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UKJ-Klinikmagazin 1/2022

Beruf(ung) Medizin

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01|22<br />

März <strong>2022</strong><br />

DAS GESUNDHEITSMAGAZIN AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM JENA<br />

TITELTHEMA<br />

BERUF(UNG)<br />

MEDIZIN<br />

Studium und Ausbildung am <strong>UKJ</strong><br />

HEILEN<br />

Spezialisten für<br />

kranke Herzklappen


Foto: Rodigast<br />

LIEBE LESERINNEN<br />

UND LIEBE LESER,<br />

wir sind ein Universitätsklinikum,<br />

weil wir ein Ort des Lehrens und Lernens<br />

sind: Bei uns studieren junge<br />

Menschen den Arztberuf, sie werden<br />

zu Zahnärzten oder zu Medizinwissenschaftlern<br />

ausgebildet. Mehr<br />

als 280 Menschen haben allein in<br />

diesem Wintersemester ihr Studium<br />

der Humanmedizin in Jena aufgenommen,<br />

insgesamt sind es am <strong>UKJ</strong><br />

derzeit mehr als 2 600 Studierende.<br />

Oder sie erlernen den Pflegeberuf.<br />

Mehr als 300 Männer und Frauen<br />

absolvieren im Moment eine Ausbildung<br />

am einzigen Universitätsklinikum<br />

Thüringens. Den Berufsstart in<br />

die Medizin stellen wir daher in den<br />

Mittelpunkt dieser Ausgabe unseres<br />

<strong>Klinikmagazin</strong>s.<br />

Wir möchten Ihnen unter anderem<br />

Einblicke geben in die umfangreichen<br />

Neuerungen des Medizinstudiums,<br />

in Förderprogramme für forschende<br />

Ärztinnen und Ärzte und wie Lehrende<br />

Online-Lehre lernen können.<br />

Wir möchten Ihnen die neue so<br />

genannte generalistische Pflegeausbildung<br />

näherbringen und beispielsweise<br />

zeigen, wie der Berufsalltag<br />

von OTAs und ATAs aussieht.<br />

Für viele junge Menschen beginnt am<br />

<strong>UKJ</strong> ihr Berufsleben – und für einige<br />

nicht nur eine berufliche, sondern<br />

auch eine akademische Karriere. Hier<br />

ist vieles möglich.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim<br />

Entdecken.<br />

Ihre „<strong>Klinikmagazin</strong>“-Redaktion<br />

BERUF(UNG) MEDIZIN – STUDIUM & AUSBILDUNG AM <strong>UKJ</strong><br />

Medizinstudium – alles im Fluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

Gute Lehre – vor Ort und Online . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

Mehr als nur der Blick in die Mundhöhle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10<br />

Doppelter Master-Abschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

Studienbeginn zu Pandemiezeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

Karriereförderung in Forschung und Klinik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14<br />

Pflege heute und morgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

Alle Ausbildungen auf einen Blick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18<br />

Die generalistische Pflegeausbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

Im Gespräch mit einer Praxisanleiterin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

Neustart in der Pflege gewagt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

Rechte Hand des Anästhesisten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24<br />

Bei Operationen ganz nah dabei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

AKTUELLES<br />

Bestens versorgt bei kranken Herzklappen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

Post-COVID-Syndrom in Jena erforschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .27<br />

HEILEN<br />

Ein würdiges Leben für schwerkranke Kinder. . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

Schutz für die Schutzlosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

FORSCHEN<br />

Hauptarbeitsplatz Katheterlabor. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

Nierenschäden bei Diabetes gezielt behandeln . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

Tumorgewebe molekülgenau analysieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

