Das Geschenk des Lebens? - frauennrw.de

donum vitae
und der
Kunstkreis Neuenkirchen
Das Geschenk
des Lebens?
donum vitae Kreisverband
Stein furt e.V.
und der
Kunstkreis Neuenkirchen e.V.
laden ein

„donum vitae und der Kunstkreis Neuenkirchen
laden ein zu dem Thema Geschenk des
Lebens?“
Das war das Ziel, als die Beratungsstelle
die Vorsitzende des Kunstkreises fragte, ob
es möglich sei, zu diesem Thema Werke zu
schaffen.
donum vitae – das Geschenk des Lebens
Schwangerschaft, Kinder – sind sie ein Geschenk?
Dieser Frage muss sich das Beratungsteam
von donum vitae in Gesprächen
mit Frauen, die ihre Schwangerschaft nicht
annehmen können, immer wieder stellen.
Dass Schwangerschaft nicht immer ein
Grund zur Freude ist, sondern auch Grund
zur Sorge sein kann, - für diese Realität
wollte donum vitae die Öffentlichkeit sensibilisieren.
So entstand die Idee, den Fragen dieses Themas
nicht mit Worten sondern in der Sprache
der Kunst Ausdruck zu verleihen.
Spontan erklärten sich 5 Künstler bereit, sich
mit diesem Thema auseinander zu setzen, in
Laufe der Zeit wuchs die Zahl der Künstler
dann auf 11.
Hier wurde der Spruch Wirklichkeit „der
Weg ist das Ziel“.
Nach einigen Informationskontakten setzten
sich die Künstler intensiv mit dem Thema
auseinander und begannen mit der Arbeit.
Die Künstler haben in einer persönlichen
Auseinandersetzung Werke geschaffen, die
auf eindrucksvolle Weise eine Vielfalt der
Betrachtung von Schwangerschaft darbieten
und damit den Blick des Betrachters und sein
Verständnis für das individuelle, subjektive
Erleben von Schwangerschaft weiten.
Nach monatelangem Schaffen entstanden so
Kunstwerke, die nun für eine Ausstellung reif
waren:
Die wertvollen Werke mit ihren unterschiedlichen
Akzenten wurden von Alexa Roß, 2.
Semester Kunst und Technik, fotografisch
festgehalten, um einen Gesamteindruck der
Ausstellung lebendig zu erhalten.
Durch die großzügige Spende der Druckerei
Lechte-Creativ-Druck in Emsdetten wurde es
ermöglicht, eine große Anzahl Plakate für die
Ausstellung und Einladungskarten zu verteilen,
um ein breites interessiertes Publikum zu
erreichen.
Herr Hagemeier vom Heimatverein Hauenhorst-Catenhorn
ermöglichte die Anmietung
dieser wunderbaren Räume, die den
Kunstwerken einen entsprechenden Rahmen
gaben.
Zur Ausstellungseröffnung erhielt die Beratungsstelle
einen Brief der Bürgermeisterin
der Stadt Rheine, Frau Dr. Angelika Kordfelder,
der u.a. folgendes beinhaltet:
„…..ich danke Ihnen und Ihrem Team, dass
es trotz unvermeidbarer Einsparungen und
damit verbundener Kürzung von Zuschüssen
gelungen ist, mit Unterstützung von Vereinsmitgliedern,
Spendern und Sponsoren eine
gute, vertrauensvolle und zukunftsorientierte
Beratungsleistung gewährleisten zu können.
….“ 1

Die Eröffnung der Ausstellung fand am
Freitag, 16. März 2007 im Heimathaus Hauenhorst-Catenhorn
statt.
Frau Lange, 1. Vorsitzende von donum vitae
Kreisverband Steinfurt eröffnete die Ausstellung
und begrüßte die Anwesenden:
„……Ein Kind ist immer ein Geschenk des
Lebens - und sollte es auch sein – ein Thema
von Liebe und Freude, und doch kann dieses
Geschenk zu Spannungen, Belastungen und
Konflikten führen. In diesem Problemfeld
ist donum vitae als Konfliktberatungsstelle
angesiedelt. Schwangerschaft wird subjektiv
erlebt als Freude oder Belastung. Auch unsere
Gesellschaft bewertet Schwangerschaft
sehr unterschiedlich. Diesen Spannungsbogen
will der Kunstkreis Neuenkirchen uns
optisch und künstlerisch nahe bringen. Dafür
sage ich den Künstlern herzlichen Dank.
………….Ein Kurzes Wort zu unserer Arbeit
zum Schutz des ungeborenen Lebens:
Der Schutz des ungeborenen Lebens ist in
unserer Zeit nicht frei von Spannungen und
Irritationen. Katholische Laien haben ihrem
christlichen Gewissen folgend donum vitae
gegründet, um ein plurales Angebot bei der
Konfliktberatung, das das Gesetz vorschreibt,
zu sichern, nachdem die katholischen Träger
der Konfliktberatung aus dieser Arbeit aussteigen
mussten, - aus bekannten Gründen.
Dieses entstandene Vakuum wollen wir ausfüllen.
Ungeborene Kinder kann man nicht
ohne ihre Mütter schützen und schon gar
nicht gegen sie.
...Frau Deitmar-Kösters wird uns für das
Verständnis dieser Ausstellung Hilfestellung
geben.
Freuen wir uns auf ernste, heitere, hoffnungsvolle
und glückliche Eindrücke, gute Gespräche,
vielleicht auch neue Kontakte und
Begegnungen…….Ich wünsche Ihnen einen
nachdenklichen und schönen Abend.“ 2

