Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt, Ausgabe 2/2006
Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt, Ausgabe 2/2006
Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt, Ausgabe 2/2006
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Bad Segeberg<br />
Februar <strong>2006</strong><br />
59. Jahrgang<br />
www.aeksh.de<br />
www.arztfindex.de<br />
www.aerzteblatt-sh.de<br />
2<br />
<strong>2006</strong><br />
Quintessenz Verlags-GmbH -<br />
Postfach 42 04 52 - 12064 Berlin<br />
PVSt. Dt. Post AG „Entg. bez.“ A 01697<br />
<strong>Schleswig</strong>-<br />
<strong>Holsteinisches</strong><br />
<strong>Ärzteblatt</strong><br />
Herausgegeben von der<br />
Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
mit den Mitteilungen der Kassenärztlichen<br />
Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
KAMMER<br />
INFO<br />
aktuell<br />
Muss ich meinen Arzt wechseln?<br />
oder: Erpressungen S. 40<br />
Mehr Rendite für das Alter S. 45<br />
Die Mitglieder der Kammerversammlung S. 47<br />
Das Miesmacher-Kartell beginnt zu bröckeln S. 51<br />
Operationstechnische(r) Angestellte(r) S. 56<br />
„Ich möchte den Ermittlern helfen!“ S. 70
2<br />
Das Fortbildungszertifikat haben u. a. erhalten:<br />
Dr. Gisela van Bentum, Lübeck,<br />
Fachärztin für Nervenheilkunde<br />
Dr. Jens Bohlmann-Plewa, Eutin,<br />
Facharzt für Innere Medizin<br />
Elmar Busch, Ahrensbök,<br />
Facharzt für Allgemeinmedizin<br />
Dr. Gerd Buss, Eutin, Arzt<br />
Dr. Andreas Colberg, Bad Segeberg,<br />
Facharzt für Innere Medizin<br />
Dr. Barbara Fuisting, Neustadt,<br />
Fachärztin für Nervenheilkunde<br />
Dr. Ulrich Geisemeyer, Mölln,<br />
Facharzt für Allgemeinmedizin<br />
Dr. Thomas Georgi, Tönning,<br />
Facharzt für Orthopädie<br />
Holger Geyer-Ullrich, Niebüll,<br />
Facharzt für Urologie<br />
Dr. med. Dr. phil. Jutta Göhren, Kappeln,<br />
Fachärztin für Frauenheilkunde u. Geburtshilfe<br />
Dr. Kai Jes Hansen, Lütjenburg,<br />
Facharzt für Allgemeinmedizin<br />
Fred Heydrich, Schönberg,<br />
Facharzt für Allgemeinmedizin<br />
Dr. Christian Höppner, Lübeck,<br />
Facharzt für Urologie<br />
Thilo Jepsen, Glücksburg,<br />
Facharzt für Allgemeinmedizin<br />
Dr. Karin Kibbel, Kiel,<br />
Fachärztin für Anästhesiologie<br />
Klaus Korth, Husum, Facharzt für Orthopädie<br />
Dr. Robert Kruse, Flensburg,<br />
Facharzt für Allgemeinmedizin<br />
Dr. Thomas Lappe, Kiel,<br />
Facharzt für Allgemeinmedizin<br />
Dr. Helmut Machemer, Lübeck,<br />
Facharzt für Augenheilkunde<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
Dr. Thorsten Nehls, Boostedt,<br />
Facharzt für Anästhesiologie<br />
Dr. Detlef Radenbach, Lübeck,<br />
Facharzt für Orthopädie<br />
Dr. Jörg Ulrich Rhau, Kiel,<br />
Facharzt für Orthopädie<br />
Dr. Nicolas Schlamp, Hamburg,<br />
Facharzt für Innere Medizin<br />
Dr. Julika Schön, Lübeck,<br />
Fachärztin für Anästhesiologie<br />
Tilmann Schröder, Ottendorf,<br />
Facharzt für Allgemeinmedizin<br />
Matthias Schüler, Kiel,<br />
Facharzt für Frauenheilkunde u. Geburtshilfe<br />
Dr. Angela Schürmann, Lübeck,<br />
Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie<br />
Bernhard Schuessler, Tolk-Lobacher,<br />
Facharzt für Psychiatrie<br />
Dr. Minu Seddigh-Brettschneider, Boostedt,<br />
Praktische Ärztin<br />
Dr. Adam Semeradt, Lübeck,<br />
Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />
Dr. Gert Sötje, Altenholz,<br />
Facharzt für Diagnostische Radiologie<br />
Dr. Maya Steppeler-Ackermann, Wilster,<br />
Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />
Dr. Berend Thorade, Ahrensburg,<br />
Facharzt für Innere Medizin<br />
Dr. Wolfgang Wabbel, Kiel,<br />
Facharzt für Anästhesiologie<br />
Dr. Claudia Wienegge, Elmshorn,<br />
Fachärztin für Pathologie<br />
Dr. Michael Wiese, Eutin,<br />
Facharzt für Neurologie<br />
Dr. Jan Christian Wulff, Sülfeld,<br />
Praktischer Arzt<br />
Fortsetzung folgt ...<br />
Fragen zu Ihrem Fortbildungszertifikat<br />
beantworten Ihnen gern Dr. Elisabeth Breindl, Tel. 04551/803-143,<br />
oder Juliane Hohenberg, Tel. 04551/803-218
Seite 3<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
wir machen nicht mehr mit!<br />
Diese Botschaft ist angekommen. Wenn an einem einzigen Tag mehr als zehn Prozent aller deutschen Ärzte<br />
auf die Straße gehen, um zu demonstrieren, ist das weitaus mehr als Gewerkschaften zum Beispiel in Tarifkonflikten<br />
mobilisieren könnten.<br />
Und darin genau liegt der Unterschied.<br />
Es geht eben nicht nur um das eigene Einkommen. Es geht viel mehr um die große Sorge und das Wissen darüber,<br />
dass das derzeitige Gesundheitssystem am Ende seiner Möglichkeiten angekommen ist. Die Umlagefinanzierung<br />
ausschließlich aus Erwerbseinkommen kann die anfallenden Verpflichtungen nicht mehr decken. Dazu<br />
tragen in erster Linie eine Abkehr der Erwerbsbiographien vom versicherungspflichtigen Normalarbeitsverhältnis,<br />
ein steigender Rentneranteil und eine potenziell steigende Zahl nicht erwerbstätiger Arbeitsloser bei.<br />
Andere Faktoren, zum Beispiel ein international steigender Lohndruck und Kürzung von Lohnersatzleistungen<br />
verstärken diese Effekte.<br />
Die <strong>Ausgabe</strong>n nehmen dessen ungeachtet zu. Seit dem Ende scheinbar unbegrenzten wirtschaftlichen Wachstums<br />
geht diese Schere immer weiter auseinander und es gibt nicht den geringsten Anlass zu der Hoffnung,<br />
dass sie sich schon irgendwann irgendwie wieder schließen ließe. Eine in sich logische Entwicklung lässt sich<br />
eben nicht durch Gesetze aufhalten. Eben dies scheinen aber die verantwortlichen Politikerinnen und Politiker<br />
anzunehmen. Großmundig angekündigte Reformen und Reformgesetze sind häufig bereits zum Zeitpunkt<br />
ihrer Entstehung nur noch Makulatur - und Makulatur ist dazu da zu übertünchen und Unebenheiten unsichtbar<br />
zu machen!<br />
Dass im internationalen Vergleich die medizinische Versorgung innerhalb des System nach wie vor Weltspitze<br />
repräsentiert, ist in erster Linie einem überproportionalen Leistungswillen geschuldet und der Leistenbereitschaft<br />
derer, die das medizinische Wissen in tätiges Handeln am Patienten umsetzen.<br />
Aber damit ist es jetzt vorbei!<br />
Wer aus Pflichtbewusstsein oder Freude am Beruf über viele Jahre einen wachsenden Teil der Arbeit ohne Bezahlung<br />
erbringt, erwartet normalerweise Lob und Unterstützung und nicht Schelte, Diffamierung und Häme.<br />
Das erneute Aussetzen einer gesetzlich längst definierten Arbeitszeitregelung, die gesetzliche Verpflichtung zur<br />
Behandlung mit zum Teil nicht kostendeckenden Abrechnungssätzen und zuletzt das Monstrum „Arzneimittelversorgungwirtschaftlichkeitsgesetz“<br />
haben das Fass zum Überlaufen gebracht.<br />
Das Warten auf versprochene bessere Zeiten hat ein Ende.<br />
Wenn das Arbeitszeitgesetz auf Druck der Arbeitgeberseite für ein weiteres Jahr verzögert wird, weil eine Finanzierung<br />
nicht realisierbar ist, und die zuständige Ministerin beteuert, dies sei nun unwiderruflich das letzte<br />
Mal, muss die Frage erlaubt sein, wo denn in einem Jahr das Geld zur Finanzierung herkommen soll. Indirekt<br />
hat die Ministerin diese Frage bereits beantwortet. Am Tage nach der Demonstration hat sie Verständnis signalisiert<br />
und gerechte Bezahlung und Planungssicherheit für Ärztinnen und Ärzte gefordert - allerdings nicht<br />
zu Lasten der Beitragssatzstabilität. Im Klartext: Es soll alles bleiben, wie es ist, es braucht nur noch etwas Zeit<br />
zum Anrühren der neuen Makulatur.<br />
Es bleibt zu hoffen und zu wünschen, dass Versuche, die derzeitige Einigkeit unter den Medizinern durch gezielte<br />
Verteilung von Boni und Mali zu durchbrechen, für einige Zeit nicht erfolgreich sein werden.<br />
Eines haben die vergangenen Wochen allerdings eindrucksvoll gezeigt - wir können es, wenn wir wollen: Gemeinsam<br />
für gemeinsame Ziele eintreten.<br />
Möge dies keine und keiner zu schnell vergessen!<br />
Mit freundlich-kollegialen Grüßen<br />
Ihre<br />
Dr. med. Franz-Joseph Bartmann Dr. med. Cordelia Andreßen<br />
Präsident Hauptgeschäftsführerin<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
Seite 3<br />
3
Akademie<br />
4<br />
Das war 2005<br />
Fast 3 000 Stunden Fortund<br />
Weiterbildung, verteilt<br />
auf 241 Einzelveranstaltungen<br />
von wenigen Stunden bis zu zehn<br />
Tagen Dauer. Die Besucherzahl lag im Durchschnitt<br />
bei 30 Teilnehmer(innen) - herausragend<br />
die Beteiligung von 203 Ärztinnen und<br />
Ärzten an der Veranstaltung „Medizinische<br />
Versorgungszentren“.<br />
Nebenbei wurde Mitte des Jahres die weitgehend<br />
veranstaltungsfreie Zeit der Sommerferien<br />
für den Umzug der Geschäftstelle von der Bismarckallee<br />
in die Esmarchstraße genutzt und<br />
der gesamte Akademieneubau dort in Betrieb<br />
genommen.<br />
Team wieder komplett<br />
Rabea Kobiella<br />
verließ vor einem<br />
Jahr das<br />
Akademieteam,<br />
um im Rahmen<br />
der Familienzeit<br />
ihren kleinen<br />
Sohn zu betreuen.<br />
Nun kehrt<br />
sie an ihren Arbeitsplatzzurück,<br />
allerdings<br />
mit neuem Namen<br />
als frisch<br />
vermählte<br />
Neues aus der Akademie ...<br />
Rabea Brunke mit ihrem Sohn<br />
(Foto: Privat)<br />
Rabea Brunke. Als jetzt Teilzeit-Beschäftigte<br />
wird sie zunächst überwiegend am Nachmittag<br />
arbeiten und zu erreichen sein.<br />
Tagesaktuelle Fortbildung<br />
Am 28. November 2005 hat das European Resuscitation<br />
Council (ERC) neue Richtlinien zur<br />
Reanimation veröffentlicht - und schon am gleichen<br />
Tage wurden diese im Rahmen des in dieser<br />
Woche laufenden 80-Stunden-Kurses<br />
„Fachkunde Rettungsdienst“ von den Referenten<br />
umgesetzt.<br />
Alle für die Akademie tätigen Lehrrettungsassistenten<br />
wurden zwischenzeitlich in den neuen,<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
teilweise gravierend geänderten Richtlinien geschult,<br />
sodass in allen notfallmedizinischen Kursen<br />
der Akademie der aktuelle Standard theoretisch<br />
und praktisch vermittelt wird.<br />
Weitere Auskünfte erteilt gern Birte Wachholz,<br />
Tel. 04551/803-145.<br />
Zentral in Neumünster<br />
Das Universitätsklinikum <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
und die Akademie laden zu einer gemeinsamen<br />
Fortbildungsveranstaltung aus dem Bereich<br />
„Haut und Haare“ mit dem Thema „Aktinische<br />
Keratosen und Hypertrichose - Neue Therapieoptionen<br />
für diese Volkserkrankungen“ ein.<br />
Die gebührenfreie Veranstaltung findet am<br />
Mittwoch, 1. März <strong>2006</strong> von 16:00-19:00 Uhr<br />
im Hotel Prisma, Max-Johannsen-Brücke 1,<br />
Neumünster (direkt neben den Holstenhallen)<br />
statt.<br />
Vogelgrippe<br />
Stellt die Vogelgrippe eine neue Bedrohung für<br />
Europa dar? Wie weit sind wir vom Status eines<br />
Impfentwicklungslandes entfernt? Sollte nicht<br />
jeder Arztbesuch dazu genutzt werden, beim Patienten<br />
den Impfstatus zu überwachen? Was tun<br />
gegen Impfmüdigkeit und Impfgegner?<br />
Um diese und andere Fragen aus dem Gebiet<br />
„Immunologie und Schutzimpfungen“ geht es in<br />
einer gebührenfreien Veranstaltung der Fördergesellschaft<br />
am Samstag, 11. März <strong>2006</strong>, von<br />
09:00-15:15 Uhr.<br />
Das vollständige Programm kann in der Akademie<br />
angefordert werden.<br />
Akademie für med. Fort- und<br />
Weiterbildung der Ärztekammer<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
Esmarchstr. 4-6, 23795 Bad Segeberg<br />
Tel. 04551/803-166, Fax 803-194<br />
Internet www.aeksh.de/akademie<br />
E-Mail akademie@aeksh.org
Seite 3<br />
Mitteilungen der Akademie 4<br />
Nachrichten in Kürze 6<br />
Leserbriefe 12<br />
Fortbildung<br />
Veranstaltungskalender 15<br />
Personalia<br />
Geburtstage/Verstorbene 17<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
Erworbene Fortbildungszertifikate 2<br />
Wenn Ärzte streiken ... 18<br />
Ärzte-Proteste ohne Ende 22<br />
Der Weg zu gerechter Bezahlung 25<br />
Frustriert von Rahmenbedingungen 28<br />
Wenn Kassenärzte aufhören 29<br />
Eng geknüpftes Versorgungskonzept<br />
Ein Jahr 16-Zeilen-Computertomographie<br />
30<br />
in der Praxis 31<br />
Koffer packen angesagt? 33<br />
Rettungsmedizin 34<br />
Es geht auch anders 37<br />
Mehr Geld für Rundum-Versorgung<br />
Kammer-Info aktuell<br />
38<br />
� Muss ich meinen Arzt wechseln? oder:<br />
Erpressungen<br />
Zusammenfassung der Änderungen der ERC-<br />
40<br />
Leitlinien zur Reanimation 2005 43<br />
� Mehr Rendite für das Alter 45<br />
� Die Mitglieder der Kammerversammlung 47<br />
� Das Miesmacher-Kartell beginnt zu bröckeln<br />
Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten<br />
51<br />
auch im Krankenhaus möglich!<br />
Vereinbarung zur Fortbildung der Fachärzte im<br />
54<br />
Krankenhaus 55<br />
<strong>Schleswig</strong>-<br />
<strong>Holsteinisches</strong><br />
<strong>Ärzteblatt</strong><br />
Herausgegeben von der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
Mit den Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
Die ersten Anerkennungen wurden ausgesprochen 55<br />
� Operationstechnische(r) Angestellte(r) (OTA) 56<br />
Asbestbedingtes Mesotheliom durch Talkum 60<br />
Gesundheitsrente als ergänzende Altersvorsorge<br />
für Arzthelferinnen 63<br />
Abgabe von Arzneimitteln an Ärzte(innen) 63<br />
Impfschutz bei Kindern und Jugendlichen im<br />
Jahre 2004 <strong>Schleswig</strong>-Holstein gesamt 64<br />
Berufshaftpflichtversicherung - eine zwingende<br />
Notwendigkeit! 65<br />
Ärztekammer an neuem Modellversuch im<br />
Bildungswesen beteiligt 66<br />
Prüfungsordnung für „Betriebswirtin für Management<br />
im Gesundheitswesen“ genehmigt 66<br />
Ruhen der deutschen Approbation: Trotzdem<br />
ärztliche Tätigkeit zulässig 67<br />
Betriebsärztliche und sicherheitstechnische Betreuung<br />
von Arztpraxen wird fortgeführt 68<br />
Offener Brief 68<br />
Arzthelferin ade ... 69<br />
Rezensionen 27, 39, 73, 87<br />
Unsere Nachbarn<br />
� „Ich möchte den Ermittlern helfen!“ 70<br />
Unter besonderer Beobachtung 72<br />
Mitteilungen der Ärztekammer<br />
Im IV. Quartal 2005 erteilter Gebiets-, Teilgebiets-,<br />
Schwerpunkt- und Zusatzbezeichnung sowie Bescheinigungen<br />
über eine Fakultative Weiterbildung<br />
und Fachkunde im Gebiet 74<br />
Satzung zur Änderung der Satzung über die Erhebung<br />
des Beitrages der Ärztekammer<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein 76<br />
Haushaltssatzung 77<br />
Satzung zur Änderung der Gebührensatzung 77<br />
Im II., III. und IV. Quartal 2005 ausgesprochene,<br />
erloschene oder geänderte Weiterbildungsbefugnisse<br />
79<br />
Kassenärztliche Vereinigung<br />
Öff. Ausschreibung von Vertragspraxen 86<br />
Telefonverzeichnis/Impressum 94<br />
Inhalt<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 5
Nachrichten in Kürze<br />
6<br />
Nachrichten in Kürze<br />
Mutterschutz in der Pathologie<br />
Leitfaden entwickelt<br />
Zu den wesentlichen<br />
Aufgaben der Pathologie<br />
gehören histologischeUntersuchungen<br />
von Gewebeproben<br />
im Rahmen der<br />
Krebsdiagnostik, die<br />
in speziell ausgestatteten<br />
Instituten mit<br />
histologischen und<br />
immunhistologischen<br />
Verfahren<br />
durchgeführt werden.<br />
Diese Arbeiten erfordern<br />
den Umgang<br />
mit den unterschiedlichsten<br />
Gefahrstoffen. Bislang wurden schwangere Mitarbeiterinnen<br />
oftmals aus Unsicherheit nicht weiter beschäftigt.<br />
Erstmalig wurde das Gefahrenpotenzial in<br />
pathologischen Instituten von der Berufsgenossenschaft<br />
für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege<br />
(BGW) und dem Berufsverband Deutscher Pathologen<br />
(BDP) systematisch unter dem Aspekt des Mutterschutzes<br />
in der Pathologie untersucht.<br />
In der Pathologie ist der Mutterschutz wegen des hohen<br />
Frauenanteils der Beschäftigten von besonderer<br />
Bedeutung. Lösungsmittel und Formaldehyd werden<br />
seit vielen Jahrzehnten in der Pathologie eingesetzt<br />
und sind wesentliche Arbeitsmittel bei den meisten<br />
histologischen Standardarbeitsverfahren. Vor diesem<br />
Hintergrund hat die Arbeitsgruppe „Mutterschutz in<br />
der Pathologie“ einen „Leitfaden zur Gefährdungsbeurteilung<br />
in Pathologien bei Tätigkeiten mit chemischen<br />
und biologischen Stoffen unter besonderer Berücksichtigung<br />
des Mutterschutzes in Instituten für<br />
Pathologie“ erarbeitet.<br />
Werden danach bei den Arbeiten in der Pathologie<br />
die technischen Standards eingehalten, ist beim Umgang<br />
mit Lösungsmitteln keine Überschreitung der<br />
Grenzwerte zu befürchten. Entscheidend bei der Höhe<br />
der Gefahrstoffbelastung sind die Gestaltung des<br />
Arbeitsplatzes, die dort vorhandene Lüftungstechnik<br />
sowie die Hygiene bei den jeweiligen Tätigkeiten.<br />
Grundsätzlich ist es möglich, bei allen Tätigkeiten die<br />
geltenden Grenzwerte einzuhalten.<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
Auf der Grundlage der nun vorliegenden detaillierten<br />
Informationen des Leitfadens können auch schwangere<br />
Frauen in technisch und organisatorisch gut ausgestatteten<br />
Instituten für Pathologie durchaus ihren<br />
Beruf ausüben, ohne Angst vor einer sie oder das<br />
Kind schädigenden Gefahrstoffbelastung haben zu<br />
müssen.<br />
Weitere Informationen unter: www.bgw-online.de/<br />
internet/portal/group/internetuser/page/default.psml?<br />
path=/Inhalt/OnlineInhalt/Medientypen/bgw_20themen/Mutterschutz_20in_20der_20Pathologie.<br />
(BDP)<br />
Vierte zertifizierte Schlaganfallspezialstation in<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
Friedrich-Ebert-Krankenhaus (Foto: Pressestelle)<br />
2 ½ Jahre nach der Inbetriebnahme wurde Ende<br />
Dezember 2005 die Stroke-Unit des Friedrich-Ebert-<br />
Krankenhauses (FEK) unter Leitung der Klinik für<br />
Neurologie und Psychiatrie zertifiziert. Sie stellt damit<br />
die zweite regionale Stroke-Unit neben Itzehoe dar<br />
und vervollständigt die in Kiel und Lübeck ansässigen<br />
überregionalen Stroke-Units. Sie vollzieht diesen<br />
Schritt als erste der Schlaganfallspezialstationen, die<br />
auf Beschluss des Landesministeriums 2003 an den<br />
schleswig-holsteinischen Schwerpunktkrankenhäusern<br />
eingerichtet worden sind.<br />
Die damalig in der ärztlichen Arbeitsgruppe vorgenommenen<br />
Planungsziele der Interdisziplinarität und<br />
der Verknüpfung von Akutmedizin und Frührehabilitation<br />
konnten durch eine enge Abstimmung mit den<br />
übrigen am FEK ansässigen Abteilungen und Kliniken<br />
(Innere Medizin, Geriatrie, Radiologie, Neurochirurgie<br />
und Gefäßchirurgie sowie Anästhesie) voll<br />
umgesetzt werden.<br />
Von den Auditoren besonders hervorgehoben wurde<br />
die enge Verzahnung, die sich in der Einrichtung sog.
Stellungnahme der Universität zu Lübeck zu<br />
einem Holding-Modell für die Universitäten des<br />
Landes <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
Die Universität zu Lübeck begrüßt den vom Wissenschaftsministerium<br />
in Gang gesetzten Prozess der Entwicklung<br />
eines neuen Hochschulgesetzes zur Modernisierung<br />
der Hochschulen des Landes. Jede damit<br />
verbundene organisatorische Änderung muss daran<br />
gemessen werden, inwieweit dadurch die Leistungsfähigkeit<br />
der Hochschulen tatsächlich verbessert<br />
wird.<br />
Holding-Konzepte stammen aus der freien Wirtschaft.<br />
Auch amerikanische Hochschulsysteme sind<br />
weder Holdings noch anderen Formen von Wirtschaftsbetrieben<br />
und stehen im Übrigen unter völlig<br />
anderen politischen und wirtschaftlichen Randbedingungen<br />
als deutsche Hochschulen. Ob solche oder<br />
ähnliche Modelle bei der organisatorischen Verknüpfung<br />
und Steuerung von Institutionen mit einem öffentlichen<br />
Auftrag für Forschung und Lehre taugen,<br />
kann erst beurteilt werden, wenn die Konzepte auf die<br />
Randbedingungen und Eigenschaften unserer Hochschulen<br />
übertragen und in Form von ersten Entwürfen<br />
eines überarbeiteten Hochschulgesetzes auf dem<br />
Tisch liegen. Dies ist derzeit noch nicht der Fall.<br />
Die Universität zu Lübeck ist bereit, zusammen mit<br />
dem Wissenschaftsministerium, den anderen Universitäten<br />
im Land und den regionalen Partnern verbesserte<br />
und zukunftsfähige Hochschulmodelle zu entwickeln.<br />
Ausgangspunkt müssen dazu konkrete Zieldefinitionen<br />
und überprüfbare, sinnvolle Kriterien sein.<br />
Eine enge Kooperation mit den anderen Hochschulen<br />
des Landes und darüber hinaus ist längst tägliche<br />
Praxis, kann aber noch weiter intensiviert werden.<br />
Bei allen Modellen ist die seit Jahren bestehende notorische<br />
Unterfinanzierung der Hochschulen zu beachten.<br />
Weitere, auch verdeckte Sparmaßnahmen<br />
und untaugliche Anreizsysteme können nur zur Verschlechterung<br />
der Qualität und Wettbewerbsfähigkeit<br />
der für die Entwicklung des Landes wichtigen<br />
Hochschulen führen.<br />
Die Universität zu Lübeck hat in den letzten Jahren<br />
anerkannte Profilierungen in Forschung und Lehre<br />
erzielt, die neben der Anwendung internationaler<br />
Maßstäbe vor allem auf die Autonomie und Beweglichkeit<br />
der Universität durch eine eigenständige Verwaltung<br />
sowie die intensive Vernetzung und Kooperation<br />
in Stadt und Region zurückzuführen sind.<br />
Diese Partnerschaft ist nicht nur identitätsbildend,<br />
sondern auch die Grundlage eines langfristigen, abgestimmten<br />
Engagements aller Beteiligten aus Wissenschaft,<br />
Wirtschaft, Stiftungen und der Hansestadt<br />
Lübeck. (Prof. Dr. Michael Herczeg)<br />
Liaisondienste der Internisten und Geriater und der<br />
engen Abstimmung mit den Rettungsdiensten ausdrückt.<br />
Die Zertifizierung wurde flankierend unterstützt von<br />
den bereits vorliegenden Ergebnissen des landes- und<br />
bundesweiten Benchmarkings, in dem die auch klinisch<br />
zu beobachtende niedrige Komplikationsrate<br />
der Stroke-Unit-Patienten auffällt. Ein besonderer<br />
Schwerpunkt liegt in der Qualitätsgemeinschaft<br />
Schlaganfall: SH QugSS.<br />
Neben der Implementierung der im nächsten Jahr<br />
anstehenden neuroradiologischen Verbesserungen<br />
(16-zeiliges CT mit Perfusionsdarstellung, 1,5 Tesla-<br />
MRT) stellen sich die Mitarbeiter der Stroke-Unit die<br />
Aufgabe, die erreichten Vorteile der geplanten Behandlungsabläufe<br />
durch kontinuierliche Verbesserungsmaßnahmen<br />
zu erhalten und auszubauen.<br />
Allen Unterstützern innerhalb und außerhalb des<br />
FEK sowie auch der Schlaganfallselbsthilfegruppe<br />
Neumünster sei auf diesem Wege herzlich gedankt.<br />
(Prof. Hansen, FEK)<br />
1 730 Euro für Spielzimmer im Städtischen<br />
Krankenhaus<br />
Dank einer Spende von<br />
DaimlerChrysler können<br />
kranke Kinder im Städtischen<br />
Krankenhaus Kiel<br />
spielend gesünder werden.<br />
Bei der Tombola<br />
zur Modenschau „Mode<br />
und Lifestyle“ der<br />
DaimlerChrysler-Niederlassung<br />
Kiel waren<br />
Spenden in Höhe von<br />
1 730 Euro zugunsten<br />
des Vereins zur<br />
Förderung der Gesundheit<br />
in Kiel e. V.<br />
gesammelt worden.<br />
Dies Geld kommt<br />
nun der Kinderklinik<br />
im Städtischen<br />
Krankenhaus zugute. (Arne Gloy)<br />
Winterprüfung 2005/<strong>2006</strong><br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
(Foto: BilderBox)<br />
Der Zentrale Prüfungsausschuss für Arzthelferinnen<br />
hat die Winterprüfung 2005/<strong>2006</strong> mit den praktisch/<br />
mündlichen Prüfungen im Januar <strong>2006</strong> abgeschlossen.<br />
Die gesamte Prüfung wurde wieder in der Ärztekammer<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein zentral durchgeführt.<br />
Nachrichten in Kürze<br />
7
Nachrichten in Kürze<br />
8<br />
Der Dank der Ärztekammer gilt<br />
auch in diesem Jahr den Mitgliedern<br />
des Zentralen Prüfungsausschusses<br />
unter Vorsitz von Beate<br />
Burmeister, Pinneberg, und Tatjana<br />
Haase, Hamburg.<br />
81 Auszubildende haben an der<br />
Abschlussprüfung teilgenommen.<br />
Davon haben 24 Auszubildende<br />
die Abschlussprüfung auf-<br />
grund überdurchschnittlicher Leistungen vorzeitig<br />
abgelegt. Elf Auszubildende haben die Prüfung leider<br />
nicht bestanden. Unser Glückwunsch und unsere besondere<br />
Anerkennung gilt folgender Arzthelferin, die<br />
die Abschlussprüfung mit „sehr gut“ bestanden hat:<br />
Katy Vogel, Umschülerin des Edmund-Christiani-Seminars<br />
der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein. (Ga)<br />
Prüfungsergebnisse - Noten absolut (%)<br />
1 2 3 4<br />
Abschlussprüfungen für Arzthelferinnen <strong>2006</strong><br />
Datum Schule<br />
Mo., 26.06.<strong>2006</strong> Lübeck O1/Lübeck O2<br />
Di., 27.06.<strong>2006</strong><br />
Mi., 28.06.<strong>2006</strong><br />
Do., 29.06.<strong>2006</strong><br />
Bad Segeberg O1/<br />
Lübeck O3<br />
Flensburg O1/<br />
Flensburg O2<br />
Rendsburg O1/<br />
Rendsburg O2<br />
Fr., 30.06.<strong>2006</strong> Kiel O1/Kiel O4<br />
Sa., 01.07.<strong>2006</strong> Kiel O2/Kiel O3<br />
Mo., 03.07.<strong>2006</strong><br />
Di., 04.07.<strong>2006</strong><br />
Mi., 05.07.<strong>2006</strong><br />
Do., 06.07.<strong>2006</strong><br />
Fr., 07.07.<strong>2006</strong><br />
Katy Vogel<br />
(Foto: Privat)<br />
Heide O1/<br />
Neumünster O1<br />
Niebüll O1/<br />
Pinneberg O1<br />
Pinneberg O2/<br />
Pinneberg O3<br />
Itzehoe O1/<br />
Neustadt O1<br />
Mölln O1/<br />
Bad Oldesloe O1<br />
Nicht<br />
bestanden<br />
1 14 25 30 11<br />
1,23 % 17,28 % 30,86 % 37,04 % 13,58 %<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
Die Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein hat folgende<br />
Prüfungstermine für die Abschlussprüfung Sommer<br />
<strong>2006</strong> der Arzthelferinnen in Bad Segeberg des Landes<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein festgelegt:<br />
Schriftliche Prüfung: 17.05.<strong>2006</strong><br />
Praktisch/mündliche Prüfung: 26.06.-08.07.<strong>2006</strong><br />
Anmeldeschluss ist der 31. März <strong>2006</strong>. Die Anmeldeunterlagen<br />
erhalten die Auszubildenden über die Berufsschulen<br />
oder im Internet unter: www.aeksh.de, im<br />
Bereich Arzthelferinnen, Verträge/Formulare. (Ga)<br />
Ostseeklinik Damp<br />
Dr. Kloppenburg neuer ärztlicher Direktor<br />
Dr. Otto-Heinrich Kloppenburg ist neuer ärztlicher<br />
Direktor der Ostseeklinik Damp. Er tritt damit die<br />
Nachfolge des langjährigen ärztlichen Direktors Prof.<br />
Dr. Jörg Haasters an. Dr. Kloppenburg trat 1990 als<br />
Assistenzarzt der Orthopädie in der Ostseeklinik<br />
Damp ein, wo er 1993<br />
Oberarzt und 1997 Chefarzt<br />
wurde. Nach dem<br />
Medizinstudium an der<br />
Universität zu Kiel erfolgte<br />
eine chirurgisch/orthopädische<br />
Ausbildung an<br />
verschiedenen Krankenhäusern<br />
des Landes. Federführend<br />
war er mit<br />
verantwortlich beim Aufbau<br />
der Kieler Praxisklinik<br />
Dr. Otto-Heinrich<br />
Kloppenburg (Foto: Damp)<br />
in Wellingdorf. (Damp<br />
Holding AG)<br />
„Camp D“ - Erlebniscamp für junge Diabetiker<br />
Vom 6.-9. Juli <strong>2006</strong> wird ein Erlebniscamp für junge<br />
Erwachsene mit Diabetes in Bad Segeberg angeboten.<br />
„Camp D“ bietet ein verlängertes Wochenende für<br />
über eintausend Teilnehmer zwischen 16 und 25 Jahren.<br />
Die Veranstalter möchten jungen Diabetikern unabhängig<br />
von ihrer Therapie sowie vom verwendeten<br />
Insulin die Gelegenheit bieten, sich drei Tage in Bad<br />
Segeberg mit vielen Gleichgesinnten über ihre Situation,<br />
Probleme und Erfahrungen auszutauschen und<br />
Dinge zu erfahren, die ihnen bisher verborgen geblieben<br />
sind. Anerkannte Fachleute, Ärzte und Betroffene<br />
werden zu Wort kommen und für viele offene<br />
Fragen Antworten liefern. Außer einem wissenschaftlichen<br />
Programm (Vorträge, Workshops) steht am
dritten Veranstaltungstag das Thema „Sport und Diabetes“<br />
im Mittelpunkt.<br />
Interessierte Ärzte können ihre jungen Diabetiker<br />
zwischen 16 und 25 Jahren für das Camp D anmelden<br />
und erhalten weitere Informationen bei: Novo Nordisk<br />
Pharma GmbH, Christina Senftleben, Brucknerstr.<br />
1, 55127 Mainz, Tel. 06131/903394, E-Mail<br />
csft@novonordisk.com. (Dr. Michael Lohmann)<br />
Chefarztwechsel<br />
Dr. Steffen Oehme (46)<br />
hat am 1. Januar <strong>2006</strong> die<br />
Abteilung Orthopädie I/<br />
Sportmedizin in der Ostseeklinik<br />
Damp übernommen.<br />
Dr. Oehme, bis zum 31.<br />
Dezember 2005 als leitender<br />
Oberarzt in der Abteilung<br />
tätig, tritt damit<br />
die Chefarztnachfolge von<br />
Prof. Dr. Jörg Haasters an.<br />
(Ostseeklinik Damp)<br />
Dr. Steffen Oehme<br />
(Foto: Damp)<br />
Dammbruch für komplementäre Heilmethoden?<br />
Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) hat am 16.<br />
Dezember 2005 einen Beschluss veröffentlicht, der<br />
geeignet ist, die Neigung von Patienten im gesamten<br />
Bundesgebiet zu Außenseitermethoden zu fördern<br />
und der mit dem Anspruch einer wissenschaftlich begründeten<br />
Medizin schwerlich vereinbar erscheint.<br />
In seinem Beschluss vom 6. Dezember 2005 (1 BvR<br />
347/98) hat das BVerfG die Verfassungsbeschwerde<br />
eines 1987 Geborenen mit der seltenen, lebensbedrohlichen<br />
Duchenne’schen Muskeldystrophie gegen<br />
das Revisionsurteil des Bundessozialgerichts (1 RK<br />
28/95 vom 16.09.1997) bejaht, das eine Leistungspflicht<br />
der Krankenkasse ablehnte. Kern der Begründung:<br />
Auch eine (Außenseiter-)Methode sei von der<br />
Kasse zu bezahlen, wenn bei einer lebensbedrohlichen<br />
Erkrankung eine anerkannte Methode nicht zur Verfügung<br />
stehe und wenn „eine nicht ganz entfernt liegende<br />
Aussicht auf Heilung oder auf eine spürbare<br />
positive Einwirkung auf den Krankheitsverlauf bestehe“.<br />
Dies fordere die grundgesetzlich garantierte allgemeine<br />
Handlungsfreiheit, das Sozialstaatsprinzip<br />
und das Recht auf Leben.<br />
Zur Vorgeschichte: Das Sozialgericht Lüneburg als<br />
erste Instanz hatte 1993 eine Leistungspflicht abgelehnt,<br />
da die Behandlung nicht dem allgemein aner-<br />
kannten Stand der medizinischen Erkenntnisse entspreche.<br />
Die Behandlung, zusammengefasst als immunbiologisch<br />
bezeichnet, umfasste vier Teile, die ein<br />
Allgemeinarzt ohne Kassenzulassung in rund zwei<br />
Jahren für etwa 11 000 DM durchführte: Bioresonanztherapie<br />
mit hochfrequenten Schwingungen,<br />
Verabreichung von Thymuspeptiden, Zytoplasma<br />
und Homöopathica.<br />
Die Berufungsinstanz, das Niedersächsische Landessozialgericht<br />
(in Lüneburg), hob das erstinstanzliche<br />
Urteil auf und bejahte eine Kostenerstattung mit der<br />
Begründung, die homöopathische Behandlung sei<br />
schon nach § 34 II SGB V privilegiert und zu honorieren.<br />
Die anderen drei Verfahren seien wie alle „Neuen<br />
Untersuchungs- und Behandlungsverfahren<br />
(NUB)“ außerhalb der „Schulmedizin“ den „Besonderen<br />
Therapierichtungen“ (wie Homöopathie) zuzuordnen<br />
(?!) und könnten nur therapieimmanent, also<br />
vom Standpunkt der jeweiligen Methodenvertreter,<br />
überprüft werden.<br />
Bas BVerfG befasste sich in seiner Begründung<br />
wesentlich ausführlicher als die Vorinstanzen mit den<br />
angeblichen Wirkungen der vier Behandlungen und<br />
zitierte auch entgegenstehende Ergebnisse. Die Behandlungen<br />
hätten nur den Rang von Erprobungen<br />
und seien von gesetzlichen Kassen nicht zu honorieren.<br />
In dem zugrunde liegenden Einzelfall erscheint<br />
das Urteil durchaus vertretbar. Aber: Bereits erste<br />
verallgemeinernde Medienberichte und persönlich<br />
bekannt gewordene Reaktionen wie der Jubel eines<br />
Gastroenterologen mit einer speziellen Außenseitermethode<br />
sind bedenklich. Das Gericht wollte kaum<br />
die gesetzliche Krankenversicherung für alle Außenseiter-Heilverfahren<br />
öffnen. Allerdings bilden die genannten<br />
Kriterien wie ultima ratio, Lebensbedrohung<br />
oder Besserungschance kaum unüberwindbare Barrieren.<br />
Freilich ist ein Urteil kein Gesetz, doch droht<br />
die Gefahr der vielfachen Berufung auf ein „Grundsatzurteil“,<br />
- bis das BVerfG selbst in einigen Jahren<br />
die Notbremse ziehen muss? (hk)<br />
Zentrum für Protonentherapie in Kiel<br />
Das Universitätsklinikum <strong>Schleswig</strong>-Holstein (UK S-H),<br />
Campus Kiel, soll Standort eines Zentrums für Protonentherapie<br />
werden, die jüngste Form der Tumorbestrahlung.<br />
Im vergangenen Dezember hatten sich die<br />
Landesregierungen von <strong>Schleswig</strong>-Holstein und<br />
Hamburg auf den Standort Kiel als erste Option geeinigt.<br />
Das UK S-H müsste nun gemeinsam mit Stadt,<br />
Land, privaten Investoren, den Herstellerfirmen und<br />
den Krankenkassen bis zum 15. August vertragliche<br />
Grundlagen für ein Private Public Partnership schaf-<br />
Nachrichten in Kürze<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 9
Nachrichten in Kürze<br />
10<br />
fen. Sonst erhalte das Hamburger Universitätskrankenhaus<br />
Eppendorf die entsprechende Möglichkeit.<br />
Ministerpräsident Carstensen zeigte sich angesichts<br />
der guten Kooperation mit Hamburg sehr zufrieden<br />
und sagte: „Der Standort Kiel erhält auch wegen der<br />
besonderen Möglichkeit der Zusammenarbeit mit<br />
Skandinavien als erster die Chance ...“ Das 120-Millionen-Euro-Projekt<br />
sei ein Projekt der Gesundheitsinitiative<br />
des Landes.<br />
Aus Lübecker Sicht bestätigte der Leiter der Strahlentherapie<br />
am dortigen Campus des UK S-H, Prof.<br />
Dr. med. habil. Jürgen Dunst, die medizinische Bedeutung<br />
des Projekts. Es gebe bisher in Deutschland<br />
nur eine private Anlage in München und eine fast fertige<br />
in Heidelberg (Krebsforschung). Fünf oder sechs<br />
Zentren z. B. in Köln und Leipzig mit jeweils großem<br />
Einzugsgebiet seien später in Deutschland denkbar.<br />
Die in sechs Wochen rund 20 000 Euro kostende Bestrahlung<br />
sei nach heutigem Wissen zielgenauer, wesentlich<br />
schonender für das umgebende gesunde Gewebe<br />
und habe ein geringeres Risiko für bestimmte<br />
Sekundärkarzinome, ein Kriterium zumal bei Kindern<br />
und Jugendlichen. Er selbst hätte, wie es schien, den<br />
Standort Lübeck lieber gesehen, ging aber davon aus,<br />
am Zentrum Kiel mitarbeiten zu können. Die Stadt<br />
Lübeck hatte zuvor wohl auch mit Blick auf nicht<br />
immer reibungslose Kommunikations- und Fusionsprozesse<br />
zwischen Kiel und Lübeck deutlich gegen die<br />
Standortentscheidung protestiert.<br />
Die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie zitiert<br />
unter www.degro.de Stimmen zur kontroversen Diskussion<br />
und gibt Literaturhinweise. (hk)<br />
Umschulung zur Arzthelferin - erfolgreich<br />
beendet<br />
Die vom Edmund-Christiani-Seminar (ECS) - Berufsbildungsstätte<br />
für Arzthelferinnen der Ärztekammer<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein - am 1. April 2004 gestartete Umschulungsmaßnahme<br />
zur Arzthelferin wurde mit der<br />
Winter-Abschlussprüfung 2005/<strong>2006</strong> abgeschlossen.<br />
Alle 13 Teilnehmerinnen haben die Prüfung mit teilweise<br />
überdurchschnittlichen Leistungen erfolgreich<br />
beenden können.<br />
Das Seminar wurde durch die Bundesagentur für<br />
Arbeit gefördert. Innerhalb der 21-monatigen Ausbildungszeit<br />
wurden Fertigkeiten und Kenntnisse gemäß<br />
der Ausbildungsordnung vermittelt. Eingebunden war<br />
ein elfmonatiges Praktikum in einer niedergelassenen<br />
Arztpraxis, um die erlernten fachpraktischen Kenntnisse<br />
anzuwenden und zu vertiefen.<br />
Um den ausgelernten Arzthelferinnen den „Start ins<br />
Berufsleben“ zu erleichtern, bietet das ECS Arztpra-<br />
xen und auch<br />
Krankenhäusern,<br />
die auf der<br />
Suche nach qualifiziertemAssistenzpersonal<br />
mit<br />
Lebenserfahrung sind, Hilfe an.<br />
Nähere Auskünfte erteilt Ihnen<br />
gern Marlies Petrick, Tel.<br />
04551/8813-0. (Pe)<br />
Neues Landeskrebsregistergesetz<br />
Die in Heft 12/2005 angekündigte Änderung des<br />
Landeskrebsregistergesetzes wurde vom Landtag noch<br />
im Dezember verabschiedet. Anlass für die Überarbeitung<br />
des Landeskrebsregistergesetzes war die Änderung<br />
der Früherkennungsrichtlinie vom 15. Dezember<br />
2003 mit der die Früherkennung von Brustkrebs bei<br />
Frauen von 50 bis 70 Jahren eingeführt wurde. Zur<br />
Evaluation des Mammographiescreenings ist ein Abgleich<br />
der Screening-Daten mit den Daten des Krebsregisters<br />
über Kontrollnummern vorgesehen. Für die<br />
Bildung der Kontrollnummern ist der vollständige<br />
Name der Patienten(innen) in der Vertrauensstelle<br />
erforderlich. Zunächst werden alle Patienten(innen)<br />
namentlich an die Vertrauensstelle gemeldet. Die Patienten(innen)<br />
entscheiden bei der Meldung, ob sie<br />
namentlich, verbunden mit der Zustimmung zur Teilnahme<br />
an Forschungsvorhaben oder anonym gespeichert<br />
werden möchten. Wünschen die Patienten(innen)<br />
eine anonyme Speicherung, wird der Name und<br />
die Straßenangabe nach Bildung der Kontrollnummer<br />
und des Namenscodes gelöscht.<br />
Im Zuge dieser Gesetzesänderung wurden auch die<br />
Nutzungsmöglichkeiten der Krebsregisterdaten erweitert.<br />
Eingeführt wurde die meldestellenbezogene Auswertung<br />
der Registerdaten und die Möglichkeit unter<br />
bestimmten Voraussetzungen die Daten des Krebsregisters<br />
zu Kohortenabgleichen zu verwenden.<br />
Um die Auswirkungen des Gesetzes zu erarbeiten liegt<br />
zwischen der Verkündigung und dem In-Kraft-Treten<br />
des Gesetzes ein Zeitraum von sechs Monaten. Die<br />
Vertrauensstelle wird die Meldestellen informieren<br />
und die Meldeunterlagen Mitte des Jahres zur Verfügung<br />
stellen. (VII)<br />
Neues „Hautarztverfahren“ soll<br />
Berufsdermatosen eindämmen<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
Die Arbeitsgemeinschaft für Berufs- und Umweltdermatologie<br />
in der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft<br />
(ABD) hat zusammen mit dem Hauptverband<br />
der Berufsgenossenschaften das Hautarztverfah-
en entwickelt, das eine frühere und wirksamere Prävention<br />
chronischer Hauterkrankungen wie Ekzeme<br />
und Hautallergien ermöglicht. Dies teilte die ABD<br />
(Vorsitzender Prof. Elsner, Universität Jena, elsner@<br />
derma.uni-jena.de) in Hamburg mit. Anders als in der<br />
gesetzlichen Krankenversicherung könnten von der<br />
Berufsgenossenschaft schon bei den ersten Krankheitssymptomen<br />
etwa bei Friseusen oder Krankenschwestern<br />
alle Register der Prävention gezogen werden,<br />
einschließlich Hautschutz- und -pflegemittel<br />
oder Bade- und Bestrahlungstherapie. Hautärzte können<br />
das Zertifikat „Berufsdermatologe“ (ABD) erwerben.<br />
(hk)<br />
Stammzellforschung<br />
(Foto: BilderBox)<br />
Noch<br />
auf einem längeren Weg bis zur<br />
sicheren therapeutischen Anwendung ist die Medizin<br />
in der Stammzellforschung. Diesen Eindruck vermittelten<br />
Referate aus der Universität zu Lübeck und<br />
dem Segeberger Herzzentrum. Bei einem Treffen des<br />
Ärztevereins Segeberg in Blunk auf Einladung von<br />
Dr. Michael Orlowski, Wahlstedt, und Dr. Folker<br />
Eckardt, Bad Segeberg, referierte zum einen PD Dr.<br />
rer. nat. Charli Kruse von einer Fraunhofer-Arbeitsgruppe<br />
zur Zelldifferenzierung (Lübeck) über die<br />
Grundlagenforschungen, insbesondere die Analyse<br />
von Zellkulturen aus adulten Stammzellen der Pankreas.<br />
Ahmed Khattab (Segeberger Kliniken) referierte<br />
sodann über vermutlich aussichtsreiche kardiologische<br />
Anwendungen von Stammzellen, wie sie in Bad<br />
Segeberg bereits untersucht werden. Das dortige<br />
Herzzentrum ist übrigens eines von nur vier Zentren<br />
weltweit, die eine kardiologische Stoßwellentherapie<br />
durchführen, wie Moderator Chefarzt Prof. Dr. Gert<br />
Richardt erwähnte. (hk)<br />
Buchtipp: Coxarthrose<br />
Hilfreiche Tipps für Patienten mit fortgeschrittener<br />
Hüftarthrose, vor und nach der Op, gibt das neue<br />
„Arthrose-Info“ Nr. 68, das kostenlos anzufordern ist<br />
von der Deutschen-Arthrose-Hilfe, Postfach 11 05 51,<br />
60040 Frankfurt, gegen Rückporto 55 Cent. Kontaktperson<br />
für den Arzt: Präsident Dr. Helmut Huberti,<br />
Tel. 06831/946677. (hk)<br />
Informationsfreiheitsgesetz<br />
Das am 1. Januar <strong>2006</strong> in Kraft getretene Informationsfreiheitsgesetz<br />
(IFG) gewährt jedem Bürger einen<br />
grundsätzlichen Anspruch auf Informationen gegen<br />
Behörden des Bundes. Nach einigen Bundesländern<br />
wie <strong>Schleswig</strong>-Holstein (Gesetz vom 9. Februar 2000)<br />
ist nun auch auf Bundesebene der Grundsatz des<br />
Amtsgeheimnisses (mit Ausnahmen wie dem Informationsrecht<br />
der Presse) abgeschafft worden. Das<br />
„Gesetz zur Regelung des Zugangs zu Informationen<br />
des Bundes“ vom 5. September 2005 findet sich im<br />
BGBl. I S. 22722 oder im Internet beim Datenschutz<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein.<br />
Eingeschränkt wird der Anspruch durch eine Reihe<br />
von Ausnahmetatbeständen, die auch in dem vermutlichen<br />
Hauptinteressengebiet Gesundheit eine<br />
Rolle spielen: Schutz von öffentlichen Belangen, von<br />
behördlichen Entscheidungen, von personenbezogenen<br />
Daten, anderweitige Zugänglichkeit.<br />
Die Information soll innerhalb eines Monats erfolgen,<br />
meist gegen erhebliche Gebühr. Gegen die Ablehnung<br />
kann Widerspruch eingelegt und Klage vor dem<br />
Verwaltungsgericht erhoben werden. (hk)<br />
„Practice of<br />
Acupuncture“<br />
erhält<br />
Buchpreis<br />
Nachrichten in Kürze<br />
Die englische<br />
Übersetzung des<br />
deutschsprachigenStandardlehrbuches<br />
der<br />
Akupunktur<br />
„Practice of Acupuncture“<br />
(u. a.<br />
H. U. Hecker)<br />
ist von der British<br />
Medical Association<br />
in der<br />
Rubrik Therapeutic<br />
mit einem<br />
bedeutenden Buchpreis, einem highly commanded,<br />
ausgezeichnet worden. Es handelt sich um das einzige<br />
Buch aus dem Bereich der Komplementärmedizin, das<br />
bisher diese Auszeichnung erhalten hat. (SL)<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 11
Nachrichten in Kürze<br />
12<br />
Mehr Betten für Krankenhaus Kropp<br />
Das psychiatrische Krankenhaus Kropp baut seine<br />
Planbettenzahl aus. Von 20 auf 25 erweitert sich das<br />
Kontingent für Patienten, die an Psychosen, Depressionen<br />
und Demenzen leiden. Das Krankenhaus war<br />
wegen der hohen Nachfrage ständig belegt. Das<br />
Fachkrankenhaus Kropp ist Teil des psychiatrischen<br />
Zentrums Kropp, zu dem auch die gerontopsychiatrische<br />
Tagesklinik und die Institutsambulanz zählen.<br />
Chefarzt Dr. Rainer Kirchhefer freut sich auch über<br />
den geplanten Anbau am Krankenhaus in diesem<br />
Jahr. (SH)<br />
Carl-Hermann Schleifer<br />
Würdigung durch Ministerpräsidenten<br />
Für Ministerpräsident Peter Harry Carstensen ist die<br />
Erfolgsgeschichte der Damp Holding untrennbar mit<br />
dem Namen Dr. Carl-Hermann Schleifer verbunden.<br />
„Sie gehören zu<br />
denjenigen im<br />
Land, die frühzeitig<br />
erkannt<br />
haben: Gesundheit<br />
ist ein<br />
wachsender Zukunftsmarkt,<br />
der gerade in<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
enorme<br />
Chancen und<br />
Potenziale bietet“,<br />
sagte<br />
oben: Dr. Claus-Michael Dill (re.) und Dr.<br />
Carl-Hermann Schleifer<br />
unten: Ministerpräsident Peter Harry<br />
Carstensen (li.) und Dr. Carl-<br />
Hermann Schleifer mit Begleitung (re.)<br />
(Fotos: Pressestelle Damp)<br />
Cartensen auf<br />
der Verabschiedung<br />
von<br />
Schleifer und<br />
der Einführung<br />
seines Nachfol-<br />
gers Dr. Claus-Michael Dill als Vorstandsvorsitzender<br />
der Damp Holding im Kieler Schloss.<br />
Schleifer habe nicht nur großen Anteil daran gehabt,<br />
dass die Damp Holding mit 4 400 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber im<br />
Land sei, so Carstensen. Er habe mit unternehmerischen<br />
Entscheidungen auch an der Gestaltung einer<br />
innovativen Krankenhauslandschaft in <strong>Schleswig</strong>-<br />
Holstein mitgewirkt.<br />
Der Ministerpräsident dankte Schleifer für sein<br />
Engagement in der Gesundheitsinitiative des Landes.<br />
Er habe die Initiative von Anfang an unterstützt und<br />
bei nahezu allen Leitprojekten habe sich die Damp<br />
Holding aktiv beteiligt. Nach der ersten Phase der<br />
Gesundheitsinitiative gehe es jetzt mit neuen Zielen<br />
weiter. „Das Profil des Gesundheitsstandorts soll mit<br />
einer engeren Verzahnung von Gesundheitsversorgung<br />
und Gesundheitswirtschaft gestärkt werden“,<br />
sagte der Regierungschef. Das bedeute auch, dass die<br />
Zukunftssicherheit und die Modernisierung der gesundheitlichen<br />
Versorgung in den Mittelpunkt gestellt<br />
werden. „<strong>Schleswig</strong>-Holstein hat alle Chancen,<br />
den Gesundheitstourismus zu einem Markenzeichen<br />
für unser Land zu entwickeln“, so Carstensen. Es sei<br />
deshalb gut, dass der neue Vorstandsvorsitzende Dr.<br />
Claus-Michael Dill ein Vordenker im Bereich des Gesundheitstourismus<br />
sei.<br />
Dill und Schleifer, der in den Aufsichtsrat der Damp<br />
Holding wechselt, wünschte Carstensen viel Erfolg:<br />
