Kapitel 3+4: Beteiligung & Bedarf und Potenziale - Brannenburg
Kapitel 3+4: Beteiligung & Bedarf und Potenziale - Brannenburg
Kapitel 3+4: Beteiligung & Bedarf und Potenziale - Brannenburg
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3. BETEILIGUNG<br />
3.1 Steuerungsgruppe<br />
Die Konversion der Karfreit-Kaserne<br />
im Bereich des Ortsteils Degerndorf<br />
bildet den Kern des Städtebaulichen<br />
Entwicklungskonzeptes. Aufgr<strong>und</strong> der<br />
Bedeutung der Nachnutzung des Kasernenareals<br />
für die künftige Entwicklung<br />
der Gemeinde <strong>Brannenburg</strong> wurde<br />
seitens der Gemeinde <strong>Brannenburg</strong><br />
<strong>und</strong> der Eigentümerin, handelnd für<br />
den B<strong>und</strong> die Gesellschaft für Entwicklung,<br />
Beschaffung <strong>und</strong> Betrieb mbH<br />
(g.e.b.b. GmbH) bis Frühjahr 2008,<br />
bzw. nachfolgend die B<strong>und</strong>esanstalt<br />
für Immobilienaufgaben (BIMA), seit<br />
Frühjahr 2008, eine Steuerungsgruppe<br />
gebildet, um den Entwicklungsprozess<br />
von Anfang an koordinierend zu<br />
begleiten. In die Steuerungsgruppe<br />
einbezogen sind ebenfalls die für die<br />
Gemeinde <strong>Brannenburg</strong> tätige Kanzlei<br />
MEIDERT & KOLLEGEN, vertreten durch<br />
Herrn Rechtsanwalt Dr. Birkl, sowie<br />
das für die Eigentümerin tätige Büro<br />
DRAGOMIR STADTPLANUNG.<br />
Die Steuerungsgruppe kam bisher in<br />
mehreren Sitzungen zusammen. Das<br />
vorliegende Städtebauliches Entwicklungskonzept<br />
spiegelt das Ergebnis<br />
der bisherigen Zusammenarbeit wieder.<br />
3.2 Fachforum<br />
Ein wichtiger Aus� uss der Steuerungsgruppe<br />
war die Organisation<br />
<strong>und</strong> Durchführung eines Fachforums<br />
zur Nachnutzung der Karfreit-Kaserne<br />
(Organisation <strong>und</strong> Moderation: DRA-<br />
GOMIR STADTPLANUNG, im Auftrag<br />
der g.eb.b. GmbH).<br />
„Das Fachforum im Of� ziersheim der<br />
Kaserne am 24.10.2007 hatte das Ziel,<br />
Ideen <strong>und</strong> Vorschläge von Fachleuten<br />
aus der Region für eine Nachnutzung<br />
zusammenzutragen, um diese nach<br />
ausführlicher Diskussion <strong>und</strong> Abwägung<br />
in die Planungen mit ein� ießen<br />
zu lassen. Teilgenommen haben neben<br />
Vertretern der planungsbeteiligten<br />
Institutionen auch regionale<br />
Akteure aus den Bereichen Wirtschaft,<br />
Tourismus <strong>und</strong> Verwaltung.<br />
Die Veranstaltung wurde mit drei Vorträgen<br />
zu den Themen Bestandsaufnahme<br />
Karfreit-Kaserne (Herr Dragomir,<br />
DRAGOMIR STADTPLANUNG),<br />
städtebauliches Entwicklungskonzept<br />
<strong>Brannenburg</strong> (Dr. Dürsch, DIS <strong>und</strong> Dr.<br />
Heider, Büro für Standort-, Markt-<br />
<strong>und</strong> Regionalanalyse) <strong>und</strong> Impulse aus<br />
der Entwicklungsstrategie R18 (Prof.<br />
Auweck, Grontmij auweck GmbH)<br />
eingeleitet. Anschließend wurde eine<br />
Kartenabfrage mit den Teilnehmern<br />
zu möglichen zukünftigen Nutzungen<br />
des Kasernengeländes durchgeführt.<br />
Die Antworten wurden entsprechend<br />
den Themen Tourismus, Sport/Freizeit,<br />
Bildung, Gewerbe <strong>und</strong> Wohnen<br />
zugeordnet <strong>und</strong> im Anschluss diskutiert,<br />
wobei sich hier die Schwerpunkte<br />
Gewerbe <strong>und</strong> Tourismus herauskristallisierten.<br />
Zusammenfassung der Ergebnisse<br />
Zum Abschluss wurden die Ergebnisse<br />
der Diskussionen von den Referenten<br />
– jeweils aus persönlicher Sicht – wie<br />
folgt zusammengefasst.<br />
Herr Dragomir – DRAGOMIR STADT-<br />
PLANUNG<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Thema Gewerbe – Gemeinsame<br />
Vorteile für <strong>Brannenburg</strong>, Flintsbach<br />
<strong>und</strong> Nußdorf: interkommunales<br />
Gewerbe schützt vor Zersiedlung<br />
in den drei Gemeinden<br />
Aber: Wo liegt der Vorteil für die<br />
Gemeinde <strong>Brannenburg</strong>?<br />
Thema Tourismus – Welche Anziehungspunkte<br />
gibt es im Umfeld<br />
von <strong>Brannenburg</strong> <strong>und</strong> wie macht<br />
man diese am besten nutzbar?<br />
Stichwort „Lebensraum Inntal“ <strong>und</strong><br />
„Tor in die Alpen“<br />
Dr. Heider – Büro für Standort-, Markt-<br />
<strong>und</strong> Regionalanalyse<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Zeitstaffelung <strong>und</strong> Zonierung wichtig<br />
für die Entwicklung<br />
<strong>Bedarf</strong> Wohnen berücksichtigen<br />
Entwicklung der Ortsmitte!<br />
<strong>Potenziale</strong> für <strong>Brannenburg</strong> durch<br />
regionalen Bezug ausschöpfen<br />
Prof. Auweck – Grontmij auweck Kom-<br />
Seite 91
Seite 92<br />
munal- <strong>und</strong> Regionalentwicklung<br />
GmbH<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Zukunftsleitbild für <strong>Brannenburg</strong><br />
erforderlich!<br />
Aufwertung der Gemeinde insgesamt<br />
notwendig<br />
dramatische Neuorientierung der<br />
Gemeinde<br />
Wohn� ächen auch langfristig sichern<br />
Thema Tourismus – Ein Hotel muss<br />
zum Ort passen! 4-Sterne-Hotel =<br />
4-Sterne-Ort?<br />
Dr. Dürsch – DIS Dürsch Institut für<br />
Stadtentwicklung<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Entwicklung von Szenarien erforderlich!<br />
Fächer an verschiedensten<br />
Möglichkeiten notwendig<br />
Weiterentwicklung lokaler Szenarien<br />
möglich? (lokales Sportzentrum<br />
– regionale Ebene) Welche<br />
Kommunen müssen wann zusammenarbeiten?<br />
Lokales Thema – Aufwertung der<br />
Ortsmitte, <strong>Bedarf</strong> an Sport-, Freizeitgelände<br />
Erster Bürgermeister Gold – Gemeinde<br />
<strong>Brannenburg</strong><br />
•<br />
•<br />
•<br />
Favoriten: Tourismus / Freizeit /<br />
Sport / „Tor in die Alpen“<br />
Problem: Konkurrenz zwischen den<br />
Gemeinden bleibt<br />
Mehrgleisige Herangehensweise<br />
erforderlich!<br />
Fazit aus Sicht von DRAGOMIR STADT-<br />
PLANUNG<br />
Aus dem Fachforum geht hervor, dass<br />
vor allem für gewerbliche als auch<br />
für touristische Nutzungen Potenzial<br />
auf dem Konversions-Areal besteht,<br />
das vertieft zu untersuchen ist. Weder<br />
die zum Thema Bildung genannten<br />
Nutzungsmöglichkeiten noch die<br />
genannten Wohnnutzungen sind geeignet,<br />
das Areal als Schwerpunktnutzung<br />
eigenständig <strong>und</strong> ausreichend<br />
zu füllen.<br />
Deshalb bietet sich an, vorläu� g in Alternativen<br />
folgende Nutzungsschwer-<br />
punkte bzw. -kombinationen zu betrachten:<br />
Schwerpunktnutzung Gewerbe<br />
mit ergänzenden Bildungs-, Sport-<br />
<strong>und</strong> Freizeiteinrichtungen:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
gewerbliche Nutzung inklusive<br />
Handwerk (Gründerzentrum, Cluster-Bildung,<br />
Gewerbegebiet mit<br />
gemeindeübergreifender Bedeutung),<br />
dabei sind groß� ächiger<br />
Einzelhandel, Logistik etc. eher<br />
problematisch;<br />
ergänzende Schulungs- <strong>und</strong> Ausbildungseinrichtungen;<br />
Sport- <strong>und</strong> Leistungszentrum oder<br />
Sportanlagen für den <strong>Bedarf</strong> der<br />
Gemeinde.<br />
Bei gewerblicher Nutzung kann der<br />
Gebäudebestand teilweise einer neuen<br />
Nutzung zugeführt werden.<br />
Eine vorrangig gewerbliche Nutzung<br />
erlaubt eine schrittweise Entwicklung<br />
sowohl im Bestand als auch als<br />
Neubau <strong>und</strong> ist kurz- bis mittelfristig<br />
umsetzbar.<br />
Schwerpunktnutzung Tourismus<br />
mit ergänzenden Bildungs-, Sport-<br />
<strong>und</strong> Freizeiteinrichtungen:<br />
•<br />
•<br />
touristische Nutzungen wie eine<br />
4 bis 5 Sterne Hotelanlage mit Tagungseinrichtungen<br />
<strong>und</strong> Wellnessbereich<br />
als Ankernutzung; Ergänzung<br />
durch eine weitere Hotelanlage<br />
anderer Kategorie möglich;<br />
ergänzende Nutzungen mit Bezug<br />
zum Hotel:<br />
- hochwertige Fortbildungseinrichtungen,Schulungseinrichtungen<br />
für Tourismus, Ges<strong>und</strong>heit,<br />
Sport;<br />
- Freizeit- <strong>und</strong> Sporteinrichtungen<br />
insbesondere für<br />
Schlecht-Wetter <strong>und</strong> Ganz--<br />
Jahres-Tourismus (Indoor-<br />
Sport, Kletterhalle) <strong>und</strong>/oder<br />
Sportanlagen für den <strong>Bedarf</strong><br />
der Gemeinde.<br />
Eine vorrangig touristische Nutzung
setzt umfangreiche Marktrecherchen<br />
voraus. Sie ist nur im Rahmen eines<br />
schlüssigen Gesamtkonzeptes umsetzbar.<br />
Die Realisierungschancen<br />
sind unter diesen Voraussetzungen<br />
eher mittelfristig einzuschätzen. Bei<br />
der Schwerpunktnutzung Tourismus<br />
ist eine Umnutzung des Gebäudebestands<br />
allenfalls in Teilen möglich (z.B.<br />
für Fortbildungseinrichtungen).<br />
Für eine Wohnnutzung besteht in<br />
<strong>Brannenburg</strong> selbst offensichtlich nur<br />
ein relativ geringer <strong>Bedarf</strong>, der allenfalls<br />
eine Teil� äche des Konversions-<br />
Areals in Anspruch nehmen würde.<br />
Allerdings kann sich ein zusätzliches<br />
attraktives Wohnungsangebot als<br />
positiver Standortfaktor für die Konversion<br />
<strong>und</strong> die Region erweisen. Die<br />
vorgeschlagenen, qualitativ hochwertigen<br />
Wohnnutzungen sind mit anderen<br />
Nutzungen wie Gewerbe oder<br />
Tourismus jedoch nur bedingt vereinbar<br />
sind. Ergänzende Wohnnutzungen<br />
auch in Form von besonderen Wohnformen<br />
sind durchaus möglich, wenn<br />
sie mit den sonstigen Nutzungen <strong>und</strong><br />
Rahmenbedingungen auf dem Kasernenareal<br />
verträglich sind.“ 1<br />
3.3 Gemeinderat<br />
Der Gemeinderat der Gemeinde Branenburg<br />
wurde laufend über den Fortschritt<br />
der Erarbeitung des Städtebaulichen<br />
Entwicklungskonzeptes <strong>und</strong> der<br />
zugehörigen <strong>Beteiligung</strong> unterrichtet.<br />
Zahlreiche Gemeinderatsmitglieder<br />
1 Ausführungen von DRAGOMIR STADTPLA-<br />
NUNG<br />
Abbildung 83: 1. Bürgerveranstaltung - Vorstellung<br />
des Stadtumbauprozesses<br />
Quelle: D I S Dürsch Institut für Stadtentwicklung<br />
nahmen am Fachforum teil. Die Inhalte<br />
<strong>und</strong> Ergebnisse des Fachforums<br />
zur Karfreit-Kaserne sind im <strong>Kapitel</strong><br />
3.2 zusammengefasst.<br />
3.4 Bürgerbeteiligung<br />
Im Rahmen des Stadtentwicklungsprozesses<br />
wurde eine umfassende<br />
Bürgerbeteiligung durchgeführt. Zentrale<br />
Elemente im <strong>Beteiligung</strong>sprozess<br />
waren hierbei:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Laufende Informationen für alle<br />
Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger im Rahmen<br />
des Internetauftritts der Gemeinde<br />
<strong>Brannenburg</strong> sowie durch<br />
Beilagen im Mitteilungsblatt der<br />
Gemeinde<br />
Große Bürgerforen zur breiten Öffentlichkeitsarbeit<br />
Arbeitskreise zur Vertiefung von<br />
Sachthemen in kleineren Gruppen<br />
Die großen Bürgerforen bilden die<br />
Eckpunkte des <strong>Beteiligung</strong>sprozesses.<br />
Sie dienen der übergeordneten Information<br />
der Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger<br />
sowie als Impulsgeber für den Entwicklungsprozess.<br />