Auch die Stellvertretende Bürgermeisterin,
Frau Marianne Helmes, wandte sich mit
Grußworten an die Beteiligten und Gäste:
„….herzlichen Dank für Ihre freundliche
Einladung, der ich gerne gefolgt bin. Ich
freue mich auf diese Ausstellung. Ich freue
mich darauf zu sehen, wie die Mitglieder des
Kunstkreises Neuenkirchen sich mit dem
Thema Schwangerschaft und Schwangerschaftskonflikt
auseinander gesetzt haben.
Ich empfinde es als völlig andere Ebene, sich
auf künstlerische Weise mit diesen Inhalten
zu beschäftigen, die sonst oftmals verbal
aufgearbeitet werden.
…..Denn Kunst bereichert unser Leben.
Sie spricht uns an, sie berührt uns emotional
oder vermittelt uns neue Einsichten. Sie
fordert uns heraus, das Leben mit anderen
Augen zu sehen. Sie vermittelt das, was sich
kaum in Worte fassen lässt oder auch das,
wovor wir, die Betrachter und Zuschauer,
aus Bequemlichkeit oder Angst zurückschrecken.
Denn Künstlerinnen und Künstler
haben ein besonderes Sensorium für die
eigene Zeit und andere Menschen und sind
bereit, sich sozusagen mit Haut und Haaren
auf das eigene Thema einzulassen……
Denn für die einen löst die Nachricht von
einer Schwangerschaft eine ungeheure Freude
aus. Im Konfliktfall stellt sie von jetzt auf
gleich die eigene Welt völlig auf den Kopf.
Da gilt es existenzielle und grundsätzliche
Fragen zu klären und die eigene ins Wanken
geratene Welt wieder in den Griff zu bekommen.
Und eben hier setzt die Arbeit von donum
vitae ein, um Frauen in dieser Lebenssituation
beratend und unterstützend zur Seite zu
stehen. Am bekanntesten ist wohl ihr Einsatz
eben bei Schwangerschaftskonflikten. Eine
Vielzahl von Gründen ist Auslöser für die
Schwierigkeiten.
Ihre individuelle Beratung und die Mithilfe
bei der Lösung von Problemen tragen entscheidend
dazu bei, dass Frauen und Paare
in dieser für sie schwierigen Situation nicht
alleine dastehen und mit ihrer Entscheidung
in Bezug auf das Kind auch in Zukunft leben
können…..
…ich freue mich, dass mit dieser Ausstellung
zum einen auf den Kunstkreis Neuenkirchen
aufmerksam gemacht wird und zum
anderen die Arbeit von donum vitae in den
Mittelpunkt rückt. Gerade im Hinblick auf
die Finanzierung dieses gemeinnützigen Vereins
ein wichtiger Aspekt, um auch weiterhin
Mitglieder und Gelder für diese Beratungstätigkeit
einzuwerben…“
3