„Ich würde mich freuen, wenn sich beide exzellenten<br />
Unternehmerpersönlichkeiten auch in Zukunft aktiv<br />
einbringen, bei der Stärkung des Gesundheitsstandortes<br />
nach Kräften mitziehen und neue Impulse geben.“<br />
(Damp Holding AG)<br />
�<br />
Leserbrief von Dr. Hanno Scherf zum Artikel<br />
„Homöopathie bei einer schweren Erkrankung“,<br />
SHÄ 12/2005, S. 69 ff.<br />
Die chronisch lymphatische Leukämie<br />
(CLL) bedarf meist keiner<br />
Therapie (nur watchfull waiting),<br />
sie zeigt einen günstigen Spontanverlauf.<br />
Die Hälfte der Patienten<br />
ist nach fünf Jahren noch<br />
am Leben. Therapieindikation und<br />
Prognose orientieren sich nach<br />
dem Krankheitsstadium. Von Bedeutung<br />
sind dabei B-Symptome,<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
�Leserbriefe<br />
Dr. Scherf<br />
(Foto: Privat)
�<br />
große Lymphome, Splenomegalie, Autoimmunphänomene<br />
oder Verdrängungszeichen durch Knochenmarkinfiltration<br />
mit Anämie oder Thrombopenie. Diesbezügliche<br />
- unverzichtbare - Angaben fehlen in der Kasuistik,<br />
die wohl eine so genannte asymptomatische<br />
CLL vorstellt, die weder einer Therapie durch „Schulmedizin“,<br />
noch durch Homöopathie bedarf. So genannte<br />
smolderin Formen haben eine gute Prognose<br />
und normale Lebenserwartung.<br />
Es kann nicht davon die Rede sein, dass Homöopathie<br />
eine schwere Erkrankung geheilt hat, wie es die Kasuistik<br />
suggeriert. Ebenso gut kann auch eine reaktiv<br />
bedingte Lymphozytose vorgelegen haben, denn die<br />
Bestimmung des Immunphänotyps der lymphatischen<br />
Zellen (nötig zur Diagnosestellung der CLL) ist nicht erfolgt.<br />
Dr. Hanno Scherf, Max-Brauer-Allee 36, 22765 Hamburg<br />
Leserbrief von Dr. Jan P. Wright zum Artikel<br />
„Diskussion ums Rauchen“, SHÄ 8/2005, S. 69 f.<br />
Man kann sicher über viele Dinge diskutieren, z. B. was<br />
ist eine Droge, was ist eine illegale Droge, was ist eine<br />
legale Droge, was ist Sucht. Eine Verniedlichung des<br />
Tabakrauchens und damit der Nikotinsucht sowie die<br />
Verharmlosung der gesundheitlichen Folgen, wie in<br />
dem Artikel von Werner Loosen dargestellt, ist erschreckend.<br />
Ich erspare mir einzelne Aussagen<br />
herauszusuchen und zu analysieren.<br />
Ich verweise auf die Stellungnahmen<br />
der Fachgesellschaften<br />
für Kardiologie und Gefäßund<br />
Kreislauferkrankungen,<br />
ebenso wie die Stellungnahmen<br />
der Gesellschaften für Pneumonologie,<br />
nicht nur in Europa, son- Dr. Wright<br />
dern weltweit. Mich erschreckt, (Foto: Privat)<br />
dass ein solcher Artikel völlig unkommentiert Eingang<br />
in das <strong>Schleswig</strong>-Holsteinische <strong>Ärzteblatt</strong> gefunden<br />
hat.<br />
PS: Meiner Kenntnis nach ist steril verabfolgtes Heroin<br />
nicht in dem Sinne organschädigend wie das Rauchen<br />
und die Nikotinsucht. Soll man es deshalb allgemein<br />
zugänglich machen?<br />
Dr. Jan P. Wright, Asklepios Nordseeklinik, Norderstr. 81,<br />
25980 Westerland/Sylt<br />
�<br />
Leserbrief von Dr. Dietmar Steege zum Artikel<br />
„Versorgung psychisch kranker Menschen“,<br />
SHÄ 12/2005, S. 30 ff.<br />
Vielen Dank für Ihren Artikel, den ich mit großem Interesse<br />
gelesen habe. Gerne nehme ich Ihr Angebot<br />
zum Gespräch auf, auch wenn<br />
ich als „Leiter des Bereichs Behandlung“<br />
der Brücke Lübeck<br />
nicht Vertreter eines Leistungsträgers,<br />
sondern eines Leistungsanbieters<br />
bin. Als solcher<br />
bin ich jedoch mit den von Ihnen<br />
beschriebenen Unzulänglichkeiten<br />
bestens vertraut und erlebe<br />
täglich die resultierenden Probleme<br />
der Patienten. Ergänzend<br />
Dr. Steege<br />
(Foto: Privat)<br />
hinweisen möchte ich mit meinem Beitrag auf bereits<br />
bestehende kassenfinanzierte Behandlungsmöglichkeiten,<br />
die schon heute den Übergang aus der stationären<br />
in die ambulante psychiatrische Behandlung<br />
erleichtern.<br />
1. Stationäre Verweildauern: Sie beschreiben zu recht<br />
die Komplikationen der „Alltagsentwöhnung“ durch<br />
lange stationäre Verweildauern. Diese wurden in<br />
den vergangenen Jahren reduziert in einem Ausmaß,<br />
dass sich Angehörigenverbände sowie psychosoziale<br />
Eingliederungshilfen über eine unzureichende<br />
Remission der Patienten, eine Überlastung<br />
des ambulanten Hilfesystems und einen „Drehtür“-<br />
Effekt beschwerten. Sicherlich gibt es Fehlbelegungen,<br />
doch ist Vorsicht geboten bei noch weiterer<br />
Kürzung der durchschnittlichen Verweildauern.<br />
2. Tageskliniken: Erwähnten Sie als geeignetes Instrument<br />
des Überganges. In unserer Lübecker Tagesklinik<br />
haben wir die Behandlungszeiten strikt beschränken<br />
müssen, da Begutachtungen des Medizinischen<br />
Dienstes der Krankenkassen (MDK) hinsichtlich<br />
der Behandlungsindikation regelhaft<br />
abschlägig beschieden wurden mit dem Hinweis<br />
„ambulante Behandlung ausreichend“ ohne handhabbare<br />
Konkretisierung.<br />
3. Psychiatrische Institutsambulanzen: Wurden von Ihnen<br />
in negativer Aussage erwähnt. Bei klar definierten<br />
Behandlungsindikationen sind sie jedoch unbedingt<br />
eine Möglichkeit, den Patienten den behutsamen<br />
Übergang aus einer hoch strukturierten,<br />
entlastenden voll- oder teilstationären Behandlungssituation<br />
in die Anforderungen des Alltags zu<br />
ermöglichen. Wo sonst sind die von Herrn Kollegen<br />
Bartsch erwähnten ärztlichen Behandlungsfrequenzen<br />
von zwei Kontakten pro Woche überhaupt realisierbar<br />
mit zusätzlichen therapeutischen Elementen<br />
wie Gruppenangebote, Ergotherapie und sozialarbeiterische<br />
Unterstützung „aus einer Hand“?<br />
4. Aufsuchende Hilfen: Sind seit 2005 als Leistung der<br />
Krankenkassen über die psychiatrische Krankenpflege<br />
über einen Zeitraum von maximal vier Mona-<br />
Nachrichten in Kürze<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 13
Nachrichten in Kürze<br />
14<br />
ten mit einer Frequenz von bis zu 14 Einheiten/Woche<br />
zu verordnen. Bei anhaltenden Fähigkeitsstörungen<br />
ist aus meiner Erfahrung die Gewährung von<br />
Eingliederungshilfe über das aufsuchende Betreute<br />
Wohnen nach entsprechender Antragsstellung unproblematisch.<br />
5. Ambulante Ergotherapie: Sollte nicht unerwähnt<br />
bleiben als Heilmittel, mit dem Patienten nach Krankenhausentlassung<br />
über die ärztliche und psychotherapeutische<br />
Versorgung hinaus therapeutische<br />
Unterstützung erfahren können.<br />
6. RPK-Einrichtungen: Haben auch in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
ihre Modellphase mit gutem Erfolg abgeschlossen<br />
und befinden sich aktuell in Vertragsverhandlungen<br />
hinsichtlich ihre Überführung in Regeleinrichtungen.<br />
Aus vierjähriger Erfahrung kann ich<br />
als ärztlich Verantwortlicher der Lübecker Maßnahme<br />
von großer Unterstützung durch die Rentenversicherer<br />
und die örtliche Agentur für Arbeit berichten.<br />
Von den 62 abgeschlossenen Rehabilitationsmaßnahmen<br />
war in lediglich drei Fällen eine Krankenkasse<br />
Träger der medizinischen Rehabilitationsmaßnahme.<br />
Dies liegt nicht allein an den rentenversicherungsrechtlichen<br />
Voraussetzungen,<br />
sondern auch an der Bereitschaft der Krankenkassen<br />
(und der Wertung des zuständigen MDK-Gutachters),<br />
die notwendige günstige Rehabilitationsprognose<br />
zu stellen und diese Maßname zu empfehlen.<br />
7. Verbesserungsvorschläge: Eine bessere Vernetzung<br />
der Leistungsträger wäre auch aus meiner<br />
Sicht bei gutem Willen aller Beteiligten von großem<br />
Nutzen. Hilfen zur Arbeit als stabilisierend-strukturierendes<br />
Element erweisen sich dabei in der Praxis<br />
als ausgesprochen hilfreich - wie von Kollegen<br />
Hauck betont, wollen viele unserer Patienten arbeiten<br />
und können das auch. Wir Behandler sind daher<br />
sehr dankbar für das Angebot der Arbeitstherapie<br />
im Campus Lübeck des Universitätsklinikums.<br />
Es wird von den Patienten einerseits als Vorbereitung<br />
für rehabilitative Maßnahmen genutzt, andererseits<br />
als Möglichkeit einer niederfrequenten,<br />
stressarmen längeren Beschäftigung auf dem allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt, wird für sie mit 1 Euro/<br />
Std. vergütet und erfolgt mit begleitender psychosozialer<br />
Unterstützung. Dieses Angebot ist jedoch<br />
bedroht durch fehlende Finanzierung. Es fehlt die<br />
Möglichkeit einer psychiatrischen Rehabilitation unabhängig<br />
von der Zielvorstellung des allgemeinen Arbeitsmarktes<br />
(Eingangskriterium der RPK) - die<br />
wohnortferne Rehabilitation in psychosomatischen<br />
Kliniken ist für unsere Klientel in der Regel nicht hilf-<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
reich. Hier fehlt die Vernetzung von Ergo- und/oder<br />
Arbeitstherapie mit ambulanten Gruppenangeboten<br />
sowie ärztlicher Behandlung und sozialtherapeutischer<br />
Unterstützung. Erste gemeinsame Versuche,<br />
in Zusammenarbeit zwischen Brücke und niedergelassenen<br />
Nervenärzten die Möglichkeit der Integrierten<br />
Versorgung zu nutzen, um komplexere<br />
ambulante Behandlungsnetze mit dieser Zielsetzung<br />
aufzubauen, stießen bei allen angesprochenen Kassen<br />
vor eineinhalb Jahren noch auf Ablehnung, u. a.<br />
da die resultierende Kostenersparnis auf psychiatrischem<br />
Fachgebiet schwer nachzuweisen ist. Wir<br />
haben in diesem Monat eine erneute Anfrage gestartet<br />
im Vertrauen darauf, dass andernorts inzwischen<br />
einzelne Modelle auch in der Psychiatrie<br />
verankert wurden. Kooperation der Kostenträger<br />
ist auch erforderlich in Hinblick auf Maßnahmen der<br />
gezielten psychiatrischen Prävention. Die vielerorts<br />
sich etablierenden Unterstützungs- und Förderangebote<br />
für Kinder psychisch kranker Eltern - eine<br />
Hoch-Risiko-Population hinsichtlich psychischer<br />
Störungen - werden zurzeit befristet über Stiftungsund<br />
Fördermittel finanziert.<br />
Dr. Dietmar Steege, Leiter des Bereichs Behandlung, Die<br />
Brücke Lübeck, Beckergrube 21, 23552 Lübeck<br />
�<br />
Leserbrief von Dr. Robert Wysocki zum Thema<br />
Fortbildungspunkte<br />
250 Fortbildungspunkte sind zu erbringen, so lautet<br />
das Gesetz. Dies ist zu prüfen und mehr nicht. Ob eine<br />
Wissensvermehrung stattgefunden hat, ob eine<br />
Verbesserung in Diagnostik und Therapie erfolgt ist, ob<br />
der Patient überhaupt irgendeinen Vorteil davon hat,<br />
das ist nicht Gegenstand der Kontrolle.<br />
Im Extrem wird daher nur geprüft, ob jemand 250<br />
Punkte in Fortbildungsveranstaltungen verschlafen<br />
hat. Mehr nicht. Und daher sollten wir die ganze Angelegenheit<br />
nicht zu hoch hängen.<br />
Ich habe noch die Zeiten erlebt, als in Bezug auf den<br />
Kammerbeitrag die Selbstauskunft über die Höhe des<br />
Einkommens ausreichte. Die Zeiten sind vorbei. Daher<br />
sollte es bei diesem vergleichsweise unwichtigen Thema<br />
(es sind nur Punkte, mehr nicht) ausreichen, dass<br />
zum Stichtag jeder die erreichte Punktzahl angibt. Dadurch<br />
entstehen der Kammer (und damit uns als Kostenträger)<br />
keine Unkosten, die Kammer behält sich<br />
Stichproben vor und damit ist der Form genüge getan.<br />
Erhalten wir uns den Rest akademischer Freiheit und<br />
Würde und stoppen wir (wenigstens hier) die Übererfüllung<br />
nutzloser Vorgaben.<br />
Dr. Robert Wysocki, Neustr. 7, 25832 Tönning
Redaktionsschluss für die Annahme von Veranstaltungen für <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2006</strong><br />
ist der 20.02.<strong>2006</strong><br />
Bad Bodenteich (Niedersachsen)<br />
30.03.-02.04.<strong>2006</strong><br />
Ausbildung zum/zur Adipositastrainer(in) <strong>2006</strong><br />
(nach KgAS) Teil II<br />
Veranstalter, Auskunft und Anmeldung: Adipositas-Akademie<br />
Nord, c/o Fachklinik Sylt, Steinmannstr.<br />
52-54, 25980 Westerland/Sylt, Tel. 04651/852-<br />
1788, Fax 04651/852-1758,<br />
E-Mail adipositas-akademie@rehaforschung-sylt.de<br />
Gebühr: 630 Euro<br />
Bad Malente-Gremsmühlen<br />
11.03.<strong>2006</strong>, 14:45 Uhr<br />
Dissoziative Identitätsstörung - Diagnostische<br />
Probleme mit Fallvignetten<br />
Veranstaltungsort: Curtius-Klinik, Neue Kampstr. 2,<br />
23714 Bad Malente-Gremsmühlen<br />
Veranstalter, Auskunft und Anmeldung: Norddeutsche<br />
Gesellschaft für angewandte Tiefenpsychologie,<br />
Tel. 04381/409796 oder 04381/6533,<br />
Fax 04381/6501, E-Mail wadelssen@t-online.de,<br />
Internet www.ngat.de<br />
Bad Segeberg<br />
08.03.<strong>2006</strong>, 15:00 Uhr<br />
6<br />
Workshop: „Gesundheit im Alter“<br />
Veranstaltungsort: Akademie für med. Fort- und<br />
Weiterbildung der Ärztekammer S.-H., Esmarchstr.<br />
4-6, Seminarraum 1, 23795 Bad Segeberg<br />
Auskunft und Anmeldung: Dr. Klaus Westphal,<br />
Hamburger Str. 30, 23795 Bad Segeberg, Tel.<br />
04551/951206, E-Mail klaus.westphal@kreis-se.de<br />
Borstel<br />
23.02.<strong>2006</strong>, 15:00 Uhr<br />
Anthroposophische Medizin in der Pneumologie<br />
Veranstaltungsort: Seminarraum 1. Stock, Medizini-<br />
sche Klinik<br />
02.03.<strong>2006</strong>, 15:00 Uhr<br />
Prävention pneumologischer Infektionskrankheiten<br />
Veranstaltungsort: Seminarraum, 1. Stock, Medizi-<br />
nische Klinik<br />
09.03.<strong>2006</strong>, 15:00 Uhr<br />
Spiroergometrie<br />
Veranstaltungsort: Seminarraum, 1. Stock, Medizi-<br />
nische Klinik<br />
14.03.<strong>2006</strong>, 16:30 Uhr<br />
2<br />
Neue Therapieansätze bei der multiresistenten<br />
HIV-Infektion<br />
Veranstaltungsort: Reflektorium, Zentrumsseminar<br />
Veranstalter und Auskunft: Forschungszentrum<br />
Borstel, Medizinische Klinik, PD Dr. Christoph Lange,<br />
Parkallee 35, 23845 Borstel, Tel. 04537/188-332,<br />
Fax 04537/188-313, E-Mail clange@fs-borstel.de<br />
1<br />
1<br />
1<br />
Hamburg<br />
25.02.<strong>2006</strong><br />
Massenanfall von Verletzten/Erkrankten<br />
Gebühr: 120 Euro<br />
22.03.<strong>2006</strong><br />
Modul I für Säuglinge und Kleinkinder bis zum<br />
vollendeten 2. Lebensjahr<br />
Gebühr: 80 Euro<br />
04.-07.05.<strong>2006</strong><br />
Leitender Notarzt<br />
Gebühr: 680 Euro<br />
Veranstalter, Auskunft und Anmeldung: Institut<br />
für Notfallmedizin des LBK Hamburg GmbH, c/o<br />
Landesfeuerwehrschule, Bredowstraße 4, 22113<br />
Hamburg, Anette Kerrinnis, Tel. 040/42851-3905,<br />
Fax 040/42851-3909,<br />
E-Mail anette.kerrinnis@ifn-hamburg.de,<br />
Internet www.ifn.lbk-hh.de oder<br />
www.internationaler-kongress.de<br />
53<br />
14.03.<strong>2006</strong>, 17:30-19:00 Uhr<br />
Die Seediensttauglichkeit (Arbeitsplatz und Gefährdungen<br />
in der Seefahrt)<br />
Veranstalter: Arbeitskreis sozialmedizinisch interessierter<br />
Ärzte e. V. (ASIA), Friedrich-Ebert-Damm<br />
245, 22159 Hamburg<br />
Veranstaltungsort: Fortbildungsakademie der Ärztekammer<br />
Hamburg, Lerchenfeld 14 (Hammoniabad)<br />
Auskunft: ASIA, Tel. 040/53002804,<br />
Fax 040/53002093, E-Mail info@sozialmediziner.de,<br />
Internet www.sozialmediziner.de<br />
17.-19.03.<strong>2006</strong> und 25.-26.03.<strong>2006</strong><br />
Diagnostik und Therapie schlafbezogener Atmungsstörungen<br />
nach den BUB-Richtlinien<br />
Veranstalter: NVSM Norddeutsche Vereinigung für<br />
Schlafmedizin e. V., c/o Westküstenklinik, Delbrückstr.<br />
2, 25541 Brunsbüttel, Internet www.nvsm.de<br />
Veranstaltungsort: AK Wandsbek (Geriatrie), Hamburg,<br />
Althonsstr. 14<br />
Auskunft und Anmeldung: Nord Service Projects<br />
Brigitte Breetzke Kongressdienst, Krögerskoppel 1,<br />
24558 Henstedt-Ulzburg, Tel. 04193/757677,<br />
Fax 04193/757688, E-Mail nsp-breetzke@web.de<br />
Gebühr: 380 Euro<br />
Heide<br />
Procon-Workshop für Chirurgen(innen) 13<br />
Vorträge für Chirurgen(innen) und niedergelassene<br />
Ärzte(innen)<br />
09.03.<strong>2006</strong><br />
14:00-17:00 Uhr Workshop<br />
18:00-20:00 Uhr Vorträge<br />
10.03.<strong>2006</strong><br />
9:00-12:30 Uhr Workshop<br />
Veranstalter, Veranstaltungsort, Auskunft und<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 15<br />
2<br />
Fortbildung
Fortbildung<br />
16<br />
Anmeldung: Bildungszentrum für Berufe im Gesundheitswesen,<br />
WKK Heide, Angelika Nicol, Esmarchstr.<br />
50, 25746 Heide, Tel. 0481/785-2900,<br />
Fax 0481/785-2909, E-Mail anicol@wkk-hei.de,<br />
Internet www.westkuestenklinikum.de<br />
Kiel<br />
25.02.<strong>2006</strong>, 9:00-13:30 Uhr 4<br />
Die verletzte Wirbelsäule<br />
Veranstaltungsort: Hörsaal, Chirurgische Klinik<br />
Veranstalter, Auskunft und Anmeldung: Klinik für<br />
Unfallchirurgie (Traumatologie), UK S-H, Campus<br />
Kiel, Arnold-Heller-Str. 7, 24105 Kiel,<br />
Tel. 0431/597-4351, Fax 0431/597-4107,<br />
E-Mail muellerm@unfchir.uni-kiel.de<br />
02.03.<strong>2006</strong>, 19:30-21:30 Uhr<br />
Mikrobiologische Diagnostik von Infektionen des<br />
Gastrointestinaltraktes<br />
Veranstaltungsort: Steigenberger Conti-Hansa,<br />
Schloßgarten 7, Kiel<br />
Veranstalter, Auskunft und Anmeldung: Labor Dr.<br />
Ulla Ballies und Kollegen, Schönkirchener Str. 78,<br />
24149 Kiel, Tel. 0431/218380, Fax 0431/21838-41,<br />
E-Mail labor@labor-ballies.de,<br />
Internet www.labor-ballies.de<br />
15.03.<strong>2006</strong>, 15:00-20:00 Uhr<br />
Workshop: Umgang mit sterbenden Patient(innen)<br />
Veranstalter: Dipl.-Psych. K. Dolan, Dipl.-Psych. K.<br />
Teren, Tumorzentrum Kiel<br />
Veranstaltungsort: Tumorzentrum Kiel, UK S-H,<br />
Niemannsweg 4, 24104 Kiel<br />
Gebühr: 25 Euro<br />
29.03.<strong>2006</strong>, 18:00-21:30 Uhr<br />
Interdisziplinäre Behandlung des Rectumkarzinoms<br />
Veranstalter: Tumorzentrum, UK S-H, Campus Kiel<br />
Veranstaltungsort: Hörsaal der I. Med. Klinik,<br />
UK S-H, Campus Kiel, Schittenhelmstraße<br />
Auskunft: Tumorzentrum des UK S-H, Campus<br />
Kiel, Frau Wendt, Tel. 0431/597-2913,<br />
Dr. Buschbeck, Tel. 0431/597-3022<br />
22.03.<strong>2006</strong>, 18:00 Uhr c. t.<br />
Fast track surgery - anästhesiologische Perspektive,<br />
fast track surgery - chirurgische Aspekte<br />
Veranstaltungsort: Hörsaal, Chirurgie, UK S-H,<br />
Campus Kiel<br />
Veranstalter und Auskunft: Sekretariat Prof. Dr. J.<br />
Scholz, Klinik f. Anästhesiologie u. Operative Intensivmedizin,<br />
UK S-H, Campus Kiel, Schwanenweg 21,<br />
24105 Kiel, Tel. 0431/597-2991, Fax 0431/597-3002,<br />
E-Mail kontakt@anaesthesie.uni-kiel.de<br />
Lübeck<br />
28.02.<strong>2006</strong>, 16:00 Uhr c. t. 2<br />
Wer viel operiert braucht viele Anästhesisten:<br />
4<br />
4<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
Grundlagen der anästhesiologischen Personalbedarfsplanung<br />
Veranstalter: Klinik für Anästhesiologie, UK S-H,<br />
Campus Lübeck, Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck<br />
Veranstaltungsort: Hörsaal Zentralklinikum Z3<br />
Auskunft: Frau Richter, Tel. 0451/500-4057<br />
25.03.2005, 9:00-16:30 Uhr<br />
Symposium: „Angst und Depressivität“<br />
Veranstalter: UK S-H, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie,<br />
Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck<br />
Veranstaltungsort: Sozialtherpeutisches Zentrum Haus 34<br />
Auskunft und Anmeldung: Dipl.-Psych. Winfried<br />
Lotz-Rambaldi, Tel. 0451/500-2445,<br />
Fax 0451/500-5097,<br />
E-Mail winfried.lotz-rambaldi@psychiatrie.uk-sh.de<br />
Gebühr: 30 Euro Vorträge und Workshops, 15 Euro<br />
nur Vorträge (Ermäßigung für Teilnehmer in Ausund<br />
Weiterbildung)<br />
Neumünster<br />
01.03.<strong>2006</strong>, 15:45-18:30 Uhr<br />
Neurologie & Psychiatrie aktuell: Update Osteoporose<br />
aus konservativen und chirurgischen Blickwinkeln<br />
Veranstaltungsort: Konferenzraum (Neubau) des<br />
Friedrich-Ebert-Krankenhauses<br />
Veranstalter, Auskunft und Anmeldung: Klinik für<br />
Neurologie und Psychiatrie, Friedrich-Ebert-Krankenhaus,<br />
Sekretariat Prof. Dr. H.-C. Hansen, Friesenstr. 11,<br />
24534 Neumünster, Tel. 04321/405-2071,<br />
Fax 04321/405-2079, E-Mail hc.hansen@fek.de<br />
Preetz<br />
2. Mittwoch jedes Monats, 17:30-21:00 Uhr<br />
Laufende kontinuierliche Balintgruppe<br />
Obligat (z. B. 15 Doppelstd. für Allgemeinmedizin<br />
und Gynäkologie, 35 Doppelstd. Psychiatrie)<br />
Veranstalter und Veranstaltungsort: Seminarraum 1,<br />
Klinik Preetz, Am Krankenhaus 5, 24211 Preetz<br />
Auskunft und Anmeldung: Michael Schiebel, Am<br />
Krankenhaus 5, 24211 Preetz, Tel. 04342/800755,<br />
E-Mail schiebel.preetz@freenet.de<br />
Gebühr: 8 Doppelstd. 375 Euro<br />
Rendsburg<br />
16.03.<strong>2006</strong>, 20:00 Uhr<br />
Schilddrüsenerkrankungen - rationelle Diagnostik<br />
und Therapie<br />
Veranstaltungsort: Convent Garten, Rendsburg<br />
Veranstalter, Auskunft und Anmeldung: Ärzteverein<br />
Rendsburg, Dr. Achim Diestelkamp, Eiderstr. 55,<br />
24768 Rendsburg, Tel. 04331/663966, Fax 04331/<br />
663929, E-Mail diestelkamp.rd@t-online.de,<br />
Internet www.aev-rd.de<br />
9<br />
4<br />
5<br />
2
Wir gedenken der Toten<br />
Dr. Siegfried Urbschat, St. Peter-Ording,<br />
geboren am 28.10.1918,<br />
verstarb am 03.11.2005.<br />
Dr. Horst Ebert, Lübeck,<br />
geboren am 26.06.1921,<br />
verstarb am 20.11.2005.<br />
Geburtstage<br />
Veröffentlicht sind nur die Namen der Jubilare,<br />
die mit der Publikation einverstanden sind.<br />
Dr. Harro Tilse, Lübeck,<br />
feiert am 03.03. seinen 80. Geburtstag.<br />
Dr. Gerold Haller, Lübeck,<br />
feiert am 04.03. seinen 85. Geburtstag.<br />
Dr. Peter Gördel, Hasselberg,<br />
feiert am 06.03. seinen 70. Geburtstag.<br />
Dr. Paul Ritscher, Uetersen,<br />
feiert am 07.03. seinen 70. Geburtstag.<br />
Dr. Benedicta Matthiessen, Bad Bramstedt,<br />
feiert am 08.03. ihren 75. Geburtstag.<br />
Dr. Herbert Seele, Glinde,<br />
feiert am 08.03. seinen 70. Geburtstag.<br />
Dr. Gert Kunze, Ahrensbök,<br />
feiert am 11.03. seinen 70. Geburtstag.<br />
Dr. Christa zur Nieden, Bargteheide,<br />
feiert am 14.03. ihren 80. Geburtstag.<br />
Dr. Ingrid Hubl, Schönberg,<br />
feiert am 15.03. ihren 70. Geburtstag.<br />
Dr. Luise Jöllenbeck, Fehmarn, OT Petersdorf,<br />
feiert am 16.03. ihren 95. Geburtstag.<br />
„Ich halte es nicht<br />
mehr aus ...“<br />
Teel. 018022 4499 4488 477<br />
Dr. Gertrud Marquardsen, Lübeck,<br />
geboren am 14.04.1920,<br />
verstarb am 09.12.2005.<br />
Dr. Onno Buurman, Itzehoe,<br />
geboren am 22.05.1919,<br />
verstarb am 16.12.2005.<br />
Dr. Bern Carrière, Lübeck,<br />
feiert am 17.03. seinen 85. Geburtstag.<br />
Dr. Hildegard Eimecke, Kiel,<br />
feiert am 18.03. ihren 85. Geburtstag.<br />
Dr. Liselotte Haas, Ratzeburg,<br />
feiert am 18.03. ihren 90. Geburtstag.<br />
Dr. Eberhard Meier, Aukrug-Homfeld,<br />
feiert am 20.03. seinen 80. Geburtstag.<br />
Prof. Dr. Alfred Manz, Großhansdorf,<br />
feiert am 21.03. seinen 85. Geburtstag.<br />
Dr. Peter Schwarzbach, Wyk/Föhr,<br />
feiert am 22.03. seinen 85. Geburtstag.<br />
Dr. Anneliese Schöpper-Beulen, Rellingen,<br />
feiert am 23.03. ihren 85. Geburtstag.<br />
Dr. Hermann Rosenberg, Bad Oldesloe,<br />
feiert am 25.03. seinen 85. Geburtstag.<br />
Dr. Peter Dahl, Lübeck-Travemünde,<br />
feiert am 26.03. seinen 70. Geburtstag.<br />
Dr. Brigitte Tabbert, Lübeck-Travemünde,<br />
feiert am 28.03. ihren 85. Geburtstag.<br />
Prof. Dr. Harald Henning, Mölln,<br />
feiert am 29.03. seinen 80. Geburtstag.<br />
Beratungszeiten:<br />
Mo, Di, Do, Fr 10:00 h-12:00 h<br />
und Mo, Mi 16:00 h-19:00 h,<br />
Do 16:00-19:00 h in türkischer,<br />
bosnischer, kroatischer, serbischer<br />
und russischer Sprache oder Sie<br />
sprechen uns eine Nachricht auf<br />
den Anrufbeantworter<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 17<br />
Personalia
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
18<br />
Auf dem Weg nach Berlin: Dr. Wolfgang Keil (li.) und<br />
Dr. Volker von Kügelgen, Mitglieder des regionalen Praxisnetzes<br />
Kiel, wollen demonstrieren (Fotos: SH)<br />
„Dr. von Kügelgen, mit welchem Gefühl ist es heute<br />
morgen für Sie losgegangen?“ „Ich denke, dass wir etwas<br />
tun müssen, ich habe eine Wut im Bauch, Änderungen<br />
müssen passieren. Die leisen Töne müssen<br />
aufhören.“ „Warum haben Sie eine Wut im Bauch?“<br />
„Weil die Verhältnisse, die mit uns passieren, das<br />
Fass zum Überlaufen gebracht haben. Wenn wir für<br />
gute medizinische Qualität zahlen müssen, wie das<br />
mit dem neuen Arzneimittelverschreibungsgesetz<br />
vorgesehen ist, dann ist es eben nicht mehr tragbar.<br />
Wir wollen uns dafür nicht mehr zur Verfügung stel-<br />
Demonstrieren für mehr Gerechtigkeit: Dr. Karlheinz<br />
Gründemann, Dr. Roswitha Gründemann, Ärzte für Innere<br />
Medizin aus Tarp, Dr. Herta Fritz, Praktische Ärztin aus<br />
Satrup (v. l. n. r.)<br />
Ärzteproteste am 18.01.<strong>2006</strong> in Berlin<br />
Wenn Ärzte streiken ...<br />
Sylvia Hajduk<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
len und müssen dafür Protest aussenden.“ „Haben<br />
Sie mit gutem Gewissen heute die Praxis geschlossen?“<br />
„Selbstverständlich. Alles ist gut bestellt zu<br />
Hause, Notdienst ist organisiert und die Patienten<br />
stimmen der Aktion voll zu.“ „Was erwarten Sie von<br />
den heutigen Protesten?“ „Ein bisschen Öffentlichkeitswirksamkeit<br />
und bessere Presse. Die Anfänge<br />
sind gemacht, die Kieler Nachrichten haben schon<br />
sehr positiv berichtet und ich denke, dass die Resonanz<br />
in der Bevölkerung sehr positiv ist.“<br />
„Dr. Keil, wie ist Ihre Meinung zum heutigen Tage?“<br />
„Ich freue mich sehr, dass so viele Kollegen bereit<br />
sind, an dem Protest teilzunehmen in Berlin, dass wir<br />
so zahlreich aufgebrochen sind - von Kiel aus mit ungefähr<br />
200 Ärzten(innen) und deren Angestellten.<br />
Ist schon enorm, dass wir so was auf die Beine stellen<br />
können. Mir ist ganz wichtig, dass wir den Protest<br />
auch nach Kiel bringen, wo heute die Sau im Sinne<br />
der Bonus-Malus-Regelung verraten wird. Ich erhoffe<br />
mir, dass der ein oder andere im Bundestag mitbekommt,<br />
was vor der Tür passiert, auch wenn ich es<br />
nicht wirklich erwarte. Ich hoffe, dass man solchen<br />
Unsinn wie Budgetierung einmal neu überdenkt. Wir<br />
können nicht auf der einen Seite Medikamente budgetieren<br />
und auf der anderen Seite Krankheiten unbudgetiert<br />
lassen. Nach aktuellen Umfragen steht<br />
über 80 Prozent der Bevölkerung hinter uns, das<br />
macht ein gutes Gefühl.“<br />
Dr. Herta Fritz stellt ihre Wünsche vor: „Ich hoffe,<br />
dass wir heute etwas bewirken können, dass die<br />
Bonus-Malus-Regelung zumindest abgeschafft wird<br />
oder nicht kommt und dass wir auf unsere Belange aufmerksam<br />
machen können.“ Dr. Roswitha Gründemann<br />
meint: „Ich schließe mich dem an. Die Politik soll<br />
aufmerksam werden auf den Mangel, den wir verwalten<br />
müssen und dass diese unsägliche Bonus-Malus-<br />
Regelung nicht weiter diskutiert wird.“ Dr. Karlheinz<br />
Gründemann meint zur heutigen Aktion: „Es muss<br />
etwas passieren. Die heutige Veranstaltung ist in<br />
Ordnung, aber es darf nicht dabei bleiben, es muss in<br />
den nächsten Monaten mehr passieren, weil der<br />
Effekt sonst sicher schnell verpufft. Zu diesen Zwecken<br />
können wir es uns vorstellen, öfter auf die Straße<br />
zu gehen und zu demonstrieren.“
„Dinge, die bei mir in der<br />
Praxis kaputt sind, werden,<br />
wenn es geht, repariert.<br />
Wenn es kleine Teile<br />
und diese nicht mehr<br />
reparabel sind, werden sie<br />
ersetzt. Ansonsten wird<br />
nichts mehr investiert. Es<br />
Verlor nie den Humor: lässt sich nicht mehr fi-<br />
Wolfgang Schuchardt, nanzieren. Es lässt sich<br />
Hals-Nasen-Ohrenarzt<br />
auch nicht mehr refinan-<br />
aus Bad Segeberg<br />
zieren in kürzerer Zeit.<br />
Die Banken geben dafür auch keine größeren<br />
Kredite mehr.“<br />
Aus Rostock angereist: Ärztekammer-Präsident<br />
aus Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Dr. Andreas Crusius<br />
Für die Ärztegenossenschaft<br />
im Einsatz:<br />
Andreas Rinck, Anästhesist<br />
aus Kiel<br />
Zeigten sich solidarisch mit den Niedergelassenen: Krankenhausärzte Dr.<br />
Claus Hirthe (li.) und Dr. Hans Becker aus Emden. Außerdem mit dabei:<br />
Dr. Hannelore Machnik, Vorsitzende des Marburger Bundes<br />
Dr. Rinck’s Kommentar zum<br />
heutigen Tage: „Wir hoffen,<br />
dass wir die Ministerin und andere<br />
davon überzeugen können,<br />
das Arzneimittelversorgungsgesetz<br />
zurückzunehmen und nicht<br />
uns Ärzte die Rationierung am<br />
Patienten weitergeben lassen. Es<br />
wird immer auf unserem Rücken<br />
ausgetragen.“<br />
„Die Proteste sind fantastisch. Wir setzen uns für die Patienten ein. Jetzt,<br />
während die Veranstaltung hier im Maritim-Hotel läuft, kommen laufend<br />
Busse an aus Süddeutschland, aus Thüringen, aus Mecklenburg-Vorpommern,<br />
eben ist ein Bus aus Schwerin gekommen. Wir standen eben draußen<br />
und haben mit der Polizei gesprochen, man rechnet draußen mit<br />
mindestens 13 000 Menschen, hier<br />
drin müssen es um die 6 000 sein, sodass<br />
man sagen kann, es sind ca.<br />
20 000 Menschen zur Demonstration<br />
gekommen. Es muss endlich Schluss<br />
sein mit der verfehlten Gesundheitspolitik<br />
von Ulla Schmidt und ihrem<br />
Ministerium. Wir brauchen wieder<br />
Ruhe im Gesundheitswesen, mehr<br />
Zeit für den Patienten und möchten<br />
weg von der Bürokratie. Und endlich<br />
vernünftige Arbeitsbedingungen, ein<br />
vernünftiges Arbeitsumfeld, dass man<br />
nicht in Bürokratie erstickt und<br />
keine Zeit mehr für den Patienten<br />
hat.“<br />
DDeerr TTaagg ddeerr ÄÄrrzzttee<br />
Sollten nicht fehlen: Dr. phil.<br />
Bodo Kosanke (o.) und Ralf<br />
Büchner, KV-Vorstandsmitglieder<br />
DDrr.. voon KKüügellggenn:: „„WWiir kämmpffeenn ffüürr<br />
unnsserre PPaattiientten!“<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 19
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
20<br />
Marschieren zum Treffpunkt: <strong>Schleswig</strong>-Holsteins Ärzte(innen)<br />
Immer mehr Menschen versammeln sich: Vor dem Maritim-Hotel<br />
war der Treffpunkt<br />
Vor dem Maritim-Hotel in Berlin-Tiergarten: Der Saal,<br />
wo die Auftaktveranstaltung im Inneren stattfand, war<br />
längst überfüllt. Draußen warteten Ärztinnen und Ärzte<br />
um den Demonstrationszug zum Bundesgesundheitsministerium<br />
anzutreten.<br />
Kiel macht mobil: Matthias Seusing, Arzt<br />
aus Kiel, nahm auch an der Demonstration<br />
teil<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
Kommentar einer Ärztin aus Berlin: „Ulla<br />
Schmidt sollte die DDR-Politik sein lassen.<br />
Es war jedoch nicht alles falsch an dieser<br />
Politik. Denn zu der Zeit hat sich der Staat<br />
nicht bei uns eingemischt. Er hat uns Ärzte<br />
unsere Arbeit machen lassen.“<br />
Die Ärztegenossenschaft <strong>Schleswig</strong>-Holstein organisierte<br />
für ihre Mitglieder den Weg nach Berlin,<br />
um den Widerstand der niedergelassenen Ärztinnen<br />
und Ärzte gegen die jetzige Gesundheitspolitik<br />
in den letzten Jahren deutlich zu machen. Trotz<br />
der eisigen Temperaturen kamen mehr Ärzte als<br />
erwartet. Die Kälte ließ niemanden aufgeben. Ulla<br />
Schmidt und ihre Politik wurde ausgebuht und<br />
ausgepfiffen. Man fordert bessere Arbeitsbedingungen.<br />
Für die Kostendämpfung müssten andere<br />
Lösungen gefunden werden, um den Arztberuf<br />
wieder attraktiver zu machen, da viele Mediziner<br />
ins Ausland abwandern oder sich in anderen Branchen<br />
etablieren.<br />
Engagiert dabei: Dr. Uwe<br />
Bannert, Arzt für Psychiatrie<br />
und Psychotherapie<br />
aus Bad Segeberg
Die Westen spendete die Ärztegenossenschaft <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
für seine Mitglieder: Dr. Gerhard Annewanter, Dr. Gabriele<br />
Auerbach-Annewanter, Dr. Ingeborg Kreuz, Dr. Carsten Heinemeier,<br />
Claus Johannes Damberg (v. l. n. r.)<br />
Für die Ärztegenossenschaft<br />
unterwegs:<br />
Christoph Meyer, Vorstandsmitglied<br />
der Q-<br />
Pharm AG und Allgemeinarzt<br />
aus Satrup<br />
„Viele der<br />
massiven<br />
Probleme<br />
im Gesundheitswesen<br />
sind auf politische<br />
Fehlentscheidungen<br />
zurückzuführen.“<br />
Dr. Frank Ulrich Montgomery,<br />
1. Vorsitzender des Marburger Bundes<br />
Sylvia Hajduk, Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />
Bismarckallee 8-12, 23795 Bad Segeberg<br />
Ärzte aus ganz Deutschland fuhren nach Berlin,<br />
hier aus Niedersachsen: Dr. Frank Potthast,<br />
Dr. Christiane Kamps, sowie Christoph und<br />
Ana-Maria Heinrich (v. l. n. r.)<br />
Viele Transparente unterstützten die Proteste: Ärzte aus ganz<br />
Deutschland demonstrieren für bessere Arbeitsbedingungen<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
Budgetierung der Gesundheitsausgaben<br />
bringt immer mehr Rationierung<br />
von medizinischen<br />
Leistungen<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 21
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
22<br />
Überall im Land<br />
Ärzteproteste ohne Ende<br />
Es war ein vorläufiger Höhepunkt, aber kein<br />
Abschluss der Ärzteproteste in <strong>Schleswig</strong>-Holstein:<br />
Gut 1 000 Ärzte und Praxismitarbeiterinnen<br />
protestierten am 27. Januar in Neumünster<br />
gegen weitere Eingriffe und Einschnitte im Gesundheitswesen.<br />
Fast 30 Jahre<br />
ist Barbara<br />
Homann in<br />
Tangstedt<br />
niedergelassen.<br />
Eine<br />
Stimmung wie<br />
in der Holstenhalle<br />
hat<br />
oben: Barbara Homann<br />
rechts: Dr. Roswitha Gründemann<br />
(Fotos: di)<br />
die Landärztin unter ihren Kollegen<br />
selten erlebt. „Diese Geschlossenheit<br />
müssen wir nutzen“,<br />
sagt die Allgemeinmedizinerin<br />
nach der Veranstaltung.<br />
Ihre Kollegin Dr. Roswitha<br />
Gründemann aus Tarp ist entschlossen,<br />
sich der Politik nicht zu beugen: „Ich<br />
bin 1986 raus aus dem DDR-System, weil ich als<br />
Ärztin, nicht als Vollstrecker der Gesundheitspolitik<br />
tätig sein wollte“, sagt sie. Deshalb ist sie<br />
wie so viele Kollegen an diesem Tag mit ihrem<br />
Praxisteam nach Neumünster zum Protesttag<br />
gekommen. Auch Dr. Manfred Simon aus<br />
Kronshagen ist dabei. Nicht, um mehr Geld zu<br />
fordern, sondern um auf den „Bürokratie-Wust“<br />
aufmerksam zu machen. „Ein Antrag zum Beantragen<br />
eines Antragsformulars - mit so was müssen<br />
wir uns in den Praxen herumärgern. Diese<br />
Zeit fehlt uns für die Patienten“, ärgert sich<br />
Simon. Auch am 16. Januar war er dabei, als die<br />
Ärztegenossenschaft <strong>Schleswig</strong>-Holstein zusammen<br />
mit zahlreichen Verbänden und Praxisnetzen<br />
in Kiel die Presse über die Hintergründe der<br />
bevorstehenden Proteste aufmerksam gemacht<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
hatte. Schon zu diesem Auftakt wurde deutlich:<br />
Die Ärzte sind entschlossen, ihre Beweggründe<br />
werden von der Öffentlichkeit verstanden und<br />
die Proteste stoßen auf Verständnis. Als sich<br />
zwei Tage später fast 1 000 Kollegen aus <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
aufmachen zum bundesweiten<br />
Protest nach Berlin, ist noch nicht abzusehen,<br />
dass der Protest in der Woche danach ganz<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein erfassen würde.<br />
Am Montag, 23. Januar, geht es in Flensburg<br />
los: Über 200 Ärzte protestieren in der Grenzstadt<br />
und fordern, dass am 27. Januar die Diskussion<br />
über eine kollektive Rückgabe der Kassenzulassung<br />
auf die Tagesordnung gesetzt wird.<br />
Einen Tag später in Mittelholstein: In Neumünster<br />
ist fast jede Praxis geschlossen, rund<br />
350 Teilnehmer demonstrieren in der Innenstadt.<br />
In Eckernförde befestigen die Protestler<br />
Formulare und gesetzliche Vorschriften an einer<br />
Leine, um den Passanten die<br />
Bürokratie in den Praxen deutlich<br />
zu machen. Am nächsten<br />
Tag hat die Protestwelle Dithmarschen,<br />
Steinburg und Segeberg<br />
erreicht. Allein in Itzehoe<br />
gehen über 200 Ärzte auf die<br />
Straße. Am vierten Tag bilden<br />
Demonstranten auf dem Lübecker<br />
Marktplatz eine eindrucksvolle<br />
Warteschlange - so kann es<br />
aussehen, wenn sich die Arbeitsbedingungen<br />
für die Mediziner<br />
weiter verschlechtern und sich immer weniger<br />
Ärzte finden, die noch eine Praxis übernehmen<br />
wollen. Auf Fehmarn hat an diesem Donnerstag<br />
keine Praxis auf - die Ärzte stehen in Burg auf<br />
dem Marktplatz, um die Inselbewohner über die<br />
gesundheitspolitischen Hintergründe zu informieren.<br />
Die Notdienste funktionierten nach<br />
Auskunft der Kassenärztlichen Vereinigung<br />
(KV) an allen Protesttagen reibungslos. Aber<br />
würde es nach dieser Woche noch zu einem<br />
weiteren, diesmal landesweiten Protesttag mit<br />
eindrucksvoller Beteiligung reichen? Selbst die<br />
Organisatoren waren sich nicht ganz sicher.<br />
Doch die Unsicherheit hatte sich schnell gelegt.<br />
Während im Saal ein Film vom Berliner Protesttag<br />
die Teilnehmer einstimmte, strömten<br />
Praxisteams aus dem ganzen Land nach Neumünster.<br />
Als Bernd Thomas als Aufsichtsrats
chef der Genossenschaft aufs Podium<br />
bittet, ist die Halle voll. Patientenvertreter<br />
Günter Schulz aus Kiel<br />
ist beeindruckt von der Zustimmung<br />
und verspricht, zum nächsten Protest<br />
auch zahlreiche Patienten zu<br />
mobilisieren. Die Ärzte sieht Schulz<br />
mit den Protesten auf dem richtigen<br />
Weg, denn er befürchtet: „Wir sparen<br />
uns krank.“ Besonders chronisch<br />
kranke Menschen sind nach seinen<br />
Beobachtungen von den Plänen der<br />
Gesundheitspolitiker beunruhigt.<br />
Vorläufiger Protesthöhepunkt im Norden - aber kein Ende: <strong>Schleswig</strong>-Holsteins<br />
Ärzte wollen weiter demonstrieren<br />
Dass die Politiker Ärzte für Verordnungen in<br />
Regress nehmen wollen, hält Schulz für ein Unding:<br />
„Soll ich denn nach einer Verordnung ins<br />
Wartezimmer zurück und den anderen Patienten<br />
sagen: Leute das war’s - sein Budget ist ausgeschöpft,<br />
ihr könnt nach Hause gehen?“ Damit,<br />
so die Befürchtung des Patienten, würde<br />
das Ärzte-Hopping doch nur gefördert.<br />
Unterstützung erhalten die Ärzte auch von den<br />
Praxismitarbeitern. Viele von ihnen sind mit<br />
ihren Chefs nach Neumünster gekommen.<br />
Regina Timm vom Berufsverband der Arzthelferinnen<br />
stellt klar, dass sie voll hinter ihren Arbeitgebern<br />
stehen, denn: „Das gesamte Praxisteam<br />
trägt die Last der Bürokratisierung.“ Timm<br />
befürchtet, dass sich die Arbeitsbedingungen<br />
Fühlen sich von der Gesundheitspolitik in Ketten gelegt: Andreas Rinck<br />
(Kiel), Dr. Ingeborg Kreuz (Flensburg) und Dr. Thomas Hansen (Satrup)<br />
demonstrierten in Neumünster<br />
und die Bezahlung im Zuge weiterer<br />
Kostendämpfungsgesetze für ihre Kolleginnen<br />
noch verschlechtern werden.<br />
Ihre Forderung an die Gesundheitspolitik:<br />
„Versetzen Sie die Ärzte in die Lage,<br />
uns leistungsgerecht zu bezahlen.“<br />
Dr. Hannelore Machnik, Vorsitzende<br />
des Marburger Bundes und Vizepräsidentin<br />
der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-<br />
Holstein, sieht angestellte und niedergelassene<br />
Ärzte mit vergleichbaren<br />
Problemen konfrontiert. Auch die<br />
Zahnärzte zeigen sich solidarisch. Dr.<br />
Joachim Hüttmann, Vorsitzender des<br />
Landesverbandes im Freien Verband<br />
Deutscher Zahnärzte, zitiert die frühere<br />
Bundesverbraucherschutzministerin<br />
Renate Künast: „Qualität und billig<br />
geht nicht“ - dies gelte auch für die Medizin.<br />
Hüttmann hat kein Verständnis dafür, dass die<br />
Politik die steigende Nachfrage im Gesundheitswesen<br />
nur unter Kostengesichtspunkten betrachtet.<br />
Dr. Hans Köhler macht deutlich, dass<br />
die Hausärzte als die am stärksten von den Arzneisparplänen<br />
betroffene Fachgruppe Fehler der<br />
Politik nicht länger ausbaden können - schon<br />
jetzt sei der Ärztemangel spürbar. Dr. Axel<br />
Schröder, Vorsitzender der Gemeinschaft Fachärztlicher<br />
Berufsverbände, zeigt uneingeschränkte<br />
Solidarität mit den hausärztlichen Kollegen.<br />
„Die Politik mit dem Rotstift ist gescheitert“,<br />
sagt Schröder. Er fordert die Politik auf, weitere<br />
Reformen nicht gegen, sondern mit den Ärzten<br />
in Angriff zu nehmen. Auch Dr. Helmut Scholz<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 23
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
24<br />
Protestauftakt in Kiel: Dr. Klaus Bittmann, Dr. Axel Schröder, Dr. Manfred Simon,<br />
Dr. Hans Köhler und Dr. Helmut Scholz (v. l. n. r.)<br />
scheute keine klaren Worte. Die Sparpläne<br />
der Regierung bezeichnete er als<br />
„Rentnervermeidungsgesetz“, damit die<br />
Kassen nicht weiter belastet werden.<br />
Bundesgesundheitsministerin Ulla<br />
Schmidt seien die Ärzte trotzdem zu<br />
Dank verpflichtet, stellte der Sprecher<br />
des Dachverbandes der Ärztenetze fest,<br />
denn: „Sie hat es geschafft, dass sich erstmals<br />
alle Ärzte fachübergreifend einig<br />
sind.“ KV-Vize Ralf Büchner stellt klar,<br />
dass auch die KV als Körperschaft nicht<br />
in der Lage sein wird und will, das Arzneispargesetz<br />
in der geplanten Form umzusetzen:<br />
„Das wollen und das können<br />
wir nicht. Das geht uns an die Ehre und<br />
an die Würde.“ <strong>Schleswig</strong>-Holsteins Ärztekammerpräsident<br />
Dr. Franz-Joseph Bartmann fasste<br />
die Stimmung wohl am treffendsten zusammen,<br />
als er die Gesundheitspolitiker mahnte: „Wir<br />
sind zur Zusammenarbeit bereit, aber ohne oder<br />
gar gegen uns geht gar nichts.“ Die Kollegen<br />
sind es nach seiner Ansicht leid, als Sündenbock<br />
für Probleme, die sie nicht verursacht haben,<br />
zu dienen. Die Politik müsse endlich einräumen,<br />
dass im sozialen Sicherungssystem in<br />
Deutschland „30 Prozent an allen Ecken und<br />
Enden fehlen“ - dies ist auch der Anteil, den<br />
niedergelassene Ärzte von ihren Leistungen unentgeltlich<br />
erbringen und den angestellte Ärzte<br />
als Gehaltsaufbesserung fordern, um angemessen<br />
bezahlt zu werden. Fehlte nur der Vorstandsvorsitzende<br />
der KV - Dr. Klaus Bittmann<br />
war an diesem Tag natürlich als Vorstand der<br />
Ärztegenossenschaft dabei. Mit gelber Warnweste<br />
und der Aufschrift „Arzt im Einsatz“<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
machte Bittmann deutlich,<br />
dass die Ärzte im Norden geschlossen<br />
weiter für ihre Belange<br />
kämpfen werden. Die Teilnehmer<br />
in Neumünster gaben<br />
ihm dafür volle Rückendeckung.<br />
Breite Zustimmung erhielt<br />
Bittmann für folgende<br />
Forderungen:<br />
�� Erhalt einer qualitativ hochwertigen<br />
Medizin<br />
�� Beendigung der Unterfinanzierung<br />
Zustimmung zu weiteren Protestmaßnahmen: Ärzte und Mitarbeiterinnen<br />
in Neumünster<br />
�� Leistungsgerechte Gebührenordnung in Euro<br />
und Cent<br />
�� Rückübertragung des Krankheitsrisikos an die<br />
Kassen<br />
�� Einführung einer praktikablen Kostenerstattung<br />
�� Abbau der Bürokratie<br />
�� Ende der Arzthaftung für Arznei- und Heilmittelkosten<br />
Um diese Ziele zu erreichen, wurde die KV aufgefordert,<br />
die Bonus-Malus-Regelung mit allen<br />
Mitteln zu verhindern. Die Genossenschaft soll<br />
die Öffentlichkeit weiter aufklären, das Kostenerstattungsmodell<br />
weiter bewerben und die kollektive<br />
Zulassungsrückgabe vorbereiten. Auch<br />
die Proteste werden nicht aufhören. Im März,<br />
kündigte Bittmann an, wird die Genossenschaft<br />
in Kiel wieder auf die Straße gehen - dann aber<br />
mit den Patienten. (di)
Marburger Bund<br />
Der Weg zu gerechter<br />
Bezahlung<br />
immerhin auf 11,90 Euro pro Std. bringen. (Natürlich<br />
ohne Berücksichtigung der von Ärzten<br />
millionenfach geleisteten Überstunden!)<br />
Forderungen des Marburger Bundes<br />
Hannelore Machnik<br />
Vor diesem Hintergrund ist es die zwingende<br />
Aufgabe des Marburger Bundes, bessere Ar-<br />
Ausgangssituation<br />
beitsbedingungen und eine gerechte Bezahlung<br />
Von den Delegierten der MB-<br />
nicht nur zu fordern, sondern<br />
(Marburger Bund) Hauptver-<br />
auch durchzusetzen. Der MB<br />
sammlung im September 2005<br />
muss eigenständig Verantwor-<br />
wurde der Tarifvertrag im öftung<br />
übernehmen und selbstfentlichen<br />
Dienst (TVöD) abbewusst<br />
die Interessen der<br />
gelehnt. Die Vollmacht zu Ta-<br />
Ärzte vertreten. Dieses wird<br />
rifverhandlungen an ver.di wi-<br />
nicht einfach sein und erforderrufen<br />
und die Kooperation<br />
dert die Geschlossenheit aller<br />
mit ver.di aufgekündigt. Eine<br />
Ärztinnen und Ärzte. Der<br />
weitere Zusammenarbeit mit<br />
Marburger Bund hat die Ver-<br />
ver.di hatte sich als nicht trageinigung<br />
Kommunaler Arbeitfähig<br />
erwiesen. In den vergangeberverbände<br />
(VKA) aufgegenen<br />
Jahren haben die grofordert,<br />
in Tarifverhandlungen<br />
ßen Gewerkschaften ÖTV<br />
einzutreten, um einen Tarif-<br />
und DAG maßgeblich in Tavertrag<br />
für Ärzte abzuschlierifabschlüssen<br />
mit dazu beigeßen,<br />
der die spezifischen Ar-<br />
Dr. Hannelore Machnik (Foto: rat)<br />
tragen, dass sich die Gehaltsbeitsbedingungen<br />
der Ärzte<br />
gruppen der Ärzte und nichtärztlichen Mitar-<br />
berücksichtigt. Verhandlunbeiter<br />
im Gesundheitssektor immer mehr angen mit dem MB wurden abgelehnt. Zwangsweigleichen<br />
