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Louis XVI-Stil, H. DASSON (Henry Dasson, 1825 ... - Koller Auktionen

Louis XVI-Stil, H. DASSON (Henry Dasson, 1825 ... - Koller Auktionen

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142<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1222<br />

1221<br />

1221*<br />

RUNDER MITTELTISCH „AUX TETES DE BELIERS“, <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>-<strong>Stil</strong>,<br />

H. <strong>DASSON</strong> (<strong>Henry</strong> <strong>Dasson</strong>, <strong>1825</strong>-1896) zuzuschreiben, Paris um 1870.<br />

Palisander sowie Bronze matt- und glanzvergoldet. In profilierten<br />

Bronzestab gefasste „Fleur de Pêche“-Platte auf gerader Zarge mit<br />

eingerollten Stützen auf Tatzenfüssen mit Zentralvase und markant<br />

eingezogenem Viersockel. D 90 cm, H 78 cm.<br />

CHF 40 000.- / 70 000.-<br />

(€ 25 000.- / 43 750.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1222*<br />

CARTEL MIT THERMOMETER, spätes <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>, das Zifferblatt<br />

bez. ROBIN, Paris, 18./19. Jh.<br />

Bronze vergoldet und Wedgwood-Plaketten „à l’antique“. Schmales<br />

Gehäuse mit frei stehenden Ecksäulen und markantem<br />

Maschenabschluss. Emailzifferblatt mit arabischen Minuten- und<br />

römischen Stundenzahlen. Pariser Werk mit 1/2-Stundenschlag<br />

auf Glocke. Darüber Thermometer mit Emailplakette. H 93 cm.<br />

CHF 8 000.- / 12 000.-<br />

(€ 5 000.- / 7 500.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1223*<br />

1 PAAR PRUNK-APPLIKEN „AUX TETES DE FEMMES“, <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>-<br />

<strong>Stil</strong>, sign. HENRY <strong>DASSON</strong> (<strong>Henry</strong> <strong>Dasson</strong>, <strong>1825</strong>-1896), Paris, 19. Jh.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Schmale, mit Blumen und Masche<br />

beschmückte Wandplatte mit 5 markant geschweiften Lichtarmen<br />

mit breitem Tropfteller und vasenförmiger Tülle. H 100 cm.<br />

Provenienz: Aus deutschem Besitz.<br />

Der Bronzier und Ebenist H. <strong>Dasson</strong> konzentrierte sich auf die Nachahmung feinen<br />

Mobiliars des französischen Hofes, schuf aber auch eigene Kreationen im <strong>Stil</strong> des 18.<br />

Jahrhunderts. Besondere Anerkennung fanden nach Aussage von <strong>Louis</strong> Gonse ein<br />

ganz aus Bronze gearbeiteter Tisch im <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>-<strong>Stil</strong>, später von Lord Dudley erworben,<br />

ein „wahres Meisterstück der Ziselierkunst“, und eine Kopie des Schreibpultes<br />

von <strong>Louis</strong> XV - „N’égale-t-elle pas l’original pour la délicatesse et le fini du travail?“<br />

-, das von Lady Ashburton gekauft wurde. 1889 erzielte eine Ausstellung mit exklusiven<br />

und ausserordentlich teuren Stücken von H. <strong>Dasson</strong> weltweit grosse Erfolge.<br />

Lit.: D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989; S. 146-151<br />

(biogr. Angaben). C. Payne, 19th Century European Furniture, Suffolk 1981, S. 35<br />

(biogr. Angaben).<br />

CHF 30 000.- / 50 000.-<br />

(€ 18 750.- / 31 250.-)<br />

Siehe Abb.


1223 (1 Paar)


144<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1225 (Detail)<br />

1224<br />

1224*<br />

TAPISSERIE-AMEUBLEMENT, spätes <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>, Paris, 19. Jh.<br />

Bestehend aus 1 dreiplätzigen Canapé und 6 grossen Fauteuils „à la<br />

reine“. Buche kanneliert und fein beschnitzt mit Rosetten, Palmetten,<br />

Mäanderband, Perlstab und Zierfries sowie vergoldet. Trapezförmiger<br />

Sitz „à chassis“ auf gerader Zarge mit kannelierten Säulenbeinen.<br />

Flache Rückenlehne mit frei stehenden Ecksäulen und<br />

gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Feiner Tapisseriebezug<br />

aus der Manufacture de Beauvais mit Tieren und Figurenstaffage.<br />

Canapé 190x60x44x103 cm, Fauteuils 65x55x475x85 cm.<br />

Provenienz: Adelsbesitz, Deutschland.<br />

Feines Ameublement in gutem Erhaltungszustand.<br />

In erbitterter Konkurrenz mit der Manufacture des Gobelins gelang es der<br />

Manufacture de Beauvais 1740-1790, hervorragende Tapisserien von höchster<br />

Qualität zu fertigen. Unter der Leitung von J.B. Oudry und N. Besnier erhielt<br />

die Manufaktur wichtige Aufträge zur Herstellung von Serien: „Histoire de<br />

Don Quichotte“, „Métamorphoses“, „Fêtes de village“, „Histoire de Psyché“<br />

und „Amours des Dieux“. Dank der Zusammenarbeit mit dem „Peintre du<br />

Roi“ F. Boucher konnte die Manufaktur immense Erfolge erzielen. F. Boucher<br />

hatte interessanterweise bereits bei einer Folge der „Amours des Dieux“ der<br />

Manufacture des Gobelins mitgearbeitet, für die verschiedene Maler wie C. von<br />

Loo oder P. Vien die zeichnerischen Vorlagen geliefert hatten. Wenn man die<br />

beiden Ausführungen vergleicht, fällt vor allem F. Bouchers „souplesse“ der<br />

Darstellung auf, die perfekt den Nerv der damaligen Zeit trifft - im Gegensatz<br />

zur stark dramatisierten, statischen Umsetzung von P. Vien.<br />

Lit.: J. Badin, La Manufacture Royale de Beauvais, Paris 1985.<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 9 380.- / 15 630.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1225*<br />

1 PAAR PRUNK-GIRANDOLEN AUF SÄULEN, <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>-<strong>Stil</strong>,<br />

sign. und dat. HENRY <strong>DASSON</strong> 1882 (<strong>1825</strong>-1896), Paris.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet sowie brüniert, Porphyr und „Griotte<br />

Rouge“-Marmor. Stehender Putto, 2 Fackeln mit 8 blätterbeschmückten<br />

Lichtarmen mit breitem Tropfteller und vasenförmiger<br />

Tülle tragend, auf profiliertem Rundsockel mit Rechteckplatte. Auf<br />

schmaler Rundsäule mit korinthischem Kapitell und Rundsockel<br />

mit Girlanden und Quaderfuss. Elektrifiziert. H total 233 cm.<br />

Provenienz: Aus einer englischen Sammlung.<br />

Hochbedeutendes Paar von bestechender Qualität und Eleganz.<br />

Für weitere Angaben zu <strong>Dasson</strong> siehe auch die Fussnote der Katalognr. 1223.<br />

CHF 100 000.- / 150 000.-<br />

(€ 62 500.- / 93 750.-)<br />

Siehe Abb.


1225


146<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1226*<br />

BUREAU-PLAT MIT PORZELLANPLAKETTEN, spätes <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>,<br />

das Porzellan englisch, in der Art von Sèvres, Paris, frühes 19. Jh.<br />

Rosenholz und Palisander gefriest sowie mit Filets eingelegt, die<br />

Plaketten ausserordentlich fein bemalt mit exotischen Vögeln in<br />

idealisierter Parklandschaft. Rechteckiges, vorstehendes und mit<br />

hellbraunem, goldgepresstem Leder bezogenes Blatt mit durchbrochener<br />

Bronzegalerie, auf gerader Zarge mit sich nach unten verjüngenden<br />

Vierkantbeinen. Front mit 2 nebeneinander liegenden<br />

Schubladen. Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete<br />

Bronzebeschläge, -applikationen und -sabots. 135x66x80 cm.<br />

Provenienz: Aus einer französischen Sammlung.<br />

Elegantes Bureau-Plat von hoher Qualität.<br />

Ein ähnliches Bureau-Plat aus der Sammlung Roberto Polo wurde bei Ader/<br />

Tajan in Paris am 11.4.1996 (Katalognr. 150) verkauft.<br />

1227 (Folge von 4)<br />

1226<br />

Unser Bureau-Plat erinnert an Arbeiten aus der Werkstatt von Levasseur<br />

Jeune, Sohn des bekannten Pierre Etienne. Die Levasseurs belieferten die<br />

„nouvelle aristocratie“ der ersten Dezennien des 19. Jahrhunderts. Ihre<br />

Zusammenarbeit mit dem Londoner „marchand-mercier“ E.H. Baddock<br />

(1777-1845) war ausserordentlich lukrativ; Baddock belieferte die englische<br />

Nobilität mit Luxusmöbeln im „goût de l’Ancien Régime“. Unser Bureau-Plat<br />

stellt ein schönes Beispiel für Luxusmöbel des frühen 19. Jahrhunderts in der<br />

Formensprache des Klassiszismus dar.<br />

CHF 50 000.- / 90 000.-<br />

(€ 31 250.- / 56 250.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1227*<br />

FOLGE VON 4 PRUNK-APPLIKEN „AU MASCARON“, <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>-<br />

<strong>Stil</strong>, Paris, 20. Jh.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Maschen- und blätterbeschmückte,<br />

lyraförmige Wandplatte mit markantem Maskaron<br />

und 5 geschweiften Lichtarmen mit breitem Tropfteller und<br />

vasenförmiger Tülle. Elektrifiziert. H 166 cm.<br />

Imposante Folge in sehr gutem Erhaltungszustand.<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 9 380.- / 15 630.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1228*<br />

PRUNK-VASENPENDULE „AUX ENFANTS“, spätes <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>, in<br />

der Art von J.B. FORTY (Jean-Baptiste Forty, tätig um 1775/1790),<br />

das Zifferblatt sign. LISTER & SONS NEWCASTLE, Paris, 19. Jh.<br />

Blaues, ausserordentlich fein emailliertes bzw. bemaltes Porzellan<br />

und vergoldete Bronze. Vasenförmiges Uhrgehäuse mit Aufsatz in<br />

Form des kleinen Bacchus, eingerollten Henkeln mit Maskaronen<br />

und Rundfuss, getragen von 2 Putti mit reicher Blumengirlande,<br />

auf Bastionssockel mit Kreiselfüssen und ovaler, mit gebrauchtem<br />

violettem Samt bezogener Platte. In mit Blumen und Maschen<br />

beschmückten Perlstab-Ring gefasstes Zifferblatt mit römischen<br />

Stundenzahlen. Pariser Werk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke.<br />

Feine vergoldete Bronzeapplikationen und Porzellanplaketten mit<br />

Putti, Medaillons, Blumen und Kartuschen. 48x19x57 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

Feine Pendule von hoher Qualität.<br />

Lit.: H.L. Tardy, La pendule française des origines à nos jours, Paris 1934; II,<br />

S. 86 (Zeichnung von Forty mit ähnlichem Modell). H. Ottomeyer / P. Pröschel,<br />

Vergoldete Bronzen, München 1987; I, S. 427 (Abb. ähnlicher Pendulen).<br />

CHF 22 000.- / 32 000.-<br />

(€ 13 750.- / 20 000.-)<br />

Siehe Abb.


1228


148<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1229*<br />

TAFELAUFSATZ, <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>-<strong>Stil</strong>, Paris, Ende 19. Jh.<br />

„Vert de Mer“-Marmor und vergoldete Bronze. 1 Ziergefäss mit<br />

bauchigem, mit Steinbockköpfen und Girlanden beschmücktem<br />

Körper, auf kanneliertem Säulensockel und profilierter, runder<br />

Platte, seitlich 2 junge nackte Frauen. 1 Paar Zierkannen mit<br />

godroniertem, mit Widderköpfen bzw. Meereswesen und Girlanden<br />

beschmücktem Körper mit Henkel in Form eines Satyrs bzw.<br />

einer Nymphe und Rundfuss, auf Quaderplatte. H 25 bzw. 27 cm.<br />

Provenienz: Aus einer englischen Sammlung.<br />

1230<br />

CHF 30 000.- / 50 000.-<br />

(€ 18 750.- / 31 250.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1229<br />

1230*<br />

PRUNK-PENDULE „A LA CLODION“, spätes <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>, Paris, 19. Jh.<br />

Bronze brüniert bzw. teils vergoldet und „Vert de Mer“-Marmor. 2 tanzende,<br />

musizierende Bacchantinnen in antikisierenden Gewändern<br />

und kleiner Faun, auf kanneliertem, säulenförmigem Uhrgehäuse mit<br />

eingezogener Quaderplatte. Emailzifferblatt mit arabischen Minuten-<br />

und römischen Stundenzahlen sowie mit 2 feinen Zeigern. Pariser Werk<br />

mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Etwas zu überholen. 31x31x85 cm.<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 7 500.- / 11 250.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1231*<br />

1 PAAR PRUNK-GIRANDOLEN, spätes <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>, nach CLODION<br />

(Claude Michel, Nancy 1738-1814 Paris), Frankreich um 1880.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet sowie brüniert und „Vert de Mer“-<br />

Marmor. Stehende Bacchantin bzw. Faun, ein Füllhorn mit zentralem<br />

Lichtarm und 8 unterschiedlich hoch angesetzten, geschweiften,<br />

mit Akanthusblättern und Trauben beschmückten Lichtarmen mit<br />

blätterförmigem Tropfteller und zylindrischer Tülle tragend. Auf<br />

hohem Säulenpostament mit Bronzeapplikationen. H 133 cm.<br />

Die ursprünglichen Modelle waren im Empire im „Salon de l’Empereur“ und später<br />

im „2ème Salon de l’appartement du Grand Connétable“ aufgestellt. Im II. Empire<br />

standen sie im Palais des Tuileries, heute befinden sie sich im Musée du Louvre. Ein<br />

weiteres Paar steht im Buckingham Palace in London. Weitere Exemplare dieses<br />

Modells - das vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beliebt war und<br />

oft in leicht abgeänderter Form hergestellt wurde - befinden sich im Museum von<br />

Cleveland, in der Huntington Gallery und in der Sammlung Kress des Metropolitan<br />

Museums in New York. Das Musée des Arts décoratifs besitzt die lavierte<br />

Entwurfsfederzeichnung der Bacchantin, die Eremitage in Leningrad jene des Fauns.<br />

Clodion, der eigentlich Claude Michel hiess, zog als 17jähriger nach Paris und arbeitete<br />

dort im das Atelier seines Onkels L.S. Adam. Nach dessen Tod wurde er Schüler<br />

von Pigalle. 1759 erhielt Clodion den „Grand Prix de sculpture“ und begann eine<br />

Ausbildung in der „Ecole des élèves protégés“. 1762 reiste Clodion nach Rom und war<br />

dort vor allem mit Arbeiten für den Herzog de la Rochefoucauld und Catharina III.<br />

beschäftigt. 1771 kehrte er nach Paris zurück, wo er fortan für Privatsammler und<br />

den französischen Hof tätig war.<br />

Clodion gehört zu den bedeutendsten Herstellern von französischen Plastiken des 18.<br />

Jahrhunderts. Seine schier grenzenlose Phantasie manifestiert sich in einer Vielzahl<br />

von Marmor- und Terracotta-Arbeiten - Nymphen, Faune, Satyre, Putten, Vasen,<br />

Kandelaber und Uhren.<br />

Lit.: H. Ottomeyer / P. Pröschel, Vergoldete Bronzen - Die Bronzearbeiten des<br />

Spätbarock und Klassizismus, München 1986; I, S. 282f. (Abb. 4.14.1, Faun, Abb.<br />

4.14.4, die Federzeichnung, Abb. 4.14.5, die Bacchantin). J.P. Samoyault, Les<br />

emplois de scuptures et d’objets d’art dans la décoration et l’ameublement du<br />

Palais de Saint Cloud sous le Consulat et au début de l’Empire, Paris 1971; S. 153f<br />

(mit Abb.). Thieme/Becker, Leipzig 1999; 7/8, S. 110/111 (biogr. Angaben).<br />

CHF 50 000.- / 90 000.-<br />

(€ 31 250.- / 56 250.-)<br />

Siehe Abb.


1231


150<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1232 1233 (1 Paar)<br />

1234 (1 Paar)<br />

1232*<br />

1 PAAR PRUNK-GIRANDOLEN „A LA BACCHANTE“, spätes<br />

<strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>, Paris, 19. Jh.<br />

Bronze teils vergoldet bzw. brüniert und hellbeiger Marmor.<br />

Schreitende nackte Bacchantin mit Efeukranz im Haar, ein Füllhorn<br />

mit Zentraltülle und 3 eingerollten Lichtarmen tragend, auf<br />

Zylindersockel mit Quaderplatte. Vergoldete Applikationen in<br />

Form von Girlanden und Maschen. Elektrifiziert. H 96 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden deutschen Privatsammlung.<br />

CHF 12 000.- / 15 000.-<br />

(€ 7 500.- / 9 380.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1233*<br />

1 PAAR GROSSE APPLIKEN „AU VASE“, <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>-<strong>Stil</strong>, Paris,<br />

Ende 19. Jh.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Blätterbeschmückte Wandplatte<br />

mit markantem Vasenabschluss und 3 geschweiften Lichtarmen<br />

mit blätterförmigem Tropfteller und vasenförmiger Tülle. Elektrifiziert.<br />

H 66 cm.<br />

Provenienz: Aus einer französischen Sammlung.<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 7 500.- / 11 250.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1234*<br />

1 PAAR ZIERVASEN, spätes <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>, Paris, 19. Jh.<br />

Rot/grauer Marmor und vergoldete Bronze. Urnenförmiger, profilierter<br />

und mit Früchtegirlanden beschmückter Gefässkörper mit<br />

Henkeln in Form von Löwenköpfen und geringelten Schlangen,<br />

auf profiliertem Rundfuss mit Quadersockel. Vergoldete Bronzebeschläge<br />

und -applikationen. Als Lampen montiert und elektrifiziert.<br />

H 56 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 7 500.- / 11 250.-)<br />

Siehe Abb.


1235*<br />

KAMINPENDULE „A L’ASTRONOMIE“ MIT MONDPHASE,<br />

spötes <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>, das Zifferblatt bez. PATENT A. BROCOT &<br />

DELETTREZ PARIS (Achille Brocot, 1817-1874, und Jean-Baptiste<br />

Delettrez, tätig 1850/1870), Frankreich, Ende 19. Jh.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet sowie „Vert de Mer“-Marmor.<br />

Stelenförmiges, mit Blumen beschmücktes Gehäuse mit versilbertem<br />

Himmelsglobus als Aufsatz, seitlich 2 Putti auf Wolken, der<br />

Knabe mit Fackel, das Mädchen mit Hals- und Bauchschmuck, auf<br />

bastionsförmigem Sockel mit Kreiselfüssen. Emailzifferring mit<br />

arabischen Minuten- und römischen Stundenzahlen, im Zentrum<br />

fein bemaltes Mondphasenfenster und 2 weitere Zifferblätter für<br />

Wochen- und Monatstage. Pariser Werk mit 1/2-Stundenschlag<br />

auf Glocke. 39x17x48 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

Lit.: H.L. Tardy, Le dictionnaire des horlogers français, Paris; S. 100 (biogr.<br />

Angaben zu Brocot) und S. 173 (biogr. Angaben zu Delettrez).<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 6 250.- / 9 380.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1236*<br />

1 PAAR GIRANDOLEN, spätes <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>, Paris, 19. Jh.<br />

Bronze vergoldet sowie weisser und schwarzer Marmor. Urnenförmiger<br />

Schaft mit 3 geschweiften Lichtarmen mit breitem<br />

Tropfteller und vasenförmiger Tülle, auf 3 Widderfüssen und<br />

eingezogenem Dreisockel mit Perlstab. Elektrifiziert. Weisser Pergamentlichtschirm.<br />

H 89 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden deutschen Privatsammlung.<br />

Elegantes Paar mit feinen Bronzen.<br />

CHF 5 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 130.- / 5 630.-)<br />

Siehe Abb.<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 151<br />

1235 1236<br />

1237*<br />

1 PAAR KAMINBÖCKE „AUX ENFANTS“, spätes <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>,<br />

Paris, 19. Jh.<br />

Bronze vergoldet. Auf durchbrochener Balustrade mit grosser<br />

Deckelvase liegender Knabe bzw. Mädchen. L 32 cm, H 32 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

CHF 2 500.- / 4 500.-<br />

(€ 1 560.- / 2 810.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1238*<br />

1 PAAR GIRANDOLEN „AUX FEMMES“, spätes <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>, Paris,<br />

19. Jh.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet sowie brüniert. Stehende junge<br />

Frau, ein Füllhorn mit 6 blätterbeschmückten Lichtarmen mit blätterförmigem<br />

Tropfteller und blütenförmiger Tülle tragend, auf profiliertem<br />

Ovalsockel mit Volutenbeinen. Zu überholen. H 76 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden deutschen Privatsammlung.<br />

1237<br />

CHF 5 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 130.- / 5 630.-)


152<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1239 1240 1239<br />

1241 (1 Paar)<br />

1239*<br />

1 PAAR VASEN MIT BRONZEMONTUR, <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>-<strong>Stil</strong>, Frankreich,<br />

Ende 19. Jh.<br />

Blaues Porzellan und vergoldete Bronze. Bauchiger Gefässkörper<br />

mit durchbrochener Lippe, grossen Volutenhenkeln und kanneliertem<br />

Rundfuss, auf Quadersockel. H 33,5 cm.<br />

CHF 2 500.- / 45 000.-<br />

(€ 1 560.- / 28 130.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1240*<br />

PORZELLANVASE MIT BRONZEMONTUR, spätes <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>, das<br />

Porzellan in der Art von Sèvres, die Bronzen Paris, 19. Jh.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet sowie polychrom bemaltes Porzellan;<br />

auf blauem Fond Kartuschen mit feiner Figurenstaffage.<br />

Zylindrischer Korpus mit pinienzapfenbeschmücktem Deckel,<br />

eingerollten Henkeln und palmettenbeschmücktem Rundfuss, auf<br />

bastionsförmiger Sockelplatte. H 51 cm.<br />

CHF 6 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 750.- / 5 630.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1241*<br />

1 PAAR BRULE-PARFUMS, spätes <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>, Paris, 19. Jh.<br />

Rosa/grauer Granit und versilbertes Metall. Runder, profilierter und<br />

teils durchbrochener Gefässkörper mit abnehmbarem Deckel und<br />

Rundfuss, auf Quaderplatte mit gequetschten Kugelfüssen. 25 cm.<br />

CHF 9 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 630.- / 8 750.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1242*<br />

1 PAAR GROSSE DECKELVASEN „AUX ANGELOTS“, <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>-<br />

<strong>Stil</strong>, Paris, Ende 19. Jh.<br />

Lapis und vergoldete Bronze. Kugeliger, profilierter Gefässkörper<br />

mit Deckel und feinem Knauf in Form eines Schmetterlings, auf 3<br />

Puttistützen mit Huffüssen und zentraler, geringelter Schlange,<br />

auf profiliertem Sockel mit Perlstab und Kugelfüssen. H 89 cm.<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 9 380.- / 15 630.-)<br />

Siehe Abb.


1242 (1 Paar)


154<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1243*<br />

KOMMODE, <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>, E. NYSTRÖM (Eric Nyström, Meister<br />

1782) zuzuschreiben, Schweden um 1785/90.<br />

Mahagoni gefriest sowie kanneliert und mit Messingfilets eingelegt.<br />

Prismierter Korpus auf gerader Zarge mit sich nach unten verjüngenden<br />

Vierkantbeinen. In der Mitte leicht vorstehende Front mit 3<br />

Schubladen. Profilierte, weiss/grau gesprenkelte Marmorplatte.<br />

Bronze- und Messingbeschläge und -sabots. 117x57x85 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden deutschen Privatsammlung.<br />

Mit Gutachten von O. von Mitzlaff, Wächtersbach, aus dem Jahre 1989.<br />

Lit.: H. Groer, Les Arts Décoratifs de 1790 à 1850, Paris 1975; Abb. 178f.<br />

(eine sehr ähnliche Kommode von E. Nyström).<br />

1244<br />

CHF 8 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 000.- / 8 750.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1243<br />

1244*<br />

KLEINE BANQUETTE, <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>-<strong>Stil</strong>, deutsch, Ende 19. Jh.<br />

Mahagoni kanneliert. Rechteckiger Sitz auf gerader Zarge mit sich<br />

nach unten verjüngenden Vierkantbeinen. Leicht ausladende,<br />

ganz gepolsterte Armlehnen mit Füllhornstützen. Hellbeiger Seidenbezug<br />

mit Empiremotiv. 80x46x46 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden deutschen Privatsammlung.<br />

CHF 800.- / 1 200.-<br />

(€ 500.- / 750.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1245*<br />

PRUNK-KAMINPENDULE MIT PORZELLANFRONTON, <strong>Louis</strong><br />

<strong>XVI</strong>, sign. RAVENE A BERLIN (tätig in Berlin um 1790 bis <strong>1825</strong>),<br />

Berlin um 1800/20.<br />

Mahagoni, weisser Marmor sowie matt- und glanzvergoldete<br />

Bronze. Architektonisch gestaltetes Gehäuse mit markantem<br />

Vasenabschluss, Säulen und fein bemaltem Porzellanfronton, auf<br />

Bastionssockel mit Tatzenfüssen. Emailzifferblatt mit arabischen<br />

Minuten- und römischen Stundenzahlen. Feines Spindelwerk mit<br />

4/4-Stundenschlag auf Glocke. Feine Bronzebeschläge und -applikationen.<br />

57x21x81 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden deutschen Privatsammlung.<br />

Feine Pendule von hoher Qualität.<br />

Lit.: J. Abeler, Meister der Uhrmacherkunst, Wuppertal 1977; S. 504 (biogr.<br />

Angaben).<br />

CHF 30 000.- / 50 000.-<br />

(€ 18 750.- / 31 250.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1246<br />

GEFASSTE STANDUHR, spätes <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>, das Zifferblatt sign. J.<br />

PETER ARBOE (Jan Peter Arboe, tätig in Rønne ca. 1770/1790),<br />

Dänemark, 18./19. Jh.<br />

Holz profiliert sowie grün gefasst und teils vergoldet. Rechteckiges<br />

Gehäuse mit profiliertem, giebelförmigem Kranz auf hohem<br />

Sockel. Versilberter Bronzezifferring mit arabischen Minuten- und<br />

römischen Stundenzahlen. Ankerwerk mit 1/2-Stundenschlag auf<br />

Glocke. Schlagwerk fehlt. Zu restaurieren. H 235 cm.<br />

Provenienz: Westschweizer Privatbesitz.<br />

CHF 1 000.- / 1 500.-<br />

(€ 630.- / 940.-)


1245


156<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1247<br />

FOLGE VON 8 GEFASSTEN ARMLEHNSTÜHLEN, George III,<br />

England, 19. Jh.<br />

Holz durchbrochen und weiss/grau gefasst. Geschweifter, trapezförmiger<br />

Sitz auf gerader Zarge mit sich nach unten verjüngenden<br />

vorderen Vierkant- und hinteren Säbelbeinen. Flache, wappenförmige<br />

Rückenlehne mit ausladenden Armlehnen auf geschweiften<br />

-stützen. Beige/blauer Stoffbezug mit geometrischem Muster, 1<br />

Stuhl mit grünem Veloursbezug. 54x58x45x99 cm.<br />

Provenienz: Zürcher Privatbesitz.<br />

1248<br />

CHF 9 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 630.- / 8 750.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1247<br />

1248*<br />

1 PAAR BRONZEFIGUREN, spätes <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>, Paris, 19. Jh.<br />

Bronze brüniert und Messing. Laufender Amor mit Köcher und<br />

Mädchen mit Traubenkorb, auf Rundsockel. H 36 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Belgien.<br />

CHF 9 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 630.- / 8 750.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1249*<br />

SPIEGEL, <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>, G. PRECHT (Gustav Precht, 1698-1763)<br />

zuzuschreiben, Schweden um 1780.<br />

Dunkelblaues Glas, vergoldete Bronze und Messing. Rechteckiger,<br />

verglaster Rahmen mit jochförmigem Kranz und Vasenaufsatz. H 129<br />

cm, B 70 cm.<br />

Provenienz: Aus einer belgischen Privatsammlung.<br />

G. Precht war schwedischer Bildhauer, Modelleur, Holzschnitzer,<br />

Entwurfzeichner, Pyrotechniker sowie Möbel- und Spiegelhändler. Er besass<br />

mit seinem Bruder Christian ein Möbelgeschäft in Stockholm und führte nach<br />

dem Tod des Vaters die Spiegelproduktion fort. Laut Salvius fertigte er „nicht<br />

nur allerlei Schmuck für die Kirchen, wie Altarbilder und Kanzeln, ritterliche<br />

und adelige Wappenbilder und Wappen für die Kirchen, sondern auch kleinere<br />

Spiegel, Lichtplatten und grössere Spiegel mit vergoldeter Bildhauerei, oder<br />

Glasrahmen nach französischer und englischer Art“. Precht zeichnete auch<br />

Entwürfe für Silberschmiedearbeiten und baute Blasinstrumente und Pauken.<br />

Von Precht gefertigte Spiegel befinden sich heute im Nordischen Museum und<br />

im Nationalmuseum von Stockholm.<br />

Qualitativ ausserordentlich hochstehende Hinterglasmalereien galten lange<br />

als Werke venezianischen Ursprungs, die für den schwedischen Markt gefertigt<br />

worden waren. Neusten Forschungsergebnissen zufolge müssen diese Arbeiten<br />

aber Burchard Precht und seinen Söhnen zugeschrieben werden.<br />

Lit.: G. Child, World Mirrors, 1650-1800, London 1990; S. 299 (Abb. eines<br />

G. Precht zugeschriebenen Spiegels mit „verre églomisé“-Malerei). Thieme/<br />

Becker, Leipzig 1999; 27/28, S. 367 (biogr. Angaben).<br />

CHF 20 000.- / 30 000.-<br />

(€ 12 500.- / 18 750.-)<br />

Siehe Abb.


