pdf, 3 MB - Mattig-Suter und Partner
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iskmanagment im unternehmen<br />
risiken im Griff, stark im Markt,<br />
sicher in die zukunft<br />
Wer sein Unternehmen sicher in die Zukunft führen will, muss seine Chancen <strong>und</strong> Stärken im Markt erkennen <strong>und</strong> auf<br />
Gefahren <strong>und</strong> Schwächen rechtzeitig reagieren. Risiken <strong>und</strong> Chancen im eigenen Betrieb zu überblicken ist nicht immer<br />
einfach. Gelingt dies dem Unternehmer <strong>und</strong> schafft er es, die Risiken <strong>und</strong> Chancen zusätzlich mit den visionären <strong>und</strong><br />
strategischen Zielen zu verknüpfen, ist ihm der Erfolg gewiss. Der Kluge ist vorausschauend <strong>und</strong> wissend. Das Wissen<br />
wiederum ist die Brücke zur Zukunft <strong>und</strong> ermöglicht das Überwinden von Grenzen.<br />
Anhand eines Beispiels aus der Praxis zeigt<br />
der folgende Artikel auf, wie Sie Ihre unternehmerischen<br />
Risiken im Griff haben, wie Sie<br />
stark im Markt sind <strong>und</strong> wie Sie Ihre Zukunft<br />
sicher gestalten. Das Bauunternehmen «Bau<br />
& Management AG» mit Sitz in Zürich steht vor<br />
diesen drei Herausforderungen:<br />
– Es besteht ein verstärkter saisonaler Liquidi<br />
tätsbedarf. Aufgr<strong>und</strong> des Geschäftsmodells<br />
verdoppeln sich jeweils im Sommer die<br />
benötigten flüssigen Mittel.<br />
– In einem StrategieWorkshop entschloss<br />
sich das Unternehmen, das Marktgebiet im<br />
Grossraum Zürich durch die Akquisition der<br />
Konkurrentin «Hausbau AG» auszuweiten.<br />
– Es stehen drei grosse Bauprojekte an, die<br />
unter erhöhtem Zeitdruck abgewickelt werden<br />
müssen.<br />
Die Unternehmensführung will die Gelegenheit<br />
nutzen, sich im Markt neu zu positionieren<br />
<strong>und</strong> die Zukunft der Firma zu sichern. Dabei ist<br />
sie sich der Chancen <strong>und</strong> Risiken gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
bewusst.<br />
die risiken im Griff haben<br />
Am StrategieWorkshops wurde das seit 2008<br />
schrittweise eingeführte Riskmanagement<br />
(<strong>Mattig</strong> RiskME ® ) überarbeitet. Sämtliche Risikobereiche<br />
wurden neu aufgelistet, die einzelnen<br />
Risiken bewertet, priorisiert <strong>und</strong> in einer<br />
Risikolandkarte dargestellt. Für die 17 bedeutendsten<br />
Risiken wurden Massnahmen, Kontrollen<br />
sowie Personen definiert, die für die<br />
Umsetzung verantwortlich zeichnen. Die<br />
Unternehmensführung setzt das Riskmanagement<br />
spezifisch als Kommunikations<strong>und</strong><br />
Führungsinstrument ein. Ebenfalls wurde<br />
ein RiskmanagementBericht für die Revisionsstelle<br />
angefertigt. Gemäss Obligationenrecht<br />
(Art. 663b) müssen sich Unternehmen<br />
jeder Grösse im Anhang ihrer Jahresrechnung<br />
zu ihrem Riskmanagement äussern bzw. eine<br />
Risikobeurteilung vornehmen <strong>und</strong> dokumen<br />
tieren. Im Rahmen der Risikobeurteilung<br />
wurde erkannt, dass die beiden Risiken<br />
«Liquidität» <strong>und</strong> «unkoordinierte Zielverfol<br />
gung» eine hohe Eintretenswahrscheinlichkeit<br />
mit existenz bedrohendem Schadensausmass<br />
