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Riskmanagement <strong>und</strong><br />

Internes Kontrollsystem<br />

Hermann Grab<br />

Angela Schläpfer<br />

Florian Odermatt<br />

Dr. Franz <strong>Mattig</strong><br />

Schriftenreihe 9


Swissconsultants.ch-Schriftenreihe Nr. 9<br />

Riskmanagement <strong>und</strong> Internes<br />

Kontrollsystem<br />

Hermann Grab<br />

Angela Schläpfer<br />

Florian Odermatt<br />

Dr. Franz <strong>Mattig</strong><br />

1. Auflage, 2011<br />

Dieses Buch ist Ausdruck von Praxiserfahrungen<br />

des interdisziplinären Beraterverb<strong>und</strong>s<br />

Swissconsultants.ch <strong>und</strong> der neunte Band einer<br />

regelmässig erscheinenden Schriftenreihe.


2<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

5 Kombiniertes System für Riskmanagement <strong>und</strong> Interne<br />

Kontrollen<br />

9 Praxis KMU – Stand heute<br />

18 Riskmanagement <strong>und</strong> IKS bei KMU auf dem Prüfstand:<br />

Sind die Praxisansätze wissenschaftlich tauglich?<br />

28 Verantwortlichkeit <strong>und</strong> Gesetze<br />

32 Ein klarer Weg zum Ziel<br />

41 Best Practices<br />

46 Management-Cockpit<br />

53 Quellenverzeichnis


Riskmanagement = Chancenmanagement<br />

Geschätzte Leserin, geschätzter Leser<br />

Zu Ihren grössten Herausforderungen als Unternehmer/-in<br />

gehört es, Risiken frühzeitig zu erkennen, diese konsequent zu<br />

steuern <strong>und</strong> kontinuierlich zu kontrollieren. So können Sie<br />

Risiken in echte Chancen ummünzen. Das Riskmanagement<br />

steht im Spannungsfeld zwischen der strategischen (Mission,<br />

Vision, Strategie, Ziele) <strong>und</strong> der operativen (Massnahmen, Um-<br />

setzung) Ebene. Das Management von Risiken wirkt wie eine<br />

Endlosschlaufe: Erfahrungen/Resultate aus der operativen Tätigkeit<br />

fliessen in die strategische Arbeit ein, werden dort bearbeitet,<br />

die Ergebnisse wieder in den operativen Prozess eingespiesen usw.<br />

Auf diese Weise tragen Sie zur bestmöglichen Steuerung Ihres<br />

Unternehmens bei: Sie minimieren nicht nur Risiken, sondern<br />

erkennen plötzlich auch neue Chancen <strong>und</strong> wie Sie diese für Ihre<br />

unternehmerische Weiterentwicklung nutzen können.<br />

Für Sie besteht die «Kunst» nun darin, die relevanten Risiken<br />

intelligent <strong>und</strong> systematisch zu managen. Wie Sie dabei vorgehen<br />

können <strong>und</strong> worauf Sie achten sollten, erfahren Sie im vorliegenden<br />

Swissconsultants.ch-Ratgeber. Auch dieses mittlerweile<br />

neunte Handbuch aus unserer Schriftenreihe enthält in kompakter<br />

Form aktuelles Wissen, gepaart mit nützlichen Erfahrungen/<br />

Erkenntnissen aus der täglichen Praxis.<br />

Riskmanagement hilft Ihrem Unternehmen, (noch) bessere<br />

Leistungen zu erbringen, die sich in einem erhöhten Mehrwert<br />

für Ihre K<strong>und</strong>en/-innen ausdrücken, was sich wiederum nachhaltig<br />

positiv auf die Entwicklung Ihrer Firma auswirkt. Ich<br />

wünsche Ihnen eine chancenreiche Lektüre.<br />

Dr. Franz <strong>Mattig</strong><br />

Präsident Swissconsultants.ch<br />

3


4<br />

Autoren<br />

Hermann Grab<br />

dipl. Betriebsökonom FH (HWV), Executive Master in Economic<br />

Crime Investigation, dipl. Wirtschaftsprüfer<br />

Angela Schläpfer<br />

Bachelor of Arts in Betriebswirtschaft HSG<br />

Florian Odermatt<br />

Bachelor of Science in Business Administration<br />

Franz <strong>Mattig</strong><br />

Dr. phil., dipl. Steuerexperte<br />

Wirtschaftsberatung<br />

Lothar Gwerder<br />

dipl. Betriebswirtschafter HF<br />

dipl. Wirtschaftsprüfer<br />

Manuela Schwery<br />

dipl. Betriebsökonomin FH<br />

Riskmanagement-Expertin SWC<br />

Niederlassung Wallis, Brig<br />

Simon Achermann<br />

Bachelor of Science in Business Administration


Kombiniertes System für<br />

Riskmanagement <strong>und</strong><br />

Interne Kontrollen<br />

Seit 1. Januar 2008 fragen<br />

sich kleine <strong>und</strong> mittlere<br />

Unternehmen (KMU),<br />

wie sie die neuen gesetzlichen<br />

Anforderungen<br />

gemäss Obligationenrecht<br />

(OR) erfüllen können. In<br />

vielen Firmen gibt es<br />

bereits ansatzweise<br />

Riskmanagement <strong>und</strong><br />

Interne Kontrollsysteme<br />

(IKS), doch werden diese<br />

oft weder systematisch<br />

angewendet noch<br />

dokumentiert. Eine<br />

zielgerichtete Einführung<br />

<strong>und</strong> einfache IT-Hilfsmittel<br />

sind zentrale Erfolgsfaktoren,<br />

um den<br />

Gesetzesvorschriften zu<br />

entsprechen <strong>und</strong> dem<br />

Unternehmer ein<br />

nützliches Führungsinstrument<br />

in die Hand zu<br />

geben.<br />

Bei der Einführung von Riskmanagement <strong>und</strong> IKS bei grösseren<br />

Unternehmen, welche ordentlich zu prüfen sind, empfiehlt es<br />

sich, die beiden Instrumente zu kombinieren. Daraus entstehen<br />

zwei wesentliche Vorteile: Einerseits fliessen die aus dem Riskmanagement<br />

gewonnenen Erkenntnisse direkt ins IKS ein. Somit<br />

bringen diese dem Unternehmen in der Ausrichtung des IKS<br />

einen operativen Nutzen. Anderseits ist das Instrument Risk-<br />

management im Vergleich zum IKS als Führungsinstrument<br />

breiter akzeptiert, verständlicher <strong>und</strong> einfacher kommunizierbar.<br />

Im Rahmen der Einführung von Riskmanagement in einem<br />

grösseren Unternehmen können die verschiedenen Disziplinen<br />

beziehungsweise Bereichsleiter <strong>und</strong> Hierarchiestufen auf einem<br />

gemeinsamen Nenner diskutieren. Jeder <strong>und</strong> jede kann im<br />

Riskmanagement mitreden. Es ist ein Führungsinstrument, das<br />

alle verstehen, beispielsweise vom Küchenchef über den Pflegedienstleiter<br />

bis zum Finanzchef eines Heimbetriebes. Deshalb ist<br />

es sinnvoll, mit Riskmanagement zu beginnen. So werden gleich<br />

alle ins Projekt integriert, können ihren Beitrag leisten <strong>und</strong> erkennen<br />

schon früh den Nutzen dieses einfachen Führungsinstruments.<br />

COSO als Gr<strong>und</strong>lage<br />

Wirtschaftlich bedeutende Unternehmen 1 müssen sich nebst<br />

dem reinen Riskmanagement zusätzlich Gedanken zu den<br />

Auswirkungen der identifizierten Risiken auf ihre konkreten<br />

Geschäftsprozesse machen. Sie haben ein Internes Kontroll-<br />

system (IKS) zu betreiben, um den Risiken mit entsprechenden<br />

5


6<br />

Kontrollinstrumenten begegnen zu können. Der Gesetzgeber<br />

überlässt es den Unternehmen, ein IKS zu implementieren <strong>und</strong><br />

auszugestalten, welches den Risiken, der Organisation <strong>und</strong> der<br />

Geschäftstätigkeit angepasst ist. Eine hilfreiche Gr<strong>und</strong>lage ist<br />

das international anerkannte <strong>und</strong> in der Praxis weitverbreitete<br />

COSO-Modell2 . (Committee of Sponsoring Organizations of<br />

the Treadway Commission). Der Prüfungsstandard (PS 890) 3 ,<br />

welcher im Dezember 2007 von der Schweizer Treuhandkammer<br />

verabschiedet wurde, orientiert sich an diesem Modell.<br />

Das COSO-Modell definiert ein IKS auf fünf Ebenen: Überwachung,<br />

Information <strong>und</strong> Kommunikation, Kontrollaktivitäten,<br />

Risikobeurteilung sowie Kontrollumfeld. Insbesondere bei<br />

KMU kommt der Überwachung, Risikobeurteilung <strong>und</strong> vor<br />

allem dem Kontrollumfeld grosse Bedeutung zu. Es geht weniger<br />

darum, Prozesse detailliert zu beschreiben, zu dokumentieren<br />

oder mit entsprechenden Kontrollaktivitäten auszuschmücken.<br />

Abbildung 1: COSO-Würfel als Standard für IKS-Implementierungen


IKS-Konzept<br />

3<br />

Kontrollumfeld<br />

Information & Kommunikation<br />

Wesentlichkeit / Scope<br />

IKS-Cockpit<br />

Konzept-Handbuch<br />

Beschreibung<br />

Beschreibung<br />

Definitionen<br />

Risikobeurteilung Self - Audit stark Kontrollaktivitäten<br />

Self - Audit akzeptabel schwach<br />

Abbildung 2: Auszug aus <strong>Mattig</strong> IKS ® : Konzept einer kombinierten Implementierung von Riskmanagement<br />

<strong>und</strong> IKS bei KMU<br />

Viel wichtiger ist die Überwachung durch den Geschäftsführer<br />

oder -inhaber, der die überschaubaren Verhältnisse sowie die<br />

Unternehmenskultur p rotokolliert.<br />

Ein kombiniertes Modell bezieht sowohl das Riskmanagement<br />

als auch das IKS mit ein. Die fünf Ebenen des COSO-<br />

Würfels Kontrollumfeld, Riskmanagement, Kontrollaktivitäten,<br />

Information <strong>und</strong> Kommunikation sowie Überwachung sind in<br />

diesem Ansatz ebenfalls vertreten. Zusätzlich wurde als konzeptioneller<br />

Rahmen das IKS-Konzept hinzugefügt, welches dem<br />

Unternehmer eine Orientierungshilfe in der Umsetzung bietet<br />

sowie Drittlesern die Struktur aufzeigt <strong>und</strong> dadurch die Orientierung<br />

erleichtert.<br />

Ebenso wurde die Wesentlichkeit berücksichtigt. Speziell für<br />

KMU ist es wichtig, das richtige Augenmass zu halten <strong>und</strong> sich<br />

Map<br />

JR-Analyse<br />

RM-Prozessanalyse<br />

Map<br />

XY AG<br />

7<br />

Self - Audit<br />

Self - Audit<br />

Self - Audit<br />

Self - Audit<br />

Prozess-Matrix Schlüsselprozesse<br />

Kontroll-Risiko-Matrix<br />

Kontrollschwächen-Dia<br />

Map Kontrollübersicht<br />

stark<br />

akzeptabel<br />

schwach<br />

schwach<br />

Kontrolle / Überwachung<br />

Self - Audit<br />

Aktionsplan<br />

Bericht drucken<br />

beenden


8<br />

nicht im Detail zu verlieren. In kleineren Unternehmen (einge-<br />

schränkte Prüfungspflicht oder Opting-Out) ist es sinnvoll, eine<br />

standardisierte Risikobeurteilung vorzunehmen <strong>und</strong> diese mit<br />

individuellen Geschäftsrisiken zu ergänzen. In mittleren <strong>und</strong><br />

grossen Unternehmen (ordentliche Prüfungspflicht) empfiehlt<br />

sich ein individuelles <strong>und</strong> kombiniertes Vorgehen bei der Einführung<br />

von Riskmanagement <strong>und</strong> IKS. Indem der Unternehmer<br />

beide Disziplinen auf einfache Art <strong>und</strong> Weise miteinander<br />

verbindet, kann er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Nebst<br />

der Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen stiftet das Riskmanagement<br />

<strong>und</strong> IKS dem Unternehmer wertvolle Mehrwerte.<br />

Sie unterstützen ihn beim Erreichen seiner strategischen Unternehmensziele,<br />

sorgen für effiziente <strong>und</strong> sichere operative Prozesse<br />

<strong>und</strong> verhindern betriebliche Fehler <strong>und</strong> Unregelmässigkeiten.<br />

Risiken <strong>und</strong> Kontrollen können aus einer Hand einfach gesteuert<br />

werden.<br />

Wie sich das kombinierte Konzept zur Implementierung<br />

eines Riskmanagements sowie eines Internen Kontrollsystems in<br />

der Praxis bewährt, welche Aufgaben <strong>und</strong> Gesetze genau zugr<strong>und</strong>e<br />

liegen <strong>und</strong> wie dies in der Praxis umgesetzt wird, finden<br />

Sie in den kommenden Kapitel. Ebenso möchten wir Ihnen einen<br />

kurzen Ausblick über die zukünftigen Anforderungen <strong>und</strong> die<br />

aktuellsten Entwicklungen im Bereich der Best Practices im<br />

Zusammenhang mit IKS <strong>und</strong> Riskmanagement geben.


Praxis KMU – Stand heute<br />

Kleine <strong>und</strong> mittlere<br />

Unternehmen (KMU)<br />

haben sich vor dem<br />

1. Januar 2008 zu Recht<br />

gefragt, wie sie die neuen<br />

gesetzlichen Anforderungen<br />

erfüllen können. Nicht<br />

selten existierten in vielen<br />

Firmen schon früher<br />

Riskmanagementsysteme,<br />

doch wurden diese oft nur<br />

unregelmässig angewendet,<br />

geschweige denn dokumentiert.<br />

Unternehmerisches<br />

Riskmanagement – sprich<br />

das Suchen nach Chancen<br />

<strong>und</strong> das Abwägen der<br />

entsprechenden Risiken –<br />

fand oft nur im Kopf des<br />

Unternehmers statt <strong>und</strong><br />

wurde darum kaum<br />

konsequent erarbeitet <strong>und</strong><br />

nachvollziehbar belegt.<br />

Ähnlich verhielt es sich mit dem IKS 4 : Erfolgreiche Unter nehmen<br />

haben in ihren Abläufen <strong>und</strong> Prozessen schon längst <strong>und</strong> sehr<br />

wohl Kontrollen festgelegt, doch zielten diese meist nicht auf das<br />

Sicherstellen einer korrekten Jahresrechnung ab; mangels Dokumentation<br />

waren sie für Dritte zudem nicht nachvoll ziehbar.<br />

Wie konnten die KMU nun die neu geforderte Dokumentation<br />

mit einem für sie vernünftigen Aufwand bei gleichzeitig<br />

grösstmöglichem Nutzen erarbeiten? Um diese Frage zu beantworten,<br />

wurden in einer ersten Phase einerseits zahlreiche Lehr<strong>und</strong><br />

Informationsanlässe angeboten. Meistens präsentierten aber<br />

die Veranstalter Umsetzungsbeispiele grösserer, teilweise sogar<br />

börsenkotierter Unternehmen, was bei den Teilnehmenden aus<br />

KMU-Kreisen vielfach Unbehagen <strong>und</strong> Verunsicherung auslöste.<br />