1249<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 157


158<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1250*<br />

AMEUBLEMENT „A L’ANTIQUE“, spätes <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>, wohl Russland,<br />

Ende 19. Jh.<br />

Bestehend aus 1 zweiplätzigen Canapé, 1 Paar Fauteuils und 1 Paar<br />

Stühlen. Rosenholz kanneliert, profiliert und ausserordentlich fein<br />

beschnitzt mit Henkelvase, Girlanden, Blumen, Blättern und Zierfries<br />

sowie teils vergoldet. Das Canapé und die Fauteuils mit feinen<br />

Wedgwood-Medaillons; Darstellungen aus der griechischen Mythologie<br />

mit Figurenstaffage. Hufförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener<br />

Zarge mit sich nach unten verjüngenden Beinen mit Nodus.<br />

Medaillonförmige Rückenlehne mit zentraler Henkelvase, das<br />

Canapé und die Fauteuils mit gepolsterten Armlehnen auf<br />

geschweiften -stützen. Hellblauer Seidenbezug mit feinen Blumen<br />

und Blättern. Canapé 136x60x45x99 cm, Fauteuils 62x55x45x99<br />

cm, Stuhl 52x46x45x96 cm.<br />

Provenienz: Aus einer englischen Privatsammlung.<br />

1250 (Detail) 1250 (Detail)<br />

Hochbedeutendes, als „Rarissima“ zu bezeichnendes Ameublement von perfekter<br />

Qualität und Eleganz, das die „Verspieltheit“ und Eigenständigkeit<br />

russischer Hofmöbel in exemplarischer Weise offenbart; es ist die meisterhafte<br />

Verbindung französischer, englischer und deutscher Entwürfe und Vorbilder.<br />

Die hochwertige Ausarbeitung lässt auf einen höfischen Spezialauftrag<br />

schliessen - die Sitzmöbel zeigen die „modische Eleganz“ der Epoche und dadurch<br />

einen bedeutenden Repräsentanz-Charakter.<br />

Ein modellogleiches Ameublement ist Bestand des deutschen Kunsthandels<br />

und wurde an der TEFAF 2008 in Maastricht angeboten.<br />

Mehrere dekorative und konstruktionstechnische Elemente lassen die<br />

Zuschreibung an Russland sinnvoll erscheinen und zeigen zugleich den<br />

Einfluss französischer und englischer Entwerfer auf Werke für den Zarenhof.<br />

Die Vorbilder dieser Möbel waren sowohl direkte Käufe des Zarenhofes in Paris<br />

oder London sowie solche von Aristokraten auf Reisen durch Westeuropa, als<br />

vor allem auch zeichnerische Vorlagen der berühmtesten Entwerfer der<br />

Epoche; die Kataloge von Delafosse, Neufforge, Percier et Fontaine, Chippendale,<br />

Sheraton, Hope, Grossmann, Scheich usw. erfreuten sich grösster Beliebtheit<br />

und fanden in der typisch „russischen“ Adaptation ihre kongeniale<br />

Weiterentwicklung. Diese Kataloge - mit Titeln wie „Receuil de décorations<br />

intérieures“, „Journal des Luxus und der Moden“, „Magazin für Freunde des<br />

guten Geschmacks“, „Magazzino di mobili et modelli di mobili di ogni genere“<br />

usw. richteten sich nicht ausschliesslich an Spezialisten, sondern an die potente<br />

Käuferschicht, welche ihrerseits Wünsche und Vorstellungen von „richesse<br />

d’effet“ den Ebenisten, Architekten und Entwerfern mitteilten. Dies ist deshalb<br />

von grosser Bedeutung, weil sich damit die schier endlos erscheinende<br />

Formenvielfalt russischer Hofmöbel erklären lässt wie auch die Tatsache, dass<br />

im ausgehenden 18. Jh. historisch verschiedene <strong>Stil</strong>e und Formensprachen in<br />

Russland zur gleichen Zeit gefertigt und miteinander kombiniert wurden.<br />

Einer der wesentlichsten Entwerfer und Architekten, die im ausgehenden 18.<br />

Jahrhundert. am russischen Hof tätig waren und entscheidende Impulse für<br />

die Formenvielfalt und Phantasie gaben, war der aus Schottland stammende<br />

C. Cameron (1740-1812). Von ihm sind beispielsweise die von einem „extrème<br />

audacieux“ geprägten Fauteuils „aux salamandres“, bei welchen vollplastische<br />

Salamander die Armlehnen entlang zu kriechen scheinen und so die<br />

meisterhafte Umsetzung des „goût exotique“ darstellen. Es sind vor allem<br />

exotische Einflüsse wie orientalische Dekors und Formensprachen, Tiere und<br />

klassizistisch-antike Symbole, welche die Möbel- und Einrichtungsgegenstände<br />

des Zarenhofes um 1800 charakterisieren.<br />

Der wohl wichtigste russische Entwerfer und Architekt ist A. Voronikhine<br />

(1760-1814), der in den ausgehenden Jahren des 18. Jahrhunderts für den<br />

Herzog Stroganoff das Dekor für dessen Palast fertigte, ehe er sich in St.<br />

Petersburg niederliess, um als Professor der Architektur-Akademie zahlreiche<br />

Projekte der Innenausstattung von Palästen zu übernehmen, insbesondere von<br />

Pavlowsk. 1801 zerstörte ein Grossbrand wesentliche Teile des Palastes, und A.<br />

Voronikhine erhielt den Auftrag der Neumöblierung und -einrichtung. Es sind<br />

vor allem die Sitzmöbel, welche die grosse Phantasie von Voronikhine belegen:<br />

bei Beinen, Armlehnen, -stützen und den für Russland typischen fächerartigen<br />

Rückenlehnen, feine Schnitzerei der Gestelle mit Tiermotiven (Adler, Löwen<br />

und Schwäne). Durch die Verbindung verschiedener dekorativer Elemente erhielten<br />

Voronikhines Entwürfe - wie auch unsere Folge - zeitlose Eleganz. Es<br />

sind genau diese Elemente, welche die herausragende Eigenständigkeit russischer<br />

Hofmöbel charakterisieren - ohne auf die Einflüsse von Frankreich (die<br />

stark Jacobsche Eleganz aus dem Klassizismus) und England (die leicht wirkenden<br />

„meubles grecs“ von T. Sheraton mit Adler- und Löwenfiguren als<br />

Armlehnstützen und eingerollten Volutenfüssen) zu verzichten.<br />

Lit.: A. Chenevière, La splendeur du mobilier russe, Paris 1989; S. 65-71<br />

(Einflüsse von C. Cameron), S. 115 (Abb. 95, ein Fauteuil mit analoger<br />

Grundstruktur der Rückenlehne), S. 155-178 (biogr. Angaben zu A. Voronikhine,<br />

Abb. 155, 156, 158 und 178, verschiedene Fauteuils mit analogen oder ähnlichen<br />

Dekorations- und Konstruktionselementen). H. Honour, Chef d’oeuvres du mobilier,<br />

Fribourg 1971; S. 187-194 (mit Abb. des erwähnten Canapé „aux aigles“).<br />

G. Janneau, Le mobilier français - les sièges, Lüttich o.J.; S. 170f. (Abb. 322 und<br />

324, 2 Fauteuils von G. Jacob, mit ihrer originellen Formensprache ein möglicher<br />

Einfluss). E. Hohn, Stühle - von der Antike bis zur Moderne, München 1982; S.<br />

173 (Abb. 388/389, ein Fauteuil von T. Hope). M.Q. Flit / A.N. Gouzanov / L.V.<br />

Koval / Y.V. Moudrov, Pavlowsk - le Palais et le Parc, Paris 1991.<br />

CHF 60 000.- / 100 000.-<br />

(€ 37 500.- / 62 500.-)<br />

Siehe Abb.


MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 159<br />

1250


160<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1251<br />

PRUNK-PENDULE MIT CARILLON, <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>, J. ROBERT ET<br />

FILS (Josué Robert, 1691-1771) zuzuschreiben, La-Chaux-de-Fonds<br />

um 1785/90.<br />

Holz dunkelgrün gefasst. Geschweiftes Gehäuse mit Vasenaufsatz<br />

auf sich nach unten markant verjüngendem Sockel. Emailzifferblatt<br />

arabischen Minuten- und römischen Stundenzahlen. Feines<br />

1252<br />

1251 (Carillon)<br />

Spindelwerk mit 4/4-Stundenschlag auf 2 Glocken. Zugrepetition.<br />

Carillon mit Stiftwalze und 8 Melodien, ausgelöst beim Stundenschlag<br />

und auf Anfrage. Verso alte Restaurierungsbezeichnung.<br />

Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete Bronze- und<br />

Messingbeschläge. 55x28x130 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

Feine Pendule in sehr gutem Erhaltungszustand.<br />

Eine modellogleiche Pendule, jedoch mit Blumenmalerei, Flötenwerk und sign.<br />

Robert et Fils, ist abgebildet in: A. Chapuis, La pendulerie neuchâteloise,<br />

Neuchâtel 1917; S: 174 (Abb. 134).<br />

Josué Robert stammte mütterlicherseits aus einer der ältesten Uhrmacherfamilien<br />

der Umgebung. Bereits 1725 wurde ihm der Titel „horloger du Roi“ verliehen. In<br />

dieser Funktion war er ein gefragter Experte, was ihm zu den besten Beziehungen<br />

mit den anderen Uhrenherstellern verhalf. Zudem bekleidete er die Ämter eines<br />

Stadtrates und Ersatzrichters. Zahlreiche Neuerungen und Erfindungen, insbesondere<br />

die „pendules à musique“, werden ihm zugeschrieben. Durch die Heirat<br />

zweier Kinder von J. Robert mit Angehörigen der Familien Sandoz-Gendre und<br />

Jaquet-Droz übten die Roberts grossen Einfluss auf die damalige Uhrenherstellung<br />

aus, was wohl dazu führte, dass aus La-Chaux-de-Fonds ein wichtiges „centre<br />

de pendulerie“ entstand. Zwei von Roberts Söhnen, David und <strong>Louis</strong>-Benjamin,<br />

traten nach seinem Tod die Nachfolge an; Sohn Jonas-Pierre war lange als<br />

Bürgermeister von La-Chaux-de-Fonds tätig.<br />

Lit.: A. Chapuis, Pendules neuchâteloises, Neuchâtel o.J.; S. 41f. (biogr.<br />

Angaben zur Dynastie Robert).<br />

CHF 35 000.- / 55 000.-<br />

(€ 21 880.- / 34 380.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1252*<br />

SPIEGEL, <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>, G. PRECHT (Gustav Precht, 1698-1763)<br />

zuzuschreiben, Schweden um 1780/90.<br />

Hellblaues Glas, vergoldete Bronze und Messing. Rechteckiger,<br />

verglaster Rahmen mit jochförmigem Kranz und Vasenaufsatz. H<br />

105 cm, B 55 cm.<br />

Provenienz: Aus einer belgischen Privatsammlung.<br />

Für weitere Angaben zu G. Precht siehe auch die Fussnote der Katalognr. 1249.<br />

CHF 16 000.- / 25 000.-<br />

(€ 10 000.- / 15 630.-)<br />

Siehe Abb.


1251


162<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1253*<br />

OVALER PRUNK-SPIEGEL „AUX PAONS“, George III, in der Art<br />

von T. CHIPPENDALE (Thomas Chippendale, 1709-1779), England<br />

um 1770/80.<br />

Holz durchbrochen und reich beschnitzt mit Pfauen, Blumen,<br />

Blättern, Kartuschen und Zierfries sowie vergoldet. Durchbrochener<br />

Rahmen mit reichem, fein durchbrochenem Blumenaufsatz. H<br />

160 cm, B 100 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

Ausserordentlich feiner Spiegel von perfekter Qualität und Eleganz.<br />

1254<br />

1253 (Detail)<br />

T. Chippendale war Kunsttischler und Zeichner. Er beeinflusste das englische<br />

Kunsthandwerk jener Zeit sehr stark und schuf Möbel mit schlanken Formen<br />

und schlichten, eleganten Linien. Um 1750 bis 1780 diente Chippendale der<br />

vornehmen Welt als meistbeschäftigter Kunsttischler Londons. Vor Chippendales<br />

Zeit hatte England nur wenige Möbeltischler von künstlerischer Bedeutung<br />

vorzuweisen, auch der lokale <strong>Stil</strong> war ein Gemisch aus allen möglichen alten<br />

und neuen <strong>Stil</strong>arten, bei dem Gesetzmässigkeiten und Symmetrien nie eine<br />

wirklich grosse Rolle spielten. Nach eigener Aussage hatte Chippendale die<br />

Absicht, „den herrschenden Zeitgeschmack umzumodeln und zu veredeln“.<br />

CHF 35 000.- / 55 000.-<br />

(€ 21 880.- / 34 380.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1254*<br />

BEMALTER FAUTEUIL, George III, in der Art von G. SEDDON<br />

(George Seddon, 1727-1801), England um 1800.<br />

Holz profiliert und fein bemalt im „goût chinois“. Geschweifter,<br />

trapezförmiger Sitz auf gerader Zarge mit vorderen Säulen- und<br />

hinteren Säbelbeinen. Flache, durchbrochene und draperieförmig<br />

abschliessende Rückenlehne mit ausladenden Armlehnen auf<br />

Balusterstützen. Weisser Stoffbezug. 55x44x42x82 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Paris.<br />

Ein identisches Paar Fauteuils wurde in unserer September-Auktion 2007<br />

(Katalognr. 2171) verkauft.<br />

G. Seddon begann 1743 seine Lehre bei einem Kunsttischler. Nach der Meisterprüfung<br />

gründete er eine eigene Firma, die in den 1780er Jahren über 400<br />

Angestellte beschäftigte. Als G. Seddon 1801 starb, war er nicht mehr Kunsttischler,<br />

sondern Privatier, ein sozialer Rang, den nur sehr wenige Handwerker<br />

erreichten. Mitglieder der Familie führten das florierende Unternehmen weiter<br />

und belieferten nicht nur den englischen Hochadel, sondern auch die Königsfamilie<br />

in Windsor Castle. Die umfangreiche Produktion von G. Seddon besticht<br />

durch qualitativ hochwertige Verarbeitung und zeigt Einflüsse der<br />

Entwürfe von T. Hepplewhite und T. Shearer.<br />

Lit.: P. Boyle, Englische Möbel, München 1998; S. 322f. (biogr. Angaben).<br />

CHF 5 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 130.- / 5 630.-)<br />

Siehe Abb.


1253<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 163


164<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1256<br />

1255<br />

1255*<br />

FOLGE VON 6 GROSSEN STÜHLEN „EN CABRIOLET“, George III, in<br />

der Art von J. LINNELL (John Linnell, gest. 1796), England um 1790.<br />

Holz kanneliert sowie fein beschnitzt mit Zierfries und vergoldet.<br />

Hufförmiger Sitz auf gerader Zarge mit kannelierten Säulenbeinen.<br />

Leicht eingezogene, bogenförmig abschliessende Rückenlehne.<br />

Feiner, polychromer Seidenbezug mit Maschen und Blumen.<br />

52x42x45x93 cm.<br />

Provenienz: Aus einer englischen Sammlung.<br />

J. Linnell war sowohl Möbelentwerfer als auch Ebenist und fertigte eine<br />

Vielzahl an bedeutenden Möbeln für zahlreiche von R. Adam (1728-1792)<br />

entworfenen Häuser, z.B. Osterley in Middlesex und Kedleston in Derbyshire.<br />

Lit.: G. Ehret / J. Andrews, Englische Möbel, Augsburg 1990; S. 27 (biogr.<br />

Angaben).<br />

CHF 20 000.- / 30 000.-<br />

(€ 12 500.- / 18 750.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1256<br />

KOMBINATIONSTISCH, sog. „table à la capucine“, <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>,<br />

wohl norddeutsch um 1800.<br />

Mahagoni profiliert. Rechteckiges, randprofiliertes und zweigeteiltes<br />

Blatt - ein Teil heraufziehbar, der andere aufklappbar und mit Stoff<br />

bezogen - auf entsprechendem Korpus mit fein durchbrochener<br />

Zarge auf sich nach unten verjüngenden Vierkantbeinen. Im heraufziehbaren<br />

Korpus 6 unterschiedlich grosse Schubladen. Feine Bronzebeschläge.<br />

Zum Freistellen. Zu restaurieren. 54x35x73 bzw. 96 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

Feines, originelles Möbel von hoher Qualität.<br />

CHF 1 200.- / 1 800.-<br />

(€ 750.- / 1 130.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1257<br />

DEMILUNE-SPIELTISCH, <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>, Holland, Ende 18. Jh.<br />

Nussbaum, Palisander und diverse, teils getönte Edelhölzer gefriest


sowie fein eingelegt mit Blumengirlanden, Blättern und Zierfries.<br />

Leicht vorstehendes, aufklappbares und innen mit rotem Filz<br />

bezogenes Blatt auf gerader Zarge mit hohen, kannelierten Säulenbeinen.<br />

Blatt mit Riss. 83x46x(offen 92)x71,5 cm.<br />

Provenienz: Westschweizer Privatbesitz.<br />

CHF 1 500.- / 2 500.-<br />

(€ 940.- / 1 560.-)<br />

1258*<br />

KONSOLE „AUX PATTES DE LION“, George III, England um<br />

1800/15.<br />

Holz ausserordentlich reich beschnitzt mit Tatzenfüssen, Rosetten<br />

und Zierfries sowie vergoldet. Rechteckige, vertiefte und in palmettenbeschmückten<br />

Rahmen gefasste Platte auf gerader Zarge<br />

mit markanten Volutenstützen auf Tatzenfüssen und „en faux<br />

marbre“ gefasster Sockelplatte. 105x53x85 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Ehemals Bestand der Sammlungen einer bedeutenden Familie des englischen<br />

Hochadels.<br />

- Aus englischem Besitz.<br />

Feine Konsole von hoher Qualität.<br />

CHF 16 000.- / 26 000.-<br />

(€ 10 000.- / 16 250.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1259*<br />

1 PAAR URNEN, Regency, England um 1820/40.<br />

Mahagoni und Zitronenholz gefriest sowie beschnitzt mit Rosetten<br />

und Palmetten sowie fein eingelegt mit Girlanden, Maschen,<br />

Blumen und Blättern. Ovoider Gefässkörper mit abnehmbarem<br />

Deckel mit grossem Knauf und reliefiertem Rundfuss. H 63 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

CHF 9 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 630.- / 8 750.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1258<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 165<br />

1260<br />

GEFASSTER SPIEGEL „AUX MASCARONS“, <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>, Frankreich,<br />

Ende 18. Jh.<br />

Holz beschnitzt sowie vergoldet und teils grün gefasst. Rechteckiger,<br />

profilierter, fein reliefierter und jochförmig abschliessender<br />

Rahmen mit Aufsatz in Form eines Früchtekorbes mit Maskaronen,<br />

Voluten, Blättern und Zierfries. H 82 cm, B 52 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatsammlung.<br />

1259 (1 Paar)<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 250.- / 1 880.-)


166<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1261*<br />

FOLGE VON 4 FAUTEUILS „A LA REINE“, <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>, wohl Turin<br />

um 1790.<br />

Kirsche ausserordentlich fein beschnitzt mit Rosetten, Blättern,<br />

Mäanderband, Perlstab und Zierfries. Trapezförmiger Sitz auf gerader<br />

Zarge mit kannelierten Säulenbeinen. Flache Rückenlehne mit<br />

ausladenden Armlehnen auf geschweiften -stützen. Grauer Seidenbezug<br />

mit Blumen und Blättern. 60x50x45x92 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Deutschland.<br />

Für Angaben zum piemontesischen Kunsthandwerk siehe auch die Fussnote<br />

der Katalognr. 1267.<br />

1262<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 9 380.- / 15 630.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1261<br />

1262<br />

1 PAAR KLEINE KOMMODEN „A PORTES“, <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong> und später,<br />

Lombardei.<br />

Rosenholz, Palisander und diverse Früchtehölzer gefriest sowie<br />

fein eingelegt mit Blumen, Blättern, Filets und Zierfries. Rechteckiger<br />

Korpus mit vorstehendem Blatt auf gerader Zarge mit sich<br />

nach unten verjüngenden Vierkantbeinen. Front mit 1 Türe. Bronzebeschlag.<br />

57x36x82 cm.<br />

Provenienz: Westschweizer Privatbesitz.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 1 880.- / 3 130.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1263<br />

KOMMODE, <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>, in der Art von G. MAGGIOLINI (Giuseppe<br />

Maggiolini, Parabiago 1738-1814 Mailand), Mailand um 1800.<br />

Rosenholz, Palisander und heimische Früchtehölzer gefriest und<br />

fein eingelegt mit ovalen Medaillons mit antikisierender Figurenstaffage,<br />

Blumen, Blättern, Füllhörnern und Zierfries. Rechteckiger<br />

Korpus mit vorstehendem Blatt auf gerader Zarge mit sich nach<br />

unten verjüngenden Vierkantbeinen. Front mit 3 Schubladen, die<br />

untere ohne Traverse, die oberste schmäler. Messingbeschläge und<br />

-hänger. Restaurationen. 124x57x89 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

Mit der Eroberung Mailands durch die österreichischen Truppen 1714 erlebte<br />

das lombardische Kunsthandwerk eine neue Blüte. Die zentrale Lage der<br />

Region liess verschiedene Einflüsse aus Frankreich, Ligurien und Venedig zusammenschmelzen<br />

und sich zu einem „neuen Ganzen“ weiterentwickeln. Der<br />

eigentliche Höhepunkt dieser Entwicklung ist mit G. Maggiolini in Verbindung<br />

zu bringen. Bereits als junger Mann war er als geschickter Kabinettmacher für<br />

sein ausserordentliches Talent in der Region bekannt. Der Entwerfer und Maler<br />

Giuseppe Levati betraute ihn 1765 mit der Herstellung einer von ihm entworfenen<br />

Kommode für den Marchese Litta. Das war der Anfang einer sehr erfolgreichen<br />

und fruchtbaren Zusammenarbeit, die G. Maggiolini zahlreiche<br />

Aufträge des Mailänder Hofes einbrachte, und die Etablierung seines Rufes als<br />

„primo ebenista della regione“. Die ersten Arbeiten für den Mailänder Hof -<br />

die Lombardei gehörte damals zu Österreich und wurde von einem Sohn von<br />

Maria Theresia regiert - übertrug man ihm 1771 anlässlich der Hochzeit des<br />

Grossherzoges Ferdinand. Kurz darauf wurde er zum „intarsiatore delle<br />

LL.AA.RR“ ernannt und fertigte für den Palazzo Ducale einige Parketts, die<br />

Maggiolinis Kühnheit und Fantasie offenbarten, und zahlreiche Möbel, alles<br />

im Auftrag der regierenden Familie. Für die „Modernisierung“ des alten<br />

Palastes von Mailand arbeitete er mit Künstlern wie Andrea Appiani,<br />

Giocondo Albertolli und dem bereits genannten Giuseppe Levati zusammen,


die ihm zahlreiche Entwürfe für seine umfangreiche und fantasievolle<br />

Produktion lieferten. Von da an sicherte eine Folge grosser höfischer Aufträge<br />

Maggiolinis Wohlstand, trotzdem verliess er nie das heimatliche Dorf, wo sich<br />

seine Werkstätte befanden. Mit der napoleonischen Herrschaft begann sein<br />

Stern zu sinken. Auch die neue Regierung betraute ihn mit verschiedenen<br />

Aufträgen, doch seine Kunst war zu stark mit dem „Ancien Régime“ verbunden:<br />

Sie entsprach nicht mehr dem Geschmack und den Vorstellungen des vom<br />

Kaiser eingeführten neuen <strong>Stil</strong>s. Mahagoni und vergoldete Bronzebeschläge<br />

kamen in Mode, und Maggiolinis hervorragende Einlegearbeiten verloren ihre<br />

Bedeutung. Nach seinem Tod 1814 übernahm der Sohn Carlo Francesco die<br />

Werkstatt, die zuweilen bis 30 Arbeiter beschäftigt hatte. Zwanzig Jahre<br />

später trat Maggiolinis Lieblingsschüler Cherubino Mezzanzanica die<br />

Nachfolge an. Beide waren begabte Intarsiatoren und setzten das Werk<br />

Maggiolinis fort, jedoch ohne dessen Grösse zu erreichen.<br />

Lit.: A. Gonzales-Palacios, Europäische Möbelkunst - Italien 16.-18.<br />

Jahrhundert, Mailand 1975; S. 85-88 (biogr. Angaben). W. Terni de Gregory,<br />

Vecchi mobili italiani, Mailand 1985; S. 194-208 (biogr. Angaben).<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 6 250.- / 9 380.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1264*<br />

ENCOIGNURE MIT LACK-PANNEAU, <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>, M. HORRIX<br />

(Matthijs Horrix, 1735-1809) zuzuschreiben, Niederlande um 1800.<br />

Nussbaum gefriest und mit feinem Lackpanneau im „goût chinois“;<br />

auf schwarzem Fond idealisierte Parklandschaft mit Figurenstaffage.<br />

Viertelkreisrunder Korpus mit flacher Front auf gerader<br />

Zarge mit sich nach unten verjüngenden Vierkantbeinen.<br />

Front mit 1 Türe. Bronzebeschläge. Grau/weiss gesprenkelte Marmorplatte.<br />

68x40,5x89,5 cm.<br />

M. Horrix stammte ursprünglich aus Deutschland und liess sich in den 1760er<br />

Jahren als „maître ébéniste“ in Den Haag nieder, nachdem er seine Ausbildung<br />

in verschiedenen Städten Europas abgeschlossen hatte. Die französischen<br />

Kommoden „à fleurs“ waren damals sehr beliebt; Horrix folgte dem<br />

Geschmack der Zeit, entwickelte allerdings eine eigene Formen- und<br />

Dekorationssprache und spezialisierte sich in den Folgejahren auf die Herstellung<br />

ausserordentlich feiner Marketerien „à la mode de Paris“. 1767 lieferte<br />

er anlässlich der Vermählung von Prinz Willhelm V und Prinzessin Wilhelmine,<br />

Nichte von Friedrich dem Grossen, diverse Prunkmöbel „au goût français“.<br />

Die Prinzessin wurde daraufhin seine wichtigste Auftraggeberin. Horrix<br />

fertigte relativ einfach geformte Möbel mit reicher Marketerie für den lokalen<br />

und später europäischen Hochadel; in kurzer Zeit wurde seine Werk-statt mit<br />

über 200 Angestellten zu einer der bedeutendsten Produktionsstätte in den<br />

Niederlanden. Nachdem M. Horrix seinen eigenen <strong>Stil</strong> gefunden hatte, schuf<br />

1263<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 167<br />

er immer weitere Innovationen, wie z.B. eine Kommode für Prinzessin Wilhelmine,<br />

bei der er niederländische mit chinesischer Marketerie kombinierte.<br />

Durch den Ausbruch der Französischen Revolution und die Flucht vieler<br />

Adliger verlor Horrix in den Jahren um 1800 sehr bedeutende Kunden. Sein<br />

Neffe Pieter-Paulus (1747-1840) führte das Atelier in kleinerem, aber durchaus<br />

erfolgreichem Rahmen weiter.<br />

M. Horrix signierte seine Möbel nie; die Zuschreibungen sind auf stilistische<br />

Merkmale und die herausragende Marketerie gestützt. Einige seiner Werke sind<br />

heute Bestand der Sammlungen des Victoria & Albert Museum in London und<br />

des Rijksmuseums in Amsterdam.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 1 880.- / 3 130.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1264


168<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1265<br />

KOMMODE, <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>, in der Art von G. MAGGIOLINI (Giuseppe<br />

Maggiolini, Parabiago 1738-1814 Mailand), Mailand um 1800.<br />

Rosenholz, Palisander und diverse Edelhölzer gefriest sowie fein<br />

eingelegt mit Blättern, Kartuschen, Reserven, Filets und Zierfries.<br />

Rechteckiger Korpus mit vorstehendem Blatt auf gerader Zarge mit<br />

sich nach unten verjüngenden Vierkantbeinen. Front mit 3 Schub-<br />

1266 (1 Paar)<br />

1265<br />

laden, die oberste mit Traverse und schmäler. Messingbeschläge<br />

und -hänger. Ausgebleicht, zu restaurieren. 121x57x83 cm.<br />

Provenienz: Zürcher Privatbesitz.<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 7 500.- / 11 250.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1266*<br />

1 PAAR ZIERVASEN, spätes <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>, wohl Rom, 19. Jh.<br />

Grüner, gestreifter Marmor und vergoldete Bronze. Ovoider Vasenkörper<br />

mit Maskaronen, Trauben und Rundfuss, auf Quaderplatte. H 31 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Belgien.<br />

CHF 9 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 630.- / 8 750.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1267*<br />

1 PAAR GEFASSTE KONSOLEN, <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>, Turin um 1780.<br />

Holz reich beschnitzt mit Blumen, Blättern, Kartuschen und Zierfries<br />

sowie rot gefasst und teils vergoldet. Rechteckige „Brocatello<br />

di Sicilia“-Platte auf gerader Zarge mit hohen, kannelierten und<br />

sich nach unten verjüngenden Vierkantbeinen. Restaurationen.<br />

89x45x102 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

Durch den Vertrag von Utrecht wurden 1713 die Autonomie und die Staatsgrenzen<br />

des kleinen „stato“ Piemont und seiner Hauptstadt Turin festgelegt. Die damit<br />

verbundene politische Stabilität führte zu materiellem Reich-tum, der vor allem<br />

durch die Kontakte zu Frankreich zustande kam. Der künstlerische Einfluss von<br />

Pariser Mobiliar war markant und wurde bei der Neueinrichtung des Palazzo<br />

Reale in Turin, der Schlösser Rivoli, Mancalieri und Venaria umgesetzt. Die lokalen<br />

Ebenisten - der wohl berühmteste war P. Piffetti (ca. 1700-1764) - adaptierten<br />

die französischen Vorbilder und schufen ausserordentlich elegante Möbel<br />

und Einrichtungsgegenstände von „eigenem Charakter“.<br />

Lit.: A. Disertori / A.M. Necchi-Disertori, Il mobile del settecento - Italia,<br />

Novara 1985; S. 32-44 (Angaben zu piemontesischem Mobiliar).<br />

CHF 26 000.- / 46 000.-<br />

(€ 16 250.- / 28 750.-)<br />

Siehe Abb.


