UKJ-Klinikmagazin 1/2022
Beruf(ung) Medizin
Beruf(ung) Medizin
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01|22<br />
März <strong>2022</strong><br />
DAS GESUNDHEITSMAGAZIN AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM JENA<br />
TITELTHEMA<br />
BERUF(UNG)<br />
MEDIZIN<br />
Studium und Ausbildung am <strong>UKJ</strong><br />
HEILEN<br />
Spezialisten für<br />
kranke Herzklappen
Foto: Rodigast<br />
LIEBE LESERINNEN<br />
UND LIEBE LESER,<br />
wir sind ein Universitätsklinikum,<br />
weil wir ein Ort des Lehrens und Lernens<br />
sind: Bei uns studieren junge<br />
Menschen den Arztberuf, sie werden<br />
zu Zahnärzten oder zu Medizinwissenschaftlern<br />
ausgebildet. Mehr<br />
als 280 Menschen haben allein in<br />
diesem Wintersemester ihr Studium<br />
der Humanmedizin in Jena aufgenommen,<br />
insgesamt sind es am <strong>UKJ</strong><br />
derzeit mehr als 2 600 Studierende.<br />
Oder sie erlernen den Pflegeberuf.<br />
Mehr als 300 Männer und Frauen<br />
absolvieren im Moment eine Ausbildung<br />
am einzigen Universitätsklinikum<br />
Thüringens. Den Berufsstart in<br />
die Medizin stellen wir daher in den<br />
Mittelpunkt dieser Ausgabe unseres<br />
<strong>Klinikmagazin</strong>s.<br />
Wir möchten Ihnen unter anderem<br />
Einblicke geben in die umfangreichen<br />
Neuerungen des Medizinstudiums,<br />
in Förderprogramme für forschende<br />
Ärztinnen und Ärzte und wie Lehrende<br />
Online-Lehre lernen können.<br />
Wir möchten Ihnen die neue so<br />
genannte generalistische Pflegeausbildung<br />
näherbringen und beispielsweise<br />
zeigen, wie der Berufsalltag<br />
von OTAs und ATAs aussieht.<br />
Für viele junge Menschen beginnt am<br />
<strong>UKJ</strong> ihr Berufsleben – und für einige<br />
nicht nur eine berufliche, sondern<br />
auch eine akademische Karriere. Hier<br />
ist vieles möglich.<br />
Wir wünschen Ihnen viel Freude beim<br />
Entdecken.<br />
Ihre „<strong>Klinikmagazin</strong>“-Redaktion<br />
BERUF(UNG) MEDIZIN – STUDIUM & AUSBILDUNG AM <strong>UKJ</strong><br />
Medizinstudium – alles im Fluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
Gute Lehre – vor Ort und Online . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
Mehr als nur der Blick in die Mundhöhle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10<br />
Doppelter Master-Abschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
Studienbeginn zu Pandemiezeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
Karriereförderung in Forschung und Klinik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14<br />
Pflege heute und morgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
Alle Ausbildungen auf einen Blick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18<br />
Die generalistische Pflegeausbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
Im Gespräch mit einer Praxisanleiterin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
Neustart in der Pflege gewagt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />
Rechte Hand des Anästhesisten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24<br />
Bei Operationen ganz nah dabei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
AKTUELLES<br />
Bestens versorgt bei kranken Herzklappen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
Post-COVID-Syndrom in Jena erforschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .27<br />
HEILEN<br />
Ein würdiges Leben für schwerkranke Kinder. . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
Schutz für die Schutzlosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />
FORSCHEN<br />
Hauptarbeitsplatz Katheterlabor. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
Nierenschäden bei Diabetes gezielt behandeln . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />
Tumorgewebe molekülgenau analysieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />
Darmerkrankungen im Chip-Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />
HINTER DEN KULISSEN<br />
Was ist COPRA? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
KURZ UND KNAPP. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />
TERMINE & KONTAKTE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />
2 01 | 22<br />
Titelbild: Jan-Peter Kasper/FSU
STANDPUNKTE<br />
Kulturwandel in Hörsaal und Praktikum<br />
Vom Fakten präsentieren zum Kompetenzen vermitteln<br />
Prof. Ulf Teichgräber<br />
Foto: Szabó<br />
„Lernen ist Erfahrung. Alles andere ist<br />
nur Information“, sagt Albert Einstein.<br />
Wie also können unsere Studierenden<br />
und Auszubildenden die Erfahrungen<br />
sammeln, die sie zu guten Ärztinnen,<br />
Pflegern, Zahnärzten oder Laborassistentinnen<br />
machen? Wie können<br />
wir ihnen das notwendige Wissen<br />
darbieten, wichtige Fähigkeiten vermitteln<br />
und überprüfen, ob sie diese<br />
beherrschen? Diese Fragen treiben uns<br />
täglich um, denn Lehre und Ausbildung<br />
ist eine unserer zentralen Aufgaben<br />
an der Medizinischen Fakultät und am<br />
Universitätsklinikum.<br />
In der Erfüllung dieser Aufgabe sind<br />
wir derzeit zusätzlich gefordert: durch<br />
aktualisierte rechtliche Regelungen<br />
im Pflegeberuf und den Medizinstudiengängen,<br />
durch zehn Prozent mehr<br />
Studierende in der Humanmedizin und<br />
natürlich durch die Coronapandemie,<br />
die uns zu einem Riesenschritt in der<br />
Digitalisierung der Lehre gebracht hat.<br />
Dieser Umstellungs- und Modernisierungsprozess<br />
stellt gleichzeitig eine<br />
große Chance für die weitere Verbesserung<br />
des Studiums und der Ausbildung<br />
dar. Und die nutzen wir.<br />
Beispielsweise fließen die Erfahrungen<br />
der nun fast vier Coronasemester<br />
in die weitere Studiengestaltung<br />
ein: Wir investieren in die digitale<br />
Infrastruktur, um die Netzabdeckung<br />
in den Lehrräumen zu verbessern<br />
sowie Seminarräume und Hörsäle mit<br />
Streaming-Technik auszustatten. Als<br />
neuer Partner in einem Netzwerk für<br />
Medizinprüfungen erhalten wir Unterstützung<br />
bei der Umstellung auf Tablet<br />
gestützte Prüfungen und profitieren<br />
von einem gemeinsamen Fragenpool.<br />
Wir setzen auf digitale Lehrangebote<br />
als Bereicherung und Ergänzung zum<br />
Präsenzunterricht, zum Beispiel das<br />
Lehrvideo zur Vorbereitung auf einen<br />
praktischen Kurs oder auch das gut<br />
strukturierte Online-Vorlesungskapitel,<br />
dessen Inhalte dann im Kleingruppenseminar<br />
anhand von Patientenfällen<br />
vertieft werden.<br />
Auf diese Weise tragen die digitalen<br />
Lehrformen auch dazu bei, dass die<br />
Studierenden mehr Verantwortung und<br />
Autonomie für ihr Lernen erhalten. Sie<br />
sollen sich aktiv beteiligen, die Lehrenden<br />
sollen weniger präsentieren und<br />
vorgeben, sondern den Lernprozess<br />
eher unterstützen. In unserem medizindidaktischen<br />
Weiterbildungsangebot<br />
geben wir den Lehrenden Methoden<br />
und Kniffe dafür an die Hand. Wir<br />
vollziehen hier einen Kulturwandel: Es<br />
kommt darauf an, was die Lernenden<br />
hinterher können, nicht was man ihnen<br />
erzählt.<br />
„Wir vollziehen hier<br />
einen Kulturwandel:<br />
Es kommt darauf an,<br />
was die Lernenden<br />
hinterher können,<br />
nicht was man ihnen<br />
erzählt.“<br />
Auch mit Feedbackrunden,<br />
Evaluationen und sogar eigenen<br />
Lehrforschungsprojekten arbeiten<br />
wir an der ständigen Verbesserung<br />
unseres Studien- und Ausbildungsangebotes.<br />
Und das ist gar nicht uneigennützig<br />
– denn je attraktiver das <strong>UKJ</strong> als<br />
Lehrstätte ist, desto bessere Schulabgänger<br />
können wir für einen Weg in<br />
die Medizin gewinnen und als künftige<br />
Kolleginnen und Kollegen ausbilden.<br />
Prof. Ulf Teichgräber<br />
Studiendekan<br />
01 | 22<br />
3
TITELTHEMA<br />
Das <strong>UKJ</strong> bereitet sich auf grundlegende<br />
Neuerungen in der ärztlichen Ausbildung<br />
vor. Über mehr Raum für Allgemeinmedizin<br />
und ambulante Medizin, Wissenschaftskompetenz<br />
und gute<br />
Kommunikation.<br />
Medizinstudium: Alles im Fluss<br />
4 01 | 22
TITELTHEMA<br />
Medizinstudium<br />
Alles im Fluss<br />
Foto: Christoph Worsch<br />
Die Gestaltung eines Studienganges<br />
ist wie der Dombau – nämlich nie<br />
abgeschlossen. Das gilt insbesondere<br />
für das Medizinstudium: Das stetig<br />
wachsende Fachwissen, neue Anforderungen<br />
an die Absolventen und<br />
aktuellere Lehrmethoden erfordern<br />
stetige Anpassungen. Einen besonders<br />
großen Entwicklungsschub erwartet<br />
die Hochschulmedizin mit der anstehenden<br />
Novellierung der ärztlichen<br />
Approbationsordnung. Sie regelt die<br />
Ausbildungsvoraussetzungen für die<br />
Zulassung als Arzt, die inhaltlichen<br />
Eckpunkte dafür gibt der Masterplan<br />
2020 vor. Noch hat die Rundum-Renovierung<br />
des „Medizinstudium-Doms“<br />
nicht begonnen, mit mehreren Arbeitsgruppen<br />
bereitet die Medizinische<br />
Fakultät Jena die umfangreichen Neuerungen<br />
vor. „Mit der Einführung des<br />
neigungsorientierten Medizinstudiums<br />
JENOS, das den Studierenden die<br />
Schwerpunktsetzung auf die klinische,<br />
ambulante oder forschende Medizin<br />
ermöglicht, haben wir schon wichtige<br />
Weichen für die deutlichere Kompetenz-<br />
und Praxisorientierung gestellt“,<br />
so Prof. Dr. Ulf Teichgräber, Studiendekan<br />
der Medizinischen Fakultät.<br />
Stärkere Rolle der<br />
Allgemeinmedizin und der<br />
ambulanten Medizin<br />
Die Allgemeinmedizin wird ebenso wie<br />
die ambulante Medizin künftig einen<br />
wesentlich breiteren Raum im Studium<br />
einnehmen. „Das bildet die Wirklichkeit<br />
der Patientenversorgung besser ab, die<br />
zu einem großen Teil im ambulanten<br />
System geschieht und von hausärztlichen<br />
und fachspezialistischen Praxen<br />
getragen wird“, sagt die Allgemeinmedizinerin<br />
Prof. Dr. Jutta Bleidorn. Der<br />
Umfang des allgemeinmedizinischen<br />
Blockpraktikums soll beispielweise<br />
verdreifacht werden. Auch wird die<br />
Allgemeinmedizin vom Studienbeginn<br />
an immer wieder vorkommen, in aufeinander<br />
aufbauenden Seminaren,<br />
Vorlesungen, Hospitationen und Praktika.<br />
Ein Viertel des Praktischen Jahres<br />
schließlich muss verpflichtend im<br />
ambulanten Bereich absolviert werden.<br />
Prof. Bleidorn: „Wir werden also unser<br />
bestehendes Lehrpraxennetz in den<br />
kommenden Jahren deutlich erweitern.<br />
Das birgt Herausforderungen organisatorischer,<br />
inhaltlicher und finanzieller<br />
Art – mit den Erfahrungen aus der Linie<br />
Ambulant orientierte Medizin im JENOS<br />
haben wir jedoch gute Voraussetzungen,<br />
auf denen wir aufbauen werden.“<br />
Lehrarzt Dr. Rudolf Wolter hat an die<br />
Allgemeinmedizin in seinem Studium<br />
keine gute Erinnerung – auch deshalb<br />
bringt der Hausarzt seit 20 Jahren<br />
seine Praxiserfahrungen in die Lehre<br />
in Jena ein. Er schlug z.B. die hausärztliche<br />
Begleitung von Patienten am<br />
Lebensende als wichtiges Thema vor<br />
und bietet selbst eine Vorlesung dazu<br />
an. In seiner Hausarztpraxis in Camburg<br />
lernen Studierende bereits jetzt<br />
in Famulaturen, Blockpraktika und<br />
PJ-Tertialen den Praxisalltag kennen.<br />
„Die Patienten sind daran gewöhnt<br />
und haben kaum Berührungsängste.<br />
Für die Studierenden ist es wichtig, die<br />
langfristige Versorgung der Patientinnen<br />
und Patienten zu erleben, die ja<br />
auch nach einer Behandlung in einer<br />
spezialärztlichen Praxis oder im Krankenhaus<br />
meist in der Hausarztpraxis<br />
stattfindet“, so Rudolf Wolter und<br />
lacht: „Einige habe ich erfolgreich für<br />
das Fach Allgemeinmedizin begeistern<br />
können, die – zum Teil trotz zunächst<br />
ganz anderer Vorstellungen – heute<br />
ihre eigene Praxis führen.“<br />
01 | 22<br />
5
Weil Patienten zum großen Teil ambulant<br />
versorgt werden, soll dieser Aspekt<br />
einen größeren Raum im Medizinstudium<br />
einnehmen. Foto (o.li.): Rißmann<br />
Außerdem sollen Studierende<br />
die wesentlichen Methoden der<br />
experimentellen, der klinischen und der<br />
Versorgungsforschung kennenlernen.<br />
Fotos: Worsch<br />
Befähigung zum<br />
wissenschaftlichen Arbeiten<br />
Ähnlich wie für die ambulante Medizin<br />
adressiert die JENOS-Forschungslinie<br />
bereits jetzt ein großes Thema des<br />
Masterplans zur Novellierung des<br />
Medizinstudiums: Auf die Wissenschaftskompetenz<br />
der angehenden<br />
Ärzte und Ärztinnen wird großer Wert<br />
gelegt. „Das bedeutet konkret, dass<br />
die Studierenden mit wesentlichen<br />
Methoden der experimentellen, der<br />
klinischen und der Versorgungsforschung<br />
vertraut sind, dass sie Studien<br />
bewerten und daraus Folgerungen für<br />
die ärztliche Tätigkeit ziehen können“,<br />
zählt Linienleiter Prof. Dr. Reinhard<br />
Bauer auf. Als Nachweis dieses Könnens<br />
steht ein Projekt in einer Forschungsgruppe<br />
mit einer schriftlichen<br />
Arbeit und Verteidigung an – für alle<br />
Studierenden. Derzeit belegt etwa ein<br />
Achtel der Studierenden die JENOS-<br />
Forschungslinie, die mit einer Projektarbeit<br />
abschließt.<br />
„Die Kommunikation ist unser wichtigstes<br />
Arbeitsinstrument – mit den<br />
Patienten, aber auch mit Angehörigen,<br />
mit anderen Ärzten, mit Pflegekräften,<br />
Therapeuten und weiteren Partnern<br />
im Gesundheitssystem“, so Prof. Dr.<br />
Ulrich Wedding. Diesen Stellenwert soll<br />
das künftige Medizinstudium besser<br />
wiederspiegeln. Dafür erarbeitet der<br />
Palliativmediziner gemeinsam mit der<br />
Psychologin Dr. Swetlana Philipp und<br />
weiteren Dozenten einen Kommunikationslehrplan,<br />
der sich auch durch<br />
das gesamte Studium ziehen soll und<br />
die bisherigen Lehrveranstaltungen zu<br />
dem Thema erweitert.<br />
Für eine gute Arzt-<br />
Patienten-Beziehung<br />
„Wir bilden Schauspielpatienten aus,<br />
die Patienten oder Angehörige in<br />
einer bestimmten Situation darstellen.<br />
Zum Beispiel eine Patientin mit<br />
Selbsttötungsabsicht, den Vater eines<br />
schwerstkranken Kindes, oder einen<br />
Patienten, der seine Medikamente<br />
nicht nimmt“, erklärt Swetlana Philipp.<br />
Die Studierenden können dann für<br />
einen konkreten Gesprächsauftrag<br />
die Arztrolle einnehmen. In kleinen<br />
Gruppen lernen sie auch aus der Beobachterposition.<br />
Ulrich Wedding: „Zu<br />
einem Gespräch gehört das Zuhören<br />
genauso wie das Reden, beides sollte<br />
etwa gleich verteilt sein.“ Und wie kann<br />
man prüfen, ob die angehenden Ärzte<br />
das Kommunikationshandwerkszeug<br />
für eine gute Arzt-Patienten-Beziehung<br />
beherrschen? Auch hier kommen die<br />
Schauspielpatienten an den Stationen<br />
eines praktischen Prüfungsparcours<br />
zum Einsatz, bereits jetzt in der Linienabschlussprüfung<br />
nach dem 10. Fachsemester.<br />
„Hier vergleichbare Bedingungen<br />
für alle Prüflinge zu realisieren,<br />
stellt eine große Herausforderung dar“,<br />
weiß Swetlana Philipp.<br />
Eine weitere Herausforderung liegt<br />
darin, dass der Stundenplan nicht<br />
einfach erweitert werden kann, um die<br />
Masterplanthemen mit unterzubringen.<br />
Die Medizin zählt im universitären<br />
Vergleich schon zu den zeitintensivsten<br />
Studienfächern. „Wir müssen<br />
also das Curriculum so überarbeiten,<br />
dass wir die Themen gut verzahnen,<br />
zum Beispiel medizinische Inhalte<br />
im ambulanten Kontext vermitteln<br />
und die Kommunikation mit in die<br />
jeweiligen Fachthemen integrieren“,<br />
sagt Ulf Teichgräber. Wieder kommen<br />
der Jenaer Fakultät die Erfahrungen<br />
der Linien-Einführung zugute, für die<br />
der Lehrplan um Inhalte verschlankt<br />
wurde, die eigentlich zum Facharztwissen<br />
zählen.<br />
Mit neuen Lehrangeboten, z.B. schon<br />
im zweiten oder dritten Semester<br />
einen chronisch kranken Patienten<br />
6 01 | 22
Ultraschall – von Anatomie bis PJ<br />
über mehrere Wochen zu begleiten<br />
oder die sukzessive Vermittlung von<br />
Ultraschalluntersuchungstechniken,<br />
setzen die Jenaer Hochschulmediziner<br />
Ziele des Masterplans bereits um,<br />
obwohl die gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />
noch nicht final feststehen.<br />
Der Vorbereitung dient auch der deutliche<br />
Ausbau der medizindidaktischen<br />
Weiterbildungen und der digitalen<br />
Lehre. Ulf Teichgräber: „Wir stehen in<br />
den Startlöchern für den nächsten<br />
Entwicklungsschritt unseres Medizinstudiums,<br />
um unsere Attraktivität<br />
als Studienort weiter zu steigern und<br />
die künftigen Ärztinnen und Ärzte in<br />
Thüringen bestmöglich auf den Beruf<br />
vorzubereiten.“<br />
Uta von der Gönna<br />
Vorklinik<br />
1. – 4. Semester<br />
Einführungsvorlesung<br />
Praxisseminare<br />
Schulter, Hals,<br />
Abdomen, mit<br />
Vorab-Lernvideo<br />
Klinik<br />
5. – 6. Semester<br />
Vorlesung<br />
Ultraschalldiagnostik<br />
Hands-On-Seminar<br />
SkillsLab-Kurs am<br />
Phantom<br />
Klinik<br />
7. – 10. Semester<br />
Praxiskurse in den<br />
Fächern (Radiologie,<br />
Gastroenterologie,<br />
Kardiologie,<br />
Unfallchirurgie,<br />
Urologie, Gynäkologie,<br />
Pädiatrie, HNO, (…)<br />
PRAKT.<br />
LERNKONTROLLE<br />
PJ<br />
11. – 12. Semester<br />
Praktische<br />
Erfahrungen im<br />