Sie sahen eine immense Welle mit komplexen Inhalten auf sich<br />

zurollen <strong>und</strong> versuchten alles, um diesem Tsunami aus dem Weg<br />

zu gehen. Anderseits hielten sich Revisions- <strong>und</strong> Beratungsunternehmen<br />

mit konkreten Lösungsvorschlägen zurück <strong>und</strong> stellten<br />

den Unternehmern in der Folge nur einfache Standard-Excel-<br />

Checklisten zur Verfügung.<br />

Da sich das Thema im Spannungsfeld zwischen Revision,<br />

Riskmanagement <strong>und</strong> Qualitätssicherung bewegt, unterbreiteten<br />

schliesslich auch Vertreter aus der Riskmanagement- <strong>und</strong> Qualitätsmanagement-Branche<br />

ihre eigenen Lösungsvorschläge.<br />

Fazit: Die unübersichtliche Angebotsvielfalt führte bei vielen<br />

Unternehmern bezüglich thematischer Abgrenzung <strong>und</strong> Nutzen<br />

für die eigene Firma zu Verwirrung.<br />

Nach dem ersten Prüfjahr unter den neuen gesetzlichen<br />

Anforderungen haben sich Skepsis <strong>und</strong> Unsicherheit bei den<br />

KMU gelegt; die Wirkung der beiden Führungsinstrumente<br />

9


10<br />

wurde weitgehend erkannt <strong>und</strong> optimiert. Bei der Methoden-<br />

wahl zeigt sich zwar nach wie vor eine breite Vielfalt, die in den<br />

nächsten Jahren einer zunehmenden Standardisierung weichen<br />

dürfte.<br />

Umsetzung bei KMU<br />

Erfahrungen aus der Praxis<br />

Seit Anfang 2008 sind in typischen KMU-Betrieben etliche<br />

Riskmanagement- <strong>und</strong> Interne Kontrollsysteme verwirklicht<br />

worden. Nicht immer wurden Revisoren <strong>und</strong> Berater mit offenen<br />

Armen empfangen, wozu die Finanzkrise bzw. das Missmanagement<br />

der Grossbanken massgeblich beigesteuert haben. Dies<br />

nicht ganz zu unrecht, standen in Sachen Riskmanagement <strong>und</strong><br />

IKS namentlich die Grossbanken bisher als strahlende Vorbilder<br />

zuoberst auf dem Podest.<br />

Betrachtet man die Erfahrungen der Unternehmen, die zum<br />

einen Riskmanagement <strong>und</strong>/oder IKS umgesetzt haben <strong>und</strong> die<br />

Abbildung 3: Unternehmen mit Interesse an Riskmanagement / IKS


zum anderen an einem sinnvollen Führungsinstrument interes-<br />

siert waren, ergibt sich folgende Normalverteilung (vgl. Abbil-<br />

dung 1): R<strong>und</strong> 20% der Unternehmer sehen im Riskmanage-<br />

ment <strong>und</strong>/oder IKS eine Chance <strong>und</strong> packen die Aufgabe mit<br />

Elan an. Diese Betriebe sind meist gut organisiert <strong>und</strong> bereits mit<br />

nützlichen Führungsinstrumenten ausgestattet. Systematische<br />

Risikoüberlegungen oder Kontrollsysteme gehörten bei ihnen<br />

bereits zur täglichen Unternehmensführung. Ob diese Haltung<br />

auf einer Best-Practice-Philosophie basiert oder ganz einfach aus<br />

unternehmerischer Intuition heraus geboren wird, bleibe dahingestellt.<br />

60% – <strong>und</strong> damit der weitaus grösste Teil der Unternehmer<br />

– betrachten das Ganze als gesetzliche Pflicht, sehen darin aber<br />

auch eine Chance für ihren Betrieb. Oft beginnt man mit der<br />

Absicht, lediglich das gesetzliche Minimum zu erreichen, stellt<br />

im Verlaufe des Projekts einen Mehrwert fest <strong>und</strong> erweitert sein<br />

vorhaben. Egal, ob es sich um einen mittelständischen Fabrikanten<br />

oder ein kleines Gewerbeunternehmen handelt, plötzlich<br />

werden die Dinge aus einem anderen Blickwinkel betrachtet:<br />

– Risiken werden anders wahrgenommen – vielleicht sogar neu<br />

entdeckt.<br />

– Mitarbeitende werden in den Denk- <strong>und</strong> Bearbeitungsprozess<br />

einbezogen.<br />

– Es eröffnen sich unerwartete unternehmerische Chancen.<br />

– Kontrollumfeld <strong>und</strong> Führungsinstrumente werden überdacht.<br />

– Probleme werden nicht nur diskutiert, sondern schriftlich festgehalten.<br />

– Lösungen (Massnahmen) werden aufgezeigt <strong>und</strong> terminiert.<br />

Ein Stiftungsrat hat am Ende eines Riskmanagement-Workshops<br />

folgende Aussage gemacht: «Wissen Sie, bisher haben wir im<br />

Stiftungsrat jeweils Probleme besprochen, gingen wieder auseinander,<br />

kamen wieder zusammen <strong>und</strong> diskutierten dieselben<br />

Probleme wieder. Das Riskmanagement hat diese <strong>und</strong> weitere<br />

Probleme bzw. Risiken dingfest auf den Tisch gebracht <strong>und</strong> es<br />

11


12<br />

wurden entsprechende Massnahmen getroffen, terminiert <strong>und</strong> an<br />

Verantwortliche delegiert. Eine tolle Sache!» Ob man dies nun<br />

Riskmanagement nennen will? In diesem <strong>und</strong> vielen weiteren<br />

Fällen handelt es sich vielfach um ganz simple Fragen der Unternehmensführung.<br />

Probleme angehen <strong>und</strong> Lösungen umsetzen ist<br />

eine Führungsaufgabe! Hierbei leistet ein einfaches Führungsinstrument<br />

– wie es das Riskmanagment sein kann – gute<br />

Dienste. In diesem Sinne sei dem Gesetzgeber für einmal aufrich-<br />

tigen Dank geschuldet!<br />

Die letzten 20% der Unternehmer, die sich aus Prinzip gegen<br />

neue Vorschriften oder gegen alles Unbekannte wehren, sie haben<br />

angeblich keine Zeit für derartige Führungsinstrumente <strong>und</strong><br />

betrachten die Gesetzesanpassungen als reine Schikane. Vielen<br />

gibt der Erfolg vorderhand Recht, <strong>und</strong> sie können sich die<br />

«Verweigerung» leisten5 . Doch die Zeichen in Gesellschaft,<br />

Politik <strong>und</strong> Wirtschaft stehen auf Sturm: schwache Finanz- <strong>und</strong><br />

Wirtschaftslage, Globalisierung, Informationsflut, normative<br />

Anforderungen, schnelle Märkte usw. erfordern stabile Unternehmensstrukturen<br />

<strong>und</strong> eine kompetente Unternehmensführung.<br />

Wer nicht rechtzeitig seine Segel einzieht oder das<br />

Ruder in die richtige Richtung schwenkt, wird in der rauen See<br />

eher heute als morgen untergehen. Es braucht nicht nur fachliche<br />

Kompetenz, um z.B. als Bäcker erfolgreich zu sein, sondern je<br />

länger je mehr auch Führungskompetenz. Geborene Unternehmer<br />

machen sich von Natur aus strategische <strong>und</strong> organisatorische<br />

Gedanken. So gilt es nicht nur «an Bord» frische Brote zu backen,<br />

sondern auch das Risikoumfeld (z.B. raue See), die strategische<br />

Ausrichtung (z.B. Richtungswechsel, Ruderstellung) sowie die<br />

schnelle organisatorische Anpassung <strong>und</strong> Überwachung (z.B.<br />

Segel einziehen <strong>und</strong> prüfen, ob alles festgezurrt ist) unter Kont-<br />

rolle zu halten.<br />

Wissenschaftliche Studien<br />

Wie erste Untersuchungen zeigen, standen viele Unternehmen<br />

der Risikobeurteilung <strong>und</strong> dem IKS vor der Einführung skep-


Abbildung 4: Einstellung der KMU zu Riskmanagement <strong>und</strong> IKS vor <strong>und</strong> nach Einführung<br />

tisch gegenüber. Nach der Einführung waren diese Bedenken<br />

grösstenteils verflogen (vgl. Abbildung 4) 6 . Dieses Ergebnis deckt<br />

sich mit der Wahrnehmung in der Praxis. Viele konnten zu<br />

Beginn mit den Begriffen Risikobeurteilung <strong>und</strong> vor allem IKS<br />

nichts Konkretes anfangen. Im Verlauf der Einführung zeigten<br />

sich jedoch sehr schnell positive Reaktionen. Viele Verwaltungsräte<br />

nahmen den Auftrag des Gesetzgebers ernst, nutzten jedoch<br />

bewusst den vorhandenen Spielraum bei der Auslegung des Umsetzungsumfangs.<br />

Oft wurde mit einer gesetzlich vorgeschriebenen<br />

Minimalvariante gestartet. Bald schon zeigte sich jedoch<br />

grosses Interesse, IKS <strong>und</strong> vor allem Riskmanagement als sinnvolle<br />

Führungsinstrumente auszugestalten.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich dominieren weder bei der Risikobeurteilung<br />

noch beim IKS spezifische Vorgehenskonzepte. Interessant ist:<br />

Neben den Konzepten der grossen Revisionsgesellschaften<br />

werden vor allem viele Konzepte von kleineren Anbietern oder<br />

Eigenentwicklungen eingesetzt. In der Regel stehen einerseits<br />

getrennte Modelle zur Umsetzung von Risikobeurteilung sowie<br />

IKS <strong>und</strong> anderseits kombinierte Ansätze zur Verfügung. 65% der<br />

befragten KMU setzen ein Kombimodell ein. Gemeinsam ist<br />

13


14<br />

allen Konzepten, dass sie sich auf das COSO-Rahmenkonzept<br />

(<strong>und</strong> damit auf das weltweit am stärksten verankerte Kontrollkonzept)<br />

stützen.<br />

Die Untersuchung zeigt, dass sich das eingeführte IKS bei der<br />

Mehrheit der befragten KMU nicht nur auf die gesetzlich geforderte<br />

Verlässlichkeit der finanziellen Berichterstattung beschränkt.<br />

67% richten ihr IKS sowohl auf finanzielle als auch auf<br />

operative Risiken aus. Darin spiegelt sich das Führungsbedürfnis<br />

mittlerer Unternehmen. Da es sich oft um finanziell unabhängige<br />

Familienbetriebe handelt, steht der Kreis der Jahresrechnungsempfänger<br />

<strong>und</strong> somit die Bedeutung der finanziellen Berichterstattung<br />

nicht im Vordergr<strong>und</strong>. Vielmehr wollen diese Firmen<br />

Eingesetzte Kontrollen<br />

andere<br />

16<br />

Qualitätskontrollen<br />

49<br />

Inventur<br />

67<br />

Warenkontrollen<br />

47<br />

Abstimmkontrollen<br />

68<br />

Belegabgleiche<br />

37<br />

Automatische Fehlerkontrolle<br />

41<br />

Prüfung eingegebener Daten<br />

42<br />

Projektmanagement<br />

30<br />

Zeiterfassung<br />

26<br />

Prüfziffern<br />

12<br />

Kompetenzeinhaltungskontrollen<br />

67<br />

Zugangskontrollen<br />

48<br />

Autorisierungskontrollen<br />

50<br />

Passwortkontrollen<br />

65<br />

Genehmigung mittels<br />

Unterschrift<br />

87<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Abbildung 5: Eingesetzte IKS-Kontrollen bei KMU


die IKS-Einführung nutzen, um finanziell wesentliche Prozess-<br />

risiken mit Hilfe effizienter Kontrollen zu begegnen.<br />

Die Art der implementierten Kontrollen zeigt ein recht ausge-<br />

wogenes Bild. Zu den am häufigsten eingesetzten Methoden<br />

zählen die Genehmigung mittels Unterschrift, Abstimmkontrol-<br />

len, Inventur, Kompetenzeinhaltungs- <strong>und</strong> Passwortkontrollen.<br />

Ebenso verbreitet sind Autorisierungs-, Qualitäts-, Zugangs- <strong>und</strong><br />

Warenkontrollen (vgl. Abbildung 5). Interessanterweise werden<br />

Passwortkontrollen nur in 65% der Fälle genannt. Das könnte<br />

heissen, dass das Vertrauen in die IT ungenügend ist. Viel Wert<br />

wird auf Genehmigungen (z.B. mittels Unterschrift) <strong>und</strong> Kompetenzen<br />

gelegt. Fragen ergeben sich beim Kontrollbewusstsein<br />

<strong>und</strong> dem Dokumentieren der einzelnen Kontrollen vor Ort. 75%<br />

der befragten KMU legen das IKS den Mitarbeitenden ganz oder<br />

teilweise offen. 25% stellen das IKS oder Teile davon den Mitarbeitenden<br />

nicht zur Verfügung.<br />

Blick in die Zukunft<br />

Nutzen der Dokumentation<br />

Die Umsetzung zur Erfüllung der neuen gesetzlichen Vorschriften<br />

ist weitgehend erfolgt. Grössere, bedeutende Unternehmen<br />

(ordentliche Prüfpflicht 7 ) haben – ihren jeweiligen Verhältnissen<br />

angepasst – eine Risikobeurteilung vorgenommen <strong>und</strong> mittels<br />

Checklisten oder IT-Tools ein IKS implementiert. Der erhoffte<br />

unternehmerische Nutzen ist in den meisten Fällen eingetreten,<br />

wenn auch nicht immer im gleichen Mass. Insbesondere eine<br />

seriöse Umsetzung des Riskmanagements hat der Unternehmens-<br />

leitung ein äusserst hilfreiches, strategisches Führungsinstrument<br />

in die Hand gegeben. Hierfür wurden nebst der Unternehmensleitung<br />

(top-down) auch die Bereichsverantwortlichen an der<br />

Front (bottom-up) zur Identifikation <strong>und</strong> Bewertung der Risiken<br />

sowie zur Umsetzung der Massnahmen integriert8 .<br />

Die Dokumentation eines IKS hat je nach verwendetem<br />

Hilfsmittel <strong>und</strong> beanspruchter Beratungsunterstützung zu einem<br />

15


16<br />

Initialaufwand geführt. Das kritische Hinterfragen von IKS-<br />

Risiken <strong>und</strong> -Kontrollen hat manches Aha-Erlebnis provoziert.<br />

Bereits das Darstellen der IKS-Situation führt zu einer transparenteren<br />

Prozess- <strong>und</strong> Kontrollübersicht, was letztlich zu einer<br />

verbesserten Buchführungs- <strong>und</strong> Rechnungslegungsqualität<br />

beiträgt. Der anfänglichen Skepsis oder gar Abneigung der<br />

Unternehmer ist nach erfolgter Einführung die positive Erkennt-<br />

nis eines echten Nutzens gefolgt. Es wurde erkannt, dass Risk-<br />

management <strong>und</strong> IKS einfach umsetzbar <strong>und</strong> nicht so komplex<br />

<strong>und</strong> umfangreich sind, wie man aufgr<strong>und</strong> vorangehender Publikationen,<br />

Präsentationen <strong>und</strong> Informationsveranstaltungen befürchtet<br />

hatte.<br />

Nichtsdestotrotz gibt es noch heute KMU, bei denen die Einführung<br />

aussteht. Des Weiteren haben Revisionsstellen einige<br />

IKS nicht akzeptiert bzw. deren Existenz nicht oder nur mit Einschränkung<br />

bestätigen können. Diese Unternehmen sind daran,<br />

ihr System zu verbessern bzw. nach anderen Lösungsansätzen<br />

<strong>und</strong> Hilfsmitteln zu suchen.<br />

Rudimentäre Risikobeurteilungen9 wurden bei kleineren<br />

Unternehmen (eingeschränkte Prüfpflicht oder Opting-Out10 )<br />

umgesetzt oder in einfachen, überschaubaren Verhältnissen gar<br />

nicht dokumentiert. Diese Möglichkeit wurde den Revisionsstellen<br />

im Februar 2009 durch die KWP (Kommission für Wirtschaftsprüfung)<br />

kurzfristig eröffnet11 , was bei vielen kleineren<br />

Unternehmen <strong>und</strong> Treuhändern – sofern sie davon überhaupt<br />

Kenntnis genommen hatten – für zusätzliche Verwirrung sorgte.<br />

Die Revisionsstelle<br />

Die Revisionsstellen haben ihre Feuertaufe im ersten IKS-Prüfjahr<br />

ebenfalls überstanden. Nach anfänglichen Diskussionen <strong>und</strong><br />

Interpretationsfragen scheint sich die Branche auf einem mehr<br />

oder weniger einheitlichen Nenner gef<strong>und</strong>en zu haben. Eine<br />

gewisse Diskrepanz zwischen kleinen <strong>und</strong> grösseren Prüfgesell-<br />

schaften zeichnet sich zwar ab, doch dürfte hier bereits in den<br />

nächsten Jahren eine Angleichung über Qualitätssicherungs-


systeme, Publikationen <strong>und</strong> Lehrveranstaltungen stattfinden.<br />