1267


170<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1268*<br />

KLEINES GEFASSTES AMEUBLEMENT „AUX TETES DE LIONS“,<br />

Empire, J.B.B. DEMAY (Jean-Baptiste Bernard Demay, Meister<br />

1784) zuzuschreiben, Paris um 1805/10.<br />

Bestehend aus 1 zweiplätzigen Canapé und 1 Paar Fauteuils.<br />

Mahagoni kanneliert und ausserordentlich fein beschnitzt mit<br />

Löwenköpfen und Zierfries sowie teils vergoldet und dunkelgrün<br />

gefasst. Trapezförmiger Sitz auf gerader Zarge mit vorderen Baluster-<br />

und hinteren Säbelbeinen. Flache, leicht eingezogene Rückenlehne<br />

mit ausladenden, in Löwenköpfen endenden Armlehnen<br />

auf stilisierten Füllhornstützen. Feine vergoldete Bronzebeschläge<br />

und -applikationen. Goldgelber Seidenbezug mit Empire-Muster.<br />

Canapé 135x45x45x104 cm, Fauteuils 62x46x47x97 cm.<br />

Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung.<br />

1268 (Detail)<br />

1268<br />

Hochbedeutendes Ameublement von bestechender Qualität und Eleganz.<br />

Als Gatte von Claudine-Jeanne Sené, Tochter eines bedeutenden<br />

Sitzmöbelherstellers, wurde J.B.B. Demay bereits 1784 in die Meistergilde aufgenommen.<br />

Er war im Atelier seines Schwiegervaters tätig, übernahm nach dessen<br />

Tod die Leitung und fertigte zahlreiche Stücke im Auftrag des „Garde-Meuble“.<br />

Charakteristisch für Demays Sitzmöbel sind vor allem die bewusste „sobriété“<br />

der Formgebung, welche die stark klassizistische Sprache des Directoire und<br />

Empire verkörpert, und die äusserst feine Schnitzerei an den Gestellen.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du <strong>XVI</strong>IIe siècle, Paris 1989; S. 248f.<br />

(biogr. Angaben). D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris<br />

1989; S. 157 (biogr. Angaben).<br />

CHF 30 000.- / 50 000.-<br />

(€ 18 750.- / 31 250.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1269<br />

FOLGE VON 6 APPLIKEN, II. Empire, Frankreich um 1880.<br />

Bronze vergoldet. Durchbrochene Wandplatte mit Kentaur und<br />

Engel sowie 3 geschweiften Lichtarmen. Elektrifiziert. H 35 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

CHF 4 000.- / 6 000.-<br />

(€ 2 500.- / 3 750.-)<br />

1270*<br />

TIEFER RUNDER SALONTISCH, Empire-<strong>Stil</strong>, Paris.<br />

Mahagoni profiliert. Vorstehende, graue und in profilierten Bronzestab<br />

gefasste Marmorplatte auf gerader Zarge mit 3 durch Ring<br />

verbundenen Volutenstützen auf Rollen. D 66, H 55 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 1 880.- / 3 130.-)


1271*<br />

1 PAAR BRONZEFIGUREN, Empire, Frankreich um 1815.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet sowie brüniert. Sich aufbäumender<br />

Hengst, von einem Jüngling mit Umhang am Zügel geführt,<br />

auf profiliertem Ovalsockel mit Applikationen in Form von Sternen,<br />

Voluten und Kartuschen. H 44,5 cm, L 37 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden deutschen Privatsammlung.<br />

CHF 20 000.- / 30 000.-<br />

(€ 12 500.- / 18 750.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1272*<br />

1 PAAR KERZENSTÖCKE, spätes Empire, Paris, 19. Jh.<br />

Messing vergoldet und fein reliefiert. Balusterschaft mit vasenförmiger<br />

Tülle und rundem Tropfteller auf Rundfuss. H 26,5 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Deutschland.<br />

CHF 1 800.- / 2 400.-<br />

(€ 1 130.- / 1 500.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1273*<br />

GROSSE PORTALPENDULE, spätes Empire, das Zifferblatt sign.<br />

MICHELEZ ELEVE DE BREGUET (tätig im Montmartre 1860/1870),<br />

Paris um 1860/70.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Portalförmiges Gehäuse mit<br />

gestuftem Kranz auf 4 korinthischen Säulen mit hohem Rechtecksockel<br />

auf gequetschten Kugelfüssen. Emailzifferblatt mit römischen<br />

Stundenzahlen. Pariser Werk mit 1/2-Stundenschlag auf<br />

Glocke. Zu revidieren. 27x14x55 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Deutschland.<br />

Lit.: Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris; S. 463 (biogr. Angaben).<br />

CHF 700.- / 1 200.-<br />

(€ 440.- / 750.-)<br />

1271<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 171<br />

1272


172<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1274*<br />

RUNDER ESSTISCH „AUX PATTES DE LIONS“, Empire, sign.<br />

JACOB D.R. MESLEE (Zusammenarbeit von François Honoré Georges<br />

Jacob-Desmalter und Georges II Jacob 1796-1803), Paris um 1803.<br />

Mahagoni geflammt. Blatt mit abklappbaren Flügeln und aufklappbarer,<br />

gerader Zarge mit sich nach unten verjüngenden Vierkantbeinen<br />

auf Tatzenfüssen. D 160 cm, H 77 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Belgien.<br />

Seltener Tisch von hoher Qualität.<br />

Am 13. April 1796 überschrieb G. Jacob die florierende Firma seinen beiden<br />

Söhnen Georges II und François-Honoré-Georges. Die Zusammenarbeit der<br />

Gebrüder Jacob war nur von sehr kurzer Dauer und wurde durch den plötzlichen<br />

Tod von Georges II beendet.<br />

Die Werke der Jacob Frères gehören zu den elegantesten und innovativsten der<br />

Jahre um 1800. Die „Légèrte“ der Formgebung, die neuen Dekorationen „à<br />

l’égyptien“ oder „à l’antique“, die perfekte Ausführung und die Verwendung<br />

von bestem Mahagoni-Furnier waren die Markenzeichen ihrer Arbeit. D.<br />

Ledoux-Lebard hält diesbezüglich Folgendes fest: „Ces qualités les classent<br />

parmi les plus belles productions de cette maison, et leur relative rareté, vu la<br />

brièvite de cette période, ajoute encore à leur intêret.“ in: Le mobilier français<br />

du XIXe siècle, Paris 1989; S. 272-279 und 293f.<br />

1275<br />

1274<br />

In den „Expositions des produits de l’industrie française“ jener Jahre erhielten die<br />

Brüder stets die höchsten Auszeichnungen, obwohl die Konkurrenz aus den bedeutendsten<br />

Kunsthandwerkern bestand. Trotz der Konkurrenz arbeiteten sie manchmal<br />

zusammen für die Paläste des angehenden Kaisers Napoleon und seine<br />

Entourage. Kaiserin Joséphine gab oft „ce qu’il y a de mieux“ in Auftrag, und<br />

Napoleon erinnerte sich noch während seines Exils auf Sankt Helena mit Entsetzen<br />

an die horrende Rechnung der Jacob Frères. Nebst den Bonapartes war Madame de<br />

Recamier die wichtigste Kundin des Unternehmens, sie liess eine Vielzahl von<br />

Möbeln herstellen, die zu den bedeutendsten der Directoire-Epoche gehören.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du <strong>XVI</strong>IIe siècle, Paris 1989; S. 434<br />

(biogr. Angaben).<br />

CHF 18 000.- / 25 000.-<br />

(€ 11 250.- / 15 630.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1275*<br />

KLEINES ECRITOIRE „A L’ANGELOT“, Empire-<strong>Stil</strong>, wohl Russland.<br />

Lapis und vergoldete Bronze. Sitzender Engel, auf dem Rücken und in<br />

den Händen je 1 kleine Vase tragend, auf fein reliefiertem Ovalsockel<br />

mit Kugelfüssen und 4 Löchern für Schreibzeug. H 11 cm, L 14 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Belgien.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 250.- / 1 880.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1276*<br />

1 PAAR PRUNK-GIRANDOLEN „A LA VICTOIRE“, Empire, P.P.<br />

THOMIRE (Pierre Philippe Thomire, 1751-1843) zuzuschreiben,<br />

Paris um 1810.<br />

Bronze vergoldet bzw. teils brüniert und Messing. Auf Kugel stehende<br />

Viktoria, einen Früchtekorb mit Zentraltülle und 5 geschweiften,<br />

mit Blumen und Blättern geschmückten Lichtarmen tragend,<br />

auf Zylindersockel mit Quaderplatte. Reiche, vergoldete Applikationen<br />

in Form von Blumenkörben, Feuerschalen, Girlanden, Voluten<br />

und Zierfries. H 93 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden deutschen Privatsammlung.<br />

Prachtvolles Girandolenpaar von hoher Qualität, mit dem für das Empire typischem,<br />

von allen wesentlichen „bronziers“ jener Epoche verwendetem allegorischem<br />

Viktoria-Motiv. Ein nahezu identisches Paar wurde in unserer<br />

November-Auktion 1995 (Katalognr. 4049) verkauft. Im Metropolitan<br />

Museum in New York ist ein sehr ähnliches, von Thomire signiertes Paar<br />

ausgestellt. Weitere analoge Girandolen stehen im Royal Pavillon in Brighton<br />

und im Schloss von Malmaison.<br />

Für weitere Angaben zu P.P. Thomire siehe Fussnote der Katalognr. 1282.<br />

CHF 35 000.- / 45 000.-<br />

(€ 21 880.- / 28 130.-)<br />

Siehe Abb.


1276


174<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1277*<br />

KÖNIGLICHES KAMINZIERFRIES, sog. „garniture de foyer“,<br />

Empire/Restauration, wohl von P.P. THOMIRE (Pierre Philippe<br />

Thomire, 1751-1843), mit Inventarstempel LPO unter Krone für<br />

LOUIS-PHILIPPE D’ORLEANS, Paris um 1810/1815.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Fein ziselierte Zentralgirlande,<br />

von 2 geflügelten, bekrönten Putti mit Voluten getragen, auf<br />

Rechtecksockel. Feine vergoldete Applikationen in Form von Flügeln,<br />

Blitzen und Voluten. L 138 cm, H 37 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Ehemals Bestand der Sammlungen des Palais Royal, Paris.<br />

- Aus einer Pariser Sammlung.<br />

- Auktion Galerie <strong>Koller</strong> am 9.6.1998 (Katalognr. 1223).<br />

- Französischer Besitz.<br />

Sehr bedeutendes Zierfries von hoher Qualität.<br />

<strong>Louis</strong>-Philippe war 1830 bis 1848 der erste französische König mit dem offiziellen<br />

Titel „König der Franzosen“, auch „Roi Citoyen“ (Bürgerkönig) genannt. Er war der<br />

älteste Sohn von <strong>Louis</strong>-Philippe Joseph d’Orléans und <strong>Louis</strong>e Marie Adélaïde de<br />

Bourbon-Penthièvre, Tochter des Herzogs von Penthièvre, womit er väterlicherseits<br />

vom Bruder des Königs <strong>Louis</strong> XIV. und den Bourbonen abstammte, mütterlicherseits<br />

vom Comte de Toulouse, einem legitimierten Sohn von <strong>Louis</strong> XIV. und<br />

Madame de Montespan. Da <strong>Louis</strong>-Philippe zudem ein Nachkomme des Regenten<br />

Philippe II. Charles de Bourbon und dessen Frau Françoise Marie de Bourbon, ihrerseits<br />

legitimierte Tochter des <strong>Louis</strong> XIV., war, machte ihn dies zum direkten<br />

Nachkommen des Sonnenkönigs.<br />

Beim Ausbruch der Französischen Revolution 1789 war <strong>Louis</strong>-Philippe 16 Jahre alt.<br />

1278<br />

1277<br />

Die Hinrichtung seines Vaters im November 1793 hatte <strong>Louis</strong>-Philippe zum Duc<br />

d’Orléans, und er wurde allmählich der Mittelpunkt von Intrigen der Orléanisten-<br />

Partei. Er kündigte an, nach Amerika zu gehen, verschob aber seine Abreise immer<br />

wieder, in der Hoffnung, dass sich die Situation in Frankreich besserte. So reiste<br />

<strong>Louis</strong>-Philippe einige Zeit durch die skandinavischen Länder, bis das „Directoire“<br />

ihm 1796 die Freilassung seiner Mutter und seiner beiden Brüder anbot, die seit dem<br />

Terrorregime im Gefängnis festgehalten worden waren - unter der Bedingung, dass<br />

<strong>Louis</strong>-Philippe sofort nach Amerika abreise. Also begab er sich in die Vereinigten<br />

Staaten und liess sich in Philadelphia nieder. Als die Nachricht von Napoleons<br />

Staatsstreich (Ende des „Directoire“ und der Französischen Revolution) eintraf,<br />

entschied sich <strong>Louis</strong>-Philippe, nach Europa zurückzukehren. Bis 1809 lebte er mit<br />

seinen Brüdern in Twickenham bei London; gegen Ende des Jahres folgte <strong>Louis</strong>-<br />

Philippe einer Einladung des Königs von Neapel und Sizilien, Ferdinand III., und<br />

reiste nach Palermo, wo er bis zur Abdankung Napoleons blieb. Daraufhin kehrte<br />

<strong>Louis</strong>-Philippe nach Paris zurück, wo er von König <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>II. herzlich empfangen,<br />

sein militärischer Rang bestätigt und die umfangreichen Besitztümer der d’Orléans<br />

zurückgegeben wurden. Zudem ernannte man ihn zum Generaloberst der Husaren.<br />

Seine Chance kam mit der Julirevolution 1830, als die Bourbonen gestürzt wurden<br />

und das Bürgertum erneut die Macht ergriff. Eine von Thiers veröffentlichte<br />

Proklamation besagte, dass „die Errichtung einer Republik das Land mit ganz<br />

Europa in Konflikt bringen würde; der Herzog von Orléans hingegen sei den<br />

Prinzipien der Revolution verpflichtet und habe die Trikolore unter Beschuss getragen<br />

und sei deshalb ein Bürgerkönig, wie ihn das Land wünsche“. Der regierende<br />

König, Charles X., dankte zugunsten seines Enkels, des Comte de Chambord ab,<br />

ernannte <strong>Louis</strong>-Philippe zum Generalleutnant und zum Regenten; die Kammer<br />

dagegen erklärte mit grosser Mehrheit Charles X. für abgesetzt und verkündete<br />

<strong>Louis</strong>-Philippe als König der Franzosen, von Gottes Gnaden und dem Willen des<br />

Volkes.<br />

Unter der Herrschaft <strong>Louis</strong>-Philippes erlebte das Bürgertum und die französische<br />

Wirtschaft einen ungeheuren Aufschwung, Industriestädte schossen aus dem Boden<br />

- nicht zuletzt durch die Einführung der Eisenbahn. Die damit verbundenen, wachsenden<br />

sozialen Probleme wurden hingegen ignoriert, wodurch die Unzufriedenheit<br />

der Bürger stieg. Zudem entfernte sich <strong>Louis</strong>-Philippe immer mehr von seinem einst<br />

so liberalen Regierungsstil und schloss sich sogar der Heiligen Allianz an, deren Ziel<br />

es war, in Europa die Verhältnisse wieder so herzustellen, wie sie vor der<br />

Französischen Revolution 1789 geherrscht hatten. Schliesslich kam es 1848 zu einer<br />

erneuten Bürgerrevolte; <strong>Louis</strong>-Philippe wurde entmachtet und nach England vertrieben,<br />

wo er fortan als Duc de Neuilly lebte, bis er 1850 in Claremont starb.<br />

Für weitere Angaben zu P.P. Thomire siehe Fussnote der Katalognr. 1282.<br />

CHF 70 000.- / 120 000.-<br />

(€ 43 750.- / 75 000.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1278*<br />

ARMLEHNSTUHL „AUX PALMETTES“, Empire, Paris um<br />

1810/20.<br />

Mahagoni fein beschnitzt mit Palmetten und Zierfries. Trapezförmiger<br />

Sitz auf gerader Zarge mit vorderen Säulen- und hinteren<br />

Säbelbeinen. Flache, jochförmig abschliessende Rückenlehne mit<br />

Eckkugeln und ausladenden, direkt in die Stützen übergehenden<br />

Armlehnen. Schwarzer Stoffbezug mit Empire-Muster. Sitzkissen.<br />

64x49x50x100 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

CHF 8 000.- / 12 000.-<br />

(€ 5 000.- / 7 500.-)<br />

Siehe Abb.


1277 (Detail)


176<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1279*<br />

1 PAAR RUNDE GUERIDONS „AUX TETES D’AIGLES“, Directoire/Empire,<br />

B. MOLITOR (Bernard Molitor, Meister 1787) zuzuschreiben,<br />

Paris um 1800/05.<br />

Mahagoni fein beschnitzt mit Adlerköpfen, Blättern, Hufen und<br />

Zierfries sowie teils ebonisiert und vergoldet. Vorstehende „Vert de<br />

Mer“-Platte auf gerader Zarge mit 3 Adlerkopfstützen auf eingezogenem<br />

Dreisockel mit gequetschten Kugelfüssen auf Rollen. Leicht<br />

unterschiedlich. D 83 cm, H 77 cm.<br />

Feines Paar von hoher Qualität mit den für B. Molitor typischen geschnitzten<br />

Adlerköpfen und Huffüssen.<br />

B. Molitor darf als einer der talentiertesten Ebenisten des ausgehenden 18. und<br />

frühen 19. Jahrhunderts bezeichnet werden. Er kam aus einfachen Verhältnissen<br />

in Luxemburg und liess sich in den 1770er Jahren in Paris nieder, wo er wahrscheinlich<br />

in den Werkstätten von J.H. Riesener tätig war, dessen Einfluss im<br />

1280<br />

1279<br />

frühen Werk von B. Molitor ersichtlich ist. Nachdem man ihm die Meisterwürde<br />

verliehen hatte, erhielt er verschiedene Aufträge zur Herstellung von Möbeln für<br />

den französischen Hof. Man denke an das Parkett, das er für das Boudoir der<br />

Königin Marie-Antoinette im Schloss Fontainebleau lieferte, an die herausragenden,<br />

reich mit Kupferrosetten eingelegten Flügeltüren und an die zahlreichen<br />

Möbel, die er für das Schloss Saint-Cloud fertigte. Die beeindruckende Qualität<br />

seiner Werke und die ständige Suche nach neuen, innovativen Formen sorgten<br />

für einen grossen Erfolg seines Ateliers. Während der Zeit des Ancien Régime, der<br />

Französischen Revolution, des Directoire, Empire und Restauration gehörte die<br />

jeweils führende Schicht zu Molitors Kundschaft. Gemeinsam mit G. Jacob<br />

(Georges Jacob, 1739-1814) gilt er als „Vorbereiter einer neuen Möbelgeneration“.<br />

Bereits ab 1790 versah er seine Arbeiten mit den typisch empirischen<br />

Bronzeapplikationen, deren Charme „très <strong>XVI</strong>IIe siècle“ er sehr gekonnt hervorhob.<br />

Diese Möbel wurden von seiner Privatkund-schaft, den Familien Polignac,<br />

Carman und Vaudemont, vom Marquis de La Fayette, Herzog de Fitz-James,<br />

Baron de Stael-Holstein (Botschafter von Schweden) und vom Umkreis der<br />

Königin Marie-Antoinette gerühmt. Im Gegensatz zu den meisten seiner<br />

Berufskollegen starb B. Molitor 1833 als sehr wohlhabender Mann.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du <strong>XVI</strong>IIe siècle, Paris 1989; S. 579-582<br />

(biogr. Angaben). U. Leben, Molitor, 1992. D. Ledoux-Lebard, Le mobilier<br />

français du XIXe siècle, Paris 1989; S. 487-492 (biogr. Angaben). J. Nicolay,<br />

L’art et la manière des maîtres ébénistes français au <strong>XVI</strong>IIe siècle, Paris 1976;<br />

I, S. 316 und 333 (biogr. Angaben).<br />

CHF 30 000.- / 50 000.-<br />

(€ 18 750.- / 31 250.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1280*<br />

REISESCHATULLE EINES OFFIZIERS, Directoire/Empire,<br />

monogr. AB, Paris um 1800/10.<br />

Mahagoni. Rechteckiger Korpus mit abnehmbarem Spiegel im<br />

Deckel. Inneinteilung auf 2 Ebenen mit Glasflaschen und Behältnissen<br />

sowie mit Perlmutt verzierten Rasierutensilien. Fehlstellen.<br />

26x10x10 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

Feine Schatulle von hoher Qualität.<br />

CHF 4 500.- / 7 500.-<br />

(€ 2 810.- / 4 690.-)<br />

Siehe Abb.


1281*<br />

1 PAAR FAUTEUILS „AUX CYGNES“, spätes Empire, nach P.<br />

BELLANGE (Pierre Antoine Bellangé, Meister 1788), Paris, 19. Jh.<br />

Buche reich beschnitzt mit Schwänen, Rosetten, Lorbeer, Pfeilen,<br />

Palmetten und Zierfries sowie vergoldet. Trapezförmiger Sitz auf<br />

gerader Zarge mit vorderen Säulen- und hinteren Säbelbeinen.<br />

Flache, jochförmig abschliessende Rückenlehne mit gepolsterten<br />

Schwanenarmlehnen. Violetter Seidenbezug mit goldenem<br />

Empiremuster. Vergoldung restauriert. 69x52x43x100 cm.<br />

Provenienz: Aus einer englischen Sammlung.<br />

Feines Paar von hoher Qualität.<br />

Eine modellogleiche, etwas grösser gestaltete Folge aus dem Hôtel de Beauharnais<br />

wurde in unserer September Auktion 1994 (Katalognr. 589) verkauft.<br />

Der „décor à cygne“ wurde bereits im späten 18. Jahrhundert angewandt. Es gibt<br />

eine Kommode und einen Sekretär von G. Benemann (Meister 1785) aus dem<br />

Jahr 1799, die für den russischen Hof gefertigt wurden, und ein Bett, das vom<br />

Architekten Berthault für Madame Recamier 1796/1800 hergestellt wurde. Im<br />

frühen 19. Jahrhundert waren es C. Percier und P.F.L. Fontaine, die in ihren<br />

„projets pour le mobilier du boudoir de Madame Bonaparte à Saint-Cloud“ diese<br />

typisch empirischen Elemente auf Papier brachten. Die Originalzeichnung befindet<br />

sich im Metropolitan Museum of Art in New York (Inventarnr. 63535).<br />

P.A. Bellangé gehört zu den wesentlichsten und innovativsten Sitzmöbelher-stellern<br />

des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Er lieferte Möbel für die wichtigsten<br />

Herrscher- und Adelsfamilien seiner Zeit, wie zum Beispiel für Laeken das<br />

Inventar der „chambre à coucher de l’Empereur“, für die Tuilerien die Einrichtung<br />

der Gemächer der „enfants de France“ und eine Vielzahl von Sitzmöbeln für den<br />

„grand salon“, aber auch ein „ensemble de meubles“ für den damaligen<br />

Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, James Monroe. Von diesem<br />

Ensemble sind heute noch 1 Konsole, 4 Fauteuils und 2 Stühle erhalten.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du <strong>XVI</strong>IIe siècle, Paris 1989; S. 52 (biogr.<br />

Angaben). D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris<br />

1989; S. 50-58 (biogr. Angaben). C. Payne, 19th Century European Furniture,<br />

Suffolk 1981; S. 32/33 (biogr. Angaben).<br />

CHF 20 000.- / 30 000.-<br />

(€ 12 500.- / 18 750.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1281<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 177<br />

1281 (Detail)


178<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1282*<br />

1 PAAR PRUNK-GIRANDOLEN „AUX EGYPTIENNES“, Empire,<br />

von P.P. THOMIRE (Pierre Philippe Thomire, 1751-1843), nach<br />

Zeichnungen von C. PERCIER (Charles Percier, 1764-1838) aus<br />

1802, Paris um 1810/30.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet sowie brüniert. Stehende Ägypterin<br />

mit feinen Zöpfen, Vogelhaube und „wesekh“-Halsband, in<br />

langem Gewand mit Zentralband und hieroglyphenartigen Motiven,<br />

in den Händen Lotus und Pampasgras haltend, auf dem Kopf<br />

einen Zentralschaft mit Ägypterinnenfigur und 4 markant<br />

geschweiften Lichtarmen mit breitem Tropfteller und vasenförmiger<br />

Tülle tragend. Auf markantem Quadersockel mit feinen Bronzeapplikationen.<br />

H 116 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Daxer & Marschall, München.<br />

- Aus einer bedeutenden deutschen Privatsammlung.<br />

Hochbedeutendes, imperiales Paar von höchstem Seltenheitswert und bestechender<br />

Qualität.<br />

Modellogleiche Ägypterinnenfiguren als Girandolen wurden in unserer November-<br />

Auktion 1995 (Katalognr. 4037, sign. Thomire à Paris) verkauft. Ein weiteres<br />

Paar mit Zentralabschluss in Form eines Falken war Bestand der Sammlungen<br />

des Prince Demidoff in San Donato, ein drittes war Besitz des Freiherrn von<br />

Heylisches auf Schloss Hernschein.<br />

Das Motiv der stehenden Ägypterin wurde vermutlich vor 1800 für den „marchand<br />

mercier“ M.E. Lignereux gefertigt; in den letzten Jahren des 18. Jahrhunderts<br />

soll ein Girandolenpaar für Schloss Pavlowsk geliefert worden sein. C.<br />

Percier entwarf 1802 eine Konsolenstütze mit einem analogen Ägypterinnen-<br />

Motiv - die Zeichnung befindet sich heute im Musée du Louvre (Inventarnr. RF<br />

30630). 1806 erwarb Thomire den „fonds“ von M.E. Lignereux und somit auch<br />

die Ägypterfiguren. Zu jener Zeit entstanden die bedeutendsten und prachtvollsten<br />

Exemplare dieses Modells.<br />

Der Einfluss ägyptischer Motive auf das Kunsthandwerk und die Architektur in<br />

Europa lässt sich in verschiedenen Epochen nachweisen. Das Sphingenmotiv, als<br />

Symbol der „Ägyptomanie“, findet sich in der französischen Kunstgeschichte<br />

bereits während der Regierungszeit von <strong>Louis</strong> XIV - wie z.B. die Marmorfiguren<br />

von Baillon für den Garten von Versailles - im gesamten 18. und frühen 19.<br />

Jahrhundert. Vor allem der Neoklassizismus mit seiner markant inhaltsorientierten<br />

Auseinandersetzung bediente sich dieser antikisierenden Motive.<br />

Durch die Schrift von Quatremère de Quincy 1775, „Quel fut l’état de<br />

l’architecture chez les égyptiens et qu’est-ce que les grecs paraissent leur avoir<br />

emprunté?“ gelangten viele neue Impulse in das europäische Kunsthandwerk. Es<br />

1282 (Detail)<br />

gibt zwei Strömungen dieser ägyptisierenden Formensprache: Die eine ist von<br />

pittoreskem Charakter und übernimmt die Einflüsse, wie für das späte 18.<br />

Jahrhundert üblich, auf schematisch-dekorative Weise. Die zweite richtet sich<br />

nach einer Vielzahl von Dokumenten, Berichten, Zeichnungen und Skizzen, die<br />

von Napoleons Feldzug durch Ägypten nach Europa gebracht wurden.<br />

Von seinem Vater Luc-Philippe (gest. 1783) erhielt P.P. Thomire 1772 den Titel<br />

„Maître fondeur-ciseleur“, vier Jahre später fügte er „doreur“ hinzu. 1783 wurde<br />

er Nachfolger von C. Duplessis als „ciseleur et doreur“ der Manufacture de<br />

Sèvres. Zudem soll er, nach einer Bildhauer-Ausbildung in der Akademie St. Luc,<br />

die Ateliers von A. Pajou und J.A. Houdon besucht haben. Mit Houdon arbeitete<br />

er mehrmals zusammen, so beispielsweise für die Büste „Grandeur Nature“ für<br />

Prinz Henri von Preussen (1789). Nach R.G. Dardel schuf er die „Grand Condé<br />

à la bataille de Fribourg“ (1785), zudem übernahm er Figuren von J.B. Pigalle<br />

und L.S. Boizot in Bronze. Während der gleichen Zeit schuf P.P Thomire eigene<br />

Modelle und Skulpturen, wie zum Beispiel die „Deux amours se disputant un<br />

coeur“ für die Ausstellung im „Salon de la Correspondance“ 1781, zwei Portraits<br />

von Voltaire und ein weiteres von J.J. Rousseau. Seltener sind seine Figuren in<br />

Marmor, wie das Selbstportrait für die Ausstellung im Salon 1810. Seine<br />

Zusammenarbeit mit L.S. Boizot, Leiter der Bildhauer in der Manufacture de<br />

Sèvres, war, wie die zahlreichen Modelle beweisen, sehr fruchtbar und hielt bis<br />

zu Boizots Tod an. Die Kontakte zu N. Delaistre, J.J. Foucou, P.P. Prud’hon und<br />

P.L. Roland und die entstandenen gemeinsamen Projekte brachten Thomire bereits<br />

in den 1780er Jahren den Ruf als bester „fondeur-ciseleur“ von Paris ein.<br />

Diese Erfolge wurden während der letzten Jahre des ausgehenden 18. Jahrhunderts<br />

durch Auftragsarbeiten für das Ausland - vor allem für die Königs- und<br />

Adelshäuser in Spanien und Russland - so markant verstärkt, dass er die grosse<br />

Nachfrage nach Luxusobjekten 1807 nur mit über 200 Angestellten zu bewältigen<br />

vermochte. Seit 1804, als er Objekte aus dem Geschäft von M.E. Lignereux,<br />

dem er früher Bronzen geliefert hatte, aufkaufte, gelangen ihm die wohl phantasievollsten<br />

Werke. Bereits im Directoire erhielt er anlässlich der Ausstellung der<br />

„Produits industriels“ die Goldmedaille, eine Ehrung, die Thomire und seiner<br />

Firma bis zu seinem Tod in jeder Ausstellung zuteil wurde. 1834 erhielt er von<br />

König <strong>Louis</strong>-Philippe die Mitgliedschaft der „Légion d’Honneur“.<br />

Seine Werke, bestechend durch Phantasie, Formensprache, Bronzenarbeit und<br />

Vergoldung machen P.P. Thomire zu einer Ausnahmefigur von höchster Güte.<br />

Für das Unternehmen Thomire waren die Jahre nach 1820 von der Übernahme<br />

der Firma durch P.P. Thomires Schwiegersöhne und Enkel und von grossen finanziellen<br />

Schwierigkeiten geprägt. P.P. Thomire zog sich nach 1823 langsam<br />

zurück, blieb aber als „künstlerischer Mentor“ die bedeutendste kreative Kraft.<br />

Lit.: J. Niclausse, Thomire, Fondeur-Ciseleur-sa vie, son oeuvre, Paris 1947.<br />

CHF 150 000.- / 250 000.-<br />

(€ 93 750.- / 156 250.-)<br />

Siehe Abb.