Darmerkrankungen im Chip-Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />

HINTER DEN KULISSEN<br />

Was ist COPRA? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

KURZ UND KNAPP. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

TERMINE & KONTAKTE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

2 01 | 22<br />

Titelbild: Jan-Peter Kasper/FSU


STANDPUNKTE<br />

Kulturwandel in Hörsaal und Praktikum<br />

Vom Fakten präsentieren zum Kompetenzen vermitteln<br />

Prof. Ulf Teichgräber<br />

Foto: Szabó<br />

„Lernen ist Erfahrung. Alles andere ist<br />

nur Information“, sagt Albert Einstein.<br />

Wie also können unsere Studierenden<br />

und Auszubildenden die Erfahrungen<br />

sammeln, die sie zu guten Ärztinnen,<br />

Pflegern, Zahnärzten oder Laborassistentinnen<br />

machen? Wie können<br />

wir ihnen das notwendige Wissen<br />

darbieten, wichtige Fähigkeiten vermitteln<br />

und überprüfen, ob sie diese<br />

beherrschen? Diese Fragen treiben uns<br />

täglich um, denn Lehre und Ausbildung<br />

ist eine unserer zentralen Aufgaben<br />

an der Medizinischen Fakultät und am<br />

Universitätsklinikum.<br />

In der Erfüllung dieser Aufgabe sind<br />

wir derzeit zusätzlich gefordert: durch<br />

aktualisierte rechtliche Regelungen<br />

im Pflegeberuf und den Medizinstudiengängen,<br />

durch zehn Prozent mehr<br />

Studierende in der Humanmedizin und<br />

natürlich durch die Coronapandemie,<br />

die uns zu einem Riesenschritt in der<br />

Digitalisierung der Lehre gebracht hat.<br />

Dieser Umstellungs- und Modernisierungsprozess<br />

stellt gleichzeitig eine<br />

große Chance für die weitere Verbesserung<br />

des Studiums und der Ausbildung<br />

dar. Und die nutzen wir.<br />

Beispielsweise fließen die Erfahrungen<br />

der nun fast vier Coronasemester<br />

in die weitere Studiengestaltung<br />

ein: Wir investieren in die digitale<br />

Infrastruktur, um die Netzabdeckung<br />

in den Lehrräumen zu verbessern<br />

sowie Seminarräume und Hörsäle mit<br />

Streaming-Technik auszustatten. Als<br />

neuer Partner in einem Netzwerk für<br />

Medizinprüfungen erhalten wir Unterstützung<br />

bei der Umstellung auf Tablet<br />

gestützte Prüfungen und profitieren<br />

von einem gemeinsamen Fragenpool.<br />

Wir setzen auf digitale Lehrangebote<br />

als Bereicherung und Ergänzung zum<br />

Präsenzunterricht, zum Beispiel das<br />

Lehrvideo zur Vorbereitung auf einen<br />

praktischen Kurs oder auch das gut<br />

strukturierte Online-Vorlesungskapitel,<br />

dessen Inhalte dann im Kleingruppenseminar<br />

anhand von Patientenfällen<br />

vertieft werden.<br />

Auf diese Weise tragen die digitalen<br />

Lehrformen auch dazu bei, dass die<br />

Studierenden mehr Verantwortung und<br />

Autonomie für ihr Lernen erhalten. Sie<br />

sollen sich aktiv beteiligen, die Lehrenden<br />

sollen weniger präsentieren und<br />

vorgeben, sondern den Lernprozess<br />

eher unterstützen. In unserem medizindidaktischen<br />

Weiterbildungsangebot<br />

geben wir den Lehrenden Methoden<br />

und Kniffe dafür an die Hand. Wir<br />

vollziehen hier einen Kulturwandel: Es<br />

kommt darauf an, was die Lernenden<br />

hinterher können, nicht was man ihnen<br />

erzählt.<br />

„Wir vollziehen hier<br />

einen Kulturwandel:<br />

Es kommt darauf an,<br />

was die Lernenden<br />

hinterher können,<br />

nicht was man ihnen<br />

erzählt.“<br />

Auch mit Feedbackrunden,<br />

Evaluationen und sogar eigenen<br />

Lehrforschungsprojekten arbeiten<br />

wir an der ständigen Verbesserung<br />

unseres Studien- und Ausbildungsangebotes.<br />

Und das ist gar nicht uneigennützig<br />

– denn je attraktiver das <strong>UKJ</strong> als<br />

Lehrstätte ist, desto bessere Schulabgänger<br />

können wir für einen Weg in<br />

die Medizin gewinnen und als künftige<br />

Kolleginnen und Kollegen ausbilden.<br />

Prof. Ulf Teichgräber<br />

Studiendekan<br />

01 | 22<br />

3


TITELTHEMA<br />

Das <strong>UKJ</strong> bereitet sich auf grundlegende<br />

Neuerungen in der ärztlichen Ausbildung<br />

vor. Über mehr Raum für Allgemeinmedizin<br />

und ambulante Medizin, Wissenschaftskompetenz<br />

und gute<br />

Kommunikation.<br />

Medizinstudium: Alles im Fluss<br />

4 01 | 22


TITELTHEMA<br />

Medizinstudium<br />

Alles im Fluss<br />

Foto: Christoph Worsch<br />

Die Gestaltung eines Studienganges<br />

ist wie der Dombau – nämlich nie<br />

abgeschlossen. Das gilt insbesondere<br />

für das Medizinstudium: Das stetig<br />

wachsende Fachwissen, neue Anforderungen<br />

an die Absolventen und<br />

aktuellere Lehrmethoden erfordern<br />

stetige Anpassungen. Einen besonders<br />

großen Entwicklungsschub erwartet<br />

die Hochschulmedizin mit der anstehenden<br />

Novellierung der ärztlichen<br />

Approbationsordnung. Sie regelt die<br />

Ausbildungsvoraussetzungen für die<br />

Zulassung als Arzt, die inhaltlichen<br />

Eckpunkte dafür gibt der Masterplan<br />

2020 vor. Noch hat die Rundum-Renovierung<br />

des „Medizinstudium-Doms“<br />

nicht begonnen, mit mehreren Arbeitsgruppen<br />

bereitet die Medizinische<br />

Fakultät Jena die umfangreichen Neuerungen<br />

vor. „Mit der Einführung des<br />

neigungsorientierten Medizinstudiums<br />

JENOS, das den Studierenden die<br />

Schwerpunktsetzung auf die klinische,<br />

ambulante oder forschende Medizin<br />

ermöglicht, haben wir schon wichtige<br />

Weichen für die deutlichere Kompetenz-<br />

und Praxisorientierung gestellt“,<br />

so Prof. Dr. Ulf Teichgräber, Studiendekan<br />

der Medizinischen Fakultät.<br />

Stärkere Rolle der<br />

Allgemeinmedizin und der<br />

ambulanten Medizin<br />

Die Allgemeinmedizin wird ebenso wie<br />

die ambulante Medizin künftig einen<br />

wesentlich breiteren Raum im Studium<br />

einnehmen. „Das bildet die Wirklichkeit<br />

der Patientenversorgung besser ab, die<br />

zu einem großen Teil im ambulanten<br />

System geschieht und von hausärztlichen<br />

und fachspezialistischen Praxen<br />

getragen wird“, sagt die Allgemeinmedizinerin<br />

Prof. Dr. Jutta Bleidorn. Der<br />

Umfang des allgemeinmedizinischen<br />

Blockpraktikums soll beispielweise<br />

verdreifacht werden. Auch wird die<br />

Allgemeinmedizin vom Studienbeginn<br />

an immer wieder vorkommen, in aufeinander<br />

aufbauenden Seminaren,<br />

Vorlesungen, Hospitationen und Praktika.<br />

Ein Viertel des Praktischen Jahres<br />

schließlich muss verpflichtend im<br />

ambulanten Bereich absolviert werden.<br />

Prof. Bleidorn: „Wir werden also unser<br />

bestehendes Lehrpraxennetz in den<br />

kommenden Jahren deutlich erweitern.<br />

Das birgt Herausforderungen organisatorischer,<br />

inhaltlicher und finanzieller<br />

Art – mit den Erfahrungen aus der Linie<br />

Ambulant orientierte Medizin im JENOS<br />

haben wir jedoch gute Voraussetzungen,<br />

auf denen wir aufbauen werden.“<br />

Lehrarzt Dr. Rudolf Wolter hat an die<br />

Allgemeinmedizin in seinem Studium<br />

keine gute Erinnerung – auch deshalb<br />

bringt der Hausarzt seit 20 Jahren<br />

seine Praxiserfahrungen in die Lehre<br />

in Jena ein. Er schlug z.B. die hausärztliche<br />

Begleitung von Patienten am<br />

Lebensende als wichtiges Thema vor<br />

und bietet selbst eine Vorlesung dazu<br />

an. In seiner Hausarztpraxis in Camburg<br />

lernen Studierende bereits jetzt<br />

in Famulaturen, Blockpraktika und<br />

PJ-Tertialen den Praxisalltag kennen.<br />

„Die Patienten sind daran gewöhnt<br />

und haben kaum Berührungsängste.<br />

Für die Studierenden ist es wichtig, die<br />

langfristige Versorgung der Patientinnen<br />

und Patienten zu erleben, die ja<br />

auch nach einer Behandlung in einer<br />

spezialärztlichen Praxis oder im Krankenhaus<br />

meist in der Hausarztpraxis<br />

stattfindet“, so Rudolf Wolter und<br />

lacht: „Einige habe ich erfolgreich für<br />

das Fach Allgemeinmedizin begeistern<br />

können, die – zum Teil trotz zunächst<br />

ganz anderer Vorstellungen – heute<br />

ihre eigene Praxis führen.“<br />

01 | 22<br />

5


Weil Patienten zum großen Teil ambulant<br />

versorgt werden, soll dieser Aspekt<br />

einen größeren Raum im Medizinstudium<br />

einnehmen. Foto (o.li.): Rißmann<br />

Außerdem sollen Studierende<br />

die wesentlichen Methoden der<br />

experimentellen, der klinischen und der<br />

Versorgungsforschung kennenlernen.<br />

Fotos: Worsch<br />

Befähigung zum<br />

wissenschaftlichen Arbeiten<br />

Ähnlich wie für die ambulante Medizin<br />

adressiert die JENOS-Forschungslinie<br />

bereits jetzt ein großes Thema des<br />

Masterplans zur Novellierung des<br />

Medizinstudiums: Auf die Wissenschaftskompetenz<br />

der angehenden<br />

Ärzte und Ärztinnen wird großer Wert<br />

gelegt. „Das bedeutet konkret, dass<br />

die Studierenden mit wesentlichen<br />

Methoden der experimentellen, der<br />

klinischen und der Versorgungsforschung<br />

vertraut sind, dass sie Studien<br />

bewerten und daraus Folgerungen für<br />

die ärztliche Tätigkeit ziehen können“,<br />

zählt Linienleiter Prof. Dr. Reinhard<br />

Bauer auf. Als Nachweis dieses Könnens<br />

steht ein Projekt in einer Forschungsgruppe<br />

mit einer schriftlichen<br />

Arbeit und Verteidigung an – für alle<br />

Studierenden. Derzeit belegt etwa ein<br />

Achtel der Studierenden die JENOS-<br />

Forschungslinie, die mit einer Projektarbeit<br />

abschließt.<br />

„Die Kommunikation ist unser wichtigstes<br />

Arbeitsinstrument – mit den<br />

Patienten, aber auch mit Angehörigen,<br />

mit anderen Ärzten, mit Pflegekräften,<br />

Therapeuten und weiteren Partnern<br />

im Gesundheitssystem“, so Prof. Dr.<br />

Ulrich Wedding. Diesen Stellenwert soll<br />

das künftige Medizinstudium besser<br />

wiederspiegeln. Dafür erarbeitet der<br />

Palliativmediziner gemeinsam mit der<br />

Psychologin Dr. Swetlana Philipp und<br />

weiteren Dozenten einen Kommunikationslehrplan,<br />

der sich auch durch<br />

das gesamte Studium ziehen soll und<br />

die bisherigen Lehrveranstaltungen zu<br />

dem Thema erweitert.<br />

Für eine gute Arzt-<br />

Patienten-Beziehung<br />

„Wir bilden Schauspielpatienten aus,<br />

die Patienten oder Angehörige in<br />

einer bestimmten Situation darstellen.<br />

Zum Beispiel eine Patientin mit<br />

Selbsttötungsabsicht, den Vater eines<br />

schwerstkranken Kindes, oder einen<br />

Patienten, der seine Medikamente<br />

nicht nimmt“, erklärt Swetlana Philipp.<br />

Die Studierenden können dann für<br />

einen konkreten Gesprächsauftrag<br />

die Arztrolle einnehmen. In kleinen<br />

Gruppen lernen sie auch aus der Beobachterposition.<br />

Ulrich Wedding: „Zu<br />

einem Gespräch gehört das Zuhören<br />

genauso wie das Reden, beides sollte<br />

etwa gleich verteilt sein.“ Und wie kann<br />

man prüfen, ob die angehenden Ärzte<br />

das Kommunikationshandwerkszeug<br />

für eine gute Arzt-Patienten-Beziehung<br />

beherrschen? Auch hier kommen die<br />

Schauspielpatienten an den Stationen<br />

eines praktischen Prüfungsparcours<br />

zum Einsatz, bereits jetzt in der Linienabschlussprüfung<br />

nach dem 10. Fachsemester.<br />

„Hier vergleichbare Bedingungen<br />

für alle Prüflinge zu realisieren,<br />

stellt eine große Herausforderung dar“,<br />

weiß Swetlana Philipp.<br />

Eine weitere Herausforderung liegt<br />

darin, dass der Stundenplan nicht<br />

einfach erweitert werden kann, um die<br />

Masterplanthemen mit unterzubringen.<br />

Die Medizin zählt im universitären<br />

Vergleich schon zu den zeitintensivsten<br />

Studienfächern. „Wir müssen<br />

also das Curriculum so überarbeiten,<br />

dass wir die Themen gut verzahnen,<br />

zum Beispiel medizinische Inhalte<br />

im ambulanten Kontext vermitteln<br />

und die Kommunikation mit in die<br />

jeweiligen Fachthemen integrieren“,<br />

sagt Ulf Teichgräber. Wieder kommen<br />

der Jenaer Fakultät die Erfahrungen<br />

der Linien-Einführung zugute, für die<br />

der Lehrplan um Inhalte verschlankt<br />

wurde, die eigentlich zum Facharztwissen<br />

zählen.<br />

Mit neuen Lehrangeboten, z.B. schon<br />

im zweiten oder dritten Semester<br />

einen chronisch kranken Patienten<br />

6 01 | 22


Ultraschall – von Anatomie bis PJ<br />

über mehrere Wochen zu begleiten<br />

oder die sukzessive Vermittlung von<br />

Ultraschalluntersuchungstechniken,<br />

setzen die Jenaer Hochschulmediziner<br />

Ziele des Masterplans bereits um,<br />

obwohl die gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />

noch nicht final feststehen.<br />

Der Vorbereitung dient auch der deutliche<br />

Ausbau der medizindidaktischen<br />

Weiterbildungen und der digitalen<br />

Lehre. Ulf Teichgräber: „Wir stehen in<br />

den Startlöchern für den nächsten<br />

Entwicklungsschritt unseres Medizinstudiums,<br />

um unsere Attraktivität<br />

als Studienort weiter zu steigern und<br />

die künftigen Ärztinnen und Ärzte in<br />

Thüringen bestmöglich auf den Beruf<br />

vorzubereiten.“<br />

Uta von der Gönna<br />

Vorklinik<br />

1. – 4. Semester<br />

Einführungsvorlesung<br />

Praxisseminare<br />

Schulter, Hals,<br />

Abdomen, mit<br />

Vorab-Lernvideo<br />

Klinik<br />

5. – 6. Semester<br />

Vorlesung<br />

Ultraschalldiagnostik<br />

Hands-On-Seminar<br />

SkillsLab-Kurs am<br />

Phantom<br />

Klinik<br />

7. – 10. Semester<br />

Praxiskurse in den<br />

Fächern (Radiologie,<br />

Gastroenterologie,<br />

Kardiologie,<br />

Unfallchirurgie,<br />

Urologie, Gynäkologie,<br />

Pädiatrie, HNO, (…)<br />

PRAKT.<br />

LERNKONTROLLE<br />

PJ<br />

11. – 12. Semester<br />

Praktische<br />

Erfahrungen im<br />

Ultraschall während<br />

des Praktischen<br />

Jahres<br />

Mit sanftem Druck gleitet der Schallkopf<br />

im Gel über Babybauch oder schmerzendes<br />

Knie und an den Schwarz-Weiß-Strukturen<br />

auf dem Monitor kann die Ärztin ablesen, ob<br />

die Schwangerschaft normal verläuft oder<br />

woher der Schmerz rührt – Ultraschalluntersuchungen<br />

kennt jeder, aber wie erlernen<br />

Studierenden diese Untersuchungstechnik?<br />

Am <strong>UKJ</strong> entsteht gerade ein „Longitudinales<br />

Ultraschall-Curriculum“, also ein Lehrplan zum<br />

Ultraschall, der sich durch das gesamte Medizinstudium<br />

zieht. Die Bestandteile knüpfen<br />

an die Ausbildung in den einzelnen Fächern<br />

an und vermitteln aufeinander aufbauende<br />

Lerninhalte. Beispielsweise beschäftigen sich<br />

die Studierenden im Anatomiekurs des zweiten<br />

Semesters in einem Praxisseminar mit der<br />

Sonografie des Schultergelenks und untersuchen<br />

sich gegenseitig. Prof. Teichgräber: „Die<br />

Seminare in der Vorklinik haben wir vor zwei<br />

Jahren als Pflichtlehre in das Kerncurriculum<br />

erstmalig eingeführt. Sie finden in Sechsergruppen<br />

unter Anleitung statt und werden<br />

von den Studierenden als sehr gut bewertet.“<br />

In höheren Semestern folgen dann vertiefende<br />

Vorlesungen und SkillsLab-Kurse zur<br />

klinischen Ultraschalldiagnostik, ebenfalls<br />

begleitet von praktischen Übungen in Kleingruppen<br />

an Phantomen, die verschiedene<br />

Krankheitsbilder darstellen können. Mit<br />

diesen Vorkenntnissen belegen die Studierenden<br />

danach einen umfangreicheren<br />

Praxiskurs zur Sonografie in einem medizinischen<br />

Fachgebiet, nun auch mit Patienten.<br />

Im Praktischen Jahr schließlich sollen die<br />

Studierenden selbständig und eigenverantwortlich<br />

Ultraschalluntersuchungen durchführen<br />

– natürlich unter ärztlicher Aufsicht.<br />

Auf diese Weise wird das Können der Studierenden<br />

in Sachen Ultraschall ständig erweitert,<br />

gefestigt und in größere klinische Zusammenhänge<br />

gestellt. „Am Ende ihres Studiums<br />

sollen die angehenden Ärztinnen und Ärzte<br />

die Ultraschalldiagnostik kompetent bereits<br />

mit Beginn ihrer weiterführenden Facharztausbildung<br />

im klinischen Alltag einsetzen<br />

können“, nennt der Radiologe Prof. Teichgräber<br />

das Lernziel des Ultraschallcurriculums.<br />

01 | 22<br />

7


TITELTHEMA<br />

Gute Lehre – vor Ort und Online<br />

Das Studiendekanat bietet vielfältige Unterstützung<br />

für Lehrende in den Studiengängen<br />

Weit über 1 000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />

am <strong>UKJ</strong> wirken in den Lehrveranstaltungen<br />

der Studiengänge der<br />

Medizinischen Fakultät mit: Professorinnen<br />

und Dozenten, PJ-Beauftragte,<br />

Tutorinnen, Ärzte und Wissenschaftlerinnen.<br />

Sie präsentieren Fakten und<br />

erklären Zusammenhänge in Vorlesungen,<br />

sie gehen in Seminaren Fallbeispiele<br />

mit den Studierenden durch, leiten<br />

sie in Labor- und Stationspraktika<br />

an und unterweisen sie in praktischen<br />

Fertigkeiten in den SkillsLab-Kursen.<br />

Aber was macht den guten Biochemiker<br />

zum guten Biochemieseminarleiter?<br />

„Gute Lehre kann man lernen und<br />

trainieren“, weiß Claudia Ehlers. Sie<br />

leitet den Bereich Medizindidaktik im<br />

Studiendekanat. „Unsere Workshops<br />

vermitteln moderne Lehr- und Prüfungsmethoden<br />

und unterstützen die<br />

Vernetzung der Lehrenden. Wir bieten<br />

ein umfassendes hochschuldidaktisches<br />

Weiterbildungsprogramm an,<br />

das die besonderen Anforderungen an<br />

die Lehre in der Medizin berücksichtigt<br />

und zu deren Professionalisierung<br />

beitragen soll.“ Neue <strong>UKJ</strong>-Lehrende<br />

erhalten gleich in den ersten Arbeitswochen<br />

einen „Startbolus Lehre“, der<br />

didaktische Grundlagen umfasst und<br />

eine Einführung in das Lehrverwaltungssystem<br />

DOSIS gibt. „Für jede<br />

Unterrichtseinheit sollte ein Lernziel<br />

bestimmt sein, das definiert, was die<br />

Studierenden am Ende können sollen“,<br />

nennt Ehlers ein Beispiel. Oder<br />

beim Vermitteln praktischer Fertigkeiten:<br />

Wenn der Lernende den Ablauf<br />

zwischen Zeigen und Selbermachen<br />

zunächst schrittweise beschreiben<br />

und erklären muss, ist der Lernerfolg<br />

nachweislich größer.<br />

Evidenzbasiert Lehren<br />

und Prüfen<br />

Ähnlich wie die Medizin selbst setzt die<br />

Medizindidaktik auf evidenzbasierte<br />

Methoden, deren Wirksamkeit also<br />

erwiesen ist. Weil sich Dinge, über die<br />

man selbst gesprochen hat, besser im<br />

Gehirn festhaken, können die Studierenden<br />

im Pathologieseminar die histologischen<br />

Präparate in Murmelgruppen<br />

bereden. Im chirurgischen Nahtkurs<br />

beurteilen sie die Arbeiten ihrer Kommilitonen,<br />

weil das den kritischen Blick<br />

auch auf das eigene Tun schärft. Mit<br />

Mentoring, strukturierten Ausbildungsplänen<br />

und formativen Tests unterstützt<br />

das Projekt PJ+ die Betreuung der<br />

Studierenden im Praktischen Jahr, dem<br />

letzten Studienabschnitt unmittelbar<br />

im klinischen Alltag.<br />

8 01 | 22


„Wir zeigen<br />

Beispiele<br />

und geben<br />

Anregungen, und<br />

oft entwickeln die<br />

Lehrenden tolle<br />

eigene Ideen“<br />

Dr. Jennifer Koch<br />

Doch nicht nur für das Vermitteln von<br />

Wissen und Fertigkeiten hat das Medizindidaktik-Team<br />

die besten Methoden<br />

parat, es berät auch zu Lernkontrollen<br />

und Prüfungen – wie kann eine gute<br />

Frage für die Multiple-Choice-Klausur<br />

aussehen oder eine Station im Prüfungsparcours,<br />

in dem die Prüflinge ihr<br />

Können in realitätsnahen Situationen<br />

unter Beweis stellen müssen? Mit aufeinander<br />

aufbauenden Kursen können<br />

die Lehrenden ein ganzes Didaktik-<br />

Curriculum absolvieren. Claudia<br />

Ehlers: „Als Mitglied im bundesweiten<br />

Medizindidaktik-Netzwerk stehen wir<br />

kurz vor der Zertifizierung der Medizindidaktischen<br />

Qualifikation 1, eines<br />

modularisierten medizindidaktischen<br />

Programms mit einem Gesamtumfang<br />

von 120 Unterrichtseinheiten. Damit<br />

soll erreicht werden, dass das Programm<br />

auch von anderen Fakultäten<br />

anerkannt wird.“<br />

Digitale Lehre als<br />

Bereicherung<br />

Ganz klar – ein Großteil der Didaktik-<br />

Kurse beschäftigt sich derzeit mit<br />

E-Learning-Formaten und wird selbst<br />

online angeboten. Dr. Jennifer Koch leitet<br />

das Referat für digitale Lehre, das in<br />

diesem Wintersemester im Studiendekanat<br />

seine Arbeit aufgenommen hat<br />

und Ansprechpartner für alle Fragen<br />

rund um Online-Lehre und ePrüfungen<br />

ist: „Wir verstehen das E-Learning als<br />

eine Ergänzung zum Unterrichten in<br />

Präsenz und wollen es dafür weiterentwickeln.“<br />

Denn auch wenn die Studierenden<br />

lieber im Seminarraum als<br />

vor dem Laptop lernen, so haben sie in<br />

den letzten Semestern die Vorteile der<br />

Online-Angebote schätzen gelernt, z.B.<br />

die Möglichkeit, Vorlesungsvideos zeitversetzt<br />

oder mehrfach anzuschauen.<br />

Die Infrastruktur für die digitale Lehre<br />

wächst und muss wachsen: Das <strong>UKJ</strong><br />

hat in Serverkapazität investiert und<br />

verstärkt die WLAN-Abdeckung in<br />

seinen Gebäuden. Hörsäle wurden<br />

technisch aufgerüstet, um Vorlesungen<br />

live streamen zu können. Ein<br />

Selbstfahrer-Studio wird künftig die<br />

Aufzeichnung von Online-Materialien<br />

wesentlich vereinfachen, und für digitale<br />

Prüfungen in Präsenz soll es bald<br />

ein Prüfungstool mit Tablets geben. In<br />

den Kursangeboten zur digitalen Lehre<br />

geht es nicht nur um die technischen<br />

Möglichkeiten, sondern vor allem um<br />

inhaltliche und methodische Konzepte<br />

für Lehrvideos oder interaktive Online-<br />

Veranstaltungen. „Wir zeigen Beispiele<br />

und geben Anregungen, und oft entwickeln<br />

die Lehrenden tolle eigene<br />

Ideen“, so Jennifer Koch. Genau diesen<br />

Ideenreichtum und das Engagement<br />

der Lehrenden will das <strong>UKJ</strong> bestmöglich<br />

fördern, weil sie die Lehrqualität<br />

und die Attraktivität des Studiums<br />

ausmachen.<br />

Uta von der Gönna<br />

KONTAKT<br />

Jenaer Medizindidaktik JEMID<br />

Claudia Ehlers<br />

medizindidaktik@med.uni-jena.de<br />

Referat für digitale Lehre<br />

Dr. Jennifer Koch<br />

digitale-lehre@med.uni-jena.de<br />

01 | 22<br />

9


TITELTHEMA<br />

Mehr als nur die Mundhöhle im Blick<br />

Das <strong>UKJ</strong> immatrikuliert jährlich 57 Studierende in der Zahnmedizin<br />