Zusätzlich wurde<br />
ein Arbeitskreis Stadtumbau gebildet,<br />
der themenbezogen in mehreren Besprechungen<br />
die aktuelle Situation<br />
<strong>Brannenburg</strong>s analysierte <strong>und</strong> Maßnahmenvorschläge<br />
sowie mögliche<br />
Leitbildansätze erarbeitete. Im Zeitraum<br />
Juli 2007 bis Mai 2009 wurden<br />
folgende Veranstaltungen durchgeführt:<br />
Abbildung 84: 1. Bürgerveranstaltung - Stärken-<br />
<strong>und</strong> Schwächen aus Sicht der Bürgerinnen<br />
<strong>und</strong> Bürger der Gemeinde <strong>Brannenburg</strong><br />
Quelle: D I S Dürsch Institut für Stadtentwicklung<br />
Seite 93
Seite 94<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
1. Bürgerforum<br />
(Auftaktveranstaltung)<br />
13. Mai 2007<br />
Arbeitskreis Stadtumbau<br />
- Auftaktveranstaltung<br />
18. Oktober 2007<br />
- Ortskern, Verkehr <strong>und</strong><br />
Einzelhandel<br />
19. November 2007<br />
- Familienfre<strong>und</strong>lichkeit,<br />
Sport <strong>und</strong> Freizeit<br />
22. November 2007<br />
- Tourismus, Wirtschaft <strong>und</strong><br />
Arbeit<br />
26. November 2007<br />
- Kaserne<br />
06. Dezember 2007<br />
2. Bürgerforum,<br />
07. Dezember 2007<br />
03. Bürgerforum<br />
08. Mai 2009<br />
In der 1. Bürgerveranstaltung erarbeiteten<br />
die Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger<br />
ein Stärken-/Schwächenpro� l der Gemeinde<br />
aus ihrer Sicht.<br />
In dem sich anschließenden Arbeitskreis<br />
Stadtumbau wurden die Einzelthemen<br />
konkretisiert. Dabei ging<br />
es um die Herausarbeitung wichtiger<br />
Themenfelder sowie entsprechender<br />
Maßnahmenvorschläge.<br />
Die 2. Bürgerveranstaltung informierte<br />
die anderen Gemeindebürgerinnen<br />
<strong>und</strong> -bürger über die Arbeitsergebnisse<br />
des Arbeitskreises Stadtumbau<br />
<strong>und</strong> wichtete die sich aus dem Arbeitskreis<br />
ergebenden Ziele <strong>und</strong> Maßnahmen<br />
miteinander.<br />
Bei der 3. Bürgerveranstaltung wurde<br />
den Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern das<br />
Städtebauliche Entwicklungskonzept<br />
vorgestellt. Die Veranstaltung gliederte<br />
sich in mehrere Teilabschnitte.<br />
Im ersten Themenblock wurden die<br />
Handlungsfelder <strong>und</strong> Maßnahmen<br />
erläutert, wobei immer der Bezug zu<br />
den Vorschlägen <strong>und</strong> Wünschen der<br />
Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger hergestellt<br />
wurde. Der zweite Teilabschnitt beschäftigte<br />
sich mit den künftigen Nut-<br />
zungsmöglichkeiten der Karfreit-Kaserne.<br />
Zum Schluss der Veranstaltung<br />
konnten die Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger<br />
Fragen zum Städtebaulichen Entwicklungskonzept<br />
<strong>und</strong> zur Karfreit-Kaserne<br />
stellen.<br />
Eine vollständige Übersicht zu allen<br />
in der Bürgerbeteiligung gemachten<br />
Aussagen zu Stärken <strong>und</strong> Schwächen<br />
der Gemeinde <strong>Brannenburg</strong> sowie zu<br />
den Vorschlägen der Bürgerinnen <strong>und</strong><br />
Bürger ist im Anhang wiedergegeben.<br />
An dieser Stelle sollen lediglich zentrale<br />
Ergebnisse der Bürgerbeteiligung<br />
mit den Stärken <strong>und</strong> Schwächen<br />
zusammengefasst werden:<br />
Stärken<br />
- Hoher Wohnwert<br />
- Gute Versorgung mit Schulen<br />
<strong>und</strong> Kindergärten<br />
- gutes Sozialwerk<br />
- Gute Verkehrsanbindung<br />
- Bahnverbindung<br />
- Hoher Freizeit- <strong>und</strong> Erholungswert<br />
(z.B. Wendelsteinbahn)<br />
- Großes Kunst- <strong>und</strong> Kulturpotenzial<br />
- Schöne gep� egte Wanderwege<br />
- Kirchbach - Spaziergang<br />
Schwächen<br />
- Ortsbild<br />
- Kein ansprechendes Ortszentrum<br />
- Rosenheimer Straße ist nicht schön<br />
zum � anieren<br />
- Durchgangsverkehr von Autobahn<br />
- Wenige zentrale allgemeine<br />
Parkplätze<br />
- Einzelhandel wird zu wenig<br />
gefördert<br />
- Abwanderung von Geschäften<br />
- Zu wenige Arbeitsplätze/Gewerbe<br />
- Kein Gewerbegr<strong>und</strong><br />
- Zersiedelung der Gemeinde<br />
- Hotel/Gastgewerbe für hohen<br />
Anspruch fehlt<br />
- Keine Hotelerie<br />
- Fehlende touristische Einrichtungen<br />
- Kaum Radwege
Im 2. Bürgerforum wurde eine Abstimmung<br />
zu den Zielen erreicht. An vorderster<br />
Stelle steht dabei die Attraktivitätssteigerung<br />
der Ortsmitte von<br />
Degerndorf, gefolgt vom verbesserten<br />
Sport- <strong>und</strong> Freizeitangebot, einer<br />
Verkehrsberuhigung in Degerndorf<br />
Auftakt<br />
Veranstaltung<br />
13.07.2007<br />
Weiterentwicklung<br />
des Kulturangebotes<br />
Gemeinderatssitzung<br />
Stadtumbau / Karfreitkaserne<br />
Fachforum<br />
24.10.2007<br />
Arbeitskreis Stadtumbau Arbeitskreis 1<br />
in <strong>Brannenburg</strong> 19.11.2007<br />
18.10.2007<br />
Ortskern, Verkehr<br />
<strong>und</strong> Einzelhandel<br />
thematische Gliederung<br />
des Arbeitskreises in<br />
4 Arbeitsgruppen<br />
Verbessertes<br />
Sport- <strong>und</strong><br />
Freizeitangebot<br />
Verbessertes<br />
Tourismusangebot<br />
Verbesserte<br />
Rahmenbedingungen<br />
für die Wirtschaft<br />
Zielpyramide – Gemeinde <strong>Brannenburg</strong><br />
Attraktivitätssteigerung<br />
Ortsmitte Degerndorf<br />
Verkehrsberuhigung<br />
Degerndorf<br />
(Rosenheimer Straße)<br />
Mehr<br />
zukunftsweisendes<br />
Gewerbe<br />
Wohnen für Familien Mehr Angebote<br />
für Senioren<br />
Mehr Familienfre<strong>und</strong>lichkeit<br />
(Rosenheimer Straße), sowie mehr zukunftsweisendem<br />
Gewerbe.<br />
Eine ausführliche Wiedergabe der Ergebnisse<br />
der Bürgerbeteiligung � ndet<br />
sich im Anhang wieder (vgl. Seite<br />
233).<br />
Arbeitskreis 2<br />
22.11.2007<br />
Familienfre<strong>und</strong>lichkeit,<br />
Sport- <strong>und</strong> Freizeit<br />
Arbeitskreis 3<br />
26.11.2007<br />
Tourismus,<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit<br />
Verbesserte<br />
Mobilität<br />
Arbeitskreis 4<br />
06.12.2007<br />
Kaserne<br />
2. Bürger-<br />
Veranstaltung<br />
07.12.2007<br />
Zusammenfassung<br />
aller<br />
Arbeitskreise<br />
3. Bürger-<br />
Veranstaltung<br />
08.05.2009<br />
Verbesserung des Fuß-<br />
<strong>und</strong> Radwegenetzes<br />
Abbildung 85: Zeitablauf der<br />
Bürgerbeteiligung<br />
Quelle: D I S Dürsch Institut<br />
für Stadtentwicklung<br />
Abbildung 86 (links): 2. Bürgerveranstaltung<br />
- Vorstellung<br />
der Ergebnisse des Arbeitskreis<br />
Stadtumbau<br />
Quelle: D I S Dürsch Institut<br />
für Stadtentwicklung<br />
Abbildung 87 (rechts): 2.<br />
Bürgerveranstaltung - Wichtung<br />
der Ziele für das Leitbild<br />
der Gemeinde <strong>Brannenburg</strong><br />
Quelle: D I S Dürsch Institut<br />
für Stadtentwicklung<br />
Abbildung 88: Zielpyramide<br />
- Gemeinde <strong>Brannenburg</strong><br />
Quelle: D I S Dürsch Institut<br />
für Stadtentwicklung<br />
Seite 95
Seite 96<br />
3.5 Träger Öffentlicher Belange<br />
§ 171 b Abs. 3 i.V. mit § 139 Abs.<br />
2 BauGB<br />
Im Zuge der Erstellung des Städtebauliche<br />
Entwicklungskonzeptes wurden<br />
auch die öffentlichen Aufgabenträger<br />
gem. § 171 b Abs. 3 BauGB i. V.<br />
mit § 139 Abs. 2 BauGB beteiligt. Im<br />
Anhang be� ndet sich eine ausführliche<br />
tabellarische Übersicht zu allen<br />
beteiligten öffentlichen Aufgabenträgern,<br />
zu den wesentlichen Hinweisen<br />
<strong>und</strong> Anregungen sowie zur Abwägung<br />
der Gemeinde <strong>Brannenburg</strong>. Auf die<br />
dortigen Ausführungen darf an dieser<br />
Stelle Bezug genommen werden.<br />
Die Ergebnisse der <strong>Beteiligung</strong> der öffentlichen<br />
Aufgabenträger sind in das<br />
Städtebauliche Entwicklungskonzept<br />
einge� ossen. Soweit ausdrückliche<br />
Hinweise zum Inhalt gegeben wurden,<br />
sind diese bei den betreffenden Abschnitten<br />
als Kästen angefügt:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Bayerisches Landesamt für Denkmalp�<br />
ege / Abt. Bodendenkmalp�<br />
ege s. Kasten zu Abschnitt 2.3.3<br />
auf Seite 26/27.<br />
Amt für Ernährung, Landwirtschaft<br />
<strong>und</strong> Forsten Rosenheim s. Kasten<br />
zu Abschnitt 2.3.4 auf Seite 31<br />
Inngas GmbH s. Kasten zu Abschnitt<br />
2.6.7 auf Seite 79<br />
Folgende öffentliche Aufgabenträger<br />
wurden um entsprechende Stellungnahmen<br />
gemäß § 171 b Abs. 3 BauGB<br />
i.V. mit § 139 Abs. 2 BauGB gebeten:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Regierung von Oberbayern<br />
- Höhere Landesplanungsbehörde<br />
- Gewerbeaufsichtsamt<br />
Landratsamt Rosenheim<br />
- Immissionsschutzbehörde<br />
- Rechtsaufsichtsbehörde<br />
- Bauabteilung<br />
- Untere Naturschutzbehörde<br />
- Staatliches Ges<strong>und</strong>heitsamt<br />
Staatliches Bauamt Rosenheim<br />
Abt. Straßenbau<br />
Vermessungsamt Rosenheim<br />
Wasserwirtschaftsamt Rosenheim<br />
Polizeiinspektion <strong>Brannenburg</strong><br />
Bayerisches Landesamt für Denkmalp�<br />
ege<br />
Abt. Bodendenkmalp� ege<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
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•<br />
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•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Deutsche Telekom<br />
Netzproduktion GmbH<br />
E.ON Wasserkraft GmbH<br />
Wendelstein GmbH<br />
Amt für Ernährung, Landwirtschaft<br />
<strong>und</strong> Forsten Rosenheim<br />
Bayerisches Landesamt für Umwelt<br />
Handwerkskammer für München<br />
<strong>und</strong> Oberbayern<br />
Wehrbereichsverwaltung Süd<br />
Außenstelle München<br />
Autobahndirektion Südbayern<br />
Inngas GmbH<br />
Schutzgemeinschaft Deutscher<br />
Wald - Landesverband Bayern e.V<br />
B<strong>und</strong> Naturschutz Bayern e.V.<br />
Kreisgruppe Rosenheim<br />
Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer<br />
für München <strong>und</strong> Oberbayern<br />
B<strong>und</strong>esanstalt für Immobilienaufgaben<br />
- BimA<br />
Hauptstelle B<strong>und</strong>esforst<br />
Immobilien Freistaat Bayern<br />
Regionalvertretung Oberbayern<br />
B<strong>und</strong>esvermögensamt Landshut<br />
Ortsverwaltung Bad Reichenhall<br />
Deutsche Post Immobilienservice<br />
GmbH - NL München, Techn. Immobilienservice<br />
Regionaler Planungsverband<br />
Südostoberbayern<br />
Landesverband für Vogelschutz in<br />
Bayern e.V. - Regionalgeschäftsstelle<br />
Inn- Salzach<br />
Landesjagdverband Bayern e.V.<br />
Bayerischer Bauernverband<br />
Eisenbahn-B<strong>und</strong>esamt<br />
Außenstelle München<br />
Kreisjugendring Rosenheim<br />
Kreisheimatp� eger Knut Stolte<br />
Wasserbeschaffungverband<br />
Degerndor<br />
Bayerischer Landessportverband<br />
Kath. Pfarramt <strong>Brannenburg</strong><br />
Evang.-Luth. Kirchengemeinde<br />
Gemeindeverwaltung Raubling<br />
Gemeinde Nußdorf a. Inn<br />
Landkreis Rosenheim<br />
Markt Neubeuern<br />
Gemeindeverwaltung Bad Feilnach<br />
Gemeindeverwaltung Flintsbach<br />
Die <strong>Beteiligung</strong> wurde im Zeitraum<br />
vom 03. April 2009 bis 15. Mai 2009<br />
durchgeführt.
