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Im Visier: die Grundpfand- rechte in der Schweiz - Mattig-Suter und ...

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Welche Konsequenzen haben Verpfändungen von Gr<strong>und</strong>eigentum?<br />

<strong>Im</strong> <strong>Visier</strong>: <strong>die</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong><strong>rechte</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

Bei den Sicherheiten für fremdf<strong>in</strong>anziertes Gr<strong>und</strong>eigentum bieten<br />

sich <strong>die</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong><strong>rechte</strong> an. In <strong>der</strong> Folge sollen deshalb Schuldbrief<br />

<strong>und</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong>verschreibung als <strong>die</strong> beiden bedeutendsten<br />

<strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong>rechtsarten hervorgehoben <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Wesen <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Unterschiede näher beleuchtet werden.<br />

<strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong>recht – Wesen <strong>und</strong> Funktion<br />

<strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong><strong>rechte</strong> gewähren dem Pfandnehmer e<strong>in</strong>e Sicherheit<br />

durch Beteiligung am wirtschaftlichen Wert e<strong>in</strong>es Gr<strong>und</strong>stückes<br />

<strong>und</strong> zwar jeweils <strong>in</strong> <strong>der</strong> Höhe e<strong>in</strong>es bestimmten Geldbetrages. Der<br />

aus e<strong>in</strong>em Pfandrecht Berechtigte hat also e<strong>in</strong> bestimmtes Son<strong>der</strong>recht<br />

an e<strong>in</strong>em bestimmten Vermögensgegenstand des Schuldners,<br />

<strong>und</strong> im Bereiche <strong>die</strong>ses Son<strong>der</strong><strong>rechte</strong>s darf er – <strong>und</strong> nur er – sich aufgr<strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> von ihm veranlassten Versteigerung des Gr<strong>und</strong>stückes<br />

schadlos halten. Die Abmachung, wonach das Pfand bei Nichtbezahlung<br />

dem Pfandnehmer (z.B. <strong>der</strong> Bank) zufallen soll (sog. Verfallklausel),<br />

ist nach schweizerischem Recht ungültig.<br />

Das Bedürfnis nach e<strong>in</strong>er <strong>der</strong>artigen Sicherheit besteht v.a. <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Gewährung von Darlehen, jedoch auch bei For<strong>der</strong>ungen aus<br />

irgendwelchen an<strong>der</strong>en Rechtsgründen, beispielsweise zur Sicherung<br />

von Anwartschaften o<strong>der</strong> <strong>der</strong>gleichen.<br />

Gr<strong>und</strong>stücke als so genannte Realsicherheiten stehen den Personalsicherheiten<br />

gegenüber, etwa <strong>der</strong> Bürgschaft bei <strong>der</strong> sich e<strong>in</strong><br />

Bürge als Person mit se<strong>in</strong>em Vermögen als Sicherheit für e<strong>in</strong>e For<strong>der</strong>ung<br />

anbietet.<br />

35<br />

Gr<strong>und</strong>eigentum ist <strong>in</strong> den<br />

meisten Fällen mehr o<strong>der</strong><br />

weniger mit Fremdkapital<br />

f<strong>in</strong>anziert. Die F<strong>in</strong>anzierung<br />

mit Fremdkapital<br />

verlangt vom vorsichtigen<br />

Geldgeber, unmittelbar<br />

<strong>die</strong> Frage nach allfälligen<br />

Sicherheiten des Kapitalempfängers<br />

zu stellen.<br />

Matthias Schumacher<br />

lic. iur., Rechtsanwalt <strong>und</strong><br />

Urk<strong>und</strong>sperson des Kantons<br />

Schwyz <strong>und</strong> als Wirtschaftsanwalt<br />

bei <strong>der</strong> Treuhand-<br />

<strong>und</strong> Revisionsgesellschaft<br />

<strong>Mattig</strong>-<strong>Suter</strong> <strong>und</strong> Partner tätig.