- zum Nachteil der Ärzte. Nach dem se wurden die Ärzte in den TVöD überführt,<br />
Zusammenschluss zur Vereinten Dienstleis- nach dem Motto „ein Betrieb - ein Tarifvertrag“.<br />
tungsgewerkschaft ver.di hat dieses eine neue<br />
Dimension erhalten, die für Ärzte nicht mehr<br />
hinnehmbar war. Die Entwicklung wird deutlich<br />
in dem Bericht des Deutschen Instituts für<br />
Wirtschaftsforschung (DIW) August 2005. Junge<br />
Krankenhausärzte haben in den Jahren 1993<br />
und 2002 einen realen Verlust des Monatseinkommens<br />
um etwa 7,5 Prozent zu verzeichnen.<br />
Damit stellen sich Ärzte - in der Altersgruppe<br />
unter 35 Jahre in der Einkommensentwicklung<br />
deutlich schlechter als andere im öffentlichen<br />
Dienst beschäftigte Akademiker dieses Alters,<br />
deren Durchschnittsgehälter um rund drei Prozent<br />
gestiegen sind und noch schlechter als die<br />
Gesamtheit der Erwerbstätigen, die einen Lohnzuwachs<br />
von sechs Prozent zu verzeichnen ha-<br />
Die Forderungen des Marburger Bundes wurden<br />
als vollkommen abwegig abgetan. Sie würden<br />
zulasten der übrigen Beschäftigten gehen und<br />
wären Sprengstoff für den sozialen Frieden in<br />
den Kliniken. Die Forderung nach 30 Prozent<br />
mehr Gehalt ist für den Arbeitgeber eine Provokation,<br />
aber sie ist eine begründbare Forderung,<br />
um nämlich die Verluste auszugleichen, die<br />
Ärztinnen und Ärzte in den letzten Jahren<br />
durch die Politik und Klinikträger zugemutet<br />
wurden. Die tatsächliche Arbeitsbelastung der<br />
Ärzte wird von Arbeitgebern bewusst ignoriert<br />
und sie wissen, unbezahlte Überstunden entlasten<br />
die finanziellen Budgets der Kliniken erheblich.ben.<br />
Rahmenbedingungen der Krankenhäuser<br />
Und über den Stundenlohn sagt das DIW: Jun- Die Forderung nach mehr Geld und Einstellung<br />
ge Ärzte verdienen heute netto 10,80 Euro pro weiterer Ärzte um Entlastungen erreichen zu<br />
Stunde, weniger als Grundschullehrer, die es können, treffen die Krankenhäuser in einer<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 25
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
26<br />
Phase schwieriger Rahmenbedingungen. Doch<br />
der Verweis auf die Kosten ist auf Dauer kein<br />
tragfähiges Argument. Ärztinnen und Ärzte<br />
sind nicht mehr bereit, die hohen Arbeitszeitbelastungen<br />
unter Missachtung der gesetzlich vorgeschriebenen<br />
Ruhezeit hinzunehmen. Ärztinnen<br />
und Ärzte sind hoch motiviert und zeigen<br />
Leistung, sie möchten aber die Arbeit und Stunden,<br />
die sie arbeiten, voll bezahlt bekommen.<br />
Sie übernehmen Verantwortung für ihre Patienten<br />
für ein durchschnittliches Gehalt. Immer<br />
weniger planbare Freizeit machen die Arbeit im<br />
Krankenhaus zunehmend unattraktiver. Schon<br />
heute planen acht Prozent der Nachwuchskräfte<br />
in fremde Berufsfelder abzuwandern. Ganz zu<br />
schweigen von der großen Anzahl der Ärzte, die<br />
jetzt schon ins Ausland abwandern, wegen der<br />
katastrophalen Arbeitssituation. Wenn diese<br />
Zahlen zunehmen, haben wir in Kürze ein tatsächliches<br />
Nachwuchsproblem. Zunehmend berichten<br />
Patienten von gehetzten und vielfach<br />
übermüdeten Ärzten und machen sich Sorgen<br />
um die Qualität der medizinischen Versorgung.<br />
Gerade aus der Verantwortung unseren Patienten<br />
gegenüber, müssen wir auf vorhandene Missstände<br />
hinweisen und weitere Verschlechterung<br />
in der medizinischen Versorgung verhindern.<br />
Der Weg zum Streik<br />
In einer Informationsveranstaltung des Marburger<br />
Bundes in der Ärztekammer in Bad Segeberg<br />
informierten der Vorstand und der Jurist<br />
Horst Fischer über die aktuellen Entwicklungen<br />
im Tarifbereich. Die hohe Anzahl der Ärztinnen<br />
und Ärzte sprengten fast die Kapazität des<br />
Saales.<br />
In der Diskussion entlud sich der Zorn der Anwesenden<br />
über unzumutbare Arbeitsbedingungen,<br />
fehlende angemessene Vergütung für ihre<br />
Leistungen, kurze Arbeitsverträge, die sie erpressbar<br />
machen und zunehmende bürokratische<br />
Arbeiten, die eine kontinuierliche Patientenversorgung<br />
fast unmöglich machten. Die Geduld<br />
und Bereitschaft war am Ende. Die bundesweiten<br />
Vorbereitungen von Streikmaßnahmen<br />
an kommunalen Krankenhäusern wurden<br />
durch das Forum nahezu einstimmig begrüßt.<br />
Ein Kollege erhielt mit seiner Forderung: „Fragt<br />
uns nicht, ob wir streiken wollen, sondern sagt<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
uns wann“ großen Beifall und Zuspruch aus dem<br />
Publikum.<br />
Eine Urabstimmung über Arbeitskampfmaßnahmen<br />
erfolgte durch den Bundesverband. Das<br />
Votum war eindeutig, 98,7 Prozent stimmten<br />
für einen Streik.<br />
In fast allen Krankenhäusern der kommunalen<br />
Arbeitgeber in <strong>Schleswig</strong>-Holstein wurden<br />
Streikvorbereitungen getroffen. Eine Notfallversorgung<br />
für die Patienten wurde sichergestellt.<br />
Planbare stationäre Behandlungen verschoben.<br />
Flugblätter für Patienten, Besucher und Passanten<br />
vorbereitet. Demonstrationsrouten festgelegt<br />
und beim Ordnungsamt angemeldet, Pressekonferenzen<br />
wurden organisiert. Ärztinnen<br />
und Ärzte entwickelten Aktivitäten und Kreativität<br />
in einem unerwarteten Ausmaß. Es herrschte<br />
Aufbruchstimmung.<br />
Unterstützung erhielten die streikbereiten Ärzte<br />
auch von Chefärzten und Klinikleitung, die<br />
durchaus Verständnis für die Forderungen aufbrachten.<br />
Sie wiesen jedoch ausdrücklich darauf<br />
hin, dass diese Forderungen nur durch zusätzliche<br />
Finanzmittel für die Krankenhäuser erfüllbar<br />
wären.<br />
Einzelne Klinikleiter drohten jedoch arbeitsrechtliche<br />
Konsequenzen an, bis hin zu Kündigungen,<br />
falls Ärzte sich tatsächlich an dem<br />
Streik beteiligen sollten.<br />
Landgericht Köln verhindert Streik<br />
Der bundesweite Streik war für den 13. Dezember<br />
2005 ausgerufen worden. In den frühen<br />
Morgenstunden des 13.12.05 musste der geplante<br />
Streik nach einem von den Arbeitgebern<br />
kurzfristig erwirkten Beschluss des Landesarbeitsgerichts<br />
Köln abgesagt werden. Nach Ansicht<br />
der Richterin bestand Friedenspflicht, da<br />
die Ärztegewerkschaft den Bundes-Angestellten-Tarifvertrag<br />
(BAT) nicht gekündigt habe.<br />
(Eine rechtlich sehr umstrittene Entscheidung).<br />
Trotz des abgesagten Streiks ist die Motivation<br />
der Ärztinnen und Ärzte in den Kliniken ungebrochen.<br />
Aktive Mittagspausen, Demonstration, Pressekonferenzen<br />
erfolgten trotzdem. Die Resonanz<br />
in der Öffentlichkeit war und ist groß und vor
allen Dingen - das Verständnis für die Anliegen<br />
der Krankenhausärzte ist vorhanden.<br />
Wie geht es weiter?<br />
Am 17.12.05 hat die Große Tarifkommission<br />
beschlossen, gegenüber der VKA den BAT zu<br />
kündigen. Wegen einzuhaltender Kündigungsfristen<br />
sind Ärztestreiks für Anfang Februar<br />
<strong>2006</strong> in Planung. Streik ist immer das äußerste<br />
Mittel eines Arbeitskampfes. Absoluten Vorrang<br />
haben jedoch konstruktive Gespräche und<br />
Verhandlungen, um genau diesen zu verhindern.<br />
Die ersten Gespräche zwischen dem Mar-<br />
burger Bund und der Vereinigung der Kommunalen<br />
Arbeitgeberverbände haben am 17.01.06<br />
in Berlin stattgefunden.<br />
Vielleicht ein Durchbruch. Ich würde es für uns<br />
alle wünschen.<br />
Dem Wunsch des Marburger Bundes konnte<br />
entsprochen werden, denn der VKA hat dem<br />
MB am 26.01.06 Verhandlungen über einen<br />
arztspezifischen Vertrag vorgeschlagen.<br />
Dr. Hannelore Machnik, Vorsitzende Marburger<br />
Bund, Kurhausstr. 29, 23795 Bad Segeberg<br />
BUECHER + BUECHER + BUECHER + BUECHER + BUECHER<br />
Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie<br />
Bibliographische Angaben: Nikolaus Wülker, Georg Thieme-Verlag, Stuttgart, 2005, 550 Seiten,<br />
279 Abbildungen, 29,95 Euro, ISBN 3131299711<br />
Kurze Inhaltsangabe: Das Buch ist in neun Kapitel unterteilt (Hüfte, Becken,<br />
Oberschenkel, Knie und Unterschenkel, Fuß und Sprunggelenk, Wirbelsäule<br />
und Brustkorb, Schulter und Oberarm, Ellenbogen und Unterarm,<br />
Hand und Handgelenk als anatomisch zugeordnete Kapitel und Tumorerkrankungen<br />
des Bewegungsapparates sowie Systemerkrankungen als zwei<br />
übergeordnete Kapitel).<br />
In den einzelnen Kapiteln wird großer Wert auf klinische und bildgebende<br />
Untersuchungstechniken gelegt. Es werden die häufigsten Gelenkerkrankungen<br />
und Verletzungen dargestellt. Zu jeder Diagnose erfolgt eine sehr<br />
übersichtliche Darstellung der Definition, Äthiopathologie, Epidemiologie,<br />
ausführlichen Diagnostik inklusive spezieller bildgebender Diagnostik und<br />
konservativer sowie operativer Therapie mit entsprechender Prognose.<br />
Kritische Bewertung: Sehr übersichtliche Gliederung, konsequente Umsetzung des Konzeptes.<br />
Das Abhandeln einzelner Diagnosen nach Äthiopathogenese, Diagnostik und Therapie ist überaus<br />
informativ und auch zum schnellen Nachschlagen gut geeignet. Sehr gute Abbildungen, vielfach<br />
in Farbe. Insgesamt bietet das Buch einen sehr guten Überblick über das orthopädisch/unfallchirurgische<br />
Fachgebiet, wobei jedoch die orthopädische Ausrichtung dominiert.<br />
Sonstiges: Das Buch bietet eine sehr gute Mischung aus Kompaktheit und ausführlicher und plastischer<br />
Darstellung von umfassendem Wissen aus der Orthopädie und Unfallchirurgie. Sämtliche<br />
examensrelevanten Aspekte werden erwähnt. Das Buch besticht durch hervorragende Abbildungen,<br />
durch die straffe Gliederung fällt es einfach das Buch durchzuarbeiten oder nur einzelne Themengebiete<br />
nachzuschlagen.<br />
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bereichern und ist hervorragend geeignet für Studenten, für Ärzte in der Ausbildung sowie<br />
als aktuelles Nachschlagewerk für gestandene Fachärzte.<br />
Rezensent: Dr. Marcel Prymka, Klinik für Orthopädie, Universitätsklinik <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />
Campus Kiel, Michaelisstr. 1, 24105 Kiel<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 27
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
28<br />
Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte<br />
Frustriert von<br />
Rahmenbedingungen<br />
Dirk Schnack<br />
Protestveranstaltungen oder gar Praxisschließungen<br />
- für Karsten Lüders war so etwas früher<br />
schwer vorstellbar. „Da hätte ich gesagt: Ich<br />
muss für meine Patienten<br />
da sein.“ Heute<br />
versucht der Allgemeinmediziner<br />
aus<br />
Niebüll Protest und<br />
Patientenversorgung<br />
miteinander zu vereinbaren.<br />
Die bundesweiten<br />
Proteste Ende Januar<br />
findet Lüders<br />
richtig, weil die Rahmenbedingungen<br />
für<br />
niedergelassene Ärzte nach seiner Ansicht verbessert<br />
werden müssen.<br />
Dass es hilft, in der Öffentlichkeit auf die Arbeitsbedingungen<br />
der Ärzte aufmerksam zu machen,<br />
haben viele Kollegen in Nordfriesland<br />
schon im Dezember erfahren. In den letzten drei<br />
Wochen des alten Jahres ließen viele Ärzte dort<br />
ihre Praxen am Mittwoch zu. Damit stießen sie<br />
bei den Patienten auf Verständnis, hat Dr. Thomas<br />
Maurer aus Leck beobachtet. Er kann sich nun<br />
weitere Protestaktionen, wie etwa „Bürokratietage“<br />
ohne Sprechstunden<br />
vorstellen.<br />
Maurer glaubt, dass<br />
viele Praxisinhaber<br />
solchen Aufrufen folgen<br />
würden. Nach<br />
seiner Beobachtung<br />
sind viele Kollegen<br />
auf dem Land frustriert<br />
von den Rahmenbedingungenihrer<br />
Arbeit. Verantwortlich<br />
macht er eine<br />
abnehmende sozi-<br />
ale Akzeptanz - „wir<br />
sind in der öffentli-<br />
Dr. Thomas Maurer<br />
Ladelund: Zweigpraxis der Dres. Dagmar und Alexander<br />
Schürmann<br />
chen Wahrnehmung vom Halbgott in Weiß<br />
zum Kostenverursacher degradiert worden“ - sowie<br />
die zunehmende Bürokratisierung und die<br />
mangelnde Honorierung von mehr Leistungen.<br />
In Regionen wie Nordfriesland kommt hinzu,<br />
dass immer weniger Ärzte bereit sind, noch als<br />
Einzelkämpfer auf dem Dorf zu arbeiten. „Wer<br />
sich niederlassen will, geht in die Unterzentren<br />
nach Niebüll, Husum oder Leck, aber nicht<br />
mehr allein aufs Dorf“, sagt Maurer. Die Patienten<br />
in den Dörfern müssen deshalb immer weitere<br />
Anfahrten in die nächste Arztpraxis auf<br />
sich nehmen. 15 bis 20<br />
Minuten sind keine<br />
Seltenheit - wenn ein<br />
Auto zur Verfügung<br />
steht. „Besonders für<br />
ältere Menschen kann<br />
das zum Problem werden“,<br />
sagt Lüders. Im<br />
Gegenzug werden<br />
Hausbesuche aufwändiger,<br />
weil die Ärzte<br />
Karsten Lüders (Fotos: di)<br />
nicht mehr vor Ort<br />
sind. Um den Ärztemangel auf dem Land zu<br />
stoppen, schlägt Maurer deshalb eine bessere<br />
Honorierung der Hausbesuche auf dem Land<br />
vor. „Der Zeitaufwand ist viel größer als in den<br />
Städten, das muss finanziell berücksichtigt werden.“<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
Wenn solche Rahmenbedingungen nicht verbessert<br />
werden, fürchtet Maurer ein weiter steigendes<br />
Desinteresse an den Landpraxen. Auch<br />
bei den noch praktizierenden<br />
Ärzten ist<br />
der Wunsch nach<br />
Veränderung hoch.<br />
Maurer nennt ein<br />
Beispiel: Als sich im<br />
vergangenen Jahr ein<br />
Stuttgarter Allgemeinarzt<br />
für eine Niederlassung<br />
in der Region<br />
interessierte, bekam<br />
er ohne größere<br />
Bekanntmachung<br />
zwölf Angebote für<br />
einen Einstieg in<br />
Nordfriesland - das
sind rund zehn Prozent aller dort niedergelassenen<br />
Hausärzte. „Der Wunsch auszusteigen ist<br />
extrem groß“, hat Maurer bei vielen Kollegen<br />
beobachtet.<br />
Weil die frei werdenden Praxen nicht mehr besetzt<br />
werden, kommt es zum Teil zu Zweigpraxen.<br />
So wird etwa die Arztpraxis in Ladelund<br />
durch das Arztehepaar Dr. Dagmar und Dr.<br />
Alexander Schürmann aus dem benachbarten<br />
Süderlügum als Zweigpraxis weitergeführt.<br />
Manche Bürgermeister erkennen nun, wie wertvoll<br />
die Arztpraxis für die Kommune ist. Die<br />
Kassenärztliche Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
(KVSH) sucht landesweit das Gespräch mit<br />
Wenn Kassenärzte aufhören<br />
Horst Kreussler<br />
Sie haben zusammen in Hamburg studiert, haben<br />
sich in einer Stadt (Reinbek) vor rund 30<br />
Jahren niedergelassen und haben nun zufällig<br />
zum gleichen Zeitpunkt Ende<br />
2005 ihre Praxistätigkeit<br />
beendet: Dr. Michael Kompisch<br />
(fachärztlicher Internist)<br />
und Dr. Harald Bergter<br />
(hausärztlicher Internist).<br />
Bei beiden überwiegt offenbar<br />
die Erleichterung, von<br />
der immer mühseliger werdenden<br />
Kassenarzttätigkeit<br />
befreit zu sein - zunächst<br />
Dr. Michael Kompisch<br />
(Fotos: hk)<br />
Dr. Kompisch: „Ich bin froh<br />
... bedaure nur all die Kollegen,<br />
die weiter mit diesem<br />
unseligen EBM 2000 arbeiten müssen“, schrieb<br />
er schon in einem Leserbrief an das „Nordlicht“<br />
(11/2005, S. 6) - und bekam eine verständnisvolle<br />
Antwort des stellvertretenden KV-Vorstandsvorsitzenden<br />
Ralf W. Büchner.<br />
Nachgefragt, was sonst besonders erwähnenswert<br />
sei: Die Politik habe immer mehr Bürokratie<br />
in die Praxen, auch in die Facharztpraxen<br />
gebracht. Alles - jeder Antrag auf häusliche<br />
Pflege, die Teilnahme am DMP Diabetes usw. -<br />
müsse immer umfänglicher begründet werden.<br />
Kommunalpolitikern, um die Bedingungen für<br />
niederlassungswillige Ärzte in den Regionen zu<br />
verbessern. In manchen Kommunen trägt dies<br />
bereits Früchte. Der Bürgermeister in Büsum<br />
will Räume für eine zentrale Notdienstpraxis zur<br />
Verfügung stellen. In Wesselburen denkt man<br />
ebenfalls über eine kommunale Unterstützung<br />
für den Notdienst nach, weil auch die Touristen<br />
davon profitieren. KV-Vize Ralf Büchner, selbst<br />
Landarzt in Nordfriesland, spricht bereits von<br />
einem „echten Versorgungsproblem“, das die<br />
KV in vielen Regionen nur mit Unterstützung<br />
der Kommunen lösen könne.<br />
Dirk Schnack, Postfach 12 04, 24589 Nortorf<br />
Er habe die Teilnahme am DMP Diabetes II abgelehnt.<br />
Und die Kassen? Warum müsse es weit über 300<br />
geben? Mit arztkritischen Kontakten sei besonders<br />
eine (schon öfter in die öffentliche Kritik<br />
geratene) Hamburger Betriebskrankenkasse aufgefallen.<br />
Keine großen Probleme mit Kassenärztlicher<br />
Vereinigung (KV) und ärztlichen Verbänden.<br />
Ob allerdings die Ärztliche Stelle (Röntgen) immer<br />
praxisgerecht arbeite<br />
... Bei der Kammer<br />
wünschte er sich<br />
im <strong>Schleswig</strong>-Holsteinischen<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> weniger<br />
lange Artikel und<br />
Selbstdarstellungen z. B.<br />
von klinischer Seite.<br />
Und die Patienten? Gewiss<br />
müsse man ihnen<br />
manchmal etwas ausre-<br />
Dr. Harald Bergter<br />
den, wie die gewünschte<br />
Arzneigroßpackung<br />
noch im Dezember angesichts eines erschöpften<br />
Budgets. Aber Dr. Kompisch hob die Freude<br />
hervor über so viele dankbare Patienten, die<br />
ihm seine mitunter kritischen Empfehlungen<br />
nicht verübelt haben: „Das ist das Schöne am<br />
Arztberuf - wir können wirklich etwas für die<br />
Patienten tun!“ Wir - das schließt die Reinbeker<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 29
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
30<br />
Kollegen ein, zu denen vor Ort traditionell ein<br />
gutes Verhältnis besteht. Auch daher mochte er<br />
seinem Sohn keineswegs abraten, ebenfalls Medizin<br />
zu studieren. Und er selbst hat zum Glück<br />
einen Praxisnachfolger gefunden, der als Internist<br />
pulmologischer Ausrichtung dem Krankenhaus<br />
Großhansdorf sowie nun auch dem Krankenhaus<br />
Reinbek verbunden ist.<br />
Dr. Bergter (65), seit 1977 in Reinbek-Neuschönningstedt<br />
niedergelassen, teilt die Erfahrungen<br />
seines Kollegen weitgehend. Beim Gedanken<br />
an das Aufhören hat er allerdings gemischte<br />
Gefühle: „Ich bin natürlich erleichtert,<br />
hätte aber andererseits auch bis zur Kassenarzt-<br />
Altersgrenze von 68 weitergemacht, wenn der<br />
bürokratische Druck nicht wäre ...“ Eher als<br />
Gängelung und Einschränkung der Therapiefreiheit<br />
denn als Hilfe werden die immer zahlrei-<br />
Techniker Krankenkasse<br />
Eng geknüpftes<br />
Versorgungskonzept<br />
Mit einem eng geknüpften Versorgungskonzept<br />
will die Techniker Krankenkasse (TK) in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
die Bekämpfung von Herz-Kreislauferkrankungen<br />
intensivieren. Ziel ist es, die<br />
Heilungschancen der Patienten durch frühe Diagnose<br />
zu verbessern.<br />
„Von der Vorsorge über die<br />
Therapie bis hin zur Rehabilitation<br />
haben wir ein Paket<br />
geschnürt“, sagte <strong>Schleswig</strong>-<br />
Holsteins TK-Leiter Dr.<br />
Johann Brunkhorst bei der<br />
Vorstellung des Konzeptes<br />
in der TK-Landesvertretung<br />
in Kiel. Die Vorsorge und<br />
Früherkennung soll in dem<br />
Konzept gestärkt werden, etwa<br />
durch Kurse zur Gesundheitsförderung.<br />
Landesweit<br />
gibt es 344 Kursangebote in<br />
50 Gemeinden. Außerdem<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
cheren Leitlinien empfunden. Auch der Fortbildungszwang<br />
mit Punktezählen gefällt dem gestandenen<br />
Praktiker weniger.<br />
Auf der anderen Seite freut er sich über die Reaktionen<br />
vieler Patienten - vielfach echtes Bedauern.<br />
Besonders befriedigend fand er in all<br />
den Jahren die Fälle, in denen rasche, durchschlagende<br />
Hilfe möglich war. So bei der Perniziösen<br />
Anämie (z. B. Vitamin-B 12-Spritze), der<br />
Polymyalgia rheumatica (Cortison) oder der Hyperthyreose.<br />
Zum 1. Januar <strong>2006</strong> hat er die Praxis übergeben -<br />
nicht etwa an seinen Sohn, der ist Anästhesist<br />
in einer Hamburger Klinik - sondern an eine<br />
Allgemeinärztin.<br />
Dr. jur. Horst Kreussler, An der Karlshöhe 1, 21465<br />
Wentorf<br />
will die TK die Bevölkerung für die Früherkennungsuntersuchungen<br />
stärker sensibilisieren.<br />
Die Versicherten erhalten von der Kasse einen<br />
Fragebogen, mit dem die Angeschriebenen ihr<br />
individuelles Risiko ermitteln können. Eine telefonische<br />
Beratung durch Ärzte in einem Callcenter<br />
soll das Wissen über Krankheit und Therapiewege<br />
verbessern.<br />
Wichtiger Bestandteil des Konzeptes ist ein auf<br />
Bundesebene mit dem Bundesverband niedergelassener<br />
Kardiologen (BNK) entwickeltes Versorgungsmodell<br />
der TK. <strong>Schleswig</strong>-Holstein ist<br />
Setzen auf ein engmaschiges Versorgungskonzept für Herz-Kreislauferkrankte:<br />
Prof. Dr. Gert Richardt, Dr. rer. nat. pol. Klaus Schmolling, Dr. Johann Brunkhorst<br />
und Dr. Martin Hinrichsen (v. l. n. r.) (Foto: di)
das erste Flächenland, in dem nach München<br />
und Hamburg das Konzept eingeführt wurde.<br />
Bis Jahresende beteiligten sich 22 Kardiologen<br />
aus <strong>Schleswig</strong>-Holstein. Bestandteil der Vereinbarung<br />
ist ein elektronisches Qualitätsmanagement,<br />
das jedem teilnehmenden Arzt einen<br />
schnellen Überblick und Vergleiche ermöglicht.<br />
Den TK-Patienten garantieren die teilnehmenden<br />
Praxen eine maximale Wartezeit von 30<br />
Minuten und einen Termin innerhalb von 14<br />
Tagen. <strong>Schleswig</strong>-Holsteins BNK-Vorsitzender<br />
Dr. Martin Hinrichsen hält die Anzahl der teilnehmenden<br />
Praxen und der erfassten Patienten<br />
(bis zum Jahresende 2005: rund 50) noch für<br />
ausbaufähig. Auch eine Übertragung des Modells<br />
auf andere Krankenkassen kann sich<br />
Hinrichsen vorstellen. „Unser Ziel ist die intensivierte<br />
und qualitativ hochwertige Zusammenarbeit<br />
der verschiedenen Leistungserbringer im<br />
ambulanten und stationären Bereich“, sagte<br />
Hinrichsen in Kiel.<br />
Im stationären Bereich setzt die TK auf die Segeberger<br />
Kliniken als Partner für einen Integrationsvertrag.<br />
Die Klinik soll bei Verdacht auf eine<br />
Herzerkrankung die einzelnen Schritte von<br />
der Diagnostik über die Operation bis zur Nachsorge<br />
in der Reha-Klinik koordinieren. Dr. rer.<br />
Ein Jahr 16-Zeilen-Computertomographie<br />
in der Praxis<br />
Jürgen Bandick<br />
Die Mehrzeilen-Spiral-CT, im englischsprachigen<br />
Schrifttum Multi-detector row-CT (MDR-<br />
CT) ist die aktuelle Weiterentwicklung der<br />
Computertomographie (CT). Dabei entsteht<br />
pro Rotation der Röhre um den Patienten nicht<br />
mehr nur ein Schichtbild. Vielmehr wird jetzt<br />
ein ganzes Körpervolumen in wenigen Sekunden<br />
abgetastet - die Lunge zum Beispiel in 10-15<br />
Sekunden.<br />
Aus dem Datensatz lassen sich mit der gleichen<br />
Präzision genau wie in der Kernspintomographie<br />
Bilder in allen Ebenen des Raumes errechnen.<br />
Anders als bisher von der CT gewohnt ist man<br />
nicht mehr auf die transversale Ebene beschränkt.<br />
nat. pol. Klaus Schmolling und Prof. Dr. Gert<br />
Richardt - Geschäftsführer und Chefarzt der Segeberger<br />
Kliniken - setzen große Hoffnungen in<br />
den Vertrag. Sie erwarten, dass den Patienten<br />
damit Doppeluntersuchungen erspart bleiben,<br />
ihre Eigenverantwortung gestärkt wird und die<br />
notwendigen Maßnahmen unverzüglich begonnen<br />
werden können. Wie bei solchen Verträgen<br />
üblich, übernimmt die Klinik eine Garantieleistungspflicht<br />
von zwei Jahren bei Komplikationen,<br />
die als Folge des operativen Eingriffs zu sehen<br />
sind. Schmolling hofft, dass seine Klinik<br />
vergleichbare Vereinbarungen auch mit anderen<br />
Krankenkassen schließen kann. Die Vielzahl<br />
unterschiedlicher Verträge im Integrationssektor<br />
verursacht allerdings auch für die Kliniken<br />
einen hohen administrativen Aufwand.<br />
Um den Therapieerfolg dauerhaft zu sichern,<br />
wird den Patienten im TK-Modell im Anschluss<br />
an die Reha ein standardisiertes Nachschulungsprogramm<br />
angeboten. Einmal pro Quartal werden<br />
die Patienten dabei in der Klinik zu den<br />
Themen Bewegung, Ernährung und medikamentöse<br />
Behandlung geschult. Auch Kontrolluntersuchungen<br />
in den kardiologischen Praxen<br />
sind vorgesehen. (di)<br />
Die große Öffnung der Gantry wird von den Patienten besonders<br />
geschätzt (Foto: Jürgen Bandick)<br />
Je mehr Zeilen das CT-Gerät pro Rotation aufzeichnen<br />
kann, also je mehr Detektorzeilen es<br />
hat, umso leistungsfähiger ist es. Die Höchstleis-<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 31
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
32<br />
tungsklasse im Routineeinsatz stellen zurzeit die<br />
16-Zeilen-Geräte dar.<br />
Die Radiologische Gemeinschaftspraxis in Norderstedt<br />
hat sich im Oktober 2004 als zweite<br />
Praxis in ganz <strong>Schleswig</strong>-Holstein entschlossen,<br />
den bislang betriebenen Einzeiler durch ein 16-<br />
Zeilen-CT-Gerät der neuesten Generation zu<br />
ersetzen und zieht nach einem Jahr heute Bilanz:<br />
Die innovative Technik verbessert die Diagnostik<br />
durch die Darstellung der Anatomie und Pathologie<br />
in den verschiedenen Ebenen erheblich.<br />
Das lässt auch bislang schwierige Körperregionen<br />
wie die Lungenspitzen, zwerchfellnahe<br />
Prozesse, oberen und unteren Nierenpol sicher<br />
beurteilen. Die Diskuspathologie erreicht dieselbe<br />
Genauigkeit wie in der MRT.<br />
Im Schrifttum gilt die 16-Zeilen-Computertomographie<br />
inzwischen als Goldstandard der<br />
Lungenembolie-Diagnostik.<br />
Darüber hinaus gelang die Etablierung neuer Indikationen,<br />
allem voran die CT-Angiographie.<br />
Infrarenales Bauchaorten-Aneurysma<br />
Nach intravenöser Kontrastmittelinjektion<br />
können beispielsweise<br />
Aorta, Nierenarterien<br />
und die Becken-Bein-<br />
Strecke nahezu nicht-invasiv<br />
mit mindestens derselben Genauigkeit<br />
beurteilt werden wie<br />
bei der invasiven Katheterangiographie.<br />
Neu ist auch die Möglichkeit<br />
zur computerberechneten<br />
Wachstumsbestimmung von<br />
Lungenrundherden.<br />
Die Patienten schätzen besonders<br />
die bequeme Lagerung,<br />
die weite Gantry-Öffnung, die<br />
keinerlei Platzangst-Gefühle<br />
aufkommen lässt und die Kürze<br />
der Untersuchungszeit.<br />
Selbst schwer kranke Patienten<br />
können 15 Sekunden die<br />
Luft anhalten.<br />
Genau so wichtig ist aber<br />
auch der Einsatz modernster<br />
Methoden zur Minimierung<br />
der Strahlenexposition. Für<br />
jede Röhrenposition berech-<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
Becken-Bein-CT-<br />
Angiographie. AVK<br />
(arterielle Verschlusskrankheit)<br />
vom Oberschenkeltyp<br />
beidseits<br />
net der Computer individuell bei jeder Untersuchung<br />
die notwendige Dosis und passt damit die<br />
Strahlenmenge genau an den jeweils aktuell<br />
durchstrahlten Körperquerschnitt und die klinische<br />
Fragestellung an.<br />
Auf einem sehr gut besuchten Fortbildungsabend<br />
im August 2005 machten sich die Kollegen<br />
des Norderstedter Ärztevereins mit der<br />
neuen Technik vertraut und waren begeistert<br />
von der Demonstration der Hightech-Diagnostik,<br />
die nach einem Jahr für viele nun schon gewohnter<br />
Standard geworden ist.<br />
Kassen- wie Privatpatienten steht damit in Norderstedt<br />
die modernste CT-Technologie im klinischen<br />
Einsatz zur Verfügung. Sie hat sich in<br />
mehr als 6 000 Untersuchungen bewährt.<br />
Dr. Jürgen Bandick, Radiologische Gemeinschaftspraxis,<br />
Berliner Allee 40 c, 22850 Norderstedt
Bonus-Malus-Regelung<br />
Koffer packen angesagt?<br />
Nicht nur junge Ärzte zieht es ins Ausland.<br />
Auch mit Mitte 50 und einer etablierten Gemeinschaftspraxis<br />
sind Ausstiegspläne nicht<br />
ausgeschlossen. Für Dr. Wilken Boie und Dr.<br />
Stefan Jost könnte die Malusregelung den Ausschlag<br />
geben, die Koffer zu packen.<br />
Handewitt, Raiffeisenstraße, kurz nach Ende<br />
der offiziellen Sprechstunde: Die Gemeinschaftspraxis<br />
der Hausärzte Dr. Stefan Jost und Dr.<br />
Wilken Boie ist<br />
noch gut gefüllt.<br />
Was viele Patienten<br />
nicht ahnen:<br />
Beide Ärzte denken<br />
über einen<br />
Ausstieg nach,<br />
weil die gesundheitspolitischenRahmenbedingun-<br />
gen in Deutschland<br />
nicht mehr<br />
stimmen.<br />
Dr. Wilken Boie<br />
Dr. Stefan Jost (re.) (Fotos: di)<br />
Sie sind Mitte 50, haben Familie, behandeln ihre<br />
Patienten in dieser Praxis seit fast 20 Jahren.<br />
Boie hat die Praxis von seinem Vater übernommen.<br />
So etwas stellt man nicht leichtfertig in<br />
Frage. Und trotzdem können sich beide Ärzte<br />
vorstellen, ihren Beruf demnächst vielleicht außerhalb<br />
Deutschlands auszuüben. „Wenn ich einen<br />
attraktiven Job finde, bin ich weg“, sagt Dr.<br />
Stefan Jost. „Ich könnte mir vorstellen, in Dänemark<br />
zu arbeiten“, sagt Dr. Wilken Boie.<br />
Für Jost kämen auch Österreich und die Schweiz<br />
in Frage. Neu sind ihre Gedanken über einen<br />
Ausstieg nicht, haben aber durch den Gesetzentwurf<br />
zur Bonus/Malus-Regelung neue Nahrung<br />
erhalten. Die beiden Allgemeinmediziner<br />
sind im Laufe der vergangenen Jahre immer<br />
skeptischer geworden, ob es die gesundheitspolitischen<br />
Rahmenbedingungen in Deutschland<br />
noch erlauben, mit der etablierten Gemeinschaftspraxis<br />
bei Flensburg ein angemessenes<br />
Einkommen zu erzielen.<br />
Besonders die im Januar diskutierte Malus-Regelung<br />
hält Jost für unzumutbar, da sie zu viele<br />
Unsicherheiten für die Praxisführung birgt.<br />
„Fest steht nur, dass wir haften sollen. Und das<br />
sehe ich nicht ein“, sagt Jost. Warum er mit seinem<br />
Honorar, von dem er seine Familie ernähren,<br />
seine Mitarbeiterinnen bezahlen und die<br />
Praxiskosten decken muss, auch noch für therapeutische<br />
Entscheidungen in Regress genommen<br />
werden soll, kann er nicht nachvollziehen.<br />
Die geplante Regelung ist im Vergleich zur bestehenden<br />
Richtgrößenvereinbarung nach seiner<br />
Ansicht eine unzumutbare Verschärfung für<br />
die Praxen. „Bislang hatten wir wenigstens noch<br />
eine Vereinbarung, die von der Kassenärztlichen<br />
Vereinigung (KV) ausgehandelt wurde.<br />
Künftig kann die KV nur noch exekutieren“,<br />
sagt Jost. Er ist sicher, dass die Malus-Regelung<br />
gravierende finanzielle Auswirkungen für ihn<br />
und seinen Praxispartner hätte. Die Gemeinschaftspraxis<br />
verordnet im Jahr Medikamente<br />
mit einem Gesamtvolumen<br />
von<br />
rund einer halben<br />
Million Euro.<br />
Stets liegt die Praxis<br />
knapp über<br />
den Richtgrößen,<br />
wurde bislang aber<br />
nie auffällig.<br />
Bei einem Malussystem<br />
würde<br />
schon die bisherige Überschreitung handfeste finanzielle<br />
Auswirkungen nach sich ziehen. In<br />
welcher Höhe, ist für Jost und Boie nicht vorhersehbar.<br />
„Wir haben für die vergangenen 20<br />
Quartale keine Sicherheit, weil die Kassen keine<br />
zeitnahen Daten liefern“, sagt Jost.<br />
Auch am Bonus lässt er kein gutes Haar. „Der<br />
Malus ist eine wirtschaftliche, der Bonus eine<br />
ethische Katastrophe“, sagt Jost. „Soll ich denn<br />
gelockt werden, für einen Bonus Nötiges, aber<br />
Teures zu unterlassen? Soll ich Angst haben,<br />
wirtschaftlich abgestraft zu werden, wenn ich<br />
Nötiges veranlasse“, hat er den Mitgliedern des<br />
Gesundheitsausschusses im Deutschen Bundestag,<br />
denen er die Problematik in einem Brief geschildert<br />
hat, gefragt.<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 33
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
34<br />
Als Delegierter der Kammerversammlung<br />
(Boie) und Mitglied der KV-Abgeordnetenversammlung<br />
(Jost) wissen die beiden Praxispartner<br />
genau, was in der deutschen Gesundheitspolitik<br />
vor sich geht. Ihre Einschätzung ist wenig<br />
ermutigend - sie erwarten, dass sich junge<br />
Kollegen künftig noch seltener für eine Nieder-<br />
Rettungsmedizin<br />
Werner Loosen<br />
Eine Veröffentlichung in der Süddeutschen Zeitung<br />
(SZ) und anderen Publikationen schlägt<br />
Wellen bis nach Kiel: Ende des Jahres war der<br />
Fall eines Unfallopfers geschildert worden, das<br />
trotz schwerster Verletzungen von mehreren<br />
Krankenhäusern abgewiesen worden war,<br />
schließlich landete der Mann, verunglückt irgendwo<br />
im „flachen Norddeutschland“ mitten<br />
am Tag und obwohl der Notarzt schon 15 Minuten<br />
nach dem Unfall bei ihm gewesen war,<br />
um 20 Uhr 30, so die SZ, „im 135 Kilometer<br />
entfernten Hannover“.<br />
Eine Umfrage unter Unfallchirurgen hat der<br />
Zeitung zufolge ergeben, dass vor allem kleine<br />
Häuser Patienten oft ablehnen. Zitiert wird ein<br />
bayerischer Notarzt: „Die Notfall-Vergütung<br />
der Kliniken sei zu schlecht, noch dazu erfasse<br />
der Ärztemangel auch die Unfallchirurgie: ,Gut<br />
30 000 Euro bekommt eine Klinik den neuen<br />
Fallpauschalen zufolge für einen schwerstverletzten<br />
Patienten. Doch häufig verursachen diese<br />
Kranken viel höhere Kosten. Schon im<br />
Durchschnitt benötigt ein Unfallopfer 38 000<br />
Euro. Wer noch dazu Brüche im Schädelbereich<br />
hat, eine blutende Lunge und Wochen auf der<br />
Intensivstation zubringen muss, ist für die Krankenhäuser<br />
ein noch größeres Verlustgeschäft.’“<br />
Ein weiteres Zitat aus der Zeitung: „Die Frage<br />
ist doch, ob die ablehnenden Kliniken nicht<br />
können oder nicht wollen“, sagt demzufolge<br />
Prof. Dr. Andreas Seekamp von der Kieler Universitätsklinik.<br />
Zeit aber bedeute bei diesen Patienten<br />
Leben. „Deshalb wollen wir verbindlich<br />
festlegen, welches Haus zur Aufnahme verpflichtet<br />
ist.“ Gegenüber dem <strong>Ärzteblatt</strong> wollte<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
lassung in Deutschland entscheiden werden.<br />
Wer das Wagnis Niederlassung dennoch eingehen<br />
will, wird nach ihrer Überzeugung kaum<br />
noch eine Bank finden, die dieses Wagnis mit Regressgefahr<br />
finanziert: „Unter diesen Bedingungen<br />
hat jeder niederlassungswillige Arzt in Deutschland<br />
bei den Banken schlechte Karten.“ (di)<br />
Kasten 1<br />
Aus der Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft<br />
für Unfallchirurgie (DGU):<br />
„Die DGU hat auf diese sich in den letzten Jahren<br />
dramatisch ändernden Rahmenbedingungen für die<br />
Versorgung von Schwerstverletzten mehrfach hingewiesen<br />
und die sich hieraus ergebenden negativen<br />
Folgen dargestellt. Die Behandlung von Schwerstverletzten<br />
bedarf 24 Stunden am Tag und 365 Tage<br />
im Jahr einer ständigen Vorhaltung von hoch qualifiziertem<br />
Personal, spezialisierten Operateuren, modernst<br />
eingerichteten Notaufnahmeräumen und Intensivstationen<br />
flächendeckend in ganz Deutschland.“<br />
Zur Versorgung werden einige Zielvorstellungen<br />
herausgestellt: „Einrichtung eines regional und<br />
überregional strukturierten Versorgungsnetzwerkes<br />
(Traumanetzwerk) von zur Unfallbehandlung geeigneten<br />
Einrichtungen; Festlegung von Kriterien, die<br />
den Rettungskräften am Unfallort in Abhängigkeit<br />
vom Verletzungsmuster vorgeben, in welche Einrichtung<br />
des „Traumanetzwerkes“ die verletzten Patienten<br />
unter Einbindung moderner Informationstechnik<br />
verpflichtend aufzunehmen sind, Beschreibung<br />
notwendiger struktureller und personeller Voraussetzungen<br />
dieser im regionalen Verbund tätigen<br />
Einrichtungen zur Behandlung von Unfallverletzten;<br />
Definition interner und externer Qualitätssicherungsmaßnahmen.“<br />
Pro eine Million Einwohner<br />
sei ein Traumazentrum erforderlich. Schließlich<br />
stellt die DGU fest: „Die Umsetzung dieser Vorschläge<br />
bedarf einer länderübergreifenden Abstimmung<br />
über eine möglichst effektive und gleichzeitig<br />
kostengünstige Verteilung der vorhandenen Ressourcen.<br />
Hintergrund ist der unbestrittene politische<br />
Konsens unserer Gesellschaft, dass jeder<br />
Schwerstverletzte unabhängig von Unfallort, Unfallart,<br />
des Zeitpunktes und der Wetterbedingungen<br />
innerhalb von spätestens 30 Minuten vom Unfallort<br />
in ein geeignetes Krankenhaus gebracht werden<br />
kann, welches aufgrund seiner Struktur und Organisation<br />
die im jeweiligen Einzelfall erforderliche<br />
Behandlungskompetenz aufweist.“
sich Prof. Seekamp<br />
darüber hinaus nicht<br />
äußern, er verwies<br />
vielmehr auf eine<br />
Stellungnahme der<br />
Deutschen Gesellschaft<br />
für Unfallchirurgie<br />
(DGU) in Berlin<br />
(siehe Kasten 1).<br />
Erwähnt wird in diesem<br />
Zusammenhang<br />
ein so genanntes<br />
Bernd Krämer (Foto: Privat)<br />
Traumanetzwerk, in<br />
dem regionale und überregionale Kliniken zusammengeschlossen<br />
sind. Es soll den Häusern,<br />
schreibt die Zeitung, „die Kommunikation und<br />
auch die Finanzierung erleichtern, damit jeder<br />
Unfallpatient künftig binnen 30 Minuten in der<br />
Aufnahme eines geeigneten Krankenhauses angelangt<br />
ist“.<br />
In ihrer Presseerklärung vom 6. Januar weist die<br />
DGU darauf hin, dass ihr tatsächlich Einzelfälle<br />
wie der in der SZ geschilderte, bekannt seien.<br />
Sie habe diesen Fall selbst veröffentlicht, und<br />
zwar bereits im November 2004. Weiter heißt es<br />
in der Erklärung: „Wir stellen zunehmend eine<br />
Konzentrierung spezieller Verhandlungsverfahren<br />
von Schwerstverletzten auf wenige, dafür<br />
geeignete Einrichtungen in Deutschland fest.<br />
Ursachen dafür sind: Umverteilung von Ressourcen,<br />
Abbau von Personal in Krankenhäusern<br />
im Bereitschaftsdienst außerhalb der Regeldienstzeiten,<br />
Mangel an qualifizierten Klinikärztinnen<br />
und -ärzten in bestimmten Regionen;<br />
Konzentrierung von Leistungsanbietern auf<br />
planbare und betreffend Ressourcenvorhaltung<br />
überschaubare Leistungsangebote; mangelhafte<br />
Refinanzierung im Fallpauschalen-Entgeltsystem<br />
... von Leistungen bei der Behandlung von<br />
Schwerstverletzten. Trotz deutlicher Verbesserungen<br />
der Refinanzierung in den letzten Jahren<br />
werden derzeit (Stand: 2005) noch durchschnittlich<br />
2 000 bis 3 500 Euro Erlösdefizit pro<br />
Schwerstverletztenbehandlung ermittelt. Bei<br />
jährlich 140 Patienten dieser Fallgruppe summiert<br />
sich das Defizit für eine Einrichtung der<br />
Schwerpunkt- und Maximalversorgungsstufe<br />
auf Beträge von 500 000 Euro und mehr.“<br />
Offene Fragen<br />
Darf ein Krankenhaus die Versorgung eines<br />
Schwertsverletzten ablehnen? Eindeutig nein!,<br />
sagt Bernd Krämer, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein: „Ist ein<br />
Krankenhaus aus internen Gründen nicht in<br />
der Lage, seiner Aufnahme- und Behandlungspflicht<br />
nachzukommen, etwa weil die Betten belegt<br />
sind, muss es gleichwohl einen Notfallpatienten<br />
dann vorläufig aufnehmen, wenn seine<br />
sofortige Aufnahme erforderlich und nicht<br />
durch ein anderes geeignetes Krankenhaus sichergestellt<br />
ist.“ Eine Nichtaufnahme und<br />
Nichtbehandlung des Notfallpatienten, so Krämer<br />
weiter, würde unter diesen Umständen den Tatbestand<br />
der unterlassenen Hilfeleistung (§ 323 c<br />
StGB) erfüllen, „der in der Person des die Aufnahme<br />
ablehnenden Mitarbeiters des Krankenhauses<br />
vorläge“. Zudem weist Bernd Krämer darauf<br />
hin, dass sich alle Krankenhäuser in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
im Rahmen ihres Versorgungsauftrages<br />
zur Notfallversorgung verpflichtet haben<br />
(siehe dazu auch Kasten 2).<br />
Kasten 2<br />
In der Einführung des Kommentars zum Rettungsdienstgesetz<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein heißt es in<br />
diesem Zusammenhang:<br />
„Wichtig ist schließlich die Zusammenarbeit der<br />
Rettungsdienste mit den Krankenhäusern. Die Rettungskette<br />
darf insbesondere nicht an Krankenhäusern<br />
enden, die auf die Versorgung eines Notfallpatienten<br />
nicht oder nicht ausreichend vorbereitet sind:<br />
Aus diesem Grunde müssen in allen Krankenhäusern<br />
der Akutversorgung Reanimationsmöglichkeiten<br />
vorhanden sein, die sicherstellen, dass ein weiterer<br />
Transport ohne Gefährdung des Notfallpatienten<br />
möglich wird. In der Klinik finden schließlich die<br />
Patientenübergabe und anschließend die klinische<br />
Versorgung statt, die die Heilung oder Linderung<br />
der Verletzung oder Erkrankung zum Inhalt hat. Mit<br />
der Übergabe des Patienten endet die Aufgabe des<br />
Rettungsdienstes.“<br />
Bleibt die Frage nach der Honorierung des jeweiligen<br />
Krankenhauses. Nach Einschätzung<br />
der Krankenhausgesellschaft <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
ist es tendenziell richtig, dass die Versorgung<br />
von Schwerstverletzten zurzeit im DRG-<br />
System noch nicht voll kostendeckend abgebil-<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 35
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
36<br />
det ist. Im Zuge der Weiterentwicklung des Systems<br />
werde jedoch eine Nachbesserung erwar-<br />
tet. Gegenwärtig, so Bernd Krämer gegenüber<br />
dem <strong>Ärzteblatt</strong>, „versuchen die Kliniken, mögliche<br />
Verluste durch eine ‚Mischkalkulation’ auszugleichen.<br />
Denn im DRG-System gibt es auch<br />
noch den umgekehrten Fall, dass vermeintlich<br />
‚leichte’ Fälle noch sehr gut vergütet werden.<br />
Wenn Kliniken also ausreichend viele von diesen<br />
Fällen behandeln, können sie damit Verluste<br />
durch andere Behandlungsfälle ausgleichen.<br />
Aber auch hier sind noch Nachbesserungen des<br />
Systems zu erwarten.“<br />
Abschließend ging Bernd Krämer auf einen<br />
Punkt ein, der auch die Kammerversammlung<br />
der Ärztekammer im November vergangenen<br />
Jahres beschäftigt hat: Aufgrund des im Bundesdurchschnitt<br />
sehr geringen landesweiten Basisfallwertes<br />
haben es die Kliniken in <strong>Schleswig</strong>-<br />
Holstein generell schwerer, ausgeglichene<br />
Haushalte vorzuhalten: „Vielmehr werden die<br />
Kliniken sogar für ihre Wirtschaftlichkeit bestraft,<br />
denn die Festlegung des Basisfallwertes<br />
erfolgt nach geltendem<br />
Recht als Durchschnittsbildung<br />
auf<br />
Landesebene. Im Ergebnis<br />
werden die alten<br />
Budgets der Krankenhäuser<br />
eines Bundeslandes<br />
neu verteilt.<br />
Wenn die Krankenhäuser<br />
wie in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
bisher<br />
besonders wirtschaft-<br />
lich gearbeitet haben, Dr. Henrik Herrmann (Foto: rat)<br />
führt dies zu einem<br />
niedrigeren landesweiten Basisfallwert.“ Wie<br />
schon die Kammerversammlung im November<br />
fordert auch Bernd Krämer die Einführung bundesweit<br />
einheitlicher Preise, „um eine andauernde<br />
Benachteiligung der Krankenhäuser im<br />
Land zu vermeiden“.<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
Mehr Kooperation<br />
Dr. Henrik Herrmann, Beisitzer im Vorstand<br />
der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein und Mitglied<br />
im Fachausschuss Rettungsdienst, sagt,<br />
glücklicherweise sei aus seinem Bundesland<br />
kein Fall wie der oben geschilderte bekannt.<br />
Dennoch sei der mehrfach genannte Aufbau eines<br />
Traumanetzes wichtig, damit schwerst verletzte<br />
Patienten überall schnellstens versorgt<br />
werden können. Bedeutsamer als die angeblichen<br />
finanziellen Probleme der Kliniken ist für<br />
Henrik Herrmann allerdings das Problem mangelnder<br />
Intensivbetten. „Sicher müssen wir aufpassen,<br />
dass nicht irgendwann einmal eine<br />
Krankenhausverwaltung den Abrechnungsgedanken<br />
zu sehr betont, um das mal vorsichtig zu<br />
formulieren. Ich denke aber, die Crux liegt bei<br />
den Intensivbetten“, erklärt Herrmann gegenüber<br />
dem <strong>Ärzteblatt</strong>: „Einerseits werden zu wenig<br />
bereitgestellt, andererseits werden immer<br />
mehr Patienten aufgenommen, die einer intensiven<br />
Versorgung bedürfen, denken Sie nur an<br />
Ältere - noch vor rund 20 Jahren gab es in den<br />
Kliniken sozusagen Beschränkungen, ältere<br />
Menschen in die Intensivstation aufzunehmen,<br />
das ist heute kein Thema mehr.“ Zudem sei die<br />
Notfallmedizin immer besser geworden, sodass<br />
heute Menschen die Kliniken erreichen, die<br />
vielleicht nur vor wenigen Jahren am Unfallort<br />
gestorben wären. Um das Dilemma - zu wenige<br />
Intensivbetten, mehr Patienten - zu beheben,<br />
regt Henrik Herrmann eine verstärkte Kooperation<br />
zwischen den Krankenhäusern in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
an. Es sollten Schwerpunkte geschaffen<br />
und die Intensivbetten nach einem geeigneten<br />
Schlüssel verteilt werden. „Schließlich<br />
wäre es auch hilfreich, die Abläufe in den Kliniken<br />
zu verbessern und etwa Betten im Bereich<br />
des so genannten immediate care zu schaffen,<br />
wenn es denn zu einer neuen Intensivstation<br />
(noch) nicht reicht.“<br />
Werner Loosen, Faassweg 8, 20249 Hamburg<br />
Die nächste Kammerversammlung findet statt<br />
am 29.03.<strong>2006</strong>, 15:30 Uhr,<br />
im Fortbildungszentrum der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />
Esmarchstraße 4-6, 23795 Bad Segeberg<br />
Die Tagesordnung wird mit der Einladung bekannt gegeben. Interessierte Ärzte sind herzlich willkommen.