Ultraschall während<br />
des Praktischen<br />
Jahres<br />
Mit sanftem Druck gleitet der Schallkopf<br />
im Gel über Babybauch oder schmerzendes<br />
Knie und an den Schwarz-Weiß-Strukturen<br />
auf dem Monitor kann die Ärztin ablesen, ob<br />
die Schwangerschaft normal verläuft oder<br />
woher der Schmerz rührt – Ultraschalluntersuchungen<br />
kennt jeder, aber wie erlernen<br />
Studierenden diese Untersuchungstechnik?<br />
Am <strong>UKJ</strong> entsteht gerade ein „Longitudinales<br />
Ultraschall-Curriculum“, also ein Lehrplan zum<br />
Ultraschall, der sich durch das gesamte Medizinstudium<br />
zieht. Die Bestandteile knüpfen<br />
an die Ausbildung in den einzelnen Fächern<br />
an und vermitteln aufeinander aufbauende<br />
Lerninhalte. Beispielsweise beschäftigen sich<br />
die Studierenden im Anatomiekurs des zweiten<br />
Semesters in einem Praxisseminar mit der<br />
Sonografie des Schultergelenks und untersuchen<br />
sich gegenseitig. Prof. Teichgräber: „Die<br />
Seminare in der Vorklinik haben wir vor zwei<br />
Jahren als Pflichtlehre in das Kerncurriculum<br />
erstmalig eingeführt. Sie finden in Sechsergruppen<br />
unter Anleitung statt und werden<br />
von den Studierenden als sehr gut bewertet.“<br />
In höheren Semestern folgen dann vertiefende<br />
Vorlesungen und SkillsLab-Kurse zur<br />
klinischen Ultraschalldiagnostik, ebenfalls<br />
begleitet von praktischen Übungen in Kleingruppen<br />
an Phantomen, die verschiedene<br />
Krankheitsbilder darstellen können. Mit<br />
diesen Vorkenntnissen belegen die Studierenden<br />
danach einen umfangreicheren<br />
Praxiskurs zur Sonografie in einem medizinischen<br />
Fachgebiet, nun auch mit Patienten.<br />
Im Praktischen Jahr schließlich sollen die<br />
Studierenden selbständig und eigenverantwortlich<br />
Ultraschalluntersuchungen durchführen<br />
– natürlich unter ärztlicher Aufsicht.<br />
Auf diese Weise wird das Können der Studierenden<br />
in Sachen Ultraschall ständig erweitert,<br />
gefestigt und in größere klinische Zusammenhänge<br />
gestellt. „Am Ende ihres Studiums<br />
sollen die angehenden Ärztinnen und Ärzte<br />
die Ultraschalldiagnostik kompetent bereits<br />
mit Beginn ihrer weiterführenden Facharztausbildung<br />
im klinischen Alltag einsetzen<br />
können“, nennt der Radiologe Prof. Teichgräber<br />
das Lernziel des Ultraschallcurriculums.<br />
01 | 22<br />
7
TITELTHEMA<br />
Gute Lehre – vor Ort und Online<br />
Das Studiendekanat bietet vielfältige Unterstützung<br />
für Lehrende in den Studiengängen<br />
Weit über 1 000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />
am <strong>UKJ</strong> wirken in den Lehrveranstaltungen<br />
der Studiengänge der<br />
Medizinischen Fakultät mit: Professorinnen<br />
und Dozenten, PJ-Beauftragte,<br />
Tutorinnen, Ärzte und Wissenschaftlerinnen.<br />
Sie präsentieren Fakten und<br />
erklären Zusammenhänge in Vorlesungen,<br />
sie gehen in Seminaren Fallbeispiele<br />
mit den Studierenden durch, leiten<br />
sie in Labor- und Stationspraktika<br />
an und unterweisen sie in praktischen<br />
Fertigkeiten in den SkillsLab-Kursen.<br />
Aber was macht den guten Biochemiker<br />
zum guten Biochemieseminarleiter?<br />
„Gute Lehre kann man lernen und<br />
trainieren“, weiß Claudia Ehlers. Sie<br />
leitet den Bereich Medizindidaktik im<br />
Studiendekanat. „Unsere Workshops<br />
vermitteln moderne Lehr- und Prüfungsmethoden<br />
und unterstützen die<br />
Vernetzung der Lehrenden. Wir bieten<br />
ein umfassendes hochschuldidaktisches<br />
Weiterbildungsprogramm an,<br />
das die besonderen Anforderungen an<br />
die Lehre in der Medizin berücksichtigt<br />
und zu deren Professionalisierung<br />
beitragen soll.“ Neue <strong>UKJ</strong>-Lehrende<br />
erhalten gleich in den ersten Arbeitswochen<br />
einen „Startbolus Lehre“, der<br />
didaktische Grundlagen umfasst und<br />
eine Einführung in das Lehrverwaltungssystem<br />
DOSIS gibt. „Für jede<br />
Unterrichtseinheit sollte ein Lernziel<br />
bestimmt sein, das definiert, was die<br />
Studierenden am Ende können sollen“,<br />
nennt Ehlers ein Beispiel. Oder<br />
beim Vermitteln praktischer Fertigkeiten:<br />
Wenn der Lernende den Ablauf<br />
zwischen Zeigen und Selbermachen<br />
zunächst schrittweise beschreiben<br />
und erklären muss, ist der Lernerfolg<br />
nachweislich größer.<br />
Evidenzbasiert Lehren<br />
und Prüfen<br />
Ähnlich wie die Medizin selbst setzt die<br />
Medizindidaktik auf evidenzbasierte<br />
Methoden, deren Wirksamkeit also<br />
erwiesen ist. Weil sich Dinge, über die<br />
man selbst gesprochen hat, besser im<br />
Gehirn festhaken, können die Studierenden<br />
im Pathologieseminar die histologischen<br />
Präparate in Murmelgruppen<br />
bereden. Im chirurgischen Nahtkurs<br />
beurteilen sie die Arbeiten ihrer Kommilitonen,<br />
weil das den kritischen Blick<br />
auch auf das eigene Tun schärft. Mit<br />
Mentoring, strukturierten Ausbildungsplänen<br />
und formativen Tests unterstützt<br />
das Projekt PJ+ die Betreuung der<br />
Studierenden im Praktischen Jahr, dem<br />
letzten Studienabschnitt unmittelbar<br />
im klinischen Alltag.<br />
8 01 | 22
„Wir zeigen<br />
Beispiele<br />
und geben<br />
Anregungen, und<br />
oft entwickeln die<br />
Lehrenden tolle<br />
eigene Ideen“<br />
Dr. Jennifer Koch<br />
Doch nicht nur für das Vermitteln von<br />
Wissen und Fertigkeiten hat das Medizindidaktik-Team<br />
die besten Methoden<br />
parat, es berät auch zu Lernkontrollen<br />
und Prüfungen – wie kann eine gute<br />
Frage für die Multiple-Choice-Klausur<br />
aussehen oder eine Station im Prüfungsparcours,<br />
in dem die Prüflinge ihr<br />
Können in realitätsnahen Situationen<br />
unter Beweis stellen müssen? Mit aufeinander<br />
aufbauenden Kursen können<br />
die Lehrenden ein ganzes Didaktik-<br />
Curriculum absolvieren. Claudia<br />
Ehlers: „Als Mitglied im bundesweiten<br />
Medizindidaktik-Netzwerk stehen wir<br />
kurz vor der Zertifizierung der Medizindidaktischen<br />
Qualifikation 1, eines<br />
modularisierten medizindidaktischen<br />
Programms mit einem Gesamtumfang<br />
von 120 Unterrichtseinheiten. Damit<br />
soll erreicht werden, dass das Programm<br />
auch von anderen Fakultäten<br />
anerkannt wird.“<br />
Digitale Lehre als<br />
Bereicherung<br />
Ganz klar – ein Großteil der Didaktik-<br />
Kurse beschäftigt sich derzeit mit<br />
E-Learning-Formaten und wird selbst<br />
online angeboten. Dr. Jennifer Koch leitet<br />
das Referat für digitale Lehre, das in<br />
diesem Wintersemester im Studiendekanat<br />
seine Arbeit aufgenommen hat<br />
und Ansprechpartner für alle Fragen<br />
rund um Online-Lehre und ePrüfungen<br />
ist: „Wir verstehen das E-Learning als<br />
eine Ergänzung zum Unterrichten in<br />
Präsenz und wollen es dafür weiterentwickeln.“<br />
Denn auch wenn die Studierenden<br />
lieber im Seminarraum als<br />
vor dem Laptop lernen, so haben sie in<br />
den letzten Semestern die Vorteile der<br />
Online-Angebote schätzen gelernt, z.B.<br />
die Möglichkeit, Vorlesungsvideos zeitversetzt<br />
oder mehrfach anzuschauen.<br />
Die Infrastruktur für die digitale Lehre<br />
wächst und muss wachsen: Das <strong>UKJ</strong><br />
hat in Serverkapazität investiert und<br />
verstärkt die WLAN-Abdeckung in<br />
seinen Gebäuden. Hörsäle wurden<br />
technisch aufgerüstet, um Vorlesungen<br />
live streamen zu können. Ein<br />
Selbstfahrer-Studio wird künftig die<br />
Aufzeichnung von Online-Materialien<br />
wesentlich vereinfachen, und für digitale<br />
Prüfungen in Präsenz soll es bald<br />
ein Prüfungstool mit Tablets geben. In<br />
den Kursangeboten zur digitalen Lehre<br />
geht es nicht nur um die technischen<br />
Möglichkeiten, sondern vor allem um<br />
inhaltliche und methodische Konzepte<br />
für Lehrvideos oder interaktive Online-<br />
Veranstaltungen. „Wir zeigen Beispiele<br />
und geben Anregungen, und oft entwickeln<br />
die Lehrenden tolle eigene<br />
Ideen“, so Jennifer Koch. Genau diesen<br />
Ideenreichtum und das Engagement<br />
der Lehrenden will das <strong>UKJ</strong> bestmöglich<br />
fördern, weil sie die Lehrqualität<br />
und die Attraktivität des Studiums<br />
ausmachen.<br />
Uta von der Gönna<br />
KONTAKT<br />
Jenaer Medizindidaktik JEMID<br />
Claudia Ehlers<br />
medizindidaktik@med.uni-jena.de<br />
Referat für digitale Lehre<br />
Dr. Jennifer Koch<br />
digitale-lehre@med.uni-jena.de<br />
01 | 22<br />
9
TITELTHEMA<br />
Mehr als nur die Mundhöhle im Blick<br />
Das <strong>UKJ</strong> immatrikuliert jährlich 57 Studierende in der Zahnmedizin<br />
Die am <strong>UKJ</strong> liebevoll „Zahnis“ genannten<br />
Studierenden und Mitarbeiter des<br />
Zentrums für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />
haben es derzeit gleich<br />
doppelt schwer. Da ist zum einen die<br />
Pandemie: Die Infektionsschutzmaßnahmen<br />
trafen die Zahnklinik besonders<br />
hart. Weil sie sich ein Gebäude<br />
mit einer Senioreneinrichtung teilt, und<br />
weil bei Zahnbehandlungen vermehrt<br />
Aerosole entstehen, die die Coronaübertragung<br />
begünstigen. So musste<br />
der studentische Behandlungskurs<br />
zunächst komplett eingestellt werden<br />
und konnte erst nach umfangreichen<br />
Umbauten wieder starten. „Mit großem<br />
Engagement haben die Lehrenden der<br />
Zahnmedizin Kurse an Phantomen<br />
angeboten und nach dem Umbau<br />
durch erweiterte Kurszeiten das Nachholen<br />
der erforderlichen Behandlungen<br />
ermöglicht, um die praktische Ausbildung<br />
zu gewährleisten“, so Prof. Dr. Dr.<br />
Collin Jacobs, der Koordinator des Zentrums.<br />
„Für unsere Patienten stehen wir<br />
wieder uneingeschränkt zur Verfügung.“<br />
Als Beispiel für ein sehr engagiertes<br />
Ersatzangebot zum Patientenkurs<br />
verweist er auf den Prothetik-Phantomkurs,<br />
den Stephanie Viebranz und<br />
Dr. Marco Dederichs gestaltet haben. In<br />
Sechsergruppen erlernten die Studierenden<br />
anhand von fünf Patientenfällen<br />
verschiedene Prothesentechniken<br />
– von der Anamnese und Planung bis<br />
hin zur Ausführung, die sie dann Schritt<br />
für Schritt an entsprechend vorbereiteten<br />
Phantomköpfen vornahmen. Die<br />
Studierenden lobten das interaktive<br />
Kleingruppenformat und die Praxisnähe<br />
als optimale Vorbereitung auf<br />
das Examen und würdigten den hohen<br />
Vorbereitungsaufwand. Schließlich<br />
mussten nicht nur die Lehrmaterialien<br />
für die Patientenfälle erstellt werden,<br />
vor allem die Vor- und Nachbereitung<br />
der Phantome für die über 100 Studierenden<br />
im 4. und 5. Studienjahr kostete<br />
Nach dem aufwändigen Umbau in separat belüftete Behandlungsboxen steht der<br />
Kurssaal in der Zahnklinik wieder uneingeschränkt zur Verfügung.<br />
Foto: Szabó<br />
Zeit. Wegen der positiven Resonanz wird<br />
der ursprünglich aus der Not geborene<br />
Kurs weiterhin so durchgeführt.<br />
Studium nach<br />
neuer Ordnung<br />
Die andere große Herausforderung für<br />
die Zahnmedizin ist die seit diesem<br />
Wintersemester geltende neue Studienordnung.<br />
Der Gesetzgeber modernisierte<br />
nach fast 70 Jahren endlich die Zahnärztliche<br />
Approbationsordnung. „Die<br />
Prävention nimmt im Curriculum künftig<br />
deutlich mehr Raum ein und das bereits<br />
zu Beginn des Studiums, bevor die Studierenden<br />
selbst am Patienten tätig<br />
werden und alles durch die klinische<br />
Brille sehen“, nennt PD Dr. Ina Schüler<br />
eine wichtige Neuerung. Die Zahnärztin<br />
mit einem Masterabschluss in Medizindidaktik<br />
leitet die Sektion für Präventive<br />
und Kinderzahnheilkunde und hat die<br />
Präventionsmodule mit ausgearbeitet.<br />
Der Unterricht schließt das klassische<br />
Zahnputztraining in Kindergärten ein,<br />
das gleich den Umgang mit Kindern als<br />
Patienten schult. Dazu zählt aber auch<br />
die Früherkennung von Krankheiten im<br />
Mundraum oder die Berücksichtigung<br />
anderer Erkrankungen wie z.B. Diabetes,<br />
die ein Risiko für die Mundgesundheit<br />
darstellen. Und auch die<br />
Gestaltung von prothetischen Versorgungen,<br />
die auch der betagte Patient<br />
gut reinigen kann, beugt Folgeerkrankungen<br />
vor. Den Blick nicht nur in die<br />
Mundhöhle, sondern auf den gesamten<br />
Menschen auf dem Zahnarztstuhl zu<br />
richten, ist ein wesentlicher Aspekt der<br />
aktualisierten Zahnmedizinausbildung.<br />
Neben zahlreichen weiteren inhaltlichen<br />
und organisatorischen Änderungen<br />
hält die neue Studienordnung<br />
noch eine weitere Herausforderung<br />
parat, wenn die Studierenden nach den<br />
ersten zwei vorklinischen Jahren und<br />
dem neu eingeführten Phantom-Jahr<br />
die klinische Ausbildung am Patienten<br />
beginnen. Prof. Jacobs: „Künftig werden<br />
die Studierenden in den praktischen<br />
Kursen noch enger von unseren Ausbildungszahnärzten<br />
betreut, damit<br />
können wir die Lehrqualität weiter<br />
steigern.“ Uta von der Gönna<br />
KONTAKT<br />
FÜR NEUE PATIENTEN:<br />
katharina.fiedler@med.uni-jena.de<br />
10 01 | 22
TITELTHEMA<br />
Master in Molekularmedizin – gleich doppelt<br />
Studiengang Molecular Medicine: Erster Absolvent des<br />
deutsch-kanadischen Doppel-Programms<br />
„Man sollte schon sehr selbständig<br />
arbeiten und gut organisiert sein; Zeit<br />
für Hobbys oder Touristik bleibt kaum“,<br />
beschreibt Patrick Penndorf rückblickend<br />
sein Studienjahr im kanadischen<br />
Montreal. Der 24-Jährige ist der erste<br />
Jenaer Masterstudent, der für das Austauschprogramm<br />
mit dem Masterkurs<br />
Molecular and Cellular Medicine der<br />
Universität Montreal ausgewählt wurde.<br />
Coronabedingt verspätet startete er im<br />
Dezember 2020 nach Kanada und kehrte<br />
nach drei Trimestern am „Institut de<br />
recherches cliniques de Montréal“ nach<br />
Jena zurück. Im Januar stellte er die beiden<br />
am Forschungsinstitut in Montreal<br />
erstellten Projektarbeiten dem Jenaer<br />
Prüfungsausschuss vor.<br />
Die Experimente, Auswertung und das<br />
Verfassen der Arbeiten füllten je ein<br />
Trimester sehr gut aus. Die betreuende<br />
Arbeitsgruppe des Instituts und das<br />
Thema konnten sich die Studierenden<br />
selbst wählen. „Im ersten Trimester<br />
konnten wir neben Vorlesungen und<br />
Kursen auch in einem Rotationsprogramm<br />
die verschiedenen Labore und<br />
Einrichtungen kennenlernen, das war<br />
extrem vielfältig und eine gute Vorbereitung<br />
für die eigene Forschung“, so<br />
Patrick Penndorf.<br />
Im vergangenen Herbst begannen die<br />
nächsten zwei Studentinnen aus Jena<br />
ihr Auslandsjahr. „Die Kooperation mit<br />
Montreal ermöglicht – erst nach einem<br />
strengen Auswahlverfahren – den<br />
Erwerb sowohl des deutschen als auch<br />
des kanadischen Masterabschlusses.<br />
Das macht unser Masterprogramm in<br />
Molekularer Medizin noch attraktiver“,<br />
betont Studiengangsleiter Prof. Dr.<br />
Carsten Hoffmann. Etwa 600 Bewerbungen<br />
gibt es jährlich für die 30<br />
Studienplätze, mehr als ein Viertel der<br />
Studierenden kommt aus dem Ausland.<br />
Seit gut zehn Jahren bietet das <strong>UKJ</strong> das<br />
viersemestrige Masterprogramm mit<br />
englischsprachigen Lehrveranstaltungen<br />
an, das auf die Tätigkeit in der biomedizinischen<br />
Forschung vorbereitet.<br />
Über 250 Master of Molecular Medicine<br />
konnten bislang vergeben werden.<br />
„Dieses Konzept eines anspruchsvollen<br />
forschungsorientierten Curriculums<br />
geht gleich in doppelter Hinsicht<br />
auf“, freut sich Prof. Hoffmann. „Das<br />
Programm ist gut studierbar, 98 Prozent<br />
unserer Studierenden schließen<br />
es erfolgreich ab. Und über ein Drittel<br />
der Absolventen bleibt in Jena, um<br />
eine Promotion anzuschließen. Durch<br />
die anderen Absolventen erlangen<br />
wir in Deutschland und darüber hinaus<br />
eine gute Reputation und stärken<br />
damit die Ausbildung hier in Thüringen<br />
nachhaltig.“<br />
Patrick Penndorf wird nicht in Jena bleiben,<br />
aber auch er strebt eine Promotion<br />
an. Er hat sich für verschiedene, auch<br />
internationale Graduiertenprogramme<br />
beworben. Der Doppelabschluss und<br />
seine Erfahrungen in Montreal sind<br />
dafür sicher Pluspunkte, nicht nur als<br />
Fakten auf dem Papier. „Ich habe nicht<br />
nur eine Vielzahl von Methoden und<br />
Techniken kennenlernen können, sondern<br />
auch Einblicke in viele verschiedene<br />
Lab-Teams erhalten. Beides wird<br />
mir mit Sicherheit helfen, eine eigene<br />
wissenschaftliche Arbeitsweise zu entwickeln.“<br />
Uta von der Gönna<br />
KONTAKT<br />
Prof. Dr. Carsten Hoffmann<br />
Studiengangsleiter Molecular<br />
Medicine<br />
carsten.hoffmann@med.uni-jena.de<br />
03641 9-39 56 01<br />
Absolvent Patrick Penndorf. Foto: Szabó<br />
01 | 22<br />
11
TITELTHEMA<br />
Mit anderen Erwartungen gestartet<br />
Wie es Studienanfängern in Pandemiezeiten ergeht<br />
Um „mal rauszukommen“, wechselt<br />
Wiebke Kohl den Schreibtisch in ihrem<br />
Studentenzimmer gegen einen Arbeitsplatz<br />
in der Thüringer Universitäts- und<br />
Landesbibliothek Jena – nach vorheriger<br />
Reservierung natürlich. Spontan<br />
ist auch diese kleine Abwechslung<br />
im Lernalltag pandemiebedingt zurzeit<br />
nicht möglich. Es ist nur eine von<br />