aufweisen. Deshalb hat die Unternehmens<br />
führung entschieden, diesen beiden Risiken<br />
besondere Aufmerksamkeit zu schenken.<br />
umgang mit bekannten risiken <strong>und</strong>…<br />
Das Risiko «Liquidität» ist bei der «Bau &<br />
Management AG» schon länger ein Thema.<br />
Abbildung 1: Auszug <strong>Mattig</strong> Cockpit ® / Hauptrisiken, Chancen <strong>und</strong> Schlüsselkontrollen<br />
Hauptgründe dafür sind der saisonale Liquidi<br />
tätsbedarf <strong>und</strong> die Kostenintensität der<br />
Projekte. Zur Kontrolle <strong>und</strong> Überwachung der<br />
Liquidität wurde bisher vierteljährlich ein Kurz<br />
Report erstellt. Zusätzlich besteht ein Finanzplan<br />
über zehn Jahre, der jedoch nur auf<br />
Wunsch der Anspruchsgruppen angepasst<br />
wird. Die letzte Aktualisierung erfolgte im<br />
Sommer 2007, als die Finanzierung der neuen<br />
Lagerhalle sichergestellt werden musste <strong>und</strong><br />
die Bank einen Finanzplan verlangte. Mit der<br />
bevorstehenden Akquisition der «Hausbau<br />
AG» <strong>und</strong> den drei Grossprojekten verschärft<br />
sich das Risiko «Liquidität» erheblich.<br />
Die Liquidität ist gleichsam die Lunge des Un<br />
ternehmens – fällt sie aus, kann der Betrieb<br />
innert kürzester Zeit zu Gr<strong>und</strong>e gehen. Deshalb<br />
hat die Unternehmensführung der «Bau &<br />
Management AG» den Leiter Finanzen beauftragt,<br />
ein Massnahmenpaket zur Steuerung<br />
<strong>und</strong> Minimierung der Liquiditätsrisiken vorzubereiten.<br />
In Absprache mit dem Swissconsultants.chBerater<br />
unterbreitete er diese Vorschläge:<br />
– In einem ersten Schritt wird der Finanzplan<br />
(<strong>Mattig</strong> Finance ® ) über die nächsten zehn<br />
Jahre erneuert. Dieser drückt die festgelegte
Strategie in Zahlen aus <strong>und</strong> dient als Leit<br />
planke für weitere Budgetierungen. Dank<br />
dem Finanzplan werden die Auswirkungen<br />
der Akquisition <strong>und</strong> der drei Grossprojekte<br />
auf den finanziellen Erfolg, die Bilanz <strong>und</strong><br />
den Mittelfluss ersichtlich. Der Finanzplan<br />
wird künftig jedes Jahr erneuert.<br />
– Aufbauend auf den Finanzplan wird ein<br />
Liquiditätsplan (<strong>Mattig</strong> Cash Ma nagement ® )<br />
eingeführt. Dieser ersetzt den vierteljährlichen<br />
KurzReport. Er wird monatlich erfasst<br />
<strong>und</strong> kontrolliert. Mit dem Liquiditätsplan soll<br />
die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens<br />
jederzeit sichergestellt werden. Dazu gehört<br />
das frühzeitige Erkennen von Liquiditätslücken.<br />
– Die «Bau & Management AG» setzt sich vor<br />
übergehend ein minimales Liquiditätspolster<br />
(eine so genannte «eiserne Reserve») von<br />
CHF 500’000. Wird diese Limite unterschritten,<br />
ist der Verwaltungsrat sofort zu informieren.<br />
– Um die Liquiditätslücken zu füllen <strong>und</strong> die<br />
«eiserne Reserve» sicher zu stellen, kommuniziert<br />
die «Bau & Management AG» aktiv mit<br />
den Kapitalgebern. Transparente Kommunikation<br />
führt zu mehr Vertrauen. Das Vertrauen<br />
wiederum eröffnet Gelegenheiten,<br />
Liquiditätsengpässe durch kurzfristige Kredite<br />
oder KontokorrentKredite auszugleichen.<br />