Die am <strong>UKJ</strong> liebevoll „Zahnis“ genannten<br />

Studierenden und Mitarbeiter des<br />

Zentrums für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

haben es derzeit gleich<br />

doppelt schwer. Da ist zum einen die<br />

Pandemie: Die Infektionsschutzmaßnahmen<br />

trafen die Zahnklinik besonders<br />

hart. Weil sie sich ein Gebäude<br />

mit einer Senioreneinrichtung teilt, und<br />

weil bei Zahnbehandlungen vermehrt<br />

Aerosole entstehen, die die Coronaübertragung<br />

begünstigen. So musste<br />

der studentische Behandlungskurs<br />

zunächst komplett eingestellt werden<br />

und konnte erst nach umfangreichen<br />

Umbauten wieder starten. „Mit großem<br />

Engagement haben die Lehrenden der<br />

Zahnmedizin Kurse an Phantomen<br />

angeboten und nach dem Umbau<br />

durch erweiterte Kurszeiten das Nachholen<br />

der erforderlichen Behandlungen<br />

ermöglicht, um die praktische Ausbildung<br />

zu gewährleisten“, so Prof. Dr. Dr.<br />

Collin Jacobs, der Koordinator des Zentrums.<br />

„Für unsere Patienten stehen wir<br />

wieder uneingeschränkt zur Verfügung.“<br />

Als Beispiel für ein sehr engagiertes<br />

Ersatzangebot zum Patientenkurs<br />

verweist er auf den Prothetik-Phantomkurs,<br />

den Stephanie Viebranz und<br />

Dr. Marco Dederichs gestaltet haben. In<br />

Sechsergruppen erlernten die Studierenden<br />

anhand von fünf Patientenfällen<br />

verschiedene Prothesentechniken<br />

– von der Anamnese und Planung bis<br />

hin zur Ausführung, die sie dann Schritt<br />

für Schritt an entsprechend vorbereiteten<br />

Phantomköpfen vornahmen. Die<br />

Studierenden lobten das interaktive<br />

Kleingruppenformat und die Praxisnähe<br />

als optimale Vorbereitung auf<br />

das Examen und würdigten den hohen<br />

Vorbereitungsaufwand. Schließlich<br />

mussten nicht nur die Lehrmaterialien<br />

für die Patientenfälle erstellt werden,<br />

vor allem die Vor- und Nachbereitung<br />

der Phantome für die über 100 Studierenden<br />

im 4. und 5. Studienjahr kostete<br />

Nach dem aufwändigen Umbau in separat belüftete Behandlungsboxen steht der<br />

Kurssaal in der Zahnklinik wieder uneingeschränkt zur Verfügung.<br />

Foto: Szabó<br />

Zeit. Wegen der positiven Resonanz wird<br />

der ursprünglich aus der Not geborene<br />

Kurs weiterhin so durchgeführt.<br />

Studium nach<br />

neuer Ordnung<br />

Die andere große Herausforderung für<br />

die Zahnmedizin ist die seit diesem<br />

Wintersemester geltende neue Studienordnung.<br />

Der Gesetzgeber modernisierte<br />

nach fast 70 Jahren endlich die Zahnärztliche<br />

Approbationsordnung. „Die<br />

Prävention nimmt im Curriculum künftig<br />

deutlich mehr Raum ein und das bereits<br />

zu Beginn des Studiums, bevor die Studierenden<br />

selbst am Patienten tätig<br />

werden und alles durch die klinische<br />

Brille sehen“, nennt PD Dr. Ina Schüler<br />

eine wichtige Neuerung. Die Zahnärztin<br />

mit einem Masterabschluss in Medizindidaktik<br />

leitet die Sektion für Präventive<br />

und Kinderzahnheilkunde und hat die<br />

Präventionsmodule mit ausgearbeitet.<br />

Der Unterricht schließt das klassische<br />

Zahnputztraining in Kindergärten ein,<br />

das gleich den Umgang mit Kindern als<br />

Patienten schult. Dazu zählt aber auch<br />

die Früherkennung von Krankheiten im<br />

Mundraum oder die Berücksichtigung<br />

anderer Erkrankungen wie z.B. Diabetes,<br />

die ein Risiko für die Mundgesundheit<br />

darstellen. Und auch die<br />

Gestaltung von prothetischen Versorgungen,<br />

die auch der betagte Patient<br />

gut reinigen kann, beugt Folgeerkrankungen<br />

vor. Den Blick nicht nur in die<br />

Mundhöhle, sondern auf den gesamten<br />

Menschen auf dem Zahnarztstuhl zu<br />

richten, ist ein wesentlicher Aspekt der<br />

aktualisierten Zahnmedizinausbildung.<br />

Neben zahlreichen weiteren inhaltlichen<br />

und organisatorischen Änderungen<br />

hält die neue Studienordnung<br />

noch eine weitere Herausforderung<br />

parat, wenn die Studierenden nach den<br />

ersten zwei vorklinischen Jahren und<br />

dem neu eingeführten Phantom-Jahr<br />

die klinische Ausbildung am Patienten<br />

beginnen. Prof. Jacobs: „Künftig werden<br />

die Studierenden in den praktischen<br />

Kursen noch enger von unseren Ausbildungszahnärzten<br />

betreut, damit<br />

können wir die Lehrqualität weiter<br />

steigern.“ Uta von der Gönna<br />

KONTAKT<br />

FÜR NEUE PATIENTEN:<br />

katharina.fiedler@med.uni-jena.de<br />

10 01 | 22


TITELTHEMA<br />

Master in Molekularmedizin – gleich doppelt<br />

Studiengang Molecular Medicine: Erster Absolvent des<br />

deutsch-kanadischen Doppel-Programms<br />

„Man sollte schon sehr selbständig<br />

arbeiten und gut organisiert sein; Zeit<br />

für Hobbys oder Touristik bleibt kaum“,<br />

beschreibt Patrick Penndorf rückblickend<br />

sein Studienjahr im kanadischen<br />

Montreal. Der 24-Jährige ist der erste<br />

Jenaer Masterstudent, der für das Austauschprogramm<br />

mit dem Masterkurs<br />

Molecular and Cellular Medicine der<br />

Universität Montreal ausgewählt wurde.<br />

Coronabedingt verspätet startete er im<br />

Dezember 2020 nach Kanada und kehrte<br />

nach drei Trimestern am „Institut de<br />

recherches cliniques de Montréal“ nach<br />

Jena zurück. Im Januar stellte er die beiden<br />

am Forschungsinstitut in Montreal<br />

erstellten Projektarbeiten dem Jenaer<br />

Prüfungsausschuss vor.<br />

Die Experimente, Auswertung und das<br />

Verfassen der Arbeiten füllten je ein<br />

Trimester sehr gut aus. Die betreuende<br />

Arbeitsgruppe des Instituts und das<br />

Thema konnten sich die Studierenden<br />

selbst wählen. „Im ersten Trimester<br />

konnten wir neben Vorlesungen und<br />

Kursen auch in einem Rotationsprogramm<br />

die verschiedenen Labore und<br />

Einrichtungen kennenlernen, das war<br />

extrem vielfältig und eine gute Vorbereitung<br />

für die eigene Forschung“, so<br />

Patrick Penndorf.<br />

Im vergangenen Herbst begannen die<br />

nächsten zwei Studentinnen aus Jena<br />

ihr Auslandsjahr. „Die Kooperation mit<br />

Montreal ermöglicht – erst nach einem<br />

strengen Auswahlverfahren – den<br />

Erwerb sowohl des deutschen als auch<br />

des kanadischen Masterabschlusses.<br />

Das macht unser Masterprogramm in<br />

Molekularer Medizin noch attraktiver“,<br />

betont Studiengangsleiter Prof. Dr.<br />

Carsten Hoffmann. Etwa 600 Bewerbungen<br />

gibt es jährlich für die 30<br />

Studienplätze, mehr als ein Viertel der<br />

Studierenden kommt aus dem Ausland.<br />

Seit gut zehn Jahren bietet das <strong>UKJ</strong> das<br />

viersemestrige Masterprogramm mit<br />

englischsprachigen Lehrveranstaltungen<br />

an, das auf die Tätigkeit in der biomedizinischen<br />

Forschung vorbereitet.<br />

Über 250 Master of Molecular Medicine<br />

konnten bislang vergeben werden.<br />

„Dieses Konzept eines anspruchsvollen<br />

forschungsorientierten Curriculums<br />

geht gleich in doppelter Hinsicht<br />

auf“, freut sich Prof. Hoffmann. „Das<br />

Programm ist gut studierbar, 98 Prozent<br />

unserer Studierenden schließen<br />

es erfolgreich ab. Und über ein Drittel<br />

der Absolventen bleibt in Jena, um<br />

eine Promotion anzuschließen. Durch<br />

die anderen Absolventen erlangen<br />

wir in Deutschland und darüber hinaus<br />

eine gute Reputation und stärken<br />

damit die Ausbildung hier in Thüringen<br />

nachhaltig.“<br />

Patrick Penndorf wird nicht in Jena bleiben,<br />

aber auch er strebt eine Promotion<br />

an. Er hat sich für verschiedene, auch<br />

internationale Graduiertenprogramme<br />

beworben. Der Doppelabschluss und<br />

seine Erfahrungen in Montreal sind<br />

dafür sicher Pluspunkte, nicht nur als<br />

Fakten auf dem Papier. „Ich habe nicht<br />

nur eine Vielzahl von Methoden und<br />

Techniken kennenlernen können, sondern<br />

auch Einblicke in viele verschiedene<br />

Lab-Teams erhalten. Beides wird<br />

mir mit Sicherheit helfen, eine eigene<br />

wissenschaftliche Arbeitsweise zu entwickeln.“<br />

Uta von der Gönna<br />

KONTAKT<br />

Prof. Dr. Carsten Hoffmann<br />

Studiengangsleiter Molecular<br />

Medicine<br />

carsten.hoffmann@med.uni-jena.de<br />

03641 9-39 56 01<br />

Absolvent Patrick Penndorf. Foto: Szabó<br />

01 | 22<br />

11


TITELTHEMA<br />

Mit anderen Erwartungen gestartet<br />

Wie es Studienanfängern in Pandemiezeiten ergeht<br />

Um „mal rauszukommen“, wechselt<br />

Wiebke Kohl den Schreibtisch in ihrem<br />

Studentenzimmer gegen einen Arbeitsplatz<br />

in der Thüringer Universitäts- und<br />

Landesbibliothek Jena – nach vorheriger<br />

Reservierung natürlich. Spontan<br />

ist auch diese kleine Abwechslung<br />

im Lernalltag pandemiebedingt zurzeit<br />

nicht möglich. Es ist nur eine von<br />

vielen Einschränkungen, mit denen<br />

Wiebke Kohl in ihrem ersten Semester<br />

der Humanmedizin klarkommen muss.<br />

Insgesamt 286 Männer und Frauen<br />

haben zum Wintersemester 2021/22<br />

ihr Medizinstudium in Jena begonnen.<br />

Ihr Studentenleben haben sie sich<br />

eigentlich anders vorgestellt. Abends<br />

einmal in eine Bar oder eine Kneipe<br />

gehen? Sich mit anderen Studierenden<br />

in einem Café treffen? „Das alles<br />

ging leider nur mit starken Einschränkungen<br />

oder teilweise gar nicht“, so<br />

Wiebke Kohl. Und bei der Überlegung,<br />

sich privat zu verabreden, schwang<br />

immer ein unsicheres Gefühl mit: „Was<br />

ist, wenn doch einer das Virus hat, die<br />

anderen ansteckt und wir dann alle für<br />

zwei Wochen ausfallen?“<br />

Zum Glück habe es vor Semesterstart<br />

noch eine reale „Erstiwoche“<br />

gegeben – mit Stadtführung und<br />

Kennlern-Aktion im Paradiespark. So<br />

konnte die gebürtige Düsseldorferin<br />

ihre neue Heimat zumindest ein wenig<br />

kennenlernen – und vor allem die<br />

20 Mitstudierenden ihrer Seminargruppe.<br />

Per WhatsApp stehen sie im<br />

Austausch – persönlich sehen sie sich<br />

für Veranstaltungen der Uni höchstens<br />

einmal in der Woche.<br />

Die meiste Zeit ihres ersten Semesters<br />

hat Wiebke Kohl vor dem Bildschirm<br />

verbracht. Die wenigen in Präsenz<br />

geplanten Veranstaltungen gab es<br />

dann nur in abgespeckter Form: So<br />

durfte jeder nur für zwei Wochen am<br />

Sezierkurs in der Anatomie teilnehmen<br />

– damit bei den kleinen Gruppengrößen<br />

jeder einmal drankommen konnte.<br />

Die Physikvorlesung startete für 90<br />

Personen live im Hörsaal und konnte<br />

zeitgleich online verfolgt werden. Am<br />

Ende des Semesters gab es dann nur<br />

noch den Livestream. Die teilweise<br />

wöchentlich wechselnden Bedingungen<br />

beschreibt Wiebke Kohl als eine<br />

der größten Herausforderungen ihres<br />

ersten Semesters: Was darf vor Ort<br />

noch stattfinden? Welche Gruppengröße<br />

ist erlaubt? Wer muss sich wie<br />

oft testen? Hinzu kam, dass für verschiedene<br />

Institute unterschiedliche<br />

Regeln galten – was bisweilen für Verwirrung<br />

sorgte. Der enge Austausch<br />

mit dem Studiendekanat, den Seminarleitern<br />

und den Mitstudierenden<br />

half, den Überblick zu behalten.<br />

Unterschiede gab es auch in der Unterrichtsgestaltung<br />

der einzelnen Fächer.<br />

Manche Professoren habe sie am Bildschirm<br />

gar nicht zu Gesicht bekommen,<br />

so Wiebke Kohl. „Da wurde einmal ein<br />

Berg Material hochgeladen, den wird<br />

dann komplett in Eigenregie durcharbeiten<br />

mussten.“ In anderen Fächern<br />

ging es engagierter und wesentlich<br />

interaktiver zu. Besonders die produzierten<br />

Videos einiger Dozenten, hat die<br />

Studentin schätzen gelernt. „Sie haben<br />

den großen Vorteil – auch gegenüber<br />

einer Vorlesung – dass man sie sich<br />

immer wieder anschauen kann.“<br />

Sollte es in Zukunft wieder Online-Lehre<br />

geben, wünscht sich Wiebke Kohl, dass<br />

alle Dozenten auch in diesen Phasen im<br />

engen Austausch mit ihren Studierenden<br />

bleiben. Und dass sie versuchen,<br />

auch digital die Inhalte umzusetzen, die<br />

sie in Präsenz machen würden – denn<br />

Formate wie die Arbeit in Kleingruppen<br />

seien auch digital relativ problemlos<br />

möglich, so die Studentin. Es überwiegt<br />

aber die Hoffnung, dass bis zu ihrem<br />

Abschluss noch einige ganz reguläre<br />

Semester stattfinden werden – mit<br />

einem Studentenleben, wie man es sich<br />

vorstellt.<br />

Anke Schleenvoigt<br />

Studentin Wiebke Kohl beim Lernen<br />

in der ThULB. Foto: privat<br />

12 01 | 22


TITELTHEMA<br />

Studiengänge und Studierende im Jahr 2021<br />

HUMANMEDIZIN kann man seit der Universitätsgründung in Jena<br />

studieren. Seit der Reformierung 2015 bietet das Jenaer neigungsorientierte<br />

Medizinstudium JENOS deutschlandweit einmalig die Möglichkeit,<br />

im zweiten Studienabschnitt neben einem kompakten Kernstudium<br />

aus einem umfangreichen Wahlangebot in den Linien Klinik-orientierte<br />

Medizin, Ambulant-orientierte Medizin und Forschung-orientierte Medizin<br />

einen Schwerpunkt zu setzen. Nach dem Staatsexamen folgt in der<br />

Regel die Weiterbildung zum Facharzt.<br />

Studienanfänger: 286<br />

Absolventen: 234<br />

ZAHNMEDIZIN studieren die angehenden Zahnärzte seit diesem<br />

Semester nach einer komplett aktualisierten Studienordnung. Sie unterteilt<br />

das zehnsemestrige Studium in einen vorklinischen Abschnitt mit<br />

theoretischen Fächern, die praktische Ausbildung am Phantom und<br />

schließlich die klinische Ausbildung am Patienten. Neben modernsten<br />

Behandlungs- und Versorgungstechniken sind die Prävention und allgemeingesundheitliche<br />

Aspekte zentrale Studieninhalte.<br />

Studienanfänger: 57<br />

Absolventen: 48<br />

MOLECULAR MEDICINE heißt der englischsprachige, forschungsorientierte<br />

Masterstudiengang, der seit dem Wintersemester 2009/2010<br />

angeboten wird. Im Mittelpunkt stehen biomedizinische Fragestellungen<br />

und deren Bearbeitung mit molekularbiologischen, biochemischen,<br />

zellbiologischen und physiologischen Methoden und Versuchsansätzen.<br />

Ziel ist, diese Kenntnisse in der biomedizinischen Forschung und der<br />

medizinischen Biotechnologie umzusetzen.<br />

Studienanfänger: 28<br />

Absolventen: 20<br />

MEDICAL PHOTONICS ist der von den Fakultäten für Medizin,<br />

Physik und Chemie gemeinsam gestaltete Masterstudiengang, der für<br />

die Forschung an der Schnittstelle von Medizin und Optik bzw. Photonik<br />

ausbildet. Das englischsprachige Programm vermittelt dafür die experimentellen<br />

und theoretischen Kenntnisse und eine Spezialausbildung<br />

im Bereich der Mikroskopie, der Spektroskopie und Diagnostik sowie<br />

aktueller kliniknaher Anwendungen photonischer Techniken.<br />

Studienanfänger: 23<br />

Absolventen: 11<br />

E-HEALTH AND COMMUNICATION heißt der Masterstudiengang,<br />

den die Medizinische Fakultät als berufsbegleitende Weiterbildung<br />

seit dem Sommersemester 2021 anbietet. Das dreisemestrige Online-<br />

Studium verbindet Disziplinen wie Medizin, Informatik, Public Health und<br />

Kommunikationswissenschaften, um die Chancen der Digitalisierung im<br />

Bereich des Gesundheitswesens optimal nutzen zu können.<br />

Studienanfänger: 20<br />

STUDIERENDE INSGESAMT: 2 662<br />

Weitere Informationen unter: www.uniklinikum-jena.de/Lehre+_+Studium.html<br />

01 | 22<br />

13


TITELTHEMA<br />

Karriereförderung in Forschung und Klinik<br />

Weitere Förderung für Clinician Scientist-Programm OrganAge zur Altersmedizin<br />

Sie absolvieren ihre fachärztliche Weiterbildung in der<br />

Neurologie, der Frauenheilkunde, der Psychiatrie oder der<br />

Strahlenmedizin. Und sie erforschen experimentell oder<br />

in klinischen Studien, wie die Krankheiten ihrer Patienten<br />

entstehen und verlaufen und wie man sie besser behandeln<br />

kann: Wie lernt das Gehirn nach einem Schlaganfall,<br />

warum ruft eine Schwangerschaftsvergiftung Alterserscheinungen<br />

an den Gefäßen hervor, wie kann die Bestrahlung<br />

von Brusttumoren individueller und verträglicher werden.<br />

Das Besondere: Alle Forschungsthemen drehen sich um<br />

Alterungsprozesse oder alterstypische Erkrankungen, und<br />

neben der arbeitszeitlichen Freistellung für die Forschung<br />

sind die jungen Ärztinnen und Ärzte am <strong>UKJ</strong> in ein strukturiertes<br />

