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Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt, Ausgabe 2/2006

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Bad Segeberg<br />

Februar <strong>2006</strong><br />

59. Jahrgang<br />

www.aeksh.de<br />

www.arztfindex.de<br />

www.aerzteblatt-sh.de<br />

2<br />

<strong>2006</strong><br />

Quintessenz Verlags-GmbH -<br />

Postfach 42 04 52 - 12064 Berlin<br />

PVSt. Dt. Post AG „Entg. bez.“ A 01697<br />

<strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Holsteinisches</strong><br />

<strong>Ärzteblatt</strong><br />

Herausgegeben von der<br />

Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

mit den Mitteilungen der Kassenärztlichen<br />

Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

KAMMER<br />

INFO<br />

aktuell<br />

Muss ich meinen Arzt wechseln?<br />

oder: Erpressungen S. 40<br />

Mehr Rendite für das Alter S. 45<br />

Die Mitglieder der Kammerversammlung S. 47<br />

Das Miesmacher-Kartell beginnt zu bröckeln S. 51<br />

Operationstechnische(r) Angestellte(r) S. 56<br />

„Ich möchte den Ermittlern helfen!“ S. 70


2<br />

Das Fortbildungszertifikat haben u. a. erhalten:<br />

Dr. Gisela van Bentum, Lübeck,<br />

Fachärztin für Nervenheilkunde<br />

Dr. Jens Bohlmann-Plewa, Eutin,<br />

Facharzt für Innere Medizin<br />

Elmar Busch, Ahrensbök,<br />

Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

Dr. Gerd Buss, Eutin, Arzt<br />

Dr. Andreas Colberg, Bad Segeberg,<br />

Facharzt für Innere Medizin<br />

Dr. Barbara Fuisting, Neustadt,<br />

Fachärztin für Nervenheilkunde<br />

Dr. Ulrich Geisemeyer, Mölln,<br />

Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

Dr. Thomas Georgi, Tönning,<br />

Facharzt für Orthopädie<br />

Holger Geyer-Ullrich, Niebüll,<br />

Facharzt für Urologie<br />

Dr. med. Dr. phil. Jutta Göhren, Kappeln,<br />

Fachärztin für Frauenheilkunde u. Geburtshilfe<br />

Dr. Kai Jes Hansen, Lütjenburg,<br />

Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

Fred Heydrich, Schönberg,<br />

Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

Dr. Christian Höppner, Lübeck,<br />

Facharzt für Urologie<br />

Thilo Jepsen, Glücksburg,<br />

Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

Dr. Karin Kibbel, Kiel,<br />

Fachärztin für Anästhesiologie<br />

Klaus Korth, Husum, Facharzt für Orthopädie<br />

Dr. Robert Kruse, Flensburg,<br />

Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

Dr. Thomas Lappe, Kiel,<br />

Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

Dr. Helmut Machemer, Lübeck,<br />

Facharzt für Augenheilkunde<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

Dr. Thorsten Nehls, Boostedt,<br />

Facharzt für Anästhesiologie<br />

Dr. Detlef Radenbach, Lübeck,<br />

Facharzt für Orthopädie<br />

Dr. Jörg Ulrich Rhau, Kiel,<br />

Facharzt für Orthopädie<br />

Dr. Nicolas Schlamp, Hamburg,<br />

Facharzt für Innere Medizin<br />

Dr. Julika Schön, Lübeck,<br />

Fachärztin für Anästhesiologie<br />

Tilmann Schröder, Ottendorf,<br />

Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

Matthias Schüler, Kiel,<br />

Facharzt für Frauenheilkunde u. Geburtshilfe<br />

Dr. Angela Schürmann, Lübeck,<br />

Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie<br />

Bernhard Schuessler, Tolk-Lobacher,<br />

Facharzt für Psychiatrie<br />

Dr. Minu Seddigh-Brettschneider, Boostedt,<br />

Praktische Ärztin<br />

Dr. Adam Semeradt, Lübeck,<br />

Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />

Dr. Gert Sötje, Altenholz,<br />

Facharzt für Diagnostische Radiologie<br />

Dr. Maya Steppeler-Ackermann, Wilster,<br />

Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />

Dr. Berend Thorade, Ahrensburg,<br />

Facharzt für Innere Medizin<br />

Dr. Wolfgang Wabbel, Kiel,<br />

Facharzt für Anästhesiologie<br />

Dr. Claudia Wienegge, Elmshorn,<br />

Fachärztin für Pathologie<br />

Dr. Michael Wiese, Eutin,<br />

Facharzt für Neurologie<br />

Dr. Jan Christian Wulff, Sülfeld,<br />

Praktischer Arzt<br />

Fortsetzung folgt ...<br />

Fragen zu Ihrem Fortbildungszertifikat<br />

beantworten Ihnen gern Dr. Elisabeth Breindl, Tel. 04551/803-143,<br />

oder Juliane Hohenberg, Tel. 04551/803-218


Seite 3<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

wir machen nicht mehr mit!<br />

Diese Botschaft ist angekommen. Wenn an einem einzigen Tag mehr als zehn Prozent aller deutschen Ärzte<br />

auf die Straße gehen, um zu demonstrieren, ist das weitaus mehr als Gewerkschaften zum Beispiel in Tarifkonflikten<br />

mobilisieren könnten.<br />

Und darin genau liegt der Unterschied.<br />

Es geht eben nicht nur um das eigene Einkommen. Es geht viel mehr um die große Sorge und das Wissen darüber,<br />

dass das derzeitige Gesundheitssystem am Ende seiner Möglichkeiten angekommen ist. Die Umlagefinanzierung<br />

ausschließlich aus Erwerbseinkommen kann die anfallenden Verpflichtungen nicht mehr decken. Dazu<br />

tragen in erster Linie eine Abkehr der Erwerbsbiographien vom versicherungspflichtigen Normalarbeitsverhältnis,<br />

ein steigender Rentneranteil und eine potenziell steigende Zahl nicht erwerbstätiger Arbeitsloser bei.<br />

Andere Faktoren, zum Beispiel ein international steigender Lohndruck und Kürzung von Lohnersatzleistungen<br />

verstärken diese Effekte.<br />

Die <strong>Ausgabe</strong>n nehmen dessen ungeachtet zu. Seit dem Ende scheinbar unbegrenzten wirtschaftlichen Wachstums<br />

geht diese Schere immer weiter auseinander und es gibt nicht den geringsten Anlass zu der Hoffnung,<br />

dass sie sich schon irgendwann irgendwie wieder schließen ließe. Eine in sich logische Entwicklung lässt sich<br />

eben nicht durch Gesetze aufhalten. Eben dies scheinen aber die verantwortlichen Politikerinnen und Politiker<br />

anzunehmen. Großmundig angekündigte Reformen und Reformgesetze sind häufig bereits zum Zeitpunkt<br />

ihrer Entstehung nur noch Makulatur - und Makulatur ist dazu da zu übertünchen und Unebenheiten unsichtbar<br />

zu machen!<br />

Dass im internationalen Vergleich die medizinische Versorgung innerhalb des System nach wie vor Weltspitze<br />

repräsentiert, ist in erster Linie einem überproportionalen Leistungswillen geschuldet und der Leistenbereitschaft<br />

derer, die das medizinische Wissen in tätiges Handeln am Patienten umsetzen.<br />

Aber damit ist es jetzt vorbei!<br />

Wer aus Pflichtbewusstsein oder Freude am Beruf über viele Jahre einen wachsenden Teil der Arbeit ohne Bezahlung<br />

erbringt, erwartet normalerweise Lob und Unterstützung und nicht Schelte, Diffamierung und Häme.<br />

Das erneute Aussetzen einer gesetzlich längst definierten Arbeitszeitregelung, die gesetzliche Verpflichtung zur<br />

Behandlung mit zum Teil nicht kostendeckenden Abrechnungssätzen und zuletzt das Monstrum „Arzneimittelversorgungwirtschaftlichkeitsgesetz“<br />

haben das Fass zum Überlaufen gebracht.<br />

Das Warten auf versprochene bessere Zeiten hat ein Ende.<br />

Wenn das Arbeitszeitgesetz auf Druck der Arbeitgeberseite für ein weiteres Jahr verzögert wird, weil eine Finanzierung<br />

nicht realisierbar ist, und die zuständige Ministerin beteuert, dies sei nun unwiderruflich das letzte<br />

Mal, muss die Frage erlaubt sein, wo denn in einem Jahr das Geld zur Finanzierung herkommen soll. Indirekt<br />

hat die Ministerin diese Frage bereits beantwortet. Am Tage nach der Demonstration hat sie Verständnis signalisiert<br />

und gerechte Bezahlung und Planungssicherheit für Ärztinnen und Ärzte gefordert - allerdings nicht<br />

zu Lasten der Beitragssatzstabilität. Im Klartext: Es soll alles bleiben, wie es ist, es braucht nur noch etwas Zeit<br />

zum Anrühren der neuen Makulatur.<br />

Es bleibt zu hoffen und zu wünschen, dass Versuche, die derzeitige Einigkeit unter den Medizinern durch gezielte<br />

Verteilung von Boni und Mali zu durchbrechen, für einige Zeit nicht erfolgreich sein werden.<br />

Eines haben die vergangenen Wochen allerdings eindrucksvoll gezeigt - wir können es, wenn wir wollen: Gemeinsam<br />

für gemeinsame Ziele eintreten.<br />

Möge dies keine und keiner zu schnell vergessen!<br />

Mit freundlich-kollegialen Grüßen<br />

Ihre<br />

Dr. med. Franz-Joseph Bartmann Dr. med. Cordelia Andreßen<br />

Präsident Hauptgeschäftsführerin<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

Seite 3<br />

3


Akademie<br />

4<br />

Das war 2005<br />

Fast 3 000 Stunden Fortund<br />

Weiterbildung, verteilt<br />

auf 241 Einzelveranstaltungen<br />

von wenigen Stunden bis zu zehn<br />

Tagen Dauer. Die Besucherzahl lag im Durchschnitt<br />

bei 30 Teilnehmer(innen) - herausragend<br />

die Beteiligung von 203 Ärztinnen und<br />

Ärzten an der Veranstaltung „Medizinische<br />

Versorgungszentren“.<br />

Nebenbei wurde Mitte des Jahres die weitgehend<br />

veranstaltungsfreie Zeit der Sommerferien<br />

für den Umzug der Geschäftstelle von der Bismarckallee<br />

in die Esmarchstraße genutzt und<br />

der gesamte Akademieneubau dort in Betrieb<br />

genommen.<br />

Team wieder komplett<br />

Rabea Kobiella<br />

verließ vor einem<br />

Jahr das<br />

Akademieteam,<br />

um im Rahmen<br />

der Familienzeit<br />

ihren kleinen<br />

Sohn zu betreuen.<br />

Nun kehrt<br />

sie an ihren Arbeitsplatzzurück,<br />

allerdings<br />

mit neuem Namen<br />

als frisch<br />

vermählte<br />

Neues aus der Akademie ...<br />

Rabea Brunke mit ihrem Sohn<br />

(Foto: Privat)<br />

Rabea Brunke. Als jetzt Teilzeit-Beschäftigte<br />

wird sie zunächst überwiegend am Nachmittag<br />

arbeiten und zu erreichen sein.<br />

Tagesaktuelle Fortbildung<br />

Am 28. November 2005 hat das European Resuscitation<br />

Council (ERC) neue Richtlinien zur<br />

Reanimation veröffentlicht - und schon am gleichen<br />

Tage wurden diese im Rahmen des in dieser<br />

Woche laufenden 80-Stunden-Kurses<br />

„Fachkunde Rettungsdienst“ von den Referenten<br />

umgesetzt.<br />

Alle für die Akademie tätigen Lehrrettungsassistenten<br />

wurden zwischenzeitlich in den neuen,<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

teilweise gravierend geänderten Richtlinien geschult,<br />

sodass in allen notfallmedizinischen Kursen<br />

der Akademie der aktuelle Standard theoretisch<br />

und praktisch vermittelt wird.<br />

Weitere Auskünfte erteilt gern Birte Wachholz,<br />

Tel. 04551/803-145.<br />

Zentral in Neumünster<br />

Das Universitätsklinikum <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

und die Akademie laden zu einer gemeinsamen<br />

Fortbildungsveranstaltung aus dem Bereich<br />

„Haut und Haare“ mit dem Thema „Aktinische<br />

Keratosen und Hypertrichose - Neue Therapieoptionen<br />

für diese Volkserkrankungen“ ein.<br />

Die gebührenfreie Veranstaltung findet am<br />

Mittwoch, 1. März <strong>2006</strong> von 16:00-19:00 Uhr<br />

im Hotel Prisma, Max-Johannsen-Brücke 1,<br />

Neumünster (direkt neben den Holstenhallen)<br />

statt.<br />

Vogelgrippe<br />

Stellt die Vogelgrippe eine neue Bedrohung für<br />

Europa dar? Wie weit sind wir vom Status eines<br />

Impfentwicklungslandes entfernt? Sollte nicht<br />

jeder Arztbesuch dazu genutzt werden, beim Patienten<br />

den Impfstatus zu überwachen? Was tun<br />

gegen Impfmüdigkeit und Impfgegner?<br />

Um diese und andere Fragen aus dem Gebiet<br />

„Immunologie und Schutzimpfungen“ geht es in<br />

einer gebührenfreien Veranstaltung der Fördergesellschaft<br />

am Samstag, 11. März <strong>2006</strong>, von<br />

09:00-15:15 Uhr.<br />

Das vollständige Programm kann in der Akademie<br />

angefordert werden.<br />

Akademie für med. Fort- und<br />

Weiterbildung der Ärztekammer<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

Esmarchstr. 4-6, 23795 Bad Segeberg<br />

Tel. 04551/803-166, Fax 803-194<br />

Internet www.aeksh.de/akademie<br />

E-Mail akademie@aeksh.org


Seite 3<br />

Mitteilungen der Akademie 4<br />

Nachrichten in Kürze 6<br />

Leserbriefe 12<br />

Fortbildung<br />

Veranstaltungskalender 15<br />

Personalia<br />

Geburtstage/Verstorbene 17<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

Erworbene Fortbildungszertifikate 2<br />

Wenn Ärzte streiken ... 18<br />

Ärzte-Proteste ohne Ende 22<br />

Der Weg zu gerechter Bezahlung 25<br />

Frustriert von Rahmenbedingungen 28<br />

Wenn Kassenärzte aufhören 29<br />

Eng geknüpftes Versorgungskonzept<br />

Ein Jahr 16-Zeilen-Computertomographie<br />

30<br />

in der Praxis 31<br />

Koffer packen angesagt? 33<br />

Rettungsmedizin 34<br />

Es geht auch anders 37<br />

Mehr Geld für Rundum-Versorgung<br />

Kammer-Info aktuell<br />

38<br />

� Muss ich meinen Arzt wechseln? oder:<br />

Erpressungen<br />

Zusammenfassung der Änderungen der ERC-<br />

40<br />

Leitlinien zur Reanimation 2005 43<br />

� Mehr Rendite für das Alter 45<br />

� Die Mitglieder der Kammerversammlung 47<br />

� Das Miesmacher-Kartell beginnt zu bröckeln<br />

Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten<br />

51<br />

auch im Krankenhaus möglich!<br />

Vereinbarung zur Fortbildung der Fachärzte im<br />

54<br />

Krankenhaus 55<br />

<strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Holsteinisches</strong><br />

<strong>Ärzteblatt</strong><br />

Herausgegeben von der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

Mit den Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

Die ersten Anerkennungen wurden ausgesprochen 55<br />

� Operationstechnische(r) Angestellte(r) (OTA) 56<br />

Asbestbedingtes Mesotheliom durch Talkum 60<br />

Gesundheitsrente als ergänzende Altersvorsorge<br />

für Arzthelferinnen 63<br />

Abgabe von Arzneimitteln an Ärzte(innen) 63<br />

Impfschutz bei Kindern und Jugendlichen im<br />

Jahre 2004 <strong>Schleswig</strong>-Holstein gesamt 64<br />

Berufshaftpflichtversicherung - eine zwingende<br />

Notwendigkeit! 65<br />

Ärztekammer an neuem Modellversuch im<br />

Bildungswesen beteiligt 66<br />

Prüfungsordnung für „Betriebswirtin für Management<br />

im Gesundheitswesen“ genehmigt 66<br />

Ruhen der deutschen Approbation: Trotzdem<br />

ärztliche Tätigkeit zulässig 67<br />

Betriebsärztliche und sicherheitstechnische Betreuung<br />

von Arztpraxen wird fortgeführt 68<br />

Offener Brief 68<br />

Arzthelferin ade ... 69<br />

Rezensionen 27, 39, 73, 87<br />

Unsere Nachbarn<br />

� „Ich möchte den Ermittlern helfen!“ 70<br />

Unter besonderer Beobachtung 72<br />

Mitteilungen der Ärztekammer<br />

Im IV. Quartal 2005 erteilter Gebiets-, Teilgebiets-,<br />

Schwerpunkt- und Zusatzbezeichnung sowie Bescheinigungen<br />

über eine Fakultative Weiterbildung<br />

und Fachkunde im Gebiet 74<br />

Satzung zur Änderung der Satzung über die Erhebung<br />

des Beitrages der Ärztekammer<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein 76<br />

Haushaltssatzung 77<br />

Satzung zur Änderung der Gebührensatzung 77<br />

Im II., III. und IV. Quartal 2005 ausgesprochene,<br />

erloschene oder geänderte Weiterbildungsbefugnisse<br />

79<br />

Kassenärztliche Vereinigung<br />

Öff. Ausschreibung von Vertragspraxen 86<br />

Telefonverzeichnis/Impressum 94<br />

Inhalt<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 5


Nachrichten in Kürze<br />

6<br />

Nachrichten in Kürze<br />

Mutterschutz in der Pathologie<br />

Leitfaden entwickelt<br />

Zu den wesentlichen<br />

Aufgaben der Pathologie<br />

gehören histologischeUntersuchungen<br />

von Gewebeproben<br />

im Rahmen der<br />

Krebsdiagnostik, die<br />

in speziell ausgestatteten<br />

Instituten mit<br />

histologischen und<br />

immunhistologischen<br />

Verfahren<br />

durchgeführt werden.<br />

Diese Arbeiten erfordern<br />

den Umgang<br />

mit den unterschiedlichsten<br />

Gefahrstoffen. Bislang wurden schwangere Mitarbeiterinnen<br />

oftmals aus Unsicherheit nicht weiter beschäftigt.<br />

Erstmalig wurde das Gefahrenpotenzial in<br />

pathologischen Instituten von der Berufsgenossenschaft<br />

für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege<br />

(BGW) und dem Berufsverband Deutscher Pathologen<br />

(BDP) systematisch unter dem Aspekt des Mutterschutzes<br />

in der Pathologie untersucht.<br />

In der Pathologie ist der Mutterschutz wegen des hohen<br />

Frauenanteils der Beschäftigten von besonderer<br />

Bedeutung. Lösungsmittel und Formaldehyd werden<br />

seit vielen Jahrzehnten in der Pathologie eingesetzt<br />

und sind wesentliche Arbeitsmittel bei den meisten<br />

histologischen Standardarbeitsverfahren. Vor diesem<br />

Hintergrund hat die Arbeitsgruppe „Mutterschutz in<br />

der Pathologie“ einen „Leitfaden zur Gefährdungsbeurteilung<br />

in Pathologien bei Tätigkeiten mit chemischen<br />

und biologischen Stoffen unter besonderer Berücksichtigung<br />

des Mutterschutzes in Instituten für<br />

Pathologie“ erarbeitet.<br />

Werden danach bei den Arbeiten in der Pathologie<br />

die technischen Standards eingehalten, ist beim Umgang<br />

mit Lösungsmitteln keine Überschreitung der<br />

Grenzwerte zu befürchten. Entscheidend bei der Höhe<br />

der Gefahrstoffbelastung sind die Gestaltung des<br />

Arbeitsplatzes, die dort vorhandene Lüftungstechnik<br />

sowie die Hygiene bei den jeweiligen Tätigkeiten.<br />

Grundsätzlich ist es möglich, bei allen Tätigkeiten die<br />

geltenden Grenzwerte einzuhalten.<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

Auf der Grundlage der nun vorliegenden detaillierten<br />

Informationen des Leitfadens können auch schwangere<br />

Frauen in technisch und organisatorisch gut ausgestatteten<br />

Instituten für Pathologie durchaus ihren<br />

Beruf ausüben, ohne Angst vor einer sie oder das<br />

Kind schädigenden Gefahrstoffbelastung haben zu<br />

müssen.<br />

Weitere Informationen unter: www.bgw-online.de/<br />

internet/portal/group/internetuser/page/default.psml?<br />

path=/Inhalt/OnlineInhalt/Medientypen/bgw_20themen/Mutterschutz_20in_20der_20Pathologie.<br />

(BDP)<br />

Vierte zertifizierte Schlaganfallspezialstation in<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

Friedrich-Ebert-Krankenhaus (Foto: Pressestelle)<br />

2 ½ Jahre nach der Inbetriebnahme wurde Ende<br />

Dezember 2005 die Stroke-Unit des Friedrich-Ebert-<br />

Krankenhauses (FEK) unter Leitung der Klinik für<br />

Neurologie und Psychiatrie zertifiziert. Sie stellt damit<br />

die zweite regionale Stroke-Unit neben Itzehoe dar<br />

und vervollständigt die in Kiel und Lübeck ansässigen<br />

überregionalen Stroke-Units. Sie vollzieht diesen<br />

Schritt als erste der Schlaganfallspezialstationen, die<br />

auf Beschluss des Landesministeriums 2003 an den<br />

schleswig-holsteinischen Schwerpunktkrankenhäusern<br />

eingerichtet worden sind.<br />

Die damalig in der ärztlichen Arbeitsgruppe vorgenommenen<br />

Planungsziele der Interdisziplinarität und<br />

der Verknüpfung von Akutmedizin und Frührehabilitation<br />

konnten durch eine enge Abstimmung mit den<br />

übrigen am FEK ansässigen Abteilungen und Kliniken<br />

(Innere Medizin, Geriatrie, Radiologie, Neurochirurgie<br />

und Gefäßchirurgie sowie Anästhesie) voll<br />

umgesetzt werden.<br />

Von den Auditoren besonders hervorgehoben wurde<br />

die enge Verzahnung, die sich in der Einrichtung sog.


Stellungnahme der Universität zu Lübeck zu<br />

einem Holding-Modell für die Universitäten des<br />

Landes <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

Die Universität zu Lübeck begrüßt den vom Wissenschaftsministerium<br />

in Gang gesetzten Prozess der Entwicklung<br />

eines neuen Hochschulgesetzes zur Modernisierung<br />

der Hochschulen des Landes. Jede damit<br />

verbundene organisatorische Änderung muss daran<br />

gemessen werden, inwieweit dadurch die Leistungsfähigkeit<br />

der Hochschulen tatsächlich verbessert<br />

wird.<br />

Holding-Konzepte stammen aus der freien Wirtschaft.<br />

Auch amerikanische Hochschulsysteme sind<br />

weder Holdings noch anderen Formen von Wirtschaftsbetrieben<br />

und stehen im Übrigen unter völlig<br />

anderen politischen und wirtschaftlichen Randbedingungen<br />

als deutsche Hochschulen. Ob solche oder<br />

ähnliche Modelle bei der organisatorischen Verknüpfung<br />

und Steuerung von Institutionen mit einem öffentlichen<br />

Auftrag für Forschung und Lehre taugen,<br />

kann erst beurteilt werden, wenn die Konzepte auf die<br />

Randbedingungen und Eigenschaften unserer Hochschulen<br />

übertragen und in Form von ersten Entwürfen<br />

eines überarbeiteten Hochschulgesetzes auf dem<br />

Tisch liegen. Dies ist derzeit noch nicht der Fall.<br />

Die Universität zu Lübeck ist bereit, zusammen mit<br />

dem Wissenschaftsministerium, den anderen Universitäten<br />

im Land und den regionalen Partnern verbesserte<br />

und zukunftsfähige Hochschulmodelle zu entwickeln.<br />

Ausgangspunkt müssen dazu konkrete Zieldefinitionen<br />

und überprüfbare, sinnvolle Kriterien sein.<br />

Eine enge Kooperation mit den anderen Hochschulen<br />

des Landes und darüber hinaus ist längst tägliche<br />

Praxis, kann aber noch weiter intensiviert werden.<br />

Bei allen Modellen ist die seit Jahren bestehende notorische<br />

Unterfinanzierung der Hochschulen zu beachten.<br />

Weitere, auch verdeckte Sparmaßnahmen<br />

und untaugliche Anreizsysteme können nur zur Verschlechterung<br />

der Qualität und Wettbewerbsfähigkeit<br />

der für die Entwicklung des Landes wichtigen<br />

Hochschulen führen.<br />

Die Universität zu Lübeck hat in den letzten Jahren<br />

anerkannte Profilierungen in Forschung und Lehre<br />

erzielt, die neben der Anwendung internationaler<br />

Maßstäbe vor allem auf die Autonomie und Beweglichkeit<br />

der Universität durch eine eigenständige Verwaltung<br />

sowie die intensive Vernetzung und Kooperation<br />

in Stadt und Region zurückzuführen sind.<br />

Diese Partnerschaft ist nicht nur identitätsbildend,<br />

sondern auch die Grundlage eines langfristigen, abgestimmten<br />

Engagements aller Beteiligten aus Wissenschaft,<br />

Wirtschaft, Stiftungen und der Hansestadt<br />

Lübeck. (Prof. Dr. Michael Herczeg)<br />

Liaisondienste der Internisten und Geriater und der<br />

engen Abstimmung mit den Rettungsdiensten ausdrückt.<br />

Die Zertifizierung wurde flankierend unterstützt von<br />

den bereits vorliegenden Ergebnissen des landes- und<br />

bundesweiten Benchmarkings, in dem die auch klinisch<br />

zu beobachtende niedrige Komplikationsrate<br />

der Stroke-Unit-Patienten auffällt. Ein besonderer<br />

Schwerpunkt liegt in der Qualitätsgemeinschaft<br />

Schlaganfall: SH QugSS.<br />

Neben der Implementierung der im nächsten Jahr<br />

anstehenden neuroradiologischen Verbesserungen<br />

(16-zeiliges CT mit Perfusionsdarstellung, 1,5 Tesla-<br />

MRT) stellen sich die Mitarbeiter der Stroke-Unit die<br />

Aufgabe, die erreichten Vorteile der geplanten Behandlungsabläufe<br />

durch kontinuierliche Verbesserungsmaßnahmen<br />

zu erhalten und auszubauen.<br />

Allen Unterstützern innerhalb und außerhalb des<br />

FEK sowie auch der Schlaganfallselbsthilfegruppe<br />

Neumünster sei auf diesem Wege herzlich gedankt.<br />

(Prof. Hansen, FEK)<br />

1 730 Euro für Spielzimmer im Städtischen<br />

Krankenhaus<br />

Dank einer Spende von<br />

DaimlerChrysler können<br />

kranke Kinder im Städtischen<br />

Krankenhaus Kiel<br />

spielend gesünder werden.<br />

Bei der Tombola<br />

zur Modenschau „Mode<br />

und Lifestyle“ der<br />

DaimlerChrysler-Niederlassung<br />

Kiel waren<br />

Spenden in Höhe von<br />

1 730 Euro zugunsten<br />

des Vereins zur<br />

Förderung der Gesundheit<br />

in Kiel e. V.<br />

gesammelt worden.<br />

Dies Geld kommt<br />

nun der Kinderklinik<br />

im Städtischen<br />

Krankenhaus zugute. (Arne Gloy)<br />

Winterprüfung 2005/<strong>2006</strong><br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

(Foto: BilderBox)<br />

Der Zentrale Prüfungsausschuss für Arzthelferinnen<br />

hat die Winterprüfung 2005/<strong>2006</strong> mit den praktisch/<br />

mündlichen Prüfungen im Januar <strong>2006</strong> abgeschlossen.<br />

Die gesamte Prüfung wurde wieder in der Ärztekammer<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein zentral durchgeführt.<br />

Nachrichten in Kürze<br />

7


Nachrichten in Kürze<br />

8<br />

Der Dank der Ärztekammer gilt<br />

auch in diesem Jahr den Mitgliedern<br />

des Zentralen Prüfungsausschusses<br />

unter Vorsitz von Beate<br />

Burmeister, Pinneberg, und Tatjana<br />

Haase, Hamburg.<br />

81 Auszubildende haben an der<br />

Abschlussprüfung teilgenommen.<br />

Davon haben 24 Auszubildende<br />

die Abschlussprüfung auf-<br />

grund überdurchschnittlicher Leistungen vorzeitig<br />

abgelegt. Elf Auszubildende haben die Prüfung leider<br />

nicht bestanden. Unser Glückwunsch und unsere besondere<br />

Anerkennung gilt folgender Arzthelferin, die<br />

die Abschlussprüfung mit „sehr gut“ bestanden hat:<br />

Katy Vogel, Umschülerin des Edmund-Christiani-Seminars<br />

der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein. (Ga)<br />

Prüfungsergebnisse - Noten absolut (%)<br />

1 2 3 4<br />

Abschlussprüfungen für Arzthelferinnen <strong>2006</strong><br />

Datum Schule<br />

Mo., 26.06.<strong>2006</strong> Lübeck O1/Lübeck O2<br />

Di., 27.06.<strong>2006</strong><br />

Mi., 28.06.<strong>2006</strong><br />

Do., 29.06.<strong>2006</strong><br />

Bad Segeberg O1/<br />

Lübeck O3<br />

Flensburg O1/<br />

Flensburg O2<br />

Rendsburg O1/<br />

Rendsburg O2<br />

Fr., 30.06.<strong>2006</strong> Kiel O1/Kiel O4<br />

Sa., 01.07.<strong>2006</strong> Kiel O2/Kiel O3<br />

Mo., 03.07.<strong>2006</strong><br />

Di., 04.07.<strong>2006</strong><br />

Mi., 05.07.<strong>2006</strong><br />

Do., 06.07.<strong>2006</strong><br />

Fr., 07.07.<strong>2006</strong><br />

Katy Vogel<br />

(Foto: Privat)<br />

Heide O1/<br />

Neumünster O1<br />

Niebüll O1/<br />

Pinneberg O1<br />

Pinneberg O2/<br />

Pinneberg O3<br />

Itzehoe O1/<br />

Neustadt O1<br />

Mölln O1/<br />

Bad Oldesloe O1<br />

Nicht<br />

bestanden<br />

1 14 25 30 11<br />

1,23 % 17,28 % 30,86 % 37,04 % 13,58 %<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

Die Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein hat folgende<br />

Prüfungstermine für die Abschlussprüfung Sommer<br />

<strong>2006</strong> der Arzthelferinnen in Bad Segeberg des Landes<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein festgelegt:<br />

Schriftliche Prüfung: 17.05.<strong>2006</strong><br />

Praktisch/mündliche Prüfung: 26.06.-08.07.<strong>2006</strong><br />

Anmeldeschluss ist der 31. März <strong>2006</strong>. Die Anmeldeunterlagen<br />

erhalten die Auszubildenden über die Berufsschulen<br />

oder im Internet unter: www.aeksh.de, im<br />

Bereich Arzthelferinnen, Verträge/Formulare. (Ga)<br />

Ostseeklinik Damp<br />

Dr. Kloppenburg neuer ärztlicher Direktor<br />

Dr. Otto-Heinrich Kloppenburg ist neuer ärztlicher<br />

Direktor der Ostseeklinik Damp. Er tritt damit die<br />

Nachfolge des langjährigen ärztlichen Direktors Prof.<br />

Dr. Jörg Haasters an. Dr. Kloppenburg trat 1990 als<br />

Assistenzarzt der Orthopädie in der Ostseeklinik<br />

Damp ein, wo er 1993<br />

Oberarzt und 1997 Chefarzt<br />

wurde. Nach dem<br />

Medizinstudium an der<br />

Universität zu Kiel erfolgte<br />

eine chirurgisch/orthopädische<br />

Ausbildung an<br />

verschiedenen Krankenhäusern<br />

des Landes. Federführend<br />

war er mit<br />

verantwortlich beim Aufbau<br />

der Kieler Praxisklinik<br />

Dr. Otto-Heinrich<br />

Kloppenburg (Foto: Damp)<br />

in Wellingdorf. (Damp<br />

Holding AG)<br />

„Camp D“ - Erlebniscamp für junge Diabetiker<br />

Vom 6.-9. Juli <strong>2006</strong> wird ein Erlebniscamp für junge<br />

Erwachsene mit Diabetes in Bad Segeberg angeboten.<br />

„Camp D“ bietet ein verlängertes Wochenende für<br />

über eintausend Teilnehmer zwischen 16 und 25 Jahren.<br />

Die Veranstalter möchten jungen Diabetikern unabhängig<br />

von ihrer Therapie sowie vom verwendeten<br />

Insulin die Gelegenheit bieten, sich drei Tage in Bad<br />

Segeberg mit vielen Gleichgesinnten über ihre Situation,<br />

Probleme und Erfahrungen auszutauschen und<br />

Dinge zu erfahren, die ihnen bisher verborgen geblieben<br />

sind. Anerkannte Fachleute, Ärzte und Betroffene<br />

werden zu Wort kommen und für viele offene<br />

Fragen Antworten liefern. Außer einem wissenschaftlichen<br />

Programm (Vorträge, Workshops) steht am


dritten Veranstaltungstag das Thema „Sport und Diabetes“<br />

im Mittelpunkt.<br />

Interessierte Ärzte können ihre jungen Diabetiker<br />

zwischen 16 und 25 Jahren für das Camp D anmelden<br />

und erhalten weitere Informationen bei: Novo Nordisk<br />

Pharma GmbH, Christina Senftleben, Brucknerstr.<br />

1, 55127 Mainz, Tel. 06131/903394, E-Mail<br />

csft@novonordisk.com. (Dr. Michael Lohmann)<br />

Chefarztwechsel<br />

Dr. Steffen Oehme (46)<br />

hat am 1. Januar <strong>2006</strong> die<br />

Abteilung Orthopädie I/<br />

Sportmedizin in der Ostseeklinik<br />

Damp übernommen.<br />

Dr. Oehme, bis zum 31.<br />

Dezember 2005 als leitender<br />

Oberarzt in der Abteilung<br />

tätig, tritt damit<br />

die Chefarztnachfolge von<br />

Prof. Dr. Jörg Haasters an.<br />

(Ostseeklinik Damp)<br />

Dr. Steffen Oehme<br />

(Foto: Damp)<br />

Dammbruch für komplementäre Heilmethoden?<br />

Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) hat am 16.<br />

Dezember 2005 einen Beschluss veröffentlicht, der<br />

geeignet ist, die Neigung von Patienten im gesamten<br />

Bundesgebiet zu Außenseitermethoden zu fördern<br />

und der mit dem Anspruch einer wissenschaftlich begründeten<br />

Medizin schwerlich vereinbar erscheint.<br />

In seinem Beschluss vom 6. Dezember 2005 (1 BvR<br />

347/98) hat das BVerfG die Verfassungsbeschwerde<br />

eines 1987 Geborenen mit der seltenen, lebensbedrohlichen<br />

Duchenne’schen Muskeldystrophie gegen<br />

das Revisionsurteil des Bundessozialgerichts (1 RK<br />

28/95 vom 16.09.1997) bejaht, das eine Leistungspflicht<br />

der Krankenkasse ablehnte. Kern der Begründung:<br />

Auch eine (Außenseiter-)Methode sei von der<br />

Kasse zu bezahlen, wenn bei einer lebensbedrohlichen<br />

Erkrankung eine anerkannte Methode nicht zur Verfügung<br />

stehe und wenn „eine nicht ganz entfernt liegende<br />

Aussicht auf Heilung oder auf eine spürbare<br />

positive Einwirkung auf den Krankheitsverlauf bestehe“.<br />

Dies fordere die grundgesetzlich garantierte allgemeine<br />

Handlungsfreiheit, das Sozialstaatsprinzip<br />

und das Recht auf Leben.<br />

Zur Vorgeschichte: Das Sozialgericht Lüneburg als<br />

erste Instanz hatte 1993 eine Leistungspflicht abgelehnt,<br />

da die Behandlung nicht dem allgemein aner-<br />

kannten Stand der medizinischen Erkenntnisse entspreche.<br />

Die Behandlung, zusammengefasst als immunbiologisch<br />

bezeichnet, umfasste vier Teile, die ein<br />

Allgemeinarzt ohne Kassenzulassung in rund zwei<br />

Jahren für etwa 11 000 DM durchführte: Bioresonanztherapie<br />

mit hochfrequenten Schwingungen,<br />

Verabreichung von Thymuspeptiden, Zytoplasma<br />

und Homöopathica.<br />

Die Berufungsinstanz, das Niedersächsische Landessozialgericht<br />

(in Lüneburg), hob das erstinstanzliche<br />

Urteil auf und bejahte eine Kostenerstattung mit der<br />

Begründung, die homöopathische Behandlung sei<br />

schon nach § 34 II SGB V privilegiert und zu honorieren.<br />

Die anderen drei Verfahren seien wie alle „Neuen<br />

Untersuchungs- und Behandlungsverfahren<br />

(NUB)“ außerhalb der „Schulmedizin“ den „Besonderen<br />

Therapierichtungen“ (wie Homöopathie) zuzuordnen<br />

(?!) und könnten nur therapieimmanent, also<br />

vom Standpunkt der jeweiligen Methodenvertreter,<br />

überprüft werden.<br />

Bas BVerfG befasste sich in seiner Begründung<br />

wesentlich ausführlicher als die Vorinstanzen mit den<br />

angeblichen Wirkungen der vier Behandlungen und<br />

zitierte auch entgegenstehende Ergebnisse. Die Behandlungen<br />

hätten nur den Rang von Erprobungen<br />

und seien von gesetzlichen Kassen nicht zu honorieren.<br />

In dem zugrunde liegenden Einzelfall erscheint<br />

das Urteil durchaus vertretbar. Aber: Bereits erste<br />

verallgemeinernde Medienberichte und persönlich<br />

bekannt gewordene Reaktionen wie der Jubel eines<br />

Gastroenterologen mit einer speziellen Außenseitermethode<br />

sind bedenklich. Das Gericht wollte kaum<br />

die gesetzliche Krankenversicherung für alle Außenseiter-Heilverfahren<br />

öffnen. Allerdings bilden die genannten<br />

Kriterien wie ultima ratio, Lebensbedrohung<br />

oder Besserungschance kaum unüberwindbare Barrieren.<br />

Freilich ist ein Urteil kein Gesetz, doch droht<br />

die Gefahr der vielfachen Berufung auf ein „Grundsatzurteil“,<br />

- bis das BVerfG selbst in einigen Jahren<br />

die Notbremse ziehen muss? (hk)<br />

Zentrum für Protonentherapie in Kiel<br />

Das Universitätsklinikum <strong>Schleswig</strong>-Holstein (UK S-H),<br />

Campus Kiel, soll Standort eines Zentrums für Protonentherapie<br />

werden, die jüngste Form der Tumorbestrahlung.<br />

Im vergangenen Dezember hatten sich die<br />

Landesregierungen von <strong>Schleswig</strong>-Holstein und<br />

Hamburg auf den Standort Kiel als erste Option geeinigt.<br />

Das UK S-H müsste nun gemeinsam mit Stadt,<br />

Land, privaten Investoren, den Herstellerfirmen und<br />

den Krankenkassen bis zum 15. August vertragliche<br />

Grundlagen für ein Private Public Partnership schaf-<br />

Nachrichten in Kürze<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 9


Nachrichten in Kürze<br />

10<br />

fen. Sonst erhalte das Hamburger Universitätskrankenhaus<br />

Eppendorf die entsprechende Möglichkeit.<br />

Ministerpräsident Carstensen zeigte sich angesichts<br />

der guten Kooperation mit Hamburg sehr zufrieden<br />

und sagte: „Der Standort Kiel erhält auch wegen der<br />

besonderen Möglichkeit der Zusammenarbeit mit<br />

Skandinavien als erster die Chance ...“ Das 120-Millionen-Euro-Projekt<br />

sei ein Projekt der Gesundheitsinitiative<br />

des Landes.<br />

Aus Lübecker Sicht bestätigte der Leiter der Strahlentherapie<br />

am dortigen Campus des UK S-H, Prof.<br />

Dr. med. habil. Jürgen Dunst, die medizinische Bedeutung<br />

des Projekts. Es gebe bisher in Deutschland<br />

nur eine private Anlage in München und eine fast fertige<br />

in Heidelberg (Krebsforschung). Fünf oder sechs<br />

Zentren z. B. in Köln und Leipzig mit jeweils großem<br />

Einzugsgebiet seien später in Deutschland denkbar.<br />

Die in sechs Wochen rund 20 000 Euro kostende Bestrahlung<br />

sei nach heutigem Wissen zielgenauer, wesentlich<br />

schonender für das umgebende gesunde Gewebe<br />

und habe ein geringeres Risiko für bestimmte<br />

Sekundärkarzinome, ein Kriterium zumal bei Kindern<br />

und Jugendlichen. Er selbst hätte, wie es schien, den<br />

Standort Lübeck lieber gesehen, ging aber davon aus,<br />

am Zentrum Kiel mitarbeiten zu können. Die Stadt<br />

Lübeck hatte zuvor wohl auch mit Blick auf nicht<br />

immer reibungslose Kommunikations- und Fusionsprozesse<br />

zwischen Kiel und Lübeck deutlich gegen die<br />

Standortentscheidung protestiert.<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie zitiert<br />

unter www.degro.de Stimmen zur kontroversen Diskussion<br />

und gibt Literaturhinweise. (hk)<br />

Umschulung zur Arzthelferin - erfolgreich<br />

beendet<br />

Die vom Edmund-Christiani-Seminar (ECS) - Berufsbildungsstätte<br />

für Arzthelferinnen der Ärztekammer<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein - am 1. April 2004 gestartete Umschulungsmaßnahme<br />

zur Arzthelferin wurde mit der<br />

Winter-Abschlussprüfung 2005/<strong>2006</strong> abgeschlossen.<br />

Alle 13 Teilnehmerinnen haben die Prüfung mit teilweise<br />

überdurchschnittlichen Leistungen erfolgreich<br />

beenden können.<br />

Das Seminar wurde durch die Bundesagentur für<br />

Arbeit gefördert. Innerhalb der 21-monatigen Ausbildungszeit<br />

wurden Fertigkeiten und Kenntnisse gemäß<br />

der Ausbildungsordnung vermittelt. Eingebunden war<br />

ein elfmonatiges Praktikum in einer niedergelassenen<br />

Arztpraxis, um die erlernten fachpraktischen Kenntnisse<br />

anzuwenden und zu vertiefen.<br />

Um den ausgelernten Arzthelferinnen den „Start ins<br />

Berufsleben“ zu erleichtern, bietet das ECS Arztpra-<br />

xen und auch<br />

Krankenhäusern,<br />

die auf der<br />

Suche nach qualifiziertemAssistenzpersonal<br />

mit<br />

Lebenserfahrung sind, Hilfe an.<br />

Nähere Auskünfte erteilt Ihnen<br />

gern Marlies Petrick, Tel.<br />

04551/8813-0. (Pe)<br />

Neues Landeskrebsregistergesetz<br />

Die in Heft 12/2005 angekündigte Änderung des<br />

Landeskrebsregistergesetzes wurde vom Landtag noch<br />

im Dezember verabschiedet. Anlass für die Überarbeitung<br />

des Landeskrebsregistergesetzes war die Änderung<br />

der Früherkennungsrichtlinie vom 15. Dezember<br />

2003 mit der die Früherkennung von Brustkrebs bei<br />

Frauen von 50 bis 70 Jahren eingeführt wurde. Zur<br />

Evaluation des Mammographiescreenings ist ein Abgleich<br />

der Screening-Daten mit den Daten des Krebsregisters<br />

über Kontrollnummern vorgesehen. Für die<br />

Bildung der Kontrollnummern ist der vollständige<br />

Name der Patienten(innen) in der Vertrauensstelle<br />

erforderlich. Zunächst werden alle Patienten(innen)<br />

namentlich an die Vertrauensstelle gemeldet. Die Patienten(innen)<br />

entscheiden bei der Meldung, ob sie<br />

namentlich, verbunden mit der Zustimmung zur Teilnahme<br />

an Forschungsvorhaben oder anonym gespeichert<br />

werden möchten. Wünschen die Patienten(innen)<br />

eine anonyme Speicherung, wird der Name und<br />

die Straßenangabe nach Bildung der Kontrollnummer<br />

und des Namenscodes gelöscht.<br />

Im Zuge dieser Gesetzesänderung wurden auch die<br />

Nutzungsmöglichkeiten der Krebsregisterdaten erweitert.<br />

Eingeführt wurde die meldestellenbezogene Auswertung<br />

der Registerdaten und die Möglichkeit unter<br />

bestimmten Voraussetzungen die Daten des Krebsregisters<br />

zu Kohortenabgleichen zu verwenden.<br />

Um die Auswirkungen des Gesetzes zu erarbeiten liegt<br />

zwischen der Verkündigung und dem In-Kraft-Treten<br />

des Gesetzes ein Zeitraum von sechs Monaten. Die<br />

Vertrauensstelle wird die Meldestellen informieren<br />

und die Meldeunterlagen Mitte des Jahres zur Verfügung<br />

stellen. (VII)<br />

Neues „Hautarztverfahren“ soll<br />

Berufsdermatosen eindämmen<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

Die Arbeitsgemeinschaft für Berufs- und Umweltdermatologie<br />

in der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft<br />

(ABD) hat zusammen mit dem Hauptverband<br />

der Berufsgenossenschaften das Hautarztverfah-


en entwickelt, das eine frühere und wirksamere Prävention<br />

chronischer Hauterkrankungen wie Ekzeme<br />

und Hautallergien ermöglicht. Dies teilte die ABD<br />

(Vorsitzender Prof. Elsner, Universität Jena, elsner@<br />

derma.uni-jena.de) in Hamburg mit. Anders als in der<br />

gesetzlichen Krankenversicherung könnten von der<br />

Berufsgenossenschaft schon bei den ersten Krankheitssymptomen<br />

etwa bei Friseusen oder Krankenschwestern<br />

alle Register der Prävention gezogen werden,<br />

einschließlich Hautschutz- und -pflegemittel<br />

oder Bade- und Bestrahlungstherapie. Hautärzte können<br />

das Zertifikat „Berufsdermatologe“ (ABD) erwerben.<br />

(hk)<br />

Stammzellforschung<br />

(Foto: BilderBox)<br />

Noch<br />

auf einem längeren Weg bis zur<br />

sicheren therapeutischen Anwendung ist die Medizin<br />

in der Stammzellforschung. Diesen Eindruck vermittelten<br />

Referate aus der Universität zu Lübeck und<br />

dem Segeberger Herzzentrum. Bei einem Treffen des<br />

Ärztevereins Segeberg in Blunk auf Einladung von<br />

Dr. Michael Orlowski, Wahlstedt, und Dr. Folker<br />

Eckardt, Bad Segeberg, referierte zum einen PD Dr.<br />

rer. nat. Charli Kruse von einer Fraunhofer-Arbeitsgruppe<br />

zur Zelldifferenzierung (Lübeck) über die<br />

Grundlagenforschungen, insbesondere die Analyse<br />

von Zellkulturen aus adulten Stammzellen der Pankreas.<br />

Ahmed Khattab (Segeberger Kliniken) referierte<br />

sodann über vermutlich aussichtsreiche kardiologische<br />

Anwendungen von Stammzellen, wie sie in Bad<br />

Segeberg bereits untersucht werden. Das dortige<br />

Herzzentrum ist übrigens eines von nur vier Zentren<br />

weltweit, die eine kardiologische Stoßwellentherapie<br />

durchführen, wie Moderator Chefarzt Prof. Dr. Gert<br />

Richardt erwähnte. (hk)<br />

Buchtipp: Coxarthrose<br />

Hilfreiche Tipps für Patienten mit fortgeschrittener<br />

Hüftarthrose, vor und nach der Op, gibt das neue<br />

„Arthrose-Info“ Nr. 68, das kostenlos anzufordern ist<br />

von der Deutschen-Arthrose-Hilfe, Postfach 11 05 51,<br />

60040 Frankfurt, gegen Rückporto 55 Cent. Kontaktperson<br />

für den Arzt: Präsident Dr. Helmut Huberti,<br />

Tel. 06831/946677. (hk)<br />

Informationsfreiheitsgesetz<br />

Das am 1. Januar <strong>2006</strong> in Kraft getretene Informationsfreiheitsgesetz<br />

(IFG) gewährt jedem Bürger einen<br />

grundsätzlichen Anspruch auf Informationen gegen<br />

Behörden des Bundes. Nach einigen Bundesländern<br />

wie <strong>Schleswig</strong>-Holstein (Gesetz vom 9. Februar 2000)<br />

ist nun auch auf Bundesebene der Grundsatz des<br />

Amtsgeheimnisses (mit Ausnahmen wie dem Informationsrecht<br />

der Presse) abgeschafft worden. Das<br />

„Gesetz zur Regelung des Zugangs zu Informationen<br />

des Bundes“ vom 5. September 2005 findet sich im<br />

BGBl. I S. 22722 oder im Internet beim Datenschutz<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein.<br />

Eingeschränkt wird der Anspruch durch eine Reihe<br />

von Ausnahmetatbeständen, die auch in dem vermutlichen<br />

Hauptinteressengebiet Gesundheit eine<br />

Rolle spielen: Schutz von öffentlichen Belangen, von<br />

behördlichen Entscheidungen, von personenbezogenen<br />

Daten, anderweitige Zugänglichkeit.<br />

Die Information soll innerhalb eines Monats erfolgen,<br />

meist gegen erhebliche Gebühr. Gegen die Ablehnung<br />

kann Widerspruch eingelegt und Klage vor dem<br />

Verwaltungsgericht erhoben werden. (hk)<br />

„Practice of<br />

Acupuncture“<br />

erhält<br />

Buchpreis<br />

Nachrichten in Kürze<br />

Die englische<br />

Übersetzung des<br />

deutschsprachigenStandardlehrbuches<br />

der<br />

Akupunktur<br />

„Practice of Acupuncture“<br />

(u. a.<br />

H. U. Hecker)<br />

ist von der British<br />

Medical Association<br />

in der<br />

Rubrik Therapeutic<br />

mit einem<br />

bedeutenden Buchpreis, einem highly commanded,<br />

ausgezeichnet worden. Es handelt sich um das einzige<br />

Buch aus dem Bereich der Komplementärmedizin, das<br />

bisher diese Auszeichnung erhalten hat. (SL)<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 11