36<br />

<strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong><strong>rechte</strong> haben neben <strong>der</strong> Sicherungsfunktion auch<br />

e<strong>in</strong>e Kapitalanlegerfunktion; somit kommt es mit Hilfe des <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong>es<br />

zu e<strong>in</strong>er eigentlichen Mobilisierung des Bodenwertes.<br />

Dabei hat <strong>die</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong>verschreibung ausschliesslich Sicherungsfunktion,<br />

währenddem Schuldbrief <strong>und</strong> Gült auch <strong>der</strong> Mobilisierung<br />

des Bodenwertes bzw. <strong>der</strong> Kapitalanlage <strong>die</strong>nen.<br />

Schuldbrief, Gült <strong>und</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong>verschreibung –<br />

Begriffliches <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>sätze<br />

Der Schuldbrief nach Art. 842 ff ZGB ist e<strong>in</strong> Wertpapier, das e<strong>in</strong>e<br />

Schuld verkörpert. <strong>Im</strong> Schuldbrief erklärt e<strong>in</strong>e Person, Geld zu<br />

schulden. Diese Schuld ist durch e<strong>in</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong>recht sichergestellt:<br />

Das <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong> haftet für <strong>die</strong> Kapitalfor<strong>der</strong>ung, <strong>die</strong> Betreibungskosten<br />

<strong>und</strong> Verzugsz<strong>in</strong>sen, drei verfallene Jahresz<strong>in</strong>sen sowie<br />

den laufenden Jahresz<strong>in</strong>s. Der Schuldbrief wird von e<strong>in</strong>er Urk<strong>und</strong>sperson<br />

(Notar) ausgestellt. Er kann als Inhaberpapier o<strong>der</strong> Namenpapier<br />

(e<strong>in</strong>e auf den Namen e<strong>in</strong>er Person lautende Urk<strong>und</strong>e) ausgestellt<br />

werden.<br />

Die <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong>verschreibung gemäss Art. 824 ff ZGB dagegen<br />

ist e<strong>in</strong> öffentlich beurk<strong>und</strong>eter, im Gr<strong>und</strong>buch e<strong>in</strong>getragener Vertrag,<br />

durch den e<strong>in</strong>e For<strong>der</strong>ung durch e<strong>in</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong> sichergestellt<br />

wird. Die <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong>verschreibung ist e<strong>in</strong>e Beweisurk<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />

ke<strong>in</strong> Wertpapier wie <strong>der</strong> Schuldbrief. Die <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong>verschreibung<br />

kann auf zwei unterschiedliche Arten im Gr<strong>und</strong>buch e<strong>in</strong>getragen<br />

werden: als Kapitalhypothek o<strong>der</strong> als Maximalhypothek.<br />

E<strong>in</strong>e Kapitalhypothek ist e<strong>in</strong>e <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong>verschreibung, bei<br />

<strong>der</strong> das <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong> nicht nur bis zur Höhe des im Gr<strong>und</strong>buch e<strong>in</strong>getragenen<br />

Betrages, bis zur so genannten Kapitalfor<strong>der</strong>ung haftet,<br />

son<strong>der</strong>n zusätzlich für drei verfallene Jahresz<strong>in</strong>se, den seit dem letzten<br />

Z<strong>in</strong>stag laufenden Z<strong>in</strong>s <strong>und</strong> <strong>die</strong> Kosten <strong>der</strong> Betreibung.<br />

E<strong>in</strong>e Maximalhypothek h<strong>in</strong>gegen ist e<strong>in</strong>e <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong>verschreibung,<br />

bei <strong>der</strong> das <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong> nur bis zur Höhe des im Gr<strong>und</strong>buch<br />

e<strong>in</strong>getragenen Betrages haftet.