Förder- und Qualifizierungsprogramm eingebunden.<br />

Konzept und Erfolge des seit Sommer 2019 bestehenden<br />

Clinician Scientist-Programms OrganAge haben das Begutachtungsteam<br />

der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

überzeugt, so dass das Programm vom Juli an für weitere<br />

zwei Jahre gefördert wird.<br />

„Forschende Ärztinnen und Ärzte können<br />

klinische Fragestellungen direkt ins Labor<br />

tragen und anschließend ihre Erkenntnisse<br />

aus der Forschung als neue<br />

Therapieansätze zurück in die Patientenversorgung<br />

bringen. Somit<br />

bilden diese Clinician Scientists<br />

eine fundamentale Säule für die<br />

Zukunft der Universitätsmedizin“,<br />

betont OrganAge-Sprecher<br />

Prof. Dr. Otto Witte, Medizinischer<br />

Vorstand des <strong>UKJ</strong>. In den drei<br />

Ausschreibungsrunden der ersten<br />

Förderphase wählte das Programm<br />

insgesamt 14 Ärztinnen und 12 Ärzte<br />

für die Förderung aus. Sie profitieren<br />

von den Angeboten für einen<br />

systematischen Karriereweg in die<br />

forschende Medizin. Dazu zählen<br />

ein individueller Karriereplan,<br />

Mentoring durch erfahrene<br />

Wissenschaftler und ein<br />

umfangreiches Weiterbildungsprogramm,<br />

beispielsweise<br />

zum Verfassen von<br />

Forschungsanträgen<br />

oder Aufbau einer eigenen<br />

Arbeitsgruppe.<br />

Großen Wert legt OrganAge auf Familienfreundlichkeit und<br />

Chancengleichheit: So kann die gezielte Unterstützung mit<br />

wissenschaftlichen Hilfskräften dafür sorgen, dass ein Forschungsprojekt<br />

und die wissenschaftliche Weiterqualifizierung<br />

mit der Gründung einer Familie nicht in Verzug gerät.<br />

Regelmäßige Treffen dienen nicht nur der Fortschrittsdokumentation,<br />

sie ermöglichen vor allem den Austausch über<br />

Fächergrenzen hinweg und über den klinischen und den<br />

Laboralltag hinaus. Prof. Witte: „Wir unterstützen gezielt<br />

auch Labortaustausche und Aufenthalte im Ausland. Es ist<br />

toll, den interdisziplinären wissenschaftlichen Austausch<br />

zwischen den Kollegiatinnen und Kollegiaten zu sehen und<br />

mitzuerleben, wie sie sich ein eigenes wissenschaftliches<br />

Netzwerk aufbauen.“ Für diese Vernetzung engagiert sich<br />

OrganAge auch über Jena hinaus und organisierte<br />

gemeinsam mit den anderen Forschungsförderprogrammen<br />

des <strong>UKJ</strong> im vergangenen Herbst<br />

ein Clinician Scientist-Symposium mit über<br />

120 Teilnehmenden von 20 Unikliniken in<br />

Deutschland.<br />

14 01 | 22


Das <strong>UKJ</strong> fördert seinen<br />

Forschungsnachwuchs<br />

auf allen Karrierestufen<br />

vom Studium bis hin zur<br />

Berufungsfähigkeit auf<br />

eine Professur. Aufeinander<br />

abgestimmte Förderprogramme<br />

sowohl<br />

für junge Ärzte und Ärztinnen<br />

als auch in den<br />

medizinnahen Naturwissenschaften<br />

bieten Weiterbildung<br />

und finanzielle<br />

Unterstützung. Die Grafik<br />

zeigt die Programme und<br />

die Anzahl der jeweiligen<br />

Förderungen im Jahr 2021.<br />

Medizin<br />

Natur wissenschaft<br />

54<br />

Promotion<br />

Stipendien<br />

Promotionskollegs<br />

Stipendien<br />

Graduiertenkollegs<br />

Promotion<br />

44<br />

33<br />

Facharztweiterbildung<br />

Clinican Scientist<br />

Programm<br />

Medical Scientist<br />

Programm<br />

Postdoc<br />

16<br />

12<br />

Habilitation<br />

Advanced Clinican<br />

Scientist Programm<br />

Advanced Medical<br />

Scientist Programm<br />

Habilitation<br />

12<br />

Mit der thematischen Ausrichtung auf die<br />

Altersmedizin nimmt sich OrganAge eines<br />

klinischen Themas mit größter Relevanz<br />

an: In ihren auf drei Jahre angelegten<br />

Forschungsprojekten untersuchen die<br />

Geförderten den altersbedingten Funktionsverlust<br />

von Geweben und Organen<br />

mit dem Ziel, neue Behandlungsansätze<br />

gegen Alterserkrankungen zu finden.<br />

Ihre Ergebnisse konnten sie bereits in<br />

zahlreichen Fachartikeln veröffentlichen. Nach zwei Jahren<br />

stellen sich die Clinician Scientists mit ihren Fortschritten<br />

einer externen Begutachtung, die über das letzte Förderjahr<br />

entscheidet. Bislang überzeugten alle mit ihren bis dahin<br />

erzielten Ergebnissen. Aber auch das OrganAge-Programm<br />

selbst wird von einem unabhängigen Evaluationsprojekt<br />

begleitet, um es weiter zu verbessern. Die erneute Förderzusage<br />

der DFG über 1,3 Millionen Euro ermöglicht es den<br />

aufgenommenen Ärztinnen und Ärzten, ihre Projekte erfolgreich<br />

zu beenden.<br />

Uta von der Gönna<br />

KONTAKT<br />

Prof. Dr. Otto W. Witte<br />

Medizinischer Vorstand<br />

Universitätsklinikum Jena<br />

Sprecher OrganAge<br />

Dr. Jana Schleicher<br />

Koordinatorin OrganAge<br />

OrganAge@med.uni-jena.de<br />

01 | 22<br />

15


TITELTHEMA<br />

Pflege heute und morgen:<br />

Worauf kommt es an?<br />

Die Pflege in Deutschland steht vor großen<br />

Herausforderungen. Dabei stellt der Mangel an<br />

Pflegefachkräften, quasi ein leerer Arbeitsmarkt,<br />

nur die eine Seite des Problems dar. Gleichzeitig<br />

steigt in unserer älter werdenden Gesellschaft<br />

die Zahl der pflegebedürftigen Menschen.<br />

Welche Strategien entwickelt dabei das <strong>UKJ</strong>? Ein<br />

Interview mit Pflegedirektor René Kelling.<br />

Wie gelingt es am <strong>UKJ</strong>, das Berufsbild<br />

Pflege zu stärken?<br />

René Kelling: Bei aller Diskussion um<br />

den Pflegeberuf möchte ich zunächst<br />

das voranstellen, wofür wir alle im Krankenhaus<br />

täglich gemeinsam antreten:<br />

Im Zentrum stehen unsere Patienten<br />

und deren erstklassige medizinische<br />

und pflegerische Versorgung. In diesem<br />

Kontext nun die Rahmenbedingungen<br />

für die Pflegenden zu verbessern, sehe<br />

ich als eine der wesentlichen Aufgaben,<br />

der wir uns stellen. Das ist natürlich ein<br />

Prozess und gelingt nicht von heute auf<br />

morgen. In Summe geht es uns darum,<br />

nicht nur mit gezielten Recruiting-<br />

Maßnahmen neues Pflegepersonal für<br />

unser Klinikum zu gewinnen, sondern<br />

vor allem auch die Bedingungen am<br />

Haus für die langjährigen Kolleginnen<br />

und Kollegen so zu gestalten, dass sie<br />

sich wohlfühlen und mit Freude ihrem<br />

Job nachgehen können.<br />

Am <strong>UKJ</strong> haben wir dafür in der Vergangenheit<br />

einiges angestoßen und<br />

bereits umgesetzt. Neben dem Tarifvertrag<br />

Entlastung sowie einer angemessenen<br />

Vergütung im TV-L bieten<br />

wir zahlreiche Möglichkeiten der<br />

beruflichen Aus- und Weiterbildung.<br />

Im Bereich der Ausbildung konnten wir<br />

außerdem die Ausbildungskapazitäten<br />

deutlich erhöhen. Auch die Gewinnung<br />

und Integration internationaler<br />

Fachkräfte steht im Fokus unserer<br />

Personalgewinnungsstrategie.<br />

Was fehlt Ihrer Meinung nach noch?<br />

René Kelling: Ich denke, wir müssen<br />

eine modernere Arbeitsorganisation<br />

entwickeln, die eine höhere Flexibilität<br />

ermöglicht, um den Bedürfnissen<br />

unserer Beschäftigten gerecht zu<br />

werden. Erste erfolgreiche Ansätze<br />

wie zum Beispiel unser Familienpool<br />

sind bereits umgesetzt. Auch das<br />

Thema Führung steht im Fokus unserer<br />

Betrachtung. Dabei stehen Reflektion,<br />

Coaching, Empathie, Austausch beziehungsweise<br />

Kommunikation und vieles<br />

mehr an oberster Stelle. In der Gesamtbetrachtung<br />

bin ich zuversichtlich, den<br />

Bedarf an qualifizierter Pflege in den<br />

nächsten Jahren wieder auf ein angemessenes<br />

Maß anzuheben.<br />

So gewährleisten wir langfristig die<br />

qualitativ hochwertige beziehungsweise<br />

universitäre Versorgung unserer<br />

Patienten.<br />

Auch speziell an der Pflege ausgerichtete<br />

Maßnahmen der Gesundheitsförderung<br />

tragen dazu bei, die Arbeitsbedingungen<br />

in der Pflege positiv zu<br />

beeinflussen. Überhaupt haben sich<br />

die Arbeitswelten verändert. Menschen<br />

kommen nicht mehr einfach nur zur<br />

Arbeit. Sie begegnen sich gerne auf<br />

Augenhöhe mit flachen Hierarchien,<br />

wollen mitgestalten, pflegen soziale<br />

Kontakte, sind digital eng vernetzt.<br />

Diesen Sozialraum in den Strategien<br />

zu berücksichtigen, muss uns gelingen.<br />

16 01 | 22


TITELTHEMA<br />

Empathie und Kommunikation –<br />

zwei Aspekte, die für Pflegedirektor<br />

René Kelling (li. Foto: privat) im<br />

Miteinander der Pflegenden am<br />

<strong>UKJ</strong> an oberster Stelle stehen.<br />

Fotos: Schroll<br />

War die Generalisierung der Pflegeausbildung<br />

insgesamt hilfreich?<br />

René Kelling: Wie angedeutet, braucht<br />

es neue Karrierewege und Aufgabenfelder,<br />

die eine berufliche Laufbahn<br />

in der Pflege spannender machen.<br />

Mit der generalistischen Pflegeausbildung<br />

wurden die verschiedenen<br />

Berufszweige der Pflege zu einem<br />

Ausbildungsberuf zusammengeführt.<br />

Die staatlich anerkannte dreijährige<br />

Ausbildung zur Pflegefachfrau beziehungsweise<br />

zum Pflegefachmann<br />

ermöglicht es immerhin, in allen<br />

Bereichen der Pflege gleichermaßen<br />

tätig zu sein. Darüber hinaus konnte<br />

die akademische Pflegeausbildung<br />

etabliert werden. Diese Kompetenzen<br />

ermöglichen uns in Zukunft die evidenzbasierte<br />

Pflege noch deutlicher<br />

auszubauen.<br />

Haben Sie eine Vision?<br />

René Kelling: Drei Begriffe prägen<br />

meine Vision für die kommenden<br />

Jahre: Wertschätzung, Digitalisierung<br />

und Miteinander. Letzteres bezieht<br />

sich in der Hauptsache auf unsere<br />

Kernaufgabe, den Patienten, der im<br />

Zentrum steht. Hier berufsgruppenübergreifend<br />

enger als wirkliche<br />

Teams zusammenzuarbeiten, die einzelnen<br />

Kompetenzen noch besser zu<br />

verzahnen, darauf kommt es mir an.<br />

Der Begriff Digitalisierung ist in der<br />

Medizin schon längst angekommen.<br />

Nun geht es darum, auch für die Pflege<br />

entsprechende Konzepte zu entwickeln,<br />

um hier den einen oder anderen<br />

Arbeitsprozess zu vereinfachen, ja, zu<br />

modernisieren und die Pflege insgesamt<br />

für die Zukunft im wahrsten Sinne<br />

des Wortes auszustatten.<br />

Letzter Punkt: Wertschätzung. Die<br />

deutschlandweite Entwicklung fehlender<br />

Pflegekräfte hängt nach meinem<br />

Verständnis unter anderem auch damit<br />

zusammen, dass dieser Berufsgruppe<br />

zu wenig Wertschätzung zu Teil wurde.<br />

In der Pflege zu arbeiten ist einer der<br />

schönsten Berufe, den es gibt. Das<br />

zu erkennen und vor allem spürbar<br />

anzuerkennen, angefangen bei der<br />

jeweiligen Führungskraft bis hin zu verantwortlichen<br />

Gremien, darum muss es<br />

uns gehen. Interview: Annett Lott<br />

01 | 22<br />

17


TITELTHEMA<br />

Am <strong>UKJ</strong> in den Beruf starten<br />

Das Universitätsklinikum Jena ist einer der größten Ausbildungsbetriebe<br />

in Thüringen und eine der modernsten Kliniken Deutschlands.<br />

Ein Überblick der aktuellen Ausbildungsmöglichkeiten.<br />

Pflegefachmann/-frau Generalistik<br />

Start:<br />

1. März und 1. September<br />

Dauer: 3 Jahre<br />

Theoriepartner: Staatliche Berufsbildende Schule für Gesundheit<br />

und Soziales (SBBS) Jena<br />

Vergütung: TVA-L (Tarifvertrag für Auszubildende der Länder)<br />

Pflegefachmann/-frau Vertiefung Kinderkrankenpflege<br />

Start:<br />

1. September<br />

Dauer: 3 Jahre<br />

Theoriepartner: SBBS Jena<br />

Vergütung: TVA-L<br />

Gesundheits- und Krankenpflegehelfer (m/w/d)<br />

Start:<br />

1. September<br />

Dauer: 1 Jahr<br />

Theoriepartner: SBBS Gera<br />

Vergütung: 890 Euro<br />

Anästhesietechnischer Assistent (m/w/d)<br />

Start:<br />

1. September<br />

Dauer: 3 Jahre<br />

Theoriepartner: SBBS Jena<br />

Vergütung: TVA-L<br />

Operationstechnischer Assistent (m/w/d)<br />

Start:<br />

1. September<br />

Dauer: 3 Jahre<br />

Theoriepartner: SBBS Jena<br />

Vergütung: TVA-L<br />

18 01 | 22


TITELTHEMA<br />

Duales Studium Hebammenwissenschaft/Midwifery,<br />

B. Sc.<br />

Start:<br />

Dauer:<br />

Partner:<br />

Abschluss:<br />

1. Oktober<br />

8 Semester<br />

Ernst-Abbe-Hochschule Jena<br />

Bachelor of Science<br />

Medizinischer Fachangestellter (m/w/d)<br />

Start:<br />

1. August<br />

Dauer: 3 Jahre<br />

Theoriepartner: SBBS Jena<br />

Vergütung: TVA-L<br />

Zahnmedizinischer Fachangestellter (m/w/d)<br />

Start:<br />

1. August<br />

Dauer: 3 Jahre<br />

Theoriepartner: SBBS Jena<br />

Vergütung: TVA-L<br />

Kaufmann/-frau im Gesundheitswesen (m/w/d)<br />

Start:<br />

Dauer:<br />

Partner:<br />

Vergütung:<br />

1. September<br />

3 Jahre<br />

Bertuchschule Weimar<br />

TVA-L<br />

Kaufmann/-frau Groß- und Außenhandelsmanagement<br />

Start:<br />

Dauer:<br />

Partner:<br />

Vergütung:<br />

1. September<br />

3 Jahre<br />

Karl-Volkmar-Stoy-Schule Jena<br />

TVA-L<br />

Management im Gesundheitswesen B.A. (m/w/d)<br />

Start:<br />

Dauer:<br />

Partner:<br />

Vergütung:<br />

1. Oktober<br />

6 Semester<br />

Duale Hochschule Gera-Eisenach<br />

850 Euro<br />

Ansprechpartnerin rund ums Thema Ausbildung<br />

Kathi Böttcher | Geschäftsbereich Personalmanagement<br />

Telefon: 03641 9-32 06 36<br />

E-Mail: Ausbildung@med.uni-jena.de<br />

Online-Bewerbungen unter:<br />

www.uniklinikum-jena.de/Stellenmarkt.html<br />

unter „Ausbildung“<br />

01 | 22<br />

19


TITELTHEMA<br />

Von Neugeborenen bis zu den ganz Alten<br />

Wie läuft die reformierte Pflegeausbildung ab?<br />

Victoria Verges hat einen besonderen<br />

Draht zu Kindern. Dass diese trotz<br />

schwerer Diagnose oft so lebenslustig<br />

sein können, fasziniert die 20-Jährige.<br />

Sie absolviert gerade im zweiten Lehrjahr<br />

die Ausbildung zur Pflegefachfrau.<br />

Im dritten Ausbildungsjahr will sie die<br />

Spezialisierung in der Kinderkrankenpflege<br />

einschlagen. „Die meisten Kinder<br />

können heutzutage geheilt werden<br />

und haben dann ihr ganzes Leben noch<br />

vor sich“, begründet die junge Frau ihre<br />

Berufswahl.<br />

Generalistisch – also: fachübergreifend<br />

– erfolgt die neu geregelte<br />

Pflegeausbildung seit Anfang 2020.<br />

Konkret heißt dies, dass die drei bisherigen<br />

Berufsbilder Altenpflege,<br />

Gesundheits- und Krankenpflege sowie<br />

Gesundheits- und Kinderkrankenpflege<br />

zusammengefasst wurden. Die ersten<br />

beiden Lehrjahre sitzt Victoria Verges<br />

im theoretischen Unterricht daher<br />

zusammen in einer Klasse mit denen,<br />

die im dritten Lehrjahr die generalistische<br />

Ausbildung zur Pflegefachfrau<br />

oder zum Pflegefachmann weiterführen<br />

wollen. Bis zum Ende des zweiten Lehrjahres<br />

könnte sie sich ebenfalls noch<br />

für diesen Weg entscheiden.<br />

„Unsere Lehrer in der Berufsschule<br />

decken im Unterricht beides ab,<br />

sowohl die Pflege von Erwachsenen als<br />

auch von Kindern“, so Victoria Verges.<br />

Im ersten Lehrjahr ist sie vor allem<br />

mit dem theoretischen Grundgerüst<br />

ausgestattet worden: Was sagen die<br />

Vitalparameter – also die Messwerte<br />

über die grundlegenden Körperfunktionen<br />

Blutdruck, Herzfrequenz, Atemfrequenz<br />

und Temperatur? Was beinhaltet<br />

Grundpflege? In der Praxis ging<br />

es dann darum, das Gelernte Stück für<br />

Stück umzusetzen. „Unsere Praxisanleiter<br />

nehmen sich viel Zeit, wir können<br />

sie viel fragen“, so die Auszubildende.<br />

Dass gezieltes, methodengeleitetes<br />

Anleiten durch berufspädagogische<br />

Fachkräfte – die so genannten Praxisanleiter<br />

– mindestens zehn Prozent der<br />

praktischen Ausbildungszeit einnimmt,<br />

ist eine weitere Neuerung seit der<br />

Reform der Pflegeausbildung.<br />

Diese Umgestaltung steht vor dem<br />

Hintergrund, dass sich die Anforderungen<br />

an Pflegende in den vergangenen<br />

Jahren deutlich gewandelt haben.<br />

20 01 | 22


Praxisluft<br />

schnuppern?<br />

Wer sich nach seinem Schulabschluss<br />

erst einmal orientieren möchte,<br />

kommt ans <strong>UKJ</strong> für ein:<br />

Auszubildende wie Victoria Verges werden von Praxisanleiterinnen<br />

und Praxisanleitern eng begleitet. Fotos: Hoppert/Schroll<br />

Praktikum<br />

Praktika sind zum Beispiel in der<br />

Patientenversorgung im ambulanten,<br />

stationären und im OP-Bereich,<br />

in Laboren, in der Küche, im Zentrallager<br />

und in verschiedenen Verwaltungsbereichen<br />

möglich. Bewerber<br />

müssen mindestens 15 Jahre alt sein.<br />

Heutzutage sind Generalisten gefragt,<br />

die in der Lage sind, sich schnell in<br />

unterschiedliche Tätigkeitsfelder<br />

einzuarbeiten und ihr Wissen und<br />

ihre praktischen Fähigkeiten aus<br />

den einzelnen Pflegebereichen zu<br />

verknüpfen. Dieses umfassende Verständnis<br />

für die Pflegearbeit – über<br />

alle Altersgruppen hinweg – entwickelt<br />

Victoria Verges bereits im<br />

zweiten Lehrjahr. Viele verschiedene<br />

Krankheitsbilder habe sie jetzt schon<br />

kennengelernt und sehe mehr und<br />

mehr die Zusammenhänge der vielfältigen<br />

Symptome und Erkrankungen.<br />

Nach Einsätzen in der Neonatologie,<br />

in einem Pflegeheim, in der Kinderchirurgie,<br />

bei einem ambulanten<br />

Pflegedienst, in pädiatrischen Ambulanzen<br />

und auf der neurologischen<br />

Erwachsenenstation hat Victoria Verges<br />

bereits gute Einblicke bekommen:<br />

„Es ist wirklich toll, dass man in alle<br />

Bereiche einmal hineinschnuppern<br />

kann.“ Auch wenn sie vor dem relativ<br />

langen Einsatz in einem Pflegeheim<br />

zunächst Bedenken hatte. „Aber auch<br />

das war dann ganz schön, man lernt<br />

die Bewohner längerfristig kennen<br />

und kann eine ganz andere Beziehung<br />

zu ihnen aufbauen.“ Dass sie so ein<br />

breites Spektrum an Menschen und<br />

Krankheitsbildern – von Neugeborenen<br />

bis zu den ganz Alten – kennenlernen<br />

kann, sieht Victoria Verges als<br />

einen Vorteil der neu strukturierten<br />

Ausbildung. Auch wenn ihr nach wie<br />

vor eine Patientengruppe am liebsten<br />

ist: Kinder. Anke Schleenvoigt<br />

Fragen und Bewerbungen an:<br />

Anita Veit, Tel. 03641 9-32 06 35,<br />

praktikum@med.uni-jena.de<br />

Bundesfreiwilligendienst (BDF) oder<br />

Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ)<br />

Diese können in den Kliniken, Instituten<br />

und Geschäftsbereichen des <strong>UKJ</strong><br />

geleistet werden. Weitere Infos unter:<br />

www.uniklinikum-jena.de/bfd_fsj<br />

Bewerbung an: FSJ@med.uni-jena.de<br />

oder BFD@med.uni-jena.de<br />

01 | 22<br />

21


TITELTHEMA<br />

Janine Glein (li.). Foto: Hellmann<br />

Eine Praxisanleiterin<br />

im Gespräch<br />

Janine Glein von der Station A430 ist eine von rund 150<br />

Praxisanleitern am <strong>UKJ</strong>. Der 44-Jährigen liegt die Ausbildung<br />