vielen Einschränkungen, mit denen<br />
Wiebke Kohl in ihrem ersten Semester<br />
der Humanmedizin klarkommen muss.<br />
Insgesamt 286 Männer und Frauen<br />
haben zum Wintersemester 2021/22<br />
ihr Medizinstudium in Jena begonnen.<br />
Ihr Studentenleben haben sie sich<br />
eigentlich anders vorgestellt. Abends<br />
einmal in eine Bar oder eine Kneipe<br />
gehen? Sich mit anderen Studierenden<br />
in einem Café treffen? „Das alles<br />
ging leider nur mit starken Einschränkungen<br />
oder teilweise gar nicht“, so<br />
Wiebke Kohl. Und bei der Überlegung,<br />
sich privat zu verabreden, schwang<br />
immer ein unsicheres Gefühl mit: „Was<br />
ist, wenn doch einer das Virus hat, die<br />
anderen ansteckt und wir dann alle für<br />
zwei Wochen ausfallen?“<br />
Zum Glück habe es vor Semesterstart<br />
noch eine reale „Erstiwoche“<br />
gegeben – mit Stadtführung und<br />
Kennlern-Aktion im Paradiespark. So<br />
konnte die gebürtige Düsseldorferin<br />
ihre neue Heimat zumindest ein wenig<br />
kennenlernen – und vor allem die<br />
20 Mitstudierenden ihrer Seminargruppe.<br />
Per WhatsApp stehen sie im<br />
Austausch – persönlich sehen sie sich<br />
für Veranstaltungen der Uni höchstens<br />
einmal in der Woche.<br />
Die meiste Zeit ihres ersten Semesters<br />
hat Wiebke Kohl vor dem Bildschirm<br />
verbracht. Die wenigen in Präsenz<br />
geplanten Veranstaltungen gab es<br />
dann nur in abgespeckter Form: So<br />
durfte jeder nur für zwei Wochen am<br />
Sezierkurs in der Anatomie teilnehmen<br />
– damit bei den kleinen Gruppengrößen<br />
jeder einmal drankommen konnte.<br />
Die Physikvorlesung startete für 90<br />
Personen live im Hörsaal und konnte<br />
zeitgleich online verfolgt werden. Am<br />
Ende des Semesters gab es dann nur<br />
noch den Livestream. Die teilweise<br />
wöchentlich wechselnden Bedingungen<br />
beschreibt Wiebke Kohl als eine<br />
der größten Herausforderungen ihres<br />
ersten Semesters: Was darf vor Ort<br />
noch stattfinden? Welche Gruppengröße<br />
ist erlaubt? Wer muss sich wie<br />
oft testen? Hinzu kam, dass für verschiedene<br />
Institute unterschiedliche<br />
Regeln galten – was bisweilen für Verwirrung<br />
sorgte. Der enge Austausch<br />
mit dem Studiendekanat, den Seminarleitern<br />
und den Mitstudierenden<br />
half, den Überblick zu behalten.<br />
Unterschiede gab es auch in der Unterrichtsgestaltung<br />
der einzelnen Fächer.<br />
Manche Professoren habe sie am Bildschirm<br />
gar nicht zu Gesicht bekommen,<br />
so Wiebke Kohl. „Da wurde einmal ein<br />
Berg Material hochgeladen, den wird<br />
dann komplett in Eigenregie durcharbeiten<br />
mussten.“ In anderen Fächern<br />
ging es engagierter und wesentlich<br />
interaktiver zu. Besonders die produzierten<br />
Videos einiger Dozenten, hat die<br />
Studentin schätzen gelernt. „Sie haben<br />
den großen Vorteil – auch gegenüber<br />
einer Vorlesung – dass man sie sich<br />
immer wieder anschauen kann.“<br />
Sollte es in Zukunft wieder Online-Lehre<br />
geben, wünscht sich Wiebke Kohl, dass<br />
alle Dozenten auch in diesen Phasen im<br />
engen Austausch mit ihren Studierenden<br />
bleiben. Und dass sie versuchen,<br />
auch digital die Inhalte umzusetzen, die<br />
sie in Präsenz machen würden – denn<br />
Formate wie die Arbeit in Kleingruppen<br />
seien auch digital relativ problemlos<br />
möglich, so die Studentin. Es überwiegt<br />
aber die Hoffnung, dass bis zu ihrem<br />
Abschluss noch einige ganz reguläre<br />
Semester stattfinden werden – mit<br />
einem Studentenleben, wie man es sich<br />
vorstellt.<br />
Anke Schleenvoigt<br />
Studentin Wiebke Kohl beim Lernen<br />
in der ThULB. Foto: privat<br />
12 01 | 22
TITELTHEMA<br />
Studiengänge und Studierende im Jahr 2021<br />
HUMANMEDIZIN kann man seit der Universitätsgründung in Jena<br />
studieren. Seit der Reformierung 2015 bietet das Jenaer neigungsorientierte<br />
Medizinstudium JENOS deutschlandweit einmalig die Möglichkeit,<br />
im zweiten Studienabschnitt neben einem kompakten Kernstudium<br />
aus einem umfangreichen Wahlangebot in den Linien Klinik-orientierte<br />
Medizin, Ambulant-orientierte Medizin und Forschung-orientierte Medizin<br />
einen Schwerpunkt zu setzen. Nach dem Staatsexamen folgt in der<br />
Regel die Weiterbildung zum Facharzt.<br />
Studienanfänger: 286<br />
Absolventen: 234<br />
ZAHNMEDIZIN studieren die angehenden Zahnärzte seit diesem<br />
Semester nach einer komplett aktualisierten Studienordnung. Sie unterteilt<br />
das zehnsemestrige Studium in einen vorklinischen Abschnitt mit<br />
theoretischen Fächern, die praktische Ausbildung am Phantom und<br />
schließlich die klinische Ausbildung am Patienten. Neben modernsten<br />
Behandlungs- und Versorgungstechniken sind die Prävention und allgemeingesundheitliche<br />
Aspekte zentrale Studieninhalte.<br />
Studienanfänger: 57<br />
Absolventen: 48<br />
MOLECULAR MEDICINE heißt der englischsprachige, forschungsorientierte<br />
Masterstudiengang, der seit dem Wintersemester 2009/2010<br />
angeboten wird. Im Mittelpunkt stehen biomedizinische Fragestellungen<br />
und deren Bearbeitung mit molekularbiologischen, biochemischen,<br />
zellbiologischen und physiologischen Methoden und Versuchsansätzen.<br />
Ziel ist, diese Kenntnisse in der biomedizinischen Forschung und der<br />
medizinischen Biotechnologie umzusetzen.<br />
Studienanfänger: 28<br />
Absolventen: 20<br />
MEDICAL PHOTONICS ist der von den Fakultäten für Medizin,<br />
Physik und Chemie gemeinsam gestaltete Masterstudiengang, der für<br />
die Forschung an der Schnittstelle von Medizin und Optik bzw. Photonik<br />
ausbildet. Das englischsprachige Programm vermittelt dafür die experimentellen<br />
und theoretischen Kenntnisse und eine Spezialausbildung<br />
im Bereich der Mikroskopie, der Spektroskopie und Diagnostik sowie<br />
aktueller kliniknaher Anwendungen photonischer Techniken.<br />
Studienanfänger: 23<br />
Absolventen: 11<br />
E-HEALTH AND COMMUNICATION heißt der Masterstudiengang,<br />
den die Medizinische Fakultät als berufsbegleitende Weiterbildung<br />
seit dem Sommersemester 2021 anbietet. Das dreisemestrige Online-<br />
Studium verbindet Disziplinen wie Medizin, Informatik, Public Health und<br />
Kommunikationswissenschaften, um die Chancen der Digitalisierung im<br />
Bereich des Gesundheitswesens optimal nutzen zu können.<br />
Studienanfänger: 20<br />
STUDIERENDE INSGESAMT: 2 662<br />
Weitere Informationen unter: www.uniklinikum-jena.de/Lehre+_+Studium.html<br />
01 | 22<br />
13
TITELTHEMA<br />
Karriereförderung in Forschung und Klinik<br />
Weitere Förderung für Clinician Scientist-Programm OrganAge zur Altersmedizin<br />
Sie absolvieren ihre fachärztliche Weiterbildung in der<br />
Neurologie, der Frauenheilkunde, der Psychiatrie oder der<br />
Strahlenmedizin. Und sie erforschen experimentell oder<br />
in klinischen Studien, wie die Krankheiten ihrer Patienten<br />
entstehen und verlaufen und wie man sie besser behandeln<br />
kann: Wie lernt das Gehirn nach einem Schlaganfall,<br />
warum ruft eine Schwangerschaftsvergiftung Alterserscheinungen<br />
an den Gefäßen hervor, wie kann die Bestrahlung<br />
von Brusttumoren individueller und verträglicher werden.<br />
Das Besondere: Alle Forschungsthemen drehen sich um<br />
Alterungsprozesse oder alterstypische Erkrankungen, und<br />
neben der arbeitszeitlichen Freistellung für die Forschung<br />
sind die jungen Ärztinnen und Ärzte am <strong>UKJ</strong> in ein strukturiertes<br />
Förder- und Qualifizierungsprogramm eingebunden.<br />
Konzept und Erfolge des seit Sommer 2019 bestehenden<br />
Clinician Scientist-Programms OrganAge haben das Begutachtungsteam<br />
der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />
überzeugt, so dass das Programm vom Juli an für weitere<br />
zwei Jahre gefördert wird.<br />
„Forschende Ärztinnen und Ärzte können<br />
klinische Fragestellungen direkt ins Labor<br />
tragen und anschließend ihre Erkenntnisse<br />
aus der Forschung als neue<br />
Therapieansätze zurück in die Patientenversorgung<br />
bringen. Somit<br />
bilden diese Clinician Scientists<br />
eine fundamentale Säule für die<br />
Zukunft der Universitätsmedizin“,<br />
betont OrganAge-Sprecher<br />
Prof. Dr. Otto Witte, Medizinischer<br />
Vorstand des <strong>UKJ</strong>. In den drei<br />
Ausschreibungsrunden der ersten<br />
Förderphase wählte das Programm<br />
insgesamt 14 Ärztinnen und 12 Ärzte<br />
für die Förderung aus. Sie profitieren<br />
von den Angeboten für einen<br />
systematischen Karriereweg in die<br />
forschende Medizin. Dazu zählen<br />
ein individueller Karriereplan,<br />
Mentoring durch erfahrene<br />
Wissenschaftler und ein<br />
umfangreiches Weiterbildungsprogramm,<br />
beispielsweise<br />
zum Verfassen von<br />
Forschungsanträgen<br />
oder Aufbau einer eigenen<br />
Arbeitsgruppe.<br />
Großen Wert legt OrganAge auf Familienfreundlichkeit und<br />
Chancengleichheit: So kann die gezielte Unterstützung mit<br />
wissenschaftlichen Hilfskräften dafür sorgen, dass ein Forschungsprojekt<br />
und die wissenschaftliche Weiterqualifizierung<br />
mit der Gründung einer Familie nicht in Verzug gerät.<br />
Regelmäßige Treffen dienen nicht nur der Fortschrittsdokumentation,<br />
sie ermöglichen vor allem den Austausch über<br />
Fächergrenzen hinweg und über den klinischen und den<br />
Laboralltag hinaus. Prof. Witte: „Wir unterstützen gezielt<br />
auch Labortaustausche und Aufenthalte im Ausland. Es ist<br />
toll, den interdisziplinären wissenschaftlichen Austausch<br />
zwischen den Kollegiatinnen und Kollegiaten zu sehen und<br />
mitzuerleben, wie sie sich ein eigenes wissenschaftliches<br />
Netzwerk aufbauen.“ Für diese Vernetzung engagiert sich<br />
OrganAge auch über Jena hinaus und organisierte<br />
gemeinsam mit den anderen Forschungsförderprogrammen<br />
des <strong>UKJ</strong> im vergangenen Herbst<br />
ein Clinician Scientist-Symposium mit über<br />
120 Teilnehmenden von 20 Unikliniken in<br />
Deutschland.<br />
14 01 | 22
Das <strong>UKJ</strong> fördert seinen<br />
Forschungsnachwuchs<br />
auf allen Karrierestufen<br />
vom Studium bis hin zur<br />
Berufungsfähigkeit auf<br />
eine Professur. Aufeinander<br />
abgestimmte Förderprogramme<br />
sowohl<br />
für junge Ärzte und Ärztinnen<br />
als auch in den<br />
medizinnahen Naturwissenschaften<br />
bieten Weiterbildung<br />
und finanzielle<br />
Unterstützung. Die Grafik<br />
zeigt die Programme und<br />
die Anzahl der jeweiligen<br />
Förderungen im Jahr 2021.<br />
Medizin<br />
Natur wissenschaft<br />
54<br />
Promotion<br />
Stipendien<br />
Promotionskollegs<br />
Stipendien<br />
Graduiertenkollegs<br />
Promotion<br />
44<br />
33<br />
Facharztweiterbildung<br />
Clinican Scientist<br />
Programm<br />
Medical Scientist<br />
Programm<br />
Postdoc<br />
16<br />
12<br />
Habilitation<br />
Advanced Clinican<br />
Scientist Programm<br />
Advanced Medical<br />
Scientist Programm<br />
Habilitation<br />
12<br />
Mit der thematischen Ausrichtung auf die<br />
Altersmedizin nimmt sich OrganAge eines<br />
klinischen Themas mit größter Relevanz<br />
an: In ihren auf drei Jahre angelegten<br />
Forschungsprojekten untersuchen die<br />
Geförderten den altersbedingten Funktionsverlust<br />
von Geweben und Organen<br />
mit dem Ziel, neue Behandlungsansätze<br />
gegen Alterserkrankungen zu finden.<br />
Ihre Ergebnisse konnten sie bereits in<br />
zahlreichen Fachartikeln veröffentlichen. Nach zwei Jahren<br />
stellen sich die Clinician Scientists mit ihren Fortschritten<br />
einer externen Begutachtung, die über das letzte Förderjahr<br />
entscheidet. Bislang überzeugten alle mit ihren bis dahin<br />
erzielten Ergebnissen. Aber auch das OrganAge-Programm<br />
selbst wird von einem unabhängigen Evaluationsprojekt<br />
begleitet, um es weiter zu verbessern. Die erneute Förderzusage<br />
der DFG über 1,3 Millionen Euro ermöglicht es den<br />
aufgenommenen Ärztinnen und Ärzten, ihre Projekte erfolgreich<br />
zu beenden.<br />
Uta von der Gönna<br />
KONTAKT<br />
Prof. Dr. Otto W. Witte<br />
Medizinischer Vorstand<br />
Universitätsklinikum Jena<br />
Sprecher OrganAge<br />
Dr. Jana Schleicher<br />
Koordinatorin OrganAge<br />
OrganAge@med.uni-jena.de<br />
01 | 22<br />
15
TITELTHEMA<br />
Pflege heute und morgen:<br />
Worauf kommt es an?<br />
Die Pflege in Deutschland steht vor großen<br />
Herausforderungen. Dabei stellt der Mangel an<br />
Pflegefachkräften, quasi ein leerer Arbeitsmarkt,<br />
nur die eine Seite des Problems dar. Gleichzeitig<br />
steigt in unserer älter werdenden Gesellschaft<br />
die Zahl der pflegebedürftigen Menschen.<br />
Welche Strategien entwickelt dabei das <strong>UKJ</strong>? Ein<br />
Interview mit Pflegedirektor René Kelling.<br />
Wie gelingt es am <strong>UKJ</strong>, das Berufsbild<br />
Pflege zu stärken?<br />
René Kelling: Bei aller Diskussion um<br />
den Pflegeberuf möchte ich zunächst<br />
das voranstellen, wofür wir alle im Krankenhaus<br />
täglich gemeinsam antreten:<br />
Im Zentrum stehen unsere Patienten<br />
und deren erstklassige medizinische<br />
und pflegerische Versorgung. In diesem<br />
Kontext nun die Rahmenbedingungen<br />
für die Pflegenden zu verbessern, sehe<br />
ich als eine der wesentlichen Aufgaben,<br />
der wir uns stellen. Das ist natürlich ein<br />
Prozess und gelingt nicht von heute auf<br />
morgen. In Summe geht es uns darum,<br />
nicht nur mit gezielten Recruiting-<br />
Maßnahmen neues Pflegepersonal für<br />
unser Klinikum zu gewinnen, sondern<br />
vor allem auch die Bedingungen am<br />
Haus für die langjährigen Kolleginnen<br />
und Kollegen so zu gestalten, dass sie<br />
sich wohlfühlen und mit Freude ihrem<br />
Job nachgehen können.<br />
Am <strong>UKJ</strong> haben wir dafür in der Vergangenheit<br />
einiges angestoßen und<br />
bereits umgesetzt. Neben dem Tarifvertrag<br />
Entlastung sowie einer angemessenen<br />
Vergütung im TV-L bieten<br />
wir zahlreiche Möglichkeiten der<br />
beruflichen Aus- und Weiterbildung.<br />
Im Bereich der Ausbildung konnten wir<br />
außerdem die Ausbildungskapazitäten<br />
deutlich erhöhen. Auch die Gewinnung<br />
und Integration internationaler<br />
Fachkräfte steht im Fokus unserer<br />
Personalgewinnungsstrategie.<br />
Was fehlt Ihrer Meinung nach noch?<br />
René Kelling: Ich denke, wir müssen<br />
eine modernere Arbeitsorganisation<br />
entwickeln, die eine höhere Flexibilität<br />
ermöglicht, um den Bedürfnissen<br />
unserer Beschäftigten gerecht zu<br />
werden. Erste erfolgreiche Ansätze<br />
wie zum Beispiel unser Familienpool<br />
sind bereits umgesetzt. Auch das<br />
Thema Führung steht im Fokus unserer<br />
Betrachtung. Dabei stehen Reflektion,<br />
Coaching, Empathie, Austausch beziehungsweise<br />
Kommunikation und vieles<br />
mehr an oberster Stelle. In der Gesamtbetrachtung<br />
bin ich zuversichtlich, den<br />
Bedarf an qualifizierter Pflege in den<br />
nächsten Jahren wieder auf ein angemessenes<br />
Maß anzuheben.<br />
So gewährleisten wir langfristig die<br />
qualitativ hochwertige beziehungsweise<br />
universitäre Versorgung unserer<br />
Patienten.<br />
Auch speziell an der Pflege ausgerichtete<br />
Maßnahmen der Gesundheitsförderung<br />
tragen dazu bei, die Arbeitsbedingungen<br />
in der Pflege positiv zu<br />
beeinflussen. Überhaupt haben sich<br />
die Arbeitswelten verändert. Menschen<br />
kommen nicht mehr einfach nur zur<br />
Arbeit. Sie begegnen sich gerne auf<br />
Augenhöhe mit flachen Hierarchien,<br />
wollen mitgestalten, pflegen soziale<br />
Kontakte, sind digital eng vernetzt.<br />
Diesen Sozialraum in den Strategien<br />
zu berücksichtigen, muss uns gelingen.<br />
16 01 | 22
TITELTHEMA<br />
Empathie und Kommunikation –<br />
zwei Aspekte, die für Pflegedirektor<br />
René Kelling (li. Foto: privat) im<br />
Miteinander der Pflegenden am<br />
<strong>UKJ</strong> an oberster Stelle stehen.<br />
Fotos: Schroll<br />
War die Generalisierung der Pflegeausbildung<br />
insgesamt hilfreich?<br />
René Kelling: Wie angedeutet, braucht<br />
es neue Karrierewege und Aufgabenfelder,<br />
die eine berufliche Laufbahn<br />
in der Pflege spannender machen.<br />
Mit der generalistischen Pflegeausbildung<br />
wurden die verschiedenen<br />
Berufszweige der Pflege zu einem<br />
Ausbildungsberuf zusammengeführt.<br />
Die staatlich anerkannte dreijährige<br />
Ausbildung zur Pflegefachfrau beziehungsweise<br />
zum Pflegefachmann<br />
ermöglicht es immerhin, in allen<br />
Bereichen der Pflege gleichermaßen<br />
tätig zu sein. Darüber hinaus konnte<br />
die akademische Pflegeausbildung<br />
etabliert werden. Diese Kompetenzen<br />
ermöglichen uns in Zukunft die evidenzbasierte<br />
Pflege noch deutlicher<br />
auszubauen.<br />
Haben Sie eine Vision?<br />
René Kelling: Drei Begriffe prägen<br />
meine Vision für die kommenden<br />
Jahre: Wertschätzung, Digitalisierung<br />
und Miteinander. Letzteres bezieht<br />
sich in der Hauptsache auf unsere<br />
Kernaufgabe, den Patienten, der im<br />
Zentrum steht. Hier berufsgruppenübergreifend<br />
enger als wirkliche<br />
Teams zusammenzuarbeiten, die einzelnen<br />
Kompetenzen noch besser zu<br />
verzahnen, darauf kommt es mir an.<br />
Der Begriff Digitalisierung ist in der<br />
Medizin schon längst angekommen.<br />
Nun geht es darum, auch für die Pflege<br />
entsprechende Konzepte zu entwickeln,<br />
um hier den einen oder anderen<br />
Arbeitsprozess zu vereinfachen, ja, zu<br />
modernisieren und die Pflege insgesamt<br />
für die Zukunft im wahrsten Sinne<br />
des Wortes auszustatten.<br />
Letzter Punkt: Wertschätzung. Die<br />
deutschlandweite Entwicklung fehlender<br />
Pflegekräfte hängt nach meinem<br />
Verständnis unter anderem auch damit<br />
zusammen, dass dieser Berufsgruppe<br />
zu wenig Wertschätzung zu Teil wurde.<br />
In der Pflege zu arbeiten ist einer der<br />
schönsten Berufe, den es gibt. Das<br />
zu erkennen und vor allem spürbar<br />
anzuerkennen, angefangen bei der<br />
jeweiligen Führungskraft bis hin zu verantwortlichen<br />
Gremien, darum muss es<br />
uns gehen. Interview: Annett Lott<br />
01 | 22<br />
17
TITELTHEMA<br />
Am <strong>UKJ</strong> in den Beruf starten<br />
Das Universitätsklinikum Jena ist einer der größten Ausbildungsbetriebe<br />
in Thüringen und eine der modernsten Kliniken Deutschlands.<br />
Ein Überblick der aktuellen Ausbildungsmöglichkeiten.<br />
Pflegefachmann/-frau Generalistik<br />
Start:<br />
1. März und 1. September<br />
Dauer: 3 Jahre<br />
Theoriepartner: Staatliche Berufsbildende Schule für Gesundheit<br />
und Soziales (SBBS) Jena<br />
Vergütung: TVA-L (Tarifvertrag für Auszubildende der Länder)<br />
Pflegefachmann/-frau Vertiefung Kinderkrankenpflege<br />
Start:<br />
1. September<br />
Dauer: 3 Jahre<br />
Theoriepartner: SBBS Jena<br />
Vergütung: TVA-L<br />
Gesundheits- und Krankenpflegehelfer (m/w/d)<br />
Start:<br />
1. September<br />
Dauer: 1 Jahr<br />
Theoriepartner: SBBS Gera<br />
Vergütung: 890 Euro<br />
Anästhesietechnischer Assistent (m/w/d)<br />
Start:<br />
1. September<br />
Dauer: 3 Jahre<br />
Theoriepartner: SBBS Jena<br />
Vergütung: TVA-L<br />
Operationstechnischer Assistent (m/w/d)<br />
Start:<br />
1. September<br />
Dauer: 3 Jahre<br />
Theoriepartner: SBBS Jena<br />
Vergütung: TVA-L<br />
18 01 | 22
TITELTHEMA<br />
Duales Studium Hebammenwissenschaft/Midwifery,<br />
B. Sc.<br />
Start:<br />
Dauer:<br />
Partner:<br />
Abschluss:<br />
1. Oktober<br />
8 Semester<br />
Ernst-Abbe-Hochschule Jena<br />
Bachelor of Science<br />
Medizinischer Fachangestellter (m/w/d)<br />
Start:<br />
1. August<br />
Dauer: 3 Jahre<br />
Theoriepartner: SBBS Jena<br />
Vergütung: TVA-L<br />
Zahnmedizinischer Fachangestellter (m/w/d)<br />
Start:<br />
1. August<br />
Dauer: 3 Jahre<br />
Theoriepartner: SBBS Jena<br />
Vergütung: TVA-L<br />
Kaufmann/-frau im Gesundheitswesen (m/w/d)<br />
Start:<br />
Dauer:<br />
Partner:<br />
Vergütung:<br />
1. September<br />
3 Jahre<br />
Bertuchschule Weimar<br />
TVA-L<br />
Kaufmann/-frau Groß- und Außenhandelsmanagement<br />
Start:<br />
Dauer:<br />
Partner:<br />
Vergütung:<br />
1. September<br />
3 Jahre<br />
Karl-Volkmar-Stoy-Schule Jena<br />
TVA-L<br />
Management im Gesundheitswesen B.A. (m/w/d)<br />
Start:<br />
Dauer:<br />
Partner:<br />
Vergütung:<br />
1. Oktober<br />
6 Semester<br />
Duale Hochschule Gera-Eisenach<br />
850 Euro<br />
Ansprechpartnerin rund ums Thema Ausbildung<br />
Kathi Böttcher | Geschäftsbereich Personalmanagement<br />
Telefon: 03641 9-32 06 36<br />
E-Mail: Ausbildung@med.uni-jena.de<br />
Online-Bewerbungen unter:<br />
www.uniklinikum-jena.de/Stellenmarkt.html<br />
unter „Ausbildung“<br />
01 | 22<br />
19
TITELTHEMA<br />
Von Neugeborenen bis zu den ganz Alten<br />
Wie läuft die reformierte Pflegeausbildung ab?<br />
Victoria Verges hat einen besonderen<br />
Draht zu Kindern. Dass diese trotz<br />
schwerer Diagnose oft so lebenslustig<br />
sein können, fasziniert die 20-Jährige.<br />
Sie absolviert gerade im zweiten Lehrjahr<br />
die Ausbildung zur Pflegefachfrau.<br />
Im dritten Ausbildungsjahr will sie die<br />
Spezialisierung in der Kinderkrankenpflege<br />
einschlagen. „Die meisten Kinder<br />
können heutzutage geheilt werden<br />
und haben dann ihr ganzes Leben noch<br />
vor sich“, begründet die junge Frau ihre<br />
Berufswahl.<br />
Generalistisch – also: fachübergreifend<br />
– erfolgt die neu geregelte<br />
Pflegeausbildung seit Anfang 2020.<br />
Konkret heißt dies, dass die drei bisherigen<br />
Berufsbilder Altenpflege,<br />
Gesundheits- und Krankenpflege sowie<br />
Gesundheits- und Kinderkrankenpflege<br />
zusammengefasst wurden. Die ersten<br />
beiden Lehrjahre sitzt Victoria Verges<br />
im theoretischen Unterricht daher<br />
zusammen in einer Klasse mit denen,<br />
die im dritten Lehrjahr die generalistische<br />
Ausbildung zur Pflegefachfrau<br />
oder zum Pflegefachmann weiterführen<br />
wollen. Bis zum Ende des zweiten Lehrjahres<br />
könnte sie sich ebenfalls noch<br />
für diesen Weg entscheiden.<br />
„Unsere Lehrer in der Berufsschule<br />
decken im Unterricht beides ab,<br />
sowohl die Pflege von Erwachsenen als<br />
auch von Kindern“, so Victoria Verges.<br />
Im ersten Lehrjahr ist sie vor allem<br />
mit dem theoretischen Grundgerüst<br />
ausgestattet worden: Was sagen die<br />
Vitalparameter – also die Messwerte<br />
über die grundlegenden Körperfunktionen<br />
Blutdruck, Herzfrequenz, Atemfrequenz<br />
und Temperatur? Was beinhaltet<br />
Grundpflege? In der Praxis ging<br />
es dann darum, das Gelernte Stück für<br />
Stück umzusetzen. „Unsere Praxisanleiter<br />
nehmen sich viel Zeit, wir können<br />
sie viel fragen“, so die Auszubildende.<br />
Dass gezieltes, methodengeleitetes<br />
Anleiten durch berufspädagogische<br />
Fachkräfte – die so genannten Praxisanleiter<br />
– mindestens zehn Prozent der<br />
praktischen Ausbildungszeit einnimmt,<br />
ist eine weitere Neuerung seit der<br />
Reform der Pflegeausbildung.<br />
Diese Umgestaltung steht vor dem<br />
Hintergrund, dass sich die Anforderungen<br />
an Pflegende in den vergangenen<br />
Jahren deutlich gewandelt haben.<br />
20 01 | 22
Praxisluft<br />
schnuppern?<br />
Wer sich nach seinem Schulabschluss<br />
erst einmal orientieren möchte,<br />
kommt ans <strong>UKJ</strong> für ein:<br />
Auszubildende wie Victoria Verges werden von Praxisanleiterinnen<br />
und Praxisanleitern eng begleitet. Fotos: Hoppert/Schroll<br />
Praktikum<br />
Praktika sind zum Beispiel in der<br />
Patientenversorgung im ambulanten,<br />
stationären und im OP-Bereich,<br />
in Laboren, in der Küche, im Zentrallager<br />
und in verschiedenen Verwaltungsbereichen<br />
möglich. Bewerber<br />
müssen mindestens 15 Jahre alt sein.<br />
Heutzutage sind Generalisten gefragt,<br />
die in der Lage sind, sich schnell in<br />
unterschiedliche Tätigkeitsfelder<br />
einzuarbeiten und ihr Wissen und<br />
ihre praktischen Fähigkeiten aus<br />
den einzelnen Pflegebereichen zu<br />
verknüpfen. Dieses umfassende Verständnis<br />
für die Pflegearbeit – über<br />
alle Altersgruppen hinweg – entwickelt<br />
Victoria Verges bereits im<br />
zweiten Lehrjahr. Viele verschiedene<br />
Krankheitsbilder habe sie jetzt schon<br />
kennengelernt und sehe mehr und<br />
mehr die Zusammenhänge der vielfältigen<br />
Symptome und Erkrankungen.<br />
Nach Einsätzen in der Neonatologie,<br />
in einem Pflegeheim, in der Kinderchirurgie,<br />
bei einem ambulanten<br />
Pflegedienst, in pädiatrischen Ambulanzen<br />
und auf der neurologischen<br />
Erwachsenenstation hat Victoria Verges<br />
bereits gute Einblicke bekommen:<br />
„Es ist wirklich toll, dass man in alle<br />
Bereiche einmal hineinschnuppern<br />
kann.“ Auch wenn sie vor dem relativ<br />
langen Einsatz in einem Pflegeheim<br />
zunächst Bedenken hatte. „Aber auch<br />
das war dann ganz schön, man lernt<br />
die Bewohner längerfristig kennen<br />
und kann eine ganz andere Beziehung<br />
zu ihnen aufbauen.“ Dass sie so ein<br />
breites Spektrum an Menschen und<br />
Krankheitsbildern – von Neugeborenen<br />
bis zu den ganz Alten – kennenlernen<br />
kann, sieht Victoria Verges als<br />
einen Vorteil der neu strukturierten<br />
Ausbildung. Auch wenn ihr nach wie<br />
vor eine Patientengruppe am liebsten<br />
ist: Kinder. Anke Schleenvoigt<br />
Fragen und Bewerbungen an:<br />
Anita Veit, Tel. 03641 9-32 06 35,<br />
praktikum@med.uni-jena.de<br />
Bundesfreiwilligendienst (BDF) oder<br />
Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ)<br />
Diese können in den Kliniken, Instituten<br />
und Geschäftsbereichen des <strong>UKJ</strong><br />
geleistet werden. Weitere Infos unter:<br />
www.uniklinikum-jena.de/bfd_fsj<br />
Bewerbung an: FSJ@med.uni-jena.de<br />
oder BFD@med.uni-jena.de<br />
01 | 22<br />
21
TITELTHEMA<br />
Janine Glein (li.). Foto: Hellmann<br />
Eine Praxisanleiterin<br />
im Gespräch<br />
Janine Glein von der Station A430 ist eine von rund 150<br />
Praxisanleitern am <strong>UKJ</strong>. Der 44-Jährigen liegt die Ausbildung<br />
des Pflegenachwuchses sehr am Herzen. Schon seit<br />
ihrem eigenen Abschluss als examinierte Pflegefachkraft<br />
1999 kümmert sie sich um die Auszubildenden, erst, wie es<br />
damals noch hieß, als Ausbildungsbeauftragte, seit 2007<br />
dann ganz offiziell als qualifizierte Praxisanleiterin. Was<br />
den Job ausmacht, was ihn besonders macht und wo die<br />
Herausforderungen liegen, erzählt sie im Interview.<br />
Schwester Janine, warum sind Sie<br />
Praxisanleiterin geworden?<br />
Janine Glein: Ganz ursprünglich war<br />
meine Intention – und ich habe meine<br />
Ausbildung von 1996 bis 1999 gemacht<br />
und bin nicht auf allen Stationen gut<br />
behandelt worden von den Ausbildungsbeauftragten<br />
oder Lehrschwestern<br />
–, dass ich es gerne anders machen<br />
möchte. Ob mir das immer so gelungen<br />
ist, weiß ich nicht. Es gibt ja immer mal<br />
Dinge oder auch Personen, mit denen<br />
man nicht so klarkommt. Aber bisher<br />
hatte ich auch immer gutes Feedback.<br />
Wie wird man überhaupt<br />
Praxisanleiterin?<br />
Janine Glein: Man muss sich als Praxisanleiterin<br />
qualifizieren und zwar mit<br />
einer Weiterbildung. Die habe ich 2007<br />
erfolgreich mit Prüfung abgeschlossen.<br />
Um den Kurs machen zu können, braucht<br />
man mindestens ein Jahr Berufserfahrung.<br />
Und als fertiger Praxisanleiter<br />
muss man sich stetig fortbilden, mindestens<br />
24 Stunden pro Jahr.<br />
Was ist das Besondere an dem Job?<br />
Janine Glein: Man wird im Kopf nicht so<br />
alt oder eingefahren, weil man immer<br />
wieder mit jungen Leuten zu tun hat<br />
und Herausforderungen erlebt. Die<br />
Nähe zu den Neulingen hilft auch<br />
dabei, den Spiegel vorgehalten zu<br />
bekommen: was läuft gut, was eben<br />
nicht so. Außerdem macht es schon<br />
auch Spaß, Lehrer zu sein und zu sagen<br />
„so ist es gut“ oder „so nicht“. Es geht ja<br />
letztlich darum, Wissen an die Schüler<br />
weiterzugeben. Da hat man auch eine<br />
gewisse Verantwortung.<br />
Was sind die Herausforderungen?<br />
Janine Glein: Neben den Auszubildenden<br />
auch die normalen Patienten zu<br />
betreuen. Das alles unter einen Hut zu<br />
bringen, ist nicht immer einfach. Man<br />
muss sich die Zeit freilenken, auch wenn<br />
es mir manchmal schwerfällt, mich aus<br />
dem Stationsalltag rauszuziehen. Da<br />
habe ich aber großen Rückhalt in meinem<br />
Team, wofür ich sehr dankbar bin.<br />
Die Kollegen unterstützen mich und<br />
die Auszubildenden und helfen, wo sie<br />
können. Eine große Herausforderung<br />
ist es auch, allen Schülern gleichermaßen<br />
gerecht zu werden. Bei manchen<br />
hat man mehr Zeit, dann ist es wieder<br />
stressig. Es ist auch nicht einfach, jeden<br />
gleich zu beurteilen. Da spielt Empathie<br />
eine wichtige Rolle. Ich habe mich auch<br />
schon mal bei Schülern entschuldigt,<br />
weil ich sie nicht ganz gerecht behandelt<br />
habe. Auch Geduld kann eine Herausforderung<br />
sein. Manchmal komme auch ich<br />
an meine Grenzen. Das tut mir dann leid.<br />
Was sind die schönsten Momente als<br />
Praxisanleiter?<br />
Janine Glein: Wenn man den Blumenstrauß<br />
übergeben und sagen kann:<br />
„Herzlichen Glückwunsch, die Prüfung<br />
ist bestanden.“ Und ich freue mich<br />
auch immer drüber, wenn jemand zum<br />
Abschlussgespräch sagt, es hat ihm toll<br />
gefallen. Schön ist es außerdem immer,<br />
wenn ich jemanden im Haus sehe, der<br />
Prüfung bei mir hatte und ich weiß, der<br />
geht jetzt seinen Weg.<br />
Worauf sind Sie besonders stolz?<br />
Janine Glein: Wenn ich es schaffe, Azubis<br />
die Freude am Beruf zu vermitteln.<br />
Und auf mein Team.<br />
Welchen Tipp haben Sie für<br />
Auszubildende?<br />
Janine Glein: Die Auszubildenden sollen<br />
bitte ruhig einfordern und sagen, was<br />
sie machen wollen. Ich bin auf jeden Fall<br />
den Azubis dankbar, die mir so ein bisschen<br />
auf den Füßen stehen und sagen:<br />
„Wir müssen das noch ausfüllen“, „ich<br />
habe nur noch so und so lange Zeit, ich<br />
möchte jetzt eine Anleitung“, „ich muss<br />
das jetzt noch lernen“, „ich will das<br />
nochmal sehen“. Das ist ganz wichtig,<br />
weil wir als Praxisanleiter es im Alltäglichen<br />
aus den Augen verlieren können.<br />
Haben Sie schon mal jemanden<br />
inspiriert, selber Praxisanleiter zu<br />
werden?<br />
Janine Glein: Weiß ich gar nicht. Vielleicht<br />
meldet sich jemand bei mir und<br />
berichtet. Das wäre schön.<br />
Interview: Katrin Bogner<br />
22 01 | 22
TITELTHEMA<br />
Während der Pandemie den Neustart gewagt<br />
Daniel Steinbrücker will Pflegefachmann werden<br />
Daniel Steinbrücker. Foto: Korneli<br />
Mitten in der Pandemie eine Ausbildung beginnen: Daniel<br />
Steinbrücker ist einer der Auszubildenden, die genau das<br />
erleben. Im September 2020 begann der heute 29-jährige<br />
seine Pflegefachmann-Ausbildung und das aufgrund der Pandemie.<br />
Denn in seinem ursprünglichen Beruf als Veranstaltungskaufmann<br />
konnte er nicht weiterarbeiten. Er entschied<br />
sich für einen Neustart. Eine zweite Ausbildung beginnen,<br />
in einem ganz anderen Gebiet? Natürlich in gewisser Weise<br />
ein Wagnis, sagt er rückblickend. Es sind immerhin nochmal<br />
drei Jahre „Schulbank drücken“ für den Familienvater. Er habe<br />
damals lang und gründlich überlegt. Schon vor seiner ersten<br />
Ausbildung interessierte er sich für den medizinischen und<br />
pflegerischen Bereich. Und er hat sich schließlich auf das<br />
„Wagnis“ eingelassen und es bisher nicht bereut.<br />
Seine Tätigkeit sei für ihn erfüllend als „Dienst am Menschen“.<br />
Sein ursprünglicher Wunsch war eine Ausbildung als<br />
Medizinisch-technischer Assistent im Operationsdienst zu<br />
beginnen, aber es entwickelte sich anders. „Erst im Bewerbungsgespräch<br />
bin ich auf die generalistische Pflegeausbildung<br />
umgeschwenkt. Auch weil Kommunikation natürlich<br />
eine meiner Stärken ist. Meine Wahl war definitiv die richtige<br />
Entscheidung“, so Daniel Steinbrücker. Obwohl ein Großteil<br />
seiner Klassenkameraden mindestens zehn Jahre jünger<br />
ist, habe ihn das nicht von der zweiten Ausbildung abgeschreckt.<br />
„Das ist für mich kein Problem. Und mein Alter<br />
bringt Vorteile für mich. Natürlich merke ich, dass ich mich<br />
in gewissen Situationen erwachsener verhalte oder dass<br />
auch die Fachkollegen vielleicht etwas anders mit einem<br />
umgehen, gerade weil ich eine gewisse Reife mitbringe.<br />
Und manchmal muss man sich einfach zurückversetzen,<br />
wie man selbst mit 18 Jahren war“, erzählt er. Und er sei<br />
längst nicht der älteste Azubi. Egal auf welcher Station er<br />
bisher eingesetzt gewesen ist oder mit welchen Fachkollegen<br />
er zusammengearbeitet hat, es falle ihm leicht, schnell<br />
in neuen Umgebungen zurechtzukommen.<br />
Aktuell befindet er sich mitten im zweiten Lehrjahr und<br />
hat seinen fünften Praxiseinsatz auf der Station B420 der<br />
Klinik für Neurochirurgie. Während ihn früher die Onkologie<br />
gereizt hat, passe die Chirurgie nun besser zu ihm. „Es ist<br />
sehr abwechslungsreich, intensiv und wenn man interessiert<br />
ist, wird noch mehr gezeigt. So konnte ich bei komplexen<br />
Operationen zuschauen.“ Drainagen wechseln, Flexülen<br />
legen, Blutentnahmen, all das geht ihm leicht von der Hand<br />
und er kennt keine Berührungsängste. Außerdem habe er<br />
schnell gelernt, mit emotionalen Ereignissen umzugehen.<br />
Er versucht, nichts aus dem Dienst mit nach Hause zu nehmen.<br />
„Natürlich gab und gibt es Momente oder Eindrücke,<br />
bei denen ich geschluckt habe oder an denen ich knabbern<br />
musste, aber man muss sich eine Art Pelz zulegen. Und<br />
auch hier kommen mir sicherlich mein Alter und meine<br />
Erfahrungen zugute, sodass ich vielleicht nicht so leicht<br />
angreifbar bin – beispielsweise in akuten Situationen.“ In<br />
der Schule werde deshalb eine Stunde in der Woche genau<br />
dafür genutzt. Wer das Bedürfnis hat, etwas aus der Praxis<br />
loszuwerden, kann das mit den anderen teilen.<br />
Die jetzt anstehenden Zwischenprüfungen wurden mit der<br />
generalistischen Pflegefachmann-Ausbildung neu eingeführt.<br />
Der praktische Teil ähnelt der Abschlussprüfung.<br />
Daniel Steinbrücker muss dann eine Pflegeplanung am<br />
Patienten durchspielen. Außerdem erwarten ihn in seinem<br />
zweiten Lehrjahr noch verschiedenste Einsätze: im ambulanten<br />
Pflegedienst, in der Ambulanz der Klinik für Allgemein-,<br />
Viszeral- und Gefäßchirurgie, im Aufwachraum und auf der<br />
Station P200 der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie.<br />
Und nach der Ausbildung? Da hat Daniel Steinbrücker bereits<br />
ein ganz bestimmtes pflegerisches Fachgebiet im Kopf: die<br />
Intensivpflege. Hier würde er gern auch seinen Vertiefungseinsatz<br />
absolvieren. „Ich habe keine Scheu vor größeren<br />
Aufgaben und gerade wenn ich mich gefordert fühle, es auch<br />
einmal straff und viel zu tun gibt, erfüllt mich das.“<br />
Michelle Korneli<br />
01 | 22<br />
23
TITELTHEMA<br />
Die rechte Hand des Anästhesisten<br />
Über die Ausbildung zum Anästhesietechnischen Assistenten (ATA)<br />
Empathie und Begeisterung für Technik – beides<br />
bringt Lukas Postrach mit. Und beides spielt<br />
eine wichtige Rolle bei seiner Ausbildung zum<br />
Anästhesietechnischen Assistenten, kurz: ATA.<br />
„Ich bin die rechte Hand des Anästhesisten“,<br />
antwortet er meist, wenn er nach seinen Aufgaben<br />
gefragt wird. Denn vielen sagt das Berufsbild<br />
ATA noch wenig. Lukas Postrach gehört 2019 zu<br />
den allerersten, die am <strong>UKJ</strong> die ATA-Ausbildung<br />
beginnen. Erst seit kurzem sind die Lehrinhalte<br />
und Prüfungen bundesweit einheitlich geregelt.<br />
Lukas Postrach. Foto: Rodigast<br />
Die Narkosen vorbereiten, während der Operation<br />
die Atmung und den Kreislauf der Patienten<br />
überwachen, den Verlauf der Narkose dokumentieren<br />
– Lukas Postrach trägt Verantwortung.<br />
Eine Verantwortung, über die er mit großem<br />
Respekt spricht. „Es ist wirklich enorm, was es<br />
alles zu beachten gibt in der Anästhesie.“<br />
Dass ein ATA keine Scheu vor technischen Geräten<br />
haben darf, zeigt ein Blick auf sein Arbeitsumfeld<br />
– zurzeit sind es für den Azubi die Operationssäle<br />
der Gynäkologie und der Kreißsaal.<br />
Bevor die medizinischen Eingriffe hier beginnen,<br />
kontrolliert Lukas Postrach jeden Tag, ob das<br />
Beatmungsgerät einwandfrei arbeitet. Dafür füllt<br />
und entleert er die Beatmungsbeutel in festen<br />
Intervallen. Doch er braucht nicht nur ein Händchen<br />
für die vielen Gerätschaften. Vor und nach<br />
der Narkose – wenn die Patienten ansprechbar<br />
sind – gilt es, die richtigen Worte für den einzelnen<br />
Menschen zu finden, mit seinen Ängsten und<br />
Sorgen umzugehen.<br />
Alle zwei bis drei Monate wechselt für die ATA-<br />
Azubis der Einsatzort. Neben den Operationssälen<br />
und dem Aufwachraum lernen sie so unter<br />
anderem die Notaufnahme, die Endoskopie und<br />
das Herzkatheterlabor des Uniklinikums kennen.<br />
„Man sieht so viele verschiedene Krankheitsbilder<br />
wie wahrscheinlich in keiner anderen Ausbildung“,<br />
so Lukas Postrach. Dass das Feld, in<br />
dem er nach seiner Ausbildung tätig sein kann,<br />
so breit ist, hätte er anfangs nicht gedacht – es<br />
reicht nämlich weit über OP und Aufwachraum<br />
hinaus. Auch der Lernstoff ist vielfältig – von Arzneimittellehre<br />
über Anatomie, Pflegegrundlagen<br />
und Monitoring bis hin zu Hygienethemen.<br />
Einige der erfahreneren Kollegen seien anfangs<br />
etwas skeptisch gegenüber der neuen Ausbildung<br />
gewesen. Das habe sich mittlerweile grundlegend<br />
geändert, so der Azubi. „Hier sind super<br />
Fachkräfte, die uns sehr viel erklären.“ Überhaupt<br />
sei Teamarbeit das A und O. Da die Teams immer<br />
wieder anders zusammengestellt sind, muss sich<br />
Lukas Postrach schnell auf neue Kollegen einstellen<br />
können: „Im Notfall kommt es darauf an,<br />
dass alle miteinander klarkommen.“<br />
Während er in den ersten zwei Lehrjahren montags<br />
bis freitags bei den geplanten Eingriffen<br />
assistiert hat, darf er sich jetzt im dritten Lehrjahr<br />
auch im Spät- und Nachtdienst um Notfälle<br />
kümmern. Wie seine fünf ATA-Azubikollegen<br />
kann Lukas Postrach nach bestandenen Prüfungen<br />
im Juni und Juli einen Arbeitsvertrag am<br />
<strong>UKJ</strong> unterzeichnen. Er möchte das Angebot gern<br />
annehmen.<br />
Anke Schleenvoigt<br />
24 01 | 22
TITELTHEMA<br />
Bei Operationen ganz nah dabei<br />
Über die Ausbildung zur Operationstechnischen Assistentin (OTA)<br />
Von kleinen Eingriffen am Ohr, über einen<br />
Kaiserschnitt bis zur komplexen Lebertransplantation<br />
– als künftige OP-Schwester kann<br />
Nathalie Kremer überall ganz nah dabei sein.<br />
„Die Art, wie man Menschen heutzutage helfen<br />
kann, fasziniert mich“, erzählt die 16-Jährige.<br />
Gleich nach der mittleren Reife hat sie daher im<br />
vergangenen Herbst mit der Ausbildung begonnen<br />
– diese trägt derzeit noch den Namen<br />
„Medizinisch-technische Assistentin Operationsdienst<br />
(MTA-O)“, wird ab diesem Jahr aber<br />
bundesweit einheitlich „Operationstechnische<br />
Assistentin (OTA)“ genannt.<br />
Nathalie Kremer. Foto: Schleenvoigt<br />
Zur dreijährigen Ausbildung gehören neben den<br />
theoretischen Einheiten in der Berufsschule<br />
zahlreiche Praxiseinsätze am <strong>UKJ</strong>. In den Operationssälen<br />
der Kliniken für Allgemein-, Viszeral-<br />
und Gefäßchirurgie sowie der Mund-, Kiefer-<br />
und Gesichtschirurgie hat Nathalie Kremer<br />
bereits assistiert. Zurzeit ist sie im Bereich der<br />
Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde eingesetzt.<br />
Es folgen nicht nur weitere Operationssäle<br />
anderer Fachrichtungen – auch auf einer Pflegestation,<br />
in einer Ambulanz, der Endoskopie<br />
und der Zentralen Sterilgutversorgung wird<br />
sie Erfahrungen sammeln können.<br />
„Es ist sehr viel Input,<br />
aber ich finde mich<br />
immer besser<br />
zurecht“, sagt Nathalie<br />
Kremer. Sie sei<br />
froh, dass sie sich gefordert<br />
fühle. „Ich wollte keinen<br />
Job, bei dem ich nichts<br />
zu tun habe.“ Im Gespräch mit<br />
Verwandten und Freunden hört<br />
sie immer wieder Erstaunen darüber,<br />
dass sie tatsächlich direkt im Operationssaal<br />
arbeitet. Das so genannte Instrumentieren –<br />
also das Reichen der benötigten chirurgischen<br />
Instrumente an den Operierenden – gehört<br />
ebenso zum Berufsbild wie die Dokumentation<br />
während der Eingriffe – beispielsweise von<br />
Naht- und Schnittzeiten.<br />
Aber auch vor und nach den Operationen gibt<br />
es viel zu tun: Morgens als erstes und nachmittags<br />
vor Dienstschluss kontrolliert Nathalie<br />
Kremer, ob in den OP-Sälen alle notwenigen<br />
Verbrauchsmaterialien vorrätig sind oder aufgefüllt<br />
werden müssen. Vor dem ersten Eingriff<br />
prüft sie, ob alle Geräte einsatzbereit sind. Zur<br />
Vorbereitung gehört außerdem, die notwendigen<br />
OP-Instrumente bereitzulegen – und<br />
diese hinterher nach dem Gebrauch wieder<br />
zu verpacken und zurück zur Zentralen Sterilgutversorgung<br />
zu senden. Noch stehen ihr bei<br />
allen Schritten Praxisleiter und erfahrene OP-<br />
Schwestern zur Seite – zum Ende der Ausbildung<br />
wird sie gerüstet sein für den Berufsalltag<br />
in einem hochmodernen Operationssaal. Eine<br />
zweijährige Festanstellung ist ihr jetzt schon<br />
sicher.<br />
Anke Schleenvoigt<br />
01 | 22<br />
25
AKTUELLES<br />
Bestens versorgt bei kranken Herzklappen<br />
Zertifikat für einziges spezialisiertes Zentrum in Thüringen<br />
Wenn die Funktion der Herzklappen<br />
gestört ist, sie entweder nicht vollständig<br />
schließen, undicht sind oder<br />
sich nicht weit genug öffnen, sind Herz-<br />
Spezialisten gefragt. Jährlich werden<br />
rund 400 Patienten mittels Katheter<br />
und ca. 250 Patienten chirurgisch an<br />
den Herzklappen, beispielsweise der<br />
Mitral- und Aortenklappe, von den<br />
Herzexperten des <strong>UKJ</strong> behandelt. Das<br />
Universitätsklinikum wurde nun als<br />
einziges hochspezialisiertes Zentrum<br />
für die Behandlung von Aorten- und<br />
Mitralklappen in Thüringen zertifiziert.<br />
„Die Experten des Herzteams arbeiten<br />
im Zentrum interdisziplinär eng<br />
zusammen. Wir sprechen hier nicht<br />
nur von interventionellen Kardiologen<br />
und Herzchirurgen. Diese werden<br />
unterstützt durch kardiovaskulär spezialisierte<br />
Radiologen und Anästhesiologen,<br />
spezialisierte Mitarbeiter der<br />
kardiovaskulären Intensivmedizin, Kollegen<br />
der Klappenambulanz und der<br />
gemeinsamen stationären Bereiche<br />
zur Vorbereitung und Nachbetreuung<br />
der Patienten, Pflegefachkräften und<br />
unseren externen Zuweisern“, erklärt<br />
Prof. Dr. Christian Schulze, Direktor der<br />
Klinik für Innere Medizin I, Kardiologie.<br />
„Das Besondere am Herzklappenzentrum<br />
ist, dass wir als Herzteam gemeinsam<br />
die bestmögliche Therapie individuell<br />
für unsere Patienten abstimmen.<br />
Wir müssen täglich entscheiden, welches<br />
Therapieverfahren geeignet und<br />
so schonend wie möglich ist“, ergänzt<br />
der Herz-Experte. Dies wurde nun wie<br />
bereits zuvor für die Aortenklappenerkrankungen<br />
auch für die Mitralklappen<br />
durch die Deutsche Gesellschaft für<br />
Kardiologie anerkannt und zertifiziert.<br />
Die Mitralklappeninsuffizienz gehört<br />
zu den häufigsten Klappenerkrankungen:<br />
Wenn die Mitralklappe undicht ist,<br />
treten Symptome auf und die Lebenserwartung<br />
sinkt. Eine Reparatur der<br />
Klappe lindert diese Symptome und<br />
kann in entsprechenden Fällen die<br />
Lebenserwartung sogar normalisieren.<br />
Hierzu ist aber eine dichte und<br />
haltbare Reparatur der Klappe nötig.<br />
Die klassisch chirurgischen Verfahren<br />
sind in den letzten Jahren durch neue<br />
Katheterverfahren, allen voran durch<br />
den sogenannten Mitralklappenclip,<br />
ergänzt worden. In ausgeprägten Fällen<br />
muss die Klappe auch komplett<br />
ersetzt werden.<br />
Schulze: „Unser Team in Jena hat eine<br />
national und international anerkannte<br />
Expertise entwickelt. Es werden hier<br />
nicht nur besonders viele Klappen<br />
erfolgreich repariert, sondern diese<br />
weisen auch eine hervorragende<br />
Haltbarkeit auf, was gerade wieder in<br />
einer aktuell erschienenen Publikation<br />
dokumentiert wurde.“<br />
Außerdem gehören minimal-invasive<br />
Eingriffe am Herzen hier zum Standard.<br />
„Für unsere Patienten heißt das:<br />
optimales Therapieergebnis, ohne<br />
dass dafür das Brustbein eröffnet<br />
werden muss. Sie profitieren von wenig<br />
Blutverlust, wenig Wundschmerz und<br />
einer schnellen Mobilisation nach<br />
der Operation“, so Prof. Dr. Torsten<br />
Doenst, Direktor der Klinik für Herzchirurgie<br />
am <strong>UKJ</strong>. Hinzu kommt am<br />
<strong>UKJ</strong> die Möglichkeit der mechanischen<br />
Unterstützungstherapie bzw. Herztransplantation<br />
bei fortgeschrittenen<br />
Klappenerkrankungen, die nicht mehr<br />
allein behandelt werden können,<br />
weil der Herzmuskel bereits zu stark<br />
geschädigt ist. Auch diese Form der<br />
spezialisierten Behandlung im Herzteam<br />
ist als „Überregionales Herzinsuffizienzzentrum“<br />
anerkannt und<br />
zertifiziert.<br />
Michelle Korneli<br />
Im Herzklappenzentrum arbeiten<br />
Kardiologen und Herzchirurgen interdisziplinär<br />
eng zusammen. Foto: Szabó<br />
26 01 | 22
AKTUELLES<br />
Post-COVID-Syndrom in Jena erforschen<br />
<strong>UKJ</strong>-Experten und Stadt Jena befragen über 4 600 Bürgerinnen und Bürger<br />
Dr. Benjamin Giszas (li.) und<br />
PD Dr. Philipp Reuken von der Klinik<br />
für Innere Medizin IV am <strong>UKJ</strong> leiten<br />
die JenUP-Studie. Foto: Szabó<br />
Eine COVID-19-Erkrankung kann<br />
bekanntermaßen unabhängig vom<br />
ursprünglichen Verlauf der Erkrankung<br />
auch mehrere Wochen oder Monate<br />
nach Corona-Infektion Spätfolgen mit<br />
sich bringen. Um diese Langzeitfolgen<br />
in Jena weiter zu untersuchen, hat eine<br />
Forschergruppe aus dem Post-COVID-<br />
Zentrum um Prof. Dr. Andreas Stallmach,<br />
Direktor der Klinik Innere Medizin<br />
IV am Universitätsklinikum Jena, mit<br />
der JenUP-Studie eine Umfrage unter<br />
allen Einwohnern in der Region Jena<br />
mit überstandener Corona-Infektion<br />
gestartet. In Kooperation mit dem<br />
Gesundheitsamt und der Stadtverwaltung<br />
Jena sind alle Bürgerinnen und<br />
Bürger mit mindestens zwölf Wochen<br />
zurückliegendem positivem SARS-CoV2<br />
PCR-Befund eingeladen, sich anonym<br />
an der Studie zu beteiligen. Hierfür sind<br />
weit über 4 600 Personen postalisch<br />
kontaktiert worden. Es handelt sich<br />
hierbei um eine so genannte Kohortenstudie,<br />
bei der eine bestimmte Gruppe<br />
(Kohorte) mit einem übereinstimmenden<br />
Merkmal (überstandene Infektion)<br />
genauer analysiert wird.<br />
„Die Umfrage soll einen Überblick<br />
über das zurückliegende und aktuelle<br />
Wohlbefinden geben, aber auch Fragen<br />
zur Arbeitsfähigkeit von SARS-CoV-2-Infizierten<br />
klären“, so Dr. Benjamin Giszas<br />
und PD Dr. Philipp Reuken, Studienleiter<br />
der JenUP-Studie. Die Teilnahme ist<br />
sowohl digital über den heimischen<br />
Computer oder das Smartphone, als<br />
auch schriftlich über den im Brief beiliegenden<br />
Fragebogen möglich.<br />
Jenas Oberbürgermeister, Dr. Thomas<br />
Nitzsche, unterstützt das Projekt:<br />
„Sehr herzlich lade ich alle angeschriebenen<br />
Personen ein, sich an<br />
der Studie des Universitätsklinikums<br />
zu beteiligen. Trotz einer Vielzahl von<br />
Infektionen ist die Datenlage zu den<br />
Folgen dieser Erkrankung immer noch<br />
gering. Helfen wir alle mit, mit unseren<br />
Angaben an der Bewältigung dieser<br />
Pandemie zu arbeiten.“<br />
Prof. Dr. Andreas Stallmach, Leiter der<br />
Post-COVID-Ambulanz am <strong>UKJ</strong>, weiß:<br />
„Mit jeder Welle nimmt auch die Zahl<br />
an Patienten mit COVID-Spätfolgen zu.<br />
Auswertungen von Krankenkassendaten<br />
durch Wissenschaftler der Universitätsklinik<br />
Dresden weisen auf ein deutlich<br />
erhöhtes Risiko, auch zwölf Wochen<br />
nach dem ersten positivem Coronatest<br />
an fortbestehenden Beschwerden zu<br />
leiden, hin. Dieses trifft auf alle Altersgruppen,<br />
auch junge Menschen zu.“<br />
Neben anhaltenden Beschwerden der<br />
Infektion wie Husten, Luftnot sowie<br />
Geruchs- oder Geschmacksstörungen<br />
treten auch neue Krankheitszeichen<br />
wie chronische Müdigkeit, Depressionen<br />
und Konzentrationsstörungen<br />
auf. Bestehen diese Symptome fort,<br />
spricht man vom sogenannten Long-<br />
COVID- oder Post-COVID-Syndrom.<br />
„Wie hoch ist die Dunkelziffer? Was<br />
ist mit all denen, die leiden ohne sich<br />
bisher professionelle Hilfe gesucht zu<br />
haben?“, ergänzt Dr. Giszas. Diese und<br />
weitere Fragen greift die Umfrage auf,<br />
um die persönlichen, aber auch gesellschaftlichen<br />
Folgen von Long-COVID<br />
besser einschätzen zu können. (me)<br />
KONTAKT<br />
Dr. Benjamin Giszas<br />
PD Dr. Philipp Reuken<br />
Studienleiter JenUP-Studie<br />
Post-COVID-Zentrum<br />
Benjamin.Giszas@med.uni-jena.de<br />
03641 9-32 44 01<br />
01 | 22<br />
27
HEILEN<br />
Ein würdiges Leben für schwerkranke Kinder<br />
Seit über fünf Jahren existiert das ambulante Kinderpalliativteam am <strong>UKJ</strong><br />
1,4 Mal haben sie die Welt umrundet.<br />
Zumindest, wenn das Kinderpalliativteam<br />
alle Kilometer zusammenrechnet,<br />
die es im vergangenen Jahr mit<br />
dem Fahrzeug zurückgelegt hat, auf<br />
dem das bunte Logo der Jenaer Kinderklinik<br />
prangt. Seit fünf Jahren sind<br />
die Spezialisten quer durch Thüringen<br />
unterwegs zu Kindern, Jugendlichen<br />
und jungen Erwachsenen mit einer<br />
lebensbedrohlichen Erkrankung. Seit<br />
der Gründung im Oktober 2016 ist<br />
das Team, zu dem heute vier Ärzte<br />
und sieben Pflegekräfte, eine Koordinatorin<br />
und seit Kurzem auch eine<br />
psychosoziale Fachkraft zählen, stetig<br />
gewachsen. „Das zeigt, wie groß der<br />
Bedarf ist“, so Oberarzt Jens Kästner,<br />
der das Kinderpalliativteam am <strong>UKJ</strong><br />
leitet. Es ist das einzige Angebot dieser<br />
Art in ganz Thüringen.<br />
„Während bei der Palliativversorgung<br />
von Erwachsenen ein Großteil an<br />
einer Krebserkrankung leidet, sind es<br />
bei den Kindern nur etwa ein Drittel",<br />
erklärt Kästner. Das Erkrankungsspektrum<br />
ist hier viel breiter – von Stoffwechselleiden,<br />
Muskelerkrankungen,<br />
Hirnfehlbildungen bis zum Teil sehr<br />
seltenen syndromalen Erkrankungen.<br />
„Unsere Arbeit berührt daher sehr<br />
viele verschiedene Bereiche der Pädiatrie",<br />
sagt Kästner, der Patienten vom<br />
Säugling bis zum jungen Erwachsenen<br />
betreut. Bis einschließlich 27 Jahren,<br />
wenn es sich um eine Erkrankung<br />
aus dem Fachgebiet der Kinder- und<br />
Jugendmedizin handelt.<br />
Wenn das Kinderpalliativteam im Einsatz<br />
ist, steht der Erhalt der Selbstbestimmung<br />
und einer bestmöglichen<br />
Lebensqualität der Patienten auch bei<br />
ungewisser Prognose im Vordergrund.<br />
Das Team begleitet die Patienten mit<br />
ihren Familien langfristig – manchmal<br />
bereits, ab dem Zeitpunkt, zu dem die<br />
Erkrankung diagnostiziert wird. Kästner:<br />
„Bei der überwiegenden Anzahl<br />
unserer Patienten gelingt es, dass wir<br />
die Palliativversorgung nach Überwinden<br />
einer krisenhaften Verschlechterung<br />
pausieren können, bis unsere<br />
Betreuung erneut benötigt wird.“<br />
Das Team macht sich morgens in Jena<br />