Nach den Begrüßungsworten von Frau Lange
und Frau Helmes stimmte Frau Deitmar-
Kösters die Anwesenden auf die Ausstellung
ein:
„Das Geschenk des Lebens? Schwangerschaft,
Kinder – sind sie ein Geschenk des
Lebens?
Die Fruchtbarkeit der Frau, die Fähigkeit
neues Leben zu gebären, die Frau als Geliebte
und dann als Schwangere und schließlich
als Mutter. Schon immer war dies in
verschiedenen Kunstrichtungen und auch in
den Anfängen der Kunst Thema. Auch viele
bekannte Künstler haben sich mit diesen
Themen auseinandergesetzt. Picasso huldigt
den Frauen in seinen Arbeiten. Sowohl in
Gemälden ….als auch in seinen Plastiken….
preist er die Frauen und die Mutterschaft.
Während die Männer die Frauen, die
Schwangerschaft und die Kinder eher verherrlichen,
melden sich Frauen mit kritischen
Stimmen……so stellt z.B. Niki de
Saint Phalle menschenfressende Mütter und
Hexen dar. Erst mit den Nanas söhnt sie
sich wieder mit ihrem Frau-Sein und ihrer
Mutter aus. …..Die Nanas repräsentieren die
unabhängige, gute, gebende und glückliche
Mutter.
An diesem Beispiel sehen sie die zwei Seiten
des Frau-Seins, des Mutter-Seins. Unsere
Ausgangsfrage bleibt: Das Geschenk des
Lebens?
Vielleicht wird an dieser Stelle schon deutlich,
dass dies viel mit der Sichtweise der
Betroffenen, die die Beratungsstelle aufsuchen
zu tun hat.
Wie deuten nun die Mitglieder des Kunstkreises
Neuenkirchen e.V. dieses Thema, wie
stellen sie die Aufgaben von donum vitae
dar?“
4

Frau Deitmar-Kösters zog mit ihrer Einleitung
alle Anwesenden in ihren Bann und
führte die Gäste auf einen interessanten
Rundgang durch die gesamte Bandbreite der
Künstler und ihrer Kunstwerke:
Für Manfred Julius Schwenzner ist das
Weltall aus einem einzigen Punkt entstanden.
In seinem Aquarell „the beginning“
stellt er symbolisch den Anfang dar.
Ingrid von Normann stellt Arbeiten in
Gießtechnik vor. Sie malt mit flüssigem Leinenpapier.
Unterm Schnee entwickelt sich
der Samen. Die DNA wird dargestellt. Aus
ungeformtem Leben wird das Leben in seiner
Erscheinungsform, wobei männliche und
weibliche beteiligt sind. In ihren Brutkästen
setzt sie der Einzahl die Vielzahl entgegen,
um zu verdeutlichen, wie verschwenderisch,
großzügig die Natur ist. In ihren Arbeiten
zeigt sie, dass aus dem Vergänglichen etwas
Neues entsteht. Der Same ist für Ingrid Geschenk
des Lebens in der Natur.
5

...Wie gerne würden viele auch die „Embryonale
Zuflucht“ beanspruchen, wenn der
schützende Raum des Mutterleibes verlassen
worden ist. Die Befruchtung als Akt der
„Energy“ (der Urknall), der „Pulsierendes
Leben entstehen lässt, ist u.a. von Renate
Genc zu sehen.
6

Doch nicht allen Paaren wird der Kinderwunsch
erfüllt. So stellt Ilse Borgmann in
ihrer Arbeit „Kinderwunsch“ viele Hände
dar, die die Kinderhand ergreifen
(Decalcomanie).
Das unbeschreibliche Gefühl, Mutter zu
werden, spiegelt sich ih der Arbeit „Mutterglück“
wieder.
7

Tonarbeiten stellt Christa Tenkmann aus.
Auch hier werden Wünsche in Figuren
projiziert.
8