4. BEDARF UND POTENZIALE<br />
Aufbauend auf den Ergebnissen der<br />
Analyse erfolgen die Untersuchungen<br />
<strong>und</strong> Betrachtungen für den künftigen<br />
<strong>Bedarf</strong> <strong>und</strong> die verfügbaren <strong>Potenziale</strong>,<br />
um wiederum die Gr<strong>und</strong>lagen<br />
für die Ziele <strong>und</strong> Handlungsfelder zu<br />
erhalten.<br />
Zunächst interessiert die voraussichtliche<br />
Entwicklung der Bevölkerung in<br />
den nächsten Jahren. Hierzu erfolgt<br />
eine Bevölkerungsprognose auf der<br />
Gr<strong>und</strong>lage von Trendeinschätzungen<br />
<strong>und</strong> mit entsprechenden Einschätzungen<br />
zu den Altersgruppen.<br />
Die Bevölkerungsprognose ist wiederum<br />
Basis für eine Wohnraumbedarfsprognose<br />
für den Ort <strong>Brannenburg</strong>. Je<br />
nach Auswahl der Parameter ergeben<br />
sich verschiedene Szenarien, die ebenfalls<br />
dargestellt werden - noch ohne<br />
Aussagen zur praktischen Umsetzung<br />
der Szenarien, z.B. hinsichtlich konkreter<br />
Flächeninanspruchnahme.<br />
Neben der Bevölkerungsentwicklung<br />
spielt die Entwicklung der Wirtschaft<br />
eine wichtige Rolle für die Einschätzung.<br />
Auch hierzu werden Szenarien<br />
- noch ohne Aussagen zur praktischen<br />
Umsetzung der Szenarien, z.B.<br />
hinsichtlich konkreter Flächeninanspruchnahme,<br />
angeboten.<br />
110%<br />
105%<br />
100%<br />
95%<br />
Bevölkerungsprognose <strong>Brannenburg</strong><br />
2005 - 2020 im Vergleich<br />
2005 2010 2015 2020<br />
Auf der Basis der gr<strong>und</strong>sätzlichen Szenarien<br />
zur Entwicklung der Bevölkerung<br />
<strong>und</strong> der Wirtschaft wird versucht,<br />
diese Szenarien auf die mögliche städtebauliche<br />
Entwicklung zu beziehen.<br />
Im Abschnitt 4.4 Städtebauliche Entwicklung<br />
- Flächenbedarf <strong>und</strong> <strong>Potenziale</strong><br />
werden, differenziert nach den<br />
einzelnen Hauptnutzungen, mögliche<br />
Flächenpotenziale aufgezeigt, um eine<br />
� ächenbezogene Rückkoppelung zu<br />
den gr<strong>und</strong>sätzlichen Szenarien herzustellen.<br />
4.1 Bevölkerungsprognose<br />
Im Rahmen des regionalen Trends<br />
wird für die Gemeinde <strong>Brannenburg</strong>,<br />
wie auch für den Landkreis Rosen-<br />
heim, eine Bevölkerungszunahme bis<br />
2020 prognostiziert. Dieses Bevölkerungswachstum<br />
resultiert im wesentlichen<br />
aus Wanderungsgewinnen.<br />
Beim Vergleich vorliegender Prognosen<br />
(Bertelsmannstiftung 2006 <strong>und</strong><br />
BBR Bevölkerungsprognose 2002-<br />
2020/exp mit Bevölkerungstand<br />
31.12.2003) mit einer aktualisierten<br />
Prognoserechnung unter Einbeziehung<br />
der stattgef<strong>und</strong>enen Bevölkerungsentwicklung<br />
der Jahre bis 2005,<br />
würde sich bei Zugr<strong>und</strong>elegung der<br />
regionalen Prognoseparameter ein<br />
<strong>Brannenburg</strong><br />
Lkr. Rosenheim<br />
Bayern<br />
Quellen:<br />
Bertelsmann Stiftung 2006;<br />
Bayer. Landesamt f. Statistik<br />
u. DV, M ünchen, 2007;<br />
eigene Berechnungen<br />
Dr. Heider 2007.<br />
Abbildung 89: Bevölkerungsprognose<br />
<strong>Brannenburg</strong> 2005<br />
bis 2020 im Vergleich<br />
Quelle: Bertelsmann Stiftung<br />
<strong>und</strong> Bayerisches Landesamt<br />
für Statistik <strong>und</strong> DV; bearbeitet<br />
durch Dr. Heider<br />
Seite 97
Seite 98<br />
Abbildung 90: Veränderung der Bevölkerungszahl 2002 bis 2020<br />
Quelle: BBR Bevölkerungsprognose 2002 - 2020/Exp<br />
gemäßigteres Wachstum für <strong>Brannenburg</strong><br />
ergeben.<br />
Allen Prognosen gemein ist ein deutliches<br />
Abfallen der zu erwartenden<br />
Bevölkerungsentwicklung nach 2010,<br />
der überwiegende Teil der in den<br />
Prognosen für den Landkreis Rosenheim<br />
<strong>und</strong> die Gemeinde <strong>Brannenburg</strong><br />
nach 2000 erwarteten Bevölkerungszunahme<br />
ist bereits vollzogen.<br />
Für die Altersgruppen „unter 6“, „6 bis<br />
18 Jahre“ <strong>und</strong> „30 bis 49 Jahre“ wird<br />
sowohl in der Gemeinde <strong>Brannenburg</strong><br />
als auch im Landkreis Rosenheim <strong>und</strong><br />
im Freistaat Bayern bis zum Jahre<br />
2020 mit einem Bevölkerungsrückgang<br />
gerechnet.<br />
In der Altersgruppe „19 bis 29 Jahre“<br />
wird es in in der Gemeinde <strong>Brannenburg</strong><br />
nach einer Bevölkerungszunahme<br />
bis 2010, welcher von 2010 bis<br />
2015 eine Stagnation folgen wird,<br />
ebenfalls ab 2015 zu einem Rückgang<br />
kommen. Im Landkreis Rosenheim<br />
sowie im Freistaat Bayern wird schon<br />
ab 2010 der Rückgang einsetzen.<br />
Nur die Altersgruppen „50 bis 64 Jahre“<br />
<strong>und</strong> „über 65 Jahre“ können mit<br />
einer konstanten Bevölkerungszunahme<br />
rechnen.
<strong>Brannenburg</strong><br />
Rosenheim (Lkr.)<br />
Bayern<br />
Vergleichskommunen<br />
Wohnungsfertigstellungen je 1000 Einwohner 2007<br />
1,77<br />
2,11<br />
3,07<br />
3,47<br />
0 1 2 3 4<br />
Quelle:<br />
Kommunalinformation Dr. Heider bearbeitet nach Bayer. Landesamt f. Statistik u. DV, München, 2008, Dr. Heider 2008.<br />
Abbildung 91: Wohnungsfertigstellungen je 1000 Einwohner<br />
Quelle: Kommunalinformation Dr. Heider bearbeitet nach Bayer. Landesamt für Statistik <strong>und</strong> DV<br />
Die Anzahl der Wohnfertigstellungen je<br />
1000 Einwohner, als wesentlicher Indikator<br />
der Bevölkerungsentwicklung,<br />
kann mit den vorliegenden Werten für<br />
2007 nur wenig die Wachstumsperspektiven<br />
der Bevölkerungsentwicklung<br />
untermauern.<br />
Während die Zahl der Wohnungsfertigstellung<br />
je Einwohner in den vergangenen<br />
Jahren in der Gemeinde<br />
<strong>Brannenburg</strong> etwas höher als im Freistaat<br />
Bayern, dem Landkreis Rosenheim<br />
<strong>und</strong> den Vergleichskommunen<br />
lag, fällt der Wert in 2007 unter das zu<br />
erwartende Niveau.<br />
Seite 99
Seite 100<br />
4.2 Wohnbedarfsprognose<br />
Für die Wohnungsmarktprognose<br />
nehmen die demographischen Merkmale<br />
Bevölkerung <strong>und</strong> Haushalte eine<br />
zentrale Rolle ein. Veränderungen in<br />
diesem Bereich machen sich unmittelbar<br />
auf der Wohnungsnachfrageseite<br />
bemerkbar. Hier ist zu beachten, dass<br />
rückläu� ge Bevölkerungszahlen noch<br />
nicht automatisch zu rückläu� ger<br />
Wohn� ächennachfrage führen werden.<br />
Relevant für die Wohnungsnachfrage<br />
ist nicht nur die absolute Zahl an<br />
Bevölkerung <strong>und</strong> Haushalten, auch<br />
Verschiebungen in den Bevölkerungs-<br />
<strong>und</strong> Haushaltsstrukturen sind überaus<br />
entscheidend. So haben beispielsweise<br />
kleinere Haushalte zumeist einen<br />
größeren individuellen Wohn� ächenkonsum,<br />
wohnen aber im Schnitt<br />
weniger häu� g im Eigentum. Ein Bedeutungszuwachs<br />
der kleinen Haushalte<br />
müsste somit zu höheren Pro-<br />
Kopf-Wohn� ächen <strong>und</strong> niedrigeren<br />
Eigentumsquoten führen. Alternde<br />
Haushalte haben dagegen zumeist<br />
höhere Pro-Kopf-Wohn� ächen <strong>und</strong><br />
eine höhere Eigentumsquote, weil sie<br />
die Wohnsituationen (häu� ger im Eigentum<br />
<strong>und</strong> große Wohnungen) in die<br />
verkleinerte Haushaltszusammensetzung<br />
nach Auszug der Kinder mitnehmen.<br />
Der b<strong>und</strong>esweit auch zukünftig noch<br />
zunehmende Anteil ausländischer<br />
Haushalte zeigt ebenso Wirkungen<br />
auf der Wohnungsnachfrageseite. So<br />
verfügen ausländische Haushalte –<br />
zumal wenn zum Haushalt viele Personen<br />
gehören – im Mittel über deutlich<br />
weniger Pro-Kopf-Wohn� ächen<br />
als deutsche Haushalte. Des Weiteren<br />
leben ausländische Haushalte auffallend<br />
weniger häu� g im Eigentum als<br />
deutsche Haushalte. Die Eigentumsquote<br />
der ausländischen Haushalte<br />
ist zwar in den letzten Jahren spürbar<br />
angestiegen, sie hat aber noch lange<br />
nicht das Niveau der deutschen Haushalte<br />
erreicht. Mit wachsenden Anteilen<br />
ausländischer Haushalte steigt<br />
die Wohnungsnachfrage (unter sonst<br />
konstanten Bedingungen) somit etwas<br />
stärker im Mietwohnungs- bzw.<br />
Geschosswohnungsbau.<br />
Die Pro-Kopf-Wohn� äche <strong>und</strong> der Anteil<br />
der Eigentümer sind wesentliche<br />
Bestimmungsgrößen zur Ermittlung<br />
der aus den Strukturveränderungen<br />
der Haushalte resultierenden Effekte<br />
für die Wohn� ächennachfrage. Als Ergebnis<br />
einer mittel- <strong>und</strong> längerfristig<br />
erwarteten stagnierenden Einkommensentwicklung,<br />
mit tendenziellen<br />
Rückschritten des Wohlfahrtsstaates,<br />
wird eine gemäßigte Zunahme der<br />
Eigentümerquote sowie ein deutlich<br />
verlangsamtes Wachstum der Pro-<br />
Kopf-Wohn� ächen erwartet.<br />
Die BBR Raumordnungsprognose<br />
2020/2050 erwartet für die alten B<strong>und</strong>esländer<br />
eine Zunahme nach Wohn-<br />
� äche von 2005 bis 2020 noch um<br />
7%, wobei die Nachfrage nach Wohn-<br />
� äche im Eigentum mit 10 % deutlich<br />
stärker wächst als die Nachfrage<br />
nach Wohn� äche in Mietwohnungen<br />
(+2 %). Nach Bauformen unterschieden<br />
ist im Durchschnitt eine Zunahme<br />
sowohl der Wohn� ächen in Ein- <strong>und</strong><br />
Zweifamilienhäusern (+6 %) als auch<br />
in Mehrfamilienhäuser (+8 %) zu erwarten.<br />
Allerdings ist die Entwicklung<br />
in den ersten acht Jahren bis 2012<br />
deutlicher von Wachstum geprägt,<br />
als die prognostizierte Entwicklung in<br />
den letzten acht Jahren des Prognosezeitraumes<br />
(2013 bis 2020). Während<br />
die Wohn� ächennachfrage bis<br />
2012 noch um ca. 4 Prozent wächst,<br />
schwächt sich die Zunahme bis 2020<br />
mit 2 Prozent Wachstum deutlich ab.<br />
Insbesondere bei Ein- <strong>und</strong> Zweifamilienhäusern<br />
verringern sich die durchschnittlichen<br />
Wachstumsraten p.a. in<br />
der zweiten Hälfte des Prognosezeitraums<br />
um mehr als die Hälfte. Die<br />
Nachfrage nach Geschosswohn� äche<br />
ist dagegen vergleichsweise stabil.<br />
Regional wird bis 2020 b<strong>und</strong>esweit<br />
ein noch überwiegendes Wachstum<br />
der Wohn� ächennachfrage erwartet.<br />
Südostoberbayern lässt eine anhaltende<br />
Wohn� ächennachfrage erwarten.
Abbildung 92: Entwicklung der Wohn� ächennachfrage insgesamt 2005 bis 2020<br />
Quelle: BBR-Wohnungsmarktprognose 2020<br />
Die Ermittlung des Wohnungsbedarfes<br />
in der Gemeinde <strong>Brannenburg</strong> zielt auf<br />
den zusätzlichen Wohnungsbedarf,<br />
wie dieser sich aus der Wohn� ächennachfrage<br />
ergibt. Die Prognose kann<br />
hier keine qualitativen Aspekte des<br />
Wohnungsbestandes <strong>und</strong> marktabhängige<br />
Präferenzen sowie etwaige<br />
bestehende Modernisierungs- oder<br />
Ausbau- <strong>und</strong> Umnutzungsmöglich-<br />
keiten im Bestand abbilden, sondern<br />
zeigt rein quantitativ auf, wie viel<br />
Wohn� äche - <strong>und</strong> daraus abgeleitet<br />
zusätzliche Wohn� äche - unter den<br />
prognostizierbaren Ergebnissen in der<br />
Gemeinde <strong>Brannenburg</strong> benötigt würde.<br />
Die Prognosegrößen zur Ermittlung<br />
der Wohn� ächennachfrage in der Ge-<br />
Seite 101
Seite 102<br />
Prognose der Wohnflächennachfrage in<br />
<strong>Brannenburg</strong> bis 2020 (in 1.000 m²)<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
240 251 256 260<br />
2005<br />
2010<br />
2015<br />
2020<br />
Quel l en: BBR 2006; ei gene Ber echnungen<br />
Abbildung 93: Prognose der Wohn� ächennachfrage in <strong>Brannenburg</strong> bis<br />
Dr . Hei der 2008<br />
2020<br />
Quelle: BBR 2006 <strong>und</strong> Dr. Heider<br />
Prognose des Zusatzbedarfes an Wohnfläche in<br />
<strong>Brannenburg</strong> bis 2020 (in 1.000 m²)<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
2,4<br />
11,6<br />
2,5<br />
4,9<br />
2006-<br />
2011-<br />
2010<br />
2016-<br />
2015<br />
2020<br />
Quel l en: BBR 2006; ei gene Ber echnungen<br />
Dr . Hei der 2008<br />
Abbildung 94: Prognose des Zusatzbedarfes an Wohn� äche in <strong>Brannenburg</strong><br />
bis 2020<br />
Quelle: BBR 2006 <strong>und</strong> Dr. Heider<br />
2,6<br />
4,3<br />
Ersatzbedarf im<br />
Wohnungsbestand<br />
Zusatzbedarf aus<br />
Wohnflächennachfrage<br />
meinde <strong>Brannenburg</strong> sind:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Entwicklung der Bevölkerung<br />
Entwicklung der Haushaltsgröße<br />
Entwicklung der durchschnittlichen<br />
Pro-Kopf-Wohn� äche (unter<br />
Einbeziehung der unterschiedlichen<br />
Wohn� ächen der Eigentümer<br />
<strong>und</strong> Mieterhaushalte)<br />
Ersatzbedarf im Wohnungsbestand<br />
(z.B. Abriss für Neubau, Umnutzungen)<br />
Aus der Bevölkerungs- <strong>und</strong> Haushaltsentwicklung,<br />
mit deren absehbaren<br />
Ansprüchen des Wohnbedarfes<br />
errechnet sich die Wohn-<br />
� ächennachfrage der Bevölkerung<br />
in <strong>Brannenburg</strong>. So lässt sich aus<br />
den Wachstumsraten im Wohnbedarf<br />
pro Kopf der Bevölkerung <strong>und</strong><br />
der erwarteten gemäßigten Bevölkerungszunahme<br />
eine Steigerung<br />
des Wohn� ächenbedarfes um ca.<br />
sechs Prozent bis 2020 prognostizieren.<br />
Neben dem zusätzlichen <strong>Bedarf</strong><br />
an Wohn� äche aus der Wohn� ächennachfrage<br />
besteht Ersatzbedarf<br />
im Wohnungsbestand. So entsteht<br />
ein Ersatzbedarf insbesondere<br />
bei Abbruch für Neubauten<br />
oder Umnutzungen aus dem<br />
Wohnbestand. Dieser Faktor lässt<br />
sich für <strong>Brannenburg</strong> mit ca. 0,2<br />
Prozent jährlich beziffern.<br />
Die Prognose des Zusatzbedarfes<br />
(Wohn� ächennachfrage + Ersatzbedarf)<br />
an Wohn� äche in <strong>Brannenburg</strong><br />
zeigt bis ins Jahr 2020 einen<br />
zusätzlichen Wohn� ächenbedarf.<br />
Dieser Wohn� ächenbedarf<br />
sinkt nach 2010 deutlich.