Die Gült gemäss Art. 847 ff ZGB ist schliesslich e<strong>in</strong> Pfandrecht,<br />

durch welches e<strong>in</strong>e For<strong>der</strong>ung mit ausschliesslicher Sachhaftung auf<br />

e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>stück gelegt wird. Es besteht somit ke<strong>in</strong>e persönliche<br />

Haftbarkeit des Schuldners. Der Gültschuldner ist somit immer <strong>der</strong><br />

jeweilige Eigentümer des Gr<strong>und</strong>stückes. Die praktische Bedeutung<br />

<strong>der</strong> Gült ist sehr ger<strong>in</strong>g, weshalb <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folge nur historisch darauf<br />

e<strong>in</strong>gegangen wird.<br />

Schuldbrief, <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong>verschreibung <strong>und</strong> Gült im<br />

Überblick<br />

Der Schuldbrief: <strong>die</strong> bedeutsamste Form des <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong>rechts<br />

Der Schuldbrief ist e<strong>in</strong> Wertpapier <strong>und</strong> <strong>die</strong> weitaus bedeutsamste<br />

Form des <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong><strong>rechte</strong>s. In <strong>der</strong> Form des Schuldbriefes entsteht<br />

das <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong>recht durch E<strong>in</strong>tragung im Gr<strong>und</strong>buch <strong>und</strong><br />

Aushändigung des Pfandtitels. <strong>Im</strong> Moment ist e<strong>in</strong>e Revision auf eidgenössischer<br />

Ebene pendent, welche den papierlosen Schuldbrief anstrebt,<br />

d.h. den Schuldbrief als Sicherungsmittel ohne Ausgabe e<strong>in</strong>er<br />

Urk<strong>und</strong>e mit Wertpapiercharakter.<br />

Der erfor<strong>der</strong>liche Ausweis für <strong>die</strong> Errichtung e<strong>in</strong>es Schuldbriefes<br />

kann durch e<strong>in</strong>en Pfandvertrag o<strong>der</strong> durch e<strong>in</strong>seitiges Begehren<br />

(Anmeldung) des Eigentümers erbracht werden. Der Pfandvertrag<br />

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bedarf zu se<strong>in</strong>er Gültigkeit <strong>der</strong> öffentlichen Beurk<strong>und</strong>ung. Die e<strong>in</strong>seitige<br />

Anmeldung durch den Eigentümer ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Form <strong>der</strong> e<strong>in</strong>fachen<br />

Schriftlichkeit möglich (allerd<strong>in</strong>gs nur bei sog. Inhaber- <strong>und</strong><br />

Eigentümerschuldbriefen).<br />

Sicherheit sowohl für Darlehen als auch für Kontokorrentkredite<br />

Mit Schuldbriefen können sowohl Darlehen als auch Kontokorrentkredite<br />

(<strong>in</strong>kl. Baukredite) sichergestellt werden. Die Art <strong>der</strong><br />

Sicherstellung wird jedoch regional <strong>und</strong> von Bank zu Bank unterschiedlich<br />

gehandhabt.<br />

Der Schuldbrief bietet (wie <strong>die</strong> sog. Kapitalgr<strong>und</strong>pfandverschreibung)<br />

Sicherheit für <strong>die</strong> Kapitalfor<strong>der</strong>ung, für <strong>die</strong> Kosten <strong>der</strong><br />

Betreibung <strong>und</strong> <strong>die</strong> Verzugsz<strong>in</strong>se, für drei zur Zeit <strong>der</strong> Konkurseröffnung<br />

o<strong>der</strong> des Pfandverwertungsbegehrens verfallene Jahresz<strong>in</strong>se<br />

<strong>und</strong> den seit dem letzten Z<strong>in</strong>stag laufenden Z<strong>in</strong>s.<br />

Der Schuldbrief <strong>die</strong>nt zur Sicherung e<strong>in</strong>er persönlichen For<strong>der</strong>ung.<br />

Insofern deckt er sich hier mit <strong>der</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong>verschreibung.<br />

Der Schuldner haftet für <strong>die</strong> For<strong>der</strong>ung aber subsidiär mit se<strong>in</strong>em<br />

ganzen Privatvermögen für <strong>die</strong> Erfüllung <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung. Das bedeutet,<br />

dass für den Fall, dass das <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong> bei <strong>der</strong> Verwertung<br />