Wie in einem Kokon wird die Schwangere,
die auf einer Mondsichel zur Erde sinkt, dargestellt.
Das schwebende Gefühl, das nach
Erdigkeit verlangt, stellt
Marie McKenzie in ihrer Arbeit dar.
„Passt das Kind in den vorgegebenen Rahmen?“
scheint sich die Schwangere (Bleistiftzeichnung)
zu fragen. „Passt das Kind
auf die Welt und in mein Leben?“ fragt die
Frau weiter. Ein Bogen im Rahmen
verstärkt die Aussage „Ich gebäre neues
Leben“.
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Kinderhände von Kindern, die geboren
werden möchten, die ans Licht möchten,
bilden den Mittelpunkt vom Triptychon
von Peter Breidohr.
Doch zu jung scheint die
Mutter zu sein (vielleicht16)
Hilfe bietet donum vitae durch Beratung,
Ermutigung, Gespräche, Vertrauen (links)
und so kann den Problemen (rechts) begegnet
werden.
Sexualität, Angst, Verzweiflung, Aids...
Das Beratungsteam ist Herrn Breidohr zu besonderem Dank
verpflichtet, für das Geschenk seines Kunstwerkes an die Beratungsstelle.
Diese gelungene realistishe Darstellung von
Schwangerschaftskonflikten möge für die Besucher unserer
Beratungsstelle eine Einladung sein, die Gewissheit haben zu
dürfen, mit ihren Sorgen und Zukunftsängsten ernst genommen
zu werden.
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Überwiegend mit positiven Gedanken sieht
die Schwiegertochter von
Christel Wiechers ihre Schwangerschaft
(Fotos).
Natürlich tauchen auch hier Gedanken zur
Gesundheit des Kindes auf.
fast jedes Elternpaar fragt sich: „Hoffentlich
ist es gesund?“
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Den religiösen Aspekt bringt
Rudi Heisterborg mit ein. Maria war eben
auch Mutter. Neben der Pappmaschee-Figur
hat er auch Tonfiguren ausgestellt, die fröhliche
Kinder darstellen.
Auch eine abstrakte
Mutter-Kind-Darstellung ist dabei.
Die Vorlage für die Mutter Gottes bot die
Bleistiftzeichnung „Madonna mit Rose“.
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Riet Schurink, selbst Mutter von vier längst
erwachsenen Söhnen, sieht dem Leben mit
Fröhlichkeit und Humor entgegen.
„Auch nach der Schwangerschaft noch
schön“ (Chamotta Ton - bemalt mit Acryl)n
erinnert mit den fröhlichen Farben an Niki.
Riet steht zu ihrem Frau-Sein.
Die Kreise an den Brüsten erinnern an den
Ursprung des Lebens.
„Schwanger“ heißt ein symbolisches,
expressionistisches Bild. Das Ölgemälde
zeigt das treue und liebevolle Herz einer
Mutter ....grün ist hier als Farbe der Hoffnung.
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Kritischer sind Arbeiten von
Rita Deitmar-Kösters.
... was ist zu tun, wenn das Kind (hier ein 7
Wochen alter Embryo von 15 mm vergrößert
dargestellt) einen Gendefekt aufweist? („Geschenk
des Lebens?“)
Hat es ein Recht auf Leben? Kann solch ein
Kind noch als Geschenk gesehen werden?
Wie gehen die Eltern mit diesen Gefühlen
um und wo holen sie sich Hilfe? - Alles Aufgaben
von donum vitae: Kreuze als Vanitas
und als Zukunftssymbole und Fragezeichen
verdeutlichen diese Problematik.
Mit diesen Fragestellungen beschäftigen
sich Menschen aller Hautfarben. Daher die
Darstellung der Farbigen. Als Zeichen der
Fruchtbarkeit stehen die Kürbisse in der
Arbeit „Ertrag“.
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Resümee
Die große Besucherzahl, die der Einladung
zur Ausstellungseröffnung gefolgt war und
viele weitere Besucher an den zwei darauf
folgenden Wochenenden können wir als eine
positive Resonanz hinsichtlich der Beschäftigung
mit dem Thema Schwangerschaft
werten.
Die infolge des gesellschaftlichen Wandelns
von Familie und Beruf stetig sinkenden
Geburtenzahlen sind eine große Herausforderung
unserer Zeit.
Die familienpolitischen Maßnahmen als eine
Antwort auf den Ruf nach mehr Kindern für
die Zukunft unserer sozialen Sicherungssysteme
können die Probleme allein nicht
lösen.
Hier ist jeder Einzelne in seiner persönlichen
Haltung gegenüber dem Geschenk des Lebens
gefragt.
Donum vitae hat sich dem Schutz des ungeborenen
Lebens verpflichtet.
Angesichts der Vielfalt von Lebensentwürfen
sieht der Verein es als seine Aufgabe,
Werte zu vermitteln, die eine Orientierung
– auch in kritischen Lebenssituationen-ermöglichen
und bei der Suche nach einer
Lösung Halt geben.
Das Ziel dieser Kunstausstellung, die Öffentlichkeit
für das Thema Schwangerschaft
stärker zu sensiblisieren, ist ein erstes
Etappenziel auf dem Weg.
Dieses Etappenziel konnte – und das sagen
wir mit großer Wertschätzung und Achtung
- auf hohem Niveau erreicht werden.
Die Art und Weise ihrer Auseinandersetzung
mit diesem Thema haben sie zu unseren
Partnern und Partnerinnen für eine gemeinsamen
Sache werden lassen.
Wir freuen uns über diese gelungene Zusammenarbeit
und danken allen Künstlern und
Künstlerinnen in besonderer Anerkennung
ihrer künstlerischen Darstellungen und ihres
persönlichen Engagements.
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Fotos Seite 2; 3; 4; 15 : Feldkämper
Layout, Fotos Seite 1; 5-14 : Alexa Roß