Vertragspartnerschaft: Kassenärztliche<br />
Vereinigung - Krankenkassen<br />
Es geht auch anders<br />
Die Vertragspartnerschaft zwischen Kassenärztlicher<br />
Vereinigung (KV) und Krankenkassen<br />
landet immer häufiger vor dem Schiedsamt und<br />
vor Gericht. Ersatzkassenverband (VdAK) und<br />
KV in <strong>Schleswig</strong>-Holstein haben in diesem Jahr<br />
bewiesen, dass es auch anders geht. Schon zu<br />
Jahresbeginn waren (fast) alle Vereinbarungen<br />
unterschriftsreif ausgehandelt.<br />
„Wir haben derzeit keine Baustelle mit der KV“,<br />
sagte <strong>Schleswig</strong>-Holsteins VdAK-Leiter Dietmar<br />
Katzer Mitte Januar in Kiel. Das Klima mit der<br />
KV bezeichnete er als „ordentlich“. Eine Ausnahme<br />
allerdings gab es: Über das bundesweit<br />
ungelöste Problem der Honorierung psychotherapeutischer<br />
Leistungen war auch in <strong>Schleswig</strong>-<br />
Holstein keine Lösung in Sicht. Beide Seiten<br />
verständigten sich deshalb zügig darauf, das<br />
Problem vom Schiedsamt entscheiden zu lassen.<br />
Für die Vertragsärzte in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
sieht der ausgehandelte Honorarvertrag mit den<br />
Ersatzkassen eine Anhebung der Gesamtvergütung<br />
um 0,2 Prozent vor. Damit bleibt man unter<br />
der Grundlohnsummensteigerung von 0,38<br />
Prozent. Zugleich wurden für eine Reihe von<br />
neuen Leistungen feste Punktwerte vereinbart.<br />
Mit 4,2 Cent werden etwa bestimmte Leistungen<br />
in der Strahlentherapie (EBM-Ziffern<br />
25211 bis 25214, 25320 bis 25323 sowie 25340<br />
bis 25343), mit 4,1 Cent Leistungen im Schlaflabor<br />
(30901) und in der MRT-Angiografie<br />
(34470 bis 34492) vergütet.<br />
Insgesamt beträgt die Gesamtvergütung der Ersatzkassen<br />
in <strong>Schleswig</strong>-Holstein für 2005 rund<br />
378 Millionen Euro. Dies ist deutlich weniger<br />
als noch vor fünf Jahren, als der VdAK mehr als<br />
392 Millionen Euro für die vertragsärztliche<br />
Vergütung an die KV in Bad Segeberg überwies.<br />
Grund für den Rückgang sind die deutlichen<br />
Mitgliederverluste bei vielen Ersatzkassen, insbesondere<br />
bei Barmer und DAK. Von 2000 bis<br />
2004 verloren die VdAK-Mitgliedskassen zusammen<br />
über 70 000 Mitglieder. Umgerechnet<br />
auf die Mitglieder hat die Vergütung aber zuge-<br />
nommen. Für budgetierte<br />
und unbudgetierteLeistungen<br />
zusammen<br />
zahlten die Ersatzkassen<br />
2000 noch<br />
rund 524 Euro,<br />
2004 waren dies<br />
557 Euro. Der<br />
Anstieg bei den<br />
extrabudgetären<br />
Leistungen fiel mit 19 Prozent<br />
besonders hoch aus. „Ich habe den Eindruck,<br />
Dietmar Katzer (Foto: di)<br />
dass die meisten Ärzte inzwischen verstanden<br />
haben, dass Mitgliederverluste unserer Kassen<br />
sich negativ auf ihre Vergütung auswirkt“, sagte<br />
Katzer. 2005 könnte der Mitgliederverlust erstmals<br />
seit Jahren gestoppt werden. Nach den im<br />
Januar vorliegenden Zahlen war wieder mit einem<br />
leichten Plus zu rechnen.<br />
Für die Arzneimittelverordnungen in <strong>Schleswig</strong>-<br />
Holstein stellen die Krankenkassen in diesem Jahr<br />
insgesamt 682 Millionen Euro zur Verfügung.<br />
Ob die vereinbarte Summe ausreicht ist allerdings<br />
fraglich. Im vergangenen Jahr wurden zwischen<br />
Kassen und KV in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
zunächst 641 Millionen Euro vereinbart, die<br />
zum Jahresende auf 670 Millionen Euro aufgestockt<br />
wurden. Die Istausgaben für 2005 aber<br />
liegen nach VdAK-Angaben knapp über 700<br />
Millionen Euro.<br />
Das bedeutet, dass nun Verordnungen mit einem<br />
Gesamtwert von rund 30 Millionen Euro<br />
auf den Prüfstand kommen. Wo keine Praxisbesonderheiten<br />
anerkannt werden, droht den Verordnern<br />
Regress. Das zur Verfügung stehende<br />
Volumen für <strong>2006</strong> errechneten die Vertragspartner<br />
anhand der von der Bundesebene vorgegebenen<br />
Veränderungsrate (plus 4,8 Prozent)<br />
und der auf Landesebene angenommenen Einsparreserven<br />
(minus 2,9 Prozent). Unter dem<br />
Strich verbleibt damit ein Zuwachs von 1,9 Prozent.<br />
Deutlich geringer fiel das Plus im Heilmittelbereich<br />
aus. Hier stehen 0,3 Prozent mehr zur<br />
Verfügung für <strong>2006</strong>, als im vergangenen Jahr, das<br />
Volumen beträgt damit rund 132 Millionen Euro.<br />
Auch die Richtgrößen und die Prüfvereinbarung<br />
waren schon zum Jahresbeginn ausgehandelt<br />
- und damit die Voraussetzungen für eine<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 37
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
38<br />
reibungslose Arbeit von Prüfungs- und Beschwerdeausschuss<br />
geschaffen. Für die zahlenmäßig<br />
größte Gruppe von Verordnern, die 1 273 Landärzte<br />
in <strong>Schleswig</strong>-Holstein, stehen im Arzneimittelbereich<br />
51,18 Euro (für Mitglieder) im<br />
Neujahrsempfang Kieler Lubinus Clinicum<br />
Mehr Geld für<br />
Rundum-Versorgung<br />
Für die ärztliche Versorgung in Deutschland<br />
wird zu wenig Geld ausgegeben - darüber sind<br />
sich Ärzte in Kliniken und Praxen einig. Auf<br />
dem neunten Neujahrsempfang des Kieler Lubinus<br />
Clinicums am 14. Januar machten sie deutlich,<br />
dass sie unbezahlte Arbeit nicht länger akzeptieren<br />
werden.<br />
Von Mangelverwaltung ist im deutschen Gesundheitswesen<br />
häufig die Rede. Über einen<br />
Mangel an Nachfrage allerdings können sich<br />
Kliniken und Ärzte sicherlich nicht beklagen,<br />
gab Gastgeber Dr. Philipp Lubinus zu bedenken.<br />
Er sieht bei vielen Menschen eine zunehmende<br />
Bereitschaft, für die gesundheitliche Versorgung<br />
mehr zu zahlen. Politiker sehen das offenbar anders<br />
- denn nach Ansicht der Ärzte haben sie es<br />
bislang versäumt, den Menschen zu vermitteln,<br />
dass eine gesundheitliche Rundum-Versorgung<br />
nicht mehr für das bislang gezahlte Geld erhältlich<br />
sein wird. „Wir haben immer gewarnt, dass<br />
die Leistungen so nicht mehr zu bezahlen sind.<br />
Die Politiker sollen den Patienten jetzt endlich<br />
sagen, dass Geld für die Versorgung fehlt“, forderte<br />
Dr. Klaus Bittmann in der Podiumsdiskussion.<br />
Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen<br />
Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein (KVSH)<br />
gab zu bedenken, dass die niedergelassenen Ärzte<br />
mit mehr Bürokratie, mit persönlicher Haftung<br />
für Verordnungen und mit einer zunehmenden<br />
Leistungsverlagerung aus dem stationären<br />
Bereich zu kämpfen hätten. Auch Dr.<br />
Hannelore Machnik sieht die Geduld der Ärzte<br />
in Sachen unbezahlter Arbeit überstrapaziert.<br />
„Wo das Geld herkommt ist Sache der Gesamtgesellschaft“,<br />
stellte die Vorsitzende des Mar-<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
Jahr <strong>2006</strong>, 32,21 Euro (Familienversicherte)<br />
bzw. 138,31 Euro (Rentner) im Quartal zur Verfügung.<br />
Die Richtgrößen für die 278 Allgemeinärzte<br />
in der Stadt liegen leicht darunter (50,48<br />
Euro/32,20 Euro/127,63 Euro). (di)<br />
burger Bundes (mb)<br />
und Vizepräsidentin<br />
der Ärztekammer<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
fest. Zugleich stellte<br />
sie klar, dass sich Ärzte<br />
gegen eine Neiddebatte<br />
wegen vermeintlich<br />
überhöhter Forderungen<br />
zur Wehr<br />
setzen werden.<br />
Dr. Philipp Lubinus<br />
Wilfried Kley, Geschäftsführer<br />
des<br />
Kommunalen Arbeitgeberverbandes<br />
in<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
(KAV SH), verwies<br />
dagegen auf die ausgeschöpften<br />
Mittel in<br />
den Krankenhäusern.<br />
Frank Schramm (Fotos: di)<br />
„Seit Jahren kommt<br />
nicht mehr Geld.“ Die<br />
mb-Forderung nach einer 30-prozentigen Lohnanhebung<br />
hält er deshalb auch für unrealistisch.<br />
Sollte sie dennoch erfüllt werden, müssten nach<br />
seinen Angaben die Bezüge der anderen Beschäftigten<br />
in den Krankenhäusern im Gegenzug<br />
um zwölf Prozent abgesenkt werden. Auch<br />
Dietmar Katzer kann sich unter dem Druck der<br />
Beitragssatzstabilität nur schwer zusätzliche<br />
Mittel für die ärztliche Versorgung vorstellen.<br />
„Es ist keine Reserve mehr da. Wenn mehr gewünscht<br />
wird, muss die Bevölkerung mehr zahlen“,<br />
sagte der Leiter des Ersatzkassenverbandes<br />
(VdAK) <strong>Schleswig</strong>-Holstein.<br />
Der Kieler Rechtsanwalt Frank Schramm betonte<br />
in seinem Impulsreferat, dass er die Einnahmen<br />
der niedergelassenen Ärzte in keinem<br />
angemessenen Verhältnis zu den an sie gestell-
ten Anforderungen sieht. „Ziel muss es sein, die<br />
vertragsärztliche Leistungserbringung für die<br />
niedergelassenen Ärzte dauerhaft planbar auszugestalten“,<br />
sagte Schramm. Nur auf das seit<br />
Jahrzehnten über dem deutschen Durchschnitt<br />
liegende Einkommen der Vertragsärzte zu verweisen,<br />
reicht nach seiner Ansicht nicht aus.<br />
„Niedergelassene Ärzte unterliegen in der Ausführung<br />
ihrer vertragsärztlichen Tätigkeit einem<br />
hohen Anspruch an sich ständig weiter entwickelnde<br />
Qualität in persönlicher Leistungserbringung<br />
und in technischer Ausstattung“, gab<br />
Schramm zu bedenken. Damit seien hohe Anfangsinvestitionen<br />
und erhebliche Risiken verbunden.<br />
Im Gegenzug benötigten die Vertragsärzte<br />
Planbarkeit auf der Einnahmeseite. Hierzu<br />
seien entweder feste Vergütungssätze notwendig<br />
oder den Vertragsärzten müsse ermöglicht werden,<br />
die Vergütung in einem abgesteckten Rahmen<br />
frei zu vereinbaren.<br />
Wie stark die Einnahmen der Vertragsärzte mit<br />
Änderungen der Honorarordnungen schwanken<br />
können, machte Schramm an einem Beispiel<br />
aus <strong>Schleswig</strong>-Holstein deutlich: Hier hatten<br />
die Radiologen nach Einführung der neuen<br />
Gebührenordnung mit einem Minus von 18<br />
Prozent die höchsten Umsatzverluste aller Fachgruppen<br />
verkraften müssen. Schramm: „Eine<br />
18-prozentige Einnahmereduzierung führt bei<br />
durchschnittlichen Einnahmen aus vertragsärztlicher<br />
Tätigkeit zum Wegfall jeglichen Gewinns.“<br />
Für den von Ärzten angestrebten Punktwert von<br />
5,11 Cent sieht der Rechtsanwalt nicht genügend<br />
Geld im System: „Ohne weitergehende finanzielle<br />
Einbeziehung der Versicherten wird<br />
dies voraussichtlich nicht zu leisten sein.“ Auch<br />
für Klinikärzte sieht Schramm Chancen auf ein<br />
künftig steigendes Einkommen und attraktivere<br />
Arbeitsbedingungen: „Richtig dürfte sein, das<br />
immer dann, wenn Nachfrage und Angebot nicht<br />
übereinstimmen, nachgebessert werden muss.“ (di)<br />
BUECHER + BUECHER + BUECHER + BUECHER + BUECHER<br />
VenenChirurgie<br />
Leitfaden für Gefäßchirurgen, Angiologen, Dermatologen u. Phlebologen<br />
Bibliographische Angaben: W. Hach, J. D. Gruß, V. Hach-Wunderle, M. Jünger, Erstauflage<br />
2005, Schattauer Verlag, 384 Seiten, 347 Abb., gebunden, 129 Euro, ISBN 3-79452231-1<br />
Kurze Inhaltsangabe: Im ersten Teil „Allgemeine Venenchirurgie“ werden Historie,<br />
Untersuchungsmethoden, konservative Behandlungsmethoden und allgemeine<br />
chirurgische Techniken besprochen. Im Abschnitt „Spezielle Venenchiurgie“<br />
werden anschließend die speziellen OP-Verfahren bei Varikosis, Thrombose,<br />
postthrombotischem Syndrom und Ulcus cruris venosum detailliert und Schritt<br />
für Schritt aufgezeigt.<br />
Bewertung: Das Buch ist flüssig geschrieben und sehr angenehm zu lesen; es ist<br />
durch farbliche Markierungen und Textunterlegungen, Hinweise auf mögliche<br />
Komplikationen sowie prägnante Merksätze didaktisch klar und übersichtlich<br />
gestaltet. Herausragend ist das Nebeneinander von hochwertigem Fotomaterial,<br />
aktuellen Schemata und Zeichnungen, Phlebographien und entsprechenden<br />
Duplex-Befunden. Eine Fülle an Hinweisen zur Historie mit Originalzitaten<br />
und viele interessante Kasuistiken am Ende der jeweiligen Abschnitte ergänzen<br />
die Ausführungen. Das Werk ist sehr praxisorientiert aufgebaut und aufgrund ausführlicher Kapitel<br />
zur konservativen Therapie, z. B. bei Bein- und Beckenvenenthrombose, auch für Nicht-Operateure<br />
interessant.<br />
Empfehlung: Es beinhaltet die lebenslange praktische, wissenschaftliche und pädagogische Erfahrung<br />
von Prof. Hach, einem der herausragenden Phlebologen und Chirurgen unserer Zeit, und ist<br />
für jeden, der sich für Erkrankungen der Venen interessiert, ein Genuss zu lesen. Die „VenenChirurgie“<br />
wird sicher ein Klassiker werden und kann von ganzem Herzen empfohlen werden.<br />
Rezensent: Prof. Dr. Wilfried Schmeller, Hanse-Klinik, St.-Jürgen-Ring 66, 23564 Lübeck<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 39
Kammer-Info<br />
40<br />
(Foto: BilderBox)<br />
Muss ich meinen Arzt wechseln?<br />
oder: Erpressungen<br />
Martin Gattermann<br />
„Muss ich meinen Arzt wechseln? In der Regel<br />
nicht, denn Ihr wichtigster Ansprechpartner für<br />
Betriebskrankenkasse (BKK) MedPlus soll - wie<br />
bisher - Ihr Hausarzt sein. Sollte im Einzelfall<br />
ein Arzt nicht an BKK MedPlus teilnehmen,<br />
wird Sie Ihre BKK bei der Auswahl eines Arztes<br />
Ihres Vertrauens gerne beraten und unterstützen“.<br />
Um es hier mit Lessings „Emilia Galotti“ zu sagen:<br />
„Wer über gewisse Dinge den Verstand<br />
nicht verliert, ... [hat] keinen zu verlieren“. Hier<br />
wäre ein günstiger Anlass dazu! Die für diese<br />
Zeilen verantwortliche Institution hätte aber<br />
vom mitlesenden Arzt wissen müssen, da der<br />
Verteilungsgrad dieser offiziellen Informationsbroschüre<br />
des BKK MedPlus-Programms zum<br />
KHK-DMP (Disease-Management-Programm<br />
koronare Herzkrankheit) den reinen Zielgruppenkreis<br />
„Patient“ schon allein deshalb übersteigt,<br />
weil ein anständiger Patient mit einem anständigen<br />
Hausarzt dieses Schreiben seiner Krankenkasse<br />
durchspricht, ehe er sich entscheidet<br />
oder vom Arzt eine Zustimmung erwartet!<br />
Interessanterweise fehlt in der gesamten Broschüre<br />
der Hinweis, dass die Teilnahme des<br />
Arztes genauso freiwillig wie die des Patienten<br />
ist. Analog dem obigen Zitat liest sich das leider<br />
so: „Auch Ihr Arzt muss erklärt haben, dass er<br />
im Rahmen von BKK MedPlus behandelt. Sollte<br />
Ihr Arzt noch nicht von BKK MedPlus gehört<br />
haben oder nicht teilnehmen, berät und<br />
unterstützt Sie Ihre BKK gerne.“ Indem sie das<br />
Recht des Patienten auf freie Arztwahl mit Füßen<br />
tritt, darf hier getrost festgehalten werden.<br />
Und dass sie „übersieht“, ihren Versicherten<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
mitzuteilen, dass es das natürlichste Recht eines<br />
jeden Arztes ist, sich wegen, gelinde ausgedrückt,<br />
Bedenken ob der bürokratischen Dimensionen<br />
der DMPs, der Unsicherheit der datenrechtlichen<br />
Handhabung, der ineffektiven Behandlungsstrategien,<br />
die hier entindividualisiert verbindlich<br />
sind, und last but not least der schon<br />
beleidigend inadäquaten Honorierung einfach<br />
sich nicht für die schöne neue Welt erwärmen<br />
zu können. Dieses Recht, unsererseits bei einem<br />
„freiwilligen“ Programm schlicht „nein“ sagen<br />
zu dürfen, kommt in dieser Broschüre ebenso<br />
wenig vor wie der Hinweis auf die materielle Attraktivität<br />
der Programme für die Krankenkassen<br />
selbst - oder gar eine saubere Kalkulation,<br />
wofür dieses Geld im Einzelnen ausgegeben wird.<br />
Die<br />
zweite<br />
Erpressung<br />
Sich den DMPs zu verweigern impliziert, sukzessive<br />
aus der kassenärztlichen Existenz gedrängt<br />
zu werden, nicht nur durch die „Umleitung“ der<br />
bislang „eigenen“ Patienten an „kooperative“<br />
Kollegen, sondern auch, weil eine permanente<br />
Abwertung unseres bisherigen Arzttums durch<br />
diejenigen stattfindet, die im rezenten System<br />
das Sagen haben. Bei den Kassen und bei den<br />
Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) auf einem<br />
„Index“ zu landen, ist die wahrscheinlichste<br />
Folge, mit der Konsequenz, bei zukünftigen<br />
Geld- oder Patientenverteilungsvorgängen ausgeschlossen<br />
zu sein. Schleichender Verlust der<br />
Kassenarztkompetenz - wirtschaftlich vermutlich<br />
existenzgefährdend - nur deshalb, weil man<br />
seinem ärztlichen und menschlichen Verstand<br />
und seinem Gewissen folgt oder, auch zulässig,<br />
in der Bilanz der eigenen Kräfte und der Einsicht<br />
in eine begrenzte Wochen-, Jahres- und<br />
Lebensarbeitsleistung seine Schwerpunkte bei<br />
medizinisch Wesentlichem und nicht in der<br />
Hoffärtigkeit gegenüber der Bürokratie erkennen<br />
zu müssen glaubt.
Die<br />
dritte<br />
Erpressung<br />
Schließlich wird unisono von Kassen und Kassenärztlichen<br />
Vereinigungen gebetsmühlenartig<br />
betont, dass unterbliebene DMP-Teilnahmen<br />
die erheblichen Risiko-Struktur-Ausgleichs-<br />
Gelder in andere, „vernünftigere“ KVen leiten.<br />
Sieht man davon ab, dass dort die Kolleginnen<br />
und Kollegen mit dem gleichen Totschlagargument<br />
konfrontiert werden, muss objektiv festgehalten<br />
werden, dass bei Verweigerung aller Kassenärzte,<br />
besonders wenn sie in einem pflichtnäheren<br />
Verhalten von ihren KVen dazu regelrecht<br />
ermuntert oder gar aufgefordert würden -<br />
wir wissen ja, alles ist nur freiwillig - gar keine<br />
Geldströme in keine Nachbar-KV flössen. Ein<br />
Nullsummenspiel mit erheblichem geringeren<br />
Hamsterradeffekt bei uns Ärzten und dramatischer<br />
Entbürokratisierung, ohne die medizinische<br />
Qualität zu mindern.<br />
Viel schlimmer aber ist, dass unsere KVen mit<br />
ihrer Übernahme der Krankenkassenargumente<br />
(weniger Geld im KV-Bereich, weniger Geld für<br />
den einzelnen Kassenarzt, also schlechtere Vergütung<br />
seiner gesamten Arbeit) eine Kapitulationsurkunde<br />
in Händen halten, die von ihrer<br />
Qualität nichts verlöre, wenn wir, die Basis, einlenkten.<br />
Wenn mein EDV-Wartungsspezialist, von dessen<br />
Einkommen ich nur träumen kann, seine<br />
Arbeit bei mir getan hat, fragt er mich auch<br />
nicht, wie viel Punkte zu welchem möglichem<br />
Wert er bekommen könnte, und auch nicht,<br />
was ich im Budget „EDV-Reparatur“ dieses Jahr<br />
so vorgesehen hätte, sondern er stellt, völlig berechtigt,<br />
eine Rechnung über einen Betrag aus,<br />
den er für seine Arbeit angemessen hält! Und<br />
diesen bezahle ich dann. So einfach ist das.<br />
Nach 15 Jahren kassenärztlicher Arbeit im und<br />
am System leidend bin ich zunehmend weniger<br />
bereit, es als (gott-)gegeben anzusehen, dass mir<br />
die Versicherungen meiner Patienten für meine<br />
Arbeit nicht das geben, was ich für angemessen<br />
halte (oder wie es etwa der Gesetzgeber in der<br />
Gebührenordnung für Ärzte [GOÄ] festgelegt<br />
hat). Man gewährt mir stattdessen das, was den<br />
Kassen als möglich erscheint. Warum kann<br />
nicht die Angemessenheit der Honorierung -<br />
dieser Begriff wäre dann wieder ohne Schamoder<br />
Zornesröte verwendbar - meiner hoch qualifizierten<br />
Tätigkeit, die in der sozialen Einschätzung<br />
trotz aller gezielten Demontage seitens der<br />
Politik, der Kassen etc. immer noch weit über<br />
der der wesentlich besser bezahlten „übrigen<br />
Eliten“ unseres Landes steht, so hoch sein, dass<br />
sie sogar eine Beitragserhöhung seitens der Krankenkasse<br />
auslöste? Utopie? Wenn aber alle anderen<br />
Versicherungen im Land ihre Prämien<br />
wegen erhöhten Schadenaufkommens anpassen<br />
können, regt sich da noch jemand auf? Schließlich<br />
mutierten wir in der DMP-Nomenklatur zu<br />
„Leistungserbringern“ - warum sollte deren Entlohnung<br />
nicht versicherungsprämienrelevant<br />
sein dürfen?<br />
Ausblick:<br />
ein<br />
Aufruf<br />
Das gesamte „Kassensystem“ ist nicht nur wegen<br />
seiner modernsten Aspekte wie DMPs, die<br />
so genannte Praxisgebühr, Hausarztmodellen<br />
etc., sondern wegen der unsäglichen Kontrollund<br />
Steuerungsambition gegenüber einer kollektiv<br />
des Betrugs und der Unfähigkeit geziehenen<br />
Ärzteschaft überlebensunfähig. Immer höheren<br />
Belastungen unserer Versicherten stehen<br />
immer weniger - und, wenn man beispielsweise<br />
die Wartezeitentwicklungen im Facharztbereich<br />
und etliche andere Parameter heranzieht, letztlich<br />
schlechtere medizinische Leistungen gegenüber.<br />
Und das, obwohl die Etablierten im System<br />
dies mit aberwitzigsten Vorgaben permanent<br />
anders zu schaffen versprechen. Wo aber<br />
bleibt das Geld? Wie Minotaurus verschlingt es<br />
Kammer-Info<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 41
Kammer-Info<br />
42<br />
die wasserköpfige Bürokratie unserer Führungsstrukturen!<br />
Kostendämpfung?<br />
In der Diskussion um die Pläne von Ministerin<br />
Schmidt zur Kürzung der GOÄ-Vergütung wurde<br />
wiederholt behauptet, dass ein Steigerungsfaktor<br />
von 1.7 der Vergütung beim Kassenpatienten<br />
entspräche (beispielsweise in der Frankfurter<br />
Allgemeinen Zeitung vom 11.12.05 in<br />
„Ärzte laufen Sturm gegen Honorarkürzung“).<br />
Daher mein Angebot: Kostendämpfend müsste<br />
demnach sein:<br />
- Brechen der Macht der Krankenkassen und<br />
Kassenärztlichen Vereinigungen und radikaler<br />
Abbau ihrer Bürokratien und ihres Personals.<br />
- Vergütung aller ärztlichen Leistungen nach<br />
der „alten“ GOÄ (Steigerungssatz 1.5 als Inflationsausgleich<br />
20 Jahre alten Bezugsdaten).<br />
Man sparte dann seitens der die Rechnung begleichenden<br />
Versicherung gegenüber dem bisherigen<br />
angeblichen Honorar sogar noch über<br />
zehn Prozent (wenn 1.7 die Äquivalenzschwelle<br />
sein soll!).<br />
Dieses Vorhaben fände an der ärztlichen Basis<br />
weiteste Zustimmung, dessen bin ich sicher.<br />
Aber leider auch dessen, dass alle im jetzigen<br />
System etablierten Führungssysteme sich vehement<br />
zu wehren wüssten. Im Glauben an das<br />
Demokratische in unserem Gemeinwesen habe<br />
ich beste Hoffnung, dass das Vorhaben aber gelingen<br />
kann, wenn sich für die nächsten Ärztekammer-<br />
und KV-Wahlen in diesem Sinne „kritische<br />
Ärzte“ zur Wahl stellten, die genau diesen<br />
Umbau vor der Wahl versprechen und danach<br />
verwirklichen: De-Regulation und damit<br />
Kostensenkung in den Ärztekammern durch<br />
Verzicht auf alle nicht zum „Kerngeschäft“ gehörenden<br />
Aufgaben/Verpflichtungen/Angebote,<br />
in den KVen Umbau auf Kostenerstattung.<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
Wenn man sich der Einsicht öffnet, dass die<br />
derzeitige Entwicklung uns (Patienten und Ärzte!)<br />
in allen bisherigen Schritten stetig nur benachteiligt<br />
hat und dies, wenn man hier nicht<br />
im oben skizzierten Sinn fundamental ändert,<br />
auch zukünftig bis zur völligen Zerstörung der<br />
Prinzipien<br />
- einer freien Arztwahl,<br />
- einer selbstbestimmten Patienten-Arzt-Beziehung,<br />
- eines vom Versicherten/Kranken bezahlbaren<br />
Medizinsystems,<br />
- einer das zumindest Notwendige und Angemessene<br />
leistenden Medizin,<br />
weiterbetrieben wird, wenn wir also außer unseren<br />
Fesseln, unseren Nöten, unseren Demütigungen<br />
und unseren Enttäuschungen nichts zu<br />
verlieren haben, warum sagen wir dann nicht<br />
„nein“ zur jetzigen Entwicklung? Lassen Sie uns<br />
basisdemokratisch Verantwortung für dieses<br />
Gesundheitssystem übernehmen, auch um ein<br />
weiteres Wirken im nach wie vor schönsten aller<br />
Berufe, nämlich dem ärztlichen, so zu erhalten,<br />
dass wir wieder ärztlich - und nicht nur bürokratiehandlangerisch<br />
- arbeiten können. Dass<br />
der Weg dahin nur über den radikalen Bruch<br />
mit unserer jüngeren Berufs-Zeitgeschichte gegangen<br />
werden kann, wissen wir alle ohnehin.<br />
Unsere Altvorderen legitimieren dies: Tempora<br />
mutantur et nos mutamur in illis!<br />
Die eingangs zitierte - von interessierter Kassenseite<br />
gestellte - Frage „Muss ich meinen Arzt<br />
wechseln?“, die die Krankenkasse im Kontext<br />
für den Subordinationsunfähigen bejaht, sollten<br />
wir - den avisierten Arzttypus austauschend -<br />
ruhig unsererseits ebenfalls bejahen: Den Arzt,<br />
der sich im jetzigen Kassenarztrecht gängeln<br />
und pressen lässt, der auf Geheiß seine qualifizierte<br />
Leistung zu Schleuderpreisen anbietet,<br />
der sich in unsinnige Korsetts quetschen lässt,<br />
der, mit anderen Worten, sich seine Würde hat<br />
nehmen lassen, den sollte der Patient ruhig<br />
wechseln dürfen. Aber auch wir Ärzte sollten<br />
diesen Sklaven-Typus zugunsten des einer/eines<br />
„Freien“ aufgeben! Wir sind zu gut, um uns -<br />
materiell und im übertragenen Sinn - so billig<br />
herzugeben. Wehren wir uns gegen oft unausge-
sprochene permanente Verwürfe betrügerischen<br />
Verhaltens und fachlicher Unfähigkeit, und gewinnen<br />
den Stolz wieder, einzufordern, dass unsere<br />
Leistungsbereitschaft und -fähigkeit angemessen<br />
vergütet wird. Dass wir, um dies durchzusetzen,<br />
nicht nur unzählige dicke Bretter bohren<br />
und auf zahlreiche Hühneraugen (auch die<br />
unserer Bosse) treten müssen, wissen wir. Wir<br />
wissen aber auch, dass wir dies können. Soll dieses<br />
demokratische System insgesamt überleben,<br />
müssen Bretter und Hühneraugen von uns allen<br />
„bearbeitet“ werden (wünschen möchte ich mir<br />
für unsere zukünftigen Standesvertretungen besonders<br />
die Teilhabe von Müttern und Alten,<br />
weil sie in allen Führungsbereichen unseres Ge-<br />
Zusammenfassung der<br />
Änderungen der ERC-Leitlinien<br />
zur Reanimation 2005<br />
Michael Kentsch<br />
Die nachfolgenden Empfehlungen sind<br />
Ergebnis der internationalen Konsensus-<br />
Konferenz 2005 (ILCOR)<br />
Basis-Maßnahmen der Herz-Lungen-Wiederbelebung<br />
des Erwachsenen (Adult Basic<br />
Life Support)<br />
�� Die Entscheidung zum Beginn der Herz-Lungen-Wiederbelebung<br />
erfolgt, wenn das Opfer<br />
keine Reaktion zeigt und nicht normal atmet<br />
(siehe Leitlinie).<br />
�� Helfer platzieren ihre Hände in der Mitte des<br />
Brustkorbes, die zeitaufwändige Bestimmung<br />
des Druckpunktes entfällt.<br />
�� Die Atemspende erfolgt über eine Sekunde,<br />
nicht über zwei Sekunden.<br />
�� Das Verhältnis von Kompression zu Ventilation<br />
ist 30 : 2 beim Herz-Kreislauf-Stillstand<br />
des Erwachsenen. Das gleiche Verhältnis<br />
sollte für Kinder angewandt werden, wenn<br />
die Reanimation durch Laien erfolgt.<br />
�� Beim Erwachsenen entfallen die initialen<br />
zwei Atemzüge, die Reanimation beginnt mit<br />
30 Kompressionen.<br />
meinwesens „vergessen“ werden). Wenn wir<br />
Ärztinnen und Ärzte hierin Vorreiter - oder in<br />
schon altertümlicher Wortwahl: Vorbilder - für<br />
Alle sein können, dann haben wir sogar die<br />
Pflicht dazu. Holen wir uns unsere Ehre wieder<br />
zurück und seien wir im positiven Sinne die<br />
fachlich und politisch couragierte Elite, als die<br />
uns Politiker und Krankenkassenbosse schon<br />
längst nicht mehr, aber viele Menschen in unserem<br />
Land noch immer sehen. Nur müssen wir es<br />
uns selbst zutrauen und es auch tatsächlich tun -<br />
und zwar jetzt!<br />
Dr. Martin Gattermann, Pestalozzistr. 16, 25826 St.<br />
Peter-Ording<br />
Wesentliche Änderungen bei automatischer<br />
externer Defibrillation<br />
�� Öffentlich zugängliche Defibrillatoren (public<br />
access defibrillator, PAD) werden empfohlen<br />
für Orte, wo die erwartete Wahrscheinlichkeit<br />
des Einsatzes eines automatischen<br />
externen Defibrillators (AED) oder eines<br />
beobachteten Kreislaufstillstandes zwei<br />
Ereignisse pro Jahr überschreitet.<br />
�� Es wird ein einziger Defibrillationsschock<br />
(mind. 150 J biphasisch oder 300 J monophasisch)<br />
abgegeben, gefolgt von sofortiger ununterbrochener<br />
kardiopulmonaler Reanimation,<br />
ohne Analyse des Rhythmus oder Prüfung<br />
von Vitalzeichen.<br />
Wesentliche Änderungen bei „Adult Advanced<br />
Life Support“<br />
Kardiopulmonale Reanimation vor Defibrillation<br />
�� Beim Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb des<br />
Krankenhauses, bei dem das Ereignis nicht<br />
beobachtet wurde, führen mit Defibrillatoren<br />
ausgestattete professionelle Ersthelfer vor der<br />
Defibrillation zwei Minuten kardiopulmonale<br />
Reanimation durch (d. h. etwa fünf Zyklen 30 : 2).<br />
�� Die Defibrillation wird nicht verzögert bei<br />
Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb des<br />
Krankenhauses, wenn das Ereignis von einem<br />
professionellen Helfer beobachtet wird.<br />
Kammer-Info<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 43
Kammer-Info<br />
44<br />
�� Die Defibrillation wird nicht verzögert bei<br />
Reanimation innerhalb des Krankenhauses.<br />
Defibrillationsstrategie<br />
�� Kammerflimmern oder pulslose Kammertachykardie<br />
wird mit einem einzigen Schock<br />
behandelt, gefolgt von sofortiger Wiederaufnahme<br />
der kardiopulmonalen Reanimation<br />
(30 Kompressionen und zwei Atemspenden).<br />
Es wird direkt danach weder der Rhythmus<br />
beurteilt noch der Puls gefühlt. Erst nach<br />
weiteren zwei Minuten kardiopulmonaler<br />
Reanimation wird der Rhythmus beurteilt<br />
und dann ein weiterer Defibrillationsschock<br />
abgegeben falls erforderlich.<br />
�� Die empfohlene initiale Energie für biphasische<br />
Defibrillationsschocks ist 150-200 J.<br />
Der zweite und nachfolgende Schock werden<br />
mit 150-360 J gegeben.<br />
�� Die empfohlene Energie<br />
für monophasische Defibrillatoren<br />
ist 360 J für<br />
den initialen und die<br />
nachfolgenden Schocks.<br />
Feines Kammerflimmern<br />
�� Wenn es Zweifel gibt, ob<br />
ein Rhythmus Asystolie<br />
oder feines Kammerflimmern<br />
ist, sollte keine Defibrillation<br />
versucht werden,<br />
sondern Herzdruckmassage<br />
und Beatmung<br />
werden fortgesetzt.<br />
Adrenalin (Epinephrin)<br />
�� Kammerflimmern/Kammertachykardien<br />
(VF/VT): Adrenalin 1 mg<br />
i. v. wird gegeben, wenn VF/VT nach dem<br />
zweiten Schock anhält. Adrenalin wird alle<br />
drei bis fünf Minuten wiederholt, wenn<br />
VF/VT persistieren.<br />
�� Pulslose elektrische Aktivität/Asystolie: Adrenalin<br />
1 mg i. v. wird gegeben, sobald ein<br />
i. v.-Zugang liegt und alle drei bis fünf Minuten<br />
wiederholt, bis eine spontane Zirkulation<br />
etabliert ist.<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
Antiarrhythmika<br />
�� Wenn VF/VT nach drei Schocks persistiert,<br />
wird Amiodaron 300 mg als Bolus gegeben.<br />
Eine weitere Dosis von 150 mg kann bei wiederkehrendem<br />
oder refraktärem VF/VT gegeben<br />
werden, gefolgt von einer Infusion von<br />
900 mg über 24 Std.<br />
�� Wenn Amiodaron nicht verfügbar ist, kann<br />
Lidocain 1 mg/kg Körpergewicht als Alternative<br />
eingesetzt werden. Lidocain sollte nicht<br />
gegeben werden, wenn Amiodaron bereits<br />
eingesetzt wurde. Eine Gesamtdosis von drei<br />
mg/kg Körpergewicht Lidocain sollte während<br />
der ersten Std. nicht überschritten werden.<br />
Thrombolytische Therapie bei Herz-Kreislauf-Stillstand:<br />
�� Eine thrombolytische Behandlung sollte erwogen<br />
werden, wenn ein Herz-Kreislauf-<br />
Stillstand durch eine vermutete<br />
oder nachgewiesene Lungenarterien-Embolie<br />
verursacht ist.<br />
Eine Thrombolyse kann in Er-<br />
(Fotos: BilderBox)<br />
wägung gezogen werden im<br />
Einzelfall beim Herz-Kreislauf-<br />
Stillstand des Erwachsenen, wenn die initiale<br />
Standard-Reanimation versagt und wenn eine<br />
akute thrombotische bzw. thromboembolische<br />
Ätiologie vermutet wird. Eine laufende<br />
kardiopulmonale Reanimation ist keine Kontraindikation<br />
für eine Thrombolyse.<br />
�� Eine Fortsetzung der kardiopulmonalen Reanimation<br />
sollte über 60-90 Minuten erwogen<br />
werden, wenn eine thrombolytische Behand-
lung während der kardiopulmonalen Reanimation<br />
erfolgt ist.<br />
Versorgung nach der Reanimation - Therapeutische<br />
Hypothermie:<br />
�� Bewusstlose erwachsene Patienten mit Spontanzirkulation<br />
sollten nach Reanimation bei<br />
Kammerflimmern außerhalb des Krankenhauses<br />
für 12-24 Std. auf eine Körpertemperatur<br />
von 32-34 °C gekühlt werden.<br />
�� Eine milde Hypothermie könnte ebenfalls<br />
vorteilhaft sein bei bewusstlosen erwachsenen<br />
Patienten mit Spontanzirkulation nach<br />
Reanimation außerhalb des Krankenhauses<br />
aus anderer Ursache oder nach Reanimationen<br />
innerhalb des Krankenhauses.<br />
Mehr Rendite für das Alter<br />
Uta Ufen-Brümmer, Heinz-Ludwig Kraunus<br />
Seit Jahresbeginn hat die Altersvorsorge durch<br />
Einführung des Alterseinkünftegesetzes ein neues<br />
Gesicht bekommen. Die einkommenssteuerrechtliche<br />
Behandlung von Altersvorsorgeaufwendungen<br />
und Altersbezügen ist grundlegend<br />
umgestaltet worden.<br />
Die schrittweise ansteigende steuerliche Berücksichtigung<br />
von Altersvorsorgeaufwendungen<br />
erweitert den Spielraum für die Zukunftsvorsorge.<br />
Die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung,<br />
zu den berufsständischen Versorgungseinrichtungen<br />
sowie zur privaten kapitalgedeckten<br />
Leibrentenversicherung sind nunmehr<br />
als Sonderausgaben bis zu einem Höchstbetrag<br />
von 20 000 Euro (für Verheiratete 40 000<br />
Euro) abzugsfähig. Der Übergang zur nachgelagerten<br />
Besteuerung erfolgt hierbei in Stufen: Im<br />
Jahr 2005 können 60 Prozent der geleisteten<br />
Vorsorgebeiträge steuerlich geltend gemacht<br />
werden. In jedem Jahr steigt dieser Anteil um<br />
zwei Prozentpunkte, sodass im Jahr 2025 einhundert<br />
Prozent der Altersvorsorgebeiträge<br />
steuerlich geltend gemacht werden können.<br />
Beispiel:<br />
Absetzbarkeit von Beiträgen eines Selbstständigen<br />
im Jahr 2005:<br />
Anmerkungen<br />
�� Ziel ist eine möglichst kontinuierliche Herzdruckmassage<br />
(HDM), da der cerebrale und<br />
koronare Perfusionsdruck mit Unterbrechung<br />
der HDM sofort abfällt und mehrere Kompressionen<br />
benötigt werden, um wieder einen<br />
Perfusionsdruck aufzubauen.<br />
�� Nach Intubation wird die HDM ohne Unterbrechung<br />
mit einer Frequenz von 100/min<br />
durchgeführt und es wird mit einer Frequenz<br />
von 10/min ohne Hyperventilation beatmet.<br />
Quelle: European Resuscitation Council Guidelines for<br />
Resuscitation. Resuscitation 67, suppl. 1, S. 1-189,<br />
2005<br />
Prof. Dr. Michael Kentsch, Klinikum Itzehoe,<br />
Robert-Koch-Str. 2, 25524 Itzehoe<br />
Beitrag an berufsständisches<br />
Versorgungswerk: 10 000 Euro<br />
private Leibrentenversicherung: 10 000 Euro<br />
gesamt: 20 000 Euro<br />
davon 60 Prozent: 12 000 Euro<br />
Höchstbetrag 60 Prozent von 20 000<br />
= 12 000 Euro steuerlich absetzbar.<br />
Steuerlich absetzbar sind im Kalenderjahr <strong>2006</strong><br />
dann bereits 12 400 Euro, 14 000 Euro im Jahr<br />
2010 und schließlich 2025 der volle Betrag in<br />
Höhe von 20 000 Euro/40 000 Euro.<br />
Für Mitglieder, die diese Privilegierung in der<br />
Ansparphase nutzen wollen, um eine über die<br />
Grundversorgung hinausgehende Sicherung<br />
aufzubauen, hält die Versorgungseinrichtung<br />
der Ärztekammer die freiwillige Höherversicherung<br />
vor. Ein großer Vorzug der freiwilligen Höherversicherung<br />
ist die weitgehende Gestaltungsfreiheit,<br />
so kann das Mitglied die Höhe der zu<br />
zahlenden Beiträge weitestgehend selbst bestimmen.<br />
Das Mitglied kann jährlich neu entscheiden,<br />
ob und mit welchem Beitrag es an der freiwilligen<br />
Höherversicherung teilnehmen will.<br />
Im Jahr <strong>2006</strong> sind für die freiwillige Höherversicherung<br />
folgende Beitragszahlungen möglich:<br />
Mindestbeitrag: 614,28 Euro pro Jahr<br />
Höchstbeitrag: 6 142,56 Euro pro Jahr<br />
Zwischen diesen Beitragsgrenzen kann jeder beliebige<br />
Beitrag in die freiwillige Höherversiche-<br />
Kammer-Info<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 45
Kammer-Info<br />
46<br />
rung eingezahlt werden. Durch die Zahlung erwirbt<br />
das Mitglied eine Zusatzrente, deren Höhe<br />
sich nach dem Alter bei Einzahlung richtet.<br />
Beispiel:<br />
Einzahlungsalter 45 Jahre (Arzt)<br />
zusätzliche Versorgungsabgabe 6 000 Euro<br />
= 708,96 Euro Jahresrente<br />
Durch die Zahlung eines Beitrages von 6 000<br />
Euro wird eine lebenslängliche Altersrente in<br />
Höhe von 708,96 Euro pro Jahr erworben. Die<br />
Teilnahme an der freiwilligen Höherversicherung<br />
erhöht überdies die Hinterbliebenenleistungen.<br />
Sie ist zudem ohne Gesundheitsprüfung<br />
möglich.<br />
Dieser Entlastung in der Ansparphase steht die<br />
Besteuerung der Alterseinkünfte mit einem<br />
einheitlichen Eingangsprozentsatz<br />
von 50 Prozent gegenüber. Das Vorliegen<br />
einer Doppelbesteuerung, die in diesem<br />
Zusammenhang häufig angeführt<br />
wird, ist nach steuerrechtlichen<br />
Grundsätzen tatsächlich nur<br />
dann gegeben, wenn der Ruhegeldbezieher<br />
weniger als<br />
Rente steuerunbelastet zurückerhält,<br />
als es seinen aus versteuertem<br />
Einkommen aufgebrachten<br />
Beitragsleistungen entspricht.<br />
Hierzu hat die Arbeitsgemeinschaft<br />
berufsständischer Versorgungswerke in der Vergangenheit<br />
Testrechnungen bei verschiedenen<br />
Versorgungswerken anstellen lassen, die gut<br />
150 000 der insgesamt 600 000 Mitglieder repräsentieren.<br />
Dabei konnte man in keinem Fall<br />
eine Doppelbesteuerung feststellen.<br />
Um festzustellen, ob Sie persönlich doppelbesteuert<br />
werden, müssen Sie wie folgt vorgehen:<br />
1. Addieren Sie alle Beiträge, die Sie an Ihr Versorgungswerk<br />
entrichtet haben.<br />
2. Soweit in diesen Beiträgen steuerfrei zugeflossene<br />
Arbeitgeberanteile stecken, ziehen Sie<br />
diese bitte ab.<br />
3. Stellen Sie den gezahlten Beiträgen die steuerfrei<br />
zurückfließenden Rententeile gegenüber.<br />
Steuerfrei fließen <strong>2006</strong> für alle Rentner<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
und den Rentenzugangsjahrgang 48 Prozent<br />
des Rentenzahlbetrages zurück. Sie müssen<br />
unterstellen, dass Ihnen dieser Betrag durchschnittlich<br />
19 Jahre zur Verfügung steht:<br />
Reales Beispiel:<br />
Eingezahlte Versorgungsabgaben: 214 454 Euro<br />
Ruhegeld 2 765 Euro monatlich mal 19 Jahre<br />
= 630 420 Euro<br />
davon 48 Prozent steuerfrei = 302 601,60 Euro.<br />
Das Ergebnis zeigt, dass die steuerfrei an das<br />
Mitglied zurückfließenden Leistungen die eingezahlten<br />
Beiträge übersteigen. Ausgeblendet<br />
wurden auf der Seite des Rückflusses überdies<br />
die gewährten Kinderzuschüsse.<br />
Fazit<br />
Mehr Rendite für das Alter<br />
bietet die Teilnahme an der<br />
freiwilligen Höherversicherung<br />
der Versorgungseinrichtung.<br />
Dieses Rentenrenditeinstrument<br />
ist eigentlich einmalig. Diese Versicherung<br />
ist losgelöst von jeglichen<br />
Interessen (Abschlussprovisionen;<br />
Verwaltungskostensatz), bietet<br />
den vollen satzungsgemäßen<br />
Schutz, ohne kostenpflichtige Sondervereinbarungen.<br />
Selbst im Einzahlungsjahr<br />
von 64 Jahren liegt der Verrentungssatz<br />
bei 6,087 Prozent, beim 50-Jährigen<br />
bei 9,968 Prozent. Die freiwillige Höherversicherung<br />
ist eine Uni-Sex-Rente, differenziert also<br />
nicht in Risiken von Mann und Frau, wie<br />
wohl sämtliche Produkte am freien Markt.<br />
Die Versorgungseinrichtung zeigt ununterbrochene<br />
stabile Renditen. Wie fragil die Garantien<br />
der Lebensversicherer sind, zeigte zuletzt die<br />
Empfehlung der Deutschen Aktuarvereinigung,<br />
die Garantien für Neuverträge ab 2007 auf 2,25<br />
Prozent zu senken.<br />
Ihre Fragen richten Sie bitte an die Versorgungseinrichtung<br />
der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-<br />
Holstein unter der Tel. 04551/803-300.<br />
Uta Ufen-Brümmer, Heinz-Ludwig Kraunus, Versorgungseinrichtung<br />
der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />
Bismarckallee 14-16, 23795 Bad Segeberg
Dr. Thomas Birker, Heide,<br />
geb. 06.05.1957<br />
Die Mitglieder der Kammerversammlung<br />
Wahlperiode 2005-2009<br />
Dithmarschen Dithmarschen<br />
Flensburg-Stadt<br />
Dr. Ralf Wiese, Flensburg,<br />
geb. 23.03.1959<br />
Dr. Hendrik Herrmann,<br />
Linden, geb. 26.09.1958<br />
Dr. Julius Brunn, Buchholz,<br />
geb. 24.04.1948<br />
Dr. Franz-Joseph Bartmann,<br />
Flensburg, geb. 27.07.1950<br />
Flensburg-Stadt Herzogtum Lauenburg Herzogtum Lauenburg<br />
Dr. Carsten Hilbert, Kiel,<br />
geb. 25.11.1965<br />
Petra Imme, Kiel, geb.<br />
13.09.1953<br />
Dr. Reinhard Drehsen,<br />
Mölln, geb. 26.01.1951<br />
Kiel Kiel Kiel Kiel<br />
Dr. Volker von Kügelgen,<br />
Kiel, geb. 22.03.1945<br />
Dr. Michael Lauterbach,<br />
Kiel, geb. 18.04.1952<br />
Dr. Reinhard Möller, Kiel,<br />
geb. 18.07.1942<br />
Dr. Norbert Jaeger, Kiel,<br />
geb. 06.11.1959<br />
Kiel Kiel Kiel Kiel<br />
Dr. Christian Sellschopp,<br />
Kiel, geb. 01.12.1948<br />
Flensburg-Stadt<br />
Thomas Koch, Flensburg,<br />
geb. 25.12.1963<br />
Herzogtum Lauenburg<br />
Dr. Roland Preuss, Mölln,<br />
geb. 15.02.1959<br />
Maria Koch-Dörfler, Kiel,<br />
geb. 10.09.1954<br />
Mitglieder der Kammerversammlung<br />
Prof. Dr. Peter Dohrmann,<br />
Kiel, geb. 02.10.1950<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 47<br />
Kiel
Mitglieder der Kammerversammlung<br />
48<br />
Kiel Kiel Kiel<br />
Matthias Seusing, Kiel,<br />
geb. 22.01.1951<br />
Dr. Inge Derad, Lübeck,<br />
geb. 09.04.1961<br />
Dr. Frank Niebuhr,<br />
Lübeck, geb. 18.03.1958<br />
Dr. Peter-Christian Wentrup,<br />
Lübeck, geb. 08.08.1945<br />
Prof. Dr. Jörg Steinmann,<br />
Altenholz, geb. 15.12.1957<br />
Dr. Doris Hartwig-Bade,<br />
Lübeck, geb. 04.11.1950<br />
Dr. Hauke J. Nielsen,<br />
Buchholz, geb. 15.03.1958<br />
Dr. Rolf Drews, Neumünster,<br />
geb. 12.04.1955<br />
Dr. Frank Worthmann,<br />
Kiel, geb. 26.12.1964<br />
Dr. Barbara Kraus, Lübeck,<br />
geb. 27.03.1963<br />
Dr. Wolf-Dieter Schreiner,<br />
Lübeck, geb. 30.09.1943<br />
Peter Graeser, Neumünster,<br />
geb. 24.02.1945<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
Lübeck<br />
Lübeck Lübeck Lübeck Lübeck<br />
Lübeck Lübeck Lübeck Lübeck<br />
Lübeck<br />
Es fehlt: in Lübeck: Dr. Lutz Lerche, Lübeck, geb. 09.02.1963<br />
Prof. Dr. Christoph Dodt,<br />
Groß Grönau, geb. 25.08.1961<br />
Dr. Hannelore Machnik,<br />
Berkenthin, geb. 06.11.1945<br />
Dr. Beate Sedemund-Adib,<br />
Dakendorf, geb. 02.05.1958<br />
Neumünster Neumünster<br />