<strong>die</strong> gesicherte For<strong>der</strong>ung nicht zu decken vermag, <strong>der</strong> Schuldner für<br />

den so genannten Ausfall persönlich belangt werden kann. Zusätzlich<br />

zur Sicherheit, welche bereits das haftende Pfand (Gr<strong>und</strong>stück)<br />

zu bieten vermag, tritt zu <strong>die</strong>ser Realsicherheit auch noch <strong>die</strong> Personalsicherheit<br />

h<strong>in</strong>zu, welcher <strong>der</strong> Schuldner durch se<strong>in</strong>e persönliche<br />

Haftung mitbr<strong>in</strong>gt.<br />

Verpfändung von Schuldbriefen<br />

Das Pfandrecht entsteht regelmässig mit dem E<strong>in</strong>trag im Gr<strong>und</strong>buch<br />

<strong>und</strong> es wird gemäss Art. 856 ZGB regelmässig e<strong>in</strong> Pfandtitel<br />

ausgestellt. Dieser Pfandtitel ist von Gesetzes wegen e<strong>in</strong> Wertpapier<br />

wie z.B. e<strong>in</strong>e Aktie o<strong>der</strong> Obligation. Der Schuldbrief verkörpert als<br />

Wertpapier <strong>die</strong> For<strong>der</strong>ung als auch das <strong>die</strong>se For<strong>der</strong>ung sichernde<br />

<strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong>recht. Diese beiden Elemente, For<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Pfandrecht,<br />

bilden e<strong>in</strong>e untrennbare E<strong>in</strong>heit.


Mit dem Schuldbrief lässt sich <strong>der</strong> Bodenwert mobilisieren <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong>sofern <strong>die</strong>nt <strong>der</strong> Schuldbrief nicht nur zur Begründung von<br />

<strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong><strong>rechte</strong>n. So kann <strong>der</strong> Schuldbrief jemandem verpfändet<br />

werden. Dadurch wird <strong>der</strong> Pfandnehmer zum Faustpfandgläubiger.<br />

Weiter ist <strong>die</strong> Sicherungsübereignung möglich, welche dem<br />

Fiduziar <strong>die</strong> Eigentümerstellung gibt <strong>und</strong> somit gegenüber e<strong>in</strong>em<br />

Dritten als unbeschränkt Berechtigter aufzutreten <strong>und</strong> sich so e<strong>in</strong>e<br />

For<strong>der</strong>ung sichern kann.<br />

<strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong>verschreibung: öffentlich beurk<strong>und</strong>eter<br />

Pfandvertrag<br />

In <strong>der</strong> Form <strong>der</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong>verschreibung entsteht das <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong>recht<br />

durch E<strong>in</strong>tragung im Gr<strong>und</strong>buch. Voraussetzung ist <strong>der</strong><br />

Abschluss e<strong>in</strong>es öffentlich beurk<strong>und</strong>eten Pfandvertrages zwischen<br />

Gläubiger (Bank) <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>eigentümer. Der Gr<strong>und</strong>buchauszug<br />

über <strong>die</strong> e<strong>in</strong>getragene <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong>verschreibung hat bloss Beweisfunktion<br />

<strong>und</strong> ist nicht wie <strong>der</strong> Schuldbrief e<strong>in</strong> Wertpapier.<br />

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Bei <strong>der</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong>verschreibung besteht für den Gläubiger<br />

(Bank) e<strong>in</strong>e doppelte Haftung: E<strong>in</strong>erseits haftet das Gr<strong>und</strong>stück für<br />

<strong>die</strong> For<strong>der</strong>ung, an<strong>der</strong>erseits besteht e<strong>in</strong>e persönliche Schuldpflicht<br />

durch den Schuldner. Der Gr<strong>und</strong>eigentümer, <strong>der</strong> nicht Schuldner<br />

ist (= Drittpfandgeber), haftet nicht persönlich.<br />

Die <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong>verschreibung ist lediglich e<strong>in</strong> Nebenrecht zur<br />