Spätestens die ersten Gerichtsurteile werden zur Klärung des<br />

Interpretationsspielraums beitragen. Bleibt zu hoffen, dass sich<br />

die Prüfer ihrer Verantwortung bewusst sind <strong>und</strong> am Schluss<br />

nicht wegen mangelnder Eigenverantwortung für den ursprünglichen<br />

Gesetzesverstoss des Verwaltungsrates gerade stehen<br />

müssen12 .<br />

Die Zukunft als Führungsinstrument<br />

Nun geht es darum, Riskmanagement <strong>und</strong> IKS als periodische<br />

Führungsaufgabe wahrzunehmen. Die im Riskmanagement<br />

definierten Massnahmen müssen umgesetzt <strong>und</strong> die erkannten<br />

Schwachstellen im IKS mit verbesserten <strong>und</strong>/oder zusätzlichen<br />

Kontrollen beseitigt werden. Die in der Praxis eingeführten<br />

Riskmanagement- <strong>und</strong> Internen Kontrollsysteme konnten sich<br />

als sinnvolle Führungsinstrumente etablieren. Namentlich das<br />

Riskmanagement stösst bei den Unternehmensverantwortlichen<br />

auf grosses Interesse <strong>und</strong> hohe Akzeptanz. Sie haben den Nutzen<br />

als strategisches Führungsinstrument erkannt <strong>und</strong> schätzen es in<br />

ihrer täglichen Arbeit. Das Riskmanagement wird parallel zur<br />

Strategiefindung als ein nach innen <strong>und</strong> aussen gerichtetes, systematisches<br />

Frühwarnsystem eingesetzt. Heterogene Unternehmensteile<br />

diskutieren auf einheitlichem Niveau über Probleme<br />

<strong>und</strong> mögliche Gefahren.<br />

17


18<br />

Riskmanagement <strong>und</strong> IKS bei KMU auf dem Prüfstand:<br />

Sind die Praxisansätze<br />

wissenschaftlich<br />

tauglich?<br />

In der Praxis haben sich<br />

seit der Änderung des<br />

Revisions- <strong>und</strong> Rechnungslegungsrechts<br />

innerhalb des<br />

Schweizerischen Obligationenrechts<br />

mehrere<br />

Möglichkeiten <strong>und</strong><br />

Methoden zur Etablierung<br />

eines internen Kontrollsystems<br />

(IKS) <strong>und</strong> zur<br />

Durchführung von<br />

Risikobeurteilungen<br />

durchgesetzt. Um für den<br />

Unternehmer einen hohen<br />

Mehrwert zu generieren,<br />

sollten diese strukturiert<br />

<strong>und</strong> nach wissenschaftlichen<br />

Methoden aufgebaut<br />

sein. Da die Voraussetzungen<br />

zur Einrichtung eines<br />

Riskmanagementsystems<br />

(RMS) bei KMU stark<br />

von denen bei grossen<br />

Unternehmen abweichen,<br />

widmet sich auch die<br />

wissenschaftliche Forschung<br />

vermehrt dem<br />

Riskmanagement in<br />

KMU 13.<br />

Ansatzpunkt aller wissenschaftlichen Theorien des Riskmanage-<br />

ments ist die Existenz einer ausformulierten Unternehmens-<br />

strategie. Dazu gehören eine Leitidee, eine strategische Gr<strong>und</strong>-<br />

ausrichtung mit einem existierenden Kontrollsystem <strong>und</strong> der<br />

Definition einer strategisch orientierten Risikopolitik <strong>und</strong> Risikokultur.<br />

Diese muss von der Geschäftsleitung definiert, vorgelebt<br />

<strong>und</strong> (top-down) an alle Unternehmensstufen weitergegeben<br />

werden, so dass alle Mitarbeitenden bei der Umsetzung des RMS<br />

Verantwortung übernehmen können. Der eigentliche Regelkreis<br />

des RMS besteht aus den folgenden drei Schritten14 :<br />

Abbildung 6: Regelkreis Riskmanagement


Eine f<strong>und</strong>ierte Umsetzung erarbeiteter Theorien bedeutet<br />

jedoch nicht das «Abhaken» von vorgegebenen Punkten, sondern<br />

vielmehr die Einhaltung einer strikten, wissenschaftlichen<br />

Arbeitsweise. Wissenschaftlich bedeutet systematisches <strong>und</strong><br />

geplantes Vorgehen. Von der Analyse des Ist-Zustandes ausge-<br />

hend, wird unter Einhaltung strikter Vorgehensweisen das im<br />

Voraus definierte Ziel verfolgt <strong>und</strong> erreicht. Gezielt <strong>und</strong> effizient<br />

können so einzelne Zwischenschritte miteinander verknüpft <strong>und</strong><br />

willkürliches Vorgehen vermieden werden. Jeder Schritt <strong>und</strong> jede<br />

Handlung kann analysiert, erklärt <strong>und</strong> optimiert werden; ein<br />

Stückwerk kann nicht entstehen <strong>und</strong> der Informationsfluss<br />

innerhalb des RMS wird garantiert. Um ein systematisches Vor-<br />

gehen umzusetzen, muss innerhalb des Regelkreises zwischen<br />

einer zeit lichen <strong>und</strong> einer konzeptionellen Analyse unterschieden<br />

werden.<br />

Die Zwischenschritte <strong>und</strong> Verknüpfungen der einzelnen<br />

konzeptionellen <strong>und</strong> zeitlichen Schritte müssen für die jeweilige<br />

Unternehmensstruktur individuell ausgearbeitet <strong>und</strong> systematisch,<br />

mit wechselseitiger Kontrolle implementiert werden, da<br />

KMU im Allgemeinen sehr heterogene Organisationsstrukturen<br />

aufweisen.<br />

Zeitliche Analyse<br />

Vergangenheit Vergleich von Prognosen der Vergangenheit mit realer Entwicklung<br />

-> Identifikation von Verbesserungspotenzial<br />

Gegenwart Identifikation & Analyse aktueller Risiken<br />

-> Definition von Massnahmen, Kennzahlen & Frühwarnindikatoren<br />

Zukunft Aufstellung von Geschäftsprognosen<br />

-> Entwicklungen für die Zukunft werden abgeschätzt<br />

Konzeptionelle Analyse<br />

Strategie, Leitbild <strong>und</strong> Konzeptionelles F<strong>und</strong>ament für die proaktive Umsetzung des RMS<br />

Risikokultur<br />

Inventar Objektive Gr<strong>und</strong>lage für das Steuern <strong>und</strong> die Kontrolle von Risiken<br />

Cockpit Strategisches Zentrum des RMS<br />

Abbildung 7: Zeitliche Analyse vs. konzeptionelle Analyse<br />

19


20<br />

Wo liegen die Spezialitäten oder Schwachstellen<br />

der KMU-Ansätze?<br />

KMU sind hinsichtlich ihrer personellen <strong>und</strong> finanziellen Auslastung<br />

oftmals nicht in der Lage, eigenständige, individuelle<br />

IKS <strong>und</strong> RMS zu entwickeln <strong>und</strong> in der alltäglichen Anwendung<br />

zu etablieren. Deshalb wenden sie sich häufig an externe Risiko-<br />

Experten, die auf bereits entwickelte Konzepte <strong>und</strong> Software-<br />

Tools zurückgreifen können. Um die wissenschaftlichen Vorgaben<br />

zu erfüllen, ist es notwendig, dass diese Konzepte einen<br />

methodischen <strong>und</strong> zielgerichteten Aufbau haben. Die Einzelschritte<br />

müssen systematisch miteinander verknüpft sein, um den<br />

Informationsfluss innerhalb des RMS zu gewährleisten. Aus<br />

praktischer Sicht ist zu beachten, dass die Konzepte auf die notwendigen<br />

Komponenten <strong>und</strong> Eigenschaften beschränkt bleiben.<br />

Für kleine KMU bieten sich deshalb standardisierte Checklisten<br />

<strong>und</strong> Software-Lösungen für verschiedene Branchen an. Diese<br />

sollten jedoch so konzipiert sein, dass individuelle Wünsche <strong>und</strong><br />

Erfordernisse einfach zu implementieren sind. Ebenfalls müssen<br />

die Risiken für Kleinunternehmen ohne grossen Aufwand detailliert<br />

beurteilt werden können. Die Möglichkeiten zur Individualisierung<br />

<strong>und</strong> Erfassung von komplexeren <strong>und</strong> numerischen<br />

Sachverhalten wird hingegen wichtiger bei Tools, die in grösseren<br />

KMU zum Einsatz kommen. Hier ist vor allem wichtig, dass die<br />

Möglichkeit besteht, das Tool für ein RMS mit bereits bestehenden<br />

Strategien des IKS, des Controlling oder der unternehmerischen<br />

Planung zu verbinden, um Synergieeffekte auszunützen15 .<br />

Analyse bei Kleinunternehmen<br />

Ein RMS für Kleinunternehmen ist strukturell so zu gestalten,<br />

dass es von einer Person mit geringem Zeitaufwand (an einem<br />

Vormittag) durchgeführt werden kann16 . Der systematische,<br />

wissenschaftlich f<strong>und</strong>ierte Aufbau eines RMS für Kleinunter-<br />

nehmen ist in Abbildung 8 dargestellt. Die relativ einfache,<br />

methodisch genau strukturiert gehaltene Ausgestaltung des RMS


Abbildung 8: Systematischer Aufbau eines RMS bei Kleinunternehmen<br />

für kleine KMU erlaubt, für verschiedene Branchen spezielle<br />

Standardversionen von Software-Tools anzubieten, die sich zum<br />

Beispiel in der Art <strong>und</strong> Anzahl der Risikobereiche, der verschiedenen<br />

Checklisten <strong>und</strong> der Massnahmenlisten unterscheiden.<br />

Zur Sicherstellung der Existenz einer unternehmerischen Strategie<br />

<strong>und</strong> zur Schärfung des Risikobewusstseins wird zu Beginn<br />

der Risikobeurteilung die Situation des Unternehmens analysiert,<br />

eine Unternehmensstrategie <strong>und</strong> Risikopolitik definiert.<br />

Die Identifikation der Risiken erfolgt in einem nächsten<br />

Schritt (top-down) mit Hilfe von Checklisten. Anschliessend<br />

werden diese qualitativ bewertet <strong>und</strong> mit Hilfe von Software-<br />

Tools graphisch dargestellt (Risk-Map). So erhält man schnell<br />

21


22<br />

eine übersichtliche Darstellung der Risikoexpositionen des<br />

Unternehmens. Von der quantitativen Bewertung von Risiken<br />

wird meist abgesehen. Die meisten Risiken, die Kleinunternehmen<br />

tragen, sind für eine Quantifikation nicht geeignet. Des<br />

Weiteren ziehen die jeweiligen KMU keinen realen Nutzen aus<br />

einer komplexen quantitativen Risikobewertung. Um die Risikoexpositionen<br />

zu reduzieren, werden mit Hilfe von Checklisten<br />

gezielt Massnahmen ergriffen, um die Eintretenswahrscheinlichkeit<br />

<strong>und</strong>/oder das Schadensausmass der bedeutendsten Risiken<br />

zu verringern. Abschliessend werden alle relevanten Informationen<br />

in einem überschaubaren Risikobericht gebündelt.<br />

In der Praxis ist zu beobachten, dass die formalen, von der<br />

wissenschaftlichen Literatur <strong>und</strong> dem Gesetzgeber vorgegebenen<br />

Kernelemente eines RMS mit geringem Aufwand schnell <strong>und</strong> effizient<br />

umgesetzt werden können. Jedoch ist darauf zu achten,<br />

dass ein formal umgesetztes RMS nicht zu einer leblosen Hülle<br />

verkommt, da die Verbindungen der einzelnen Elemente des<br />

RMS nicht systematisch <strong>und</strong> in ausreichendem Masse implementiert<br />

werden. Gerade wenn «nur» auf Checklisten zurückgegriffen<br />

wird, <strong>und</strong> auf intensive interne Diskussionen <strong>und</strong> den Einsatz<br />

von Software-Unterstützung verzichtet wird, ist zu beobachten,<br />

dass oftmals diese operativen Verknüpfungen der einzelnen Elemente<br />

des RMS fehlen <strong>und</strong> somit eine methodische, wissenschaftlich<br />

f<strong>und</strong>ierte Umsetzung eines RMS unmöglich wird. Es<br />

wird z.B. anfangs eine SWOT-Analyse17 durchgeführt, jedoch<br />

wird versäumt, diese durch die Definition von Soll-Kennzahlen,<br />

Leitplanken/Grenzen der Risiken <strong>und</strong> des Risikoappetits des Unternehmens<br />

mit den identifizierten Risiken zu verbinden. Es ist<br />

jedoch anzunehmen, dass die existierenden Software-Tools nach<br />

der Anwendung über mehrere Perioden im Hinblick auf derartige<br />

Möglichkeiten modifiziert werden. Denn gerade durch die Verknüpfung<br />

der einzelnen Schritte des RMS <strong>und</strong> deren systematischen<br />

<strong>und</strong> methodischen Umsetzung kann aus der Theorie<br />

wissenschaftlicher Modelle unternehmerischer Nutzen gezogen<br />

werden.


Abbildung 9: Systematischer Aufbau eines RMS bei Mittel- <strong>und</strong> Grossunternehmen<br />

Analyse bei Mittel- <strong>und</strong> Grossunternehmen<br />

Mittlere <strong>und</strong> grosse Unternehmen können bei der Umsetzung<br />

eines RMS auf erweiterte Ressourcen zurückgreifen. Die meisten<br />

Unternehmen sind in mehreren Hierarchieebenen organisiert,<br />

die Organisationsabläufe sind komplexer <strong>und</strong> es existieren bereits<br />

Strukturen des Controlling <strong>und</strong> der internen Kontrolle (IKS) 18 .<br />

Ziel eines RMS muss es deshalb sein, aus den bereits existierenden<br />

Strukturen Synergieeffekte zu nutzen. Abbildung 8 zeigt<br />

den schematischen Aufbau eines wissenschaftlich f<strong>und</strong>ierten<br />

RMS für Mittel- <strong>und</strong> Grossunternehmen. Allein mit der Hilfe<br />

von Checklisten sind die Anforderungen an ein RMS kaum zu<br />

23


24<br />

er füllen. Um die Risikopolitik im gesamten Unternehmen zu<br />

verbreiten <strong>und</strong> die formal definierte Risikokultur mit Leben zu<br />

füllen, werden top-down <strong>und</strong> bottom-up Ansätze miteinander<br />

kombiniert. D.h. es wird auf Ebene der Unternehmensleitung<br />

eine Risikopolitik definiert. Danach werden die Verbindungspunkte<br />

zwischen RMS <strong>und</strong> IKS ausgelotet <strong>und</strong> die Verantwortlichkeiten<br />

bzgl. des RMS innerhalb des Unternehmens festgelegt.<br />

Den Mitarbeitenden der unteren Ebenen unterliegt die Aufgabe,<br />

die vorgegebene Risikokultur zu leben, Risiken zu identifizieren,<br />

zu protokollieren, Mass nahmen zu ergreifen <strong>und</strong> die höheren<br />

Hierarchieebenen über die ihnen unterstehenden Sektoren bzgl.<br />

ihrer Risikoexposition zu informieren. Die Identifikation von<br />

Risiken kann z.B. in Gruppen auf Workshops vorgenommen<br />

werden.<br />

Im Gegensatz zu kleinen Unternehmen sind bei mittleren bis<br />

grossen Unternehmen standardisierte Checklisten nur begrenzt<br />

sinnvoll, da die individuelle Ausrichtung, Marktstruktur <strong>und</strong><br />

Organisation von Unternehmen der gleichen Branche bereits sehr<br />

verschieden sein können <strong>und</strong> individuelle Lösungen (Definition<br />

von Risikobereichen, Festlegung von Organisationsabläufen,<br />

Kennzahlensysteme, Verantwortlichkeiten) gefragt sind. Risiken<br />

werden oft in diesen individuellen RMS auch quantitativ bewertet,<br />

wobei sich einfache, auf empirischer Erfahrung basierende<br />

Verfahren bewährt haben19 . Auf weiterreichende, komplexere<br />

quantitative Methoden kann hingegen meistens verzichtet<br />

werden, da sich in der praktischen Anwendung bei den KMU<br />

herausstellte, dass diese kaum zur Anwendung kommen, <strong>und</strong> die<br />

Übersichtlichkeit <strong>und</strong> die Bedienbarkeit unter einer grösseren<br />

