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TE KW 30

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Inkubator für innovative Geschäftsideen<br />

Der Tiroler Landeskulturfonds ist für die Landwirtschaft von Bedeutung<br />

Der Landeskulturfonds (LKF) entwickelt sich immer stärker<br />

zum Inkubator für überbetriebliche Geschäftsideen in der Landwirtschaft.<br />

Das stellte Agrarreferent LH-Stv. Josef Geisler, Vorsitzender<br />

des Kuratoriums des LKF, im Rahmen der jährlichen<br />

Bilanzpräsentation fest. Die baulichen Investitionen in der Tiroler<br />

Landwirtschaft, und damit die Darlehensvergabe, das Kerngeschäft<br />

des LKF, haben sich in den vergangenen Jahren auf mittlerem<br />

Niveau eingependelt.<br />

Von Gebi G. Schnöll<br />

Tirols Landwirtschaft ist traditionell<br />

von der Milchwirtschaft dominiert.<br />

„Im Fleischbereich haben wir<br />

Aufholbedarf und gleichzeitig gute<br />

Chancen, mit regionalen Qualitätsprodukten<br />

höhere Erlöse am Markt<br />

zu erzielen“, führt Geisler aus. Seit<br />

rund einem Jahr unterstützt der LKF<br />

deshalb den Aufbau eines Qualitätsfleischprogramms<br />

durch die Rinderzucht<br />

Tirol und übernimmt für<br />

die Dauer von zweieinhalb Jahren<br />

die Personalkosten für die Grundlagenarbeit<br />

und den Aufbau des<br />

Programms. „Ziel ist es, ein einzigartiges,<br />

regionales Qualitätsfleischprodukt<br />

auf den Markt zu bringen und<br />

so einen Mehrwert für Produzenten<br />

und Konsumenten zu schaffen“, so<br />

Geisler. Das bedeutet: keine Intensivtierhaltung,<br />

heimisches Futter<br />

und viel Bewegung auf Alm und<br />

SCHON<br />

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Weide. Der Mehrerlös am bäuerlichen<br />