1282<br />

AUSKLAPPER<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 179<br />

1282 (Seitenansicht)


180<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1283 (Detail)<br />

1283 (Detail)<br />

1283*<br />

LEBENSGROSSE BRONZEFIGUR „LA TRAVERSEE DU DESERT“,<br />

sign. NICOLO BAZZANTI (Niccolò Bazzanti, geb. 1802), Florenz<br />

um 1850/60.<br />

Bronze brüniert und „Brèche Vert d’Egypte“-Marmor. Auf Kamel<br />

sitzende schwarze Schönheit mit reichem Federfächer, auf oktogonalem<br />

Sockel mit fein gearbeitetem, pyramidenförmigem Postament.<br />

Sign. und bez. NICOLO BAZZANTI FIRENZE und PATINE FOND<br />

DELVAL - ANTONY FRANCE (angebracht während einer Reinigung<br />

2002). H (total) 256 cm, H Figur 157 cm, H Sockel 89 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Aus einer französischen Privatsammlung.<br />

- F. Hayem, Paris.<br />

- Aus einer amerikanischen Privatsammlung, Paris.<br />

Hochbedeutende, als „Rarissima“ zu bezeichnende Bronze von perfekter<br />

Qualität und Eleganz.<br />

Eine Ausführung in Marmor ist Bestand einer bedeutenden französischen<br />

Privatsammlung.<br />

Unsere Bronze muss in den kulturhistorischen Kontext des „orientalisme“ gesetzt<br />

werden, der eine Weiterentwicklung der sog. „égyptomanie“ ist (siehe hierzu auch<br />

die Fussnote der Katalognr. 1282). Die politischen und kriegerischen Ereignisse<br />

- der napoleonische Ägyptenfeldzug von 1798/99, der Unabhängigkeitskrieg<br />

Griechenlands 1821-29, die Eroberung Algiers durch die französischen Truppen<br />

1830, der Krimkrieg 1854/55, die Eröffnung des Suez-kanals 1869 und die andauernden<br />

Auseinandersetzungen zwischen den Kolonialmächten England und<br />

Frankreich - fokussierten das Interesse der westlichen Welt auf die orientalische<br />

Kultur. Der Orient als Märchen wurde bereits 1805 vom dänisch/deutschen<br />

Dichter A. Oehlenschläger in seinem „Aladin“-Drama konkretisiert und war<br />

äusserst beliebt. Die Begeisterung für den Orient findet sich auch in Preussen, als<br />

1821, anlässlich einer Prinzen-hochzeit, der gesamte Hofstaat sich nach einer<br />

literarischen Vorlage von T. Moore in indisch-persische Kostüme kleidete. Die<br />

intellektuelle Oberschicht und die Künstler begaben sich nun in diese Gebiete, um<br />

diese bislang „fremde“ Welt kennenzulernen. V. Hugo verfasste in seinen<br />

„Orientales“ zahlreiche tiefsinnige Texte über die islamische Welt, Journalisten<br />

beschrieben die blutigen Konflikte und Kriege vor Ort, ja selbst Künstler wie E.<br />

Delacroix verfassten eigene Texte; „Le massacre de Chio“. Schliesslich fanden<br />

bedeutende Künstler orientalische Motive für ihre Gemälde; Haremszenen, ge-


1283


182<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1283 (Detail)<br />

1284<br />

1283 (Detail)<br />

wagte Frauenportraits, Landschaftsbilder und Kampfszenen. In all diesen<br />

Darstellungen findet man eine gewisse Idealisierung der islamischen Welt, die<br />

erst im ausgehenden 19. Jahrhundert einer realistischeren Darstellung wich.<br />

Unsere Bronze besticht vor allem dadurch, dass die Darstellung der jungen Frau<br />

nicht dem oben erwähnten Muster - Haremsdame, Kurtisane, Sklavin - entspricht,<br />

sondern im Gegenteil eine geradezu königliche Erscheinung ist. Diese<br />

„schwarze Königin“ stellt somit eine romantische Reminiszenz an die wohl bedeutendste<br />

Königin des afrikanischen Kontinents dar, Kleopatra - deren Name<br />

übersetzt „die schwarze Königin“ bedeutet.<br />

N. Bazzanti war ein Florentiner Bildhauer und studierte an der Academia dell’<br />

Arte, zusammen mit L. Bartolini. Bekannt wurde er durch die allegorischen<br />

Skulpturen „Diana che si bagna“ und „Inverno“ (heute in italienischem<br />

Privatbesitz), die Marmorstatue des Andrea Orcagna, die man in den Uffizien<br />

ausstellte, und durch das Grabmal der Amalia Bazzanti. Bazzanti war für einige<br />

Zeit auch in England tätig und widmete sich vor allem der Fertigung von<br />

Monumenten und Grabmälern.<br />

Lit.: Thieme/Becker, Leipzig 1999, 3/4, S. 108 (biogr. Angaben). A. Panzetta,<br />

Dizinario degli scultori italiani del 800, 1990 (biogr. Angaben). M. Missirini, Di<br />

28 statue in marmo consacrate ad altrettanti uomini illustri toscani, Florenz<br />

1838. P. Selvatico, Dell’ arte moderna a Firenze, Mailand 1843; G.E. Saltini, Le<br />

arti belle in Toscana, Florenz 1862; A. Borzelli, Prime linee di una storia della<br />

scultura italiana nel secolo XIX, Neapel 1912.<br />

CHF 400 000.- / 600 000.-<br />

(€ 250 000.- / 375 000.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1284<br />

1 PAAR GIRANDOLEN „A L’EGYTPIENNE“, spätes Empire, nach<br />

Vorlagen von P.P. THOMIRE (Pierre Philippe Thomire, 1751 Paris<br />

1843), Paris, 19. Jh.<br />

Teils vergoldete Bronze, weinroter Granit und schwarzer Stein.<br />

Stehende junge Frau in ägyptisierendem Habitus, auf dem Kopf<br />

einen Zentralschaft mit Stern und 3 füllhornartigen Lichtarmen<br />

tragend, mit Würfelsockel auf profiliertem, eingezogenem Rundfuss,<br />

auf Quaderplatte. H 71,5 cm.<br />

Provenienz: Westschweizer Privatbesitz.<br />

Für weitere Angaben zu Thomire siehe auch die Fussnote der Katalognr. 1282.<br />

CHF 6 000.- / 8 000.-<br />

(€ 3 750.- / 5 000.-)


1283 (Detail)


184<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1285<br />

FOLGE VON 6 FAUTEUILS „AUX SPHINGES“, Empire, Paris, 19. Jh.<br />

Mahagoni profiliert und beschnitzt mit Sphingenbüsten. Trapezförmiger<br />

Sitz auf gerader Zarge mit vorderen Tatzen- und hinteren<br />

Säbelbeinen. Flache, eingerollte Rückenlehne mit ausladenden<br />

Armlehnen auf Sphingenstützen. Gebrauchter, grüner und goldgepresster<br />

Lederbezug. Etwas zu überholen. 54x50x45x90 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Schweiz.<br />

Für Angaben zum Sphingenmotiv siehe Fussnote der Katalognr. 1286.<br />

CHF 8 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 000.- / 8 750.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1286*<br />

PRUNK-PENDULE „A L’EGYPTIENNE“, Empire, A.A. RAVRIO<br />

(Andre Antoine Ravrio, 1759-1814) zuzuschreiben, das Zifferblatt<br />

sign. und bez. J.D. HAUCHAR ELEVE DE BREGUET (tätig um<br />

1800), Paris um 1805/15.<br />

„Griotte Rouge“-Marmor und vergoldete bzw. brünierte Bronze. Vor<br />

Stele stehende Ägypterin mit Nemes-Tuch, das Uhrgehäuse mit<br />

Draperie tragend, auf halbrundem Sockel mit Tatzenfüssen. Emailzifferblatt<br />

mit römischen Stundenzahlen und 2 feinen Zeigern.<br />

Werk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Feine vergoldete Applikationen<br />

in Form von Palmetten, Voluten und Kartuschen. H 54 cm.<br />

Hochbedeutende Pendule von perfekter Qualität und Eleganz.<br />

Eine modellogleiche Pendule ist abgebildet in: E. Niehüser, Die französische<br />

Bronzeuhr, München 1997; S. 220 (Tafel 468). Eine weitere analoge Pendule<br />

ist Bestand der Sammlungen des Museo de Relojes in Jerez de la Frontera.<br />

Der Einfluss ägyptischer Motive auf das Kunsthandwerk und die Architektur<br />

in Europa lässt sich in verschiedenen Epochen nachweisen. Das Sphingenmotiv,<br />

als Symbol der „Ägyptomanie“, findet sich in der französischen Kunstgeschichte<br />

bereits während der Regierungszeit von <strong>Louis</strong> XIV - wie z.B. die Marmorfiguren<br />

von Baillon für den Garten von Versailles -, im gesamten 18. und frühen 19.<br />

1285<br />

Jahrhundert. Vor allem der Neoklassizismus mit seiner markant inhaltsorientierten<br />

Auseinandersetzung bediente sich dieser antikisierenden Motive.<br />

Durch die Schrift von Quatremère de Quincy 1775, „Quel fut l’état de<br />

l’architecture chez les égyptiens et qu’est-ce que les grecs paraissent leur avoir<br />

emprunté?“ gelangten viele neue Impulse in das europäische Kunsthandwerk.<br />

Es gibt zwei Strömungen dieser ägyptisierenden Formensprache: Die eine ist<br />

von pittoreskem Charakter und übernimmt die Einflüsse, wie für das späte 18.<br />

Jahrhundert üblich, auf schematisch-dekorative Weise. Die zweite richtet sich<br />

nach einer Vielzahl von Dokumenten, Berichten, Zeichnungen und Skizzen,<br />

die von Napoleons Feldzug durch Ägypten nach Europa gebracht wurden.<br />

A.A. Ravrio stammte aus einer Familie von „bronziers-doreurs“, die seit 1661<br />

in diesem Beruf tätig war. In den 1740er Jahren begann er, den Pariser<br />

Hochadel zu beliefern; am 10.2.1774 kaufte der Comte d’Artois einen „cage et<br />

sa monture“. Ab 1787 erhielt Ravrio Aufträge vom „Garde-Meuble“ und fertigte<br />

Bronzen für den Ebenisten J.G. Benemann. Kurioserweise war Ravrio<br />

auch als Autor verschiedener Theaterstücke und heiterer Geschichten bekannt,<br />

ebenso als „homme bonvivant“. Im Empire fertigte er eine beachtliche Anzahl<br />

Objekte für den „Garde-Meuble Impérial“, die für die Paläste der Tuilerien,<br />

Compiègne, Meudon, Fontainebleau, Grand und Petit Trianon, Rambouillet<br />

bestimmt waren.<br />

Lit.: H. Ottomeyer / P. Pröschel, Vergoldete Bronzen - Die Bronzearbeiten des<br />

Spätbarock und Klassizismus, München 1986; II, S. 689-702 (biogr. Angaben zu<br />

Ravrio). Thieme/Becker, Leipzig 1999; 17/18, S. 472 (biogr. Angaben zu Hope).<br />

CHF 60 000.- / 90 000.-<br />

(€ 37 500.- / 56 250.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1287<br />

1 PAAR KERZENSTÖCKE, Empire, Paris um 1810.<br />

Bronze vergoldet und reliefiert. Säulenförmiger Schaft mit vasenförmiger<br />

Tülle auf grossem Rundfuss. H 32 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

CHF 1 000.- / 1 500.-<br />

(€ 630.- / 940.-)


1286 1286 (Seitenansicht)


186<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1288 (Seitenansicht) 1288 (Seitenansicht)<br />

1288 (Detail)<br />

1288*<br />

PRUNK-DECKENLEUCHTER MIT PENDULE MIT 4 ZIFFERBLÄT-<br />

TERN, Empire, aus eine Pariser Meisterwerkstatt, um 1810.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet sowie blau gefasstes Messing. Halbkugelig<br />

abschliessender, rechteckiger Korpus mit Puttoaufsatz und<br />

frei stehenden Eckputten, durch 4 Ketten mit der pinienzapfenbeschmückten<br />

Lichtkrone verbunden, mit 4 markant geschweiften<br />

Lichtarmen mit je 3 breiten Tropftellern und zylindrischen Tüllen.<br />

Emailzifferblatt arabischen Stunden- und Minutenzahlen. Feines<br />

Werk „à complications“ auf 3 Ebenen mit „échappement à balancier<br />

cicurlaire“ und 4/4-Stundenschlag auf 2 Glocken. H 95 cm, B 75 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Ehemals Bestand der Sammlungen des Maréchal und Comte Jean Rapp<br />

(Colmar 1771-1821 Rheinsweiler).<br />

- Aus einer europäischen Sammlung.<br />

Hochbedeutendes, aufgrund der Kombination von Leuchter und Uhr als<br />

„Rarissima“ zu bezeichnendes Objekt.<br />

J. Rapp wurde als Sohn des Hausmeisters des Comarer Rathauses geboren und<br />

trat 1788 in die Dienste der französischen Armee ein. Er zeichnete sich in den<br />

napoleonischen Ägypten- und Deutschlandfeldzügen durch Tapferkeit aus und<br />

machte so militärische Karriere, die 1804 ihren Höhepunkt fand, als Rapp<br />

zum General ernannt wurde. Wegen seines grossen Einsatzes in der Schlacht<br />

von Austerlitz wurde Rapp zum persönlichen Adjutanten von Napoleon ernannt.<br />

1809 wurde Rapp in den Grafenstand erhoben. Die Jahre in der<br />

Entourage des Kaisers hielt er in akkuraten Memoiren fest, die Einblick in das<br />

Machtgefüge der napoleonischen Epoche geben. Als Gouverneur von Danzig<br />

verteidigte Rapp die Stadt noch 1 Jahr lang, nach dem Rückzug der Truppen<br />

Napoleons aus Russland. Nachdem Rapp sich hatte ergeben müssen, wurde er<br />

als Gefangener nach Russland gebracht; er kehrte erst 1814 nach Frankreich<br />

zurück. Nach der Rückkehr Napoleons aus der Verbannung auf Elba begleitete<br />

Rapp den Kaiser durch die „Hundert Tage“ und in dessen Kampf um die<br />

Rückeroberung der Macht. Seines erarbeiteten Standes bewusst, bot Rapp in<br />

der Restauration dem französischen Königshaus seine Dienste an und wurde<br />

Kämmerer von <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>II. Rapp starb 1821 in der Nähe von Baden. In seiner<br />

Heimatstadt Colmar wurde ihm zu Ehren 1856 ein Denkmal auf dem<br />

Marsfeld errichtet, mit der Inschrift „Ma parole est sacrée“.<br />

Lit.: O. von Biberstein, Die Memoiren des General Rapp - Adjutanten<br />

Napoleons I., Leipzig 1902.<br />

CHF 100 000.- / 160 000.-<br />

(€ 62 500.- / 100 000.-)<br />

Siehe Abb.


1288


188<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1289*<br />

FOLGE VON 4 PRUNK-APPLIKEN „AUX TETES DE CHA-<br />

MEAUX“, Directoire/Empire, F. REMOND (François Rémond,<br />

1745-1812) zuzuschreiben, Paris um 1800.<br />

Bronze vergoldet. Schmale, reich verzierte Wandplatte mit zentralem<br />

Frauenmaskaron und 2 geschweiften Lichtarmen mit vasenförmiger<br />

Tülle und achteckigem Tropfteller. Vergoldete Applikationen<br />

und Beschläge. H 62 cm.<br />

Provenienz: Aus einer französischen Sammlung.<br />

1289 (Detail) 1290<br />

Als „Rarissima“ zu bezeichnende Folge von perfekter Qualität, mit<br />

dem Kamelmotiv den Einfluss ägyptisierender Motive als Folge der napoleonischen<br />

Feldzüge im Nildelta in exemplarischer Weise offenbarend.<br />

Im Alter von 29 Jahren erhielt F. Rémond die Würde des „maître doreur“.<br />

Leider geriet sein Name am Ende des 20. Jahrhunderts in Vergessenheit; viele<br />

1291<br />

seiner Werke wurden aufgrund ihrer Eleganz und Schönheit fälschlicherweise P.<br />

Gouthière oder P.P. Thomire zugeschrieben. Erst die Entdeckung seines Archivs<br />

liessen ihm die Anerkennung zukommen, die er verdiente: F. Rémond war<br />

während der Regierungszeit von <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong> einer der bedeutendsten „bronziers“<br />

von Paris. Als P. Gouthière in den 1780er Jahren in finanzielle Schwierigkeiten<br />

geriet, Bankrott und „ruine totale“ erlitt, nahm F. Rémond dessen Platz ein<br />

und schuf einige der hervorragendsten Stücke seiner Zeit - man denke an die<br />

„pendule aux Sultanes“, die er für den Comte d’Artois fertigte, und an die<br />

phantasievollen und sehr innovativen Girandolen „aux autruches“ für das<br />

Schloss Versailles. Als sich F. Rémond um 1800 aus dem Geschäft zurückzog,<br />

begann die bemerkenswerte Entwicklung des Unternehmens von P.P. Thomire.<br />

Lit.: François Rémond et le goût turc dans la famille royale au temps de <strong>Louis</strong><br />

<strong>XVI</strong>, in: L’Objet d’Art, Dezember 1987. Thieme/Becker, Leipzig 1999; 27/28, S.<br />

149 (biogr. Angaben).<br />

CHF 60 000.- / 80 000.-<br />

(€ 37 500.- / 50 000.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1290*<br />

VASENPENDULE, Empire/Restauration, Paris um 1815/25.<br />

Bronze vergoldet. Vasenförmiges Uhrgehäuse mit eingerollten Henkeln<br />

und Rundfuss, auf Quadersockel mit gequetschten Kugelfüssen.<br />

Emailzifferblatt mit römischen Stunden- und arabischen<br />

Minutenzahlen. Pariser Werk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke.<br />

Vergoldete Applikationen in Form von 2 Viktorien, 4 Putti als Allegorien<br />

der Jahreszeiten, Amor und Zierfries. In Glassturz. H 43 cm.<br />

Provenienz: Aus einer englischen Sammlung.<br />

CHF 6 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 750.- / 5 630.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1291*<br />

RUNDES GUERIDON „AUX PATTES DE LIONS“, Empire, Paris<br />

um 1810/20.<br />

Mahagoni profiliert und beschnitzt mit Tatzenfüssen. Randprofilierte,<br />

leicht vorstehende „Bleu Turquin“-Platte auf gerader Zarge mit<br />

pyramidenförmigem Schaft auf 3 Tatzenfüssen mit Rollen. Feine,<br />

matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge. D 80 cm, H 79 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

CHF 16 000.- / 26 000.-<br />

(€ 10 000.- / 16 250.-)<br />

Siehe Abb.


1289 (Folge von 4)


190<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1292*<br />

TAFELAUFSATZ „AUX SYMBOLES DE LA VICTOIRE“ ALS<br />

SALONTISCH, Empire und später, in der Art von P.P. THOMIRE<br />

(Pierre Philippe Thomire, 1751-1843), Paris.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Rechteckiges, verspiegeltes Blatt<br />

mit abgerundeten Seiten und feiner, durchbrochener Galerie mit<br />

Girlanden und Lorbeer, auf 12 durch bogenförmige Stege verbundenen<br />

Doppelsäulenbeinen. 215x54x58 cm.<br />

Provenienz: Aus einer englischen Sammlung.<br />

Für weitere Angaben zu Thomire siehe auch die Fussnote der Katalognr. 1282.<br />

CHF 25 000.- / 45 000.-<br />

(€ 15 630.- / 28 130.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1293*<br />

PRUNK-PENDULE „AMOUR ET PSYCHE“, Empire, das Modell<br />

P.F. FEUCHERE (Pierre François Feuchère, 1737-1823) zuzuschreiben,<br />

das Zifferblatt sign. LEDURE BRONZIER A PARIS (Pierre Victor<br />

Ledure, tätig 1810/1840) und HEMON HR (Claude Hémon,<br />

tätig 1810/1830), Paris um 1810/15.<br />

Bronze vergoldet bzw. teils brüniert und „Griotte Rouge“-Marmor.<br />

Stehende Psyche, Amore bekränzend, dazwischen das stelenförmige<br />

Uhrgehäuse, auf gestuftem Rechteckpostament mit Tatzenfüssen.<br />

In reliefierten Bronzering gefasstes Emailzifferblatt mit<br />

römischen Stundenzahlen. Ankerwerk mit 1/2-Stundenschlag auf<br />

Glocke. Feine, vergoldete Applikationen in Form von Lyra, Lorbeer,<br />

Caduceus, Blumenkränzen und Zierfries. Etwas zu überholen.<br />

51x23x75 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden deutschen Privatsammlung.<br />

Eine modellogleiche Pendule wurde in unserer November-Auktion 1995<br />

(Katalognr. 4064) verkauft.<br />

Psyche war eine Königstochter von so aussergewöhnlicher Schönheit, dass jeder<br />

sie bewunderte und dabei die Verehrung der Schönheits- und Liebesgöttin<br />

Venus vernachlässigte. Wütend über diese Schmach befahl Venus ihrem Sohn<br />

Amor, das Mädchen in einen hässlichen Mann verliebt zu machen. Doch Amor<br />

verliebte sich selbst in die schöne Psyche und liess ihre Eltern durch einen<br />

Orakelspruch Apollos weissagen, sie müssten ihre Tochter für eine Hochzeit<br />

kleiden und sie zu einer einsamen Bergspitze bringen, wo sie von einem Dämon<br />

entführt und geheiratet würde. Trotz der Trauer wagen die Eltern nicht, sich<br />

dem Spruch zu widersetzen, und brachten Psyche, prächtig gekleidet, auf die<br />

Bergspitze. Entführt wurde sie aber von Zephyr, dem sanften Westwind, der in<br />

einen prächtigen Palast brachte. In der folgenden Nacht gesellte sich Amor<br />

unerkannt als Bettgenosse zu ihr, verbot ihr aber, ihn anzusehen. Psyche erleb-<br />

1292<br />

te mit Amor viele glückliche Stunden und wollte ihren Schwestern davon erzählen.<br />

Amor erlaubte den Besuch und liess die Schwestern von Zephyr zu ihr<br />

bringen. Die Mädchen waren bald erfüllt von Eifersucht auf Psyches Glück und<br />

redeten ihr ein, ihr Liebhaber sei gewiss der böse Dämon, wie ja das Orakel<br />

geweissagt hatte. Psyche konnte ihre Neugier und Angst nicht länger zügeln.<br />

Eines Nachts ergriff sie eine Öllampe und einen Dolch und trat ans Bett des<br />

schlafenden Amor, um den vermeintlichen Dämon zu töten. Doch als das<br />

Licht auf den wunderschönen Amor fiel, erkannte die genarrte Frau den Gott.<br />

Vor Bewunderung und Schrecken ganz starr achtete Psyche nicht auf die<br />

Lampe - ein Tropfen heisses Öl fiel auf die entblösste Schulter Amors und<br />

weckte ihn. Vom Vertrauensbruch enttäuscht entfloh er und liess die verzweifelte<br />

Psyche allein zurück. Sie musste später zahlreiche Aufgaben der Götter<br />

lösen und verfiel, nach Einnahme des Geruchs eines versiegelten Fläschchens,<br />

in einen todesähnlichen Schlaf. Amor, der es längst bereute, Psyche verlassen<br />

zu haben und auf der Suche nach ihr war, fand die Schlafende und weckte sie<br />

durch die Berührung der Liebsten mit seinen Flügeln. Der Göttervater selbst<br />

hatte nun Erbarmen mit dem bezaubernden Paar und sprach ein Machtwort.<br />

Als „Strafe“ für das ungebührliche Verhalten und um den Streichen und der<br />

jungendlichen Flatterhaftigkeit Amors ein Ende zu setzen - auch Jupiter war<br />

des Öfteren Opfer von den Liebespfeilen geworden - müsse Amor sich verheiraten,<br />

die freie Wahl der Braut sei ihm gestattet. Natürlich wählte Amor seine<br />

Psyche und feierte mit ihr eine rauschende Hochzeit, an der sämtliche Götter<br />

teilnahmen. Psyche wurde so unsterblich und erhielt ihren Platz im Olymp.<br />

Die Zuschreibung an P.F. Feuchère wird durch die Quellenlage unterstützt, die<br />

sehr schön aufzeigt, wie Feuchère nicht nur Bronzen seiner Berufskollegen<br />

übernahm, sondern auch wesentliche „bronziers“ mit Pendulen,<br />

Zusatzelementen oder Figuren belieferte und so die Zusammenarbeit dieser<br />

„Confrères“ evidenziert. Das gekaufte Modell wurde auf dem Zifferblatt mit<br />

der eigenen Signatur versehen.<br />

P.V. Ledure absolvierte die Lehrzeit bei A.A. Ravrio. Er liess sich nach seiner<br />

Heirat in der Rue Neuve des Petits-Champs nieder, wo er bis 1823 arbeitete<br />

und einen bedeutenden Kundenkreis belieferte, wie zum Beispiel den<br />

Grossherzog der Toskana, den Herzog von Franken und den Hof von König<br />

<strong>Louis</strong>-Philippe.<br />

Lit.: H. Ottomeyer / P. Pröschel, Vergoldete Bronzen - Die Bronzearbeiten des<br />

Spätbarock und Klassizismus, München 1986, II, S. 667-681 (Aufsatz von D.<br />

Ledoux-Lebard mit biographischen Angaben zu P.F. Feuchère). Ibid S. 686-688<br />

(biogr. Angaben zu Ledure). H.L. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, S.<br />

295 (biogr. Angaben zu Hémon).<br />

Für weitere Angaben zu Feuchère siehe auch die Fussnote der Katalognr. 1299.<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 9 380.- / 15 630.-)<br />

Siehe Abb.


1293


192<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1294 (Detail) 1294 (Detail)<br />

1294*<br />

PRUNK-PENDULE „LE CHAR D’APOLLON“, Empire, aus einer<br />

Pariser Meisterwerkstatt, um 1810/20.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet in zwei Farbtönen sowie brüniert<br />

und teils versilbert sowie „Griotte Rouge“-Marmor. Auf von 2 Pferden<br />

gezogenem Triumphwagen stehender Apollo auf wolkenbeschmücktem<br />

Bogen mit markantem Rechtecksockel mit Säulenbeinen. Strassbeschmückter<br />

Bronzezifferring mit römischen Stundenzahlen. Pari-<br />

1295 (1 Paar)<br />

ser Werk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Feine, matt- und<br />

glanzvergoldete Bronzebeschläge und -applikationen. 55x15x56,5 m.<br />

Provenienz:<br />

- Auktion Ader/Picard/Tajan 1988.<br />

- P. Izarn, Paris.<br />

- The Fellowship of Friends, USA.<br />

- Aus einer europäischen Sammlung.<br />

Ausserordentlich feine Pendule von bestechender Qualität und Eleganz. Sie ist<br />

abgebildet in: P. Kjellberg, La pendule française du Moyen Age à nos jours,<br />

Paris 1996; S. 418 (Abb. A).<br />

Es sind nur wenige modellogleiche Pendulen bekannt. Eine ist Bestand des<br />

Hôtel de Beauharnais in Paris, eine zweite befindet sich in den königlichen<br />

Sammlungen von Madrid, eine dritte in den Sammlungen von Pawlowsk.<br />

CHF 55 000.- / 85 000.-<br />

(€ 34 380.- / 53 130.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1295*<br />

1 PAAR APPLIKEN „A L’ANTIQUE“, Empire, von A.A. RAVRIO<br />

(André-Antoine Ravrio, 1759-1814), Paris um 1805/10.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Palmettenbeschmückte Wandplatte<br />

in Form einer antikisierenden Karyatide mit 2 geschweiften Lichtarmen<br />

mit breitem Tropfteller und vasenförmiger Tülle. H 39,5 cm.<br />

Provenienz: Aus französischem Besitz.<br />

Feines Paar von hoher Qualität; es ist abgebildet in: J.C. Samoyault, Pendules et<br />

bronzes d’ameublement entrés sous le Premier Empire, Paris 1989; S. 139 (Tafel 111).<br />

Ein modellogleiches Paar wurde von A.A. Ravrio im Jahre 1805 für den „Petit salon<br />

vert“ des Petit Trianon geliefert und ist in der „Mémoire du 28 florél an <strong>XVI</strong>II“ wie<br />

folgt beschrieben; „2 paires bras à figures, 3 branches or matt (...) 800; réduits à<br />

770“. Später wurde das Paar in den Petit Salon der Kaiserin in Fontaineblau geliefert.<br />

Ein weiteres Paar ist im Boudoir der „Reine de Naples“ aufgeführt, welches<br />

später das Schlafzimmer von Madame Mère, der Mutter Napoleons wurde.<br />

Für weitere Angaben zu Ravrio siehe auch die Fussnote der Katalognr. 1286.<br />

CHF 28 000.- / 48 000.-<br />

(€ 17 500.- / 30 000.-)<br />

Siehe Abb.