Nachrichten in Kürze<br />

12<br />

Mehr Betten für Krankenhaus Kropp<br />

Das psychiatrische Krankenhaus Kropp baut seine<br />

Planbettenzahl aus. Von 20 auf 25 erweitert sich das<br />

Kontingent für Patienten, die an Psychosen, Depressionen<br />

und Demenzen leiden. Das Krankenhaus war<br />

wegen der hohen Nachfrage ständig belegt. Das<br />

Fachkrankenhaus Kropp ist Teil des psychiatrischen<br />

Zentrums Kropp, zu dem auch die gerontopsychiatrische<br />

Tagesklinik und die Institutsambulanz zählen.<br />

Chefarzt Dr. Rainer Kirchhefer freut sich auch über<br />

den geplanten Anbau am Krankenhaus in diesem<br />

Jahr. (SH)<br />

Carl-Hermann Schleifer<br />

Würdigung durch Ministerpräsidenten<br />

Für Ministerpräsident Peter Harry Carstensen ist die<br />

Erfolgsgeschichte der Damp Holding untrennbar mit<br />

dem Namen Dr. Carl-Hermann Schleifer verbunden.<br />

„Sie gehören zu<br />

denjenigen im<br />

Land, die frühzeitig<br />

erkannt<br />

haben: Gesundheit<br />

ist ein<br />

wachsender Zukunftsmarkt,<br />

der gerade in<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

enorme<br />

Chancen und<br />

Potenziale bietet“,<br />

sagte<br />

oben: Dr. Claus-Michael Dill (re.) und Dr.<br />

Carl-Hermann Schleifer<br />

unten: Ministerpräsident Peter Harry<br />

Carstensen (li.) und Dr. Carl-<br />

Hermann Schleifer mit Begleitung (re.)<br />

(Fotos: Pressestelle Damp)<br />

Cartensen auf<br />

der Verabschiedung<br />

von<br />

Schleifer und<br />

der Einführung<br />

seines Nachfol-<br />

gers Dr. Claus-Michael Dill als Vorstandsvorsitzender<br />

der Damp Holding im Kieler Schloss.<br />

Schleifer habe nicht nur großen Anteil daran gehabt,<br />

dass die Damp Holding mit 4 400 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber im<br />

Land sei, so Carstensen. Er habe mit unternehmerischen<br />

Entscheidungen auch an der Gestaltung einer<br />

innovativen Krankenhauslandschaft in <strong>Schleswig</strong>-<br />

Holstein mitgewirkt.<br />

Der Ministerpräsident dankte Schleifer für sein<br />

Engagement in der Gesundheitsinitiative des Landes.<br />

Er habe die Initiative von Anfang an unterstützt und<br />

bei nahezu allen Leitprojekten habe sich die Damp<br />

Holding aktiv beteiligt. Nach der ersten Phase der<br />

Gesundheitsinitiative gehe es jetzt mit neuen Zielen<br />

weiter. „Das Profil des Gesundheitsstandorts soll mit<br />

einer engeren Verzahnung von Gesundheitsversorgung<br />

und Gesundheitswirtschaft gestärkt werden“,<br />

sagte der Regierungschef. Das bedeute auch, dass die<br />

Zukunftssicherheit und die Modernisierung der gesundheitlichen<br />

Versorgung in den Mittelpunkt gestellt<br />

werden. „<strong>Schleswig</strong>-Holstein hat alle Chancen,<br />

den Gesundheitstourismus zu einem Markenzeichen<br />

für unser Land zu entwickeln“, so Carstensen. Es sei<br />

deshalb gut, dass der neue Vorstandsvorsitzende Dr.<br />

Claus-Michael Dill ein Vordenker im Bereich des Gesundheitstourismus<br />

sei.<br />

Dill und Schleifer, der in den Aufsichtsrat der Damp<br />

Holding wechselt, wünschte Carstensen viel Erfolg:<br />

„Ich würde mich freuen, wenn sich beide exzellenten<br />

Unternehmerpersönlichkeiten auch in Zukunft aktiv<br />

einbringen, bei der Stärkung des Gesundheitsstandortes<br />

nach Kräften mitziehen und neue Impulse geben.“<br />

(Damp Holding AG)<br />

�<br />

Leserbrief von Dr. Hanno Scherf zum Artikel<br />

„Homöopathie bei einer schweren Erkrankung“,<br />

SHÄ 12/2005, S. 69 ff.<br />

Die chronisch lymphatische Leukämie<br />

(CLL) bedarf meist keiner<br />

Therapie (nur watchfull waiting),<br />

sie zeigt einen günstigen Spontanverlauf.<br />

Die Hälfte der Patienten<br />

ist nach fünf Jahren noch<br />

am Leben. Therapieindikation und<br />

Prognose orientieren sich nach<br />

dem Krankheitsstadium. Von Bedeutung<br />

sind dabei B-Symptome,<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

�Leserbriefe<br />

Dr. Scherf<br />

(Foto: Privat)


�<br />

große Lymphome, Splenomegalie, Autoimmunphänomene<br />

oder Verdrängungszeichen durch Knochenmarkinfiltration<br />

mit Anämie oder Thrombopenie. Diesbezügliche<br />

- unverzichtbare - Angaben fehlen in der Kasuistik,<br />

die wohl eine so genannte asymptomatische<br />

CLL vorstellt, die weder einer Therapie durch „Schulmedizin“,<br />

noch durch Homöopathie bedarf. So genannte<br />

smolderin Formen haben eine gute Prognose<br />

und normale Lebenserwartung.<br />

Es kann nicht davon die Rede sein, dass Homöopathie<br />

eine schwere Erkrankung geheilt hat, wie es die Kasuistik<br />

suggeriert. Ebenso gut kann auch eine reaktiv<br />

bedingte Lymphozytose vorgelegen haben, denn die<br />

Bestimmung des Immunphänotyps der lymphatischen<br />

Zellen (nötig zur Diagnosestellung der CLL) ist nicht erfolgt.<br />

Dr. Hanno Scherf, Max-Brauer-Allee 36, 22765 Hamburg<br />

Leserbrief von Dr. Jan P. Wright zum Artikel<br />

„Diskussion ums Rauchen“, SHÄ 8/2005, S. 69 f.<br />

Man kann sicher über viele Dinge diskutieren, z. B. was<br />

ist eine Droge, was ist eine illegale Droge, was ist eine<br />

legale Droge, was ist Sucht. Eine Verniedlichung des<br />

Tabakrauchens und damit der Nikotinsucht sowie die<br />

Verharmlosung der gesundheitlichen Folgen, wie in<br />

dem Artikel von Werner Loosen dargestellt, ist erschreckend.<br />

Ich erspare mir einzelne Aussagen<br />

herauszusuchen und zu analysieren.<br />

Ich verweise auf die Stellungnahmen<br />

der Fachgesellschaften<br />

für Kardiologie und Gefäßund<br />

Kreislauferkrankungen,<br />

ebenso wie die Stellungnahmen<br />

der Gesellschaften für Pneumonologie,<br />

nicht nur in Europa, son- Dr. Wright<br />

dern weltweit. Mich erschreckt, (Foto: Privat)<br />

dass ein solcher Artikel völlig unkommentiert Eingang<br />

in das <strong>Schleswig</strong>-Holsteinische <strong>Ärzteblatt</strong> gefunden<br />

hat.<br />

PS: Meiner Kenntnis nach ist steril verabfolgtes Heroin<br />

nicht in dem Sinne organschädigend wie das Rauchen<br />

und die Nikotinsucht. Soll man es deshalb allgemein<br />

zugänglich machen?<br />

Dr. Jan P. Wright, Asklepios Nordseeklinik, Norderstr. 81,<br />

25980 Westerland/Sylt<br />

�<br />

Leserbrief von Dr. Dietmar Steege zum Artikel<br />

„Versorgung psychisch kranker Menschen“,<br />

SHÄ 12/2005, S. 30 ff.<br />

Vielen Dank für Ihren Artikel, den ich mit großem Interesse<br />

gelesen habe. Gerne nehme ich Ihr Angebot<br />

zum Gespräch auf, auch wenn<br />

ich als „Leiter des Bereichs Behandlung“<br />

der Brücke Lübeck<br />

nicht Vertreter eines Leistungsträgers,<br />

sondern eines Leistungsanbieters<br />

bin. Als solcher<br />

bin ich jedoch mit den von Ihnen<br />

beschriebenen Unzulänglichkeiten<br />

bestens vertraut und erlebe<br />

täglich die resultierenden Probleme<br />

der Patienten. Ergänzend<br />

Dr. Steege<br />

(Foto: Privat)<br />

hinweisen möchte ich mit meinem Beitrag auf bereits<br />

bestehende kassenfinanzierte Behandlungsmöglichkeiten,<br />

die schon heute den Übergang aus der stationären<br />

in die ambulante psychiatrische Behandlung<br />

erleichtern.<br />

1. Stationäre Verweildauern: Sie beschreiben zu recht<br />

die Komplikationen der „Alltagsentwöhnung“ durch<br />

lange stationäre Verweildauern. Diese wurden in<br />

den vergangenen Jahren reduziert in einem Ausmaß,<br />

dass sich Angehörigenverbände sowie psychosoziale<br />

Eingliederungshilfen über eine unzureichende<br />

Remission der Patienten, eine Überlastung<br />

des ambulanten Hilfesystems und einen „Drehtür“-<br />

Effekt beschwerten. Sicherlich gibt es Fehlbelegungen,<br />

doch ist Vorsicht geboten bei noch weiterer<br />

Kürzung der durchschnittlichen Verweildauern.<br />

2. Tageskliniken: Erwähnten Sie als geeignetes Instrument<br />

des Überganges. In unserer Lübecker Tagesklinik<br />

haben wir die Behandlungszeiten strikt beschränken<br />

müssen, da Begutachtungen des Medizinischen<br />

Dienstes der Krankenkassen (MDK) hinsichtlich<br />

der Behandlungsindikation regelhaft<br />

abschlägig beschieden wurden mit dem Hinweis<br />

„ambulante Behandlung ausreichend“ ohne handhabbare<br />

Konkretisierung.<br />

3. Psychiatrische Institutsambulanzen: Wurden von Ihnen<br />

in negativer Aussage erwähnt. Bei klar definierten<br />

Behandlungsindikationen sind sie jedoch unbedingt<br />

eine Möglichkeit, den Patienten den behutsamen<br />

Übergang aus einer hoch strukturierten,<br />

entlastenden voll- oder teilstationären Behandlungssituation<br />

in die Anforderungen des Alltags zu<br />

ermöglichen. Wo sonst sind die von Herrn Kollegen<br />

Bartsch erwähnten ärztlichen Behandlungsfrequenzen<br />

von zwei Kontakten pro Woche überhaupt realisierbar<br />

mit zusätzlichen therapeutischen Elementen<br />

wie Gruppenangebote, Ergotherapie und sozialarbeiterische<br />

Unterstützung „aus einer Hand“?<br />

4. Aufsuchende Hilfen: Sind seit 2005 als Leistung der<br />

Krankenkassen über die psychiatrische Krankenpflege<br />

über einen Zeitraum von maximal vier Mona-<br />

Nachrichten in Kürze<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 13


Nachrichten in Kürze<br />

14<br />

ten mit einer Frequenz von bis zu 14 Einheiten/Woche<br />

zu verordnen. Bei anhaltenden Fähigkeitsstörungen<br />

ist aus meiner Erfahrung die Gewährung von<br />

Eingliederungshilfe über das aufsuchende Betreute<br />

Wohnen nach entsprechender Antragsstellung unproblematisch.<br />

5. Ambulante Ergotherapie: Sollte nicht unerwähnt<br />

bleiben als Heilmittel, mit dem Patienten nach Krankenhausentlassung<br />

über die ärztliche und psychotherapeutische<br />

Versorgung hinaus therapeutische<br />

Unterstützung erfahren können.<br />

6. RPK-Einrichtungen: Haben auch in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

ihre Modellphase mit gutem Erfolg abgeschlossen<br />

und befinden sich aktuell in Vertragsverhandlungen<br />

hinsichtlich ihre Überführung in Regeleinrichtungen.<br />

Aus vierjähriger Erfahrung kann ich<br />

als ärztlich Verantwortlicher der Lübecker Maßnahme<br />

von großer Unterstützung durch die Rentenversicherer<br />

und die örtliche Agentur für Arbeit berichten.<br />

Von den 62 abgeschlossenen Rehabilitationsmaßnahmen<br />

war in lediglich drei Fällen eine Krankenkasse<br />

Träger der medizinischen Rehabilitationsmaßnahme.<br />

Dies liegt nicht allein an den rentenversicherungsrechtlichen<br />

Voraussetzungen,<br />

sondern auch an der Bereitschaft der Krankenkassen<br />

(und der Wertung des zuständigen MDK-Gutachters),<br />

die notwendige günstige Rehabilitationsprognose<br />

zu stellen und diese Maßname zu empfehlen.<br />

7. Verbesserungsvorschläge: Eine bessere Vernetzung<br />

der Leistungsträger wäre auch aus meiner<br />

Sicht bei gutem Willen aller Beteiligten von großem<br />

Nutzen. Hilfen zur Arbeit als stabilisierend-strukturierendes<br />

Element erweisen sich dabei in der Praxis<br />

als ausgesprochen hilfreich - wie von Kollegen<br />

Hauck betont, wollen viele unserer Patienten arbeiten<br />

und können das auch. Wir Behandler sind daher<br />

sehr dankbar für das Angebot der Arbeitstherapie<br />

im Campus Lübeck des Universitätsklinikums.<br />

Es wird von den Patienten einerseits als Vorbereitung<br />

für rehabilitative Maßnahmen genutzt, andererseits<br />

als Möglichkeit einer niederfrequenten,<br />

stressarmen längeren Beschäftigung auf dem allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt, wird für sie mit 1 Euro/<br />

Std. vergütet und erfolgt mit begleitender psychosozialer<br />

Unterstützung. Dieses Angebot ist jedoch<br />

bedroht durch fehlende Finanzierung. Es fehlt die<br />

Möglichkeit einer psychiatrischen Rehabilitation unabhängig<br />

von der Zielvorstellung des allgemeinen Arbeitsmarktes<br />

(Eingangskriterium der RPK) - die<br />

wohnortferne Rehabilitation in psychosomatischen<br />

Kliniken ist für unsere Klientel in der Regel nicht hilf-<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

reich. Hier fehlt die Vernetzung von Ergo- und/oder<br />

Arbeitstherapie mit ambulanten Gruppenangeboten<br />

sowie ärztlicher Behandlung und sozialtherapeutischer<br />

Unterstützung. Erste gemeinsame Versuche,<br />

in Zusammenarbeit zwischen Brücke und niedergelassenen<br />

Nervenärzten die Möglichkeit der Integrierten<br />

Versorgung zu nutzen, um komplexere<br />

ambulante Behandlungsnetze mit dieser Zielsetzung<br />

aufzubauen, stießen bei allen angesprochenen Kassen<br />

vor eineinhalb Jahren noch auf Ablehnung, u. a.<br />

da die resultierende Kostenersparnis auf psychiatrischem<br />

Fachgebiet schwer nachzuweisen ist. Wir<br />

haben in diesem Monat eine erneute Anfrage gestartet<br />

im Vertrauen darauf, dass andernorts inzwischen<br />

einzelne Modelle auch in der Psychiatrie<br />

verankert wurden. Kooperation der Kostenträger<br />

ist auch erforderlich in Hinblick auf Maßnahmen der<br />

gezielten psychiatrischen Prävention. Die vielerorts<br />

sich etablierenden Unterstützungs- und Förderangebote<br />

für Kinder psychisch kranker Eltern - eine<br />

Hoch-Risiko-Population hinsichtlich psychischer<br />

Störungen - werden zurzeit befristet über Stiftungsund<br />

Fördermittel finanziert.<br />

Dr. Dietmar Steege, Leiter des Bereichs Behandlung, Die<br />

Brücke Lübeck, Beckergrube 21, 23552 Lübeck<br />

�<br />

Leserbrief von Dr. Robert Wysocki zum Thema<br />

Fortbildungspunkte<br />

250 Fortbildungspunkte sind zu erbringen, so lautet<br />

das Gesetz. Dies ist zu prüfen und mehr nicht. Ob eine<br />

Wissensvermehrung stattgefunden hat, ob eine<br />

Verbesserung in Diagnostik und Therapie erfolgt ist, ob<br />

der Patient überhaupt irgendeinen Vorteil davon hat,<br />

das ist nicht Gegenstand der Kontrolle.<br />

Im Extrem wird daher nur geprüft, ob jemand 250<br />

Punkte in Fortbildungsveranstaltungen verschlafen<br />

hat. Mehr nicht. Und daher sollten wir die ganze Angelegenheit<br />

nicht zu hoch hängen.<br />

Ich habe noch die Zeiten erlebt, als in Bezug auf den<br />

Kammerbeitrag die Selbstauskunft über die Höhe des<br />

Einkommens ausreichte. Die Zeiten sind vorbei. Daher<br />

sollte es bei diesem vergleichsweise unwichtigen Thema<br />

(es sind nur Punkte, mehr nicht) ausreichen, dass<br />

zum Stichtag jeder die erreichte Punktzahl angibt. Dadurch<br />

entstehen der Kammer (und damit uns als Kostenträger)<br />

keine Unkosten, die Kammer behält sich<br />

Stichproben vor und damit ist der Form genüge getan.<br />

Erhalten wir uns den Rest akademischer Freiheit und<br />

Würde und stoppen wir (wenigstens hier) die Übererfüllung<br />

nutzloser Vorgaben.<br />

Dr. Robert Wysocki, Neustr. 7, 25832 Tönning


Redaktionsschluss für die Annahme von Veranstaltungen für <strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2006</strong><br />

ist der 20.02.<strong>2006</strong><br />

Bad Bodenteich (Niedersachsen)<br />

30.03.-02.04.<strong>2006</strong><br />

Ausbildung zum/zur Adipositastrainer(in) <strong>2006</strong><br />

(nach KgAS) Teil II<br />

Veranstalter, Auskunft und Anmeldung: Adipositas-Akademie<br />

Nord, c/o Fachklinik Sylt, Steinmannstr.<br />

52-54, 25980 Westerland/Sylt, Tel. 04651/852-<br />

1788, Fax 04651/852-1758,<br />

E-Mail adipositas-akademie@rehaforschung-sylt.de<br />

Gebühr: 630 Euro<br />

Bad Malente-Gremsmühlen<br />

11.03.<strong>2006</strong>, 14:45 Uhr<br />

Dissoziative Identitätsstörung - Diagnostische<br />

Probleme mit Fallvignetten<br />

Veranstaltungsort: Curtius-Klinik, Neue Kampstr. 2,<br />

23714 Bad Malente-Gremsmühlen<br />

Veranstalter, Auskunft und Anmeldung: Norddeutsche<br />

Gesellschaft für angewandte Tiefenpsychologie,<br />

Tel. 04381/409796 oder 04381/6533,<br />

Fax 04381/6501, E-Mail wadelssen@t-online.de,<br />

Internet www.ngat.de<br />

Bad Segeberg<br />

08.03.<strong>2006</strong>, 15:00 Uhr<br />

6<br />

Workshop: „Gesundheit im Alter“<br />

Veranstaltungsort: Akademie für med. Fort- und<br />

Weiterbildung der Ärztekammer S.-H., Esmarchstr.<br />

4-6, Seminarraum 1, 23795 Bad Segeberg<br />

Auskunft und Anmeldung: Dr. Klaus Westphal,<br />

Hamburger Str. 30, 23795 Bad Segeberg, Tel.<br />

04551/951206, E-Mail klaus.westphal@kreis-se.de<br />

Borstel<br />

23.02.<strong>2006</strong>, 15:00 Uhr<br />

Anthroposophische Medizin in der Pneumologie<br />

Veranstaltungsort: Seminarraum 1. Stock, Medizini-<br />

sche Klinik<br />

02.03.<strong>2006</strong>, 15:00 Uhr<br />

Prävention pneumologischer Infektionskrankheiten<br />

Veranstaltungsort: Seminarraum, 1. Stock, Medizi-<br />

nische Klinik<br />

09.03.<strong>2006</strong>, 15:00 Uhr<br />

Spiroergometrie<br />

Veranstaltungsort: Seminarraum, 1. Stock, Medizi-<br />

nische Klinik<br />

14.03.<strong>2006</strong>, 16:30 Uhr<br />

2<br />

Neue Therapieansätze bei der multiresistenten<br />

HIV-Infektion<br />

Veranstaltungsort: Reflektorium, Zentrumsseminar<br />

Veranstalter und Auskunft: Forschungszentrum<br />

Borstel, Medizinische Klinik, PD Dr. Christoph Lange,<br />

Parkallee 35, 23845 Borstel, Tel. 04537/188-332,<br />

Fax 04537/188-313, E-Mail clange@fs-borstel.de<br />

1<br />

1<br />

1<br />

Hamburg<br />

25.02.<strong>2006</strong><br />

Massenanfall von Verletzten/Erkrankten<br />

Gebühr: 120 Euro<br />

22.03.<strong>2006</strong><br />

Modul I für Säuglinge und Kleinkinder bis zum<br />

vollendeten 2. Lebensjahr<br />

Gebühr: 80 Euro<br />

04.-07.05.<strong>2006</strong><br />

Leitender Notarzt<br />

Gebühr: 680 Euro<br />

Veranstalter, Auskunft und Anmeldung: Institut<br />

für Notfallmedizin des LBK Hamburg GmbH, c/o<br />

Landesfeuerwehrschule, Bredowstraße 4, 22113<br />

Hamburg, Anette Kerrinnis, Tel. 040/42851-3905,<br />

Fax 040/42851-3909,<br />

E-Mail anette.kerrinnis@ifn-hamburg.de,<br />

Internet www.ifn.lbk-hh.de oder<br />

www.internationaler-kongress.de<br />

53<br />

14.03.<strong>2006</strong>, 17:30-19:00 Uhr<br />

Die Seediensttauglichkeit (Arbeitsplatz und Gefährdungen<br />

in der Seefahrt)<br />

Veranstalter: Arbeitskreis sozialmedizinisch interessierter<br />

Ärzte e. V. (ASIA), Friedrich-Ebert-Damm<br />

245, 22159 Hamburg<br />

Veranstaltungsort: Fortbildungsakademie der Ärztekammer<br />

Hamburg, Lerchenfeld 14 (Hammoniabad)<br />

Auskunft: ASIA, Tel. 040/53002804,<br />

Fax 040/53002093, E-Mail info@sozialmediziner.de,<br />

Internet www.sozialmediziner.de<br />

17.-19.03.<strong>2006</strong> und 25.-26.03.<strong>2006</strong><br />

Diagnostik und Therapie schlafbezogener Atmungsstörungen<br />

nach den BUB-Richtlinien<br />

Veranstalter: NVSM Norddeutsche Vereinigung für<br />

Schlafmedizin e. V., c/o Westküstenklinik, Delbrückstr.<br />

2, 25541 Brunsbüttel, Internet www.nvsm.de<br />

Veranstaltungsort: AK Wandsbek (Geriatrie), Hamburg,<br />

Althonsstr. 14<br />

Auskunft und Anmeldung: Nord Service Projects<br />

Brigitte Breetzke Kongressdienst, Krögerskoppel 1,<br />

24558 Henstedt-Ulzburg, Tel. 04193/757677,<br />

Fax 04193/757688, E-Mail nsp-breetzke@web.de<br />

Gebühr: 380 Euro<br />

Heide<br />

Procon-Workshop für Chirurgen(innen) 13<br />

Vorträge für Chirurgen(innen) und niedergelassene<br />

Ärzte(innen)<br />

09.03.<strong>2006</strong><br />

14:00-17:00 Uhr Workshop<br />

18:00-20:00 Uhr Vorträge<br />

10.03.<strong>2006</strong><br />

9:00-12:30 Uhr Workshop<br />

Veranstalter, Veranstaltungsort, Auskunft und<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 15<br />

2<br />

Fortbildung


Fortbildung<br />

16<br />

Anmeldung: Bildungszentrum für Berufe im Gesundheitswesen,<br />

WKK Heide, Angelika Nicol, Esmarchstr.<br />

50, 25746 Heide, Tel. 0481/785-2900,<br />

Fax 0481/785-2909, E-Mail anicol@wkk-hei.de,<br />

Internet www.westkuestenklinikum.de<br />

Kiel<br />

25.02.<strong>2006</strong>, 9:00-13:30 Uhr 4<br />

Die verletzte Wirbelsäule<br />

Veranstaltungsort: Hörsaal, Chirurgische Klinik<br />

Veranstalter, Auskunft und Anmeldung: Klinik für<br />

Unfallchirurgie (Traumatologie), UK S-H, Campus<br />

Kiel, Arnold-Heller-Str. 7, 24105 Kiel,<br />

Tel. 0431/597-4351, Fax 0431/597-4107,<br />

E-Mail muellerm@unfchir.uni-kiel.de<br />

02.03.<strong>2006</strong>, 19:30-21:30 Uhr<br />

Mikrobiologische Diagnostik von Infektionen des<br />

Gastrointestinaltraktes<br />

Veranstaltungsort: Steigenberger Conti-Hansa,<br />

Schloßgarten 7, Kiel<br />

Veranstalter, Auskunft und Anmeldung: Labor Dr.<br />

Ulla Ballies und Kollegen, Schönkirchener Str. 78,<br />

24149 Kiel, Tel. 0431/218380, Fax 0431/21838-41,<br />

E-Mail labor@labor-ballies.de,<br />

Internet www.labor-ballies.de<br />

15.03.<strong>2006</strong>, 15:00-20:00 Uhr<br />

Workshop: Umgang mit sterbenden Patient(innen)<br />

Veranstalter: Dipl.-Psych. K. Dolan, Dipl.-Psych. K.<br />

Teren, Tumorzentrum Kiel<br />

Veranstaltungsort: Tumorzentrum Kiel, UK S-H,<br />

Niemannsweg 4, 24104 Kiel<br />

Gebühr: 25 Euro<br />

29.03.<strong>2006</strong>, 18:00-21:30 Uhr<br />

Interdisziplinäre Behandlung des Rectumkarzinoms<br />

Veranstalter: Tumorzentrum, UK S-H, Campus Kiel<br />

Veranstaltungsort: Hörsaal der I. Med. Klinik,<br />

UK S-H, Campus Kiel, Schittenhelmstraße<br />

Auskunft: Tumorzentrum des UK S-H, Campus<br />

Kiel, Frau Wendt, Tel. 0431/597-2913,<br />

Dr. Buschbeck, Tel. 0431/597-3022<br />

22.03.<strong>2006</strong>, 18:00 Uhr c. t.<br />

Fast track surgery - anästhesiologische Perspektive,<br />

fast track surgery - chirurgische Aspekte<br />

Veranstaltungsort: Hörsaal, Chirurgie, UK S-H,<br />

Campus Kiel<br />

Veranstalter und Auskunft: Sekretariat Prof. Dr. J.<br />

Scholz, Klinik f. Anästhesiologie u. Operative Intensivmedizin,<br />

UK S-H, Campus Kiel, Schwanenweg 21,<br />

24105 Kiel, Tel. 0431/597-2991, Fax 0431/597-3002,<br />

E-Mail kontakt@anaesthesie.uni-kiel.de<br />

Lübeck<br />

28.02.<strong>2006</strong>, 16:00 Uhr c. t. 2<br />

Wer viel operiert braucht viele Anästhesisten:<br />

4<br />

4<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

Grundlagen der anästhesiologischen Personalbedarfsplanung<br />

Veranstalter: Klinik für Anästhesiologie, UK S-H,<br />

Campus Lübeck, Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck<br />

Veranstaltungsort: Hörsaal Zentralklinikum Z3<br />

Auskunft: Frau Richter, Tel. 0451/500-4057<br />

25.03.2005, 9:00-16:30 Uhr<br />

Symposium: „Angst und Depressivität“<br />

Veranstalter: UK S-H, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie,<br />

Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck<br />

Veranstaltungsort: Sozialtherpeutisches Zentrum Haus 34<br />

Auskunft und Anmeldung: Dipl.-Psych. Winfried<br />

Lotz-Rambaldi, Tel. 0451/500-2445,<br />

Fax 0451/500-5097,<br />

E-Mail winfried.lotz-rambaldi@psychiatrie.uk-sh.de<br />

Gebühr: 30 Euro Vorträge und Workshops, 15 Euro<br />

nur Vorträge (Ermäßigung für Teilnehmer in Ausund<br />

Weiterbildung)<br />

Neumünster<br />

01.03.<strong>2006</strong>, 15:45-18:30 Uhr<br />

Neurologie & Psychiatrie aktuell: Update Osteoporose<br />

aus konservativen und chirurgischen Blickwinkeln<br />

Veranstaltungsort: Konferenzraum (Neubau) des<br />

Friedrich-Ebert-Krankenhauses<br />

Veranstalter, Auskunft und Anmeldung: Klinik für<br />

Neurologie und Psychiatrie, Friedrich-Ebert-Krankenhaus,<br />

Sekretariat Prof. Dr. H.-C. Hansen, Friesenstr. 11,<br />

24534 Neumünster, Tel. 04321/405-2071,<br />

Fax 04321/405-2079, E-Mail hc.hansen@fek.de<br />

Preetz<br />

2. Mittwoch jedes Monats, 17:30-21:00 Uhr<br />

Laufende kontinuierliche Balintgruppe<br />

Obligat (z. B. 15 Doppelstd. für Allgemeinmedizin<br />

und Gynäkologie, 35 Doppelstd. Psychiatrie)<br />

Veranstalter und Veranstaltungsort: Seminarraum 1,<br />

Klinik Preetz, Am Krankenhaus 5, 24211 Preetz<br />

Auskunft und Anmeldung: Michael Schiebel, Am<br />

Krankenhaus 5, 24211 Preetz, Tel. 04342/800755,<br />

E-Mail schiebel.preetz@freenet.de<br />

Gebühr: 8 Doppelstd. 375 Euro<br />

Rendsburg<br />

16.03.<strong>2006</strong>, 20:00 Uhr<br />

Schilddrüsenerkrankungen - rationelle Diagnostik<br />

und Therapie<br />

Veranstaltungsort: Convent Garten, Rendsburg<br />

Veranstalter, Auskunft und Anmeldung: Ärzteverein<br />

Rendsburg, Dr. Achim Diestelkamp, Eiderstr. 55,<br />

24768 Rendsburg, Tel. 04331/663966, Fax 04331/<br />

663929, E-Mail diestelkamp.rd@t-online.de,<br />

Internet www.aev-rd.de<br />

9<br />

4<br />

5<br />

2


Wir gedenken der Toten<br />

Dr. Siegfried Urbschat, St. Peter-Ording,<br />

geboren am 28.10.1918,<br />

verstarb am 03.11.2005.<br />

Dr. Horst Ebert, Lübeck,<br />

geboren am 26.06.1921,<br />

verstarb am 20.11.2005.<br />

Geburtstage<br />

Veröffentlicht sind nur die Namen der Jubilare,<br />

die mit der Publikation einverstanden sind.<br />

Dr. Harro Tilse, Lübeck,<br />

feiert am 03.03. seinen 80. Geburtstag.<br />

Dr. Gerold Haller, Lübeck,<br />

feiert am 04.03. seinen 85. Geburtstag.<br />

Dr. Peter Gördel, Hasselberg,<br />

feiert am 06.03. seinen 70. Geburtstag.<br />

Dr. Paul Ritscher, Uetersen,<br />

feiert am 07.03. seinen 70. Geburtstag.<br />

Dr. Benedicta Matthiessen, Bad Bramstedt,<br />

feiert am 08.03. ihren 75. Geburtstag.<br />

Dr. Herbert Seele, Glinde,<br />

feiert am 08.03. seinen 70. Geburtstag.<br />

Dr. Gert Kunze, Ahrensbök,<br />

feiert am 11.03. seinen 70. Geburtstag.<br />

Dr. Christa zur Nieden, Bargteheide,<br />

feiert am 14.03. ihren 80. Geburtstag.<br />

Dr. Ingrid Hubl, Schönberg,<br />

feiert am 15.03. ihren 70. Geburtstag.<br />

Dr. Luise Jöllenbeck, Fehmarn, OT Petersdorf,<br />

feiert am 16.03. ihren 95. Geburtstag.<br />

„Ich halte es nicht<br />

mehr aus ...“<br />

Teel. 018022 4499 4488 477<br />

Dr. Gertrud Marquardsen, Lübeck,<br />

geboren am 14.04.1920,<br />

verstarb am 09.12.2005.<br />

Dr. Onno Buurman, Itzehoe,<br />

geboren am 22.05.1919,<br />

verstarb am 16.12.2005.<br />

Dr. Bern Carrière, Lübeck,<br />

feiert am 17.03. seinen 85. Geburtstag.<br />

Dr. Hildegard Eimecke, Kiel,<br />

feiert am 18.03. ihren 85. Geburtstag.<br />

Dr. Liselotte Haas, Ratzeburg,<br />

feiert am 18.03. ihren 90. Geburtstag.<br />

Dr. Eberhard Meier, Aukrug-Homfeld,<br />

feiert am 20.03. seinen 80. Geburtstag.<br />

Prof. Dr. Alfred Manz, Großhansdorf,<br />

feiert am 21.03. seinen 85. Geburtstag.<br />

Dr. Peter Schwarzbach, Wyk/Föhr,<br />

feiert am 22.03. seinen 85. Geburtstag.<br />

Dr. Anneliese Schöpper-Beulen, Rellingen,<br />

feiert am 23.03. ihren 85. Geburtstag.<br />

Dr. Hermann Rosenberg, Bad Oldesloe,<br />

feiert am 25.03. seinen 85. Geburtstag.<br />

Dr. Peter Dahl, Lübeck-Travemünde,<br />

feiert am 26.03. seinen 70. Geburtstag.<br />

Dr. Brigitte Tabbert, Lübeck-Travemünde,<br />

feiert am 28.03. ihren 85. Geburtstag.<br />

Prof. Dr. Harald Henning, Mölln,<br />

feiert am 29.03. seinen 80. Geburtstag.<br />

Beratungszeiten:<br />

Mo, Di, Do, Fr 10:00 h-12:00 h<br />

und Mo, Mi 16:00 h-19:00 h,<br />

Do 16:00-19:00 h in türkischer,<br />

bosnischer, kroatischer, serbischer<br />

und russischer Sprache oder Sie<br />

sprechen uns eine Nachricht auf<br />

den Anrufbeantworter<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 17<br />

Personalia


<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

18<br />

Auf dem Weg nach Berlin: Dr. Wolfgang Keil (li.) und<br />

Dr. Volker von Kügelgen, Mitglieder des regionalen Praxisnetzes<br />

Kiel, wollen demonstrieren (Fotos: SH)<br />

„Dr. von Kügelgen, mit welchem Gefühl ist es heute<br />

morgen für Sie losgegangen?“ „Ich denke, dass wir etwas<br />

tun müssen, ich habe eine Wut im Bauch, Änderungen<br />

müssen passieren. Die leisen Töne müssen<br />

aufhören.“ „Warum haben Sie eine Wut im Bauch?“<br />

„Weil die Verhältnisse, die mit uns passieren, das<br />

Fass zum Überlaufen gebracht haben. Wenn wir für<br />

gute medizinische Qualität zahlen müssen, wie das<br />

mit dem neuen Arzneimittelverschreibungsgesetz<br />

vorgesehen ist, dann ist es eben nicht mehr tragbar.<br />

Wir wollen uns dafür nicht mehr zur Verfügung stel-<br />

Demonstrieren für mehr Gerechtigkeit: Dr. Karlheinz<br />

Gründemann, Dr. Roswitha Gründemann, Ärzte für Innere<br />

Medizin aus Tarp, Dr. Herta Fritz, Praktische Ärztin aus<br />

Satrup (v. l. n. r.)<br />

Ärzteproteste am 18.01.<strong>2006</strong> in Berlin<br />

Wenn Ärzte streiken ...<br />

Sylvia Hajduk<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

len und müssen dafür Protest aussenden.“ „Haben<br />

Sie mit gutem Gewissen heute die Praxis geschlossen?“<br />

„Selbstverständlich. Alles ist gut bestellt zu<br />

Hause, Notdienst ist organisiert und die Patienten<br />

stimmen der Aktion voll zu.“ „Was erwarten Sie von<br />

den heutigen Protesten?“ „Ein bisschen Öffentlichkeitswirksamkeit<br />

und bessere Presse. Die Anfänge<br />

sind gemacht, die Kieler Nachrichten haben schon<br />

sehr positiv berichtet und ich denke, dass die Resonanz<br />

in der Bevölkerung sehr positiv ist.“<br />

„Dr. Keil, wie ist Ihre Meinung zum heutigen Tage?“<br />

„Ich freue mich sehr, dass so viele Kollegen bereit<br />

sind, an dem Protest teilzunehmen in Berlin, dass wir<br />

so zahlreich aufgebrochen sind - von Kiel aus mit ungefähr<br />

200 Ärzten(innen) und deren Angestellten.<br />

Ist schon enorm, dass wir so was auf die Beine stellen<br />

können. Mir ist ganz wichtig, dass wir den Protest<br />

auch nach Kiel bringen, wo heute die Sau im Sinne<br />

der Bonus-Malus-Regelung verraten wird. Ich erhoffe<br />

mir, dass der ein oder andere im Bundestag mitbekommt,<br />

was vor der Tür passiert, auch wenn ich es<br />

nicht wirklich erwarte. Ich hoffe, dass man solchen<br />

Unsinn wie Budgetierung einmal neu überdenkt. Wir<br />

können nicht auf der einen Seite Medikamente budgetieren<br />

und auf der anderen Seite Krankheiten unbudgetiert<br />

lassen. Nach aktuellen Umfragen steht<br />

über 80 Prozent der Bevölkerung hinter uns, das<br />

macht ein gutes Gefühl.“<br />

Dr. Herta Fritz stellt ihre Wünsche vor: „Ich hoffe,<br />

dass wir heute etwas bewirken können, dass die<br />

Bonus-Malus-Regelung zumindest abgeschafft wird<br />

oder nicht kommt und dass wir auf unsere Belange aufmerksam<br />

machen können.“ Dr. Roswitha Gründemann<br />

meint: „Ich schließe mich dem an. Die Politik soll<br />

aufmerksam werden auf den Mangel, den wir verwalten<br />

müssen und dass diese unsägliche Bonus-Malus-<br />

Regelung nicht weiter diskutiert wird.“ Dr. Karlheinz<br />

Gründemann meint zur heutigen Aktion: „Es muss<br />

etwas passieren. Die heutige Veranstaltung ist in<br />

Ordnung, aber es darf nicht dabei bleiben, es muss in<br />

den nächsten Monaten mehr passieren, weil der<br />

Effekt sonst sicher schnell verpufft. Zu diesen Zwecken<br />

können wir es uns vorstellen, öfter auf die Straße<br />

zu gehen und zu demonstrieren.“


„Dinge, die bei mir in der<br />

Praxis kaputt sind, werden,<br />

wenn es geht, repariert.<br />

Wenn es kleine Teile<br />

und diese nicht mehr<br />

reparabel sind, werden sie<br />

ersetzt. Ansonsten wird<br />

nichts mehr investiert. Es<br />

Verlor nie den Humor: lässt sich nicht mehr fi-<br />

Wolfgang Schuchardt, nanzieren. Es lässt sich<br />

Hals-Nasen-Ohrenarzt<br />

auch nicht mehr refinan-<br />

aus Bad Segeberg<br />

zieren in kürzerer Zeit.<br />

Die Banken geben dafür auch keine größeren<br />

Kredite mehr.“<br />

Aus Rostock angereist: Ärztekammer-Präsident<br />

aus Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Dr. Andreas Crusius<br />

Für die Ärztegenossenschaft<br />

im Einsatz:<br />

Andreas Rinck, Anästhesist<br />

aus Kiel<br />

Zeigten sich solidarisch mit den Niedergelassenen: Krankenhausärzte Dr.<br />

Claus Hirthe (li.) und Dr. Hans Becker aus Emden. Außerdem mit dabei:<br />

Dr. Hannelore Machnik, Vorsitzende des Marburger Bundes<br />

Dr. Rinck’s Kommentar zum<br />

heutigen Tage: „Wir hoffen,<br />

dass wir die Ministerin und andere<br />

davon überzeugen können,<br />

das Arzneimittelversorgungsgesetz<br />

zurückzunehmen und nicht<br />

uns Ärzte die Rationierung am<br />

Patienten weitergeben lassen. Es<br />

wird immer auf unserem Rücken<br />

ausgetragen.“<br />

„Die Proteste sind fantastisch. Wir setzen uns für die Patienten ein. Jetzt,<br />

während die Veranstaltung hier im Maritim-Hotel läuft, kommen laufend<br />

Busse an aus Süddeutschland, aus Thüringen, aus Mecklenburg-Vorpommern,<br />

eben ist ein Bus aus Schwerin gekommen. Wir standen eben draußen<br />

und haben mit der Polizei gesprochen, man rechnet draußen mit<br />

mindestens 13 000 Menschen, hier<br />

drin müssen es um die 6 000 sein, sodass<br />

man sagen kann, es sind ca.<br />

20 000 Menschen zur Demonstration<br />

gekommen. Es muss endlich Schluss<br />

sein mit der verfehlten Gesundheitspolitik<br />

von Ulla Schmidt und ihrem<br />

Ministerium. Wir brauchen wieder<br />

Ruhe im Gesundheitswesen, mehr<br />

Zeit für den Patienten und möchten<br />

weg von der Bürokratie. Und endlich<br />

vernünftige Arbeitsbedingungen, ein<br />

vernünftiges Arbeitsumfeld, dass man<br />

nicht in Bürokratie erstickt und<br />

keine Zeit mehr für den Patienten<br />

hat.“<br />

DDeerr TTaagg ddeerr ÄÄrrzzttee<br />

Sollten nicht fehlen: Dr. phil.<br />

Bodo Kosanke (o.) und Ralf<br />

Büchner, KV-Vorstandsmitglieder<br />

DDrr.. voon KKüügellggenn:: „„WWiir kämmpffeenn ffüürr<br />

unnsserre PPaattiientten!“<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 19


<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

20<br />

Marschieren zum Treffpunkt: <strong>Schleswig</strong>-Holsteins Ärzte(innen)<br />

Immer mehr Menschen versammeln sich: Vor dem Maritim-Hotel<br />

war der Treffpunkt<br />

Vor dem Maritim-Hotel in Berlin-Tiergarten: Der Saal,<br />

wo die Auftaktveranstaltung im Inneren stattfand, war<br />

längst überfüllt. Draußen warteten Ärztinnen und Ärzte<br />

um den Demonstrationszug zum Bundesgesundheitsministerium<br />

anzutreten.<br />

Kiel macht mobil: Matthias Seusing, Arzt<br />

aus Kiel, nahm auch an der Demonstration<br />

teil<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

Kommentar einer Ärztin aus Berlin: „Ulla<br />

Schmidt sollte die DDR-Politik sein lassen.<br />

Es war jedoch nicht alles falsch an dieser<br />

Politik. Denn zu der Zeit hat sich der Staat<br />

nicht bei uns eingemischt. Er hat uns Ärzte<br />

unsere Arbeit machen lassen.“<br />

Die Ärztegenossenschaft <strong>Schleswig</strong>-Holstein organisierte<br />

für ihre Mitglieder den Weg nach Berlin,<br />

um den Widerstand der niedergelassenen Ärztinnen<br />

und Ärzte gegen die jetzige Gesundheitspolitik<br />

in den letzten Jahren deutlich zu machen. Trotz<br />

der eisigen Temperaturen kamen mehr Ärzte als<br />

erwartet. Die Kälte ließ niemanden aufgeben. Ulla<br />

Schmidt und ihre Politik wurde ausgebuht und<br />

ausgepfiffen. Man fordert bessere Arbeitsbedingungen.<br />

Für die Kostendämpfung müssten andere<br />

Lösungen gefunden werden, um den Arztberuf<br />

wieder attraktiver zu machen, da viele Mediziner<br />

ins Ausland abwandern oder sich in anderen Branchen<br />

etablieren.<br />

Engagiert dabei: Dr. Uwe<br />

Bannert, Arzt für Psychiatrie<br />

und Psychotherapie<br />

aus Bad Segeberg


Die Westen spendete die Ärztegenossenschaft <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

für seine Mitglieder: Dr. Gerhard Annewanter, Dr. Gabriele<br />

Auerbach-Annewanter, Dr. Ingeborg Kreuz, Dr. Carsten Heinemeier,<br />

Claus Johannes Damberg (v. l. n. r.)<br />

Für die Ärztegenossenschaft<br />

unterwegs:<br />

Christoph Meyer, Vorstandsmitglied<br />

der Q-<br />

Pharm AG und Allgemeinarzt<br />

aus Satrup<br />

„Viele der<br />

massiven<br />

Probleme<br />

im Gesundheitswesen<br />

sind auf politische<br />

Fehlentscheidungen<br />

zurückzuführen.“<br />

Dr. Frank Ulrich Montgomery,<br />

1. Vorsitzender des Marburger Bundes<br />

Sylvia Hajduk, Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

Bismarckallee 8-12, 23795 Bad Segeberg<br />

Ärzte aus ganz Deutschland fuhren nach Berlin,<br />

hier aus Niedersachsen: Dr. Frank Potthast,<br />

Dr. Christiane Kamps, sowie Christoph und<br />

Ana-Maria Heinrich (v. l. n. r.)<br />

Viele Transparente unterstützten die Proteste: Ärzte aus ganz<br />

Deutschland demonstrieren für bessere Arbeitsbedingungen<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

Budgetierung der Gesundheitsausgaben<br />

bringt immer mehr Rationierung<br />

von medizinischen<br />

Leistungen<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 21


<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

22<br />

Überall im Land<br />

Ärzteproteste ohne Ende<br />

Es war ein vorläufiger Höhepunkt, aber kein<br />

Abschluss der Ärzteproteste in <strong>Schleswig</strong>-Holstein:<br />

Gut 1 000 Ärzte und Praxismitarbeiterinnen<br />

protestierten am 27. Januar in Neumünster<br />

gegen weitere Eingriffe und Einschnitte im Gesundheitswesen.<br />

Fast 30 Jahre<br />

ist Barbara<br />

Homann in<br />

Tangstedt<br />

niedergelassen.<br />

Eine<br />

Stimmung wie<br />

in der Holstenhalle<br />

hat<br />

oben: Barbara Homann<br />

rechts: Dr. Roswitha Gründemann<br />

(Fotos: di)<br />

die Landärztin unter ihren Kollegen<br />

selten erlebt. „Diese Geschlossenheit<br />

müssen wir nutzen“,<br />

sagt die Allgemeinmedizinerin<br />

nach der Veranstaltung.<br />

Ihre Kollegin Dr. Roswitha<br />

Gründemann aus Tarp ist entschlossen,<br />

sich der Politik nicht zu beugen: „Ich<br />

bin 1986 raus aus dem DDR-System, weil ich als<br />

Ärztin, nicht als Vollstrecker der Gesundheitspolitik<br />

tätig sein wollte“, sagt sie. Deshalb ist sie<br />

wie so viele Kollegen an diesem Tag mit ihrem<br />

Praxisteam nach Neumünster zum Protesttag<br />

gekommen. Auch Dr. Manfred Simon aus<br />

Kronshagen ist dabei. Nicht, um mehr Geld zu<br />

fordern, sondern um auf den „Bürokratie-Wust“<br />

aufmerksam zu machen. „Ein Antrag zum Beantragen<br />

eines Antragsformulars - mit so was müssen<br />

wir uns in den Praxen herumärgern. Diese<br />

Zeit fehlt uns für die Patienten“, ärgert sich<br />

Simon. Auch am 16. Januar war er dabei, als die<br />

Ärztegenossenschaft <strong>Schleswig</strong>-Holstein zusammen<br />

mit zahlreichen Verbänden und Praxisnetzen<br />

in Kiel die Presse über die Hintergründe der<br />

bevorstehenden Proteste aufmerksam gemacht<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

hatte. Schon zu diesem Auftakt wurde deutlich:<br />

Die Ärzte sind entschlossen, ihre Beweggründe<br />

werden von der Öffentlichkeit verstanden und<br />

die Proteste stoßen auf Verständnis. Als sich<br />

zwei Tage später fast 1 000 Kollegen aus <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

aufmachen zum bundesweiten<br />

Protest nach Berlin, ist noch nicht abzusehen,<br />

dass der Protest in der Woche danach ganz<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein erfassen würde.<br />

Am Montag, 23. Januar, geht es in Flensburg<br />

los: Über 200 Ärzte protestieren in der Grenzstadt<br />

und fordern, dass am 27. Januar die Diskussion<br />

über eine kollektive Rückgabe der Kassenzulassung<br />

auf die Tagesordnung gesetzt wird.<br />

Einen Tag später in Mittelholstein: In Neumünster<br />

ist fast jede Praxis geschlossen, rund<br />

350 Teilnehmer demonstrieren in der Innenstadt.<br />

In Eckernförde befestigen die Protestler<br />

Formulare und gesetzliche Vorschriften an einer<br />

Leine, um den Passanten die<br />

Bürokratie in den Praxen deutlich<br />

zu machen. Am nächsten<br />

Tag hat die Protestwelle Dithmarschen,<br />

Steinburg und Segeberg<br />

erreicht. Allein in Itzehoe<br />

gehen über 200 Ärzte auf die<br />

Straße. Am vierten Tag bilden<br />

Demonstranten auf dem Lübecker<br />

Marktplatz eine eindrucksvolle<br />

Warteschlange - so kann es<br />

aussehen, wenn sich die Arbeitsbedingungen<br />

für die Mediziner<br />

weiter verschlechtern und sich immer weniger<br />

Ärzte finden, die noch eine Praxis übernehmen<br />

wollen. Auf Fehmarn hat an diesem Donnerstag<br />

keine Praxis auf - die Ärzte stehen in Burg auf<br />

dem Marktplatz, um die Inselbewohner über die<br />

gesundheitspolitischen Hintergründe zu informieren.<br />

Die Notdienste funktionierten nach<br />

Auskunft der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

(KV) an allen Protesttagen reibungslos. Aber<br />

würde es nach dieser Woche noch zu einem<br />

weiteren, diesmal landesweiten Protesttag mit<br />

eindrucksvoller Beteiligung reichen? Selbst die<br />

Organisatoren waren sich nicht ganz sicher.<br />

Doch die Unsicherheit hatte sich schnell gelegt.<br />

Während im Saal ein Film vom Berliner Protesttag<br />

die Teilnehmer einstimmte, strömten<br />

Praxisteams aus dem ganzen Land nach Neumünster.<br />

Als Bernd Thomas als Aufsichtsrats


chef der Genossenschaft aufs Podium<br />

bittet, ist die Halle voll. Patientenvertreter<br />

Günter Schulz aus Kiel<br />

ist beeindruckt von der Zustimmung<br />

und verspricht, zum nächsten Protest<br />

auch zahlreiche Patienten zu<br />

mobilisieren. Die Ärzte sieht Schulz<br />

mit den Protesten auf dem richtigen<br />

Weg, denn er befürchtet: „Wir sparen<br />

uns krank.“ Besonders chronisch<br />

kranke Menschen sind nach seinen<br />

Beobachtungen von den Plänen der<br />

Gesundheitspolitiker beunruhigt.<br />

Vorläufiger Protesthöhepunkt im Norden - aber kein Ende: <strong>Schleswig</strong>-Holsteins<br />