Im Hinblick auf wohnungsmarktgerichtete<br />
Entscheidungen gewinnt die<br />
Frage der Wohnformen besondere<br />
Bedeutung. Hier ist im Wesentlichen<br />
in der Prognose eine Unterscheidung<br />
zwischen Ein-/Zwei-Familienhausbau<br />
<strong>und</strong> Mehrfamilienhausbau möglich.<br />
In der vorliegenden Prognose wird<br />
angesichts der erfolgten Markteinschätzungen<br />
eine Fortschreibung des<br />
derzeit in <strong>Brannenburg</strong> bestehenden<br />
Verhältnisses von Ein-/Zwei-Familienhäusern<br />
zu Mehrfamilienhäusern zu<br />
Gr<strong>und</strong>e gelegt.<br />
•<br />
•<br />
Die Prognose des Zusatzbedarfes<br />
an Wohn� äche in <strong>Brannenburg</strong> ab<br />
2008 bis 2020 liegt bei Ein-/Zwei-<br />
Familienhäusern bei ca. 20.000 m²,<br />
bei Mehrfamilienhäusern bei ca.<br />
4.000 m² als Zusatzbedarf.<br />
Umgerechnet auf eine im Durchschnitt<br />
erforderliche Zahl der jährlichen<br />
Wohnungsfertigstellungen<br />
bedeutet dies einen rechnerischen<br />
<strong>Bedarf</strong> von ca. 15 Einheiten pro<br />
Jahr. Ein Wert, der aktuell angesichts<br />
der Baufertigstellungen <strong>und</strong><br />
Genehmigungen des Jahres 2006,<br />
im Jahresdurchschnitt etwa erreicht<br />
wird.<br />
Zu beachten bei der Interpretation<br />
dieser Ergebnisse sind die oben dargestellten<br />
Prognoseinhalte, welche nur<br />
eine rein auf <strong>Bedarf</strong>szahlen orientierte<br />
Betrachtung liefern, qualitative oder<br />
durch persönliche Referenzen Bauwilliger<br />
abhängige Bauentscheidungen<br />
nicht abbilden können. Das vorliegende<br />
Ergebnis zeigt eine bestehende<br />
Bau- <strong>und</strong> Wohn� ächennachfrage,<br />
welche allerdings auf keine die bisherigen<br />
Entwicklungen übersteigende<br />
Nachfrage schließen lässt.<br />
Prognose des Zusatzbedarfes an Wohnfläche in<br />
<strong>Brannenburg</strong> bis 2020 nach Gebäudeformen<br />
(in 1.000 m²)<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Prognose des Zusatzbedarfes an Wohneinheiten<br />
in <strong>Brannenburg</strong> bis 2020 nach Gebäudeformen<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
2,2<br />
11,8<br />
2006-<br />
2010<br />
31<br />
87<br />
1,2<br />
6,2<br />
2011-<br />
2015<br />
17<br />
46<br />
1,1<br />
5,7<br />
15<br />
42<br />
Zusatzbedarf in<br />
Mehr-Fam.Häusern<br />
Zusatzbedarf in 1<strong>und</strong><br />
2-Fam.Häusern<br />
2016-<br />
2020<br />
Quel l en: BBR 2006; ei gene Ber echnungen<br />
Abbildung 95: Prognose der Wohn� ächennachfrage in <strong>Brannenburg</strong><br />
Dr . Hei der 2008<br />
bis 2020 nach Gebäudeformen<br />
Quelle: BBR 2006 <strong>und</strong> Dr. Heider<br />
Wohnungen in Mehr-<br />
Fam.Häusern<br />
Wohnungen in 1<strong>und</strong><br />
2-Fam.Häusern<br />
2006-<br />
2011-<br />
2010<br />
2016-<br />
2015<br />
2020<br />
Quel l en: BBR 2006; ei gene Ber echnungen<br />
Abbildung 96: Prognose an Wohneinheiten in <strong>Brannenburg</strong> Dr . Hei der bis 2008 2020<br />
nach Gebäudeformen<br />
Quelle: BBR 2006 <strong>und</strong> Dr. Heider<br />
Seite 103
Seite 104<br />
4.3 Gewerbefl ächenbedarf<br />
Im Rahmen der durchgeführten Gewerbebefragung<br />
erhielt der überwiegende<br />
Teil der <strong>Brannenburg</strong>er Gewerbebetriebe<br />
– einbezogen wurden<br />
in Abstimmung mit der Gemeinde<br />
<strong>Brannenburg</strong> alle Gewerbebetriebe<br />
mit erkennbaren gewerblichen Aktivitäten<br />
– die Gelegenheit zusätzlichen<br />
Flächenbedarf anzugeben.<br />
Dieser zusätzliche Flächenbedarf resultierte<br />
entweder aus bestehenden<br />
Verlagerungsabsichten oder aus am<br />
derzeitigen Betriebsstandort nicht<br />
zu deckenden zusätzlichen Flächenansprüchen.<br />
Die sich aus dieser Erhebung<br />
ableitbaren Flächen können<br />
entsprechend der Rücklaufquote nicht<br />
den gesamt zum Erhebungszeitpunkt<br />
bestehenden Flächenbedarf<br />
des Gewerbes in <strong>Brannenburg</strong> spiegeln.<br />
Allerdings ist der Rückschluss<br />
naheliegend, dass die Betriebe mit<br />
Flächenbedarf schon aus Eigeninteresse<br />
diesen im Rahmen der Gewer-<br />
Entstehender zusätzlicher Flächenbedarf der<br />
Gewerbebetriebe in <strong>Brannenburg</strong> nach<br />
Flächennachfrage (in m²)<br />
7180<br />
635<br />
bebefragung auch der Gemeinde zur<br />
Orientierung anmelden würden – so,<br />
dass die Erhebungsergebnisse nicht<br />
wesentlich unter dem tatsächlich bestehenden<br />
Flächenbedarf in der Gemeinde<br />
liegen dürften.<br />
Der aufgezeigte Gewerbe� ächenbedarf<br />
resultiert alleine aus den<br />
<strong>Brannenburg</strong>er Gewerbebetrieben,<br />
methodisch bedingt konnte kein<br />
überörtlicher <strong>Bedarf</strong> quanti� ziert werden.<br />
In Abhängigkeit von den Betrieben<br />
<strong>und</strong> Branchen differenziert sich<br />
der zusätzliche Flächenbedarf nach<br />
Geschoss� ächenbedarf <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>stücks�<br />
ächenbedarf.<br />
Ein Teil der Betriebe weist Flächenbedarf<br />
auf, welcher entsprechend<br />
der Betriebsform auf zusätzliche Geschoss�<br />
ächen � xiert ist. Dieser zusätzliche<br />
<strong>Bedarf</strong> an Geschoss� ächen<br />
von Einzelhandels- <strong>und</strong> Dienstleistungsbetrieben<br />
orientiert sich auf<br />
überwiegend mehrgeschossige Be-<br />
Einzelhandel <strong>und</strong><br />
Dienstleistungen<br />
Geschossfläche in<br />
verdichteter Bebauung<br />
(6 Betriebe)<br />
Handwerk <strong>und</strong><br />
Dienstleistungen<br />
Gr<strong>und</strong>stücksfläche<br />
(8 Betriebe)<br />
Quelle: Gewerbebefragung<br />
Stand: 07/2007<br />
Dr. Heider 2008<br />
Abbildung 97: Entstehender zusätzlicher Flächenbedarf der Gewerbebetriebe in <strong>Brannenburg</strong><br />
Quelle: Gewerbebefragung, Dr. Heider
auung in Geschäftshäusern oder<br />
Wohn-/Geschäftshäusern, vorzugsweise<br />
im bestehenden innerörtlichen<br />
Geschäftsbereich. Für <strong>Brannenburg</strong> ist<br />
dieser <strong>Bedarf</strong> mit rd. 650 m² von sechs<br />
Betrieben zu beziffern. Nicht berücksichtigt<br />
sind hierbei die Flächenansprüche<br />
der verlagerungswilligen<br />
Lebensmittelmärkte zum Befragungszeitpunkt,<br />
da - soweit diese beziffert<br />
wurden - diese aktuell bereits an den<br />
Zielstandorten realisiert wurden.<br />
Weitere Gewerbebetriebe, überwiegend<br />
des Handwerks aber auch aus<br />
dem Dienstleistungsbereich weisen<br />
Flächenbedarf auf, welcher entsprechend<br />
der Betriebsform auf zusätzliche<br />
Gr<strong>und</strong>stücks� ächen � xiert ist. Dieser<br />
zusätzliche <strong>Bedarf</strong> an Gr<strong>und</strong>stücks� ächen<br />
orientiert sich überwiegend auf<br />
Gewerbegebietslagen in vorwiegend<br />
eingeschossiger Gewerbebebauung.<br />
Für <strong>Brannenburg</strong> ist dieser <strong>Bedarf</strong> mit<br />
rd. 7.200 m² von acht Betrieben zu<br />
beziffern.<br />
Entstehender zusätzlicher<br />
Flächenbedarf der Gewerbebetriebe<br />
in <strong>Brannenburg</strong> nach<br />
Flächengrößen (Zahl der Betriebe)<br />
Einzelhandel <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />
Geschoss� äche in<br />
verdichteter Bebauung<br />
Handwerk <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />
Gr<strong>und</strong>stücks� äche<br />
50 bis 100 m² 4<br />
101 bis 200 m2 2<br />
201 bis 400 m2 1<br />
401 bis 800 m2 5<br />
801 bis 2000 m2 1<br />
2001 bis 4000 m2 1<br />
Tabelle 6: Entstehender zusätzlicher Flächenbedarf der Gewerbebetriebe<br />
Quelle: Gewerbebefragung, Dr. Heider<br />
Seite 105
Seite 106<br />
4.4 Auswirkungen auf die wirtschaftliche<br />
Entwicklung - Szenarien<br />
Prognose Verkaufs� ächenbedarf <strong>und</strong><br />
Ausbaumöglichkeiten im Einzelhandel<br />
Der Vergleich der im Einzelhandel<br />
<strong>Brannenburg</strong>s erzielten Umsätze mit<br />
der in der Gemeinde <strong>Brannenburg</strong> <strong>und</strong><br />
ihrem Marktgebiet verfügbaren Kaufkraft<br />
gibt Einblick in die branchenweise<br />
Ausstattung <strong>und</strong> etwaige bereitstehende<br />
Ausbaumöglichkeiten. Es<br />
zeigen sich in <strong>Brannenburg</strong> - in Relation<br />
zu der im Marktgebiet verfügbaren<br />
Kaufkraft - Umsätze des Einzelhandels<br />
in mehreren Sortimentsbereichen, die<br />
unter den vorliegenden <strong>und</strong> prognostizierbaren<br />
Marktbedingungen teils<br />
etwas höher ausfallen könnten.<br />
Unterdurchschnittliche Bindungsquoten<br />
der vorhandenen Kaufkraft deuten<br />
auf Ergänzungsbedarf in den jeweiligen<br />
Sortimentsbereichen. Dies bedeutet<br />
jedoch noch nicht, dass daraus<br />
unmittelbar unter betriebswirtschaftlichen<br />
Aspekten tragfähige zusätzliche<br />
Einzelhandelsbetriebe abgeleitet<br />
werden können, hierfür sind differenzierte<br />
Einzelbetrachtungen erforderlich.<br />
Zum einen sind die Sortimentsbereiche<br />
zusammengefasst, sodass<br />
nicht alle Sortimente den entsprechenden<br />
Nachholbedarf aufweisen<br />
müssen, zum anderen bieten die teils<br />
geringen Erweiterungspotenziale nur<br />
für wenige Sortimente ausreichend<br />
große <strong>und</strong> überlebensfähige Betriebs-<br />
� ächen.<br />
Bei der Ermittlung von Flächenausbaumöglichkeiten<br />
ist zusätzlich zu<br />
einer auf erreichbarer Kaufkraftbindung<br />
basierenden Ermittlung des<br />
Ausbaupotenziales der aus der Kaufkraftentwicklung<br />
entstehende <strong>Bedarf</strong><br />
zu berücksichtigen. Dieser ergibt sich<br />
aus der mittelfristig zu erwartenden<br />
Bevölkerungsentwicklung <strong>und</strong> der<br />
Pro-Kopf-Kaufkraftentwicklung. Für<br />
die Gemeinde <strong>Brannenburg</strong> <strong>und</strong> die<br />
Umlandgemeinden wird ein leichter<br />
Bevölkerungszuwachs erwartet. Trotz<br />
der sich für den Einzelhandel aktuell<br />
abzeichnenden real steigenden Ausgabenbeträge<br />
wird zur Vermeidung<br />
eines ggf. doch nicht eintretenden<br />
optimistischen Entwicklungsszenarios<br />
für die Kaufkraftpotenzialermittlung<br />
nur ein leichter Zuwachs basierend<br />
auf der Bevölkerungsentwicklung angenommen.<br />
Das in nachfolgender Darstellung<br />
ermittelte Ausbaupotenzial der Verkaufs�<br />
ächen aus markttechnischer<br />
Sicht stellt - unter den Voraussetzungen<br />
einer unter den <strong>Brannenburg</strong>er<br />
Bedingungen etwaig zu erreichenden<br />
höheren Kaufkraftbindung - den � ächenbezogenen<br />
Ausbaurahmen des<br />
Einzelhandels in <strong>Brannenburg</strong> dar.<br />
Diese Ausbaumöglichkeiten berücksichtigen<br />
eine auf die Eigenpotenziale<br />
aus <strong>Brannenburg</strong> <strong>und</strong> seinem Marktgebiet<br />
unter den bestehenden Marktbedingungen<br />
gerichtete Entwicklung,<br />
ohne Umsatzumverteilungen aus dem<br />
Bestand einzuplanen <strong>und</strong> ohne ggf.<br />
zu erzielende zusätzliche Kaufkraftzu�<br />
üsse durch erhöhte Attraktivität.<br />
Eine Berücksichtigung der ermittelten<br />
Ausbaupotenziale, welche ohne Umsatzumverteilungen<br />
auskommen, ist<br />
die Basis einer auf die Bestandserhaltung<br />
ausgerichteten Einzelhandelsentwicklung.<br />
Diese ist das geeignete<br />
Leitziel der Einzelhandelsentwicklung,<br />
wenn damit die Funktionsfähigkeit<br />
der Ortsmitte gesichert werden kann.<br />
Wenn jedoch zur Attraktivierung der<br />
Ortsmitte Angebotsverbesserungen<br />
dringend erforderlich werden bzw.<br />
Schlüsselstandorte der Ortsmitte gesichert<br />
werden müssen, treten zusätzliche<br />
Zielaspekte auf:<br />
•<br />
Be� ndet sich ein Einzelhandelsvorhaben<br />
an einem für die Ortsmittenentwicklung<br />
wichtigen <strong>und</strong><br />
eindeutig ortsmittenintegrierten<br />
Standort <strong>und</strong> werden durch dieses<br />
Vorhaben Positiveffekte für die<br />
Ortsmitte durch Angebotsattraktivierungen<br />
zu erwarten sein, so<br />
sprechen klare städtebauliche<br />
Gründe dafür einen so genannten<br />
„Magnetbetrieb“ ansiedeln zu lassen,<br />
obwohl dies einer bestandsorientierten<br />
Vorgehensweise wi-
•<br />
•<br />
•<br />
Abbildung 98: Die prognostizierte Zunahmemöglichkeit der Verkaufs� ächen in <strong>Brannenburg</strong><br />
bis 2012 gemäß Standortsituation <strong>und</strong> Strukturverträglichkeit<br />
Quelle: Dr. Heider<br />
dersprechen könnte.<br />
Letztendlich handelt es sich um einen<br />
Zielkon� ikt berechtigter Aspekte<br />
einer die Ortsmitte sichernden<br />
städtebaulichen Entwicklung.<br />