1294


194<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1296*<br />

KLEINER DECKENLEUCHTER „AUX CYGNES“, Empire, Paris<br />

um 1820.<br />

Bronze vergoldet. Runde Lichtebene mit 6 schwanenförmigen<br />

Lichtarmen mit vasenförmiger Tülle und rundem Tropfteller, durch<br />

6 Ketten mit der Palmettenkrone verbunden. Im Zentrum auf Halbkugel<br />

stehende Viktorienfigur. Elektrifiziert. D 45 cm, H 80 cm.<br />

Provenienz: Aus einer englischen Sammlung.<br />

Für Angaben zum Schwanenmotiv siehe auch die Fussnote der Katalognr. 1281.<br />

CHF 20 000.- / 30 000.-<br />

(€ 12 500.- / 18 750.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1297*<br />

SKELETTPENDULE „AUX ENFANTS“, spätes Empire, Paris, 19. Jh.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Rundes Gehäuse mit Palmette und<br />

Aufsatz in Form von 3 Vögeln im Nest, seitlich 2 Füllhörner, von<br />

Kindern getragen, auf Bogenbeinen mit mandelförmigem Sockel auf<br />

Kreiselfüssen. In fein ziselierten Bronzering gefasster Emailzifferring<br />

mit römischen Stundenzahlen. Pariser Werk mit 1/2-Stundenschlag<br />

auf Glocke. Feiner Maskaronen-Pendel. 21x10x44 cm.<br />

Provenienz: Aus einer englischen Sammlung.<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 6 250.- / 9 380.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1298<br />

1 PAAR ZIERKANNEN, spätes Empire, Paris, 19. Jh.<br />

Bronze vergoldet bzw. brüniert. Ovoider Gefässkörper mit markantem<br />

Spitzausguss und geschweiftem Henkel mit Adlerkopf, auf<br />

profiliertem Rundfuss mit Quaderplatte. H 42 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

1296 1297<br />

CHF 2 500.- / 4 500.-<br />

(€ 1 560.- / 2 810.-)<br />

1299*<br />

1 PAAR PRUNK-GIRANDOLEN, Empire, von P.F. FEUCHERE<br />

(Pierre François Feuchère, 1737-1823), Paris um 1810.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet sowie brüniert. Stehende Frau in<br />

faltenreichem Gewand, 2 Fackeln tragend, auf feinem Säulenpostament<br />

mit geflügelten Löwenstützen und eingezogenem Dreisockel.<br />

Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge<br />

und -applikationen. H 112 cm.<br />

Provenienz: Aus einer französischen Sammlung.<br />

Hochbedeutendes Paar von perfekter Qualität und Eleganz.<br />

Eine modellgleiche Girandole ist Bestand der Sammlung des Mobilier National<br />

in Paris und abgebildet in: H. Ottomeyer / P. Pröschel, Vergoldete Bronzen -<br />

Die Bronzearbeiten des Spätbarock und Klassiszismus, München 1986; I, S.<br />

334 (Abb. 5.2.16). Ein weiteres Paar wurde von P.F. Feuchère im August 1810<br />

für Schloss Compiègne geliefert. Ein weiteres Paar wurde bei Sotheby’s Monaco<br />

am 5.12.1978 (Katalognr. 69) verkauft.<br />

Durch die zahlreichen Annoncen, die P.F. Feuchère während der <strong>Louis</strong>-<strong>XVI</strong>-<br />

Epoche veröffentlichte, wird evident, dass er eine breite Produktionspalette von<br />

vergoldeten Bronzeobjekten besass und bereits vor dem Sturz der Monarchie als<br />

Händler tätig war. Er verkaufte dem „Garde-Meuble de la Couronne“ im August<br />

1786 „quatre paires de bras“, die er anlässlich der Versteigerung des Inventars<br />

vom Duc d’Orléans gekauft hatte. Sein Sohn Lucien-François arbeitete in der<br />

Werkstatt mit und trug in bedeutendem Masse dazu bei, dass die Firma<br />

Feuchère im Empire eine der wichtigsten Lieferantinnen von Bronzen für den<br />

„Garde-Meuble“ wurde und für die Einrichtungen der Paläste Tuileries,<br />

Compiègne, Meudon, Petit Trianon und Pitti zahlreiche Objekte liefern konnte.<br />

Lit.: H. Ottomeyer / P. Pröschel, Vergoldete Bronzen - Die Bronzearbeiten des<br />

Spätbarock und Klassizismus, München 1986; II, S. 667-681 (biogr.<br />

Angaben).<br />

CHF 40 000.- / 70 000.-<br />

(€ 25 000.- / 43 750.-)<br />

Siehe Abb.


1299


196<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1300*<br />

PRUNK-PENDULE „LA CHUTE DE PHAETON“, Empire, das Modell<br />

von P.E. ROMAIN, das Zifferblatt sign. P.E. ROMAIN HR A PARIS<br />

(Pierre Etienne Romain, gest. nach 1821), Paris, 1. Viertel 19. Jh.<br />

„Giallo di Siena“-Marmor und vergoldete Bronze. Gehäuse in<br />

Form des von Blitzen getroffenen Sonnenwagens, der mit Pferden<br />

und Phaeton in die Tiefe stürzt, auf Bastionssockel mit Kugelfüssen<br />

und Relief mit mythologischen Szenen. Bronzezifferblatt mit<br />

römischen Stundenzahlen. Pariser Werk mit 1/2-Stundenschlag<br />

auf Glocke. 57x16x82 cm.<br />

Eine modellogleiche Pendule wurde in unserer November-Auktion 1995<br />

(Katalognr. 4060) angeboten.<br />

Unsere Pendule ist eines der gelungensten Modelle aus der Epoche des<br />

Directoire, mit einem Motiv, das bis dahin in der Kunst nicht verwendet worden<br />

war. In der Epoche des <strong>Louis</strong> XIV war die „apollonische Quadriga“ der<br />

ikonographische Archetyp, der mit den A.C. Boulle zugeschriebenen Pendulen<br />

das repräsentativste Beispiel darstellt. Ende der 1760er Jahre übernahmen P.<br />

II. Caffiéri und B. Lieuthaud die archetypische Formgebung des Motives für<br />

einen Regulator (heute in der Frick Collection in New York), es wurde aber mit<br />

der Phaetongeschichte aus Ovis „Metamorphosen“ betitelt. R.E. Romain entwickelte<br />

es weiter und thematisierte den dramatischen Höhepunkt der Sage.<br />

Epaphos, Sohn des Göttervaters Zeus und der Sterblichen Io, warf Phaeton vor,<br />

er rühme sich zu Unrecht, Sohn des Sonnengottes zu sein. Gekränkt begab sich<br />

Phaeton zu seiner Mutter Klymene, die eine Nymphe war, und bat sie um einen<br />

Beweis für seine Herkunft. Sie forderte ihn auf, selbst mit dem Sonnengott<br />

zu sprechen. So machte sich Phaeton auf den Weg zum väterlichen Palast, wo<br />

er dem Sonnengott von seinem Kummer erzählte, und dieser schwor beim<br />

Flusse des Styx, dem Sohn jeden Wunsch zu gewähren, um die Zweifel seiner<br />

Herkunft zu vertreiben. Kaum hatte er dies gesagt, bat Phaeton darum, einen<br />

Tag lang den Sonnenwagen denken zu dürfen. Obwohl der sorgenvolle Vater<br />

ihn anflehte, sich einen anderen Wunsch auszudenken und vom gefährlichen<br />

Plan abzusehen, bestand Phaeton auf der Erfüllung seines Wunsches. Voll<br />

Freude bestieg er schliesslich den Sonnenwagen, und das Unglück nahm seinen<br />

Lauf: Die Pferde bemerkten, dass nicht der Sonnengott den Wagen lenkte,<br />

sondern eine unsichere, schwache Hand, verliessen den gewohnten Weg, wur-<br />

1300 (Detail)<br />

den wild, zogen den Wagen samt Phaeton mal nach oben, mal nach unten,<br />

und drohten, Himmel und Erde zu entflammen. Um eine furchtbare<br />

Katastrophe zu verhindern, griff Göttervater Zeus nach seinen Blitzen und<br />

schleuderte sie auf den steuerlosen Wagen. Phaeton wurde hinausgeschleudert<br />

und stürzte samt Pferden in die Tiefe, wo ihn der Fluss Eridanos aufnahm.<br />

P.E. Romain deponierte die Entwurfszeichnung für dieses Modell 1800 in der<br />

Bibliothèque Nationale (Cab. Est. Le 30,57), es sind jedoch Modelle aus dem<br />

Jahr 1795 bekannt. Ein solches war im Besitz von Napoleon Bonaparte und<br />

stand im Hôtel de la Rue Chantereine, später im Palais des Tuileries. Der<br />

„Garde Meuble National“ besitzt 3 Exemplare dieses Modells, zwei befinden<br />

sich im Elysée-Palast, eine davon ist mit Strasssteinen verziert und stand auf<br />

einem seltenen Musiksockel. Weitere Exemplare stehen in der Eremitage in St.<br />

Petersburg oder waren Bestand der Sammlungen des Comtes Pàlffy und der<br />

Maison Bernheimer.<br />

Zu Beginn seiner beruflichen Karriere war P.E. Romain vermutlich nur als<br />

„bronzier“ tätig und fertigte „caisses“ für die Pendulen von Bréguet, Cachard<br />

und anderen Uhrmachern. Doch schon bald erweiterte er seinen Betrieb um<br />

eine Uhrmacher-Werkstatt, wie es viele seiner „confrères“ taten. Er schuf nicht<br />

nur Pendulen, sondern auch Girandolen, Vasen „aux enfants“ und verschiedene<br />

Modelle von „bras de cheminée“, die er unter anderem dem „Garde-Meuble<br />

Impérial“ lieferte. Seine Werke waren allesamt von höchster Qualität und<br />

grösstenteils sehr teuer. Für den „Garde-Meuble“ schuf er die Pendule „Mars<br />

s’occupant des Arts au milieu de la Guerre“, die stolze 8000 Francs kostete.<br />

1808 fertigte er „L’Etude“ und „Le Génie de la France couronné par la<br />

Victoire“ für jeweils 5000 Francs; sie wurden im Kaiserpalast von Meudon<br />

aufgestellt. Ein weiteres Exemplar der „L’Etude“, einen Meter hoch und mit<br />

einem von P.E. Romain signierten Zifferblatt stand im „troisième salon de<br />

l’Impératrice“ im Palast von Compiègne.<br />

Lit.: Archiv J.D.A.-J.N.R. Paris (biogr. Angaben). H. Ottomeyer / P. Pröschel,<br />

Vergoldete Bronzen - Die Bronzearbeiten des Spätbarock und Klassizismus,<br />

München 1986; I, S. 355 (biogr. Angaben).<br />

CHF 60 000.- / 100 000.-<br />

(€ 37 500.- / 62 500.-)<br />

Siehe Abb.


1300<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 197


198<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1301*<br />

BUREAU-PLAT, Empire, P. MARCION (Pierre Benoît Marcion,<br />

1769-1840) zuzuschreiben, Paris um 1810/20.<br />

Mahagoni geflammt sowie ausserordentlich fein beschnitzt mit<br />

Adlerköpfen und Tatzenfüssen. Rechteckiges, vorstehendes und mit<br />

braunem, goldgepresstem Leder bezogenes Blatt auf gerader Zarge<br />

mit 2 Korpussen zwischen 2 vorstehenden Eckadlerbüsten. Front<br />

mit grosser Zentralschublade über der Beinaussparung, flankiert<br />

von je 4 traversierten Schubladen. Gleiche, jedoch blinde Einteilung<br />

auf der Rückseite. Messing-Schlüsselbüchsen. 146x96x76 cm.<br />

Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung.<br />

P.B. Marcion und die Ebenistenfamilie Jacob waren Napoleons wesentlichste<br />

Möbellieferanten. Marcion stellte zum Beispiel hervorragende Mahagoni-Möbel<br />

und „athéniennes“ für die kaiserlichen Paläste her. Letztere werden 1807 in einem<br />

Brief von Daru an den „administrateur du mobilier impérial“ Desmazis erwähnt:<br />

„J’ai reçu, Monsieur, la lettre que vous m’avez écrite le 12 octobre par laquelle vous<br />

me représentez que le pied de lavabo que j’avais supprimé, comme étant trop cher,<br />

de la soumission du sieur Marcion, a été fait exprès sur un dessin nouveau pour<br />

une cuvette de grandeur extraordinaire dont S.M. avait donné elle-même les dimensions,<br />

et que l’ébénisterie ainsi que les bronzes en sont parfaitement soignés.<br />

Vous ajoutez que S.M. a paru satisfaite de ce meuble et qu’elle en a ordonné de<br />

semblables pour tous ses palais. En conséquence j’approuve la fourniture de ce pied<br />

de lavabo et vous autorise à m’en proposer le payement au prix de 750 F...“<br />

1789 transferierte Marcion die Werkstatt und das Ladengeschäft „Aux égyptiens“<br />

in die Rue Neuve-des-Petits-Champs, annoncierte die Neueröffnung und „son<br />

choix de meubles de genre, en bois d’acajou, richement ornés de bronzes, d’après<br />

les belles formes des antiquités étrusques, égyptiennes, grecques et romaines“.<br />

1812 veröffentlichte Marcion in „Les Petites Annonces“ Inserate, die darauf hinwiesen,<br />

„qu’on trouvera toujours (...) une très grande quantité de sièges de bon goût<br />

1302<br />

1301<br />

et vingt modèles différents en bois sculpté et doré, acajou et noyer.“ Im Mai 1812<br />

stellte er ein Gesuch für die Verleihung des Titels „ébéniste et menuisier en meubles<br />

de S.M. l’Empéreur“, das aber nicht angenommen wurde, obwohl er seit 8<br />

Jahren für den „Garde-Meuble“ tätig gewesen war und dem Gesuch eine Liste<br />

seiner Arbeiten beilegte: „le pavillon du Mail en entier, l’ameublement du côté<br />

gauche et de la galerie du Grand Trianon, le Petit Trianon en entier, les pavillons<br />

de Bagatelle et de Monceaux“. 1814 geriet Marcions Unternehmen in Konkurs,<br />

vermutlich zog er sich deswegen drei Jahre später aus der Ebenisterie ins<br />

Privatleben nach Château-Thierry zurück. Als er 1840 starb, hinterliess er seiner<br />

Tochter Hélène, die mit dem „architecte du gouvernement“ Jacques Lacornée verheiratet<br />

war, F 55 703,36, einer Bediensteten F 3 813,40.<br />

Lit.: D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989; S.<br />

461-468 (biogr. Angaben).<br />

CHF 30 000.- / 50 000.-<br />

(€ 18 750.- / 31 250.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1302*<br />

1 PAAR GEFASSTE TAPISSERIE-HOCKER, Empire, Paris um 1810.<br />

Buche profiliert und beschnitzt mit Rosetten, Blättern und Zierfries<br />

sowie grün gefasst und teils vergoldet. Rechteckiger Sitz auf<br />

geschweiftem Kreuzsteg. Ausserordentlich feiner Beauvais-Tapisseriebezug<br />

mit imperialen Motiven. 58x54x54 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

Sehr seltenes, qualitativ hochwertiges Paar von grosser Eleganz.<br />

Für Angaben zur Manufacture de Beauvais siehe auch die Fussnote der<br />

Katalognr. 1224.<br />

CHF 9 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 630.- / 8 750.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1303*<br />

TAFELAUFSATZ „AUX TROIS GRACES“, Empire, sign. THOMIRE<br />

A PARIS (Pierre Philippe Thomire, 1751-1843), Paris um 1810.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. 3 Grazien mit Blumenkränzen<br />

und faltenreichen Gewändern, auf dem Kopf eine runde, durchbrochene<br />

Schale tragend, auf Zylindersockel mit reliefiertem<br />

Rundfuss. Feine vergoldete Applikationen in Form eines antikisierenden<br />

Reliefs mit tanzenden Frauen. H 60 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden deutschen Privatsammlung.<br />

Für weitere Angaben zu Thomire siehe auch die Fussnote der Katalognr. 1282.<br />

CHF 20 000.- / 30 000.-<br />

(€ 12 500.- / 18 750.-)<br />

Siehe Abb.


1303


200<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1304*<br />

1 PAAR KLEINE KONSOLEN „AUX PATTES DE LION“, Empire,<br />

J.J. WERNER (Jean-Jacques Werner, Genf 1791-1853 Paris) zuzuschreiben,<br />

Paris um 1815/20.<br />

Mahagoni gefriest. Rechteckige „Griotte Rouge“-Platte auf gerader<br />

Zarge mit vorderen Volutenstützen und verspiegelter Rückwand auf<br />

eingezogenem Sockel. Front mit 1 Schublade. Feine, matt- und glanzvergoldete<br />

Bronzebeschläge und -applikationen. 83x39x89 cm.<br />

Provenienz: Aus einer französischen Sammlung.<br />

Lit.: A. Boidi-Sassone, Il mobile del ottocento, Novara 1985; S. 49f. (biogr.<br />

Angaben). D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989;<br />

S. 626-634 (biogr. Angaben).<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 9 380.- / 15 630.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1305<br />

1304<br />

1305*<br />

1 PAAR ZIERVASEN, spätes Empire, Paris, 19. Jh.<br />

Alabaster und Bronze. Ovoider Vasenkörper mit ausladender<br />

Lippe, rosettenförmigen Henkeln und Rundfuss, auf gestuftem<br />

Quadersockel. H 39 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Belgien.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 1 880.- / 3 130.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1306<br />

KAMINPENDULE „AU NEGRE PORTEFAIX“, Empire, nach<br />

einem Entwurf von J.A. REICHE (Jean-André Reiche, 1752-1817),<br />

das Zifferblatt sign. LEPINE A PARIS (Jean Antoine II Lépine, 1760-<br />

1810), Paris um 1805/10.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet sowie brüniert. Schreitender<br />

Mohr mit Feldflasche, Hut und Stock, auf dem Rücken ein Gestell<br />

mit ballenförmigem Uhrgehäuse tragend, auf ovalem Sockel mit<br />

gequetschten Kugelfüssen. Emailzifferblatt mit römischen Stundenzahlen.<br />

Pariser Werk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Feine<br />

Bronzebeschläge und -applikationen. 29x10,5x36 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatsammlung.<br />

Eine identische Pendule wurde in unserer März-Auktion 2007 (Katalognr. 1297)<br />

verkauft.<br />

J.A. Reiche, Sohn eines Leipziger Cafébesitzers, liess sich während der Regierungszeit<br />

von <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong> in Paris an der Rue Notre-Dame-de-Nazareth nieder, wo er bis zu<br />

seinem Tode als Hersteller und Händler von Bronzen tätig war. Im Jahre 1785<br />

wurde ihm die Meisterwürde erteilt. Seine Entwürfe für Pendulen zählen heute zum<br />

Bestand des „Cabinet des Estampes“ der Bibliothèque Nationale („Dépôts Légaux<br />

1788-1810 Reiche“); darunter auch die hier angebotene sowie die Pendule<br />

„Duchesse de Berry, allaitant le Duc de Bordeaux“, die Serie der weiblichen<br />

Gelehrten, „Le Porte-Faix blanc et le nègre“, „La Laitière“ und weitere Berufe, sowie<br />

sein Entwurf „Le Char de Télé-maque“-die Pendule verkauft von A. Ravrio.<br />

Jean-Antoine II Lépine war der Neffe des berühmten Jean-Antoine I Lépine und arbeitete<br />

als „compagnon“ im Atelier „Raguet-Lépine“, das von seinem Onkel und<br />

Pierre-François Raguet gegründet worden war und das J.A. II Lépine bis 1810 leitete.<br />

Lit.: B. Mura, La pendule au nègre de Deverberie, S. 34/35. H. Ottomeyer / P.<br />

Pröschel, Vergoldete Bronzen, München 1986; I, 379-381. Ausstellungskatalog „La<br />

pendule au nègre“, Musée de l’Hôtel Sandelin in Saint Omer, 29.4.-12.6.1978. E.<br />

Niehüser, Die französische Bronzeuhr, München 1997; S. 149. J.D. Augarde, Les<br />

ouvriers du temps, Genf 1996; S. 354 (biogr. Angaben zu Lépine).<br />

CHF 20 000.- / 30 000.-<br />

(€ 12 500.- / 18 750.-)<br />

Siehe Abb.


1306


202<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1307*<br />

KAMINPENDULE „A L’AMOUR“, Empire, das Zifferblatt sign.<br />

MANIERE A PARIS (Charles Guillaume Hautemanière, Meister<br />

1778), Frankreich um 1815/25.<br />

Bronze brüniert bzw. teils vergoldet. Rechteckiges Uhrgehäuse mit<br />

Aufsatz in Form von Amor, mit einem Schmetterling und einer<br />

Feuerschale spielend, auf Kreiselfüssen. Emailzifferblatt mit römischen<br />

Stunden- und arabischen Minutenzahlen. Pariser Werk mit<br />

1/2-Stundenschlag auf Glocke. 20x14x39 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

C.G. Hautemanière, genannt Manière, erhielt die Meisterwürde 1778. Ateliers und<br />

Werkstätte führte er in der Rue du Faubourg-Saint-Honoré, Rue des Provaires, Rue<br />

des Merciers und in der Rue Christine. Er arbeitete mit den bedeutendsten „bronziers“<br />

seiner Zeit zusammen, wie zum Beispiel mit P.P. Thomire und F. Rémond,<br />

auch mit E. Roy, J.B. Osmond, F. Vion und C. Galle, und belieferte die adlige<br />

Gesellschaft des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Seine Karriere begann er zusammen<br />

mit D. Daguerre und E. Lignéreux. Nach dem Tod von Daguerre am „15<br />

Frimaire des Jahres V“ (1799) stellte man fest, dass sämtliche Pendulen, mit<br />

Ausnahme einer einzigen, ein von Hautemanière gefertigtes Werk enthielten.<br />

Lit.: J.D. Augarde, Les ouvriers du temps, Genf 1996; S. 366 (biogr. Angaben). H.L.<br />

Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris; S. 292 und 428 (biogr. Angaben).<br />

CHF 4 500.- / 6 500.-<br />

(€ 2 810.- / 4 060.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1308*<br />

KAMINPENDULE „A L’ETUDE“, Empire, das Zifferblatt sign.<br />

FORT A PARIS (Henri Fort, Meister 1789) Paris um 1810.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet sowie „Vert de Mer“-Marmor.<br />

Auf Stuhl sitzende, schreibende junge Frau in antikisierendem<br />

Gewand, auf bastionsförmigem Gehäuse mit breiter Sockelplatte<br />

und Kreiselfüssen. Emailzifferblatt mit arabischen Minuten- und<br />

römischen Stundenzahlen. Pariser werk mit 1/2-Stundenschlag<br />

auf Glocke. 35x25x57 cm.<br />

Provenienz: Aus einer französischen Sammlung.<br />

Feine Pendule von hoher Qualität.<br />

1307 1308<br />

Lit.: H.L. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris 1974; S. 233 (biogr.<br />

Angaben).<br />

CHF 24 000.- / 36 000.-<br />

(€ 15 000.- / 22 500.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1309*<br />

SCHATULLE MIT „PIETRA DURA“-EINLAGEN, Empire/Restauration,<br />

die Einlagen teils 17. Jh., die Bronzen wohl von M.G.<br />

BIENNAIS (Martin Guillaume Biennais, Lacochère 1764-1843<br />

Paris), Paris um 1820.<br />

Edelholz, Achat, Malachit, Lapis und andere Schmucksteinarten<br />

sowie vergoldete Bronze. Rechteckiger Korpus mit aufklappbarem,<br />

eingezogenem Deckel auf Sockel mit Frühlingsputti und Füssen in<br />

Form von Füllhörnern. Der Deckel mit Obstzweig und Schmetterling,<br />

die Seiten mit Medaillons und feinen Maschen. Innen 4<br />

geschliffene Glaskaraffen mit Monogram. 30x26x31 cm.<br />

Sehr bedeutende, feine Schatulle von perfekter Qualität.<br />

Ende des 16. Jahrhunderts liess der Herzog Francesco de’ Medici die bedeutendsten<br />

Steinschneider seiner Zeit, die ursprünglich in Rom und Mailand<br />

tätig waren, in Florenz verpflichten. Im Erdgeschoss der Uffizien wurden sie<br />

und andere Kunsthandwerker zu einer straff organisierten „officina“ zusammengeschlossen.<br />

Die rigide Struktur des Produktionswesens, kombiniert mit<br />

den innovativsten und kreativsten Entwerfern und Künstlern, führte zu einer<br />

bis anhin nicht erreichten Hochblüte. Im Bemühen, die Bildkunst nachzuahmen,<br />

entstanden Platten für Prunktische und Kabinette von höchster Qualität.<br />

Im Laufe des 18. Jahrhunderts fertigten arrivierte Maler wie G. Zocchi<br />

spezielle Vorlagen für die Florentiner Werkstätte und trugen so zum immensen<br />

Erfolg dieser Werke bei - man denke an die Platten in den Wiener Palästen und<br />

an die 4 grossen Bildplatten des Bernsteinzimmers im Katharinenpalast.<br />

In den 1770er Jahren ging M.G. Biennais nach Paris, wo er sich - wahrscheinlich<br />

bei seinem Cousin A.F. Cheron - zum „tabletier“ ausbilden liess. Ab 1788<br />

arbeitete er selbständig als „maître tabletier“, konnte sein Atelier markant vergrössern<br />

und trug mit innovativen und äusserst originellen Kleinmöbeln von<br />

herausragender Qualität dazu bei, dass die Signatur „Au Singe violet“ in der<br />

französischen Hauptstadt zum Begriff wurde. Die freundschaftliche Verbindung<br />

und ein finanzieller Kredit für den damals noch jungen General Bonaparte<br />

waren weitere Elemente des beeindruckenden Aufstieges. Er lieferte für den späteren<br />

Konsul und Kaiser eine Vielzahl von Möbeln „à complications“.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du <strong>XVI</strong>IIe siècle, Paris 1989; S. 68/69<br />

(biogr. Angaben zu Biennais). D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du<br />

XIXe siècle, Paris 1989; S. 83-87 (biogr. Angaben zu Biennais). N.B. Tunze,<br />

Bildkunst mit edlen Steinen - Pietre Dure, München 1998; S. 12-15 (allg.<br />

Angaben zur Entwicklung der Pietre Dure in Florenz) und Abb. 16-26 (diverse<br />

Tischplatten aus Florentiner Werkstätten).<br />

CHF 30 000.- / 50 000.-<br />

(€ 18 750.- / 31 250.-)<br />

Siehe Abb.


1309


204<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1310 1311<br />

1312<br />

1310*<br />

1 PAAR GIRANDOLEN „A LA TETE DE SATYRE“, spätes Empire,<br />

Paris, 19. Jh.<br />

Bronze brüniert bzw. teils vergoldet und ockerfarbener Marmor.<br />

Satyrkopf mit Zentralfackel und 3 eingerollten Lichtarmen mit<br />

vasenförmiger Tülle und rundem Tropfteller, auf Balusterschaft<br />

mit gestuftem Rechtecksockel. H 62 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Belgien.<br />

CHF 8 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 000.- / 8 750.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1311*<br />

PRUNK-DECKENLEUCTHER, Empire-<strong>Stil</strong>, wohl Russland oder<br />

Schweden um 1900.<br />

Bronze, Messing und teils geschliffener Glas- und Kristallbehang.<br />

Schmaler Balusterschaft mit Lichtring mit 12 geschweiften Lichtarmen<br />

mit breitem Tropfteller und vasenförmiger Tülle sowie<br />

reich behangener Lichtkrone. D 90 cm, H 100 cm.<br />

Provenienz: Aus einer belgischen Sammlung.<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 6 250.- / 9 380.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1312*<br />

SPIEGEL, Empire, Frankreich um 1810/20.<br />

Holz fein beschnitzt mit Henkelvase, Blumen, Blättern und Zierfries<br />

sowie vergoldet. Rechteckiger, gekehlter und profilierter Rahmen<br />

mit oktogonal-abgerundetem Fronton. H 160 cm, B 77 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

CHF 6 000.- / 10 000.-<br />

(€ 3 750.- / 6 250.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1313<br />

GIRANDOLE „AUX NEGRES“, Restauration, Paris, 19. Jh.<br />

Bronze brüniert bzw. teils vergoldet. 3 kleine, um Bambusschirm<br />

stehende Mohren, in die trompetenförmigen Lichtarme mit<br />

vasenförmiger Tülle blasend, auf Zylindersockel mit Stützen in<br />

Form von Fabelwesen. Vergoldete Applikationen in Form von<br />

Blumengirlanden, Palmetten und Zierfries. H 49 cm.<br />

Provenienz: Aus Schweizer Besitz.<br />

Feine Girandole von hoher Qualität.<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 9 380.- / 15 630.-)<br />

Siehe Abb.


1313


206<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1314*<br />

FOLGE VON 4 GIRANDOLEN, Restauration, in der Art von P.P.<br />

THOMIRE (Pierre Philippe Thomire, 1751-1843), Paris um 1820/40.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Runder, kannelierter Schaft mit<br />

Zentraltülle und 5 geschweiften Lichtarmen mit vasenförmiger<br />

Tülle und rundem Tropfteller sowie 3 eingerollten Akanthusfüssen,<br />

auf profiliertem, eingezogenem Dreisockel. H 70 cm.<br />

1315<br />

1314<br />

Provenienz: Aus einer englischen Sammlung.<br />

Für weitere Angaben zu Thomire siehe auch die Fussnote der Katalognr. 1282.<br />

CHF 25 000.- / 45 000.-<br />

(€ 15 630.- / 28 130.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1315*<br />

KAMINPENDULE „L’AURORE“, Restauration, das Zifferblatt<br />

undeutlich sign. LEPAUTE A PARIS (wohl Pierre Basile Lepaute,<br />

1750-1843), Paris um 1820/40.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Neben dem globusförmigen, mit<br />

Sternzeichen und Puttiköpfen (als Symbole der Winde) beschmückte<br />

Uhrgehäuse stehende Aurora, den Nachthimmel entfernend, auf<br />

Rechteckpostament mit Volutenfüssen. Reliefiertes Bronzezifferblatt<br />

mit römischen Stundenzahlen. Pariser Werk mit 1/2-Stundenschlag<br />

auf Glocke. Feines Relief mit Darstellung der Aurora, die in<br />

ihrem Streitwagen über den Himmel fährt. 40x15x55 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Deutschland.<br />

Pierre-Basile Lepaute entstammt einer hochbedeutenden Uhrmacherdynastie<br />

und erlernte sein Handwerk in den Werkstätten der Familie. Er war zunächst<br />

als Partner von Jean-Baptiste Lepaute (1727-1802, „Horloger du Roi“) tätig,<br />

kaufte Jahr 1774 mit P.H. Lepaute (1749-1806) das Unternehmen seines<br />

Onkels und führte es mit grossem Erfolg weiter. Die Gebrüder Lepaute arbeiteten<br />

mit den besten Künstlern und Handwerkern ihrer Zeit zusammen: mit den<br />

Bildhauern Clodion, J.A. Houdon, J.B. Stouf, G.P. Gauvet und A. Pajou, mit<br />

den Architekten Le Carpentier und de Wailly, F.J. Bélanger und Peyre, die<br />

„ciseleurs“ J. und P. Caffiéri, P. Gouthière, L.P. und P.P. Thomire, E.<br />

Martincourt, F. Vion und viele mehr. Eigene Modelle liessen sie von C. Bénard<br />

herstellen und von L.F. Gobert oder F. Rémond vergolden. Für „caisses en<br />

marqueterie“ beanspruchten sie die Dienste von N. Petit und für spezielle<br />

Aufträge A.J. Jollain, B. II Van Risenburgh, J.B. Lependu, J.F. Leleu usw.<br />

Lit.: J.D. Augarde, Les ouvriers du temps, Genf 1996; S. 351-354 (Angaben zur<br />

Dynastie Lepaute).<br />

CHF 7 000.- / 12 000.-<br />

(€ 4 380.- / 7 500.-)<br />

Siehe Abb.