Ärzte wollen weiter demonstrieren<br />

Dass die Politiker Ärzte für Verordnungen in<br />

Regress nehmen wollen, hält Schulz für ein Unding:<br />

„Soll ich denn nach einer Verordnung ins<br />

Wartezimmer zurück und den anderen Patienten<br />

sagen: Leute das war’s - sein Budget ist ausgeschöpft,<br />

ihr könnt nach Hause gehen?“ Damit,<br />

so die Befürchtung des Patienten, würde<br />

das Ärzte-Hopping doch nur gefördert.<br />

Unterstützung erhalten die Ärzte auch von den<br />

Praxismitarbeitern. Viele von ihnen sind mit<br />

ihren Chefs nach Neumünster gekommen.<br />

Regina Timm vom Berufsverband der Arzthelferinnen<br />

stellt klar, dass sie voll hinter ihren Arbeitgebern<br />

stehen, denn: „Das gesamte Praxisteam<br />

trägt die Last der Bürokratisierung.“ Timm<br />

befürchtet, dass sich die Arbeitsbedingungen<br />

Fühlen sich von der Gesundheitspolitik in Ketten gelegt: Andreas Rinck<br />

(Kiel), Dr. Ingeborg Kreuz (Flensburg) und Dr. Thomas Hansen (Satrup)<br />

demonstrierten in Neumünster<br />

und die Bezahlung im Zuge weiterer<br />

Kostendämpfungsgesetze für ihre Kolleginnen<br />

noch verschlechtern werden.<br />

Ihre Forderung an die Gesundheitspolitik:<br />

„Versetzen Sie die Ärzte in die Lage,<br />

uns leistungsgerecht zu bezahlen.“<br />

Dr. Hannelore Machnik, Vorsitzende<br />

des Marburger Bundes und Vizepräsidentin<br />

der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-<br />

Holstein, sieht angestellte und niedergelassene<br />

Ärzte mit vergleichbaren<br />

Problemen konfrontiert. Auch die<br />

Zahnärzte zeigen sich solidarisch. Dr.<br />

Joachim Hüttmann, Vorsitzender des<br />

Landesverbandes im Freien Verband<br />

Deutscher Zahnärzte, zitiert die frühere<br />

Bundesverbraucherschutzministerin<br />

Renate Künast: „Qualität und billig<br />

geht nicht“ - dies gelte auch für die Medizin.<br />

Hüttmann hat kein Verständnis dafür, dass die<br />

Politik die steigende Nachfrage im Gesundheitswesen<br />

nur unter Kostengesichtspunkten betrachtet.<br />

Dr. Hans Köhler macht deutlich, dass<br />

die Hausärzte als die am stärksten von den Arzneisparplänen<br />

betroffene Fachgruppe Fehler der<br />

Politik nicht länger ausbaden können - schon<br />

jetzt sei der Ärztemangel spürbar. Dr. Axel<br />

Schröder, Vorsitzender der Gemeinschaft Fachärztlicher<br />

Berufsverbände, zeigt uneingeschränkte<br />

Solidarität mit den hausärztlichen Kollegen.<br />

„Die Politik mit dem Rotstift ist gescheitert“,<br />

sagt Schröder. Er fordert die Politik auf, weitere<br />

Reformen nicht gegen, sondern mit den Ärzten<br />

in Angriff zu nehmen. Auch Dr. Helmut Scholz<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 23


<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

24<br />

Protestauftakt in Kiel: Dr. Klaus Bittmann, Dr. Axel Schröder, Dr. Manfred Simon,<br />

Dr. Hans Köhler und Dr. Helmut Scholz (v. l. n. r.)<br />

scheute keine klaren Worte. Die Sparpläne<br />

der Regierung bezeichnete er als<br />

„Rentnervermeidungsgesetz“, damit die<br />

Kassen nicht weiter belastet werden.<br />

Bundesgesundheitsministerin Ulla<br />

Schmidt seien die Ärzte trotzdem zu<br />

Dank verpflichtet, stellte der Sprecher<br />

des Dachverbandes der Ärztenetze fest,<br />

denn: „Sie hat es geschafft, dass sich erstmals<br />

alle Ärzte fachübergreifend einig<br />

sind.“ KV-Vize Ralf Büchner stellt klar,<br />

dass auch die KV als Körperschaft nicht<br />

in der Lage sein wird und will, das Arzneispargesetz<br />

in der geplanten Form umzusetzen:<br />

„Das wollen und das können<br />

wir nicht. Das geht uns an die Ehre und<br />

an die Würde.“ <strong>Schleswig</strong>-Holsteins Ärztekammerpräsident<br />

Dr. Franz-Joseph Bartmann fasste<br />

die Stimmung wohl am treffendsten zusammen,<br />

als er die Gesundheitspolitiker mahnte: „Wir<br />

sind zur Zusammenarbeit bereit, aber ohne oder<br />

gar gegen uns geht gar nichts.“ Die Kollegen<br />

sind es nach seiner Ansicht leid, als Sündenbock<br />

für Probleme, die sie nicht verursacht haben,<br />

zu dienen. Die Politik müsse endlich einräumen,<br />

dass im sozialen Sicherungssystem in<br />

Deutschland „30 Prozent an allen Ecken und<br />

Enden fehlen“ - dies ist auch der Anteil, den<br />

niedergelassene Ärzte von ihren Leistungen unentgeltlich<br />

erbringen und den angestellte Ärzte<br />

als Gehaltsaufbesserung fordern, um angemessen<br />

bezahlt zu werden. Fehlte nur der Vorstandsvorsitzende<br />

der KV - Dr. Klaus Bittmann<br />

war an diesem Tag natürlich als Vorstand der<br />

Ärztegenossenschaft dabei. Mit gelber Warnweste<br />

und der Aufschrift „Arzt im Einsatz“<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

machte Bittmann deutlich,<br />

dass die Ärzte im Norden geschlossen<br />

weiter für ihre Belange<br />

kämpfen werden. Die Teilnehmer<br />

in Neumünster gaben<br />

ihm dafür volle Rückendeckung.<br />

Breite Zustimmung erhielt<br />

Bittmann für folgende<br />

Forderungen:<br />

�� Erhalt einer qualitativ hochwertigen<br />

Medizin<br />

�� Beendigung der Unterfinanzierung<br />

Zustimmung zu weiteren Protestmaßnahmen: Ärzte und Mitarbeiterinnen<br />

in Neumünster<br />

�� Leistungsgerechte Gebührenordnung in Euro<br />

und Cent<br />

�� Rückübertragung des Krankheitsrisikos an die<br />

Kassen<br />

�� Einführung einer praktikablen Kostenerstattung<br />

�� Abbau der Bürokratie<br />

�� Ende der Arzthaftung für Arznei- und Heilmittelkosten<br />

Um diese Ziele zu erreichen, wurde die KV aufgefordert,<br />

die Bonus-Malus-Regelung mit allen<br />

Mitteln zu verhindern. Die Genossenschaft soll<br />

die Öffentlichkeit weiter aufklären, das Kostenerstattungsmodell<br />

weiter bewerben und die kollektive<br />

Zulassungsrückgabe vorbereiten. Auch<br />

die Proteste werden nicht aufhören. Im März,<br />

kündigte Bittmann an, wird die Genossenschaft<br />

in Kiel wieder auf die Straße gehen - dann aber<br />

mit den Patienten. (di)


Marburger Bund<br />

Der Weg zu gerechter<br />

Bezahlung<br />

immerhin auf 11,90 Euro pro Std. bringen. (Natürlich<br />

ohne Berücksichtigung der von Ärzten<br />

millionenfach geleisteten Überstunden!)<br />

Forderungen des Marburger Bundes<br />

Hannelore Machnik<br />

Vor diesem Hintergrund ist es die zwingende<br />

Aufgabe des Marburger Bundes, bessere Ar-<br />

Ausgangssituation<br />

beitsbedingungen und eine gerechte Bezahlung<br />

Von den Delegierten der MB-<br />

nicht nur zu fordern, sondern<br />

(Marburger Bund) Hauptver-<br />

auch durchzusetzen. Der MB<br />

sammlung im September 2005<br />

muss eigenständig Verantwor-<br />

wurde der Tarifvertrag im öftung<br />

übernehmen und selbstfentlichen<br />

Dienst (TVöD) abbewusst<br />

die Interessen der<br />

gelehnt. Die Vollmacht zu Ta-<br />

Ärzte vertreten. Dieses wird<br />

rifverhandlungen an ver.di wi-<br />

nicht einfach sein und erforderrufen<br />

und die Kooperation<br />

dert die Geschlossenheit aller<br />

mit ver.di aufgekündigt. Eine<br />

Ärztinnen und Ärzte. Der<br />

weitere Zusammenarbeit mit<br />

Marburger Bund hat die Ver-<br />

ver.di hatte sich als nicht trageinigung<br />

Kommunaler Arbeitfähig<br />

erwiesen. In den vergangeberverbände<br />

(VKA) aufgegenen<br />

Jahren haben die grofordert,<br />

in Tarifverhandlungen<br />

ßen Gewerkschaften ÖTV<br />

einzutreten, um einen Tarif-<br />

und DAG maßgeblich in Tavertrag<br />

für Ärzte abzuschlierifabschlüssen<br />

mit dazu beigeßen,<br />

der die spezifischen Ar-<br />

Dr. Hannelore Machnik (Foto: rat)<br />

tragen, dass sich die Gehaltsbeitsbedingungen<br />

der Ärzte<br />

gruppen der Ärzte und nichtärztlichen Mitar-<br />

berücksichtigt. Verhandlunbeiter<br />

im Gesundheitssektor immer mehr angen mit dem MB wurden abgelehnt. Zwangsweigleichen<br />

- zum Nachteil der Ärzte. Nach dem se wurden die Ärzte in den TVöD überführt,<br />

Zusammenschluss zur Vereinten Dienstleis- nach dem Motto „ein Betrieb - ein Tarifvertrag“.<br />

tungsgewerkschaft ver.di hat dieses eine neue<br />

Dimension erhalten, die für Ärzte nicht mehr<br />

hinnehmbar war. Die Entwicklung wird deutlich<br />

in dem Bericht des Deutschen Instituts für<br />

Wirtschaftsforschung (DIW) August 2005. Junge<br />

Krankenhausärzte haben in den Jahren 1993<br />

und 2002 einen realen Verlust des Monatseinkommens<br />

um etwa 7,5 Prozent zu verzeichnen.<br />

Damit stellen sich Ärzte - in der Altersgruppe<br />

unter 35 Jahre in der Einkommensentwicklung<br />

deutlich schlechter als andere im öffentlichen<br />

Dienst beschäftigte Akademiker dieses Alters,<br />

deren Durchschnittsgehälter um rund drei Prozent<br />

gestiegen sind und noch schlechter als die<br />

Gesamtheit der Erwerbstätigen, die einen Lohnzuwachs<br />

von sechs Prozent zu verzeichnen ha-<br />

Die Forderungen des Marburger Bundes wurden<br />

als vollkommen abwegig abgetan. Sie würden<br />

zulasten der übrigen Beschäftigten gehen und<br />

wären Sprengstoff für den sozialen Frieden in<br />

den Kliniken. Die Forderung nach 30 Prozent<br />

mehr Gehalt ist für den Arbeitgeber eine Provokation,<br />

aber sie ist eine begründbare Forderung,<br />

um nämlich die Verluste auszugleichen, die<br />

Ärztinnen und Ärzte in den letzten Jahren<br />

durch die Politik und Klinikträger zugemutet<br />

wurden. Die tatsächliche Arbeitsbelastung der<br />

Ärzte wird von Arbeitgebern bewusst ignoriert<br />

und sie wissen, unbezahlte Überstunden entlasten<br />

die finanziellen Budgets der Kliniken erheblich.ben.<br />

Rahmenbedingungen der Krankenhäuser<br />

Und über den Stundenlohn sagt das DIW: Jun- Die Forderung nach mehr Geld und Einstellung<br />

ge Ärzte verdienen heute netto 10,80 Euro pro weiterer Ärzte um Entlastungen erreichen zu<br />

Stunde, weniger als Grundschullehrer, die es können, treffen die Krankenhäuser in einer<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 25


<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

26<br />

Phase schwieriger Rahmenbedingungen. Doch<br />

der Verweis auf die Kosten ist auf Dauer kein<br />

tragfähiges Argument. Ärztinnen und Ärzte<br />

sind nicht mehr bereit, die hohen Arbeitszeitbelastungen<br />

unter Missachtung der gesetzlich vorgeschriebenen<br />

Ruhezeit hinzunehmen. Ärztinnen<br />

und Ärzte sind hoch motiviert und zeigen<br />

Leistung, sie möchten aber die Arbeit und Stunden,<br />

die sie arbeiten, voll bezahlt bekommen.<br />

Sie übernehmen Verantwortung für ihre Patienten<br />

für ein durchschnittliches Gehalt. Immer<br />

weniger planbare Freizeit machen die Arbeit im<br />

Krankenhaus zunehmend unattraktiver. Schon<br />

heute planen acht Prozent der Nachwuchskräfte<br />

in fremde Berufsfelder abzuwandern. Ganz zu<br />

schweigen von der großen Anzahl der Ärzte, die<br />

jetzt schon ins Ausland abwandern, wegen der<br />

katastrophalen Arbeitssituation. Wenn diese<br />

Zahlen zunehmen, haben wir in Kürze ein tatsächliches<br />

Nachwuchsproblem. Zunehmend berichten<br />

Patienten von gehetzten und vielfach<br />

übermüdeten Ärzten und machen sich Sorgen<br />

um die Qualität der medizinischen Versorgung.<br />

Gerade aus der Verantwortung unseren Patienten<br />

gegenüber, müssen wir auf vorhandene Missstände<br />

hinweisen und weitere Verschlechterung<br />

in der medizinischen Versorgung verhindern.<br />

Der Weg zum Streik<br />

In einer Informationsveranstaltung des Marburger<br />

Bundes in der Ärztekammer in Bad Segeberg<br />

informierten der Vorstand und der Jurist<br />

Horst Fischer über die aktuellen Entwicklungen<br />

im Tarifbereich. Die hohe Anzahl der Ärztinnen<br />

und Ärzte sprengten fast die Kapazität des<br />

Saales.<br />

In der Diskussion entlud sich der Zorn der Anwesenden<br />

über unzumutbare Arbeitsbedingungen,<br />

fehlende angemessene Vergütung für ihre<br />

Leistungen, kurze Arbeitsverträge, die sie erpressbar<br />

machen und zunehmende bürokratische<br />

Arbeiten, die eine kontinuierliche Patientenversorgung<br />

fast unmöglich machten. Die Geduld<br />

und Bereitschaft war am Ende. Die bundesweiten<br />

Vorbereitungen von Streikmaßnahmen<br />

an kommunalen Krankenhäusern wurden<br />

durch das Forum nahezu einstimmig begrüßt.<br />

Ein Kollege erhielt mit seiner Forderung: „Fragt<br />

uns nicht, ob wir streiken wollen, sondern sagt<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

uns wann“ großen Beifall und Zuspruch aus dem<br />

Publikum.<br />

Eine Urabstimmung über Arbeitskampfmaßnahmen<br />

erfolgte durch den Bundesverband. Das<br />

Votum war eindeutig, 98,7 Prozent stimmten<br />

für einen Streik.<br />

In fast allen Krankenhäusern der kommunalen<br />

Arbeitgeber in <strong>Schleswig</strong>-Holstein wurden<br />

Streikvorbereitungen getroffen. Eine Notfallversorgung<br />

für die Patienten wurde sichergestellt.<br />

Planbare stationäre Behandlungen verschoben.<br />

Flugblätter für Patienten, Besucher und Passanten<br />

vorbereitet. Demonstrationsrouten festgelegt<br />

und beim Ordnungsamt angemeldet, Pressekonferenzen<br />

wurden organisiert. Ärztinnen<br />

und Ärzte entwickelten Aktivitäten und Kreativität<br />

in einem unerwarteten Ausmaß. Es herrschte<br />

Aufbruchstimmung.<br />

Unterstützung erhielten die streikbereiten Ärzte<br />

auch von Chefärzten und Klinikleitung, die<br />

durchaus Verständnis für die Forderungen aufbrachten.<br />

Sie wiesen jedoch ausdrücklich darauf<br />

hin, dass diese Forderungen nur durch zusätzliche<br />

Finanzmittel für die Krankenhäuser erfüllbar<br />

wären.<br />

Einzelne Klinikleiter drohten jedoch arbeitsrechtliche<br />

Konsequenzen an, bis hin zu Kündigungen,<br />

falls Ärzte sich tatsächlich an dem<br />

Streik beteiligen sollten.<br />

Landgericht Köln verhindert Streik<br />

Der bundesweite Streik war für den 13. Dezember<br />

2005 ausgerufen worden. In den frühen<br />

Morgenstunden des 13.12.05 musste der geplante<br />

Streik nach einem von den Arbeitgebern<br />

kurzfristig erwirkten Beschluss des Landesarbeitsgerichts<br />

Köln abgesagt werden. Nach Ansicht<br />

der Richterin bestand Friedenspflicht, da<br />

die Ärztegewerkschaft den Bundes-Angestellten-Tarifvertrag<br />

(BAT) nicht gekündigt habe.<br />

(Eine rechtlich sehr umstrittene Entscheidung).<br />

Trotz des abgesagten Streiks ist die Motivation<br />

der Ärztinnen und Ärzte in den Kliniken ungebrochen.<br />

Aktive Mittagspausen, Demonstration, Pressekonferenzen<br />

erfolgten trotzdem. Die Resonanz<br />

in der Öffentlichkeit war und ist groß und vor


allen Dingen - das Verständnis für die Anliegen<br />

der Krankenhausärzte ist vorhanden.<br />

Wie geht es weiter?<br />

Am 17.12.05 hat die Große Tarifkommission<br />

beschlossen, gegenüber der VKA den BAT zu<br />

kündigen. Wegen einzuhaltender Kündigungsfristen<br />

sind Ärztestreiks für Anfang Februar<br />

<strong>2006</strong> in Planung. Streik ist immer das äußerste<br />

Mittel eines Arbeitskampfes. Absoluten Vorrang<br />

haben jedoch konstruktive Gespräche und<br />

Verhandlungen, um genau diesen zu verhindern.<br />

Die ersten Gespräche zwischen dem Mar-<br />

burger Bund und der Vereinigung der Kommunalen<br />

Arbeitgeberverbände haben am 17.01.06<br />

in Berlin stattgefunden.<br />

Vielleicht ein Durchbruch. Ich würde es für uns<br />

alle wünschen.<br />

Dem Wunsch des Marburger Bundes konnte<br />

entsprochen werden, denn der VKA hat dem<br />

MB am 26.01.06 Verhandlungen über einen<br />

arztspezifischen Vertrag vorgeschlagen.<br />

Dr. Hannelore Machnik, Vorsitzende Marburger<br />

Bund, Kurhausstr. 29, 23795 Bad Segeberg<br />

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Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie<br />

Bibliographische Angaben: Nikolaus Wülker, Georg Thieme-Verlag, Stuttgart, 2005, 550 Seiten,<br />

279 Abbildungen, 29,95 Euro, ISBN 3131299711<br />

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Oberschenkel, Knie und Unterschenkel, Fuß und Sprunggelenk, Wirbelsäule<br />

und Brustkorb, Schulter und Oberarm, Ellenbogen und Unterarm,<br />

Hand und Handgelenk als anatomisch zugeordnete Kapitel und Tumorerkrankungen<br />

des Bewegungsapparates sowie Systemerkrankungen als zwei<br />

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Rezensent: Dr. Marcel Prymka, Klinik für Orthopädie, Universitätsklinik <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

Campus Kiel, Michaelisstr. 1, 24105 Kiel<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 27


<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

28<br />

Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte<br />

Frustriert von<br />

Rahmenbedingungen<br />

Dirk Schnack<br />

Protestveranstaltungen oder gar Praxisschließungen<br />

- für Karsten Lüders war so etwas früher<br />

schwer vorstellbar. „Da hätte ich gesagt: Ich<br />

muss für meine Patienten<br />

da sein.“ Heute<br />

versucht der Allgemeinmediziner<br />

aus<br />

Niebüll Protest und<br />

Patientenversorgung<br />

miteinander zu vereinbaren.<br />

Die bundesweiten<br />

Proteste Ende Januar<br />

findet Lüders<br />

richtig, weil die Rahmenbedingungen<br />

für<br />

niedergelassene Ärzte nach seiner Ansicht verbessert<br />

werden müssen.<br />

Dass es hilft, in der Öffentlichkeit auf die Arbeitsbedingungen<br />

der Ärzte aufmerksam zu machen,<br />

haben viele Kollegen in Nordfriesland<br />

schon im Dezember erfahren. In den letzten drei<br />

Wochen des alten Jahres ließen viele Ärzte dort<br />

ihre Praxen am Mittwoch zu. Damit stießen sie<br />

bei den Patienten auf Verständnis, hat Dr. Thomas<br />

Maurer aus Leck beobachtet. Er kann sich nun<br />

weitere Protestaktionen, wie etwa „Bürokratietage“<br />

ohne Sprechstunden<br />

vorstellen.<br />

Maurer glaubt, dass<br />

viele Praxisinhaber<br />

solchen Aufrufen folgen<br />

würden. Nach<br />

seiner Beobachtung<br />

sind viele Kollegen<br />

auf dem Land frustriert<br />

von den Rahmenbedingungenihrer<br />

Arbeit. Verantwortlich<br />

macht er eine<br />

abnehmende sozi-<br />

ale Akzeptanz - „wir<br />

sind in der öffentli-<br />

Dr. Thomas Maurer<br />

Ladelund: Zweigpraxis der Dres. Dagmar und Alexander<br />

Schürmann<br />

chen Wahrnehmung vom Halbgott in Weiß<br />

zum Kostenverursacher degradiert worden“ - sowie<br />

die zunehmende Bürokratisierung und die<br />

mangelnde Honorierung von mehr Leistungen.<br />

In Regionen wie Nordfriesland kommt hinzu,<br />

dass immer weniger Ärzte bereit sind, noch als<br />

Einzelkämpfer auf dem Dorf zu arbeiten. „Wer<br />

sich niederlassen will, geht in die Unterzentren<br />

nach Niebüll, Husum oder Leck, aber nicht<br />

mehr allein aufs Dorf“, sagt Maurer. Die Patienten<br />

in den Dörfern müssen deshalb immer weitere<br />

Anfahrten in die nächste Arztpraxis auf<br />

sich nehmen. 15 bis 20<br />

Minuten sind keine<br />

Seltenheit - wenn ein<br />

Auto zur Verfügung<br />

steht. „Besonders für<br />

ältere Menschen kann<br />

das zum Problem werden“,<br />

sagt Lüders. Im<br />

Gegenzug werden<br />

Hausbesuche aufwändiger,<br />

weil die Ärzte<br />

Karsten Lüders (Fotos: di)<br />

nicht mehr vor Ort<br />

sind. Um den Ärztemangel auf dem Land zu<br />

stoppen, schlägt Maurer deshalb eine bessere<br />

Honorierung der Hausbesuche auf dem Land<br />

vor. „Der Zeitaufwand ist viel größer als in den<br />

Städten, das muss finanziell berücksichtigt werden.“<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

Wenn solche Rahmenbedingungen nicht verbessert<br />

werden, fürchtet Maurer ein weiter steigendes<br />

Desinteresse an den Landpraxen. Auch<br />

bei den noch praktizierenden<br />

Ärzten ist<br />

der Wunsch nach<br />

Veränderung hoch.<br />

Maurer nennt ein<br />

Beispiel: Als sich im<br />

vergangenen Jahr ein<br />

Stuttgarter Allgemeinarzt<br />

für eine Niederlassung<br />

in der Region<br />

interessierte, bekam<br />

er ohne größere<br />

Bekanntmachung<br />

zwölf Angebote für<br />

einen Einstieg in<br />

Nordfriesland - das


sind rund zehn Prozent aller dort niedergelassenen<br />

Hausärzte. „Der Wunsch auszusteigen ist<br />

extrem groß“, hat Maurer bei vielen Kollegen<br />

beobachtet.<br />

Weil die frei werdenden Praxen nicht mehr besetzt<br />

werden, kommt es zum Teil zu Zweigpraxen.<br />

So wird etwa die Arztpraxis in Ladelund<br />

durch das Arztehepaar Dr. Dagmar und Dr.<br />

Alexander Schürmann aus dem benachbarten<br />

Süderlügum als Zweigpraxis weitergeführt.<br />

Manche Bürgermeister erkennen nun, wie wertvoll<br />

die Arztpraxis für die Kommune ist. Die<br />

Kassenärztliche Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

(KVSH) sucht landesweit das Gespräch mit<br />

Wenn Kassenärzte aufhören<br />

Horst Kreussler<br />

Sie haben zusammen in Hamburg studiert, haben<br />

sich in einer Stadt (Reinbek) vor rund 30<br />

Jahren niedergelassen und haben nun zufällig<br />

zum gleichen Zeitpunkt Ende<br />

2005 ihre Praxistätigkeit<br />

beendet: Dr. Michael Kompisch<br />

(fachärztlicher Internist)<br />

und Dr. Harald Bergter<br />

(hausärztlicher Internist).<br />

Bei beiden überwiegt offenbar<br />

die Erleichterung, von<br />

der immer mühseliger werdenden<br />

Kassenarzttätigkeit<br />

befreit zu sein - zunächst<br />

Dr. Michael Kompisch<br />

(Fotos: hk)<br />

Dr. Kompisch: „Ich bin froh<br />

... bedaure nur all die Kollegen,<br />

die weiter mit diesem<br />

unseligen EBM 2000 arbeiten müssen“, schrieb<br />

er schon in einem Leserbrief an das „Nordlicht“<br />

(11/2005, S. 6) - und bekam eine verständnisvolle<br />

Antwort des stellvertretenden KV-Vorstandsvorsitzenden<br />

Ralf W. Büchner.<br />

Nachgefragt, was sonst besonders erwähnenswert<br />

sei: Die Politik habe immer mehr Bürokratie<br />

in die Praxen, auch in die Facharztpraxen<br />

gebracht. Alles - jeder Antrag auf häusliche<br />

Pflege, die Teilnahme am DMP Diabetes usw. -<br />

müsse immer umfänglicher begründet werden.<br />

Kommunalpolitikern, um die Bedingungen für<br />

niederlassungswillige Ärzte in den Regionen zu<br />

verbessern. In manchen Kommunen trägt dies<br />

bereits Früchte. Der Bürgermeister in Büsum<br />

will Räume für eine zentrale Notdienstpraxis zur<br />

Verfügung stellen. In Wesselburen denkt man<br />

ebenfalls über eine kommunale Unterstützung<br />

für den Notdienst nach, weil auch die Touristen<br />

davon profitieren. KV-Vize Ralf Büchner, selbst<br />

Landarzt in Nordfriesland, spricht bereits von<br />

einem „echten Versorgungsproblem“, das die<br />

KV in vielen Regionen nur mit Unterstützung<br />

der Kommunen lösen könne.<br />

Dirk Schnack, Postfach 12 04, 24589 Nortorf<br />

Er habe die Teilnahme am DMP Diabetes II abgelehnt.<br />

Und die Kassen? Warum müsse es weit über 300<br />

geben? Mit arztkritischen Kontakten sei besonders<br />

eine (schon öfter in die öffentliche Kritik<br />

geratene) Hamburger Betriebskrankenkasse aufgefallen.<br />

Keine großen Probleme mit Kassenärztlicher<br />

Vereinigung (KV) und ärztlichen Verbänden.<br />

Ob allerdings die Ärztliche Stelle (Röntgen) immer<br />

praxisgerecht arbeite<br />

... Bei der Kammer<br />

wünschte er sich<br />

im <strong>Schleswig</strong>-Holsteinischen<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> weniger<br />

lange Artikel und<br />

Selbstdarstellungen z. B.<br />

von klinischer Seite.<br />

Und die Patienten? Gewiss<br />

müsse man ihnen<br />

manchmal etwas ausre-<br />

Dr. Harald Bergter<br />

den, wie die gewünschte<br />

Arzneigroßpackung<br />

noch im Dezember angesichts eines erschöpften<br />

Budgets. Aber Dr. Kompisch hob die Freude<br />

hervor über so viele dankbare Patienten, die<br />

ihm seine mitunter kritischen Empfehlungen<br />

nicht verübelt haben: „Das ist das Schöne am<br />

Arztberuf - wir können wirklich etwas für die<br />

Patienten tun!“ Wir - das schließt die Reinbeker<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 29


<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

30<br />

Kollegen ein, zu denen vor Ort traditionell ein<br />

gutes Verhältnis besteht. Auch daher mochte er<br />

seinem Sohn keineswegs abraten, ebenfalls Medizin<br />

zu studieren. Und er selbst hat zum Glück<br />

einen Praxisnachfolger gefunden, der als Internist<br />

pulmologischer Ausrichtung dem Krankenhaus<br />

Großhansdorf sowie nun auch dem Krankenhaus<br />

Reinbek verbunden ist.<br />

Dr. Bergter (65), seit 1977 in Reinbek-Neuschönningstedt<br />

niedergelassen, teilt die Erfahrungen<br />

seines Kollegen weitgehend. Beim Gedanken<br />

an das Aufhören hat er allerdings gemischte<br />

Gefühle: „Ich bin natürlich erleichtert,<br />

hätte aber andererseits auch bis zur Kassenarzt-<br />

Altersgrenze von 68 weitergemacht, wenn der<br />

bürokratische Druck nicht wäre ...“ Eher als<br />

Gängelung und Einschränkung der Therapiefreiheit<br />

denn als Hilfe werden die immer zahlrei-<br />

Techniker Krankenkasse<br />

Eng geknüpftes<br />

Versorgungskonzept<br />

Mit einem eng geknüpften Versorgungskonzept<br />

will die Techniker Krankenkasse (TK) in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

die Bekämpfung von Herz-Kreislauferkrankungen<br />

intensivieren. Ziel ist es, die<br />

Heilungschancen der Patienten durch frühe Diagnose<br />

zu verbessern.<br />

„Von der Vorsorge über die<br />

Therapie bis hin zur Rehabilitation<br />

haben wir ein Paket<br />

geschnürt“, sagte <strong>Schleswig</strong>-<br />

Holsteins TK-Leiter Dr.<br />

Johann Brunkhorst bei der<br />

Vorstellung des Konzeptes<br />

in der TK-Landesvertretung<br />

in Kiel. Die Vorsorge und<br />

Früherkennung soll in dem<br />

Konzept gestärkt werden, etwa<br />

durch Kurse zur Gesundheitsförderung.<br />

Landesweit<br />

gibt es 344 Kursangebote in<br />

50 Gemeinden. Außerdem<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

cheren Leitlinien empfunden. Auch der Fortbildungszwang<br />

mit Punktezählen gefällt dem gestandenen<br />

Praktiker weniger.<br />

Auf der anderen Seite freut er sich über die Reaktionen<br />

vieler Patienten - vielfach echtes Bedauern.<br />

Besonders befriedigend fand er in all<br />

den Jahren die Fälle, in denen rasche, durchschlagende<br />

Hilfe möglich war. So bei der Perniziösen<br />

Anämie (z. B. Vitamin-B 12-Spritze), der<br />

Polymyalgia rheumatica (Cortison) oder der Hyperthyreose.<br />

Zum 1. Januar <strong>2006</strong> hat er die Praxis übergeben -<br />

nicht etwa an seinen Sohn, der ist Anästhesist<br />

in einer Hamburger Klinik - sondern an eine<br />

Allgemeinärztin.<br />

Dr. jur. Horst Kreussler, An der Karlshöhe 1, 21465<br />

Wentorf<br />

will die TK die Bevölkerung für die Früherkennungsuntersuchungen<br />

stärker sensibilisieren.<br />

Die Versicherten erhalten von der Kasse einen<br />

Fragebogen, mit dem die Angeschriebenen ihr<br />

individuelles Risiko ermitteln können. Eine telefonische<br />

Beratung durch Ärzte in einem Callcenter<br />

soll das Wissen über Krankheit und Therapiewege<br />

verbessern.<br />

Wichtiger Bestandteil des Konzeptes ist ein auf<br />

Bundesebene mit dem Bundesverband niedergelassener<br />

Kardiologen (BNK) entwickeltes Versorgungsmodell<br />

der TK. <strong>Schleswig</strong>-Holstein ist<br />

Setzen auf ein engmaschiges Versorgungskonzept für Herz-Kreislauferkrankte:<br />

Prof. Dr. Gert Richardt, Dr. rer. nat. pol. Klaus Schmolling, Dr. Johann Brunkhorst<br />

und Dr. Martin Hinrichsen (v. l. n. r.) (Foto: di)


das erste Flächenland, in dem nach München<br />

und Hamburg das Konzept eingeführt wurde.<br />

Bis Jahresende beteiligten sich 22 Kardiologen<br />

aus <strong>Schleswig</strong>-Holstein. Bestandteil der Vereinbarung<br />

ist ein elektronisches Qualitätsmanagement,<br />

das jedem teilnehmenden Arzt einen<br />

schnellen Überblick und Vergleiche ermöglicht.<br />

Den TK-Patienten garantieren die teilnehmenden<br />

Praxen eine maximale Wartezeit von 30<br />

Minuten und einen Termin innerhalb von 14<br />

Tagen. <strong>Schleswig</strong>-Holsteins BNK-Vorsitzender<br />

Dr. Martin Hinrichsen hält die Anzahl der teilnehmenden<br />

Praxen und der erfassten Patienten<br />

(bis zum Jahresende 2005: rund 50) noch für<br />

ausbaufähig. Auch eine Übertragung des Modells<br />

auf andere Krankenkassen kann sich<br />

Hinrichsen vorstellen. „Unser Ziel ist die intensivierte<br />

und qualitativ hochwertige Zusammenarbeit<br />

der verschiedenen Leistungserbringer im<br />

ambulanten und stationären Bereich“, sagte<br />

Hinrichsen in Kiel.<br />

Im stationären Bereich setzt die TK auf die Segeberger<br />

Kliniken als Partner für einen Integrationsvertrag.<br />

Die Klinik soll bei Verdacht auf eine<br />

Herzerkrankung die einzelnen Schritte von<br />

der Diagnostik über die Operation bis zur Nachsorge<br />

in der Reha-Klinik koordinieren. Dr. rer.<br />

Ein Jahr 16-Zeilen-Computertomographie<br />

in der Praxis<br />

Jürgen Bandick<br />

Die Mehrzeilen-Spiral-CT, im englischsprachigen<br />

Schrifttum Multi-detector row-CT (MDR-<br />

CT) ist die aktuelle Weiterentwicklung der<br />

Computertomographie (CT). Dabei entsteht<br />

pro Rotation der Röhre um den Patienten nicht<br />

mehr nur ein Schichtbild. Vielmehr wird jetzt<br />

ein ganzes Körpervolumen in wenigen Sekunden<br />

abgetastet - die Lunge zum Beispiel in 10-15<br />

Sekunden.<br />

Aus dem Datensatz lassen sich mit der gleichen<br />

Präzision genau wie in der Kernspintomographie<br />

Bilder in allen Ebenen des Raumes errechnen.<br />

Anders als bisher von der CT gewohnt ist man<br />

nicht mehr auf die transversale Ebene beschränkt.<br />

nat. pol. Klaus Schmolling und Prof. Dr. Gert<br />

Richardt - Geschäftsführer und Chefarzt der Segeberger<br />

Kliniken - setzen große Hoffnungen in<br />

den Vertrag. Sie erwarten, dass den Patienten<br />

damit Doppeluntersuchungen erspart bleiben,<br />

ihre Eigenverantwortung gestärkt wird und die<br />

notwendigen Maßnahmen unverzüglich begonnen<br />

werden können. Wie bei solchen Verträgen<br />

üblich, übernimmt die Klinik eine Garantieleistungspflicht<br />

von zwei Jahren bei Komplikationen,<br />

die als Folge des operativen Eingriffs zu sehen<br />

sind. Schmolling hofft, dass seine Klinik<br />

vergleichbare Vereinbarungen auch mit anderen<br />

Krankenkassen schließen kann. Die Vielzahl<br />

unterschiedlicher Verträge im Integrationssektor<br />

verursacht allerdings auch für die Kliniken<br />

einen hohen administrativen Aufwand.<br />

Um den Therapieerfolg dauerhaft zu sichern,<br />

wird den Patienten im TK-Modell im Anschluss<br />

an die Reha ein standardisiertes Nachschulungsprogramm<br />

angeboten. Einmal pro Quartal werden<br />

die Patienten dabei in der Klinik zu den<br />

Themen Bewegung, Ernährung und medikamentöse<br />

Behandlung geschult. Auch Kontrolluntersuchungen<br />

in den kardiologischen Praxen<br />

sind vorgesehen. (di)<br />

Die große Öffnung der Gantry wird von den Patienten besonders<br />

geschätzt (Foto: Jürgen Bandick)<br />

Je mehr Zeilen das CT-Gerät pro Rotation aufzeichnen<br />

kann, also je mehr Detektorzeilen es<br />

hat, umso leistungsfähiger ist es. Die Höchstleis-<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 31


<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

32<br />

tungsklasse im Routineeinsatz stellen zurzeit die<br />

16-Zeilen-Geräte dar.<br />

Die Radiologische Gemeinschaftspraxis in Norderstedt<br />

hat sich im Oktober 2004 als zweite<br />

Praxis in ganz <strong>Schleswig</strong>-Holstein entschlossen,<br />

den bislang betriebenen Einzeiler durch ein 16-<br />

Zeilen-CT-Gerät der neuesten Generation zu<br />

ersetzen und zieht nach einem Jahr heute Bilanz:<br />

Die innovative Technik verbessert die Diagnostik<br />

durch die Darstellung der Anatomie und Pathologie<br />

in den verschiedenen Ebenen erheblich.<br />

Das lässt auch bislang schwierige Körperregionen<br />

wie die Lungenspitzen, zwerchfellnahe<br />

Prozesse, oberen und unteren Nierenpol sicher<br />

beurteilen. Die Diskuspathologie erreicht dieselbe<br />

Genauigkeit wie in der MRT.<br />

Im Schrifttum gilt die 16-Zeilen-Computertomographie<br />

inzwischen als Goldstandard der<br />

Lungenembolie-Diagnostik.<br />

Darüber hinaus gelang die Etablierung neuer Indikationen,<br />

allem voran die CT-Angiographie.<br />

Infrarenales Bauchaorten-Aneurysma<br />

Nach intravenöser Kontrastmittelinjektion<br />

können beispielsweise<br />

Aorta, Nierenarterien<br />

und die Becken-Bein-<br />

Strecke nahezu nicht-invasiv<br />

mit mindestens derselben Genauigkeit<br />

beurteilt werden wie<br />

bei der invasiven Katheterangiographie.<br />

Neu ist auch die Möglichkeit<br />

zur computerberechneten<br />

Wachstumsbestimmung von<br />

Lungenrundherden.<br />

Die Patienten schätzen besonders<br />

die bequeme Lagerung,<br />

die weite Gantry-Öffnung, die<br />

keinerlei Platzangst-Gefühle<br />

aufkommen lässt und die Kürze<br />

der Untersuchungszeit.<br />

Selbst schwer kranke Patienten<br />

können 15 Sekunden die<br />

Luft anhalten.<br />

Genau so wichtig ist aber<br />

auch der Einsatz modernster<br />

Methoden zur Minimierung<br />

der Strahlenexposition. Für<br />

jede Röhrenposition berech-<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

Becken-Bein-CT-<br />

Angiographie. AVK<br />

(arterielle Verschlusskrankheit)<br />

vom Oberschenkeltyp<br />

beidseits<br />

net der Computer individuell bei jeder Untersuchung<br />

die notwendige Dosis und passt damit die<br />

Strahlenmenge genau an den jeweils aktuell<br />

durchstrahlten Körperquerschnitt und die klinische<br />

Fragestellung an.<br />

Auf einem sehr gut besuchten Fortbildungsabend<br />

im August 2005 machten sich die Kollegen<br />

des Norderstedter Ärztevereins mit der<br />

neuen Technik vertraut und waren begeistert<br />

von der Demonstration der Hightech-Diagnostik,<br />

die nach einem Jahr für viele nun schon gewohnter<br />

Standard geworden ist.<br />

Kassen- wie Privatpatienten steht damit in Norderstedt<br />

die modernste CT-Technologie im klinischen<br />

Einsatz zur Verfügung. Sie hat sich in<br />

mehr als 6 000 Untersuchungen bewährt.<br />

Dr. Jürgen Bandick, Radiologische Gemeinschaftspraxis,<br />

Berliner Allee 40 c, 22850 Norderstedt


Bonus-Malus-Regelung<br />

Koffer packen angesagt?<br />

Nicht nur junge Ärzte zieht es ins Ausland.<br />

Auch mit Mitte 50 und einer etablierten Gemeinschaftspraxis<br />

sind Ausstiegspläne nicht<br />

ausgeschlossen. Für Dr. Wilken Boie und Dr.<br />

Stefan Jost könnte die Malusregelung den Ausschlag<br />

geben, die Koffer zu packen.<br />

Handewitt, Raiffeisenstraße, kurz nach Ende<br />

der offiziellen Sprechstunde: Die Gemeinschaftspraxis<br />

der Hausärzte Dr. Stefan Jost und Dr.<br />

Wilken Boie ist<br />

noch gut gefüllt.<br />

Was viele Patienten<br />

nicht ahnen:<br />

Beide Ärzte denken<br />

über einen<br />

Ausstieg nach,<br />

weil die gesundheitspolitischenRahmenbedingun-<br />

gen in Deutschland<br />

nicht mehr<br />

stimmen.<br />

Dr. Wilken Boie<br />

Dr. Stefan Jost (re.) (Fotos: di)<br />

Sie sind Mitte 50, haben Familie, behandeln ihre<br />

Patienten in dieser Praxis seit fast 20 Jahren.<br />

Boie hat die Praxis von seinem Vater übernommen.<br />

So etwas stellt man nicht leichtfertig in<br />

Frage. Und trotzdem können sich beide Ärzte<br />

vorstellen, ihren Beruf demnächst vielleicht außerhalb<br />

Deutschlands auszuüben. „Wenn ich einen<br />

attraktiven Job finde, bin ich weg“, sagt Dr.<br />

Stefan Jost. „Ich könnte mir vorstellen, in Dänemark<br />

zu arbeiten“, sagt Dr. Wilken Boie.<br />

Für Jost kämen auch Österreich und die Schweiz<br />

in Frage. Neu sind ihre Gedanken über einen<br />

Ausstieg nicht, haben aber durch den Gesetzentwurf<br />

zur Bonus/Malus-Regelung neue Nahrung<br />

erhalten. Die beiden Allgemeinmediziner<br />

sind im Laufe der vergangenen Jahre immer<br />

skeptischer geworden, ob es die gesundheitspolitischen<br />

Rahmenbedingungen in Deutschland<br />

noch erlauben, mit der etablierten Gemeinschaftspraxis<br />

bei Flensburg ein angemessenes<br />

Einkommen zu erzielen.<br />

Besonders die im Januar diskutierte Malus-Regelung<br />

hält Jost für unzumutbar, da sie zu viele<br />

Unsicherheiten für die Praxisführung birgt.<br />

„Fest steht nur, dass wir haften sollen. Und das<br />

sehe ich nicht ein“, sagt Jost. Warum er mit seinem<br />

Honorar, von dem er seine Familie ernähren,<br />

seine Mitarbeiterinnen bezahlen und die<br />

Praxiskosten decken muss, auch noch für therapeutische<br />

Entscheidungen in Regress genommen<br />

werden soll, kann er nicht nachvollziehen.<br />

Die geplante Regelung ist im Vergleich zur bestehenden<br />

Richtgrößenvereinbarung nach seiner<br />

Ansicht eine unzumutbare Verschärfung für<br />

die Praxen. „Bislang hatten wir wenigstens noch<br />

eine Vereinbarung, die von der Kassenärztlichen<br />

Vereinigung (KV) ausgehandelt wurde.<br />

Künftig kann die KV nur noch exekutieren“,<br />

sagt Jost. Er ist sicher, dass die Malus-Regelung<br />

gravierende finanzielle Auswirkungen für ihn<br />

und seinen Praxispartner hätte. Die Gemeinschaftspraxis<br />

verordnet im Jahr Medikamente<br />

mit einem Gesamtvolumen<br />

von<br />

rund einer halben<br />

Million Euro.<br />

Stets liegt die Praxis<br />

knapp über<br />

den Richtgrößen,<br />

wurde bislang aber<br />

nie auffällig.<br />

Bei einem Malussystem<br />

würde<br />

schon die bisherige Überschreitung handfeste finanzielle<br />

Auswirkungen nach sich ziehen. In<br />

welcher Höhe, ist für Jost und Boie nicht vorhersehbar.<br />

„Wir haben für die vergangenen 20<br />

Quartale keine Sicherheit, weil die Kassen keine<br />

zeitnahen Daten liefern“, sagt Jost.<br />

Auch am Bonus lässt er kein gutes Haar. „Der<br />

Malus ist eine wirtschaftliche, der Bonus eine<br />

ethische Katastrophe“, sagt Jost. „Soll ich denn<br />

gelockt werden, für einen Bonus Nötiges, aber<br />

Teures zu unterlassen? Soll ich Angst haben,<br />

wirtschaftlich abgestraft zu werden, wenn ich<br />

Nötiges veranlasse“, hat er den Mitgliedern des<br />

Gesundheitsausschusses im Deutschen Bundestag,<br />

denen er die Problematik in einem Brief geschildert<br />

hat, gefragt.<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 33


<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

34<br />

Als Delegierter der Kammerversammlung<br />

(Boie) und Mitglied der KV-Abgeordnetenversammlung<br />

(Jost) wissen die beiden Praxispartner<br />

genau, was in der deutschen Gesundheitspolitik<br />

vor sich geht. Ihre Einschätzung ist wenig<br />

ermutigend - sie erwarten, dass sich junge<br />

Kollegen künftig noch seltener für eine Nieder-<br />

Rettungsmedizin<br />

Werner Loosen<br />

Eine Veröffentlichung in der Süddeutschen Zeitung<br />

(SZ) und anderen Publikationen schlägt<br />

Wellen bis nach Kiel: Ende des Jahres war der<br />

Fall eines Unfallopfers geschildert worden, das<br />

trotz schwerster Verletzungen von mehreren<br />

Krankenhäusern abgewiesen worden war,<br />

schließlich landete der Mann, verunglückt irgendwo<br />

im „flachen Norddeutschland“ mitten<br />

am Tag und obwohl der Notarzt schon 15 Minuten<br />

nach dem Unfall bei ihm gewesen war,<br />

um 20 Uhr 30, so die SZ, „im 135 Kilometer<br />

entfernten Hannover“.<br />

Eine Umfrage unter Unfallchirurgen hat der<br />

Zeitung zufolge ergeben, dass vor allem kleine<br />

Häuser Patienten oft ablehnen. Zitiert wird ein<br />

bayerischer Notarzt: „Die Notfall-Vergütung<br />

der Kliniken sei zu schlecht, noch dazu erfasse<br />

der Ärztemangel auch die Unfallchirurgie: ,Gut<br />

30 000 Euro bekommt eine Klinik den neuen<br />

Fallpauschalen zufolge für einen schwerstverletzten<br />

Patienten. Doch häufig verursachen diese<br />

Kranken viel höhere Kosten. Schon im<br />

Durchschnitt benötigt ein Unfallopfer 38 000<br />

Euro. Wer noch dazu Brüche im Schädelbereich<br />

hat, eine blutende Lunge und Wochen auf der<br />

Intensivstation zubringen muss, ist für die Krankenhäuser<br />

ein noch größeres Verlustgeschäft.’“<br />

Ein weiteres Zitat aus der Zeitung: „Die Frage<br />

ist doch, ob die ablehnenden Kliniken nicht<br />

können oder nicht wollen“, sagt demzufolge<br />

Prof. Dr. Andreas Seekamp von der Kieler Universitätsklinik.<br />

Zeit aber bedeute bei diesen Patienten<br />

Leben. „Deshalb wollen wir verbindlich<br />

festlegen, welches Haus zur Aufnahme verpflichtet<br />

ist.“ Gegenüber dem <strong>Ärzteblatt</strong> wollte<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

lassung in Deutschland entscheiden werden.<br />

Wer das Wagnis Niederlassung dennoch eingehen<br />

will, wird nach ihrer Überzeugung kaum<br />

noch eine Bank finden, die dieses Wagnis mit Regressgefahr<br />

finanziert: „Unter diesen Bedingungen<br />

hat jeder niederlassungswillige Arzt in Deutschland<br />

bei den Banken schlechte Karten.“ (di)<br />

Kasten 1<br />

Aus der Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft<br />

für Unfallchirurgie (DGU):<br />

„Die DGU hat auf diese sich in den letzten Jahren<br />

dramatisch ändernden Rahmenbedingungen für die<br />

Versorgung von Schwerstverletzten mehrfach hingewiesen<br />

und die sich hieraus ergebenden negativen<br />

Folgen dargestellt. Die Behandlung von Schwerstverletzten<br />

bedarf 24 Stunden am Tag und 365 Tage<br />

im Jahr einer ständigen Vorhaltung von hoch qualifiziertem<br />

Personal, spezialisierten Operateuren, modernst<br />

eingerichteten Notaufnahmeräumen und Intensivstationen<br />

flächendeckend in ganz Deutschland.“<br />

Zur Versorgung werden einige Zielvorstellungen<br />

herausgestellt: „Einrichtung eines regional und<br />

überregional strukturierten Versorgungsnetzwerkes<br />

(Traumanetzwerk) von zur Unfallbehandlung geeigneten<br />

Einrichtungen; Festlegung von Kriterien, die<br />

den Rettungskräften am Unfallort in Abhängigkeit<br />

vom Verletzungsmuster vorgeben, in welche Einrichtung<br />

des „Traumanetzwerkes“ die verletzten Patienten<br />

unter Einbindung moderner Informationstechnik<br />

verpflichtend aufzunehmen sind, Beschreibung<br />

notwendiger struktureller und personeller Voraussetzungen<br />

dieser im regionalen Verbund tätigen<br />

Einrichtungen zur Behandlung von Unfallverletzten;<br />

Definition interner und externer Qualitätssicherungsmaßnahmen.“<br />

Pro eine Million Einwohner<br />

sei ein Traumazentrum erforderlich. Schließlich<br />

stellt die DGU fest: „Die Umsetzung dieser Vorschläge<br />

bedarf einer länderübergreifenden Abstimmung<br />

über eine möglichst effektive und gleichzeitig<br />

kostengünstige Verteilung der vorhandenen Ressourcen.<br />

Hintergrund ist der unbestrittene politische<br />

Konsens unserer Gesellschaft, dass jeder<br />

Schwerstverletzte unabhängig von Unfallort, Unfallart,<br />

des Zeitpunktes und der Wetterbedingungen<br />

innerhalb von spätestens 30 Minuten vom Unfallort<br />

in ein geeignetes Krankenhaus gebracht werden<br />

kann, welches aufgrund seiner Struktur und Organisation<br />

die im jeweiligen Einzelfall erforderliche<br />

Behandlungskompetenz aufweist.“


sich Prof. Seekamp<br />

darüber hinaus nicht<br />

äußern, er verwies<br />

vielmehr auf eine<br />

Stellungnahme der<br />

Deutschen Gesellschaft<br />

für Unfallchirurgie<br />

(DGU) in Berlin<br />

(siehe Kasten 1).<br />

Erwähnt wird in diesem<br />

Zusammenhang<br />

ein so genanntes<br />

Bernd Krämer (Foto: Privat)<br />

Traumanetzwerk, in<br />

dem regionale und überregionale Kliniken zusammengeschlossen<br />

sind. Es soll den Häusern,<br />

schreibt die Zeitung, „die Kommunikation und<br />

auch die Finanzierung erleichtern, damit jeder<br />

Unfallpatient künftig binnen 30 Minuten in der<br />

Aufnahme eines geeigneten Krankenhauses angelangt<br />

ist“.<br />

In ihrer Presseerklärung vom 6. Januar weist die<br />

DGU darauf hin, dass ihr tatsächlich Einzelfälle<br />

wie der in der SZ geschilderte, bekannt seien.<br />

Sie habe diesen Fall selbst veröffentlicht, und<br />

zwar bereits im November 2004. Weiter heißt es<br />

in der Erklärung: „Wir stellen zunehmend eine<br />

Konzentrierung spezieller Verhandlungsverfahren<br />

von Schwerstverletzten auf wenige, dafür<br />

geeignete Einrichtungen in Deutschland fest.<br />

Ursachen dafür sind: Umverteilung von Ressourcen,<br />

Abbau von Personal in Krankenhäusern<br />

im Bereitschaftsdienst außerhalb der Regeldienstzeiten,<br />

Mangel an qualifizierten Klinikärztinnen<br />

und -ärzten in bestimmten Regionen;<br />

Konzentrierung von Leistungsanbietern auf<br />

planbare und betreffend Ressourcenvorhaltung<br />

überschaubare Leistungsangebote; mangelhafte<br />

Refinanzierung im Fallpauschalen-Entgeltsystem<br />

... von Leistungen bei der Behandlung von<br />

Schwerstverletzten. Trotz deutlicher Verbesserungen<br />

der Refinanzierung in den letzten Jahren<br />

werden derzeit (Stand: 2005) noch durchschnittlich<br />

2 000 bis 3 500 Euro Erlösdefizit pro<br />

Schwerstverletztenbehandlung ermittelt. Bei<br />

jährlich 140 Patienten dieser Fallgruppe summiert<br />

sich das Defizit für eine Einrichtung der<br />

Schwerpunkt- und Maximalversorgungsstufe<br />

auf Beträge von 500 000 Euro und mehr.“<br />

Offene Fragen<br />

Darf ein Krankenhaus die Versorgung eines<br />

Schwertsverletzten ablehnen? Eindeutig nein!,<br />

sagt Bernd Krämer, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein: „Ist ein<br />