Nordfriesland<br />
Dr. Kathrin Gärtner-Petersen,<br />
Niebüll, geb. 07.05.1944
Nordfriesland Nordfriesland Nordfriesland<br />
Dr. Kai v. Hielmcrone, Risum-Lindh.,<br />
geb. 06.06.1949<br />
Dr. Oskar Freudenthaler,<br />
Eutin, geb. 31.03.1953<br />
Dr. Michael Sonntag,<br />
Pönitz, geb. 06.11.1938<br />
Dr. Manfred Steffen, Elmshorn,<br />
geb. 01.01.1943<br />
Dr. Sabine Menke, Risum-<br />
Lindholm, geb. 10.03.1958<br />
Brigitte Maas, Süsel, geb.<br />
10.02.1950<br />
Dr. Jörn Cramer, Schenefeld,<br />
geb. 02.05.1944<br />
Dr. Sigrid Leszke, Preetz,<br />
geb. 21.07.1948<br />
Vinka Stegen, Mönkeberg,<br />
geb. 16.06.1970<br />
Dr. Dolores de Mattia,<br />
Schönwalde, geb. 22.06.1962<br />
Dr. Vera Meyer, Elmshorn,<br />
geb. 19.04.1960<br />
Dr. Arthur Friedrich,<br />
Fockbek, geb. 05.01.1949<br />
Ostholstein<br />
Ostholstein Ostholstein Ostholstein Ostholstein<br />
Ostholstein Pinneberg Pinneberg Pinneberg<br />
Dr. Holger Andresen,<br />
Bosau, geb. 14.02.1941<br />
Dr. Jörg Pöppelmeier,<br />
Neustadt, geb. 14.08.1962<br />
Dr. Christine Schüler,<br />
Schenefeld, geb. 25.08.1959<br />
Pinneberg Plön Rendsburg-Eckernförde Rendsburg-Eckernförde<br />
Dr. Reinhard Kamphues,<br />
Rendsburg, geb. 05.08.1948<br />
Es fehlen: in Pinneberg: Dr. Petra Hell, Seester, geb. 21.06.1964; (Fotos: rat)<br />
in Plön: Dr. Marianne Ulmer, Preetz, geb. 20.10.1961<br />
Mitglieder der Kammerversammlung<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 49
Mitglieder der Kammerversammlung<br />
50<br />
Rendsburg-Eckernförde Rendsburg-Eckernförde Rendsburg-Eckernförde Rendsburg-Eckernförde<br />
Dr. Werner Kröger, Rendsburg,<br />
geb. 22.06.1949<br />
Dr. Karin Oltmann, Kiel,<br />
geb. 23.09.1961<br />
Dr. Helmut Scholz, Rendsburg,<br />
geb. 06.01.1949<br />
<strong>Schleswig</strong>-Flensburg <strong>Schleswig</strong>-Flensburg <strong>Schleswig</strong>-Flensburg Segeberg<br />
Heike M. Beneke-Voigtländer,<br />
<strong>Schleswig</strong>, geb. 06.08.1954<br />
Dr. Wilken Boie, Handewitt,<br />
geb. 24.03.1951<br />
Dr. Dr. rer. nat. H.-E. Schlaak,<br />
<strong>Schleswig</strong>, geb. 10.04.1944<br />
Segeberg Segeberg Segeberg Segeberg<br />
Axel Chélard, Groß Buchwald,<br />
geb. 13.07.1966<br />
Dr. Heike Lehmann, Elmshorn,<br />
geb. 09.11.1958<br />
Dr. Hans-Herbert Köhler,<br />
Norderstedt, geb. 16.07.1940<br />
Barbara Homann, Tangstedt,<br />
geb. 09.07.1943<br />
Rosemarie Müller-Mette,<br />
Norderstedt, geb. 16.10.1949<br />
Steinburg Steinburg Stormarn Stormarn<br />
Es fehlen: in Stormarn: Dr. Maike Oldigs, Großhansdorf, geb. 18.03.1959,<br />
in Steinburg: Otto Kimminich, Itzehoe, geb. 02.06.1952<br />
Dr. Hans Irmer, Ahrensburg,<br />
geb. 03.02.1961<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
Dr. Dr. jur. H.-M. Steen,<br />
Eckernförde, geb. 08.09.1948<br />
Dr. Uwe Bannert, Klein<br />
Rönnau, geb. 22.05.1953<br />
Dr. Karl-Werner Ratschko,<br />
Bad Segeberg, geb. 17.08.1943<br />
Birgit Löffler-Burmeister,<br />
Ahrensburg, geb 20.03.1947
Deutsches Gesundheitssystem erhält<br />
Bestnoten<br />
Das Miesmacher-Kartell<br />
beginnt zu bröckeln<br />
Walter Plassmann<br />
Prof. Dr. Peter Sawicki wunderte sich. „Nur<br />
schwer erklärlich“ befand der Leiter des Instituts<br />
für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen<br />
(IQWiG) die Ergebnisse eines<br />
Sechs-Länder-Vergleichs, bei dem Patienten<br />
und Versicherte nach ihrer Einschätzung zu<br />
Qualität und Service-Stärke ihres Gesundheitssystems<br />
befragt wurden. Das deutsche System<br />
wurde hierbei in den meisten Fragen mit Bestnoten<br />
bedacht - und trotzdem als „von Grund<br />
auf reformbedürftig“ bezeichnet. „Kognitive<br />
Dissonanzen“ vermutete Sawicki. Dabei liegt<br />
die Erklärung auf der Hand: Jahrelang ist das<br />
deutsche Gesundheitswesen schlecht geredet<br />
und geschrieben worden. Das glauben die Versicherten<br />
mittlerweile - bis sie Patienten werden<br />
und bemerken, dass sie Falschmeldungen aufgesessen<br />
sind.<br />
Es sollte der Knaller in der Rede des ehemaligen<br />
KBV-Vorsitzenden (Kassenärztliche Bundesvereinigung)<br />
werden. Als Höhepunkt der Angriffe<br />
auf praxis- und realitätsferne Kritiker des Gesundheitswesens<br />
und insbesondere ihres ambulanten<br />
Teils hatte sich Dr. Manfred Richter-<br />
Reichhelm den Kölner Gesundheitsökonomen<br />
Prof. Dr. Karl Lauterbach herausgegriffen. Der<br />
mittlerweile für die SPD in den Bundestag eingezogene<br />
Amerika-Export hatte zuvor in einem<br />
seiner typischen Statements („Alles schlecht“)<br />
die Qualität der diabetologischen Versorgung<br />
bekrittelt und zum Beleg eine hohe Zahl „vermeidbarer<br />
Fußamputationen“ genannt. Sein<br />
Pech: Die genannte Zahl war höher als die Gesamtzahl<br />
aller aus diabetologischen Gründen<br />
vorgenommenen Fußamputationen. In gekonntsüffisanter<br />
Weise legte Richter-Reichhelm diese<br />
Tatsache offen - aber kein Medium fand diese<br />
Aufdeckung einer konkreten Lauterbach-Lüge<br />
der Rede wert.<br />
So ergeht es dem deutschen Gesundheitswesen<br />
und seinen Akteuren seit Jahren. Keine Be-<br />
hauptung ist zu dreist, als dass sie nicht unwidersprochen<br />
in Mikrofone gesprochen werden<br />
könnte. Keine Negativmeldung ist unglaubwürdig<br />
genug, als dass sie nicht den Weg in Blätter<br />
oder elektronische Medien fände. Den Ärzten<br />
und ihren Institutionen bleibt in aller Regel nur<br />
das hilf- und häufig genug auch folgenlose Hinterherlaufen.<br />
Ein paar Beispiele nur aus den<br />
letzten Monaten:<br />
� Seit Anfang des Jahres werfen Bundesgesundheitsministerin<br />
Ulla Schmidt und die<br />
Krankenkassen den niedergelassenen Ärzten<br />
neuerliche Verschwendung wegen zu hoher<br />
Arzneimittelkosten vor. Dass der größte Teil<br />
des Kostenanstieges dadurch verursacht<br />
wird, dass ein im vergangenen Jahr von den<br />
Pharmafirmen erzwungener Rabatt zum 1. Januar<br />
wegfiel, wird gewissenhaft verschwiegen -<br />
genauso wie die Tatsache, dass die realen<br />
<strong>Ausgabe</strong>n im Arzneimittelbereich in vielen<br />
KVen (unter anderem in Hamburg) derzeit<br />
auf dem Niveau von 2002 (!) liegen.<br />
� Im „Spiegel“ wurde vor wenigen Wochen unter<br />
der reißerischen Überschrift „Vampire in<br />
der Blutbank“ eine Suada über Missbräuche<br />
im Gesundheitswesen (wieder vornehmlich<br />
in dessen ambulantem Teil) ausgekippt, die<br />
vor Klischees, längst widerlegten Behauptungen<br />
und echten Falschaussagen nur so strotzte.<br />
Abgesehen davon, dass dieser Beitrag tiefgehende<br />
Zweifel an der Qualität der legendären<br />
Schlussredaktion des „Spiegel“ aufkommen<br />
ließ, war es eine Frechheit, von den in<br />
großer Zahl<br />
eingegangenenkorrigierenden<br />
Leserbriefen<br />
nichts zu<br />
veröffentlichen<br />
- ganz<br />
abgesehen<br />
davon, dass<br />
eine redaktionelleRichtigstellungangebrachtgewesen<br />
wäre.<br />
Kammer-Info<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 51
Kammer-Info<br />
52<br />
� Einen veritablen Feldzug gegen das System<br />
der Kassenärztlichen Vereinigungen führt der<br />
Parlamentskorrespondent der „Süddeutschen<br />
Zeitung“ (SZ), Andreas Hoffmann. Ihm ist es<br />
jüngst gelungen, in einem Aufmacher zu den<br />
wesentlichen Punkten einer unionsgeführten<br />
Bundesregierung neben „big points“ wie<br />
Steuer- und Arbeitsmarktreform die „Abschaffung<br />
des KV-Monopols“ zu nennen.<br />
Einmal davon abgesehen, dass dieses Monopol<br />
seit fünf Jahren abgeschafft ist (nämlich<br />
seit Verträge zur integrierten Versorgung neben<br />
dem KV-System zulässig sind), gibt diese<br />
Aufzählung wohl eher das Hobby von Andreas<br />
Hoffmann wieder als die Prioritätenliste von<br />
Angela Merkel.<br />
Dieses Phänomen ist deshalb nicht unwichtig,<br />
weil die „Süddeutsche Zeitung“ kürzlich zum<br />
„Leitmedium“ der Journalisten gewählt wurde.<br />
Unter „Leitmedium“ wird die Quelle verstanden,<br />
die die meisten Journalisten als Inspiration<br />
für eigene Beiträge nehmen. Man könnte das<br />
auch weniger höflich ausdrücken. Jedenfalls<br />
führt dies dazu, dass Print- und elektronische<br />
Medien, links- wie rechtsgewirkt, die Überzeugung<br />
vereint, dass unser Gesundheitssystem eine<br />
sündteure Ruine ist: „Wir bezahlen einen<br />
Mercedes und bekommen einen Golf.“ Befeuert<br />
wird dies mit enorm fragwürdigen WHO-Rankings<br />
und einem permanenten Bombardement<br />
professoraler Statements, denen die mangelnde<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
Kenntnis des Systems ebenso gemein ist wie die<br />
Unbedingtheit ihrer Meinung.<br />
Und jetzt das. Zunächst legte Prof. Dr. Fritz<br />
Beske aus Kiel eine Untersuchung vor, die<br />
nachwies, dass Gesundheitssysteme mit einem<br />
starken ambulanten Anteil sowohl kosteneffizienter<br />
als auch qualitativ besser sind als andere<br />
Systeme (die in den genannten Rankings immer<br />
vordere Plätze einnehmen). Und dann muss<br />
ausgerechnet IQWiG-Leiter Sawicki - bislang<br />
nicht als Verfechter des hiesigen Systems aufgefallen<br />
- die Untersuchung des „Commonwealth<br />
Fund“ bekannt geben, die einen ganz anderen<br />
Blick auf den „Outcome“ des deutschen Gesundheitswesens<br />
freilegt.<br />
Deutschlands Gesundheitssystem eine Ruine? Ruine?<br />
Befragt wurden Versicherte und ganz gezielt<br />
schwer Erkrankte in den USA, Australien,<br />
Kanada, Neuseeland, Großbritannien<br />
und Deutschland. Sie sollten ihre Erfahrungen<br />
mit ihren jeweiligen Gesundheitssystemen<br />
schildern. Die Ergebnisse sind<br />
enorm aufschlussreich:<br />
� Nur 28 Prozent aller Befragten haben es erlebt,<br />
dass ihnen eine medizinische Maßnahme<br />
oder ein Arzneimittel aus Kostengründen<br />
vorenthalten worden ist - Platz drei hinter<br />
Großbritannien (13 Prozent) und Kanada<br />
(26 Prozent).
� 66 Prozent mussten in<br />
der Notaufnahme<br />
des Krankenhauses<br />
weniger als eine Stunde<br />
warten (Platz 1), 56 Prozent<br />
hatten noch am Tag ihrer<br />
Erkrankung Zugang zu ärztlicher<br />
Behandlung (Platz 2<br />
knapp hinter Neuseeland).<br />
� Nur 14 Prozent klagten<br />
über Schwierigkeiten bei<br />
ärztlicher Behandlung außerhalb<br />
normaler Arbeitszeiten, nur sechs<br />
Prozent mussten einmal ein Krankenhaus<br />
aufsuchen, weil ihr Hausarzt nicht erreichbar<br />
war - in beiden Parametern lag der deutsche<br />
Wert weit vor den übrigen.<br />
� Zwölf Prozent lobten den Krankenhausaufenthalt,<br />
weil die Behandlung schmerzfrei<br />
war, nur bei zehn Prozent war eine Wiederaufnahme<br />
nötig - auch insoweit ein deutscher<br />
„Sieg“ um Längen.<br />
Man könnte weitere Parameter aufzählen. Wer<br />
den Bericht in Gänze studieren will, findet ihn<br />
unter www.iqwig.de im Internet. Er wird bei der<br />
Lektüre feststellen, dass die Versicherten und<br />
Patienten nur wenig an einer Behandlung in<br />
Deutschland auszusetzen haben. Im Wesentlichen<br />
zielt die Kritik auf mangelnde Aufklärung<br />
vor medizinischen Eingriffen und mangelnde<br />
Koordination bei Entlassungen aus dem Krankenhaus.<br />
Befragt, wie sie denn das System als solches einschätzten,<br />
kippt die Einschätzung jedoch urplötzlich<br />
in das komplette Gegenteil. Nur 16<br />
Prozent teilen die Einschätzung, dass unser Gesundheitssystem<br />
„alles in allem nicht schlecht<br />
funktioniert“, 31 Prozent glauben gar, es müsse<br />
„komplett reformiert“ werden. Auch dies sind<br />
jeweils Spitzenwerte, diesmal allerdings in negativer<br />
Hinsicht. „Widersprüchlich“ tat SZ-Autor<br />
Hoffmann das Ergebnis ab.<br />
Doch so widersprüchlich ist es nicht. Kein normaler<br />
Versicherter oder Patient durchschaut die<br />
Strukturen des Gesundheitswesens - dies tun<br />
auch nur die wenigsten Journalisten oder Politiker.<br />
Also ist der Versicherte darauf angewiesen,<br />
was ihm als „Experten“-Meinung<br />
vorgesetzt wird. Dies<br />
muss nur nachdrücklich,<br />
lange und intensiv genug geschehen,<br />
dann wird daraus ein<br />
„Mega-Trend“, gegen den kein<br />
Kraut mehr gewachsen ist. Vor allem<br />
dieses Phänomen war es, das<br />
Image-Kampagnen wie die<br />
der KBV („Magenta-Pflaster“)<br />
ins Leere laufen ließ:<br />
Die Leute müssen glauben,<br />
sie können nicht wissen.<br />
Hinzu kommt, dass vor allem die<br />
Politiker und ihre Berater-Riege ganz gezielt mit<br />
gezinkten Karten spielen. Jedem, der das System<br />
auch nur einigermaßen versteht, ist klar, dass es<br />
in dieser Form nicht aufrecht erhalten werden<br />
kann:<br />
� Die Systematik der Beitragserhebung mit ihrer<br />
Koppelung an Löhne und Gehälter spiegelt<br />
nicht mehr die gesellschaftliche Realität<br />
wider.<br />
� Medizinischer Fortschritt und demographische<br />
Entwicklung lassen sich nicht per Verordnung<br />
eindämmen.<br />
� Die sakrosanten Postulate des für alle gleichen,<br />
umfassenden Leistungsangebotes und<br />
des freien Arztzugangs konterkarieren sämtliche<br />
Versuche, wirksame Wettbewerbselemente<br />
einzuführen - gleichzeitig werden diese<br />
aber gebetsmühlenartig gefordert.<br />
Die politische Wahrheit wäre also, zuzugeben,<br />
dass man wählen muss zwischen höheren Finanzmitteln<br />
für die Aufrechterhaltung des aktuellen<br />
Versorgungsniveaus oder Wahl- und Zuzahlungsmodellen<br />
innerhalb des jetzigen Leistungsbereiches<br />
der gesetzlichen Krankenversicherung.<br />
Mehr Leistung und Service zu denselben<br />
oder gar sinkenden Kosten geht nicht.<br />
Doch diese Form der Wahrheit wäre politisch<br />
tödlich, also müssen Ersatz-Kampfplätze her.<br />
Diese werden mit Vorliebe über Neidkampagnen<br />
gefahren. Das Zerrbild vom schwerreichen<br />
niedergelassenen Arzt, der extreme Einkommen<br />
mit ausufernder Freizeit kombiniert, wird gekoppelt<br />
mit Märchen von der Einkommenssitu-<br />
Kammer-Info<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 53
Kammer-Info<br />
54<br />
ation leitender Krankenhausärzte (was für Gewerkschafter<br />
beim Oberarzt beginnt). Im günstigsten<br />
Fall kommt noch eine Auseinandersetzung<br />
um Abrechnungsfragen dazu - die in den<br />
Medien prinzipiell unter „Betrug“ läuft - und<br />
schon hat der Zuschauer einen weiteren Beleg<br />
für die Behauptung des „Kartells der Gesundheitsindustrie“,<br />
des „Sumpfes“, so Ministerin<br />
Schmidt, bei dem man nicht die Frösche fragen<br />
dürfe, wie man ihn trockenlegt.<br />
Kommen besagte Zuschauer aber in die Verlegenheit,<br />
die Dienste dieses Kartells in Anspruch<br />
nehmen zu müssen, erfahren sie das glatte Gegenteil:<br />
Schnelle und umfassende Hilfe auf dem<br />
Stand des medizinischen Fortschritts. Damit<br />
spiegelt die Untersuchung des Commonwealth<br />
Fund weniger „kognitive Dissonanzen“ der Befragten<br />
wider als vielmehr den Anfang vom Ende<br />
einer Propaganda-Maschine, die ohne Rück-<br />
Ausbildung zur Medizinischen<br />
Fachangestellten auch im<br />
Krankenhaus möglich!<br />
Ursula Brocks<br />
Patientinnen und Patienten sollen bestmöglich<br />
versorgt werden. Das ist der Wunsch aller, die<br />
in Krankenhäusern arbeiten und die, die dort<br />
versorgt werden müssen. Leider sind oft genug<br />
gerade Ärztinnen und Ärzte durch Aufgaben,<br />
die nicht primär ärztliche Aufgaben sind, belastet.<br />
Durch die Einstellung von geeignetem Assistenzpersonal<br />
kann die Tätigkeit von auf Station<br />
arbeitenden Ärztinnen und Ärzten wieder stärker<br />
auf reine ärztliche Tätigkeit beschränkt werden.<br />
Dadurch wird es nicht nur möglich, das<br />
Arbeitszeitgesetz einzuhalten, sondern es könnte<br />
auch die Notwendigkeit der Ableistung von<br />
Überstunden vermindert werden. Ärztinnen und<br />
Ärzte können dann wieder mehr als bisher den<br />
Patientinnen und Patienten zur Verfügung stehen.<br />
Das ist nicht zuletzt auch ein Gewinn für<br />
das Ansehen des Krankenhauses bei Patienten.<br />
Seit dem 1. August 2002 bieten die Krankenhäuser<br />
in <strong>Schleswig</strong>-Holstein daher Ausbil-<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
sicht auf Wahrheiten oder zerbrechliche Güter<br />
wie Vertrauen alles schlecht macht, was politisch<br />
nicht auf Linie zu bringen ist.<br />
Für die Akteure im Gesundheitswesen kann die<br />
Konsequenz nur lauten, sich weiterhin und vielleicht<br />
noch verstärkt direkt an die Versicherten<br />
zu wenden. Angesichts der seit Jahren laufenden<br />
Kampagne werden diese Bemühungen nur<br />
sehr langsam Erfolge zeigen. Gleichwohl sind sie<br />
Erfolg versprechend. Denn der Inhalt, den eine<br />
solche Kampagne transportieren soll, wird bereits<br />
goutiert. Jetzt müssen die Versicherten nur<br />
noch wieder den Wald sehen können und nicht<br />
mehr nur die Bäume.<br />
Mit freundlicher Nachdruckgenehmigung des Hamburger<br />
<strong>Ärzteblatt</strong>es Heft 12/2005<br />
Walter Plassmann, Kassenärztliche Vereinigung<br />
Hamburg, Humboldtstr. 56, 22083 Hamburg<br />
dungsplätze für den Beruf der Arzthelferin ab<br />
01.08.<strong>2006</strong> mit der neuen Berufsbezeichung Medizinische<br />
Fachangestellte (MFA) an. Die Berufsausbildung<br />
erfolgt im dualen Ausbildungssystem,<br />
d. h. praktische Ausbildung in Einrichtungen<br />
der stationären medizinischen Versorgung.<br />
Darüber hinaus erfolgt die theoretische<br />
Ausbildung in der Berufsschule mit ein- bzw.<br />
zweitägigem Berufsschulunterricht. Dieses wird<br />
ergänzt durch überbetriebliche Ausbildungsmaßnahmen<br />
im Edmund-Christiani-Seminar der Berufsbildungsstätte<br />
der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-<br />
Holstein. Ein zusätzliches Praktikum in einer<br />
Arztpraxis rundet den praktischen Teil der Ausbildung<br />
ab. Die Abschlussprüfung erfolgt bei der<br />
Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein, der zuständigen<br />
Stelle nach dem Berufsbildungsgesetz.<br />
Um noch geeignete Schulabgänger(innen) für<br />
den Ausbildungsstart im August <strong>2006</strong> vertraglich<br />
zu binden, sollten jetzt so schnell wie möglich<br />
noch entsprechende Anzeigen geschaltet<br />
und/oder die zuständige Arbeitsverwaltung über<br />
freie Ausbildungsstellen informiert werden.<br />
Weitere Informationen erhalten Sie telefonisch<br />
unter Tel. 04551/803-135 (Christine Gardner)<br />
oder -134 (Ursula Brocks).<br />
Ursula Brocks, Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />
Bismarckallee 8-12, 23795 Bad Segeberg
Gemeinsamer Bundesausschuss<br />
Vereinbarung zur Fortbildung<br />
der Fachärzte im Krankenhaus<br />
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat<br />
auf seiner Sitzung am 20. Dezember 2005 eine<br />
Vereinbarung zur Fortbildung der Fachärzte im<br />
Krankenhaus beschlossen. Damit wird auf<br />
Grundlage von § 137 SBG V die Fortbildungsverpflichtung<br />
für Fachärzte im Krankenhaus geregelt.<br />
Ab dem 01.01.<strong>2006</strong> müssen Fachärzte im Krankenhaus<br />
innerhalb von fünf Jahren an Fortbildungsmaßnahmen<br />
teilnehmen, die nach Anerkennung<br />
entsprechend dem Fortbildungszertifi-<br />
Eine neue Facharztkompetenz:<br />
Orthopädie und Unfallchirurgie<br />
Die ersten Anerkennungen<br />
wurden ausgesprochen<br />
Die neue Weiterbildungsordnung der Ärztekammer<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein vom 15.06.2005 hat auf<br />
Empfehlung des Deutschen Ärztetages im Gebiet<br />
Chirurgie die Orthopädie und Unfallchirurgie<br />
als neue Facharztkompetenzzusammengefügt.<br />
Für die praktische Umsetzung<br />
bedeutet dieses, dass<br />
für Orthopäden und Unfallchirurgen<br />
die Möglichkeit<br />
besteht, diese neue<br />
Bezeichnung nach Ablegen<br />
einer mündlichen Prüfung<br />
zu erwerben. Voraussetzung für die Zulassung<br />
zur Prüfung ist der Nachweis einer Tätigkeit<br />
im entsprechenden Gegenfach.<br />
Insbesondere die leitenden Orthopäden und<br />
Unfallchirurgen zeigen großes Interesse an der<br />
Etablierung dieser neuen, kombinierten Kompetenz,<br />
vor allem auch unter dem Aspekt der Einrichtung<br />
von Weiterbildungsstätten. Mit Anerkennung<br />
der neuen Facharztkompetenz für Orthopädie<br />
und Unfallchirurgie können die Wei-<br />
kat der Ärztekammer mit Fortbildungspunkten<br />
bewertet wurden. Davon sind - anders als bei<br />
niedergelassenen Ärzten - 60 Prozent fachspezifisch,<br />
das heißt die Fortbildungsinhalte müssen<br />
dem Erhalt und der Weiterentwicklung der<br />
fachärztlichen Kompetenz dienen.<br />
Der ärztliche Direktor hat die Einhaltung der<br />
Fortbildungsverpflichtung zu überwachen und<br />
zu dokumentieren. In dem Qualitätsbericht<br />
nach § 137 hat er anzugeben, in welchem Umfang<br />
die Fortbildungspflichten erfüllt wurden.<br />
Die Fortbildungsnachweise sind im Krankenhaus<br />
in geeigneter Form öffentlich bekannt zu<br />
machen. Der entsprechende Beschluss ist auf<br />
der Internetseite unter www.g-ba.de/cms/front_<br />
content.php?idcat_148 veröffentlicht. (I)<br />
terbildungsbefugnisse beantragt werden. Allerdings<br />
ist die Anerkennung nicht unbedingte<br />
Voraussetzung für eine Befugnis. Teilbefugnisse<br />
können auch an Ärztinnen und Ärzte vergeben<br />
werden, die berechtigterweise ihre alten Bezeichnungen<br />
beibehalten wollen.<br />
Die ersten Facharztprüfungen wurden abgehalten.<br />
In einem sehr anspruchsvollen Prüfungsgespräch<br />
unter Leitung und Moderation eines<br />
Prüfungsausschussvorsitzenden, bei dem jeder<br />
Teilnehmer Prüfer und Prüfling war, wurden<br />
drei Stunden lang Fälle aus der Orthopädie und<br />
Unfallchirugie vorgestellt und diskutiert.<br />
Neben den auf dem Foto abgebildeten Kollegen<br />
haben Prof. Dr. Pavel Dufek, Neustadt, PD Dr.<br />
Martin Russlies, Lübeck, Dr. Hans-Werner Seide,<br />
Damp, PD Dr. Mohamad Maghsudi, Eutin, Dr.<br />
Burkhard Rischke, Pinneberg, und PD Dr. Michael<br />
Wenzl, Lübeck, ebenfalls die Prüfung abgelegt<br />
und die Anerkennung erhalten. (I)<br />
Kammer-Info<br />
Prof. Dr. Jörg Haasters, Prof. Dr. Joachim Hassenpflug, Prof. Dr. Christof Hopf, PD Dr. Heinz-<br />
Jürgen Egbers, Dr. Klaus-Dieter Luitjens, Dr. Arthur Friedrich (v. l. n. r.) (Foto: Dr. Luitjens)<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 55
Kammer-Info<br />
56<br />
Neue Berufsausbildung im dualen System<br />
Operationstechnische(r)<br />
Angestellte(r) (OTA)<br />
Thomas Sörensen<br />
Erstmals zu Beginn des Ausbildungsjahres<br />
2004/2005 gibt es in <strong>Schleswig</strong>-Holstein - und<br />
vorerst nur in <strong>Schleswig</strong>-Holstein - eine neue<br />
Ausbildung für eine als Beruf bisher nicht staatlich<br />
anerkannte Tätigkeit, die/der Operationstechnische<br />
Angestellte (OTA). Die Ausbildung<br />
erfolgt wie bei dem Arzthelfer/der Arzthelferin<br />
im „Betrieb“ (Krankenhaus) und in der „Berufsschule“<br />
(Berufsbildungszentrum Dithmarschen,<br />
Heide) im Rahmen der dualen dreijährigen Berufsausbildung.<br />
Die „Pioniere“ des Ausbildungsjahrgangs<br />
2004 stehen als Mittelstufe kurz vor<br />
der Zwischenprüfung. Die Unterstufe, die im<br />
Sommer 2005 begann, hat ihr erstes Halbjahr<br />
absolviert.<br />
Derzeit werden die beiden ersten noch sehr kleinen<br />
Klassen im Blocksystem ausschließlich im<br />
Berufsbildungszentrum in Dithmarschen mit<br />
dem Standort Heide beschult. Neben der fachlichen<br />
und pädagogischen Betreuung der Auszubildenden<br />
wird dort fast täglich in Gesprächen<br />
mit interessierten möglichen Ausbilderinnen<br />
und Ausbildern Informationsarbeit geleistet. Besonders<br />
bei den Kliniken sind Fragen zum dualen<br />
System noch offen und es bestehen Unsicherheiten.<br />
Diese persönlichen Gespräche zwischen<br />
Schule und Kliniken sind in vielen Fällen<br />
hilfreich und werden von dem Wunsch getragen,<br />
Qualität im Bildungsbereich zu liefern und<br />
Menschen eine berufliche Perspektive zu ermöglichen.<br />
In anderen Fällen wiederum sind offensichtlich<br />
bereits Urteile gefällt worden, ohne<br />
die Chancen, die das duale System bietet, in ih-<br />
Handlungsorientierte Einheiten am Lernort<br />
Schule helfen, den Stoff in seiner Fülle leichter zu<br />
verarbeiten. (Foto: Sörensen)<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
rer Gesamtheit erfassen zu wollen. Formulierungen<br />
wie „Wir sind dagegen - was ist eigentlich<br />
genau das duale System?“ wurden öfter diskutiert.<br />
Im Folgenden sollen tatsächlich gestellte, auch<br />
kritische Fragen und Diskussionspunkte aus den<br />
Gesprächen seit Sommer 2004 aufgegriffen und<br />
die Antworten und Hinweise zusammengefasst<br />
werden. Zusätzlich werden Details zum dualen<br />
System erläutert.<br />
„Bisher bin ich es so gewöhnt, dass die Krankenpflegeschule<br />
sich um alles kümmert - sie<br />
ist verantwortlich für die Durchführung der<br />
Ausbildung. Jetzt liegt die Durchführungsverantwortung<br />
doch sicherlich in den Händen<br />
der Berufsschule?“<br />
Die Durchführungsverantwortung liegt in den<br />
Händen der Partner Ausbildungsbetrieb und<br />
Berufsschule. Die Verantwortung für die ordnungsgemäße<br />
Durchführung hat die Ärztekammer<br />
als zuständige Stelle mit dem bei ihr ansässigen<br />
Organ Berufsbildungsausschuss. Der Ausbildungsrahmenplan<br />
zeigt auf und benennt die<br />
vonseiten der ausbildenden Betriebe zu erreichenden<br />
Ziele. Der Lehrplan regelt die Inhalte<br />
des Unterrichts in der Schule. Den größten Teil<br />
der Ausbildungszeit ist die Auszubildende im<br />
Betrieb - die OTA gehört zu den Mitarbeiterinnen<br />
z. B. eines Krankenhauses oder ambulanten<br />
Operationszentrums. - Wichtig ist eine enge Zusammenarbeit<br />
zwischen den Partnern der Ausbildung,<br />
sie ist berufspädagogisch wünschenswert,<br />
in anderen Berufen vielfach erprobt und<br />
wird vom Gesetzgeber eingefordert.<br />
Der Ausbildungsrahmenplan zeigt auf, welche<br />
Anteile der Betrieb für die Ausbildung beisteuern<br />
muss. Der Lehrplan regelt die Inhalte des<br />
Unterrichts in der Schule. Beide Dualpartner<br />
gemeinsam verantworten die Ausbildung. Den<br />
größten Teil der Arbeitszeit leistet die Auszubildende<br />
jedoch im Betrieb ab - die OTA gehört<br />
zum Personal z. B. des Ausbildungsbetriebes Klinik.<br />
Eine enge Kooperation zwischen den Dualpartnern<br />
ist berufspädagogisch wünschenswert,
wird vom Gesetzgeber eingefordert und ist in<br />
anderen Berufen vielfach erprobt.<br />
„Die schulische Einstiegsqualifikation in die<br />
Berufsausbildung OTA ist offen - der Berufsalltag<br />
verlangt nach mindestens einem mittleren<br />
Bildungsabschluss. Das ist meine Erfahrung<br />
aus dem Klinikalltag.“<br />
Es ist sogar möglich, dass kein Schulabschluss<br />
vorgelegt werden muss, um die Ausbildung zu<br />
beginnen. Nur: Ausschließlich der Betrieb stellt<br />
ein; er entscheidet, wer auf der anderen Seite<br />
des Tisches den Vertrag unterschreibt. Kein Gesetz<br />
kann dem zukünftigen Arbeitgeber vorschreiben,<br />
einen Auszubildenden z. B. ohne<br />
Schulabschluss einzustellen. Der Arbeitgeber<br />
hat die Wahl. Im Übrigen entwickeln sich Persönlichkeiten<br />
egal welcher Vorbildung im Laufe<br />
der Ausbildung zum Teil rasant und erfreulich.<br />
Hilfreich ist es, der interessierten möglichen<br />
Auszubildenden vor dem Beginn z. B. vier Wochen<br />
ein Praktikum zu ermöglichen: Wie „bewegt“<br />
sie sich im Saal? Integriert sie sich in das<br />
Team? Entspricht die Arbeit den Vorstellungen<br />
des Praktikanten? (...) Der Praktikant kann<br />
ebenfalls „zum Schnuppern“ am Unterricht in<br />
Heide teilnehmen. Ein Beispiel aus der Mittelstufe<br />
zeigt, wie sich ein junger Mensch entwickeln<br />
kann: Die junge Frau verhielt sich im ersten<br />
Ausbildungsjahr zurückhaltend und übervorsichtig.<br />
Auch durch eine motivierte Anleitung<br />
im Betrieb wurde jetzt aus ihr eine interessierte<br />
und engagierte Mitarbeiterin und Lernende.<br />
Die Entwicklung dieser Auszubildenden<br />
ist noch nicht abgeschlossen.<br />
Sie hat ebenso wie der Klinikbetrieb<br />
die Chance genutzt.<br />
Durch die berufliche duale Ausbildung<br />
kann unter bestimmten Umständen<br />
ein Hauptschulabschluss bzw. Realschulabschluss<br />
in der Ausbildungszeit<br />
erworben werden. Kurse zum Erwerb<br />
der Fachhochschulreife werden<br />
angeboten.<br />
Andere Beispiele zeigen, dass ältere<br />
Auszubildende nach Absolvierung einer<br />
völlig fachfremden ersten Berufsausbildung<br />
(Dachdecker) und nach<br />
(Fotos: BilderBox)<br />
längjähriger Tätigkeit als ungelernte Kraft im<br />
Operationssaal nochmals die Chance bekommen,<br />
eine Ausbildung zu absolvieren. Damit beschäftigt<br />
der Betrieb einen eingearbeiteten Auszubildenden,<br />
der nach drei Jahren eine anerkannte<br />
Qualifikation in einem staatlich anerkannten<br />
Beruf erhält.<br />
„Eine Fachkrankenschwester für Operations-<br />
Dienst und Endoskopie kann mehr und ist<br />
viel leistungsfähiger als eine OTA. Nach Abschluss<br />
der Ausbildung erwarte ich eine voll<br />
einsetzbare Fachkraft am Tisch. Alles andere<br />
ist in der heutigen Zeit nicht mehr tragbar.“<br />
Ohne Zweifel - der Chefarzt hatte Recht. Spielen<br />
wir die beiden Lebensläufe einmal an Beispielen<br />
durch. Mittlerer Bildungsabschluss mit<br />
17 Jahren - pflegerische Ausbildung mit Examen<br />
(20-21) - zwei Jahre Berufserfahrung (22-<br />
23) - zwei Jahre Weiterbildung mit Prüfungssemester<br />
(25-26 Jahre). Vor uns steht in der Regel<br />
eine gereifte Persönlichkeit mit Ausbildungs-,<br />
Berufs- und Lebenserfahrung. Eine solche Fülle<br />
von Wissen und Lerneinheiten weist unsere<br />
OTA nicht auf. Sie ist 20 Jahre jung, wenn sie<br />
nach einem mittleren Bildungsabschluss die<br />
Ausbildung abgeschlossen hat. Es handelt sich<br />
somit um zwei völlig verschiedene Ausgangslagen.<br />
Doch ein engagierter OTA kann durchaus<br />
die fehlenden fünf Jahre für Weiterbildungen<br />
erfolgreich nutzen. Das Gleichgewicht ist dann -<br />
sogar bereits ohne Blick auf die Kosten - wieder<br />
angenähert. Noch mehr ändert sich die Situati-<br />
Kammer-Info<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 57
Kammer-Info<br />
58<br />
on, wenn die Kosten in den Blickpunkt gerückt<br />
werden.<br />
„Nennen Sie mir auch nur einen einzigen<br />
Grund, weshalb ich heute ausbilden soll.“<br />
Vom Auswahlgespräch bis zum Tag der Prüfung<br />
hat der Ausbilder die Möglichkeit, einen zukünftigen<br />
Mitarbeiter seines Hauses fachgerecht auszubilden,<br />
verantwortungsbewusst zu prägen und<br />
bereits in der Ausbildung mit zukünftigen Aufgaben<br />
seines Betriebes vertraut zu machen, wenn<br />
er den Absolventen übernehmen will. Der Auszubildende<br />
wird bildlich gesprochen „groß“ im<br />
Team. 12 bis 14 Wochen im Jahr lernt er im<br />
Block in der Schule. Die andere Zeit ist er eingebunden<br />
in das entsprechende Haus. Weitere<br />
Begründungen lassen sich im Kostensektor finden.<br />
Und: Wer ausbilden kann, sollte dies heute<br />
auch tun.<br />
„Für mich sind eigentlich nur ausgebildete<br />
OTAs interessant. Welche Kosten kommen<br />
denn überhaupt auf mich zu, wenn ich ausbilden<br />
sollte?“<br />
Die Deutsche Krankenhaus Gesellschaft (DKG)<br />
erkennt nur Schulen an, die kein Schulgeld fordern.<br />
Diese Schulen repräsentieren das Ihnen<br />
bisher bekannte System. Die Arbeitgeber selbst<br />
müssen jedoch eine Ausbildungsvergütung zahlen,<br />
die so hoch ist wie in der Krankenpflege. Der<br />
Arbeitgeber trägt weiterhin die Schulkosten - in<br />
der Regel wird das alles aus dem Budget der<br />
Häuser finanziert.<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
Im dualen System erhält der Auszubildende eine<br />
Vergütung über drei Jahre. Die monatliche<br />
Vergütung ist geringer als die in der Krankenpflege<br />
(informieren Sie sich bitte im Internet<br />
unter www.aeksh.de über die Tarife). Dafür<br />
stellt der Auszubildende dem Arbeitgeber seine<br />
Arbeitsleistung, die besonders wertvoll ab dem<br />
zweiten Ausbildungsjahr wird, zur Verfügung.<br />
An den Schulkosten muss sich der Arbeitgeber<br />
im öffentlichen Bildungssystem direkt nicht beteiligen.<br />
Eine Analyse der Kosten auf Arbeitgeberseite<br />
fällt eindeutig zu Gunsten des dualen<br />
Systems aus.<br />
„Berufsschule kann die Abarbeitung der theoretischen<br />
Inhalte fachlich nicht leisten. Ich<br />
weiß das, denn ich bin selbst mal zur Schule<br />
gegangen.“<br />
Die eingesetzten Lehrerinnen und Lehrer haben<br />
ein universitäres Lehramtsstudium Gesundheit<br />
bzw. ein Studium der Pflegewissenschaft absolviert;<br />
Zweitfächer sind bindend. Berufliche Erfahrung<br />
im Gesundheitswesen gehört zur Einstiegsqualifikation.<br />
In Heide wird eine akademisch<br />
qualifizierte Lehrerin mit Zweitfach<br />
Deutsch, OP-Schwester mit langjähriger Berufserfahrung<br />
im Unterricht eingesetzt. Zwei OP-<br />
Fachkräfte (beide hauptberuflich im Operationssaal<br />
tätig) werden auf Stundenbasis vertraglich<br />
gebunden beschäftigt. Einer der Fachkräfte<br />
wurde im Bereich der Pflegeausbildung über viele<br />
Jahre bereits eingesetzt, verfügt aber über keine<br />
pädagogische Vor- und Weiterbildung. Deshalb<br />
werden beide externen Fachkräfte pädagogisch<br />
weiter gebildet. Im Gegenzug bringen sie<br />
ihre Erfahrungen aus dem Praxisalltag zur Qualifizierung<br />
der Lehrkräfte ein.<br />
„Was ist eigentlich der Ausbildungsrahmenplan?<br />
Was mache ich mit den Inhalten, die in<br />
meinem Bereich nicht abgeleistet werden<br />
können?“<br />
Der Plan regelt die Inhalte, die am Lernort Betrieb<br />
unterwiesen werden müssen. Der Betrieb<br />
kann den Plan so formulieren, dass er sich bei<br />
weitestgehender Wahrung der Inhalte und des<br />
grundsätzlichen Arrangements in den betrieblichen<br />
Ablauf einfügt. Hilfreich ist es, einen hausinternen<br />
Plan vor dem Beginn der Ausbildung
aufzustellen. Die Pflegedienstleitung einer Klinik<br />
in Damp an der Ostsee hat diesen Plan für<br />
die beiden Auszubildenden des Jahrganges 2005/<br />
06 in hervorragender Weise zügig umgesetzt.<br />
Alle Themen, die nicht im Spektrum des Hauses<br />
liegen, müssen an anderen Lernorten abgeleistet<br />
werden. In diesem Punkt weist das duale<br />
Ausbildungssystem der OTA noch deutliche<br />
strukturelle Schwächen auf: Anzustreben ist ein<br />
Verbundsystem, in dem der Betrieb, der Anteile<br />
auslagern muss, einen „Ersatz“-OTA aus einer<br />
anderen Klinik für die Zeit der Auslagerung erhält.<br />
Dies alles wird erst dann nahtlos funktionieren,<br />
wenn es mehrere Ausbildungsbetriebe<br />
gibt, die über das Land verteilt sind.<br />
„Wird es eine überbetriebliche Ausbildung<br />
geben?“<br />
Es laufen Gespräche, eine übertriebliche Ausbildung<br />
aufzubauen. So können Inhalte, die der eigentliche<br />
Ausbildungsbetrieb nicht bieten kann,<br />
in komprimierter Form angeboten werden. Diese<br />
erlernten Inhalte werden auf die Zeit, die der<br />
Auszubildende ausgelagert werden müsste, angerechnet.<br />
Das Verfahren hat sich z. B. im Rahmen<br />
der Arzthelferinnenausbildung am Edmund-Christiani-Seminar<br />
bewährt und ist in<br />
der dualen beruflichen Bildung etabliert.<br />
„Die Bedeutung der Pflege und der Pflegedienstleitung<br />
wird im dualen System geschmälert.“<br />
Der Ausbildungsvertrag sieht eine verantwortliche<br />
Ärztin oder einen Arzt als Ausbilder vor.<br />
Die zuständige Stelle im Sinne des Berufsbildungsgesetzes<br />
ist die Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-<br />
Holstein. Ich stelle immer wieder fest, dass dieser<br />
Umstand z. B. den Pflegedienstleitungen<br />
vorwiegend emotionale Schwierigkeiten bereitet.<br />
In einem funktionierenden System, in dem<br />
alle Beteiligten zusammenarbeiten, wird die<br />
Leistung „Betreuung des Auszubildenden“ vom<br />
Arzt z. B. an Pflegende im Operationsbereich<br />
ohne Infragestellung der eigenen Kompetenz<br />
delegiert. Wo liegt das Problem? Ich habe viele<br />
motivierte ausgebildete Fachkräfte im Operationssaal<br />
kennen gelernt, die Freude an Ausbildung<br />
empfinden und willens sind, sich für die<br />
jungen interessierten Kollegen einzusetzen. Das<br />
duale System OTA hat nichts mit Machtverlust<br />
für die eine oder Machtgewinn für die andere<br />
Seite o. Ä. zu tun, sondern berücksichtig ausschließlich<br />
zur Verfügung stehende Ressourcen;<br />
außerdem ist es sozial gerechter. Eine Ausbildungsdebatte<br />
darf sich nicht um Macht drehen<br />
und ideologisch besetzt werden. Es geht um<br />
Ausbildungsplätze - und um die dahinter stehenden<br />
Menschen.<br />
Thomas Sörensen, Oberstudienrat, Berufsbildungszentrum<br />
Dithmarschen, Waldschlößchenstr. 48-52,<br />
25746 Heide<br />
Edmund-Christiani-Seminar<br />
Berufsbildungsstätte für Arzthelfer(innen) der<br />
Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />
Bismarckallee 8-12, 23795 Bad Segeberg,<br />
Internet www.aeksh.de/ecs, E-Mail petrick@aeksh.de<br />
Weiterbildung eiterbildung zum/zur Arztfachhelfer(in)<br />
Ab dem 25. August <strong>2006</strong> bietet die Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein erneut eine „Weiterbildungsmaßnahme<br />
zum/zur Arztfachhelfer(in)“ an. Diese findet berufsbegleitend statt und besteht<br />
aus:<br />
1. Pflichtteil - bestehend aus 300 Unterrichtsstunden à 45 Minuten<br />
2. Wahlteil - umfasst mindestens 100 Unterrichtsstunden, die von den Teilnehmer(innen) in<br />
einzelnen Fortbildungskursen absolviert werden sollen.<br />
Nähere Auskünfte und Informationen erhalten Sie bei Marlies Petrick, Tel. 04551/8813-0 (Montag bis<br />
Donnerstag in der Zeit von 8:00-12:00 Uhr)<br />
Kammer-Info<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 59
Kammer-Info<br />
60<br />
Berufserkrankungen<br />
Asbestbedinges Mesotheliom<br />
durch Talkum<br />
Heike Peters<br />
Im September 2003 starb mein Mann, praktischer<br />
Tierarzt, an den Folgen eines Peritoneal-<br />
Mesothelioms. Anlässlich einer schlichten Nabelhernien-OP<br />
wurde im Februar 2003 durch<br />
routinemäßig eingeleitete Histologie diese verheerende<br />
Diagnose gestellt - und noch immer<br />
fällt es mir schwer in Worte zu fassen, was dieser<br />
Schicksalsschlag für unsere Familie bis heute<br />
bedeutet.<br />
Nach erfolgloser Chemotherapie entschieden<br />
wir uns für den palliativen Eingriff des Debulking.<br />
In unseren Augen haben wir damit eine<br />
geringe Lebensverlängerung erreicht, für die wir<br />
sehr dankbar sind, allerdings nicht ganz bei der<br />
erhofften Lebensqualität. Im Mai 2003 entschlossen<br />
wir uns, den restlichen gemeinsamen<br />
Weg zusammen mit unseren Kindern (damals 5,<br />
12, 14 und 16 Jahre alt) zu Hause zu gehen. Mit<br />
unermesslichem (und schlecht honoriertem ...)<br />
Einsatz begleitete unser Hausarzt diesen Weg,<br />
sodass wir den letzten Wunsch meines Mannes,<br />
bei uns zu sterben, erfüllen konnten.<br />
Das Mesotheliom gilt als Signaltumor für Asbestexposition<br />
- ein Umstand, den wir uns zunächst<br />
überhaupt nicht erklären konnten. Auch<br />
wir brachten mit Asbest nur den „Eternitplatten-zersägenden<br />
Bauarbeiter“ in Verbindung<br />
und konnten einen Asbestkontakt meines Mannes<br />
nicht erklären. Die behandelnden Ärzte<br />
hatten keine Idee. Plötzlich, und uns ist nie<br />
mehr klar geworden, warum, bat mein Mann<br />
mich, Talkum im Pschyrembel nachzuschlagen -<br />
und tatsächlich fand sich dort der erste Hinweis<br />
darauf, dass Talkum je nach natürlichem Abbauort<br />
möglicherweise mit Asbest verunreinigt<br />
sein könne.<br />
Von der berufsgenossenschaftlichen Klinik<br />
Bergmannsheil, Bochum, wurden wir zwar<br />
schon im März 2003 danach gefragt, ob eine berufliche<br />
Asbestexposition vorgelegen habe - ein<br />
Hinweis auf Talkum gab es aber nicht.<br />
Eigene Recherchen im Rahmen der sehr unerfreulichen<br />
Auseinandersetzung mit der Unfall-<br />
* Gewerbliche Berufsgenossenschaften<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
versicherung ergeben für mich ein erschreckendes<br />
Bild, das über unser tragisches Einzelschicksal<br />
weit hinausgeht:<br />
Asbesterkrankungen sind ein immens hoher Belastungsfaktor<br />
für die gesetzlichen Unfallversicherungen.<br />
Mehr als 50 Prozent der Berufskrankheit<br />
(BK)-Toten sind Asbestopfer, mehr<br />
als 40 Prozent der BK-Renten fließen an Asbestopfer.<br />
Seit 1980 verzeichnen die Unfallversicherungen<br />
einen Anstieg von Verdachtsanzeigen<br />
für Asbestberufserkrankungen um das 15fache;<br />
sie machen heute zehn Prozent aller BK-<br />
Verdachtsanzeigen (mit vergleichsweise hohen<br />
Anerkennungsraten) aus.<br />
Wegen der hohen Latenzzeit wird der Gipfel der<br />
Asbesterkrankungen erst zwischen 2010 und<br />
2020 erwartet, die Prognosen über den zu erwartenden<br />
Anstieg sind sehr schwierig. So hatten<br />
die Unfallversicherungen nur für die Berufskrankheiten<br />
4104 und 4105 (asbestbedingtes<br />
Bronchialkarzinom und Mesotheliom) für 2000<br />
etwa 450 Neuerkrankungen erwartet, tatsächlich<br />
gab es im Jahre 2000 beim asbestbedingten<br />
Lungenkrebs (4104) 2632* und beim asbestbedingten<br />
Mesotheliom (4105) 920 Anzeigen auf<br />
einen Verdacht.<br />
Die Unfallversicherungsträger sind Körperschaften<br />
des öffentlichen Rechts. Die Finanzierung<br />
geschieht allein durch Beiträge der Unternehmer.<br />
Die Höhe der Beiträge richtet sich nach<br />
der Höhe der Vorjahresausgaben, die Berechnung<br />
der Beiträge erfolgt nach dem Entgelt des<br />
Versicherten sowie dem Grad der Unfallgefahr.<br />
Wesentliche Rücklagen dürfen nicht gebildet<br />
werden, Rückversicherer gibt es nicht.<br />
Daraus ergibt sich ein hohes wirtschaftliches<br />
und politisches Interesse: Arbeitgeber empfinden<br />
die Beiträge schon jetzt als übermäßig hohe<br />
Belastung, die politische Diskussion um Lohnnebenkosten<br />
ist hochaktuell, ein weiterer Anstieg<br />
der Zahlungen wird von der Wirtschaft<br />
nicht akzeptiert werden.<br />
Aber auch unser Staat ist direkt betroffen - neben<br />
den gewerblichen und landwirtschaftlichen<br />
Berufsgenossenschaften ist er durch die Unfallversicherungsträger<br />
der öffentlichen Hand (zuständig<br />
z. B. für Krankenhauspersonal, Schüler,<br />
Studenten, Vereinssportler ...) auch direkt für<br />
Asbestschäden in diesen Bereichen zuständig.