1316*<br />

1 PAAR FÜRSTLICHE PRUNK-VASEN „AUX SCENES MYTHO-<br />

LOGIQUES“, Empire, sign. SICK (Christian Friedrich Sick, 1794-<br />

1863), mit Meistermarke, Stuttgart um 1810/20.<br />

Vermeil und blaues Glas. Halbkugelig ansetzender, fein durchbrochener<br />

Vasenkörper mit ausladender Lippe und rundem Schaft auf<br />

Rechteckpostament mit antikisierenden Applikationen und profilierter<br />

Quaderplatte. Die Wandung mit Darstellung mythologischer<br />

Figuren, Medaillons und Girlanden sowie mit gravierten<br />

Wappen der Hohenzollern-Sigmaringen. H 28 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Geschenk Napoleons an den Fürsten Karl II. von Hohenzollern-Sigmaringen<br />

(1785-1853), wohl anlässlich der Heirat mit Antoinette Murat (1793-1847).<br />

- Deutscher Adelsbesitz.<br />

- Auktion Galerie <strong>Koller</strong> am 26.6.2003 (Katalognr. 1228).<br />

- Aus einer englischen Sammlung.<br />

Ausserordentlich feines Paar von hoher Qualität.<br />

Hohenzollern-Sigmaringen ist die schwäbische, katholisch gebliebene Linie der<br />

Hohenzollern, deren Stammschloss auf einem Weissjura-Felsen über der Stadt<br />

Sigmaringen thront. Die wahrscheinlich von dem schwäbischen Herzogshaus<br />

der Burchardinger abstammenden Zollern sind im 11. Jahrhundert als Grafen<br />

nachweisbar. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts teilte sich das Geschlecht in eine<br />

schwäbische und in eine fränkische Linie. Die fränkische Linie wurde später zu<br />

Kurfürsten von Brandenburg erhoben. Die Familie Hohenzollern-Sigmaringen<br />

existiert bis zum heutigen Tage. Fürstin Amalie Zaphyrine konnte zu Beginn<br />

des 19. Jahrhunderts eine Mediatisierung durch Napoleon verhindern. 1806<br />

1316<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 207<br />

schuf dieser den Rheinbund und zerschlug damit endgültig das Heilige<br />

Römische Reich deutscher Nation. Den beiden hohenzollernschen Fürstenhäuser<br />

Sigmaringen und Hechingen gelang es dabei, ihre Souveränität zu erhalten und<br />

im Falle Sigmaringens darüber hinaus einen beachtlichen Gebietszuwachs zu<br />

erfahren. In der Folge der Märzrevolution 1848 dankten die Fürsten von<br />

Sigmaringen und Hechingen schliesslich ab, so dass ihre Fürstentümer 1850 als<br />

Hohenzollernsche Lande an das Königreich Preussen fielen. Die Familie<br />

Hohenzollern-Sigmaringen spielte auch nach der preussischen Annexion weiter<br />

eine bedeutende Rolle. Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringens ältester<br />

Sohn Leopold kandidierte 1870 für den spanischen Thron. Auch kamen die<br />

Könige von Rumänien 1866 bis 1947 aus dem Hause Hohenzollern-Sigmaringen.<br />

Lit.: M. Rosenberg, Der Goldschmiede Markenzeichen, Frankfurt a.M. 1925;<br />

III, S. 326 (Nr. 4654, mit Angaben zu Sick).<br />

CHF 25 000.- / 45 000.-<br />

(€ 15 630.- / 28 130.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1317*<br />

KONSOLE „AUX CARIATIDES“, Empire und später, Paris.<br />

Mahagoni profiliert. Rechteckige, leicht vorstehende schwarze<br />

Marmorplatte auf gerader Zarge mit vorderen Karyatiden- und<br />

hinteren Vierkantstützen auf Rechtecksockel. Vergoldete Bronzebeschläge<br />

und -applikationen. 78x41x78 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden deutschen Privatsammlung.<br />

CHF 1 800.- / 2 800.-<br />

(€ 1 130.- / 1 750.-)


208<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1318*<br />

1 PAAR SALIEREN, sog. „salière double“, Empire-<strong>Stil</strong>, in der Art<br />

von ODIOT (Pariser Goldschmiedefamilie, tätig seit ca. 1700),<br />

nach Vorlagen von MOREAU & CAVELIER (tätig für Odiot), Paris.<br />

Vermeil. Junge Frau in antikisierendem Gewand, eine Schale tragend,<br />

neben Zentralschaft mit Vasenabschluss, auf profiliertem<br />

Rechtecksockel mit markanten Tatzenfüssen. H 33 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden deutschen Privatsammlung.<br />

Das berühmte und heute noch existierende Unternehmen Odiot wurde in den<br />

Jahren um 1700 von Jean-Baptiste Gaspard gegründet, neben Biennais der<br />

hervorragendste Goldschmied der Zeit des 1. Kaiserreiches und der Restauration.<br />

Seine Hauptwerke sind ein Service, 1805 von der Stadt Paris anlässlich der<br />

Krönung Napoléons als Geschenk dargebracht, ein Toilettentisch für die<br />

Kaiserin Marie <strong>Louis</strong>e (1810 zusammen mit P.P. Thomire gefertigt), die Wiege<br />

des Königs von Rom (1811 hergestellt, ebenfalls in Zusammenarbeit mit P.P.<br />

Thomire), ein Service für Ferdinand I von Neapel und ein Reliquiar für den<br />

Heiligen Vincenz von Paula. Viele von Odiots meisterhaften Arbeiten sind<br />

heute Bestand der Sammlungen des Musée des Arts décoratifs in Paris.<br />

1319<br />

1318<br />

Lit.: J.M. Pinçon / O. Gaube du Gers, Odiot l’orfèvre, Paris 1990; S. 113 (mit<br />

Abb. einer Entwurfszeichnung und einer analogen Salière, heute in den königlichen<br />

Sammlungen von Stockholm). Thieme / Becker, Leipzig 1999; 25/26, S.<br />

562 (biogr. Angaben zu Odiot).<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 1 880.- / 3 130.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1319*<br />

ZIERGEFÄSS „A L’EGYPTIENNE“, spätes Empire, Paris, 19. Jh.<br />

Bronze brüniert. Gefäss in Form eines Ägypterinnen-Kopfes mit<br />

geflochtenem Haar und aufklappbarer Vogelhaube, auf runder, mit<br />

Sphingen und Zierbändern gravierter Schale. H 17 cm, D 20 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Belgien.<br />

CHF 1 500.- / 2 500.-<br />

(€ 940.- / 1 560.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1320*<br />

1 PAAR PRUNK-ZIERVASEN „AUX ENFANTS MUSICIENS“,<br />

Empire, C. GALLE (Claude Galle, Meister 1786) zuzuschreiben,<br />

Paris um 1810/15.<br />

Bronze vergoldet und „Vert de Mer“-Marmor. Urnenförmiger Gefässkörper<br />

mit ausladender Lippe, abnehmbarem Deckel und kanneliertem<br />

Rundfuss sowie 2 seitlichen, auf Widderköpfen sitzenden<br />

musizierenden Kindern, auf gestuftem Rechtecksockel. Reiche, vergoldete<br />

Applikationen und Beschläge in Form tanzender Frauen,<br />

Feuerschalen, Palmetten, Kartuschen und Voluten. H 60,5 cm.<br />

Provenienz: Aus einer französischen Sammlung.<br />

Hochbedeutendes Paar von bestechender Qualität und Eleganz, in unberührtem<br />

Erhaltungszustand.<br />

Lit.: H. Ottomeyer / P. Pröschel, Vergoldete Bronzen - Die Bronzearbeiten des<br />

Spätbarock und Klassizismus, München 1986; II, S. 704-709 (biogr. Angaben).<br />

CHF 40 000.- / 70 000.-<br />

(€ 25 000.- / 43 750.-)<br />

Siehe Abb.


1320


210<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1322<br />

1321<br />

1321*<br />

KONSOLE „AUX TETES DE LIONS“, Empire, Rom, 19. Jh.<br />

Holz beschnitzt mit Löwenköpfen und teils vergoldet. Ersetzte,<br />

rechteckige, mit Porphyr und grün/schwarzem Marmor eingelegte<br />

Platte auf gerader Zarge mit vorderen Löwenstützen und verspiegelter<br />

Rückwand, auf eingezogener Sockelplatte mit Kugelfüssen.<br />

Etwas zu überholen. 119x51x98 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Belgien.<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 9 380.- / 15 630.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1322*<br />

1 PAAR KAMINBESTECKE, Empire, von C. GALLE (Claude Galle,<br />

Meister 1796), mit Inventarmarke des GRAND TRIANON und<br />

num. 229, Paris um 1810.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet sowie Eisen. Zylindrische Griffe<br />

mit feinem Palmettendekor und kugeligem Abschluss. Mit Zange<br />

und Stützstab. L 51 cm.<br />

Provenienz: Aus einer Pariser Privatsammlung.<br />

Die Lieferung dieser Bestecke durch C. Galle ist in den Schlossarchiven wie folgt<br />

festgehalten: „Un feu à boules, couronnes et guirlandes avec la lettre N ciselée et<br />

dorée auf mat. Feer, pêl, pincettes et tenailles vernies (...)“. Das Ensemble wurde<br />

im Cabinet Topographique platziert, später im Salon des „Jardin“.<br />

Im 17. Jahrhundert erwarb König <strong>Louis</strong> XIV („der Sonnenkönig“) das kleine Dorf<br />

Trianon, da er beabsichtigte, den Schlosspark von Versailles zu erweitern. Zuerst<br />

wurde ein kleiner Pavillon erbaut, reich mit Fayencekacheln verziert und daher<br />

„Trianon de Porcelaine“ genannt. Allerdings erwiesen sich die Kacheln als nicht<br />

winterfest, die Fliesen zersprangen, und bald war das Schlösschen in keinem guten<br />

Zustand mehr. Der König beschloss, von Hardouin-Mansart ein grösseres Schloss<br />

errichten zu lassen, das ihm abseits vom Hof als Ruheort dienen sollte. Das<br />

Gebäude wurde mit teurem Marmor erbaut und daher „Trianon de Marbre“ genannt.<br />

Hierhin zog sich der König oft mit seiner Favoritin Madame de Maintenon<br />

zurück. Das Betreten des Trianon war nicht jedermann gestattet, eine Einladung<br />

des Königs zum Besuch war eine ausserordentliche Ehre. Der Grand Trianon blieb<br />

lange Zeit einer der bevorzugten Aufenthaltsorte der französischen Könige, bis das


„Petit Trianon“ erbaut wurde und sich der Hof nun um Marie Antoinette scharte,<br />

die das kleine Schlösschen als Geschenk erhielt, worauf der Grand Trianon an<br />

Bedeutung verlor. Auch Napoleon bezog für kurze Zeit einige Räume des Grand<br />

Trianon und liess das etwas marode gewordene Schloss restaurieren. 1920 wurde<br />

im Grand Trianon der Friedensvertrag von Trianon unterzeichnet, ein Teil des<br />

Versailler Vertrages, der das Ende des Ersten Weltkrieges besiegeln sollte.<br />

Lit.: H. Ottomeyer / P. Pröschel, Vergoldete Bronzen - Die Bronzearbeiten des<br />

Spätbarock und Klassizismus, München 1986; II, S. 704-709 (biogr. Angaben). D.<br />

Ledoux-Lebard, Le Grand Trianon - Meubles et Objets d’Art, Paris 1975; S. 138<br />

(mit Quellenangaben der Lieferung).<br />

CHF 8 000.- / 12 000.-<br />

(€ 5 000.- / 7 500.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1323*<br />

GROSSE SCHALE, sog. „tazza“, spätes Empire, wohl Rom, 19. Jh.<br />

Rosa/brauner Marmor. Quadratische, mit Eckschwänen verzierte<br />

Schale, im Zentrum grosse Rosette, auf godroniertem Rundfuss<br />

mit Quaderplatte. 38x38x29 cm.<br />

Feine „tazza“ von hoher Qualität.<br />

Eine sehr ähnliche Schale war Bestand der Sammlung G. Versabe und wurde<br />

am 5.4.2001 bei Sotheby’s New York (Katalognr. 168) verkauft.<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 6 250.- / 9 380.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1324*<br />

KLEINE ALABASTERGRUPPE, spätes Empire, nach Vorlagen von<br />

A. CANOVA (Antonio Canova, 1757-1822), Italien, 19. Jh.<br />

Liebespaar mit fein gearbeitetem Haar, auf Zylindersockel mit<br />

Girlanden, Maschen und Palmetten. Fehlstellen. H 52 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

CHF 1 800.- / 2 800.-<br />

(€ 1 130.- / 1 750.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1323<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 211<br />

1324


212<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1326<br />

1325<br />

1325*<br />

1 PAAR GROSSE ARMLEHNSTÜHLE „AUX CYGNES“, George<br />

III, in der Art von R. ADAM (Robert Adam, Edinburgh 1728-1792<br />

London), England um 1815.<br />

Holz kanneliert und beschnitzt mit Schwänen, Rosetten und Zierfries<br />

sowie schwarz/golden gefasst. Hufförmiger Sitz auf gerader<br />

Zarge mit vorderen kannelierten Säulen- und hinteren Säbelbeinen.<br />

Breite, eingezogene Rückenlehne mit markanten Schwanen-<br />

Armlehnen. Rot/beige gestreifter Seidenbezug. 70x40x40x87 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

Feines Paar von hoher Eleganz.<br />

R. Adam studierte von 1754 bis 1758 in Italien, wobei ihn vor allem die Thermen in<br />

Rom und die Ruinen von Diokletians Palast in Spalato (heutiges Kroatien) interessierten,<br />

und kehrte dann nach England zurück, wo er 1761 zum Hofarchitekten des<br />

Königs Georg ernannt wurde. Seine hervorragende Arbeit brachte ihm rasch hohes<br />

Ansehen und Kontakte zu den bedeutendsten Männern seiner Zeit, wie z.B. zu<br />

Hume, Robertson und Adam Smith. Die Studien jenes Palastes aus Spalato, kombiniert<br />

mit den Einflüssen der italienischen Renaissance und der Barock-Architektur,<br />

führten zu Adams eigenartigem, reizvollem <strong>Stil</strong> mit neoklassizistischer Richtung.<br />

Adam beschränkte seine Tätigkeit nicht auf die Architektur, sondern beschäftigte sich<br />

auch mit Möbeln und Raumausstattungen. Seine Tüchtigkeit und die Feinheit der<br />

Dekorationen geben dem „Adam Style“ weit mehr als nur eine modische Bedeutung.<br />

Lit.: G. Ehret / J. Andrews, Englische Möbel, Augsburg 1990, S. 18f. (biogr.<br />

Angaben). Thieme/Becker, Leipzig 1999; 1/2, S. 68 (biogr. Angaben).<br />

Für Angaben zum Schwanenmotive siehe Fussnote der Katalognr. 1281.<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 7 500.- / 11 250.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1326*<br />

FIGUR DES MERKUR, nach einem Modell von GIANBOLOGNA<br />

(Giovanni di Bologna, Douai 1529-1608 Florenz), wohl Italien, 19. Jh.<br />

Bronze brüniert. Über pustendem Knabenkopf (als Symbol der<br />

Winde) schwebender Merkur mit Flügelhelm, Flügelsandalen,<br />

Caduceus und hochgestrecktem rechtem Arm, auf profiliertem<br />

Rundsockel. H 93 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

Giovanni di Bologna war ab 1557 in Florenz tätig, wo er eine Werkstatt leitete,<br />

für die zahlreiche bekannte Bildhauer arbeiteten. Die bedeutendsten<br />

Bronzebildner des Frühbarocks waren seine Schüler. Zu Bolognas Hauptwerke<br />

gehören der „Fliegende Merkur“ (1564), „Raub der Sabinerinnen“ (1579),


„Herkules und der Centaur“ (1599), der Neptun-Brunnen (Bologna, 1563-67)<br />

und die „Fontana dell’Isolotto“ (Florenz, 1569-1576).<br />

Lit.: C. Avery / D. Radcliffe, Giambologna - Sculptor to the Medici, London<br />

1979.<br />

CHF 4 500.- / 7 500.-<br />

(€ 2 810.- / 4 690.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1327*<br />

AMEUBLEMENT „AUX VOLUTES“, Restauration, sign. I.V. RAAB<br />

(Johann Valentin Raab, 1777-1839), Frankfurt, 19. Jh., die Bergèren<br />

später.<br />

Bestehend aus 1 Paar dreiplätzigen Canapés und 1 Paar Bergèren.<br />

Holz ausserordentlich fein beschnitzt mit Voluten, Blättern und<br />

Zierfries sowie vergoldet. Rechteckiger Sitz „à chassis“ auf gerader<br />

Zarge mit blätterbeschmückten Bogenfüssen. Flache, teils giebelförmig<br />

abschliessende Rückenlehne mit markanten, ausladenden<br />

Volutenarmlehnen. Gebrauchter, blassgelber Seidenbezug. Canapé<br />

210x57x40x94 cm, Bergèren 94x57x40x86 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Privatsammlung, Brissago.<br />

- Auktion Galerie <strong>Koller</strong> Zürich am 20.9.2007 (Katalognr. 1284).<br />

- Deutscher Besitz.<br />

J.V. Raab war Sohn eines Schreinermeisters. Als er sich 1806 zur Meisterprüfung<br />

anmeldete, beantragte er zusammen mit dem Tischler P.F. Ditmar, anstelle des<br />

üblichen Schreibmöbels ein anderes, „modernes“ Stück anfertigen zu dürfen. Die<br />

Zunft ging darauf ein und beschloss im Zuge dieser Änderung, dass jeder Ebenist<br />

künftig zugleich mit dem Möbel seinen Entwurf vorzulegen hätte. Die Werke von<br />

Ditmar und Raab offenbaren sehr schön den französischen Einfluss, der auch<br />

anhand der in Deutschland kaum anzutreffenden Signatur mit einem<br />

Schlagstempel zu erkennen ist. Die beiden erhielten den bedeutenden Auftrag, in<br />

Zusammenarbeit mit dem Entwerfer N.A. Salin die Möblierung des Würzburger<br />

Schlosses zu fertigen, um das bereits in einer ersten Etappe erworbene Pariser<br />

Mobiliar - hergestellt von H. Jacob, A.N. Lesage und anderen bedeutenden<br />

Ebenisten der französischen Metropole - zu ergänzen. J.V. Raabs Werke bestechen<br />

durch eine vorzügliche Ausarbeitung und Vollendung, in welcher eine eigenständige<br />

„deutsche“ Formensprache des Empire und Biedermeier zur Geltung kommt.<br />

Lit.: H. Kreisel, Die Kunst des deutschen Möbels - Klassizismus, Historismus,<br />

Jugendstil, München 1973; III, S. 80f. (biogr. Angaben).<br />

1327<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 213<br />

1328*<br />

1 PAAR GEFASSTE PORTE-TORCHEREN, Empire, Paris um<br />

1810/15.<br />

Holz fein beschnitzt mit Palmetten, Blättern und Zierfries sowie<br />

weiss gefasst und teils vergoldet. Runde, palmettenbeschmückte<br />

Platte auf blätterbeschmücktem Säulenschaft mit reich profiliertem<br />

Rechtecksockel. H 142 cm.<br />

Provenienz: Aus einer französischen Sammlung.<br />

Feines Paar von hoher Qualität.<br />

CHF 18 000.- / 28 000.-<br />

(€ 11 250.- / 17 500.-)<br />

Siehe Abb. 1328<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 7 500.- / 11 250.-)<br />

Siehe Abb.


214<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1330<br />

1329<br />

1329*<br />

1 PAAR HOCKER „AUX LIONS AILES“, Empire-<strong>Stil</strong>, Paris um 1900.<br />

Mahagoni. Rechteckiger Sitz auf gerader Zarge mit geschweiften<br />

Löwenstützen und Tatzenfüssen. Hellbeiger Seidenbezug mit<br />

Empiremuster. 49x49x47 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden deutschen Privatsammlung.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 1 880.- / 3 130.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1330<br />

RUNDES GUERIDON „AUX CYGNES“, Empire-<strong>Stil</strong>, Paris, Ende<br />

19. Jh.<br />

Bronze vergoldet, Mahagoni gefriest und „Vert de Mer“-Marmor. In<br />

durchbrochene Messinggalerie gefasste Platte auf 3 markanten, durch<br />

eingezogenes Zwischentablar verbundenen Schwanenstützen mit<br />

entsprechender Sockelplatte auf Tatzenfüssen. D 54 cm, H 81 cm.<br />

Provenienz: Westschweizer Privatbesitz.<br />

CHF 16 000.- / 25 000.-<br />

(€ 10 000.- / 15 630.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1331*<br />

RUNDES GUERIDON „AUX CYGNES“, spätes Empire, nach der<br />

sog. „Schwanengarnitur“ von J.V. RAAB (Johann Valentin Raab,<br />

1777-1839) für die Residenz Würzburg, Frankfurt, 19. Jh.<br />

Mahagoni und vergoldete Bronze. Vertiefte, in Rahmen gefasste „Carrara“-Platte<br />

auf gerader Zarge mit markanten Schwanenstützen auf<br />

eingezogenem, volutenbeschmücktem Dreisockel. D 75 cm, H 78 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden deutschen Privatsammlung.<br />

Feiner Tisch von hoher Qualität, gefertigt nach der Schwanengarnitur von J.V.<br />

Raab, bestehend aus einem Sofa, Armlehnstühlen, Stühlen, Tabourets und<br />

einem runden Tisch, dessen Schwanenstützen im Unterschied zu jenen an<br />

unserem Tisch geschnitzt und mit Silberapplikationen versehen sind.<br />

Lit.: W.E. Eller, Möbel des Klassizismus, <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong> und Empire, München<br />

2002; S. 89f. (mit Abb. des erwähnten Tisches aus der Würzburger Residenz).<br />

Für weitere Angaben zu J.V. Raab siehe auch die Fussnote der Katalognr. 1327.<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 9 380.- / 15 630.-)<br />

Siehe Abb.


1331


216<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1332*<br />

CANAPE, spätes Empire, norddeutsch, 19. Jh.<br />

Mahagoni profiliert. Rechteckiger Sitz auf gerader Zarge mit Vierkantfüssen.<br />

Flache Rückenlehne mit hohen Armlehnen auf Doppelpilasterstützen.<br />

Vergoldete Bronze- und Messingbeschläge.<br />

Hellbeiger Seidenbezug mit Empire-Muster. 200x72x47x98 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden deutschen Privatsammlung.<br />

CHF 4 000.- / 6 000.-<br />

(€ 2 500.- / 3 750.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1333*<br />

1 PAAR BERGEREN „AUX CYGNES“, Empire-<strong>Stil</strong>, wohl Paris um 1900.<br />

Hufförmiger Sitz auf gerader Zarge mit vorderen Tatzen- und hinteren<br />

Säbelbeinen. Markant eingezogene, bogenförmig abschliessende und<br />

direkt in die Armlehnen übergehende Rückenlehne mit Schwanen-<br />

1332<br />

stützen. Hellbeiger Seidenbezug mit Empiremuster. 63x50x47x83 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden deutschen Privatsammlung.<br />

CHF 5 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 130.- / 5 630.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1334*<br />

RUNDER SALONTISCH, spätes Empire, deutsch, Ende 19. Jh.<br />

Mahagoni gefriest. Leicht vorstehendes Blatt auf gerader Zarge mit<br />

3 Säulenbeinen auf eingezogenem Dreisockel. Vergoldete Bronzebeschläge.<br />

D 109 cm, H 71 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden deutschen Privatsammlung.<br />

1333 1334<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 250.- / 1 880.-)<br />

Siehe Abb.


1335*<br />

KAMINPENDULE MIT MONDPHASE, Empire/Restauration,<br />

wohl Wien um 1810/20.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Zylindrisches Gehäuse auf kannelierten<br />

Säulen mit Ovalsockel auf Tatzenfüssen. Bronzezifferblatt<br />

mit 5 Zifferringen für Stunden- und Minutenzahlen, Mondphase,<br />

Datum, Wochentage und Sekunden. 6 Zeiger. Ankerwerk<br />

mit Schlag auf Tonfeder. Zu revidieren. 24x18x48 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden deutschen Privatsammlung.<br />

CHF 5 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 130.- / 5 630.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1336*<br />

1 PAAR GIRANDOLEN „A LA PSYCHE“, Empire, Frankreich um<br />

1810/20.<br />

Bronze vergoldet bzw. teils brüniert. Stehende Psyche mit Schmetterlingsflügeln<br />

und Rose, auf dem Kopf ein Gefäss mit Zentraltülle<br />

und 3 geschweiften Lichtarmen mit vasenförmigen Tüllen und<br />

Blumenkranz tragend, auf fein reliefiertem Zylindersockel mit<br />

Quaderplatte. H 58 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Deutschland.<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 7 500.- / 11 250.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1337*<br />

1 PAAR GEFASSTE HOCKER, Directoire-<strong>Stil</strong>, Paris um 1900.<br />

Holz profiliert und weiss/golden gefasst. Rechteckiger, vertiefter<br />

Sitz auf 2 durch H-Steg verbundenen, geschweiften Kreuzbeinen.<br />

52x41x42 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

CHF 4 500.- / 7 500.-<br />

(€ 2 810.- / 4 690.-)<br />

Siehe Abb.<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 217<br />

1335 1336 (1 Paar)<br />

1338*<br />

1 PAAR GIRANDOLEN „A LA VICTOIRE“, spätes Empire, Paris,<br />

19. Jh.<br />

Bronze vergoldet. Auf Kugel stehende Viktoria, einen Blumenkranz<br />

mit 3 geschweiften Lichtarmen mit vasenförmiger Tülle<br />

und rundem Tropfteller tragend, auf Balusterschaft mit Quaderplatte.<br />

H 51 cm.<br />

Provenienz: Aus einer englischen Sammlung.<br />

1337<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 500.- / 4 380.-)


218<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1339*<br />

FÜRSTLICHER RUNDER SALONTISCH MIT „SCAGLIOLA“-<br />

PLATTE, Empire/Restauration, J. KLINCKERFUSS (Johannes Klinckerfuss,<br />

1770-1831) zuzuschreiben, mit Fragment des Inventarzettels<br />

„SCHLOSSINVENTAR CARLSRUHE“, Karlsruhe um 1810/20.<br />

Mahagoni, Nussbaum und Früchtehölzer teils beschnitzt mit Palmetten<br />

und Zierfries. Vorstehendes Blatt mit vertiefter „Scagliola“-<br />

Platte und Quadriga-Motiv - Pallas Athene auf von 4 Pferden<br />

gezogenem Wagen, begleitet von jungen Frauen -, auf gerader<br />

Zarge mit Balusterschaft, auf eingezogener Sockelplatte mit<br />

gequetschten Kugelfüssen. D 70 cm, H 80 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Ehemals Bestand der fürstlichen Sammlungen von Schloss Karlsruhe.<br />

- Aus deutschem Besitz.<br />

Feiner Tisch von hoher Qualität. Er kann aufgrund der Inventaretikette nachweislich<br />

für die Jahre 1859 bis 1868 im Kleinen Kabinett eines Appartements im<br />

rechten Flügels des Karlsruher Schlosses eruiert werden: „5. Ein rundes Tischchen<br />

von Mahagoniholz mit schwarz gebeizter Säule, etwas Holzvergoldung, mit getiefter<br />

Platte von schwarzem Marmor, mit eingelegtem Siegeswagen in röthlicher<br />

Farbe“ (GLA 56/4100). 1868 wurde der Tisch in die Hauskämmerei gebracht:<br />

„Nr. 60. 1 runder Tisch aus (Mahagoniholz) mit schwarzer Säule und eingelegter<br />

Marmorplatte“ (GLA 56/4130). 1869 wurde er in das sog, „Schreib-Cabinettchen“<br />

im linken Flügel des Schlosses transferiert (GLA 564101). 1876 kam er aller<br />

Wahrscheinlichkeit ins Mannheimer Schloss, wie der zweite Inventarzettel vermuten<br />

lässt. Die Inventare von Mannheim sind jedoch derart kurz gehalten, dass<br />

eine genaue Identifizierung unseres Tisches nicht möglich ist.<br />

Das Karlsruher Schloss wurde 1715 als Residenz des Markgrafen Karl Wilhelm<br />

von Baden-Durlach errichtet. Baumeister des ursprünglichen Gebäudes war<br />

Jakob Friedrich von Batzendorf. 1746 musste es, ebenso wie die Stadt, umfang-<br />

1339 (Blatt)<br />

reich saniert und bei dieser Gelegenheit vollständig aus Stein gebaut werden,<br />

danach diente das Schloss 200 Jahre lang als Regierungssitz des badischen<br />

Herrscherhauses. Im dritten Viertel des 18. Jahrhunderts wurde es grundlegend<br />

umgebaut, im Inneren mehrfach verändert und neu möbliert. 1849 wurde<br />

Großherzog Leopold von badischen Revolutionären aus dem Schloss vertrieben,<br />

endgültig verliess es die grossherzogliche Familie mit dem Ende der Monarchie im<br />

November 1918; bis dahin hatte das Schloss als Residenz der Markgrafen bzw.<br />

Grossherzöge von Baden gedient.<br />

Scagliola ist eine komplexe, bis ins Jahr 1500 nachweisbare, ursprünglich aus Italien<br />

und Griechenland stammende Kunsttechnik, bei der Gips, Farbpigmente und<br />

Knochenleim zu einem steinharten Material mit hoher Ausdruckskraft gemischt<br />

werden. Scagliola verleiht einer Oberfläche oder einem Gegenstand einen wärmeren<br />

Charakter, im Gegensatz zur kühlen Perfektion der Mosaike aus Stein. Das Bild-<br />

und Schmuckrepertoire der Scagliola basiert auf einem mimetischen und illusionistischen<br />

Spiel - sie wirkt auf den ersten Blick wie eine Marmorplatte oder eine<br />

Steinintarsie. Das Ergebnis ist allerdings das Verdienst des Künstlers, seiner technischen<br />

und malerischen Fertigkeiten, seines Geschmacks und seiner Kreativität.<br />

J. Klinckerfuss war Schüler von D. Roentgen und folgte diesem nach St. Petersburg.<br />

Anschliessend wurde er Hofebenist in Bayreuth beim Prinzen F.E. von<br />

Württemberg, dem er später nach Stuttgart folgte. Er heiratete die Tochter des<br />

Stuttgarter Ebenisten J.F. Schweickle, dessen Werkstatt er übernahm. Mit der Zeit<br />

löste er sich von den Vorbildern seines Meisters und fertigte, dem Geschmack der<br />

Zeit folgend, reine Empiremöbel.<br />

Lit.: G. Himmelheber, Die Kunst des deutschen Möbels - Klassizismus,<br />

Historismus, Jugendstil, München 1973; III, S. 67 (biogr. Angaben).<br />

CHF 60 000.- / 90 000.-<br />

(€ 37 500.- / 56 250.-)<br />

Siehe Abb.