– Die Liquiditätslücke auf Gr<strong>und</strong> der Akquisi<br />
tion soll durch eine Aktienkapitalerhöhung<br />
sichergestellt werden. Ebenso werden die<br />
Staffeln der K<strong>und</strong>enanzahlungen erhöht <strong>und</strong><br />
das Mahnwesen gestrafft.<br />
Die Vorschläge des Leiters Finanzen wurden<br />
in der Geschäftsleitung <strong>und</strong> im Verwaltungsrat<br />
diskutiert <strong>und</strong> als angemessen bef<strong>und</strong>en.<br />
…anpacken neuer risiken<br />
Das Risiko der «unkoordinierten Zielverfolgung»<br />
ist für die «Bau & Management AG»<br />
neu. Mit den drei Grossprojekten, der bevorstehenden<br />
Akquisition <strong>und</strong> dem zunehmenden<br />
operativen Tagesgeschäft wird die Führung<br />
des Unternehmens komplexer <strong>und</strong> die<br />
Kontrolle schwieriger. Damit die Zielverfolgung<br />
effizient <strong>und</strong> mit dem gewünschten Erfolg<br />
sichergestellt werden kann, will die Geschäfts<br />
leitung ein ganzheitliches Managementsystem<br />
einführen. So soll das Risiko der unkoordinierten<br />
Zielverfolgung minimiert werden.<br />
StEuErN uNd trEuHaNd 31<br />
Die Unternehmensführung entschloss sich für<br />
ein zentrales Führungscockpit (<strong>Mattig</strong> Cockpit<br />
® ). Dieses hilft, den Betrieb strategisch <strong>und</strong><br />
operativ zu steuern sowie die Umsetzung <strong>und</strong><br />
Kontrolle der strategischen <strong>und</strong> operativen<br />
Ziele sicherzustellen.<br />
Das Konzept des zentralen Führungscockpits<br />
dient einer chancen <strong>und</strong> risikoorientierten<br />
Unternehmensführung. Von der Planung über<br />
die Umsetzung <strong>und</strong> Kontrolle bis hin zum<br />
Handeln enthält es alle wesentlichen<br />
Führungs aspekte. Das zentrale Führungs<br />
cockpit integriert flankierende Führungsinstru<br />
mente wie das Strategiepapier, den Finanz<br />
<strong>und</strong> Liquiditätsplan, das Riskmanagement,<br />
das Interne Kontrollsystem (IKS), das Qualitätsmanagementsystem<br />
(QMS) sowie ein<br />
mögliches Krisenmanagement. Die einzelnen<br />
Elemente werden modulartig eingesetzt. Das<br />
Motto des zentralen Führungscockpits lautet:<br />
«Konzentration auf das Wesentliche.»<br />
Abbildung 1 zeigt einen Auszug aus dem Mat<br />
tig Cockpit ® der «Bau & Management AG».<br />
Strategisches Ziel ist das Sicherstellen der<br />
Liquidität, <strong>und</strong> das entsprechende operative<br />
Ziel ist die termingerechte Zahlungsbereitschaft.<br />
Das Hauptrisiko besteht in der<br />
Zahlungsunfähigkeit <strong>und</strong> die Hauptchance in<br />
der Reduktion des Finanzaufwands. Die damit<br />
verb<strong>und</strong>enen Schlüsselkontrollen sind ebenfalls<br />
ersichtlich.<br />
Die Führungskarte in Abbildung 2 gibt einen<br />
Überblick über den Umsetzungserfolg der<br />
strategischen <strong>und</strong> operativen Ziele <strong>und</strong> r<strong>und</strong>et<br />
das zentrale Führungscockpit ab. Einerseits<br />
werden die Massnahmen in Sachen Umsetzung<br />
kontrolliert. Anderseits wird das Erreichen<br />
der Messgrössen bzw. der strategischen<br />
<strong>und</strong> operativen Ziele überprüft. Dabei<br />
lassen sich Abweichungen der Messgrössen<br />
mit Hilfe eines Ampelsystems <strong>und</strong> grafischen<br />
Auswertungen leicht erkennen. Das zentrale<br />
Führungscockpit dient zudem als Kommunikationsinstrument,<br />
denn es zeigt jedem einzelnen<br />
Mitarbeitenden auf, was er zum Erreichen<br />
der Unternehmensziele beiträgt (oder eben<br />
nicht…).<br />
Die getroffenen Massnahmen sind Bausteine,<br />
um im Markt stark zu sein <strong>und</strong> die Zukunft<br />
sicher zu gestalten. Damit die «Bau &<br />
Management AG» die Risiken im Griff hat,<br />
Hermann Grab<br />
Betriebsökonom FH<br />
(HWV), Executive<br />
Master in Economic<br />
Crime Investigation,<br />
dipl. Wirtschaftsprüfer<br />
Als langjähriger Berater<br />
<strong>und</strong> Financial Auditor<br />
im Bankensektor verfügt er über breite<br />
Erfahrung im Umgang mit Risiken <strong>und</strong> bei<br />
der Implementierung von Prozesskontrollen.<br />
Heute zeichnet er als Wirtschaftsberater<br />
<strong>und</strong> prüfer für den Aufbau <strong>und</strong> die<br />
Betreuung von Riskmanagement <strong>und</strong><br />
IKSSystemen verantwortlich.<br />
An den Hochschulen für Wirtschaft Zürich<br />
HWZ <strong>und</strong> Luzern, an der Fachhochschule<br />
Nordwestschweiz sowie an der Zürcher<br />
Hochschule für Angewandte Wissenschaften<br />
nimmt er Lehraufträge <strong>und</strong> Dozententätigkeiten<br />
zu den Themen Riskmanagement,<br />
Internes Kontrollsystem (IKS), Krisenmanagement<br />
<strong>und</strong> Wirtschaftskriminalität wahr.<br />
Referententätigkeiten an Fachseminaren<br />
<strong>und</strong> Publikationen ergänzen seine praxisnahe<br />
Lehr <strong>und</strong> Berufstätigkeit.<br />
hermann.grab@mattig.ch<br />
Simon achermann<br />
Bachelor of Science in<br />
Business Administration<br />
Als Wirtschaftsberater<br />
ist er verantwortlich für<br />
die Implementierung<br />
<strong>und</strong> Umsetzung von<br />
<strong>Mattig</strong> RisKu ® (Riskma<br />
nagement für Kleinunternehmen), <strong>Mattig</strong><br />
RiskME ® (Riskmanagement für Mittel <strong>und</strong><br />
Grossunternehmen) <strong>und</strong> <strong>Mattig</strong> IKS ®<br />
(Internes Kontrollsystem).<br />
simon.achermann@mattig.ch
Abbildung 2: Auszug <strong>Mattig</strong> Cockpit ® / Führungscockpit (Überwachung Messgrössen)<br />
werden diese jährlich überprüft <strong>und</strong> die Mass<br />
nahmen überarbeitet.<br />
Stark im Markt<br />
Im Markt ist stark, wer die Bedürfnisse seiner<br />
K<strong>und</strong>en zeitgerecht, in der gewünschten Qualität<br />
<strong>und</strong> in der richtigen Menge befriedigen<br />
kann. Auf dem Weg, ein Bauprojekt nach den<br />
K<strong>und</strong>enbedürfnissen abzuschliessen, können<br />
viele Hindernisse stehen bzw. Risiken lauern.<br />
Für eine optimale Steuerung der Risiken lohnt<br />
es sich, diese in ihrer Art zu unterteilen.<br />
Die «Bau & Management AG» hält sich dabei<br />
an das Enterprise RiskmanagementKonzept<br />
der Treuhand <strong>und</strong> Revisionsgesellschaft<br />
<strong>Mattig</strong><strong>Suter</strong> <strong>und</strong> <strong>Partner</strong>. Hierbei werden<br />
sämtliche Unternehmensrisiken in drei Risiko<br />
gruppen unterteilt:<br />
– Strategische Risiken<br />
– Finanzielle Risiken<br />
– Operationelle Risiken<br />