Versicherungsexperten warnen schon seit Jahdende Kausalität ... insren,<br />
dass hier eine unüberschaubar hohe und besondere an einem<br />
unbezahlbare Last auf die Unfallversicherungs- Mesotheliom zu erkranträger<br />
zukommt und verweisen auf Erfahrungen ken, als gegeben anzu-<br />
aus den USA.<br />
sehen (ist)“ (Woitowitz<br />
Als weiteres Problem bei den gesetzlichen Unfallversicherungen<br />
(GUV) sehe ich die fehlende<br />
Gewaltenteilung: Nach dem SGB VII ist die<br />
GUV zuständig für die Vorbeugung und Verhütung<br />
von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten,<br />
hat einen Forschungsauftrag in diesem Bereich<br />
- und ist auf der anderen Seite Kostenträger<br />
für Entschädigungsleistungen. Dass hier Interessenkonflikte<br />
entstehen müssen, liegt auf<br />
der Hand.<br />
Grundsätzlich ist es so, dass auch die staatlichen<br />
Arbeitsschutzbehörden für den Arbeitsschutz<br />
zuständig sind und z. B. Berufsgenossenschaftliche<br />
Verfahren begleiten (wenn auch der GUV<br />
gegenüber nicht weisungsbefugt). Die personelle<br />
Ausstattung der staatlichen Behörden ist aber<br />
nicht gerade üppig, ein zunehmender Rückzug<br />
des staatlichen Arbeitsschutzes mit der Übertragung<br />
bestimmter Aufgaben an die Unfallversicherungsträger<br />
ist schon länger zu beobachten -<br />
und politische Bestrebungen, in diesem Bereich<br />
weitere Stellen abzubauen, sind nicht von der<br />
Hand zu weisen. Damit wäre der ursprünglich<br />
geplante „duale Arbeitsschutz“ dann endgültig<br />
ausgehebelt und die Machtfülle der GUV vervielfacht.<br />
1995). In diesem Gutachten<br />
findet sich auch<br />
ein Hinweis darauf,<br />
dass aus der ehemaligen<br />
DDR auffällig häufig<br />
über eine Talkumexposition<br />
bei Meso-<br />
(Fotos: wi)<br />
theliom-Todesfällen berichtet wurde. Auch<br />
wird gesagt, dass insbesondere Talkumsorten<br />
aus China bis zu zehn Prozent Asbest enthielten.<br />
Trotzdem bin ich bei meinen statistisch irrelevanten<br />
Recherchen bereits auf einen Arzt und<br />
eine Hebamme gestoßen, die an einem Mesotheliom<br />
verstarben und bei denen kein berufsgenossenschaftliches<br />
Verfahren eingeleitet wurde,<br />
da niemand an eine Asbestexposition dachte.<br />
Nach unseren Erfahrungen gehören diese Erkenntnisse<br />
nicht zum ärztlichen Allgemeinwissen,<br />
auch die Meldepflicht von Mesotheliomerkrankungen<br />
beim staatlichen Arbeitsschutz ist<br />
zum Teil unbekannt. Von einem Mesotheliom<br />
Betroffene haben in der Regel andere Sorgen,<br />
als sich mit aller Kraft in ein berufgenossenschafltiches<br />
Verfahren zu stürzen und der bei<br />
dieser Erkrankung schnell eintretende Tod löst<br />
so manches Problem für die GUV „auf biologischem<br />
Weg“. Dazu folgende Zahlen: Für das<br />
Talkum und Mesotheliom<br />
Jahr 2000 gibt der HVBG 627 Fälle von aner-<br />
Der HVBG (Hauptverband der gewerblichen<br />
Berufsgenossenschaften) gibt in seinen Merkblättern<br />
zu asbestverursachten Berufskrankheiten<br />
die Gummiwerker als hochgefährdete Berufsgruppe<br />
an, Grund: Kontakt mit asbestkontaminiertem<br />
Talkum. Medizinische Berufe finden<br />
sich unter den 30 meistbetroffenen Berufen<br />
nicht - auch gibt es nirgends Hinweise darauf,<br />
wie das im medizinischen Bereich verwendete<br />
Talkum zu bewerten ist.<br />
kannten Mesotheliomen bei gewerblichen Berufsgenossenschaften<br />
an. Die BK-Anerkennungsrate<br />
liegt dabei bei 81,1 Prozent, es gibt also etwa<br />
100 weitere Tote, die ihren beruflichen Asbestkontakt<br />
in der ihnen verbliebenen Zeit nicht<br />
ausreichend geltend machen konnten. Demgegenüber<br />
gibt das Statistische Bundesamt für das<br />
Jahr 2000 die Zahl der Mesotheliom-Toten mit<br />
1 055(!) an - im Klartext hieße das, dass mehr<br />
als die Hälfte der Mesotheliom-Toten nur einen<br />
außerberuflichen Asbestkontakt hatten, oder<br />
Aus einem mir vorliegenden Gutachten von Dr.<br />
R. H. Woitowitz und Prof. H.-J. Woitowitz,<br />
keine Berufskrankheitenverdachtsanzeige erstattet<br />
wurde.<br />
Gießen, aus dem Jahr 1995 sowie aus internen Sehr betroffen macht mich, dass durch mangel-<br />
Schreiben der Arbeitssicherheit der Berufgenoshafte Informationspolitik seitens der GUV Stersenschaft<br />
geht dagegen eindeutig hervor, dass bende und ihre Angehörige um ihre Rechte ge-<br />
man bis 1983 bei Talkumgebrauch im medizinibracht und unbemerkt Kosten auf andere marschen<br />
Bereich von einer gesicherten Asbestexode Sozialsysteme wie die gesetzliche Krankenposition<br />
ausgehen kann, eine „haftungsbegrünund Rentenversicherung verschoben werden.<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 61<br />
Kammer-Info
Kammer-Info<br />
62<br />
Ein anderer Patient: Tätigkeit/Exposition: 1957 bis 1963 Rohrschlosser auf einer<br />
Schiffswerft, Exposition als Bystander, danach neun Jahre Tätigkeit als Elektriker<br />
(Asbestexposition bei gelegentlichen Installationen von asbestisolierten Elektroheizungen),<br />
danach vier Jahre Autoindustrie ohne Asbestexposition, 1972 bis 1990<br />
Post/Telekom, Fernmeldedienst, gelegentliche Wartungsarbeiten an Heizungsanlagen,<br />
dabei gelegentliche Asbestexpositionen. Expositionsdauer: mehr als 30 Jahre,<br />
intermittierend. Latenzzeit: mehr als 30 Jahre (Schiffbau) Anamnese/Klinik: Beginn<br />
mit starkem Husten. Klinisch Erguss links, multiple Punktionen, Zytologie<br />
o. B. Ausschluss einer Tuberkulose. Thorakoskopie: ausgedehnte Pleuraplaques,<br />
Pleura parietalis mit Tumorknoten übersäht. Lungenfunktion Februar 2003: leichte<br />
Einschränkung der Vitalkapazität, Blutgasanalyse o. B. Histologie/Zytologie: ausdifferenziertes<br />
epitheloidzelliges Pleuramesoteliom, halb gemischtzelliges Mesotheliom.<br />
(Quelle: Dr. Nauert, Landesgewerbearzt)<br />
Diesem Sachverhalt fallen Präventionsmaßnahmen<br />
zum Opfer. In dem Fall meines Mannes ist<br />
der BG die Vertreiberfirma des Talkums bekannt,<br />
ebenso, dass es sich um chinesisches Talkum<br />
mit einem ca. zehn Prozent Asbestanteil<br />
gehandelt hat. Ein weiterer Kollege, der in der<br />
gleichen Praxis seine Assistenzzeit geleistet hat,<br />
ist leider am Mesotheliom erkrankt - und damit<br />
ließe sich hier (und ganz bestimmt nicht nur in<br />
diesem Einzelfall) eine Hochrisikogruppe ermitteln.<br />
Während in offiziell bekannten Asbestbereichen<br />
vom HVBG Prävention zum frühesten<br />
Zeitpunkt gefordert wird, Arbeitnehmern das<br />
Angebot von regelmäßigen kostenlosen arbeitsmedizinischen<br />
Vorsorgeuntersuchungen gemacht<br />
wird, eine umfangreiche Beratung zur Nikotinentwöhnung<br />
propagiert wird, gibt es solche<br />
Maßnahmen für Talkumnutzer nicht.<br />
Unbestritten ist, dass das Talkum in der Gummiindustrie<br />
und im medizinischen Bereich Asbestschäden<br />
verursacht hat. Wie ist dann der<br />
völlig sorglose und nicht unerhebliche Talkumeinsatz<br />
im Schul- und Vereinssport zu beurteilen?<br />
Da in der ehemaligen DDR die Talkumherkunft<br />
eine andere war, im Sportbereich sehr viel<br />
intensiver gearbeitet wurde, könnte es hier sogar<br />
eine deutlich unterschiedliche Ost-West-<br />
Problematik geben.<br />
Das Thema „Asbest“ verdient in der Öffentlichkeit<br />
mehr Aufmerksamkeit. Es ist wirklich kein<br />
tragisches Einzelschicksal - allein die heute offiziell<br />
gemeldeten Todesfälle übersteigen z. B. die<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
Zahl der HIV-Toten deutlich<br />
und liegen etwa im Bereich<br />
der Verkehrsunfalltoten. Und<br />
die Zahlen werden in den<br />
nächsten Jahren deutlich ansteigen!<br />
Wichtig ist auch, sich<br />
der Frage zuzuwenden, ob<br />
Neuerkrankungen durch das<br />
1993 in Deutschland erlassene<br />
Asbestverbot wirklich vermieden<br />
werden. Die weltweite<br />
Asbestproduktion hat wieder<br />
einen Höchststand erreicht.<br />
Hauptabbaugebiete befinden<br />
sich in China, Russland und<br />
Kanada. Mir stellt sich die Frage,<br />
ob z. B. im Kfz-Bereich<br />
durch Importe aus asbestnutzenden<br />
Ländern die Gefahr<br />
von Neuerkrankungen bei uns<br />
wirklich gebannt ist. Wer<br />
kontrolliert die Dichtungen von weltweit gehandelten<br />
Maschinen? Wer fragt nach den<br />
Bremsbelägen z. B. koreanischer Autos? Wenn<br />
durch das Verhalten der GUV potenzielle Gefährdungsbereiche<br />
nicht einmal bekannt gemacht<br />
werden, sind wirksame Schutzmaßnahmen<br />
nicht möglich.<br />
Auch sehe ich unsere globale Verantwortung -<br />
nur durch offene Bekanntgabe des tatsächlich<br />
entstandenen volkswirtschaftlichen Schadens<br />
könnte in Asbest produzierenden Ländern (vielleicht<br />
...) ein Umdenken beginnen. Und auch<br />
über Importverbote und Importkontrollen sollte<br />
man diskutieren!<br />
Persönlich wäre ich für jede weitere Information<br />
über die Talkum/Mesotheliom-Problematik<br />
dankbar. Noch habe ich die Hoffnung nicht<br />
aufgegeben, in unserem noch ausstehenden Sozialgerichtsverfahren<br />
Grundsatzentscheidungen<br />
auch für andere Asbestopfer erreichen zu können<br />
- und natürlich wäre ich an einer Begleitung<br />
dieses Prozesses durch Ihre Berufsverbände<br />
interessiert!<br />
Heike Peters, Heisterbergstr. 40 b, 25693 St. Michaelisdonn<br />
Einige Zahlen für 2001 (gewerbliche Berufsgenossenschaft<br />
und Unfallkasse)<br />
asbestbedingtes angezeigt anerkannt<br />
BK 4104 Lungenkarzinom 2 726 796<br />
BK 4105 Mesotheliom 1 064 717
Gesundheitsrente als<br />
ergänzende Altersvorsorge für<br />
Arzthelferinnen<br />
Auch für Arzthelferinnen stellt sich die Rentensituation<br />
regelmäßig problematisch dar. In der<br />
Regel sind sie in der gesetzlichen Rentenversicherung<br />
pflichtversichert und damit von den<br />
Auswirkungen der Reformen besonders stark<br />
betroffen. In 20 Jahren haben sie gerade noch<br />
rund 40 Prozent ihres letzten Bruttogehalts, das<br />
sind weniger als 700 Euro im Monat, als Rente<br />
zu erwarten. Angesichts der Lebenshaltungskosten<br />
ist das allenfalls eine Grundabsicherung. Viele<br />
werden nicht einmal Rente in dieser Höhe beziehen,<br />
weil ihre Erwerbszeiten und die daran gekoppelten<br />
Rentenansprüche durch Kindererzie-<br />
hung unterbrochen oder<br />
durch Teilzeit oder ge-<br />
ringfügige Beschäftigung<br />
geringer gewesen sind.<br />
Die medizinischen Arbeitgeber<br />
und Arbeitnehmer<br />
haben diese Problematik<br />
erkannt und sich im November<br />
2002 auf die Gründung einer Pensionskasse<br />
für die Gesundheitsberufe verständigt: die<br />
Gesundheitsrente. Sie ist eine auf die Bedürfnisse<br />
der Praxismitarbeiter zugeschnittene betriebliche<br />
Altersversorgung (bAV), die ähnlich wie eine<br />
private Rentenversicherung aufgebaut ist.<br />
Dahinter stehen die Deutsche Ärzte-Versicherung,<br />
die zur Axa-Gruppe gehört, und die Deutsche<br />
Apotheker- und Ärztebank. Der Beirat der<br />
Gesundheitsberufe hat den Finanzdienstleister<br />
MLP damit beauftragt, die Gesundheitsrente<br />
verstärkt in den Arztpraxen vorzustellen.<br />
Abgabe von Arzneimitteln an<br />
Ärzte(innen)<br />
Bislang war es nach der Arzneimittelverschreibungsverordnung<br />
möglich, Arzneimittel ohne<br />
Vorlage eines Rezeptes an Ärzte abzugeben. Der<br />
Apotheker versicherte sich über die Person des<br />
Arztes durch Vorlage des Arztausweises. Diese<br />
Weitere Informationen:<br />
Deutsche Ärzteversicherung, 51171 Köln,<br />
Tel. 01803/212271, Fax 0221/148-21442,<br />
E-Mail service@gesundheitsrente.de,<br />
Internet www.gesundheitsrente.de,<br />
Hotline GesundheitsRente: Tel. 01803/212271<br />
(9 Cent/Minute)<br />
Die Gesundheitsrente bietet Arzthelferinnen<br />
und anderen im Gesundheitswesen Beschäftigten<br />
eine Möglichkeit, für die Zeit nach dem Berufsleben<br />
vorzusorgen und zusammen mit dem<br />
Arzt ihre Vorsorge aufzubauen. Der Staat fördert<br />
die Initiative durch Steuer- und Sozialabgabenerlässe.<br />
Beispiel: Eine ledige, 29-jährige Praxismitarbeiterin<br />
will mit 65 Jahren in Rente gehen. Die<br />
Angestellte verdient monatlich 1 643 Euro brutto.<br />
Sie entschließt sich, monatlich 50 Euro von<br />
ihrem Nettoeinkommen für ihre betriebliche<br />
Altersvorsorge in die Gesundheitsrente zu investieren.<br />
Durch die Förderung wird daraus ein<br />
Betrag von 100 Euro. Ab ihrem 65. Lebensjahr<br />
erhält sie hieraus eine lebenslange Rente von<br />
voraussichtlich rund 400 Euro monatlich. Diese<br />
sind im Rentenalter zu versteuern, wobei davon<br />
ausgegangen wird, dass<br />
der Steuersatz im Ruhestand<br />
geringer als im Arbeitsleben<br />
sein wird.<br />
Praxisangestellte mit vermögenswirksamenLeistungen<br />
(VL) haben sogar<br />
die Möglichkeit, diese in<br />
die Gesundheitsrente einzubringen<br />
und ihre betriebliche Altersversorgung<br />
ohne eigene Zuzahlung zu erhalten.<br />
Beispiel: Statt der tarifvertraglichen 30 Euro als<br />
vermögenswirksame Leistungen zahlt der Arbeitgeber<br />
diesen Betrag als Gehaltszuschuss. Die<br />
Helferin zahlt wie bisher 40 Euro für ihre betriebliche<br />
Altersversorgung durch Gehaltsumwandlung<br />
in die Gesundheitsrente ein. Durch die<br />
Steuer- und Sozialabgabenersparnis spart sie mit<br />
30 Euro des Arztes rund 85 Euro für sich - bei<br />
gleichem Nettogehalt. (II)<br />
Sonderregelung ist nunmehr mit Wirkung zum<br />
01.01.<strong>2006</strong> entfallen. In der Begründung wird<br />
darauf hingewiesen, dass Ärztinnen und Ärzte<br />
ohnehin jederzeit Rezepte ausstellen könnten,<br />
die keinen Formvorschriften unterliegen.<br />
Demgemäß ist die Abgabe eines Arzneimittels<br />
an Ärztinnen und Ärzte ohne Rezept nicht mehr<br />
möglich. (III)<br />
Kammer-Info<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 63
Kammer-Info<br />
64<br />
Impfschutz bei Kindern und Jugendlichen im Jahre 2004<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein gesamt (Stand: 09.09.2005)<br />
Vorschule und<br />
Kindergarten (ca.<br />
5-jährig)<br />
Schulanfänger<br />
(ca. 6-jährig)<br />
4. Klassen<br />
(ca. 10jährig)<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
8. Klassen<br />
(ca. 14jährig)<br />
Gesamt<br />
Auf ihren Impfschutz untersuchte<br />
Kinder<br />
613 31 251 1 583 8 247 41 694<br />
Davon haben kein Impfbuch vorgelegt<br />
146 3 327 291 3 013 6 777<br />
Das Impfbuch vorgelegt 467 27 924 1 292 5 234 34 917<br />
Respons-Rate (%) 76,2 % 89,4 % 81,6 % 63,5 % 83,7 %<br />
Untersuchte Kinder, die lt. Eintragungen im Impfbuch* entsprechend der gültigen Arbeitsanweisung der Kinder- und Jugendärztlichen<br />
Dienste [KJÄD] <strong>Schleswig</strong>-Holstein altersgemäß vollständig geimpft sind. Die Angaben in Prozent beziehen sich<br />
auf die vorgelegten Impfbücher.<br />
Grundim. Grundim. Grundim. 1. Boost. Grundim. 1. Boost. 2.Boost.<br />
BCG 4 2 531 # 1 869<br />
% 0,9 % 9,1 % 37,2 % ##<br />
Polio-Impfung 450 25 922 1 260 781 5 003 3 711<br />
% 96,4 % 92,8 % 97,5 % 60,4 % 95,6 % 70,9 %<br />
Diphtherie-Impfung 460 27 377 1 268 1 218 5 060 4 652 1 543<br />
% 98,5 % 98,0 % 98,1 % 94,3 % 96,7 % 88,9 % 29,5 %<br />
Tetanus-Impfung 462 27 477 1 268 1 219 5 064 4 715 1 691<br />
% 98,9 % 98,4 % 98,1 % 94,3 % 96,8 % 90,1 % 32,3 %<br />
Pertussis-Impfung 427 25 102 1 144 554 1 564 294<br />
% 91,4 % 89,9 % 88,5 % 42,9 % 29,9 % 5,6 %<br />
MMR 1 x 2 x 1 x 2 x 1 x 2 x 1 x 2 x<br />
Masern-Impfung 455 336 26 154 19 545 1 242 1 094 5 014 4 346<br />
%<br />
nicht geimpft, weil<br />
97,4 % 71,9 % 93,7 % 70,0 % 96,1 % 84,7 % 95,8 % 83,0 %<br />
Masern gehabt ** 9<br />
% 0,0 %<br />
Mumps-Impfung 454 336 26 096 19 473 1 242 1 094 5 039 4 333<br />
%<br />
nicht geimpft, weil<br />
97,2 % 71,9 % 93,5 % 69,7 % 69,1 % 84,7 % 96,3 % 82,8 %<br />
Mumps gehabt ** 6<br />
% 0,0 %<br />
Röteln-Imfpung 450 332 25 806 19 254 1 222 1 055 4 842 3 751<br />
% 96,4 % 71,1 % 92,4 % 69,0 % 94,6 % 81,7 % 92,5 % 71,7 %<br />
Hib (3 x) 447 25 582 # 2 850<br />
% 95,7 % 91,6 % 56,7 % ##<br />
Hepatitis B 428 23 524 1 044 3 809<br />
% 91,6 % 84,2 % 80,8 % 72,8 %<br />
Varizellen-Impfung 2 124 0 21<br />
%<br />
Impfschutz komplett ***<br />
0,4 % 0,4 % 0,0 % 0,4 %<br />
(DPT; Polio: Hib; Hep B; MMR) # 21 081 # #<br />
% 75,5 %<br />
Dr. Dörthe Wichterich, Rotraud Rasch - Arbeitsgemeinschaft der Kinder- und Jugendärztlichen Dienste<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein, Gesundheitsamt, Moltkestr. 22-26, 24837 <strong>Schleswig</strong><br />
*) oder Impfpass, Impfbescheinigung, Aufzeichnungen des jugendärztlichen Dienstes<br />
**) nach Aussage von Eltern oder Arzt #) nicht ausgewertet, weil z. T. nicht dokumentiert<br />
***) diese Angabe ist zusätzlich zu machen ##) BCG und Hib von zehn Ämtern ausgewertet, Bezugsgröße ist 5 026
Berufshaftpflichtversicherung -<br />
eine zwingende<br />
Notwendigkeit!<br />
Eine ausreichende Absicherung gegen Haftpflichtansprüche<br />
aus der ärztlichen Tätigkeit<br />
ist standesrechtlich in der Berufsordnung vorgeschrieben.<br />
„Jeder Arzt ist verpflichtet, sich<br />
hinreichend gegen Haftpflichtansprüche im<br />
Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit zu versichern.“<br />
- so der § 21 der Berufsordnung für Ärztinnen<br />
und Ärzte der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-<br />
Holstein.<br />
Der Abschluss einer Berufshaftpflichtversicherung<br />
zählt zu den wichtigsten Berufspflichten<br />
der Ärzte. Die Ärztekammern sind nicht verpflichtet,<br />
zu überprüfen, ob ein Arzt versichert<br />
und vor allem ausreichend für seine spezifische<br />
ärztliche Tätigkeit versichert ist. Eine Ärztekammer<br />
hat also keine entsprechenden Überwachungsaufgaben,<br />
es reicht aus, so geht es aus<br />
einem Urteil des Landgerichts Dortmund hervor<br />
(AZ 8 O 428/03), dass sie ihre Mitglieder<br />
auf die Notwendigkeit einer Haftpflichtversicherung<br />
hinweist. Der Arzt ist somit in der Verantwortung,<br />
eine Berufshaftpflichtversicherung<br />
in ausreichendem Umfang abzuschließen und<br />
den Versicherungsschutz seiner Risikosituation<br />
entsprechend laufend anzupassen und zu aktualisieren.<br />
Niedergelassene Ärzte haften zudem<br />
nicht nur für eigenes Handeln, sondern auch für<br />
das ihrer angestellten Assistenten und der nichtärztlichen<br />
Mitarbeiterinnen.<br />
Vertragsgrundlagen<br />
Bereits im Versicherungsantrag wird nach den<br />
ärztlichen Funktionen und den zu versichernden<br />
Tätigkeiten sowie den Haftungsregelungen<br />
mit dem Arbeitgeber (Klinik) gefragt. Dieses, im<br />
Normalfall zu Beginn der ärztlichen Karriere,<br />
festgelegte versicherungstechnische „Raster“ ist<br />
natürlich nicht für immer gültig. Der Erwerb einer<br />
Gebietsanerkennung, die Ernennung zum<br />
Oberarzt oder ständigen Vertreter eines leitenden<br />
Arztes, die Ausübung einer Tätigkeit mit<br />
Eigenliquidation, die Eröffnung einer eigenen<br />
Praxis, die Aufnahme einer Belegarzttätigkeit<br />
oder die Veränderung<br />
der Anzahl der Belegbetten<br />
sind typische<br />
Beispiele für eine veränderte<br />
Risikostruktur,<br />
die zu einer Anpassung<br />
des Versicherungsschutzes<br />
führen. Auch<br />
Änderungen bei fachlichenTätigkeitsmerkmalen<br />
(besondere Operationen oder Behandlungsmethoden)<br />
sind für die Berufshaftpflichtversicherung<br />
relevant.<br />
Verantwortungsbewusste Versicherer geben<br />
Orientierungshilfen im Rahmen der Antragsstellung<br />
bei einem Neuabschluss und durch<br />
jährliche schriftliche Nachfragen (z. B. zusammen<br />
mit der Beitragsrechnung), ob und wie sich<br />
die ärztlichen Risiken geändert haben. Ein Risikocheck<br />
sollte regelmäßig durchgeführt werden,<br />
denn eine Vernachlässigung oder Nichtbeachtung<br />
kann zum Verlust des Versicherungsschutzes<br />
führen.<br />
Kompetenz zeigt sich im Schadensfall<br />
Die Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein hat mit<br />
der Deutschen Ärzteversicherung einen Rahmenvertrag<br />
in der Berufshaftpflichtversicherung<br />
unter dem Namen „MedProtect“ geschlossen,<br />
der mit besonderen Leistungsmerkmalen im<br />
Schadensfall aufwartet. So hat der Arzt das<br />
Recht zur Anerkennung eines Verschuldens bei<br />
einem Verfahren vor der Schlichtungsstelle, ohne<br />
dadurch seinen Versicherungsschutz zu gefährden.<br />
Weiterhin verzichtet die Deutsche<br />
Ärzteversicherung auf das Sonderkündigungsrecht<br />
im Schadensfall.<br />
Diese und andere Leistungsvorteile von „Med-<br />
Protect“, verbunden mit einem nicht unerheblichen<br />
Prämienvorteil, machen das Angebot zum<br />
Abschluss einer Berufshaftpflichtversicherung<br />
auf Basis des mit der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-<br />
Holstein geschlossenen Rahmenvertrages attraktiv.<br />
Weitere Informationen hierzu im Internet unter<br />
www.medprotect.de oder über E-Mail service@<br />
aerzteversicherung.de. Kundenservice der Deutschen<br />
Ärzteversicherung: Tel. 0221/14822700. (II)<br />
Kammer-Info<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 65
Kammer-Info<br />
66<br />
Ärztekammer an neuem<br />
Modellversuch im Bildungswesen<br />
beteiligt<br />
Seit Ende letzten Jahres sind die Ärztekammer<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein und die Zahnärztekammer<br />
Westfalen-Lippe als Kooperationspartner an einem<br />
vom Bundesministerium für Bildung und<br />
Wissenschaft (BMBW) finanzierten Modellprojekt<br />
„Anrechnung beruflich erworbener Qualifikationen<br />
und Kompetenzen in Gesundheitsberufen<br />
auf den Bachelor-Studiengang Pflege und<br />
Gesundheit“ der Fachhochschule Bielefeld beteiligt.<br />
Vor dem Hintergrund der Schaffung von<br />
Durchlässigkeit zwischen dem beruflichen und<br />
hochschulischen Bildungsbereich werden die in<br />
der Weiterbildung zur „Betriebswirtin für Ma-<br />
Prüfungsordnung für<br />
„Betriebswirtin für<br />
Management im<br />
Gesundheitswesen“ genehmigt<br />
Das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie,<br />
Jugend und Senioren des Landes <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
hat nach entsprechenden Beschlussfassungen<br />
des Berufsbildungsausschusses<br />
vom 19.10.2005 und der Kammerversammlung<br />
der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein am<br />
30.11.2005 am 09.01.<strong>2006</strong> die Prüfungsordnung<br />
für die Fortbildung zur „Betriebswirtin für Management<br />
im Gesundheitswesen“ genehmigt.<br />
Die neue Prüfungsordnung löst damit die Prüfungsordnung<br />
für „Praxismanagerinnen“ vom<br />
08.07.2002 ab.<br />
Der große Erfolg der Fortbildungsmaßnahme<br />
„Praxismanagerin“, zunächst ein vom Bundesinstitut<br />
für Berufsbildung gefördertes Modellprojekt<br />
(2001-2003) der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-<br />
Holstein, seit 2004 Regelangebot des Edmund-<br />
Christiani-Seminars, hat den Bedarf in den Praxen<br />
nach hochqualifizierten Mitarbeiter(innen)<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
nagement im Gesundheitswesen“ erworbenen<br />
beruflichen Qualifikationen und Kompetenzen<br />
durch ein qualitatives Leistungspunktesystem<br />
bewertet und dahingehend geprüft, ob eine Anrechenbarkeit<br />
auf weiterführende hochschulische<br />
Bildungsangebote möglich ist.<br />
Ein entsprechender Kooperationsvertrag wurde<br />
von den Beteiligten im Dezember letzten Jahres<br />
unterzeichnet und ist damit ein wichtiger Schritt<br />
auf dem Weg, Absolventen der beruflichen Bildung<br />
unter Anrechnung ihrer Kompetenzen die<br />
Durchlässigkeit zu einem Studium zu ermöglichen<br />
und damit jungen Berufseinsteigerinnen<br />
und fertigen Arzthelferinnen bereits am Beginn<br />
ihrer Ausbildung bzw. Berufstätigkeit eine zusätzliche<br />
Perspektive zu eröffnen.<br />
Der Modellversuch dauert voraussichtlich 30<br />
Monate und ist vorerst befristet bis zum<br />
31.12.2007. (II)<br />
mit besonderen Kenntnissen und Fähigkeiten<br />
im Managementbereich bestätigt.<br />
Insbesondere die neuen Kooperationsstrukturen<br />
im ambulanten Bereich und die Vernetzung ambulant/stationär<br />
verlangen zunehmend nach<br />
Personal, das den Arzt bei organisatorischen<br />
und betriebswirtschaftlichen Aufgaben entlastet.<br />
Arzthelferinnen sind aufgrund ihrer Kenntnisse<br />
der realen Bedingungen im ambulanten<br />
Gesundheitswesen mindestens genauso gut wie<br />
vergleichbar fortgebildete Mitarbeiter(innen)<br />
aus überwiegend kaufmännisch/verwaltenden<br />
Fachdisziplinen für diese Funktionen geeignet.<br />
Aufgrund der positiven Erfahrungen mit der<br />
Fortbildung zur Praxismanagerin wurde im Laufe<br />
des Kalenderjahres 2004 unter der Federführung<br />
des Bundesinstituts für Berufsbildung gemeinsam<br />
von der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
und der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe<br />
unter Beteiligung des Berufsverbandes der<br />
Arzt-, Zahn- und Tierarzthelferinnen (BdA) auf<br />
der Basis des schleswig-holsteinischen Modells<br />
ein gemeinsames Weiterbildungskonzept mit<br />
der neuen Berufsbezeichnung „Betriebswirtin<br />
für Management im Gesundheitswesen“ für die<br />
dualen Helferinnenberufe entwickelt. Das neue
Curriculum kommt bereits seit April 2005 im<br />
Rahmen der mittlerweile 5. Bildungsmaßnahme<br />
zur Anwendung. Aufgrund der großen Nachfrage<br />
finden im Edmund-Christiani-Seminar zurzeit<br />
drei Bildungsmaßnahmen zur „Betriebswirtin<br />
für Management im Gesundheitswesen“ parallel<br />
mit überregionaler Beteiligung statt.<br />
Ruhen der deutschen<br />
Approbation: Trotzdem<br />
ärztliche Tätigkeit zulässig<br />
Der Bundesgerichtshof hat dies - allerdings mit<br />
Einschränkungen - in seinem Urteil vom<br />
13.10.2005 so festgestellt.<br />
Zugrunde lag ein Urteil des Landgerichts Wuppertal,<br />
das einen deutschen Arzt und Zahnarzt<br />
wegen zahlreicher Körperverletzungen und Verstoßes<br />
gegen die Bundesärzteordnung und das<br />
Zahnheilkundegesetz zu einer Gesamtfreiheitsstrafe<br />
von drei Jahren verurteilt hatte.<br />
Gegenstand der Entscheidung war unter anderem,<br />
dass der Arzt unter Berufung auf seine in<br />
Belgien erteilte Zulassung zwischen dem Spätsommer<br />
2000 und Juni 2002 in 23 Fällen Untersuchungen<br />
und Behandlungen in einer Klinik in<br />
Wuppertal vorgenommen hatte. Diese hatten<br />
allerdings zum Teil nur kurze Zeit in Anspruch<br />
genommen und fanden vereinzelt nur deshalb in<br />
Deutschland satt, weil die Patienten dem Wunsch<br />
des Angeklagten, nach Belgien zur Behandlung<br />
zu kommen, nicht nachkommen wollten. In diesem<br />
Zeitraum war das Ruhen der deutschen Approbation<br />
als Arzt und Zahnarzt „wegen Unwürdigkeit<br />
und Unzuverlässigkeit im Rahmen der<br />
Berufsausübung“ angeordnet worden.<br />
Auf die Revision des Angeklagten hat der Bundesgerichtshof<br />
(BGH) nunmehr entschieden,<br />
dass das Ruhen der deutschen Approbation keinen<br />
unmittelbaren Einfluss auf die nach europarechtlichen<br />
Regelungen bestehende Berechtigung<br />
des Arztes zur vorübergehenden Dienstleistung<br />
in Deutschland hat.<br />
Die 8. Fortbildung zur „Betriebswirtin für Management<br />
im Gesundheitswesen“ beginnt am<br />
21.04.<strong>2006</strong> in Bad Segeberg.<br />
Informationen erteilt das Edmund-Christiani-<br />
Seminar, Gabriele Schröder, Tel. 04551/8813-292,<br />
Fax 04551/803-234 und E-Mail ecs@aeksh.org. (II)<br />
Sowohl die Bundesärzteordnung als auch das<br />
Zahnheilkundegesetz kennen verschiedene,<br />
selbstständig nebeneinander stehende Legitimationstatbestände<br />
für die Ausübung der Heilkunde<br />
bzw. Zahnheilkunde in Deutschland. Die<br />
Approbation als Grundlage für eine zeitlich und<br />
fachlich uneingeschränkte Tätigkeit ist nur eine<br />
von ihnen. Das Berufsverbot bei zum Ruhen gebrachter<br />
Approbation gilt deshalb nur, soweit<br />
die Approbation für die konkrete Tätigkeit auch<br />
erforderlich ist. Die Befugnis im Rahmen der<br />
Dienstleistungsfreiheit von einer ausländischen<br />
Niederlassung aus vorübergehend in Deutschland<br />
tätig werden zu dürfen, werde durch das<br />
Ruhen der Approbation nicht berührt.<br />
Unzulässig wäre eine vorübergehende Tätigkeit<br />
eines in einem anderen EU-Mitgliedsstaat zugelassenen<br />
Arztes dann, wenn die dort erteilte Zulassung<br />
entzogen wird. Deutsche Behörden hätten<br />
die Pflicht bei Pflichtverstößen im Rahmen<br />
der ärztlichen Tätigkeit in Deutschland gemäß<br />
Bundesärzteordnung und Zahnheilkundegesetz<br />
die zuständigen ausländischen Behörden hierüber<br />
zu informieren, damit diese die notwendigen<br />
Maßnahmen treffen könnten.<br />
Daraus folgt, dass nach Auffassung des BGH bei<br />
einem Pflichtenverstoß eines Arztes eine unmittelbare<br />
Untersagung der Tätigkeit nur über den<br />
Umweg der Einschaltung der zuständigen ausländischen<br />
Behörde möglich ist.<br />
Es fragt sich, ob hier nicht eine Nachbesserung<br />
im Sinne der Regelung die Fahrerlaubnis betreffend<br />
erforderlich ist. Bei Fahrerlaubnissen gilt,<br />
dass derjenige, dem sie vorläufig entzogen worden<br />
ist, im Inland auch nicht aufgrund einer<br />
Fahrerlaubnis fahren darf, die ihm ein anderer<br />
EU-Mitgliedsstaat erteilt hat. (III)<br />
Kammer-Info<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 67
Kammer-Info<br />
68<br />
Betriebsärztliche und sicherheitstechnische<br />
Betreuung von<br />
Arztpraxen wird fortgeführt<br />
Im April <strong>2006</strong> läuft die Modellphase der betriebsärztlichen<br />
und sicherheitstechnischen Betreuung<br />
von Arztpraxen (BuS-Modell) aus.<br />
In den bisher vorliegenden<br />
Bewertungen haben die Schulungen<br />
und Begehungen bei<br />
den Praxisinhabern die Eigenverantwortlichkeit<br />
für die Arbeitssicherheit<br />
und den Gesundheitsschutz<br />
ihrer Beschäftigten<br />
hergestellt und gestärkt.<br />
Laut Beschluss des Vorstandes<br />
der Ärztekammer vom<br />
15.12.2005 ist zur Sicherung<br />
und Vertiefung der bisherigen<br />
Maßnahmen die Fortführung<br />
als alternative, bedarfsorientierte<br />
Betreuungsform beschlossen<br />
worden.<br />
Die Fachkundige Stelle ist beauftragt<br />
auf Grundlage der<br />
von der Berufsgenossenschaft<br />
für Gesundheitsdienst und<br />
Wohlfahrtspflege kürzlich veröffentlichtenBerufsgenossenschaftlichen<br />
Vorschriften<br />
(BGV) A2 die Betreuung der<br />
bisher teilnehmenden Arztpraxen<br />
fortzuführen und darüber<br />
hinaus allen interessierten<br />
Praxen anzubieten.<br />
Die Abschlussbewertung des<br />
Modells erfolgt Ende April<br />
<strong>2006</strong>.<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
Die Fachkundige Stelle bedankt sich an dieser<br />
Stelle bei allen Beteiligten für die bisherige erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit und hält sich für alle<br />
Anfragen zur weiteren Betreuung bereit. Fachkundige<br />
Stelle der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />
Dr. Günter Voigt (Vorsitzender), Antje<br />
Gosch (Projektmanagerin), Tel. 04551/803-196,<br />
E-Mail fachkundigestelle@aeksh.org. (I)<br />
Nach Redaktionsschluss: Ein offener Brief an die Bundesgesundheitsministerin<br />
Ulla Schmidt von Dr. Kuno Winn, Hartmannbund
Arzthelferin ade ...<br />
Ursula Brocks<br />
Ab August dieses Jahres wird die Ausbildung<br />
zur Medizinischen Fachangestellten die Ausbildung<br />
zur Arzthelferin ablösen.<br />
Nach nunmehr 22 Jahren wird die alte Ausbildungsordnung<br />
über die Ausbildung zur Arzthelferin<br />
aufgehoben und die neue Ausbildungsordnung<br />
zur Medizinischen Fachangestellten tritt<br />
in Kraft. In <strong>Schleswig</strong>-Holstein sind rund 500<br />
jährlich neu abgeschlossene Ausbildungsverträge<br />
davon betroffen.<br />
Sowohl Ausbildungsrahmenplan<br />
als auch der Rahmenlehrplan<br />
werden den modernen Erfordernissen<br />
der Patientenversorgung<br />
angepasst. Das Berufsbild<br />
wird damit deutlich modernisiert.<br />
Die Bereiche Kommunikation<br />
sowie Patientenorientierung,Gesundheitsförderung<br />
und Prävention erhalten<br />
in der neuen Ausbildungsordnung<br />
einen erheblich höheren Stellenwert<br />
durch quantitative und qualitative Ausweitung.<br />
Auch die Bereiche Kommunikation,<br />
Zeit- und Qualitätsmanagement sind in erheblichem<br />
Maße aufgewertet worden.<br />
Da sich in der Berufsbildung in den letzten Jahren<br />
das neue Modell der Geschäftsprozess- und<br />
Handlungsorientierung durchgesetzt hat, ist<br />
dies auch in der neuen Ausbildungsordnung berücksichtigt<br />
worden. Es beinhaltet, dass bei der<br />
Form der zeitlichen Gliederung des Ausbildungsrahmenplanes<br />
eine Abkehr von den starren<br />
Wochenrichtwerten hin zu neuen Zeitrahmenmethoden<br />
vereinbart wurde. Jetzt gibt es nur<br />
noch zwei große Ausbildungsblöcke von jeweils<br />
rund 18 Monaten. Diese Blöcke werden in je<br />
vier große Ausbildungsabschnitte gegliedert, in<br />
denen schwerpunktmäßig bestimmte Fertigkeiten,<br />
Kenntnisse und Fähigkeiten integriert zu<br />
vermitteln sind, die sich aus den Lernzielen verschiedener<br />
Berufsbildpositionen zusammensetzen.<br />
Der Ausbilder hat nunmehr innerhalb dieses<br />
Zeitrahmens Spielraum für Gewichtungs-<br />
möglichkeiten. Durch diese Änderung ist den<br />
realen Bedingungen in Arztpraxis und Krankenhaus<br />
Rechnung getragen worden.<br />
Auch der Rahmenlehrplan ist in so genannte<br />
Lernbereiche eingeteilt worden, sodass der<br />
Lernfeld orientierte Unterricht an den Berufsschulen<br />
durchgeführt werden kann.<br />
Die Prüfungs- und Bestehensregelungen für die<br />
Abschlussprüfungen sind ebenfalls geändert<br />
worden. Die praktische Prüfung wird nunmehr<br />
stärker gewichtet. Die Dauer der praktischen<br />
Prüfung ist um 30 Minuten auf 75 Minuten erhöht<br />
worden. Die praktische Prüfung hat damit<br />
einen 50-prozentigen Stellenwert<br />
bei der Gesamtleistungsbewertung<br />
der Abschlussprüfung.<br />
Die Schaffung einer neuen Ausbildungsordnung<br />
war nach über<br />
20 Jahren dringend erforderlich.<br />
Die Arztpraxen und auch andere<br />
Einrichtungen der medizinischen<br />
Versorgung sind zukünftig<br />
mehr denn je auf qualifiziertes<br />
Personal angewiesen. Die<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
müssen den höheren medizinischen und<br />
organisatorischen Anforderungen an eine optimale<br />
Patientenversorgung gerecht werden und<br />
das bei eher knapper werdenden auch personellen<br />
Ressourcen.<br />
Ganz wichtig: Berufsausbildungsverhältnisse,<br />
die bei In-Kraft-Treten der neuen Ausbildungsordnung<br />
bestehen, können unter Anrechnung<br />
der bisher zurückgelegten Ausbildungszeit nach<br />
den Vorschriften der neuen Verordnung fortgesetzt<br />
werden, wenn die Vertragsparteien dies<br />
vereinbaren. Wenn diese Vereinbarung nicht<br />
erfolgt, dann wird die Ausbildung nach der alten<br />
Ausbildungsordnung zur Arzthelferin abgeschlossen.<br />
Weitere Fragen beantwortet das Team der Arzthelferinnen-Abteilung<br />
gern auch telefonisch<br />
unter Tel. 04551/803-134, Ursula Brocks, oder -<br />
135, Christine Gardner.<br />
Ursula Brocks, Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />
Bismarckallee 8-12, 23795 Bad Segeberg<br />
Kammer-Info<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 69
Unsere Nachbarn<br />
70<br />
Rechtsmedizinerin Judith Schröer<br />
„Ich möchte den Ermittlern<br />
helfen!“<br />
Besonders gern hat es die Rechtsmedizinerin<br />
Dr. Judith Schröer, wenn sie zu einer Fallanalyse<br />
gebeten wird und am Tat- oder Fundort sehen<br />
kann, „dass viel passiert ist zwischen Täter<br />
und Opfer“. Daran könne sie oft schon erkennen,<br />
ob dem Täter der Tatort bekannt gewesen<br />
sei, sodass er sich beispielsweise ungestört gefühlt<br />
habe. Auch wenn deutlich werde, dass<br />
sich ein Täter Gedanken gemacht habe über eine<br />