Krankenhaus aus internen Gründen nicht in<br />

der Lage, seiner Aufnahme- und Behandlungspflicht<br />

nachzukommen, etwa weil die Betten belegt<br />

sind, muss es gleichwohl einen Notfallpatienten<br />

dann vorläufig aufnehmen, wenn seine<br />

sofortige Aufnahme erforderlich und nicht<br />

durch ein anderes geeignetes Krankenhaus sichergestellt<br />

ist.“ Eine Nichtaufnahme und<br />

Nichtbehandlung des Notfallpatienten, so Krämer<br />

weiter, würde unter diesen Umständen den Tatbestand<br />

der unterlassenen Hilfeleistung (§ 323 c<br />

StGB) erfüllen, „der in der Person des die Aufnahme<br />

ablehnenden Mitarbeiters des Krankenhauses<br />

vorläge“. Zudem weist Bernd Krämer darauf<br />

hin, dass sich alle Krankenhäuser in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

im Rahmen ihres Versorgungsauftrages<br />

zur Notfallversorgung verpflichtet haben<br />

(siehe dazu auch Kasten 2).<br />

Kasten 2<br />

In der Einführung des Kommentars zum Rettungsdienstgesetz<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein heißt es in<br />

diesem Zusammenhang:<br />

„Wichtig ist schließlich die Zusammenarbeit der<br />

Rettungsdienste mit den Krankenhäusern. Die Rettungskette<br />

darf insbesondere nicht an Krankenhäusern<br />

enden, die auf die Versorgung eines Notfallpatienten<br />

nicht oder nicht ausreichend vorbereitet sind:<br />

Aus diesem Grunde müssen in allen Krankenhäusern<br />

der Akutversorgung Reanimationsmöglichkeiten<br />

vorhanden sein, die sicherstellen, dass ein weiterer<br />

Transport ohne Gefährdung des Notfallpatienten<br />

möglich wird. In der Klinik finden schließlich die<br />

Patientenübergabe und anschließend die klinische<br />

Versorgung statt, die die Heilung oder Linderung<br />

der Verletzung oder Erkrankung zum Inhalt hat. Mit<br />

der Übergabe des Patienten endet die Aufgabe des<br />

Rettungsdienstes.“<br />

Bleibt die Frage nach der Honorierung des jeweiligen<br />

Krankenhauses. Nach Einschätzung<br />

der Krankenhausgesellschaft <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

ist es tendenziell richtig, dass die Versorgung<br />

von Schwerstverletzten zurzeit im DRG-<br />

System noch nicht voll kostendeckend abgebil-<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 35


<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

36<br />

det ist. Im Zuge der Weiterentwicklung des Systems<br />

werde jedoch eine Nachbesserung erwar-<br />

tet. Gegenwärtig, so Bernd Krämer gegenüber<br />

dem <strong>Ärzteblatt</strong>, „versuchen die Kliniken, mögliche<br />

Verluste durch eine ‚Mischkalkulation’ auszugleichen.<br />

Denn im DRG-System gibt es auch<br />

noch den umgekehrten Fall, dass vermeintlich<br />

‚leichte’ Fälle noch sehr gut vergütet werden.<br />

Wenn Kliniken also ausreichend viele von diesen<br />

Fällen behandeln, können sie damit Verluste<br />

durch andere Behandlungsfälle ausgleichen.<br />

Aber auch hier sind noch Nachbesserungen des<br />

Systems zu erwarten.“<br />

Abschließend ging Bernd Krämer auf einen<br />

Punkt ein, der auch die Kammerversammlung<br />

der Ärztekammer im November vergangenen<br />

Jahres beschäftigt hat: Aufgrund des im Bundesdurchschnitt<br />

sehr geringen landesweiten Basisfallwertes<br />

haben es die Kliniken in <strong>Schleswig</strong>-<br />

Holstein generell schwerer, ausgeglichene<br />

Haushalte vorzuhalten: „Vielmehr werden die<br />

Kliniken sogar für ihre Wirtschaftlichkeit bestraft,<br />

denn die Festlegung des Basisfallwertes<br />

erfolgt nach geltendem<br />

Recht als Durchschnittsbildung<br />

auf<br />

Landesebene. Im Ergebnis<br />

werden die alten<br />

Budgets der Krankenhäuser<br />

eines Bundeslandes<br />

neu verteilt.<br />

Wenn die Krankenhäuser<br />

wie in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

bisher<br />

besonders wirtschaft-<br />

lich gearbeitet haben, Dr. Henrik Herrmann (Foto: rat)<br />

führt dies zu einem<br />

niedrigeren landesweiten Basisfallwert.“ Wie<br />

schon die Kammerversammlung im November<br />

fordert auch Bernd Krämer die Einführung bundesweit<br />

einheitlicher Preise, „um eine andauernde<br />

Benachteiligung der Krankenhäuser im<br />

Land zu vermeiden“.<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

Mehr Kooperation<br />

Dr. Henrik Herrmann, Beisitzer im Vorstand<br />

der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein und Mitglied<br />

im Fachausschuss Rettungsdienst, sagt,<br />

glücklicherweise sei aus seinem Bundesland<br />

kein Fall wie der oben geschilderte bekannt.<br />

Dennoch sei der mehrfach genannte Aufbau eines<br />

Traumanetzes wichtig, damit schwerst verletzte<br />

Patienten überall schnellstens versorgt<br />

werden können. Bedeutsamer als die angeblichen<br />

finanziellen Probleme der Kliniken ist für<br />

Henrik Herrmann allerdings das Problem mangelnder<br />

Intensivbetten. „Sicher müssen wir aufpassen,<br />

dass nicht irgendwann einmal eine<br />

Krankenhausverwaltung den Abrechnungsgedanken<br />

zu sehr betont, um das mal vorsichtig zu<br />

formulieren. Ich denke aber, die Crux liegt bei<br />

den Intensivbetten“, erklärt Herrmann gegenüber<br />

dem <strong>Ärzteblatt</strong>: „Einerseits werden zu wenig<br />

bereitgestellt, andererseits werden immer<br />

mehr Patienten aufgenommen, die einer intensiven<br />

Versorgung bedürfen, denken Sie nur an<br />

Ältere - noch vor rund 20 Jahren gab es in den<br />

Kliniken sozusagen Beschränkungen, ältere<br />

Menschen in die Intensivstation aufzunehmen,<br />

das ist heute kein Thema mehr.“ Zudem sei die<br />

Notfallmedizin immer besser geworden, sodass<br />

heute Menschen die Kliniken erreichen, die<br />

vielleicht nur vor wenigen Jahren am Unfallort<br />

gestorben wären. Um das Dilemma - zu wenige<br />

Intensivbetten, mehr Patienten - zu beheben,<br />

regt Henrik Herrmann eine verstärkte Kooperation<br />

zwischen den Krankenhäusern in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

an. Es sollten Schwerpunkte geschaffen<br />

und die Intensivbetten nach einem geeigneten<br />

Schlüssel verteilt werden. „Schließlich<br />

wäre es auch hilfreich, die Abläufe in den Kliniken<br />

zu verbessern und etwa Betten im Bereich<br />

des so genannten immediate care zu schaffen,<br />

wenn es denn zu einer neuen Intensivstation<br />

(noch) nicht reicht.“<br />

Werner Loosen, Faassweg 8, 20249 Hamburg<br />

Die nächste Kammerversammlung findet statt<br />

am 29.03.<strong>2006</strong>, 15:30 Uhr,<br />

im Fortbildungszentrum der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

Esmarchstraße 4-6, 23795 Bad Segeberg<br />

Die Tagesordnung wird mit der Einladung bekannt gegeben. Interessierte Ärzte sind herzlich willkommen.


Vertragspartnerschaft: Kassenärztliche<br />

Vereinigung - Krankenkassen<br />

Es geht auch anders<br />

Die Vertragspartnerschaft zwischen Kassenärztlicher<br />

Vereinigung (KV) und Krankenkassen<br />

landet immer häufiger vor dem Schiedsamt und<br />

vor Gericht. Ersatzkassenverband (VdAK) und<br />

KV in <strong>Schleswig</strong>-Holstein haben in diesem Jahr<br />

bewiesen, dass es auch anders geht. Schon zu<br />

Jahresbeginn waren (fast) alle Vereinbarungen<br />

unterschriftsreif ausgehandelt.<br />

„Wir haben derzeit keine Baustelle mit der KV“,<br />

sagte <strong>Schleswig</strong>-Holsteins VdAK-Leiter Dietmar<br />

Katzer Mitte Januar in Kiel. Das Klima mit der<br />

KV bezeichnete er als „ordentlich“. Eine Ausnahme<br />

allerdings gab es: Über das bundesweit<br />

ungelöste Problem der Honorierung psychotherapeutischer<br />

Leistungen war auch in <strong>Schleswig</strong>-<br />

Holstein keine Lösung in Sicht. Beide Seiten<br />

verständigten sich deshalb zügig darauf, das<br />

Problem vom Schiedsamt entscheiden zu lassen.<br />

Für die Vertragsärzte in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

sieht der ausgehandelte Honorarvertrag mit den<br />

Ersatzkassen eine Anhebung der Gesamtvergütung<br />

um 0,2 Prozent vor. Damit bleibt man unter<br />

der Grundlohnsummensteigerung von 0,38<br />

Prozent. Zugleich wurden für eine Reihe von<br />

neuen Leistungen feste Punktwerte vereinbart.<br />

Mit 4,2 Cent werden etwa bestimmte Leistungen<br />

in der Strahlentherapie (EBM-Ziffern<br />

25211 bis 25214, 25320 bis 25323 sowie 25340<br />

bis 25343), mit 4,1 Cent Leistungen im Schlaflabor<br />

(30901) und in der MRT-Angiografie<br />

(34470 bis 34492) vergütet.<br />

Insgesamt beträgt die Gesamtvergütung der Ersatzkassen<br />

in <strong>Schleswig</strong>-Holstein für 2005 rund<br />

378 Millionen Euro. Dies ist deutlich weniger<br />

als noch vor fünf Jahren, als der VdAK mehr als<br />

392 Millionen Euro für die vertragsärztliche<br />

Vergütung an die KV in Bad Segeberg überwies.<br />

Grund für den Rückgang sind die deutlichen<br />

Mitgliederverluste bei vielen Ersatzkassen, insbesondere<br />

bei Barmer und DAK. Von 2000 bis<br />

2004 verloren die VdAK-Mitgliedskassen zusammen<br />

über 70 000 Mitglieder. Umgerechnet<br />

auf die Mitglieder hat die Vergütung aber zuge-<br />

nommen. Für budgetierte<br />

und unbudgetierteLeistungen<br />

zusammen<br />

zahlten die Ersatzkassen<br />

2000 noch<br />

rund 524 Euro,<br />

2004 waren dies<br />

557 Euro. Der<br />

Anstieg bei den<br />

extrabudgetären<br />

Leistungen fiel mit 19 Prozent<br />

besonders hoch aus. „Ich habe den Eindruck,<br />

Dietmar Katzer (Foto: di)<br />

dass die meisten Ärzte inzwischen verstanden<br />

haben, dass Mitgliederverluste unserer Kassen<br />

sich negativ auf ihre Vergütung auswirkt“, sagte<br />

Katzer. 2005 könnte der Mitgliederverlust erstmals<br />

seit Jahren gestoppt werden. Nach den im<br />

Januar vorliegenden Zahlen war wieder mit einem<br />

leichten Plus zu rechnen.<br />

Für die Arzneimittelverordnungen in <strong>Schleswig</strong>-<br />

Holstein stellen die Krankenkassen in diesem Jahr<br />

insgesamt 682 Millionen Euro zur Verfügung.<br />

Ob die vereinbarte Summe ausreicht ist allerdings<br />

fraglich. Im vergangenen Jahr wurden zwischen<br />

Kassen und KV in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

zunächst 641 Millionen Euro vereinbart, die<br />

zum Jahresende auf 670 Millionen Euro aufgestockt<br />

wurden. Die Istausgaben für 2005 aber<br />

liegen nach VdAK-Angaben knapp über 700<br />

Millionen Euro.<br />

Das bedeutet, dass nun Verordnungen mit einem<br />

Gesamtwert von rund 30 Millionen Euro<br />

auf den Prüfstand kommen. Wo keine Praxisbesonderheiten<br />

anerkannt werden, droht den Verordnern<br />

Regress. Das zur Verfügung stehende<br />

Volumen für <strong>2006</strong> errechneten die Vertragspartner<br />

anhand der von der Bundesebene vorgegebenen<br />

Veränderungsrate (plus 4,8 Prozent)<br />

und der auf Landesebene angenommenen Einsparreserven<br />

(minus 2,9 Prozent). Unter dem<br />

Strich verbleibt damit ein Zuwachs von 1,9 Prozent.<br />

Deutlich geringer fiel das Plus im Heilmittelbereich<br />

aus. Hier stehen 0,3 Prozent mehr zur<br />

Verfügung für <strong>2006</strong>, als im vergangenen Jahr, das<br />

Volumen beträgt damit rund 132 Millionen Euro.<br />

Auch die Richtgrößen und die Prüfvereinbarung<br />

waren schon zum Jahresbeginn ausgehandelt<br />

- und damit die Voraussetzungen für eine<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 37


<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

38<br />

reibungslose Arbeit von Prüfungs- und Beschwerdeausschuss<br />

geschaffen. Für die zahlenmäßig<br />

größte Gruppe von Verordnern, die 1 273 Landärzte<br />

in <strong>Schleswig</strong>-Holstein, stehen im Arzneimittelbereich<br />

51,18 Euro (für Mitglieder) im<br />

Neujahrsempfang Kieler Lubinus Clinicum<br />

Mehr Geld für<br />

Rundum-Versorgung<br />

Für die ärztliche Versorgung in Deutschland<br />

wird zu wenig Geld ausgegeben - darüber sind<br />

sich Ärzte in Kliniken und Praxen einig. Auf<br />

dem neunten Neujahrsempfang des Kieler Lubinus<br />

Clinicums am 14. Januar machten sie deutlich,<br />

dass sie unbezahlte Arbeit nicht länger akzeptieren<br />

werden.<br />

Von Mangelverwaltung ist im deutschen Gesundheitswesen<br />

häufig die Rede. Über einen<br />

Mangel an Nachfrage allerdings können sich<br />

Kliniken und Ärzte sicherlich nicht beklagen,<br />

gab Gastgeber Dr. Philipp Lubinus zu bedenken.<br />

Er sieht bei vielen Menschen eine zunehmende<br />

Bereitschaft, für die gesundheitliche Versorgung<br />

mehr zu zahlen. Politiker sehen das offenbar anders<br />

- denn nach Ansicht der Ärzte haben sie es<br />

bislang versäumt, den Menschen zu vermitteln,<br />

dass eine gesundheitliche Rundum-Versorgung<br />

nicht mehr für das bislang gezahlte Geld erhältlich<br />

sein wird. „Wir haben immer gewarnt, dass<br />

die Leistungen so nicht mehr zu bezahlen sind.<br />

Die Politiker sollen den Patienten jetzt endlich<br />

sagen, dass Geld für die Versorgung fehlt“, forderte<br />

Dr. Klaus Bittmann in der Podiumsdiskussion.<br />

Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen<br />

Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein (KVSH)<br />

gab zu bedenken, dass die niedergelassenen Ärzte<br />

mit mehr Bürokratie, mit persönlicher Haftung<br />

für Verordnungen und mit einer zunehmenden<br />

Leistungsverlagerung aus dem stationären<br />

Bereich zu kämpfen hätten. Auch Dr.<br />

Hannelore Machnik sieht die Geduld der Ärzte<br />

in Sachen unbezahlter Arbeit überstrapaziert.<br />

„Wo das Geld herkommt ist Sache der Gesamtgesellschaft“,<br />

stellte die Vorsitzende des Mar-<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

Jahr <strong>2006</strong>, 32,21 Euro (Familienversicherte)<br />

bzw. 138,31 Euro (Rentner) im Quartal zur Verfügung.<br />

Die Richtgrößen für die 278 Allgemeinärzte<br />

in der Stadt liegen leicht darunter (50,48<br />

Euro/32,20 Euro/127,63 Euro). (di)<br />

burger Bundes (mb)<br />

und Vizepräsidentin<br />

der Ärztekammer<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

fest. Zugleich stellte<br />

sie klar, dass sich Ärzte<br />

gegen eine Neiddebatte<br />

wegen vermeintlich<br />

überhöhter Forderungen<br />

zur Wehr<br />

setzen werden.<br />

Dr. Philipp Lubinus<br />

Wilfried Kley, Geschäftsführer<br />

des<br />

Kommunalen Arbeitgeberverbandes<br />

in<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

(KAV SH), verwies<br />

dagegen auf die ausgeschöpften<br />

Mittel in<br />

den Krankenhäusern.<br />

Frank Schramm (Fotos: di)<br />

„Seit Jahren kommt<br />

nicht mehr Geld.“ Die<br />

mb-Forderung nach einer 30-prozentigen Lohnanhebung<br />

hält er deshalb auch für unrealistisch.<br />

Sollte sie dennoch erfüllt werden, müssten nach<br />

seinen Angaben die Bezüge der anderen Beschäftigten<br />

in den Krankenhäusern im Gegenzug<br />

um zwölf Prozent abgesenkt werden. Auch<br />

Dietmar Katzer kann sich unter dem Druck der<br />

Beitragssatzstabilität nur schwer zusätzliche<br />

Mittel für die ärztliche Versorgung vorstellen.<br />

„Es ist keine Reserve mehr da. Wenn mehr gewünscht<br />

wird, muss die Bevölkerung mehr zahlen“,<br />

sagte der Leiter des Ersatzkassenverbandes<br />

(VdAK) <strong>Schleswig</strong>-Holstein.<br />

Der Kieler Rechtsanwalt Frank Schramm betonte<br />

in seinem Impulsreferat, dass er die Einnahmen<br />

der niedergelassenen Ärzte in keinem<br />

angemessenen Verhältnis zu den an sie gestell-


ten Anforderungen sieht. „Ziel muss es sein, die<br />

vertragsärztliche Leistungserbringung für die<br />

niedergelassenen Ärzte dauerhaft planbar auszugestalten“,<br />

sagte Schramm. Nur auf das seit<br />

Jahrzehnten über dem deutschen Durchschnitt<br />

liegende Einkommen der Vertragsärzte zu verweisen,<br />

reicht nach seiner Ansicht nicht aus.<br />

„Niedergelassene Ärzte unterliegen in der Ausführung<br />

ihrer vertragsärztlichen Tätigkeit einem<br />

hohen Anspruch an sich ständig weiter entwickelnde<br />

Qualität in persönlicher Leistungserbringung<br />

und in technischer Ausstattung“, gab<br />

Schramm zu bedenken. Damit seien hohe Anfangsinvestitionen<br />

und erhebliche Risiken verbunden.<br />

Im Gegenzug benötigten die Vertragsärzte<br />

Planbarkeit auf der Einnahmeseite. Hierzu<br />

seien entweder feste Vergütungssätze notwendig<br />

oder den Vertragsärzten müsse ermöglicht werden,<br />

die Vergütung in einem abgesteckten Rahmen<br />

frei zu vereinbaren.<br />

Wie stark die Einnahmen der Vertragsärzte mit<br />

Änderungen der Honorarordnungen schwanken<br />

können, machte Schramm an einem Beispiel<br />

aus <strong>Schleswig</strong>-Holstein deutlich: Hier hatten<br />

die Radiologen nach Einführung der neuen<br />

Gebührenordnung mit einem Minus von 18<br />

Prozent die höchsten Umsatzverluste aller Fachgruppen<br />

verkraften müssen. Schramm: „Eine<br />

18-prozentige Einnahmereduzierung führt bei<br />

durchschnittlichen Einnahmen aus vertragsärztlicher<br />

Tätigkeit zum Wegfall jeglichen Gewinns.“<br />

Für den von Ärzten angestrebten Punktwert von<br />

5,11 Cent sieht der Rechtsanwalt nicht genügend<br />

Geld im System: „Ohne weitergehende finanzielle<br />

Einbeziehung der Versicherten wird<br />

dies voraussichtlich nicht zu leisten sein.“ Auch<br />

für Klinikärzte sieht Schramm Chancen auf ein<br />

künftig steigendes Einkommen und attraktivere<br />

Arbeitsbedingungen: „Richtig dürfte sein, das<br />

immer dann, wenn Nachfrage und Angebot nicht<br />

übereinstimmen, nachgebessert werden muss.“ (di)<br />

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VenenChirurgie<br />

Leitfaden für Gefäßchirurgen, Angiologen, Dermatologen u. Phlebologen<br />

Bibliographische Angaben: W. Hach, J. D. Gruß, V. Hach-Wunderle, M. Jünger, Erstauflage<br />

2005, Schattauer Verlag, 384 Seiten, 347 Abb., gebunden, 129 Euro, ISBN 3-79452231-1<br />

Kurze Inhaltsangabe: Im ersten Teil „Allgemeine Venenchirurgie“ werden Historie,<br />

Untersuchungsmethoden, konservative Behandlungsmethoden und allgemeine<br />

chirurgische Techniken besprochen. Im Abschnitt „Spezielle Venenchiurgie“<br />

werden anschließend die speziellen OP-Verfahren bei Varikosis, Thrombose,<br />

postthrombotischem Syndrom und Ulcus cruris venosum detailliert und Schritt<br />

für Schritt aufgezeigt.<br />

Bewertung: Das Buch ist flüssig geschrieben und sehr angenehm zu lesen; es ist<br />

durch farbliche Markierungen und Textunterlegungen, Hinweise auf mögliche<br />

Komplikationen sowie prägnante Merksätze didaktisch klar und übersichtlich<br />

gestaltet. Herausragend ist das Nebeneinander von hochwertigem Fotomaterial,<br />

aktuellen Schemata und Zeichnungen, Phlebographien und entsprechenden<br />

Duplex-Befunden. Eine Fülle an Hinweisen zur Historie mit Originalzitaten<br />

und viele interessante Kasuistiken am Ende der jeweiligen Abschnitte ergänzen<br />

die Ausführungen. Das Werk ist sehr praxisorientiert aufgebaut und aufgrund ausführlicher Kapitel<br />

zur konservativen Therapie, z. B. bei Bein- und Beckenvenenthrombose, auch für Nicht-Operateure<br />

interessant.<br />

Empfehlung: Es beinhaltet die lebenslange praktische, wissenschaftliche und pädagogische Erfahrung<br />

von Prof. Hach, einem der herausragenden Phlebologen und Chirurgen unserer Zeit, und ist<br />

für jeden, der sich für Erkrankungen der Venen interessiert, ein Genuss zu lesen. Die „VenenChirurgie“<br />

wird sicher ein Klassiker werden und kann von ganzem Herzen empfohlen werden.<br />

Rezensent: Prof. Dr. Wilfried Schmeller, Hanse-Klinik, St.-Jürgen-Ring 66, 23564 Lübeck<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 39


Kammer-Info<br />

40<br />

(Foto: BilderBox)<br />

Muss ich meinen Arzt wechseln?<br />

oder: Erpressungen<br />

Martin Gattermann<br />

„Muss ich meinen Arzt wechseln? In der Regel<br />

nicht, denn Ihr wichtigster Ansprechpartner für<br />

Betriebskrankenkasse (BKK) MedPlus soll - wie<br />

bisher - Ihr Hausarzt sein. Sollte im Einzelfall<br />

ein Arzt nicht an BKK MedPlus teilnehmen,<br />

wird Sie Ihre BKK bei der Auswahl eines Arztes<br />

Ihres Vertrauens gerne beraten und unterstützen“.<br />

Um es hier mit Lessings „Emilia Galotti“ zu sagen:<br />

„Wer über gewisse Dinge den Verstand<br />

nicht verliert, ... [hat] keinen zu verlieren“. Hier<br />

wäre ein günstiger Anlass dazu! Die für diese<br />

Zeilen verantwortliche Institution hätte aber<br />

vom mitlesenden Arzt wissen müssen, da der<br />

Verteilungsgrad dieser offiziellen Informationsbroschüre<br />

des BKK MedPlus-Programms zum<br />

KHK-DMP (Disease-Management-Programm<br />

koronare Herzkrankheit) den reinen Zielgruppenkreis<br />

„Patient“ schon allein deshalb übersteigt,<br />

weil ein anständiger Patient mit einem anständigen<br />

Hausarzt dieses Schreiben seiner Krankenkasse<br />

durchspricht, ehe er sich entscheidet<br />

oder vom Arzt eine Zustimmung erwartet!<br />

Interessanterweise fehlt in der gesamten Broschüre<br />

der Hinweis, dass die Teilnahme des<br />

Arztes genauso freiwillig wie die des Patienten<br />

ist. Analog dem obigen Zitat liest sich das leider<br />

so: „Auch Ihr Arzt muss erklärt haben, dass er<br />

im Rahmen von BKK MedPlus behandelt. Sollte<br />

Ihr Arzt noch nicht von BKK MedPlus gehört<br />

haben oder nicht teilnehmen, berät und<br />

unterstützt Sie Ihre BKK gerne.“ Indem sie das<br />

Recht des Patienten auf freie Arztwahl mit Füßen<br />

tritt, darf hier getrost festgehalten werden.<br />

Und dass sie „übersieht“, ihren Versicherten<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

mitzuteilen, dass es das natürlichste Recht eines<br />

jeden Arztes ist, sich wegen, gelinde ausgedrückt,<br />

Bedenken ob der bürokratischen Dimensionen<br />

der DMPs, der Unsicherheit der datenrechtlichen<br />

Handhabung, der ineffektiven Behandlungsstrategien,<br />

die hier entindividualisiert verbindlich<br />

sind, und last but not least der schon<br />

beleidigend inadäquaten Honorierung einfach<br />

sich nicht für die schöne neue Welt erwärmen<br />

zu können. Dieses Recht, unsererseits bei einem<br />

„freiwilligen“ Programm schlicht „nein“ sagen<br />

zu dürfen, kommt in dieser Broschüre ebenso<br />

wenig vor wie der Hinweis auf die materielle Attraktivität<br />

der Programme für die Krankenkassen<br />

selbst - oder gar eine saubere Kalkulation,<br />

wofür dieses Geld im Einzelnen ausgegeben wird.<br />

Die<br />

zweite<br />

Erpressung<br />

Sich den DMPs zu verweigern impliziert, sukzessive<br />

aus der kassenärztlichen Existenz gedrängt<br />

zu werden, nicht nur durch die „Umleitung“ der<br />

bislang „eigenen“ Patienten an „kooperative“<br />

Kollegen, sondern auch, weil eine permanente<br />

Abwertung unseres bisherigen Arzttums durch<br />

diejenigen stattfindet, die im rezenten System<br />

das Sagen haben. Bei den Kassen und bei den<br />

Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) auf einem<br />

„Index“ zu landen, ist die wahrscheinlichste<br />

Folge, mit der Konsequenz, bei zukünftigen<br />

Geld- oder Patientenverteilungsvorgängen ausgeschlossen<br />

zu sein. Schleichender Verlust der<br />

Kassenarztkompetenz - wirtschaftlich vermutlich<br />

existenzgefährdend - nur deshalb, weil man<br />

seinem ärztlichen und menschlichen Verstand<br />

und seinem Gewissen folgt oder, auch zulässig,<br />

in der Bilanz der eigenen Kräfte und der Einsicht<br />

in eine begrenzte Wochen-, Jahres- und<br />

Lebensarbeitsleistung seine Schwerpunkte bei<br />

medizinisch Wesentlichem und nicht in der<br />

Hoffärtigkeit gegenüber der Bürokratie erkennen<br />

zu müssen glaubt.


Die<br />

dritte<br />

Erpressung<br />

Schließlich wird unisono von Kassen und Kassenärztlichen<br />

Vereinigungen gebetsmühlenartig<br />

betont, dass unterbliebene DMP-Teilnahmen<br />

die erheblichen Risiko-Struktur-Ausgleichs-<br />

Gelder in andere, „vernünftigere“ KVen leiten.<br />

Sieht man davon ab, dass dort die Kolleginnen<br />

und Kollegen mit dem gleichen Totschlagargument<br />

konfrontiert werden, muss objektiv festgehalten<br />

werden, dass bei Verweigerung aller Kassenärzte,<br />

besonders wenn sie in einem pflichtnäheren<br />

Verhalten von ihren KVen dazu regelrecht<br />

ermuntert oder gar aufgefordert würden -<br />

wir wissen ja, alles ist nur freiwillig - gar keine<br />

Geldströme in keine Nachbar-KV flössen. Ein<br />

Nullsummenspiel mit erheblichem geringeren<br />

Hamsterradeffekt bei uns Ärzten und dramatischer<br />

Entbürokratisierung, ohne die medizinische<br />

Qualität zu mindern.<br />

Viel schlimmer aber ist, dass unsere KVen mit<br />

ihrer Übernahme der Krankenkassenargumente<br />

(weniger Geld im KV-Bereich, weniger Geld für<br />

den einzelnen Kassenarzt, also schlechtere Vergütung<br />

seiner gesamten Arbeit) eine Kapitulationsurkunde<br />

in Händen halten, die von ihrer<br />

Qualität nichts verlöre, wenn wir, die Basis, einlenkten.<br />

Wenn mein EDV-Wartungsspezialist, von dessen<br />

Einkommen ich nur träumen kann, seine<br />

Arbeit bei mir getan hat, fragt er mich auch<br />

nicht, wie viel Punkte zu welchem möglichem<br />

Wert er bekommen könnte, und auch nicht,<br />

was ich im Budget „EDV-Reparatur“ dieses Jahr<br />

so vorgesehen hätte, sondern er stellt, völlig berechtigt,<br />

eine Rechnung über einen Betrag aus,<br />

den er für seine Arbeit angemessen hält! Und<br />

diesen bezahle ich dann. So einfach ist das.<br />

Nach 15 Jahren kassenärztlicher Arbeit im und<br />

am System leidend bin ich zunehmend weniger<br />

bereit, es als (gott-)gegeben anzusehen, dass mir<br />

die Versicherungen meiner Patienten für meine<br />

Arbeit nicht das geben, was ich für angemessen<br />

halte (oder wie es etwa der Gesetzgeber in der<br />

Gebührenordnung für Ärzte [GOÄ] festgelegt<br />

hat). Man gewährt mir stattdessen das, was den<br />

Kassen als möglich erscheint. Warum kann<br />

nicht die Angemessenheit der Honorierung -<br />

dieser Begriff wäre dann wieder ohne Schamoder<br />

Zornesröte verwendbar - meiner hoch qualifizierten<br />

Tätigkeit, die in der sozialen Einschätzung<br />

trotz aller gezielten Demontage seitens der<br />

Politik, der Kassen etc. immer noch weit über<br />

der der wesentlich besser bezahlten „übrigen<br />

Eliten“ unseres Landes steht, so hoch sein, dass<br />

sie sogar eine Beitragserhöhung seitens der Krankenkasse<br />

auslöste? Utopie? Wenn aber alle anderen<br />

Versicherungen im Land ihre Prämien<br />

wegen erhöhten Schadenaufkommens anpassen<br />

können, regt sich da noch jemand auf? Schließlich<br />

mutierten wir in der DMP-Nomenklatur zu<br />

„Leistungserbringern“ - warum sollte deren Entlohnung<br />

nicht versicherungsprämienrelevant<br />

sein dürfen?<br />

Ausblick:<br />

ein<br />

Aufruf<br />

Das gesamte „Kassensystem“ ist nicht nur wegen<br />

seiner modernsten Aspekte wie DMPs, die<br />

so genannte Praxisgebühr, Hausarztmodellen<br />

etc., sondern wegen der unsäglichen Kontrollund<br />

Steuerungsambition gegenüber einer kollektiv<br />

des Betrugs und der Unfähigkeit geziehenen<br />

Ärzteschaft überlebensunfähig. Immer höheren<br />

Belastungen unserer Versicherten stehen<br />

immer weniger - und, wenn man beispielsweise<br />

die Wartezeitentwicklungen im Facharztbereich<br />

und etliche andere Parameter heranzieht, letztlich<br />

schlechtere medizinische Leistungen gegenüber.<br />

Und das, obwohl die Etablierten im System<br />

dies mit aberwitzigsten Vorgaben permanent<br />

anders zu schaffen versprechen. Wo aber<br />

bleibt das Geld? Wie Minotaurus verschlingt es<br />

Kammer-Info<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 41


Kammer-Info<br />

42<br />

die wasserköpfige Bürokratie unserer Führungsstrukturen!<br />

Kostendämpfung?<br />

In der Diskussion um die Pläne von Ministerin<br />

Schmidt zur Kürzung der GOÄ-Vergütung wurde<br />

wiederholt behauptet, dass ein Steigerungsfaktor<br />

von 1.7 der Vergütung beim Kassenpatienten<br />

entspräche (beispielsweise in der Frankfurter<br />

Allgemeinen Zeitung vom 11.12.05 in<br />

„Ärzte laufen Sturm gegen Honorarkürzung“).<br />

Daher mein Angebot: Kostendämpfend müsste<br />

demnach sein:<br />

- Brechen der Macht der Krankenkassen und<br />

Kassenärztlichen Vereinigungen und radikaler<br />

Abbau ihrer Bürokratien und ihres Personals.<br />

- Vergütung aller ärztlichen Leistungen nach<br />

der „alten“ GOÄ (Steigerungssatz 1.5 als Inflationsausgleich<br />

20 Jahre alten Bezugsdaten).<br />

Man sparte dann seitens der die Rechnung begleichenden<br />

Versicherung gegenüber dem bisherigen<br />

angeblichen Honorar sogar noch über<br />

zehn Prozent (wenn 1.7 die Äquivalenzschwelle<br />

sein soll!).<br />

Dieses Vorhaben fände an der ärztlichen Basis<br />

weiteste Zustimmung, dessen bin ich sicher.<br />

Aber leider auch dessen, dass alle im jetzigen<br />

System etablierten Führungssysteme sich vehement<br />

zu wehren wüssten. Im Glauben an das<br />

Demokratische in unserem Gemeinwesen habe<br />

ich beste Hoffnung, dass das Vorhaben aber gelingen<br />

kann, wenn sich für die nächsten Ärztekammer-<br />

und KV-Wahlen in diesem Sinne „kritische<br />

Ärzte“ zur Wahl stellten, die genau diesen<br />

Umbau vor der Wahl versprechen und danach<br />

verwirklichen: De-Regulation und damit<br />

Kostensenkung in den Ärztekammern durch<br />

Verzicht auf alle nicht zum „Kerngeschäft“ gehörenden<br />

Aufgaben/Verpflichtungen/Angebote,<br />

in den KVen Umbau auf Kostenerstattung.<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

Wenn man sich der Einsicht öffnet, dass die<br />

derzeitige Entwicklung uns (Patienten und Ärzte!)<br />

in allen bisherigen Schritten stetig nur benachteiligt<br />

hat und dies, wenn man hier nicht<br />

im oben skizzierten Sinn fundamental ändert,<br />

auch zukünftig bis zur völligen Zerstörung der<br />

Prinzipien<br />

- einer freien Arztwahl,<br />

- einer selbstbestimmten Patienten-Arzt-Beziehung,<br />

- eines vom Versicherten/Kranken bezahlbaren<br />

Medizinsystems,<br />

- einer das zumindest Notwendige und Angemessene<br />

leistenden Medizin,<br />

weiterbetrieben wird, wenn wir also außer unseren<br />

Fesseln, unseren Nöten, unseren Demütigungen<br />

und unseren Enttäuschungen nichts zu<br />

verlieren haben, warum sagen wir dann nicht<br />

„nein“ zur jetzigen Entwicklung? Lassen Sie uns<br />

basisdemokratisch Verantwortung für dieses<br />

Gesundheitssystem übernehmen, auch um ein<br />

weiteres Wirken im nach wie vor schönsten aller<br />

Berufe, nämlich dem ärztlichen, so zu erhalten,<br />

dass wir wieder ärztlich - und nicht nur bürokratiehandlangerisch<br />

- arbeiten können. Dass<br />

der Weg dahin nur über den radikalen Bruch<br />

mit unserer jüngeren Berufs-Zeitgeschichte gegangen<br />

werden kann, wissen wir alle ohnehin.<br />

Unsere Altvorderen legitimieren dies: Tempora<br />

mutantur et nos mutamur in illis!<br />

Die eingangs zitierte - von interessierter Kassenseite<br />

gestellte - Frage „Muss ich meinen Arzt<br />

wechseln?“, die die Krankenkasse im Kontext<br />

für den Subordinationsunfähigen bejaht, sollten<br />

wir - den avisierten Arzttypus austauschend -<br />

ruhig unsererseits ebenfalls bejahen: Den Arzt,<br />

der sich im jetzigen Kassenarztrecht gängeln<br />

und pressen lässt, der auf Geheiß seine qualifizierte<br />

Leistung zu Schleuderpreisen anbietet,<br />

der sich in unsinnige Korsetts quetschen lässt,<br />

der, mit anderen Worten, sich seine Würde hat<br />

nehmen lassen, den sollte der Patient ruhig<br />

wechseln dürfen. Aber auch wir Ärzte sollten<br />

diesen Sklaven-Typus zugunsten des einer/eines<br />

„Freien“ aufgeben! Wir sind zu gut, um uns -<br />

materiell und im übertragenen Sinn - so billig<br />

herzugeben. Wehren wir uns gegen oft unausge-


sprochene permanente Verwürfe betrügerischen<br />

Verhaltens und fachlicher Unfähigkeit, und gewinnen<br />

den Stolz wieder, einzufordern, dass unsere<br />

Leistungsbereitschaft und -fähigkeit angemessen<br />

vergütet wird. Dass wir, um dies durchzusetzen,<br />

nicht nur unzählige dicke Bretter bohren<br />

und auf zahlreiche Hühneraugen (auch die<br />

unserer Bosse) treten müssen, wissen wir. Wir<br />

wissen aber auch, dass wir dies können. Soll dieses<br />

demokratische System insgesamt überleben,<br />

müssen Bretter und Hühneraugen von uns allen<br />

„bearbeitet“ werden (wünschen möchte ich mir<br />

für unsere zukünftigen Standesvertretungen besonders<br />

die Teilhabe von Müttern und Alten,<br />

weil sie in allen Führungsbereichen unseres Ge-<br />

Zusammenfassung der<br />

Änderungen der ERC-Leitlinien<br />

zur Reanimation 2005<br />

Michael Kentsch<br />

Die nachfolgenden Empfehlungen sind<br />

Ergebnis der internationalen Konsensus-<br />

Konferenz 2005 (ILCOR)<br />

Basis-Maßnahmen der Herz-Lungen-Wiederbelebung<br />

des Erwachsenen (Adult Basic<br />

Life Support)<br />

�� Die Entscheidung zum Beginn der Herz-Lungen-Wiederbelebung<br />

erfolgt, wenn das Opfer<br />

keine Reaktion zeigt und nicht normal atmet<br />

(siehe Leitlinie).<br />

�� Helfer platzieren ihre Hände in der Mitte des<br />

Brustkorbes, die zeitaufwändige Bestimmung<br />

des Druckpunktes entfällt.<br />

�� Die Atemspende erfolgt über eine Sekunde,<br />

nicht über zwei Sekunden.<br />

�� Das Verhältnis von Kompression zu Ventilation<br />

ist 30 : 2 beim Herz-Kreislauf-Stillstand<br />

des Erwachsenen. Das gleiche Verhältnis<br />

sollte für Kinder angewandt werden, wenn<br />

die Reanimation durch Laien erfolgt.<br />

�� Beim Erwachsenen entfallen die initialen<br />

zwei Atemzüge, die Reanimation beginnt mit<br />

30 Kompressionen.<br />

meinwesens „vergessen“ werden). Wenn wir<br />

Ärztinnen und Ärzte hierin Vorreiter - oder in<br />

schon altertümlicher Wortwahl: Vorbilder - für<br />

Alle sein können, dann haben wir sogar die<br />

Pflicht dazu. Holen wir uns unsere Ehre wieder<br />

zurück und seien wir im positiven Sinne die<br />

fachlich und politisch couragierte Elite, als die<br />

uns Politiker und Krankenkassenbosse schon<br />

längst nicht mehr, aber viele Menschen in unserem<br />

Land noch immer sehen. Nur müssen wir es<br />

uns selbst zutrauen und es auch tatsächlich tun -<br />

und zwar jetzt!<br />

Dr. Martin Gattermann, Pestalozzistr. 16, 25826 St.<br />

Peter-Ording<br />

Wesentliche Änderungen bei automatischer<br />

externer Defibrillation<br />

�� Öffentlich zugängliche Defibrillatoren (public<br />

access defibrillator, PAD) werden empfohlen<br />

für Orte, wo die erwartete Wahrscheinlichkeit<br />

des Einsatzes eines automatischen<br />

externen Defibrillators (AED) oder eines<br />

beobachteten Kreislaufstillstandes zwei<br />

Ereignisse pro Jahr überschreitet.<br />

�� Es wird ein einziger Defibrillationsschock<br />

(mind. 150 J biphasisch oder 300 J monophasisch)<br />

abgegeben, gefolgt von sofortiger ununterbrochener<br />

kardiopulmonaler Reanimation,<br />

ohne Analyse des Rhythmus oder Prüfung<br />

von Vitalzeichen.<br />

Wesentliche Änderungen bei „Adult Advanced<br />

Life Support“<br />

Kardiopulmonale Reanimation vor Defibrillation<br />

�� Beim Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb des<br />

Krankenhauses, bei dem das Ereignis nicht<br />

beobachtet wurde, führen mit Defibrillatoren<br />

ausgestattete professionelle Ersthelfer vor der<br />

Defibrillation zwei Minuten kardiopulmonale<br />

Reanimation durch (d. h. etwa fünf Zyklen 30 : 2).<br />

�� Die Defibrillation wird nicht verzögert bei<br />

Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb des<br />

Krankenhauses, wenn das Ereignis von einem<br />

professionellen Helfer beobachtet wird.<br />

Kammer-Info<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 43


Kammer-Info<br />

44<br />

�� Die Defibrillation wird nicht verzögert bei<br />

Reanimation innerhalb des Krankenhauses.<br />

Defibrillationsstrategie<br />

�� Kammerflimmern oder pulslose Kammertachykardie<br />

wird mit einem einzigen Schock<br />

behandelt, gefolgt von sofortiger Wiederaufnahme<br />

der kardiopulmonalen Reanimation<br />

(30 Kompressionen und zwei Atemspenden).<br />

Es wird direkt danach weder der Rhythmus<br />

beurteilt noch der Puls gefühlt. Erst nach<br />

weiteren zwei Minuten kardiopulmonaler<br />

Reanimation wird der Rhythmus beurteilt<br />

und dann ein weiterer Defibrillationsschock<br />

abgegeben falls erforderlich.<br />

�� Die empfohlene initiale Energie für biphasische<br />

Defibrillationsschocks ist 150-200 J.<br />

Der zweite und nachfolgende Schock werden<br />

mit 150-360 J gegeben.<br />

�� Die empfohlene Energie<br />

für monophasische Defibrillatoren<br />

ist 360 J für<br />

den initialen und die<br />

nachfolgenden Schocks.<br />

Feines Kammerflimmern<br />

�� Wenn es Zweifel gibt, ob<br />

ein Rhythmus Asystolie<br />

oder feines Kammerflimmern<br />

ist, sollte keine Defibrillation<br />

versucht werden,<br />

sondern Herzdruckmassage<br />

und Beatmung<br />

werden fortgesetzt.<br />

Adrenalin (Epinephrin)<br />

�� Kammerflimmern/Kammertachykardien<br />

(VF/VT): Adrenalin 1 mg<br />

i. v. wird gegeben, wenn VF/VT nach dem<br />

zweiten Schock anhält. Adrenalin wird alle<br />

drei bis fünf Minuten wiederholt, wenn<br />

VF/VT persistieren.<br />

�� Pulslose elektrische Aktivität/Asystolie: Adrenalin<br />

1 mg i. v. wird gegeben, sobald ein<br />

i. v.-Zugang liegt und alle drei bis fünf Minuten<br />

wiederholt, bis eine spontane Zirkulation<br />

etabliert ist.<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

Antiarrhythmika<br />

�� Wenn VF/VT nach drei Schocks persistiert,<br />

wird Amiodaron 300 mg als Bolus gegeben.<br />

Eine weitere Dosis von 150 mg kann bei wiederkehrendem<br />

oder refraktärem VF/VT gegeben<br />

werden, gefolgt von einer Infusion von<br />

900 mg über 24 Std.<br />

�� Wenn Amiodaron nicht verfügbar ist, kann<br />

Lidocain 1 mg/kg Körpergewicht als Alternative<br />

eingesetzt werden. Lidocain sollte nicht<br />

gegeben werden, wenn Amiodaron bereits<br />

eingesetzt wurde. Eine Gesamtdosis von drei<br />

mg/kg Körpergewicht Lidocain sollte während<br />

der ersten Std. nicht überschritten werden.<br />

Thrombolytische Therapie bei Herz-Kreislauf-Stillstand:<br />

�� Eine thrombolytische Behandlung sollte erwogen<br />

werden, wenn ein Herz-Kreislauf-<br />

Stillstand durch eine vermutete<br />

oder nachgewiesene Lungenarterien-Embolie<br />

verursacht ist.<br />

Eine Thrombolyse kann in Er-<br />

(Fotos: BilderBox)<br />

wägung gezogen werden im<br />

Einzelfall beim Herz-Kreislauf-<br />

Stillstand des Erwachsenen, wenn die initiale<br />

Standard-Reanimation versagt und wenn eine<br />

akute thrombotische bzw. thromboembolische<br />

Ätiologie vermutet wird. Eine laufende<br />

kardiopulmonale Reanimation ist keine Kontraindikation<br />

für eine Thrombolyse.<br />

�� Eine Fortsetzung der kardiopulmonalen Reanimation<br />

sollte über 60-90 Minuten erwogen<br />

werden, wenn eine thrombolytische Behand-


lung während der kardiopulmonalen Reanimation<br />

erfolgt ist.<br />

Versorgung nach der Reanimation - Therapeutische<br />

Hypothermie:<br />

�� Bewusstlose erwachsene Patienten mit Spontanzirkulation<br />

sollten nach Reanimation bei<br />

Kammerflimmern außerhalb des Krankenhauses<br />

für 12-24 Std. auf eine Körpertemperatur<br />

von 32-34 °C gekühlt werden.<br />

�� Eine milde Hypothermie könnte ebenfalls<br />

vorteilhaft sein bei bewusstlosen erwachsenen<br />

Patienten mit Spontanzirkulation nach<br />

Reanimation außerhalb des Krankenhauses<br />

aus anderer Ursache oder nach Reanimationen<br />

innerhalb des Krankenhauses.<br />

Mehr Rendite für das Alter<br />

Uta Ufen-Brümmer, Heinz-Ludwig Kraunus<br />

Seit Jahresbeginn hat die Altersvorsorge durch<br />

Einführung des Alterseinkünftegesetzes ein neues<br />

Gesicht bekommen. Die einkommenssteuerrechtliche<br />

Behandlung von Altersvorsorgeaufwendungen<br />

und Altersbezügen ist grundlegend<br />

umgestaltet worden.<br />

Die schrittweise ansteigende steuerliche Berücksichtigung<br />

von Altersvorsorgeaufwendungen<br />

erweitert den Spielraum für die Zukunftsvorsorge.<br />

Die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung,<br />

zu den berufsständischen Versorgungseinrichtungen<br />

sowie zur privaten kapitalgedeckten<br />

Leibrentenversicherung sind nunmehr<br />

als Sonderausgaben bis zu einem Höchstbetrag<br />

von 20 000 Euro (für Verheiratete 40 000<br />

Euro) abzugsfähig. Der Übergang zur nachgelagerten<br />

Besteuerung erfolgt hierbei in Stufen: Im<br />

Jahr 2005 können 60 Prozent der geleisteten<br />

Vorsorgebeiträge steuerlich geltend gemacht<br />

werden. In jedem Jahr steigt dieser Anteil um<br />

zwei Prozentpunkte, sodass im Jahr 2025 einhundert<br />

Prozent der Altersvorsorgebeiträge<br />

steuerlich geltend gemacht werden können.<br />

Beispiel:<br />

Absetzbarkeit von Beiträgen eines Selbstständigen<br />

im Jahr 2005:<br />

Anmerkungen<br />

�� Ziel ist eine möglichst kontinuierliche Herzdruckmassage<br />

(HDM), da der cerebrale und<br />

koronare Perfusionsdruck mit Unterbrechung<br />

der HDM sofort abfällt und mehrere Kompressionen<br />

benötigt werden, um wieder einen<br />

Perfusionsdruck aufzubauen.<br />

�� Nach Intubation wird die HDM ohne Unterbrechung<br />

mit einer Frequenz von 100/min<br />

durchgeführt und es wird mit einer Frequenz<br />

von 10/min ohne Hyperventilation beatmet.<br />

Quelle: European Resuscitation Council Guidelines for<br />

Resuscitation. Resuscitation 67, suppl. 1, S. 1-189,<br />

2005<br />

Prof. Dr. Michael Kentsch, Klinikum Itzehoe,<br />

Robert-Koch-Str. 2, 25524 Itzehoe<br />

Beitrag an berufsständisches<br />

Versorgungswerk: 10 000 Euro<br />

private Leibrentenversicherung: 10 000 Euro<br />

gesamt: 20 000 Euro<br />

davon 60 Prozent: 12 000 Euro<br />

Höchstbetrag 60 Prozent von 20 000<br />

= 12 000 Euro steuerlich absetzbar.<br />

Steuerlich absetzbar sind im Kalenderjahr <strong>2006</strong><br />

dann bereits 12 400 Euro, 14 000 Euro im Jahr<br />

2010 und schließlich 2025 der volle Betrag in<br />

Höhe von 20 000 Euro/40 000 Euro.<br />

Für Mitglieder, die diese Privilegierung in der<br />

Ansparphase nutzen wollen, um eine über die<br />

Grundversorgung hinausgehende Sicherung<br />

aufzubauen, hält die Versorgungseinrichtung<br />

der Ärztekammer die freiwillige Höherversicherung<br />

vor. Ein großer Vorzug der freiwilligen Höherversicherung<br />

ist die weitgehende Gestaltungsfreiheit,<br />

so kann das Mitglied die Höhe der zu<br />

zahlenden Beiträge weitestgehend selbst bestimmen.<br />

Das Mitglied kann jährlich neu entscheiden,<br />

ob und mit welchem Beitrag es an der freiwilligen<br />

Höherversicherung teilnehmen will.<br />

Im Jahr <strong>2006</strong> sind für die freiwillige Höherversicherung<br />

folgende Beitragszahlungen möglich:<br />

Mindestbeitrag: 614,28 Euro pro Jahr<br />

Höchstbeitrag: 6 142,56 Euro pro Jahr<br />

Zwischen diesen Beitragsgrenzen kann jeder beliebige<br />

Beitrag in die freiwillige Höherversiche-<br />

Kammer-Info<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 45


Kammer-Info<br />

46<br />

rung eingezahlt werden. Durch die Zahlung erwirbt<br />

das Mitglied eine Zusatzrente, deren Höhe<br />

sich nach dem Alter bei Einzahlung richtet.<br />

Beispiel:<br />

Einzahlungsalter 45 Jahre (Arzt)<br />

zusätzliche Versorgungsabgabe 6 000 Euro<br />

= 708,96 Euro Jahresrente<br />

Durch die Zahlung eines Beitrages von 6 000<br />

Euro wird eine lebenslängliche Altersrente in<br />

Höhe von 708,96 Euro pro Jahr erworben. Die<br />

Teilnahme an der freiwilligen Höherversicherung<br />

erhöht überdies die Hinterbliebenenleistungen.<br />

Sie ist zudem ohne Gesundheitsprüfung<br />

möglich.<br />

Dieser Entlastung in der Ansparphase steht die<br />

Besteuerung der Alterseinkünfte mit einem<br />

einheitlichen Eingangsprozentsatz<br />

von 50 Prozent gegenüber. Das Vorliegen<br />

einer Doppelbesteuerung, die in diesem<br />

Zusammenhang häufig angeführt<br />

wird, ist nach steuerrechtlichen<br />

Grundsätzen tatsächlich nur<br />

dann gegeben, wenn der Ruhegeldbezieher<br />

weniger als<br />

Rente steuerunbelastet zurückerhält,<br />

als es seinen aus versteuertem<br />

Einkommen aufgebrachten<br />

Beitragsleistungen entspricht.<br />

Hierzu hat die Arbeitsgemeinschaft<br />

berufsständischer Versorgungswerke in der Vergangenheit<br />

Testrechnungen bei verschiedenen<br />

Versorgungswerken anstellen lassen, die gut<br />

150 000 der insgesamt 600 000 Mitglieder repräsentieren.<br />

Dabei konnte man in keinem Fall<br />

eine Doppelbesteuerung feststellen.<br />

Um festzustellen, ob Sie persönlich doppelbesteuert<br />

werden, müssen Sie wie folgt vorgehen:<br />

1. Addieren Sie alle Beiträge, die Sie an Ihr Versorgungswerk<br />

entrichtet haben.<br />

2. Soweit in diesen Beiträgen steuerfrei zugeflossene<br />

Arbeitgeberanteile stecken, ziehen Sie<br />

diese bitte ab.<br />

3. Stellen Sie den gezahlten Beiträgen die steuerfrei<br />

zurückfließenden Rententeile gegenüber.<br />

Steuerfrei fließen <strong>2006</strong> für alle Rentner<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

und den Rentenzugangsjahrgang 48 Prozent<br />

des Rentenzahlbetrages zurück. Sie müssen<br />

unterstellen, dass Ihnen dieser Betrag durchschnittlich<br />

19 Jahre zur Verfügung steht:<br />

Reales Beispiel:<br />

Eingezahlte Versorgungsabgaben: 214 454 Euro<br />

Ruhegeld 2 765 Euro monatlich mal 19 Jahre<br />

= 630 420 Euro<br />

davon 48 Prozent steuerfrei = 302 601,60 Euro.<br />

Das Ergebnis zeigt, dass die steuerfrei an das<br />

Mitglied zurückfließenden Leistungen die eingezahlten<br />

Beiträge übersteigen. Ausgeblendet<br />

wurden auf der Seite des Rückflusses überdies<br />

die gewährten Kinderzuschüsse.<br />

Fazit<br />

Mehr Rendite für das Alter<br />

bietet die Teilnahme an der<br />

freiwilligen Höherversicherung<br />

der Versorgungseinrichtung.<br />

Dieses Rentenrenditeinstrument<br />

ist eigentlich einmalig. Diese Versicherung<br />

ist losgelöst von jeglichen<br />

Interessen (Abschlussprovisionen;<br />

Verwaltungskostensatz), bietet<br />

den vollen satzungsgemäßen<br />

Schutz, ohne kostenpflichtige Sondervereinbarungen.<br />

Selbst im Einzahlungsjahr<br />

von 64 Jahren liegt der Verrentungssatz<br />

bei 6,087 Prozent, beim 50-Jährigen<br />

bei 9,968 Prozent. Die freiwillige Höherversicherung<br />

ist eine Uni-Sex-Rente, differenziert also<br />

nicht in Risiken von Mann und Frau, wie<br />

wohl sämtliche Produkte am freien Markt.<br />

Die Versorgungseinrichtung zeigt ununterbrochene<br />

stabile Renditen. Wie fragil die Garantien<br />

der Lebensversicherer sind, zeigte zuletzt die<br />

Empfehlung der Deutschen Aktuarvereinigung,<br />

die Garantien für Neuverträge ab 2007 auf 2,25<br />

Prozent zu senken.<br />

Ihre Fragen richten Sie bitte an die Versorgungseinrichtung<br />

der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-<br />

Holstein unter der Tel. 04551/803-300.<br />

Uta Ufen-Brümmer, Heinz-Ludwig Kraunus, Versorgungseinrichtung<br />

der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

Bismarckallee 14-16, 23795 Bad Segeberg


Dr. Thomas Birker, Heide,<br />

geb. 06.05.1957<br />

Die Mitglieder der Kammerversammlung<br />

Wahlperiode 2005-2009<br />

Dithmarschen Dithmarschen<br />

Flensburg-Stadt<br />

Dr. Ralf Wiese, Flensburg,<br />

geb. 23.03.1959<br />

Dr. Hendrik Herrmann,<br />

Linden, geb. 26.09.1958<br />

Dr. Julius Brunn, Buchholz,<br />

geb. 24.04.1948<br />

Dr. Franz-Joseph Bartmann,<br />

Flensburg, geb. 27.07.1950<br />

Flensburg-Stadt Herzogtum Lauenburg Herzogtum Lauenburg<br />

Dr. Carsten Hilbert, Kiel,<br />

geb. 25.11.1965<br />

Petra Imme, Kiel, geb.<br />

13.09.1953<br />

Dr. Reinhard Drehsen,<br />

Mölln, geb. 26.01.1951<br />

Kiel Kiel Kiel Kiel<br />

Dr. Volker von Kügelgen,<br />

Kiel, geb. 22.03.1945<br />

Dr. Michael Lauterbach,<br />

Kiel, geb. 18.04.1952<br />

Dr. Reinhard Möller, Kiel,<br />

geb. 18.07.1942<br />

Dr. Norbert Jaeger, Kiel,<br />

geb. 06.11.1959<br />

Kiel Kiel Kiel Kiel<br />

Dr. Christian Sellschopp,<br />

Kiel, geb. 01.12.1948<br />

Flensburg-Stadt<br />

Thomas Koch, Flensburg,<br />

geb. 25.12.1963<br />

Herzogtum Lauenburg<br />

Dr. Roland Preuss, Mölln,<br />

geb. 15.02.1959<br />

Maria Koch-Dörfler, Kiel,<br />

geb. 10.09.1954<br />

Mitglieder der Kammerversammlung<br />

Prof. Dr. Peter Dohrmann,<br />

Kiel, geb. 02.10.1950<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 47<br />

Kiel


Mitglieder der Kammerversammlung<br />

48<br />

Kiel Kiel Kiel<br />

Matthias Seusing, Kiel,<br />

geb. 22.01.1951<br />

Dr. Inge Derad, Lübeck,<br />

geb. 09.04.1961<br />

Dr. Frank Niebuhr,<br />

Lübeck, geb. 18.03.1958<br />

Dr. Peter-Christian Wentrup,<br />

Lübeck, geb. 08.08.1945<br />

Prof. Dr. Jörg Steinmann,<br />

Altenholz, geb. 15.12.1957<br />

Dr. Doris Hartwig-Bade,<br />

Lübeck, geb. 04.11.1950<br />

Dr. Hauke J. Nielsen,<br />

Buchholz, geb. 15.03.1958<br />

Dr. Rolf Drews, Neumünster,<br />

geb. 12.04.1955<br />

Dr. Frank Worthmann,<br />

Kiel, geb. 26.12.1964<br />

Dr. Barbara Kraus, Lübeck,<br />

geb. 27.03.1963<br />

Dr. Wolf-Dieter Schreiner,<br />

Lübeck, geb. 30.09.1943<br />

Peter Graeser, Neumünster,<br />

geb. 24.02.1945<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

Lübeck<br />

Lübeck Lübeck Lübeck Lübeck<br />

Lübeck Lübeck Lübeck Lübeck<br />

Lübeck<br />

Es fehlt: in Lübeck: Dr. Lutz Lerche, Lübeck, geb. 09.02.1963<br />

Prof. Dr. Christoph Dodt,<br />

Groß Grönau, geb. 25.08.1961<br />

Dr. Hannelore Machnik,<br />

Berkenthin, geb. 06.11.1945<br />

Dr. Beate Sedemund-Adib,<br />

Dakendorf, geb. 02.05.1958<br />

Neumünster Neumünster<br />

Nordfriesland<br />

Dr. Kathrin Gärtner-Petersen,<br />

Niebüll, geb. 07.05.1944


Nordfriesland Nordfriesland Nordfriesland<br />

Dr. Kai v. Hielmcrone, Risum-Lindh.,<br />

geb. 06.06.1949<br />

Dr. Oskar Freudenthaler,<br />

Eutin, geb. 31.03.1953<br />

Dr. Michael Sonntag,<br />

Pönitz, geb. 06.11.1938<br />

Dr. Manfred Steffen, Elmshorn,<br />

geb. 01.01.1943<br />

Dr. Sabine Menke, Risum-<br />

Lindholm, geb. 10.03.1958<br />

Brigitte Maas, Süsel, geb.<br />

10.02.1950<br />

Dr. Jörn Cramer, Schenefeld,<br />

geb. 02.05.1944<br />

Dr. Sigrid Leszke, Preetz,<br />

geb. 21.07.1948<br />

Vinka Stegen, Mönkeberg,<br />

geb. 16.06.1970<br />

Dr. Dolores de Mattia,<br />

Schönwalde, geb. 22.06.1962<br />

Dr. Vera Meyer, Elmshorn,<br />

geb. 19.04.1960<br />

Dr. Arthur Friedrich,<br />

Fockbek, geb. 05.01.1949<br />

Ostholstein<br />

Ostholstein Ostholstein Ostholstein Ostholstein<br />

Ostholstein Pinneberg Pinneberg Pinneberg<br />

Dr. Holger Andresen,<br />

Bosau, geb. 14.02.1941<br />

Dr. Jörg Pöppelmeier,<br />

Neustadt, geb. 14.08.1962<br />

Dr. Christine Schüler,<br />

Schenefeld, geb. 25.08.1959<br />

Pinneberg Plön Rendsburg-Eckernförde Rendsburg-Eckernförde<br />

Dr. Reinhard Kamphues,<br />

Rendsburg, geb. 05.08.1948<br />

Es fehlen: in Pinneberg: Dr. Petra Hell, Seester, geb. 21.06.1964; (Fotos: rat)<br />

in Plön: Dr. Marianne Ulmer, Preetz, geb. 20.10.1961<br />

Mitglieder der Kammerversammlung<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 49


Mitglieder der Kammerversammlung<br />

50<br />

Rendsburg-Eckernförde Rendsburg-Eckernförde Rendsburg-Eckernförde Rendsburg-Eckernförde<br />

Dr. Werner Kröger, Rendsburg,<br />

geb. 22.06.1949<br />

Dr. Karin Oltmann, Kiel,<br />

geb. 23.09.1961<br />

Dr. Helmut Scholz, Rendsburg,<br />

geb. 06.01.1949<br />

<strong>Schleswig</strong>-Flensburg <strong>Schleswig</strong>-Flensburg <strong>Schleswig</strong>-Flensburg Segeberg<br />

Heike M. Beneke-Voigtländer,<br />

<strong>Schleswig</strong>, geb. 06.08.1954<br />

Dr. Wilken Boie, Handewitt,<br />

geb. 24.03.1951<br />

Dr. Dr. rer. nat. H.-E. Schlaak,<br />

<strong>Schleswig</strong>, geb. 10.04.1944<br />

Segeberg Segeberg Segeberg Segeberg<br />

Axel Chélard, Groß Buchwald,<br />

geb. 13.07.1966<br />

Dr. Heike Lehmann, Elmshorn,<br />

geb. 09.11.1958<br />

Dr. Hans-Herbert Köhler,<br />

Norderstedt, geb. 16.07.1940<br />

Barbara Homann, Tangstedt,<br />

geb. 09.07.1943<br />

Rosemarie Müller-Mette,<br />

Norderstedt, geb. 16.10.1949<br />

Steinburg Steinburg Stormarn Stormarn<br />

Es fehlen: in Stormarn: Dr. Maike Oldigs, Großhansdorf, geb. 18.03.1959,<br />

in Steinburg: Otto Kimminich, Itzehoe, geb. 02.06.1952<br />

Dr. Hans Irmer, Ahrensburg,<br />

geb. 03.02.1961<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

Dr. Dr. jur. H.-M. Steen,<br />

Eckernförde, geb. 08.09.1948<br />

Dr. Uwe Bannert, Klein<br />

Rönnau, geb. 22.05.1953<br />

Dr. Karl-Werner Ratschko,<br />

Bad Segeberg, geb. 17.08.1943<br />

Birgit Löffler-Burmeister,<br />

Ahrensburg, geb 20.03.1947


Deutsches Gesundheitssystem erhält<br />

Bestnoten<br />

Das Miesmacher-Kartell<br />

beginnt zu bröckeln<br />

Walter Plassmann<br />

Prof. Dr. Peter Sawicki wunderte sich. „Nur<br />

schwer erklärlich“ befand der Leiter des Instituts<br />

für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen<br />

(IQWiG) die Ergebnisse eines<br />

Sechs-Länder-Vergleichs, bei dem Patienten<br />

und Versicherte nach ihrer Einschätzung zu<br />

Qualität und Service-Stärke ihres Gesundheitssystems<br />

befragt wurden. Das deutsche System<br />

wurde hierbei in den meisten Fragen mit Bestnoten<br />

bedacht - und trotzdem als „von Grund<br />

auf reformbedürftig“ bezeichnet. „Kognitive<br />

Dissonanzen“ vermutete Sawicki. Dabei liegt<br />

die Erklärung auf der Hand: Jahrelang ist das<br />

deutsche Gesundheitswesen schlecht geredet<br />

und geschrieben worden. Das glauben die Versicherten<br />

mittlerweile - bis sie Patienten werden<br />

und bemerken, dass sie Falschmeldungen aufgesessen<br />

sind.<br />

Es sollte der Knaller in der Rede des ehemaligen<br />

KBV-Vorsitzenden (Kassenärztliche Bundesvereinigung)<br />

werden. Als Höhepunkt der Angriffe<br />

auf praxis- und realitätsferne Kritiker des Gesundheitswesens<br />

und insbesondere ihres ambulanten<br />

Teils hatte sich Dr. Manfred Richter-<br />

Reichhelm den Kölner Gesundheitsökonomen<br />

Prof. Dr. Karl Lauterbach herausgegriffen. Der<br />

mittlerweile für die SPD in den Bundestag eingezogene<br />

Amerika-Export hatte zuvor in einem<br />

seiner typischen Statements („Alles schlecht“)<br />

die Qualität der diabetologischen Versorgung<br />

bekrittelt und zum Beleg eine hohe Zahl „vermeidbarer<br />

Fußamputationen“ genannt. Sein<br />

Pech: Die genannte Zahl war höher als die Gesamtzahl<br />

aller aus diabetologischen Gründen<br />

vorgenommenen Fußamputationen. In gekonntsüffisanter<br />

Weise legte Richter-Reichhelm diese<br />

Tatsache offen - aber kein Medium fand diese<br />

Aufdeckung einer konkreten Lauterbach-Lüge<br />

der Rede wert.<br />

So ergeht es dem deutschen Gesundheitswesen<br />

und seinen Akteuren seit Jahren. Keine Be-<br />

hauptung ist zu dreist, als dass sie nicht unwidersprochen<br />

in Mikrofone gesprochen werden<br />

könnte. Keine Negativmeldung ist unglaubwürdig<br />

genug, als dass sie nicht den Weg in Blätter<br />

oder elektronische Medien fände. Den Ärzten<br />

und ihren Institutionen bleibt in aller Regel nur<br />

das hilf- und häufig genug auch folgenlose Hinterherlaufen.<br />

Ein paar Beispiele nur aus den<br />

letzten Monaten:<br />

� Seit Anfang des Jahres werfen Bundesgesundheitsministerin<br />

Ulla Schmidt und die<br />

Krankenkassen den niedergelassenen Ärzten<br />

neuerliche Verschwendung wegen zu hoher<br />

Arzneimittelkosten vor. Dass der größte Teil<br />

des Kostenanstieges dadurch verursacht<br />

wird, dass ein im vergangenen Jahr von den<br />

Pharmafirmen erzwungener Rabatt zum 1. Januar<br />

wegfiel, wird gewissenhaft verschwiegen -<br />

genauso wie die Tatsache, dass die realen<br />

<strong>Ausgabe</strong>n im Arzneimittelbereich in vielen<br />

KVen (unter anderem in Hamburg) derzeit<br />

auf dem Niveau von 2002 (!) liegen.<br />

� Im „Spiegel“ wurde vor wenigen Wochen unter<br />

der reißerischen Überschrift „Vampire in<br />

der Blutbank“ eine Suada über Missbräuche<br />

im Gesundheitswesen (wieder vornehmlich<br />

in dessen ambulantem Teil) ausgekippt, die<br />

vor Klischees, längst widerlegten Behauptungen<br />

und echten Falschaussagen nur so strotzte.<br />

Abgesehen davon, dass dieser Beitrag tiefgehende<br />

Zweifel an der Qualität der legendären<br />

Schlussredaktion des „Spiegel“ aufkommen<br />

ließ, war es eine Frechheit, von den in<br />

großer Zahl<br />

eingegangenenkorrigierenden<br />

Leserbriefen<br />

nichts zu<br />

veröffentlichen<br />

- ganz<br />

abgesehen<br />

davon, dass<br />

eine redaktionelleRichtigstellungangebrachtgewesen<br />

wäre.<br />

Kammer-Info<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 51


Kammer-Info<br />

52<br />

� Einen veritablen Feldzug gegen das System<br />

der Kassenärztlichen Vereinigungen führt der<br />

Parlamentskorrespondent der „Süddeutschen<br />

Zeitung“ (SZ), Andreas Hoffmann. Ihm ist es<br />

jüngst gelungen, in einem Aufmacher zu den<br />

wesentlichen Punkten einer unionsgeführten<br />

Bundesregierung neben „big points“ wie<br />

Steuer- und Arbeitsmarktreform die „Abschaffung<br />

des KV-Monopols“ zu nennen.<br />

Einmal davon abgesehen, dass dieses Monopol<br />

seit fünf Jahren abgeschafft ist (nämlich<br />

seit Verträge zur integrierten Versorgung neben<br />

dem KV-System zulässig sind), gibt diese<br />

Aufzählung wohl eher das Hobby von Andreas<br />

Hoffmann wieder als die Prioritätenliste von<br />

Angela Merkel.<br />

Dieses Phänomen ist deshalb nicht unwichtig,<br />

weil die „Süddeutsche Zeitung“ kürzlich zum<br />

„Leitmedium“ der Journalisten gewählt wurde.<br />

Unter „Leitmedium“ wird die Quelle verstanden,<br />

die die meisten Journalisten als Inspiration<br />

für eigene Beiträge nehmen. Man könnte das<br />

auch weniger höflich ausdrücken. Jedenfalls<br />

führt dies dazu, dass Print- und elektronische<br />

Medien, links- wie rechtsgewirkt, die Überzeugung<br />

vereint, dass unser Gesundheitssystem eine<br />

sündteure Ruine ist: „Wir bezahlen einen<br />

Mercedes und bekommen einen Golf.“ Befeuert<br />

wird dies mit enorm fragwürdigen WHO-Rankings<br />

und einem permanenten Bombardement<br />

professoraler Statements, denen die mangelnde<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

Kenntnis des Systems ebenso gemein ist wie die<br />

Unbedingtheit ihrer Meinung.<br />

Und jetzt das. Zunächst legte Prof. Dr. Fritz<br />

Beske aus Kiel eine Untersuchung vor, die<br />

nachwies, dass Gesundheitssysteme mit einem<br />

starken ambulanten Anteil sowohl kosteneffizienter<br />

als auch qualitativ besser sind als andere<br />

Systeme (die in den genannten Rankings immer<br />

vordere Plätze einnehmen). Und dann muss<br />

ausgerechnet IQWiG-Leiter Sawicki - bislang<br />

nicht als Verfechter des hiesigen Systems aufgefallen<br />

- die Untersuchung des „Commonwealth<br />

Fund“ bekannt geben, die einen ganz anderen<br />

Blick auf den „Outcome“ des deutschen Gesundheitswesens<br />

freilegt.<br />

Deutschlands Gesundheitssystem eine Ruine? Ruine?<br />

Befragt wurden Versicherte und ganz gezielt<br />

schwer Erkrankte in den USA, Australien,<br />

Kanada, Neuseeland, Großbritannien<br />

und Deutschland. Sie sollten ihre Erfahrungen<br />

mit ihren jeweiligen Gesundheitssystemen<br />

schildern. Die Ergebnisse sind<br />

enorm aufschlussreich:<br />

� Nur 28 Prozent aller Befragten haben es erlebt,<br />

dass ihnen eine medizinische Maßnahme<br />

oder ein Arzneimittel aus Kostengründen<br />

vorenthalten worden ist - Platz drei hinter<br />

Großbritannien (13 Prozent) und Kanada<br />

(26 Prozent).


� 66 Prozent mussten in<br />

der Notaufnahme<br />

des Krankenhauses<br />

weniger als eine Stunde<br />

warten (Platz 1), 56 Prozent<br />

hatten noch am Tag ihrer<br />

Erkrankung Zugang zu ärztlicher<br />

Behandlung (Platz 2<br />

knapp hinter Neuseeland).<br />

� Nur 14 Prozent klagten<br />

über Schwierigkeiten bei<br />

ärztlicher Behandlung außerhalb<br />

normaler Arbeitszeiten, nur sechs<br />

Prozent mussten einmal ein Krankenhaus<br />

aufsuchen, weil ihr Hausarzt nicht erreichbar<br />

war - in beiden Parametern lag der deutsche<br />

Wert weit vor den übrigen.<br />

� Zwölf Prozent lobten den Krankenhausaufenthalt,<br />

weil die Behandlung schmerzfrei<br />

war, nur bei zehn Prozent war eine Wiederaufnahme<br />

nötig - auch insoweit ein deutscher<br />

„Sieg“ um Längen.<br />

Man könnte weitere Parameter aufzählen. Wer<br />

den Bericht in Gänze studieren will, findet ihn<br />

unter www.iqwig.de im Internet. Er wird bei der<br />

Lektüre feststellen, dass die Versicherten und<br />

Patienten nur wenig an einer Behandlung in<br />

Deutschland auszusetzen haben. Im Wesentlichen<br />

zielt die Kritik auf mangelnde Aufklärung<br />

vor medizinischen Eingriffen und mangelnde<br />

Koordination bei Entlassungen aus dem Krankenhaus.<br />

Befragt, wie sie denn das System als solches einschätzten,<br />

kippt die Einschätzung jedoch urplötzlich<br />

in das komplette Gegenteil. Nur 16<br />

Prozent teilen die Einschätzung, dass unser Gesundheitssystem<br />

„alles in allem nicht schlecht<br />

funktioniert“, 31 Prozent glauben gar, es müsse<br />

„komplett reformiert“ werden. Auch dies sind<br />

jeweils Spitzenwerte, diesmal allerdings in negativer<br />

Hinsicht. „Widersprüchlich“ tat SZ-Autor<br />

Hoffmann das Ergebnis ab.<br />

Doch so widersprüchlich ist es nicht. Kein normaler<br />

Versicherter oder Patient durchschaut die<br />

Strukturen des Gesundheitswesens - dies tun<br />

auch nur die wenigsten Journalisten oder Politiker.<br />

Also ist der Versicherte darauf angewiesen,<br />

was ihm als „Experten“-Meinung<br />

vorgesetzt wird. Dies<br />

muss nur nachdrücklich,<br />

lange und intensiv genug geschehen,<br />

dann wird daraus ein<br />

„Mega-Trend“, gegen den kein<br />

Kraut mehr gewachsen ist. Vor allem<br />

dieses Phänomen war es, das<br />

Image-Kampagnen wie die<br />

der KBV („Magenta-Pflaster“)<br />

ins Leere laufen ließ:<br />

Die Leute müssen glauben,<br />

sie können nicht wissen.<br />

Hinzu kommt, dass vor allem die<br />

Politiker und ihre Berater-Riege ganz gezielt mit<br />

gezinkten Karten spielen. Jedem, der das System<br />

auch nur einigermaßen versteht, ist klar, dass es<br />

in dieser Form nicht aufrecht erhalten werden<br />

kann:<br />

� Die Systematik der Beitragserhebung mit ihrer<br />

Koppelung an Löhne und Gehälter spiegelt<br />

nicht mehr die gesellschaftliche Realität<br />

wider.<br />

� Medizinischer Fortschritt und demographische<br />

Entwicklung lassen sich nicht per Verordnung<br />

eindämmen.<br />

� Die sakrosanten Postulate des für alle gleichen,<br />

umfassenden Leistungsangebotes und<br />

des freien Arztzugangs konterkarieren sämtliche<br />

Versuche, wirksame Wettbewerbselemente<br />

einzuführen - gleichzeitig werden diese<br />

aber gebetsmühlenartig gefordert.<br />

Die politische Wahrheit wäre also, zuzugeben,<br />

dass man wählen muss zwischen höheren Finanzmitteln<br />

für die Aufrechterhaltung des aktuellen<br />

Versorgungsniveaus oder Wahl- und Zuzahlungsmodellen<br />

innerhalb des jetzigen Leistungsbereiches<br />

der gesetzlichen Krankenversicherung.<br />

Mehr Leistung und Service zu denselben<br />

oder gar sinkenden Kosten geht nicht.<br />

Doch diese Form der Wahrheit wäre politisch<br />

tödlich, also müssen Ersatz-Kampfplätze her.<br />

Diese werden mit Vorliebe über Neidkampagnen<br />

gefahren. Das Zerrbild vom schwerreichen<br />

niedergelassenen Arzt, der extreme Einkommen<br />

mit ausufernder Freizeit kombiniert, wird gekoppelt<br />

mit Märchen von der Einkommenssitu-<br />

Kammer-Info<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 53


Kammer-Info<br />

54<br />

ation leitender Krankenhausärzte (was für Gewerkschafter<br />

beim Oberarzt beginnt). Im günstigsten<br />

Fall kommt noch eine Auseinandersetzung<br />

um Abrechnungsfragen dazu - die in den<br />

Medien prinzipiell unter „Betrug“ läuft - und<br />

schon hat der Zuschauer einen weiteren Beleg<br />

für die Behauptung des „Kartells der Gesundheitsindustrie“,<br />

des „Sumpfes“, so Ministerin<br />

Schmidt, bei dem man nicht die Frösche fragen<br />

dürfe, wie man ihn trockenlegt.<br />

Kommen besagte Zuschauer aber in die Verlegenheit,<br />

die Dienste dieses Kartells in Anspruch<br />

nehmen zu müssen, erfahren sie das glatte Gegenteil:<br />

Schnelle und umfassende Hilfe auf dem<br />

Stand des medizinischen Fortschritts. Damit<br />

spiegelt die Untersuchung des Commonwealth<br />

Fund weniger „kognitive Dissonanzen“ der Befragten<br />

wider als vielmehr den Anfang vom Ende<br />

einer Propaganda-Maschine, die ohne Rück-<br />

Ausbildung zur Medizinischen<br />

Fachangestellten auch im<br />

Krankenhaus möglich!<br />

Ursula Brocks<br />

Patientinnen und Patienten sollen bestmöglich<br />

versorgt werden. Das ist der Wunsch aller, die<br />

in Krankenhäusern arbeiten und die, die dort<br />

versorgt werden müssen. Leider sind oft genug<br />

gerade Ärztinnen und Ärzte durch Aufgaben,<br />

die nicht primär ärztliche Aufgaben sind, belastet.<br />

Durch die Einstellung von geeignetem Assistenzpersonal<br />

kann die Tätigkeit von auf Station<br />

arbeitenden Ärztinnen und Ärzten wieder stärker<br />

auf reine ärztliche Tätigkeit beschränkt werden.<br />

Dadurch wird es nicht nur möglich, das<br />

Arbeitszeitgesetz einzuhalten, sondern es könnte<br />

auch die Notwendigkeit der Ableistung von<br />

Überstunden vermindert werden. Ärztinnen und<br />

Ärzte können dann wieder mehr als bisher den<br />

Patientinnen und Patienten zur Verfügung stehen.<br />

Das ist nicht zuletzt auch ein Gewinn für<br />

das Ansehen des Krankenhauses bei Patienten.<br />

Seit dem 1. August 2002 bieten die Krankenhäuser<br />

in <strong>Schleswig</strong>-Holstein daher Ausbil-<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

sicht auf Wahrheiten oder zerbrechliche Güter<br />

wie Vertrauen alles schlecht macht, was politisch<br />

nicht auf Linie zu bringen ist.<br />

Für die Akteure im Gesundheitswesen kann die<br />

Konsequenz nur lauten, sich weiterhin und vielleicht<br />

noch verstärkt direkt an die Versicherten<br />

zu wenden. Angesichts der seit Jahren laufenden<br />

Kampagne werden diese Bemühungen nur<br />

sehr langsam Erfolge zeigen. Gleichwohl sind sie<br />

Erfolg versprechend. Denn der Inhalt, den eine<br />

solche Kampagne transportieren soll, wird bereits<br />

goutiert. Jetzt müssen die Versicherten nur<br />

noch wieder den Wald sehen können und nicht<br />

mehr nur die Bäume.<br />

Mit freundlicher Nachdruckgenehmigung des Hamburger<br />

<strong>Ärzteblatt</strong>es Heft 12/2005<br />

Walter Plassmann, Kassenärztliche Vereinigung<br />

Hamburg, Humboldtstr. 56, 22083 Hamburg<br />

dungsplätze für den Beruf der Arzthelferin ab<br />

01.08.<strong>2006</strong> mit der neuen Berufsbezeichung Medizinische<br />

Fachangestellte (MFA) an. Die Berufsausbildung<br />

erfolgt im dualen Ausbildungssystem,<br />

d. h. praktische Ausbildung in Einrichtungen<br />

der stationären medizinischen Versorgung.<br />

Darüber hinaus erfolgt die theoretische<br />

Ausbildung in der Berufsschule mit ein- bzw.<br />

zweitägigem Berufsschulunterricht. Dieses wird<br />

ergänzt durch überbetriebliche Ausbildungsmaßnahmen<br />

im Edmund-Christiani-Seminar der Berufsbildungsstätte<br />

der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-<br />

Holstein. Ein zusätzliches Praktikum in einer<br />

Arztpraxis rundet den praktischen Teil der Ausbildung<br />

ab. Die Abschlussprüfung erfolgt bei der<br />

Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein, der zuständigen<br />

Stelle nach dem Berufsbildungsgesetz.<br />

Um noch geeignete Schulabgänger(innen) für<br />

den Ausbildungsstart im August <strong>2006</strong> vertraglich<br />

zu binden, sollten jetzt so schnell wie möglich<br />

noch entsprechende Anzeigen geschaltet<br />

und/oder die zuständige Arbeitsverwaltung über<br />

freie Ausbildungsstellen informiert werden.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie telefonisch<br />

unter Tel. 04551/803-135 (Christine Gardner)<br />

oder -134 (Ursula Brocks).<br />

Ursula Brocks, Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

Bismarckallee 8-12, 23795 Bad Segeberg


Gemeinsamer Bundesausschuss<br />

Vereinbarung zur Fortbildung<br />

der Fachärzte im Krankenhaus<br />

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat<br />

auf seiner Sitzung am 20. Dezember 2005 eine<br />

Vereinbarung zur Fortbildung der Fachärzte im<br />

Krankenhaus beschlossen. Damit wird auf<br />

Grundlage von § 137 SBG V die Fortbildungsverpflichtung<br />

für Fachärzte im Krankenhaus geregelt.<br />

Ab dem 01.01.<strong>2006</strong> müssen Fachärzte im Krankenhaus<br />

innerhalb von fünf Jahren an Fortbildungsmaßnahmen<br />

teilnehmen, die nach Anerkennung<br />

entsprechend dem Fortbildungszertifi-<br />

Eine neue Facharztkompetenz:<br />

Orthopädie und Unfallchirurgie<br />

Die ersten Anerkennungen<br />

wurden ausgesprochen<br />

Die neue Weiterbildungsordnung der Ärztekammer<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein vom 15.06.2005 hat auf<br />

Empfehlung des Deutschen Ärztetages im Gebiet<br />

Chirurgie die Orthopädie und Unfallchirurgie<br />

als neue Facharztkompetenzzusammengefügt.<br />

Für die praktische Umsetzung<br />

bedeutet dieses, dass<br />

für Orthopäden und Unfallchirurgen<br />

die Möglichkeit<br />

besteht, diese neue<br />

Bezeichnung nach Ablegen<br />

einer mündlichen Prüfung<br />

zu erwerben. Voraussetzung für die Zulassung<br />

zur Prüfung ist der Nachweis einer Tätigkeit<br />

im entsprechenden Gegenfach.<br />

Insbesondere die leitenden Orthopäden und<br />

Unfallchirurgen zeigen großes Interesse an der<br />

Etablierung dieser neuen, kombinierten Kompetenz,<br />

vor allem auch unter dem Aspekt der Einrichtung<br />

von Weiterbildungsstätten. Mit Anerkennung<br />

der neuen Facharztkompetenz für Orthopädie<br />

und Unfallchirurgie können die Wei-<br />

kat der Ärztekammer mit Fortbildungspunkten<br />

bewertet wurden. Davon sind - anders als bei<br />

niedergelassenen Ärzten - 60 Prozent fachspezifisch,<br />

das heißt die Fortbildungsinhalte müssen<br />

dem Erhalt und der Weiterentwicklung der<br />

fachärztlichen Kompetenz dienen.<br />

Der ärztliche Direktor hat die Einhaltung der<br />

Fortbildungsverpflichtung zu überwachen und<br />

zu dokumentieren. In dem Qualitätsbericht<br />

nach § 137 hat er anzugeben, in welchem Umfang<br />

die Fortbildungspflichten erfüllt wurden.<br />

Die Fortbildungsnachweise sind im Krankenhaus<br />

in geeigneter Form öffentlich bekannt zu<br />

machen. Der entsprechende Beschluss ist auf<br />

der Internetseite unter www.g-ba.de/cms/front_<br />

content.php?idcat_148 veröffentlicht. (I)<br />

terbildungsbefugnisse beantragt werden. Allerdings<br />

ist die Anerkennung nicht unbedingte<br />

Voraussetzung für eine Befugnis. Teilbefugnisse<br />

können auch an Ärztinnen und Ärzte vergeben<br />

werden, die berechtigterweise ihre alten Bezeichnungen<br />

beibehalten wollen.<br />

Die ersten Facharztprüfungen wurden abgehalten.<br />

In einem sehr anspruchsvollen Prüfungsgespräch<br />

unter Leitung und Moderation eines<br />

Prüfungsausschussvorsitzenden, bei dem jeder<br />

Teilnehmer Prüfer und Prüfling war, wurden<br />

drei Stunden lang Fälle aus der Orthopädie und<br />

Unfallchirugie vorgestellt und diskutiert.<br />

Neben den auf dem Foto abgebildeten Kollegen<br />

haben Prof. Dr. Pavel Dufek, Neustadt, PD Dr.<br />

Martin Russlies, Lübeck, Dr. Hans-Werner Seide,<br />

Damp, PD Dr. Mohamad Maghsudi, Eutin, Dr.<br />

Burkhard Rischke, Pinneberg, und PD Dr. Michael<br />

Wenzl, Lübeck, ebenfalls die Prüfung abgelegt<br />

und die Anerkennung erhalten. (I)<br />

Kammer-Info<br />

Prof. Dr. Jörg Haasters, Prof. Dr. Joachim Hassenpflug, Prof. Dr. Christof Hopf, PD Dr. Heinz-<br />

Jürgen Egbers, Dr. Klaus-Dieter Luitjens, Dr. Arthur Friedrich (v. l. n. r.) (Foto: Dr. Luitjens)<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 55


Kammer-Info<br />

56<br />

Neue Berufsausbildung im dualen System<br />

Operationstechnische(r)<br />

Angestellte(r) (OTA)<br />

Thomas Sörensen<br />

Erstmals zu Beginn des Ausbildungsjahres<br />

2004/2005 gibt es in <strong>Schleswig</strong>-Holstein - und<br />

vorerst nur in <strong>Schleswig</strong>-Holstein - eine neue<br />

Ausbildung für eine als Beruf bisher nicht staatlich<br />

anerkannte Tätigkeit, die/der Operationstechnische<br />

Angestellte (OTA). Die Ausbildung<br />

erfolgt wie bei dem Arzthelfer/der Arzthelferin<br />

im „Betrieb“ (Krankenhaus) und in der „Berufsschule“<br />

(Berufsbildungszentrum Dithmarschen,<br />

Heide) im Rahmen der dualen dreijährigen Berufsausbildung.<br />

Die „Pioniere“ des Ausbildungsjahrgangs<br />

2004 stehen als Mittelstufe kurz vor<br />

der Zwischenprüfung. Die Unterstufe, die im<br />

Sommer 2005 begann, hat ihr erstes Halbjahr<br />

absolviert.<br />

Derzeit werden die beiden ersten noch sehr kleinen<br />

Klassen im Blocksystem ausschließlich im<br />

Berufsbildungszentrum in Dithmarschen mit<br />

dem Standort Heide beschult. Neben der fachlichen<br />

und pädagogischen Betreuung der Auszubildenden<br />

wird dort fast täglich in Gesprächen<br />

mit interessierten möglichen Ausbilderinnen<br />

und Ausbildern Informationsarbeit geleistet. Besonders<br />

bei den Kliniken sind Fragen zum dualen<br />

System noch offen und es bestehen Unsicherheiten.<br />

Diese persönlichen Gespräche zwischen<br />

Schule und Kliniken sind in vielen Fällen<br />

hilfreich und werden von dem Wunsch getragen,<br />

Qualität im Bildungsbereich zu liefern und<br />

Menschen eine berufliche Perspektive zu ermöglichen.<br />

In anderen Fällen wiederum sind offensichtlich<br />

bereits Urteile gefällt worden, ohne<br />

die Chancen, die das duale System bietet, in ih-<br />

Handlungsorientierte Einheiten am Lernort<br />

Schule helfen, den Stoff in seiner Fülle leichter zu<br />

verarbeiten. (Foto: Sörensen)<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

rer Gesamtheit erfassen zu wollen. Formulierungen<br />

wie „Wir sind dagegen - was ist eigentlich<br />

genau das duale System?“ wurden öfter diskutiert.<br />

Im Folgenden sollen tatsächlich gestellte, auch<br />

kritische Fragen und Diskussionspunkte aus den<br />

Gesprächen seit Sommer 2004 aufgegriffen und<br />

die Antworten und Hinweise zusammengefasst<br />

werden. Zusätzlich werden Details zum dualen<br />

System erläutert.<br />

„Bisher bin ich es so gewöhnt, dass die Krankenpflegeschule<br />

sich um alles kümmert - sie<br />

ist verantwortlich für die Durchführung der<br />

Ausbildung. Jetzt liegt die Durchführungsverantwortung<br />

doch sicherlich in den Händen<br />

der Berufsschule?“<br />

Die Durchführungsverantwortung liegt in den<br />

Händen der Partner Ausbildungsbetrieb und<br />

Berufsschule. Die Verantwortung für die ordnungsgemäße<br />

Durchführung hat die Ärztekammer<br />

als zuständige Stelle mit dem bei ihr ansässigen<br />

Organ Berufsbildungsausschuss. Der Ausbildungsrahmenplan<br />

zeigt auf und benennt die<br />

vonseiten der ausbildenden Betriebe zu erreichenden<br />

Ziele. Der Lehrplan regelt die Inhalte<br />

des Unterrichts in der Schule. Den größten Teil<br />

der Ausbildungszeit ist die Auszubildende im<br />

Betrieb - die OTA gehört zu den Mitarbeiterinnen<br />

z. B. eines Krankenhauses oder ambulanten<br />

Operationszentrums. - Wichtig ist eine enge Zusammenarbeit<br />

zwischen den Partnern der Ausbildung,<br />

sie ist berufspädagogisch wünschenswert,<br />

in anderen Berufen vielfach erprobt und<br />

wird vom Gesetzgeber eingefordert.<br />

Der Ausbildungsrahmenplan zeigt auf, welche<br />

Anteile der Betrieb für die Ausbildung beisteuern<br />

muss. Der Lehrplan regelt die Inhalte des<br />

Unterrichts in der Schule. Beide Dualpartner<br />

gemeinsam verantworten die Ausbildung. Den<br />

größten Teil der Arbeitszeit leistet die Auszubildende<br />

jedoch im Betrieb ab - die OTA gehört<br />

zum Personal z. B. des Ausbildungsbetriebes Klinik.<br />

Eine enge Kooperation zwischen den Dualpartnern<br />

ist berufspädagogisch wünschenswert,


wird vom Gesetzgeber eingefordert und ist in<br />

anderen Berufen vielfach erprobt.<br />

„Die schulische Einstiegsqualifikation in die<br />

Berufsausbildung OTA ist offen - der Berufsalltag<br />

verlangt nach mindestens einem mittleren<br />

Bildungsabschluss. Das ist meine Erfahrung<br />

aus dem Klinikalltag.“<br />

Es ist sogar möglich, dass kein Schulabschluss<br />

vorgelegt werden muss, um die Ausbildung zu<br />

beginnen. Nur: Ausschließlich der Betrieb stellt<br />

ein; er entscheidet, wer auf der anderen Seite<br />

des Tisches den Vertrag unterschreibt. Kein Gesetz<br />

kann dem zukünftigen Arbeitgeber vorschreiben,<br />

einen Auszubildenden z. B. ohne<br />

Schulabschluss einzustellen. Der Arbeitgeber<br />

hat die Wahl. Im Übrigen entwickeln sich Persönlichkeiten<br />

egal welcher Vorbildung im Laufe<br />

der Ausbildung zum Teil rasant und erfreulich.<br />

Hilfreich ist es, der interessierten möglichen<br />

Auszubildenden vor dem Beginn z. B. vier Wochen<br />

ein Praktikum zu ermöglichen: Wie „bewegt“<br />

sie sich im Saal? Integriert sie sich in das<br />

Team? Entspricht die Arbeit den Vorstellungen<br />

des Praktikanten? (...) Der Praktikant kann<br />

ebenfalls „zum Schnuppern“ am Unterricht in<br />

Heide teilnehmen. Ein Beispiel aus der Mittelstufe<br />

zeigt, wie sich ein junger Mensch entwickeln<br />

kann: Die junge Frau verhielt sich im ersten<br />

Ausbildungsjahr zurückhaltend und übervorsichtig.<br />

Auch durch eine motivierte Anleitung<br />

im Betrieb wurde jetzt aus ihr eine interessierte<br />

und engagierte Mitarbeiterin und Lernende.<br />

Die Entwicklung dieser Auszubildenden<br />

ist noch nicht abgeschlossen.<br />

Sie hat ebenso wie der Klinikbetrieb<br />

die Chance genutzt.<br />

Durch die berufliche duale Ausbildung<br />

kann unter bestimmten Umständen<br />

ein Hauptschulabschluss bzw. Realschulabschluss<br />

in der Ausbildungszeit<br />

erworben werden. Kurse zum Erwerb<br />

der Fachhochschulreife werden<br />

angeboten.<br />

Andere Beispiele zeigen, dass ältere<br />

Auszubildende nach Absolvierung einer<br />

völlig fachfremden ersten Berufsausbildung<br />

(Dachdecker) und nach<br />

(Fotos: BilderBox)<br />

längjähriger Tätigkeit als ungelernte Kraft im<br />

Operationssaal nochmals die Chance bekommen,<br />

eine Ausbildung zu absolvieren. Damit beschäftigt<br />

der Betrieb einen eingearbeiteten Auszubildenden,<br />

der nach drei Jahren eine anerkannte<br />

Qualifikation in einem staatlich anerkannten<br />

Beruf erhält.<br />

„Eine Fachkrankenschwester für Operations-<br />

Dienst und Endoskopie kann mehr und ist<br />

viel leistungsfähiger als eine OTA. Nach Abschluss<br />

der Ausbildung erwarte ich eine voll<br />

einsetzbare Fachkraft am Tisch. Alles andere<br />

ist in der heutigen Zeit nicht mehr tragbar.“<br />

Ohne Zweifel - der Chefarzt hatte Recht. Spielen<br />

wir die beiden Lebensläufe einmal an Beispielen<br />

durch. Mittlerer Bildungsabschluss mit<br />

17 Jahren - pflegerische Ausbildung mit Examen<br />

(20-21) - zwei Jahre Berufserfahrung (22-<br />

23) - zwei Jahre Weiterbildung mit Prüfungssemester<br />

(25-26 Jahre). Vor uns steht in der Regel<br />

eine gereifte Persönlichkeit mit Ausbildungs-,<br />

Berufs- und Lebenserfahrung. Eine solche Fülle<br />

von Wissen und Lerneinheiten weist unsere<br />

OTA nicht auf. Sie ist 20 Jahre jung, wenn sie<br />

nach einem mittleren Bildungsabschluss die<br />

Ausbildung abgeschlossen hat. Es handelt sich<br />

somit um zwei völlig verschiedene Ausgangslagen.<br />

Doch ein engagierter OTA kann durchaus<br />

die fehlenden fünf Jahre für Weiterbildungen<br />

erfolgreich nutzen. Das Gleichgewicht ist dann -<br />

sogar bereits ohne Blick auf die Kosten - wieder<br />

angenähert. Noch mehr ändert sich die Situati-<br />

Kammer-Info<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 57


Kammer-Info<br />

58<br />

on, wenn die Kosten in den Blickpunkt gerückt<br />

werden.<br />

„Nennen Sie mir auch nur einen einzigen<br />

Grund, weshalb ich heute ausbilden soll.“<br />

Vom Auswahlgespräch bis zum Tag der Prüfung<br />

hat der Ausbilder die Möglichkeit, einen zukünftigen<br />

Mitarbeiter seines Hauses fachgerecht auszubilden,<br />

verantwortungsbewusst zu prägen und<br />

bereits in der Ausbildung mit zukünftigen Aufgaben<br />

seines Betriebes vertraut zu machen, wenn<br />

er den Absolventen übernehmen will. Der Auszubildende<br />

wird bildlich gesprochen „groß“ im<br />

Team. 12 bis 14 Wochen im Jahr lernt er im<br />

Block in der Schule. Die andere Zeit ist er eingebunden<br />

in das entsprechende Haus. Weitere<br />

Begründungen lassen sich im Kostensektor finden.<br />

Und: Wer ausbilden kann, sollte dies heute<br />

auch tun.<br />

„Für mich sind eigentlich nur ausgebildete<br />

OTAs interessant. Welche Kosten kommen<br />

denn überhaupt auf mich zu, wenn ich ausbilden<br />

sollte?“<br />

Die Deutsche Krankenhaus Gesellschaft (DKG)<br />

erkennt nur Schulen an, die kein Schulgeld fordern.<br />

Diese Schulen repräsentieren das Ihnen<br />

bisher bekannte System. Die Arbeitgeber selbst<br />

müssen jedoch eine Ausbildungsvergütung zahlen,<br />

die so hoch ist wie in der Krankenpflege. Der<br />

Arbeitgeber trägt weiterhin die Schulkosten - in<br />

der Regel wird das alles aus dem Budget der<br />

Häuser finanziert.<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

Im dualen System erhält der Auszubildende eine<br />

Vergütung über drei Jahre. Die monatliche<br />

Vergütung ist geringer als die in der Krankenpflege<br />

(informieren Sie sich bitte im Internet<br />

unter www.aeksh.de über die Tarife). Dafür<br />

stellt der Auszubildende dem Arbeitgeber seine<br />

Arbeitsleistung, die besonders wertvoll ab dem<br />

zweiten Ausbildungsjahr wird, zur Verfügung.<br />

An den Schulkosten muss sich der Arbeitgeber<br />

im öffentlichen Bildungssystem direkt nicht beteiligen.<br />

Eine Analyse der Kosten auf Arbeitgeberseite<br />

fällt eindeutig zu Gunsten des dualen<br />

Systems aus.<br />

„Berufsschule kann die Abarbeitung der theoretischen<br />

Inhalte fachlich nicht leisten. Ich<br />

weiß das, denn ich bin selbst mal zur Schule<br />

gegangen.“<br />

Die eingesetzten Lehrerinnen und Lehrer haben<br />

ein universitäres Lehramtsstudium Gesundheit<br />

bzw. ein Studium der Pflegewissenschaft absolviert;<br />

Zweitfächer sind bindend. Berufliche Erfahrung<br />

im Gesundheitswesen gehört zur Einstiegsqualifikation.<br />

In Heide wird eine akademisch<br />

qualifizierte Lehrerin mit Zweitfach<br />

Deutsch, OP-Schwester mit langjähriger Berufserfahrung<br />

im Unterricht eingesetzt. Zwei OP-<br />

Fachkräfte (beide hauptberuflich im Operationssaal<br />

tätig) werden auf Stundenbasis vertraglich<br />

gebunden beschäftigt. Einer der Fachkräfte<br />

wurde im Bereich der Pflegeausbildung über viele<br />

Jahre bereits eingesetzt, verfügt aber über keine<br />

pädagogische Vor- und Weiterbildung. Deshalb<br />

werden beide externen Fachkräfte pädagogisch<br />

weiter gebildet. Im Gegenzug bringen sie<br />

ihre Erfahrungen aus dem Praxisalltag zur Qualifizierung<br />

der Lehrkräfte ein.<br />

„Was ist eigentlich der Ausbildungsrahmenplan?<br />

Was mache ich mit den Inhalten, die in<br />

meinem Bereich nicht abgeleistet werden<br />

können?“<br />

Der Plan regelt die Inhalte, die am Lernort Betrieb<br />

unterwiesen werden müssen. Der Betrieb<br />

kann den Plan so formulieren, dass er sich bei<br />

weitestgehender Wahrung der Inhalte und des<br />

grundsätzlichen Arrangements in den betrieblichen<br />

Ablauf einfügt. Hilfreich ist es, einen hausinternen<br />

Plan vor dem Beginn der Ausbildung


aufzustellen. Die Pflegedienstleitung einer Klinik<br />

in Damp an der Ostsee hat diesen Plan für<br />

die beiden Auszubildenden des Jahrganges 2005/<br />

06 in hervorragender Weise zügig umgesetzt.<br />

Alle Themen, die nicht im Spektrum des Hauses<br />

liegen, müssen an anderen Lernorten abgeleistet<br />

werden. In diesem Punkt weist das duale<br />

Ausbildungssystem der OTA noch deutliche<br />

strukturelle Schwächen auf: Anzustreben ist ein<br />

Verbundsystem, in dem der Betrieb, der Anteile<br />

auslagern muss, einen „Ersatz“-OTA aus einer<br />

anderen Klinik für die Zeit der Auslagerung erhält.<br />

Dies alles wird erst dann nahtlos funktionieren,<br />

wenn es mehrere Ausbildungsbetriebe<br />

gibt, die über das Land verteilt sind.<br />

„Wird es eine überbetriebliche Ausbildung<br />

geben?“<br />

Es laufen Gespräche, eine übertriebliche Ausbildung<br />

aufzubauen. So können Inhalte, die der eigentliche<br />

Ausbildungsbetrieb nicht bieten kann,<br />

in komprimierter Form angeboten werden. Diese<br />

erlernten Inhalte werden auf die Zeit, die der<br />

Auszubildende ausgelagert werden müsste, angerechnet.<br />

Das Verfahren hat sich z. B. im Rahmen<br />

der Arzthelferinnenausbildung am Edmund-Christiani-Seminar<br />

bewährt und ist in<br />

der dualen beruflichen Bildung etabliert.<br />

„Die Bedeutung der Pflege und der Pflegedienstleitung<br />

wird im dualen System geschmälert.“<br />

Der Ausbildungsvertrag sieht eine verantwortliche<br />

Ärztin oder einen Arzt als Ausbilder vor.<br />

Die zuständige Stelle im Sinne des Berufsbildungsgesetzes<br />

ist die Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-<br />

Holstein. Ich stelle immer wieder fest, dass dieser<br />

Umstand z. B. den Pflegedienstleitungen<br />

vorwiegend emotionale Schwierigkeiten bereitet.<br />

In einem funktionierenden System, in dem<br />

alle Beteiligten zusammenarbeiten, wird die<br />

Leistung „Betreuung des Auszubildenden“ vom<br />

Arzt z. B. an Pflegende im Operationsbereich<br />

ohne Infragestellung der eigenen Kompetenz<br />

delegiert. Wo liegt das Problem? Ich habe viele<br />

motivierte ausgebildete Fachkräfte im Operationssaal<br />

kennen gelernt, die Freude an Ausbildung<br />

empfinden und willens sind, sich für die<br />

jungen interessierten Kollegen einzusetzen. Das<br />

duale System OTA hat nichts mit Machtverlust<br />

für die eine oder Machtgewinn für die andere<br />

Seite o. Ä. zu tun, sondern berücksichtig ausschließlich<br />

zur Verfügung stehende Ressourcen;<br />

außerdem ist es sozial gerechter. Eine Ausbildungsdebatte<br />

darf sich nicht um Macht drehen<br />

und ideologisch besetzt werden. Es geht um<br />

Ausbildungsplätze - und um die dahinter stehenden<br />

Menschen.<br />

Thomas Sörensen, Oberstudienrat, Berufsbildungszentrum<br />

Dithmarschen, Waldschlößchenstr. 48-52,<br />

25746 Heide<br />

Edmund-Christiani-Seminar<br />

Berufsbildungsstätte für Arzthelfer(innen) der<br />

Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

Bismarckallee 8-12, 23795 Bad Segeberg,<br />

Internet www.aeksh.de/ecs, E-Mail petrick@aeksh.de<br />

Weiterbildung eiterbildung zum/zur Arztfachhelfer(in)<br />

Ab dem 25. August <strong>2006</strong> bietet die Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein erneut eine „Weiterbildungsmaßnahme<br />

zum/zur Arztfachhelfer(in)“ an. Diese findet berufsbegleitend statt und besteht<br />

aus:<br />

1. Pflichtteil - bestehend aus 300 Unterrichtsstunden à 45 Minuten<br />

2. Wahlteil - umfasst mindestens 100 Unterrichtsstunden, die von den Teilnehmer(innen) in<br />

einzelnen Fortbildungskursen absolviert werden sollen.<br />

Nähere Auskünfte und Informationen erhalten Sie bei Marlies Petrick, Tel. 04551/8813-0 (Montag bis<br />

Donnerstag in der Zeit von 8:00-12:00 Uhr)<br />

Kammer-Info<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 59


Kammer-Info<br />

60<br />

Berufserkrankungen<br />

Asbestbedinges Mesotheliom<br />

durch Talkum<br />

Heike Peters<br />

Im September 2003 starb mein Mann, praktischer<br />

Tierarzt, an den Folgen eines Peritoneal-<br />

Mesothelioms. Anlässlich einer schlichten Nabelhernien-OP<br />

wurde im Februar 2003 durch<br />

routinemäßig eingeleitete Histologie diese verheerende<br />

Diagnose gestellt - und noch immer<br />

fällt es mir schwer in Worte zu fassen, was dieser<br />

Schicksalsschlag für unsere Familie bis heute<br />

bedeutet.<br />

Nach erfolgloser Chemotherapie entschieden<br />

wir uns für den palliativen Eingriff des Debulking.<br />

In unseren Augen haben wir damit eine<br />

geringe Lebensverlängerung erreicht, für die wir<br />

sehr dankbar sind, allerdings nicht ganz bei der<br />

erhofften Lebensqualität. Im Mai 2003 entschlossen<br />

wir uns, den restlichen gemeinsamen<br />

Weg zusammen mit unseren Kindern (damals 5,<br />

12, 14 und 16 Jahre alt) zu Hause zu gehen. Mit<br />

unermesslichem (und schlecht honoriertem ...)<br />

Einsatz begleitete unser Hausarzt diesen Weg,<br />

sodass wir den letzten Wunsch meines Mannes,<br />

bei uns zu sterben, erfüllen konnten.<br />

Das Mesotheliom gilt als Signaltumor für Asbestexposition<br />

- ein Umstand, den wir uns zunächst<br />

überhaupt nicht erklären konnten. Auch<br />

wir brachten mit Asbest nur den „Eternitplatten-zersägenden<br />

Bauarbeiter“ in Verbindung<br />

und konnten einen Asbestkontakt meines Mannes<br />

nicht erklären. Die behandelnden Ärzte<br />

hatten keine Idee. Plötzlich, und uns ist nie<br />

mehr klar geworden, warum, bat mein Mann<br />

mich, Talkum im Pschyrembel nachzuschlagen -<br />

und tatsächlich fand sich dort der erste Hinweis<br />

darauf, dass Talkum je nach natürlichem Abbauort<br />

möglicherweise mit Asbest verunreinigt<br />

sein könne.<br />

Von der berufsgenossenschaftlichen Klinik<br />

Bergmannsheil, Bochum, wurden wir zwar<br />

schon im März 2003 danach gefragt, ob eine berufliche<br />

Asbestexposition vorgelegen habe - ein<br />

Hinweis auf Talkum gab es aber nicht.<br />

Eigene Recherchen im Rahmen der sehr unerfreulichen<br />

Auseinandersetzung mit der Unfall-<br />

* Gewerbliche Berufsgenossenschaften<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

versicherung ergeben für mich ein erschreckendes<br />

Bild, das über unser tragisches Einzelschicksal<br />

weit hinausgeht:<br />

Asbesterkrankungen sind ein immens hoher Belastungsfaktor<br />

für die gesetzlichen Unfallversicherungen.<br />

Mehr als 50 Prozent der Berufskrankheit<br />

(BK)-Toten sind Asbestopfer, mehr<br />

als 40 Prozent der BK-Renten fließen an Asbestopfer.<br />

Seit 1980 verzeichnen die Unfallversicherungen<br />

einen Anstieg von Verdachtsanzeigen<br />

für Asbestberufserkrankungen um das 15fache;<br />

sie machen heute zehn Prozent aller BK-<br />

Verdachtsanzeigen (mit vergleichsweise hohen<br />

Anerkennungsraten) aus.<br />

Wegen der hohen Latenzzeit wird der Gipfel der<br />

Asbesterkrankungen erst zwischen 2010 und<br />

2020 erwartet, die Prognosen über den zu erwartenden<br />

Anstieg sind sehr schwierig. So hatten<br />

die Unfallversicherungen nur für die Berufskrankheiten<br />

4104 und 4105 (asbestbedingtes<br />

Bronchialkarzinom und Mesotheliom) für 2000<br />

etwa 450 Neuerkrankungen erwartet, tatsächlich<br />

gab es im Jahre 2000 beim asbestbedingten<br />

Lungenkrebs (4104) 2632* und beim asbestbedingten<br />

Mesotheliom (4105) 920 Anzeigen auf<br />

einen Verdacht.<br />

Die Unfallversicherungsträger sind Körperschaften<br />

des öffentlichen Rechts. Die Finanzierung<br />

geschieht allein durch Beiträge der Unternehmer.<br />

Die Höhe der Beiträge richtet sich nach<br />

der Höhe der Vorjahresausgaben, die Berechnung<br />

der Beiträge erfolgt nach dem Entgelt des<br />

Versicherten sowie dem Grad der Unfallgefahr.<br />

Wesentliche Rücklagen dürfen nicht gebildet<br />

werden, Rückversicherer gibt es nicht.<br />

Daraus ergibt sich ein hohes wirtschaftliches<br />

und politisches Interesse: Arbeitgeber empfinden<br />

die Beiträge schon jetzt als übermäßig hohe<br />

Belastung, die politische Diskussion um Lohnnebenkosten<br />

ist hochaktuell, ein weiterer Anstieg<br />

der Zahlungen wird von der Wirtschaft<br />

nicht akzeptiert werden.<br />

Aber auch unser Staat ist direkt betroffen - neben<br />

den gewerblichen und landwirtschaftlichen<br />

Berufsgenossenschaften ist er durch die Unfallversicherungsträger<br />

der öffentlichen Hand (zuständig<br />

z. B. für Krankenhauspersonal, Schüler,<br />

Studenten, Vereinssportler ...) auch direkt für<br />

Asbestschäden in diesen Bereichen zuständig.


Versicherungsexperten warnen schon seit Jahdende Kausalität ... insren,<br />

dass hier eine unüberschaubar hohe und besondere an einem<br />

unbezahlbare Last auf die Unfallversicherungs- Mesotheliom zu erkranträger<br />

zukommt und verweisen auf Erfahrungen ken, als gegeben anzu-<br />

aus den USA.<br />

sehen (ist)“ (Woitowitz<br />

Als weiteres Problem bei den gesetzlichen Unfallversicherungen<br />

(GUV) sehe ich die fehlende<br />

Gewaltenteilung: Nach dem SGB VII ist die<br />

GUV zuständig für die Vorbeugung und Verhütung<br />

von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten,<br />

hat einen Forschungsauftrag in diesem Bereich<br />

- und ist auf der anderen Seite Kostenträger<br />

für Entschädigungsleistungen. Dass hier Interessenkonflikte<br />

entstehen müssen, liegt auf<br />

der Hand.<br />

Grundsätzlich ist es so, dass auch die staatlichen<br />

Arbeitsschutzbehörden für den Arbeitsschutz<br />

zuständig sind und z. B. Berufsgenossenschaftliche<br />

Verfahren begleiten (wenn auch der GUV<br />

gegenüber nicht weisungsbefugt). Die personelle<br />

Ausstattung der staatlichen Behörden ist aber<br />

nicht gerade üppig, ein zunehmender Rückzug<br />

des staatlichen Arbeitsschutzes mit der Übertragung<br />

bestimmter Aufgaben an die Unfallversicherungsträger<br />

ist schon länger zu beobachten -<br />

und politische Bestrebungen, in diesem Bereich<br />

weitere Stellen abzubauen, sind nicht von der<br />

Hand zu weisen. Damit wäre der ursprünglich<br />

geplante „duale Arbeitsschutz“ dann endgültig<br />

ausgehebelt und die Machtfülle der GUV vervielfacht.<br />

1995). In diesem Gutachten<br />

findet sich auch<br />

ein Hinweis darauf,<br />

dass aus der ehemaligen<br />

DDR auffällig häufig<br />

über eine Talkumexposition<br />

bei Meso-<br />

(Fotos: wi)<br />

theliom-Todesfällen berichtet wurde. Auch<br />

wird gesagt, dass insbesondere Talkumsorten<br />

aus China bis zu zehn Prozent Asbest enthielten.<br />

Trotzdem bin ich bei meinen statistisch irrelevanten<br />

Recherchen bereits auf einen Arzt und<br />

eine Hebamme gestoßen, die an einem Mesotheliom<br />

verstarben und bei denen kein berufsgenossenschaftliches<br />

Verfahren eingeleitet wurde,<br />

da niemand an eine Asbestexposition dachte.<br />

Nach unseren Erfahrungen gehören diese Erkenntnisse<br />

nicht zum ärztlichen Allgemeinwissen,<br />

auch die Meldepflicht von Mesotheliomerkrankungen<br />

beim staatlichen Arbeitsschutz ist<br />

zum Teil unbekannt. Von einem Mesotheliom<br />

Betroffene haben in der Regel andere Sorgen,<br />

als sich mit aller Kraft in ein berufgenossenschafltiches<br />

Verfahren zu stürzen und der bei<br />

dieser Erkrankung schnell eintretende Tod löst<br />

so manches Problem für die GUV „auf biologischem<br />

Weg“. Dazu folgende Zahlen: Für das<br />

Talkum und Mesotheliom<br />

Jahr 2000 gibt der HVBG 627 Fälle von aner-<br />

Der HVBG (Hauptverband der gewerblichen<br />

Berufsgenossenschaften) gibt in seinen Merkblättern<br />

zu asbestverursachten Berufskrankheiten<br />

die Gummiwerker als hochgefährdete Berufsgruppe<br />

an, Grund: Kontakt mit asbestkontaminiertem<br />

Talkum. Medizinische Berufe finden<br />

sich unter den 30 meistbetroffenen Berufen<br />

nicht - auch gibt es nirgends Hinweise darauf,<br />

wie das im medizinischen Bereich verwendete<br />

Talkum zu bewerten ist.<br />

kannten Mesotheliomen bei gewerblichen Berufsgenossenschaften<br />

an. Die BK-Anerkennungsrate<br />

liegt dabei bei 81,1 Prozent, es gibt also etwa<br />

100 weitere Tote, die ihren beruflichen Asbestkontakt<br />

in der ihnen verbliebenen Zeit nicht<br />

ausreichend geltend machen konnten. Demgegenüber<br />

gibt das Statistische Bundesamt für das<br />

Jahr 2000 die Zahl der Mesotheliom-Toten mit<br />

1 055(!) an - im Klartext hieße das, dass mehr<br />

als die Hälfte der Mesotheliom-Toten nur einen<br />

außerberuflichen Asbestkontakt hatten, oder<br />

Aus einem mir vorliegenden Gutachten von Dr.<br />

R. H. Woitowitz und Prof. H.-J. Woitowitz,<br />

keine Berufskrankheitenverdachtsanzeige erstattet<br />

wurde.<br />

Gießen, aus dem Jahr 1995 sowie aus internen Sehr betroffen macht mich, dass durch mangel-<br />

Schreiben der Arbeitssicherheit der Berufgenoshafte Informationspolitik seitens der GUV Stersenschaft<br />

geht dagegen eindeutig hervor, dass bende und ihre Angehörige um ihre Rechte ge-<br />

man bis 1983 bei Talkumgebrauch im medizinibracht und unbemerkt Kosten auf andere marschen<br />

Bereich von einer gesicherten Asbestexode Sozialsysteme wie die gesetzliche Krankenposition<br />

ausgehen kann, eine „haftungsbegrünund Rentenversicherung verschoben werden.<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 61<br />

Kammer-Info


Kammer-Info<br />

62<br />

Ein anderer Patient: Tätigkeit/Exposition: 1957 bis 1963 Rohrschlosser auf einer<br />

Schiffswerft, Exposition als Bystander, danach neun Jahre Tätigkeit als Elektriker<br />

(Asbestexposition bei gelegentlichen Installationen von asbestisolierten Elektroheizungen),<br />

danach vier Jahre Autoindustrie ohne Asbestexposition, 1972 bis 1990<br />

Post/Telekom, Fernmeldedienst, gelegentliche Wartungsarbeiten an Heizungsanlagen,<br />

dabei gelegentliche Asbestexpositionen. Expositionsdauer: mehr als 30 Jahre,<br />

intermittierend. Latenzzeit: mehr als 30 Jahre (Schiffbau) Anamnese/Klinik: Beginn<br />

mit starkem Husten. Klinisch Erguss links, multiple Punktionen, Zytologie<br />

o. B. Ausschluss einer Tuberkulose. Thorakoskopie: ausgedehnte Pleuraplaques,<br />

Pleura parietalis mit Tumorknoten übersäht. Lungenfunktion Februar 2003: leichte<br />

Einschränkung der Vitalkapazität, Blutgasanalyse o. B. Histologie/Zytologie: ausdifferenziertes<br />

epitheloidzelliges Pleuramesoteliom, halb gemischtzelliges Mesotheliom.<br />

(Quelle: Dr. Nauert, Landesgewerbearzt)<br />

Diesem Sachverhalt fallen Präventionsmaßnahmen<br />

zum Opfer. In dem Fall meines Mannes ist<br />

der BG die Vertreiberfirma des Talkums bekannt,<br />

ebenso, dass es sich um chinesisches Talkum<br />

mit einem ca. zehn Prozent Asbestanteil<br />

gehandelt hat. Ein weiterer Kollege, der in der<br />

gleichen Praxis seine Assistenzzeit geleistet hat,<br />

ist leider am Mesotheliom erkrankt - und damit<br />

ließe sich hier (und ganz bestimmt nicht nur in<br />

diesem Einzelfall) eine Hochrisikogruppe ermitteln.<br />

Während in offiziell bekannten Asbestbereichen<br />

vom HVBG Prävention zum frühesten<br />

Zeitpunkt gefordert wird, Arbeitnehmern das<br />

Angebot von regelmäßigen kostenlosen arbeitsmedizinischen<br />

Vorsorgeuntersuchungen gemacht<br />

wird, eine umfangreiche Beratung zur Nikotinentwöhnung<br />

propagiert wird, gibt es solche<br />

Maßnahmen für Talkumnutzer nicht.<br />

Unbestritten ist, dass das Talkum in der Gummiindustrie<br />

und im medizinischen Bereich Asbestschäden<br />

verursacht hat. Wie ist dann der<br />

völlig sorglose und nicht unerhebliche Talkumeinsatz<br />

im Schul- und Vereinssport zu beurteilen?<br />

Da in der ehemaligen DDR die Talkumherkunft<br />

eine andere war, im Sportbereich sehr viel<br />

intensiver gearbeitet wurde, könnte es hier sogar<br />

eine deutlich unterschiedliche Ost-West-<br />

Problematik geben.<br />

Das Thema „Asbest“ verdient in der Öffentlichkeit<br />

mehr Aufmerksamkeit. Es ist wirklich kein<br />

tragisches Einzelschicksal - allein die heute offiziell<br />

gemeldeten Todesfälle übersteigen z. B. die<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

Zahl der HIV-Toten deutlich<br />

und liegen etwa im Bereich<br />

der Verkehrsunfalltoten. Und<br />

die Zahlen werden in den<br />

nächsten Jahren deutlich ansteigen!<br />

Wichtig ist auch, sich<br />

der Frage zuzuwenden, ob<br />

Neuerkrankungen durch das<br />

1993 in Deutschland erlassene<br />

Asbestverbot wirklich vermieden<br />

werden. Die weltweite<br />

Asbestproduktion hat wieder<br />

einen Höchststand erreicht.<br />

Hauptabbaugebiete befinden<br />

sich in China, Russland und<br />

Kanada. Mir stellt sich die Frage,<br />

ob z. B. im Kfz-Bereich<br />

durch Importe aus asbestnutzenden<br />

Ländern die Gefahr<br />

von Neuerkrankungen bei uns<br />

wirklich gebannt ist. Wer<br />

kontrolliert die Dichtungen von weltweit gehandelten<br />

Maschinen? Wer fragt nach den<br />

Bremsbelägen z. B. koreanischer Autos? Wenn<br />

durch das Verhalten der GUV potenzielle Gefährdungsbereiche<br />

nicht einmal bekannt gemacht<br />

werden, sind wirksame Schutzmaßnahmen<br />

nicht möglich.<br />

Auch sehe ich unsere globale Verantwortung -<br />

nur durch offene Bekanntgabe des tatsächlich<br />

entstandenen volkswirtschaftlichen Schadens<br />

könnte in Asbest produzierenden Ländern (vielleicht<br />

...) ein Umdenken beginnen. Und auch<br />

über Importverbote und Importkontrollen sollte<br />

man diskutieren!<br />

Persönlich wäre ich für jede weitere Information<br />

über die Talkum/Mesotheliom-Problematik<br />

dankbar. Noch habe ich die Hoffnung nicht<br />

aufgegeben, in unserem noch ausstehenden Sozialgerichtsverfahren<br />

Grundsatzentscheidungen<br />

auch für andere Asbestopfer erreichen zu können<br />

- und natürlich wäre ich an einer Begleitung<br />

dieses Prozesses durch Ihre Berufsverbände<br />

interessiert!<br />

Heike Peters, Heisterbergstr. 40 b, 25693 St. Michaelisdonn<br />

Einige Zahlen für 2001 (gewerbliche Berufsgenossenschaft<br />

und Unfallkasse)<br />

asbestbedingtes angezeigt anerkannt<br />

BK 4104 Lungenkarzinom 2 726 796<br />

BK 4105 Mesotheliom 1 064 717


Gesundheitsrente als<br />

ergänzende Altersvorsorge für<br />

Arzthelferinnen<br />

Auch für Arzthelferinnen stellt sich die Rentensituation<br />

regelmäßig problematisch dar. In der<br />

Regel sind sie in der gesetzlichen Rentenversicherung<br />

pflichtversichert und damit von den<br />

Auswirkungen der Reformen besonders stark<br />

betroffen. In 20 Jahren haben sie gerade noch<br />

rund 40 Prozent ihres letzten Bruttogehalts, das<br />

sind weniger als 700 Euro im Monat, als Rente<br />

zu erwarten. Angesichts der Lebenshaltungskosten<br />

ist das allenfalls eine Grundabsicherung. Viele<br />

werden nicht einmal Rente in dieser Höhe beziehen,<br />

weil ihre Erwerbszeiten und die daran gekoppelten<br />

Rentenansprüche durch Kindererzie-<br />

hung unterbrochen oder<br />

durch Teilzeit oder ge-<br />

ringfügige Beschäftigung<br />

geringer gewesen sind.<br />

Die medizinischen Arbeitgeber<br />

und Arbeitnehmer<br />

haben diese Problematik<br />

erkannt und sich im November<br />

2002 auf die Gründung einer Pensionskasse<br />

für die Gesundheitsberufe verständigt: die<br />

Gesundheitsrente. Sie ist eine auf die Bedürfnisse<br />

der Praxismitarbeiter zugeschnittene betriebliche<br />

Altersversorgung (bAV), die ähnlich wie eine<br />

private Rentenversicherung aufgebaut ist.<br />

Dahinter stehen die Deutsche Ärzte-Versicherung,<br />

die zur Axa-Gruppe gehört, und die Deutsche<br />

Apotheker- und Ärztebank. Der Beirat der<br />

Gesundheitsberufe hat den Finanzdienstleister<br />

MLP damit beauftragt, die Gesundheitsrente<br />

verstärkt in den Arztpraxen vorzustellen.<br />

Abgabe von Arzneimitteln an<br />

Ärzte(innen)<br />

Bislang war es nach der Arzneimittelverschreibungsverordnung<br />

möglich, Arzneimittel ohne<br />

Vorlage eines Rezeptes an Ärzte abzugeben. Der<br />

Apotheker versicherte sich über die Person des<br />

Arztes durch Vorlage des Arztausweises. Diese<br />

Weitere Informationen:<br />

Deutsche Ärzteversicherung, 51171 Köln,<br />

Tel. 01803/212271, Fax 0221/148-21442,<br />

E-Mail service@gesundheitsrente.de,<br />

Internet www.gesundheitsrente.de,<br />

Hotline GesundheitsRente: Tel. 01803/212271<br />

(9 Cent/Minute)<br />

Die Gesundheitsrente bietet Arzthelferinnen<br />

und anderen im Gesundheitswesen Beschäftigten<br />

eine Möglichkeit, für die Zeit nach dem Berufsleben<br />

vorzusorgen und zusammen mit dem<br />

Arzt ihre Vorsorge aufzubauen. Der Staat fördert<br />

die Initiative durch Steuer- und Sozialabgabenerlässe.<br />

Beispiel: Eine ledige, 29-jährige Praxismitarbeiterin<br />

will mit 65 Jahren in Rente gehen. Die<br />

Angestellte verdient monatlich 1 643 Euro brutto.<br />

Sie entschließt sich, monatlich 50 Euro von<br />

ihrem Nettoeinkommen für ihre betriebliche<br />

Altersvorsorge in die Gesundheitsrente zu investieren.<br />

Durch die Förderung wird daraus ein<br />

Betrag von 100 Euro. Ab ihrem 65. Lebensjahr<br />

erhält sie hieraus eine lebenslange Rente von<br />

voraussichtlich rund 400 Euro monatlich. Diese<br />

sind im Rentenalter zu versteuern, wobei davon<br />

ausgegangen wird, dass<br />

der Steuersatz im Ruhestand<br />

geringer als im Arbeitsleben<br />

sein wird.<br />

Praxisangestellte mit vermögenswirksamenLeistungen<br />

(VL) haben sogar<br />

die Möglichkeit, diese in<br />

die Gesundheitsrente einzubringen<br />

und ihre betriebliche Altersversorgung<br />

ohne eigene Zuzahlung zu erhalten.<br />

Beispiel: Statt der tarifvertraglichen 30 Euro als<br />

vermögenswirksame Leistungen zahlt der Arbeitgeber<br />

diesen Betrag als Gehaltszuschuss. Die<br />

Helferin zahlt wie bisher 40 Euro für ihre betriebliche<br />

Altersversorgung durch Gehaltsumwandlung<br />

in die Gesundheitsrente ein. Durch die<br />

Steuer- und Sozialabgabenersparnis spart sie mit<br />

30 Euro des Arztes rund 85 Euro für sich - bei<br />

gleichem Nettogehalt. (II)<br />

Sonderregelung ist nunmehr mit Wirkung zum<br />

01.01.<strong>2006</strong> entfallen. In der Begründung wird<br />

darauf hingewiesen, dass Ärztinnen und Ärzte<br />

ohnehin jederzeit Rezepte ausstellen könnten,<br />

die keinen Formvorschriften unterliegen.<br />

Demgemäß ist die Abgabe eines Arzneimittels<br />

an Ärztinnen und Ärzte ohne Rezept nicht mehr<br />

möglich. (III)<br />

Kammer-Info<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 63


Kammer-Info<br />

64<br />

Impfschutz bei Kindern und Jugendlichen im Jahre 2004<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein gesamt (Stand: 09.09.2005)<br />

Vorschule und<br />

Kindergarten (ca.<br />

5-jährig)<br />

Schulanfänger<br />

(ca. 6-jährig)<br />

4. Klassen<br />

(ca. 10jährig)<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

8. Klassen<br />

(ca. 14jährig)<br />

Gesamt<br />

Auf ihren Impfschutz untersuchte<br />

Kinder<br />

613 31 251 1 583 8 247 41 694<br />

Davon haben kein Impfbuch vorgelegt<br />

146 3 327 291 3 013 6 777<br />

Das Impfbuch vorgelegt 467 27 924 1 292 5 234 34 917<br />

Respons-Rate (%) 76,2 % 89,4 % 81,6 % 63,5 % 83,7 %<br />

Untersuchte Kinder, die lt. Eintragungen im Impfbuch* entsprechend der gültigen Arbeitsanweisung der Kinder- und Jugendärztlichen<br />

Dienste [KJÄD] <strong>Schleswig</strong>-Holstein altersgemäß vollständig geimpft sind. Die Angaben in Prozent beziehen sich<br />

auf die vorgelegten Impfbücher.<br />

Grundim. Grundim. Grundim. 1. Boost. Grundim. 1. Boost. 2.Boost.<br />

BCG 4 2 531 # 1 869<br />

% 0,9 % 9,1 % 37,2 % ##<br />

Polio-Impfung 450 25 922 1 260 781 5 003 3 711<br />

% 96,4 % 92,8 % 97,5 % 60,4 % 95,6 % 70,9 %<br />

Diphtherie-Impfung 460 27 377 1 268 1 218 5 060 4 652 1 543<br />

% 98,5 % 98,0 % 98,1 % 94,3 % 96,7 % 88,9 % 29,5 %<br />

Tetanus-Impfung 462 27 477 1 268 1 219 5 064 4 715 1 691<br />

% 98,9 % 98,4 % 98,1 % 94,3 % 96,8 % 90,1 % 32,3 %<br />

Pertussis-Impfung 427 25 102 1 144 554 1 564 294<br />

% 91,4 % 89,9 % 88,5 % 42,9 % 29,9 % 5,6 %<br />

MMR 1 x 2 x 1 x 2 x 1 x 2 x 1 x 2 x<br />

Masern-Impfung 455 336 26 154 19 545 1 242 1 094 5 014 4 346<br />

%<br />

nicht geimpft, weil<br />

97,4 % 71,9 % 93,7 % 70,0 % 96,1 % 84,7 % 95,8 % 83,0 %<br />

Masern gehabt ** 9<br />

% 0,0 %<br />

Mumps-Impfung 454 336 26 096 19 473 1 242 1 094 5 039 4 333<br />

%<br />

nicht geimpft, weil<br />

97,2 % 71,9 % 93,5 % 69,7 % 69,1 % 84,7 % 96,3 % 82,8 %<br />

Mumps gehabt ** 6<br />

% 0,0 %<br />

Röteln-Imfpung 450 332 25 806 19 254 1 222 1 055 4 842 3 751<br />

% 96,4 % 71,1 % 92,4 % 69,0 % 94,6 % 81,7 % 92,5 % 71,7 %<br />

Hib (3 x) 447 25 582 # 2 850<br />

% 95,7 % 91,6 % 56,7 % ##<br />

Hepatitis B 428 23 524 1 044 3 809<br />

% 91,6 % 84,2 % 80,8 % 72,8 %<br />

Varizellen-Impfung 2 124 0 21<br />

%<br />

Impfschutz komplett ***<br />

0,4 % 0,4 % 0,0 % 0,4 %<br />

(DPT; Polio: Hib; Hep B; MMR) # 21 081 # #<br />

% 75,5 %<br />

Dr. Dörthe Wichterich, Rotraud Rasch - Arbeitsgemeinschaft der Kinder- und Jugendärztlichen Dienste<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein, Gesundheitsamt, Moltkestr. 22-26, 24837 <strong>Schleswig</strong><br />

*) oder Impfpass, Impfbescheinigung, Aufzeichnungen des jugendärztlichen Dienstes<br />

**) nach Aussage von Eltern oder Arzt #) nicht ausgewertet, weil z. T. nicht dokumentiert<br />

***) diese Angabe ist zusätzlich zu machen ##) BCG und Hib von zehn Ämtern ausgewertet, Bezugsgröße ist 5 026


Berufshaftpflichtversicherung -<br />

eine zwingende<br />

Notwendigkeit!<br />

Eine ausreichende Absicherung gegen Haftpflichtansprüche<br />

aus der ärztlichen Tätigkeit<br />

ist standesrechtlich in der Berufsordnung vorgeschrieben.<br />

„Jeder Arzt ist verpflichtet, sich<br />

hinreichend gegen Haftpflichtansprüche im<br />

Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit zu versichern.“<br />

- so der § 21 der Berufsordnung für Ärztinnen<br />

und Ärzte der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-<br />

Holstein.<br />

Der Abschluss einer Berufshaftpflichtversicherung<br />

zählt zu den wichtigsten Berufspflichten<br />

der Ärzte. Die Ärztekammern sind nicht verpflichtet,<br />

zu überprüfen, ob ein Arzt versichert<br />

und vor allem ausreichend für seine spezifische<br />

ärztliche Tätigkeit versichert ist. Eine Ärztekammer<br />

hat also keine entsprechenden Überwachungsaufgaben,<br />

es reicht aus, so geht es aus<br />

einem Urteil des Landgerichts Dortmund hervor<br />

(AZ 8 O 428/03), dass sie ihre Mitglieder<br />

auf die Notwendigkeit einer Haftpflichtversicherung<br />

hinweist. Der Arzt ist somit in der Verantwortung,<br />

eine Berufshaftpflichtversicherung<br />

in ausreichendem Umfang abzuschließen und<br />

den Versicherungsschutz seiner Risikosituation<br />

entsprechend laufend anzupassen und zu aktualisieren.<br />

Niedergelassene Ärzte haften zudem<br />

nicht nur für eigenes Handeln, sondern auch für<br />

das ihrer angestellten Assistenten und der nichtärztlichen<br />

Mitarbeiterinnen.<br />

Vertragsgrundlagen<br />

Bereits im Versicherungsantrag wird nach den<br />

ärztlichen Funktionen und den zu versichernden<br />

Tätigkeiten sowie den Haftungsregelungen<br />

mit dem Arbeitgeber (Klinik) gefragt. Dieses, im<br />

Normalfall zu Beginn der ärztlichen Karriere,<br />

festgelegte versicherungstechnische „Raster“ ist<br />

natürlich nicht für immer gültig. Der Erwerb einer<br />

Gebietsanerkennung, die Ernennung zum<br />

Oberarzt oder ständigen Vertreter eines leitenden<br />

Arztes, die Ausübung einer Tätigkeit mit<br />

Eigenliquidation, die Eröffnung einer eigenen<br />

Praxis, die Aufnahme einer Belegarzttätigkeit<br />

oder die Veränderung<br />

der Anzahl der Belegbetten<br />

sind typische<br />

Beispiele für eine veränderte<br />

Risikostruktur,<br />

die zu einer Anpassung<br />

des Versicherungsschutzes<br />

führen. Auch<br />

Änderungen bei fachlichenTätigkeitsmerkmalen<br />

(besondere Operationen oder Behandlungsmethoden)<br />

sind für die Berufshaftpflichtversicherung<br />

relevant.<br />

Verantwortungsbewusste Versicherer geben<br />

Orientierungshilfen im Rahmen der Antragsstellung<br />

bei einem Neuabschluss und durch<br />

jährliche schriftliche Nachfragen (z. B. zusammen<br />

mit der Beitragsrechnung), ob und wie sich<br />

die ärztlichen Risiken geändert haben. Ein Risikocheck<br />

sollte regelmäßig durchgeführt werden,<br />

denn eine Vernachlässigung oder Nichtbeachtung<br />

kann zum Verlust des Versicherungsschutzes<br />

führen.<br />

Kompetenz zeigt sich im Schadensfall<br />

Die Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein hat mit<br />

der Deutschen Ärzteversicherung einen Rahmenvertrag<br />

in der Berufshaftpflichtversicherung<br />

unter dem Namen „MedProtect“ geschlossen,<br />

der mit besonderen Leistungsmerkmalen im<br />

Schadensfall aufwartet. So hat der Arzt das<br />

Recht zur Anerkennung eines Verschuldens bei<br />

einem Verfahren vor der Schlichtungsstelle, ohne<br />

dadurch seinen Versicherungsschutz zu gefährden.<br />

Weiterhin verzichtet die Deutsche<br />

Ärzteversicherung auf das Sonderkündigungsrecht<br />

im Schadensfall.<br />

Diese und andere Leistungsvorteile von „Med-<br />

Protect“, verbunden mit einem nicht unerheblichen<br />

Prämienvorteil, machen das Angebot zum<br />

Abschluss einer Berufshaftpflichtversicherung<br />

auf Basis des mit der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-<br />

Holstein geschlossenen Rahmenvertrages attraktiv.<br />

Weitere Informationen hierzu im Internet unter<br />

www.medprotect.de oder über E-Mail service@<br />

aerzteversicherung.de. Kundenservice der Deutschen<br />

Ärzteversicherung: Tel. 0221/14822700. (II)<br />

Kammer-Info<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 65


Kammer-Info<br />

66<br />

Ärztekammer an neuem<br />

Modellversuch im Bildungswesen<br />

beteiligt<br />

Seit Ende letzten Jahres sind die Ärztekammer<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein und die Zahnärztekammer<br />

Westfalen-Lippe als Kooperationspartner an einem<br />

vom Bundesministerium für Bildung und<br />

Wissenschaft (BMBW) finanzierten Modellprojekt<br />

„Anrechnung beruflich erworbener Qualifikationen<br />

und Kompetenzen in Gesundheitsberufen<br />

auf den Bachelor-Studiengang Pflege und<br />

Gesundheit“ der Fachhochschule Bielefeld beteiligt.<br />

Vor dem Hintergrund der Schaffung von<br />

Durchlässigkeit zwischen dem beruflichen und<br />

hochschulischen Bildungsbereich werden die in<br />

der Weiterbildung zur „Betriebswirtin für Ma-<br />

Prüfungsordnung für<br />

„Betriebswirtin für<br />

Management im<br />

Gesundheitswesen“ genehmigt<br />

Das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie,<br />

Jugend und Senioren des Landes <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

hat nach entsprechenden Beschlussfassungen<br />

des Berufsbildungsausschusses<br />

vom 19.10.2005 und der Kammerversammlung<br />

der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein am<br />

30.11.2005 am 09.01.<strong>2006</strong> die Prüfungsordnung<br />

für die Fortbildung zur „Betriebswirtin für Management<br />

im Gesundheitswesen“ genehmigt.<br />

Die neue Prüfungsordnung löst damit die Prüfungsordnung<br />

für „Praxismanagerinnen“ vom<br />

08.07.2002 ab.<br />

Der große Erfolg der Fortbildungsmaßnahme<br />

„Praxismanagerin“, zunächst ein vom Bundesinstitut<br />

für Berufsbildung gefördertes Modellprojekt<br />

(2001-2003) der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-<br />

Holstein, seit 2004 Regelangebot des Edmund-<br />

Christiani-Seminars, hat den Bedarf in den Praxen<br />

nach hochqualifizierten Mitarbeiter(innen)<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

nagement im Gesundheitswesen“ erworbenen<br />

beruflichen Qualifikationen und Kompetenzen<br />

durch ein qualitatives Leistungspunktesystem<br />

bewertet und dahingehend geprüft, ob eine Anrechenbarkeit<br />

auf weiterführende hochschulische<br />

Bildungsangebote möglich ist.<br />

Ein entsprechender Kooperationsvertrag wurde<br />

von den Beteiligten im Dezember letzten Jahres<br />

unterzeichnet und ist damit ein wichtiger Schritt<br />

auf dem Weg, Absolventen der beruflichen Bildung<br />

unter Anrechnung ihrer Kompetenzen die<br />

Durchlässigkeit zu einem Studium zu ermöglichen<br />

und damit jungen Berufseinsteigerinnen<br />

und fertigen Arzthelferinnen bereits am Beginn<br />

ihrer Ausbildung bzw. Berufstätigkeit eine zusätzliche<br />

Perspektive zu eröffnen.<br />

Der Modellversuch dauert voraussichtlich 30<br />

Monate und ist vorerst befristet bis zum<br />

31.12.2007. (II)<br />

mit besonderen Kenntnissen und Fähigkeiten<br />

im Managementbereich bestätigt.<br />

Insbesondere die neuen Kooperationsstrukturen<br />

im ambulanten Bereich und die Vernetzung ambulant/stationär<br />

verlangen zunehmend nach<br />

Personal, das den Arzt bei organisatorischen<br />

und betriebswirtschaftlichen Aufgaben entlastet.<br />

Arzthelferinnen sind aufgrund ihrer Kenntnisse<br />

der realen Bedingungen im ambulanten<br />

Gesundheitswesen mindestens genauso gut wie<br />

vergleichbar fortgebildete Mitarbeiter(innen)<br />

aus überwiegend kaufmännisch/verwaltenden<br />

Fachdisziplinen für diese Funktionen geeignet.<br />

Aufgrund der positiven Erfahrungen mit der<br />

Fortbildung zur Praxismanagerin wurde im Laufe<br />

des Kalenderjahres 2004 unter der Federführung<br />

des Bundesinstituts für Berufsbildung gemeinsam<br />

von der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

und der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe<br />

unter Beteiligung des Berufsverbandes der<br />

Arzt-, Zahn- und Tierarzthelferinnen (BdA) auf<br />

der Basis des schleswig-holsteinischen Modells<br />

ein gemeinsames Weiterbildungskonzept mit<br />

der neuen Berufsbezeichnung „Betriebswirtin<br />

für Management im Gesundheitswesen“ für die<br />

dualen Helferinnenberufe entwickelt. Das neue


Curriculum kommt bereits seit April 2005 im<br />

Rahmen der mittlerweile 5. Bildungsmaßnahme<br />

zur Anwendung. Aufgrund der großen Nachfrage<br />

finden im Edmund-Christiani-Seminar zurzeit<br />

drei Bildungsmaßnahmen zur „Betriebswirtin<br />

für Management im Gesundheitswesen“ parallel<br />

mit überregionaler Beteiligung statt.<br />

Ruhen der deutschen<br />

Approbation: Trotzdem<br />

ärztliche Tätigkeit zulässig<br />

Der Bundesgerichtshof hat dies - allerdings mit<br />

Einschränkungen - in seinem Urteil vom<br />

13.10.2005 so festgestellt.<br />

Zugrunde lag ein Urteil des Landgerichts Wuppertal,<br />

das einen deutschen Arzt und Zahnarzt<br />

wegen zahlreicher Körperverletzungen und Verstoßes<br />

gegen die Bundesärzteordnung und das<br />

Zahnheilkundegesetz zu einer Gesamtfreiheitsstrafe<br />

von drei Jahren verurteilt hatte.<br />

Gegenstand der Entscheidung war unter anderem,<br />

dass der Arzt unter Berufung auf seine in<br />

Belgien erteilte Zulassung zwischen dem Spätsommer<br />

2000 und Juni 2002 in 23 Fällen Untersuchungen<br />

und Behandlungen in einer Klinik in<br />

Wuppertal vorgenommen hatte. Diese hatten<br />

allerdings zum Teil nur kurze Zeit in Anspruch<br />

genommen und fanden vereinzelt nur deshalb in<br />

Deutschland satt, weil die Patienten dem Wunsch<br />

des Angeklagten, nach Belgien zur Behandlung<br />

zu kommen, nicht nachkommen wollten. In diesem<br />

Zeitraum war das Ruhen der deutschen Approbation<br />

als Arzt und Zahnarzt „wegen Unwürdigkeit<br />

und Unzuverlässigkeit im Rahmen der<br />

Berufsausübung“ angeordnet worden.<br />

Auf die Revision des Angeklagten hat der Bundesgerichtshof<br />

(BGH) nunmehr entschieden,<br />

dass das Ruhen der deutschen Approbation keinen<br />

unmittelbaren Einfluss auf die nach europarechtlichen<br />

Regelungen bestehende Berechtigung<br />

des Arztes zur vorübergehenden Dienstleistung<br />

in Deutschland hat.<br />

Die 8. Fortbildung zur „Betriebswirtin für Management<br />

im Gesundheitswesen“ beginnt am<br />

21.04.<strong>2006</strong> in Bad Segeberg.<br />

Informationen erteilt das Edmund-Christiani-<br />

Seminar, Gabriele Schröder, Tel. 04551/8813-292,<br />

Fax 04551/803-234 und E-Mail ecs@aeksh.org. (II)<br />

Sowohl die Bundesärzteordnung als auch das<br />

Zahnheilkundegesetz kennen verschiedene,<br />

selbstständig nebeneinander stehende Legitimationstatbestände<br />

für die Ausübung der Heilkunde<br />

bzw. Zahnheilkunde in Deutschland. Die<br />

Approbation als Grundlage für eine zeitlich und<br />

fachlich uneingeschränkte Tätigkeit ist nur eine<br />

von ihnen. Das Berufsverbot bei zum Ruhen gebrachter<br />

Approbation gilt deshalb nur, soweit<br />

die Approbation für die konkrete Tätigkeit auch<br />

erforderlich ist. Die Befugnis im Rahmen der<br />

Dienstleistungsfreiheit von einer ausländischen<br />

Niederlassung aus vorübergehend in Deutschland<br />

tätig werden zu dürfen, werde durch das<br />

Ruhen der Approbation nicht berührt.<br />

Unzulässig wäre eine vorübergehende Tätigkeit<br />

eines in einem anderen EU-Mitgliedsstaat zugelassenen<br />

Arztes dann, wenn die dort erteilte Zulassung<br />

entzogen wird. Deutsche Behörden hätten<br />

die Pflicht bei Pflichtverstößen im Rahmen<br />

der ärztlichen Tätigkeit in Deutschland gemäß<br />

Bundesärzteordnung und Zahnheilkundegesetz<br />

die zuständigen ausländischen Behörden hierüber<br />

zu informieren, damit diese die notwendigen<br />

Maßnahmen treffen könnten.<br />

Daraus folgt, dass nach Auffassung des BGH bei<br />

einem Pflichtenverstoß eines Arztes eine unmittelbare<br />

Untersagung der Tätigkeit nur über den<br />

Umweg der Einschaltung der zuständigen ausländischen<br />

Behörde möglich ist.<br />

Es fragt sich, ob hier nicht eine Nachbesserung<br />

im Sinne der Regelung die Fahrerlaubnis betreffend<br />

erforderlich ist. Bei Fahrerlaubnissen gilt,<br />

dass derjenige, dem sie vorläufig entzogen worden<br />

ist, im Inland auch nicht aufgrund einer<br />

Fahrerlaubnis fahren darf, die ihm ein anderer<br />

EU-Mitgliedsstaat erteilt hat. (III)<br />

Kammer-Info<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 67


Kammer-Info<br />

68<br />

Betriebsärztliche und sicherheitstechnische<br />

Betreuung von<br />

Arztpraxen wird fortgeführt<br />

Im April <strong>2006</strong> läuft die Modellphase der betriebsärztlichen<br />

und sicherheitstechnischen Betreuung<br />

von Arztpraxen (BuS-Modell) aus.<br />

In den bisher vorliegenden<br />

Bewertungen haben die Schulungen<br />

und Begehungen bei<br />

den Praxisinhabern die Eigenverantwortlichkeit<br />

für die Arbeitssicherheit<br />

und den Gesundheitsschutz<br />

ihrer Beschäftigten<br />

hergestellt und gestärkt.<br />

Laut Beschluss des Vorstandes<br />

der Ärztekammer vom<br />

15.12.2005 ist zur Sicherung<br />

und Vertiefung der bisherigen<br />

Maßnahmen die Fortführung<br />

als alternative, bedarfsorientierte<br />

Betreuungsform beschlossen<br />

worden.<br />

Die Fachkundige Stelle ist beauftragt<br />

auf Grundlage der<br />

von der Berufsgenossenschaft<br />

für Gesundheitsdienst und<br />

Wohlfahrtspflege kürzlich veröffentlichtenBerufsgenossenschaftlichen<br />

Vorschriften<br />

(BGV) A2 die Betreuung der<br />

bisher teilnehmenden Arztpraxen<br />

fortzuführen und darüber<br />

hinaus allen interessierten<br />

Praxen anzubieten.<br />

Die Abschlussbewertung des<br />

Modells erfolgt Ende April<br />

<strong>2006</strong>.<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

Die Fachkundige Stelle bedankt sich an dieser<br />

Stelle bei allen Beteiligten für die bisherige erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit und hält sich für alle<br />

Anfragen zur weiteren Betreuung bereit. Fachkundige<br />

Stelle der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

Dr. Günter Voigt (Vorsitzender), Antje<br />

Gosch (Projektmanagerin), Tel. 04551/803-196,<br />

E-Mail fachkundigestelle@aeksh.org. (I)<br />

Nach Redaktionsschluss: Ein offener Brief an die Bundesgesundheitsministerin<br />

Ulla Schmidt von Dr. Kuno Winn, Hartmannbund


Arzthelferin ade ...<br />

Ursula Brocks<br />

Ab August dieses Jahres wird die Ausbildung<br />

zur Medizinischen Fachangestellten die Ausbildung<br />

zur Arzthelferin ablösen.<br />

Nach nunmehr 22 Jahren wird die alte Ausbildungsordnung<br />

über die Ausbildung zur Arzthelferin<br />

aufgehoben und die neue Ausbildungsordnung<br />

zur Medizinischen Fachangestellten tritt<br />

in Kraft. In <strong>Schleswig</strong>-Holstein sind rund 500<br />

jährlich neu abgeschlossene Ausbildungsverträge<br />

davon betroffen.<br />

Sowohl Ausbildungsrahmenplan<br />

als auch der Rahmenlehrplan<br />

werden den modernen Erfordernissen<br />

der Patientenversorgung<br />

angepasst. Das Berufsbild<br />

wird damit deutlich modernisiert.<br />

Die Bereiche Kommunikation<br />

sowie Patientenorientierung,Gesundheitsförderung<br />

und Prävention erhalten<br />

in der neuen Ausbildungsordnung<br />

einen erheblich höheren Stellenwert<br />

durch quantitative und qualitative Ausweitung.<br />

Auch die Bereiche Kommunikation,<br />

Zeit- und Qualitätsmanagement sind in erheblichem<br />

Maße aufgewertet worden.<br />

Da sich in der Berufsbildung in den letzten Jahren<br />

das neue Modell der Geschäftsprozess- und<br />

Handlungsorientierung durchgesetzt hat, ist<br />

dies auch in der neuen Ausbildungsordnung berücksichtigt<br />

worden. Es beinhaltet, dass bei der<br />

Form der zeitlichen Gliederung des Ausbildungsrahmenplanes<br />

eine Abkehr von den starren<br />

Wochenrichtwerten hin zu neuen Zeitrahmenmethoden<br />

vereinbart wurde. Jetzt gibt es nur<br />

noch zwei große Ausbildungsblöcke von jeweils<br />

rund 18 Monaten. Diese Blöcke werden in je<br />

vier große Ausbildungsabschnitte gegliedert, in<br />

denen schwerpunktmäßig bestimmte Fertigkeiten,<br />

Kenntnisse und Fähigkeiten integriert zu<br />

vermitteln sind, die sich aus den Lernzielen verschiedener<br />

Berufsbildpositionen zusammensetzen.<br />

Der Ausbilder hat nunmehr innerhalb dieses<br />

Zeitrahmens Spielraum für Gewichtungs-<br />

möglichkeiten. Durch diese Änderung ist den<br />

realen Bedingungen in Arztpraxis und Krankenhaus<br />

Rechnung getragen worden.<br />

Auch der Rahmenlehrplan ist in so genannte<br />

Lernbereiche eingeteilt worden, sodass der<br />

Lernfeld orientierte Unterricht an den Berufsschulen<br />

durchgeführt werden kann.<br />

Die Prüfungs- und Bestehensregelungen für die<br />

Abschlussprüfungen sind ebenfalls geändert<br />

worden. Die praktische Prüfung wird nunmehr<br />

stärker gewichtet. Die Dauer der praktischen<br />

Prüfung ist um 30 Minuten auf 75 Minuten erhöht<br />

worden. Die praktische Prüfung hat damit<br />

einen 50-prozentigen Stellenwert<br />

bei der Gesamtleistungsbewertung<br />

der Abschlussprüfung.<br />

Die Schaffung einer neuen Ausbildungsordnung<br />

war nach über<br />

20 Jahren dringend erforderlich.<br />

Die Arztpraxen und auch andere<br />

Einrichtungen der medizinischen<br />

Versorgung sind zukünftig<br />

mehr denn je auf qualifiziertes<br />

Personal angewiesen. Die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

müssen den höheren medizinischen und<br />

organisatorischen Anforderungen an eine optimale<br />

Patientenversorgung gerecht werden und<br />

das bei eher knapper werdenden auch personellen<br />

Ressourcen.<br />

Ganz wichtig: Berufsausbildungsverhältnisse,<br />

die bei In-Kraft-Treten der neuen Ausbildungsordnung<br />

bestehen, können unter Anrechnung<br />

der bisher zurückgelegten Ausbildungszeit nach<br />

den Vorschriften der neuen Verordnung fortgesetzt<br />

werden, wenn die Vertragsparteien dies<br />

vereinbaren. Wenn diese Vereinbarung nicht<br />

erfolgt, dann wird die Ausbildung nach der alten<br />

Ausbildungsordnung zur Arzthelferin abgeschlossen.<br />

Weitere Fragen beantwortet das Team der Arzthelferinnen-Abteilung<br />

gern auch telefonisch<br />

unter Tel. 04551/803-134, Ursula Brocks, oder -<br />

135, Christine Gardner.<br />

Ursula Brocks, Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

Bismarckallee 8-12, 23795 Bad Segeberg<br />

Kammer-Info<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 69


Unsere Nachbarn<br />

70<br />

Rechtsmedizinerin Judith Schröer<br />

„Ich möchte den Ermittlern<br />

helfen!“<br />

Besonders gern hat es die Rechtsmedizinerin<br />

Dr. Judith Schröer, wenn sie zu einer Fallanalyse<br />

gebeten wird und am Tat- oder Fundort sehen<br />

kann, „dass viel passiert ist zwischen Täter<br />

und Opfer“. Daran könne sie oft schon erkennen,<br />

ob dem Täter der Tatort bekannt gewesen<br />

sei, sodass er sich beispielsweise ungestört gefühlt<br />

habe. Auch wenn deutlich werde, dass<br />

sich ein Täter Gedanken gemacht habe über eine<br />

Rückzugsmöglichkeit, lasse dies unter Umständen<br />

Rückschlüsse auf das Verhalten des Täters<br />

zu. Dies alles lässt sich auch so ausdrücken:<br />

Offene Fragen beantwortet meist das Opfer.<br />

Judith Schröer, Jahrgang 1971, arbeitet seit dem<br />

Jahr 2000 am Institut für Rechtsmedizin des<br />

Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) in<br />

Hamburg. Sie ist Teil eines interdisziplinären<br />

Teams, das den polizeilichen Ermittlern bei ungeklärten<br />

Fällen welcher Art auch immer hilft.<br />

Etwas Besonderes an dieser Arbeit ist das Hamburg-<strong>Schleswig</strong>-Holstein-Modell.<br />

Zunächst war<br />

es vor einiger Zeit sozusagen aus einer personellen<br />

Not heraus entstanden. Inzwischen läuft die<br />

Zusammenarbeit von Operativer Fallanalyse<br />

(OFA) des Landeskriminalamtes Hamburg und<br />

der des Landes <strong>Schleswig</strong>-Holstein, beide haben<br />

eine fallanalytische Allianz gebildet und setzen<br />

auf ein interdisziplinäres Team, an dem immer<br />

auch ein Psychologe und ein Rechtsmediziner<br />

beteiligt sind. Und das heißt: Judith Schröers<br />

Arbeit macht vor Landesgrenzen nicht Halt.<br />

Die Fachärztin für Rechtsmedizin macht aber<br />

auch deutlich, dass die Arbeit so wie bisher<br />

möglicherweise nicht weitergeführt werden<br />

kann - zum einen gibt es inzwischen sowohl in<br />

Kiel als auch in Hamburg ausreichend Mitarbeiter<br />

in den OFA-Dienststellen, sodass eine Kooperation<br />

nicht zwingend erforderlich ist. Zum<br />

anderen gibt es in der Rechtsmedizin Kiel ebenfalls<br />

an der Fallanalyse interessierte Rechtsmediziner.<br />

Außerdem gibt es insgesamt wenig Fallanalysen,<br />

sodass ihre und die Präsenz ihrer Kollegen<br />

nicht mehr so gefordert ist. Sorgen machen<br />

ihr zudem bestimmte Struktur- und Kapa-<br />

zitätsprobleme; dazu<br />

später mehr.<br />

Aufregende Arbeit<br />

Und dann geht es los.<br />

„Eine Fallanalyse macht<br />

nur Sinn, wenn viel Täterverhalten<br />

vorliegt“,<br />

erläutert Judith Schröer.<br />

Man muss erkennen<br />

können, ob der Täter<br />

dem Opfer nahe gekom-<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

Dr. Judith Schröer<br />

(Foto: Privat)<br />

men ist (statt etwa aus größerer Entfernung einen<br />

Schuss abgegeben zu haben). Lassen sich<br />

sexuelle Handlungen erkennen? Gibt es Spuren<br />

von anderen Misshandlungen am Opfer? „Gibt<br />

es vielleicht Veränderungen an der Leiche? -<br />

Das wäre ein Hinweis darauf, dass der Täter Bedürfnisse<br />

befriedigt hat oder auch, dass er bestrebt<br />

gewesen ist, die eigene Entdeckung zu verhindern.“<br />

In vielen anderen Fällen kann eine operative<br />

Fallanalyse angefordert werden, und dann<br />

wird unter Umständen Judith Schröer gerufen,<br />

eine Frau, die von sich sagt, dass sie „die Kriminalistik<br />

immer schon spannend“ gefunden habe.<br />

Die Ärztin erinnert sich an den Fall eines jungen<br />

Mädchens, dass „irgendwo in <strong>Schleswig</strong>-<br />

Holstein“ aufgefunden worden war. Falls es sich<br />

um ein Tötungsdelikt handelte - ließe sich ein<br />

Motiv eruieren? Verletzungsbefunde gab es<br />

nicht, die Lage des Skeletts und die der Kleider<br />

wiesen aber auf ein mögliches sexuelles Motiv<br />

Die Tote im Schnee (Foto: Inst. für Rechtsmedizin)


hin. Um Missdeutungen vorzubeugen,<br />

fügt die Rechtsmedizinerin schnell hinzu:<br />

„Sinn meiner oder unserer Arbeit bei der<br />

Fallanalyse ist nicht, einen Fall aufzuklären.<br />

Vielmehr geht es uns darum, den<br />

Fall genau zu betrachten, wir wollen helfen,<br />

ihn zu verstehen, wir bringen sozusagen<br />

Ordnung hinein, und von daher ergeben<br />

sich vielleicht Prioritäten für das<br />

weitere Vorgehen der Ermittler.<br />

Es klopft, die Tür zu Judith Schröers Arbeitszimmer<br />

öffnet sich: Es geht um die<br />

morgige Sektion - „wir haben die Tatwaffe,<br />

willst du sie dir ansehen? Sie wird<br />

gleich als Beweisstück abgeholt“. Gut,<br />

Moment mal eben, der Gesprächspartner<br />

kommt sich beinah vor wie in einem<br />

Fernsehkrimi. Gleich darauf ist die Ärztin<br />

zurück - „ein Messer, wie schön“.<br />

In einem anderen Fall trugen die Rechtsmediziner<br />

dazu bei, einen Fall zu rekonstruieren.<br />

Das heißt, der Täter war bekannt,<br />

er hat aber nichts gesagt zum Tathergang.<br />

Dank der Fallanalyse konnten die Ermittler<br />

schließlich klarer sehen. Wie auch in einem<br />

anderen Fall, in dem die Ermittler von einem<br />

Täter ausgegangen waren. „Wir haben statt dessen<br />

anhand von Spuren festgestellt, dass es sich<br />

um zwei Täter gehandelt haben muss, von denen<br />

einer auf dem Rücken des Opfers gekniet<br />

hatte - da ließe sich doch vielleicht ganz gut<br />

nach DNA-Spuren suchen.“<br />

Musik in der Freizeit<br />

Es sei auch möglich, erklärt die Ärztin, sich dem<br />

Täter über das mögliche Motiv zu nähern: „Vielleicht<br />

ergibt sich ja, dass - wie besonders häufig<br />

der Fall - Täter und Opfer sich nahe gestanden<br />

haben.“ Problematischer sei jede Ermittlung,<br />

wenn es sich um eine Zufallsbekanntschaft gehandelt<br />

habe. „Aber egal, was wir herausfinden,<br />

ob in die eine oder andere Richtung, es hilft den<br />

Ermittlern, und nur darauf kommt es an!“<br />

In ihrer knappen Freizeit spielt Judith Schröer<br />

zusammen mit anderen in unterschiedlichen<br />

Jazzformationen, sie spielt Saxophon, „die Musik<br />

entlastet auch ein wenig vom Tagesgeschäft;<br />

darüber kann ich aber auch jederzeit mit den<br />

Kollegen sprechen, wenn es mal zu viel wird“.<br />

Sorgen machen ihnen allen mögliche Umstrukturierungen:<br />

„Die Arbeitszeiten und die Zeitverträge<br />

belasten uns mehr als die kriminalistischen<br />

Fälle!“ Judith Schröer spricht von einer möglichen<br />

so genannten Ausgründung des Instituts<br />

für Rechtsmedizin in Hamburg wie auch anderswo.<br />

Wird es schon bald privatisiert und dann als<br />

GmbH weiter existieren? „Werden wir künftig<br />

überhaupt weiterhin an Fallanalysen teilnehmen<br />

können?“ Was wird aus der Forschung, die<br />

wegen Geldmangels ohnehin kaum noch stattfindet?<br />

Was wird aus hoheitlichen Aufgaben der<br />

Rechtsmedizin - können sie im bisherigen Umfang<br />

von einem privaten Betreiber wahrgenommen<br />

werden (siehe dazu Zeitungsausschnitt)?<br />

Doch genug der düsteren Wolken. Judith Schröer<br />

betont noch einmal, wie wichtig von Anfang an<br />

der interdisziplinäre Ansatz im genannten Modell<br />

zwischen Hamburg und <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

gewesen sei, „dieser Ansatz zeichnet das Modell<br />

aus!“, man setze ganz bewusst auf die Erfahrungen<br />

der unterschiedlichen Mitglieder im Team,<br />

„das unterscheidet unsere Arbeit von der in anderen<br />

Bundesländern“. Sie fügt hinzu, wie schade<br />

es wäre, wenn dieses Modell, aus welchen<br />

Gründen immer, platzte. (wl)<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 71<br />

(Foto: BilderBox)<br />

Unsere Nachbarn


Unsere Nachbarn<br />

72<br />

Damp Sundhedscenter Tonder<br />

Unter besonderer Beobachtung<br />

Die Damp-Gruppe betreibt im dänischen Tonder<br />

eine Klinik mit 27 Betten. Als einziger ausländischer<br />

Betreiber steht sie im Nachbarland<br />

unter besonderer Beobachtung.<br />

Stephan Kleinschmidt reist in Dänemark von<br />

Klinik zu Klinik. Sein Auftrag: Ärzte und Klinikpersonal<br />

davon zu überzeugen, dass Patienten,<br />

die bei ihnen auf der Warteliste stehen, in<br />

Tonder operiert werden können. Der Vertriebsmitarbeiter<br />

des Damper Sundhedscenters Tonder<br />

und Angehöriger der deutschen Minderheit in<br />

Dänemark hat keine leichte Aufgabe. Denn was<br />

vom dänischen Gesetzgeber ermöglicht wurde,<br />

ist noch längst nicht in allen Köpfen angekommen<br />

- Tonder hat sich zwar in einer ersten Pionierphase<br />

etabliert. Doch viele Kliniken zeigen<br />

nur geringes Interesse, selbst bei längeren Warte-<br />

zeiten ihre Patienten an<br />

das Haus im Grenzgebiet<br />

zu überweisen. Kleinschmidts<br />

Chef Marcel Newerla, Geschäftsführer<br />

des Krankenhauses<br />

in Tonder,<br />

kennt den Grund: „Wir<br />

sind zu schnell zu groß geworden.“<br />

Dabei unternimmt Newerla<br />

alles, um das Sundhedscenter<br />

als dänisches Krankenhaus<br />

zu präsentieren.<br />

Abgesehen vom dezenten<br />

Damp-Logo erinnert in Tonder nichts an den<br />

deutschen Betreiber. Newerla und Chefarzt Dr.<br />

Rainer Feeser sind die einzigen Deutschen neben<br />

37 dänischen Mitarbeitern. Und kaum et-<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

was hört Newerla in Tonder weniger gern als<br />

den Ausdruck „typisch deutsch“. „Das ist hier<br />

negativ besetzt. Wir müssen den Eindruck vermeiden,<br />

die Deutschen wüssten alles besser“, erklärt<br />

Newerla. Trotz noch bestehender Vorbehalte<br />

kann er mit der bisherigen Entwicklung in<br />

dem 27-Betten-Haus zufrieden sein. Das 2003<br />

übernommene Damp Sundhedscenter strebt in<br />

diesem Jahr 1 800 Patienten an (2005: 1 536).<br />

Der Umsatz soll von drei auf vier Millionen Euro<br />

wachsen. Im Schwerpunkt Knie- und Hüftgelenkersatz<br />

liegt das Haus in Dänemark bereits<br />

an siebter Stelle mit 280 Eingriffen, im laufenden<br />

Jahr sind 350 geplant. Zum Vergleich: Damit<br />

nimmt das Haus in Dänemark für diese Eingriffe<br />

eine wichtigere Rolle ein als etwa die Endo-Klinik<br />

in Deutschland. Hinzu kommen rund<br />

100 Patienten im Jahr, die mit komplizierten<br />

Eingriffen von Tonder in die Ostseeklinik nach<br />

Damp überwiesen werden.<br />

Über den Gewinn macht Newerla keine Angaben,<br />

sagt nur: „Wir verlieren hier kein Geld.“<br />

Wichtiger als aktuelle Zahlen ist ihm der dauerhafte<br />

Erfolg im Nachbarland. Für dieses Ziel<br />

setzt Newerla auf hohe Qualität. „Viele warten<br />

nur darauf, dass wir hier einen Fehler machen.“<br />

Deshalb hat er sich mit Feeser einen der erfah-<br />

Geschäftsführer der einzigen dänischen Klinik der Damp-Gruppe (oben): Marcel Newerla<br />

Siebtgrößte Klinik für Hüft- und Kniegelenkersatz: das Damp Sundhedscenter Tonder<br />

(Fotos: di)<br />

rendsten Operateure der Damp-Gruppe nach<br />

Tonder geholt und baut zugleich den fachlichen<br />

Austausch mit den anderen Kliniken der Gruppe<br />

aus. Auch Flexibilität und schnelles Reagie-


en auf Patientenwünsche ist Newerla wichtig -<br />

in einem staatlichen System mit Wartelisten ein<br />

entscheidender Wettbewerbsvorteil. Damp organisiert<br />

den Patienten einen kostenlosen Transport<br />

aus jedem Wohnort in Dänemark in die<br />

Klinik, was sonst nur innerhalb des Amtes üblich<br />

ist. Die Damp-Gruppe versucht in Tonder<br />

auch, positive Seiten des deutschen und dänischen<br />

Krankenhausbetriebs zu vereinigen. An<br />

dänischen Kliniken schätzt Newerla etwa den<br />

höheren Hygienestandard und die hohe Qualifi-<br />

kation der Krankenschwestern. Beides wurde in<br />

Tonder beibehalten. Aus dem deutschen System<br />

dagegen werden die intensivere Patientenaufklärung<br />

und die stringentere Ablauforganisation<br />

in Tonder eingeführt. Trotz des mangelnden<br />

Interesses zur Überweisung ist Newerla<br />

sicher, dass Damp mittelfristig sein Engagement<br />

in Dänemark ausbauen wird. Bei künftigen Ausschreibungen<br />

darf sich die Klinikgruppe gute<br />

Chancen ausrechnen: „Wir sind als erster in diesem<br />

Markt und kennen die Bedingungen.“ (di)<br />

BUECHER + BUECHER + BUECHER + BUECHER + BUECHER<br />

Der Arzt als Fremdling in der Medizin?<br />

Standortbestimmung<br />

Bibliographische Angaben: Paul U. Unschuld, Zuckschwerdt-Verlag, München, Mai 2005,<br />

121 Seiten, 19,90 Euro, ISBN 3-88603-874-2<br />

Ärzte demonstrierend auf den Straßen statt in der Praxis oder am<br />

Krankenbett in der Klinik: Halbgötter in Weiß oder Marionetten der<br />

Gesundheitspolitik? Nicht nur eine breite Öffentlichkeit ist verunsichert,<br />

auch die Kollegen selbst sehen sich in ihrem Selbstverständnis<br />

bedroht, ohne so recht zu wissen, an welcher Front es zu kämpfen<br />

gilt, wer die Verbündeten und wer die Widersacher sind. In dieser<br />

Situation kommt das jüngste Buch von Paul U. Unschuld gerade<br />

zur rechten Zeit. Der Autor, Vorstand des Instituts für Geschichte<br />

der Medizin der Universität München, ist vielen bekannt nicht<br />

nur durch seine nüchternen Bücher zur so genannten Chinesischen<br />

Medizin, sondern auch durch seine geradlinigen standespolitischen<br />

Aussagen.<br />

Diese Sammlung verschiedener Vorträge des Autors analysiert<br />

die Situation der Ärzte im Spannungsfeld großer struktureller<br />

Umwälzungen einerseits und der Möglichkeiten der Standespolitik<br />

andererseits. Unschuld zeigt auf, wie der Ärzteschaft zunehmend<br />

Kompetenzen entzogen werden, eine Beobachtung, die schon<br />

viele beschrieben haben, die hier aber ihre übergeordnete Erklärung vor dem Hintergrund<br />

langfristiger Interessen der beteiligten Gruppen in Politik und Gesundheitswesen findet. Unschuld<br />

zeigt in seltener Deutlichkeit die Bedingungen der gegenwärtigen Deprofessionalisierung der Ärzteschaft<br />

auf und vermittelt somit eine klare Vorstellung dessen, was standespolitisch machbar ist<br />

und was nicht. Die Antworten auf die drei Grundfragen seiner noch während seiner Tätigkeit in<br />

den USA entwickelten Professionalisierungstheorie: „Wer schafft das Wissen?“, „Wer bestimmt,<br />

wann das Wissen anzuwenden ist?“ und „Wer bestimmt, wie hoch die Anwendung des Wissens<br />

vergütet wird?“ sind eine Standortbestimmung, die gleichzeitig Hinweise gibt, wo kluge Standespolitik<br />

ansetzen kann.<br />

Rezensent: Prof. Dr. Matthias Volkenandt, Dermatologische Klinik der Ludiwg-Maximilians-<br />

Universität, Frauenlobstraße 9, 80337 München<br />

Unsere Nachbarn<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 73


Mitteilungen der Ärztekammer<br />

74<br />

Im IV. Quartal 2005 wurden von der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein aufgrund erfüllter<br />

Voraussetzungen und bestandener Prüfungen folgende Genehmigungen zum Führen einer<br />

Gebiets-, Teilgebiets-, Schwerpunkt- und Zusatzbezeichnung sowie Bescheinigungen über<br />

eine Fakultative Weiterbildung und Fachkunde im Gebiet erteilt:<br />

Gebiete<br />

Allgemeinmedizin<br />

Sandra Strobach, Bergenhusen<br />

Dr. Irene Nölle, Kiel<br />

Dr. Birgitt Baltz, Lübeck<br />

Dr. Burkhard Fischer, Kiel<br />

Dr. Bettina Heuer, Heide<br />

Dr. Uve Barmwater, Bad Bramstedt<br />

Maren Tegtmeier, Kleve<br />

Klaudia Guth, Hamburg<br />

Dr. Frank Kannies, Lübeck<br />

Dr. Tino Speidel, Kiel<br />

Dr. Andreas Grasteit, Lübeck<br />

Kathrin Berger, <strong>Schleswig</strong><br />

Dr. Martin Schmitz, Fehmarn<br />

Eduard Beizermann, Hamburg<br />

Dr. Ulrike Wiese, Flensburg<br />

Jaleh Farahani, Flensburg<br />

Gunhild Gille, Neustadt<br />

Dr. Marie-Luise Strobach, Flensburg<br />

Sandra Saffran, Ahrensviölfeld<br />

Dr. Kirsten Kensey, Reinbek<br />

Dr. Vera Leiseder-Ladendorf,<br />

Reinbek<br />

Holger Helbing, Warnau b. Nettelsee<br />

Dr. Marco Schaff, Flensburg<br />

Claas-Hendrik Wiechell, Hamburg<br />

Dr. Julia Limmer, Groß Neuleben<br />

Grit Ludwig, Kiel<br />

Dr. Andreas Fröhlich, Bokelrehm<br />

Dr. Simone Hoesch, Lübeck<br />

Dr. Carsten Schiefer, Bad Bramstedt<br />

Dr. Christine Körbächer, Westensee<br />

Dr. Marcus Dahlke, Hamburg<br />

Dr. Dominik Ahlquist, Norderstedt<br />

Regina Buß, Eckernförde<br />

Dr. Madeleine Müller-Hubrich,<br />

Reinbek<br />

Dr. Cornelia Wiethaup, Quickborn<br />

Christiane Telschow, Schenefeld<br />

Dr. Dorothee Stamm, Lübeck<br />

Goulnara Melikhov, Pinneberg<br />

Ulrich Müseler, Kaltenkirchen<br />

Dr. Katrin Teske-Hargus, Scharbeutz<br />

Dr. Elisabeth Konrad, Neustadt<br />

Dr. Arne Matthiensen, Oldenburg<br />

Dr. Antje Petersen, Bredstedt<br />

Henning Bachmann, Westerland/Sylt<br />

Dr. Thorsten Zielberg, Hamburg<br />

Dr. Karin Kowollik-Löffler, Tornesch<br />

Dr. Harald Rösner, Hamburg<br />

Jan Steinke, Reinbek<br />

Dr. Isabel Zühlke, Reinfeld<br />

Dr. Oliver Stach, List/Sylt<br />

Ilse Friedrich, Hamburg<br />

Dr. Barbara Taubitz, Kaltenkirchen<br />

Dr. Thomas Günther, Lübeck<br />

Dr. Michael Rahn, Lübeck<br />

Dr. Gerd Agena, Neumünster<br />

Jens-Uwe Schneider, Elsdorf-Westermühlen<br />

Jury Astashov, Hamburg<br />

Till-Hinrich Kahl, Preetz<br />

Dorota Bisienkiewicz, Heide<br />

Susanne Fromm, Wesselburen<br />

Christiane Staffeld-Walser, Neumünster<br />

Mevluet Dogar, Elmshorn<br />

Dr. Nadia Chalabi-Gaertner, Lübeck<br />

Matthias Feige, Tönning<br />

Bodo Götze, Sülfeld<br />

Dr. Sabine Drengenberg, Hademarschen<br />

Dr. Karin Weber, Hamburg<br />

Maren Grundei, Hamburg<br />

Annette Drunk, Altenholz<br />

Wladimir Lomtew, Großhansdorf<br />

Sonja Walter, Büdelsdorf<br />

Christian Hartmann, Rellingen<br />

Driton Gerdovci, Kiel<br />

Friedel Detlef, Fehmarn<br />

Dr. Monika Steinhoff, Hamburg<br />

Ulrike Feyerabend, Kiel<br />

Swetlana Weigel, Neustadt<br />

Elena Lorinow, Lübeck<br />

Dr. Insa Lonhard, Hamburg<br />

Britta Neumann, Lübeck<br />

Raphael Schreiber, Bad Schwartau<br />

Dr. Reinhard Beier, Bargfeld-Stegen<br />

Stefan Homann, Hamburg<br />

Claudia Wendel, Utersum/Föhr<br />

Dr. Susanne Link, Neustadt<br />

Ullrich Maxara, Neustadt<br />

Sabine Jungrichter, Mölln<br />

Patricia Jung, Bad Segeberg<br />

Dr. Kay Rupp, Albersdorf<br />

Elena Striebeck, Tangstedt<br />

Dietmar Bocker, Klausdorf<br />

Dr. Clemens Petau, Bad Malente-<br />

Gremsmühlen<br />

Dr. Claudia Petersen, Kiel<br />

Cora Kube, Mölln<br />

Dr. Mohsen Ghasemi-Conjani,<br />

Hamburg<br />

Dirk Peter Hollerbach, Brunsbüttel<br />

Anästhesiologie<br />

Dr. Marion Speidel, Lübeck<br />

Dr. Jan-Thorsten Gräsner, Kronshagen<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

Dr. Daniel Reich, Kiel<br />

Dr. Annette Schmitz, Lübeck<br />

Dr. Christina Ohlendorf, Kiel<br />

Dr. Natalie Haag, Neumünster<br />

Dr. Ulf Großmann, Kiel<br />

Dr. Katharina Kamm, Lübeck<br />

Dr. Pia Turowski, Kiel<br />

Arbeitsmedizin<br />

Stephan Wagner, Mönkeberg<br />

Susanne Busch, Neumünster<br />

Dr. Bettina Dettke, Tarp<br />

Augenheilkunde<br />

Dt. Till Emschermann, Rendsburg<br />

Chirurgie<br />

Martin Schulz, Pinneberg<br />

Dr. Kay Härtel, Flensburg<br />

Dr. Maren Schulze, Kiel<br />

Eberhard Heindl, Hollingstedt<br />

Olaf Schmitz-Krause, Flenburg<br />

Arno Bischoff, Bredstedt<br />

Dr. Beate Exner, Kiel<br />

Dr. Hauke Frercks, Flensburg<br />

Dr. Arne Schmitt, Kiel<br />

Liana Matern, Flensburg<br />

André Hoffmann, Heide<br />

Hans-Christian Winther, Hamburg<br />

Dr. Felix Braun, Kronshagen<br />

Dr. Holger Held, Kiel<br />

Diagnostische Radiologie<br />

Dr. Götz Händler, Lübeck<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Karina Bessai, Molfsee<br />

Petra Engelmann, Norderstedt<br />

Markus Trappe, Rendsburg<br />

Dr. Birte Zeigert, Itzehoe<br />

Dr. Kathrin Hoof, Kiel<br />

Kathrin Neubauer, Hamburg<br />

Dr. Kirsten Pietz, Lübeck<br />

Maria von Schöning, Malente<br />

Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />

Natella Velixon, Kiel<br />

Marina Gosemann, Kiel<br />

Humangenetik<br />

Dr. Diana Tomi, Lübeck<br />

Dr. Rixa Voigt, Lübeck<br />

Innere Medizin<br />

Dr. Susanne Steiger, Hamburg<br />

Dr. Stefan Kühne, Scharbeutz


Dr. Anja Meyer, Hamburg<br />

Sebastian Rehse, Preetz<br />

Dr. Jochen Gerlach, Kaltenkirchen<br />

Dr. Judith Walcher, Kiel<br />

Dr. Frank Eberhardt, Lübeck<br />

Jürgen Meinke, Kiel<br />

Frank Lehnhoff, Flensburg<br />

Anja Eiffert, Moorrege<br />

Dr. Norman Kripke, Lübeck<br />

Malte Harder, Heide<br />

Dr. Petra Hell, Seester<br />

Dr. Alexander von Freier, Langwedel<br />

Dr. Oliver Gutzeit, Reinbek<br />

Dr. Stephan Hellmig, Kiel<br />

Dr. Seyed Golestani, Hamburg<br />

Kinder- und Jugendmedizin<br />

Dr. Andrea Neusüß, Gettorf<br />

Dr. Felix Riepe, Kiel<br />

Dr. Nils Krone, Kiel<br />

Michaela Behr, Kiel<br />

Dr. Christoph Weiß-Becker, Heide<br />

Jutta Noffz, Flintbek<br />

Kirsten Mennicke, Lübeck<br />

Dr. Volker Tscharntke, Kiel<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrie u.<br />

Psychotherapie<br />

Bettina Buchhart-Eisen, Oststeinbek<br />

Corinna Röhlk, Flensburg<br />

Dr. Tanja Nowottny, Kiel<br />

Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie<br />

Dr. Jan Rupp, Lübeck<br />

Dr. Andrea Starke, Lübeck<br />

Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie<br />

Kirsten Warnecke, Lübeck<br />

Dr. Dr. Samer Hakim, Hamburg<br />

Dr. Jutta Stec, Lübeck<br />

Neurologie<br />

Simone Rohde, Hamburg<br />

Dr. Marc Pickenbrock, Hamburg<br />

Dr. Ruth Heidorn, Hamburg<br />

Dr. Andrea Maßberg, Lübeck<br />

Nuklearmedizin<br />

Oliver Dourvos, Lübeck<br />

Orthopädie<br />

Dr. Meike Schaar, Schmalfeld<br />

Dr. Wolf Drescher, Kiel<br />

Orthopädie und Unfallchirurgie<br />

Dr. Arthur Friedrich, Fockbek<br />

Dr. Klaus-Dieter Luitjens, Wesseln<br />

PD Dr. Heinz-Jürgen Egbers, Kiel<br />

Prof. Dr. Jörg Haasters, Damp<br />

Prof. Dr. Joachim Hassenpflug,<br />

Kronshagen<br />

Prof. Dr. Christof Hopf, Altenholz<br />

Pathologie<br />

Dr. Dirk Janssen, Altenholz<br />

Pharmakologie und Toxikologie<br />

Oliver Chung, Kiel<br />

Physikalische und Rehabilitative<br />

Medizin<br />

Alexandra Seidel, Kiel<br />

Dr. Matthias Grünhagen, Altenholz-Klausdorf<br />

Plastische Chirurgie<br />

Dr. Ariel Noltze, Lübeck<br />

Psychiatrie und Psychotherapie<br />

Dr. Susanne Johnsen, Molfsee<br />

Volker Zichner, Bad Bramstedt<br />

Dr. Rainer Ewert, Revendorf<br />

Timm Quattert, Hasselburg<br />

Farah Rostami, Hamburg<br />

Dr. Katharina Gerok-Falke, Kiel<br />

Doris Packbiers, Hamburg<br />

Klaus Brose, Hamburg<br />

Dr. Barbara Schirmer, Herrnburg<br />

Dr. Christine Werwath, Hamburg<br />

Dr. Rainer Keil, Kiel<br />

Dr. Tibor Simonsen, Hamburg<br />

Wolfram Kremser, Norderstedt<br />

Psychotherapeutische Medizin<br />

Dr. Kathrin Freifrau von Hardenberg,<br />

Lübeck<br />

Strahlentherapie<br />

Dr. Roland Panzer, Neudorf<br />

Dr. Joachim Bredeé, Molfsee<br />

Urologie<br />

Dr. Andreas Bannowsky, Kiel<br />

Dr. Ursula Eppelmann, Kiel<br />

Schwerpunkte<br />

Schwerpunkte<br />

Chirurgie - Gefäßchirurgie<br />

Volker Hebbel, Flensburg<br />

Chirurgie - Unfallchirurgie<br />

Dr. Felix Renken, Groß Sarau<br />

Dr. Lothar Heckel, Barmstedt<br />

Chirurgie - Visceralchirurgie<br />

Dr. Martin Locher, Kiel<br />

Dr. Christian Klaproth, Husum<br />

PD Dr. Roland Kurdow, Westensee<br />

Dr. Anya-Maria Stenger, Lübeck<br />

Diagnostische Radiologie - Neuroradiologie<br />

Dr. Christian Frahm, Kiel<br />

Innere Medizin - Gastroenterologie<br />

Dr. Andrea Mehldau, Hamburg<br />

Dr. Thomas Leineweber, Lübeck<br />

Dr. Thomas Witthöft, Lübeck<br />

Dt. Thorsten Sebens, Kiel<br />

Dr. Gunther Weitz, Lübeck<br />

PD Dr. Jochen Hampe, Kiel<br />

Innere Medizin - Kardiologie<br />

PD Dr. Joachim Weil, Lübeck<br />

PD Dr. Hendrik Bonnemeier,<br />

Timmendorfer Strand<br />

Innere Medizin - Rheumatologie<br />

Dr. Jan Voswinkel, Hamburg<br />

Dr. Keihan Ahmadi-Simab, Hamburg<br />

Michael Fiene, Bad Bramstedt<br />

Dr. Maria Lerin-Lozano, Neumünster<br />

Fakultative akultative Weiterbildung<br />

eiterbildung<br />

Fakultative Weiterbildung Spezielle<br />

Anästhesiologische Intensivmedizin<br />

im Gebiet Anästhesiologie<br />

Dr. Ralf Strecker, Lübeck<br />

Fakultative Weiterbildung Spezielle<br />

Geburtshilfe und Perinatalmedizin<br />

im Gebiet Frauenheilkunde<br />

und Geburtshilfe<br />

Dr. Jan Smrcek, Lübeck<br />

Fakultative Weiterbildung Spezielle<br />

Hals-Nasen-Ohren-Chirurgie im Gebiet<br />

Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />

Dr. Florian Bosse, Kiel<br />

Fakultative Weiterbildung Spezielle<br />

Herzchirurgische Intensivmedizin<br />

im Gebiet Herzchirurgie<br />

Dr. Angelika Hagemann, Kiel<br />

Dr. Thomas Pühler, Kiel<br />

Fakultative Weiterbildung Spezielle<br />

Internistische Intensivmedizin im<br />

Gebiet Innere Medizin<br />

Frank Jordan, Heide<br />

PD Dr. Peter Radke, Lübeck<br />

Fakultative Weiterbildungen Molekularpathologie<br />

im Gebiet Pathologie<br />

Prof. Dr. Pierre Rudolph, Kiel<br />

Dr. Sven Frahm, Dänischenhagen<br />

Zusatzbezeichnungen<br />

Allergologie<br />

Dr. Dinah Rothaupt, Bad Oldesloe<br />

Betriebsmedizin<br />

Andreas Schulze-Gosch, Probsteierhagen<br />

Bluttransfusionswesen<br />

Dr. Lennart Roggenbuck, Ehndorf<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 75<br />

Mitteilungen der Ärztekammer


Mitteilungen der Ärztekammer<br />

76<br />

Chirotherapie<br />

Dr. Kirsten Varoga, Heikendorf<br />

Handchirurgie<br />

PD Dr. Björn Krapohl, Berlin<br />

Dr. Lucas-Reiner Backheuer,<br />

Kronshagen<br />

Andreas Häring, Eutin<br />

Naturheilverfahren<br />

Dr. Wiebke Jungjohann, Wöhrden<br />

Notfallmedizin<br />

Dr. Uwe Krüger, Lübeck<br />

Dr. Wolfgang Baumeier, Lübeck<br />

Dr. Stefan Behrens, Reinbek<br />

Dr. Thomas Rejzek, Travenbrück<br />

Physikalische Therapie<br />

Dr. Christoph Ballhorn, Neustadt<br />

Psychotherapie<br />

Dr. Kirsten Golombeck, Kiel<br />

Dr. Anja Bommersheim-Klie,<br />

Hamburg<br />

Satzung zur Änderung der<br />

Satzung über die Erhebung<br />

des Beitrages der<br />

Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

vom 14.12.2005<br />

Aufgrund des § 10 Abs. 1 des Gesetzes über die<br />

Kammern und die Berufsgerichtsbarkeit für die<br />

Heilberufe (Heilberufegesetz) vom 29. Februar<br />

1996 (GVOBl. Schl.-H. S. 248), zuletzt geändert<br />

durch Gesetz vom 08. Juni 2004 (GVOBl.<br />

Schl.-H. S. 211), Zuständigkeiten und Ressortbezeichnungen<br />

ersetzt durch Verordnung vom<br />

12. Oktober 2005 (GVOBl. Schl.-H. S. 487),<br />

erlässt die Ärztekammer nach Beschlussfassung<br />

in der Sitzung der Kammerversammlung am 30.<br />

November 2005 mit Genehmigung der Aufsichtsbehörde<br />

folgende Satzung:<br />

Artikel 1<br />

Die Anlage zur Satzung über die Erhebung des<br />

Beitrages der Ärztekammer vom 8. Januar 1997<br />

(Amtsblatt Schl.-H./AAz. 1997 S. 26) erhält<br />

folgende Fassung:<br />

„I.<br />

Die Kammerversammlung der Ärztekammer<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein hat in ihrer Sitzung vom 30.<br />

November 2005 gemäß § 2 der Beitragssatzung<br />

für das Haushaltsjahr <strong>2006</strong> beschlossen:<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

Dr. Ingo Rühmann, Heiligenstedten<br />

Sozialmedizin<br />

Dr. Norbert Rudolph, Kiel<br />

Spezielle Schmerztherapie<br />

Dr. Karsten Dahm, Kiel<br />

Sportmedizin<br />

Dr. Sibylle Hartmann, Molfsee<br />

Dr. Frank Forquignon, Heikendorf<br />

Philipp Richter, Kiel<br />

Dr. Gassan Abdel Kader, Bad Segeberg<br />

1. Jedes Mitglied der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-<br />

Holstein zahlt einen Beitrag von 0,6 Prozent<br />

seiner Einkünfte aus ärztlicher Tätigkeit des<br />

Jahres 2004, mindestens jedoch 30,00 Euro.<br />

Hiervon ausgenommen sind die unter § 9 Beitragssatzung<br />

genannten Gruppen. Der Beitrag<br />

ist auf volle Euro abzurunden.<br />

Ärztinnen und Ärzte nach § 9 Abs. 1 Satz 1<br />

zahlen einen Beitrag von 30,00 Euro.<br />

2. Der Beitrag nach Nummer 1 erhöht sich<br />

a) bei allen niedergelassenen Ärztinnen/Ärzten<br />

um einen Ausbildungskostensockelbetrag<br />

von 50 Prozent des Beitrages nach Nummer 1,<br />

höchstens jedoch 100,00 Euro.<br />

b) bei allen ermächtigten Ärztinnen/Ärzten um<br />

einen Ausbildungskostensockelbetrag von<br />

25,00 Euro.<br />

Die Kammerversammlung der Ärztekammer hat<br />

in der Sitzung vom 30. November 2005 gemäß<br />

§ 3 Abs. 1 Satz 2 Buchstabe a der Beitragssatzung<br />

beschlossen:<br />

Der abzugsfähige Krankenversicherungsbeitrag<br />

beträgt 2 992,00 Euro.<br />

Artikel 2<br />

Diese Satzung tritt am Tage nach der Veröffentlichung<br />

im Amtsblatt für <strong>Schleswig</strong>-Holstein in<br />

Kraft.<br />

Bad Segeberg, 30. November 2005<br />

Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

Dr. med. Franz-Joseph Bartmann (Präsident)


Satzung über die Feststellung<br />

des Haushaltsplanes der Ärztekammer<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

für das Rechnungsjahr <strong>2006</strong><br />

- Haushaltssatzung -<br />

vom 14.12.2005<br />

Aufgrund des § 21 Abs. 2 Satz 1 Nr. 4 des Gesetzes<br />

über die Kammern und die Berufsgerichtsbarkeit<br />

für die Heilberufe (Heilberufegesetz)<br />

vom 29. Februar 1996 (GVOBl. Schl.-H.<br />

S. 248), zuletzt geändert durch Gesetz vom 08.<br />

Juni 2004 (GVOBl. Schl.-H. S. 211), Zuständigkeiten<br />

und Ressortbezeichnungen ersetzt durch<br />

Verordnung vom 12. Oktober 2005 (GVOBl.<br />

Schl.-H. S. 487) in Verbindung mit § 105 Abs. 1<br />

der Landeshaushaltsordnung <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

in der Fassung der Bekanntmachung vom<br />

29. Juni 1992 (GVOBl. Schl.-H. S. 381), zuletzt<br />

geändert durch Gesetz vom 11. Dezember 2003<br />

(GVOBl. Schl.-H. S. 697), erlässt die Ärztekammer<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein nach Beschluss<br />

durch die Kammerversammlung in der Sitzung<br />

vom 30. November 2005 mit Genehmigung der<br />

Aufsichtsbehörde folgende Satzung:<br />

§ 1<br />

Der Haushaltsplan der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-<br />

Holstein für das Rechnungsjahr <strong>2006</strong> wird in<br />

Einnahmen und <strong>Ausgabe</strong>n auf 8 504 900,00 Euro<br />

festgestellt.<br />

§ 2<br />

Diese Satzung tritt am 01. Januar <strong>2006</strong> in Kraft.<br />

Bad Segeberg, 30. November 2005<br />

Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

Dr. Franz-Joseph Bartmann (Präsident)<br />

Satzung zur Änderung der Gebührensatzung der<br />

Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

vom 30. November 2005<br />

Aufgrund des § 10 Abs. 2 des Heilberufegesetzes vom 29. Februar 1996 (GVOBl. Schl.-H. 248), Zuständigkeiten<br />

und Ressortbezeichnungen ersetzt durch Verordnung vom 24. Oktober 1996 (GVOBl. Schl.-H. S. 652) erlässt<br />

die Ärztekammer nach Beschlussfassung in der Sitzung der Kammerversammlung am 30. November 2005<br />

folgende Satzung:<br />

Die Gebührensatzung der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein vom 28. November 2001 (Amtsblatt Schl.-<br />

H./AAz. 2002 S. 14) in der Fassung vom 24. November 2004 wird wie folgt geändert:<br />

II. Gebühren für die Durchführung der Arzthelferinnenausbildung<br />

1. Lehrgangsteilnahme überbetriebliche Ausbildung je Woche 210,00 Euro<br />

2. Lehrgangsteilnahme erweiterte überbetriebliche Ausbildung je 3 Tage 100,00 Euro<br />

III. Gebühren für die Tätigkeit der Ethikkommission<br />

1. Antragsbearbeitung von Studienanträgen nach AMG bei monozentrischer Studie 2 300,00 Euro<br />

oder Federführung bis 3 000,00 Euro<br />

2. Antragsbearbeitung von Studienanträgen nach AMG als beteiligte Ethikkommission 300,00 Euro<br />

bis 600,00 Euro<br />

3. Antragsbearbeitung von sonstigen Studienanträgen, insbesondere nach MPG, § 15 BO<br />

4. Antragsbearbeitung von sonstigen Studienanträgen, insbesondere nach MPG oder § 15<br />

950,00 Euro<br />

BO bei vorliegendem Erstvotum einer nach Landesrecht gebildeten 300,00 Euro<br />

zuständigen Ethikkommission (zweitberatend) bis 600,00 Euro<br />

5. Antragsbearbeitung nachträglicher Änderungen nach dem AMG, § 13 GCP-V 50,00 Euro<br />

bis 600,00 Euro<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 77<br />

Mitteilungen der Ärztekammer


Mitteilungen der Ärztekammer<br />

78<br />

6. Antragsbearbeitung nachträglicher Änderungen in anderen Verfahren 50,00 Euro<br />

bis 300,00 Euro<br />

7. Bearbeitung von Zwischenfallsmeldungen (SUSARS/SAES) 10,00 Euro<br />

8. Bearbeitung sonstiger Mitteilungen nach § 13 GCP-V 50,00 Euro<br />

bis 250,00 Euro<br />

9. Aktualisierte Investigator´s Brochure je nach Beratungsaufwand 25,00 Euro<br />

bis 250,00 Euro<br />

IV. Gebühren für Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen<br />

V. Gebühren für Anerkennungsverfahren<br />

1. Anerkennung einer kostenpflichtigen Fortbildungsveranstaltung 50 % der Teilnehmergebühr<br />

2. Anerkennung einer gebührenfreien, aber von Firmen unterstützten Fortbildungsveranstaltung 25,00 Euro<br />

bis 100,00 Euro<br />

3. Selbsterfahrungsgruppen/Balintgruppen u. ä. jährlich 25,00 Euro<br />

4. Anerkennung von Veranstaltungen Dritter für den Erwerb von Qualifikationen im Rahmen der<br />

Weiterbildung bzw. außerhalb der Weiterbildung. 50 % der Teilnehmergebühr<br />

Bei einem Antrag nach 1. kann auf Antrag in begründeten Ausnahmefällen auf die Gebühr verzichtet werden.<br />

VI. Gebühren für die Bearbeitung von Anträgen nach der Weiterbildungsordnung<br />

1. Prüfung (§§ 12-16 WBO) 175,00 Euro<br />

2. Wiederholungsprüfung (§§ 12-16 WBO) 130,00 Euro<br />

3. Bereitstellung eines weiteren Prüfungstermins nach Absage durch den Prüfling ohne wichtigen Grund 75,00 Euro<br />

4. Jede weitere Bereitstellung<br />

5. Ausstellung von Urkunden über die Anerkennung der Facharztbezeichnung „Öffentliches<br />

150,00 Euro<br />

Gesundheitswesen“ 60,00 Euro<br />

VII. Gleichwertigkeitsprüfungen<br />

1. Prüfung und Wiederholungsprüfungen der Gleichwertigkeit des Ausbildungsstandes von Ärztinnen<br />

und Ärzten mit ausländischer Ausbildung 325,00 Euro<br />

VIII. Ausstellung von Fachkundenachweisen, Urkunden und Zertifikaten<br />

1. Fachkundenachweise ohne Fachgespräch 60,00 Euro<br />

2. Fachkundenachweise bzw. Zertifikate mit Fachgespräch<br />

3. Ausstellung von Zeugnissen über den Abschluss einer spezifischen Ausbildung in der<br />

150,00 Euro<br />

Allgemeinmedizin gemäß EU-Richtlinien 60,00 Euro<br />

4. Anerkennung europäischer Facharztbezeichnungen 60,00 Euro<br />

X. Prüfung für Überwachung der Qualitätssicherung<br />

1. Erfassung und/oder Auswertung pro Erhebungsbogen oder Datensatz 1,00 Euro<br />

bis 6,00 Euro<br />

Diese Satzung tritt am 01. Januar <strong>2006</strong> in Kraft.<br />

Bad Segeberg, 30. November 2005<br />

Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

Dr. Franz-Joseph Bartmann (Präsident)<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong>