Anzahl von quantitativen Verfahren leiden würde. In der Praxis<br />

werden auch bei mittleren <strong>und</strong> grossen Unternehmen soweit die<br />

Kernelemente eines wissenschaftlich f<strong>und</strong>ierten RMS umgesetzt.<br />

Generell besteht Bedarf in der systematischen Vorgehensweise<br />

<strong>und</strong> Verknüpfung einzelner Elemente, die gerade aufgr<strong>und</strong> der<br />

komplexen Struktur grosser Unternehmen an Bedeutung gewinnen.<br />

Schon bei der Entwicklung einer unternehmensweiten Risi-


kostrategie kann, im Rahmen einer Verknüpfung von strategi-<br />

schen Zielen, operationellen Risiken <strong>und</strong> Schlüsselkontrollen<br />

innerhalb einer BSC-Analyse20 , eine kritische Risikotragfähigkeit<br />

(z.B. als Prozentsatz des EBIT oder der Liquidität) festgesetzt<br />

werden, die dann mit einem aggregierten Erwartungswert aller<br />

Risiken verglichen werden kann.<br />

Ebenfalls können für einzelne Risiken Ziel- <strong>und</strong> Grenzwerte<br />

bestimmt werden. Anhand der getroffenen Massnahmen zur<br />

Risikoreduktion wird verfolgt, ob die im Cockpit definierten<br />

Kennzahlen (RAPM 21 ) eingehalten werden. Durch diese Verknüpfung<br />

können Korrelationen <strong>und</strong> Wechselwirkungen einzelner<br />

Risiken untereinander untersucht werden. Des Weiteren sind<br />

Schadensfälle in Datenbanken zu dokumentieren sowie Frühwarnindikatoren<br />

zuzuordnen. Diese Datenbanken können durch<br />

statistische Einträge, die den ganzen Wirtschaftsbereich betreffen,<br />

erweitert werden. Mit Hilfe dieser Dokumentationen können<br />

Szenario-Analysen durchgeführt werden, um die einzelnen Risiken<br />

<strong>und</strong> ihre Korrelationen zu simulieren. Durch diese Stresstests<br />

wird die Risikotragfähigkeit des Unternehmens geprüft.<br />

Der Risikobericht, der dem Verwaltungsrat <strong>und</strong> der<br />

Geschäftsleitung vorgelegt wird, kann so detaillierter gestaltet<br />

werden <strong>und</strong> eine anschauliche Darstellung der Risikoentwicklung<br />

des Unternehmens enthalten. Der Risikobericht selbst ist<br />

dann wiederum Bestandteil der nächsten strategischen Ausrichtung<br />

(BSC-Analyse). Somit bleibt der Informationsfluss der Risikobeurteilung<br />

erhalten <strong>und</strong> der Kreislauf geschlossen. Analog zu<br />

den RMS für kleine Unternehmen wird erwartet, dass die konzeptionelle<br />

Planung des RMS, die Verbindungen von strategischer<br />

Unternehmensführung <strong>und</strong> die quantitative Koppelung<br />

von Risiken an Frühwarnindikatoren <strong>und</strong> Kennzahlen durch<br />

geeignete Datenbanken, im Laufe von periodisch durchgeführten<br />

Risikobeurteilungen bei immer mehr Software-Tools implementiert<br />

<strong>und</strong> somit die wissenschaftliche Tauglichkeit erhöht<br />

wird.<br />

25


26<br />

Was fordert die Zukunft von den KMU?<br />

Die in der Praxis umgesetzten RMS für KMU resultieren überwiegend<br />

aus dem Versuch, die seit dem 1. Januar 2008 geltenden<br />

gesetzlichen Vorschriften unter Berücksichtigung wissenschaftlicher<br />

Theorien umzusetzen. Ergänzt werden diese Vorschriften<br />

durch Vorgaben der Best Practices <strong>und</strong> Corporate Governance<br />

der Industrieverbände22 , die jeweils Angaben zur Risikobeurteilung<br />

<strong>und</strong> IKS enthalten. Die Umsetzung eines RMS orientiert<br />

sich an drei Ebenen:<br />

– Gesetzliche Vorgaben<br />

– Best Practices <strong>und</strong> Coporate Governance<br />

– Wissenschaftliche Theorie<br />

Auf den ersten beiden Ebenen werden Vorgaben definiert, die<br />

dazu dienen, möglichen materiellen Schaden von Unternehmen,<br />

deren Mitarbeitenden <strong>und</strong> Eigentümern fernzuhalten. Durch die<br />

dritte Ebene, die konsequente Umsetzung wissenschaftlicher,<br />

theoretischer Ansätze kann die Abwehr von Schäden effizient mit<br />

der Wahrnehmung von Chancen zur Steigerung des Unternehmenswertes<br />

kombiniert werden <strong>und</strong> so unternehmerischer<br />

Nutzen aus einem RMS gezogen werden23 . Denn jede unternehmerische<br />

Entscheidung, die der Wertschöpfung <strong>und</strong> Entwicklung<br />

eines Unternehmens dient, ist mit dem Eingang von Risiken<br />

verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> jeder Chance kann ein potentielles Risiko gegenübergestellt<br />

werden. In der Analyse der eingesetzten RMS fällt<br />

auf, dass bis dato die Umsetzung der wissenschaftlichen Theorien<br />

häufig auf den Rahmen des RMS beschränkt bleibt, jedoch die<br />

Ausgestaltung dieses Rahmens nur teilweise methodisch <strong>und</strong><br />

wissenschaftlich konsequent vorgenommen wird. Auch haben<br />

nur wenige Lösungen explizit die Identifikation <strong>und</strong> Beurteilungen<br />

von Chancen implementiert. So wird das Poten zial eines<br />

RMS als unternehmerisches Führungsinstrument nur beschränkt<br />

wahrgenommen. Mit Hinblick auf die unternehmerischen Perspektiven<br />

ist davon auszugehen, dass sich mittelfristig, nach der<br />

periodischen Durchführung von Risikobeurteilungen über


mehrere Jahre, diejenigen RMS durchsetzen werden, die sich als<br />

unternehmerisches Führungsinstrument bewähren, indem potentielle<br />

Synergieeffekte verschiedener strategischer Führungskonzepte<br />

genutzt werden. Zu denken ist hierbei an integrative<br />

Software-Tools für IKS <strong>und</strong> RMS in Verbindung mit einer wertorientierten<br />

Unternehmensführung <strong>und</strong> Ausrichtung. Als Ziel<br />

einer solchen Integration von unterschiedlichen Konzepten steht<br />

ein Führungs-Cockpit, von dem aus auf alle das Unternehmen<br />

betreffenden Informationen zugegriffen werden kann. Mit Hilfe<br />

des Führungs-Cockpits bekommen der Verwaltungsrat <strong>und</strong> die<br />

Geschäftsleitung einen schnellen Überblick, vom unternehmerischen<br />

Leitbild bis hin zur Verfolgung einzelner risikoadjustierter<br />

Kennzahlen. Auf diese Weise wird die Einhaltung gesetzlicher<br />

Vorschriften optimal mit einer zukunft- <strong>und</strong> risikoorientierten<br />

Unternehmenspolitik verknüpft.<br />

27


28<br />

«Verantwortlich ist man<br />

nicht nur, für das, was<br />

man tut, sondern auch für<br />

das, was man nicht tut.»<br />

(Zitat Lao-Tse)<br />

Für die einen stellt das<br />

interne Kontrollsystem eine<br />

Pflicht, für andere eine<br />

Chance dar. Dabei sollten<br />

interne Kontrollen nicht<br />

nur als Selbstzweck<br />

dienen, sondern die<br />

Unternehmensführung<br />

<strong>und</strong> -ziele unterstützen.<br />

Dementsprechend muss<br />

auch die Frage nach der<br />

Verantwortung der<br />

Kontrollen beantwortet<br />

werden. Der Verwaltungsrat<br />

trägt nach dem<br />

schweizerischen Gesetz die<br />

Verantwortung für die<br />

Implementierung <strong>und</strong><br />

Aufrechterhaltung des IKS<br />

<strong>und</strong> in diesem Sinne auch<br />

für die Ausgestaltung<br />

dessen Komponenten.<br />

Verantwortlichkeit<br />

<strong>und</strong> Gesetze<br />

Eine zielbewusste Implementierung <strong>und</strong> einfache IT-Tools sind<br />

die zentralen Elemente, um die Gesetzesvorgaben zu erfüllen 24 .<br />

In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage nach den genauen<br />

Aufgaben <strong>und</strong> Verantwortungen des Ver waltungsrates, der<br />

Geschäftsleitung, der Revisionsstelle <strong>und</strong> der Generalversamm-<br />

lung. Im Rahmen dieses Kapitels sollen diese Fragen beantwortet<br />

werden.<br />

Verantwortung beim Verwaltungsrat<br />

Nach Art. 728a Abs. 1 Ziff. 3 OR müssen sich wirtschaftlich<br />

bedeutende 25 Unternehmen, die der ordentlichen Prüfpflicht<br />

unterstehen, neben dem Risikomanagement zusätzlich Gedan-<br />

ken zu den Auswirkungen der identifizierten Risiken auf ihre<br />

konkreten Geschäftsprozesse machen. Somit haben sie nebst dem<br />

RM ein IKS zu implementieren <strong>und</strong> zu betreiben. Es geht weniger<br />

darum, die Prozesse detailliert zu beschreiben, sondern viel<br />

wichtiger ist deren Überwachung. Das Riskmanagement muss<br />

mindestens einmal jährlich aktualisiert werden. Die Verantwortung<br />

dafür trägt der Verwaltungsrat, der entsprechend Nachweise<br />

für die Nachvollziehung zu liefern hat. Dies kann z.B. über das<br />

Verwaltungsratsprotokoll geschehen.<br />

Umsetzung durch die Geschäftsleitung<br />

Das Gesetz, namentlich Art. 728a Abs. 1 Ziff. 3 OR, verlangt<br />

nach einem Kontrollsystem, welches die Richtigkeit der Finanzberichterstattung<br />

sicherstellt, so dass die Jahresrechnung keine<br />

wesentlichen Fehler enthält. In der Praxis empfiehlt es sich das<br />

Riskmanagement mit dem IKS zu verbinden. Somit werden mit-


tels des Riskmanagements die relevanten Schlüsselprozesse iden-<br />

tifiziert <strong>und</strong> anschliessend massgebende Kontrollen definiert. So<br />

ist für jeden Drittleser26 ersichtlich, bei welchem Prozess die<br />

grössten Risken existieren <strong>und</strong> ob eventuelle Kontrollschwächen<br />

bestehen.<br />

Für die Geschäftsleitung heisst dies nun konkret, dass sie die vom<br />

Verwaltungsrat festgelegte Strategie <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>sätze umsetzen<br />

muss. Das heisst:<br />

Entwicklung von Prozessen zur Identifikation, Bewertung <strong>und</strong><br />

Kontrolle der eingegangen Risiken, Bestimmung von Schlüsselprozessen<br />

/ -risiken <strong>und</strong> deren Überwachung, Sicherstellung der<br />

Dokumentation <strong>und</strong> Überprüfbarkeit des IKS.<br />

Prüfung durch die Revisionsstelle<br />

Die Aufgabe der Revisionsstelle besteht darin, die gesamte IKS-<br />

Dokumentation einzusehen <strong>und</strong> zu begutachten, ob diese dem<br />

Unternehmen angepasst ist <strong>und</strong> den gesetzlichen Anforderungen<br />

genügt. Ist dies der Fall, kann die Existenz des IKS durch die<br />

Revisionsstelle bestätigt werden (Art. 728a Abs. 1 Ziff. 3 OR<br />

i.V.m. PS 890). Der Prüfungsstandard (PS) 890 der Treuhandkammer<br />

verlangt gr<strong>und</strong>sätzlich, dass das IKS<br />

– dokumentiert <strong>und</strong> überprüfbar ist,<br />

– dem Umfang der Geschäftstätigkeit <strong>und</strong> den Geschäftsrisiken<br />

angepasst ist,<br />

– den Mitarbeitenden bekannt ist,<br />

– das IKS angewendet <strong>und</strong> umgesetzt wird <strong>und</strong><br />

– das Kontrollbewusstsein im Unternehmen vorhanden ist.<br />

Die Revisionsstelle stellt in ihrem Prüftestat an die Generalversammlung<br />

nach Art. 729 OR i.V.m. PS 890 fest, ob ein IKS<br />

existiert, mit Einschränkung existiert oder die Existenz zu verneinen<br />

ist.<br />

29


30<br />

Abnahme durch die Generalversammlung<br />

Analog der Risikobeurteilung hat die Generalversammlung zum<br />

Revisionstestat betreffend der Existenz des IKS das letzte Wort.<br />

Hat der Verwaltungsrat – trotz gesetzlicher Pflicht nach Art.<br />

727b OR – es unterlassen ein IKS zu implementieren <strong>und</strong> zu<br />

dokumentieren, wird dies vorerst im Revisionstestat durch die<br />

Revisionsstelle mit einer Verneinung der IKS-Existenz festgehalten.<br />

Die Aufgabe der Generalversammlung ist es wiederum, die<br />

Jahresrechnung zu genehmigen <strong>und</strong> den Verwaltungsrat zu<br />

entlasten (Art. 698, Abs.1, Ziff. 5 OR). Ein fehlendes IKS erhöht<br />

das Risiko, dass die Jahresrechnung Fehler enthält. Ebenso kann<br />

der Verwaltungsrat hierdurch seine Pflichten nach Art. 716a OR<br />

betreffend der Ausgestaltung des Rechnungswesens <strong>und</strong> der Festlegung<br />

der Organisation verletzt haben. Somit wäre sogar denkbar,<br />

dass die Generalversammlung die Abnahme der Jahresrechnung<br />

<strong>und</strong> zugleich die Entlastung des Verwaltungsrates<br />

verweigern kann.<br />

Fazit – Pflichten-/Aufgaben-Matrix<br />

Über Sinn <strong>und</strong> Unsinn der Gesetzesanforderungen nach Art.<br />

663b <strong>und</strong> Art. 728b OR zu philosophieren, ist nutzlos – die Fakten<br />

bzw. Gesetze sind da. Vielmehr geht es darum, sich a) für sein<br />

eigenes Unternehmen die richtigen Fragen zu stellen, b) klar zu<br />

werden, was dies für den Betrieb heisst <strong>und</strong> c) schliesslich angemessen<br />

zu handeln. Nichts tun ist – wie so oft im Leben – auch<br />

hier keine Alternative. Clevere Unternehmer verbinden das Notwendige<br />

mit dem Nützlichen, in dem sie einerseits die Spielregeln<br />

einhalten <strong>und</strong> anderseits ein pragmatisch anwendbares <strong>und</strong> erst<br />

noch nützliches (Führungs-) Instrument finden.


AG (ordentliche Prüfpflicht)<br />

Wer Gesetzliche Pflichten Umsetzung<br />

Verwaltungsrat Implementierung <strong>und</strong> Nachweis eines<br />

IKS nach Art. 728a OR<br />

Wahrnehmung der Geschäftsführungspflicht<br />

nach Art. 716a OR<br />

Geschäftsleitung Umsetzung des IKS nach Art. 728b OR<br />

<strong>und</strong> Vorgaben des VR<br />

Wahrnehmung der Geschäftsführungspflicht<br />

nach Art. 716b OR<br />

Revisionsstelle Explizite Prüfung der Existenz eines<br />

IKS nach Art. 728b OR <strong>und</strong> dem<br />

Prüfungsstandard (PS) 890 der Treuhandkammer.<br />

Generalversammlung<br />

Abbildung 10: Pflichten- / Aufgaben-Matrix<br />

Abnahme der vom Verwaltungsrat<br />

präsentierten Jahresrechnung nach<br />

Art. 698 Abs.1 Ziff. 3 OR (inkl. Anhang<br />

<strong>und</strong> somit Risikobeurteilung nach Art.<br />

663b OR) <strong>und</strong> des Revisionstestats<br />

inkl. Bestätigung der Existenz eines<br />

IKS nach Art. 728b OR<br />

31<br />

Identifizierung, Bewertung <strong>und</strong><br />

Priorisierung von Risiken. Treffen von<br />

Massnahmen sowie Implementierung<br />

<strong>und</strong> Nachweis eines IKS.<br />

Definition der Ausgestaltung des<br />

Riskmanagements <strong>und</strong> des IKS.<br />

Periodisches Festhalten der Besprechung<br />

des Riskmanagements <strong>und</strong> des<br />

IKS im VR-Protokoll.<br />

Umsetzung des vom VR definierten<br />

Riskmanagements <strong>und</strong> IKS mittels<br />

eigener Instrumente oder externen<br />

Beratungs- <strong>und</strong> IT-Hilfsmitteln.<br />

Kontinuierliches betreiben der<br />

beiden Führungsinstrumente<br />

Periodische Berichterstattung an<br />

den VR.<br />

Falls kein adäquates IKS vorliegt,<br />

erfolgt eine Verneinung oder eine<br />

Einschränkung der Existenz des IKS<br />

nach Art. 728b OR (gemäss PS 890).<br />

Falls vom VR kein adäquates<br />

IKS implementiert <strong>und</strong> von der<br />

Revi sionsstelle mit einer Verneinung<br />

oder Einschränkung nach PS 890<br />

vermerkt wurde, hat die GV ebenfalls<br />

die Möglichkeit die Jahresrechnung<br />

zurückzuweisen.<br />

Zusätzlich besteht die Möglichkeit<br />

dem Verwaltungsrat die Entlastung<br />

nach Art. 698 Abs.1 Ziff. 5 OR nicht<br />

zuzusprechen bzw. eventuell all fällige<br />

GV-Beschlüsse anzufechten.