Rückzugsmöglichkeit, lasse dies unter Umständen<br />
Rückschlüsse auf das Verhalten des Täters<br />
zu. Dies alles lässt sich auch so ausdrücken:<br />
Offene Fragen beantwortet meist das Opfer.<br />
Judith Schröer, Jahrgang 1971, arbeitet seit dem<br />
Jahr 2000 am Institut für Rechtsmedizin des<br />
Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) in<br />
Hamburg. Sie ist Teil eines interdisziplinären<br />
Teams, das den polizeilichen Ermittlern bei ungeklärten<br />
Fällen welcher Art auch immer hilft.<br />
Etwas Besonderes an dieser Arbeit ist das Hamburg-<strong>Schleswig</strong>-Holstein-Modell.<br />
Zunächst war<br />
es vor einiger Zeit sozusagen aus einer personellen<br />
Not heraus entstanden. Inzwischen läuft die<br />
Zusammenarbeit von Operativer Fallanalyse<br />
(OFA) des Landeskriminalamtes Hamburg und<br />
der des Landes <strong>Schleswig</strong>-Holstein, beide haben<br />
eine fallanalytische Allianz gebildet und setzen<br />
auf ein interdisziplinäres Team, an dem immer<br />
auch ein Psychologe und ein Rechtsmediziner<br />
beteiligt sind. Und das heißt: Judith Schröers<br />
Arbeit macht vor Landesgrenzen nicht Halt.<br />
Die Fachärztin für Rechtsmedizin macht aber<br />
auch deutlich, dass die Arbeit so wie bisher<br />
möglicherweise nicht weitergeführt werden<br />
kann - zum einen gibt es inzwischen sowohl in<br />
Kiel als auch in Hamburg ausreichend Mitarbeiter<br />
in den OFA-Dienststellen, sodass eine Kooperation<br />
nicht zwingend erforderlich ist. Zum<br />
anderen gibt es in der Rechtsmedizin Kiel ebenfalls<br />
an der Fallanalyse interessierte Rechtsmediziner.<br />
Außerdem gibt es insgesamt wenig Fallanalysen,<br />
sodass ihre und die Präsenz ihrer Kollegen<br />
nicht mehr so gefordert ist. Sorgen machen<br />
ihr zudem bestimmte Struktur- und Kapa-<br />
zitätsprobleme; dazu<br />
später mehr.<br />
Aufregende Arbeit<br />
Und dann geht es los.<br />
„Eine Fallanalyse macht<br />
nur Sinn, wenn viel Täterverhalten<br />
vorliegt“,<br />
erläutert Judith Schröer.<br />
Man muss erkennen<br />
können, ob der Täter<br />
dem Opfer nahe gekom-<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
Dr. Judith Schröer<br />
(Foto: Privat)<br />
men ist (statt etwa aus größerer Entfernung einen<br />
Schuss abgegeben zu haben). Lassen sich<br />
sexuelle Handlungen erkennen? Gibt es Spuren<br />
von anderen Misshandlungen am Opfer? „Gibt<br />
es vielleicht Veränderungen an der Leiche? -<br />
Das wäre ein Hinweis darauf, dass der Täter Bedürfnisse<br />
befriedigt hat oder auch, dass er bestrebt<br />
gewesen ist, die eigene Entdeckung zu verhindern.“<br />
In vielen anderen Fällen kann eine operative<br />
Fallanalyse angefordert werden, und dann<br />
wird unter Umständen Judith Schröer gerufen,<br />
eine Frau, die von sich sagt, dass sie „die Kriminalistik<br />
immer schon spannend“ gefunden habe.<br />
Die Ärztin erinnert sich an den Fall eines jungen<br />
Mädchens, dass „irgendwo in <strong>Schleswig</strong>-<br />
Holstein“ aufgefunden worden war. Falls es sich<br />
um ein Tötungsdelikt handelte - ließe sich ein<br />
Motiv eruieren? Verletzungsbefunde gab es<br />
nicht, die Lage des Skeletts und die der Kleider<br />
wiesen aber auf ein mögliches sexuelles Motiv<br />
Die Tote im Schnee (Foto: Inst. für Rechtsmedizin)
hin. Um Missdeutungen vorzubeugen,<br />
fügt die Rechtsmedizinerin schnell hinzu:<br />
„Sinn meiner oder unserer Arbeit bei der<br />
Fallanalyse ist nicht, einen Fall aufzuklären.<br />
Vielmehr geht es uns darum, den<br />
Fall genau zu betrachten, wir wollen helfen,<br />
ihn zu verstehen, wir bringen sozusagen<br />
Ordnung hinein, und von daher ergeben<br />
sich vielleicht Prioritäten für das<br />
weitere Vorgehen der Ermittler.<br />
Es klopft, die Tür zu Judith Schröers Arbeitszimmer<br />
öffnet sich: Es geht um die<br />
morgige Sektion - „wir haben die Tatwaffe,<br />
willst du sie dir ansehen? Sie wird<br />
gleich als Beweisstück abgeholt“. Gut,<br />
Moment mal eben, der Gesprächspartner<br />
kommt sich beinah vor wie in einem<br />
Fernsehkrimi. Gleich darauf ist die Ärztin<br />
zurück - „ein Messer, wie schön“.<br />
In einem anderen Fall trugen die Rechtsmediziner<br />
dazu bei, einen Fall zu rekonstruieren.<br />
Das heißt, der Täter war bekannt,<br />
er hat aber nichts gesagt zum Tathergang.<br />
Dank der Fallanalyse konnten die Ermittler<br />
schließlich klarer sehen. Wie auch in einem<br />
anderen Fall, in dem die Ermittler von einem<br />
Täter ausgegangen waren. „Wir haben statt dessen<br />
anhand von Spuren festgestellt, dass es sich<br />
um zwei Täter gehandelt haben muss, von denen<br />
einer auf dem Rücken des Opfers gekniet<br />
hatte - da ließe sich doch vielleicht ganz gut<br />
nach DNA-Spuren suchen.“<br />
Musik in der Freizeit<br />
Es sei auch möglich, erklärt die Ärztin, sich dem<br />
Täter über das mögliche Motiv zu nähern: „Vielleicht<br />
ergibt sich ja, dass - wie besonders häufig<br />
der Fall - Täter und Opfer sich nahe gestanden<br />
haben.“ Problematischer sei jede Ermittlung,<br />
wenn es sich um eine Zufallsbekanntschaft gehandelt<br />
habe. „Aber egal, was wir herausfinden,<br />
ob in die eine oder andere Richtung, es hilft den<br />
Ermittlern, und nur darauf kommt es an!“<br />
In ihrer knappen Freizeit spielt Judith Schröer<br />
zusammen mit anderen in unterschiedlichen<br />
Jazzformationen, sie spielt Saxophon, „die Musik<br />
entlastet auch ein wenig vom Tagesgeschäft;<br />
darüber kann ich aber auch jederzeit mit den<br />
Kollegen sprechen, wenn es mal zu viel wird“.<br />
Sorgen machen ihnen allen mögliche Umstrukturierungen:<br />
„Die Arbeitszeiten und die Zeitverträge<br />
belasten uns mehr als die kriminalistischen<br />
Fälle!“ Judith Schröer spricht von einer möglichen<br />
so genannten Ausgründung des Instituts<br />
für Rechtsmedizin in Hamburg wie auch anderswo.<br />
Wird es schon bald privatisiert und dann als<br />
GmbH weiter existieren? „Werden wir künftig<br />
überhaupt weiterhin an Fallanalysen teilnehmen<br />
können?“ Was wird aus der Forschung, die<br />
wegen Geldmangels ohnehin kaum noch stattfindet?<br />
Was wird aus hoheitlichen Aufgaben der<br />
Rechtsmedizin - können sie im bisherigen Umfang<br />
von einem privaten Betreiber wahrgenommen<br />
werden (siehe dazu Zeitungsausschnitt)?<br />
Doch genug der düsteren Wolken. Judith Schröer<br />
betont noch einmal, wie wichtig von Anfang an<br />
der interdisziplinäre Ansatz im genannten Modell<br />
zwischen Hamburg und <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
gewesen sei, „dieser Ansatz zeichnet das Modell<br />
aus!“, man setze ganz bewusst auf die Erfahrungen<br />
der unterschiedlichen Mitglieder im Team,<br />
„das unterscheidet unsere Arbeit von der in anderen<br />
Bundesländern“. Sie fügt hinzu, wie schade<br />
es wäre, wenn dieses Modell, aus welchen<br />
Gründen immer, platzte. (wl)<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 71<br />
(Foto: BilderBox)<br />
Unsere Nachbarn
Unsere Nachbarn<br />
72<br />
Damp Sundhedscenter Tonder<br />
Unter besonderer Beobachtung<br />
Die Damp-Gruppe betreibt im dänischen Tonder<br />
eine Klinik mit 27 Betten. Als einziger ausländischer<br />
Betreiber steht sie im Nachbarland<br />
unter besonderer Beobachtung.<br />
Stephan Kleinschmidt reist in Dänemark von<br />
Klinik zu Klinik. Sein Auftrag: Ärzte und Klinikpersonal<br />
davon zu überzeugen, dass Patienten,<br />
die bei ihnen auf der Warteliste stehen, in<br />
Tonder operiert werden können. Der Vertriebsmitarbeiter<br />
des Damper Sundhedscenters Tonder<br />
und Angehöriger der deutschen Minderheit in<br />
Dänemark hat keine leichte Aufgabe. Denn was<br />
vom dänischen Gesetzgeber ermöglicht wurde,<br />
ist noch längst nicht in allen Köpfen angekommen<br />
- Tonder hat sich zwar in einer ersten Pionierphase<br />
etabliert. Doch viele Kliniken zeigen<br />
nur geringes Interesse, selbst bei längeren Warte-<br />
zeiten ihre Patienten an<br />
das Haus im Grenzgebiet<br />
zu überweisen. Kleinschmidts<br />
Chef Marcel Newerla, Geschäftsführer<br />
des Krankenhauses<br />
in Tonder,<br />
kennt den Grund: „Wir<br />
sind zu schnell zu groß geworden.“<br />
Dabei unternimmt Newerla<br />
alles, um das Sundhedscenter<br />
als dänisches Krankenhaus<br />
zu präsentieren.<br />
Abgesehen vom dezenten<br />
Damp-Logo erinnert in Tonder nichts an den<br />
deutschen Betreiber. Newerla und Chefarzt Dr.<br />
Rainer Feeser sind die einzigen Deutschen neben<br />
37 dänischen Mitarbeitern. Und kaum et-<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
was hört Newerla in Tonder weniger gern als<br />
den Ausdruck „typisch deutsch“. „Das ist hier<br />
negativ besetzt. Wir müssen den Eindruck vermeiden,<br />
die Deutschen wüssten alles besser“, erklärt<br />
Newerla. Trotz noch bestehender Vorbehalte<br />
kann er mit der bisherigen Entwicklung in<br />
dem 27-Betten-Haus zufrieden sein. Das 2003<br />
übernommene Damp Sundhedscenter strebt in<br />
diesem Jahr 1 800 Patienten an (2005: 1 536).<br />
Der Umsatz soll von drei auf vier Millionen Euro<br />
wachsen. Im Schwerpunkt Knie- und Hüftgelenkersatz<br />
liegt das Haus in Dänemark bereits<br />
an siebter Stelle mit 280 Eingriffen, im laufenden<br />
Jahr sind 350 geplant. Zum Vergleich: Damit<br />
nimmt das Haus in Dänemark für diese Eingriffe<br />
eine wichtigere Rolle ein als etwa die Endo-Klinik<br />
in Deutschland. Hinzu kommen rund<br />
100 Patienten im Jahr, die mit komplizierten<br />
Eingriffen von Tonder in die Ostseeklinik nach<br />
Damp überwiesen werden.<br />
Über den Gewinn macht Newerla keine Angaben,<br />
sagt nur: „Wir verlieren hier kein Geld.“<br />
Wichtiger als aktuelle Zahlen ist ihm der dauerhafte<br />
Erfolg im Nachbarland. Für dieses Ziel<br />
setzt Newerla auf hohe Qualität. „Viele warten<br />
nur darauf, dass wir hier einen Fehler machen.“<br />
Deshalb hat er sich mit Feeser einen der erfah-<br />
Geschäftsführer der einzigen dänischen Klinik der Damp-Gruppe (oben): Marcel Newerla<br />
Siebtgrößte Klinik für Hüft- und Kniegelenkersatz: das Damp Sundhedscenter Tonder<br />
(Fotos: di)<br />
rendsten Operateure der Damp-Gruppe nach<br />
Tonder geholt und baut zugleich den fachlichen<br />
Austausch mit den anderen Kliniken der Gruppe<br />
aus. Auch Flexibilität und schnelles Reagie-
en auf Patientenwünsche ist Newerla wichtig -<br />
in einem staatlichen System mit Wartelisten ein<br />
entscheidender Wettbewerbsvorteil. Damp organisiert<br />
den Patienten einen kostenlosen Transport<br />
aus jedem Wohnort in Dänemark in die<br />
Klinik, was sonst nur innerhalb des Amtes üblich<br />
ist. Die Damp-Gruppe versucht in Tonder<br />
auch, positive Seiten des deutschen und dänischen<br />
Krankenhausbetriebs zu vereinigen. An<br />
dänischen Kliniken schätzt Newerla etwa den<br />
höheren Hygienestandard und die hohe Qualifi-<br />
kation der Krankenschwestern. Beides wurde in<br />
Tonder beibehalten. Aus dem deutschen System<br />
dagegen werden die intensivere Patientenaufklärung<br />
und die stringentere Ablauforganisation<br />
in Tonder eingeführt. Trotz des mangelnden<br />
Interesses zur Überweisung ist Newerla<br />
sicher, dass Damp mittelfristig sein Engagement<br />
in Dänemark ausbauen wird. Bei künftigen Ausschreibungen<br />
darf sich die Klinikgruppe gute<br />
Chancen ausrechnen: „Wir sind als erster in diesem<br />
Markt und kennen die Bedingungen.“ (di)<br />
BUECHER + BUECHER + BUECHER + BUECHER + BUECHER<br />
Der Arzt als Fremdling in der Medizin?<br />
Standortbestimmung<br />
Bibliographische Angaben: Paul U. Unschuld, Zuckschwerdt-Verlag, München, Mai 2005,<br />
121 Seiten, 19,90 Euro, ISBN 3-88603-874-2<br />
Ärzte demonstrierend auf den Straßen statt in der Praxis oder am<br />
Krankenbett in der Klinik: Halbgötter in Weiß oder Marionetten der<br />
Gesundheitspolitik? Nicht nur eine breite Öffentlichkeit ist verunsichert,<br />
auch die Kollegen selbst sehen sich in ihrem Selbstverständnis<br />
bedroht, ohne so recht zu wissen, an welcher Front es zu kämpfen<br />
gilt, wer die Verbündeten und wer die Widersacher sind. In dieser<br />
Situation kommt das jüngste Buch von Paul U. Unschuld gerade<br />
zur rechten Zeit. Der Autor, Vorstand des Instituts für Geschichte<br />
der Medizin der Universität München, ist vielen bekannt nicht<br />
nur durch seine nüchternen Bücher zur so genannten Chinesischen<br />
Medizin, sondern auch durch seine geradlinigen standespolitischen<br />
Aussagen.<br />
Diese Sammlung verschiedener Vorträge des Autors analysiert<br />
die Situation der Ärzte im Spannungsfeld großer struktureller<br />
Umwälzungen einerseits und der Möglichkeiten der Standespolitik<br />
andererseits. Unschuld zeigt auf, wie der Ärzteschaft zunehmend<br />
Kompetenzen entzogen werden, eine Beobachtung, die schon<br />
viele beschrieben haben, die hier aber ihre übergeordnete Erklärung vor dem Hintergrund<br />
langfristiger Interessen der beteiligten Gruppen in Politik und Gesundheitswesen findet. Unschuld<br />
zeigt in seltener Deutlichkeit die Bedingungen der gegenwärtigen Deprofessionalisierung der Ärzteschaft<br />
auf und vermittelt somit eine klare Vorstellung dessen, was standespolitisch machbar ist<br />
und was nicht. Die Antworten auf die drei Grundfragen seiner noch während seiner Tätigkeit in<br />
den USA entwickelten Professionalisierungstheorie: „Wer schafft das Wissen?“, „Wer bestimmt,<br />
wann das Wissen anzuwenden ist?“ und „Wer bestimmt, wie hoch die Anwendung des Wissens<br />
vergütet wird?“ sind eine Standortbestimmung, die gleichzeitig Hinweise gibt, wo kluge Standespolitik<br />
ansetzen kann.<br />
Rezensent: Prof. Dr. Matthias Volkenandt, Dermatologische Klinik der Ludiwg-Maximilians-<br />
Universität, Frauenlobstraße 9, 80337 München<br />
Unsere Nachbarn<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 73
Mitteilungen der Ärztekammer<br />
74<br />
Im IV. Quartal 2005 wurden von der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein aufgrund erfüllter<br />
Voraussetzungen und bestandener Prüfungen folgende Genehmigungen zum Führen einer<br />
Gebiets-, Teilgebiets-, Schwerpunkt- und Zusatzbezeichnung sowie Bescheinigungen über<br />
eine Fakultative Weiterbildung und Fachkunde im Gebiet erteilt:<br />
Gebiete<br />
Allgemeinmedizin<br />
Sandra Strobach, Bergenhusen<br />
Dr. Irene Nölle, Kiel<br />
Dr. Birgitt Baltz, Lübeck<br />
Dr. Burkhard Fischer, Kiel<br />
Dr. Bettina Heuer, Heide<br />
Dr. Uve Barmwater, Bad Bramstedt<br />
Maren Tegtmeier, Kleve<br />
Klaudia Guth, Hamburg<br />
Dr. Frank Kannies, Lübeck<br />
Dr. Tino Speidel, Kiel<br />
Dr. Andreas Grasteit, Lübeck<br />
Kathrin Berger, <strong>Schleswig</strong><br />
Dr. Martin Schmitz, Fehmarn<br />
Eduard Beizermann, Hamburg<br />
Dr. Ulrike Wiese, Flensburg<br />
Jaleh Farahani, Flensburg<br />
Gunhild Gille, Neustadt<br />
Dr. Marie-Luise Strobach, Flensburg<br />
Sandra Saffran, Ahrensviölfeld<br />
Dr. Kirsten Kensey, Reinbek<br />
Dr. Vera Leiseder-Ladendorf,<br />
Reinbek<br />
Holger Helbing, Warnau b. Nettelsee<br />
Dr. Marco Schaff, Flensburg<br />
Claas-Hendrik Wiechell, Hamburg<br />
Dr. Julia Limmer, Groß Neuleben<br />
Grit Ludwig, Kiel<br />
Dr. Andreas Fröhlich, Bokelrehm<br />
Dr. Simone Hoesch, Lübeck<br />
Dr. Carsten Schiefer, Bad Bramstedt<br />
Dr. Christine Körbächer, Westensee<br />
Dr. Marcus Dahlke, Hamburg<br />
Dr. Dominik Ahlquist, Norderstedt<br />
Regina Buß, Eckernförde<br />
Dr. Madeleine Müller-Hubrich,<br />
Reinbek<br />
Dr. Cornelia Wiethaup, Quickborn<br />
Christiane Telschow, Schenefeld<br />
Dr. Dorothee Stamm, Lübeck<br />
Goulnara Melikhov, Pinneberg<br />
Ulrich Müseler, Kaltenkirchen<br />
Dr. Katrin Teske-Hargus, Scharbeutz<br />
Dr. Elisabeth Konrad, Neustadt<br />
Dr. Arne Matthiensen, Oldenburg<br />
Dr. Antje Petersen, Bredstedt<br />
Henning Bachmann, Westerland/Sylt<br />
Dr. Thorsten Zielberg, Hamburg<br />
Dr. Karin Kowollik-Löffler, Tornesch<br />
Dr. Harald Rösner, Hamburg<br />
Jan Steinke, Reinbek<br />
Dr. Isabel Zühlke, Reinfeld<br />
Dr. Oliver Stach, List/Sylt<br />
Ilse Friedrich, Hamburg<br />
Dr. Barbara Taubitz, Kaltenkirchen<br />
Dr. Thomas Günther, Lübeck<br />
Dr. Michael Rahn, Lübeck<br />
Dr. Gerd Agena, Neumünster<br />
Jens-Uwe Schneider, Elsdorf-Westermühlen<br />
Jury Astashov, Hamburg<br />
Till-Hinrich Kahl, Preetz<br />
Dorota Bisienkiewicz, Heide<br />
Susanne Fromm, Wesselburen<br />
Christiane Staffeld-Walser, Neumünster<br />
Mevluet Dogar, Elmshorn<br />
Dr. Nadia Chalabi-Gaertner, Lübeck<br />
Matthias Feige, Tönning<br />
Bodo Götze, Sülfeld<br />
Dr. Sabine Drengenberg, Hademarschen<br />
Dr. Karin Weber, Hamburg<br />
Maren Grundei, Hamburg<br />
Annette Drunk, Altenholz<br />
Wladimir Lomtew, Großhansdorf<br />
Sonja Walter, Büdelsdorf<br />
Christian Hartmann, Rellingen<br />
Driton Gerdovci, Kiel<br />
Friedel Detlef, Fehmarn<br />
Dr. Monika Steinhoff, Hamburg<br />
Ulrike Feyerabend, Kiel<br />
Swetlana Weigel, Neustadt<br />
Elena Lorinow, Lübeck<br />
Dr. Insa Lonhard, Hamburg<br />
Britta Neumann, Lübeck<br />
Raphael Schreiber, Bad Schwartau<br />
Dr. Reinhard Beier, Bargfeld-Stegen<br />
Stefan Homann, Hamburg<br />
Claudia Wendel, Utersum/Föhr<br />
Dr. Susanne Link, Neustadt<br />
Ullrich Maxara, Neustadt<br />
Sabine Jungrichter, Mölln<br />
Patricia Jung, Bad Segeberg<br />
Dr. Kay Rupp, Albersdorf<br />
Elena Striebeck, Tangstedt<br />
Dietmar Bocker, Klausdorf<br />
Dr. Clemens Petau, Bad Malente-<br />
Gremsmühlen<br />
Dr. Claudia Petersen, Kiel<br />
Cora Kube, Mölln<br />
Dr. Mohsen Ghasemi-Conjani,<br />
Hamburg<br />
Dirk Peter Hollerbach, Brunsbüttel<br />
Anästhesiologie<br />
Dr. Marion Speidel, Lübeck<br />
Dr. Jan-Thorsten Gräsner, Kronshagen<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
Dr. Daniel Reich, Kiel<br />
Dr. Annette Schmitz, Lübeck<br />
Dr. Christina Ohlendorf, Kiel<br />
Dr. Natalie Haag, Neumünster<br />
Dr. Ulf Großmann, Kiel<br />
Dr. Katharina Kamm, Lübeck<br />
Dr. Pia Turowski, Kiel<br />
Arbeitsmedizin<br />
Stephan Wagner, Mönkeberg<br />
Susanne Busch, Neumünster<br />
Dr. Bettina Dettke, Tarp<br />
Augenheilkunde<br />
Dt. Till Emschermann, Rendsburg<br />
Chirurgie<br />
Martin Schulz, Pinneberg<br />
Dr. Kay Härtel, Flensburg<br />
Dr. Maren Schulze, Kiel<br />
Eberhard Heindl, Hollingstedt<br />
Olaf Schmitz-Krause, Flenburg<br />
Arno Bischoff, Bredstedt<br />
Dr. Beate Exner, Kiel<br />
Dr. Hauke Frercks, Flensburg<br />
Dr. Arne Schmitt, Kiel<br />
Liana Matern, Flensburg<br />
André Hoffmann, Heide<br />
Hans-Christian Winther, Hamburg<br />
Dr. Felix Braun, Kronshagen<br />
Dr. Holger Held, Kiel<br />
Diagnostische Radiologie<br />
Dr. Götz Händler, Lübeck<br />
Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
Karina Bessai, Molfsee<br />
Petra Engelmann, Norderstedt<br />
Markus Trappe, Rendsburg<br />
Dr. Birte Zeigert, Itzehoe<br />
Dr. Kathrin Hoof, Kiel<br />
Kathrin Neubauer, Hamburg<br />
Dr. Kirsten Pietz, Lübeck<br />
Maria von Schöning, Malente<br />
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />
Natella Velixon, Kiel<br />
Marina Gosemann, Kiel<br />
Humangenetik<br />
Dr. Diana Tomi, Lübeck<br />
Dr. Rixa Voigt, Lübeck<br />
Innere Medizin<br />
Dr. Susanne Steiger, Hamburg<br />
Dr. Stefan Kühne, Scharbeutz
Dr. Anja Meyer, Hamburg<br />
Sebastian Rehse, Preetz<br />
Dr. Jochen Gerlach, Kaltenkirchen<br />
Dr. Judith Walcher, Kiel<br />
Dr. Frank Eberhardt, Lübeck<br />
Jürgen Meinke, Kiel<br />
Frank Lehnhoff, Flensburg<br />
Anja Eiffert, Moorrege<br />
Dr. Norman Kripke, Lübeck<br />
Malte Harder, Heide<br />
Dr. Petra Hell, Seester<br />
Dr. Alexander von Freier, Langwedel<br />
Dr. Oliver Gutzeit, Reinbek<br />
Dr. Stephan Hellmig, Kiel<br />
Dr. Seyed Golestani, Hamburg<br />
Kinder- und Jugendmedizin<br />
Dr. Andrea Neusüß, Gettorf<br />
Dr. Felix Riepe, Kiel<br />
Dr. Nils Krone, Kiel<br />
Michaela Behr, Kiel<br />
Dr. Christoph Weiß-Becker, Heide<br />
Jutta Noffz, Flintbek<br />
Kirsten Mennicke, Lübeck<br />
Dr. Volker Tscharntke, Kiel<br />
Kinder- und Jugendpsychiatrie u.<br />
Psychotherapie<br />
Bettina Buchhart-Eisen, Oststeinbek<br />
Corinna Röhlk, Flensburg<br />
Dr. Tanja Nowottny, Kiel<br />
Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie<br />
Dr. Jan Rupp, Lübeck<br />
Dr. Andrea Starke, Lübeck<br />
Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie<br />
Kirsten Warnecke, Lübeck<br />
Dr. Dr. Samer Hakim, Hamburg<br />
Dr. Jutta Stec, Lübeck<br />
Neurologie<br />
Simone Rohde, Hamburg<br />
Dr. Marc Pickenbrock, Hamburg<br />
Dr. Ruth Heidorn, Hamburg<br />
Dr. Andrea Maßberg, Lübeck<br />
Nuklearmedizin<br />
Oliver Dourvos, Lübeck<br />
Orthopädie<br />
Dr. Meike Schaar, Schmalfeld<br />
Dr. Wolf Drescher, Kiel<br />
Orthopädie und Unfallchirurgie<br />
Dr. Arthur Friedrich, Fockbek<br />
Dr. Klaus-Dieter Luitjens, Wesseln<br />
PD Dr. Heinz-Jürgen Egbers, Kiel<br />
Prof. Dr. Jörg Haasters, Damp<br />
Prof. Dr. Joachim Hassenpflug,<br />
Kronshagen<br />
Prof. Dr. Christof Hopf, Altenholz<br />
Pathologie<br />
Dr. Dirk Janssen, Altenholz<br />
Pharmakologie und Toxikologie<br />
Oliver Chung, Kiel<br />
Physikalische und Rehabilitative<br />
Medizin<br />
Alexandra Seidel, Kiel<br />
Dr. Matthias Grünhagen, Altenholz-Klausdorf<br />
Plastische Chirurgie<br />
Dr. Ariel Noltze, Lübeck<br />
Psychiatrie und Psychotherapie<br />
Dr. Susanne Johnsen, Molfsee<br />
Volker Zichner, Bad Bramstedt<br />
Dr. Rainer Ewert, Revendorf<br />
Timm Quattert, Hasselburg<br />
Farah Rostami, Hamburg<br />
Dr. Katharina Gerok-Falke, Kiel<br />
Doris Packbiers, Hamburg<br />
Klaus Brose, Hamburg<br />
Dr. Barbara Schirmer, Herrnburg<br />
Dr. Christine Werwath, Hamburg<br />
Dr. Rainer Keil, Kiel<br />
Dr. Tibor Simonsen, Hamburg<br />
Wolfram Kremser, Norderstedt<br />
Psychotherapeutische Medizin<br />
Dr. Kathrin Freifrau von Hardenberg,<br />
Lübeck<br />
Strahlentherapie<br />
Dr. Roland Panzer, Neudorf<br />
Dr. Joachim Bredeé, Molfsee<br />
Urologie<br />
Dr. Andreas Bannowsky, Kiel<br />
Dr. Ursula Eppelmann, Kiel<br />
Schwerpunkte<br />
Schwerpunkte<br />
Chirurgie - Gefäßchirurgie<br />
Volker Hebbel, Flensburg<br />
Chirurgie - Unfallchirurgie<br />
Dr. Felix Renken, Groß Sarau<br />
Dr. Lothar Heckel, Barmstedt<br />
Chirurgie - Visceralchirurgie<br />
Dr. Martin Locher, Kiel<br />
Dr. Christian Klaproth, Husum<br />
PD Dr. Roland Kurdow, Westensee<br />
Dr. Anya-Maria Stenger, Lübeck<br />
Diagnostische Radiologie - Neuroradiologie<br />
Dr. Christian Frahm, Kiel<br />
Innere Medizin - Gastroenterologie<br />
Dr. Andrea Mehldau, Hamburg<br />
Dr. Thomas Leineweber, Lübeck<br />
Dr. Thomas Witthöft, Lübeck<br />
Dt. Thorsten Sebens, Kiel<br />
Dr. Gunther Weitz, Lübeck<br />
PD Dr. Jochen Hampe, Kiel<br />
Innere Medizin - Kardiologie<br />
PD Dr. Joachim Weil, Lübeck<br />
PD Dr. Hendrik Bonnemeier,<br />
Timmendorfer Strand<br />
Innere Medizin - Rheumatologie<br />
Dr. Jan Voswinkel, Hamburg<br />
Dr. Keihan Ahmadi-Simab, Hamburg<br />
Michael Fiene, Bad Bramstedt<br />
Dr. Maria Lerin-Lozano, Neumünster<br />
Fakultative akultative Weiterbildung<br />
eiterbildung<br />
Fakultative Weiterbildung Spezielle<br />
Anästhesiologische Intensivmedizin<br />
im Gebiet Anästhesiologie<br />
Dr. Ralf Strecker, Lübeck<br />
Fakultative Weiterbildung Spezielle<br />
Geburtshilfe und Perinatalmedizin<br />
im Gebiet Frauenheilkunde<br />
und Geburtshilfe<br />
Dr. Jan Smrcek, Lübeck<br />
Fakultative Weiterbildung Spezielle<br />
Hals-Nasen-Ohren-Chirurgie im Gebiet<br />
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />
Dr. Florian Bosse, Kiel<br />
Fakultative Weiterbildung Spezielle<br />
Herzchirurgische Intensivmedizin<br />
im Gebiet Herzchirurgie<br />
Dr. Angelika Hagemann, Kiel<br />
Dr. Thomas Pühler, Kiel<br />
Fakultative Weiterbildung Spezielle<br />
Internistische Intensivmedizin im<br />
Gebiet Innere Medizin<br />
Frank Jordan, Heide<br />
PD Dr. Peter Radke, Lübeck<br />
Fakultative Weiterbildungen Molekularpathologie<br />
im Gebiet Pathologie<br />
Prof. Dr. Pierre Rudolph, Kiel<br />
Dr. Sven Frahm, Dänischenhagen<br />
Zusatzbezeichnungen<br />
Allergologie<br />
Dr. Dinah Rothaupt, Bad Oldesloe<br />
Betriebsmedizin<br />
Andreas Schulze-Gosch, Probsteierhagen<br />
Bluttransfusionswesen<br />
Dr. Lennart Roggenbuck, Ehndorf<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 75<br />
Mitteilungen der Ärztekammer
Mitteilungen der Ärztekammer<br />
76<br />
Chirotherapie<br />
Dr. Kirsten Varoga, Heikendorf<br />
Handchirurgie<br />
PD Dr. Björn Krapohl, Berlin<br />
Dr. Lucas-Reiner Backheuer,<br />
Kronshagen<br />
Andreas Häring, Eutin<br />
Naturheilverfahren<br />
Dr. Wiebke Jungjohann, Wöhrden<br />
Notfallmedizin<br />
Dr. Uwe Krüger, Lübeck<br />
Dr. Wolfgang Baumeier, Lübeck<br />
Dr. Stefan Behrens, Reinbek<br />
Dr. Thomas Rejzek, Travenbrück<br />
Physikalische Therapie<br />
Dr. Christoph Ballhorn, Neustadt<br />
Psychotherapie<br />
Dr. Kirsten Golombeck, Kiel<br />
Dr. Anja Bommersheim-Klie,<br />
Hamburg<br />
Satzung zur Änderung der<br />
Satzung über die Erhebung<br />
des Beitrages der<br />
Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
vom 14.12.2005<br />
Aufgrund des § 10 Abs. 1 des Gesetzes über die<br />
Kammern und die Berufsgerichtsbarkeit für die<br />
Heilberufe (Heilberufegesetz) vom 29. Februar<br />
1996 (GVOBl. Schl.-H. S. 248), zuletzt geändert<br />
durch Gesetz vom 08. Juni 2004 (GVOBl.<br />
Schl.-H. S. 211), Zuständigkeiten und Ressortbezeichnungen<br />
ersetzt durch Verordnung vom<br />
12. Oktober 2005 (GVOBl. Schl.-H. S. 487),<br />
erlässt die Ärztekammer nach Beschlussfassung<br />
in der Sitzung der Kammerversammlung am 30.<br />
November 2005 mit Genehmigung der Aufsichtsbehörde<br />
folgende Satzung:<br />
Artikel 1<br />
Die Anlage zur Satzung über die Erhebung des<br />
Beitrages der Ärztekammer vom 8. Januar 1997<br />
(Amtsblatt Schl.-H./AAz. 1997 S. 26) erhält<br />
folgende Fassung:<br />
„I.<br />
Die Kammerversammlung der Ärztekammer<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein hat in ihrer Sitzung vom 30.<br />
November 2005 gemäß § 2 der Beitragssatzung<br />
für das Haushaltsjahr <strong>2006</strong> beschlossen:<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
Dr. Ingo Rühmann, Heiligenstedten<br />
Sozialmedizin<br />
Dr. Norbert Rudolph, Kiel<br />
Spezielle Schmerztherapie<br />
Dr. Karsten Dahm, Kiel<br />
Sportmedizin<br />
Dr. Sibylle Hartmann, Molfsee<br />
Dr. Frank Forquignon, Heikendorf<br />
Philipp Richter, Kiel<br />
Dr. Gassan Abdel Kader, Bad Segeberg<br />
1. Jedes Mitglied der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-<br />
Holstein zahlt einen Beitrag von 0,6 Prozent<br />
seiner Einkünfte aus ärztlicher Tätigkeit des<br />
Jahres 2004, mindestens jedoch 30,00 Euro.<br />
Hiervon ausgenommen sind die unter § 9 Beitragssatzung<br />
genannten Gruppen. Der Beitrag<br />
ist auf volle Euro abzurunden.<br />
Ärztinnen und Ärzte nach § 9 Abs. 1 Satz 1<br />
zahlen einen Beitrag von 30,00 Euro.<br />
2. Der Beitrag nach Nummer 1 erhöht sich<br />
a) bei allen niedergelassenen Ärztinnen/Ärzten<br />
um einen Ausbildungskostensockelbetrag<br />
von 50 Prozent des Beitrages nach Nummer 1,<br />
höchstens jedoch 100,00 Euro.<br />
b) bei allen ermächtigten Ärztinnen/Ärzten um<br />
einen Ausbildungskostensockelbetrag von<br />
25,00 Euro.<br />
Die Kammerversammlung der Ärztekammer hat<br />
in der Sitzung vom 30. November 2005 gemäß<br />
§ 3 Abs. 1 Satz 2 Buchstabe a der Beitragssatzung<br />
beschlossen:<br />
Der abzugsfähige Krankenversicherungsbeitrag<br />
beträgt 2 992,00 Euro.<br />
Artikel 2<br />
Diese Satzung tritt am Tage nach der Veröffentlichung<br />
im Amtsblatt für <strong>Schleswig</strong>-Holstein in<br />
Kraft.<br />
Bad Segeberg, 30. November 2005<br />
Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
Dr. med. Franz-Joseph Bartmann (Präsident)
Satzung über die Feststellung<br />
des Haushaltsplanes der Ärztekammer<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
für das Rechnungsjahr <strong>2006</strong><br />
- Haushaltssatzung -<br />
vom 14.12.2005<br />
Aufgrund des § 21 Abs. 2 Satz 1 Nr. 4 des Gesetzes<br />
über die Kammern und die Berufsgerichtsbarkeit<br />
für die Heilberufe (Heilberufegesetz)<br />
vom 29. Februar 1996 (GVOBl. Schl.-H.<br />
S. 248), zuletzt geändert durch Gesetz vom 08.<br />
Juni 2004 (GVOBl. Schl.-H. S. 211), Zuständigkeiten<br />
und Ressortbezeichnungen ersetzt durch<br />
Verordnung vom 12. Oktober 2005 (GVOBl.<br />
Schl.-H. S. 487) in Verbindung mit § 105 Abs. 1<br />
der Landeshaushaltsordnung <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
in der Fassung der Bekanntmachung vom<br />
29. Juni 1992 (GVOBl. Schl.-H. S. 381), zuletzt<br />
geändert durch Gesetz vom 11. Dezember 2003<br />
(GVOBl. Schl.-H. S. 697), erlässt die Ärztekammer<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein nach Beschluss<br />
durch die Kammerversammlung in der Sitzung<br />
vom 30. November 2005 mit Genehmigung der<br />
Aufsichtsbehörde folgende Satzung:<br />
§ 1<br />
Der Haushaltsplan der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-<br />
Holstein für das Rechnungsjahr <strong>2006</strong> wird in<br />
Einnahmen und <strong>Ausgabe</strong>n auf 8 504 900,00 Euro<br />
festgestellt.<br />
§ 2<br />
Diese Satzung tritt am 01. Januar <strong>2006</strong> in Kraft.<br />
Bad Segeberg, 30. November 2005<br />
Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
Dr. Franz-Joseph Bartmann (Präsident)<br />
Satzung zur Änderung der Gebührensatzung der<br />
Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
vom 30. November 2005<br />
Aufgrund des § 10 Abs. 2 des Heilberufegesetzes vom 29. Februar 1996 (GVOBl. Schl.-H. 248), Zuständigkeiten<br />
und Ressortbezeichnungen ersetzt durch Verordnung vom 24. Oktober 1996 (GVOBl. Schl.-H. S. 652) erlässt<br />
die Ärztekammer nach Beschlussfassung in der Sitzung der Kammerversammlung am 30. November 2005<br />
folgende Satzung:<br />
Die Gebührensatzung der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein vom 28. November 2001 (Amtsblatt Schl.-<br />
H./AAz. 2002 S. 14) in der Fassung vom 24. November 2004 wird wie folgt geändert:<br />
II. Gebühren für die Durchführung der Arzthelferinnenausbildung<br />
1. Lehrgangsteilnahme überbetriebliche Ausbildung je Woche 210,00 Euro<br />
2. Lehrgangsteilnahme erweiterte überbetriebliche Ausbildung je 3 Tage 100,00 Euro<br />
III. Gebühren für die Tätigkeit der Ethikkommission<br />
1. Antragsbearbeitung von Studienanträgen nach AMG bei monozentrischer Studie 2 300,00 Euro<br />
oder Federführung bis 3 000,00 Euro<br />
2. Antragsbearbeitung von Studienanträgen nach AMG als beteiligte Ethikkommission 300,00 Euro<br />
bis 600,00 Euro<br />
3. Antragsbearbeitung von sonstigen Studienanträgen, insbesondere nach MPG, § 15 BO<br />
4. Antragsbearbeitung von sonstigen Studienanträgen, insbesondere nach MPG oder § 15<br />
950,00 Euro<br />
BO bei vorliegendem Erstvotum einer nach Landesrecht gebildeten 300,00 Euro<br />
zuständigen Ethikkommission (zweitberatend) bis 600,00 Euro<br />
5. Antragsbearbeitung nachträglicher Änderungen nach dem AMG, § 13 GCP-V 50,00 Euro<br />
bis 600,00 Euro<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 77<br />
Mitteilungen der Ärztekammer
Mitteilungen der Ärztekammer<br />
78<br />
6. Antragsbearbeitung nachträglicher Änderungen in anderen Verfahren 50,00 Euro<br />
bis 300,00 Euro<br />
7. Bearbeitung von Zwischenfallsmeldungen (SUSARS/SAES) 10,00 Euro<br />
8. Bearbeitung sonstiger Mitteilungen nach § 13 GCP-V 50,00 Euro<br />
bis 250,00 Euro<br />
9. Aktualisierte Investigator´s Brochure je nach Beratungsaufwand 25,00 Euro<br />
bis 250,00 Euro<br />
IV. Gebühren für Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen<br />
V. Gebühren für Anerkennungsverfahren<br />
1. Anerkennung einer kostenpflichtigen Fortbildungsveranstaltung 50 % der Teilnehmergebühr<br />
2. Anerkennung einer gebührenfreien, aber von Firmen unterstützten Fortbildungsveranstaltung 25,00 Euro<br />
bis 100,00 Euro<br />
3. Selbsterfahrungsgruppen/Balintgruppen u. ä. jährlich 25,00 Euro<br />
4. Anerkennung von Veranstaltungen Dritter für den Erwerb von Qualifikationen im Rahmen der<br />
Weiterbildung bzw. außerhalb der Weiterbildung. 50 % der Teilnehmergebühr<br />
Bei einem Antrag nach 1. kann auf Antrag in begründeten Ausnahmefällen auf die Gebühr verzichtet werden.<br />
VI. Gebühren für die Bearbeitung von Anträgen nach der Weiterbildungsordnung<br />
1. Prüfung (§§ 12-16 WBO) 175,00 Euro<br />
2. Wiederholungsprüfung (§§ 12-16 WBO) 130,00 Euro<br />
3. Bereitstellung eines weiteren Prüfungstermins nach Absage durch den Prüfling ohne wichtigen Grund 75,00 Euro<br />
4. Jede weitere Bereitstellung<br />
5. Ausstellung von Urkunden über die Anerkennung der Facharztbezeichnung „Öffentliches<br />
150,00 Euro<br />
Gesundheitswesen“ 60,00 Euro<br />
VII. Gleichwertigkeitsprüfungen<br />
1. Prüfung und Wiederholungsprüfungen der Gleichwertigkeit des Ausbildungsstandes von Ärztinnen<br />
und Ärzten mit ausländischer Ausbildung 325,00 Euro<br />
VIII. Ausstellung von Fachkundenachweisen, Urkunden und Zertifikaten<br />
1. Fachkundenachweise ohne Fachgespräch 60,00 Euro<br />
2. Fachkundenachweise bzw. Zertifikate mit Fachgespräch<br />
3. Ausstellung von Zeugnissen über den Abschluss einer spezifischen Ausbildung in der<br />
150,00 Euro<br />
Allgemeinmedizin gemäß EU-Richtlinien 60,00 Euro<br />
4. Anerkennung europäischer Facharztbezeichnungen 60,00 Euro<br />
X. Prüfung für Überwachung der Qualitätssicherung<br />
1. Erfassung und/oder Auswertung pro Erhebungsbogen oder Datensatz 1,00 Euro<br />
bis 6,00 Euro<br />
Diese Satzung tritt am 01. Januar <strong>2006</strong> in Kraft.<br />
Bad Segeberg, 30. November 2005<br />
Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
Dr. Franz-Joseph Bartmann (Präsident)<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong>
Allgemeinmedizin<br />
22926 Ahrensburg<br />
Frenzel, Dr. Ursula<br />
gem. mit Cames, Cornelia<br />
Manhagener Allee 56<br />
24 Monate<br />
23795 Bad Segeberg<br />
Witte, Dipl.-Med. Johannes-<br />
Christian<br />
Bahnhofstr. 12<br />
18 Monate<br />
24582 Bordesholm<br />
Schulz-Douglas, Dr. Vincent<br />
gem. mit Kosak, Dr. Andreas<br />
Holstenstr. 37<br />
36 Monate<br />
24616 Brokstedt<br />
Krieg, Dr. Christof<br />
Sparkassenweg 14<br />
36 Monate<br />
23701 Eutin<br />
Kuhnert, Dr. Jürgen<br />
Peterstr. 15<br />
18 Monate<br />
23701 Eutin<br />
Petersen, Dr. Gerd<br />
Petersstr. 15<br />
18 Monate<br />
24937 Flensburg<br />
Puchmüller, Carsten<br />
Angelburger Str. 6<br />
12 Monate<br />
21502 Geesthacht<br />
Völkel, Dr. Thomas<br />
Rudolf-Messerschmidt-Str. 10<br />
36 Monate<br />
24960 Glücksburg<br />
Schreiber, Dr. Jörg<br />
Flandernweg 2<br />
36 Monate<br />
24983 Handewitt<br />
Jost, Dr. med. Stefan<br />
Raiffeisenstr. 42<br />
36 Monate<br />
24568 Kaltenkirchen<br />
Dalheimer, Dr. Michael<br />
Königstr. 10<br />
18 Monate<br />
24568 Kaltenkirchen<br />
Fahrenkrog, Dr. Jörg<br />
gem. mit Otten, Tina<br />
Schulstr. 5<br />
18 Monate<br />
Im II., III. und IV. Quartal 2005 ausgesprochene,<br />
erloschene oder geänderte Weiterbildungsbefugnisse<br />
24113 Kiel<br />
Möller, Dr. Reinhard<br />
Diesterwegstr. 15<br />
18 Monate<br />
24145 Kiel<br />
Feddern, Dietrich<br />
Barkauer Str. 15<br />
36 Monate<br />
24148 Kiel<br />
Lumbeck, Dr. Peter<br />
Schönberger Str. 114<br />
12 Monate<br />
24159 Kiel<br />
Pachnio, Dr. Klaus<br />
gem. mit Thimme, Dr. Oswald<br />
An der Schanze 38<br />
36 Monate<br />
25774 Lunden<br />
Staege, Frank<br />
Am Gänsemarkt 18<br />
18 Monate<br />
25899 Niebüll<br />
Schwab, Klaus<br />
gem. mit Lüders, Karsten<br />
Marktstr. 16<br />
36 Monate<br />
25421 Pinneberg<br />
Bergter, Dr. Sönke<br />
Damm 35<br />
18 Monate<br />
24306 Plön<br />
Haß, Dipl.-Med. Ulrike<br />
Rodomstorstr. 12-14<br />
18 Monate<br />
23858 Reinfeld<br />
