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Foto: iStock/Plisman<br />

16 Kongress aktuell<br />

diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 7/8 · 29. August <strong>2018</strong><br />

Neue kardiovaskuläre Perspektiven<br />

Bericht von der Aachener Conference on „Cardiovascular Disease and Diabetes“<br />

Die Prognose bei<br />

Herzinsuffizienz ist für<br />

Diabetespatienten<br />

sehr schlecht.<br />

Foto: iStock/yodiyim<br />

Die Veranstalter<br />

Organisiert wurde die Veranstaltung<br />

durch die Medizinische Klinik I der RWTH<br />

Uniklinik Aachen und der International<br />

Task Force for Prevention of Cardiometabolic<br />

Diseases zusammen mit der AG<br />

„Herz-Hormone-Diabetes“, einer gemeinsamen<br />

Aktivität der DGK, DGE und <strong>DDG</strong>,<br />

sowie mit der D-A-CH-Gesellschaft „Prävention<br />

von Herz-Kreislauf-Erkrankungen“.<br />

AACHEN. Im Juni fand die zweite internationale Konferenz zum<br />

Thema „Herz und Diabetes“ an der RWTH Aachen statt. Vorgestellt<br />

und diskutiert wurden neue klinisch relevante Aspekte und<br />

Perspektiven für kardiovaskuläre Komplikationen bei Diabetes.<br />

Highlights der Veranstaltung<br />

waren die beiden Vorträge<br />

von Professor Dr. Darren<br />

McGuire, Kardiologe an der Universität<br />

Texas, Southwestern Medical<br />

Center, Dallas, und Professor Dr.<br />

Stefano del Prato, Diabetologe an<br />

der Universität Pisa, die zum Thema<br />

kardiovaskuläre Erkrankungen und<br />

Herzinsuffizienz die kardiologischen<br />

und diabetologischen Perspektiven<br />

gegenüberstellten.<br />

Das kardiovaskuläre Risiko<br />

ist zweifach erhöht<br />

Prof. McGuire unterstrich die Bedeutung<br />

kardiovaskulärer Sicherheitsstudien<br />

für Medizin und Patienten.<br />

Zum einen können diese<br />

großen Studien neue klinisch relevante<br />

Effekte aufdecken wie die<br />

eindrucksvolle Senkung der kardiovaskulären<br />

Sterblichkeit, z.B. durch<br />

den SGLT2-Hemmer Empagliflozin<br />

und den GLP1-Rezeptoragonisten<br />

Liraglutid. Zum anderen haben die<br />

Studien neue Endpunkte in den Vordergrund<br />

gebracht, z.B. die Hospitalisierung<br />

aufgrund von Herzinsuffizienz.<br />

Prof. del Prato legte dar, dass weiterhin<br />

unklar ist, warum<br />

das kardiovaskuläre Risiko<br />

bei Patienten mit Diabetes<br />

mellitus regelhaft ca. zweifach<br />

erhöht ist und welche<br />

Rolle möglicherweise eine<br />

frühe, lang andauernde und<br />

nicht adäquat behandelte Hyperglykämie<br />

hierbei spielen<br />

könnte. Die Rolle der Senkung<br />

einer Hyperglykämie durch die<br />

neuen Dia betesmedikamente auf<br />

das kardiovaskuläre Risiko ist im<br />

Prinzip bis heute nicht untersucht<br />

worden, da das Sicherheits-Design<br />

dieser Studien den Effekt auf die<br />

Blutzuckersenkung per Protokoll<br />

adjustiert und damit ausschließt.<br />

Daher werden zurzeit und in Zukunft<br />

bevorzugte Empfehlungen<br />

von Medikamenten auf den Patientenpopulationen<br />

beruhen, die in<br />

den großen erfolgreichen Studien<br />

eingeschlossen wurden. Das sind<br />

beispielsweise Patienten mit vorbestehender<br />

kardiovaskulärer Erkrankung.<br />

Zudem skizzierte Prof. del<br />

Prato die Notwendigkeit, in Zukunft<br />

vermehrt unterschiedliche Therapiestrategien,<br />

Kombinationstherapien<br />

eingeschlossen, zu evaluieren.<br />

Professor Dr. Nikolaus Marx,<br />

Direktor der Klinik für Kardiologie,<br />

Pneumologie, Angiologie und<br />

Internistische Intensivmedizin der<br />

Uniklinik RWTH Aachen, erinnerte<br />

daran, dass die klinische Prognose<br />

von Patienten mit Diabetes<br />

und Herzinsuffizienz sehr schlecht<br />

ist. Etwa 30–50 % der Patienten<br />

versterben innerhalb der nächsten<br />

3–5 Jahre nach Diagnose. Bisher ist<br />

völlig unverstanden, warum dies so<br />

ist, und es fehlen auch valide prognostisch<br />

relevante klinische und<br />

biochemische Parameter. Erste<br />

Analysen von großen patientenbezogenen<br />

Datenmengen (Big Data)<br />

»Es fehlen valide<br />

prognostisch relevante<br />

Parameter«<br />

verschiedener Kohorten zur Herzinsuffizienz<br />

zeigen, dass eine primär<br />

hypothesenfreie Evaluierung verschiedener<br />

Parameter prognostisch<br />

völlig neue Subgruppen identifizieren<br />

kann. Dies ist nicht nur klinisch<br />

relevant, sondern eröffnet auch die<br />

Möglichkeit, neue pathophysiologische<br />

Mechanismen zu identifizieren.<br />

Privatdozent Dr. Dr. Mathias<br />

Burgmaier, ebenfalls von der<br />

Uniklinik RWTH Aachen, stellte<br />

neue bildgebende Verfahren zur<br />

koronaren Plaquemorphologie und<br />

ihre Veränderungen bei Patienten<br />

mit Diabetes dar. Dr. Ben Kappel<br />

aus derselben Klinik zeigte potenzielle<br />

Verbindungen zum Mikrobiom<br />

auf.<br />

Professor Dr. Rafael Carmena,<br />

Universität Valencia, gab einen<br />

Überblick über die Entwicklungen in<br />

der Lipidtherapie bei Patienten mit<br />

Diabetes mellitus und Privatdozent<br />

Dr. Michael Lehrke und Privatdozentin<br />

Dr. Corinna Lebherz, beide<br />

ebenfalls von der Uniklinik RWTH<br />

Aachen, diskutierten in diesem Zusammenhang<br />

die Rolle der PCSK9-<br />

Antikörper zur Zielwerterreichung<br />

des LDL-Cholesterins und Reduktion<br />

des kardiovaskulären Risikos bei<br />

diesem Hochrisiko-Kollektiv in den<br />

entsprechenden Endpunktstudien.<br />

Ein entscheidender Schritt<br />

in den klinischen Alltag<br />

Die Teilnehmer diskutierten über<br />

neue Studienkonzepte und Endpunkte<br />

– nicht nur für ein besseres<br />

Verständnis dieser neuartigen Therapieprinzipien<br />

und Mechanismen,<br />

sondern auch für Ideen, wie sich der<br />

Zusatznutzen in der klinischen Praxis<br />

besser herausarbeiten lässt. Letzteres<br />

wurde am nächsten Tag in einer<br />

Fortbildung für niedergelassene Kollegen<br />

mit konkreten Fallbeispielen<br />

praxisrelevant zusammengefasst.<br />

Prof. Dr. Dirk Müller-Wieland<br />

Foto: Peter Krausgrill Rhein-Main-Hallen GmbH<br />

Fachübergreifende Versorgung –<br />

der Patient im Mittelpunkt<br />

09. " 10. November <strong>2018</strong><br />

im RheinMain CongressCenter, Wiesbaden<br />

in Kooperation<br />

Jetzt schon an den Herbst denken!<br />

<strong>DDG</strong> und DAG tagen gemeinsam in Wiesbaden<br />

WIESBADEN. Seien auch Sie dabei,<br />

wenn am 9. November die Tore des<br />

neuen RheinMain CongressCenters<br />

zur 12. Herbsttagung der Deutschen<br />

Diabetes Gesellschaft und 34. Jahrestagung<br />

der Deutschen Adipositas-Gesellschaft<br />

(DAG) e.V. geöffnet werden.<br />

Das diesjährige Motto „Fachübergreifende<br />

Versorgung – Der Patient<br />

im Mittelpunkt“ bündelt die<br />

Expertise der beiden Fachgesellschaften.<br />

Was erwartet Sie auf der 12. Diabetes<br />

Herbsttagung?<br />

• Meet & Greet: Lange nicht gesehen?<br />

Hier treffen Sie Ihre Berufskolleg/innen<br />

– Austausch, Fachdiskussionen,<br />

einfach mal wieder<br />

plaudern.<br />

• Über den Tellerrand schauen: Zwei<br />

Fachgesellschaften – zwei große<br />

Themen: Gewinnen Sie einen<br />

aktuellen Überblick über Trends,<br />

Daten und Fakten in Diabetologie<br />

und Adipositas. Neue Leitlinien<br />

und Studien, Behandlungserfolge<br />

und Kasuistiken.<br />

• Von Fall zu Fall: Lernen und<br />

diskutieren an aktuellen Patientenfällen<br />

– ganz nach dem<br />

Tagungsmotto „Der Mensch im<br />

Mittelpunkt“. Fachübergreifend<br />

versorgen, gemeinsam Herausforderungen<br />

meistern.<br />

• Die brennende Frage: Sie möchten<br />

an einem unserer vielen<br />

Workshops teilnehmen und Ihnen<br />

brennt eine Frage unter den<br />

Nägeln? Jede/r Teilnehmer/in hat<br />

die Möglichkeit, diese Frage vor<br />

Beginn des Workshops einzureichen!<br />

Melden Sie sich jetzt an und sichern<br />

Sie sich bis zum 30. August noch die<br />

günstigen Frübucherkonditionen.<br />

Wir freuen uns auf Sie! <strong>DDG</strong><br />

www.herbsttagung-ddg.de

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