For<strong>der</strong>ung. Wird e<strong>in</strong> Darlehen vollständig getilgt o<strong>der</strong> wird e<strong>in</strong>e<br />

Kreditlimite im beidseitigen E<strong>in</strong>verständnis gestrichen, geht das<br />

Pfandrecht unter. Die Übertragung <strong>der</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong>verschreibung<br />

auf e<strong>in</strong>en neuen Gläubiger (z.B. an e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Bank bei Auflösung<br />

e<strong>in</strong>es Hypothekardarlehens) erfolgt durch Zession (Zessionsvertrag).<br />

E<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Art <strong>der</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong>verschreibung ist das Bauhandwerkerpfandrecht.<br />

Geme<strong>in</strong>samkeiten von <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong>verschreibung<br />

<strong>und</strong> Schuldbrief<br />

Bei <strong>der</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong>verschreibung <strong>und</strong> dem Schuldbrief haftet <strong>der</strong><br />

Schuldner nicht nur mit dem Gr<strong>und</strong>stück, auf dem das Pfandrecht lastet,<br />

son<strong>der</strong>n subsidiär auch mit se<strong>in</strong>em gesamten Vermögen. Das<br />

Gr<strong>und</strong>stück ist aber primäres Haftungssubstrat, sog. beneficium excussionis<br />

realis, was allerd<strong>in</strong>gs dispositiv ist.<br />

Sowohl bei <strong>der</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong>verschreibung als auch beim<br />

Schuldbrief können For<strong>der</strong>ungsschuldner <strong>und</strong> Eigentümer des<br />

Pfandobjektes (Gr<strong>und</strong>eigentümer) verschiedene Personen se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong><br />

solches Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>klaffen ist von Anfang an möglich, ZGB 824 II,<br />

845 o<strong>der</strong> erst durch spätere Schuldübernahme, OR 178, o<strong>der</strong> durch<br />

e<strong>in</strong>e spätere Veräusserung des belasteten Gr<strong>und</strong>stückes, (ZGB 832,<br />

845 I i.V.m. 832). Dann s<strong>in</strong>d Pfandobjekteigentümer <strong>und</strong> Schuldner<br />

identisch, bis das Gr<strong>und</strong>stück veräussert wird. In dem Moment<br />

geht das Pfandrecht auf den Erwerber über, <strong>der</strong> somit als neuer Eigentümer<br />

für <strong>die</strong> For<strong>der</strong>ung haftet; demgegenüber bleibt <strong>die</strong> persönliche<br />

Haftung aus <strong>der</strong> sichergestellten For<strong>der</strong>ung als obligatorisches<br />

Recht beim ursprünglichen Schuldner. Möglich ist <strong>die</strong> Vere<strong>in</strong>barung,<br />

dass <strong>der</strong> Erwerber auch neuer persönlicher Schuldner<br />

wird; <strong>der</strong> Gläubiger muss damit e<strong>in</strong>verstanden se<strong>in</strong>, was auch stillschweigend<br />

erfolgen kann.


Übernimmt <strong>der</strong> neue Erwerber auch <strong>die</strong> persönliche Schuldpflicht<br />

für <strong>die</strong> For<strong>der</strong>ung, wird <strong>der</strong> frühere Schuldner frei, wenn ihm<br />

<strong>der</strong> Gläubiger nicht <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Jahres erklärt, ihn beibehalten<br />

zu wollen ( ZGB 832/834).<br />

Mit <strong>der</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong>verschreibung <strong>und</strong> Schuldbriefen können<br />

beliebige Gr<strong>und</strong>stücke belastet werden. Es besteht auch ke<strong>in</strong>e gesetzliche<br />

Belastungsgrenze, Gr<strong>und</strong>stücke können weit über ihren<br />

geschätzten o<strong>der</strong> effektiven Wert h<strong>in</strong>aus belastet werden.<br />