Bei den strategischen <strong>und</strong> finanziellen Risiken<br />
handelt es sich um originäre Führungsrisiken,<br />
die grösstenteils direkt oder indirekt das Aufsichtsorgan<br />
betreffen. Um die Risiken steuern<br />
zu können, stehen mit den im ersten Abschnitt<br />
beschriebenen Instrumenten (Führungscockpit,<br />
Riskmanagement, Finanzplanung) wirksame<br />
Führungsinstrumente zur Verfügung.<br />
Bei den operationellen Risiken wird zwischen<br />
Risiken mit menschlicher bzw. prozessualer<br />
Ursache unterschieden. Aus menschlichem<br />
Gr<strong>und</strong> entstehen die so genannten Mitarbeiterrisiken<br />
<strong>und</strong> die qualitätsbezogenen Risiken<br />
(wobei Letztere ebenfalls aus prozessualer<br />
Herkunft stammen können). Für die Prävention<br />
der Mitarbeiterrisiken stehen Instrumente<br />
der BetrugsPrävention (<strong>Mattig</strong> Fraud ® ) oder<br />
des Krisenmanagements (<strong>Mattig</strong> Krisen management<br />
® ) im Vordergr<strong>und</strong>. Im Rahmen der<br />
Betrugsprävention werden Lösungen entwickelt,<br />
die bestehenden oder drohenden<br />
Risiken von Betrug, Veruntreuung, Vermö<br />
gensverlusten usw. durch eigene Mitarbei<br />
tende oder Dritten vorbeugen. Das Krisenma<br />
nagement befasst sich systematisch mit<br />
denkbaren Krisenszenarien im Unternehmen.<br />
Es identifiziert <strong>und</strong> analysiert Krisensituationen,<br />
entwickelt Strategien sowie Instrumente<br />
zur Krisenbewältigung <strong>und</strong> nimmt mittels<br />
Checklisten Reaktionsmuster bzw. bereits<br />
definierte Sofortmassnahmen vorweg.<br />
Für den Umgang mit qualitätsbezogenen Risi<br />
ken empfiehlt sich ein Qualitätsmanagement<br />
system (QMS). Dieses optimiert Geschäfts<br />
prozesse <strong>und</strong> Produktionsabläufe im Hinblick<br />
auf die Produkt <strong>und</strong> Dienstleistungsqualität<br />
sowie die K<strong>und</strong>enzufriedenheit.<br />
Ebenfalls prozessuale Ursachen haben Risi<br />
ken des Vermögensschutzes. Hier sichert ein<br />
Internes Kontrollsystem (<strong>Mattig</strong> IKS ® ) den<br />
Schutz des Vermögens sowie das korrekte<br />
Erstellen der Jahresrechnung. In einem ersten<br />
Schritt werden die entsprechenden Schlüsselprozesse<br />
im Unternehmen ermittelt. In einem<br />
zweiten Schritt richtet man Kontrollen ein, um<br />
diese Prozesse transparent zu machen.<br />
Die Führung der «Bau & Management AG» hat<br />
sich entschieden, nicht alle Instrumente des<br />
Enterprise RiskmanagementKonzepts sofort<br />
umzusetzen. Aus zeitlichen Gründen verzichtetet<br />
sie vorerst auf die Instrumente der Mitarbeiterrisiken<br />
(FraudPrävention <strong>und</strong> Krisenmanagement).<br />
Stattdessen konzentriert sie sich<br />
auf die Implementierung des zentralen Führungscockpits,<br />
der Finanz <strong>und</strong> Liquiditätsplanung,<br />
des IKS sowie den Ausbau des Risiko<strong>und</strong><br />
Qualitätsmanagements.<br />
Dieser strategische Beschluss hat sich für die<br />
«Bau & Management AG» ausbezahlt. Die<br />
Ressourcen konnten effizient eingesetzt <strong>und</strong><br />
sämtliche Instrumente innert nützlicher Frist<br />
umgesetzt werden. Dies wirkte sich auf den<br />