32<br />

Umsetzung der Gesetzesanforderungen anhand eines<br />

kombinierten Ansatzes durch die Geschäftsleitung:<br />

Ein klarer Weg zum Ziel<br />

Wie im vorhergehenden<br />

Artikel beschrieben, liegt<br />

die Verantwortung<br />

bezüglich Risikobeurteilung<br />

<strong>und</strong> Internem<br />

Kontrollsystem beim<br />

Verwaltungsrat. Im<br />

Normalfall wird jedoch die<br />

Geschäftsleitung mit der<br />

entsprechenden Umsetzung<br />

betraut. Dazu gibt es<br />

zahlreiche Instrumente,<br />

die zur Unterstützung bei<br />

der Implementierung<br />

gedacht sind. Nachfolgend<br />

werden drei praxiserprobte<br />

Instrumente vorgestellt.<br />

Risikobeurteilung (Art. 663b Abs. 1 Ziff. 12 OR)<br />

Die Anforderungen an die Risikobeurteilung lassen sich in zwei<br />

Kategorien aufteilen:<br />

– kleinere Unternehmen, die eingeschränkt oder gar nicht zu<br />

prüfen sind, <strong>und</strong><br />

– grössere Unternehmen, die einer ordentlichen Revisionspflicht<br />

unterliegen <strong>und</strong> somit zusätzlich ein IKS betreiben müssen.<br />

Riskmanagement für Kleinunternehmen<br />

Ein praxiserprobtes Vorgehen für Kleinunternehmen ist der<br />

Erwerb eines standardisierten Riskmanagement-Tools. Die<br />

Implementierung kann folgendermassen aussehen. Der Unter-<br />

nehmer erhält von seinem Treuhänder eine Einführung ins<br />

Riskmanagement <strong>und</strong> in ein internetbasiertes Excel-Tool (vgl.<br />

Abbildung 11). Mit Hilfe dieses einfachen Instruments kann er<br />

sein Riskmanagement wirkungsvoll betreiben. Das Herzstück<br />

der IT-Unterstützung ist eine Checkliste mit r<strong>und</strong> 100 branchenspezifischen<br />

Standardrisiken. Der Unternehmer bewertet diese,<br />

ergänzt sie mit den individuellen Risiken seines Betriebes <strong>und</strong><br />

versieht sie mit entsprechenden Massnahmen sowie Umsetzungsterminen.<br />

Nebst mehreren Auswertungsübersichten kann er<br />

einen Risikobericht ausdrucken, der ihm als zentrales Führungs-<br />

instrument dient <strong>und</strong> die gesetzlichen Anforderungen vollum-<br />

fänglich erfüllt. Das internetbasierte Excel-Tool wird in der Folge<br />

mit geringem Aufwand mindestens einmal jährlich überarbeitet<br />

<strong>und</strong> angepasst. Zu guter Letzt werden die Erkenntnisse im<br />

Verwaltungsrat diskutiert <strong>und</strong> gesetzeskonform protokolliert.


Cockpit<br />

SWOT-Analyse<br />

Risiko-Inventar<br />

Risk-Map<br />

Risikosteuerung / Massnahmen<br />

Frühwarnindikatoren<br />

© RisKu-Entwicklung durch<br />

A-Risiken<br />

B-Risiken<br />

C-Risiken<br />

Schadensausmass<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

1.11<br />

2.06<br />

2.02<br />

1.10<br />

Für die gesamte Risikobeurteilung (Identifikation, Bewertung, Steuerung <strong>und</strong><br />

Überwachung) ist das oberste Geschäftsleitungsorgan verantwortlich.<br />

Abbildung 11: Auszug aus einem einfachen, internetbasierten Riskmanagement-Tool<br />

(<strong>Mattig</strong> RisKu ® Für die gesamte Risikobeurteilung (Identifikation, Bewertung <strong>und</strong> Steuerung <strong>und</strong> Überwachung) ist das oberste Geschäftsleitungsorgan verantwortlich.<br />

, vgl. www.risku.ch)<br />

Riskmanagement für mittlere <strong>und</strong> grosse<br />

Unternehmen<br />

2.07<br />

Riskmanagement-Tool v2.12<br />

1.13<br />

7.03<br />

6.08<br />

Risk-Map<br />

2.041.12<br />

1.09<br />

1.05<br />

Diagramme<br />

Bericht<br />

Beenden / Tool verlassen<br />

Verfügt das Unternehmen über eine bestimmte Grösse oder<br />

Komplexität – bzw. ist es ordentlich zu prüfen – genügt ein<br />

standardisiertes Riskmanagement-Tool nicht mehr. Die Unternehmung<br />

muss sich tiefer <strong>und</strong> individuell mit seinen spezifischen<br />

Risiken auseinandersetzen. Ein umfassendes IT-Tool erlaubt den<br />

Aufbau eines massgeschneiderten Riskmanagementsystems.<br />

Umfang <strong>und</strong> Ausprägung lassen sich den Bedürfnissen des<br />

Betriebs a npassen.<br />

1.23<br />

2.05<br />

1.19<br />

1.15<br />

1.17<br />

1.02<br />

0 1.01 2.03 2.08 6.09 1.04 2.09 6.10 7.04 1.06 1.14 2.10 6.11 7.05 1.07 1.16 1.20 1.24 2.11 6.12 7.06 1.08 1.21 1.25 2.12 6.13 7.07 1.22 1.26 2.13 6.14 7.08 1.27 2.14 6.15 7.09 1.28 2.15 6.16 7.10 1.29 2.16 6.17 7.11 1.30 2.17 6.18 7.12 1.31 2.18 6.19 7.13 1.32 2.19 6.20 7.14 1.33 2.20 6.21 7.15 1.34 2.21 6.22 7.16 1.35 2.22 6.23 7.17 1.36 2.23 7.01 7.18 1.37 2.24 7.02 7.19 1.38 2.25 7.20 2.26 7.21 3.01 7.22 3.02 7.23 3.03 7.24 3.04 7.25 3.05 7.26 3.06 7.27 3.07 7.28 3.08 7.29 3.09 7.30 <strong>3.1</strong>0 <strong>3.1</strong>1 <strong>3.1</strong>2 <strong>3.1</strong>3 <strong>3.1</strong>4 <strong>3.1</strong>5 <strong>3.1</strong>6 <strong>3.1</strong>7 <strong>3.1</strong>8 <strong>3.1</strong>9 3.20 3.21 3.22 3.23 3.24 3.25 3.26 3.27 3.28 3.29 3.30 3.31 3.32 3.33 3.34 3.35 4.01 4.02 4.03 4.04 4.05 4.06 4.07 4.08 4.09 4.10 4.11 4.12 4.13 4.14 4.15 4.16 4.17 4.18 4.19 4.20 4.21 4.22 4.23 5.01 5.02 5.03 5.04 5.05 5.06 5.07 5.08 5.09 5.10 5.11 5.12 5.13 5.14 5.15 5.16 5.17 5.18 5.19 5.20 5.21 5.22 5.23 5.24 5.25 5.26 5.27 5.28 5.29 5.30 5.31 6.01 6.02 6.03 6.04 6.05 6.06 6.07<br />

0 1 2 3 4 5<br />

1.03<br />

Eintretenswahrscheinlichkeit<br />

© RisKu-Entwicklung durch<br />

2.01<br />

1.18<br />

Demo


34<br />

Einerseits werden Risiken mittels Interviews, Erhebungen,<br />

Workshops usw. identifiziert <strong>und</strong> danach vom Riskowner<br />

(Bereichsverantwortlichen) bewertet. Andererseits bewertet ein<br />

sogenanntes Risk-Committee, das aus Geschäftleitungsmitgliedern,<br />

Verwaltungsräten <strong>und</strong> Bereichsvertretern besteht, dieselben<br />

Risiken27 . Abweichungen zwischen den beiden Bewertungsarten<br />

ergeben anschliessend wertvollen Gesprächsstoff. Durch dieses<br />

systematische Vorgehen werden die operativen Verantwortlichen<br />

in den Riskmanagementprozess einbezogen (bottom-up) <strong>und</strong> für<br />

die unternehmensweite strategische Ausrichtung sensibilisiert<br />

(top-down). Dies führt letztlich zum Hauptziel eines wirkungsvollen<br />

Riskmanagments: auf allen Hierarchie stufen Risiko-<br />

bewusstsein schaffen.<br />

Nach der Auslegeordnung <strong>und</strong> Bewertung der Risikoland-<br />

schaft sind für die wesentlichen Risiken Massnahmen zu treffen<br />

<strong>und</strong> zu terminieren. Es werden Berichte erstellt (vgl. Abbildung<br />

12) <strong>und</strong> ein umfassender Riskmanagementprozess installiert.<br />

Internes Kontrollsystem (Art. 728a Abs. 1 Ziff. 3 OR)<br />

Der Gesetzgeber verlangt namentlich ein Kontrollinstrumentarium,<br />

das die Richtigkeit der Finanzberichterstattung sicherstellt,<br />

so dass die Jahresrechnung keine wesentlichen Fehler enthält. In<br />

der KMU-Praxis empfiehlt es sich jedoch, Kontrollen zu sämtlichen<br />

operativen <strong>und</strong> finanziellen Risiken ein- <strong>und</strong> durchzuführen<br />

<strong>und</strong> das Riskmanagement sogleich mit dem IKS zu verbinden.<br />

Es soll daher ein Konzept zugr<strong>und</strong>e gelegt werden, das ein<br />

kombiniertes Vorgehen antizipiert <strong>und</strong> durch gezielte IT-Vorlagen<br />

die Umsetzung erleichtert28 (siehe Abbildung 13).<br />

Basierend auf der Analyse aus dem Riskmanagement <strong>und</strong> der<br />

Jahresrechnung bezeichnet der IKS-Verantwortliche die relevanten<br />

operativen Schlüsselprozesse, die im Rahmen der Kontrollaktivitäten<br />

beschrieben <strong>und</strong> dokumentiert werden müssen. Den<br />

wesentlichen IKS-Risiken eines evaluierten Prozesses werden die<br />

massgebenden Kontrollen gegenübergestellt <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> ihrer


Risiko-Reporting<br />

Vergleich RR I - RR II<br />

Risk-Map je Bereich / Owner<br />

RR II RR I<br />

14.03<br />

4<br />

5<br />

14.09<br />

14.08<br />

3<br />

14.11<br />

2<br />

14.05<br />

4<br />

1<br />

3<br />

14.50<br />

0<br />

14.10<br />

Schadensausmass<br />

14.50<br />

2<br />

14.01<br />

14.04<br />

14.03<br />

14.04<br />

14.08<br />

14.09<br />

14.12<br />

14.01<br />

14.11<br />

14.06<br />

1<br />

14.05<br />

14.07<br />

14.10<br />

14.06<br />

14.07<br />

14.12<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5<br />

Eintretenswahrscheinlichkeit<br />

Risikoübersicht (sortiert nach RR II)<br />

Risikobereich Risiko-Nr. Risiko Risikofeld Riskowner RR I RR II EW SA<br />

14:Logistik 14.03 Produktionsplanung 3.2.1. Produktion - AVOR E. Hellmeier 3 3 5 1<br />

14:Logistik 14.09 Qualität der Produkte 2.4.1. Qualitätskontrolle - an den Anlagen E. Hellmeier 2 3 5 1<br />

14:Logistik 14.11 Personalmotivation 1.5.1. Kommunikation - Interne Komm./Information E. Hellmeier 3 3 5 1<br />

14:Logistik 14.50 Falsche Lagerbestände 3.3.2. Logistik - Lagerbewirtschaftung D. Kasparin 2 3 4 2<br />

14:Logistik 14.01 überfüllte Lager 3.3.2. Logistik - Lagerbewirtschaftung E. Hellmeier 3 2 5 1<br />

14:Logistik 14.06 Fahrzeugpark 9.<strong>3.1</strong>. Wartung - Störungsbeh./Optimierung E. Hellmeier 2 2 4 1<br />

14:Logistik 14.12 Entscheidungspolitik 1.5.1. Kommunikation - Interne Komm./Information E. Hellmeier 2 2 5 1<br />

14:Logistik 14.07 Baustellen 3.3.3. Logistik - Interne Logistik E. Hellmeier 4 2 4 1<br />

14:Logistik 14.04 Unfallgefahr 3.3.3. Logistik - Interne Logistik E. Hellmeier 3 1 3 1<br />

14:Logistik 14.10 Krankheit, Epedemie 1.4.1. Personal - Personalplanung E. Hellmeier 4 1 2 1<br />

14:Logistik 14.05 Systemausfall EDV 9.4.1. IT - Planung/Betrieb/Support E. Hellmeier 1 1 2 1<br />

14:Logistik 14.08 Gefährliche interne Trsp-Wege #NV E. Hellmeier 4 1 2 1<br />

Abbildung 12: Beispiel eines Risiko-Bereichsreports (Auszug aus <strong>Mattig</strong> RiskME ®, vgl. www.riskme.ch)


IKS-Konzept<br />

3<br />

Kontrollumfeld<br />

Information & Kommunikation<br />

Wesentlichkeit / Scope<br />

36<br />

IKS-Cockpit<br />

Konzept-Handbuch<br />

Beschreibung<br />

Beschreibung<br />

Definitionen<br />

Risikobeurteilung Self - Audit stark Kontrollaktivitäten<br />

Self - Audit akzeptabel schwach<br />

Map<br />

JR-Analyse<br />

RM-Prozessanalyse<br />

Map<br />

XY AG<br />

Self - Audit<br />

Self - Audit<br />

Self - Audit<br />

Self - Audit<br />

Prozess-Matrix Schlüsselprozesse<br />

Kontroll-Risiko-Matrix<br />

Kontrollschwächen-Dia<br />

Map Kontrollübersicht<br />

Abbildung 13: Konzept einer kombinierten Einführung von Riskmanagement<br />

<strong>und</strong> IKS bei KMU (Auszug aus <strong>Mattig</strong> IKS ® )<br />

Kontrollwirksamkeit bewertet (siehe Abbildung 14). Hieraus ist<br />

für jeden Drittleser29 sofort ersichtlich, an welcher Stelle im Prozess<br />

die wesentlichen IKS-Risiken mit schwacher Kontrollwirksamkeit<br />

liegen. Bei diesen Kontrollschwächen werden entsprechende<br />

Massnahmen angesetzt <strong>und</strong> ein Aktionsplan erstellt.<br />

Nebst den Kontrollaktivitäten werden das IKS-Konzept, das<br />

Kontrollumfeld, die Informations- <strong>und</strong> Kommunikationskultur<br />

sowie -hilfsmittel, die Wesentlichkeit <strong>und</strong> der Geltungsbereich<br />

sowie die Überwachungsinstrumente des Unternehmens kurz<br />

beschrieben30 <strong>und</strong> bewertet <strong>und</strong> allenfalls mit Hilfe adäquater<br />

Massnahmen verbessert (siehe Abbildung 15).<br />

Schliesslich müssen die Kontrollen <strong>und</strong> das System durch das<br />

Management dokumentiert <strong>und</strong> überwacht werden (vgl. Abbildung<br />