1339


220<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1340*<br />

KONSOLE „AUX CARIATIDES“, Empire-<strong>Stil</strong>, Paris, Ende 19. Jh.<br />

Mahagoni. Rechteckige, profilierte „Gris St. Anne“-Platte auf gerader<br />

Zarge mit vorderen Karyatidenstützen und verspiegelter Rückwand<br />

auf palmettenbeschmücktem Sockel. Front mit 1 Schublade.<br />

Vergoldete Bronzebeschläge. 99x38x88 cm.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 250.- / 1 880.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1340<br />

1341*<br />

ECRITOIRE „AUX ANGELOTS“, Empire, Paris um 1815/25.<br />

„Vert de Mer“-Marmor und vergoldete Bronze. Rechteckige Platte<br />

mit 2 runden Deckelgefässen und Mulde für Schreibzeug, auf<br />

gequetschten Kugelfüssen. 34x19 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

1341 1342<br />

CHF 3 500.- / 5 500.-<br />

(€ 2 190.- / 3 440.-)<br />

Siehe Abb.


1342*<br />

TAFELAUFSATZ, Restauration, Paris um 1820.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Rechteckiges, verspiegeltes Blatt<br />

mit abgerundeten Ecken und mit Blättern und Trauben beschmückter<br />

Wandung auf stilisierten Blätterfüssen. 51x39x14 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

CHF 5 500.- / 8 500.-<br />

(€ 3 440.- / 5 310.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1343*<br />

1 PAAR GIRANDOLEN, Restauration, Paris um 1820.<br />

Bronze vergoldet und Perlmutt. Geflügelte Frau in faltenreichem<br />

Gewand mit Blumen im Haar, in den Händen je 1 Blumenkranz<br />

mit 1 vasenförmigen Tülle und Girlande haltend, auf Balustersockel<br />

mit profiliertem, fein reliefiertem Rundfuss. H 38,5 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Belgien.<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 7 500.- / 11 250.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1344*<br />

1 PAAR OBELISKEN, spätes Empire, Italien, 19. Jh.<br />

Braun/beiger und schwarzer, geäderter Marmor. Obelisk auf profiliertem<br />

Sockel mit Quaderplatte. H 48 cm.<br />

CHF 2 500.- / 4 500.-<br />

(€ 1 560.- / 2 810.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1345*<br />

1 PAAR ZIERSCHALEN, spätes Empire, Paris, 19. Jh.<br />

„Vert de Mer“-Marmor und teils vergoldete bzw. brünierte Bronze.<br />

Flache Schale mit grossen Henkeln und Rundfuss, auf Rechtecksockel<br />

mit Lorbeerkranz. H 31,5 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Belgien.<br />

1343 (1 Paar)<br />

CHF 4 500.- / 6 500.-<br />

(€ 2 810.- / 4 060.-)<br />

Siehe Abb.<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 221<br />

1346<br />

SÄULENGUERIDON, Restauration, deutsch um 1820/30.<br />

Mahagoni profiliert. Vorstehende, grau/schwarz gesprenkelte Marmorplatte<br />

auf Säulenschaft mit oktogonalem Sockel. Front mit 1<br />

Türe. Etwas zu überholen. D 42 cm, H 72 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

1344<br />

1345 (1 Paar)<br />

CHF 600.- / 1 000.-<br />

(€ 380.- / 630.-)


222<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1349<br />

1348<br />

1347*<br />

FOLGE VON 4 APPLIKEN „AUX PALMETTES“, Restauration-<strong>Stil</strong>,<br />

Paris um 1900.<br />

Palmettenbeschmückte Wandplatte mit 2 geschweiften, füllhornartigen<br />

Lichtarmen mit breitem Tropfteller. Elektrifiziert. H 42 cm.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 250.- / 1 880.-)<br />

1348*<br />

KONSOLE MIT MALACHITPLATTE, Empire-<strong>Stil</strong>, Russland, Ende<br />

19. Jh.<br />

Holz reich beschnitzt mit Karyatiden, Rosetten, Palmetten und<br />

Zierfries sowie vergoldet. Rechteckige Malachitplatte auf gerader<br />

Zarge mit vorderen Karyatidenstützen und verspiegelter Rückwand,<br />

auf markant eingezogenem Sockel. 110x55x93 cm.<br />

Provenienz: Aus deutschem Besitz.<br />

CHF 8 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 000.- / 8 750.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1349*<br />

RUNDES GUERIDON MIT MALACHITPLATTE, Napoléon III,<br />

Russland um 1880.<br />

Malachit und Bronze. Vorstehendes Blatt auf gedrehtem Säulenschaft<br />

mit 5 markanten Volutenfüssen. D 36 cm, H 79 cm.<br />

Provenienz: Aus einer englischen Sammlung.<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 6 250.- / 9 380.-)<br />

Siehe Abb.


1350*<br />

1 PAAR MALACHIT-SCHALEN AUF POSTAMENTEN, Empire-<br />

<strong>Stil</strong>, wohl Russland.<br />

Gusseisen mit Malachit, teils goldgefasst. Runde, godronierte Schale<br />

mit profilierter Lippe auf Rundfuss mit Quadersockel und pyramidenförmigem<br />

Postament mit hohem Sockel. D 53 cm, H 78 cm.<br />

Provenienz: Aus deutschem Besitz.<br />

CHF 18 000.- / 28 000.-<br />

(€ 11 250.- / 17 500.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1351*<br />

1 PAAR MALACHIT-ZIERVASEN „AUX TETES DE SATYRES“,<br />

späte Restauration, Russland, 19. Jh.<br />

Malachit sowie matt- und glanzvergoldete Bronze. Ovaler, teils<br />

durchbrochener und mit Satyrköpfen und Blumengirlanden<br />

beschmückter Gefässkörper mit Traubendeckel und profiliertem<br />

Rundfuss, auf profilierter Quaderplatte mit Perlstab und Kreiselfüssen.<br />

Feine Bronzebeschläge und -applikationen. H 38 cm.<br />

Provenienz: Aus einer englischen Sammlung.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 500.- / 4 380.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1352*<br />

1 PAAR MALACHIT-GIRANDOLEN, Restauration, Russland um<br />

1850/80.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet sowie Malachit. Sich nach unten<br />

verjüngender Vierkantschaft mit Doppelvasenaufsatz und 2 markant<br />

geschweiften Lichtarmen mit breitem Tropfteller und vasenförmiger<br />

Tülle. H 39 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 1 880.- / 3 130.-)<br />

1350<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 223<br />

1351


224<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1354<br />

1353<br />

1353*<br />

FIGUR EINES BÄREN, späte Restauration, Russland,<br />

Ende 19. Jh.<br />

Vergoldete Bronze und Malachit. Liegender Bär auf<br />

rechteckiger Platte. 32,5x19 cm.<br />

Provenienz: Aus deutschem Besitz.<br />

CHF 800.- / 1 400.-<br />

(€ 500.- / 880.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1354*<br />

MALACHIT-ZIERSCHALE, Empire/Restauration,<br />

wohl Russland, 19. Jh.<br />

Malachit und vergoldete Bronze. Flache, profilierte<br />

Schale mit Rundfuss, auf Quadersockel mit Tatzenfüssen.<br />

D 24 cm, H 28 cm.<br />

Provenienz: Aus einer englischen Sammlung.<br />

Feine Schale von hoher Qualität.<br />

CHF 6 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 750.- / 5 630.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1355*<br />

1 PAAR ZIERAPPLIKEN, Empire-<strong>Stil</strong>, Russland.<br />

Bronze und Lapis. Wappenförmige Wandplatte mit<br />

markantem Palmettenabschluss. H 75 cm.<br />

Provenienz: Aus deutschem Besitz.<br />

CHF 1 500.- / 2 500.-<br />

(€ 940.- / 1 560.-)


1356<br />

1356*<br />

MALACHIT-PORTALPENDULE, späte Restauration, Russland, Ende<br />

19. Jh.<br />

Malachit sowie matt- und glanzvergoldete Bronze. Rundes, mit<br />

Draperie beschmücktes Uhrgehäuse mit Adleraufsatz, auf Portal mit<br />

2 Säulen und Blumenvasen, auf profiliertem Rechtecksockel mit<br />

Kreiselfüssen. Emailzifferring mit arabischen Minuten- und römischen<br />

Stundenzahlen. Pariser Werk mit 1/2-Stundenschlag auf<br />

Glocke. Feine Bronzebeschläge und -applikationen. 27x10x52 cm.<br />

CHF 8 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 000.- / 8 750.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1357*<br />

1 PAAR MALACHIT-GIRANDOLEN „AUX PATTES DE LIONS“,<br />

späte Restauration, Russland, Ende 19. Jh.<br />

Malachit sowie matt- und glanzvergoldete Bronze. Säulenförmiger<br />

Schaft mit Zentraltülle und 3 geschweiften, blumenbeschmückten<br />

Lichtarmen mit vasenförmiger Tülle und rundem Tropfteller, auf 3<br />

Tatzenfüssen mit profiliertem, eingezogenem Dreisockel. H 50 cm.<br />

CHF 6 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 750.- / 5 630.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1358*<br />

1 PAAR KLEINE MALACHIT-ZIERVASEN, Restauration, Paris um<br />

1830.<br />

Malachit und Bronze. Bauchiger Gefässkörper mit 2 kleinen,<br />

durchbrochenen Henkeln, hohem schmalem Hals und profiliertem<br />

Rundfuss. H 24,5 cm.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 500.- / 4 380.-)<br />

Siehe Abb.<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 225<br />

1357<br />

1358 (1 Paar)


226<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1359 (Detail)<br />

1359*<br />

BONHEUR DU JOUR MIT „VERRE EGLOMISE“-PLAKETTEN,<br />

spätes <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>, wohl Russland, 19. Jh.<br />

Mahagoni kanneliert und feine „Verre églomisé“-Plaketten; auf<br />

blauem Fond Kartuschen mit feinen Figurenstaffagen, Putten,<br />

1360<br />

1359<br />

Schmetterlingen, Blumen und Zierfreis. Rechteckiges, mit schwarzem<br />

Leder bezogenes und leicht vorstehendes Blatt auf gerader<br />

Zarge mit vorderen Säulen- und hinteren Vierkantbeinen. Schmaler<br />

Aufsatz mit per Knopfmechanismus zu öffnender Doppeltüre,<br />

flankiert von je 3 Schubladen mit Geheimmechanismus. Abschliessende<br />

Balustrade. 98x52x140 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

CHF 8 000.- / 12 000.-<br />

(€ 5 000.- / 7 500.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1360*<br />

KAMINPENDULE MIT FREISCHWINGER, Empire/Restauration,<br />

wohl deutsch, 19. Jh.<br />

Grauer Granit sowie matt- und glanzvergoldete Bronze. Frei<br />

schwingendes, von 2 bogenförmig abschliessenden Säulen getragenes<br />

Werk auf Ovalsockel mit Tatzenfüssen. Versilbertes Zifferblatt<br />

mit römischen Stundenzahlen. 3 Zeiger. Ankerwerk. Etwas<br />

zu revidieren. 34x16x50 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden deutschen Privatsammlung.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 500.- / 4 380.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1361*<br />

1 PAAR GROSSE VASENGIRANDOLEN, Restauration, Russland<br />

um 1820/40.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet und mit bunten Blumen bemaltes<br />

Porzellan. Schaft in Form einer bauchigen Vase mit Zentraltülle<br />

und 6 geschweiften, mit Trauben beschmückten Lichtarmen<br />

mit vasenförmiger Tülle und rundem Tropfteller sowie Rundfuss,<br />

auf profilierter Quaderplatte. H 91 cm.<br />

Provenienz: Aus einer englischen Sammlung.<br />

Feines Paar von hoher Qualität.<br />

CHF 50 000.- / 90 000.-<br />

(€ 31 250.- / 56 250.-)<br />

Siehe Abb.


1361


228<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1363<br />

1362<br />

1362*<br />

FOLGE VON 6 GEFASSTEN STÜHLEN, 2 mit Armlehnen,<br />

Regency, England um 1830.<br />

Holz kanneliert und beschnitzt mit Rosetten und Zierfries sowie<br />

schwarz/golden gefasst. Trapezförmiger Sitz auf gerader Zarge mit<br />

Säbelbeinen. Eingezogene Rückenlehne mit feinen, durchbrochenen<br />

Quersprossen, die Fauteuils mit markant eingerollten Armlehnen.<br />

Joncbezug. Goldgelbe Seidensitzkissen. Fauteuils 52x45x45x92<br />

cm, Stühle 49x48x45x94 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 7 500.- / 11 250.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1363*<br />

1 PAAR ECKVITRINEN, Regency, England 19. Jh.<br />

Mahagoni kanneliert. Viertelkreisrunder, bogenförmig abschliessender<br />

Korpus. Eingezogene Front mit verglaster Zentraltüre über<br />

Fach mit Doppeltüre. Inwendig 4 Tablare. 88x50x236 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

CHF 20 000.- / 30 000.-<br />

(€ 12 500.- / 18 750.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1364<br />

SALONTISCH, George III, England um 1800/30.<br />

Mahagoni und Rosenholz gefriest sowie mit feinen Filets eingelegt.<br />

Rechteckiges Blatt mit abklappbaren Flügeln auf gerader<br />

Zarge mit Jochbeinen auf Rollen. Front mit 2 nebeneinander liegenden<br />

Schubladen, 1 davon blind, zwischen 2 kleineren Schubladen.<br />

Gleiche Einteilung auf der Rückseite. Bronzeknöpfe. Wenige<br />

Restaurationen. 147x61x73 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Auktion Christie’s London am 5.12.1991 (Katalognr. 119).<br />

- Privatbesitz, Genf.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 250.- / 1 880.-)


1365*<br />

FOLGE VON 10 STÜHLEN, 2 mit Armlehnen, Empire/Restauration,<br />

Russland um 1820/40.<br />

Mahagoni mit feinen Messingeinlagen. Trapezförmiger Sitz auf<br />

gerader Zarge mit Säbelbeinen. Eingezogene Rückenlehne mit 2<br />

maskaronbeschmückten Quersprossen, die Fauteuils mit leicht<br />

eingerollten Armlehnen. Hellgelbe Seidensitzkissen. 1 Stuhl später.<br />

Fauteuils 48x48x45x89 cm, Stühle 48x42x45x89 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

Ausserordentlich seltene Folge von hoher Qualität und Eleganz.<br />

CHF 40 000.- / 70 000.-<br />

(€ 25 000.- / 43 750.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1366*<br />

SCHMALER HALBSCHRANK MIT BOULLE-MARKETERIE,<br />

Regency, England um 1830/50.<br />

Palisander fein eingelegt mit Zinn; Blumen, Blätter, Kartuschen<br />

und Zierfries. Rechteckiger Korpus mit vorkragendem Kranz auf<br />

profiliertem Sockel mit stilisierten Kreiselfüssen. Doppeltüriges<br />

Unterteil mit profilierter Schlagleiste. Entsprechend gestalteter<br />

Aufsatz mit verglaster Doppeltüre. 72x28x145 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

CHF 7 000.- / 9 000.-<br />

(€ 4 380.- / 5 630.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1367*<br />

REISESCHREIBSCHATULLE, Regency, monogr. SM, das Schloss<br />

sign. und bez. J. BRAMAH PATENT (Joseph Bramah, 1748 London<br />

1814), England, 19. Jh.<br />

Palisander ausserordentlich fein eingelegt mit gravierten Messingfilets<br />

und -kartuschen. Rechteckiger, aufklappbarer Korpus, innen mit bordeauxrotem,<br />

goldgepresstem Leder bezogen. Diverse Kompartimente<br />

für Schreibutensilien und Tintenfass. Traggriffe. 39x25x16 cm.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 250.- / 1 880.-)<br />

1365<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 229<br />

1366


230<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1368 1369<br />

1370 (1 Paar)<br />

1368*<br />

1 PAAR PRUNK-GIRANDOLEN, Restauration, wohl von P.P. THO-<br />

MIRE (Pierre Philippe Thomire, 1741-1843), Paris um 1830/40.<br />

„Giallo di Siena“-Marmor, brünierte bzw. teils vergoldete Bronze und<br />

Messing. Runder, kannelierter Schaft mit korinthischem Kapitell,<br />

Zentraltülle und 6 geschweiften, mit Maskaronen beschmückten<br />

Lichtarmen mit vasenförmiger Tülle und rundem Tropfteller, auf 3<br />

Tatzenfüssen mit eingezogenem, profiliertem Sockel. H 89 cm.<br />

Provenienz: Aus einer englischen Sammlung.<br />

Für weitere Angaben zu Thomire siehe auch die Fussnote der Katalognr. 1282.<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 9 380.- / 15 630.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1369*<br />

KAMINPENDULE, Empire/Restauration, das Zifferblatt sign.<br />

FEUCHERE & FOSSEY FTS DE BRONZES (Pierre François Feuchère,<br />

1737-1823, Jules Fossey, 1806-1858) und HEDOUIN HORLER (tätig<br />

Rue de Montmorency, 1812), Frankreich um 1815/25.<br />

Bronze, teils vergoldet. Stelenförmiges Gehäuse auf Rechtecksockel<br />

mit viereckigen Füssen. Bronzezifferblatt mit römischen Stundenzahlen.<br />

Pariser Werk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Feine vergoldete<br />

Beschläge und Applikationen; Bacchus mit Kithara, Putto, Maskaronen,<br />

Thyrsusstäbe, Rosetten und Traubenranken. 26,5x16,5x50 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Belgien.<br />

Für weitere Angaben zu Feuchère siehe auch die Fussnote der Katalognr. 1299.<br />

CHF 6 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 750.- / 5 630.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1370*<br />

1 PAAR ZIERVASEN, späte Restauration, Paris, 19. Jh.<br />

Bronze, teils brüniert und vergoldet. Balusterförmige, godronierte<br />

Vase mit Rundfuss und kleinen Henkeln, auf Rechtecksockel.<br />

Vergoldete Applikationen in Form von Maskaronen, Efeukränzen,<br />

Thyrsusstäben und Schale. H 35,5 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Belgien.<br />

CHF 6 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 750.- / 5 630.-)<br />

Siehe Abb.


1371*<br />

ROLLPULT, George III, England um 1800.<br />

Mahagoni und -wurzelmaser fein eingelegt mit Filets und Zierfries.<br />

Rechteckiger Korpus mit tambourförmigem Lamellenverschluss<br />

auf gerader Zarge mit profiliertem Sockel. Front mit zentraler<br />

Schublade über der Beinaussparung, flankiert von je 1<br />

seitlichen Schublade über 3 Schubladen. Mit bordeauxrotem Leder<br />

bezogene Inneneinteilung mit 24 Fächern. Bronzebeschläge und<br />

-hänger. 140x75x102 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

Feines Möbel von bestechender Qualität.<br />

CHF 18 000.- / 28 000.-<br />

(€ 11 250.- / 17 500.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1372*<br />

TISCHPENDULE, Empire/Restauration, wohl Wien um 1815/30.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet sowie Perlmutt. Zylindrisches<br />

Gehäuse auf Rundfuss mit profilierter Sockelplatte. Perlmuttzifferring<br />

mit römischen Stundenzahlen, verso analog Datum und<br />

Wochentag. Messingwerk. Zu revidieren. 8x8x17 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden deutschen Privatsammlung.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 1 880.- / 3 130.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1371<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 231<br />

1372


232<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1373 (Blatt)<br />

1373*<br />

1 PAAR KONSOLEN „AUX CYGNES“, viktorianisch, England um<br />

1850/70.<br />

Zitronenholz ausserordentlich fein bemalt mit Blumen, Blättern<br />

und Zierfries. Leicht vorstehendes, markant abgerundetes Blatt auf<br />

gerader Zarge mit Schwanenstützen auf Tatzenfüssen sowie verspiegelter<br />

Rückwand auf Rechtecksockelplatte. 103x32x91 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

Ausserordentlich feines, elegantes Paar von bestechender Qualität und Eleganz.<br />

Für Angaben zum Schwanenmotiv siehe Fussnote der Katalognr. 1281.<br />

CHF 55 000.- / 85 000.-<br />

(€ 34 380.- / 53 130.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1374*<br />

KLEINE BANQUETTE „AUX LIONS“, viktorianisch, Indien, 19. Jh.<br />

Messing versilbert. Geschweifter, rechteckiger Sitz auf gerader Zarge<br />

mit vorderen Tatzen- und hinteren Säbelbeinen. Ganz gepolsterte<br />

Armlehne in Form eines kauernden Löwen mit Glasaugen. Bordeauxroter<br />

Seidenbezug mit Sternmotiv. 86x50x44x61 cm.<br />

Provenienz: Aus einer englischen Sammlung.<br />

1373 (Seitenansicht) 1374<br />

CHF 6 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 750.- / 5 630.-)<br />

Siehe Abb.


1373


234<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1376<br />

1375<br />

1375*<br />

SALONTISCH, Regency, England um 1820/40.<br />

Koromandelholz gefriest und mit Zitronenholzfilets eingelegt.<br />

Rechteckiges, vorstehendes Blatt mit seitlich abklappbaren Flügeln<br />

auf gerader Zarge mit durch Steg verbundenen Jochsfüssen auf<br />

Rollen. Front mit 2 nebeneinander liegenden Schubladen. Bronzeknöpfe.<br />

170x60x72 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

CHF 6 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 750.- / 5 630.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1376*<br />

WEINKÜHLER, Regency, England um 1830.<br />

Mahagoni und -wurzelmaser profiliert. Sarkophagförmiger Korpus<br />

mit vorstehendem und aufklappbarem Deckel auf Balusterschaft<br />

mit Rundsockel und markanten Ball- und Klauenfüssen. Mit grünem<br />

Filz bezogene Inneneinteilung mit 5 Kompartimenten.<br />

53x46x92 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

CHF 6 500.- / 9 500.-<br />

(€ 4 060.- / 5 940.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1377<br />

FOLGE VON 4 STÜHLEN UND 4 ARMLEHNSTÜHLEN, Restauration,<br />

Russland um 1820.<br />

Nussbaum und -wurzelmaser beschnitzt mit Palmetten und Zierfries.<br />

Trapezförmiger Sitz auf gerader Zarge mit Säbelbeinen.<br />

Leicht eingezogene, bogenförmig abschliessende Rückenlehne,<br />

die Fauteuils mit ausladenden Armlehnen auf Lyrastützen. Blau/<br />

beige gestreifter Veloursbezug. Sitzkissen. Fauteuils 60x48x50x94<br />

cm, Stühle 48x40x47x92 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

Feine Folge von hoher Qualität.<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 6 250.- / 9 380.-)<br />

Siehe Abb.


1378<br />

TISCH, Restauration, Russland, 19. Jh.<br />

Mahagoni und -wurzelmaser gefriest und profiliert. Rechteckiges<br />

Blatt mit abgeschrägten Ecken auf gerader Zarge mit Balusterschaft<br />

und eingezogenem Sockel mit Tatzenfüssen. 108x73x77 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 1 880.- / 3 130.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1379*<br />

KAMINPENDULE, Restauration, das Zifferblatt sign. JOSSET A<br />

RENNES (tätig um 1820/50), Frankreich um 1840.<br />

„Tôle peint“ und Messing. Stelenförmiges Gehäuse auf profiliertem<br />

Rechtecksockel mit Winkelfüssen. Die Front fein bemalt mit<br />

Kithara spielender Frau, Blumenschale, Füllhörnern und Vögeln.<br />

Reich reliefiertes Zifferblatt mit römischen Stundenzahlen. Pariser<br />

Werk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. 26x15x55 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Belgien.<br />

CHF 4 500.- / 7 500.-<br />

(€ 2 810.- / 4 690.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1377<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 235<br />

1378 1379


236<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1380 (1 Paar)<br />

1380*<br />

1 PAAR PRUNK-SPIEGEL AUF KLEINEN STANDKONSOLEN,<br />

Biedermeier, Sachsen um 1810.<br />

Mahagoni profiliert und beschnitzt mit Blättern, Füllhörnern und<br />

Zierfries sowie teils vergoldet. Rechteckiger Rahmen mit markantem,<br />

vorstehendem Fronton und seitlichen Eckpilastern auf profiliertem,<br />

vorstehendem Postament. H 282 cm.<br />

Provenienz: Aus deutschen Besitz.<br />

Feines Paar von hoher Qualität.<br />

Ein nahezu identischer Spiegel ist abgebildet in: W.L. Eller, Möbel des<br />

Klassizismus, <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong> und Empire, München 2002; S. 283 (Abb. 543).<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 7 500.- / 11 250.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1381*<br />

KONSOLE „A L’AIGLE“, spätes Biedermeier, wohl Russland, Ende<br />

19. Jh.<br />

Mahagoni und diverse Edelhölzer gefriest und eingelegt mit Blumen<br />

und Zierfries sowie reich beschnitzt mit Adler, Maskaron und Frauenbüsten<br />

sowie teils vergoldet. Rechteckige, weiss/graue Marmorplatte<br />

auf gerader Zarge mit vorderer Adlerstütze und hinteren Vierkantbeinen<br />

auf Rechtecksockelplatte. Front mit 1 Schublade. 85x38x84 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden deutschen Privatsammlung.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 500.- / 4 380.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1382*<br />

1 PAAR KOMMODEN, Biedermeier, Wien um 1815/25.<br />

Birke und -wurzelmaser gefriest sowie beschnitzt mit teils vergoldeten<br />

Karyatide. Rechteckiger Korpus auf gerader Zarge mit markanten<br />

Tatzenfüssen. Front mit Kopfschublade - mit lederbezogenem<br />

Blatt, grossem Zentralfach und jeweils 2 seitlichen Schubladen -,<br />

auf frei stehenden Karyatiden und 2 abgerundeten Türen auf breiter<br />

Sockelschublade. Vergoldete Bronzebeschläge. 115x56x95 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Belgien.<br />

Feines Paar von hoher Qualität.<br />

1381<br />

Lit.: G. Himmelheber, Biedermeiermöbel, München 1987; S. 37-47 (mit kulturhist.<br />

Angaben zur Entwicklung der Wiener Biedermeiermöbel).<br />

CHF 45 000.- / 75 000.-<br />

(€ 28 130.- / 46 880.-)<br />

Siehe Abb.


