UKJ-Klinikmagazin 1/2022
Beruf(ung) Medizin
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TITELTHEMA<br />
Von Neugeborenen bis zu den ganz Alten<br />
Wie läuft die reformierte Pflegeausbildung ab?<br />
Victoria Verges hat einen besonderen<br />
Draht zu Kindern. Dass diese trotz<br />
schwerer Diagnose oft so lebenslustig<br />
sein können, fasziniert die 20-Jährige.<br />
Sie absolviert gerade im zweiten Lehrjahr<br />
die Ausbildung zur Pflegefachfrau.<br />
Im dritten Ausbildungsjahr will sie die<br />
Spezialisierung in der Kinderkrankenpflege<br />
einschlagen. „Die meisten Kinder<br />
können heutzutage geheilt werden<br />
und haben dann ihr ganzes Leben noch<br />
vor sich“, begründet die junge Frau ihre<br />
Berufswahl.<br />
Generalistisch – also: fachübergreifend<br />
– erfolgt die neu geregelte<br />
Pflegeausbildung seit Anfang 2020.<br />
Konkret heißt dies, dass die drei bisherigen<br />
Berufsbilder Altenpflege,<br />
Gesundheits- und Krankenpflege sowie<br />
Gesundheits- und Kinderkrankenpflege<br />
zusammengefasst wurden. Die ersten<br />
beiden Lehrjahre sitzt Victoria Verges<br />
im theoretischen Unterricht daher<br />
zusammen in einer Klasse mit denen,<br />
die im dritten Lehrjahr die generalistische<br />
Ausbildung zur Pflegefachfrau<br />
oder zum Pflegefachmann weiterführen<br />
wollen. Bis zum Ende des zweiten Lehrjahres<br />
könnte sie sich ebenfalls noch<br />
für diesen Weg entscheiden.<br />
„Unsere Lehrer in der Berufsschule<br />
decken im Unterricht beides ab,<br />
sowohl die Pflege von Erwachsenen als<br />
auch von Kindern“, so Victoria Verges.<br />
Im ersten Lehrjahr ist sie vor allem<br />
mit dem theoretischen Grundgerüst<br />
ausgestattet worden: Was sagen die<br />
Vitalparameter – also die Messwerte<br />
über die grundlegenden Körperfunktionen<br />
Blutdruck, Herzfrequenz, Atemfrequenz<br />
und Temperatur? Was beinhaltet<br />
Grundpflege? In der Praxis ging<br />
es dann darum, das Gelernte Stück für<br />
Stück umzusetzen. „Unsere Praxisanleiter<br />
nehmen sich viel Zeit, wir können<br />
sie viel fragen“, so die Auszubildende.<br />
Dass gezieltes, methodengeleitetes<br />
Anleiten durch berufspädagogische<br />
Fachkräfte – die so genannten Praxisanleiter<br />
– mindestens zehn Prozent der<br />
praktischen Ausbildungszeit einnimmt,<br />
ist eine weitere Neuerung seit der<br />
Reform der Pflegeausbildung.<br />
Diese Umgestaltung steht vor dem<br />
Hintergrund, dass sich die Anforderungen<br />
an Pflegende in den vergangenen<br />
Jahren deutlich gewandelt haben.<br />
20 01 | 22