des Pflegenachwuchses sehr am Herzen. Schon seit<br />

ihrem eigenen Abschluss als examinierte Pflegefachkraft<br />

1999 kümmert sie sich um die Auszubildenden, erst, wie es<br />

damals noch hieß, als Ausbildungsbeauftragte, seit 2007<br />

dann ganz offiziell als qualifizierte Praxisanleiterin. Was<br />

den Job ausmacht, was ihn besonders macht und wo die<br />

Herausforderungen liegen, erzählt sie im Interview.<br />

Schwester Janine, warum sind Sie<br />

Praxisanleiterin geworden?<br />

Janine Glein: Ganz ursprünglich war<br />

meine Intention – und ich habe meine<br />

Ausbildung von 1996 bis 1999 gemacht<br />

und bin nicht auf allen Stationen gut<br />

behandelt worden von den Ausbildungsbeauftragten<br />

oder Lehrschwestern<br />

–, dass ich es gerne anders machen<br />

möchte. Ob mir das immer so gelungen<br />

ist, weiß ich nicht. Es gibt ja immer mal<br />

Dinge oder auch Personen, mit denen<br />

man nicht so klarkommt. Aber bisher<br />

hatte ich auch immer gutes Feedback.<br />

Wie wird man überhaupt<br />

Praxisanleiterin?<br />

Janine Glein: Man muss sich als Praxisanleiterin<br />

qualifizieren und zwar mit<br />

einer Weiterbildung. Die habe ich 2007<br />

erfolgreich mit Prüfung abgeschlossen.<br />

Um den Kurs machen zu können, braucht<br />

man mindestens ein Jahr Berufserfahrung.<br />

Und als fertiger Praxisanleiter<br />

muss man sich stetig fortbilden, mindestens<br />

24 Stunden pro Jahr.<br />

Was ist das Besondere an dem Job?<br />

Janine Glein: Man wird im Kopf nicht so<br />

alt oder eingefahren, weil man immer<br />

wieder mit jungen Leuten zu tun hat<br />

und Herausforderungen erlebt. Die<br />

Nähe zu den Neulingen hilft auch<br />

dabei, den Spiegel vorgehalten zu<br />

bekommen: was läuft gut, was eben<br />

nicht so. Außerdem macht es schon<br />

auch Spaß, Lehrer zu sein und zu sagen<br />

„so ist es gut“ oder „so nicht“. Es geht ja<br />

letztlich darum, Wissen an die Schüler<br />

weiterzugeben. Da hat man auch eine<br />

gewisse Verantwortung.<br />

Was sind die Herausforderungen?<br />

Janine Glein: Neben den Auszubildenden<br />

auch die normalen Patienten zu<br />

betreuen. Das alles unter einen Hut zu<br />

bringen, ist nicht immer einfach. Man<br />

muss sich die Zeit freilenken, auch wenn<br />

es mir manchmal schwerfällt, mich aus<br />

dem Stationsalltag rauszuziehen. Da<br />

habe ich aber großen Rückhalt in meinem<br />

Team, wofür ich sehr dankbar bin.<br />

Die Kollegen unterstützen mich und<br />

die Auszubildenden und helfen, wo sie<br />

können. Eine große Herausforderung<br />

ist es auch, allen Schülern gleichermaßen<br />

gerecht zu werden. Bei manchen<br />

hat man mehr Zeit, dann ist es wieder<br />

stressig. Es ist auch nicht einfach, jeden<br />

gleich zu beurteilen. Da spielt Empathie<br />

eine wichtige Rolle. Ich habe mich auch<br />

schon mal bei Schülern entschuldigt,<br />

weil ich sie nicht ganz gerecht behandelt<br />

habe. Auch Geduld kann eine Herausforderung<br />

sein. Manchmal komme auch ich<br />

an meine Grenzen. Das tut mir dann leid.<br />

Was sind die schönsten Momente als<br />

Praxisanleiter?<br />

Janine Glein: Wenn man den Blumenstrauß<br />

übergeben und sagen kann:<br />

„Herzlichen Glückwunsch, die Prüfung<br />

ist bestanden.“ Und ich freue mich<br />

auch immer drüber, wenn jemand zum<br />

Abschlussgespräch sagt, es hat ihm toll<br />

gefallen. Schön ist es außerdem immer,<br />

wenn ich jemanden im Haus sehe, der<br />

Prüfung bei mir hatte und ich weiß, der<br />

geht jetzt seinen Weg.<br />

Worauf sind Sie besonders stolz?<br />

Janine Glein: Wenn ich es schaffe, Azubis<br />

die Freude am Beruf zu vermitteln.<br />

Und auf mein Team.<br />

Welchen Tipp haben Sie für<br />

Auszubildende?<br />

Janine Glein: Die Auszubildenden sollen<br />

bitte ruhig einfordern und sagen, was<br />

sie machen wollen. Ich bin auf jeden Fall<br />

den Azubis dankbar, die mir so ein bisschen<br />

auf den Füßen stehen und sagen:<br />

„Wir müssen das noch ausfüllen“, „ich<br />

habe nur noch so und so lange Zeit, ich<br />

möchte jetzt eine Anleitung“, „ich muss<br />

das jetzt noch lernen“, „ich will das<br />

nochmal sehen“. Das ist ganz wichtig,<br />

weil wir als Praxisanleiter es im Alltäglichen<br />

aus den Augen verlieren können.<br />

Haben Sie schon mal jemanden<br />

inspiriert, selber Praxisanleiter zu<br />

werden?<br />

Janine Glein: Weiß ich gar nicht. Vielleicht<br />

meldet sich jemand bei mir und<br />

berichtet. Das wäre schön.<br />

Interview: Katrin Bogner<br />

22 01 | 22


TITELTHEMA<br />

Während der Pandemie den Neustart gewagt<br />

Daniel Steinbrücker will Pflegefachmann werden<br />

Daniel Steinbrücker. Foto: Korneli<br />

Mitten in der Pandemie eine Ausbildung beginnen: Daniel<br />

Steinbrücker ist einer der Auszubildenden, die genau das<br />

erleben. Im September 2020 begann der heute 29-jährige<br />

seine Pflegefachmann-Ausbildung und das aufgrund der Pandemie.<br />

Denn in seinem ursprünglichen Beruf als Veranstaltungskaufmann<br />

konnte er nicht weiterarbeiten. Er entschied<br />

sich für einen Neustart. Eine zweite Ausbildung beginnen,<br />

in einem ganz anderen Gebiet? Natürlich in gewisser Weise<br />

ein Wagnis, sagt er rückblickend. Es sind immerhin nochmal<br />

drei Jahre „Schulbank drücken“ für den Familienvater. Er habe<br />

damals lang und gründlich überlegt. Schon vor seiner ersten<br />

Ausbildung interessierte er sich für den medizinischen und<br />

pflegerischen Bereich. Und er hat sich schließlich auf das<br />

„Wagnis“ eingelassen und es bisher nicht bereut.<br />

Seine Tätigkeit sei für ihn erfüllend als „Dienst am Menschen“.<br />

Sein ursprünglicher Wunsch war eine Ausbildung als<br />

Medizinisch-technischer Assistent im Operationsdienst zu<br />

beginnen, aber es entwickelte sich anders. „Erst im Bewerbungsgespräch<br />

bin ich auf die generalistische Pflegeausbildung<br />

umgeschwenkt. Auch weil Kommunikation natürlich<br />

eine meiner Stärken ist. Meine Wahl war definitiv die richtige<br />

Entscheidung“, so Daniel Steinbrücker. Obwohl ein Großteil<br />

seiner Klassenkameraden mindestens zehn Jahre jünger<br />

ist, habe ihn das nicht von der zweiten Ausbildung abgeschreckt.<br />

„Das ist für mich kein Problem. Und mein Alter<br />

bringt Vorteile für mich. Natürlich merke ich, dass ich mich<br />

in gewissen Situationen erwachsener verhalte oder dass<br />

auch die Fachkollegen vielleicht etwas anders mit einem<br />

umgehen, gerade weil ich eine gewisse Reife mitbringe.<br />

Und manchmal muss man sich einfach zurückversetzen,<br />

wie man selbst mit 18 Jahren war“, erzählt er. Und er sei<br />

längst nicht der älteste Azubi. Egal auf welcher Station er<br />

bisher eingesetzt gewesen ist oder mit welchen Fachkollegen<br />

er zusammengearbeitet hat, es falle ihm leicht, schnell<br />

in neuen Umgebungen zurechtzukommen.<br />

Aktuell befindet er sich mitten im zweiten Lehrjahr und<br />

hat seinen fünften Praxiseinsatz auf der Station B420 der<br />

Klinik für Neurochirurgie. Während ihn früher die Onkologie<br />

gereizt hat, passe die Chirurgie nun besser zu ihm. „Es ist<br />

sehr abwechslungsreich, intensiv und wenn man interessiert<br />

ist, wird noch mehr gezeigt. So konnte ich bei komplexen<br />

Operationen zuschauen.“ Drainagen wechseln, Flexülen<br />

legen, Blutentnahmen, all das geht ihm leicht von der Hand<br />

und er kennt keine Berührungsängste. Außerdem habe er<br />

schnell gelernt, mit emotionalen Ereignissen umzugehen.<br />

Er versucht, nichts aus dem Dienst mit nach Hause zu nehmen.<br />

„Natürlich gab und gibt es Momente oder Eindrücke,<br />

bei denen ich geschluckt habe oder an denen ich knabbern<br />

musste, aber man muss sich eine Art Pelz zulegen. Und<br />

auch hier kommen mir sicherlich mein Alter und meine<br />

Erfahrungen zugute, sodass ich vielleicht nicht so leicht<br />

angreifbar bin – beispielsweise in akuten Situationen.“ In<br />

der Schule werde deshalb eine Stunde in der Woche genau<br />

dafür genutzt. Wer das Bedürfnis hat, etwas aus der Praxis<br />

loszuwerden, kann das mit den anderen teilen.<br />

Die jetzt anstehenden Zwischenprüfungen wurden mit der<br />

generalistischen Pflegefachmann-Ausbildung neu eingeführt.<br />

Der praktische Teil ähnelt der Abschlussprüfung.<br />

Daniel Steinbrücker muss dann eine Pflegeplanung am<br />

Patienten durchspielen. Außerdem erwarten ihn in seinem<br />

zweiten Lehrjahr noch verschiedenste Einsätze: im ambulanten<br />

Pflegedienst, in der Ambulanz der Klinik für Allgemein-,<br />

Viszeral- und Gefäßchirurgie, im Aufwachraum und auf der<br />

Station P200 der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie.<br />

Und nach der Ausbildung? Da hat Daniel Steinbrücker bereits<br />

ein ganz bestimmtes pflegerisches Fachgebiet im Kopf: die<br />

Intensivpflege. Hier würde er gern auch seinen Vertiefungseinsatz<br />

absolvieren. „Ich habe keine Scheu vor größeren<br />

Aufgaben und gerade wenn ich mich gefordert fühle, es auch<br />

einmal straff und viel zu tun gibt, erfüllt mich das.“<br />

Michelle Korneli<br />

01 | 22<br />

23


TITELTHEMA<br />

Die rechte Hand des Anästhesisten<br />

Über die Ausbildung zum Anästhesietechnischen Assistenten (ATA)<br />

Empathie und Begeisterung für Technik – beides<br />

bringt Lukas Postrach mit. Und beides spielt<br />

eine wichtige Rolle bei seiner Ausbildung zum<br />

Anästhesietechnischen Assistenten, kurz: ATA.<br />

„Ich bin die rechte Hand des Anästhesisten“,<br />

antwortet er meist, wenn er nach seinen Aufgaben<br />

gefragt wird. Denn vielen sagt das Berufsbild<br />

ATA noch wenig. Lukas Postrach gehört 2019 zu<br />

den allerersten, die am <strong>UKJ</strong> die ATA-Ausbildung<br />

beginnen. Erst seit kurzem sind die Lehrinhalte<br />

und Prüfungen bundesweit einheitlich geregelt.<br />

Lukas Postrach. Foto: Rodigast<br />

Die Narkosen vorbereiten, während der Operation<br />

die Atmung und den Kreislauf der Patienten<br />

überwachen, den Verlauf der Narkose dokumentieren<br />

– Lukas Postrach trägt Verantwortung.<br />

Eine Verantwortung, über die er mit großem<br />

Respekt spricht. „Es ist wirklich enorm, was es<br />

alles zu beachten gibt in der Anästhesie.“<br />

Dass ein ATA keine Scheu vor technischen Geräten<br />

haben darf, zeigt ein Blick auf sein Arbeitsumfeld<br />

– zurzeit sind es für den Azubi die Operationssäle<br />

der Gynäkologie und der Kreißsaal.<br />

Bevor die medizinischen Eingriffe hier beginnen,<br />

kontrolliert Lukas Postrach jeden Tag, ob das<br />

Beatmungsgerät einwandfrei arbeitet. Dafür füllt<br />

und entleert er die Beatmungsbeutel in festen<br />

Intervallen. Doch er braucht nicht nur ein Händchen<br />

für die vielen Gerätschaften. Vor und nach<br />

der Narkose – wenn die Patienten ansprechbar<br />

sind – gilt es, die richtigen Worte für den einzelnen<br />

Menschen zu finden, mit seinen Ängsten und<br />

Sorgen umzugehen.<br />

Alle zwei bis drei Monate wechselt für die ATA-<br />

Azubis der Einsatzort. Neben den Operationssälen<br />

und dem Aufwachraum lernen sie so unter<br />

anderem die Notaufnahme, die Endoskopie und<br />

das Herzkatheterlabor des Uniklinikums kennen.<br />

„Man sieht so viele verschiedene Krankheitsbilder<br />

wie wahrscheinlich in keiner anderen Ausbildung“,<br />

so Lukas Postrach. Dass das Feld, in<br />

dem er nach seiner Ausbildung tätig sein kann,<br />

so breit ist, hätte er anfangs nicht gedacht – es<br />

reicht nämlich weit über OP und Aufwachraum<br />

hinaus. Auch der Lernstoff ist vielfältig – von Arzneimittellehre<br />

über Anatomie, Pflegegrundlagen<br />

und Monitoring bis hin zu Hygienethemen.<br />

Einige der erfahreneren Kollegen seien anfangs<br />

etwas skeptisch gegenüber der neuen Ausbildung<br />

gewesen. Das habe sich mittlerweile grundlegend<br />

geändert, so der Azubi. „Hier sind super<br />

Fachkräfte, die uns sehr viel erklären.“ Überhaupt<br />

sei Teamarbeit das A und O. Da die Teams immer<br />

wieder anders zusammengestellt sind, muss sich<br />

Lukas Postrach schnell auf neue Kollegen einstellen<br />

können: „Im Notfall kommt es darauf an,<br />

dass alle miteinander klarkommen.“<br />

Während er in den ersten zwei Lehrjahren montags<br />

bis freitags bei den geplanten Eingriffen<br />

assistiert hat, darf er sich jetzt im dritten Lehrjahr<br />

auch im Spät- und Nachtdienst um Notfälle<br />

kümmern. Wie seine fünf ATA-Azubikollegen<br />

kann Lukas Postrach nach bestandenen Prüfungen<br />

im Juni und Juli einen Arbeitsvertrag am<br />

<strong>UKJ</strong> unterzeichnen. Er möchte das Angebot gern<br />

annehmen.<br />

Anke Schleenvoigt<br />

24 01 | 22


TITELTHEMA<br />

Bei Operationen ganz nah dabei<br />

Über die Ausbildung zur Operationstechnischen Assistentin (OTA)<br />

Von kleinen Eingriffen am Ohr, über einen<br />

Kaiserschnitt bis zur komplexen Lebertransplantation<br />

– als künftige OP-Schwester kann<br />

Nathalie Kremer überall ganz nah dabei sein.<br />

„Die Art, wie man Menschen heutzutage helfen<br />

kann, fasziniert mich“, erzählt die 16-Jährige.<br />

Gleich nach der mittleren Reife hat sie daher im<br />

vergangenen Herbst mit der Ausbildung begonnen<br />

– diese trägt derzeit noch den Namen<br />

„Medizinisch-technische Assistentin Operationsdienst<br />

(MTA-O)“, wird ab diesem Jahr aber<br />

bundesweit einheitlich „Operationstechnische<br />

Assistentin (OTA)“ genannt.<br />

Nathalie Kremer. Foto: Schleenvoigt<br />

Zur dreijährigen Ausbildung gehören neben den<br />

theoretischen Einheiten in der Berufsschule<br />

zahlreiche Praxiseinsätze am <strong>UKJ</strong>. In den Operationssälen<br />

der Kliniken für Allgemein-, Viszeral-<br />

und Gefäßchirurgie sowie der Mund-, Kiefer-<br />

und Gesichtschirurgie hat Nathalie Kremer<br />

bereits assistiert. Zurzeit ist sie im Bereich der<br />

Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde eingesetzt.<br />

Es folgen nicht nur weitere Operationssäle<br />

anderer Fachrichtungen – auch auf einer Pflegestation,<br />

in einer Ambulanz, der Endoskopie<br />

und der Zentralen Sterilgutversorgung wird<br />

sie Erfahrungen sammeln können.<br />

„Es ist sehr viel Input,<br />

aber ich finde mich<br />

immer besser<br />

zurecht“, sagt Nathalie<br />

Kremer. Sie sei<br />

froh, dass sie sich gefordert<br />

fühle. „Ich wollte keinen<br />

Job, bei dem ich nichts<br />

zu tun habe.“ Im Gespräch mit<br />

Verwandten und Freunden hört<br />

sie immer wieder Erstaunen darüber,<br />

dass sie tatsächlich direkt im Operationssaal<br />

arbeitet. Das so genannte Instrumentieren –<br />

also das Reichen der benötigten chirurgischen<br />

Instrumente an den Operierenden – gehört<br />

ebenso zum Berufsbild wie die Dokumentation<br />

während der Eingriffe – beispielsweise von<br />

Naht- und Schnittzeiten.<br />

Aber auch vor und nach den Operationen gibt<br />

es viel zu tun: Morgens als erstes und nachmittags<br />

vor Dienstschluss kontrolliert Nathalie<br />

Kremer, ob in den OP-Sälen alle notwenigen<br />

Verbrauchsmaterialien vorrätig sind oder aufgefüllt<br />

werden müssen. Vor dem ersten Eingriff<br />

prüft sie, ob alle Geräte einsatzbereit sind. Zur<br />

Vorbereitung gehört außerdem, die notwendigen<br />

OP-Instrumente bereitzulegen – und<br />

diese hinterher nach dem Gebrauch wieder<br />

zu verpacken und zurück zur Zentralen Sterilgutversorgung<br />

zu senden. Noch stehen ihr bei<br />

allen Schritten Praxisleiter und erfahrene OP-<br />

Schwestern zur Seite – zum Ende der Ausbildung<br />

wird sie gerüstet sein für den Berufsalltag<br />

in einem hochmodernen Operationssaal. Eine<br />

zweijährige Festanstellung ist ihr jetzt schon<br />

sicher.<br />

Anke Schleenvoigt<br />

01 | 22<br />

25


AKTUELLES<br />

Bestens versorgt bei kranken Herzklappen<br />

Zertifikat für einziges spezialisiertes Zentrum in Thüringen<br />

Wenn die Funktion der Herzklappen<br />

gestört ist, sie entweder nicht vollständig<br />

schließen, undicht sind oder<br />

sich nicht weit genug öffnen, sind Herz-<br />

Spezialisten gefragt. Jährlich werden<br />

rund 400 Patienten mittels Katheter<br />

und ca. 250 Patienten chirurgisch an<br />

den Herzklappen, beispielsweise der<br />

Mitral- und Aortenklappe, von den<br />

Herzexperten des <strong>UKJ</strong> behandelt. Das<br />

Universitätsklinikum wurde nun als<br />

einziges hochspezialisiertes Zentrum<br />

für die Behandlung von Aorten- und<br />

Mitralklappen in Thüringen zertifiziert.<br />

„Die Experten des Herzteams arbeiten<br />

im Zentrum interdisziplinär eng<br />

zusammen. Wir sprechen hier nicht<br />

nur von interventionellen Kardiologen<br />

und Herzchirurgen. Diese werden<br />

unterstützt durch kardiovaskulär spezialisierte<br />

Radiologen und Anästhesiologen,<br />

spezialisierte Mitarbeiter der<br />

kardiovaskulären Intensivmedizin, Kollegen<br />

der Klappenambulanz und der<br />

gemeinsamen stationären Bereiche<br />

zur Vorbereitung und Nachbetreuung<br />

der Patienten, Pflegefachkräften und<br />

unseren externen Zuweisern“, erklärt<br />

Prof. Dr. Christian Schulze, Direktor der<br />

Klinik für Innere Medizin I, Kardiologie.<br />

„Das Besondere am Herzklappenzentrum<br />

ist, dass wir als Herzteam gemeinsam<br />

die bestmögliche Therapie individuell<br />

für unsere Patienten abstimmen.<br />

Wir müssen täglich entscheiden, welches<br />

Therapieverfahren geeignet und<br />

so schonend wie möglich ist“, ergänzt<br />

der Herz-Experte. Dies wurde nun wie<br />

bereits zuvor für die Aortenklappenerkrankungen<br />

auch für die Mitralklappen<br />

durch die Deutsche Gesellschaft für<br />

Kardiologie anerkannt und zertifiziert.<br />

Die Mitralklappeninsuffizienz gehört<br />

zu den häufigsten Klappenerkrankungen:<br />

Wenn die Mitralklappe undicht ist,<br />

treten Symptome auf und die Lebenserwartung<br />

sinkt. Eine Reparatur der<br />

Klappe lindert diese Symptome und<br />

kann in entsprechenden Fällen die<br />

Lebenserwartung sogar normalisieren.<br />

Hierzu ist aber eine dichte und<br />

haltbare Reparatur der Klappe nötig.<br />

Die klassisch chirurgischen Verfahren<br />

sind in den letzten Jahren durch neue<br />

Katheterverfahren, allen voran durch<br />

den sogenannten Mitralklappenclip,<br />

ergänzt worden. In ausgeprägten Fällen<br />

muss die Klappe auch komplett<br />

ersetzt werden.<br />

Schulze: „Unser Team in Jena hat eine<br />

national und international anerkannte<br />

Expertise entwickelt. Es werden hier<br />

nicht nur besonders viele Klappen<br />

erfolgreich repariert, sondern diese<br />

weisen auch eine hervorragende<br />

Haltbarkeit auf, was gerade wieder in<br />

einer aktuell erschienenen Publikation<br />

dokumentiert wurde.“<br />

Außerdem gehören minimal-invasive<br />

Eingriffe am Herzen hier zum Standard.<br />

„Für unsere Patienten heißt das:<br />

optimales Therapieergebnis, ohne<br />

dass dafür das Brustbein eröffnet<br />

werden muss. Sie profitieren von wenig<br />

Blutverlust, wenig Wundschmerz und<br />

einer schnellen Mobilisation nach<br />

der Operation“, so Prof. Dr. Torsten<br />

Doenst, Direktor der Klinik für Herzchirurgie<br />

am <strong>UKJ</strong>. Hinzu kommt am<br />

<strong>UKJ</strong> die Möglichkeit der mechanischen<br />

Unterstützungstherapie bzw. Herztransplantation<br />

bei fortgeschrittenen<br />

Klappenerkrankungen, die nicht mehr<br />

allein behandelt werden können,<br />

weil der Herzmuskel bereits zu stark<br />

geschädigt ist. Auch diese Form der<br />

spezialisierten Behandlung im Herzteam<br />

ist als „Überregionales Herzinsuffizienzzentrum“<br />

anerkannt und<br />

zertifiziert.<br />

Michelle Korneli<br />

Im Herzklappenzentrum arbeiten<br />

Kardiologen und Herzchirurgen interdisziplinär<br />

eng zusammen. Foto: Szabó<br />

26 01 | 22


AKTUELLES<br />

Post-COVID-Syndrom in Jena erforschen<br />

<strong>UKJ</strong>-Experten und Stadt Jena befragen über 4 600 Bürgerinnen und Bürger<br />

Dr. Benjamin Giszas (li.) und<br />

PD Dr. Philipp Reuken von der Klinik<br />

für Innere Medizin IV am <strong>UKJ</strong> leiten<br />

die JenUP-Studie. Foto: Szabó<br />

Eine COVID-19-Erkrankung kann<br />

bekanntermaßen unabhängig vom<br />

ursprünglichen Verlauf der Erkrankung<br />

auch mehrere Wochen oder Monate<br />

nach Corona-Infektion Spätfolgen mit<br />

sich bringen. Um diese Langzeitfolgen<br />

in Jena weiter zu untersuchen, hat eine<br />

Forschergruppe aus dem Post-COVID-<br />

Zentrum um Prof. Dr. Andreas Stallmach,<br />

Direktor der Klinik Innere Medizin<br />

IV am Universitätsklinikum Jena, mit<br />

der JenUP-Studie eine Umfrage unter<br />

allen Einwohnern in der Region Jena<br />

mit überstandener Corona-Infektion<br />

gestartet. In Kooperation mit dem<br />

Gesundheitsamt und der Stadtverwaltung<br />

Jena sind alle Bürgerinnen und<br />

Bürger mit mindestens zwölf Wochen<br />

zurückliegendem positivem SARS-CoV2<br />

PCR-Befund eingeladen, sich anonym<br />

an der Studie zu beteiligen. Hierfür sind<br />

weit über 4 600 Personen postalisch<br />

kontaktiert worden. Es handelt sich<br />

hierbei um eine so genannte Kohortenstudie,<br />

bei der eine bestimmte Gruppe<br />

(Kohorte) mit einem übereinstimmenden<br />

Merkmal (überstandene Infektion)<br />

genauer analysiert wird.<br />

„Die Umfrage soll einen Überblick<br />

über das zurückliegende und aktuelle<br />

Wohlbefinden geben, aber auch Fragen<br />

zur Arbeitsfähigkeit von SARS-CoV-2-Infizierten<br />

klären“, so Dr. Benjamin Giszas<br />

und PD Dr. Philipp Reuken, Studienleiter<br />

der JenUP-Studie. Die Teilnahme ist<br />

sowohl digital über den heimischen<br />

Computer oder das Smartphone, als<br />

auch schriftlich über den im Brief beiliegenden<br />

Fragebogen möglich.<br />

Jenas Oberbürgermeister, Dr. Thomas<br />

Nitzsche, unterstützt das Projekt:<br />

„Sehr herzlich lade ich alle angeschriebenen<br />

Personen ein, sich an<br />

der Studie des Universitätsklinikums<br />

zu beteiligen. Trotz einer Vielzahl von<br />

Infektionen ist die Datenlage zu den<br />

Folgen dieser Erkrankung immer noch<br />

gering. Helfen wir alle mit, mit unseren<br />

Angaben an der Bewältigung dieser<br />

Pandemie zu arbeiten.“<br />

Prof. Dr. Andreas Stallmach, Leiter der<br />

Post-COVID-Ambulanz am <strong>UKJ</strong>, weiß:<br />

„Mit jeder Welle nimmt auch die Zahl<br />

an Patienten mit COVID-Spätfolgen zu.<br />

Auswertungen von Krankenkassendaten<br />

durch Wissenschaftler der Universitätsklinik<br />

Dresden weisen auf ein deutlich<br />

erhöhtes Risiko, auch zwölf Wochen<br />

nach dem ersten positivem Coronatest<br />

an fortbestehenden Beschwerden zu<br />

leiden, hin. Dieses trifft auf alle Altersgruppen,<br />

auch junge Menschen zu.“<br />

Neben anhaltenden Beschwerden der<br />

Infektion wie Husten, Luftnot sowie<br />

Geruchs- oder Geschmacksstörungen<br />

treten auch neue Krankheitszeichen<br />

wie chronische Müdigkeit, Depressionen<br />

und Konzentrationsstörungen<br />

auf. Bestehen diese Symptome fort,<br />

spricht man vom sogenannten Long-<br />

COVID- oder Post-COVID-Syndrom.<br />

„Wie hoch ist die Dunkelziffer? Was<br />

ist mit all denen, die leiden ohne sich<br />

bisher professionelle Hilfe gesucht zu<br />

haben?“, ergänzt Dr. Giszas. Diese und<br />

weitere Fragen greift die Umfrage auf,<br />

um die persönlichen, aber auch gesellschaftlichen<br />

Folgen von Long-COVID<br />

besser einschätzen zu können. (me)<br />

KONTAKT<br />

Dr. Benjamin Giszas<br />

PD Dr. Philipp Reuken<br />

Studienleiter JenUP-Studie<br />

Post-COVID-Zentrum<br />

Benjamin.Giszas@med.uni-jena.de<br />

03641 9-32 44 01<br />

01 | 22<br />

27


HEILEN<br />

Ein würdiges Leben für schwerkranke Kinder<br />

Seit über fünf Jahren existiert das ambulante Kinderpalliativteam am <strong>UKJ</strong><br />

1,4 Mal haben sie die Welt umrundet.<br />

Zumindest, wenn das Kinderpalliativteam<br />

alle Kilometer zusammenrechnet,<br />

die es im vergangenen Jahr mit<br />

dem Fahrzeug zurückgelegt hat, auf<br />

dem das bunte Logo der Jenaer Kinderklinik<br />

prangt. Seit fünf Jahren sind<br />

die Spezialisten quer durch Thüringen<br />

unterwegs zu Kindern, Jugendlichen<br />

und jungen Erwachsenen mit einer<br />

lebensbedrohlichen Erkrankung. Seit<br />

der Gründung im Oktober 2016 ist<br />

das Team, zu dem heute vier Ärzte<br />

und sieben Pflegekräfte, eine Koordinatorin<br />

und seit Kurzem auch eine<br />

psychosoziale Fachkraft zählen, stetig<br />

gewachsen. „Das zeigt, wie groß der<br />

Bedarf ist“, so Oberarzt Jens Kästner,<br />

der das Kinderpalliativteam am <strong>UKJ</strong><br />

leitet. Es ist das einzige Angebot dieser<br />

Art in ganz Thüringen.<br />

„Während bei der Palliativversorgung<br />

von Erwachsenen ein Großteil an<br />

einer Krebserkrankung leidet, sind es<br />

bei den Kindern nur etwa ein Drittel",<br />

erklärt Kästner. Das Erkrankungsspektrum<br />

ist hier viel breiter – von Stoffwechselleiden,<br />

Muskelerkrankungen,<br />

Hirnfehlbildungen bis zum Teil sehr<br />

seltenen syndromalen Erkrankungen.<br />

„Unsere Arbeit berührt daher sehr<br />

viele verschiedene Bereiche der Pädiatrie",<br />

sagt Kästner, der Patienten vom<br />

Säugling bis zum jungen Erwachsenen<br />

betreut. Bis einschließlich 27 Jahren,<br />

wenn es sich um eine Erkrankung<br />

aus dem Fachgebiet der Kinder- und<br />

Jugendmedizin handelt.<br />

Wenn das Kinderpalliativteam im Einsatz<br />

ist, steht der Erhalt der Selbstbestimmung<br />

und einer bestmöglichen<br />

Lebensqualität der Patienten auch bei<br />

ungewisser Prognose im Vordergrund.<br />

Das Team begleitet die Patienten mit<br />

ihren Familien langfristig – manchmal<br />

bereits, ab dem Zeitpunkt, zu dem die<br />

Erkrankung diagnostiziert wird. Kästner:<br />

„Bei der überwiegenden Anzahl<br />

unserer Patienten gelingt es, dass wir<br />

die Palliativversorgung nach Überwinden<br />

einer krisenhaften Verschlechterung<br />

pausieren können, bis unsere<br />

Betreuung erneut benötigt wird.“<br />

Das Team macht sich morgens in Jena<br />

auf den Weg zu den Hausbesuchen.<br />

Im vollbepackten Kofferraum: ein<br />

Versorgungsrucksack, eine Kiste mit<br />

allen notwendigen Medikamenten<br />

und Materialien, Laptop und Drucker<br />

für die Dokumentation, aber<br />

auch eine „Trauerbox“ mit Farbe und<br />

Papier für Handabdrücke und einem<br />

Erinnerungslicht, das die Familien<br />

anzünden können. Und nicht zu vergessen:<br />

Schneeketten für die Fahrten<br />

in der kalten Jahreszeit durch den<br />

Thüringer Wald. Bis zu 500 Kilometer<br />

legen sie an einem Tag zurück, um<br />

ein bis zwei Hausbesuche zu ermöglichen.<br />

Mehr als anderthalb Stunden<br />

dauert im Durchschnitt die komplexe<br />

Versorgung eines Kindes zu Hause.<br />

Die Ärzte und Pflegenden kümmern<br />

sich darum, leidvolle Symptome wie<br />

Unruhe- und Angstzustände, Schmerzen,<br />

Schlafstörungen oder Luftnot zu<br />

lindern. Aber auch den Eltern und<br />

Geschwistern widmen sie besondere<br />

Aufmerksamkeit: Sie anzuleiten und<br />

auf schwierige Situationen vorzubereiten,<br />

ist eine der Aufgaben des<br />

Kinderpalliativteams. „Wir erstellen<br />

individuelle Behandlungspläne und<br />

helfen den Familien, diese umzusetzen",<br />

so Kästner. „Außerdem bereiten<br />

wir sie darauf vor, welchen Verlauf<br />

die Erkrankung nehmen kann und<br />

wie sie Krisen vorbeugen.“ Neben den<br />

geplanten Hausbesuchen bietet das<br />

Palliativteam rund um die Uhr eine<br />

telefonische Rufbereitschaft an, so<br />

dass die Mitarbeiter in Krisen auch<br />

spontan vor Ort sein können.<br />

Wenn eine Heilung der Erkrankung nicht<br />

mehr möglich ist, erscheint die Zeit<br />

zu Hause noch wertvoller. Das ambulante<br />

Kinderpalliativteam arbeitet eng<br />

mit den bereits betreuenden Kinder-,<br />

Hausärzten und Pflegediensten vor Ort<br />

zusammen – mit dem gemeinsamen<br />

Ziel, den Kindern ein würdiges Leben in<br />

ihrer vertrauten familiären Umgebung<br />

zu ermöglichen. So kann den Familien<br />

ausreichend Sicherheit und Rückhalt<br />

gegeben werden. Das brauchen sie,<br />

um auch schwierige Krankheitsphasen<br />

ihrer Kinder bis zum Lebensende zu<br />

Hause bewältigen zu können.<br />

Als nächstes Ziel hat sich Oberarzt<br />

Kästner gesetzt, auch die stationäre<br />

28 01 | 22


„Es ist normal, sich so zu fühlen“<br />

Neue ambulante Krebsberatungsstelle<br />

Palliativversorgung zu verbessern –<br />

mit einem Konzept für den Umgang<br />

mit kleinen Patienten, die in der Klinik<br />

in eine Palliativsituation kommen.<br />

Zum einen braucht es dafür speziell<br />

ausgebildetes Personal für die Arbeit<br />

auf den Stationen. Zum anderen eine<br />

adäquate Umgebung. Mit Unterstützung<br />

der Kinderhilfestiftung sollen<br />

jetzt zwei Räume in der Kinderklinik<br />

zu Kinderpalliativzimmern umgebaut<br />

werden. Großflächige Naturmotive an<br />

den Wänden, eine Videodecke, über<br />

die Polarlichter ziehen können, und<br />

beruhige Klänge schaffen dann eine<br />

behagliche, geschützte Atmosphäre –<br />

sowohl für Säuglinge als auch für<br />

Jugendliche. Anke Schleenvoigt<br />

Die Diagnose Krebs ist für Betroffene<br />

in der Regel ein Schock – für die<br />

Patienten selbst, aber auch für das<br />

Umfeld. Im Krankenhaus geht es erst<br />

einmal akut um die Behandlung. Das<br />

Nachdenken und Verarbeiten folgt<br />

meistens erst später zuhause. Und<br />

dann kommen die Gedanken: Wie<br />

geht es weiter? Wie integriere ich die<br />

Krebserkrankung in mein Leben? Wie<br />

gehe ich mit meinem krebskranken<br />

Partner um? Diese und weitere Fragen<br />

beschäftigen Betroffene auch<br />

lange nach der akuten Phase der<br />

Erkrankung – und damit muss niemand<br />

alleine zurechtkommen. Das<br />

<strong>UKJ</strong> bietet Hilfe und hat ab sofort eine<br />

ambulante Krebsberatungsstelle<br />

etabliert: kostenfrei (es ist keine<br />

Überweisung nötig), vertraulich,<br />

unabhängig. Damit schließt das <strong>UKJ</strong><br />

eine Versorgungslücke und schlägt<br />

eine Brücke zwischen stationärem<br />

Aufenthalt und ambulanter Therapie.<br />

Das Angebot richtet sich nicht nur<br />

an Menschen mit einer Krebserkrankung,<br />

sondern auch an das Umfeld.<br />

Zudem kann es zu jeder Phase der<br />

Foto: <strong>UKJ</strong><br />

Erkrankung genutzt werden: direkt<br />

im Anschluss an die stationäre Therapie,<br />

Monate oder Jahre nach der<br />

Diagnose.<br />

Anlaufstellen<br />

Die ambulante Beratungsstelle wird<br />

vom UniversitätsTumorCentrum (UTC)<br />

koordiniert und hat zwei Anlaufstellen:<br />

eine in der Jenaer Innenstadt im<br />

Institut für Psychosoziale Medizin,<br />

Psychotherapie und Psychoonkologie<br />

in der Stoystraße 3, eine im<br />

UniversitätsTumorCentrum am <strong>UKJ</strong> in<br />

Lobeda. Termine werden vorab vereinbart:<br />

entweder telefonisch unter<br />

03641 9-39 80 00 oder per E-Mail an<br />

krebsberatung@med.uni-jena.de.<br />

Telefonisch erreichbar ist die ambulante<br />

Krebsberatungsstelle Montag<br />

bis Freitag von 11 bis 13 Uhr. Außerhalb<br />

dieser Zeiten können Betroffene<br />

auf den Anrufbeantworter sprechen<br />

und erhalten zeitnah einen Rückruf.<br />

Beratungsgespräche sind sowohl vor<br />

Ort als auch telefonisch oder digital<br />

möglich.<br />

Katrin Bogner<br />

01 | 22<br />

29


HEILEN<br />

Schutz für die Schutzlosen<br />

Thüringer Ambulanz für Kinderschutz (TAKS) hilft missbrauchten Kindern<br />

Stammen die blauen Flecken am Arm<br />

der Fünfjährigen von einem Sturz vom<br />

Klettergerüst – wie es die Mutter sagt?<br />

Oder weisen die Hämatome darauf hin,<br />

dass das Mädchen gewalttätig angepackt<br />

wurde – wie es die Erzieherin<br />

vermutet? „Eine sichere Diagnose zu<br />

stellen, ob ein Kind misshandelt, vernachlässigt<br />

oder missbraucht wurde, ist<br />

eine große Herausforderung“, sagt Andreas<br />

Knedlik, Koordinator der Thüringer<br />

Ambulanz für Kinderschutz (TAKS) am<br />

<strong>UKJ</strong>. Bei dem Sozialarbeiter melden<br />

sich niedergelassene Ärzte, andere<br />

Krankenhäuser, Schulen, Jugendämter,<br />

Kindergärten, Polizei, Staatsanwaltschaften<br />

– aber auch Betroffene selbst<br />

oder deren Angehörige.<br />

Wenn der besorgniserregende Vorfall<br />

erst kürzlich geschehen ist, vereinbart<br />

Knedlik so schnell wie möglich einen<br />

Untersuchungstermin für das Kind.<br />

Während ein Oberarzt den Jungen<br />

oder das Mädchen ausführlich untersucht<br />

und beispielsweise analysiert,<br />

worauf die Färbung eines Hämatoms<br />

hindeutet, dokumentiert Knedlik die<br />

sichtbaren Verletzungen mit Fotoaufnahmen.<br />

„Wir lassen die Kinder<br />

bei diesem ersten Termin außerdem<br />

erzählen und halten das Gesagte so<br />

genau wie möglich fest“, beschreibt<br />

Knedlik. So hilft die Ambulanz dabei,<br />

Fälle von Kindeswohlgefährdung<br />

besser nachzuweisen und rechtzeitig<br />

aufzuklären.<br />

Geleitet wird die TAKS von Professor<br />

Felicitas Eckoldt, Direktorin der<br />

Kinderchirurgie am <strong>UKJ</strong>. Neben ihrer<br />

Klinik wirken die Klinik für Kinder- und<br />

Jugendmedizin, die Klinik für Kinderund<br />

Jugendpsychiatrie, die Kinderradiologie<br />

und das Institut für Rechtsmedizin<br />

in dieser gemeinsamen Einrichtung mit.<br />

Denn was das einzelne Kind braucht,<br />

kann sehr unterschiedlich sein. Bei<br />

Knochenbrüchen wird es stationär in<br />

der Klinik für Kinderchirurgie aufgenommen.<br />

Bei sexuellem Missbrauch<br />

werden die Experten der Rechtsmedizin<br />

zur Spurensicherung hinzugezogen. Oft<br />

sind auch die Psychologen gefragt.<br />

Mädchen häufiger betroffen<br />

100 bis 150 Verdachtsfälle registriert<br />

Andreas Knedlik jedes Jahr. Bei etwa<br />

der Hälfte der Fälle geht es um körperliche<br />

Gewalt, bei der anderen Hälfte<br />

um sexuellen Missbrauch. „Insgesamt<br />

sind Mädchen häufiger betroffen als<br />

Jungen“, so Knedlik. Besonders gefährdet<br />

sind diese im Alter bis zu acht Jahren<br />

sowie zwischen 11 und 14 Jahren.<br />

Oft sei die Ambulanz für Kinderschutz<br />

der erste Ort, an dem sich die verängstigten<br />

Kinder mit ihren Sorgen ernst<br />

genommen fühlen.<br />

Doch nicht nur die Kinder müssen hier<br />

aufgefangen werden. In der Regel werden<br />

sie von mindestens einem sorgeberechtigten<br />

Elternteil zur Untersuchung<br />

begleitet. Wenn sich durch gezieltes<br />

Nachfragen herausstellt, dass das Kindeswohl<br />

im eigenen Haushalt gefährdet<br />

wird, brauchen auch die Eltern<br />

Andreas Knedlik, Koordinator der Thüringer<br />

Ambulanz für Kinderschutz (TAKS)<br />

am <strong>UKJ</strong>, und Professor Felicitas Eckoldt,<br />

Direktorin der Kinderchirurgie am <strong>UKJ</strong>,<br />

helfen dabei, Fälle von Kindeswohlgefährdung<br />

besser nachzuweisen und<br />

rechtzeitig aufzuklären. Foto: Rodigast<br />

30 01 | 22


FORSCHEN<br />

HEILEN<br />

Unterstützung. „Die meisten der Eltern<br />

sind schlicht überfordert und haben<br />

nicht gelernt, anders mit schwierigen<br />

Situationen umzugehen“, so Knedlik. Es<br />

kommt vor, dass er Anzeige bei der Polizei<br />

gegen „Unbekannt“ erstatten und<br />

die Klinik das Jugendamt informieren<br />

muss, um das Kind zunächst in Obhut<br />

zu nehmen, bis beispielsweise Pflegeeltern<br />

gefunden wurden oder es ein<br />

entsprechendes Schutzkonzept für das<br />

Kind gibt. Das Team der Kinderschutz-<br />

Ambulanz berät gemeinsam mit dem<br />

Jugendamt, welche Unterstützung der<br />

Familie oder dem Kind angeboten werden<br />

kann, um bestehende Strukturen in<br />

der Familie zu verändern.<br />

Neues MRT-Gerät<br />

Verbesserte Neuro-Forschung am <strong>UKJ</strong><br />

Umfeld sensibilisieren<br />

Damit Kindern schon viel früher geholfen<br />

werden kann, ist es dem Koordinator<br />

der Kinderschutzambulanz wichtig,<br />

die Berufsgruppen zu sensibilisieren,<br />

die viel Kontakt zu Kindern haben.<br />

Mit Vorträgen und Weiterbildungen in<br />

Schulen und Kindergärten will er aufklären:<br />

Worauf sollten Erzieher achten,<br />

wenn sie bei einem Kind Hämatome<br />

beobachten? Welche speziellen Methoden<br />

der Gesprächsführung helfen, um<br />

mit den Kindern und den Eltern darüber<br />

ins Gespräch zu kommen? Wie kann<br />

mitgeteilt werden, dass man besorgt<br />

ist, ohne zu werten? „Manchmal ist es<br />

nur ein Bauchgefühl“, so Knedlik. Doch<br />

auch dann möchte er Erzieher und<br />

Lehrer ermutigen, nicht noch lange<br />

Zeit nach eventuellen weiteren Hinweisen<br />

zu suchen, sondern sich sofort zu<br />

melden. Manchmal erhält er ein Foto<br />

einer Verletzung zugeschickt mit der<br />

Bitte um Einschätzung. Das kann ohne<br />

Hinweis auf die Identität des Kindes<br />

oder auf die Einrichtung geschehen.<br />

Kein Hinweisgeber solle sich scheuen,<br />

einen Verdacht zu äußern, so Knedlik.<br />

„Es liegt an uns allen, was aus Kindern<br />

wird.“<br />

Anke Schleenvoigt<br />

Notfall-Telefon (24 Stunden):<br />

03641 9-32 27 15<br />

Mit dem Kran und durch die Wand –<br />

spektakulär war der Weg des tonnenschweren<br />

Hightech-Gerätes zu<br />

seinem endgültigen Arbeitsplatz.<br />

In das Gebäude des Werner-Kaiser-<br />

MRT-Forschungszentrums am <strong>UKJ</strong><br />

ist ein 3-Tesla-Magnetresonanztomograph<br />

(MRT) eingebracht worden.<br />

Dabei war der bauliche Aufwand für<br />

das moderne Forschungs-MRT Magnetom<br />

Prisma der Firma Siemens<br />

noch vergleichsweise gering: Weil<br />

das Gebäude für den MRT-Betrieb<br />

ausgelegt ist, waren nur kleinere<br />

Instal lationen für Elektrik und Kühlung<br />

notwendig – und die Öffnung<br />

der Außenmauer.<br />

Das neue Gerät ermöglicht hochauflösende<br />

und schnelle Messungen<br />

von Hirnstruktur und -funktion.<br />

Zunächst soll es hauptsächlich im<br />

Neuromarket-Projekt eingesetzt<br />

werden, einem Forschungsverbund<br />

mit Partnern in Deutschland, Finnland<br />

und Frankreich, der am <strong>UKJ</strong><br />

geleitet wird. Dessen Ziel ist es,<br />

einen Blutbiomarker für das Ansprechen<br />

der Therapie mit Ketamin zu<br />

etablieren. Der Wirkstoff gilt als<br />

Hoffnungsträger für die Behandlung<br />

Foto: Szabó<br />

bei schweren Depressionen und<br />

akuter Selbstmordgefährdung. „Für<br />

unsere Studie untersuchen wir eine<br />

große Anzahl depressiver Patientinnen<br />

und Patienten und erfassen<br />

funktionelle und spektroskopische<br />

Marker im Gehirn, dabei sind wir<br />

auf ausreichend Messkapazität mit<br />

Methoden nach den allerneuesten<br />

wissenschaftlichen Standards<br />

und eine sehr gute Datenqualität<br />

angewiesen“, so der Leiter des<br />

Projektes und Direktor der Klinik<br />

für Psychiatrie und Psychotherapie<br />

am <strong>UKJ</strong>, Prof. Dr. Martin Walter. Das<br />

Bundesministerium für Bildung und<br />

Forschung fördert das Projekt mit<br />

zusätzlichen drei Millionen Euro für<br />

die Geräteinvestition.<br />

Darüber hinaus erweitert das Gerät<br />

im MRT-Forschungszentrum die<br />

Untersuchungsmöglichkeiten aller<br />

klinischen, psychologischen und<br />

methodischen Forschungsgruppen<br />

in Jena, die mit MRT-Techniken der<br />

Hirnbildgebung arbeiten oder diese<br />

weiterentwickeln, und stärkt damit<br />

den in Jena entstehenden Standort<br />

des Deutschen Zentrums für Psychische<br />

Gesundheit.<br />

(vdG)<br />

01 | 22<br />

31


FORSCHEN<br />

Hauptarbeitsplatz Katheterlabor<br />

Neu eingerichtete Professur für Invasive Kardiale Funktionsdiagnostik<br />

Bei Belastung auftretendes Engegefühl oder Schmerzen<br />

in der Brust – das sind die klassischen Anzeichen für eine<br />

koronare Herzerkrankung, die jeden vierten Mann über 75<br />

betrifft. Ursache sind Ablagerungen und Verengungen in<br />

den Herzkranzgefäßen. Behandelt wird die Erkrankung mit<br />

Medikamenten, durch eine Erweiterung der Engstellen bei<br />

einem Herzkathetereingriff oder eine Bypassoperation. Zur<br />

Diagnose und eben auch zur Therapie erfolgt eine Untersuchung<br />

im Herzkatheterlabor, bei der ein dünner Schlauch<br />

über eine große Körperader unter Röntgenkontrolle bis ins<br />

Herz vorgeschoben wird. Das ist das tägliche Geschäft von<br />

Prof. Dr. Sven Möbius-Winkler, der als leitender Oberarzt und<br />

stellvertretender Direktor in der Klinik für Innere Medizin I<br />

am <strong>UKJ</strong> arbeitet. Seit Dezember hat der 50-jährige Kardiologe<br />

die neu eingerichtete Professur für Invasive Kardiale Funktionsdiagnostik<br />

an der Friedrich-Schiller-Universität Jena inne.<br />

„Um beispielsweise zu entscheiden, ob eine Engstelle im<br />

Herzkranzgefäß für die Beschwerden verantwortlich ist,<br />

können wir im Herzkatheter die Gefäßfunktion vor Ort<br />

untersuchen“, schildert Sven Möbius-Winkler die Möglichkeiten<br />

der modernen Kardiologie. Dazu zählen bildgebende<br />

Verfahren wie die Untersuchung der Gefäße mittels<br />

winziger Ultraschallsonden von innen oder die optische<br />

Kohärenz-Tomografie, mit der sich der Umfang und die<br />

Beschaffenheit von Ablagerungen im Gefäß beurteilen lassen.<br />

Sonden können die Blutdruckverhältnisse erfassen,<br />

und Temperaturmessungen im Gefäß geben Auskunft über<br />

Entzündungsprozesse. Die Funktion kleinerer Gefäße wird<br />

über indirekte Parameter erfasst, zum Beispiel in der Reaktion<br />

auf eine durch Medikamente simulierte Belastungssituation.<br />

„Wir arbeiten an der Weiterentwicklung dieser diagnostischen<br />

Methoden, um die jeweils optimale Behandlung<br />

zu realisieren.“<br />

Diese erfolgt oftmals auch im Katheterlabor – durch das<br />

Aufdehnen von Engstellen mittels Ballon oder das Einsetzen<br />

von Gefäßstützen, die die weitere Verengung verhindern<br />

sollen. Auch wenn Strukturen im Herz wie z.B. Herzklappen<br />

so verändert sind, dass ihre Funktion massiv eingeschränkt<br />

ist, kann die Behandlung oft minimalinvasiv mit einem<br />

Kathetereingriff durchgeführt werden. Diese Therapien sind<br />

ein weiterer Arbeitsschwerpunkt von Sven Möbius-Winkler.<br />

Im Rahmen dessen leitet er die multizentrische Clearance-<br />

Studie für Patienten mit Vorhofflimmern. Diese müssen<br />

zur Schlaganfall-Prävention Gerinnungshemmer nehmen,<br />

was jedoch die Gefahr für Blutungen erhöht. Prof. Möbius-<br />

Winkler: „Wir testen, ob solchen Patienten, die schon eine<br />

Hirnblutung erlitten haben, nicht durch eine Art Siebverschluss<br />

im Vorhofohr – dort entstehen oft die Gerinnsel,<br />

die dann einen Schlaganfall verursachen können – besser<br />

geholfen werden kann und die Gefahr der erneuten Blutung<br />

damit reduziert werden kann.“ In einer weiteren klinischen<br />

Studie in Kooperation mit der <strong>UKJ</strong>-Radiologie vergleicht der<br />