Der jeweilige Fall kann nur in Abhängigkeit<br />
von der jeweiligen Situation<br />
entschieden werden.<br />
Die Abwägung der städtebaulichen<br />
Eignung eines Einzelhandelsvorhabens<br />
mit klar die Ausbaupotenziale<br />
überschreitenden Vorhabens-<br />
� ächen muss berücksichtigen, dass<br />
eine Flächensteuerung aus städtebaulichen<br />
Gründen keinen Konkurrenzschutz<br />
zum Ziel haben<br />
darf, dass andererseits die Messlatte<br />
der durch ein derartiges Vorhaben<br />
zu erreichenden Positiveffekte<br />
sehr hoch sein muss, um Um-<br />
satzumverteilungen aus dem Bestand<br />
in Kauf nehmen zu können.<br />
Das gesamt bestehende Ausbaupotenzial<br />
der Verkaufs� äche liegt bis<br />
2008 in <strong>Brannenburg</strong> mit insgesamt<br />
knapp 2.500 m² Verkaufs� äche (ohne<br />
Möbel) relativ hoch, in Folge der deutlichen<br />
Ausbaupotenziale im Bau- <strong>und</strong><br />
Heimwerkerbereich sowie des noch<br />
bestehenden Ausbaupotentiales bei<br />
Lebensmitteln. Bei den für die Ortsmitte<br />
besonders bedeutsamen ortsmittenrelevanten<br />
Sortimenten werden<br />
die Ausbaupotenziale durch die in<br />
Planung bzw. Realisierung be� ndlichen<br />
Vorhaben bei Lebensmitteln<br />
(vgl. nachfolgend Punkt 4.3.1) <strong>und</strong><br />
im Ges<strong>und</strong>heits-/Körperp� egebereich<br />
durch die erfolgte Verlagerung<br />
mit einhergehender Vergrößerung<br />
des Schlecker-Marktes weitgehend<br />
geb<strong>und</strong>en. Unter Berücksichtigung<br />
dieser aktuellen Entwicklungen ver-<br />
Seite 107
Abbildung 99: Die räumliche<br />
Verteilung des Einzelhandels<br />
Ist-Situation <strong>und</strong> nach Planung/VerlagerungLebensmittelmärkte<br />
Quelle: Dr. Heider<br />
Seite 108<br />
bleibt lediglich bei Elektrowaren ein<br />
merkliches Ausbaupotenzial. Die<br />
Handlungsspielräume sind auch in<br />
den weiteren ortsmittenbedeutsamen<br />
Sortimenten in <strong>Brannenburg</strong> aufgr<strong>und</strong><br />
der Markt- <strong>und</strong> Standortbedingungen<br />
deutlich begrenzt. Zusammenfassend<br />
kann für die ortsmittenrelevanten<br />
Sortimente festgestellt werden, dass<br />
die bestehenden knappen Ausbaupotenziale<br />
Ergänzungen <strong>und</strong> Arrondierungen<br />
bestehender Betriebe ermöglichen,<br />
für zusätzliche Anbieter<br />
keine Tragfähigkeit erkennbar ist.<br />
Bestehende Ausbauspielräume im<br />
Möbelsegment stehen aufgr<strong>und</strong> weitreichender<br />
Einzugsgebiete der Möbelgroßanbieter<br />
<strong>und</strong> der Marktstrukturen<br />
im Möbeleinzelhandel trotz theoretisch<br />
verfügbarer <strong>Potenziale</strong> in <strong>Brannenburg</strong><br />
realistischerweise nicht zur<br />
Verfügung. Das Ausbaupotenzial im<br />
Heimwerker- <strong>und</strong> Gartenmarkbereich<br />
liegt beträchtlich unter marktgängigen<br />
Betriebsformen, so dass eigenständige<br />
Betriebe in diesem Bereich<br />
kaum in Betracht kommen.<br />
4.4.1 Szenarien der Einzelhandelsentwicklung<br />
– Auswirkungen aktueller<br />
Planungen <strong>und</strong> Projekte<br />
Der Lebensmitteleinzelhandel <strong>und</strong><br />
mit diesem der Einzelhandelsstandort<br />
Ortsmitte wird durch die derzeit<br />
in Realisierung be� ndlichen Vorhaben<br />
im Lebensmitteleinzelhandel sowie<br />
m² VK<br />
9000<br />
8000<br />
7000<br />
6000<br />
5000<br />
4000<br />
3000<br />
2000<br />
1000<br />
0<br />
Die räumliche Verteilung des<br />
Einzelhandels Ist-Situation <strong>und</strong> nach<br />
Planung/Verlagerung Lebensmittelmärkte<br />
2810<br />
3963<br />
Ist-Situation<br />
6.773 m² Verkaufsfläche<br />
sonstige Ortsbereiche<br />
Ortsmitte Degerndorf<br />
5930<br />
2627<br />
Planung/Verlagerung<br />
Lebensmittelmärkte<br />
8.557 m² Verkaufsfläche<br />
Quellen: eigene Erhebungen<br />
Planungen <strong>und</strong> Verlagerungsabsicht en<br />
Stand 03.2008<br />
Dr. Heider 2008<br />
Verlagerungen bzw. Standortauswirkungen<br />
des Sondergebietes Rauhfutterhalle,<br />
die aufgr<strong>und</strong> des vorliegenden<br />
planungsrechtlichen Standes<br />
realistischerweise zu erwarten sind<br />
– in naher Zukunft erheblichen Umstrukturierungen<br />
unterworfen. An<br />
Vorhaben <strong>und</strong> Auswirkungen ist folgendes<br />
geschehen bzw. zu erwarten:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Der Penny-Markt an der Rosenheimer<br />
Straße verlagerte nach Flintsbach<br />
Der Prechtl-Frischemarkt <strong>und</strong> der<br />
angegliederte Getränkemarkt an<br />
der Rosenheimer Straße verlagerten<br />
in die Rauhfutterhalle<br />
Mit dem Standort Rauhfutterhalle<br />
entstand der nach Verkaufs� äche<br />
<strong>und</strong> K<strong>und</strong>enattraktivität anziehungsstärksteEinzelhandelsstandort<br />
ohne räumlich-funktionale<br />
Anbindung an die Ortsmitte<br />
Degerndorf<br />
Die Ortsmitte Degerndorf verliert<br />
mit Penny-Markt <strong>und</strong> Prechtl<br />
die Hauptfrequenzbringer <strong>und</strong> ihre<br />
bisher dominierende Stellung als<br />
Einzelhandelsstandort in der Gemeinde<br />
Die Attraktivität des Standortraumes<br />
Ortsmitte ist in hohem<br />
Maß von dem dortigen Angebots<strong>und</strong><br />
Branchen-Mix abhängig.<br />
Dieser erstreckt sich zwar außer auf<br />
den Einzelhandel mit Gastronomie,<br />
Dienstleistungen <strong>und</strong> öffentlichen<br />
Einrichtungen auf weitere Funktionen,<br />
die Belebung <strong>und</strong> Zielorientierung<br />
auf diesen Raum wird<br />
jedoch wesentlich durch den Einzelhandel<br />
getragen, welcher künftig<br />
in der Kernzone der Ortsmitte<br />
ohne seine bisherigen Frequenzbringer<br />
auskommen muss
4.4.2 Szenarien der Einzelhandelsentwicklung<br />
– Strategiealternativen<br />
Die Erarbeitung von Szenarien zur<br />
künftigen Einzelhandelsentwicklung<br />
in <strong>Brannenburg</strong> soll die gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
verschiedenen Entwicklungspfade<br />
aufzeigen, welche dem kommunalen<br />
Handeln unter Ausschöpfung des bestehenden<br />
planungsrechtlichen Instrumentariums<br />
<strong>und</strong> durch die kommunale<br />
Genehmigungspraxis für die<br />
Gestaltung des Einzelhandels in der<br />
Gemeinde offen stehen.<br />
Den Szenarien werden die vorstehenden<br />
Analyseergebnisse sowie die Erkenntnisse<br />
aus der Bearbeitung des<br />
integrierten Entwicklungskonzeptes<br />
zu Gr<strong>und</strong>e gelegt <strong>und</strong> zeigen die Konsequenzen<br />
unterschiedlichen politischen<br />
<strong>und</strong> planerischen Handelns<br />
bei der Einzelhandelsentwicklung auf.<br />
Die skizzierten Szenarien stellen die<br />
Bandbreite der möglichen Entwicklung<br />
anhand vereinfachter Handlungslinien<br />
dar, in der Realität sind weitere Differenzierungen<br />
<strong>und</strong> Zwischenformen<br />
möglich.<br />
Bei der Bearbeitung der Szenarien<br />
wurden die besondere Situation der<br />
Ortsmitte sowie mögliche Einzelhandelsansiedlungen<br />
außerhalb der Ortsmitte<br />
in dezentraler Standortlage besonders<br />
berücksichtigt.<br />
Erarbeitet wurden drei Szenarien:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Szenario 1:<br />
„Freies Spiel der Kräfte“<br />
Szenario 2:<br />
„Restriktive Entwicklung der Einzelhandelsstruktur“(Bestandsschutz)<br />
Szenario 3: „Steuerung <strong>und</strong> Gestaltungwicklung“<br />
der Einzelhandelsent-<br />
a) Freies Spiel der Kräfte (Ortsmitte vs.<br />
Grüne Wiese)<br />
Im Szenario 1 � ndet die künftige Einzelhandelsentwicklung<br />
ohne planerische<br />
<strong>und</strong> genehmigungsorientierte<br />
Steuerung durch die Gemeinde <strong>Brannenburg</strong><br />
statt. Anforderungen <strong>und</strong><br />
Wünsche von Betreibern, Investoren<br />
<strong>und</strong> Immobilieneigentümern stellen<br />
das wesentliche Kriterium künftiger<br />
Einzelhandelsansiedlungen <strong>und</strong> Entwicklungen<br />
dar.<br />
Räumliche <strong>und</strong> einzelhandelsstrukturelle<br />
Konsequenzen:<br />
Der Wandel des Einzelhandels in <strong>Brannenburg</strong><br />
mit gestiegenen Betriebsgrößen<br />
außerhalb der Ortsmitte schreitet<br />
voran, Ansiedlungen in dezentraler<br />
Lage kommen hinzu, an Stelle möglicher<br />
Projektentwicklungen in der<br />
Ortsmitte.<br />
Die Wettbewerbssituation verschärft<br />
sich durch zusätzliche Anbieter. Die<br />
zusätzlichen Anbieter, insbesondere<br />
groß� ächige Betriebsformen, erzielen<br />
ggf. zusätzliche Kaufkraftzu� üsse<br />
aus dem Umland bzw. von Konkurrenzstädten,<br />
jedoch lassen sich die<br />
zu erwartenden Umsätze nur anteilig<br />
zusätzlich gewinnen, ein wesentlicher<br />
Anteil der zu erzielenden Umsätze ist<br />
bereits in <strong>Brannenburg</strong> geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
geht zu Lasten der bereits bestehenden<br />
Betriebe. Die zusätzlichen leistungsfähigen<br />
Betriebe betreffen die Betriebe<br />
der Ortsmitte aufgr<strong>und</strong> beschränkter<br />
Marktpotenziale <strong>und</strong> der dort ungünstigeren<br />
Rahmenbedingungen<br />
(problematische Größen <strong>und</strong> ungünstigere<br />
Kostensituation) die Anziehungskraft<br />
der Ortsmitte im gesamtgemeindlichen<br />
Standortgefüge verliert<br />
weiter, weitere Umsatzrückgänge<br />
in der Ortsmitte sind zu erwarten.<br />
Der funktionale Schwerpunkt der Gemeindeentwicklung<br />
verlagert sich zunehmend<br />
nach außerhalb der Ortsmitte,<br />
dem Einzelhandel folgen weitere<br />
Gastronomie- <strong>und</strong> Dienstleistungsbetriebe,<br />
die Ortsmitte wird funktional<br />
erheblich ausgehöhlt.<br />
Das bereits derzeit verhaltene Ansiedlungs-<br />
<strong>und</strong> Investitionsinteresse<br />
in der Ortsmitte würde zusätzlich<br />
geschmälert, der Handlungsspielraum<br />
einer Attraktivierung des Standortes<br />
Ortsmitte ginge weitgehend verloren.<br />
Seite 109
Seite 110<br />
Die Ist-Situation der Lebensmittelmärkte in <strong>Brannenburg</strong> - Degerndorf<br />
Legende:<br />
Ladenhandwerk (Bäckerei /<br />
Metzgerei) <strong>und</strong> andere<br />
Ladengeschäfte des<br />
Lebensmittelsektors<br />
unter 100qm Verkaufsfläche<br />
Ladengeschäfte des<br />
Lebensmittel-Einzelhandels<br />
über 100qm Verkaufsfläche<br />
Einzelhandelsbereich<br />
Ortsmitte Degerndorf<br />
Verkaufsfläche in qm<br />
200 400 800 1600<br />
Entfernung in Meter:<br />
0 100 300<br />
Kartengr<strong>und</strong>lage: Gemeinde <strong>Brannenburg</strong><br />
Quelle: eigene Erhebungen<br />
eigene Bewertungen<br />
Entwurf u. Kartographie: Dr. Heider 2008<br />
Abbildung 100: Die Ist-Situation der Lebensmittelmärkte in <strong>Brannenburg</strong> - Degerndorf<br />
Quelle: Dr. Heider<br />
Szenario: Die Situation der Lebensmittelmärkte nach Planung/Verlagerung in <strong>Brannenburg</strong> - Degerndorf<br />
Areal-Rauhfutterhalle<br />
Legende:<br />
Ladenhandwerk (Bäckerei /<br />
Metzgerei) <strong>und</strong> andere<br />
Ladengeschäfte des<br />
Lebensmittelsektors<br />
unter 100qm Verkaufsfläche<br />
Ladengeschäfte des<br />
Lebensmittel-Einzelhandels<br />
über 100qm Verkaufsfläche<br />
Einzelhandelsbereich<br />
Ortsmitte Degerndorf<br />
Verkaufsfläche in qm<br />
200 400 800 1600<br />
Entfernung in Meter:<br />
0 100 300<br />
Kartengr<strong>und</strong>lage: Gemeinde <strong>Brannenburg</strong><br />
Quelle: eigene Erhebungen<br />
eigene Bewertungen<br />
Entwurf u. Kartographie: Dr. Heider 2008<br />
Abbildung 101: Szenario - Die Situation der Lebensmärkte nach Planung/Verlagerung in <strong>Brannenburg</strong><br />
- Degerndorf<br />
Quelle: Dr. Heider
Planerisch-rechtliche Konsequenzen:<br />
Ein Verlust der Eingriffsmöglichkeiten<br />
in die geordnete städtebauliche Entwicklung<br />
<strong>Brannenburg</strong>s wäre die Folge.<br />
Der Ansatz zur Stärkung der Ortsmitte<br />
- nicht nur des dortigen Einzelhandels<br />
- ginge verloren.<br />
Der Gefährdung des Einzelhandels in<br />
integrierten Lagen folgen die Gefährdungen<br />
der Gemeindestrukturen <strong>und</strong><br />
wesentliche Beeinträchtigungen der<br />
Entwicklungsmöglichkeiten <strong>Brannenburg</strong>s.<br />
Politische Konsequenzen:<br />
Die bisherige Gr<strong>und</strong>haltung der Gemeinde<br />
<strong>Brannenburg</strong>s eines durch<br />
Ortsmittenbezug gekennzeichneten<br />
politischen Willens zur Ortsmittenstärkung<br />
ginge verloren. Die<br />
Verlässlichkeit der politischen Rahmenbedingungen<br />