16). Die Aufgabe der Revisionsstelle besteht darin, die<br />

stark<br />

akzeptabel<br />

schwach<br />

schwach<br />

Kontrolle / Überwachung<br />

Self - Audit<br />

Aktionsplan<br />

Bericht drucken<br />

beenden


Linkfelder<br />

P1 Flüssige Mittel / Zahlungen<br />

IKS-Prozess<br />

XY AG<br />

Flüssige Mittel <strong>und</strong> Wertschriften sind vollständig erfasst, richtig bewertet <strong>und</strong> werden korrekt in der<br />

Jahresrechnung ausgewiesen. Notwendige Wertberichtigungen werden vorgenommen.<br />

Ziele<br />

Prozess-<br />

Periodizität Wirkung<br />

Beschreibung<br />

Verantw.<br />

Kontrollbeschrieb Hilfsmittel<br />

Risiko Einschätzung<br />

Kontrolle Risikobeschrieb<br />

Prozessablauf<br />

Risiko<br />

Wertschriftenübersic GK jährlich hoch<br />

ht<br />

mittel - Übersicht Wertschriftenverzeichnis mit<br />

aktueller Marktbewertung.<br />

Abgleich mit<br />

Zahlungs-<br />

1.11<br />

vorschlag<br />

1.04 - Realisierte <strong>und</strong> nicht realisierte<br />

i.O.?<br />

Nein<br />

Kursgewinne /-verluste werden nicht<br />

korrekt berechnet <strong>und</strong> verbucht.<br />

Ja<br />

Visum E-Banking / E-GR<br />

laufend tief<br />

Finance<br />

Bankbelastungsanz GS laufend mittel<br />

eige<br />

Zahlungsauslösung<br />

Zahlungsfreigabe durch E-Banking -<br />

Visum GK.<br />

1.05 1.01 - Es werden nicht genehmigte<br />

hoch - Einzelvisum E-Banking / E-Finance<br />

Banktransaktionen vorgenommen.<br />

(Post) Gemeindekassier.<br />

Einzelverfügungsmacht über liquide Mittel<br />

(kein Vieraugenprinzip).<br />

1.02 - Plausibilisierung der Bankbelastungen<br />

nach erfolgter Zahlung.<br />

1.03 - Rechnungsvisierung aller Aufwand- <strong>und</strong> Rechnungsvisierung GR / SM wöchentlich hoch<br />

Ausgabenbelege durch GK,<br />

ressortverantwortlicher GR <strong>und</strong> SM.<br />

37<br />

Abbildung 14: Prozessveranschaulichung<br />

mit den<br />

IKS-Risiken <strong>und</strong> -Kontrollen<br />

(Auszug aus <strong>Mattig</strong> IKS ®)


38<br />

Bericht über die Beseitigung der Kontrollschwächen / Aktionsplan<br />

Bezug der Kontrollschwäche /<br />

betroffener Prozess<br />

Nr. Thema /<br />

Kontrollschwächenbereich<br />

P1 Flüssige Mittel / Zahlungen 1 Kein systematischer Abgleich der<br />

Bestände liquider Mittel bei der<br />

Abschlusserstellung.<br />

P1 Flüssige Mittel / Zahlungen 1 Kassensturz erfolgt nicht in<br />

Funktionentrennung durch GK<br />

selbst.<br />

Massnahmen zur Vermeidung der<br />

Kontrollschwäche<br />

Verantwortlich<br />

(Funktion)<br />

Umsetzung<br />

bis<br />

Abbildung 15: Beispiel der Dokumentation der Kontrollschwächen / Aktionsplan (Auszug aus <strong>Mattig</strong> IKS ® )<br />

gesamte IKS-Dokumentation einzusehen <strong>und</strong> zu beurteilen, ob<br />

diese dem Unternehmen angepasst ist <strong>und</strong> den gesetzlichen<br />

Anforderungen genügt. Ist dies der Fall, kann es wie im vorange-<br />

henden Kapitel beschrieben durch die Revisionsstelle bestätigt<br />

werden.<br />

Übergang zu einem kontinuierlichen Prozess<br />

umgesetzt<br />

(Ja / Nein)<br />

Erstellung Abschluss-Checkliste. GK 30.11.11 Nein<br />

Prüfung Kassenbestände durch GS<br />

(Funktionentrennung).<br />

GS 30.06.11 Nein<br />

P1 Flüssige Mittel / Zahlungen 1 Einzelvisum E-Banking durch GK. Prüfung Kollektiv-Visa zu zweien. GR 30.06.11 Nein<br />

P4 Kreditoren / Einkauf /<br />

Leistungsbezug<br />

4 Kein systematischer Abgleich des Erstellung Abschluss-Checkliste.<br />

Kontos Vorauszahlungen bei<br />

Abschlusserstellung.<br />

GK 30.11.11 Nein<br />

In den Folgejahren hat das Unternehmen sein Riskmanagement<br />

à-jour zu halten. Das heisst, mindestens einmal jährlich eine<br />

umfassende Risikobeurteilung (Identifikation, Bewertung, Prio-<br />

risierung, Steuerung <strong>und</strong> Überwachung) vorzunehmen. Dem<br />

Verwaltungsrat ist mindestens einmal jährlich über die Risikosituation<br />

<strong>und</strong> allenfalls das IKS Bericht zu erstatten. Es empfiehlt<br />

sich, im Verwaltungsratsprotokoll ein festes Traktandum hierzu<br />

einzubauen, damit jederzeit nachvollziehbar bleibt, dass sich das<br />

oberste Geschäftsleitungsorgan periodisch mit Riskmanagement<br />

<strong>und</strong> – falls eine ordentliche Prüfpflicht besteht – mit IKS beschäftigt<br />

hat.<br />

Das IKS ist jährlich zu überarbeiten. Prozessbeurteilungen<br />

sind zu prüfen, die Risiko-/ Kontrollmatrizen anzupassen <strong>und</strong><br />

entsprechend nachvollziehbar zu dokumentieren. Ebenso ist das<br />

eigene IKS in einem sogenannten Self-Assessment jährlich durch<br />

die Unternehmensverantwortlichen zu testen, um über die Qualität<br />

des IKS eine Aussage machen zu können. Dazu kann ein


Kontrolle / Überwachung<br />

standardisierter Fragebogen selbständig ausgefüllt werden. Durch<br />

ein Ampelsystem von stark (grün), über akzeptabel (orange) zu<br />

schwach (rot) wird die Übersichtlichkeit erhöht <strong>und</strong> der Betrachter<br />

erhält einen schnellen Überblick über die Stärken <strong>und</strong> Schwächen<br />

seines gesamten IKS (vgl. Abbildung 16).<br />

Fazit <strong>und</strong> Ausblick<br />

Dieses Kapitel hat aufgezeigt, wie mit einfachen Hilfsmitteln ein<br />

angepasstes Riskmanagement sowie ein auf das Unternehmen<br />

zugeschnittenen IKS erstellt werden kann. Eine offene Diskus-<br />

sion <strong>und</strong> eine ehrliche Auseinandersetzung mit den Risiken,<br />

Gefahren <strong>und</strong> Problemen des Unternehmens heute <strong>und</strong> in naher<br />

Zukunft werden damit sichergestellt <strong>und</strong> dokumentiert. Dadurch<br />

sind einerseits die Gesetzesanforderungen erfüllt, andererseits<br />

wird darüber hinaus für die gesamte Unternehmung ein Mehrwert<br />

geschaffen.<br />

schwach<br />

N° Fragen Rating Feststellung<br />

Laufende <strong>und</strong> gezielte Beurteilung<br />

7.01 Wird die Wirksamkeit des IKS regelmässig beurteilt? 2<br />

7.02 Werden die gesetzten Ziele an die finanzielle Berichterstattung regelmässig evaluiert? 2<br />

7.03 Werden die Ziele an die finanzielle Berichterstattung bei Bedarf angepasst? 2<br />

7.04 Kleinere Gemeinden: Ist der Gemeinderat in der Verwaltung eingeb<strong>und</strong>en? 3<br />

7.05 Werden laufend die Wirksamkeit von Kontrollmassnahmen beurteilt (z.B. von Abteilungsleitern)? 1<br />

7.06 Wird überwacht, ob die Kontrollaktivitäten auch eingehalten werden<br />

(z.B. anhand von Stichproben)?<br />

1<br />

7.07 Findet eine Überwachung des IKS durch Personen auf der Leitungsebenen statt? 2<br />

7.08 Findet eine Funktionentrennung oder unabhängige Kontrollen statt? 3<br />

7.09 Gibt es leitende Mitarbeitende, die sich in einem Interessenkonflikt befinden? 3<br />

7.10 Sind die Zielvorgaben <strong>und</strong> Qualitätsanforderungen des IKS definiert? 1<br />

Einsatz von Management- <strong>und</strong> Controlling-Instrumenten<br />

7.11 Ist ein IKS- bzw. Riskmanagement-Verantwortlicher bestimmt? 3<br />

7.12 Werden zeitnahe Controlling-Instrumente eingesetzt (z.B. Zwischenabschlüsse, 3<br />

Finanzpläne, Liquditätsplanung, Kostenrechnungsinstrumente, Balanced Scorecard, usw.)?<br />

7.13 Werden die Controlling-Instrumente top-down (Bereichsverantwortliche, Mitarbeitende, usw.) 3<br />

kommuniziert?<br />

7.14 Werden die Controlling-Instrumente bottom-up (Bereichsverantwortliche, Mitarbeitende, 1<br />

Verwaltungsleitung <strong>und</strong> Gemeinderat) kommuniziert?<br />

7.15 Findet eine Verknüpfung von Strategie, Riskmanagement <strong>und</strong> operativer Umsetzung statt? 1<br />

Schwächen der Berichterstattung<br />

7.16 Wird das IKS laufend auf Stärken <strong>und</strong> Schwächen analysiert? 1<br />

7.17 Werden Schwachstellen des IKS laufend angepasst bzw. Korrekturmassnahmen ergriffen 1<br />

<strong>und</strong> wird deren Umsetzung überwacht?<br />

Gesamtrating<br />

Allgemeiner Eindruck / Schlussfolgerungen:<br />

39<br />

1<br />

Abbildung 16: Möglicher<br />

Bewertungsraster für das<br />

Unternehmen zur Selbstbeurteilung<br />

(Self-Audit) des<br />

eigenen IKS (Auszug aus<br />

<strong>Mattig</strong> IKS ® )


40<br />

Wird dem Gesetz nicht entsprochen, wird ein Risiko geschaf-<br />

fen, das zum Aufwand der Massnahme (dokumentieren des<br />

Risikomanagements bzw. IKS) in keinem Verhältnis steht. Hier<br />

beginnt Risikomanagement! Wenn der Unternehmende das Risiko<br />

von Kreditkündigungen, Mehrkosten beim Unternehmensverkauf,<br />

Verantwortlichkeitsklagen, usw. in Kauf nehmen will,<br />

steht es um die Unternehmensführung schlecht. Es geht noch<br />

weiter: er verlagert das Problem unter Umständen zu seinem<br />

Revisor. Dieser ist gefordert die Nichterfüllung der gesetzlichen<br />

Anforderungen in seiner Berichterstattung offen zu legen. Akzeptiert<br />

der Unternehmer dies nicht, wird die Revisionsstelle das<br />

Mandat niederlegen, wonach das Unternehmen zusätzlich noch<br />

ohne Revisionsstelle dasteht.<br />

Diese gesetzlichen Anforderungen werden uns in Zukunft<br />

weiter begleiten, denn Führungsinstrumente werden vermehrt an<br />

Bedeutung gewinnen. Doch dazu erfahren Sie mehr in den nachfolgenden<br />

Beiträgen.


Betrachtet man das<br />

aktuelle politische <strong>und</strong><br />

wirtschaftliche Umfeld,<br />

bedarf es keinerlei<br />

hellseherischer Fähigkeiten<br />

um festzustellen, dass<br />

zentrale <strong>und</strong> verständliche<br />

Führungsinstrumente in<br />

Unternehmungen aller<br />

Grössenordnung an<br />

Bedeutung gewinnen. Die<br />

Gesellschaft stellt immer<br />

mehr den Anspruch, dass<br />

Unternehmungen eine<br />

gesamtwirtschaftliche<br />

Daseinsberechtigung<br />

bestätigen. Einerseits strebt<br />

der Aktionär <strong>und</strong> Inhaber<br />

nach zufriedenen K<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> entsprechender<br />

Wirtschaftlichkeit – sprich<br />

Rentabilität (operative<br />

Ausrichtung). Andererseits<br />

stellen die weiteren<br />

Stakeholder den Anspruch,<br />

dass ein Wirtschaftsteilnehmer<br />

sich nachhaltig<br />

(strategische <strong>und</strong> ökologische<br />

Ausrichtung)<br />

orientiert <strong>und</strong> sorgfältig<br />

handelt. Dies indem er<br />

Gesetze, Normen <strong>und</strong><br />

gesellschaftliche Anforderungen<br />

einhält (Compliance-Ausrichtung).<br />

Hierzu dienen dem Unternehmer in der Betriebswirtschaftslehre<br />

hilfreiche Instrumente <strong>und</strong> Ansätze. Die Herausforderung<br />

besteht darin, dass diese einem Ganzen – der unternehmerischen<br />

Zielerreichung - dienen <strong>und</strong> für das oberste Führungsorgan überschaubar<br />

<strong>und</strong> verständlich bleiben. Dazu wird im untenstehenden<br />

Beitrag «Management Cockpit» ein pragmatischer Lösungsweg<br />

aufgezeigt. Im Beitrag «Praxis KMU» wurde ein Blick nach<br />

rechts <strong>und</strong> links in der IKS- <strong>und</strong> Risikolandschaft der Schweiz<br />

geworfen. Nun schauen wir nach vorne – in die Zukunft, <strong>und</strong><br />

betrachten nebst dem KMU-Umfeld, die Landschaft der staatlich-subventionierten<br />

Non-Profit-Organisationen sowie der<br />

öffentlichen Verwaltungen. Wohin führt die anfangs 2008 ein-<br />

geführte gesetzliche Pflicht die kleinen <strong>und</strong> mittleren Unterneh-<br />

mungen? Handelt es sich um reine Schikane oder stellt sie letzten<br />

Endes sogar eine Chance für den innovativen <strong>und</strong> offen denkenden<br />

Unternehmer dar?<br />

41<br />

Best Practices<br />

Wozu eine «Best Practice» für KMU?<br />

Das Center for Corporate Governance der Universität St. Gallen<br />

hat im 2009 eine praktikable Empfehlung zur Führung <strong>und</strong> Aufsicht<br />

von kleineren <strong>und</strong> mittleren Unternehmungen 31 herausgegeben.<br />

Dies als Pendant zum bereits seit 2002 bekannten Swiss<br />

Code of Best Practice for Corporate Governance der Economie<br />

Suisse32 , welcher sich vorwiegend an (grössere) Publikumsgesellschaften<br />

wendet. In beiden Empfehlungen werden unter anderem<br />

zentral die Aufgaben <strong>und</strong> Pflichten des Verwaltungsrats angesprochen.<br />

Die Zukunft wird dahin gehen, dass eine gute Unternehmensführung<br />

die Anwendung von angepassten Führungs- <strong>und</strong><br />

Kontrollinstrumenten bedingt. Diese sollen auf die Grösse, Kom-


42<br />

Economie Suisse Universität St. Gallen<br />

Swiss Code of Best Practice for Corporate Governance<br />

Klare Äusserung unter Ziffer 19 <strong>und</strong> 24 zu den<br />

Themen Riskmanagement <strong>und</strong> Internes Kontrollsystem<br />

sowie unter Ziffer 20 zur Einhaltung von<br />

Gesetzen <strong>und</strong> Normen (Compliance).<br />

Best Practice für KMU<br />

Vier Hauptaufgaben des Verwaltungsrats: Strategie,<br />

Systeme, Staff <strong>und</strong> Supervision (die 4 S). Unter<br />

Systeme wird konkret die Finanzkontrolle sowie<br />

das Risiko- <strong>und</strong> Krisenmanagement angesprochen.<br />

Im Weiteren erläutert die Supervision die Einhaltung<br />

von Gesetzen <strong>und</strong> Normen (Compliance).<br />

Abbildung 17: Corporate Govervance – Economie Suisse vs. Universität St. Gallen<br />

plexität <strong>und</strong> Art des Geschäftes ausgerichtet sein. Die konkrete<br />