Erfolg der «Bau & Management AG» folgendermassen<br />
aus:<br />
– Der neue Finanzplan überzeugte Banken<br />
<strong>und</strong> Aktionäre. Die Banken erhöhten die<br />
KontokorrentKredite, <strong>und</strong> die Aktionäre<br />
stimmten der Aktienkapitalerhöhung zu.<br />
Somit war die Finanzierung der Akquisition<br />
<strong>und</strong> der Grossprojekte sichergestellt.<br />
– Mit der monatlichen Überwachung des<br />
Liquiditätsplans wurden Liquiditätslücken<br />
frühzeitig erkannt. Dies führte dazu, dass<br />
zum Beschaffen der nötigen Liquidität genügend<br />
Zeit vorhanden war. In Verbindung mit<br />
dem Finanzplan erwiesen sich diese beiden<br />
Instrumente als sehr wirksam. Alle Rechnungen<br />
wurden termingerecht beglichen. Dies<br />
machte die «Bau & Management AG» für ihre<br />
Zulieferer zu einem starken <strong>Partner</strong> <strong>und</strong><br />
erhöhte den Verhandlungsspielraum bei der<br />
Preisfindung.<br />
– Die Komplexität der Akquisition <strong>und</strong> der drei<br />
Grossprojekte zeigte, dass ein zentrales<br />
Führungsinstrument auf oberster Leitungsebene<br />
unabdingbar ist. Mit dem zentralen<br />
Führungscockpit konnte die «Bau & Management<br />
AG» das Risiko einer unkoordinierten<br />
Zielverfolgung fast gänzlich beseitigen.<br />
Die Unternehmensführung nutzte das<br />
zentrale Führungscockpit vor allem als<br />
transparentes Kommunikationsinstrument.<br />
Ziele wurden definiert, dokumentiert <strong>und</strong><br />
verständlich vermittelt. Ein Mitarbeitender<br />
äusserte sich folgendermassen: «Es hat<br />
mich motiviert zu sehen, wie meine persönlichen<br />
Ziele zum Erfolg des gesamten Unternehmens<br />
beitragen.» Des Weiteren ermöglichte<br />
das zentrale Führungscockpit, die<br />
Massnahmen zur Zielerreichung periodisch<br />
zu überwachen. Anhand der Kontrollmassnahmen<br />
stellte die Unternehmensführung
Abbildung 3: Enterprise RiskmanagementKonzept der Treuhand <strong>und</strong> Revisionsgesellschaft <strong>Mattig</strong><strong>Suter</strong> <strong>und</strong> <strong>Partner</strong><br />
z.B. eine Abweichung im Akquisitionspro<br />
zess fest. Eine Mitarbeiterbefragung zeigte,<br />
dass die kulturellen Barrieren zwischen der<br />
«Bau & Management AG» <strong>und</strong> der akquirierten<br />
«Hausbau AG» scheinbar unüberwindbar<br />
sind. Der gegenseitige Informationsaustausch<br />
stockte. Zwischen den verschiedenen<br />
Bauteams existierten weder Hilfsbereitschaft<br />
noch Zusammenarbeit. Dies<br />
veranlasste die Unternehmensleitung, zwei<br />
Massnahmen zu ergreifen. Die erste war<br />
eine Informationskampagne, bei der die<br />
gemeinsamen Werte <strong>und</strong> Normen sowie die<br />
Vorteile der Akquisition kommuniziert<br />
wurden. Bei der zweiten wurde ein Team<br />
Event organisiert. Das gegenseitige Kennen<br />
lernen beseitigte tatsächlich Barrieren.<br />
Spätere Mitarbeiterumfragen bestätigten die<br />
positive Wirkung der beiden Massnahmen.<br />
Qualitätseinbussen sowie ineffizientes<br />
Arbeiten wurden fortan weitgehend verhindert.<br />
Diese <strong>und</strong> weitere Beispiele zeigten die neu<br />
gewonnene Stärke im Markt konkret auf. In<br />
der Folge ging es darum, sich diese Stärke für<br />
die Zukunft zu sichern.<br />