- nicht zuletzt für<br />
Standort- <strong>und</strong> Investitionsentscheidungen<br />
in der Ortsmitte - wäre nicht<br />
mehr gegeben.<br />
Fazit Szenario 1:<br />
Die Möglichkeiten der Ortsmittenstärkung<br />
werden geschwächt bis aufgegeben.<br />
Die auf den ersten Blick marktorientierte<br />
Handlungsstrategie führt<br />
unter gesamtstädtischen Aspekten<br />
zu einer Schwächung der Pro� lierungs-<br />
<strong>und</strong> damit der Marktchancen<br />
<strong>Brannenburg</strong>s. Wesentliche Ausrichtungsmöglichkeiten<br />
der geordneten<br />
städtebaulichen Entwicklung gehen<br />
verloren, politische Ziele der Ortsmittestärkung<br />
würden aufgegeben.<br />
b) Bestandsorientierte Entwicklung der<br />
Ortsmitte<br />
Im Szenario 2 der restriktiven Entwicklung<br />
der Einzelhandelsstruktur � ndet<br />
die künftige Einzelhandelsentwicklung<br />
unter einer bestandsorientiert planerischen<br />
<strong>und</strong> genehmigungsorientierten<br />
Steuerung durch die Gemeinde<br />
<strong>Brannenburg</strong> statt. Das Ziel eines Bestandserhaltes<br />
des bisherigen Einzelhandelsbesatzes<br />
<strong>und</strong> der rigorosen Si-<br />
cherung von Betrieben vor allem in der<br />
Ortsmitte stellen die entscheidenden<br />
Kriterien bei Einzelhandelsvorhaben<br />
<strong>und</strong> Ansätzen der Einzelhandelsentwicklung<br />
in <strong>Brannenburg</strong> dar.<br />
Räumliche <strong>und</strong> einzelhandelsstrukturelle<br />
Konsequenzen:<br />
Der derzeitige Einzelhandel in <strong>Brannenburg</strong><br />
wird durch rigorose Genehmigungspolitik<br />
auf dem bisherigen<br />
Niveau gehalten, weitere Ansiedlungen<br />
- sowohl in dezentraler Lage als auch<br />
in Ortsmitte- oder nahversorgungsorientierter<br />
Lage - werden verhindert:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Eine Stärkung <strong>und</strong> ggf. durch<br />
Verdichtung erreichbare Attraktivitätssteigerungen,<br />
welche Standortneuausrichtungen<br />
der Ortsmitte<br />
erfordern, werden durch den Verzicht<br />
auf Ansiedlungen, unmöglich.<br />
Zusätzliche Investitionen werden<br />
auch in städtebaulich sinnvollen<br />
Lagen der Ortsmitte <strong>und</strong> zur Nahversorgung<br />
verhindert.<br />
Die sich vollziehenden Anpassungsprozesse<br />
im Ortsmitteneinzelhandel<br />
werden dadurch nicht<br />
aufgehalten, vielmehr der Anpassungs-<br />
<strong>und</strong> Investitionsbedarf im<br />
Bestand vordergründig aus Sicht<br />
der bestehenden Betriebe aufschiebbar,<br />
die Situation der Ortsmitte<br />
damit nicht verbessert.<br />
Planerisch-rechtliche Konsequenzen:<br />
Der Erhalt des Status-Quo erfordert<br />
den rigorosen Einsatz planerischer<br />
Mittel einerseits, <strong>und</strong> bedeutet den<br />
weitgehenden Verzicht auf gestaltende<br />
Maßnahmen der Einzelhandelsentwicklung<br />
andererseits.<br />
Die erreichbare weitgehende Planungssicherheit<br />
für Bestandsbetriebe<br />
würde um den Preis eines Standortstillstandes<br />
<strong>und</strong> Verhinderung ökonomischer<br />
Impulse erkauft. Die Gemeinde<br />
wäre bei Anfragen <strong>und</strong> Veränderungen<br />
im Einzelhandel mit wachsender Zahl<br />
gerichtlicher Klärungen konfrontiert.<br />
Dies ist unter den bestehenden recht-<br />
Seite 111
Seite 112<br />
lichen Rahmenbedingungen kaum realisierbar.<br />
Die Festschreibung der Bestandssituation<br />
ist ein weit reichender Eingriff<br />
in das Marktgeschehen <strong>und</strong> mit städtebaulichen<br />
Zielvorstellungen nicht<br />
begründbar. Diese „Käseglocke“ entspräche<br />
einer Konkurrenzverhinderung<br />
<strong>und</strong> kann unter den bestehenden<br />
rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
nicht gerechtfertigt werden.<br />
Politische Konsequenzen:<br />
Dieses Vorgehen wäre eine klare Positionierung<br />
der Politik, der Wille zu Bestands-<br />
<strong>und</strong> Ortsmittenstärkung klar<br />
demonstriert.<br />
Bei aller Bestandsorientierung <strong>und</strong><br />
dem damit ersichtlichen Willen zur<br />
Ortsmittenstärkung stellt dieses Vorgehen<br />
den Verzicht auf aktive Standortgestaltung<br />
dar <strong>und</strong> kann nicht<br />
Ausdruck einer zukunftsgerichteten<br />
Wirtschaftspolitik der Gemeinde <strong>Brannenburg</strong>s<br />
sein.<br />
Fazit Szenario 2:<br />
Dieser Ansatz bedeutet den Verzicht<br />
auf wirtschafts- <strong>und</strong> standortstrukturelle<br />
Weiterentwicklung <strong>und</strong> auf die<br />
Chancen einer aktiven Standortgestaltung.<br />
Die sinnvoll erscheinenden Ziele<br />
eines bestandsbezogenen Handelns<br />
werden durch Stillstand <strong>und</strong> fehlende<br />
Impulse nicht erreicht. Die Umsetzbarkeit<br />
dieses restriktiven Vorgehens ist<br />
kaum zu erreichen, die Rechtsposition<br />
der Gemeinde wäre problematisch.<br />
c) Steuerung <strong>und</strong> Gestaltung der Einzelhandelsentwicklung<br />
Im Szenario 3 wird die künftige Einzelhandelsentwicklung<br />
durch die Gemeinde<br />
<strong>Brannenburg</strong> aktiv ausgerichtet.<br />
In Abhängigkeit von Sortimenten<br />
<strong>und</strong> den absehbaren ökonomischen<br />
Voraussetzungen wird die Einzelhandelsentwicklung<br />
auf die aus gemeindeentwicklerischer<br />
<strong>und</strong> städtebaulicher<br />
Sicht geeigneten Standorte<br />
im Gemeindegebiet gelenkt. Hierbei<br />
werden neben Betreiberaspekten auch<br />
Weiterentwicklungen im Angebot berücksichtigt.<br />
Außerhalb der Ortsmitte<br />
werden, den geringen Ausbauspielräumen<br />
folgend, Einzelhandelsansiedlungen<br />
schwerpunktmäßig auf<br />
nicht ortsmitterelevante Sortimente<br />
gerichtet. In der Ortsmitte werden zur<br />
Funktionsstärkung zusätzliche Angebote<br />
möglich <strong>und</strong> sollen sogar zur<br />
Stärkung eines nachhaltig funktionsfähigen<br />
Hauptbereiches dort gezielt<br />
entwickelt werden. Das Handeln erfolgt<br />
konzeptionell.<br />
Räumliche <strong>und</strong> einzelhandelsstrukturelle<br />
Konsequenzen:<br />
Der sich bei Realisierung der aktuellen<br />
Planungen <strong>und</strong> Vorhaben im Lebensmitteleinzelhandel<br />
vollziehende<br />
Wandel des Einzelhandels in <strong>Brannenburg</strong>,<br />
wird auf dem bisherigen Niveau<br />
gehalten. Weitere Ansiedlungen werden<br />
möglich, wenn diese auf Nachfolgenutzungen<br />
gerichtet sind <strong>und</strong> der<br />
Stärkung der Ortsmitte dienen. Das<br />
Gewicht der Standortbereiche kann<br />
zur Gesamtaktivierung des Standortes<br />
Ortsmitte genutzt werden, auch<br />
Verschiebungen innerhalb der Lagen<br />
der Ortsmitte werden möglich.<br />
Ein durch Einzelhandelsentwicklungen<br />
in dezentraler Lage verschärfter Wettbewerb<br />
zu Lasten des Standortraumes<br />
Ortsmitte wird verhindert.<br />
Eine Stärkung <strong>und</strong> durch Verdichtung<br />
erreichbare Attraktivitätssteigerung in<br />
der Ortsmitte werden durch den gezielten<br />
Einsatz ortsmittenbezogener<br />
Projektentwicklung möglich.<br />
Die Ortsmitte gewinnt durch zusätzliche<br />
Investitionen im Einzelhandel<br />
<strong>und</strong> mit Einzelhandelsprojekten verb<strong>und</strong>enen<br />
weiteren Funktionen aus<br />
z.B. Dienstleistung, Gastronomie, öffentlichen<br />
Einrichtungen.<br />
Durch Zielvorgaben <strong>und</strong> Aktivitäten<br />
seitens der Gemeinde sind zusätzliche<br />
Impulse für die Ortsmitte <strong>und</strong><br />
den Hauptgeschäftsbereich zu erwarten.<br />
Die sich vollziehenden Anpassungsprozesse<br />
im mittelständisch<br />
strukturierten Ortsmitteneinzelhandel
werden zwar nicht aufgehalten, jedoch<br />
werden Anpassungs- <strong>und</strong> Investitionsspielräume<br />
eröffnet, die Situation der<br />
Ortsmitte kann damit zumindest stabilisiert<br />
werden. Durch die Umsetzung<br />
klarer Standort- <strong>und</strong> Sortimentsziele<br />
können der Standort <strong>Brannenburg</strong> <strong>und</strong><br />
insbesondere die Ortsmitte ihre Anziehungskraft<br />
<strong>und</strong> letztendlich ihre<br />
Marktposition stärken.<br />
Planerisch-rechtliche Konsequenzen:<br />
Eine durchgängige Planungs- <strong>und</strong><br />
Steuerungspraxis bietet sowohl potenziellen<br />
Betrieben <strong>und</strong> Investoren<br />
als auch den bestehenden Betrieben<br />
die erforderliche Planungs- <strong>und</strong> Investitionssicherheit.<br />
Die Gemeindeplanung erhält sich ihre<br />
umfangreichen gesetzlichen Lenkungs-<br />
<strong>und</strong> Gestaltungsmöglichkeiten,<br />
das gesetzliche Instrumentarium wird<br />
den rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
entsprechend eingesetzt.<br />
Die konsequente Anwendung dieser<br />
Handlungsstrategie erleichtert städtebauliche<br />
Begründungen <strong>und</strong> Entscheidungen<br />
z.B. bei Ansiedlungsvorhaben<br />
<strong>und</strong> in Bauleitplanverfahren.<br />
In rechtlichen Streitfällen zur Zulässigkeit<br />
von Einzelhandelsvorhaben<br />
besitzt die Gemeinde im Fall einer<br />
durchgängigen Linie eine bestmögliche<br />
Rechtsposition.<br />
Politische Konsequenzen:<br />
Dieses Vorgehen setzt eine klare Positionierung<br />
<strong>und</strong> konsequentes Handeln<br />
von Politik <strong>und</strong> Verwaltung voraus. Die<br />
Gemeindepolitik sichert ihren aktiven<br />
<strong>und</strong> gemeindeentwicklerisch gerichteten<br />
Handlungsspielraum, indem keine<br />
Abhängigkeiten von Einzelinteressen<br />
entstehen.<br />
Eine Formulierung <strong>und</strong> konsequente<br />
Anwendung dieser Handlungsstrategie<br />
setzt positive Signale nach Innen<br />
<strong>und</strong> Außen.<br />
Das Entwicklungsziel einer attraktiven<br />
<strong>und</strong> lebendigen Ortsmitte wird<br />
bei gleichzeitiger Ermöglichung wirtschaftlicher<br />
Entwicklungen <strong>und</strong> Impulse<br />
erreicht.<br />
Fazit Szenario 3:<br />
Dieser Ansatz bedeutet eine konsequente<br />
Ausrichtung der Einzelhandels-<br />
<strong>und</strong> Ortsmittenentwicklung<br />
<strong>Brannenburg</strong>s an den bestehenden<br />
Erfordernissen <strong>und</strong> Möglichkeiten,<br />
durch klare räumliche Zielvorstellungen<br />
werden Impulse ermöglicht,<br />
Planungs- <strong>und</strong> Investitionssicherheit<br />
geboten. Planung <strong>und</strong> Politik geben<br />
ihre Gestaltungsmöglichkeiten nicht<br />
aus der Hand.<br />
Zusammenfassung<br />
Für die nach den vorliegenden Analyseergebnissen<br />
erforderliche Weiterentwicklung<br />
<strong>und</strong> Stärkung von Einzelhandel<br />
<strong>und</strong> Ortsmitte in <strong>Brannenburg</strong><br />
ist eine klare Vorstellung unverzichtbar,<br />
wie dies erreicht werden soll. Die<br />
aufgezeigten Szenarien können hierfür<br />
wertvolle Anhaltspunkte liefern.<br />
Ein Vorgehen auf Basis des Szenarios<br />
3 bietet unter den vorliegend identi-<br />
� zierten Anforderungen <strong>und</strong> Problemen<br />
der Einzelhandelsentwicklung in<br />
<strong>Brannenburg</strong> am ehesten die Gr<strong>und</strong>lage<br />
eines geeigneten Konzeptes. Die<br />
Ausrichtung der begrenzten Entwicklungsspielräume<br />
auf die zur Stärkung<br />
der Ortsmitte bestmöglichen Standorte<br />
einerseits, die damit einhergehende<br />
Option den Einzelhandel qualitativ<br />
wie auch quantitativ weiterzuentwickeln<br />
andererseits, sprechen dafür.<br />
Die Planungs- <strong>und</strong> Gestaltungsmittel<br />
entsprechen den städtebaulichen<br />
<strong>und</strong> rechtlichen Rahmenbedingungen,<br />
Investitionssicherheit <strong>und</strong> ein unter<br />
Gesamtaspekten der Gemeindeentwicklung<br />
orientiertes ökonomisches<br />
Handeln seitens der Gemeinde wären<br />
zu erreichen <strong>und</strong> nach Innen <strong>und</strong> Außen<br />
erkennbar.<br />
Seite 113
Seite 114<br />
4.5 Städtebauliche Entwicklung -<br />
Flächenbedarf <strong>und</strong> <strong>Potenziale</strong><br />
Mit Blick auf das städtebauliche Entwicklungskonzept<br />
interessiert an dieser<br />
Stelle vor allem die Frage nach<br />
weiteren Flächenpotenzialen, um<br />
dem aufgezeigten <strong>Bedarf</strong> entsprechen<br />
oder um umgekehrt die möglichen<br />
Grenzen der <strong>Bedarf</strong>sdeckung aufzeigen<br />
zu können.<br />
a) Wohnbau� ächenpotenziale<br />
Nachverdichtungspotenziale<br />
Bei der Untersuchung der analysierten<br />
Wohnbau� ächen, die alle bereits<br />
weitgehend bebaut sind, ergaben sich<br />