Ausgestaltung liegt in der Freiheit – aber auch Verantwortung –<br />

des Verwaltungsrats. Entscheidungsgr<strong>und</strong>lagen wie strategische<br />

Auslegeordnungen, Risikobewertungen, transparente Kontrollsysteme,<br />

Krisenvorkehrungen, Finanz- <strong>und</strong> Liquiditätsplanungen,<br />

usw. werden nebst Diskussionsgr<strong>und</strong>lage für die Unternehmensführung<br />

auf oberster Leitungsstufe auch Gr<strong>und</strong>lage für<br />

gerichtliche Auseinandersetzungen, z.B. bei einem Firmenzusammenbruch<br />

oder anderen zivil- oder strafrechtlich relevanten<br />

Ereignissen sein. Fehlen solche, für eine gute Unternehmensfüh-<br />

rung voraussetzbaren, schriftlichen Nachweise, wird es für das<br />

betroffene Leitungsorgan immer schwieriger, ein kaufmännisch<br />

sorgfältiges Handeln im Interesse der Unternehmung nachzuweisen.<br />

Benötigen staatlich-subventionierte Non-Profit-<br />

Organisationen ein IKS?<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich unterliegen staatlich-subventionierte Non-Profit-<br />

Organisationen denselben Vorschriften des Obligationenrechts<br />

bezüglich Risikobeurteilung33 <strong>und</strong> Internem Kontrollsystem34 wie private Unternehmen. Dies soweit es sich um juristische<br />

Personen (Stiftung, Verein, Aktiengesellschaft, usw.) handelt.<br />

Die Spezialität solcher Organisationen besteht meist darin, dass<br />

sie mit den Subventionsgebern (B<strong>und</strong>, Kanton oder Gemeinde)


eine Vereinbarung über die zu erbringende Leistung treffen.<br />

Hierin werden nebst operativen Leistungszielen auch Finanz<strong>und</strong><br />

Berichtsziele definiert. So besteht bereits heute in gewissen<br />

Kantonen (z.B. Zürich <strong>und</strong> Aargau) die Anforderung für subventionierte<br />

Organisationen ein IKS nachzuweisen, unabhängig<br />

davon, ob eine Pflicht gemäss Obligationenrecht besteht. Somit<br />

haben in diesen Kantonen Organisationen mit weniger als<br />

50 Mitarbeitenden ein IKS zu dokumentieren <strong>und</strong> deren Existenz<br />

durch den externen Prüfer bestätigen zu lassen35 .<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> hat die KTI36 unter der Leitung der Fachhochschule<br />

Nord-Westschweiz <strong>und</strong> der Zusammenarbeit mit<br />

<strong>Mattig</strong>-<strong>Suter</strong> <strong>und</strong> <strong>Partner</strong>37 als Wirtschaftspartner im Herbst<br />

2009 ein Forschungsprojekt gestartet. Ziel des Projektes ist es, bis<br />

im Herbst 2011 einen IKS-Leitfaden <strong>und</strong> ein IKS-Online-Tool<br />

für staatlich-subventionierte Non-Profit-Organisationen zu entwickeln.<br />

Leitfaden <strong>und</strong> Tool sollen helfen, ein adäquates IKS<br />

einzuführen <strong>und</strong> letztlich für die Subventionsnehmer als nutz-<br />

volles Führungsinstrument zu betreiben.<br />

Wie sieht es im öffentlich-rechtlichen Bereich aus?<br />

Sich einen Überblick über die Anforderungen <strong>und</strong> Umsetzungen<br />

bezüglich Riskmanagement <strong>und</strong> IKS in den Schweizer Kantonen<br />

<strong>und</strong> Gemeinden zu verschaffen, ist kein leichtes Unterfangen.<br />

Eine zentrale Übersicht bestand bis anhin nicht. Deshalb hat<br />

<strong>Mattig</strong>-<strong>Suter</strong> <strong>und</strong> <strong>Partner</strong> zusammen mit der Hochschule Luzern<br />

im Rahmen einer Masterarbeit eine Umfrage bei den 20 Deutschschweizer<br />

Kantonen durchgeführt 38 . Abbildung 18 zeigt die<br />

aktuelle Situation betreffend IKS.<br />

Es kann festgestellt werden, dass die Kantone – trotz vorliegendem<br />

Leitfaden des B<strong>und</strong>es39 – eigene, individuelle Anpassungen<br />

ihrer Gesetze, Verordnungen <strong>und</strong> Reglemente anstreben.<br />

Bemerkenswert ist sicherlich, dass IKS <strong>und</strong> Riskmanagement<br />

bereits heute bei den Kantonen ein Thema sind. Fast alle Deutsch-<br />

43


44<br />

Abbildung 18: IKS in den Kantonen<br />

schweizer Kantone sind daran, die gesetzlichen Anpassungen<br />

einzubinden <strong>und</strong> bis 2014 die Umsetzungen innerhalb der kanto-<br />

nalen Verwaltung – inklusive angegliederten Einheiten – vorzu-<br />

nehmen. In einem zweiten Schritt ist in den meisten Kantonen<br />

zusätzlich beabsichtigt, Weisungen <strong>und</strong> Reglemente an die einzelnen<br />

Gemeinden zu erlassen, IKS <strong>und</strong> Riskmanagement auf<br />

kommunaler Stufe umzusetzen. Das Tempo erstaunt auf den<br />

ersten Blick, hinken privatrechtliche Neuerungen im öffentlichrechtlichen<br />

Bereich meist einige Jahre hinten nach. Ganz anders<br />

im IKS, da in der Verwaltung die fragmentweise Umsetzung auf<br />

Druck der kantonalen Finanzkontrollen seit Jahren diskutiert<br />

wird. Das IKS hat hier, wo öffentliche Gelder anvertraut werden,<br />

geradezu einen zentralen Stellenwert. Publik gewordene<br />

Zwischenfälle von Amtsmissbrauch <strong>und</strong> Veruntreuungen leisten<br />

hierzu ihren Beitrag.


Fazit<br />

Zusammenfassend ist zu erkennen, dass Riskmanagement <strong>und</strong><br />

IKS im KMU-Umfeld am Anfang stehen. Es geht inskünftig vor<br />

allem darum, die Instrumente nicht nur als gesetzliche Pflichtübung<br />

zu verstehen, sondern sie ohne Mehraufwand als äusserst<br />

hilfreiche Führungsinstrumente zu etablieren. Risiko-/Chancen-<br />

Management <strong>und</strong> IKS stellen je einen Mosaikstein zur zentralen<br />

Unternehmensführung dar. Wer es versteht, die einzelnen Steine<br />

der guten Unternehmensführung zu einem harmonischen <strong>und</strong><br />

verständlichen Bild zu vereinen, der hat die Chance gepackt,<br />

seinem Kunstwerk (Unternehmung) den entscheidenden Stil für<br />

die nächste Kunstepoche zu geben.<br />

45


46<br />

In den vorangegangenen<br />

Kapiteln haben wir uns<br />

mit Riskmanagement <strong>und</strong><br />

IKS aus verschiedenen<br />

Blickwinkeln beschäftigt.<br />

Oftmals haben Sie sich<br />

vielleicht die Frage gestellt,<br />

wie diese beiden Fragmente<br />

sinnvoll in ein zentrales<br />

Führungsinstrument<br />

integriert werden können.<br />

Dieser Herausforderung<br />

wollen wir uns in diesem,<br />

abschliessenden Kapitel<br />

stellen. Welche Informationen<br />

benötigt das oberste<br />

Leitungsorgan, um<br />

zielgerichtet die Unternehmung<br />

zu steuern? Welche<br />

Hilfsmittel können ihm<br />

dienen?<br />

Management-Cockpit<br />

<strong>Mattig</strong> Cockpit ®<br />

Abbildung 19: <strong>Mattig</strong> Cockpit – Hauptrisiken, Chancen <strong>und</strong> Kontrollen<br />

Ein ganzheitliches Managementsystem (<strong>Mattig</strong> Cockpit ® ) soll<br />

der Unternehmensführung dienen die Unternehmung strategisch<br />

<strong>und</strong> operativ zu leiten <strong>und</strong> die Umsetzung <strong>und</strong> Kontrolle der strategischen<br />

<strong>und</strong> operativen Ziele sicherzustellen. Die nachfolgenden<br />

Erklärungen dienen der Erläuterung der untenstehenden<br />

Grafik. Diese zeigt das Konzept des <strong>Mattig</strong> Cockpits ® . <strong>Mattig</strong><br />

Cockpit ® verläuft von der Planung über die Umsetzung <strong>und</strong><br />

Kontrolle bis hin zum Handeln. Es umfasst diverse flankierende<br />

Führungs instrumente (Strategie, Finanzplan, Cash Manage-<br />

ment, Risk management, IKS, Qualitäts-Management-System<br />

(QMS), Business Continuity, Unternehmensbewertung, Ra-<br />

ting…), welche jedoch nicht umfassend, sondern fallweise, d.h.<br />

modulartig eingesetzt werden können. Das Management soll sich<br />

auf das wesentliche konzentrieren. Das Riskmanagement sowie<br />

das IKS werden in den rot markierten Teilen beigezogen.


Zu den Elementen von <strong>Mattig</strong> Cockpit ®<br />

Ausgangslage<br />

Als Ausgangslage des Strategieprozesses dienen die Planungsinstrumente,<br />

wobei das Strategiepapier, sprich die Vision <strong>und</strong> die<br />

Strategie, die Basis für das <strong>Mattig</strong> Cockpit ® bilden. Die Vision ist<br />

dabei das Ziel wohin das Unternehmen will <strong>und</strong> die Strategie<br />

beschreibt, wie die definierte Vision erreicht werden soll. Die<br />

Risikobeurteilung <strong>und</strong> der Finanzplan plausibilisieren die Strate-<br />

gie bzw. zeigen auf, welche Risiken auf der eingeschlagenen Stra-<br />

tegie vorhanden sind <strong>und</strong> ob die Strategieumsetzung finanziell<br />

überhaupt möglich ist.<br />

Strategische Darstellung<br />

Um die Abhängigkeit zwischen den strategischen Zielen darzustellen,<br />

werden diese zu Beginn in einer Strategy Map abgebildet.<br />

Die Strategy Map wird in Form eines Würfels dargestellt. Auf der<br />

Oberseite sind die Unternehmensziele ersichtlich. Auf der Vorderseite<br />

werden die strategischen Ziele den Unternehmenszielen<br />

<strong>und</strong> den BSC20 Perspektiven (wie z.B. Finanzen, K<strong>und</strong>en, Prozesse<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiter) zugeordnet. Sie werden beginnend von unten<br />

eingetragen, weil die unteren Ziele Auswirkungen auf die oberen<br />

haben. Wird zum Beispiel ein Mitarbeiterziel wie «Steigerung der<br />

Mitarbeiterproduktivität» nicht erfüllt, so hat dies Auswirkungen<br />

auf das Prozessziel «Problemminimierung», was wiederum das<br />

K<strong>und</strong>enziel «Grössere K<strong>und</strong>enzufriedenheit durch erstklassige<br />

Projektabwicklung» hindert <strong>und</strong> sich schliesslich im Finanzziel<br />

«Verbesserung der Gesamtrentabilität» zeigt. Durch die verschiedenen<br />

Verknüpfungen ergeben sich Ursachen-Wirkungs-Beziehungen,<br />

wobei ebenfalls die Hauptrisiken <strong>und</strong> Chancen aus<br />

der Risikobeurteilung verknüpft werden. Die Nebenseite bildet<br />

die einzelnen Bereiche/Abteilungen des Unternehmens ab. Aus<br />

der Strategy Map für das Unternehmen kann für jeden Bereich/<br />

jede Abteilung eine Strategy Map abgeleitet werden.<br />

47


48<br />

Der Würfel hilft, die strategischen Ziele zu ordnen <strong>und</strong> schon<br />

zu Beginn der Einführung eines ganzheitlichen Managment-<br />

systems eine Übersicht zu verschaffen, wodurch das Verständnis<br />

gefördert <strong>und</strong> das <strong>Mattig</strong> Cockpit ® einfacher kommuniziert<br />

werden kann.<br />

Systematische Datenentwicklung<br />

Die systematische Datenentwicklung ist der Kern des <strong>Mattig</strong><br />

Cockpits ® <strong>und</strong> wird in vier Schritten durchgeführt:<br />

1. Strategische Ziele in den BSC Perspektiven<br />

Wurde durch die Strategy Map eine Übersicht geschaffen, werden<br />

die strategischen Ziele in die <strong>Mattig</strong> Cockpit ® Datentabelle<br />

einge tragen. Dabei werden die strategischen Ziele mit Nebenzie-<br />

Abbildung 20: Strategy Map


len aus der Finanzplanung, des Riskmanagements, des QMS<br />

usw. abgeglichen. In einem zweiten Schritt werden aus den strategischen<br />

Zielen operative Ziele für jeden Unternehmensbereich<br />

abgeleitet.<br />

2. Hauptrisiken, Chancen <strong>und</strong> Kontrollen<br />

Den strategischen <strong>und</strong> operativen Zielen werden jeweils die<br />

Haupt-Risiken, -Chancen <strong>und</strong> -Schlüsselkontrollen zugeordnet.<br />

Diese werden in den entsprechenden Tools wie zum Beispiel<br />

Riskmanagement, IKS, QMS, Business Continuity oder Fraud-<br />

Management identifiziert, aus den Tools entnommen <strong>und</strong> den<br />

strategischen <strong>und</strong> operativen Zielen zugeteilt. Hierbei werden<br />

bereits sehr wertvolle Erkenntnisse gewonnen. Man fragt sich<br />

direkt, welche Risiken – jeglicher Art – die Zielerreichung hin-<br />

dern, bzw. welche erfassten Chancen diese sogar fördern können.<br />

KUNDEN<br />

K1<br />

Strategisches Ziel Beschreibung<br />

Steigerung der K<strong>und</strong>entreue<br />

Wir wollen eine breite Stammk<strong>und</strong>schaft aufbauen.<br />

1.07<br />

Operatives Ziel<br />

Wir wollen die Anzahl der verkauften Jahresabonnemente erhöhen.<br />

Haupt-Risiko/-Chancen Bewertung Schlüsselkontrollen verantwortlich Periodizität<br />

1.0700 Ungenutztes Potenzial<br />

tief Analyse Besucherzahlen / -entwicklung Admin. monatlich<br />

1.0701 Verlust von Stammk<strong>und</strong>schaft<br />

mittel Prüfung <strong>und</strong> Verabschiedung Marketing-Budget / -plan GL jährlich<br />

1.0702 kein Marketingkonzept mittel<br />

1.0703 Kapazitätsengpässe<br />

hoch<br />

Abbildung 21: Hauptrisiken, Chancen <strong>und</strong> Schlüsselkontrollen<br />

3. Messgrössen<br />

Für jedes strategische <strong>und</strong> operative Ziel werden Messgrössen<br />

definiert. Dieser Vorgang soll die Umsetzung der strategischen<br />

Ziele messbar machen. Anhand der Messgrösse soll schliesslich<br />

erkennbar sein, ob das Ziel erreicht wurde oder nicht.<br />

4. Massnahmen<br />

Um die strategischen <strong>und</strong> operativen Ziele zu erreichen werden<br />

Massnahmen festgelegt. Dabei soll die Frage, wie die Ziele<br />

erreicht werden sollen, geklärt werden. Jede Massnahme enthält<br />

einen Verantwortlichen <strong>und</strong> ein Enddatum <strong>und</strong> wird mit den<br />

Massnahmen aus dem Riskmanagement, IKS, QMS, Business<br />

Continuity oder dem Fraud-Management abgestimmt.<br />

49


<strong>Mattig</strong><br />

Cockpit<br />

KUNDEN<br />

50<br />

Cockpit<br />

Letztlich resultiert aus dem ganzheitlichen Managementsystem<br />

ein periodisches Cockpit, wobei die Unternehmensführung einen<br />

Überblick über den Umsetzungserfolg der strategischen <strong>und</strong> operativen<br />

Ziele erhält. Zum einen werden die Massnahmen bezüglich<br />

der Um setzung kontrolliert, bzw. die Einleitung <strong>und</strong> Umset-<br />

zung der notwendigen Schritte übeprüft. Zum anderen wird die<br />

Erreichung der Messgrössen bzw. das Erreichen der strategischen<br />

<strong>und</strong> operativen Ziele kontrolliert. Dabei sind Abweichungen der<br />