Allgemeinmedizin<br />

22926 Ahrensburg<br />

Frenzel, Dr. Ursula<br />

gem. mit Cames, Cornelia<br />

Manhagener Allee 56<br />

24 Monate<br />

23795 Bad Segeberg<br />

Witte, Dipl.-Med. Johannes-<br />

Christian<br />

Bahnhofstr. 12<br />

18 Monate<br />

24582 Bordesholm<br />

Schulz-Douglas, Dr. Vincent<br />

gem. mit Kosak, Dr. Andreas<br />

Holstenstr. 37<br />

36 Monate<br />

24616 Brokstedt<br />

Krieg, Dr. Christof<br />

Sparkassenweg 14<br />

36 Monate<br />

23701 Eutin<br />

Kuhnert, Dr. Jürgen<br />

Peterstr. 15<br />

18 Monate<br />

23701 Eutin<br />

Petersen, Dr. Gerd<br />

Petersstr. 15<br />

18 Monate<br />

24937 Flensburg<br />

Puchmüller, Carsten<br />

Angelburger Str. 6<br />

12 Monate<br />

21502 Geesthacht<br />

Völkel, Dr. Thomas<br />

Rudolf-Messerschmidt-Str. 10<br />

36 Monate<br />

24960 Glücksburg<br />

Schreiber, Dr. Jörg<br />

Flandernweg 2<br />

36 Monate<br />

24983 Handewitt<br />

Jost, Dr. med. Stefan<br />

Raiffeisenstr. 42<br />

36 Monate<br />

24568 Kaltenkirchen<br />

Dalheimer, Dr. Michael<br />

Königstr. 10<br />

18 Monate<br />

24568 Kaltenkirchen<br />

Fahrenkrog, Dr. Jörg<br />

gem. mit Otten, Tina<br />

Schulstr. 5<br />

18 Monate<br />

Im II., III. und IV. Quartal 2005 ausgesprochene,<br />

erloschene oder geänderte Weiterbildungsbefugnisse<br />

24113 Kiel<br />

Möller, Dr. Reinhard<br />

Diesterwegstr. 15<br />

18 Monate<br />

24145 Kiel<br />

Feddern, Dietrich<br />

Barkauer Str. 15<br />

36 Monate<br />

24148 Kiel<br />

Lumbeck, Dr. Peter<br />

Schönberger Str. 114<br />

12 Monate<br />

24159 Kiel<br />

Pachnio, Dr. Klaus<br />

gem. mit Thimme, Dr. Oswald<br />

An der Schanze 38<br />

36 Monate<br />

25774 Lunden<br />

Staege, Frank<br />

Am Gänsemarkt 18<br />

18 Monate<br />

25899 Niebüll<br />

Schwab, Klaus<br />

gem. mit Lüders, Karsten<br />

Marktstr. 16<br />

36 Monate<br />

25421 Pinneberg<br />

Bergter, Dr. Sönke<br />

Damm 35<br />

18 Monate<br />

24306 Plön<br />

Haß, Dipl.-Med. Ulrike<br />

Rodomstorstr. 12-14<br />

18 Monate<br />

23858 Reinfeld<br />

Altwicker, Dr. Eugen<br />

Raiffeisenpassage 15<br />

12 Monate<br />

24980 Schafflund<br />

Heinemeier, Dr. Carsten<br />

gem. mit Hübner, Otto<br />

Erlenweg 1<br />

36 Monate<br />

24819 Todenbüttel<br />

Wasmund, Dr. Nils<br />

gem. mit Wasmund, Dr. Rainer<br />

Hauptstr. 24<br />

36 Monate<br />

24610 Trappenkamp<br />

Palmen, Dr. Josef<br />

gem. mit Kraus, Christian<br />

Goethestr. 2<br />

36 Monate<br />

25554 Wilster<br />

Urch, Dr. Thomas<br />

Bahnhofstr. 9<br />

18 Monate<br />

25563 Wrist<br />

Schiele, Eggert<br />

Querstieg 1<br />

24 Monate<br />

25938 Wyk/Föhr<br />

Meyer-Schillhorn, Dr. Christoph<br />

gem. mit Kaltenbach, Dr. Kurt<br />

Hafenstr. 4<br />

36 Monate<br />

Befugnis erloschen:<br />

25480 Appen<br />

Bahnsen, Heiko<br />

Luftwaffensanitätsstaffel,<br />

Marseille Kaserne<br />

24598 Boostedt<br />

Emken, Dr. Michael<br />

Standortsanitätszentrum<br />

24242 Felde<br />

Vollnberg, Dr. Walter<br />

Klein-Nordseer-Str. 5<br />

24568 Kaltenkirchen<br />

Dürholt, Wulf<br />

gem. mit Ahlquist, Ute<br />

Brauerstr. 1-3<br />

23568 Lübeck<br />

Maltzahn, Dr. Dietrich Freiherr<br />

von<br />

Roeckstr. 18<br />

25899 Niebüll<br />

Meyer-Dulheuer, Heike<br />

Gather Landstr. 27<br />

25421 Pinneberg<br />

Heber, Ursula<br />

Bismarckstr. 6<br />

23883 Sterley<br />

Ziese, Dr. Norbert<br />

Post Mölln<br />

23617 Stockelsdorf<br />

Hooß, Dr. Helwig<br />

Ahrensböker Str. 28<br />

24963 Tarp<br />

Niklas, Dr. Ronny<br />

gem. mit Milfeit, Dr. René,<br />

Dangel, Stefan<br />

Marinefliegersanitätszentrum<br />

22880 Wedel<br />

Bluhm, Dr. Manuela<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 79<br />

Mitteilungen der Ärztekammer


Mitteilungen der Ärztekammer<br />

80<br />

gem. mit Hochweller, Dr. Elke<br />

Goethestr. 77<br />

Anästhesiologie<br />

24103 Kiel<br />

Duyster, Dr. Clemens<br />

gem. mit Michelsen, Dr. Wolfgang,<br />

Buttgereit, Dr. Björn<br />

St. Elisabeth Krankenhaus<br />

Königsweg 8<br />

36 Monate<br />

Befugnis erloschen:<br />

23795 Bad Segeberg<br />

Bitterlich, Dr. Dietrich<br />

gem. mit Janzen, Andreas<br />

Hamburger Str. 108<br />

Arbeitsmedizin<br />

25541 Brunsbüttel<br />

Opravil, Ulrike<br />

Arbeitsmedizinischer Dienst<br />

12 Monate<br />

24105 Kiel<br />

Schweitzer, Dr. Winfried<br />

SanZentrum Plön<br />

12 Monate<br />

24119 Kronshagen<br />

Niklas, Dr. Ronny<br />

gem. mit Kuhn, Dr. Heinrich,<br />

Wiederhold, Ina,<br />

Nauert, Dr. Thomas,<br />

Hilbert, Dr. Michael<br />

Schifffahrtmed. Institut der Marine<br />

21 Monate<br />

Befugnis erloschen:<br />

24768 Rendsburg<br />

Weber, Dr. Martin-Matthias<br />

Adolf-Steckel-Str. 17<br />

Augenheilkunde<br />

23552 Lübeck<br />

Machemer, Dr. Helmut<br />

gem. mit Asiyo-Vogel, Dr. Mary<br />

Markt 1<br />

24 Monate<br />

Befugnis erloschen:<br />

24148 Kiel<br />

Lamcke, Dr. Bernd<br />

gem. mit Schellhorn, Dr. Peter<br />

Schönberger Str. 84<br />

Chirurgie<br />

24105 Kiel<br />

Seekamp, Prof. Dr. Andreas<br />

gem. mit Fändrich, Prof. Dr. Fred<br />

UK S-H, Klinik für Allgemeine<br />

Chirurgie und Thoraxchirurgie<br />

72 Monate<br />

24159 Kiel<br />

Buck, Dr. Volker<br />

Stromeyerallee 11<br />

18 Monate<br />

21481 Lauenburg/Elbe<br />

Wagner, Dr. Ralph<br />

Weingarten 19<br />

12 Monate<br />

24534 Neumünster<br />

Schubert, Dr. Gerhard<br />

gem. mit Supke, Dr. Frank,<br />

Dau, Dr. Heiko,<br />

Spilok, Dr. Norbert<br />

Marienstr. 51<br />

24 Monate<br />

25421 Pinneberg<br />

Reimer, Dr. Michael<br />

Dingstätte 34<br />

12 Monate<br />

24837 <strong>Schleswig</strong><br />

Shekarriz Foumani, PD Dr. Hodjat<br />

Martin-Luther-Krankenhaus<br />

60 Monate<br />

Befugnis erloschen:<br />

24340 Eckernförde<br />

Quäschling, Dr. Rainer<br />

Kreiskrankenhaus Eckernförde<br />

24939 Flensburg<br />

Emeis, Rolf<br />

Apenrader Str. 2<br />

24105 Kiel<br />

Kremer, Prof. Dr. Bernd<br />

UK S-H, Klinik für Allgemeine<br />

Chirurgie und Thoraxchirurgie<br />

23552 Lübeck<br />

Hartmann, Dr. Jochen<br />

Königstr. 17<br />

24534 Neumünster<br />

Deltz, Prof. Dr. Eberhard<br />

Friedrich-Ebert-Krankenhaus<br />

Chirurgie - Gefäßchirurgie<br />

23701 Eutin<br />

Grabener, Dr. Malte<br />

Sana Kliniken Ostholst. GmbH<br />

24 Monate<br />

24837 <strong>Schleswig</strong><br />

Kapischke, Dr. Matthias<br />

Martin-Luther-Krankenhaus<br />

12 Monate<br />

Chirurgie - Unfallchirurgie<br />

23843 Bad Oldesloe<br />

Vollrath, Dr. Jörn<br />

gem. mit Fröschle, PD Dr. Dipl.<br />

Ing. Günter<br />

Schützenstr. 55<br />

36 Monate<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

24105 Kiel<br />

Seekamp, Prof. Dr. Andreas<br />

UK S-H, Klinik für Unfallchirurgie<br />

36 Monate<br />

Befugnis erloschen:<br />

24939 Flensburg<br />

Emeis, Rolf<br />

Apenrader Str. 2<br />

24105 Kiel<br />

Egbers, PD Dr. Heinz-Jürgen<br />

gem. mit Müller, Dr. Michael<br />

UK S-H, Klinik für Unfallchirurgie<br />

23538 Lübeck<br />

Staubach, Prof. Dr. Karl-Hermann<br />

gem. mit Jürgens, PD Dr. Christian,<br />

Wenzl, Dr. Michael<br />

UK S-H, Klinik für Unfallchirurgie<br />

Chirurgie - Visceralchirurgie<br />

24105 Kiel<br />

Fändrich, Prof. Dr. Fred<br />

UK S-H, Klinik für Allgemeine<br />

Chirurgie und Thoraxchirurgie<br />

36 Monate<br />

24768 Rendsburg<br />

Dittrich, PD Dr. Hermann<br />

Kreiskrankenhaus Rendsburg<br />

36 Monate<br />

24837 <strong>Schleswig</strong><br />

Shekarriz Foumani, PD Dr. Hodjat<br />

Martin-Luther-Krankenhaus<br />

36 Monate<br />

Befugnis erloschen:<br />

24105 Kiel<br />

Kremer, Prof. Dr. Bernd<br />

gem. mit Dohrmann, Prof. Dr.<br />

Peter<br />

UK S-H, Klinik für Allgemeine<br />

Chirurgie und Thoraxchirurgie<br />

24534 Neumünster<br />

Deltz, Prof. Dr. Eberhard<br />

Friedrich-Ebert-Krankenhaus<br />

Diagnostische Radiologie<br />

24340 Eckernförde<br />

Feilcke, Dr. Gero<br />

<strong>Schleswig</strong>er Str. 114-116<br />

24 Monate<br />

24143 Kiel<br />

Christiansen, Dr. Rüdiger<br />

gem. mit Schubert, Dr. Frank,<br />

Schweiger, Dr. Christiane,<br />

Kühne, Brigitte<br />

Karlstal 32<br />

48 Monate<br />

24211 Preetz<br />

Christiansen, Dr. Rüdiger<br />

gem. mit Schubert, Dr. Frank,


Schweiger, Dr. Christiane,<br />

Kühne, Brigitte<br />

Am Krankenhaus 5<br />

48 Monate<br />

Befugnis erloschen:<br />

23843 Bad Oldesloe<br />

Schulz, Dr. Dietrich<br />

gem. mit Haidasch, Dr. Martina,<br />

Chang-Gusko, Dr. Yong-Seun<br />

Schützenstr. 55<br />

Diagnostische Radiologie -<br />

Kinderradiologie<br />

24105 Kiel<br />

Moritz, Dr. Jörg<br />

UK S-H, Klinik für Allgemeine<br />

Pädiatrie<br />

24 Monate<br />

Diagnostische Radiologie -<br />

Neuroradiologie<br />

25746 Heide<br />

Jagalla, Dr. Bruno<br />

gem. mit Engel, Dr. Egon<br />

Westküstenklinikum Heide<br />

24 Monate<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

23611 Bad Schwartau<br />

Mau-Florek, Dr. Christine<br />

Bahnhofstr. 5<br />

24 Monate<br />

23795 Bad Segeberg<br />

Rybakowski, Dr. Christian<br />

AK Segeberger Kliniken GmbH<br />

48 Monate<br />

23701 Eutin<br />

Hegerfeld, Dr. Regine<br />

Sana Kliniken Ostholst. GmbH<br />

60 Monate<br />

24937 Flensburg<br />

Moldaschl, Viktor<br />

Holm 45<br />

12 Monate<br />

24939 Flensburg<br />

Ostertag, Dr. Horst<br />

Ev.-luth.-Diakonissenanstalt<br />

60 Monate<br />

21502 Geesthacht<br />

Oertzen, Dr. Klaus von<br />

Johanniter-Krankenhaus<br />

60 Monate<br />

24211 Preetz<br />

Niesel, Dr. Achim<br />

Klinik Preetz<br />

48 Monate<br />

24896 Treia<br />

Lehrmann-Petersen, Dr. Christa<br />

Treenestr. 28<br />

12 Monate<br />

Befugnis erloschen:<br />

23611 Bad Schwartau<br />

Beyermann, Dr. Birgit<br />

Asklepios Reha-Klinik<br />

21502 Geesthacht<br />

Jagella, Dr. Peter<br />

Johanniter-Krankenhaus<br />

24113 Kiel<br />

Tolk, Dr. Renate<br />

Diesterwegstr. 15 A<br />

23552 Lübeck<br />

Felshart, Dr. Renate<br />

gem. mit Lettau, Dr. Reinhard<br />

Sandstr. 25-27<br />

23552 Lübeck<br />

Schuster, Dr. Dr. Eckhard<br />

Breite Str. 36-40<br />

24534 Neumünster<br />

Renk, Dr. Matthias<br />

Kuhberg 43-45<br />

25899 Niebüll<br />

Kewitsch, Dr. Falk<br />

Klinikum Nordfriesland<br />

24306 Plön<br />

Bittmann, Dr. Klaus<br />

Eutiner Str. 17-18<br />

22880 Wedel<br />

Pahnke, PD Dr. Volker<br />

Krankenhaus Wedel<br />

Fakultative Weiterbildung<br />

Spezielle operative Gynäkologie<br />

im Gebiet Frauenheilkunde und<br />

Geburtshilfe<br />

21502 Geesthacht<br />

Oertzen, Dr. Klaus von<br />

Johanniter-Krankenhaus<br />

Geesthacht<br />

24 Monate<br />

Befugnis erloschen:<br />

22880 Wedel<br />

Pahnke, PD Dr. Volker<br />

Krankenhaus Wedel<br />

Fachkunde<br />

in Laboruntersuchungen im<br />

Gebiet Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Befugnis erloschen:<br />

23552 Lübeck<br />

Felshart, Dr. Renate<br />

gem. mit Lettau, Dr. Reinhard<br />

Sandstr. 25-27<br />

Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />

25813 Husum<br />

Wenzel, Dr. Eberhard<br />

Markt 19-21<br />

24 Monate<br />

Befugnis erloschen:<br />

24119 Kronshagen<br />

Sassenberg, Dr. Michael<br />

Kopperpahler Allee 120<br />

Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />

24103 Kiel<br />

Müller-Steinmann, Dr. Johannes<br />

Alter Markt 1-2<br />

30 Monate<br />

Herzchirurgie<br />

23795 Bad Segeberg<br />

Nötzold, Dr. Axel<br />

Segeberger Kliniken GmbH<br />

36 Monate<br />

Humangenetik<br />

Befugnis erloschen:<br />

23538 Lübeck<br />

Schwinger, Prof. Dr. Eberhard<br />

UK S-H, Institut für Humangenetik<br />

Fachkunde in der zytogenetischen<br />

Labordiagnostik im Gebiet<br />

Humangenetik<br />

Befugnis erloschen:<br />

23538 Lübeck<br />

Schwinger, Prof. Dr. Eberhard<br />

UK S-H, Institut für Humangenetik<br />

Fachkunde in der molekulargenetischen<br />

Labordiagnostikim Gebiet<br />

Humangenetik<br />

Befugnis erloschen:<br />

23538 Lübeck<br />

Schwinger, Prof. Dr. Eberhard<br />

UK S-H, Institut für Humangenetik<br />

Hygiene und Umweltmedizin<br />

24105 Kiel<br />

Christiansen, Dr. Bärbel<br />

UK S-H, Hygiene Institut<br />

48 Monate<br />

Innere Medizin<br />

24939 Flensburg<br />

Machraoui, Prof. Dr.<br />

Abderrahman<br />

gem. mit Plate, Dr. Volker,<br />

Lorenzen, Dr. Peter,<br />

Ries, Dr. Wolfgang,<br />

Theede, Horst,<br />

Staemmler, Dr. Wulf<br />

Ev.-luth.-Diakonissenanstalt<br />

72 Monate<br />

25746 Heide<br />

Sieboldt, Dr. Frank<br />

Westküstenklinikum Heide<br />

24 Monate<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 81<br />

Mitteilungen der Ärztekammer


Mitteilungen der Ärztekammer<br />

82<br />

24105 Kiel<br />

Tschirschnitz, Dr. Marietta von<br />

UK S-H, Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie<br />

12 Monate<br />

24148 Kiel<br />

Beckmann, Dr. Stefan<br />

gem. mit Walther-Behrends, Dr.<br />

Andreas,<br />

Dreger, Dr. Jochen<br />

Schönberger Str. 166<br />

12 Monate<br />

23538 Lübeck<br />

Schunkert, Prof. Dr. med. habil.<br />

Heribert<br />

gem. mit Zabel, Prof. Dr. Peter<br />

UK S-H, Medizinische Klinik III<br />

72 Monate<br />

23552 Lübeck<br />

Horn, Dr. Werner<br />

Fegefeuer 12-14<br />

24 Monate<br />

23560 Lübeck<br />

Castan, Dr. Gerhard<br />

Oberbüssauer Weg 2<br />

12 Monate<br />

24589 Nortorf<br />

Breska, Dr. Berthold von<br />

gem. mit Saltzwedel, Dr. Frithjof von<br />

Bahnhofstr. 2<br />

24 Monate<br />

25421 Pinneberg<br />

Hofmann, PD Dr. Thomas<br />

Klinikum Pinneberg<br />

72 Monate<br />

24306 Plön<br />

Glet, Dr. Frank<br />

Eutiner Str. 17<br />

24 Monate<br />

23909 Ratzeburg<br />

Schönrock-Nabulsi, Dr. Petra<br />

Röpersbergklinik GmbH & Co.<br />

12 Monate<br />

Befugnis erloschen:<br />

25335 Elmshorn<br />

Rohland, Lutz<br />

gem. mit Nernheim, Klaus,<br />

Jahn, Dr. Peter<br />

Friedenstr. 4-6<br />

25348 Glückstadt<br />

Timm, Dr. Niels<br />

Paracelsus Klinik Glückstadt<br />

GmbH<br />

24103 Kiel<br />

Ramm, Dr. Friedrich<br />

Lorentzendamm 36<br />

24103 Kiel<br />

Schaum, Dr. Eberhard<br />

Herzog-Friedrich-Str. 21<br />

24113 Kiel<br />

Möller, Dr. Reinhard<br />

Diesterwegstr. 15<br />

24113 Kiel<br />

Tolk, Dr. Jochen<br />

Diesterwegstr. 15<br />

23909 Ratzeburg<br />

Bade, Dr. Jens<br />

Röpersbergklinik GmbH & Co.<br />

23858 Reinfeld<br />

Altwicker, Dr. Eugen<br />

Raiffeisenpassage 15<br />

23701 Süsel<br />

Lepczynski-Birke, Jens<br />

DRK-Therapiezentrum Middelburg<br />

23701 Süsel<br />

Schulze, Wolfgang<br />

DRK-Therapiezentrum Middelburg<br />

22880 Wedel<br />

Boubaris, Dr. Pantelis<br />

Krankenhaus Wedel<br />

Innere Medizin - Gastroenterologie<br />

24340 Eckernförde<br />

Becker, Prof. Dr. Dirk<br />

Kreiskrankenhaus Eckernförde<br />

12 Monate<br />

23701 Eutin<br />

Gützkow, Dr. Reiner<br />

gem. mit Petersenn, Dr. Christoph<br />

Sana Kliniken Ostholst. GmbH<br />

24 Monate<br />

25421 Pinneberg<br />

Tardos, Dr. Stefan-Gheorghe<br />

Klinikum Pinneberg<br />

24 Monate<br />

Befugnis erloschen:<br />

24105 Kiel<br />

Jessen, Dr. Klaus<br />

Dreiecksplatz 5<br />

Innere Medizin - Hämatologie und<br />

internistische Onkologie<br />

24114 Kiel<br />

Plaumann, Dr. Lothar<br />

gem. mit Albrecht, Dr. Joachim,<br />

Bellersen, Dr. Martin<br />

Hopfenstr. 20-22<br />

6 Monate<br />

25980 Westerland/Sylt<br />

Nettekoven, Dr. Willy<br />

Asklepios-Nordseeklinik<br />

12 Monate<br />

Innere Medizin - Kardiologie<br />

24939 Flensburg<br />

Plate, Dr. Volker<br />

gem. mit Theede, Horst<br />

Ev.-luth.-Diakonissenanstalt<br />

24 Monate<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

24105 Kiel<br />

Tschirschnitz, Dr. Marietta von<br />

UK S-H, Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie<br />

6 Monate<br />

25421 Pinneberg<br />

Hofmann, PD Dr. Thomas<br />

gem. mit Keitel, Dr. Michael<br />

Klinikum Pinneberg<br />

24 Monate<br />

24768 Rendsburg<br />

Borlich, Dr. Dirk-Rainer<br />

gem. mit Lauer, Frank<br />

Kreiskrankenhaus Rendsburg<br />

24 Monate<br />

Innere Medizin - Pneumologie<br />

23560 Lübeck<br />

Schwick, Dr. Björn<br />

Sana Kliniken Lübeck GmbH,<br />

Krankenhaus Süd<br />

24 Monate<br />

Innere Medizin - Nephrologie<br />

24768 Rendsburg<br />

Schmidt, Carsten<br />

Kreiskrankenhaus Rendsburg<br />

12 Monate<br />

Befugnis erloschen:<br />

25335 Elmshorn<br />

Jahn, Dr. Peter<br />

gem. mit Nernheim, Klaus<br />

Friedenstr. 4-6<br />

24114 Kiel<br />

Albrecht, Dr. Joachim<br />

Hopfenstr. 20-22<br />

Innere Medizin - Rheumatologie<br />

Befugnis erloschen:<br />

24113 Kiel<br />

Tolk, Dr. Jochen<br />

Diesterwegstr. 15<br />

Fakultative Weiterbildung<br />

in der speziellen internistischen Intensivmedizin<br />

im Gebiet Innere<br />

Medizin<br />

Befugnis erloschen:<br />

25746 Heide<br />

Hülsmann, Dieter<br />

Westküstenklinikum Heide<br />

Fakultative Weiterbildung<br />

Klinische Geriatrie im Gebiet Innere<br />

Medizin<br />

23701 Eutin<br />

Frercks, Dr. Hans-Joachim<br />

St.-Elisabeth-Krankenhaus<br />

12 Monate


Befugnis erloschen:<br />

23701 Süsel<br />

Schulze, Wolfgang<br />

DRK-Therapiezentrum Middelburg<br />

Kinder- und Jugendmedizin<br />

24214 Gettorf<br />

Hermanussen, Prof. Dr. Michael<br />

Herrenstr. 9<br />

18 Monate<br />

24103 Kiel<br />

Polchau, Dr. Heimo<br />

Lehmberg 7<br />

12 Monate<br />

24534 Neumünster<br />

Mahlo, Dr. Petra<br />

Holstenstr. 1<br />

12 Monate<br />

24105 Kiel<br />

Schrappe, Prof. Dr. Martin<br />

gem. mit Stephani, Prof. Dr.<br />

Ulrich,<br />

Kramer, Prof. Dr. Hans-Heiner<br />

UK S-H, Klinik für Allgemeine<br />

Pädiatrie<br />

60 Monate<br />

23538 Lübeck<br />

Herting, Prof. Dr. Egbert<br />

gem. mit Thyen, PD Dr. Ute<br />

UK S-H, Klinik für Kinder- und<br />

Jugendmedizin<br />

60 Monate<br />

23560 Lübeck<br />

Mattes, Heike<br />

Gesundheitsamt der Stadt Lübeck<br />

12 Monate<br />

Befugnis erloschen:<br />

24103 Kiel<br />

Wüstemann, Dr. Michael<br />

Dammstr. 44 A<br />

24116 Kiel<br />

Schewior-Roland, Dr. Roswitha<br />

Goethestr. 4<br />

Kinder- und Jugendmedizin -<br />

Neonatologie<br />

24939 Flensburg<br />

Bopp, Dr. Ewald<br />

gem. mit Thomsen, Dr. Sönke<br />

Knuthstr. 1<br />

24 Monate<br />

24105 Kiel<br />

Nikischin, PD Dr. Werner<br />

gem. mit Krause, Dr. Martin<br />

UK S-H, Klinik für Allgemeine<br />

Pädiatrie<br />

24 Monate<br />

23538 Lübeck<br />

Herting, Prof. Dr. Egbert<br />

UK S-H, Klinik für Kinder- und<br />

Jugendmedizin<br />

24 Monate<br />

Befugnis erloschen:<br />

23538 Lübeck<br />

Wygold, Dr. Thorsten<br />

UK S-H, Klinik für Kinder- u. Jugendmedizin<br />

Fakultative Weiterbildung<br />

in der speziellen pädiatrischen Intensivmedizin<br />

im Gebiet Kinderund<br />

Jugendmedizin<br />

Befugnis erloschen:<br />

23538 Lübeck<br />

Wygold, Dr. Thorsten<br />

UK S-H, Klinik für Kinder- u. Jugendmedizin<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

und -psychotherapie<br />

22926 Ahrensburg<br />

Lüders, Dr. Bettina<br />

gem. mit Marutt, Dr. Kathrin<br />

Waldstr. 30<br />

6 Monate<br />

25337 Elmshorn<br />

Weinert, Dr. Eberhard<br />

Klinikum Elmshorn<br />

48 Monate<br />

24939 Flensburg<br />

Löffler, Heinz-Georg<br />

Ev.-luth.-Diakonissenanstalt<br />

12 Monate<br />

24534 Neumünster<br />

Frehse, Christin<br />

Friedrich-Ebert-Krankenhaus<br />

12 Monate<br />

24966 Sörup<br />

Saggau, Dr. Renate<br />

Schulstr. 3<br />

12 Monate<br />

Befugnis erloschen:<br />

23554 Lübeck<br />

Soyka, Oliver<br />

gem. mit Seligmann Silva,<br />

Dr. Alvaro<br />

Vorwerker Fachklinik<br />

Laboratoriumsmedizin<br />

24106 Kiel<br />

Krause, Dr. Michael<br />

Steenbeker Weg 25<br />

48 Monate<br />

23538 Lübeck<br />

Seyfarth, Prof. Dr. Michael<br />

UK S-H, Institut für Immunologie<br />

und Transfusionsmedizin<br />

24 Monate<br />

Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie<br />

23554 Lübeck<br />

Poeschel, Dr. Wilma<br />

gem. mit Ulrich, Dr. Dr. med.<br />

dent. Hans-Peter<br />

Fackenburger Allee 1<br />

24 Monate<br />

Befugnis erloschen:<br />

24937 Flensburg<br />

Neugebauer, Dr. Dr. med. dent.<br />

Wolfgang<br />

Ballastkai 5<br />

Nervenheilkunde<br />

24376 Kappeln<br />

Lange, Dr. Rohlf<br />

Kirchstr. 9<br />

24 Monate<br />

Neurochirurgie<br />

24939 Flensburg<br />

Börm, Dr. Wolfgang<br />

Ev.-luth.-Diakonissenanstalt<br />

72 Monate<br />

23538 Lübeck<br />

Tronnier, Prof. Dr. Volker<br />

UK S-H, Klinik für Neurochirurgie<br />

72 Monate<br />

Befugnis erloschen:<br />

24103 Kiel<br />

Krainick, Prof. Dr. Jörg-Ulrich<br />

Alter Markt 14<br />

24939 Flensburg<br />

Schmidt, Dr. Henning<br />

Ev.-luth.-Diakonissenanstalt<br />

Fakultative Weiterbildung<br />

in der speziellen neurochirurgischen<br />

Intensivmedizin im Gebiet<br />

Neurochirurgie<br />

23538 Lübeck<br />

Tronnier, Prof. Dr. Volker<br />

UK S-H, Klinik für Neurochirurgie<br />

24 Monate<br />

Befugnis erloschen:<br />

23538 Lübeck<br />

Arnold, Prof. Dr. Hans<br />

UK S-H, Klinik für Neurochirurgie<br />

Neurologie<br />

23714 Bad Malente-Gremsmühlen<br />

Stecker, Dr. Dipl.-Psych. Klaus<br />

August-Bier-Klinik<br />

24 Monate<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 83<br />

Mitteilungen der Ärztekammer


Mitteilungen der Ärztekammer<br />

84<br />

23730 Neustadt<br />

Jahnke, Dr. Uwe<br />

psychatrium Gruppe Neustadt<br />

24 Monate<br />

25980 Westerland/Sylt<br />

Schumacher, Dr. Frank<br />

Strandstr. 3-5<br />

24 Monate<br />

Orthopädie<br />

23564 Lübeck<br />

Saathoff, Dr. Joachim<br />

gem. mit Jung, Dr. Richard,<br />

Vogelsang, Dr. Marc-Reimer,<br />

Ekkernkamp, Dr. Monika<br />

Wakenitzstr. 1<br />

18 Monate<br />

24576 Bad Bramstedt<br />

Bodman, Dr. Johannes Freiherr von<br />

Rheumaklinik Bad Bramstedt<br />

GmbH<br />

24 Monate<br />

Befugnis erloschen:<br />

22927 Großhansdorf<br />

Lütten, Dr. Carsten<br />

gem. mit Hoffmann, Dr. Christian<br />

Friedrich,<br />

Kaiser, Dr. Thomas,<br />

Jensen, Dr. Kai-Uwe<br />

Park-Klinik Manhagen<br />

Fakultative Weiterbildung<br />

spezielle orthopädische Chirurgie<br />

im Gebiet Orthopädie<br />

Befugnis erloschen:<br />

22927 Großhansdorf<br />

Hoffmann, Dr. Christian Friedrich<br />

gem. mit Kaiser, Dr. Thomas<br />

Eilbergweg 11<br />

Physikalische und Rehabilitative<br />

Medizin<br />

24534 Neumünster<br />

Naurath, Prof. Dr. Hans-Joachim<br />

Friedrich-Ebert-Krankenhaus<br />

36 Monate<br />

25826 St. Peter-Ording<br />

Krapf, Dr. Lothar<br />

gem. mit Patzke, Reinhard<br />

Im Bad 102<br />

36 Monate<br />

Befugnis erloschen:<br />

25826 St. Peter-Ording<br />

Speich, Dr. Thomas Konstantin<br />

DRK-Nordsee-Reha-Klinik<br />

Goldene Schlüssel<br />

Psychiatrie und Psychotherapie<br />

25524 Itzehoe<br />

Michels, Dr. Rolf<br />

gem. mit Rühmann, Dr. Ingo,<br />

Schindelhauer, Dr. Martin,<br />

Deister, Prof. Dr. Arno<br />

Klinikum Itzehoe<br />

48 Monate<br />

24143 Kiel<br />

Junge, Sigurd-R.<br />

Karlstal 27 A<br />

12 Monate<br />

24534 Neumünster<br />

Manheim, Marita<br />

DRK-Tagesklinik<br />

12 Monate<br />

Psychotherapeutische Medizin<br />

23564 Lübeck<br />

Landmesser, Dr. Markus<br />

Hohelandstr. 58<br />

12 Monate<br />

24939 Flensburg<br />

Helmig, Dr. Frank<br />

Ev.-luth.-Diakonissenanstalt<br />

23538 Lübeck<br />

Jantschek, PD Dr. Günther<br />

UK S-H, Med. Klinik II, Psychosomatik<br />

36 Monate<br />

Radiologie<br />

25524 Itzehoe<br />

Marioth, Gerhard<br />

Bahnhofstr. 21<br />

12 Monate<br />

25813 Husum<br />

Müller, Dr. Christian<br />

Klinikum Nordfriesland gGmbH i.<br />

G., Klinik Husum<br />

60 Monate<br />

Strahlentherapie<br />

Befugnis erloschen:<br />

23562 Lübeck<br />

Richter, Prof. Dr. Eckart<br />

UK S-H, Klinik für Strahlentherapie<br />

Urologie<br />

23795 Bad Segeberg<br />

Gleichmann, Dr. Rüdiger<br />

AK Segeberger Kliniken GmbH<br />

12 Monate<br />

Befugnis erloschen:<br />

24103 Kiel<br />

Kissner, Dr. Jörn<br />

Exerzierplatz 34<br />

Zusatzbezeichnungen<br />

Allergologie<br />

24103 Kiel<br />

Müller-Steinmann, Dr. Johannes<br />

Alter Markt 1-2<br />

18 Monate<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

23552 Lübeck<br />

Grotelüschen, Dr. Helmut<br />

Mühlenbrücke 1 a<br />

12 Monate<br />

24534 Neumünster<br />

Büttner, Dr. Gerhard<br />

Kuhberg 43-45<br />

15 Monate<br />

Befugnis erloschen:<br />

25335 Elmshorn<br />

Ziegler, Dr. Helmut<br />

Peterstr. 19<br />

Betriebsmedizin<br />

23701 Eutin<br />

Bebensee, Dr. Holger<br />

Röntgenstr. 3<br />

9 Monate<br />

24960 Glücksburg<br />

Painer, Dr. Uwe<br />

Rathausstr. 14<br />

9 Monate<br />

Befugnis erloschen:<br />

24955 Harrislee<br />

Beck, Hans-Iver<br />

Zur Höhe 12 a<br />

24963 Tarp<br />

Niklas, Dr. Ronny<br />

Marinefliegersanitätszentrum<br />

Handchirurgie<br />

23758 Oldenburg<br />

Kunkel, Dr. Wolfgang<br />

Sana Kliniken Ostholstein GmbH<br />

24 Monate<br />

Medizinische Genetik<br />

Befugnis erloschen:<br />

23538 Lübeck<br />

Schwinger, Prof. Dr. Eberhard<br />

UK S-H, Institut für Humangenetik<br />

Naturheilverfahren<br />

24937 Flensburg<br />

Wodarz, Sebastian<br />

Marienallee 55<br />

3 Monate<br />

25746 Heide<br />

Dieball, Dr. Ute<br />

Meldorfer Str. 69-71<br />

3 Monate<br />

24148 Kiel<br />

Beckmann, Dr. Stefan<br />

gem. mit Walther-Behrends, Dr.<br />

Andreas,<br />

Dreger, Dr. Jochen<br />

Schönberger Str. 166<br />

3 Monate


25554 Wilster<br />

Urch, Dr. Thomas<br />

Bahnhofstr. 9<br />

3 Monate<br />

Befugnis erloschen:<br />

24119 Kronshagen<br />

Sassenberg, Dr. Michael<br />

Kopperpahler Allee 120<br />

25826 St. Peter-Ording<br />

Speich, Dr. Thomas Konstantin<br />

DRK-Nordsee-Reha-Klinik<br />

Goldene Schlüssel<br />

Phlebologie<br />

23701 Eutin<br />

Grabener, Dr. Malte<br />

Sana Kliniken Ostholstein GmbH<br />

18 Monate<br />

24103 Kiel<br />

Müller-Steinmann, Dr. Johannes<br />

Alter Markt 1-2<br />

12 Monate<br />

Physikalische Therapie<br />

21465 Reinbek<br />

Gienapp, Dr. Thomas<br />

Krankenhaus St. Adolf-Stift<br />

24 Monate<br />

Befugnis erloschen:<br />

24105 Kiel<br />

Egbers, PD Dr. Heinz-Jürgen<br />

gem. mit Müller, Dr. Michael<br />

UK S-H, Klinik für Unfallchirurgie<br />

25826 St.Peter-Ording<br />

Speich, Dr. Thomas Konstantin<br />

DRK-Nordsee-Reha-Klinik<br />

Goldene Schlüssel<br />

Psychotherapie<br />

25876 Fresendelf<br />

Sproedt, Dr. Klaus Walter<br />

Schulweg 4<br />

24118 Kiel<br />

Elgeti, Dr. Marie-Luise<br />

Holtenauer Str. 244<br />

23538 Lübeck<br />

Arnold, Rüdiger<br />

Ratzeburger Allee 160<br />

23552 Lübeck<br />

Kühne-Krog, Betina<br />

Große Petersgrube 6<br />

Befugnis erloschen:<br />

23843 Bad Oldesloe<br />

Stumpf, Dr. Konrad<br />

Heiligengeiststr. 17<br />

23795 Bad Segeberg<br />

Langfeld, Dorothea<br />

Am Eichberg 3<br />

24568 Kaltenkirchen<br />

Bökmann, Dr. Dipl.-Soz. Martin<br />

Magreta-Brandt-Str. 11<br />

Rehabilitationswesen<br />

Befugnis erloschen:<br />

23909 Ratzeburg<br />

Bade, Dr. Jens<br />

Röpersbergklinik GmbH & Co.<br />

Sozialmedizin<br />

24576 Bad Bramstedt<br />

Bodman, Dr. Johannes Freiherr von<br />

Rheumakl. Bad Bramstedt GmbH<br />

12 Monate<br />

24576 Bad Bramstedt<br />

Steinmetz, Dr. Jochen<br />

Rheumakl. Bad Bramstedt GmbH<br />

12 Monate<br />

23714 Bad Malente-Gremsm.<br />

Runge, Dr. Gabriele<br />

Curtius-Klinik<br />

12 Monate<br />

Medizinprodukte<br />

24937 Flensburg<br />

Fuhst, Dr. Manfred<br />

Landesversicherungsanstalt<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

12 Monate<br />

24103 Kiel<br />

Schmien de Iglesia, Dr. Renate<br />

MDK Kiel<br />

12 Monate<br />

24149 Kiel<br />

Bohn, Dr. Marret<br />

Agentur für Arbeit<br />

12 Monate<br />

23544 Lübeck<br />

Schäfer, Dr. Cornelia<br />

Landesversicherungsanstalt<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

12 Monate<br />

23669 Timmendorfer Strand<br />

Loh, Dr. Jürgen<br />

Curschmann-Klinik<br />

12 Monate<br />

Befugnis erloschen:<br />

23544 Lübeck<br />

Cellarius, Dr. Jürgen<br />

Landesversicherungsanstalt<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

Spezielle Schmerztherapie<br />

23538 Lübeck<br />

Tronnier, Prof. Dr. Volker<br />

UK S-H, Klinik für Neurochirurgie<br />

12 Monate<br />

Befugnis erloschen:<br />

24576 Bad Bramstedt<br />

Heidrich, Dr. Verena<br />

Psychosomatische Klinik<br />

Was müssen Betreiber und Anwender wissen?<br />

Das Landesamt für Gesundheit und Arbeitssicherheit des Landes <strong>Schleswig</strong>-Holstein, Dezernat Verbraucherschutz,<br />

hat zu diesem Thema gemeinsam mit der Behörde für Umwelt und Gesundheit,<br />

Hamburg, eine informative Broschüre herausgegeben, in der übersichtlich und kurz gefasst die<br />

Pflichten der Betreiber und Anwender von Medizinprodukten dargestellt sind.<br />

In einem Glossar werden die wichtigsten Begriffe definiert, und in einer Liste im Anhang sind die<br />

Ansprechpartner für die Beratung und Überwachung genannt.<br />

Die Broschüre kann angefordert werden beim<br />

Landesamt für Gesundheit und Arbeitssicherheit des Landes <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

Adolf-Westphal-Str. 4, 24143 Kiel oder per E-Mail poststelle@lgash-ki.landsh.de<br />

(Go)<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 85<br />

Mitteilungen der Ärztekammer


Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

86<br />

Öffentliche Ausschreibung von Vertragspraxen<br />

gemäß § 103 Abs. 4 SGB V<br />

Die Kassenärztliche Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

schreibt auf Antrag von Ärzten/Psychotherapeuten<br />

deren Vertragsarztsitze zur Übernahme durch Nachfolger<br />

aus, da es sich um für weitere Zulassungen gesperrte<br />

Gebiete handelt:<br />

Kreisregion Stadt Flensburg/<br />

Kreis <strong>Schleswig</strong>-Flensburg<br />

15020/2005<br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />

Innere Medizin (fachärztlicher Versorgungsbereich)<br />

Bewerbungsfrist: 15.03.<strong>2006</strong><br />

Kreis Herzogtum Lauenburg<br />

355/<strong>2006</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />

Innere Medizin - hausärztlich<br />

Bewerbungsfrist: 28.02.<strong>2006</strong><br />

470/<strong>2006</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />

Allgemeinmedizin<br />

Bewerbungsfrist: 28.02.<strong>2006</strong><br />

417/<strong>2006</strong><br />

Praxis eines/einer Praktischen Arztes/Ärztin<br />

Bewerbungsfrist: 15.03.<strong>2006</strong><br />

817/<strong>2006</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />

Anästhesiologie<br />

Bewerbungsfrist: 28.02.<strong>2006</strong><br />

1125/<strong>2006</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />

Innere Medizin, hausärztlicher Versorgungsbereich<br />

Bewerbungsfrist: 28.02.<strong>2006</strong><br />

Stadt Kiel<br />

15199/2005<br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für Chirurgie<br />

Bewerbungsfrist: 28.02.<strong>2006</strong><br />

539/<strong>2006</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für Urologie<br />

Bewerbungsfrist: 15.03.<strong>2006</strong><br />

14569/2005<br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für Innere<br />

Medizin, fachärztlicher Versorgungsbereich<br />

Bewerbungsfrist: 28.02.<strong>2006</strong><br />

Stadt Lübeck<br />

15094/2005<br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />

Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />

Bewerbungsfrist: 15.03.<strong>2006</strong><br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

15220/2005<br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />

Allgemeinmedizin<br />

Bewerbungsfrist: 28.02.<strong>2006</strong><br />

413/<strong>2006</strong><br />

Praxis eines Psychologischen Psychotherapeuten/<br />

einer Psychologischen Psychotherapeutin<br />

Bewerbungsfrist: 15.03.<strong>2006</strong><br />

468/<strong>2006</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Bewerbungsfrist 28.02.<strong>2006</strong><br />

Kreisregion Stadt Neumünster/<br />

Kreis Rendsburg-Eckernförde<br />

449/<strong>2006</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für Radiologie<br />

Bewerbungsfrist: 28.02.<strong>2006</strong><br />

Kreis Ostholstein<br />

14286/2005<br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin<br />

für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Bewerbungsfrist: 15.03.<strong>2006</strong><br />

716/<strong>2006</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />

Allgemeinmedizin<br />

Bewerbungsfrist: 28.02.<strong>2006</strong><br />

Kreis Plön<br />

460/<strong>2006</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />

Allgemeinmedizin<br />

Bewerbungsfrist: 15.03.<strong>2006</strong><br />

669/<strong>2006</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für Chirurgie<br />

Bewerbungsfrist: 28.02.<strong>2006</strong><br />

670/<strong>2006</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />

Kinder- und Jugendmedizin<br />

Bewerbungsfrist: 28.02.<strong>2006</strong><br />

Kreis Stormarn<br />

474/<strong>2006</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Bewerbungsfrist: 15.03.<strong>2006</strong><br />

473/<strong>2006</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Bewerbungsfrist: 15.03.<strong>2006</strong><br />

421/<strong>2006</strong><br />

Praxis eines/einer Praktischen Arztes/Ärztin<br />

Bewerbungsfrist: 28.02.<strong>2006</strong><br />

Die abgabewilligen Ärzte/Psychotherapeuten möchten<br />

zunächst noch anonym bleiben. Interessenten


können Näheres bei der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein erfahren (Tel.: 04551/<br />

883327, 883346, 883378, 883259).<br />

Bewerbungen um diese Vertragsarztsitze sind zu richten<br />

an die Kassenärztliche Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-<br />

Holstein in der Bismarckallee 1-3, 23795 Bad Segeberg.<br />

Der Bewerbung wären die für die Zulassung zur<br />

Vertragspraxis erforderlichen Unterlagen beizufügen,<br />

nämlich:<br />

� Auszug aus dem Arztregister,<br />

� Bescheinigung über die seit der Approbation (bei<br />

Psychotherapeuten seit der Diplomierung) ausgeübten<br />

ärztlichen/psychotherapeutischen Tätigkeiten,<br />

� ein Lebenslauf.<br />

Außerdem müsste ein polizeiliches Führungszeugnis<br />

nach der Belegart „O“, ein so genanntes Behördenzeugnis,<br />

bei der zuständigen Behörde des Heimatortes<br />

des Bewerbers beantragt werden, das der KV <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

dann unmittelbar vom Bundeszentralregister<br />

in Berlin übersandt wird.<br />

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass die Ärzte/<br />

Psychotherapeuten, die für diesen Planungsbereich<br />

und diese Fachrichtung eine Eintragung in die Warteliste<br />

beantragt haben, nicht automatisch als Bewerber<br />

für diese Praxis gelten. Es ist in jedem Fall eine<br />

schriftliche Bewerbung für diesen Vertragsarztsitz erforderlich,<br />

die Eintragung in die Warteliste befreit<br />

hiervon nicht.<br />

Um die Übernahme von ausgeschriebenen Vertragsarztsitzen<br />

von Hausärzten (Fachärzte für Allgemeinmedizin,<br />

prakt. Ärzte, und hausärztlich tätige Internisten)<br />

können sich sowohl Fachärzte für Allgemeinmedizin<br />

als auch hausärztlich tätige Internisten bewerben.<br />

Um die Übernahme von ausgeschriebenen Vertragspsychotherapeutenpraxen<br />

können sich Psychologische<br />

Psychotherapeuten, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten,<br />

Ärzte für Psychotherapeutische<br />

Medizin sowie Ärzte, die beabsichtigen, ausschließlich<br />

psychotherapeutisch tätig zu werden, bewerben.<br />

BUECHER + BUECHER + BUECHER + BUECHER + BUECHER<br />

Das Wort Psychiatrie ... wurde in Halle geboren<br />

Von den Anfängen der deutschen Psychiatrie<br />

Bibliographische Angaben: Andreas Marneros, Frank Pillmann, Schattauer Verlag, Stuttgart 2005,<br />

153 Seiten, 19 Abbildungen, 39,95 Euro, ISBN 3-7945-2413-6<br />

1808 schrieb der Hallenser Arzt Johann Christian Reil (1759-1813) einen Aufsatz<br />

mit dem Titel: „Über den Begriff der Medizin und ihre Verzweigungen, besonders<br />

in Beziehung auf die Berücksichtigung der Topik der Psychiaterie.“ Hier tauchte<br />

zuerst das Wort „Psychiaterie“ auf, das später zur Psychiatrie wurde. Wie Philippe<br />

Pinel (1755-1826) in Frankreich, der Geisteskranke aus Ketten und Gefängnissen<br />

befreite, trat Reil in Deutschland für ihre humane Behandlung ein. Das Buch beschreibt<br />

auch, wie die Nachfolger Reils in Halle die Entwicklung der Psychiatrie<br />

und Neurologie beeinflussten. 1891 wurde dort die neue Psychiatrische und Nervenklinik<br />

eröffnet, Gründungsdirektor war der Hirnforscher Eduard Hitzig (1838-<br />

1907). Sowohl Hitzig als auch Carl Wernicke (1848-1905), der erstmalig die sensorische<br />

Aphasie beschrieb, förderten maßgeblich den wissenschaftlichen Fortschritt<br />

des 19. Jahrhunderts durch ihre Entdeckungen der Gehirnfunktionen. In<br />

Wilhelm Griesinger (1817-1886), der allerdings nicht in Halle lehrte und bis<br />

1850 die medizinische Universitätsklinik Kiel leitete, fanden sie ein klinisches<br />

Vorbild für die These, dass Geisteskrankheiten nicht ein Ausdruck von dämonischen<br />

Kräften, Sünde oder schuldhaftem Versagen, sondern Gehirnkrankheiten sind. Das bedeutete<br />

den Beginn einer Entstigmatisierung der Psychosen. Das Buch zeigt, wie im 19. Jahrhundert Neurologie<br />

und Psychiatrie vereint wurden. Es entstand so etwas wie eine glückliche Ehe, die lange halten sollte.<br />

Die Neurologie erhielt durch den Bund eine zusätzliche psychische Dimension, die Psychiatrie bekam<br />

ein biologisches Fundament. Das Buch dürfte Neurologen und Psychiater interessieren, denen am engen<br />

Zusammenhalt beider Disziplinen gelegen ist. Mit einer gewissen Einschränkung wegen des relativ<br />

großen Buchumfangs ist das Werk auch anderen Ärzten zu empfehlen, denen Psychiatrie, Neurologie,<br />

Hirnforschung und Medizingeschichte wichtig sind.<br />

Rezensent: Prof. Dr. Karlheinz Engelhardt, Jaegerallee 7, 24159 Kiel<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 2/<strong>2006</strong> 87<br />

Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung

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