zunächst noch Bereiche, bei denen<br />
eine Nachverdichtung im Sinne eines<br />
� ächensparenden <strong>und</strong> umweltschonenden<br />
Umganges mit Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />
Boden sinnvoll <strong>und</strong> angemessen erscheint.<br />
Die für eine behutsame Nachverdichtung<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich geeigneten<br />
Bereiche sind auf der nachfolgenden<br />
Abbildung durch eine rot schraf� erte<br />
Darstellung gekennzeichnet. Es handelt<br />
sich dabei v.a. um folgende Gebiete:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Wohnbebauung nordwestlich des<br />
Kirchbaches<br />
Wohnbebauung beiderseits der<br />
Rosenheimer Straße, etwa zwischen<br />
Kirchbach <strong>und</strong> Bahnhofstraße<br />
Wohnbebauung beiderseits der Sudelfeldstraße,<br />
etwa südwestlich<br />
der Milbinger Straße<br />
Aufgr<strong>und</strong> der rechtlichen Gegegebenheiten<br />
(Gr<strong>und</strong>besitz) sowie der technischen<br />
<strong>und</strong> praktischen Rahmenbedingungen<br />
(z.B. Bebauung, Zufahrten)<br />
sind die Nachverdichtungspotenziale<br />
wohl kaum in größerem Umfang bzw.<br />
kurzfristig aktivierbar. Aus diesem<br />
Gr<strong>und</strong> wird hier bewusst auf Zahlenspiele<br />
dahingehend verzichtet, wie<br />
viele Parzellen bzw. Gebäude hier<br />
zusätzlich noch realisierbar wären.<br />
Jedoch emp� ehlt sich eine entsprechende<br />
Untersuchung, um den Eigentümern<br />
entsprechende Entwicklungs-<br />
möglichkeiten aufzeigen zu können.<br />
Alle in Nachverdichtungsbereichen<br />
lösbaren Bauvorhaben vermindern<br />
den Druck auf neue zusätzliche Flächeninanspruchnahmen.<br />
<strong>Potenziale</strong> für Neuausweisung<br />
Über die behutsame Nachverdichtung<br />
hinaus waren auch Flächenpotenziale,<br />
im Sinne bereits im Flächennutzungsplan<br />
dargestellter aber noch<br />
unbebauter Bau� ächen, bzw. durch<br />
Umnutzung mobilisierbarer Flächen<br />
zu prüfen. Im Ergebnis der Untersuchung<br />
kommen nur wenige Standorte<br />
für zusätzliche Wohnbebauung in Betracht:<br />
- Ortsteil Degerndorf<br />
Kleinere Lückenschließung im<br />
Bereich der Dietzenhoferstraße/<br />
Sudelfeldstraße<br />
Diese Fläche be� ndet sich im Besitz<br />
der Gemeinde <strong>Brannenburg</strong> <strong>und</strong> kann<br />
nach entsprechender Schaffung des<br />
Baurechtes der Wohnnutzung zugeführt<br />
werden.<br />
- Ortsteil Degerndorf<br />
Wohnbau� äche als favorisierte<br />
Nachfolgenutzung, sofern das<br />
Sportgelände in Tannerhut auf<br />
einen neuen Standort verlegt wird.<br />
Auch diese Fläche be� ndet sich im Besitz<br />
der Gemeinde <strong>Brannenburg</strong> <strong>und</strong><br />
kann nach entsprechender Schaffung<br />
des Baurechtes der Wohnnutzung zugeführt<br />
werden. Voraussetzung ist<br />
hier allerdings, dass zuvor ein neuer<br />
Standort für Sport- <strong>und</strong> Freizeit� ächen<br />
gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> realisiert werden<br />
kann.<br />
Im Zuge der Fortschreibung des Flächennutzugsplanes,<br />
mit integriertem<br />
Landschaftsplan, sind ggf. weitere<br />
Möglichkeiten der Ausweisung von<br />
Bau� ächen zu prüfen.<br />
b) <strong>Potenziale</strong> für Mischbau� ächen<br />
Der Stellenwert <strong>und</strong> die Bedeutung der<br />
Mischgebiets� ächen in <strong>Brannenburg</strong><br />
bemessen sich v.a. nach zwei Krite-
Dientzenhoferstraße<br />
mögliche Baugebiete für Wohnbauflächen<br />
mögliche Nachverdichtungsbereich für Wohnbauflächen<br />
Umgrenzung Kasernengelände<br />
Abbildung 102: Flächenpotenziale der Gemeinde <strong>Brannenburg</strong><br />
Quelle: D I S Dürsch Institut für Stadtentwicklung<br />
Tannerhut<br />
Of� ziersheim<br />
Nachnutzung der<br />
Rauhfutterhalle<br />
bereits erfolgt<br />
(Einzelhandel)<br />
Nachnutzungskonzept<br />
Karfreitkaserne, z. B.<br />
- mit Mischnutzung möglich<br />
- mit Gewerbebebauung möglich<br />
Flächengrößen gemeindliche Gr<strong>und</strong>stücke:<br />
Gemeindliches Gr<strong>und</strong>stück im Bereich Dientzenhoferstraße/Sudelfeldstraße = 0,65 ha<br />
Gemeindliches Gr<strong>und</strong>stück im Bereich Tannerhut (jetzige Sport� ächen) = 1,6 ha<br />
Seite 115
Seite 116<br />
rien: zum Einen sind die gemischten<br />
Bereiche wichtig, um den noch landwirtschaftlich<br />
<strong>und</strong> handwerklich geprägten<br />
Siedlungsbereichen die erforderlichen<br />
Handlungsspielräume<br />
zur Aufrechterhaltung <strong>und</strong> Weiterentwicklung<br />
ihrer Betriebe zu gewähren.<br />
Zum Anderen übernehmen angesichts<br />
der knappen Gewerbe� ächen die gemischten<br />
Bereiche auch die Funktion<br />
der Unterbringung von nicht störenden<br />
Gewerbebetrieben <strong>und</strong> von<br />
Einzelhandelsbetrieben, die von Größe<br />
<strong>und</strong> Angebot her nicht eines Gewerbe-<br />
bzw. Sondergebietes bedürfen.<br />
Zu den wichtigen bestehenden<br />
gemischten Flächen gehören:<br />
- <strong>Brannenburg</strong><br />
Historischer Ortskern um den<br />
Kirchplatz<br />
- Degerndorf<br />
Gemischte Bau� ächen beiderseitig<br />
der Rosenheimer Straße<br />
- Degerndorf<br />
Gemischte Bau� ächen beiderseitig<br />
der Sudelfeldstraße<br />
(alter Teil von Degerndorf)<br />
Die Mischgebiets� ächen sind zwar<br />
bereits meist dicht bebaut, allerdings<br />
gibt es durchaus noch Spielräume für<br />
behutsame Nachverdichtungen. Größere<br />
neue gemischte Bau� ächen sind<br />
in den Darstellungen des Flächennutzungsplanes<br />
nicht enthalten lediglich<br />
im Rahmen kleinerer Änderungen des<br />
Flächennutzungsplanes, z. B. der 4.<br />
Änderung (Mühlenstraße/Schrofenstraße,<br />
1997) <strong>und</strong> der im Jahre 2005<br />
erfolgten Änderung (ehem. Postgelände,<br />
Wendelsteinstraße) wurden zusätzliche<br />
Mischbau� ächen ausgewiesen.<br />
Auch hier gilt, dass im Zuge der<br />
Fortschreibung des Flächennutzugsplanes,<br />
mit integriertem Landschaftsplan,<br />
ggf. weitere Möglichkeiten der<br />
Ausweisung von Bau� ächen zu prüfen<br />
sind. Eine Ausnahme könnte sich<br />
ggf. im Zuge der Nachnutzung der<br />
Karfreit-Kaserne ergeben, sofern hier<br />
eine Mischnutzung erwogen wird (auf<br />
die Probleme bei der Festsetzung<br />
neuer Mischgebiete sei hingewiesen).<br />
c) <strong>Potenziale</strong> für Gewerbe� ächen<br />
Die Gemeinde <strong>Brannenburg</strong> verfügt<br />
lediglich über ein Gewerbegebiet.<br />
Dies ist am Kerschelweg im Ortsteil<br />
Degerndorf gelegen. Es gibt kaum<br />
noch freie bzw. verfügbare Flächen.<br />
Das Gewerbegebiet ist zudem von<br />
Haus aus klein dimensioniert.<br />
Auch wenn die Bereitstellung größerer<br />
Gewerbegebiete als interkommunale<br />
Aufgabe abgestimmt, geplant<br />
<strong>und</strong> realisiert werden sollten, ist der<br />
Gemeinde <strong>Brannenburg</strong> ein angemessener<br />
Zuwachs an eigenen Gewerbe-<br />
� ächen dringend zu empfehlen, um<br />
eigene Dispostionsmöglichkeiten <strong>und</strong><br />
Angebote für örtliche Betriebe bereithalten<br />
zu können. Eine gewerbliche<br />
Nachnutzung des Kasernengeländes<br />
im städtebaulich angemessenen Rahmen,<br />
z.B. in Kombination mit weiteren<br />
Nutzungen, wäre eine aus Sicht<br />
des Flächenbedarfes sinnvolle Option,<br />
zumal selbst im Zuge der Fortschreibung<br />
des Flächennutzugsplanes, mit<br />
integriertem Landschaftsplan, weitere<br />
Möglichkeiten der Ausweisung von<br />
Gewerbebau� ächen eher problematisch<br />
werden dürften.<br />
d) <strong>Potenziale</strong> für Gemeinbedarfs� ächen<br />
<strong>und</strong> sonstige Flächen<br />
Die Gemeinbedarfs� ächen hinsichtlich<br />
Schulen, Kindertagesstätten, Rathaus<br />
<strong>und</strong> Kirchen sind in <strong>Brannenburg</strong><br />
bereits fest in der Siedlungsstruktur<br />
verankert. Dabei konzentrieren sich<br />
diese Flächen innerhalb des gesamten<br />
Gemeindegebietes stark auf die<br />
Mitte <strong>und</strong> den südwestlich angrenzenden<br />
Bereich von Degerndorf. Mit<br />
dem Bau der Mehrfachturnhalle wurde<br />
der Schulstandort aktuell aufgewertet.<br />
Ein zusätzlicher Flächenbedarf<br />
wird hier nicht gesehen. Anders sieht<br />
es mit Flächen für Sport <strong>und</strong> Freizeit<br />
aus. Insbesondere für den Sportplatzstandort<br />
„Tannerhut“ ist dringend ein<br />
Ersatz notwendig.<br />
Für die verkehrliche Infrastruktur<br />
sollte mittel- bis längerfristig eine<br />
Trasse zur Umgehung der Ortsmitte<br />
Degerndorf gef<strong>und</strong>en werden.
4.6 Exkurs: Sportfl ächen<br />
In der Gemeinde <strong>Brannenburg</strong> besteht<br />
bereits ein Sportgelände im Bereich<br />
Tannerhut, an der Staatsstraße 2363.<br />
Die Anlage weist allerdings zahlreiche<br />
Mängel auf, welche bereits seit Jahren<br />
die Frage nach der Zukunft des Standortes<br />
aufwerfen. Insbesondere ist die<br />
Nähe zur angrenzenden Wohnbebauung<br />
aus immissionsschutzrechtlicher<br />
Hinsicht problematisch, ferner stellt<br />
sich die Gesamtanlage insgesamt als<br />
räumlich beengt dar. Eine mögliche Erweiterung<br />
nach Norden ist aus naturschutzrechtlicher<br />
Sicht problematisch<br />
(Eingriff in Biotopwald). Aufgr<strong>und</strong> der<br />
schwierigen Standortmerkmale wurde<br />
seitens der Gemeinde keine Modernisierung<br />
der bestehenden Turnhalle<br />
eingeleitet, deren mangelhafter Zustand<br />
(z.B. Duschen, Toiletten) den<br />
Sportbetrieb ebenfalls beeinträchtigt.<br />
Um Abhilfe zu schaffen, hat der Gemeinderat<br />
von <strong>Brannenburg</strong> am<br />
Bahnhofstraße<br />
Lärmschutzprobleme<br />
Rosenheimer Straße<br />
Abbildung 104: Kon� iktpotenziale <strong>und</strong> Ausgangssituation<br />
der bestehenden Sportanlage in<br />
Tannerhut / Quelle: D I S Dürsch Institut für<br />
Stadtentwicklung<br />
Abbildung 103: Übersichtslageplan zu bisherigen<br />
Sportanlage Tannerhut (grün schfraf� erte<br />
Fläche) / Quelle: D I S Dürsch Institut für<br />
Stadtentwicklung<br />
Bahnhofstraße<br />
Rosenheimer Straße<br />
Abbildung 105: Planungsvorschlag <strong>und</strong> die damit<br />
verb<strong>und</strong>enen Maßnahmen für die Erweiterung<br />
der bestehenden Sportanlage in Tannerhut<br />
Quelle: Architekt Werner Schmidt mit Architekt<br />
Reg.Baumeister Prof. Dr. Ing. Hilmar M<strong>und</strong>, bearbeitet<br />
von D I S Dürsch Institut für Stadtentwicklung<br />
P<br />
Seite 117
Seite 118<br />
16.07.1999 ein Gr<strong>und</strong>stück im Bereich<br />
Waching erworben. Es handelt sich um<br />
das Gr<strong>und</strong>stück mit der Flurstücksnummer<br />
1483 an der Sudelfeldstraße,<br />
mit einer Größe von 3,0972 ha. Auf<br />
der Gr<strong>und</strong>lage des Gr<strong>und</strong>erwerbs hat<br />
die Gemeinde <strong>Brannenburg</strong> im Jahre<br />
2000 die 5. Änderung des Flächennutzungsplanes<br />
mit der Bezeichnung<br />
„Freizeitgelände an der Sudelfeldstraße“<br />
auf den Gr<strong>und</strong>stücken mit den<br />
Flurstücksnummern 1483, 1486/Teil,<br />
1497/2, 403/2/Teil, 1497/5, 403/3<br />
Teil sowie 1488/2 der Gemarkung Degerndorf,<br />
eingeleitet. Zugleich wurde<br />
die Aufstellung des Bebauungsplanes<br />
Nr. 24 „Freizeitgelände an der Sudelfeldstraße“<br />
im Bereich der Gr<strong>und</strong>stücke<br />
mit den Flurstücksnummern 1483,<br />
1486/Teil, 1497/2/Teil, 403/2/Teil<br />
<strong>und</strong> 403 Teil der Gemarkung Degerndorf<br />
beschlossen. Vom Architekturbüro<br />
Werner Schmidt zusammen mit<br />
dem Architekturbüro von Prof. Dr. Ing.<br />
Hilmar M<strong>und</strong> aus <strong>Brannenburg</strong> stammen<br />
die jeweiligen Vorentwürfe <strong>und</strong><br />
weiteren Unterlagen zu den beiden<br />
Bauleitplanverfahren.<br />
Abbildung 106: Übersicht zur geplanten Sportanlage<br />
Waching / Quelle:<br />
D I S Dürsch Institut für Stadtentwicklung<br />
Die bereits bestehenden Anlagen in<br />
unmittelbarer Nachbarschaft, dort be-<br />
� nden sich bereits auf dem Gr<strong>und</strong>stück<br />
mit der Flurstücksnummer 1497/2<br />
eine im Jahre 1999 errichtete Streetballanlage<br />
(Streetball/-hockey <strong>und</strong><br />
Skateboard) <strong>und</strong> auf dem Gr<strong>und</strong>stück<br />
mit der Flurstücksnummer 1497/6<br />
eine Tennisanlage, ein Spiel- sowie ein<br />
Bolzplatz, waren ein wesentliches Argument,<br />
an diesem Standort das Freizeitgelände<br />
zu planen bzw. im Sinne<br />