auf den Weg zu den Hausbesuchen.<br />
Im vollbepackten Kofferraum: ein<br />
Versorgungsrucksack, eine Kiste mit<br />
allen notwendigen Medikamenten<br />
und Materialien, Laptop und Drucker<br />
für die Dokumentation, aber<br />
auch eine „Trauerbox“ mit Farbe und<br />
Papier für Handabdrücke und einem<br />
Erinnerungslicht, das die Familien<br />
anzünden können. Und nicht zu vergessen:<br />
Schneeketten für die Fahrten<br />
in der kalten Jahreszeit durch den<br />
Thüringer Wald. Bis zu 500 Kilometer<br />
legen sie an einem Tag zurück, um<br />
ein bis zwei Hausbesuche zu ermöglichen.<br />
Mehr als anderthalb Stunden<br />
dauert im Durchschnitt die komplexe<br />
Versorgung eines Kindes zu Hause.<br />
Die Ärzte und Pflegenden kümmern<br />
sich darum, leidvolle Symptome wie<br />
Unruhe- und Angstzustände, Schmerzen,<br />
Schlafstörungen oder Luftnot zu<br />
lindern. Aber auch den Eltern und<br />
Geschwistern widmen sie besondere<br />
Aufmerksamkeit: Sie anzuleiten und<br />
auf schwierige Situationen vorzubereiten,<br />
ist eine der Aufgaben des<br />
Kinderpalliativteams. „Wir erstellen<br />
individuelle Behandlungspläne und<br />
helfen den Familien, diese umzusetzen",<br />
so Kästner. „Außerdem bereiten<br />
wir sie darauf vor, welchen Verlauf<br />
die Erkrankung nehmen kann und<br />
wie sie Krisen vorbeugen.“ Neben den<br />
geplanten Hausbesuchen bietet das<br />
Palliativteam rund um die Uhr eine<br />
telefonische Rufbereitschaft an, so<br />
dass die Mitarbeiter in Krisen auch<br />
spontan vor Ort sein können.<br />
Wenn eine Heilung der Erkrankung nicht<br />
mehr möglich ist, erscheint die Zeit<br />
zu Hause noch wertvoller. Das ambulante<br />
Kinderpalliativteam arbeitet eng<br />
mit den bereits betreuenden Kinder-,<br />
Hausärzten und Pflegediensten vor Ort<br />
zusammen – mit dem gemeinsamen<br />
Ziel, den Kindern ein würdiges Leben in<br />
ihrer vertrauten familiären Umgebung<br />
zu ermöglichen. So kann den Familien<br />
ausreichend Sicherheit und Rückhalt<br />
gegeben werden. Das brauchen sie,<br />
um auch schwierige Krankheitsphasen<br />
ihrer Kinder bis zum Lebensende zu<br />
Hause bewältigen zu können.<br />
Als nächstes Ziel hat sich Oberarzt<br />
Kästner gesetzt, auch die stationäre<br />
28 01 | 22
„Es ist normal, sich so zu fühlen“<br />
Neue ambulante Krebsberatungsstelle<br />
Palliativversorgung zu verbessern –<br />
mit einem Konzept für den Umgang<br />
mit kleinen Patienten, die in der Klinik<br />
in eine Palliativsituation kommen.<br />
Zum einen braucht es dafür speziell<br />
ausgebildetes Personal für die Arbeit<br />
auf den Stationen. Zum anderen eine<br />
adäquate Umgebung. Mit Unterstützung<br />
der Kinderhilfestiftung sollen<br />
jetzt zwei Räume in der Kinderklinik<br />
zu Kinderpalliativzimmern umgebaut<br />
werden. Großflächige Naturmotive an<br />
den Wänden, eine Videodecke, über<br />
die Polarlichter ziehen können, und<br />
beruhige Klänge schaffen dann eine<br />
behagliche, geschützte Atmosphäre –<br />
sowohl für Säuglinge als auch für<br />
Jugendliche. Anke Schleenvoigt<br />
Die Diagnose Krebs ist für Betroffene<br />
in der Regel ein Schock – für die<br />
Patienten selbst, aber auch für das<br />
Umfeld. Im Krankenhaus geht es erst<br />
einmal akut um die Behandlung. Das<br />
Nachdenken und Verarbeiten folgt<br />
meistens erst später zuhause. Und<br />
dann kommen die Gedanken: Wie<br />
geht es weiter? Wie integriere ich die<br />
Krebserkrankung in mein Leben? Wie<br />
gehe ich mit meinem krebskranken<br />
Partner um? Diese und weitere Fragen<br />
beschäftigen Betroffene auch<br />
lange nach der akuten Phase der<br />
Erkrankung – und damit muss niemand<br />
alleine zurechtkommen. Das<br />
<strong>UKJ</strong> bietet Hilfe und hat ab sofort eine<br />
ambulante Krebsberatungsstelle<br />
etabliert: kostenfrei (es ist keine<br />
Überweisung nötig), vertraulich,<br />
unabhängig. Damit schließt das <strong>UKJ</strong><br />
eine Versorgungslücke und schlägt<br />
eine Brücke zwischen stationärem<br />
Aufenthalt und ambulanter Therapie.<br />
Das Angebot richtet sich nicht nur<br />
an Menschen mit einer Krebserkrankung,<br />
sondern auch an das Umfeld.<br />
Zudem kann es zu jeder Phase der<br />
Foto: <strong>UKJ</strong><br />
Erkrankung genutzt werden: direkt<br />
im Anschluss an die stationäre Therapie,<br />
Monate oder Jahre nach der<br />
Diagnose.<br />
Anlaufstellen<br />
Die ambulante Beratungsstelle wird<br />
vom UniversitätsTumorCentrum (UTC)<br />
koordiniert und hat zwei Anlaufstellen:<br />
eine in der Jenaer Innenstadt im<br />
Institut für Psychosoziale Medizin,<br />
Psychotherapie und Psychoonkologie<br />
in der Stoystraße 3, eine im<br />
UniversitätsTumorCentrum am <strong>UKJ</strong> in<br />
Lobeda. Termine werden vorab vereinbart:<br />
entweder telefonisch unter<br />
03641 9-39 80 00 oder per E-Mail an<br />
krebsberatung@med.uni-jena.de.<br />
Telefonisch erreichbar ist die ambulante<br />
Krebsberatungsstelle Montag<br />
bis Freitag von 11 bis 13 Uhr. Außerhalb<br />
dieser Zeiten können Betroffene<br />
auf den Anrufbeantworter sprechen<br />
und erhalten zeitnah einen Rückruf.<br />
Beratungsgespräche sind sowohl vor<br />
Ort als auch telefonisch oder digital<br />
möglich.<br />
Katrin Bogner<br />
01 | 22<br />
29
HEILEN<br />
Schutz für die Schutzlosen<br />
Thüringer Ambulanz für Kinderschutz (TAKS) hilft missbrauchten Kindern<br />
Stammen die blauen Flecken am Arm<br />
der Fünfjährigen von einem Sturz vom<br />
Klettergerüst – wie es die Mutter sagt?<br />
Oder weisen die Hämatome darauf hin,<br />
dass das Mädchen gewalttätig angepackt<br />
wurde – wie es die Erzieherin<br />
vermutet? „Eine sichere Diagnose zu<br />
stellen, ob ein Kind misshandelt, vernachlässigt<br />
oder missbraucht wurde, ist<br />
eine große Herausforderung“, sagt Andreas<br />
Knedlik, Koordinator der Thüringer<br />
Ambulanz für Kinderschutz (TAKS) am<br />
<strong>UKJ</strong>. Bei dem Sozialarbeiter melden<br />
sich niedergelassene Ärzte, andere<br />
Krankenhäuser, Schulen, Jugendämter,<br />
Kindergärten, Polizei, Staatsanwaltschaften<br />
– aber auch Betroffene selbst<br />
oder deren Angehörige.<br />
Wenn der besorgniserregende Vorfall<br />
erst kürzlich geschehen ist, vereinbart<br />
Knedlik so schnell wie möglich einen<br />
Untersuchungstermin für das Kind.<br />
Während ein Oberarzt den Jungen<br />
oder das Mädchen ausführlich untersucht<br />
und beispielsweise analysiert,<br />
worauf die Färbung eines Hämatoms<br />
hindeutet, dokumentiert Knedlik die<br />
sichtbaren Verletzungen mit Fotoaufnahmen.<br />
„Wir lassen die Kinder<br />
bei diesem ersten Termin außerdem<br />
erzählen und halten das Gesagte so<br />
genau wie möglich fest“, beschreibt<br />
Knedlik. So hilft die Ambulanz dabei,<br />
Fälle von Kindeswohlgefährdung<br />
besser nachzuweisen und rechtzeitig<br />
aufzuklären.<br />
Geleitet wird die TAKS von Professor<br />
Felicitas Eckoldt, Direktorin der<br />
Kinderchirurgie am <strong>UKJ</strong>. Neben ihrer<br />
Klinik wirken die Klinik für Kinder- und<br />
Jugendmedizin, die Klinik für Kinderund<br />
Jugendpsychiatrie, die Kinderradiologie<br />
und das Institut für Rechtsmedizin<br />
in dieser gemeinsamen Einrichtung mit.<br />
Denn was das einzelne Kind braucht,<br />
kann sehr unterschiedlich sein. Bei<br />
Knochenbrüchen wird es stationär in<br />
der Klinik für Kinderchirurgie aufgenommen.<br />
Bei sexuellem Missbrauch<br />
werden die Experten der Rechtsmedizin<br />
zur Spurensicherung hinzugezogen. Oft<br />
sind auch die Psychologen gefragt.<br />
Mädchen häufiger betroffen<br />
100 bis 150 Verdachtsfälle registriert<br />
Andreas Knedlik jedes Jahr. Bei etwa<br />
der Hälfte der Fälle geht es um körperliche<br />
Gewalt, bei der anderen Hälfte<br />
um sexuellen Missbrauch. „Insgesamt<br />
sind Mädchen häufiger betroffen als<br />
Jungen“, so Knedlik. Besonders gefährdet<br />
sind diese im Alter bis zu acht Jahren<br />
sowie zwischen 11 und 14 Jahren.<br />
Oft sei die Ambulanz für Kinderschutz<br />
der erste Ort, an dem sich die verängstigten<br />
Kinder mit ihren Sorgen ernst<br />
genommen fühlen.<br />
Doch nicht nur die Kinder müssen hier<br />
aufgefangen werden. In der Regel werden<br />
sie von mindestens einem sorgeberechtigten<br />
Elternteil zur Untersuchung<br />
begleitet. Wenn sich durch gezieltes<br />
Nachfragen herausstellt, dass das Kindeswohl<br />
im eigenen Haushalt gefährdet<br />
wird, brauchen auch die Eltern<br />
Andreas Knedlik, Koordinator der Thüringer<br />
Ambulanz für Kinderschutz (TAKS)<br />
am <strong>UKJ</strong>, und Professor Felicitas Eckoldt,<br />
Direktorin der Kinderchirurgie am <strong>UKJ</strong>,<br />
helfen dabei, Fälle von Kindeswohlgefährdung<br />
besser nachzuweisen und<br />
rechtzeitig aufzuklären. Foto: Rodigast<br />
30 01 | 22
FORSCHEN<br />
HEILEN<br />
Unterstützung. „Die meisten der Eltern<br />
sind schlicht überfordert und haben<br />
nicht gelernt, anders mit schwierigen<br />
Situationen umzugehen“, so Knedlik. Es<br />
kommt vor, dass er Anzeige bei der Polizei<br />
gegen „Unbekannt“ erstatten und<br />
die Klinik das Jugendamt informieren<br />
muss, um das Kind zunächst in Obhut<br />
zu nehmen, bis beispielsweise Pflegeeltern<br />
gefunden wurden oder es ein<br />
entsprechendes Schutzkonzept für das<br />
Kind gibt. Das Team der Kinderschutz-<br />
Ambulanz berät gemeinsam mit dem<br />
Jugendamt, welche Unterstützung der<br />
Familie oder dem Kind angeboten werden<br />
kann, um bestehende Strukturen in<br />
der Familie zu verändern.<br />
Neues MRT-Gerät<br />
Verbesserte Neuro-Forschung am <strong>UKJ</strong><br />
Umfeld sensibilisieren<br />
Damit Kindern schon viel früher geholfen<br />
werden kann, ist es dem Koordinator<br />
der Kinderschutzambulanz wichtig,<br />
die Berufsgruppen zu sensibilisieren,<br />
die viel Kontakt zu Kindern haben.<br />
Mit Vorträgen und Weiterbildungen in<br />
Schulen und Kindergärten will er aufklären:<br />
Worauf sollten Erzieher achten,<br />
wenn sie bei einem Kind Hämatome<br />
beobachten? Welche speziellen Methoden<br />
der Gesprächsführung helfen, um<br />
mit den Kindern und den Eltern darüber<br />
ins Gespräch zu kommen? Wie kann<br />
mitgeteilt werden, dass man besorgt<br />
ist, ohne zu werten? „Manchmal ist es<br />
nur ein Bauchgefühl“, so Knedlik. Doch<br />
auch dann möchte er Erzieher und<br />
Lehrer ermutigen, nicht noch lange<br />
Zeit nach eventuellen weiteren Hinweisen<br />
zu suchen, sondern sich sofort zu<br />
melden. Manchmal erhält er ein Foto<br />
einer Verletzung zugeschickt mit der<br />
Bitte um Einschätzung. Das kann ohne<br />
Hinweis auf die Identität des Kindes<br />
oder auf die Einrichtung geschehen.<br />
Kein Hinweisgeber solle sich scheuen,<br />
einen Verdacht zu äußern, so Knedlik.<br />
„Es liegt an uns allen, was aus Kindern<br />
wird.“<br />
Anke Schleenvoigt<br />
Notfall-Telefon (24 Stunden):<br />
03641 9-32 27 15<br />
Mit dem Kran und durch die Wand –<br />
spektakulär war der Weg des tonnenschweren<br />
Hightech-Gerätes zu<br />
seinem endgültigen Arbeitsplatz.<br />
In das Gebäude des Werner-Kaiser-<br />
MRT-Forschungszentrums am <strong>UKJ</strong><br />
ist ein 3-Tesla-Magnetresonanztomograph<br />
(MRT) eingebracht worden.<br />
Dabei war der bauliche Aufwand für<br />
das moderne Forschungs-MRT Magnetom<br />
Prisma der Firma Siemens<br />
noch vergleichsweise gering: Weil<br />
das Gebäude für den MRT-Betrieb<br />
ausgelegt ist, waren nur kleinere<br />
Instal lationen für Elektrik und Kühlung<br />
notwendig – und die Öffnung<br />
der Außenmauer.<br />
Das neue Gerät ermöglicht hochauflösende<br />
und schnelle Messungen<br />
von Hirnstruktur und -funktion.<br />
Zunächst soll es hauptsächlich im<br />
Neuromarket-Projekt eingesetzt<br />
werden, einem Forschungsverbund<br />
mit Partnern in Deutschland, Finnland<br />
und Frankreich, der am <strong>UKJ</strong><br />
geleitet wird. Dessen Ziel ist es,<br />
einen Blutbiomarker für das Ansprechen<br />
der Therapie mit Ketamin zu<br />
etablieren. Der Wirkstoff gilt als<br />
Hoffnungsträger für die Behandlung<br />
Foto: Szabó<br />
bei schweren Depressionen und<br />
akuter Selbstmordgefährdung. „Für<br />
unsere Studie untersuchen wir eine<br />
große Anzahl depressiver Patientinnen<br />
und Patienten und erfassen<br />
funktionelle und spektroskopische<br />
Marker im Gehirn, dabei sind wir<br />
auf ausreichend Messkapazität mit<br />
Methoden nach den allerneuesten<br />
wissenschaftlichen Standards<br />
und eine sehr gute Datenqualität<br />
angewiesen“, so der Leiter des<br />
Projektes und Direktor der Klinik<br />
für Psychiatrie und Psychotherapie<br />
am <strong>UKJ</strong>, Prof. Dr. Martin Walter. Das<br />
Bundesministerium für Bildung und<br />
Forschung fördert das Projekt mit<br />
zusätzlichen drei Millionen Euro für<br />
die Geräteinvestition.<br />
Darüber hinaus erweitert das Gerät<br />
im MRT-Forschungszentrum die<br />
Untersuchungsmöglichkeiten aller<br />
klinischen, psychologischen und<br />
methodischen Forschungsgruppen<br />
in Jena, die mit MRT-Techniken der<br />
Hirnbildgebung arbeiten oder diese<br />
weiterentwickeln, und stärkt damit<br />
den in Jena entstehenden Standort<br />
des Deutschen Zentrums für Psychische<br />
Gesundheit.<br />
(vdG)<br />
01 | 22<br />
31
FORSCHEN<br />
Hauptarbeitsplatz Katheterlabor<br />
Neu eingerichtete Professur für Invasive Kardiale Funktionsdiagnostik<br />
Bei Belastung auftretendes Engegefühl oder Schmerzen<br />
in der Brust – das sind die klassischen Anzeichen für eine<br />
koronare Herzerkrankung, die jeden vierten Mann über 75<br />
betrifft. Ursache sind Ablagerungen und Verengungen in<br />
den Herzkranzgefäßen. Behandelt wird die Erkrankung mit<br />
Medikamenten, durch eine Erweiterung der Engstellen bei<br />
einem Herzkathetereingriff oder eine Bypassoperation. Zur<br />
Diagnose und eben auch zur Therapie erfolgt eine Untersuchung<br />
im Herzkatheterlabor, bei der ein dünner Schlauch<br />
über eine große Körperader unter Röntgenkontrolle bis ins<br />
Herz vorgeschoben wird. Das ist das tägliche Geschäft von<br />
Prof. Dr. Sven Möbius-Winkler, der als leitender Oberarzt und<br />
stellvertretender Direktor in der Klinik für Innere Medizin I<br />
am <strong>UKJ</strong> arbeitet. Seit Dezember hat der 50-jährige Kardiologe<br />
die neu eingerichtete Professur für Invasive Kardiale Funktionsdiagnostik<br />
an der Friedrich-Schiller-Universität Jena inne.<br />
„Um beispielsweise zu entscheiden, ob eine Engstelle im<br />
Herzkranzgefäß für die Beschwerden verantwortlich ist,<br />
können wir im Herzkatheter die Gefäßfunktion vor Ort<br />
untersuchen“, schildert Sven Möbius-Winkler die Möglichkeiten<br />
der modernen Kardiologie. Dazu zählen bildgebende<br />
Verfahren wie die Untersuchung der Gefäße mittels<br />
winziger Ultraschallsonden von innen oder die optische<br />
Kohärenz-Tomografie, mit der sich der Umfang und die<br />
Beschaffenheit von Ablagerungen im Gefäß beurteilen lassen.<br />
Sonden können die Blutdruckverhältnisse erfassen,<br />
und Temperaturmessungen im Gefäß geben Auskunft über<br />
Entzündungsprozesse. Die Funktion kleinerer Gefäße wird<br />
über indirekte Parameter erfasst, zum Beispiel in der Reaktion<br />
auf eine durch Medikamente simulierte Belastungssituation.<br />
„Wir arbeiten an der Weiterentwicklung dieser diagnostischen<br />
Methoden, um die jeweils optimale Behandlung<br />
zu realisieren.“<br />
Diese erfolgt oftmals auch im Katheterlabor – durch das<br />
Aufdehnen von Engstellen mittels Ballon oder das Einsetzen<br />
von Gefäßstützen, die die weitere Verengung verhindern<br />
sollen. Auch wenn Strukturen im Herz wie z.B. Herzklappen<br />
so verändert sind, dass ihre Funktion massiv eingeschränkt<br />
ist, kann die Behandlung oft minimalinvasiv mit einem<br />
Kathetereingriff durchgeführt werden. Diese Therapien sind<br />
ein weiterer Arbeitsschwerpunkt von Sven Möbius-Winkler.<br />
Im Rahmen dessen leitet er die multizentrische Clearance-<br />
Studie für Patienten mit Vorhofflimmern. Diese müssen<br />
zur Schlaganfall-Prävention Gerinnungshemmer nehmen,<br />
was jedoch die Gefahr für Blutungen erhöht. Prof. Möbius-<br />
Winkler: „Wir testen, ob solchen Patienten, die schon eine<br />
Hirnblutung erlitten haben, nicht durch eine Art Siebverschluss<br />
im Vorhofohr – dort entstehen oft die Gerinnsel,<br />
die dann einen Schlaganfall verursachen können – besser<br />
geholfen werden kann und die Gefahr der erneuten Blutung<br />
damit reduziert werden kann.“ In einer weiteren klinischen<br />
Studie in Kooperation mit der <strong>UKJ</strong>-Radiologie vergleicht der<br />
Kardiologe die Aussagekraft der invasiven Herzfunktionsdiagnostik<br />
bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung mit<br />
nichtinvasiven Verfahren.<br />
2012 übernahm Sven Möbius-Winkler als Chefarzt die Kardiologie<br />
am Klinikum in Weißenfels und habilitierte sich<br />
im Jahr darauf an der Universität Leipzig mit dem Thema<br />
„Körperliche Aktivität als Grundpfeiler kardiovaskulärer<br />
Gesundheit“. Seit 2016 arbeitet er am Universitätsklinikum<br />
Jena und konnte hier schon umfassende Erfahrungen als<br />
Lehrender im Jenaer neigungsorientierten Medizinstudium<br />
sammeln. Neben Vorlesungen im Kardioblock und in der<br />
Notfallmedizin bietet er Falldemonstrationen in der Linie<br />
Klinik-Orientierte Medizin an – im Katheterlabor.<br />
Uta von der Gönna<br />
Professor Sven Möbius-Winkler<br />
Foto: Szabó<br />
KONTAKT<br />
Prof. Dr. Sven Möbius-Winkler<br />
Klinik für Innere Medizin I<br />
03641 9-32 45 03<br />
sven.moebius-winkler@med.uni-jena.de<br />
32 01 | 22
PD Dr. Ivonne Löffler und<br />
Eric Jankowski. Foto: Szabó<br />
Nierenschäden bei Diabetes gezielt behandeln<br />
Forschungsteam untersucht die molekularen Mechanismen der Nierenschädigung<br />
Bei etwa einem Drittel aller Diabetespatienten<br />
zieht die Erkrankung auch<br />
die Nieren in Mitleidenschaft, sowohl<br />
beim jugendlichen Typ-1-Diabetes<br />
als auch beim weitaus häufigeren<br />
Typ-2-Diabetes, der auch als Alterszucker<br />
bezeichnet wird. Der dauerhaft<br />
erhöhte Blutzuckerspiegel führt zu<br />
massiven strukturellen Veränderungen<br />
der Niere und in der Folge, meist<br />
zusammen mit Bluthochdruck, zu<br />
Funktionseinschränkungen der Niere.<br />
In Deutschland ist das diabetische<br />
Nierenleiden die häufigste Ursache für<br />
chronisches Nierenversagen, das eine<br />
Dialyse oder Nierentransplantation<br />
notwendig macht.<br />
Es ist bekannt, dass bei beiden Diabetestypen<br />
der Fettsäurestoffwechsel in<br />
der Niere gestört ist und vermutlich<br />
mit den narbenartigen Gewebeveränderungen<br />
in den Nierenkanälchen<br />
zusammenhängt, die zum fortschreitenden<br />
Verlust der Nierenfunktion führen.<br />
Das nephrologische Forschungslabor<br />
der Klinik für Innere Medizin III am<br />
Universitätsklinikum Jena untersucht<br />
seit Jahren die Rolle des Proteins<br />
MORG1 bei der diabetischen Nierenschädigung.<br />
„Wir wissen, dass MORG1<br />
unter anderem im Signalweg des<br />
Zellwachstums und der Regulation<br />
der Sauerstoffversorgung in Geweben<br />
eine Rolle spielt und damit in einer<br />
Vielzahl von Krankheitsmechanismen“,<br />
beschreibt die Biologin PD Dr. Ivonne<br />
Löffler ihren Forschungsgegenstand,<br />
„Wir wollten nun herausfinden, ob es<br />
auch den Fettstoffwechsel in der kranken<br />
Niere beeinflusst.“<br />
Dafür untersuchte die Arbeitsgruppe<br />
Mäuse, die nur von einem Elternteil<br />
das MORG1-Gen geerbt hatten und<br />
deshalb im Vergleich zu normalen<br />
Tieren nur etwa dreiviertel des Proteins<br />
produzierten. Völlig ohne MORG1<br />
geht es nicht: Tiere komplett ohne das<br />
Gen sind nicht lebensfähig. Das Studienteam<br />
betrachtete nun Tiere mit<br />
einer Erkrankung, die Typ-1-Diabetes<br />
entspricht, Tiere mit Typ-2-Diabetes<br />
und nichtdiabetische Tiere jeweils mit<br />
normalem und reduziertem MORG1. Es<br />
verfolgte die molekularen Zellprozesse<br />
in den Mäusenieren und konnte in aufwändigen<br />
statistischen Analysen relevante<br />
Wechselwirkungen nachweisen.<br />
Zunächst bestätigte sich die Erwartung,<br />
dass MORG1 den Fettstoffwechsel in<br />
den Nieren beeinflusst. Das zeigte sich<br />
beispielsweise an den Fettsäuren, die<br />
sich diabetesbedingt im Nierengewebe<br />
vermehrt ansammeln. „Bei Mäusen mit<br />
reduziertem MORG1 war dieser nierenschädliche<br />
Effekt jedoch weniger<br />
ausgeprägt“, so Medizinstudent Eric<br />
Jankowski, der die Analysen im Rahmen<br />
seiner Promotion durchführte.<br />
„Erstaunlicherweise unterschied sich<br />
diese mildernde Wirkung aber bei den<br />
beiden Diabetestypen. Während die<br />
Reduktion von MORG1 bei Typ 1 vor<br />
allem die erhöhte Fettsäureproduktion<br />
in den Zellen dämpft, scheint sie bei<br />
Typ 2 eher den Fettsäuretransport von<br />
außerhalb in die Zelle zu verringern.“<br />
Das reduzierte MORG1 erwies sich auch<br />
für weitere Diabetesfolgen in den Nierenzellen<br />
günstig: Es wirkt der verminderten<br />
Fettsäureoxidation entgegen,<br />
verlangsamt die Vernarbungsprozesse<br />
und verringert die Fettansammlung im<br />
Nierengewebe. „Es ist uns gelungen,<br />
MORG1 als ein wichtiges Element in der<br />
Ausbildung der diabetischen Nierenschädigung<br />
zu identifizieren. Das bietet<br />
einen vielversprechenden Ansatz, um<br />
den diabetesbedingten Veränderungen<br />
des Lipidstoffwechsels gezielt entgegenzuwirken“,<br />
ordnet Prof. Dr. Gunter<br />
Wolf, MHBA, Direktor der Klinik für<br />
Innere Medizin III, das Ergebnis ein.<br />
Uta von der Gönna<br />
01 | 22<br />
33
FORSCHEN<br />
Lebertest vor Herz-OP<br />
Risikopatienten besser erkennen: <strong>UKJ</strong>-Herzchirurg erhält Forschungspreis<br />
In Sachen Alkoholkonsum und Übergewicht<br />
belegt die Thüringer Bevölkerung<br />
unrühmliche Spitzenplätze im bundesweiten<br />
Vergleich. In den Operationssälen<br />
der Herzchirurgie macht sich dies<br />
mit einem besonders hohen Patientenanteil<br />
mit Leberproblemen bemerkbar.<br />
„Wir wissen, dass die Einschränkung<br />
der Leberfunktion ein etwa dreifach<br />
erhöhtes Risiko für Komplikationen<br />
während oder nach einem herzchirurgischen<br />
Eingriff bedeutet“, so Dr. Hristo<br />
Kirov, Oberarzt an der Klinik für Herzund<br />
Thoraxchirurgie des Universitätsklinikums<br />
Jena. Ein Dilemma, denn oft<br />
brauchen gerade Patienten mit hohem<br />
Risiko eine Herzoperation am dringendsten und würden sehr<br />
davon profitieren, eine Behandlungsalternative gibt es häufig<br />
nicht. Warum genau ein Patient dann Komplikationen wie<br />
zum Beispiel Blutungen, neurologische Langzeitfolgen oder<br />
Nierenversagen erleidet oder gar verstirbt, und eine Patientin<br />
in vergleichbarer Verfassung die Operation komplikationslos<br />
übersteht, ist bisher nicht geklärt.<br />
Mit einer prospektiven Studie möchte Herzchirurg Kirov<br />
hier zu einem besseren Verständnis der zugrundeliegenden<br />
Mechanismen beitragen. Das Konzept sieht vor, vor der<br />
Operation eine Blutprobe in der Biobank zu konservieren,<br />
um später an entsprechend ausgewählten Patienten mit<br />
massenspektrometrischen Analysen ein komplettes Stoffwechselprofil<br />
der Leber erstellen zu können. Mit diesem<br />
Profil lassen sich Funktionsstörungen der Leber genau charakterisieren.<br />
Das Studienteam erwartet, so neue Biomarker<br />
Der Herzchirurg Dr. Hristo Kirov vom <strong>UKJ</strong><br />
erhält den Dr. Rusche-Forschungsprojekt-<br />
Preis. Foto: Szabó<br />
für ein erhöhtes Komplikationsrisiko<br />
zu finden. Deren Erhebung vor einer<br />
Operation könnte eine Therapieverbesserung<br />
ermöglichen. Die Deutsche<br />
Gesellschaft für Thorax-, Herz- und<br />
Gefäßchirurgie wählte das Studienprojekt<br />
für den diesjährigen Dr. Rusche-<br />
Forschungsprojekt-Preis aus und<br />
fördert gemeinsam mit der Deutschen<br />
Stiftung für Herzforschung die Durchführung<br />
der Studie mit 60 000 Euro. Der<br />
Preis wurde auf der Jahrestagung der<br />
Fachgesellschaft überreicht.<br />
Hristo Kirov: „Wir versprechen uns<br />
Einblicke in die Mechanismen von<br />
schweren Komplikationen im Rahmen von herzchirurgischen<br />
Eingriffen zu erhalten, die nicht durch die Operation selbst<br />
zu erklären sind. Wir können hoffentlich neue Biomarker<br />
identifizieren, die vor der Operation eine bessere und individuellere<br />
Risikoabschätzung erlauben.“<br />
„Das Besondere in dieser Studie ist das prospektive Design<br />
und die Verwendung neuester Metabolomics- und Proteomics-Messmethoden.<br />
Wir sammeln die Proben von allen<br />
Patienten und vergleichen die Messungen von Patienten, die<br />
ein nach bisherigem Verständnis gleiches Risikoprofil aufweisen,<br />
aber dann ein unterschiedliches Ergebnis erfahren.<br />
Dieser Ansatz kann einen wichtigen Beitrag für die Erkennung<br />
von Hochrisikopatienten und die Optimierung der<br />
Therapie und damit zur Erhöhung der Patientensicherheit<br />
leisten“, ergänzt Prof. Dr. Torsten Doenst, Direktor der Klinik<br />
für Herz- und Thorax-Chirurgie. Uta von der Gönna<br />
Foto: Schroll<br />
34 01 | 22
Dr. Johannes Stallhofer<br />
mit einem Biochip.<br />
Foto: Szabó<br />
Darmerkrankungen im Chip-Modell<br />
Stipendium für Forschungsprojekt zu Morbus Crohn und Colitis ulcerosa<br />
Die chronisch entzündlichen Darmerkrankungen<br />
(CED) umfassen im Wesentlichen<br />
die beiden Erkrankungsbilder<br />
Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.<br />
Beide beginnen in der Regel im jungen<br />
Erwachsenenalter und führen bei den<br />
Betroffenen in Schüben zu schweren<br />
Durchfällen, Bauchschmerzen und<br />
Mangelerscheinungen. Die Auslöser der<br />
Entzündungsschübe der Darmschleimhaut<br />
und die Krankheitsmechanismen<br />
sind trotz intensiver Forschungsbemühungen<br />
in den vergangenen Jahren<br />
noch nicht vollständig verstanden, und<br />
einem Teil der betroffenen Patienten<br />
kann mit den heute zur Verfügung<br />
stehenden Medikamenten nur unzureichend<br />
geholfen werden.<br />
Wichtiger Beitrag zur<br />
patientenorientierten<br />
CED-Forschung<br />
Der Internist Dr. Johannes Stallhofer<br />
beschäftigt sich in seiner klinischen<br />
und wissenschaftlichen Tätigkeit seit<br />
längerem mit den Auslösungsfaktoren<br />
und neuen Therapiemöglichkeiten<br />
der CED. Der im Advanced Clinician<br />
Scientist-Programm des Interdisziplinären<br />
Zentrums für Klinische Forschung<br />
geförderte Oberarzt an der Klinik für<br />
Innere Medizin IV des Universitätsklinikums<br />
Jena (Direktor: Prof. Dr. Andreas<br />
Stallmach) untersucht in einem<br />
Forschungsprojekt den Einfluss des<br />
Vitamin-D-Rezeptors auf die Eisenaufnahme<br />
im Darm und die Funktion der<br />
Darmschleimhaut. „Wir wissen, dass<br />
Vitamin-D-Mangel ein Risikofaktor für<br />
die Entwicklung einer CED ist und diese<br />
oft mit einem Eisenmangel einhergeht“,<br />
so Johannes Stallhofer. „Deshalb wollen<br />
wir untersuchen, ob die Stimulation<br />
des Vitamin-D-Rezeptors die Barrierefunktion<br />
stärken und die Eisenaufnahme<br />
verbessern kann.“ Dabei<br />
arbeitet der Magen-Darm-Spezialist<br />
mit Privat-Dozent Dr. Alexander Mosig<br />
und seiner Arbeitsgruppe INSPIRE am<br />
Jenaer Universitätsklinikum zusammen,<br />
die dreidimensionale Biochips<br />
mit Organfunktionen entwickelt. Das<br />
Team will auf den etwa daumennagelgroßen<br />
Chips mit der Zellstruktur der<br />
menschlichen Darmschleimhaut ein<br />
Krankheitsmodell der CED etablieren,<br />
das die detaillierte Untersuchung der<br />
Entzündungsmechanismen zulässt. Für<br />
dieses Vorhaben als wichtigen Beitrag<br />
zur patientenorientierten CED-Forschung<br />
zeichnet die Patientenorganisation<br />
Deutsche Morbus Crohn/Colitis<br />
ulcerosa Vereinigung (DCCV) Johannes<br />
Stallhofer mit ihrem Hermann-Strauß-<br />
Forschungsstipendium aus, das mit<br />
25 000 Euro dotiert ist.<br />
Um die CED im Modell-Darm auszulösen,<br />
werden zunächst Bestandteile<br />
der Darmflora von Patienten mit einer<br />
CED auf den Chip gebracht und die<br />
Folgen für die Barrierefunktion untersucht.<br />
Insbesondere den Einfluss<br />
nicht der Darmbakterien selbst, sondern<br />
ihrer Stoffwechselprodukte wird<br />
das Forschungsteam untersuchen.<br />
Schließlich will Johannes Stallhofer<br />
im CED-Chip seine Hypothese von<br />
der Vitamin-D-Rezeptor-abhängigen<br />
Unterstützung der Darmschleimhaut<br />
überprüfen: „Wir versprechen<br />
uns von den Untersuchungen ein<br />
genaueres Verständnis davon, welche<br />
Bestandteile der Darmflora eine<br />
Darmbarriere-Schädigung und chronische<br />
Entzündung hervorrufen. Das<br />
kann wichtige Ansatzpunkte für neue<br />
Therapien liefern.“ Uta von der Gönna<br />
01 | 22<br />
35
HINTER DEN KULISSEN<br />
Kurvenschreiben und Papier<br />
sind so Neunziger<br />
Wie die elektronische Patientenakte<br />
COPRA das <strong>UKJ</strong> einzigartig macht<br />
Ein dicker Patientenordner, in den<br />
Ärzte kaum leserliche Notizen schreiben<br />
und das Pflegeteam akribisch<br />
alle Daten von Hand eintragen muss,<br />
wirkt nicht nur wie ein Relikt aus<br />
dem vergangenen Jahrhundert. Die<br />
elek tronische Patientenakte PDMS<br />
COPRA (für: Computer Organized<br />
Patient Report Assistant) ist das<br />
moderne Pendant zum Papierberg,<br />
erleichtert den Klinikalltag an vielen<br />
Stellen und hat mittlerweile in vielen<br />
Krankenhäusern und Kliniken Einzug<br />
gehalten. Im Gegensatz zu anderen<br />
deutschen Standorten sind am Universitätsklinikum<br />
Jena aber nicht nur<br />
einzelne Stationen oder Bereiche mit<br />
einer eigenen Software ausgestattet,<br />
sondern insgesamt 21 Kliniken mit<br />
einer gemeinsamen einheitlichen<br />
Software verbunden. Sie alle greifen<br />
auf dasselbe System zurück und<br />
gewährleisten damit eine schnelle<br />
und präzise Zusammenarbeit – kein<br />
Warten mehr auf die Patientenakte<br />
aus dem Zentralarchiv, keine unterschiedlichen<br />
Handschriften und<br />
Datensammlungen.<br />
Gerade einmal sieben Köpfe stecken<br />
hinter dem Jenaer „Team COPRA“, fünf<br />
davon decken den Rund-um-die-Uhr-<br />
Bereitschaftsdienst ab. Ihnen ist es<br />
gelungen, verschiedenste Ansprüche<br />
und Anwendungswünsche zu vereinen.<br />
„Allein im vergangenen Jahr haben<br />
unsere Entwickler 50 000 Zeilen Programmiercode<br />
geschrieben“, berichtet<br />
Tobias Rummel stolz. Der stellvertretende<br />
Leiter des IT-Arbeitsbereichs ist<br />
selbst ausgebildeter Krankenpfleger<br />
und fungiert deswegen als Bindeglied<br />
zu den Ärzte- und Pflegeteams. Er<br />
erklärt, bietet Einführungen ins System<br />
an und ist bei Fragen, Problemen,<br />
Hinweisen und Wünschen stets<br />
Ansprechpartner. „Wir entwickeln das<br />
System immer weiter, auch weil wir<br />
auf die Rückmeldungen der über 3 000<br />
aktiven Nutzer reagieren. Wir wollen<br />
eine Software anbieten, die so nutzerfreundlich<br />
wie möglich ist. Dann kann<br />
sie ihr volles Potenzial ausreizen – und<br />
nur dann wird sie immer breiter<br />
genutzt.“ Bereits jetzt lesen und schreiben<br />
über 700 Computer gleichzeitig<br />
auf der COPRA-Datenbank, die eine<br />
Größe von 1,3 Terabyte hat.<br />
COPRA, übernehmen Sie!<br />
Während einige Informationen manuell<br />
in die elektronische Patientenakte<br />
eingegeben werden müssen, speisen<br />
einige Medizingeräte wie die Cindibox<br />
und Monitorzentralen (Vitaldaten)<br />
oder die Pyxis-Medstation (Medikation)<br />
ihre Daten automatisch ein. „Die<br />
Nachtschicht muss keine unzähligen<br />
Kurven mehr schreiben und Bilanzen<br />
ausrechnen. Das übernimmt COPRA.<br />
Es geht sogar so weit, dass wir mittlerweile<br />
für die ersten Stationen das<br />
Unit-Dose-System integrieren konnten,<br />
das Medikamente patientenindividuell<br />
bestellt. Da fällt auch das zeitaufwendige<br />
Tablettenstellen weg“, zählt<br />
Tobias Rummel zwei der Vorteile für<br />
die Pflegeteams auf. Und natürlich<br />
gibt es noch eine echte Entlastung,<br />
die sogar wörtlich genommen werden<br />
darf: Wo es keine Aktenordner gibt,<br />
muss beispielsweise bei Visiten oder<br />
Verlegungen auf andere Stationen<br />
auch niemand mehr Akten schleppen.<br />
Das COPRA-Team hat die einzigartige<br />
Datenverbindung von OP-Sälen, Zentraler<br />
Notaufnahme, Kreißsälen und<br />
knapp 1 200 Betten auf den Intensiv-,<br />
36 01 | 22
HINTER DEN KULISSEN<br />
Links oben:<br />
Auch die Kreißsäle profitieren von der einzigartigen<br />
Datenverbindung am <strong>UKJ</strong>. Foto: Hellmann<br />
Links: Visitenwagen ersetzt Aktenstapel – Tobias Rummel (re.) erklärt den<br />
Stationsmitarbeitern die Funktionen und Vorteile der Software. Foto: Dippmar<br />
Links unten: Nur sieben Köpfe stecken hinter dem Jenaer „Team<br />
COPRA“, das von René Alinski geleitet wird. Foto: Berg<br />
Rechts oben: Monitor- und Beatmungswerte – die Cindibox<br />
ist eines der Medizingeräte, das aktuelle Messdaten<br />
automatisch ins System einspeist. Foto: Dippmar<br />
Dialyse- und Normalstationen allerdings<br />
nicht nur für das Klinikpersonal<br />
etabliert. Natürlich profitieren auch<br />
die Patienten davon. Nach deren Vorteilen<br />
gefragt, fällt Tobias Rummel<br />
gleich ein Beispiel mit einer älteren<br />
Frau ein, die wegen kleinerer Unfälle<br />
innerhalb eines Jahres mehrfach in die<br />
Notaufnahme kam. „Beim letzten Mal<br />
war sie wegen einer akuten Bradykardie<br />
eingewiesen worden, dass ihr Herz<br />
plötzlich zu langsam schlage. Ein Blick<br />
in ihre elektronische Patientenakte<br />
ermöglichte, die scheinbar unabhängigen<br />
Einzelfälle in einen Zusammenhang<br />
zu bringen, weil alle Informationen<br />
auf einen Blick einsehbar waren.<br />
In der Blätterakte wäre wohl nicht<br />
aufgefallen, dass es am Ende jedes<br />
Mal denselben Grund für ihre Stürze<br />
gab: Synkope – ihr Herz hatte unregelmäßig<br />
Aussetzer. Und das schon deutlich<br />
länger. So empfahlen die Ärzte<br />
eine Schrittmacherimplantation. Der<br />
Befund stand durch COPRA sehr viel<br />
schneller.“ In der elektronischen Patientenakte<br />
werden alle Behandlungsschritte<br />
und Untersuchungsergebnisse<br />
gespeichert. So können aktuelle Daten<br />
mit früheren Werten verglichen werden.<br />
Außerdem geht keine Notiz verloren,<br />
denn jede Veränderung in der<br />
Akte wird mit einem Vermerk über<br />
Zeitpunkt, Inhalt und dem jeweiligen<br />
Verantwortlichen gespeichert.<br />
Gerade in Anbetracht der großen<br />
Menge an sensiblen Daten hat der<br />
Datenschutz natürlich einen großen<br />
Stellenwert. Sicherheitskonfigurationen<br />
werden regelmäßig aktualisiert,<br />
missbräuchliche Zugriffe genau protokolliert.<br />
Das System bietet dazu<br />
die Möglichkeit, die Zugriffsberechtigung<br />
bei bestimmten Patienten oder<br />
besonders sensiblen Bereichen einzuschränken<br />
oder nur für begrenzte<br />
Bereiche zu erteilen.<br />
Die Jenaer Entwickler haben die Grundsoftware<br />
in neue Sphären gehoben,<br />
worüber selbst der Hersteller staunt.<br />
Am weiteren Ausbau sitzt das Team<br />
bereits – mit Freude und Stolz, dem <strong>UKJ</strong><br />
ein weiteres Alleinstellungsmerkmal<br />
geschaffen zu haben. Tom Dippmar<br />
01 | 22<br />
37
KURZ UND KNAPP<br />
Promotionsstipendien<br />
Danke, Bundeswehr!<br />
Die Blutversorgung der Netzhaut bei grauem Star,<br />
Infektionsmodelle von Organ-Biochips, Alterungsmarker<br />
in der Plazenta und noch viele weitere Themen<br />
wollen die Promovenden erforschen, die jetzt<br />
in die Förderung des Interdisziplinären Zentrums<br />
für Klinische Forschung (IZKF) am <strong>UKJ</strong> aufgenommen<br />
worden sind. Das Nachwuchsförderzentrum<br />
der Medizinischen Fakultät vergab in diesem Wintersemester<br />
insgesamt 19 Promotionsstipendien,<br />
neun Studentinnen und Studenten erhalten eine<br />
Förderung des Else Kröner-Promotionskollegs Jena<br />
School for Ageing Medicine (JSAM).<br />
Das Stipendium ermöglicht es den Promovenden,<br />
ihr Studium für mindestens ein, meistens jedoch<br />
zwei Semester zu unterbrechen, um sich der Forschungsarbeit<br />
an ihrem Dissertationsthema widmen<br />
zu können. Die symbolische Übergabe der<br />
Stipendienurkunden fand in der virtuellen Fakultätsratssitzung<br />
im Dezember statt. Wir gratulieren<br />
allen Stipendiatinnen und Stipendiaten und wünschen<br />
ihnen viel Erfolg!<br />
(vdg)<br />
Symbolische Urkundenübergabe an die<br />
Stipendiaten von IZKF und JSAM, Foto: <strong>UKJ</strong><br />
Das <strong>UKJ</strong> sagt Danke – an 35 Soldatinnen und Soldaten,<br />
die zwei Monate lang auf insgesamt vier Stationen<br />
im Einsatz waren. Die allesamt examinierten<br />
Pflegefachkräfte unterstützten auf der Intensivstation<br />
und Stationen der Inneren Medizin sowie in<br />
der Zentralen Notaufnahme und der Kindernotaufnahme.<br />
Im vergangenen Jahr hatte die Bundeswehr<br />
schon einmal mit 16 Kameradinnen und Kameraden<br />
für knapp 11 Wochen notwendige Hilfe auf den<br />
Intensivstationen geleistet. Bei der offiziellen Verabschiedung<br />
betonte René Kelling, Pflegedirektor<br />
am <strong>UKJ</strong>, dass „der erneute Einsatz der Bundeswehr<br />
unumgänglich war. Die Zusammenarbeit zwischen<br />
der Truppe um Oberstleutnant Hendrik Walther und<br />
dem Pflegepersonal hat sowohl fachlich, als auch<br />
menschlich sehr gut harmoniert.“ Von Seiten der<br />
Stadt dankte Dezernent Benjamin Koppe: „Vor allem<br />
während der Delta-Welle war auf die Bundeswehr<br />
Verlass. Die Soldaten haben einen außerordentlichen<br />
Beitrag zur Entlastung des Universitätsklinikums<br />
geleistet.“ Gleichzeitig warnte Prof. Dr. Otto<br />
W. Witte allerdings davor, die Verabschiedung der<br />
Bundeswehr-Verstärkung als Signal zu verstehen,<br />
dass die Pandemie vorbei sei.<br />
(td)<br />
38 01 | 22
Ausgezeichnete COVID-Guards<br />
Vor einem Jahr wurden die ersten Studierenden<br />
der Ernst-Abbe-Hochschule in Jena als COVID-<br />
Guards geschult. In Kooperation haben das<br />
Institut für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene<br />
am <strong>UKJ</strong> und der Fachdienst Gesundheit<br />
der Stadt Jena ein deutschlandweit einzigartiges<br />
Projekt ins Leben gerufen: die COVID-Guards<br />
begleiten sowohl die Bewohnenden, das Heimpersonal<br />
als auch die besuchenden Angehörigen<br />
und leiten alle Akteure bei der Fürsorge unter<br />
Pandemiebedingungen an.<br />
Die COVID-Guards Jena wurden mit dem dritten<br />
Platz des VDEK-Zukunftspreises 2021 ausgezeichnet.<br />
„Wir sind stolz auf den Preis, der einmal<br />
mehr den Stellenwert des Projekts unterstreicht.<br />
Ein wichtiges Ziel der COVID-Guards war es, die<br />
soziale Teilhabe der Bewohnenden aufrechtzuerhalten<br />
und natürlich zum Infektionsschutz in<br />
den Pflegeheimen während der Pandemie beizutragen“,<br />
erklärt Prof. Dr. Dr. Frank Kipp, Leiter der<br />
Krankenhaushygiene am <strong>UKJ</strong>.<br />
Buch Liebe<br />
„Studierende aus den Bereichen der Gesundheits-<br />
und Sozialberufe haben sich hierfür<br />
gemeldet und wurden intensiv zu relevanten<br />
Hygieneanforderungen und allgemeinen COVID-<br />
Regelungen von uns als Projektteam auf ihren<br />
COVID-Guard-Einsatz vorbereitet“, so Dr. Sabine<br />
Trommer vom Fachdienst Gesundheit Jena. Das<br />
Team um Prof. Kipp und das Team Hygiene des<br />
Fachdienstes Gesundheit führten umfassende<br />
Schulungen über Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen<br />
durch. Sabine Dietsch, Fachdienst<br />
Gesundheit Jena, ergänzt: „Dadurch wurden die<br />
Guards befähigt, in den Einrichtungen die Hygiene-<br />
und Infektionsschutzmaßnahmen zu prüfen<br />
und gemeinsam mit den Pflegekräften Abläufe zu<br />
optimieren.<br />
Sie unterstützen des Weiteren nicht nur bei allgemeinen<br />
Fragen zu COVID-19 und zur Impfung,<br />
sondern tragen auch dazu bei, die sehr belastende<br />
Situation der Pandemie abzumildern und<br />
negative Gefühle wie Angst, Traurigkeit oder Einsamkeit<br />
bei den Bewohnenden zu verringern. So<br />
helfen sie, die Lebensqualität der Bewohnenden<br />
und deren geistige Gesundheit langfristig zu stabilisieren“.<br />
(me)<br />
Jenaer<br />
Universitätsbuchhandlung<br />
Thalia<br />
Neue Mitte Jena«<br />
Leutragraben 1 · 07743 Jena<br />
Tel. 03641 4546-0<br />
E-Mail: thalia.jenaneuemitte@thalia.de
KURZ UND KNAPP<br />
Jenas Pflegeprofis teilen ihr Preisgeld<br />
„Deutschlands beliebteste Pflegeprofis“ beweisen ihr großes Herz<br />
Dass das Team der Kinderonkologie-<br />
Station E130 des <strong>UKJ</strong> nicht nur ein großes<br />
Herz für seine kleinen Krebspatienten<br />
hat, haben die Pflegerinnen und der<br />
Pfleger erneut unter Beweis gestellt:<br />
Ihr mit 2 000 Euro dotiertes Preisgeld<br />
für den Bundessieg beim Wettbewerb<br />
„Deutschlands beliebteste Pflegeprofis“<br />
haben sie mit anderen Stationen und<br />
Bereichen des <strong>UKJ</strong> geteilt. „Wir wollten<br />
gerne den Kolleginnen und Kollegen<br />
Danke sagen und etwas Gutes tun,<br />
die während der Pandemie besonders<br />
gefordert waren und so viel geleistet<br />
haben“, erklärt die Stationsleiterin der<br />
Kinderonkologie Anja Bula die Entscheidung<br />
ihres Teams. Und so erhielten die<br />
Corona-Intensivstation, die Corona-<br />
Normalstation, die Kindernotaufnahme<br />
und der Empfang aus den Händen der<br />
Pflegeprofis Spendenschecks. „Ihr seid<br />
unsere Pflegeprofis“, sagte das Team<br />
der Kinderonkologie. Die begünstigten<br />
Teams zeigten sich völlig überrascht<br />
und waren sehr gerührt ob der großzügigen<br />
Geste. Die Kinderonkologie selbst<br />
wird, sobald es die Pandemiesituation<br />
zulässt, mit dem Preisgeld ihren Sieg<br />
gebührend feiern.<br />
Es war ein außergewöhnlicher Erfolg der<br />
Kinderonkologie-Station E130, dass sie<br />
es nach 2017 erneut geschafft haben,<br />
den Titel als „Deutschlands beliebteste<br />
Pflegeprofis“ zu gewinnen und nach<br />
Jena zu holen – dank der zahlreichen<br />
Unterstützung zufriedener und dankbarer<br />
Familien, die kräftig für die Kinderonkologie<br />
bei der Online-Abstimmung<br />
votierten. Fast 1 000 Stimmen Vorsprung<br />
hatte das Team am Ende vor der Konkurrenz<br />
aus ganz Deutschland. „Wir freuen<br />
uns riesig und sind sehr stolz, dass wir<br />
gewonnen haben. Danke an alle, die uns<br />
so tatkräftig unterstützt haben“, bedanken<br />
sich die Pflegeprofis. Katrin Bogner<br />
Bislang musste die Würdigung zum Bundessieg Corona bedingt noch im<br />
kleinen Rahmen stattfinden. Pflegedirektor René Kelling gratulierte herzlich<br />
zum Sieg.<br />
Foto: <strong>UKJ</strong><br />
Hintergrund zum Wettbewerb<br />
Im Jahr 2017 hat der Verband der Privaten Krankenversicherung<br />
(PKV) den Wettbewerb „Deutschlands beliebteste<br />
Pflegeprofis“ ins Leben gerufen, um auf die Bedeutung einer<br />
guten Pflege aufmerksam zu machen. Denn für ihren täglichen<br />
Einsatz und ihr persönliches Engagement verdienen alle<br />
rund 1,2 Millionen Pflegeprofis in Deutschland neben guten<br />
Arbeitsbedingungen und einer fairen Vergütung vor allem<br />
auch Wertschätzung. Vorgeschlagen wurden die Pflegekräfte<br />
von Patienten, Angehörigen, Freunden und Kollegen; für sie<br />
abstimmen konnten dann alle Internetnutzer. Aus allen Nominierten<br />
wurden per Online-Abstimmung die Landessieger in<br />
den Bundesländern gewählt; aus diesen wurden dann in einer<br />
zweiten Online-Abstimmung die drei Bundessieger bestimmt.<br />
Die Bundessieger erhielten 2 000 Euro Preisgeld. Für die Zweitplatzierten<br />
gab es 1 000 Euro, für die Drittplatzierten 500 Euro.<br />
Das <strong>UKJ</strong> ist bislang der erfolgreichste Wettbewerbsteilnehmer:<br />
zwei Bundessiege und drei Landessiege konnten Pflegekräfte<br />
aus dem <strong>UKJ</strong> bisher für sich verbuchen.<br />
40 01 | 22
KURZ UND KNAPP<br />
Was ist das?<br />
Erkennen Sie, was auf diesem Foto<br />
zu sehen ist?<br />
Schreiben Sie uns Ihre Antwort (unbedingt<br />
mit Angabe Ihrer Postadresse)<br />
bis zum 15. Mai <strong>2022</strong> an die Redaktion<br />
<strong>Klinikmagazin</strong>, Kastanienstraße 1,<br />
07747 Jena oder per Mail an presse@<br />
med.uni-jena.de. Unter den Einsendern<br />
mit der richtigen Antwort verlosen<br />
wir unter Ausschluss des Rechtswegs<br />
einen Büchergutschein im Wert von<br />
40 Euro sowie drei Büchergutscheine<br />
im Wert von je zehn Euro, die von<br />
der Jenaer Universitätsbuchhandlung<br />
gesponsert werden.<br />
Auflösung<br />
In Heft 139 suchten wir:<br />
Behälter zur Entsorgung infektiöser<br />
Abfälle<br />
Gewinner des 40-Euro-Gutscheins:<br />
Christine Hartung<br />
Gewinner der 10-Euro-Gutscheine:<br />
Mandy Stepper, Julia Göring,<br />
Marcel Knappe<br />
Foto: Szabó<br />
Impressum<br />
Ausgabe: 1|<strong>2022</strong>, Nummer 140<br />
Herausgeber:<br />
V.i.S.d.P.:<br />
Redaktionsleitung:<br />
Redaktionsteam:<br />
Layout:<br />
Auflage:<br />
Universitätsklinikum Jena | Kastanienstraße 1 | 07747 Jena<br />
<strong>UKJ</strong> Förderverein | Am Klinikum 1 | 07747 Jena<br />
Annett Lott, Stabsstelle Unternehmenskommunikation<br />
Anke Schleenvoigt<br />
Katrin Bogner (kbo), Tom Dippmar (td), Dr. Uta von der Gönna (vdG), Michelle Korneli (me), Annett Lott (ane),<br />
Anke Schleenvoigt (as)<br />
Klinisches Medienzentrum des Universitätsklinikums Jena<br />
7 000 Exemplare<br />
Erscheinungsweise: 4 Ausgaben pro Jahr / Die nächste Ausgabe erscheint im Juli <strong>2022</strong><br />
Kontakt:<br />
Tel.: 03641 9-39 11 81, E-Mail: presse@med.uni-jena.de<br />
Wenn aus Gründen der besseren Lesbarkeit im Text die männliche Form gewählt wurde, beziehen sich die Angaben auf Angehörige<br />
beider Geschlechter. Nachdruck von Inhalten nur mit Genehmigung der Unternehmenskommunikation des Universitätsklinikums Jena<br />
(<strong>UKJ</strong>) gestattet.<br />
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TERMINE & KONTAKTE<br />
Veranstaltungen März bis Mai 2021<br />
GEBURTSVORBEREITUNGSKURSE<br />
Der Kompaktpaarkurs zur Geburtsvorbereitung vermittelt die wesentlichen Abläufe und Informationen rund um<br />
die Geburt und möchte werdenden Eltern Sicherheit für die bevorstehende Geburt geben. Die Kurse finden derzeit<br />
online statt.<br />
Jeweils Dienstag: 17.00 bis 20.00 Uhr und Mittwoch: 16.00 bis 20.30 Uhr<br />
Die genauen Termine und Anmeldung unter:<br />
geburtsvorbereitung@med.uni-jena.de<br />
https://www.uniklinikum-jena.de/geburtsmedizin/Geburtsvorbereitungskurse.html<br />
ONKO-KREIS<br />
Die Thüringische Krebsgesellschaft e.V. und die Ambulanz für Naturheilkunde und Integrative Onkologie der Klinik<br />
für Innere Medizin II bieten Krebserkrankten und ihren Angehörigen regelmäßig Vorträge an. Die Teilnahme ist<br />
kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Im Rahmen der Vorträge werden gerne Ihre Fragen beantwortet.<br />
Alle Veranstaltungen finden derzeit virtuell als Online-Seminar statt. Wenn es die Pandemiebedingungen zum Zeitpunkt<br />
der Veranstaltung zulassen, wird diese zusätzlich als Präsenzveranstaltung in den neuen Geschäftsräumen der<br />
TKG, Am Alten Güterbahnhof 5 in 07743 Jena, durchgeführt. Bitte informieren Sie sich im Vorfeld auf der Webseite:<br />
https://krebsgesellschaft-thueringen.de/alle-veranstaltungen.html<br />
28.03.<strong>2022</strong><br />
16.00 bis 17.00 Uhr<br />
Rehabilitation als<br />
wichtiger Baustein<br />
der onkologischen<br />
Therapie<br />
Referent: Dr. Thomas<br />
Stauch, MEDIAN Reha-<br />
Zentrum Bad Berka<br />
04.04.<strong>2022</strong><br />
16.00 bis 17.00 Uhr<br />
Ernährung für<br />
Patientinnen und<br />
Patienten mit einer<br />
Krebserkrankung<br />
Referentin:<br />
Viktoria Mathies,<br />
UniversitätsTumor-<br />
Centrum Jena<br />
25.04.<strong>2022</strong><br />
16.00 bis 17.00 Uhr<br />
Fatigue – Was ist<br />
das und wie gehe ich<br />
damit um?<br />
Referentin: Doreen<br />
Sallmann, REGI-<br />
OMED Rehaklinik<br />
Masserberg<br />
02.05.<strong>2022</strong><br />
16.00 bis 17.00 Uhr<br />
Krebs und Psyche –<br />
Was kann mir jetzt<br />
helfen?<br />
Referentin: Anna<br />
Corona Jaschinski,<br />
Thüringische<br />
Krebsgesellschaft e.V.<br />
23.05.<strong>2022</strong><br />
16.00 bis 17.00 Uhr<br />
Keine Angst vor<br />
Palliativversorgung!<br />
Referentin: Cornelia<br />
Hlawatsch, Zertifizierte<br />
Trainerin für<br />
Palliative Care<br />
PATIENTENBEFRAGUNG<br />
AUF ELEKTRONISCHEM WEG<br />
Um die Zufriedenheit von Patienten einschätzen zu können und um Anregungen<br />
für Verbesserungen zu erhalten, stellen Befragungen von Patienten ein wichtiges<br />
Instrument dar. Dass diese Befragungen regelmäßig und mit Hilfe eines geeigneten<br />
Fragebogens stattfinden, ist für Kliniken gesetzlich vorgeschrieben. Um das Procedere<br />
am <strong>UKJ</strong> zu optimieren, wurde ein neuer Erfassungsbogen für die Rückmeldungen<br />
von Patienten erstellt. Über diesen QR-Code können Sie den Bogen mit Hilfe<br />
Ihres Mobiltelefons aufrufen, ausfüllen und absenden.<br />
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TERMINE & KONTAKTE<br />
Wegweiser für Patienten<br />
ZENTRALE<br />
RUFNUMMERN<br />
ZENTRALE KLINIKUM<br />
Tel.: 03641 9-300<br />
EMPFANG HAUPTEINGANG<br />
Tel.: 03641 9-32 08 50<br />
EMPFANG HAUS E<br />
Tel.: 03641 9-32 80 20<br />
KLINIK-<br />
SOZIALDIENST<br />
Beratung u.a. zu Anschlussheilbehandlung<br />
und Rehabilitation,<br />
häuslicher Krankenpflege, Pflegestufen,<br />
Schwerbehindertenausweis;<br />
pychosoziale Beratung<br />
KONTAKT:<br />
Yvonne Wiese (Leiterin)<br />
Tel.: 03641 9-32 02 91<br />
yvonne.wiese@med.uni-jena.de<br />
KLINIKSEEL-<br />
SORGE<br />
EVANGELISCHE KLINIKSEELSORGE:<br />
Pastorin Babet Lehmann<br />
Tel.: 0151-17 10 14 93<br />
Pastorin Ulrike Spengler<br />
Tel.: 0151-17 10 14 94<br />
KATHOLISCHE KLINIKSEELSORGE:<br />
Pfarrer Michael Ipolt<br />
Tel.: 0151 17 10 54 60<br />
Gemeindereferent Dominik<br />
Gehringer<br />
Tel.: 01523 21 87 679<br />
FÖRDERVEREIN<br />
BESUCHS-<br />
DIENST DER<br />
KLINIKSEELSORGE<br />
WIR FÖRDERN PROJEKTE<br />
für Patienten und Mitarbeiter – in<br />
Forschung und Lehre – zur Vernetzung<br />
und Öffentlichkeitsarbeit<br />
SPENDENKONTO:<br />
Sparkasse Jena-Saale-Holzland<br />
IBAN: DE89830530300000028010<br />
BIC: HELADEF1JEN<br />
VORSITZENDER:<br />
PD Dr. Dr. Michael Kiehntopf<br />
foerderverein@med.uni-jena.de<br />
Tel.: 03641 9-32 50 01<br />
Die ehrenamtlich Tätigen nehmen<br />
sich Zeit zum Zuhören, Plaudern,<br />
Spielen, Vorlesen & erledigen<br />
kleine Besorgungen.<br />
KONTAKT:<br />
Babet Lehmann<br />
Tel.: 0151 17 10 14 93<br />
KLINISCHES<br />
ETHIKKOMITEE<br />
EINKAUFSMÖGLICHKEITEN<br />
Beratung und Hilfestellung für<br />
Patienten, Angehörige und medizinisches<br />
Personal bei ethischen<br />
Konflikten in Therapie und Pflege<br />
KONTAKT:<br />
Dr. Ulrike Skorsetz<br />
(Leiterin Geschäftsstelle)<br />
Tel.: 03641 9-33 775<br />
Mobil: 0151 16 35 93 41<br />
ulrike.skorsetz@med.uni-jena.de<br />
BLUMEN IM KLINIKUM<br />
Montag bis Freitag:<br />
8.00 – 17.00 Uhr<br />
Samstag:<br />
13.00 – 17.00 Uhr<br />
Tel.: 03641 35 01 30<br />
IMBISS UND SHOP<br />
Montag bis Freitag:<br />
8.00 – 18.00 Uhr<br />
Samstag:<br />
9.00 – 12.30 Uhr & 13.00 – 17.00 Uhr<br />
Sonntag und Feiertage:<br />
13.00 – 18.00 Uhr<br />
Tel.: 03641 22 62 95<br />
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Wir spenden Blut.<br />
Ihr auch?<br />
IKTJ<br />
www.blut-ist-leben.de<br />
Institut für Klinische Transfusionsmedizin Jena gGmbH | Universitätsklinikum Jena | Bachstraße 18 | 07743 Jena