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174 MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES 1277* KÖNIGLICHES KAMINZIERFRIES, sog. „garniture de foyer“, Empire/Restauration, wohl von P.P. THOMIRE (Pierre Philippe Thomire, 1751-1843), mit Inventarstempel LPO unter Krone für LOUIS-PHILIPPE D’ORLEANS, Paris um 1810/1815. Bronze matt- und glanzvergoldet. Fein ziselierte Zentralgirlande, von 2 geflügelten, bekrönten Putti mit Voluten getragen, auf Rechtecksockel. Feine vergoldete Applikationen in Form von Flügeln, Blitzen und Voluten. L 138 cm, H 37 cm. Provenienz: - Ehemals Bestand der Sammlungen des Palais Royal, Paris. - Aus einer Pariser Sammlung. - Auktion Galerie <strong>Koller</strong> am 9.6.1998 (Katalognr. 1223). - Französischer Besitz. Sehr bedeutendes Zierfries von hoher Qualität. <strong>Louis</strong>-Philippe war 1830 bis 1848 der erste französische König mit dem offiziellen Titel „König der Franzosen“, auch „Roi Citoyen“ (Bürgerkönig) genannt. Er war der älteste Sohn von <strong>Louis</strong>-Philippe Joseph d’Orléans und <strong>Louis</strong>e Marie Adélaïde de Bourbon-Penthièvre, Tochter des Herzogs von Penthièvre, womit er väterlicherseits vom Bruder des Königs <strong>Louis</strong> XIV. und den Bourbonen abstammte, mütterlicherseits vom Comte de Toulouse, einem legitimierten Sohn von <strong>Louis</strong> XIV. und Madame de Montespan. Da <strong>Louis</strong>-Philippe zudem ein Nachkomme des Regenten Philippe II. Charles de Bourbon und dessen Frau Françoise Marie de Bourbon, ihrerseits legitimierte Tochter des <strong>Louis</strong> XIV., war, machte ihn dies zum direkten Nachkommen des Sonnenkönigs. Beim Ausbruch der Französischen Revolution 1789 war <strong>Louis</strong>-Philippe 16 Jahre alt. 1278 1277 Die Hinrichtung seines Vaters im November 1793 hatte <strong>Louis</strong>-Philippe zum Duc d’Orléans, und er wurde allmählich der Mittelpunkt von Intrigen der Orléanisten- Partei. Er kündigte an, nach Amerika zu gehen, verschob aber seine Abreise immer wieder, in der Hoffnung, dass sich die Situation in Frankreich besserte. So reiste <strong>Louis</strong>-Philippe einige Zeit durch die skandinavischen Länder, bis das „Directoire“ ihm 1796 die Freilassung seiner Mutter und seiner beiden Brüder anbot, die seit dem Terrorregime im Gefängnis festgehalten worden waren - unter der Bedingung, dass <strong>Louis</strong>-Philippe sofort nach Amerika abreise. Also begab er sich in die Vereinigten Staaten und liess sich in Philadelphia nieder. Als die Nachricht von Napoleons Staatsstreich (Ende des „Directoire“ und der Französischen Revolution) eintraf, entschied sich <strong>Louis</strong>-Philippe, nach Europa zurückzukehren. Bis 1809 lebte er mit seinen Brüdern in Twickenham bei London; gegen Ende des Jahres folgte <strong>Louis</strong>- Philippe einer Einladung des Königs von Neapel und Sizilien, Ferdinand III., und reiste nach Palermo, wo er bis zur Abdankung Napoleons blieb. Daraufhin kehrte <strong>Louis</strong>-Philippe nach Paris zurück, wo er von König <strong>Louis</strong> <strong>XVI</strong>II. herzlich empfangen, sein militärischer Rang bestätigt und die umfangreichen Besitztümer der d’Orléans zurückgegeben wurden. Zudem ernannte man ihn zum Generaloberst der Husaren. Seine Chance kam mit der Julirevolution 1830, als die Bourbonen gestürzt wurden und das Bürgertum erneut die Macht ergriff. Eine von Thiers veröffentlichte Proklamation besagte, dass „die Errichtung einer Republik das Land mit ganz Europa in Konflikt bringen würde; der Herzog von Orléans hingegen sei den Prinzipien der Revolution verpflichtet und habe die Trikolore unter Beschuss getragen und sei deshalb ein Bürgerkönig, wie ihn das Land wünsche“. Der regierende König, Charles X., dankte zugunsten seines Enkels, des Comte de Chambord ab, ernannte <strong>Louis</strong>-Philippe zum Generalleutnant und zum Regenten; die Kammer dagegen erklärte mit grosser Mehrheit Charles X. für abgesetzt und verkündete <strong>Louis</strong>-Philippe als König der Franzosen, von Gottes Gnaden und dem Willen des Volkes. Unter der Herrschaft <strong>Louis</strong>-Philippes erlebte das Bürgertum und die französische Wirtschaft einen ungeheuren Aufschwung, Industriestädte schossen aus dem Boden - nicht zuletzt durch die Einführung der Eisenbahn. Die damit verbundenen, wachsenden sozialen Probleme wurden hingegen ignoriert, wodurch die Unzufriedenheit der Bürger stieg. Zudem entfernte sich <strong>Louis</strong>-Philippe immer mehr von seinem einst so liberalen Regierungsstil und schloss sich sogar der Heiligen Allianz an, deren Ziel es war, in Europa die Verhältnisse wieder so herzustellen, wie sie vor der Französischen Revolution 1789 geherrscht hatten. Schliesslich kam es 1848 zu einer erneuten Bürgerrevolte; <strong>Louis</strong>-Philippe wurde entmachtet und nach England vertrieben, wo er fortan als Duc de Neuilly lebte, bis er 1850 in Claremont starb. Für weitere Angaben zu P.P. Thomire siehe Fussnote der Katalognr. 1282. CHF 70 000.- / 120 000.- (€ 43 750.- / 75 000.-) Siehe Abb. 1278* ARMLEHNSTUHL „AUX PALMETTES“, Empire, Paris um 1810/20. Mahagoni fein beschnitzt mit Palmetten und Zierfries. Trapezförmiger Sitz auf gerader Zarge mit vorderen Säulen- und hinteren Säbelbeinen. Flache, jochförmig abschliessende Rückenlehne mit Eckkugeln und ausladenden, direkt in die Stützen übergehenden Armlehnen. Schwarzer Stoffbezug mit Empire-Muster. Sitzkissen. 64x49x50x100 cm. Provenienz: Aus englischem Besitz. CHF 8 000.- / 12 000.- (€ 5 000.- / 7 500.-) Siehe Abb.
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