Kardiologe die Aussagekraft der invasiven Herzfunktionsdiagnostik<br />

bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung mit<br />

nichtinvasiven Verfahren.<br />

2012 übernahm Sven Möbius-Winkler als Chefarzt die Kardiologie<br />

am Klinikum in Weißenfels und habilitierte sich<br />

im Jahr darauf an der Universität Leipzig mit dem Thema<br />

„Körperliche Aktivität als Grundpfeiler kardiovaskulärer<br />

Gesundheit“. Seit 2016 arbeitet er am Universitätsklinikum<br />

Jena und konnte hier schon umfassende Erfahrungen als<br />

Lehrender im Jenaer neigungsorientierten Medizinstudium<br />

sammeln. Neben Vorlesungen im Kardioblock und in der<br />

Notfallmedizin bietet er Falldemonstrationen in der Linie<br />

Klinik-Orientierte Medizin an – im Katheterlabor.<br />

Uta von der Gönna<br />

Professor Sven Möbius-Winkler<br />

Foto: Szabó<br />

KONTAKT<br />

Prof. Dr. Sven Möbius-Winkler<br />

Klinik für Innere Medizin I<br />

03641 9-32 45 03<br />

sven.moebius-winkler@med.uni-jena.de<br />

32 01 | 22


PD Dr. Ivonne Löffler und<br />

Eric Jankowski. Foto: Szabó<br />

Nierenschäden bei Diabetes gezielt behandeln<br />

Forschungsteam untersucht die molekularen Mechanismen der Nierenschädigung<br />

Bei etwa einem Drittel aller Diabetespatienten<br />

zieht die Erkrankung auch<br />

die Nieren in Mitleidenschaft, sowohl<br />

beim jugendlichen Typ-1-Diabetes<br />

als auch beim weitaus häufigeren<br />

Typ-2-Diabetes, der auch als Alterszucker<br />

bezeichnet wird. Der dauerhaft<br />

erhöhte Blutzuckerspiegel führt zu<br />

massiven strukturellen Veränderungen<br />

der Niere und in der Folge, meist<br />

zusammen mit Bluthochdruck, zu<br />

Funktionseinschränkungen der Niere.<br />

In Deutschland ist das diabetische<br />

Nierenleiden die häufigste Ursache für<br />

chronisches Nierenversagen, das eine<br />

Dialyse oder Nierentransplantation<br />

notwendig macht.<br />

Es ist bekannt, dass bei beiden Diabetestypen<br />

der Fettsäurestoffwechsel in<br />

der Niere gestört ist und vermutlich<br />

mit den narbenartigen Gewebeveränderungen<br />

in den Nierenkanälchen<br />

zusammenhängt, die zum fortschreitenden<br />

Verlust der Nierenfunktion führen.<br />

Das nephrologische Forschungslabor<br />

der Klinik für Innere Medizin III am<br />

Universitätsklinikum Jena untersucht<br />

seit Jahren die Rolle des Proteins<br />

MORG1 bei der diabetischen Nierenschädigung.<br />

„Wir wissen, dass MORG1<br />

unter anderem im Signalweg des<br />

Zellwachstums und der Regulation<br />

der Sauerstoffversorgung in Geweben<br />

eine Rolle spielt und damit in einer<br />

Vielzahl von Krankheitsmechanismen“,<br />

beschreibt die Biologin PD Dr. Ivonne<br />

Löffler ihren Forschungsgegenstand,<br />

„Wir wollten nun herausfinden, ob es<br />

auch den Fettstoffwechsel in der kranken<br />

Niere beeinflusst.“<br />

Dafür untersuchte die Arbeitsgruppe<br />

Mäuse, die nur von einem Elternteil<br />

das MORG1-Gen geerbt hatten und<br />

deshalb im Vergleich zu normalen<br />

Tieren nur etwa dreiviertel des Proteins<br />

produzierten. Völlig ohne MORG1<br />

geht es nicht: Tiere komplett ohne das<br />

Gen sind nicht lebensfähig. Das Studienteam<br />

betrachtete nun Tiere mit<br />

einer Erkrankung, die Typ-1-Diabetes<br />

entspricht, Tiere mit Typ-2-Diabetes<br />

und nichtdiabetische Tiere jeweils mit<br />

normalem und reduziertem MORG1. Es<br />

verfolgte die molekularen Zellprozesse<br />

in den Mäusenieren und konnte in aufwändigen<br />

statistischen Analysen relevante<br />

Wechselwirkungen nachweisen.<br />

Zunächst bestätigte sich die Erwartung,<br />

dass MORG1 den Fettstoffwechsel in<br />

den Nieren beeinflusst. Das zeigte sich<br />

beispielsweise an den Fettsäuren, die<br />

sich diabetesbedingt im Nierengewebe<br />

vermehrt ansammeln. „Bei Mäusen mit<br />

reduziertem MORG1 war dieser nierenschädliche<br />

Effekt jedoch weniger<br />

ausgeprägt“, so Medizinstudent Eric<br />

Jankowski, der die Analysen im Rahmen<br />

seiner Promotion durchführte.<br />

„Erstaunlicherweise unterschied sich<br />

diese mildernde Wirkung aber bei den<br />

beiden Diabetestypen. Während die<br />

Reduktion von MORG1 bei Typ 1 vor<br />

allem die erhöhte Fettsäureproduktion<br />

in den Zellen dämpft, scheint sie bei<br />

Typ 2 eher den Fettsäuretransport von<br />

außerhalb in die Zelle zu verringern.“<br />

Das reduzierte MORG1 erwies sich auch<br />

für weitere Diabetesfolgen in den Nierenzellen<br />

günstig: Es wirkt der verminderten<br />

Fettsäureoxidation entgegen,<br />

verlangsamt die Vernarbungsprozesse<br />

und verringert die Fettansammlung im<br />

Nierengewebe. „Es ist uns gelungen,<br />

MORG1 als ein wichtiges Element in der<br />

Ausbildung der diabetischen Nierenschädigung<br />

zu identifizieren. Das bietet<br />

einen vielversprechenden Ansatz, um<br />

den diabetesbedingten Veränderungen<br />

des Lipidstoffwechsels gezielt entgegenzuwirken“,<br />

ordnet Prof. Dr. Gunter<br />

Wolf, MHBA, Direktor der Klinik für<br />

Innere Medizin III, das Ergebnis ein.<br />

Uta von der Gönna<br />

01 | 22<br />

33


FORSCHEN<br />

Lebertest vor Herz-OP<br />

Risikopatienten besser erkennen: <strong>UKJ</strong>-Herzchirurg erhält Forschungspreis<br />

In Sachen Alkoholkonsum und Übergewicht<br />

belegt die Thüringer Bevölkerung<br />

unrühmliche Spitzenplätze im bundesweiten<br />

Vergleich. In den Operationssälen<br />

der Herzchirurgie macht sich dies<br />

mit einem besonders hohen Patientenanteil<br />

mit Leberproblemen bemerkbar.<br />

„Wir wissen, dass die Einschränkung<br />

der Leberfunktion ein etwa dreifach<br />

erhöhtes Risiko für Komplikationen<br />

während oder nach einem herzchirurgischen<br />

Eingriff bedeutet“, so Dr. Hristo<br />

Kirov, Oberarzt an der Klinik für Herzund<br />

Thoraxchirurgie des Universitätsklinikums<br />

Jena. Ein Dilemma, denn oft<br />

brauchen gerade Patienten mit hohem<br />

Risiko eine Herzoperation am dringendsten und würden sehr<br />

davon profitieren, eine Behandlungsalternative gibt es häufig<br />

nicht. Warum genau ein Patient dann Komplikationen wie<br />

zum Beispiel Blutungen, neurologische Langzeitfolgen oder<br />

Nierenversagen erleidet oder gar verstirbt, und eine Patientin<br />

in vergleichbarer Verfassung die Operation komplikationslos<br />

übersteht, ist bisher nicht geklärt.<br />

Mit einer prospektiven Studie möchte Herzchirurg Kirov<br />

hier zu einem besseren Verständnis der zugrundeliegenden<br />

Mechanismen beitragen. Das Konzept sieht vor, vor der<br />

Operation eine Blutprobe in der Biobank zu konservieren,<br />

um später an entsprechend ausgewählten Patienten mit<br />

massenspektrometrischen Analysen ein komplettes Stoffwechselprofil<br />

der Leber erstellen zu können. Mit diesem<br />

Profil lassen sich Funktionsstörungen der Leber genau charakterisieren.<br />

Das Studienteam erwartet, so neue Biomarker<br />

Der Herzchirurg Dr. Hristo Kirov vom <strong>UKJ</strong><br />

erhält den Dr. Rusche-Forschungsprojekt-<br />

Preis. Foto: Szabó<br />

für ein erhöhtes Komplikationsrisiko<br />

zu finden. Deren Erhebung vor einer<br />

Operation könnte eine Therapieverbesserung<br />

ermöglichen. Die Deutsche<br />

Gesellschaft für Thorax-, Herz- und<br />

Gefäßchirurgie wählte das Studienprojekt<br />

für den diesjährigen Dr. Rusche-<br />

Forschungsprojekt-Preis aus und<br />

fördert gemeinsam mit der Deutschen<br />

Stiftung für Herzforschung die Durchführung<br />

der Studie mit 60 000 Euro. Der<br />

Preis wurde auf der Jahrestagung der<br />

Fachgesellschaft überreicht.<br />

Hristo Kirov: „Wir versprechen uns<br />

Einblicke in die Mechanismen von<br />

schweren Komplikationen im Rahmen von herzchirurgischen<br />

Eingriffen zu erhalten, die nicht durch die Operation selbst<br />

zu erklären sind. Wir können hoffentlich neue Biomarker<br />

identifizieren, die vor der Operation eine bessere und individuellere<br />

Risikoabschätzung erlauben.“<br />

„Das Besondere in dieser Studie ist das prospektive Design<br />

und die Verwendung neuester Metabolomics- und Proteomics-Messmethoden.<br />

Wir sammeln die Proben von allen<br />

Patienten und vergleichen die Messungen von Patienten, die<br />

ein nach bisherigem Verständnis gleiches Risikoprofil aufweisen,<br />

aber dann ein unterschiedliches Ergebnis erfahren.<br />

Dieser Ansatz kann einen wichtigen Beitrag für die Erkennung<br />

von Hochrisikopatienten und die Optimierung der<br />

Therapie und damit zur Erhöhung der Patientensicherheit<br />

leisten“, ergänzt Prof. Dr. Torsten Doenst, Direktor der Klinik<br />

für Herz- und Thorax-Chirurgie. Uta von der Gönna<br />

Foto: Schroll<br />

34 01 | 22


Dr. Johannes Stallhofer<br />

mit einem Biochip.<br />

Foto: Szabó<br />

Darmerkrankungen im Chip-Modell<br />

Stipendium für Forschungsprojekt zu Morbus Crohn und Colitis ulcerosa<br />

Die chronisch entzündlichen Darmerkrankungen<br />

(CED) umfassen im Wesentlichen<br />

die beiden Erkrankungsbilder<br />

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.<br />

Beide beginnen in der Regel im jungen<br />

Erwachsenenalter und führen bei den<br />

Betroffenen in Schüben zu schweren<br />

Durchfällen, Bauchschmerzen und<br />

Mangelerscheinungen. Die Auslöser der<br />

Entzündungsschübe der Darmschleimhaut<br />

und die Krankheitsmechanismen<br />

sind trotz intensiver Forschungsbemühungen<br />

in den vergangenen Jahren<br />

noch nicht vollständig verstanden, und<br />

einem Teil der betroffenen Patienten<br />

kann mit den heute zur Verfügung<br />

stehenden Medikamenten nur unzureichend<br />

geholfen werden.<br />

Wichtiger Beitrag zur<br />

patientenorientierten<br />

CED-Forschung<br />

Der Internist Dr. Johannes Stallhofer<br />

beschäftigt sich in seiner klinischen<br />

und wissenschaftlichen Tätigkeit seit<br />

längerem mit den Auslösungsfaktoren<br />

und neuen Therapiemöglichkeiten<br />

der CED. Der im Advanced Clinician<br />

Scientist-Programm des Interdisziplinären<br />

Zentrums für Klinische Forschung<br />

geförderte Oberarzt an der Klinik für<br />

Innere Medizin IV des Universitätsklinikums<br />

Jena (Direktor: Prof. Dr. Andreas<br />

Stallmach) untersucht in einem<br />

Forschungsprojekt den Einfluss des<br />

Vitamin-D-Rezeptors auf die Eisenaufnahme<br />

im Darm und die Funktion der<br />

Darmschleimhaut. „Wir wissen, dass<br />

Vitamin-D-Mangel ein Risikofaktor für<br />

die Entwicklung einer CED ist und diese<br />

oft mit einem Eisenmangel einhergeht“,<br />

so Johannes Stallhofer. „Deshalb wollen<br />

wir untersuchen, ob die Stimulation<br />

des Vitamin-D-Rezeptors die Barrierefunktion<br />

stärken und die Eisenaufnahme<br />

verbessern kann.“ Dabei<br />

arbeitet der Magen-Darm-Spezialist<br />

mit Privat-Dozent Dr. Alexander Mosig<br />

und seiner Arbeitsgruppe INSPIRE am<br />

Jenaer Universitätsklinikum zusammen,<br />

die dreidimensionale Biochips<br />

mit Organfunktionen entwickelt. Das<br />

Team will auf den etwa daumennagelgroßen<br />

Chips mit der Zellstruktur der<br />

menschlichen Darmschleimhaut ein<br />

Krankheitsmodell der CED etablieren,<br />

das die detaillierte Untersuchung der<br />

Entzündungsmechanismen zulässt. Für<br />

dieses Vorhaben als wichtigen Beitrag<br />

zur patientenorientierten CED-Forschung<br />

zeichnet die Patientenorganisation<br />

Deutsche Morbus Crohn/Colitis<br />

ulcerosa Vereinigung (DCCV) Johannes<br />

Stallhofer mit ihrem Hermann-Strauß-<br />

Forschungsstipendium aus, das mit<br />

25 000 Euro dotiert ist.<br />

Um die CED im Modell-Darm auszulösen,<br />

werden zunächst Bestandteile<br />

der Darmflora von Patienten mit einer<br />

CED auf den Chip gebracht und die<br />

Folgen für die Barrierefunktion untersucht.<br />

Insbesondere den Einfluss<br />

nicht der Darmbakterien selbst, sondern<br />

ihrer Stoffwechselprodukte wird<br />

das Forschungsteam untersuchen.<br />

Schließlich will Johannes Stallhofer<br />

im CED-Chip seine Hypothese von<br />

der Vitamin-D-Rezeptor-abhängigen<br />

Unterstützung der Darmschleimhaut<br />

überprüfen: „Wir versprechen<br />

uns von den Untersuchungen ein<br />

genaueres Verständnis davon, welche<br />

Bestandteile der Darmflora eine<br />

Darmbarriere-Schädigung und chronische<br />

Entzündung hervorrufen. Das<br />

kann wichtige Ansatzpunkte für neue<br />

Therapien liefern.“ Uta von der Gönna<br />

01 | 22<br />

35


HINTER DEN KULISSEN<br />

Kurvenschreiben und Papier<br />

sind so Neunziger<br />

Wie die elektronische Patientenakte<br />

COPRA das <strong>UKJ</strong> einzigartig macht<br />

Ein dicker Patientenordner, in den<br />

Ärzte kaum leserliche Notizen schreiben<br />

und das Pflegeteam akribisch<br />

alle Daten von Hand eintragen muss,<br />

wirkt nicht nur wie ein Relikt aus<br />

dem vergangenen Jahrhundert. Die<br />

elek tronische Patientenakte PDMS<br />

COPRA (für: Computer Organized<br />

Patient Report Assistant) ist das<br />

moderne Pendant zum Papierberg,<br />

erleichtert den Klinikalltag an vielen<br />

Stellen und hat mittlerweile in vielen<br />

Krankenhäusern und Kliniken Einzug<br />

gehalten. Im Gegensatz zu anderen<br />

deutschen Standorten sind am Universitätsklinikum<br />

Jena aber nicht nur<br />

einzelne Stationen oder Bereiche mit<br />

einer eigenen Software ausgestattet,<br />

sondern insgesamt 21 Kliniken mit<br />

einer gemeinsamen einheitlichen<br />

Software verbunden. Sie alle greifen<br />

auf dasselbe System zurück und<br />

gewährleisten damit eine schnelle<br />

und präzise Zusammenarbeit – kein<br />

Warten mehr auf die Patientenakte<br />

aus dem Zentralarchiv, keine unterschiedlichen<br />

Handschriften und<br />

Datensammlungen.<br />

Gerade einmal sieben Köpfe stecken<br />

hinter dem Jenaer „Team COPRA“, fünf<br />

davon decken den Rund-um-die-Uhr-<br />

Bereitschaftsdienst ab. Ihnen ist es<br />

gelungen, verschiedenste Ansprüche<br />

und Anwendungswünsche zu vereinen.<br />

„Allein im vergangenen Jahr haben<br />

unsere Entwickler 50 000 Zeilen Programmiercode<br />

geschrieben“, berichtet<br />

Tobias Rummel stolz. Der stellvertretende<br />

Leiter des IT-Arbeitsbereichs ist<br />

selbst ausgebildeter Krankenpfleger<br />

und fungiert deswegen als Bindeglied<br />

zu den Ärzte- und Pflegeteams. Er<br />

erklärt, bietet Einführungen ins System<br />

an und ist bei Fragen, Problemen,<br />

Hinweisen und Wünschen stets<br />

Ansprechpartner. „Wir entwickeln das<br />

System immer weiter, auch weil wir<br />

auf die Rückmeldungen der über 3 000<br />

aktiven Nutzer reagieren. Wir wollen<br />

eine Software anbieten, die so nutzerfreundlich<br />

wie möglich ist. Dann kann<br />

sie ihr volles Potenzial ausreizen – und<br />

nur dann wird sie immer breiter<br />

genutzt.“ Bereits jetzt lesen und schreiben<br />

über 700 Computer gleichzeitig<br />

auf der COPRA-Datenbank, die eine<br />

Größe von 1,3 Terabyte hat.<br />

COPRA, übernehmen Sie!<br />

Während einige Informationen manuell<br />

in die elektronische Patientenakte<br />

eingegeben werden müssen, speisen<br />

einige Medizingeräte wie die Cindibox<br />

und Monitorzentralen (Vitaldaten)<br />

oder die Pyxis-Medstation (Medikation)<br />

ihre Daten automatisch ein. „Die<br />

Nachtschicht muss keine unzähligen<br />

Kurven mehr schreiben und Bilanzen<br />

ausrechnen. Das übernimmt COPRA.<br />

Es geht sogar so weit, dass wir mittlerweile<br />

für die ersten Stationen das<br />

Unit-Dose-System integrieren konnten,<br />

das Medikamente patientenindividuell<br />

bestellt. Da fällt auch das zeitaufwendige<br />

Tablettenstellen weg“, zählt<br />

Tobias Rummel zwei der Vorteile für<br />

die Pflegeteams auf. Und natürlich<br />

gibt es noch eine echte Entlastung,<br />

die sogar wörtlich genommen werden<br />

darf: Wo es keine Aktenordner gibt,<br />

muss beispielsweise bei Visiten oder<br />

Verlegungen auf andere Stationen<br />

auch niemand mehr Akten schleppen.<br />

Das COPRA-Team hat die einzigartige<br />

Datenverbindung von OP-Sälen, Zentraler<br />

Notaufnahme, Kreißsälen und<br />

knapp 1 200 Betten auf den Intensiv-,<br />

36 01 | 22


HINTER DEN KULISSEN<br />

Links oben:<br />

Auch die Kreißsäle profitieren von der einzigartigen<br />

Datenverbindung am <strong>UKJ</strong>. Foto: Hellmann<br />

Links: Visitenwagen ersetzt Aktenstapel – Tobias Rummel (re.) erklärt den<br />

Stationsmitarbeitern die Funktionen und Vorteile der Software. Foto: Dippmar<br />