Messgrössen mit Hilfe eines Ampelsystems <strong>und</strong> grafischen Auswertungen<br />

leicht zu erkennen.<br />

Strategische Ziele Messgrössen 31.10.11 xxxGrafiken<br />

Nr. Strategisches Ziel Z Nr. Messgrösse Einheit Zielwert<br />

Langfristiger<br />

Zielwert 2014<br />

IST-Wert Abweichung Ziel / IST Erreichte Messgrössen Abweichungsanalyse<br />

K1 Steigerung der K<strong>und</strong>entreue ZK 1.0701<br />

Anzahl<br />

Jahresabonnemente<br />

Anzahl 400.00 550.00 410.00 2.50% X<br />

1.0701<br />

K2 Steigerung der K<strong>und</strong>enzufriedenheit ZK 2.0701<br />

Anzahl<br />

Qualitätskontrollen<br />

Anzahl pro<br />

Jahr<br />

365.00 365.00 345.00 -5.48% XX<br />

K2 Steigerung der K<strong>und</strong>enzufriedenheit ZK 2.0702<br />

Anteil nicht genügender<br />

Anteil an<br />

Qualiätsergebnisse<br />

Messungen<br />

(intern)<br />

0.05 0.03 0.04 -20.00% X<br />

-25% -20% -15% -10% -5% 0% 5%<br />

Abbildung 22: Messgrössencockpit<br />

Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP)<br />

Das Konzept wird mit den Erkenntnissen aus dem Cockpit<br />

abger<strong>und</strong>et. Diese dienen der Optimierung der Datenqualität<br />

<strong>und</strong> der optimalen Ausgangslage für den nächsten Durchlauf des<br />

Prozesses. Das <strong>Mattig</strong> Cockpit ® wird somit periodisch im Sinne<br />

von einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess erneuert. Das<br />

Konzept, welches als Pfeil dargestellt ist, sollte demnach auch als<br />

Kreis betrachtet werden. Der Prozess beginnt immer wieder von<br />

neuem. So wird zum Beispiel die neue Strategie im Beizug der<br />

Erkenntnisse optimiert <strong>und</strong> verbessert, was ebenfalls eine<br />

Er neuerung bzw. Optimierung der Risiko beurteilung <strong>und</strong> des<br />

Finanzplans bedeutet, um die überarbeitete Strategie zu plausibi-<br />

lisieren.<br />

2.0701<br />

2.0702


Abbildung 23: Kontinuierlicher Verbesserungsprozess<br />

Periodizität/Detaillierungsgrad<br />

Während dem sich das ganze Konzept des <strong>Mattig</strong> Cockpits ®<br />

ständig wiederholt <strong>und</strong> die einzelnen Schritte in geordneter Reihenfolge<br />

ablaufen, gibt es während den einzelnen Schritten eine<br />

zu nehmende Periodizität <strong>und</strong> einen vertieften Detaillierungs-<br />

grad. So ist zum Beispiel die strategische Darstellung langfristig<br />

ausgerichtet <strong>und</strong> sollte nebst kleinen Anpassungen ca. alle 3-5<br />

Jahre überarbeitet werden. Der Detaillierungsgrad ist eher gering.<br />

Die grafische Übersicht steht im Vordergr<strong>und</strong>, wobei die<br />

einzelnen Strategien in diesem Schritt ohne grosse Beschreibungen<br />

erfasst <strong>und</strong> bei den Risiken/Chancen nur die wichtigsten pro<br />

Perspek tive beigezogen werden.<br />

Die Systematische Datenentwicklung hat jährlichen Charak-<br />

ter <strong>und</strong> erreicht bereits einen angemessenen Detaillierungsgrad.<br />

Dies bedeutet, dass die Risiken/Chancen, Kontrollen, Messgrössen<br />

<strong>und</strong> Massnahmen jährlich für jeden Unternehmensbereich<br />

definiert werden.<br />

Am Ende entsteht ein Cockpit, welches quartalsweise oder<br />

monatlich für jeden Unternehmensbereich ausgewertet wird. Bei<br />

Abweichungen kann der Detaillierungsgrad dabei sehr gross<br />

werden. Schliesslich soll die Ursache der Abweichung gef<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> das Problem behoben werden. Es gilt jedoch nur die Ziele<br />

bzw. Messgrössen zu analysieren, welche ihren Zielwert nicht<br />

erreichen.<br />

51


52<br />

Abbildung 24: Periodizität/Detaillierungsgrad<br />

<strong>Mattig</strong> Cockpit ® als zentrales «Steuerrad» der<br />

Zukunft<br />

Das Konzept der chancen- <strong>und</strong> risiko-orientierten Unternehmensführung<br />

mittels <strong>Mattig</strong> Cockpit ® mag auf den ersten Blick<br />

umfassend – evtl. sogar zu umfangreich erscheinen. In der praktischen<br />

Anwendung hingegen erweist sich dieses zentrale<br />

Management-Cockpit als einfaches, auf das Wesentliche be-<br />

schränktes Informations- <strong>und</strong> Steuerungssystem. Wichtig ist,<br />

dass die in den frei gewählten Tools gesammelten Informationen<br />

gefiltert <strong>und</strong> zielgerichtet ins Management-Cockpit der Unternehmensleitung<br />

einfliessen. Dadurch behält die Führungs-Crew<br />

das Schiff (Unternehmung) mit wenigen Plan-, Entscheidungs-<br />

Steuer- <strong>und</strong> Kontrollgrössen im Griff. Bereit, ruhig neue Länder<br />

durch die stürmische See hindurch anzupeilen <strong>und</strong> stets auf Kurs<br />

zu bleiben. Denn wie Konfuzius treffend bemerkte:<br />

Wer das Ziel kennt, kann entscheiden,<br />

wer entscheidet, findet Ruhe,<br />

wer Ruhe findet, ist sicher,<br />

wer sicher ist, kann überlegen,<br />

wer überlegt, kann verbessern.


Quellenverzeichnis<br />

1 Gemäss Art. 727 Abs.1 OR<br />

2 COSO = Committee of Sponsoring Organizations of the Treadway<br />

Commission (www.coso.org)<br />

3 Treuhandkammer, Schweizer Prüfungsstandard: Prüfung der Existenz<br />

eines internen Kontrollsystems (PS 890), abrufbar unter<br />

www.treuhandkammer.ch/download.cfm?-ID_n=176&unter=105&ha<br />

upt=63&language=1<br />

4 Hermann Grab, So führt ein Unternehmen ein wirksames IKS effizient<br />

ein, in: KMU-Magazin Nr. 9, November 2007<br />

5 Lothar Gwerder, IKS <strong>und</strong> Riskmanagement im Zusammenspiel, in:<br />

Business News 03/07, swissconsultants.ch<br />

6 Dennis Inderbitzin, Prof. Dr. Thomas Rautenstrauch, Bachelorarbeit:<br />

Umsetzung Risikobeurteilung (OR Art. 663b) <strong>und</strong> Existenz IKS (OR Art.<br />

728a) in der Praxis: Ein Jahr danach – Erste Erfahrungen, S. 52/53,<br />

Hochschule Luzern - Wirtschaft<br />

7 Art. 727 OR<br />

8 Hermann Grab, Bereit fürs Riskmanagement, in: ET Elektrotechnik,<br />

Heft 3, März 2009, www.elektrotechnik.ch<br />

9 Hermann Grab, Hans-Ulrich Koller, Risikobeurteilung bei Kleinstunternehmen<br />

in: Business News 03/07, swissconsultants.ch<br />

10 Art. 727a OR<br />

11 Treuhand-Kammer, Zürich, Kommission für Wirtschaftsprüfung,<br />

Fragen <strong>und</strong> Antworten zum neuen Revisionsrecht, Ziff.5.4, www.<br />

treuhand-kammer.ch, unter Publikationen <strong>und</strong> Downloads, Q & A,<br />

12 Dr. Franz <strong>Mattig</strong>, Hermann Grab, Verwaltungsrat – Riskmanagement<br />

<strong>und</strong> IKS für KMU, in: Management Dossier Verwaltungsrat, Nr. 19,<br />

Juni 2009, WEKA Verlag AG, Schweiz<br />

13 Dr. Franz <strong>Mattig</strong>/Rolf Brechbühl (Herausgeber), (2005), Risk-Management,<br />

www.swissconsultants.ch, Schriftenreihe Nr. 4, Dr. Werner<br />

Gleissner/Frank Romeike, (2005), Anforderungen an die Softwareunterstützung<br />

für das Risikomanagement, in ZfCM – Zeitschrift für<br />

Controlling & Management 2/2005<br />

53


54<br />

14 Carin Münzel/Hermann Jenny, Riskmanagement für kleine <strong>und</strong><br />

mittlere Unternehmen, 2003<br />

15 Lothar Gwerder, www.swissconsultants.ch, Business News 3/07, IKS<br />

<strong>und</strong> Riskmanagement im Zusammenspiel<br />

16 Hermann Grab/Hans-Ulrich Koller, www.swissconsultants.ch,<br />

Business News 3/07, Risikobeurteilung bei Kleinstunternehmen<br />

17 SWOT=Strenghts, Weakness, Opportunieties, Threats<br />

18 Hermann Grab, So führt ein Unternehmen ein wirksames IKS effizient<br />

ein, in KMU-Magazin Nr.9, November 2007<br />

19 Es bietet sich z.B. die Annualisierungsmethode an; siehe hierzu:<br />

Michael Lister/Henner Schierenbeck, Value Controlling – Gr<strong>und</strong>lagen<br />

wertorientierter Unternehmensführung, 2002<br />

20 BSC=Balanced Score Card<br />

21 RAPM=Risk Adjusted Performance Measure<br />

22 Swiss Code of Best Practice: www.economiesuisse.ch/web/<br />

de/PDF%20Download%20Files/pospap_swiss-code_corpgovern_20080221_de.<strong>pdf</strong>,<br />

Studie der Universität St.Gallen: Best<br />

Practice im KMU: http://ccg.ifpm.unisg.ch/org/ifpm/ncg.nsf/SysWebRessources/Broschuere/$FILE/Brosch.<strong>pdf</strong><br />

23 Hermann Grab, Riskmanagement <strong>und</strong> IKS für KMU, Schikane oder<br />

Chance?, in Treuhand <strong>und</strong> Revision, Jahrbuch 2009<br />

24 Vgl. hierzu Auszug Fachartikel aus dem KMU-Magazin Nr.9, November<br />

2007, «So führt ein Unternehmen ein wirksames IKS effizient<br />

ein», Hermann Grab, Treuhand <strong>und</strong> Revisionsgesellschaft <strong>Mattig</strong>-<br />

<strong>Suter</strong> <strong>und</strong> <strong>Partner</strong>.<br />

25 Art. 727 Abs. 1 OR: Ordentlich zu prüfen ist, wer zwei der folgenden<br />

Kriterien in zwei aufeinanderfolgenden Jahren überschreitet – CHF<br />

10 Mio. Bilanzsumme, CHF 20 Mio. Umsatz, 50 Mitarbeiter im Jahresdurchschnitt<br />

26 Hierbei muss es sich nicht immer um den prüfenden Revisor handeln,<br />

sondern auch Abnehmer, Lieferanten usw.<br />

27 Vgl. Schriftenreihe Nr. «Riskmanagement» von Swissconsultants.ch,<br />

2005, Dr. Franz <strong>Mattig</strong>, Rolf Brechbühl<br />

28 Vgl. hierzu Auszug Fachartikel aus dem KMU-Magazin Nr.9, November<br />

2007, «So führt ein Unternehmen ein wirksames IKS effizient


ein», Hermann Grab, Treuhand- <strong>und</strong> Revisionsgesellschaft <strong>Mattig</strong>-<br />

<strong>Suter</strong> <strong>und</strong> <strong>Partner</strong><br />

29 Hierbei muss es sich nicht immer um den prüfenden Revisor handeln.<br />

Insbesondere nicht operativ tätige Verwaltungsräte erhalten ein<br />

effizientes Führungsinstrument zur Ausgestaltung <strong>und</strong> Überwachung<br />

ihres Kontrollsystems. Weitere Interessenten wie Banken oder<br />

mögliche Käufer des Unternehmens bekommen ebenfalls wertvolle<br />

Transparenz.<br />

30 Vgl. Abbildung 3, die 7 Elemente des Konzepts der kombinierten<br />

Einführung von Riskmanagement <strong>und</strong> IKS von <strong>Mattig</strong>-<strong>Suter</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Partner</strong>.<br />

31 http://ccg.ifpm.unisg.ch/org/ifpm/ncg.nsf/SysWebRessources/<br />

Broschuere/$FILE/Brosch.<strong>pdf</strong><br />

32 http://www.economiesuisse.ch/web/de/PDF%20Download%20<br />

Files/pospap_swiss-code_corp-govern_20080221_de.<strong>pdf</strong><br />

33 vgl. Art. 663b, Ziff. 12 OR<br />

34 vgl. Art. 728a OR<br />

35 vgl. Art. 727 OR<br />

36 Mitfinanziert durch das B<strong>und</strong>esamt für Berufsbildung <strong>und</strong> Technologie<br />

/ Agentur zur Förderung innovativer Projekte (KTI) sowie durch die<br />

Kantone Aargau, Basellandschaft, Tessin, Wallis <strong>und</strong> Zug.<br />

37 Treuhand- <strong>und</strong> Revisionsgesellschaft <strong>Mattig</strong>-<strong>Suter</strong> <strong>und</strong> <strong>Partner</strong>,<br />

Schwyz, www.mattig.ch<br />

38 IKS in den Deutschschweizer Kantonen, Masterarbeit Amrein, Fuchs,<br />

Grüter, Senn, Hochschule Luzern – Wirtschaft im Auftrag von <strong>Mattig</strong>-<br />

<strong>Suter</strong> <strong>und</strong> <strong>Partner</strong>, Schwyz<br />

39 IKS Leitfaden des B<strong>und</strong>es aus dem Jahre 2003 der Eidg. Finanzkontrolle<br />

sowie das Musterfinanzhaushaltsgesetz aus dem Jahre<br />

2007 (Art. 39) des B<strong>und</strong>es.<br />

55


56<br />

Impressum<br />

Riskmanagement <strong>und</strong> Internes Kontrollsystem<br />

ist die neunte Ausgabe einer Schriftenreihe des inter -<br />

diszi plinären Beraterverb<strong>und</strong>s Swissconsultants.ch<br />

1. Auflage, 2011<br />

Autoren: «Riskmanagement <strong>und</strong> Internes Kontrollsystem»<br />

Hermann Grab, Angela Schläpfer, Florian Odermatt,<br />

Dr. Franz <strong>Mattig</strong>, Treuhand- <strong>und</strong> Revisionsgesellschaft<br />

<strong>Mattig</strong>-<strong>Suter</strong> <strong>und</strong> <strong>Partner</strong><br />

Konzept, Gestaltung, Produktion<br />

Dr. Hans Balmer AG, Olten<br />

Druck<br />

Binkert Druck AG, Laufenburg<br />

Infoadresse<br />

Swissconsultants.ch<br />

Dr. Markus Meyer, Geschäftsführer<br />

Eisenbahnstrasse 11, Postfach 1661<br />

4901 Langenthal<br />

Telefon 062 916 50 00<br />

Telefax 062 916 50 05<br />

info@swissconsultants.ch<br />

www.swissconsultants.ch


Treuhand- <strong>und</strong> Revisionsgesellschaft<br />

<strong>Mattig</strong>-<strong>Suter</strong> <strong>und</strong> <strong>Partner</strong><br />

Hauptsitz Schwyz<br />

Bahnhofstrasse 28<br />

Postfach 556<br />

CH-6431 Schwyz<br />

Tel +41 (0)41 819 54 00<br />

Fax +41 (0)41 819 54 01<br />

info@mattig.ch<br />

www.mattig.ch<br />

Swissconsultants.ch ist ein interdisziplinäres<br />

Netzwerk Inhaber-geführter<br />

qualifizierter Mitgliederfirmen. Sie<br />

machen Beratung zur Chefsache,<br />

indem sie das direkte Gespräch zum<br />

K<strong>und</strong>en als Unternehmer suchen.<br />

Swissconsultants.ch ist das breiteste<br />

Netzwerk für business contacts in<br />

der Schweiz. Die Vielfalt der Dienstleistungen<br />

wie die Erfahrung der<br />

BeraterInnen sind das F<strong>und</strong>ament,<br />

das Mehrwert schafft.<br />

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