Enterprise Riskmanagement-Konzept<br />
Strategische Risiken Finanzielle Risiken Operationelle Risiken<br />
Führungscockpit<br />
Führungsrisiken<br />
Riskmanagement<br />
Finanzplanung<br />
Mitarbeiterrisiken<br />
Sicher in die zukunft<br />
Betrugsprävention<br />
Krisenmanagement<br />
Wer sein Unternehmen sicher in die Zukunft<br />
führen will, muss seine Chancen <strong>und</strong> Stärken<br />
im Markt erkennen <strong>und</strong> auf Gefahren <strong>und</strong><br />
Schwächen rechtzeitig reagieren. Der Risiko<br />
Verantwortliche der «Bau & Management AG»<br />
stellte während einer periodischen Überwachung<br />
der Risiken fest, dass einerseits sehr<br />
hohe Kontobestände bei Bank <strong>und</strong> Post bestehen<br />
<strong>und</strong> anderseits der Leiter Finanzen mittels<br />
Einzelunterschrift darüber verfügen kann.<br />
Zusätzlich besteht die Gefahr von Fehlinvestitionen<br />
<strong>und</strong> unnötigen Managementausgaben.<br />
Nun will die Unternehmensführung das Vermögen<br />
schützen <strong>und</strong> beschloss die Einführung<br />
des bereits angekündigten IKS. Um die<br />
Unabhängigkeit der Kontrolle zu gewährleisten<br />
<strong>und</strong> das erforderliche Knowhow sicherzustellen,<br />
wurde ein externer IKSBerater beigezogen.<br />
Diese Vorgehensweise hat sich<br />
gelohnt: Der IKSBerater brachte eine ges<strong>und</strong>e<br />
Kontrollkultur ein <strong>und</strong> stellte heikle (<strong>und</strong><br />
damit unangenehme) Probleme zur Diskussion.<br />
Auf der Risikolandkarte der «Bau & Management<br />
AG» finden sich zahlreiche Risiken<br />
mit sehr geringer Eintretenswahrscheinlichkeit<br />
menschliche prozessuale<br />
Qualitätsbezogene<br />
Risiken<br />
QMS<br />
Risiken des<br />
Vermögensschutzes<br />
IKS<br />
jedoch mit grossem Schadensausmass.<br />
«Brand im Büro/Lagergebäude» ist beispielsweise<br />
ein solches Risiko. Die Unternehmensführung<br />
will sich auf diese potenziellen Gefahren<br />
vorbereiten <strong>und</strong> initiierte ein Handbuch<br />
«Krisenmanagement». Als Gr<strong>und</strong>lage diente<br />
das Riskmanagement. Der «Bau & Management<br />
AG» stehen nun Checklisten <strong>und</strong> Präventionsmassnahmen<br />
für die zehn bedeutendsten<br />
Krisenszenarien zur Verfügung.<br />
Mit dem Krisenmanagement <strong>und</strong> dem IKS ist<br />
das Enterprise RiskmanagementKonzept der<br />
Treuhand <strong>und</strong> Revisionsgesellschaft <strong>Mattig</strong><br />
<strong>Suter</strong> <strong>und</strong> <strong>Partner</strong> abgeschlossen. Die «Bau &<br />
Management AG» hat wertvolle Instrumente<br />
zur Gestaltung einer erfolgreichen Zukunft implementiert.<br />
Instrumente, die es ermöglichen,<br />
die Risiken im Griff zu haben, im Markt stark<br />
zu sein <strong>und</strong> die Zukunft sicher zu gestalten.<br />
Einen echten Nutzen ergeben die Instrumente,<br />
wenn sie leben, kommuniziert <strong>und</strong> gezielt eingesetzt<br />
werden. Die «Bau & Management AG»<br />
macht vor, wie sich mit einfachen <strong>und</strong> effizienten<br />
Mitteln Sicherheit, Marktstärke <strong>und</strong><br />
Zukunftschancen nachhaltig erfolgreich ent<br />
wickeln lassen.<br />
StEuErN uNd trEuHaNd 33