Altwicker, Dr. Eugen<br />
Raiffeisenpassage 15<br />
12 Monate<br />
24980 Schafflund<br />
Heinemeier, Dr. Carsten<br />
gem. mit Hübner, Otto<br />
Erlenweg 1<br />
36 Monate<br />
24819 Todenbüttel<br />
Wasmund, Dr. Nils<br />
gem. mit Wasmund, Dr. Rainer<br />
Hauptstr. 24<br />
36 Monate<br />
24610 Trappenkamp<br />
Palmen, Dr. Josef<br />
gem. mit Kraus, Christian<br />
Goethestr. 2<br />
36 Monate<br />
25554 Wilster<br />
Urch, Dr. Thomas<br />
Bahnhofstr. 9<br />
18 Monate<br />
25563 Wrist<br />
Schiele, Eggert<br />
Querstieg 1<br />
24 Monate<br />
25938 Wyk/Föhr<br />
Meyer-Schillhorn, Dr. Christoph<br />
gem. mit Kaltenbach, Dr. Kurt<br />
Hafenstr. 4<br />
36 Monate<br />
Befugnis erloschen:<br />
25480 Appen<br />
Bahnsen, Heiko<br />
Luftwaffensanitätsstaffel,<br />
Marseille Kaserne<br />
24598 Boostedt<br />
Emken, Dr. Michael<br />
Standortsanitätszentrum<br />
24242 Felde<br />
Vollnberg, Dr. Walter<br />
Klein-Nordseer-Str. 5<br />
24568 Kaltenkirchen<br />
Dürholt, Wulf<br />
gem. mit Ahlquist, Ute<br />
Brauerstr. 1-3<br />
23568 Lübeck<br />
Maltzahn, Dr. Dietrich Freiherr<br />
von<br />
Roeckstr. 18<br />
25899 Niebüll<br />
Meyer-Dulheuer, Heike<br />
Gather Landstr. 27<br />
25421 Pinneberg<br />
Heber, Ursula<br />
Bismarckstr. 6<br />
23883 Sterley<br />
Ziese, Dr. Norbert<br />
Post Mölln<br />
23617 Stockelsdorf<br />
Hooß, Dr. Helwig<br />
Ahrensböker Str. 28<br />
24963 Tarp<br />
Niklas, Dr. Ronny<br />
gem. mit Milfeit, Dr. René,<br />
Dangel, Stefan<br />
Marinefliegersanitätszentrum<br />
22880 Wedel<br />
Bluhm, Dr. Manuela<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 79<br />
Mitteilungen der Ärztekammer
Mitteilungen der Ärztekammer<br />
80<br />
gem. mit Hochweller, Dr. Elke<br />
Goethestr. 77<br />
Anästhesiologie<br />
24103 Kiel<br />
Duyster, Dr. Clemens<br />
gem. mit Michelsen, Dr. Wolfgang,<br />
Buttgereit, Dr. Björn<br />
St. Elisabeth Krankenhaus<br />
Königsweg 8<br />
36 Monate<br />
Befugnis erloschen:<br />
23795 Bad Segeberg<br />
Bitterlich, Dr. Dietrich<br />
gem. mit Janzen, Andreas<br />
Hamburger Str. 108<br />
Arbeitsmedizin<br />
25541 Brunsbüttel<br />
Opravil, Ulrike<br />
Arbeitsmedizinischer Dienst<br />
12 Monate<br />
24105 Kiel<br />
Schweitzer, Dr. Winfried<br />
SanZentrum Plön<br />
12 Monate<br />
24119 Kronshagen<br />
Niklas, Dr. Ronny<br />
gem. mit Kuhn, Dr. Heinrich,<br />
Wiederhold, Ina,<br />
Nauert, Dr. Thomas,<br />
Hilbert, Dr. Michael<br />
Schifffahrtmed. Institut der Marine<br />
21 Monate<br />
Befugnis erloschen:<br />
24768 Rendsburg<br />
Weber, Dr. Martin-Matthias<br />
Adolf-Steckel-Str. 17<br />
Augenheilkunde<br />
23552 Lübeck<br />
Machemer, Dr. Helmut<br />
gem. mit Asiyo-Vogel, Dr. Mary<br />
Markt 1<br />
24 Monate<br />
Befugnis erloschen:<br />
24148 Kiel<br />
Lamcke, Dr. Bernd<br />
gem. mit Schellhorn, Dr. Peter<br />
Schönberger Str. 84<br />
Chirurgie<br />
24105 Kiel<br />
Seekamp, Prof. Dr. Andreas<br />
gem. mit Fändrich, Prof. Dr. Fred<br />
UK S-H, Klinik für Allgemeine<br />
Chirurgie und Thoraxchirurgie<br />
72 Monate<br />
24159 Kiel<br />
Buck, Dr. Volker<br />
Stromeyerallee 11<br />
18 Monate<br />
21481 Lauenburg/Elbe<br />
Wagner, Dr. Ralph<br />
Weingarten 19<br />
12 Monate<br />
24534 Neumünster<br />
Schubert, Dr. Gerhard<br />
gem. mit Supke, Dr. Frank,<br />
Dau, Dr. Heiko,<br />
Spilok, Dr. Norbert<br />
Marienstr. 51<br />
24 Monate<br />
25421 Pinneberg<br />
Reimer, Dr. Michael<br />
Dingstätte 34<br />
12 Monate<br />
24837 <strong>Schleswig</strong><br />
Shekarriz Foumani, PD Dr. Hodjat<br />
Martin-Luther-Krankenhaus<br />
60 Monate<br />
Befugnis erloschen:<br />
24340 Eckernförde<br />
Quäschling, Dr. Rainer<br />
Kreiskrankenhaus Eckernförde<br />
24939 Flensburg<br />
Emeis, Rolf<br />
Apenrader Str. 2<br />
24105 Kiel<br />
Kremer, Prof. Dr. Bernd<br />
UK S-H, Klinik für Allgemeine<br />
Chirurgie und Thoraxchirurgie<br />
23552 Lübeck<br />
Hartmann, Dr. Jochen<br />
Königstr. 17<br />
24534 Neumünster<br />
Deltz, Prof. Dr. Eberhard<br />
Friedrich-Ebert-Krankenhaus<br />
Chirurgie - Gefäßchirurgie<br />
23701 Eutin<br />
Grabener, Dr. Malte<br />
Sana Kliniken Ostholst. GmbH<br />
24 Monate<br />
24837 <strong>Schleswig</strong><br />
Kapischke, Dr. Matthias<br />
Martin-Luther-Krankenhaus<br />
12 Monate<br />
Chirurgie - Unfallchirurgie<br />
23843 Bad Oldesloe<br />
Vollrath, Dr. Jörn<br />
gem. mit Fröschle, PD Dr. Dipl.<br />
Ing. Günter<br />
Schützenstr. 55<br />
36 Monate<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
24105 Kiel<br />
Seekamp, Prof. Dr. Andreas<br />
UK S-H, Klinik für Unfallchirurgie<br />
36 Monate<br />
Befugnis erloschen:<br />
24939 Flensburg<br />
Emeis, Rolf<br />
Apenrader Str. 2<br />
24105 Kiel<br />
Egbers, PD Dr. Heinz-Jürgen<br />
gem. mit Müller, Dr. Michael<br />
UK S-H, Klinik für Unfallchirurgie<br />
23538 Lübeck<br />
Staubach, Prof. Dr. Karl-Hermann<br />
gem. mit Jürgens, PD Dr. Christian,<br />
Wenzl, Dr. Michael<br />
UK S-H, Klinik für Unfallchirurgie<br />
Chirurgie - Visceralchirurgie<br />
24105 Kiel<br />
Fändrich, Prof. Dr. Fred<br />
UK S-H, Klinik für Allgemeine<br />
Chirurgie und Thoraxchirurgie<br />
36 Monate<br />
24768 Rendsburg<br />
Dittrich, PD Dr. Hermann<br />
Kreiskrankenhaus Rendsburg<br />
36 Monate<br />
24837 <strong>Schleswig</strong><br />
Shekarriz Foumani, PD Dr. Hodjat<br />
Martin-Luther-Krankenhaus<br />
36 Monate<br />
Befugnis erloschen:<br />
24105 Kiel<br />
Kremer, Prof. Dr. Bernd<br />
gem. mit Dohrmann, Prof. Dr.<br />
Peter<br />
UK S-H, Klinik für Allgemeine<br />
Chirurgie und Thoraxchirurgie<br />
24534 Neumünster<br />
Deltz, Prof. Dr. Eberhard<br />
Friedrich-Ebert-Krankenhaus<br />
Diagnostische Radiologie<br />
24340 Eckernförde<br />
Feilcke, Dr. Gero<br />
<strong>Schleswig</strong>er Str. 114-116<br />
24 Monate<br />
24143 Kiel<br />
Christiansen, Dr. Rüdiger<br />
gem. mit Schubert, Dr. Frank,<br />
Schweiger, Dr. Christiane,<br />
Kühne, Brigitte<br />
Karlstal 32<br />
48 Monate<br />
24211 Preetz<br />
Christiansen, Dr. Rüdiger<br />
gem. mit Schubert, Dr. Frank,
Schweiger, Dr. Christiane,<br />
Kühne, Brigitte<br />
Am Krankenhaus 5<br />
48 Monate<br />
Befugnis erloschen:<br />
23843 Bad Oldesloe<br />
Schulz, Dr. Dietrich<br />
gem. mit Haidasch, Dr. Martina,<br />
Chang-Gusko, Dr. Yong-Seun<br />
Schützenstr. 55<br />
Diagnostische Radiologie -<br />
Kinderradiologie<br />
24105 Kiel<br />
Moritz, Dr. Jörg<br />
UK S-H, Klinik für Allgemeine<br />
Pädiatrie<br />
24 Monate<br />
Diagnostische Radiologie -<br />
Neuroradiologie<br />
25746 Heide<br />
Jagalla, Dr. Bruno<br />
gem. mit Engel, Dr. Egon<br />
Westküstenklinikum Heide<br />
24 Monate<br />
Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
23611 Bad Schwartau<br />
Mau-Florek, Dr. Christine<br />
Bahnhofstr. 5<br />
24 Monate<br />
23795 Bad Segeberg<br />
Rybakowski, Dr. Christian<br />
AK Segeberger Kliniken GmbH<br />
48 Monate<br />
23701 Eutin<br />
Hegerfeld, Dr. Regine<br />
Sana Kliniken Ostholst. GmbH<br />
60 Monate<br />
24937 Flensburg<br />
Moldaschl, Viktor<br />
Holm 45<br />
12 Monate<br />
24939 Flensburg<br />
Ostertag, Dr. Horst<br />
Ev.-luth.-Diakonissenanstalt<br />
60 Monate<br />
21502 Geesthacht<br />
Oertzen, Dr. Klaus von<br />
Johanniter-Krankenhaus<br />
60 Monate<br />
24211 Preetz<br />
Niesel, Dr. Achim<br />
Klinik Preetz<br />
48 Monate<br />
24896 Treia<br />
Lehrmann-Petersen, Dr. Christa<br />
Treenestr. 28<br />
12 Monate<br />
Befugnis erloschen:<br />
23611 Bad Schwartau<br />
Beyermann, Dr. Birgit<br />
Asklepios Reha-Klinik<br />
21502 Geesthacht<br />
Jagella, Dr. Peter<br />
Johanniter-Krankenhaus<br />
24113 Kiel<br />
Tolk, Dr. Renate<br />
Diesterwegstr. 15 A<br />
23552 Lübeck<br />
Felshart, Dr. Renate<br />
gem. mit Lettau, Dr. Reinhard<br />
Sandstr. 25-27<br />
23552 Lübeck<br />
Schuster, Dr. Dr. Eckhard<br />
Breite Str. 36-40<br />
24534 Neumünster<br />
Renk, Dr. Matthias<br />
Kuhberg 43-45<br />
25899 Niebüll<br />
Kewitsch, Dr. Falk<br />
Klinikum Nordfriesland<br />
24306 Plön<br />
Bittmann, Dr. Klaus<br />
Eutiner Str. 17-18<br />
22880 Wedel<br />
Pahnke, PD Dr. Volker<br />
Krankenhaus Wedel<br />
Fakultative Weiterbildung<br />
Spezielle operative Gynäkologie<br />
im Gebiet Frauenheilkunde und<br />
Geburtshilfe<br />
21502 Geesthacht<br />
Oertzen, Dr. Klaus von<br />
Johanniter-Krankenhaus<br />
Geesthacht<br />
24 Monate<br />
Befugnis erloschen:<br />
22880 Wedel<br />
Pahnke, PD Dr. Volker<br />
Krankenhaus Wedel<br />
Fachkunde<br />
in Laboruntersuchungen im<br />
Gebiet Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
Befugnis erloschen:<br />
23552 Lübeck<br />
Felshart, Dr. Renate<br />
gem. mit Lettau, Dr. Reinhard<br />
Sandstr. 25-27<br />
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />
25813 Husum<br />
Wenzel, Dr. Eberhard<br />
Markt 19-21<br />
24 Monate<br />
Befugnis erloschen:<br />
24119 Kronshagen<br />
Sassenberg, Dr. Michael<br />
Kopperpahler Allee 120<br />
Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />
24103 Kiel<br />
Müller-Steinmann, Dr. Johannes<br />
Alter Markt 1-2<br />
30 Monate<br />
Herzchirurgie<br />
23795 Bad Segeberg<br />
Nötzold, Dr. Axel<br />
Segeberger Kliniken GmbH<br />
36 Monate<br />
Humangenetik<br />
Befugnis erloschen:<br />
23538 Lübeck<br />
Schwinger, Prof. Dr. Eberhard<br />
UK S-H, Institut für Humangenetik<br />
Fachkunde in der zytogenetischen<br />
Labordiagnostik im Gebiet<br />
Humangenetik<br />
Befugnis erloschen:<br />
23538 Lübeck<br />
Schwinger, Prof. Dr. Eberhard<br />
UK S-H, Institut für Humangenetik<br />
Fachkunde in der molekulargenetischen<br />
Labordiagnostikim Gebiet<br />
Humangenetik<br />
Befugnis erloschen:<br />
23538 Lübeck<br />
Schwinger, Prof. Dr. Eberhard<br />
UK S-H, Institut für Humangenetik<br />
Hygiene und Umweltmedizin<br />
24105 Kiel<br />
Christiansen, Dr. Bärbel<br />
UK S-H, Hygiene Institut<br />
48 Monate<br />
Innere Medizin<br />
24939 Flensburg<br />
Machraoui, Prof. Dr.<br />
Abderrahman<br />
gem. mit Plate, Dr. Volker,<br />
Lorenzen, Dr. Peter,<br />
Ries, Dr. Wolfgang,<br />
Theede, Horst,<br />
Staemmler, Dr. Wulf<br />
Ev.-luth.-Diakonissenanstalt<br />
72 Monate<br />
25746 Heide<br />
Sieboldt, Dr. Frank<br />
Westküstenklinikum Heide<br />
24 Monate<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 81<br />
Mitteilungen der Ärztekammer
Mitteilungen der Ärztekammer<br />
82<br />
24105 Kiel<br />
Tschirschnitz, Dr. Marietta von<br />
UK S-H, Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie<br />
12 Monate<br />
24148 Kiel<br />
Beckmann, Dr. Stefan<br />
gem. mit Walther-Behrends, Dr.<br />
Andreas,<br />
Dreger, Dr. Jochen<br />
Schönberger Str. 166<br />
12 Monate<br />
23538 Lübeck<br />
Schunkert, Prof. Dr. med. habil.<br />
Heribert<br />
gem. mit Zabel, Prof. Dr. Peter<br />
UK S-H, Medizinische Klinik III<br />
72 Monate<br />
23552 Lübeck<br />
Horn, Dr. Werner<br />
Fegefeuer 12-14<br />
24 Monate<br />
23560 Lübeck<br />
Castan, Dr. Gerhard<br />
Oberbüssauer Weg 2<br />
12 Monate<br />
24589 Nortorf<br />
Breska, Dr. Berthold von<br />
gem. mit Saltzwedel, Dr. Frithjof von<br />
Bahnhofstr. 2<br />
24 Monate<br />
25421 Pinneberg<br />
Hofmann, PD Dr. Thomas<br />
Klinikum Pinneberg<br />
72 Monate<br />
24306 Plön<br />
Glet, Dr. Frank<br />
Eutiner Str. 17<br />
24 Monate<br />
23909 Ratzeburg<br />
Schönrock-Nabulsi, Dr. Petra<br />
Röpersbergklinik GmbH & Co.<br />
12 Monate<br />
Befugnis erloschen:<br />
25335 Elmshorn<br />
Rohland, Lutz<br />
gem. mit Nernheim, Klaus,<br />
Jahn, Dr. Peter<br />
Friedenstr. 4-6<br />
25348 Glückstadt<br />
Timm, Dr. Niels<br />
Paracelsus Klinik Glückstadt<br />
GmbH<br />
24103 Kiel<br />
Ramm, Dr. Friedrich<br />
Lorentzendamm 36<br />
24103 Kiel<br />
Schaum, Dr. Eberhard<br />
Herzog-Friedrich-Str. 21<br />
24113 Kiel<br />
Möller, Dr. Reinhard<br />
Diesterwegstr. 15<br />
24113 Kiel<br />
Tolk, Dr. Jochen<br />
Diesterwegstr. 15<br />
23909 Ratzeburg<br />
Bade, Dr. Jens<br />
Röpersbergklinik GmbH & Co.<br />
23858 Reinfeld<br />
Altwicker, Dr. Eugen<br />
Raiffeisenpassage 15<br />
23701 Süsel<br />
Lepczynski-Birke, Jens<br />
DRK-Therapiezentrum Middelburg<br />
23701 Süsel<br />
Schulze, Wolfgang<br />
DRK-Therapiezentrum Middelburg<br />
22880 Wedel<br />
Boubaris, Dr. Pantelis<br />
Krankenhaus Wedel<br />
Innere Medizin - Gastroenterologie<br />
24340 Eckernförde<br />
Becker, Prof. Dr. Dirk<br />
Kreiskrankenhaus Eckernförde<br />
12 Monate<br />
23701 Eutin<br />
Gützkow, Dr. Reiner<br />
gem. mit Petersenn, Dr. Christoph<br />
Sana Kliniken Ostholst. GmbH<br />
24 Monate<br />
25421 Pinneberg<br />
Tardos, Dr. Stefan-Gheorghe<br />
Klinikum Pinneberg<br />
24 Monate<br />
Befugnis erloschen:<br />
24105 Kiel<br />
Jessen, Dr. Klaus<br />
Dreiecksplatz 5<br />
Innere Medizin - Hämatologie und<br />
internistische Onkologie<br />
24114 Kiel<br />
Plaumann, Dr. Lothar<br />
gem. mit Albrecht, Dr. Joachim,<br />
Bellersen, Dr. Martin<br />
Hopfenstr. 20-22<br />
6 Monate<br />
25980 Westerland/Sylt<br />
Nettekoven, Dr. Willy<br />
Asklepios-Nordseeklinik<br />
12 Monate<br />
Innere Medizin - Kardiologie<br />
24939 Flensburg<br />
Plate, Dr. Volker<br />
gem. mit Theede, Horst<br />
Ev.-luth.-Diakonissenanstalt<br />
24 Monate<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
24105 Kiel<br />
Tschirschnitz, Dr. Marietta von<br />
UK S-H, Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie<br />
6 Monate<br />
25421 Pinneberg<br />
Hofmann, PD Dr. Thomas<br />
gem. mit Keitel, Dr. Michael<br />
Klinikum Pinneberg<br />
24 Monate<br />
24768 Rendsburg<br />
Borlich, Dr. Dirk-Rainer<br />
gem. mit Lauer, Frank<br />
Kreiskrankenhaus Rendsburg<br />
24 Monate<br />
Innere Medizin - Pneumologie<br />
23560 Lübeck<br />
Schwick, Dr. Björn<br />
Sana Kliniken Lübeck GmbH,<br />
Krankenhaus Süd<br />
24 Monate<br />
Innere Medizin - Nephrologie<br />
24768 Rendsburg<br />
Schmidt, Carsten<br />
Kreiskrankenhaus Rendsburg<br />
12 Monate<br />
Befugnis erloschen:<br />
25335 Elmshorn<br />
Jahn, Dr. Peter<br />
gem. mit Nernheim, Klaus<br />
Friedenstr. 4-6<br />
24114 Kiel<br />
Albrecht, Dr. Joachim<br />
Hopfenstr. 20-22<br />
Innere Medizin - Rheumatologie<br />
Befugnis erloschen:<br />
24113 Kiel<br />
Tolk, Dr. Jochen<br />
Diesterwegstr. 15<br />
Fakultative Weiterbildung<br />
in der speziellen internistischen Intensivmedizin<br />
im Gebiet Innere<br />
Medizin<br />
Befugnis erloschen:<br />
25746 Heide<br />
Hülsmann, Dieter<br />
Westküstenklinikum Heide<br />
Fakultative Weiterbildung<br />
Klinische Geriatrie im Gebiet Innere<br />
Medizin<br />
23701 Eutin<br />
Frercks, Dr. Hans-Joachim<br />
St.-Elisabeth-Krankenhaus<br />
12 Monate
Befugnis erloschen:<br />
23701 Süsel<br />
Schulze, Wolfgang<br />
DRK-Therapiezentrum Middelburg<br />
Kinder- und Jugendmedizin<br />
24214 Gettorf<br />
Hermanussen, Prof. Dr. Michael<br />
Herrenstr. 9<br />
18 Monate<br />
24103 Kiel<br />
Polchau, Dr. Heimo<br />
Lehmberg 7<br />
12 Monate<br />
24534 Neumünster<br />
Mahlo, Dr. Petra<br />
Holstenstr. 1<br />
12 Monate<br />
24105 Kiel<br />
Schrappe, Prof. Dr. Martin<br />
gem. mit Stephani, Prof. Dr.<br />
Ulrich,<br />
Kramer, Prof. Dr. Hans-Heiner<br />
UK S-H, Klinik für Allgemeine<br />
Pädiatrie<br />
60 Monate<br />
23538 Lübeck<br />
Herting, Prof. Dr. Egbert<br />
gem. mit Thyen, PD Dr. Ute<br />
UK S-H, Klinik für Kinder- und<br />
Jugendmedizin<br />
60 Monate<br />
23560 Lübeck<br />
Mattes, Heike<br />
Gesundheitsamt der Stadt Lübeck<br />
12 Monate<br />
Befugnis erloschen:<br />
24103 Kiel<br />
Wüstemann, Dr. Michael<br />
Dammstr. 44 A<br />
24116 Kiel<br />
Schewior-Roland, Dr. Roswitha<br />
Goethestr. 4<br />
Kinder- und Jugendmedizin -<br />
Neonatologie<br />
24939 Flensburg<br />
Bopp, Dr. Ewald<br />
gem. mit Thomsen, Dr. Sönke<br />
Knuthstr. 1<br />
24 Monate<br />
24105 Kiel<br />
Nikischin, PD Dr. Werner<br />
gem. mit Krause, Dr. Martin<br />
UK S-H, Klinik für Allgemeine<br />
Pädiatrie<br />
24 Monate<br />
23538 Lübeck<br />
Herting, Prof. Dr. Egbert<br />
UK S-H, Klinik für Kinder- und<br />
Jugendmedizin<br />
24 Monate<br />
Befugnis erloschen:<br />
23538 Lübeck<br />
Wygold, Dr. Thorsten<br />
UK S-H, Klinik für Kinder- u. Jugendmedizin<br />
Fakultative Weiterbildung<br />
in der speziellen pädiatrischen Intensivmedizin<br />
im Gebiet Kinderund<br />
Jugendmedizin<br />
Befugnis erloschen:<br />
23538 Lübeck<br />
Wygold, Dr. Thorsten<br />
UK S-H, Klinik für Kinder- u. Jugendmedizin<br />
Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />
und -psychotherapie<br />
22926 Ahrensburg<br />
Lüders, Dr. Bettina<br />
gem. mit Marutt, Dr. Kathrin<br />
Waldstr. 30<br />
6 Monate<br />
25337 Elmshorn<br />
Weinert, Dr. Eberhard<br />
Klinikum Elmshorn<br />
48 Monate<br />
24939 Flensburg<br />
Löffler, Heinz-Georg<br />
Ev.-luth.-Diakonissenanstalt<br />
12 Monate<br />
24534 Neumünster<br />
Frehse, Christin<br />
Friedrich-Ebert-Krankenhaus<br />
12 Monate<br />
24966 Sörup<br />
Saggau, Dr. Renate<br />
Schulstr. 3<br />
12 Monate<br />
Befugnis erloschen:<br />
23554 Lübeck<br />
Soyka, Oliver<br />
gem. mit Seligmann Silva,<br />
Dr. Alvaro<br />
Vorwerker Fachklinik<br />
Laboratoriumsmedizin<br />
24106 Kiel<br />
Krause, Dr. Michael<br />
Steenbeker Weg 25<br />
48 Monate<br />
23538 Lübeck<br />
Seyfarth, Prof. Dr. Michael<br />
UK S-H, Institut für Immunologie<br />
und Transfusionsmedizin<br />
24 Monate<br />
Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie<br />
23554 Lübeck<br />
Poeschel, Dr. Wilma<br />
gem. mit Ulrich, Dr. Dr. med.<br />
dent. Hans-Peter<br />
Fackenburger Allee 1<br />
24 Monate<br />
Befugnis erloschen:<br />
24937 Flensburg<br />
Neugebauer, Dr. Dr. med. dent.<br />
Wolfgang<br />
Ballastkai 5<br />
Nervenheilkunde<br />
24376 Kappeln<br />
Lange, Dr. Rohlf<br />
Kirchstr. 9<br />
24 Monate<br />
Neurochirurgie<br />
24939 Flensburg<br />
Börm, Dr. Wolfgang<br />
Ev.-luth.-Diakonissenanstalt<br />
72 Monate<br />
23538 Lübeck<br />
Tronnier, Prof. Dr. Volker<br />
UK S-H, Klinik für Neurochirurgie<br />
72 Monate<br />
Befugnis erloschen:<br />
24103 Kiel<br />
Krainick, Prof. Dr. Jörg-Ulrich<br />
Alter Markt 14<br />
24939 Flensburg<br />
Schmidt, Dr. Henning<br />
Ev.-luth.-Diakonissenanstalt<br />
Fakultative Weiterbildung<br />
in der speziellen neurochirurgischen<br />
Intensivmedizin im Gebiet<br />
Neurochirurgie<br />
23538 Lübeck<br />
Tronnier, Prof. Dr. Volker<br />
UK S-H, Klinik für Neurochirurgie<br />
24 Monate<br />
Befugnis erloschen:<br />
23538 Lübeck<br />
Arnold, Prof. Dr. Hans<br />
UK S-H, Klinik für Neurochirurgie<br />
Neurologie<br />
23714 Bad Malente-Gremsmühlen<br />
Stecker, Dr. Dipl.-Psych. Klaus<br />
August-Bier-Klinik<br />
24 Monate<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 83<br />
Mitteilungen der Ärztekammer
Mitteilungen der Ärztekammer<br />
84<br />
23730 Neustadt<br />
Jahnke, Dr. Uwe<br />
psychatrium Gruppe Neustadt<br />
24 Monate<br />
25980 Westerland/Sylt<br />
Schumacher, Dr. Frank<br />
Strandstr. 3-5<br />
24 Monate<br />
Orthopädie<br />
23564 Lübeck<br />
Saathoff, Dr. Joachim<br />
gem. mit Jung, Dr. Richard,<br />
Vogelsang, Dr. Marc-Reimer,<br />
Ekkernkamp, Dr. Monika<br />
Wakenitzstr. 1<br />
18 Monate<br />
24576 Bad Bramstedt<br />
Bodman, Dr. Johannes Freiherr von<br />
Rheumaklinik Bad Bramstedt<br />
GmbH<br />
24 Monate<br />
Befugnis erloschen:<br />
22927 Großhansdorf<br />
Lütten, Dr. Carsten<br />
gem. mit Hoffmann, Dr. Christian<br />
Friedrich,<br />
Kaiser, Dr. Thomas,<br />
Jensen, Dr. Kai-Uwe<br />
Park-Klinik Manhagen<br />
Fakultative Weiterbildung<br />
spezielle orthopädische Chirurgie<br />
im Gebiet Orthopädie<br />
Befugnis erloschen:<br />
22927 Großhansdorf<br />
Hoffmann, Dr. Christian Friedrich<br />
gem. mit Kaiser, Dr. Thomas<br />
Eilbergweg 11<br />
Physikalische und Rehabilitative<br />
Medizin<br />
24534 Neumünster<br />
Naurath, Prof. Dr. Hans-Joachim<br />
Friedrich-Ebert-Krankenhaus<br />
36 Monate<br />
25826 St. Peter-Ording<br />
Krapf, Dr. Lothar<br />
gem. mit Patzke, Reinhard<br />
Im Bad 102<br />
36 Monate<br />
Befugnis erloschen:<br />
25826 St. Peter-Ording<br />
Speich, Dr. Thomas Konstantin<br />
DRK-Nordsee-Reha-Klinik<br />
Goldene Schlüssel<br />
Psychiatrie und Psychotherapie<br />
25524 Itzehoe<br />
Michels, Dr. Rolf<br />
gem. mit Rühmann, Dr. Ingo,<br />
Schindelhauer, Dr. Martin,<br />
Deister, Prof. Dr. Arno<br />
Klinikum Itzehoe<br />
48 Monate<br />
24143 Kiel<br />
Junge, Sigurd-R.<br />
Karlstal 27 A<br />
12 Monate<br />
24534 Neumünster<br />
Manheim, Marita<br />
DRK-Tagesklinik<br />
12 Monate<br />
Psychotherapeutische Medizin<br />
23564 Lübeck<br />
Landmesser, Dr. Markus<br />
Hohelandstr. 58<br />
12 Monate<br />
24939 Flensburg<br />
Helmig, Dr. Frank<br />
Ev.-luth.-Diakonissenanstalt<br />
23538 Lübeck<br />
Jantschek, PD Dr. Günther<br />
UK S-H, Med. Klinik II, Psychosomatik<br />
36 Monate<br />
Radiologie<br />
25524 Itzehoe<br />
Marioth, Gerhard<br />
Bahnhofstr. 21<br />
12 Monate<br />
25813 Husum<br />
Müller, Dr. Christian<br />
Klinikum Nordfriesland gGmbH i.<br />
G., Klinik Husum<br />
60 Monate<br />
Strahlentherapie<br />
Befugnis erloschen:<br />
23562 Lübeck<br />
Richter, Prof. Dr. Eckart<br />
UK S-H, Klinik für Strahlentherapie<br />
Urologie<br />
23795 Bad Segeberg<br />
Gleichmann, Dr. Rüdiger<br />
AK Segeberger Kliniken GmbH<br />
12 Monate<br />
Befugnis erloschen:<br />
24103 Kiel<br />
Kissner, Dr. Jörn<br />
Exerzierplatz 34<br />
Zusatzbezeichnungen<br />
Allergologie<br />
24103 Kiel<br />
Müller-Steinmann, Dr. Johannes<br />
Alter Markt 1-2<br />
18 Monate<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
23552 Lübeck<br />
Grotelüschen, Dr. Helmut<br />
Mühlenbrücke 1 a<br />
12 Monate<br />
24534 Neumünster<br />
Büttner, Dr. Gerhard<br />
Kuhberg 43-45<br />
15 Monate<br />
Befugnis erloschen:<br />
25335 Elmshorn<br />
Ziegler, Dr. Helmut<br />
Peterstr. 19<br />
Betriebsmedizin<br />
23701 Eutin<br />
Bebensee, Dr. Holger<br />
Röntgenstr. 3<br />
9 Monate<br />
24960 Glücksburg<br />
Painer, Dr. Uwe<br />
Rathausstr. 14<br />
9 Monate<br />
Befugnis erloschen:<br />
24955 Harrislee<br />
Beck, Hans-Iver<br />
Zur Höhe 12 a<br />
24963 Tarp<br />
Niklas, Dr. Ronny<br />
Marinefliegersanitätszentrum<br />
Handchirurgie<br />
23758 Oldenburg<br />
Kunkel, Dr. Wolfgang<br />
Sana Kliniken Ostholstein GmbH<br />
24 Monate<br />
Medizinische Genetik<br />
Befugnis erloschen:<br />
23538 Lübeck<br />
Schwinger, Prof. Dr. Eberhard<br />
UK S-H, Institut für Humangenetik<br />
Naturheilverfahren<br />
24937 Flensburg<br />
Wodarz, Sebastian<br />
Marienallee 55<br />
3 Monate<br />
25746 Heide<br />
Dieball, Dr. Ute<br />
Meldorfer Str. 69-71<br />
3 Monate<br />
24148 Kiel<br />
Beckmann, Dr. Stefan<br />
gem. mit Walther-Behrends, Dr.<br />
Andreas,<br />
Dreger, Dr. Jochen<br />
Schönberger Str. 166<br />
3 Monate
25554 Wilster<br />
Urch, Dr. Thomas<br />
Bahnhofstr. 9<br />
3 Monate<br />
Befugnis erloschen:<br />
24119 Kronshagen<br />
Sassenberg, Dr. Michael<br />
Kopperpahler Allee 120<br />
25826 St. Peter-Ording<br />
Speich, Dr. Thomas Konstantin<br />
DRK-Nordsee-Reha-Klinik<br />
Goldene Schlüssel<br />
Phlebologie<br />
23701 Eutin<br />
Grabener, Dr. Malte<br />
Sana Kliniken Ostholstein GmbH<br />
18 Monate<br />
24103 Kiel<br />
Müller-Steinmann, Dr. Johannes<br />
Alter Markt 1-2<br />
12 Monate<br />
Physikalische Therapie<br />
21465 Reinbek<br />
Gienapp, Dr. Thomas<br />
Krankenhaus St. Adolf-Stift<br />
24 Monate<br />
Befugnis erloschen:<br />
24105 Kiel<br />
Egbers, PD Dr. Heinz-Jürgen<br />
gem. mit Müller, Dr. Michael<br />
UK S-H, Klinik für Unfallchirurgie<br />
25826 St.Peter-Ording<br />
Speich, Dr. Thomas Konstantin<br />
DRK-Nordsee-Reha-Klinik<br />
Goldene Schlüssel<br />
Psychotherapie<br />
25876 Fresendelf<br />
Sproedt, Dr. Klaus Walter<br />
Schulweg 4<br />
24118 Kiel<br />
Elgeti, Dr. Marie-Luise<br />
Holtenauer Str. 244<br />
23538 Lübeck<br />
Arnold, Rüdiger<br />
Ratzeburger Allee 160<br />
23552 Lübeck<br />
Kühne-Krog, Betina<br />
Große Petersgrube 6<br />
Befugnis erloschen:<br />
23843 Bad Oldesloe<br />
Stumpf, Dr. Konrad<br />
Heiligengeiststr. 17<br />
23795 Bad Segeberg<br />
Langfeld, Dorothea<br />
Am Eichberg 3<br />
24568 Kaltenkirchen<br />
Bökmann, Dr. Dipl.-Soz. Martin<br />
Magreta-Brandt-Str. 11<br />
Rehabilitationswesen<br />
Befugnis erloschen:<br />
23909 Ratzeburg<br />
Bade, Dr. Jens<br />
Röpersbergklinik GmbH & Co.<br />
Sozialmedizin<br />
24576 Bad Bramstedt<br />
Bodman, Dr. Johannes Freiherr von<br />
Rheumakl. Bad Bramstedt GmbH<br />
12 Monate<br />
24576 Bad Bramstedt<br />
Steinmetz, Dr. Jochen<br />
Rheumakl. Bad Bramstedt GmbH<br />
12 Monate<br />
23714 Bad Malente-Gremsm.<br />
Runge, Dr. Gabriele<br />
Curtius-Klinik<br />
12 Monate<br />
Medizinprodukte<br />
24937 Flensburg<br />
Fuhst, Dr. Manfred<br />
Landesversicherungsanstalt<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
12 Monate<br />
24103 Kiel<br />
Schmien de Iglesia, Dr. Renate<br />
MDK Kiel<br />
12 Monate<br />
24149 Kiel<br />
Bohn, Dr. Marret<br />
Agentur für Arbeit<br />
12 Monate<br />
23544 Lübeck<br />
Schäfer, Dr. Cornelia<br />
Landesversicherungsanstalt<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
12 Monate<br />
23669 Timmendorfer Strand<br />
Loh, Dr. Jürgen<br />
Curschmann-Klinik<br />
12 Monate<br />
Befugnis erloschen:<br />
23544 Lübeck<br />
Cellarius, Dr. Jürgen<br />
Landesversicherungsanstalt<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
Spezielle Schmerztherapie<br />
23538 Lübeck<br />
Tronnier, Prof. Dr. Volker<br />
UK S-H, Klinik für Neurochirurgie<br />
12 Monate<br />
Befugnis erloschen:<br />
24576 Bad Bramstedt<br />
Heidrich, Dr. Verena<br />
Psychosomatische Klinik<br />
Was müssen Betreiber und Anwender wissen?<br />
Das Landesamt für Gesundheit und Arbeitssicherheit des Landes <strong>Schleswig</strong>-Holstein, Dezernat Verbraucherschutz,<br />
hat zu diesem Thema gemeinsam mit der Behörde für Umwelt und Gesundheit,<br />
Hamburg, eine informative Broschüre herausgegeben, in der übersichtlich und kurz gefasst die<br />
Pflichten der Betreiber und Anwender von Medizinprodukten dargestellt sind.<br />
In einem Glossar werden die wichtigsten Begriffe definiert, und in einer Liste im Anhang sind die<br />
Ansprechpartner für die Beratung und Überwachung genannt.<br />
Die Broschüre kann angefordert werden beim<br />
Landesamt für Gesundheit und Arbeitssicherheit des Landes <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />
Adolf-Westphal-Str. 4, 24143 Kiel oder per E-Mail poststelle@lgash-ki.landsh.de<br />
(Go)<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 85<br />
Mitteilungen der Ärztekammer
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />
86<br />
Öffentliche Ausschreibung von Vertragspraxen<br />
gemäß § 103 Abs. 4 SGB V<br />
Die Kassenärztliche Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
schreibt auf Antrag von Ärzten/Psychotherapeuten<br />
deren Vertragsarztsitze zur Übernahme durch Nachfolger<br />
aus, da es sich um für weitere Zulassungen gesperrte<br />
Gebiete handelt:<br />
Kreisregion Stadt Flensburg/<br />
Kreis <strong>Schleswig</strong>-Flensburg<br />
15020/2005<br />
Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />
Innere Medizin (fachärztlicher Versorgungsbereich)<br />
Bewerbungsfrist: 15.03.<strong>2006</strong><br />
Kreis Herzogtum Lauenburg<br />
355/<strong>2006</strong><br />
Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />
Innere Medizin - hausärztlich<br />
Bewerbungsfrist: 28.02.<strong>2006</strong><br />
470/<strong>2006</strong><br />
Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />
Allgemeinmedizin<br />
Bewerbungsfrist: 28.02.<strong>2006</strong><br />
417/<strong>2006</strong><br />
Praxis eines/einer Praktischen Arztes/Ärztin<br />
Bewerbungsfrist: 15.03.<strong>2006</strong><br />
817/<strong>2006</strong><br />
Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />
Anästhesiologie<br />
Bewerbungsfrist: 28.02.<strong>2006</strong><br />
1125/<strong>2006</strong><br />
Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />
Innere Medizin, hausärztlicher Versorgungsbereich<br />
Bewerbungsfrist: 28.02.<strong>2006</strong><br />
Stadt Kiel<br />
15199/2005<br />
Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für Chirurgie<br />
Bewerbungsfrist: 28.02.<strong>2006</strong><br />
539/<strong>2006</strong><br />
Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für Urologie<br />
Bewerbungsfrist: 15.03.<strong>2006</strong><br />
14569/2005<br />
Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für Innere<br />
Medizin, fachärztlicher Versorgungsbereich<br />
Bewerbungsfrist: 28.02.<strong>2006</strong><br />
Stadt Lübeck<br />
15094/2005<br />
Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />
Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />
Bewerbungsfrist: 15.03.<strong>2006</strong><br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
15220/2005<br />
Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />
Allgemeinmedizin<br />
Bewerbungsfrist: 28.02.<strong>2006</strong><br />
413/<strong>2006</strong><br />
Praxis eines Psychologischen Psychotherapeuten/<br />
einer Psychologischen Psychotherapeutin<br />
Bewerbungsfrist: 15.03.<strong>2006</strong><br />
468/<strong>2006</strong><br />
Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />
Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
Bewerbungsfrist 28.02.<strong>2006</strong><br />
Kreisregion Stadt Neumünster/<br />
Kreis Rendsburg-Eckernförde<br />
449/<strong>2006</strong><br />
Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für Radiologie<br />
Bewerbungsfrist: 28.02.<strong>2006</strong><br />
Kreis Ostholstein<br />
14286/2005<br />
Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin<br />
für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
Bewerbungsfrist: 15.03.<strong>2006</strong><br />
716/<strong>2006</strong><br />
Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />
Allgemeinmedizin<br />
Bewerbungsfrist: 28.02.<strong>2006</strong><br />
Kreis Plön<br />
460/<strong>2006</strong><br />
Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />
Allgemeinmedizin<br />
Bewerbungsfrist: 15.03.<strong>2006</strong><br />
669/<strong>2006</strong><br />
Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für Chirurgie<br />
Bewerbungsfrist: 28.02.<strong>2006</strong><br />
670/<strong>2006</strong><br />
Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />
Kinder- und Jugendmedizin<br />
Bewerbungsfrist: 28.02.<strong>2006</strong><br />
Kreis Stormarn<br />
474/<strong>2006</strong><br />
Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />
Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
Bewerbungsfrist: 15.03.<strong>2006</strong><br />
473/<strong>2006</strong><br />
Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />
Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
Bewerbungsfrist: 15.03.<strong>2006</strong><br />
421/<strong>2006</strong><br />
Praxis eines/einer Praktischen Arztes/Ärztin<br />
Bewerbungsfrist: 28.02.<strong>2006</strong><br />
Die abgabewilligen Ärzte/Psychotherapeuten möchten<br />
zunächst noch anonym bleiben. Interessenten
können Näheres bei der Kassenärztlichen Vereinigung<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein erfahren (Tel.: 04551/<br />
883327, 883346, 883378, 883259).<br />
Bewerbungen um diese Vertragsarztsitze sind zu richten<br />
an die Kassenärztliche Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-<br />
Holstein in der Bismarckallee 1-3, 23795 Bad Segeberg.<br />
Der Bewerbung wären die für die Zulassung zur<br />
Vertragspraxis erforderlichen Unterlagen beizufügen,<br />
nämlich:<br />
� Auszug aus dem Arztregister,<br />
� Bescheinigung über die seit der Approbation (bei<br />
Psychotherapeuten seit der Diplomierung) ausgeübten<br />
ärztlichen/psychotherapeutischen Tätigkeiten,<br />
� ein Lebenslauf.<br />
Außerdem müsste ein polizeiliches Führungszeugnis<br />
nach der Belegart „O“, ein so genanntes Behördenzeugnis,<br />
bei der zuständigen Behörde des Heimatortes<br />
des Bewerbers beantragt werden, das der KV <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
dann unmittelbar vom Bundeszentralregister<br />
in Berlin übersandt wird.<br />
Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass die Ärzte/<br />
Psychotherapeuten, die für diesen Planungsbereich<br />
und diese Fachrichtung eine Eintragung in die Warteliste<br />
beantragt haben, nicht automatisch als Bewerber<br />
für diese Praxis gelten. Es ist in jedem Fall eine<br />
schriftliche Bewerbung für diesen Vertragsarztsitz erforderlich,<br />
die Eintragung in die Warteliste befreit<br />
hiervon nicht.<br />
Um die Übernahme von ausgeschriebenen Vertragsarztsitzen<br />
von Hausärzten (Fachärzte für Allgemeinmedizin,<br />
prakt. Ärzte, und hausärztlich tätige Internisten)<br />
können sich sowohl Fachärzte für Allgemeinmedizin<br />
als auch hausärztlich tätige Internisten bewerben.<br />
Um die Übernahme von ausgeschriebenen Vertragspsychotherapeutenpraxen<br />
können sich Psychologische<br />
Psychotherapeuten, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten,<br />
Ärzte für Psychotherapeutische<br />
Medizin sowie Ärzte, die beabsichtigen, ausschließlich<br />
psychotherapeutisch tätig zu werden, bewerben.<br />
BUECHER + BUECHER + BUECHER + BUECHER + BUECHER<br />
Das Wort Psychiatrie ... wurde in Halle geboren<br />
Von den Anfängen der deutschen Psychiatrie<br />
Bibliographische Angaben: Andreas Marneros, Frank Pillmann, Schattauer Verlag, Stuttgart 2005,<br />
153 Seiten, 19 Abbildungen, 39,95 Euro, ISBN 3-7945-2413-6<br />
1808 schrieb der Hallenser Arzt Johann Christian Reil (1759-1813) einen Aufsatz<br />
mit dem Titel: „Über den Begriff der Medizin und ihre Verzweigungen, besonders<br />
in Beziehung auf die Berücksichtigung der Topik der Psychiaterie.“ Hier tauchte<br />
zuerst das Wort „Psychiaterie“ auf, das später zur Psychiatrie wurde. Wie Philippe<br />
Pinel (1755-1826) in Frankreich, der Geisteskranke aus Ketten und Gefängnissen<br />
befreite, trat Reil in Deutschland für ihre humane Behandlung ein. Das Buch beschreibt<br />
auch, wie die Nachfolger Reils in Halle die Entwicklung der Psychiatrie<br />
und Neurologie beeinflussten. 1891 wurde dort die neue Psychiatrische und Nervenklinik<br />
eröffnet, Gründungsdirektor war der Hirnforscher Eduard Hitzig (1838-<br />
1907). Sowohl Hitzig als auch Carl Wernicke (1848-1905), der erstmalig die sensorische<br />
Aphasie beschrieb, förderten maßgeblich den wissenschaftlichen Fortschritt<br />
des 19. Jahrhunderts durch ihre Entdeckungen der Gehirnfunktionen. In<br />
Wilhelm Griesinger (1817-1886), der allerdings nicht in Halle lehrte und bis<br />
1850 die medizinische Universitätsklinik Kiel leitete, fanden sie ein klinisches<br />
Vorbild für die These, dass Geisteskrankheiten nicht ein Ausdruck von dämonischen<br />
Kräften, Sünde oder schuldhaftem Versagen, sondern Gehirnkrankheiten sind. Das bedeutete<br />
den Beginn einer Entstigmatisierung der Psychosen. Das Buch zeigt, wie im 19. Jahrhundert Neurologie<br />
und Psychiatrie vereint wurden. Es entstand so etwas wie eine glückliche Ehe, die lange halten sollte.<br />
Die Neurologie erhielt durch den Bund eine zusätzliche psychische Dimension, die Psychiatrie bekam<br />
ein biologisches Fundament. Das Buch dürfte Neurologen und Psychiater interessieren, denen am engen<br />
Zusammenhalt beider Disziplinen gelegen ist. Mit einer gewissen Einschränkung wegen des relativ<br />
großen Buchumfangs ist das Werk auch anderen Ärzten zu empfehlen, denen Psychiatrie, Neurologie,<br />
Hirnforschung und Medizingeschichte wichtig sind.<br />
Rezensent: Prof. Dr. Karlheinz Engelhardt, Jaegerallee 7, 24159 Kiel<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 87<br />
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung