MTD_DDG_2018_07-08_klein
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26 diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 7/8 · 29. August <strong>2018</strong><br />
Transparenz und Neutralität im Fokus<br />
BERLIN. Im Zuge seiner Professionalisierungs- und Digitalisierungsstrategie<br />
hat der Verband der Diabetes-Beratungs- und<br />
Schulungsberufe in Deutschland e.V. 2016 die VDBD AKADEMIE<br />
GmbH als digitale Plattform für Fortbildung und Zertifizierung<br />
ausgegründet.<br />
Die VDBD AKADEMIE ist den<br />
Grundsätzen der Professionalität,<br />
Qualität, Neutralität,<br />
Wissenschaftlichkeit und evidenzbasierten<br />
Medizin verpflichtet und<br />
versteht sich als zukunftsorientierte<br />
Organisation, welche die Chancen<br />
der Digitalisierung nutzt. Ein Kuratorium<br />
unter Vorsitz von Professor<br />
Dr. Dirk Müller-Wieland, Präsident<br />
der <strong>DDG</strong>, fungiert als wissenschaftlicher<br />
Beirat.<br />
An Empfehlungen der<br />
Bundesärztekammer orientiert<br />
Seit 2016 zertifiziert die Akademie<br />
ca. 1300 Fortbildungsveranstaltungen<br />
pro Jahr. Damit hat sie sich in<br />
der Diabetesszene als zentrale Anlaufstelle<br />
für die Zertifizierung von<br />
Fortbildungsveranstaltungen für<br />
Diabetesberater/innen und Diabetesassistent/innen<br />
etablieren können.<br />
Die Antragstellung erfolgt digitalisiert.<br />
Die Beantragung von Fortbildungspunkten<br />
ist nach einem Login<br />
im persönlichen Profil möglich und<br />
für Nicht-VDBD-Mitglieder kostenpflichtig.<br />
Die Vergabe der Fortbildungspunkte<br />
basiert auf den Empfehlungen<br />
der Bundesärztekammer<br />
für die ärztliche Fortbildung sowie<br />
auf einem Beschluss des Ausschusses<br />
Qualitätssicherung, Schulung und<br />
Weiterbildung der <strong>DDG</strong> von 2013.<br />
Die Zertifizierung erfolgt auf der<br />
Basis der Fortbildungszeiten, eine<br />
inhaltliche Bewertung der Fortbildungen<br />
bzw. Vorträge findet nicht<br />
statt. Präsenzveranstaltungen mit<br />
begrenzter Teilnehmerzahl, wie z.B.<br />
Seminare, werden nach der Zahl<br />
der Unterrichtseinheiten (jeweils<br />
45 Minuten) bepunktet. Pro Unterrichtseinheit<br />
wird ein Fortbil-<br />
»Antragstellung<br />
nach Login«<br />
Medical RepoRt<br />
VDBD AKADEMIE digitalisiert Zertifizierung<br />
dungspunkt vergeben; maximal acht<br />
Unterrichtseinheiten sind es pro<br />
Fortbildungstag. Eine Fortbildung<br />
mit unbegrenzter Teilnehmerzahl,<br />
z.B. ein Kongress, wird pauschaliert<br />
betrachtet, d.h. ein halber Fortbildungstag<br />
erhält 3 Punkte und ein<br />
ganzer Fortbildungstag 6 Punkte<br />
(mind. 6 Zeitstunden).<br />
Interne Fortbildungen<br />
werden nicht zertifiziert.<br />
Handelt es sich beim Veranstalter<br />
der Fortbildung<br />
bzw. beim Antragsteller<br />
der Zertifizierung um ein<br />
Unternehmen, werden<br />
die Punkte für die Unterrichtseinheiten<br />
halbiert, da<br />
ein wirtschaftliches Interesse<br />
nicht ausgeschlossen<br />
werden kann. Das Halbierungsprinzip<br />
gilt jedoch<br />
nicht für von Unternehmen<br />
gesponserte Seminare<br />
und Kongresse.<br />
Fortbildungspunkte<br />
online verwalten<br />
Zusätzlich zu den Zeitpunkten<br />
kann für die<br />
Kriterien „Interaktivität/<br />
Workshopcharakter“, „Fallbeispiele“<br />
und „Lern folgs kontrollen“ (entspre-<br />
erchende<br />
Dokumente sind hochzuladen)<br />
die Vergabe von jeweils<br />
einem weiteren Punkt beantragt<br />
werden. Diese Zusatzpunkte werden<br />
nicht halbiert, allerdings sollte<br />
ihre Anzahl nicht die Punkte für<br />
die eigentliche Fortbildungszeit<br />
übersteigen.<br />
Webinare werden ebenfalls nach Unterrichtseinheiten<br />
bewertet, sofern<br />
das Thema eine Diabetesrelevanz<br />
aufweist. Online-Fortbildungen,<br />
die mit einer Prüfung enden, werden<br />
dagegen nach einem Erfolgsschlüssel<br />
beurteilt: Ein Ergebnis<br />
von 70–89,9 % richtiger Antworten<br />
wird mit 1 Fortbildungspunkt, bessere<br />
Resultate werden mit 1,5 Punkten<br />
goutiert. Zusätzlich wird für die<br />
Vorbereitungszeit pauschal 1 Punkt<br />
vergeben, sofern die Prüfung bestanden<br />
wurde.<br />
Ein weiterer Vorteil der Digitalisierung<br />
der Zertifizierung ist, dass ein/e<br />
Diabetesberater/in oder Diabetesassistent/in<br />
alle zertifizierten Fortbildungsveranstaltungen<br />
online für<br />
die Beantragung ihres Fortbildungszertifikats<br />
abrufen kann, denn die<br />
VDBD AKADEMIE bietet auch die<br />
Möglichkeit, dass Diabetesberater/<br />
innen und Diabetesassistent/innen<br />
ihre Fortbildungspunkte auf der digitalen<br />
Plattform sammeln und verwalten<br />
– unabhängig davon, ob sie<br />
VDBD-Mitglieder sind oder nicht.<br />
Dr. Gottlobe Fabisch<br />
Geschäftsführerin VDBD e.V.<br />
und VDBD AKADEMIE GmbH<br />
www.vdbd-akademie.de<br />
Mehr Sicherheit durch sensorunterstützte Pumpentherapie<br />
intelligente abschaltfunktion kann schwere Hypoglykämien frühzeitig verhindern<br />
MÜNCHeN. Nächtliche Hypoglykämien<br />
bei Kindern sind ein Albtraum<br />
für die eltern und bergen gesundheitliche<br />
Risiken für die patienten.<br />
Fortschrittliche technologien in Insulinpumpen<br />
können Kinder und Jugendliche<br />
zuverlässig vor schwerer<br />
Unterzuckerung schützen und die<br />
eltern entlasten.<br />
Kinder haben oft Glukoseschwankungen<br />
und einen geringen, aber wechselnden<br />
Tagesinsulinbedarf. die insulinpumpentherapie<br />
stellt meist die<br />
Therapie der Wahl dar. Seit 2015 ist<br />
mit der MiniMed ® 640G insulinpumpe<br />
eine neue Pumpengeneration auf<br />
dem Markt, die zahlreiche Vorteile<br />
bietet. dazu zählt insbesondere die<br />
SmartGuard ® -Funktion.<br />
Insulinabschaltung schützt<br />
vor Hypoglykämie<br />
„eine schwere Hypoglykämie kommt<br />
mit einer richtig eingestellten Smart-<br />
Guard-Funktion eigentlich nicht vor“,<br />
erklärt dr. Simone von Sengbusch,<br />
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein<br />
campus lübeck. Während die<br />
Funktion „Hypo-Stop“ des Vorläufergeräts<br />
(VeO) wie ein airbag im auto<br />
wirkt, also bei einer bereits vorhandenen<br />
Hypoglykämie reagiert und<br />
die insulinzufuhr abschaltet, gleicht<br />
die vorausschauende SmartGuard-<br />
Funktion einem „abstandshalters“.<br />
das bedeutet, die insulinzufuhr wird<br />
bereits deutlich vor einer möglichen<br />
Unterzuckerung unterbrochen.<br />
Zeichnet sich ab, dass innerhalb der<br />
nächsten 30 Minuten der zuvor festgelegte<br />
untere Grenzwert der Glukose<br />
erreicht werden könnte, unterbricht<br />
die Pumpe die Zufuhr der insulinbasalrate<br />
bzw. die noch laufende verzögerte<br />
Bolusabgabe für 30 Minuten<br />
bis zu zwei Stunden – je nach individuellem<br />
Bedarf. erholt sich der Blutzuckerwert<br />
wieder, sorgt das System<br />
automatisch dafür, dass die Pumpe<br />
ihre arbeit wieder aufnimmt. Wie sich<br />
in Studien zeigte, lassen sich mit der<br />
neuen Technologie bis zu 80 % der<br />
Unterzuckerungen vermeiden. 1 „das<br />
differenzierte abschaltsystem hat<br />
sich auch in der Praxis bewährt“,<br />
betont dr. von Sengbusch. „denn<br />
weniger Hypoglykämien bedeuten<br />
mehr Stabilität in der gesamten diabetes-einstellung,<br />
bei dennoch gutem<br />
Hba 1c .“<br />
Grenzwerte individuell anpassen<br />
der Grenzwert, vor dem die Pumpe<br />
abschaltet, kann individuell gewählt<br />
werden. dr. von Sengbusch stellt bei<br />
„Grenzwert Niedrig“ meist 80 mg/<br />
dl (= 4,4 mmol) ein. Bei Kindern<br />
unter vier Jahren hat sie mit folgenden<br />
einstellungen gute erfahrungen<br />
gemacht: Nachts 90 mg/dl, tags<br />
80 mg/dl. Bei Jugendlichen bewähren<br />
sich häufig 70 mg/dl. „ich differenziere<br />
zwischen Tag und Nacht<br />
und probiere aus, was besser funktioniert“,<br />
sagt dr. von Sengbusch. Zu<br />
beachten ist, dass bei einem Grenzwert<br />
von 80 mg/dl die Pumpe bei<br />
150 mg/dl mit der „Unterbrechung<br />
vor Niedrig“ startet, wenn in 30 Minuten<br />
100 mg/dl erreicht werden<br />
könnten.<br />
Sensorunterstützte<br />
pumpentherapie<br />
die intelligente abschaltautomatik<br />
basiert auf der kontinuierlichen Glukosemessung,<br />
die mithilfe eines <strong>klein</strong>en<br />
Sensors erfolgt. dieser ermittelt<br />
die Glukosekonzentration im Gewebe<br />
und überträgt die aktuellen Werte<br />
alle fünf Minuten via Transmitter<br />
auf das display der Pumpe. Trendpfeile<br />
geben eine Orientierung, wie<br />
schnell und in welche Richtung sich<br />
die Werte entwickeln. der alarm lässt<br />
sich ebenfalls individuell einstellen.<br />
Zu viele Warnmeldungen sind laut<br />
dr. von Sengbusch insbesondere<br />
in der Nacht nicht nötig, zumal die<br />
Pumpe bei einer Grenzunterschreitung<br />
ohnehin warnt. da der Sensor<br />
Sensorglukose mg/dl (mmol/L)<br />
100<br />
(5,6)<br />
80<br />
(4,4)<br />
60<br />
(3,3)<br />
Quelle: Medtronic<br />
Sensorgestützte pumpentherapie<br />
Grenzwert<br />
Niedrig<br />
STOP<br />
insulinzufuhr<br />
unterbrochen<br />
40 ** PlGM: Predictive low Glucose Management<br />
(2,2)<br />
1:00 1:30 2:00 2:30 3:00 3:30 4:00 4:30<br />
Nähert sich der Glukosespiegel dem niedrigen Grenzwert, unterbricht die Insulinzufuhr<br />
automatisch und startet erneut, wenn die Glukosewerte wieder ansteigen.<br />
die Glukose im Gewebe und nicht<br />
direkt im Blut misst, sind zwei bis<br />
drei Kalibrierungen pro Tag erforderlich.<br />
Günstige Zeitpunkte sind nachts,<br />
morgens vor dem Frühstück oder<br />
deutlich vor den Hauptmahlzeiten.<br />
das Blutzuckermessgerät sendet die<br />
Uhrzeit<br />
STaRT<br />
schematische darstellung<br />
Ohne<br />
abschaltfunktion<br />
Mit abschaltfunktion<br />
+ PlGM *<br />
Vorhergesagter<br />
Trend<br />
MT-Grafik<br />
daten per Funk an die Pumpe, die<br />
sich mittels carelink ® Software einfach<br />
auslesen lässt. Um Zeit zu sparen,<br />
sollte der Patient dies am Tag vor<br />
dem arztbesuch durchführen.<br />
1. choudhary P et al. diabetes 2015; 64<br />
(suppl 1): a277<br />
IMpReSSUM • Idee und Konzeption: inter Medical Sonderpublikationen • Redaktion: Dr. Marion Hofmann-Aßmus • Leitung Corporate publishing: Hannelore Schell • Mit freundlicher Unterstützung der Medtronic GmbH<br />
diabetes zeitung 7–8/<strong>2018</strong> – 29135 • Die Herausgeber der Zeitung übernehmen keine Verantwortung für den Inhalt dieser Seite.