Die Gült: reiche Tradition <strong>und</strong> Vielfalt<br />

Was für den Schuldbrief im Vergleich mit <strong>der</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong>verschreibung<br />

gesagt wurde, gilt auch für <strong>die</strong> Gült.<br />

In Deutschland wurde <strong>die</strong> Gült bereits ab dem 17. Jh. immer<br />

mehr verdrängt, wogegen <strong>die</strong> Gült <strong>in</strong> <strong>der</strong> Deutschschweiz noch im<br />

19. Jh. <strong>die</strong> meist verbreitete Form des Bodenkredits war.<br />

Es gab grosse Unterschiede zwischen den Kantonen. In e<strong>in</strong>zelnen<br />

Kantonen gab es e<strong>in</strong>seitig, nur durch den Schuldner kündbare<br />

Gültverhältnisse (Uri, Schwyz, Nidwalden, beide Appenzell, Freiburg,<br />

Waadt). In an<strong>der</strong>en Kantonen waren <strong>die</strong> Verhältnisse beidseitig<br />

kündbar, so z.B. <strong>in</strong> Luzern <strong>und</strong> Bern.<br />

Trotz <strong>der</strong> fortschreitenden Verdrängung <strong>der</strong> Gült wurde sie als<br />

dritte Pfandart noch <strong>in</strong> das <strong>Schweiz</strong>erische Zivilgesetzbuch von<br />

1912 aufgenommen, wobei <strong>die</strong> alten Gülten im Umlauf blieben, so<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zentralschweiz <strong>die</strong> so genannte Truckligült <strong>und</strong> <strong>in</strong> Appenzell-<br />

Innerrhoden <strong>der</strong> sogenannte Zettel.<br />

Die im ZGB normierte Gült ist wegen <strong>der</strong> langen Ablösungsfristen<br />

<strong>und</strong> dem notwendigen <strong>und</strong> relativ teuren Schatzungsverfahren<br />

seit <strong>der</strong> Normierung kaum mehr errichtet worden.<br />

Bei <strong>der</strong> Gült gemäss ZGB gibt es ke<strong>in</strong>e persönliche, son<strong>der</strong>n nur<br />

e<strong>in</strong>e Sachhaftung gemäss Art. 847 Abs. 3 ZGB. Es s<strong>in</strong>d nur beson<strong>der</strong>s<br />

sichere Gr<strong>und</strong>stücke zulässig, nach Art. 847 Abs. 2 ZGB,<br />

welche auch nur bis zu e<strong>in</strong>em bestimmten Betrag belastet werden<br />

dürfen (Art. 848 ZGB). Bei <strong>der</strong> Gült gibt es auch ke<strong>in</strong>e Trennung<br />

von Eigentümer- <strong>und</strong> Schuldnerstellung, we<strong>der</strong> zu Beg<strong>in</strong>n bei <strong>der</strong><br />

Errichtung noch nachträglich.<br />

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Verbreitung <strong>der</strong> verschiedenen <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong>arten<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

Heute hat <strong>die</strong> Gült nur noch historische Bedeutung. Massgebend <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> ist vor allem <strong>der</strong> Schuldbrief neben <strong>der</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong>verschreibung.<br />

Gemäss den Zürcher Notariaten s<strong>in</strong>d im Kanton Zürich<br />

nur <strong>der</strong> Schuldbrief <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong>verschreibung gebräuchliche<br />

Arten von <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong><strong>rechte</strong>n. Am weitaus häufigsten<br />

verbreitet s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Schuldbriefe. Gemäss Statistik des Kantons Basel-<br />

Stadt ist bei den <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong>arten bei den Schuldbriefen e<strong>in</strong> fast<br />

zwanzig Mal höheres Volumen vorhanden als bei den <strong>Gr<strong>und</strong>pfand</strong>verschreibungen.<br />

Gemäss den Angaben des Hauseigentümerverbandes<br />

des Kantons Bern stellt auch im Kanton Bern <strong>der</strong> Schuldbrief<br />

das weitaus üblichste Sicherungsmittel dar.

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