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TE KW 30

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Das Festival „alpen classica“ bringt in seiner dritten Auflage<br />

zehn Tage lang aufregende junge Musik ins Oberinntal. Ranggen,<br />

Ötztal Bahnhof, Silz, Imst: Die Spielorte klingen wenig spektakulär.<br />

Umso frappanter ist das künstlerische Niveau der Konzerte.<br />

Von Lia Buchner<br />

Den Anfang macht Stams, mit<br />

drei Konzerten im Bernardisaal.<br />

Zum Beispiel „Chromosom“, ein<br />

Ensemble für Neue Musik mit Chello,<br />

Flöte und Klavier. Keiner der Musiker<br />

ist älter als <strong>30</strong>, jeder hat große<br />

Stipendien gewonnen, komponiert<br />

selbst, spielt in unterschiedlichsten<br />

Konstellationen. Ihre Musik ist weniger<br />

Repertoire als Performance,<br />

sicht- und hörbare Entgrenzung.<br />

Wenn Michele Rossi eine Solo-<br />

Chello Komposition spielt, streichelt<br />

er das Chello und sägt, er zupft<br />

und greift mit allen Fingern gleichzeitig,<br />

er singt eine Begleitstimme,<br />

er spielt Luft-Chello, er benutzt<br />

es wie ein Cajon. Alles geht! Das<br />

Publikum folgt ihm atemlos und<br />

Jung, wild und unerhört gut<br />

Festival der klassischen Musik im Oberinntal hat nun begonnen<br />

staunend. Nach einer Verschnaufpause<br />

bei Wein folgt „A Night with<br />

the Euphonium“ mit Steven Mead,<br />

einem der weltbesten Euphonium-<br />

Virtuosen. Der Brite, der auch einen<br />

der begleitenden Meisterkurse leitet,<br />

ist ein Ereignis. Er spielt Hummel,<br />

Mahler, Bizet, zeitgenössische Kompositionen.<br />

Er spielt Solo, mit Klavierbegleitung,<br />

im Euphonium Duett.<br />

Als das Publikum ihn nach vier<br />

oder fünf Zugaben dann doch gehen<br />

lässt, murmelt ein Zuhörer fassungslos:<br />

„Einfach unmenschlich.“<br />

Am nächsten Tag geht es im Imster<br />

Stadtsaal mit einer „Sax Gala“ weiter.<br />

Der junge Kitzbühler Andreas<br />

Mader studiert seit fünf Jahren in<br />

Amsterdam klassisches Saxophon<br />

und beeindruckt mit Bach und Debussy<br />

Interpretationen. „Wir gehen<br />

Steven Mead zaubert am Euphonium.<br />

ganz bewusst nicht in die Städte,<br />

sondern in die Kirchen und Säle der<br />

Euregio Täler“, erzählt Massimiliano<br />

Girardi, künstlerischer Leiter des Festivals.<br />

„Wir wechseln jährlich den<br />

Veranstaltungsort: Vor zwei Jahren<br />

waren wir im Val di Sole im Trentino,<br />

letztes Jahr im Eisacktal und<br />

heuer sind wir eben im Oberinntal.“<br />

Herzstück des Festivals sind neben<br />

den Konzerten die hochkarätigen<br />

offenen Meisterklassen, die den<br />

Austausch zwischen Profimusikern<br />

und Laien, zwischen internationalen<br />

Dozenten und Teilnehmern<br />

Fotos: Lia Buchner<br />

anregen. „Die Ergebnisse sind<br />

künstlerisch einzigartig“, freut sich<br />

GirardiDas Festival „alpen classica“<br />

dauert noch bis 28. Juli 2018. Die<br />

nächsten Termine sind „Duo Gander-Rossi“<br />

(Orgel und Klarinette) in<br />

der Pfarrkirche Ötztal Bahnhof: 25.<br />

Juli. „Series Noir“ (Harfe und Saxophon)<br />

in Oetz: 26. Juli. „Symphonic<br />

emotions“ (Symphonieorchester) in<br />

der Pfarrkirche Silz: 27. Juli. „Closing<br />

Gate“ (Vier mal Saxophon) in<br />

der Johanneskirche Imst: 28. Juli.<br />

Programm unter www.alpenclassicafestival.com.<br />

Chromosom Michele Rossi arbeitet sich am Chello ab.<br />

„10. Seefelder Musiktage“ starten am 1. August<br />

(RS) Vor genau zehn Jahren brachte<br />

der international renommierte Geiger<br />

Rudens Turku die Musiktage von<br />

Starnberg bei München nach Seefeld<br />

in Tirol. Seitdem lautet das Motto in<br />

der Olympiaregion: Sommerzeit ist Festivalzeit!<br />

Ab 1. August tönt und klingt<br />

es in den Kirchen und Sälen, aber auch<br />

auf den Straßen. Am 3. August findet<br />

zum ersten Mal die „Night of Classics"<br />

– ein Open-Air-Konzert auf dem<br />

Seefelder Dorfplatz statt – inklusive<br />

einer Welturaufführung des Schweizer<br />

Klangkünstlers Peter Frey. Der Eintritt<br />

ist frei und jeder ist herzlich willkommen.<br />

Es musiziert das festivaleigene<br />

Musiktage Chamber Orchestra „Flying<br />

Strings“, das sich aus talentierten jungen<br />

Musikern zusammensetzt. Am Dirigentenpult:<br />

Benjamin Lack. Detaillierte<br />

Informationen finden Sie unter<br />

www.musiktage-seefeld.at<br />

25./26. Juli 2018<br />

RUNDSCHAU Seite 17

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