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BUKU 2018_DE

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Wie man sein Anliegen ein- und durchbringt<br />

MECHANIK <strong>DE</strong>S PARLAMENTS<br />

Parlamentarische Instrumente<br />

Jedes Mitglied von National- und Ständerat kann mit einem<br />

sogenannten Vorstoss die Einführung neuer Verfassungsbestimmungen<br />

und Gesetze oder deren Änderung<br />

beantragen. Es kann Bundesrat und Verwaltung auch<br />

Berichte in Auftrag geben oder Auskünfte von ihnen verlangen.<br />

Kommissionen<br />

Manch einer staunt vielleicht ob der halbleeren Säle von<br />

National- und Ständerat. Wenn ein Geschäft im Rat behandelt<br />

wird, ist ein Grossteil der parlamentarischen Arbeit<br />

jedoch schon gemacht und viele Vorentscheide sind getroffen.<br />

Das geschieht in den Kommissionen; dort werden<br />

sämtliche Geschäfte vorberaten.<br />

PARLAMENT<br />

Jeder Vorstoss bedeutet, dass Bundesrat und Verwaltung<br />

Abklärungen treffen und Stellung nehmen müssen, bevor<br />

zuerst in der zuständigen Kommission und danach im Rat<br />

darüber beraten und entschieden wird.<br />

Damit Vorstösse weiterverfolgt werden, braucht es Mehrheiten:<br />

in den vorberatenden Kommissionen, in einem<br />

oder gar in beiden Räten. Da Vorstösse aber meistens politisch<br />

umstrittene Themen behandeln, ist es nicht selbstverständlich,<br />

dass dies gelingt.<br />

Die parlamentarischen Instrumente werden äusserst rege<br />

genutzt: 1995 reichte jedes Ratsmitglied im Schnitt<br />

3,9 Vorstösse ein. 2009, auf dem (vorläufigen) Höhepunkt,<br />

waren es bereits 9,4. Danach sank die Zahl wieder<br />

leicht auf 8 Vorstösse pro Ratsmitglied im Jahr 2011. Im<br />

Jahr 2017 waren 2090 Vorstösse zu bewältigen (8,5 pro<br />

Ratsmitglied).<br />

Mit einer parlamentarischen Initiative kann ein<br />

Ratsmitglied vorschlagen, dass das Parlament selber<br />

ein Gesetz erlässt, indem es die Idee oder gleich den<br />

Gesetzesentwurf formuliert. Mit einer Motion kann<br />

das Ratsmitglied den Ball dem Bundesrat zuspielen<br />

und verlangen, dass dieser gesetzgeberisch tätig wird.<br />

Mit einem Postulat wird der Bundesrat lediglich beauftragt<br />

zu prüfen, ob ein Gesetzes- oder Beschlusstext<br />

vorzulegen oder eine Massnahme zu treffen sei, während<br />

eine Interpellation vom Bundesrat Auskunft<br />

über wichtige innen- oder aussenpolitische Ereignisse<br />

verlangt.<br />

Es gibt neun Sachbereichskommissionen, die sich vor<br />

allem mit der Vorberatung von Gesetzen befassen. Ihnen<br />

sind bestimmte Themenkreise wie Verkehr, Rechtsfragen,<br />

Aussen- oder Sozialpolitik usw. zugeordnet. Zusätzlich<br />

gibt es die Finanzkommission und die Geschäftsprüfungskommission,<br />

die sich mit den Bundesfinanzen und der<br />

Geschäftsführung von Bundesrat und Verwaltung befassen<br />

und diese überwachen.<br />

In speziellen Fällen kann eine Parlamentarische Untersuchungskommission<br />

(PUK) bestimmte Vorgänge und Bereiche<br />

untersuchen.<br />

Im Gegensatz zu den Sitzungen von National- und Ständerat<br />

sind Kommissionssitzungen nicht öffentlich – die vertraulichen<br />

Beratungen sollen eine offenere Diskussion<br />

unter den Mitgliedern ermöglichen. Die Kommissionen<br />

informieren die Medien aber nach ihren Sitzungen über die<br />

Ergebnisse.<br />

Den Kommissionen des Nationalrats gehören je 25 Mitglieder<br />

an, denjenigen des Ständerats je 13. Ihre Zusammensetzung<br />

richtet sich nach der Stärke der Fraktionen.<br />

Die Kommissionen im Detail:<br />

www.parlament.ch > Organe > Kommissionen<br />

Film «Zimmer 286»<br />

Kommissionsarbeit hinter verschlossenen Türen:<br />

www.parlament.ch > Organe > Kommissionen ><br />

Links > Film<br />

32 Der Bund kurz erklärt <strong>2018</strong> | Parlament

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