Betrieb soll 20 bis 25 Prozent<br />

betragen. Derzeit beteiligen sich 25<br />

Betriebe mit rund 350 Rindern am<br />

neuen Qualitätsfleischprogramm.<br />

Die in Tirol geborenen und geschlachteten<br />

Ochsen und Kalbinnen<br />

dürfen maximal <strong>30</strong> Monate alt sein<br />

und müssen mindestens einen Sommer<br />

lang auf der Alm verbracht haben.<br />

Das Qualitätsfleischprogramm<br />

dient somit auch der Bewirtschaftung<br />

der Tiroler Almen. Demnächst<br />

soll das Qualitätsrindfleisch im Tiroler<br />

Handel erhältlich sein.<br />

REGIONALITÄT STÄRKEN,<br />

ÜBERBETRIEBLICHE INVE-<br />

STITION UN<strong>TE</strong>RSTÜTZEN.<br />

25./26. Juli 2018<br />

Nach der Unterstützung für das<br />

Getreideaufbereitungszentrum in<br />

Flaurling zur Stärkung des Anbaus<br />

und der Vermarktung von Getreide<br />

in Tirol sowie der Finanzierung<br />

der Modellregion Landeck zur besseren<br />

Zusammenarbeit von Landwirtschaft<br />

und Tourismus ist das<br />

Qualitätsfleischprogramm bereits<br />

das dritte vom LKF mitfinanzierte<br />

überbetriebliche Innovationsprojekt<br />

der Tiroler Landwirtschaft. „Man<br />

könnte sagen, der Landeskulturfonds<br />

unterstützt agrarische Startups“,<br />

freut sich LHStv. Josef Geisler.<br />

Rund eine Million Euro investiert<br />

der Landeskulturfonds über mehrere<br />

Jahre verteilt in die drei Innovationsprojekte.<br />

REGIONALES QUALITÄTS-<br />

FLEISCH. Michael Wurzrainer,<br />

Bereichsleiter der Rinderzucht Tirol<br />

und Projektverantwortlicher für das<br />

neue Qualitätsfleischprogramm,<br />

sieht insbesondere für Nebenerwerbs-<br />

und extensiv wirtschaftende<br />

bäuerliche Betriebe eine große<br />

Chance: „Die Nachfrage nach<br />

hochwertigem Rindfleisch ist weiter<br />

steigend.“ Neben den bestehenden<br />

Initiativen im Fleischbereich soll<br />

die Nachfrage mit dem neuen zweijährigen<br />

Rind mit verpflichtender<br />

Alpung und Weidehaltung gedeckt<br />

werden. Um die ausgezeichnete<br />

Fleischigkeit der Rinder ohne Intensivtierhaltung<br />

zu erreichen, braucht<br />

es beste Beratung für Zucht und Fütterung.<br />

„Eine fleischbetonte Genetik<br />

in der Fortpflanzung verbunden mit<br />

ausgezeichnetem Gras und Heu als<br />

Grundfutter sowie der richtigen Fütterung<br />

speziell in der Endmast sind<br />

die Erfolgsfaktoren, um am Markt<br />

dauerhaft erfolgreich zu sein“, erläutert<br />

Zuchtexperte Wurzrainer. Dazu<br />

gehören auch ein überlegtes Weidemanagement<br />

und die Sommerfrische<br />

der Tiere auf der Alm.<br />

PRODUKTPREISE S<strong>TE</strong>I-<br />

GERN DIE MOTIVATION. Gesetzlicher<br />

Auftrag des LKF ist die<br />

nachhaltige Stärkung und die Sicherung<br />

der Wettbewerbsfähigkeit der<br />

Tiroler Land- und Forstwirtschaft.<br />

LH-Stv. Josef Geisler (vorne) freut sich mit Michael Wurzrainer, Thomas Danzl und<br />

Hannes Post (v.l.) über das neue Qualitätsfleischprogramm.<br />

Foto: Land Tirol/ Entstrasser-Müller<br />

„Die Bäuerinnen und Bauern wollen<br />

am Markt erfolgreich sein und<br />

entsprechende Produkterlöse erzielen.<br />

Das motiviert auch die künftigen<br />

Hofübernehmer. Insofern ist<br />

die Unterstützung überbetrieblicher<br />

Projekte für den LKF gleich wichtig<br />

wie die baulichen Investitionen auf<br />

den Höfen und Almen“, erklärt Geschäftsführer<br />

Thomas Danzl. Das<br />

Niveau der Investitionen in der Tiroler<br />

Landwirtschaft ist seit Jahren<br />

in etwas gleich bleibend. 23,6 Millionen<br />

Euro haben die heimischen<br />

Bäuerinnen und Bauern 2017 allein<br />

über die Mitfinanzierung des Landeskulturfonds<br />

investiert. 89 Betriebe<br />

erhielten zinsgünstige Kredite<br />

in der Höhe von insgesamt 10,6 Millionen<br />

Euro. Diese flossen vor allem<br />

in den Bau von Ställen und Tennen<br />

sowie Jauchegruben und Festmistlagerstätten.<br />

Wie in den vergangen<br />

Jahren hält der Trend zu Laufställen<br />

an. 86 Prozent der geförderten Stallbauten<br />

sind besonders tierfreundlich.<br />

INVESTITIONEN ZEIGEN<br />

STRUKTURWANDEL. Auch bei<br />

der regionalen Verteilung der Agrarinvestitionskredite<br />

setzt sich ein<br />

Trend fort: Die Investitionsfreude<br />

ist regional äußerst unterschiedlich.<br />

„In den Gunstregionen Tirols wird<br />

nach wie vor offensiv investiert. In<br />

den strukturell benachteiligten Regionen<br />

wird tendenziell nur das Notwendigste<br />

investiert. Oftmals sind<br />

die Investitionssummen zu gering,<br />

um eine Förderung in Anspruch<br />

nehmen zu können“, fasst Danzl<br />

zusammen. Mehr als 80 Prozent der<br />

Darlehen und des Darlehensvolumens<br />

gehen an Betriebe im Tiroler<br />

Unterland und im Großraum Innsbruck.<br />

Lediglich 12 Prozent gingen<br />

in die drei Oberländer Bezirke Imst,<br />

Landeck und Reutte, sieben Prozent<br />

nach Osttirol.<br />

RUNDSCHAU Seite 7

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