Links unten: Nur sieben Köpfe stecken hinter dem Jenaer „Team<br />

COPRA“, das von René Alinski geleitet wird. Foto: Berg<br />

Rechts oben: Monitor- und Beatmungswerte – die Cindibox<br />

ist eines der Medizingeräte, das aktuelle Messdaten<br />

automatisch ins System einspeist. Foto: Dippmar<br />

Dialyse- und Normalstationen allerdings<br />

nicht nur für das Klinikpersonal<br />

etabliert. Natürlich profitieren auch<br />

die Patienten davon. Nach deren Vorteilen<br />

gefragt, fällt Tobias Rummel<br />

gleich ein Beispiel mit einer älteren<br />

Frau ein, die wegen kleinerer Unfälle<br />

innerhalb eines Jahres mehrfach in die<br />

Notaufnahme kam. „Beim letzten Mal<br />

war sie wegen einer akuten Bradykardie<br />

eingewiesen worden, dass ihr Herz<br />

plötzlich zu langsam schlage. Ein Blick<br />

in ihre elektronische Patientenakte<br />

ermöglichte, die scheinbar unabhängigen<br />

Einzelfälle in einen Zusammenhang<br />

zu bringen, weil alle Informationen<br />

auf einen Blick einsehbar waren.<br />

In der Blätterakte wäre wohl nicht<br />

aufgefallen, dass es am Ende jedes<br />

Mal denselben Grund für ihre Stürze<br />

gab: Synkope – ihr Herz hatte unregelmäßig<br />

Aussetzer. Und das schon deutlich<br />

länger. So empfahlen die Ärzte<br />

eine Schrittmacherimplantation. Der<br />

Befund stand durch COPRA sehr viel<br />

schneller.“ In der elektronischen Patientenakte<br />

werden alle Behandlungsschritte<br />

und Untersuchungsergebnisse<br />

gespeichert. So können aktuelle Daten<br />

mit früheren Werten verglichen werden.<br />

Außerdem geht keine Notiz verloren,<br />

denn jede Veränderung in der<br />

Akte wird mit einem Vermerk über<br />

Zeitpunkt, Inhalt und dem jeweiligen<br />

Verantwortlichen gespeichert.<br />

Gerade in Anbetracht der großen<br />

Menge an sensiblen Daten hat der<br />

Datenschutz natürlich einen großen<br />

Stellenwert. Sicherheitskonfigurationen<br />

werden regelmäßig aktualisiert,<br />

missbräuchliche Zugriffe genau protokolliert.<br />

Das System bietet dazu<br />

die Möglichkeit, die Zugriffsberechtigung<br />

bei bestimmten Patienten oder<br />

besonders sensiblen Bereichen einzuschränken<br />

oder nur für begrenzte<br />

Bereiche zu erteilen.<br />

Die Jenaer Entwickler haben die Grundsoftware<br />

in neue Sphären gehoben,<br />

worüber selbst der Hersteller staunt.<br />

Am weiteren Ausbau sitzt das Team<br />

bereits – mit Freude und Stolz, dem <strong>UKJ</strong><br />

ein weiteres Alleinstellungsmerkmal<br />

geschaffen zu haben. Tom Dippmar<br />

01 | 22<br />

37


KURZ UND KNAPP<br />

Promotionsstipendien<br />

Danke, Bundeswehr!<br />

Die Blutversorgung der Netzhaut bei grauem Star,<br />

Infektionsmodelle von Organ-Biochips, Alterungsmarker<br />

in der Plazenta und noch viele weitere Themen<br />

wollen die Promovenden erforschen, die jetzt<br />

in die Förderung des Interdisziplinären Zentrums<br />

für Klinische Forschung (IZKF) am <strong>UKJ</strong> aufgenommen<br />

worden sind. Das Nachwuchsförderzentrum<br />

der Medizinischen Fakultät vergab in diesem Wintersemester<br />

insgesamt 19 Promotionsstipendien,<br />

neun Studentinnen und Studenten erhalten eine<br />

Förderung des Else Kröner-Promotionskollegs Jena<br />

School for Ageing Medicine (JSAM).<br />

Das Stipendium ermöglicht es den Promovenden,<br />

ihr Studium für mindestens ein, meistens jedoch<br />

zwei Semester zu unterbrechen, um sich der Forschungsarbeit<br />

an ihrem Dissertationsthema widmen<br />

zu können. Die symbolische Übergabe der<br />

Stipendienurkunden fand in der virtuellen Fakultätsratssitzung<br />

im Dezember statt. Wir gratulieren<br />

allen Stipendiatinnen und Stipendiaten und wünschen<br />

ihnen viel Erfolg!<br />

(vdg)<br />

Symbolische Urkundenübergabe an die<br />

Stipendiaten von IZKF und JSAM, Foto: <strong>UKJ</strong><br />

Das <strong>UKJ</strong> sagt Danke – an 35 Soldatinnen und Soldaten,<br />

die zwei Monate lang auf insgesamt vier Stationen<br />

im Einsatz waren. Die allesamt examinierten<br />

Pflegefachkräfte unterstützten auf der Intensivstation<br />

und Stationen der Inneren Medizin sowie in<br />

der Zentralen Notaufnahme und der Kindernotaufnahme.<br />

Im vergangenen Jahr hatte die Bundeswehr<br />

schon einmal mit 16 Kameradinnen und Kameraden<br />

für knapp 11 Wochen notwendige Hilfe auf den<br />

Intensivstationen geleistet. Bei der offiziellen Verabschiedung<br />

betonte René Kelling, Pflegedirektor<br />

am <strong>UKJ</strong>, dass „der erneute Einsatz der Bundeswehr<br />

unumgänglich war. Die Zusammenarbeit zwischen<br />

der Truppe um Oberstleutnant Hendrik Walther und<br />

dem Pflegepersonal hat sowohl fachlich, als auch<br />

menschlich sehr gut harmoniert.“ Von Seiten der<br />

Stadt dankte Dezernent Benjamin Koppe: „Vor allem<br />

während der Delta-Welle war auf die Bundeswehr<br />

Verlass. Die Soldaten haben einen außerordentlichen<br />

Beitrag zur Entlastung des Universitätsklinikums<br />

geleistet.“ Gleichzeitig warnte Prof. Dr. Otto<br />

W. Witte allerdings davor, die Verabschiedung der<br />

Bundeswehr-Verstärkung als Signal zu verstehen,<br />

dass die Pandemie vorbei sei.<br />

(td)<br />

38 01 | 22


Ausgezeichnete COVID-Guards<br />

Vor einem Jahr wurden die ersten Studierenden<br />

der Ernst-Abbe-Hochschule in Jena als COVID-<br />

Guards geschult. In Kooperation haben das<br />

Institut für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene<br />

am <strong>UKJ</strong> und der Fachdienst Gesundheit<br />

der Stadt Jena ein deutschlandweit einzigartiges<br />

Projekt ins Leben gerufen: die COVID-Guards<br />

begleiten sowohl die Bewohnenden, das Heimpersonal<br />

als auch die besuchenden Angehörigen<br />

und leiten alle Akteure bei der Fürsorge unter<br />

Pandemiebedingungen an.<br />

Die COVID-Guards Jena wurden mit dem dritten<br />

Platz des VDEK-Zukunftspreises 2021 ausgezeichnet.<br />

„Wir sind stolz auf den Preis, der einmal<br />

mehr den Stellenwert des Projekts unterstreicht.<br />

Ein wichtiges Ziel der COVID-Guards war es, die<br />

soziale Teilhabe der Bewohnenden aufrechtzuerhalten<br />

und natürlich zum Infektionsschutz in<br />

den Pflegeheimen während der Pandemie beizutragen“,<br />

erklärt Prof. Dr. Dr. Frank Kipp, Leiter der<br />

Krankenhaushygiene am <strong>UKJ</strong>.<br />

Buch Liebe<br />

„Studierende aus den Bereichen der Gesundheits-<br />

und Sozialberufe haben sich hierfür<br />

gemeldet und wurden intensiv zu relevanten<br />

Hygieneanforderungen und allgemeinen COVID-<br />

Regelungen von uns als Projektteam auf ihren<br />

COVID-Guard-Einsatz vorbereitet“, so Dr. Sabine<br />

Trommer vom Fachdienst Gesundheit Jena. Das<br />

Team um Prof. Kipp und das Team Hygiene des<br />

Fachdienstes Gesundheit führten umfassende<br />

Schulungen über Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen<br />

durch. Sabine Dietsch, Fachdienst<br />

Gesundheit Jena, ergänzt: „Dadurch wurden die<br />

Guards befähigt, in den Einrichtungen die Hygiene-<br />

und Infektionsschutzmaßnahmen zu prüfen<br />

und gemeinsam mit den Pflegekräften Abläufe zu<br />

optimieren.<br />

Sie unterstützen des Weiteren nicht nur bei allgemeinen<br />

Fragen zu COVID-19 und zur Impfung,<br />

sondern tragen auch dazu bei, die sehr belastende<br />

Situation der Pandemie abzumildern und<br />

negative Gefühle wie Angst, Traurigkeit oder Einsamkeit<br />

bei den Bewohnenden zu verringern. So<br />

helfen sie, die Lebensqualität der Bewohnenden<br />

und deren geistige Gesundheit langfristig zu stabilisieren“.<br />

(me)<br />

Jenaer<br />

Universitätsbuchhandlung<br />

Thalia<br />

Neue Mitte Jena«<br />

Leutragraben 1 · 07743 Jena<br />

Tel. 03641 4546-0<br />

E-Mail: thalia.jenaneuemitte@thalia.de


KURZ UND KNAPP<br />

Jenas Pflegeprofis teilen ihr Preisgeld<br />

„Deutschlands beliebteste Pflegeprofis“ beweisen ihr großes Herz<br />

Dass das Team der Kinderonkologie-<br />

Station E130 des <strong>UKJ</strong> nicht nur ein großes<br />

Herz für seine kleinen Krebspatienten<br />

hat, haben die Pflegerinnen und der<br />

Pfleger erneut unter Beweis gestellt:<br />

Ihr mit 2 000 Euro dotiertes Preisgeld<br />

für den Bundessieg beim Wettbewerb<br />

„Deutschlands beliebteste Pflegeprofis“<br />

haben sie mit anderen Stationen und<br />

Bereichen des <strong>UKJ</strong> geteilt. „Wir wollten<br />

gerne den Kolleginnen und Kollegen<br />

Danke sagen und etwas Gutes tun,<br />

die während der Pandemie besonders<br />

gefordert waren und so viel geleistet<br />

haben“, erklärt die Stationsleiterin der<br />

Kinderonkologie Anja Bula die Entscheidung<br />

ihres Teams. Und so erhielten die<br />

Corona-Intensivstation, die Corona-<br />

Normalstation, die Kindernotaufnahme<br />

und der Empfang aus den Händen der<br />

Pflegeprofis Spendenschecks. „Ihr seid<br />

unsere Pflegeprofis“, sagte das Team<br />

der Kinderonkologie. Die begünstigten<br />

Teams zeigten sich völlig überrascht<br />

und waren sehr gerührt ob der großzügigen<br />

Geste. Die Kinderonkologie selbst<br />

wird, sobald es die Pandemiesituation<br />

zulässt, mit dem Preisgeld ihren Sieg<br />

gebührend feiern.<br />

Es war ein außergewöhnlicher Erfolg der<br />

Kinderonkologie-Station E130, dass sie<br />

es nach 2017 erneut geschafft haben,<br />

den Titel als „Deutschlands beliebteste<br />

Pflegeprofis“ zu gewinnen und nach<br />

Jena zu holen – dank der zahlreichen<br />

Unterstützung zufriedener und dankbarer<br />

Familien, die kräftig für die Kinderonkologie<br />

bei der Online-Abstimmung<br />

votierten. Fast 1 000 Stimmen Vorsprung<br />

hatte das Team am Ende vor der Konkurrenz<br />

aus ganz Deutschland. „Wir freuen<br />

uns riesig und sind sehr stolz, dass wir<br />

gewonnen haben. Danke an alle, die uns<br />

so tatkräftig unterstützt haben“, bedanken<br />

sich die Pflegeprofis. Katrin Bogner<br />

Bislang musste die Würdigung zum Bundessieg Corona bedingt noch im<br />

kleinen Rahmen stattfinden. Pflegedirektor René Kelling gratulierte herzlich<br />

zum Sieg.<br />

Foto: <strong>UKJ</strong><br />

Hintergrund zum Wettbewerb<br />

Im Jahr 2017 hat der Verband der Privaten Krankenversicherung<br />

(PKV) den Wettbewerb „Deutschlands beliebteste<br />

Pflegeprofis“ ins Leben gerufen, um auf die Bedeutung einer<br />

guten Pflege aufmerksam zu machen. Denn für ihren täglichen<br />

Einsatz und ihr persönliches Engagement verdienen alle<br />

rund 1,2 Millionen Pflegeprofis in Deutschland neben guten<br />

Arbeitsbedingungen und einer fairen Vergütung vor allem<br />

auch Wertschätzung. Vorgeschlagen wurden die Pflegekräfte<br />

von Patienten, Angehörigen, Freunden und Kollegen; für sie<br />

abstimmen konnten dann alle Internetnutzer. Aus allen Nominierten<br />

wurden per Online-Abstimmung die Landessieger in<br />

den Bundesländern gewählt; aus diesen wurden dann in einer<br />

zweiten Online-Abstimmung die drei Bundessieger bestimmt.<br />

Die Bundessieger erhielten 2 000 Euro Preisgeld. Für die Zweitplatzierten<br />

gab es 1 000 Euro, für die Drittplatzierten 500 Euro.<br />

Das <strong>UKJ</strong> ist bislang der erfolgreichste Wettbewerbsteilnehmer:<br />

zwei Bundessiege und drei Landessiege konnten Pflegekräfte<br />

aus dem <strong>UKJ</strong> bisher für sich verbuchen.<br />

40 01 | 22


KURZ UND KNAPP<br />

Was ist das?<br />

Erkennen Sie, was auf diesem Foto<br />

zu sehen ist?<br />

Schreiben Sie uns Ihre Antwort (unbedingt<br />

mit Angabe Ihrer Postadresse)<br />

bis zum 15. Mai <strong>2022</strong> an die Redaktion<br />

<strong>Klinikmagazin</strong>, Kastanienstraße 1,<br />

07747 Jena oder per Mail an presse@<br />

med.uni-jena.de. Unter den Einsendern<br />

mit der richtigen Antwort verlosen<br />

wir unter Ausschluss des Rechtswegs<br />

einen Büchergutschein im Wert von<br />

40 Euro sowie drei Büchergutscheine<br />

im Wert von je zehn Euro, die von<br />

der Jenaer Universitätsbuchhandlung<br />

gesponsert werden.<br />

Auflösung<br />

In Heft 139 suchten wir:<br />

Behälter zur Entsorgung infektiöser<br />

Abfälle<br />

Gewinner des 40-Euro-Gutscheins:<br />

Christine Hartung<br />

Gewinner der 10-Euro-Gutscheine:<br />

Mandy Stepper, Julia Göring,<br />

Marcel Knappe<br />

Foto: Szabó<br />

Impressum<br />

Ausgabe: 1|<strong>2022</strong>, Nummer 140<br />

Herausgeber:<br />

V.i.S.d.P.:<br />

Redaktionsleitung:<br />

Redaktionsteam:<br />

Layout:<br />

Auflage:<br />

Universitätsklinikum Jena | Kastanienstraße 1 | 07747 Jena<br />

<strong>UKJ</strong> Förderverein | Am Klinikum 1 | 07747 Jena<br />

Annett Lott, Stabsstelle Unternehmenskommunikation<br />

Anke Schleenvoigt<br />

Katrin Bogner (kbo), Tom Dippmar (td), Dr. Uta von der Gönna (vdG), Michelle Korneli (me), Annett Lott (ane),<br />

Anke Schleenvoigt (as)<br />

Klinisches Medienzentrum des Universitätsklinikums Jena<br />

7 000 Exemplare<br />

Erscheinungsweise: 4 Ausgaben pro Jahr / Die nächste Ausgabe erscheint im Juli <strong>2022</strong><br />

Kontakt:<br />

Tel.: 03641 9-39 11 81, E-Mail: presse@med.uni-jena.de<br />

Wenn aus Gründen der besseren Lesbarkeit im Text die männliche Form gewählt wurde, beziehen sich die Angaben auf Angehörige<br />

beider Geschlechter. Nachdruck von Inhalten nur mit Genehmigung der Unternehmenskommunikation des Universitätsklinikums Jena<br />

(<strong>UKJ</strong>) gestattet.<br />

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TERMINE & KONTAKTE<br />

Veranstaltungen März bis Mai 2021<br />

GEBURTSVORBEREITUNGSKURSE<br />

Der Kompaktpaarkurs zur Geburtsvorbereitung vermittelt die wesentlichen Abläufe und Informationen rund um<br />

die Geburt und möchte werdenden Eltern Sicherheit für die bevorstehende Geburt geben. Die Kurse finden derzeit<br />

online statt.<br />

Jeweils Dienstag: 17.00 bis 20.00 Uhr und Mittwoch: 16.00 bis 20.30 Uhr<br />

Die genauen Termine und Anmeldung unter:<br />

geburtsvorbereitung@med.uni-jena.de<br />

https://www.uniklinikum-jena.de/geburtsmedizin/Geburtsvorbereitungskurse.html<br />

ONKO-KREIS<br />

Die Thüringische Krebsgesellschaft e.V. und die Ambulanz für Naturheilkunde und Integrative Onkologie der Klinik<br />

für Innere Medizin II bieten Krebserkrankten und ihren Angehörigen regelmäßig Vorträge an. Die Teilnahme ist<br />

kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Im Rahmen der Vorträge werden gerne Ihre Fragen beantwortet.<br />

Alle Veranstaltungen finden derzeit virtuell als Online-Seminar statt. Wenn es die Pandemiebedingungen zum Zeitpunkt<br />

der Veranstaltung zulassen, wird diese zusätzlich als Präsenzveranstaltung in den neuen Geschäftsräumen der<br />

TKG, Am Alten Güterbahnhof 5 in 07743 Jena, durchgeführt. Bitte informieren Sie sich im Vorfeld auf der Webseite:<br />

https://krebsgesellschaft-thueringen.de/alle-veranstaltungen.html<br />

28.03.<strong>2022</strong><br />

16.00 bis 17.00 Uhr<br />

Rehabilitation als<br />

wichtiger Baustein<br />

der onkologischen<br />

Therapie<br />

Referent: Dr. Thomas<br />

Stauch, MEDIAN Reha-<br />

Zentrum Bad Berka<br />

04.04.<strong>2022</strong><br />

16.00 bis 17.00 Uhr<br />

Ernährung für<br />

Patientinnen und<br />

Patienten mit einer<br />

Krebserkrankung<br />

Referentin:<br />

Viktoria Mathies,<br />

UniversitätsTumor-<br />

Centrum Jena<br />

25.04.<strong>2022</strong><br />

16.00 bis 17.00 Uhr<br />

Fatigue – Was ist<br />

das und wie gehe ich<br />

damit um?<br />

Referentin: Doreen<br />

Sallmann, REGI-<br />

OMED Rehaklinik<br />

Masserberg<br />

02.05.<strong>2022</strong><br />

16.00 bis 17.00 Uhr<br />

Krebs und Psyche –<br />

Was kann mir jetzt<br />

helfen?<br />

Referentin: Anna<br />

Corona Jaschinski,<br />

Thüringische<br />

Krebsgesellschaft e.V.<br />

23.05.<strong>2022</strong><br />

16.00 bis 17.00 Uhr<br />

Keine Angst vor<br />

Palliativversorgung!<br />

Referentin: Cornelia<br />

Hlawatsch, Zertifizierte<br />

Trainerin für<br />

Palliative Care<br />

PATIENTENBEFRAGUNG<br />

AUF ELEKTRONISCHEM WEG<br />

Um die Zufriedenheit von Patienten einschätzen zu können und um Anregungen<br />

für Verbesserungen zu erhalten, stellen Befragungen von Patienten ein wichtiges<br />

Instrument dar. Dass diese Befragungen regelmäßig und mit Hilfe eines geeigneten<br />

Fragebogens stattfinden, ist für Kliniken gesetzlich vorgeschrieben. Um das Procedere<br />

am <strong>UKJ</strong> zu optimieren, wurde ein neuer Erfassungsbogen für die Rückmeldungen<br />

von Patienten erstellt. Über diesen QR-Code können Sie den Bogen mit Hilfe<br />

Ihres Mobiltelefons aufrufen, ausfüllen und absenden.<br />

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TERMINE & KONTAKTE<br />

Wegweiser für Patienten<br />

ZENTRALE<br />

RUFNUMMERN<br />

ZENTRALE KLINIKUM<br />

Tel.: 03641 9-300<br />

EMPFANG HAUPTEINGANG<br />

Tel.: 03641 9-32 08 50<br />

EMPFANG HAUS E<br />

Tel.: 03641 9-32 80 20<br />

KLINIK-<br />

SOZIALDIENST<br />

Beratung u.a. zu Anschlussheilbehandlung<br />

und Rehabilitation,<br />

häuslicher Krankenpflege, Pflegestufen,<br />

Schwerbehindertenausweis;<br />

pychosoziale Beratung<br />

KONTAKT:<br />

Yvonne Wiese (Leiterin)<br />

Tel.: 03641 9-32 02 91<br />

yvonne.wiese@med.uni-jena.de<br />

KLINIKSEEL-<br />

SORGE<br />

EVANGELISCHE KLINIKSEELSORGE:<br />

Pastorin Babet Lehmann<br />

Tel.: 0151-17 10 14 93<br />

Pastorin Ulrike Spengler<br />

Tel.: 0151-17 10 14 94<br />

KATHOLISCHE KLINIKSEELSORGE:<br />

Pfarrer Michael Ipolt<br />

Tel.: 0151 17 10 54 60<br />

Gemeindereferent Dominik<br />

Gehringer<br />

Tel.: 01523 21 87 679<br />

FÖRDERVEREIN<br />

BESUCHS-<br />

DIENST DER<br />

KLINIKSEELSORGE<br />

WIR FÖRDERN PROJEKTE<br />

für Patienten und Mitarbeiter – in<br />

Forschung und Lehre – zur Vernetzung<br />

und Öffentlichkeitsarbeit<br />

SPENDENKONTO:<br />

Sparkasse Jena-Saale-Holzland<br />

IBAN: DE89830530300000028010<br />

BIC: HELADEF1JEN<br />

VORSITZENDER:<br />

PD Dr. Dr. Michael Kiehntopf<br />

foerderverein@med.uni-jena.de<br />

Tel.: 03641 9-32 50 01<br />

Die ehrenamtlich Tätigen nehmen<br />

sich Zeit zum Zuhören, Plaudern,<br />

Spielen, Vorlesen & erledigen<br />

kleine Besorgungen.<br />

KONTAKT:<br />

Babet Lehmann<br />

Tel.: 0151 17 10 14 93<br />

KLINISCHES<br />

ETHIKKOMITEE<br />

EINKAUFSMÖGLICHKEITEN<br />

Beratung und Hilfestellung für<br />

Patienten, Angehörige und medizinisches<br />

Personal bei ethischen<br />

Konflikten in Therapie und Pflege<br />

KONTAKT:<br />

Dr. Ulrike Skorsetz<br />

(Leiterin Geschäftsstelle)<br />

Tel.: 03641 9-33 775<br />

Mobil: 0151 16 35 93 41<br />

ulrike.skorsetz@med.uni-jena.de<br />

BLUMEN IM KLINIKUM<br />

Montag bis Freitag:<br />

8.00 – 17.00 Uhr<br />

Samstag:<br />

13.00 – 17.00 Uhr<br />

Tel.: 03641 35 01 30<br />

IMBISS UND SHOP<br />

Montag bis Freitag:<br />

8.00 – 18.00 Uhr<br />

Samstag:<br />

9.00 – 12.30 Uhr & 13.00 – 17.00 Uhr<br />

Sonntag und Feiertage:<br />

13.00 – 18.00 Uhr<br />

Tel.: 03641 22 62 95<br />

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Wir spenden Blut.<br />

Ihr auch?<br />

IKTJ<br />

www.blut-ist-leben.de<br />

Institut für Klinische Transfusionsmedizin Jena gGmbH | Universitätsklinikum Jena | Bachstraße 18 | 07743 Jena

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