einer Entwicklungsachse „Freizeit, Erholung<br />
<strong>und</strong> Sport“ weiter zu bauen.<br />
Hierbei sollte auch das Schulzentrum<br />
von der künftigen Anlage pro� tieren.<br />
In den Bauleitplanverfahren wurden<br />
seitens der Träger Öffentlicher Belange<br />
sowie der beteiligten Bürgerinnen<br />
<strong>und</strong> Bürger erhebliche Bedenken gegen<br />
den Standort Waching geäußert. So<br />
wurde z.B. seitens des Landratsamtes<br />
Rosenheim auf die in geringer Entfernung<br />
be� ndliche Wohnbebauung<br />
<strong>und</strong> die diesbezüglich einzuhaltenden<br />
Immissionsrichtwerte hingewiesen.<br />
Die Einschaltung eines Lärmschutz-<br />
P<br />
Dientzenhoferstraße<br />
Wendelsteinbahn<br />
Sudelfeldstraße<br />
Abbildung 107: Ausgangssituation der geplanten<br />
Sportanlage in Waching / Quelle:<br />
D I S Dürsch Institut für Stadtentwicklung
gutachters wurde gefordert. Seitens<br />
des Landratsamtes Rosenheim wurde<br />
ferner darauf hingewiesen, dass<br />
nachgewiesen werden muss, dass die<br />
geplante Maßnahme sowohl mit dem<br />
bereits festgesetzten Wasserschutzgebiet<br />
als auch mit dessen geplanter<br />
Neubewertung in Einklang stehen<br />
muss. Das Wasserwirtschaftsamt teilte<br />
mit, dass die zum Bau der Sportanlage<br />
vorgesehene Fläche vollständig in<br />
der künftigen weiteren Schutzzone<br />
III (Wasserschutzgebiet) liegen wird.<br />
Zwar hält das Wasserwirtschaftsamt<br />
die Ausführung der geplanten Anlage<br />
für möglich, weist allerdings auf<br />
die erforderlichen Maßnahmen zum<br />
Schutz des Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Trinkwassers<br />
sowie zur Vermeidung einer Hochwassergefährdung<br />
angrenzender Gr<strong>und</strong>stücke<br />
hin. Der B<strong>und</strong> Naturschutz in<br />
Bayern e.V. erhebt Bedenken wegen<br />
des Eingriffs in den ökologisch intakten<br />
Naturraum, insbesondere mit seiner<br />
Funktion für den Wasserhaushalt<br />
(es wurden nur einige Stellungnahmen<br />
zitiert, auf die bei der Gemeinde vorliegenden<br />
Verfahrensunterlagen wird<br />
P<br />
Dientzenhoferstraße<br />
P<br />
Wendelsteinbahn<br />
Sudelfeldstraße<br />
Abbildung 108: Vorentwurf für die geplante<br />
Sportanlage in Waching (Ausschnitt) /<br />
Quelle: Architekt Werner Schmidt, bearbeitet<br />
von D I S Dürsch Institut für Stadtentwicklung<br />
Bezug genommen).<br />
Anzumerken ist, dass die damalige<br />
Planung noch den Bau eines Turnhallengebäudes<br />
auf dem Standort in Waching<br />
vorsah. Zwischenzeitlich wurde<br />
eine Dreifachturnhalle bereits im Umgriff<br />
des Schulgeländes errichtet.<br />
Bei der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung<br />
nach § 3 Abs. 1 BauGB<br />
wurden zahlreiche Einwendungen gegen<br />
die Bauleitplanungen bzw. die geplante<br />
Errichtung des Freizeitgeländes<br />
erhoben. Ohne auf die Einwendungen<br />
im Einzelnen einzugehen, sind hier<br />
ebenfalls die entsprechenden Verfahrensunterlagen<br />
bei der Gemeinde<br />
<strong>Brannenburg</strong> einzusehen, darüber hinaus<br />
seien beispielhaft wesentliche<br />
Kritikpunkte kurz genannt: <strong>Bedarf</strong><br />
der Anlage, fehlende Alternativstandorte,<br />
massive Bebauung durch großes<br />
Turnhallengebäude, Verkehrszunahme<br />
an der Sudelfeldstraße, fehlende<br />
Parkplätze, fehlende Angaben zu<br />
Kosten <strong>und</strong> � nanziellen Lasten für<br />
die Gemeinde, Beeinträchtigung des<br />
P<br />
Dientzenhoferstraße<br />
P<br />
Wendelsteinbahn<br />
Sudelfeldstraße<br />
Abbildung 109: Planungsvorschlag <strong>und</strong> die<br />
damit verb<strong>und</strong>enen Maßnahmen für die Sportanlage<br />
in Waching / Quelle: Architekt Werner<br />
Schmidt mit Architekt Reg.Baumeister Prof. Dr.<br />
Ing. Hilmar M<strong>und</strong>, bearbeitet von D I S Dürsch<br />
Institut für Stadtentwicklung<br />
Seite 119
Seite 120<br />
Landschaftsbildes, Wasserschutz/<br />
Wasserschutzgebiet, Verlust an<br />
Wohnqualität bei den angrenzenden<br />
Wohnbereichen, entlegene Lage des<br />
Standortes (schlechte Erreichbarkeit),<br />
<strong>Bedarf</strong> der Schulen (Staatliche Realschule,<br />
Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Hauptschule) in<br />
<strong>Brannenburg</strong> mit Vorschlag zur Errichtung<br />
der neuen Turnhalle in unmittelbarer<br />
Schulnähe. Aus der Interessensgemeinschaft<br />
„<strong>Brannenburg</strong>er<br />
Natur“ heraus erfolgte die Beauftragung<br />
des Priv.-Doz. Dr. Reinhard Herold,<br />
Ingenieurbüro für Geotechnik<br />
<strong>und</strong> Umweltgeologie, mit Gutachten<br />
bzw. Berichten zu der geplanten Freizeitanlage.<br />
Die Unterlagen mit den<br />
geäußerten Bedenken wurden dem<br />
Wasserwirtschaftsamt Rosenheim<br />
vorgelegt. Seitens der Bürgerinnen<br />
<strong>und</strong> Bürger wurde ferner darauf hingewiesen,<br />
dass in absehbarer Zeit die<br />
Schließung des B<strong>und</strong>eswehrstandortes<br />
anstehen würde <strong>und</strong> deshalb auch die<br />
Frage möglicher Alternativstandorte<br />
auf das B<strong>und</strong>eswehrgelände ausgedehnt<br />
werden soll.<br />
Abbildung 110: Übersichtsplan zur Karfreit-Kaserne,<br />
militärisch genutzter Bereich mit bereits<br />
herausgenommener Rauhfutterhalle (Umbau zu<br />
Einzelhandeslmarkt / Quelle:<br />
D I S Dürsch Institut für Stadtentwicklung<br />
Im Ergebnis der eingegangenen Einwendungen<br />
<strong>und</strong> Stellungnahmen hat<br />
die Gemeinde <strong>Brannenburg</strong> die beiden<br />
Verfahren ausgesetzt. Im Zuge<br />
der Erarbeitung des städtebaulichen<br />
Entwicklungskonzeptes <strong>und</strong> der mit<br />
der g.e.b.b. GmbH bzw. BIMA gebildeten<br />
Steuerungsgruppe wurde auch<br />
die Frage eines möglichen Alternativstandortes<br />
auf dem Gelände der Karfreit-Kaserne,<br />
im Sinne der Nachnutzung<br />
des bestehenden Sportplatzes<br />
nach Abzug der B<strong>und</strong>eswehr, erörtert.<br />
Da seitens der g.e.b.b. GmbH bzw.<br />
BIMA gr<strong>und</strong>sätzliche Mitwirkungs-<br />
<strong>und</strong> ggf. auch Verkaufsbereitschaft<br />
signalisiert wurde, wurde die Prüfung<br />
vertieft. Durch das seitens der<br />
g.e.b.b. GmbH bzw. BIMA beauftragte<br />
Büro DRAGOMIR STADTPLANUNG,<br />
München, wurden mehrere alternative<br />
Nachnutzungskonzepte für das Areal<br />
der Karfreit-Kaserne, in Abstimmung<br />
mit der Gemeinde <strong>Brannenburg</strong> <strong>und</strong><br />
dem mit der Erarbeitung des Städtebaulichen<br />
Entwicklungskonzeptes<br />
beauftragten D I S Dürsch Institut für<br />
Nußdorferstraße<br />
Gewerbegebiet<br />
Abbildung 111: Bestehender Sportplatzbereich<br />
der Karfreit-Kaserne, als Ausgangspunkt einer<br />
Nachnutzung des Bereiches als Sport- <strong>und</strong><br />
Freizeitgelände / Quelle:<br />
D I S Dürsch Institut für Stadtentwicklung
Stadtentwicklung, München, skizzenhaft<br />
entworfen. Dabei wurde der im<br />
östlichen Bereich der Kaserne gelegene<br />
Sportplatz sowie ein westlich<br />
angrenzender Bereich als mögliches<br />
Sport- <strong>und</strong> Freizeitgelände eingeordnet.<br />
Im Sinne einer alternativen Herangehensweise<br />
wurden die städtebaulichen<br />
bzw. planerischen Vor- <strong>und</strong> Nachteile<br />
der Standorte Tannerhut, Waching <strong>und</strong><br />
Nachnutzung der ehemaligen Karfreitkaserne<br />
vergleichend betrachtet.<br />
Aus städtebaulicher bzw. planerischer<br />
Sicht bietet der Standort der ehem.<br />
Karfreitkaserne die größten Vorteile.<br />
Er stellt zunächst eine überzeugende<br />
<strong>und</strong> geordnete Nutzung für den östlichen<br />
Eingangsbereich der Gemeinde<br />
<strong>Brannenburg</strong>, von Nußdorf (A 93)<br />
kommend, dar, bietet eine übersichtliche<br />
verkehrliche Erschließung von<br />
der Nußdorfer Straße aus, wobei die<br />
bereits bestehenden Parkplätze in<br />
die Konzeption eingeb<strong>und</strong>en werden<br />
sollten. Die Einbeziehung einzelner<br />
Kasernengebäude in das Konzept des<br />
Sport- <strong>und</strong> Freizeitgeländes bietet<br />
gleichermaßen sinnvolle Unterbringungsmöglichkeiten<br />
für Vereinsräume<br />
wie für die Lösung der adäquaten<br />
Nachnutzung ortsbildprägender Gebäude.<br />
Sowohl zur Ost- (Bahnlinie)<br />
als auch zur Südseite (Gewerbegebiet<br />
Flintsbach a. Inn) sind keine Nachbarschaftsprobleme<br />
zu erwarten. Hinsichtlich<br />
der künftigen Nutzung des<br />
westlichen Teils der Kaserne <strong>und</strong> der<br />
nördlich gelegenen Bebauung ist ein<br />
Lärmschutzgutachten angezeigt, das<br />
Gr<strong>und</strong>lage für die weitere Planung sein<br />
soll. Die Frage des Umgangs mit den<br />
landschaftlichen Elementen, z.B. dem<br />
alten Baumbestand, sollte ebenfalls<br />
im Zuge der weiteren Planung fachlich<br />
vertieft werden.<br />
Der Standort Tannerhut wird auch in<br />
der aktuellen Bewertung als mit großen<br />
Mängeln behaftet gesehen. Letztere<br />
sind so gravierend, z.B. immissionsschutzrechtliche,<br />
naturschutz-<br />
Abbildung 112: Unverbindlicher Vorschlag für einen Sportpark auf dem Gelände der Karfreit-<br />
Kaserne mit angrenzenden Nutzungen. Erschließungsmöglichkeit von den nördlich gelegenen<br />
Stellplätzen<br />
Quelle: DRAGOMIR STADTPLANUNG<br />
Seite 121
Seite 122<br />
Gr<strong>und</strong>stücksgrenze<br />
entlang Mauer<br />
SPORTPARK BRANNENBURG Variante 1<br />
11,00<br />
4,00<br />
6,00<br />
4,00<br />
Zufahrt<br />
2,00<br />
Anlieferung Küche<br />
Anlieferung Geräte<br />
Kleinspielfeld 40m x 20m<br />
T
Trainingsplatz 90m x 50m<br />
bestehende Stellplätze (ca. 120) decken nach GaStellV den<br />
erforderlichen <strong>Bedarf</strong> für alle Sportflächen <strong>und</strong> ca. 700 Besucher<br />
bestehender<br />
Allwetterplatz<br />
Renovierung bzw. Umbau des<br />
Wirtschaftsgebäudes zum neuen<br />
Vereinsheim bzw. Standort für Neubau<br />
Lärmschutzwand prüfen<br />
Sitzstufen<br />
Tribüne, ggf. auch als<br />
Lärmschutz<br />
bestehende<br />
Kombinationssportanlage<br />
Gesamtfläche 60.720 m 2<br />
M = 1:1.500 � � � � � �12.02.2009<br />
DRAGOMIR STADTPLANUNG<br />
Seite 123
Seite 124<br />
Bürgerpark<br />
Gr<strong>und</strong>stücksgrenze<br />
entlang Mauer<br />
SPORTPARK BRANNENBURG Variante 2<br />
4,00<br />
6,00<br />
4,00<br />
Zufahrt<br />
2,00<br />
Anlieferung Küche<br />
Anlieferung Geräte<br />
Kleinspielfeld 40m x 20m<br />
T
Trainingsplatz 90m x 50m<br />
bestehende Stellplätze (ca. 120) decken nach GaStellV den<br />
erforderlichen <strong>Bedarf</strong> für alle Sportflächen <strong>und</strong> ca. 430 Besucher,<br />
die Unterbringung weiterer Stellplätze außerhalb des<br />
Sportparkgeländes ist zu prüfen<br />
bestehender<br />
Allwetterplatz<br />
Sportplatz 105m x 70m<br />
Sportplatz<br />
alternativ Erhaltung<br />
105m x 70m<br />
der bestehenden Gebäude<br />
Renovierung bzw. Umbau des<br />
Wirtschaftsgebäudes zum neuen<br />
Vereinsheim bzw. Standort für Neubau<br />
Lärmschutzwand prüfen<br />
Sitzstufen<br />
Tribüne, ggf. auch als<br />
Lärmschutz<br />
bestehende<br />
Kombinationssportanlage<br />
Gesamtfläche 75.200 m 2<br />
M = 1:1.500 � � � � � �12.02.2009<br />
DRAGOMIR STADTPLANUNG<br />
Seite 125
Seite 126<br />
rechtliche als auch räumliche Probleme,<br />
dass von weiteren Investitionen<br />
in einen Standort ohne entsprechende<br />
Zukunftschancen für diese Nutzung<br />
abgeraten werden muss.<br />
Zum Standort Waching ist anzumerken,<br />
dass sich zwischenzeitlich die<br />
Planungsgr<strong>und</strong>lagen verändert haben.<br />
Anstelle der ursprünglich in Waching<br />
geplanten Sporthalle wurde zwischenzeitlich<br />
in unmittelbarer Nähe zu den<br />
Schulen eine Dreifachturnhalle errichtet.<br />
Anstelle der Sporthalle wären aber<br />
an geeigneter Stelle entsprechende<br />
Vereinsräume (Duschen, Umkleiden,<br />
Aufenthalt, Lager) zu errichten. Eine<br />
weitere Verfolgung der Planung in<br />
Waching würde deshalb unter veränderten<br />
bzw. wahrscheinlich leichteren<br />
planerischen Anforderungen erfolgen.<br />
Es bleiben aber die bereits in der ersten<br />
Planungsphase festgestellten<br />
Probleme zu bewältigen, die in den<br />
Bereichen Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Trinkwasserschutz,<br />
Landschaftsbild/Naturschutz<br />
sowie Immissionsschutz liegen.<br />
Zum weiteren Vorgehen wird auf das<br />
später dargestellte Maßnahmenkonzept<br />
Bezug genommen.