1382


238<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1384<br />

1383<br />

1383*<br />

1 PAAR KONSOLEN „AUX COLONNES“, neogotisch, wohl Italien<br />

um 1840.<br />

Nussbaum und -wurzelmaser fein beschnitzt mit Blumen, Blättern<br />

und Zierfries. Rechteckige, schwarz/grau gesprenkelte Marmorplatte<br />

auf bogenförmig ausgeschnittener Zarge mit vorderen Säulen-<br />

und hinteren Pilasterstützen auf eingezogenem, ausgeschnittenem<br />

Sockel. 133x52x102 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Belgien.<br />

Feines Paar von hoher Qualität.<br />

Charakteristikum der Jahrzehnte Mitte des 19. Jahrhunderts war der „style éclectique“,<br />

der <strong>Stil</strong>elemente der Vergangenheit zu einem neuen Ganzen verband<br />

(im Sinne eines „synchrétisme culturel“) und eine schier grenzenlose Variation<br />

der Werke ermöglichte. Durch die Romane „Ivanhoe“ und „Quentin Durward“<br />

von W. Scott (1771-1832) wurde im Zuge der Romantik die Vergangenheit neu<br />

definiert und idealisiert, wobei als erster übernommener <strong>Stil</strong> in der Kunst und<br />

im Kunsthandwerk die Welt der Ritter und Gotik übernommen wurde; später<br />

folgten die <strong>Stil</strong>richtungen des 17. und 18. Jahrhunderts.<br />

CHF 18 000.- / 28 000.-<br />

(€ 11 250.- / 17 500.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1384*<br />

LAVOIR, A.V. (tätig um 1870/1890), Frankreich, Ende 19. Jh.<br />

„L’arrivée“. Bronze brüniert. Gehende junge Frau in ländlichem<br />

Gewand und Holzschuhen, auf dem Kopf ein grosses Bündel tragend,<br />

auf Rundsockel. Sign. und bez. L’ARRIVEE A.V. LAVOIR“. H 85 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

CHF 6 500.- / 9 500.-<br />

(€ 4 060.- / 5 940.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1385<br />

RUNDE MIKROMOSAIK-PLATTE, Restauration, wohl Rom, 19. Jh.<br />

Auf schwarzem Fond feine bunte Rosenblüten und -blätter sowie<br />

Singvögel. D 65 cm.<br />

Provenienz: Aus Schweizer Besitz.<br />

Im Gegensatz zum „Florentiner Mosaik“ - den Pietre Dure - wird bei Mikro-<br />

oder Glasmosaik die Darstellung durch gleichmässig kleine Farbglas-Teilchen<br />

erreicht, mit einem Bildpunkt-Raster vergleichbar. Rom, Venedig und zum Teil


auch Florenz sind die Hauptorte für dieses Kunsthandwerk, wobei die<br />

Mikromosaike aus Rom erstmals höchste Vollendung erreichten und im 19.<br />

Jahrhundert zu neuer Blüte gelangten.<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 9 380.- / 15 630.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1386*<br />

FIGUR EINES KNABEN, Frankreich, Ende 19. Jh.<br />

Bronze brüniert. Kauernder Knabe, aus einem Wassereimer trinkend.<br />

L 37 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

CHF 2 800.- / 4 800.-<br />

(€ 1 750.- / 3 000.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1387<br />

WOLF, (tätig um 1900), deutsch um 1900/20.<br />

Bronze brüniert. Stehendes, gesatteltes Rennpferd auf profiliertem<br />

Ovalsockel. Sign. WOLF. L 26 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatsammlung.<br />

1385<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 239<br />

CHF 1 200.- / 1 800.-<br />

(€ 750.- / 1 130.-) 1386


240<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1388*<br />

SKULPTUR EINER JUNGEN FRAU, Italien, Ende 19. Jh.<br />

„Carrara“-Mamor. Schreitende junge Frau in Fransengewand auf<br />

Treppenstufen, in den Händen eine Brieftaube haltend. H 76 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

1388<br />

1390<br />

CHF 7 000.- / 12 000.-<br />

(€ 4 380.- / 7 500.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1389*<br />

KAMINPENDULE „AU SOLEIL“, Restauration, Wien um 1815/30.<br />

Weiss/schwarzer Marmor, Bronze und Strass. Rundes Uhrgehäuse<br />

mit beweglichen Sonnenstrahlen auf gestuftem Postament mit<br />

profiliertem Sockel. Emailzifferblatt mit arabischen Stundenzahlen.<br />

Messingwerk. Zu revidieren. 17x14x33 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden deutschen Privatsammlung.<br />

CHF 1 000.- / 1 500.-<br />

(€ 630.- / 940.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1390*<br />

1 PAAR BRONZEFIGUREN, Napoléon III, Frankreich, 19. Jh.<br />

Bronze brüniert und schwarzer Stein. 2 stehende Indianer mit<br />

geflochtenem Haar, der eine mit Federschmuck, Umhang, Pfeilbogen<br />

und erlegtem Lamm, der andere mit Fischernetz, Ruder und Muscheln,<br />

auf runder Platte. 1 Figur ohne Steinsockel. H 42 bzw. 45 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

1389<br />

CHF 4 500.- / 7 500.-<br />

(€ 2 810.- / 4 690.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1391*<br />

SÄULENPENDULE MIT AUTOMAT, II. Empire, monogr. JM,<br />

deutsch um 1880.<br />

Bronze teils vergoldet und ebonisiertes Holz. Mit Kanonen<br />

beschmückter, zentraler Säulenschaft mit Doppeladlerabschluss,<br />

auf gestuftem oktogonalem Sockel mit Rundplatte und sich bewegenden<br />

Reitern, auf Kugelfüssen. Emailzifferring mit arabischen<br />

Minutenzahlen. Ankerwerk. Bez. „Kanonensäule in Moscau“. Zu<br />

überholen. D 23 cm, H 38 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden deutschen Privatsammlung.<br />

Seltene Automtenuhr von hoher Qualität.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 1 880.- / 3 130.-)<br />

Siehe Abb.


1391


242<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1393<br />

1392<br />

1392*<br />

AUBERT, A.P. (Antoine Philippe Aubert, 1853 Lyon 1912), Frankreich<br />

um 1890/1900.<br />

Gips-Bozzetto, terracottafarben gefasst. Panther, einen Eber<br />

angreifend, auf profiliertem Ovalsockel. Sign. A. AUBERT. L 110<br />

cm, H 55 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Belgien.<br />

A.P. Aubert studierte an der Ecole des Beaux-Arts in Lyon, danach in Paris.<br />

Seine Spezialität waren Portraitbüsten, die er 1876 zum ersten Mal in Lyon<br />

ausstellte. Aubert schuf auch Bas-Reliefs und Medaillons.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Les bronzes du XIXe siècle, Paris 2001; S. 44 (biogr.<br />

Angaben).<br />

CHF 9 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 630.- / 8 750.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1393*<br />

GEFASSTER ARMLEHNSTUHL, Restauration, wohl deutsch, 19. Jh.<br />

Holz reich beschnitzt mit Maskaronen, Perlstab, Voluten und<br />

Zierfries sowie beige gefasst und mit Resten der alten Vergoldung.<br />

Trapezförmiger Sitz auf gerader Zarge mit vorderen Baluster- und<br />

hinteren Volutenbeinen. Flache, eingerollte Rückenlehne mit<br />

gepolsterten Armlehnen auf eingerollten Maskaronenstützen.<br />

Hellblauer, kapitonnierter Stoffbezug. 68x60x43x89 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

CHF 4 500.- / 6 500.-<br />

(€ 2 810.- / 4 060.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1394*<br />

KAMINPENDULE „A L’AMOUR“, Restauration, Paris um 1840/60.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet sowie brüniert. Stelenförmiges<br />

Gehäuse mit markantem Sockel und Quaderfüssen. Reliefiertes Bronzezifferblatt<br />

mit 12 Emailkartuschen für römische Stundenzahlen.<br />

Pariser Werk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Feines Bronzerelief<br />

mit Darstellung des Amor im Schwanenwagen. 36x20x61 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Belgien.<br />

CHF 3 800.- / 5 800.-<br />

(€ 2 380.- / 3 630.-)


1395*<br />

OVALES GUERIDON „AUX LIONS AILEES“, Restauration, F.<br />

BARBEDIENNE (Ferdinand Barbedienne, tätig in der 2. Hälfte des<br />

19. Jh.) zuzuschreiben, Paris, 19. Jh.<br />

Bronze vergoldet und teils versilbert. In feinen, profilierten Bronzestab<br />

gefasste Onyxplatte auf 4 durch Kreuzsteg verbundenen<br />

Löwenbeinen mit Tatzenfüssen. 95x73x79 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Westschweizer Schlossbesitz.<br />

- Auktion Galerie <strong>Koller</strong> am 24.6.2004 (Katalognr. 1252).<br />

- Aus einer englischen Sammlung.<br />

Feiner Tisch von hoher Qualität, der auf die von F. Barbedienne gefertigten<br />

Girandolen „Candélabre“ zurückzuführen ist, welche er Mitte der 1860er<br />

Jahre an der Exposition Universelle in Paris ausstellte und die identischen<br />

Bronzefiguren aufweisen.<br />

Lit.: H. Berman, Bronzes - sculptors and founders, Chicago 1974; I, S. 33f.<br />

(mit Abb. der erwähnten Girandolen aus der Exposition Universelle).<br />

Für weitere Angaben zu Barbedienne siehe auch die Fussnote der Katalognr. 1410.<br />

CHF 20 000.- / 30 000.-<br />

(€ 12 500.- / 18 750.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1396*<br />

GOLDSCHEIDER, F. (Friedrich Goldscheider, 1845-1897), Österreich<br />

um 1880.<br />

Terracotta bronziert und teils gefasst. Büsten eines Mohrenpaares, die<br />

Frau mit lockigem Haar und Kopftuch, der Mann mit am Oberkopf<br />

zusammengebundenem Haar und Umhang, auf Quadersockel. Sign. F.<br />

GOLDSCHEIDER und num. 669/25 bzw. 670/13. H 23 bzw. 25 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Deutschland.<br />

Feines Paar von hoher Qualität.<br />

F. Goldscheider wurde 1845 im böhmischen Pilsen geboren. Im Alter von 20 Jahren<br />

übernahm er nach dem Tod seines Vaters zusammen mit seinen Geschwistern eine<br />

Fabrik zur „Erzeugung kohlensaurer Wasser“ und eine Gemischtwaren-Handlung.<br />

Beide Unternehmungen erlitten Konkurs. Friedrichs Bruder Eduard erwarb danach<br />

in der Nähe von Pilsen eine Tonwarenfabrik und stellte bis Ende des 19. Jahrhunderts<br />

Majolika, Fayence- und Sanitätsgeschirr und künstliche Bimssteine her. Friedrich<br />

Goldscheider errichtete eine Ziegelei mit Ringofenbetrieb und stellte feuerfeste<br />

Waren her. 1877 begann er mit dem Porzellanhandel in Pilsen, bis er 1885 mit<br />

seiner Gattin nach Wien übersiedelte und dort die „Goldscheider’sche Porzellan-<br />

Manufactur und Majolica-Fabrik“ gründete. Anfangs konzentrierte er sich auf die<br />

Produktion und Polychromierung von Terracotta-Figuren und Plastiken, er förderte<br />

zugleich junge Künstler. Naturalistisch bemalte Modelle von Wollhändlern, Statuen<br />

oder dunkel patinierte Büsten von Arabern und Berbern trafen den orientalisierten<br />

1395<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 243<br />

Geschmack jener Zeit und brachten F. Goldscheider mehrere Auszeichnungen ein.<br />

An der Weltausstellung 1888 in Barcelona gewann das Unternehmen Goldscheider<br />

die Silbermedaille und wurde eine der einflussreichsten Firmen in der<br />

Keramikproduktion. Goldscheider arbeitete mit verschiedenen Materialien; mit einem<br />

patentierten Bronzeverfahren erzielte er ab 1891 auf den Messen in Leipzig,<br />

Dresden und Budapest grosse Erfolge und gewann Auszeichnungen in Edinburg,<br />

Wien und Triest. 1892 gründete er mit seinem Sohn Arthur in Paris eine Werkstatt<br />

zur Bronzefabrikation, später Filialen in Leipzig und Florenz. Nach Friedrichs Tod<br />

führte die Witwe Regina Goldscheider mit ihrem Bruder und den Söhnen das<br />

Unternehmen weiter und passte die Produktion dem aktuellen Zeitgeschmack an,<br />

indem sie zunächst mit Objekten des Jugendstils und des Art Déco herstellte. 1938<br />

wurde die Goldscheider Manufaktur arisiert, die Leipziger Niederlassung verschwand,<br />

und die Familie emigrierte über England in die USA.<br />

1395 (Detail)<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 1 880.- / 3 130.-)


244<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1398<br />

1397<br />

1397*<br />

FIGUR EINER ODALISKE, Historismus, Wien, Ende 19. Jh.<br />

Bronze teils bemalt. Festlich geschmückte Odaliske in prächtigem<br />

Gewand und Schleier, hinter ihr ein kleiner Mohr, die Schleppe<br />

tragend, auf rechteckiger Schieferplatte. L 21 cm, H 19 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

Wiener Bronzen, aus Bronze gegossene Kleinplastiken, finden als<br />

Ziergegenstände Verwendung. Einfache, nicht so fein gestaltete, ziselierte und<br />

bemalte Exemplare wurden schon gegen Ende der Biedermeierzeit hergestellt<br />

und werden zum Teil noch heute produziert. Die Blütezeit der Wiener Bronze<br />

war ca. 1880-1914. Im 1. Weltkrieg 1914-1918 und auch im 2. Weltkrieg<br />

(1939-1945) wurden viele Wiener Bronzen eingeschmolzen. Bei den Wiener<br />

Bronzen gibt es eine ungemeine Vielfalt an Motiven. Sehr bekannt sind die<br />

Orientalen mit Kamelen oder Teppichen, die Indianer auf Pferden oder mit<br />

Zelten und die Mannigfaltigkeit naturalistisch ausgeführter Tiere, wie<br />

Elefanten, Löwen, Hasen, Hunde, Ratten, Vögel, Frösche, Insekten usw. Am<br />

häufigsten wurden grau-schwarz gestreifte Katzen hergestellt, zum Teil wie<br />

Menschen gekleidet und auch wie Menschen agierend, als Musiker, Kellner,<br />

Zecher, Lehrer usw. Auch andere Tiere, z. B. Hasen und Hunde, sind oft bei<br />

menschlichen Tätigkeiten dargestellt.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 1 880.- / 3 130.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1398*<br />

FIGUR EINER AFRIKANERIN, viktorianisch, wohl England,<br />

Ende 19. Jh.<br />

Zinkguss bemalt. Stehende Frau mit langem Gewand und Spielkarten<br />

in der Hand, auf bühnenartigem Rechtecksockel mit Papagei<br />

und Tisch. H 68 cm.<br />

Provenienz: Aus südfranzösischem Besitz.<br />

CHF 4 500.- / 7 500.-<br />

(€ 2 810.- / 4 690.-)<br />

Siehe Abb.


1399*<br />

KAMINGARNITUR „A L’EGYPTIEN“, Historismus, das Zifferblatt<br />

sign. SUSSE FRERES A PARIS (Bronzegiesserei, tätig ab ca.<br />

1830), Frankreich um 1880.<br />

Bronze vergoldet und terracottafarbenes, mit Lotusblüten und Vasen<br />

bemaltes Porzellan. Die Pendule mit postamentförmigem Gehäuse<br />

mit Aufsatz in Form eines jungen Pharao in Muschelwagen, 2 Krokodile<br />

an der Leine führend, sowie mit seitlichen Sphingen, auf eingezogenem<br />

Bastionssockel mit zentralem Adler. Fein bemaltes Zifferblatt<br />

mit römischen Stundenzahlen. Pariser Werk mit 1/2-Stundenschlag<br />

auf Glocke. Die urnenförmigen Ziervasen mit Henkeln in Form von<br />

Raubkatzenköpfen und Rundfuss, auf eingezogenem Quadersockel<br />

mit ausgeschnittenen Füssen. Auf rot gefassten, teils vergoldeten<br />

Holzsockeln. Pendule 32x15x39 cm, Vasen H 30 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

Victor und Amédée Susse begannen während der 1830er Jahre mit dem<br />

Giessen von Bronzefiguren; ihr Unternehmen ist das einzige aus jener Zeit, das<br />

heute noch tätig ist. 1847 erhielten das Recht, die „Sauvage procedure de reduction“<br />

zu verwenden, ähnlich jener, die A. Collas entwickelt hatte. 1880-<br />

1922 leitete Albert Susse die Firma und verlieh ihr neue Impulse.<br />

CHF 5 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 130.- / 5 630.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1400<br />

1 PAAR GROSSE BÜSTEN, Historismus, sign. HENRY WEISSE,<br />

Frankreich, Ende 19. Jh.<br />

„Soudanienne“ und „Georgienne“. Metallguss, teils gefasst. Büsten<br />

zweier junger Frauen mit Kopftüchern, Ohrschmuck, prächtigen<br />

Gewändern und langem Haar, auf reliefiertem Quadersockel<br />

mit Volutenfüssen. Auf eingezogenem Viersockel montiert. Sign.<br />

HENRY WEISSE. H 73 bzw. 71 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

CHF 4 000.- / 6 000.-<br />

(€ 2 500.- / 3 750.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1399<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 245<br />

1401<br />

1 PAAR ZIERVASEN „AUX MASCARONS“, Napoléon III, in der<br />

Art von F. BARBEDIENNE (Ferdinand Barbedienne, Saint-Martin<br />

de Fresney 1810-1892 Paris), Paris, Ende 19. Jh.<br />

Metall brüniert und roter, geäderter Marmor. Bauchiger Vasenkörper<br />

mit grossen Maskaronenhenkeln, kanneliertem Hals und Rundfuss,<br />

auf profilierter Quaderplatte mit Kreiselfüssen. Die Schauseiten<br />

mit Reliefportraits von Bacchus und Ariadne. H 52 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

Für weitere Angaben zu Barbedienne siehe auch die Fussnote der Katalognr. 1410.<br />

1400<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 1 880.- / 3 130.-)


246<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1402*<br />

KAMINGARNITUR, <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>-<strong>Stil</strong>, das Zifferblatt sign. F. BREDEANT<br />

BRONZES D’ART 83 RUE TURENNE 83, Frankreich, Ende 19. Jh.<br />

Silbern gefasste, ziselierte Bronze. Die Pendule mit rundem, in<br />

durchbrochenen Ring gefasstem Gehäuse mit 4 Greifenköpfen,<br />

Balusteraufsatz und geschweiften Füssen, auf geschweiftem, profiliertem<br />

und teils durchbrochenem Sockel. Das Zifferblatt mit<br />

1403<br />

1402<br />

durchbrochenem Zentrum, 2 feinen Zeigern und 12 weissen Kartuschen<br />

mit arabischen Stundenzahlen. Werk mit 1/2-Stundenschlag<br />

auf Glocke. Die Girandolen analog gestaltet mit 3 vasenförmigen<br />

Tüllen und runden Topftellern auf 2 Ebenen. Pendule<br />

35x23x70 cm, Girandolen H 75 cm.<br />

Provenienz: Aus einer englischen Sammlung.<br />

Feine Garnitur von hoher Qualität.<br />

CHF 20 000.- / 30 000.-<br />

(€ 12 500.- / 18 750.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1403<br />

AUBERT, A.P. (Antoine Philippe Aubert, 1853 Lyon 1912), Frankreich,<br />

Ende 19. Jh.<br />

Bronze brüniert. Auf einem Baumstrunk sitzender Apollon mit<br />

Kithara und Lorbeerkranz, der linke Arm ausgestreckt. H 70 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

Apollo war in der griechischen und römischen Mythologie der Gott des Lichts,<br />

des Frühlings, der sittlichen Reinheit und Mässigung sowie der Weissagung und<br />

der Künste, insbesondere der Musik, der Dichtkunst und des Gesanges. Das<br />

Heiligtum in Delphi, die bedeutendste Orakelstätte der Antike, war ihm geweiht.<br />

Als Olympier gehörte er zu den zwölf Hauptgöttern des griechischen Pantheons.<br />

Für weitere Angaben zu A.P. Aubert siehe auch die Fussnote der Katalognr. 1382.<br />

CHF 4 000.- / 6 000.-<br />

(€ 2 500.- / 3 750.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1404*<br />

NAST, G.L. (Gustave <strong>Louis</strong> Nast, geb. 1826), um 1890.<br />

Bronze brüniert. Lebensgrosse Figur einer orientalischen Tänzerin<br />

mit Ohrringen, Armschmuck, Hüfttuch und zusammengebundenem<br />

Haar. Sign. G. NAST. H 195 cm.<br />

Provenienz: Aus südfranzösischem Besitz.<br />

Feine Bronze von hoher Qualität.<br />

CHF 38 000.- / 58 000.-<br />

(€ 23 750.- / 36 250.-)<br />

Siehe Abb.


1404<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 247


248<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1405 1406<br />

1407<br />

1405<br />

SCHMIDT-FELLING, J. (Julius Schmidt-Felling, tätig ca.<br />

1895/1920), deutsch um 1910/20.<br />

Bronze brüniert und schwarzer Marmor. Stehender nackter Krieger<br />

mit Speer und Helm, auf Rechtecksockel. Sign. SCHMIDT-FEL-<br />

LING. H 65 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

CHF 1 500.- / 2 500.-<br />

(€ 940.- / 1 560.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1406*<br />

BLAUE PORZELLANPENDULE, <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>-<strong>Stil</strong>, das Werk sign.<br />

FOUE. DE BRONZES & D’HORLOGERIE D. BENARD 119 R. VIELLE<br />

DU TEMPLE B.R. SAINTONGE 8, Frankreich, Ende 19. Jh.<br />

Blaues, ausserordentlich fein bemaltes Porzellan und vergoldete<br />

Bronze. Rechteckiges, mit seitlichen Voluten beschmücktes Gehäuse<br />

mit Aufsatz in Form einer Früchteschale, auf Kreiselfüssen. Fein<br />

bemaltes Zifferblatt mit römischen Stundenzahlen, im Zentrum<br />

Venus und Amor. Pariser Werk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke.<br />

Reiche, vergoldete Applikationen in Form von Satyrmaskaron, Akanthusblättern,<br />

Blumen, Rosetten und Zierbändern. 25x15x47 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

CHF 6 500.- / 9 500.-<br />

(€ 4 060.- / 5 940.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1407*<br />

KOWALCZEWSKI, P. (Paul Ludwig Kowalczewski, 1865-1910),<br />

Berlin um 1900.<br />

Bronze brüniert. 2 stehende Krieger, der eine mit Kurzschwert und


Helm, der andere mit Langschwert und Schild, auf Rundsockel.<br />

Sign. P. KOWALCZEWSKI. H 33 cm.<br />

Provenienz: Aus deutschem Besitz.<br />

P.L. Kowalczewski studierte in der Berliner Akademie und stellte zwischen 1899<br />

und 1906 an der Berliner Kunstausstellung Kleinbronzen und Büsten aus.<br />

Lit.: Thieme/Becker, Leipzig 1999; 21/22, S. 364 (biogr. Angaben).<br />

CHF 1 000.- / 1 500.-<br />

(€ 630.- / 940.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1408<br />

RUNDES GUERIDON MIT PORZELLAN-PLATTE, Napoléon III,<br />

das Blatt sign. und dat. ADELE COUPILLER 1866, Frankreich.<br />

Bronze vergoldet und bemaltes Porzellan; amouröse Szene in idealisierter<br />

Parklandschaft. In Traubenranken gefasstes Blatt auf Balusterschaft<br />

mit 4 markant geschweiften Beinen. D 57 cm, H 78 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

1408 (Blatt)<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 249<br />

CHF 2 500.- / 4 500.-<br />

(€ 1 560.- / 2 810.-)<br />

Siehe Abb. 1408


250<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1410<br />

1409<br />

1409<br />

MENE, P.J. (Pierre Jules Mène, 1810-1879), Paris um 1900.<br />

Bronze brüniert. Stehende Kuh, ihr Kalb säugend, auf profiliertem<br />

Rechtecksockel mit abgeschrägten Ecken. Sign. P.J. MENE. L 23 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatsammlung.<br />

P.J. Mène war ein in Paris tätiger Tierskulpteur, der die Bildhauerei autodidaktisch<br />

gelernt hatte. Er schuf Pferde, Hunde, Katzen, Hirsche und andere Tiere<br />

sowie solche mit Menschen in Bronze und Terracotta; zahlreiche seiner Werke<br />

befinden sich heute in den Museen von La Rochelle, Levrettes, Löwen,<br />

Marseille, Melbourne, Rouen und Louvre.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Les bronzes du XIXe siècle, Paris 1998; S. 469ff. (biogr.<br />

Angaben). Thieme/Becker, Leipzig 1999; 23/24, S. 385 (biogr. Angaben).<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 1 880.- / 3 130.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1410*<br />

KLEINE PENDULE, viktorianisch, das Werk sign. PURVIS &<br />

BISHOP 4 NORTH AUDLEY STREET LONDON und num. 8723,<br />

England um 1850/60.<br />

Lapis, vergoldete Bronze und Perlmutt. Rechteckiges, profiliertes<br />

Gehäuse mit „trophées militaires“. Emailzifferblatt mit römischen<br />

Stundenzahlen. Fein graviertes, vergoldetes Werk. 11x8x20,5 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Belgien.<br />

Purvis & Bishop waren in den 1850er bis 1880er Jahren in London als „retailers“<br />

tätig; der Mitbegründer Alexander Purvis ist ab <strong>1825</strong> quellenmässig belegt.<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 7 500.- / 11 250.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1411<br />

FALGUIERE, A. (Alexandre Falguière, 1831-1900), Frankreich um<br />

1880.<br />

Bronze und „Griotte Rouge“-Marmor. Büste der Diana, auf eingezogenem<br />

Quadersockel. Sign. A. FALGUIERE, mit Giesserstempel<br />

FUMIERE ET GAVIGNOTS SRS THIEBAUT FRES PARIS. H 35 cm.<br />

Provenienz: Westschweizer Privatbesitz.<br />

Lit.: Thieme/Becker, Leipzig 1999; 11/12, S. 228ff. (biogr. Angaben).<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 250.- / 1 880.-)<br />

.


1412<br />

FIGUR EINES KLEINEN NEAPOLITANISCHEN FISCHERS,<br />

Napoléon III, sign. und bez. F. BARBEDIENNE FONDEUR (Ferdinand<br />

Barbedienne, 1810-1892), Frankreich, Ende 19. Jh.<br />

Bronze brüniert. Auf einem Fischernetz sitzender nackter Knabe<br />

mit einer kleinen Schildkröte an der Leine, Mütze und Halskette,<br />

auf Ovalsockel. Mit Giesserstempel A. GOLLAS REDUCTION<br />

MECANIQUE. H 32 cm, L 35 cm.<br />

F. Barbedienne, Sohn eines bescheidenen Landwirts, stellte mit Erfolg Tapeten<br />

her, bevor er sich 1838 dem Mechaniker Achille Collas (1795-1859) anschloss,<br />

der ein Verfahren zur Herstellung kleinerer Bronzeobjekte erfunden hatte. Im Jahr<br />

darauf gründete Barbedienne eine Giesserei zur Nachfertigung der meisten sich in<br />

den europäischen Museen befindenden Statuen in reduzierten Grössen, die sich<br />

leicht in moderne Einrichtungen integrieren liessen. Sein Verfahren konnte er<br />

auch für die Werke zeitgenössischer Bildhauer anwenden. Sein Neffe und<br />

Nachfolger, Gustave Leblanc-Barbedienne, entwickelte das Verfahren weiter, zur<br />

Herstellung von monumentalen Skulpturen wie auch von Nachfertigungen.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 250.- / 1 880.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1413<br />

1 PAAR SCHALEN „A L’ANTIQUE“, Historismus, sign. F. BARBE-<br />

DIENNE (Ferdinand Barbedienne, Saint-Martin de Fresney 1810-<br />

1892 Paris), Paris um 1870.<br />

Bronze brüniert. Flache, mit antikisierenden Frauenköpfen, Trauben<br />

und Pinienzapfen beschmückte Schale mit markanten Henkeln auf<br />

rundem Schaft mit Widderköpfen, Trauben und Rundfuss. H 26 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

CHF 6 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 750.- / 5 630.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1414<br />

1 PAAR GEFASSTE STÜHLE „A DECOR CHINOIS“, Regency,<br />

England um 1840/60.<br />

Holz allseitig gefasst; auf schwarzem Fond idealisierte Park- und<br />

Pagodenlandschaft mit Figurenstaffage in feinen Goldtönen. Trapezförmiger<br />

Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften<br />

Beinen. Leicht eingezogene, wappenförmige und jochförmig<br />

abschliessende Rückenlehne. Blassrosa kapitonnierter Seidenbezug.<br />

48x43x46x101 cm.<br />

CHF 600.- / 1 000.-<br />

(€ 380.- / 630.-)<br />

1412<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 251<br />

1415<br />

BOFILL, A. (Antoine Bofill, geb. in Barcelona), Frankreich um 1900.<br />

Bronze braun patiniert, teils vergoldet bzw. versilbert. Orientalischer<br />

Wasser- oder Weinverkäufer mit Schale und Korbflasche, auf<br />

oktogonalem Sockel. Sign. A. BOFILL. Mit Giesserstempel SYNDI-<br />

CAT DES FABR. DE BRONZES 1818 UNIS FRANCE. H 33 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatsammlung.<br />

A. Bofill lernte die Bildhauerei an der Kunstakademie in Barcelona. Er stellte<br />

seine Werke in Spanien und Frankreich aus, wo er in den Jahren um 1900 in<br />

den „Salons“ grosse Erfolge erzielte. Neben Frauen- und Pferdefiguren schuf er<br />

auch orientalische Sujets.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Les bronzes du XIXe siècle, Paris 2001; S. 98-100 (biogr.<br />

Angaben).<br />

CHF 1 000.- / 1 500.-<br />

(€ 630.- / 940.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1413 (1 Paar)


252<br />

MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />

1417 (Rückseite)<br />

1416<br />

1416<br />

KLEINE PENDULE, Art Déco, das Zifferblatt sign. PHILIPS &<br />

MAC CONNAL LONDON, England um 1930.<br />

Schwarzer Stein, geschliffenes Glas und Silber. Rechteckiges<br />

Gehäuse mit Hahn und Henne, auf Rechteckplatte. Viereckiges<br />

Zifferblatt mit arabischen Stundenzahlen. 18,5x7,5x18 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Belgien.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 250.- / 1 880.-)<br />

Siehe Abb.<br />

1417*<br />

LAMBEAUX, J. (Joseph Marie Thomas Lambeaux, 1852-1908),<br />

Brüssel um 1900.<br />

„Le triomphe de la femme“. Bronze brüniert. Auf stilisiertem Felsen<br />

sitzendes, eng umschlungenes Liebespaar auf profiliertem<br />

Rechtecksockel. H 82 cm.<br />

Provenienz: Aus südfranzösischem Besitz.<br />

Die grosse Ausführung der hier angebotenen Bronze befindet sich im Park von<br />

Mariemont in Le Hainaut, Belgien.<br />

J.M.T. Lambeaux trat bereits als 10jähriger in die Antwerpener Akademie ein, erhielt<br />

vier Jahre später zwei Auszeichnungen und debütierte 1871 im Antwerpener<br />

„Salon“ mit der Gipsgruppe „Der Krieg“. 1877 reiste Lambeaux nach Paris, wo er<br />

sich zuerst mit Beers, dann mit Vanaise ein Atelier teilte. Vier Jahre später liess<br />

sich Lambeaux in Brüssel nieder. Da die Aufträge zunächst ausblieben, arbeitete<br />

er für das Wachsfigurenkabinett, bis er 1882 mit „Der Kuss“ (Bronze, heute im<br />

Antwerpener Museum) sein erstes bedeutendes Werk schuf. Dank eines Stipendiums<br />

konnte Lambeaux 1882/83 eine Studienreise durch Italien antreten; unter<br />

Bolognas Einfluss entstehen Gruppen wie „Viol“ und „Débauche“. Zurück in der<br />

Heimat macht Lambeaux die Darstellung des bewegten, muskulösen menschlichen<br />

Körpers zu seinem Hauptgebiet. Seine Hauptwerke schuf Lambeaux in den<br />

80er Jahren, wie z.B. die Barbo-Figur (1887, auf einem Brunnen in Antwerpen),<br />

„Das tolle Lied“ (Brüssel) und „Die menschlichen Leidenschaften“, ein Marmor-<br />

Relief von ca. 7 Metern Länge (Brüssel), Lambeaux’ berühmteste Arbeit.<br />

Lit.: Thieme/Becker, Leipzig 1999; 21/22, S. 249f. (biogr. Angaben).<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 6 250.- / 9 380.-)<br />

Siehe Abb.


1417

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