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PT-Magazin 05 2018

Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

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Vorbild<br />

• Verständnis<br />

• Eigeninitiative<br />

Rolle des Unternehmers<br />

in der Digitalen Transformation<br />

Offenheit<br />

• Flexibilität<br />

• Fehlerkultur<br />

Starten wir mit der Vorbildfunktion.<br />

Nur wer die Digitale Transformation<br />

selbst vorlebt, kann andere motivieren,<br />

dieses Abenteuer auch selbst zu wagen.<br />

Oder anders formuliert: Warum sollen<br />

sich Mitarbeiter an neue Technologien,<br />

Prozesse, Geschäftsmodelle etc. anpassen<br />

oder diese gar selbst initiieren, wenn<br />

der eigene Chef dies schon nicht selbst<br />

macht. Doch es finden sich immer noch<br />

auf der Ebene von Eigentümern oder Top<br />

Managern genügend Vertreter, die zwar<br />

neue Technologien gerne als Spielzeug<br />

oder Statussymbol (Stichwort: neuestes<br />

Handy oder modernster Firmenwagen)<br />

vorzeigen, aber deren Kalender im<br />

schlimmsten Fall noch in Papierform<br />

geführt werden oder die voller Stolz<br />

sagen, sie seien noch nicht auf Facebook<br />

und Co.. Bei den sozialen Medien geht<br />

es dabei nicht wirklich um die eigentliche<br />

Präsenz, sondern vielmehr um das<br />

Verständnis dieser Entwicklungen – mit<br />

all ihren Chancen und Risiken. Aktuelle<br />

Themen wie „Industrie 4.0“ oder „disruptive<br />

Geschäftsmodelle“ werden zwar<br />

allerorts auf Unternehmertagungen,<br />

Konferenzen oder privat diskutiert. Doch<br />

bedeutet Vorbildfunktion, sich auch<br />

mit diesen Schlagworten intensiver zu<br />

befassen und in den Grundzügen zu<br />

verstehen. Aber leider verkommen diese<br />

Schlagworte ziemlich schnell zu „Modeworten“<br />

oder ihre Umsetzung werden<br />

an andere Personen delegiert, ohne sich<br />

selbst damit genauer zu beschäftigen.<br />

Und neben dem Verständnis<br />

der zentralen technologischen,<br />

wirtschaftlichen<br />

und sozialen Trends der<br />

Digitalen Transformation<br />

geht es bei der Vorbildfunktion<br />

auch um die Eigeninitiative<br />

dank Selbstmotivation<br />

und Präsenz. Warum beteiligt<br />

man sich nicht mal selbst<br />

an einem Initiativprojekt<br />

als Test-Nutzer (Präsenz!)<br />

oder überprüft von sich aus<br />

mal die Ausgestaltung der<br />

eigenen Rolle in Zeiten des<br />

digitalen Wandels (Selbstmotivation!)?<br />

Vor allem<br />

geht es bei der Eigeninitiative darum,<br />

eine eigene Vision zur Digitalen Transformation<br />

des eigenen Verantwortungsbereiches<br />

zu entwickeln, mit der Zeit<br />

zu schärfen und gegenüber Mitarbeiter,<br />

Kunden und Geschäftspartnern vorzuleben.<br />

Im Top Management kann nämlich<br />

beispielsweise nur der Finanzvorstand<br />

oder Finanz-Geschäftsführer selbst mit<br />

seinem Team die Vision „Digitale Transformation“<br />

des Bereiches „Finanzen“<br />

entwickeln. Stäbe oder Fachabteilungen<br />

wie die eines „Chief Digital Officer“ etc.<br />

können hier nur unterstützend wirken.<br />

Mut<br />

• Entscheidung<br />

• Ausdauer<br />

Mitarbeiter:<br />

Expertise, Eigeninitiative, Flexibilität, Urteilsvermögen<br />

Tipp<br />

„Vorbild“:<br />

1) Versuchen Sie es doch mal selbst,<br />

mittels agiler Managementmethoden<br />

(mehr oder weniger) eigene<br />

operative Projekte aus Ihrem Verantwortungsbereich<br />

(z.B. Einkauf,<br />

Vertrieb oder Finanzen) zum Erfolg<br />

zu initiieren und aktiv zu begleiten.<br />

Methoden wie Scrum funktionieren<br />

nicht nur für IT-Projekte. Und<br />

die Methodik „Objecitves-and-Key-<br />

Results“ (kurz: OKR) verhilft, Ziele<br />

und Maßnahmen auf Quartalszeiträume<br />

runter zu brechen, so dass<br />

(Zwischen-) Ergebnisse viel schneller<br />

überprüft und ggfs. korrigiert<br />

werden können.<br />

2) Nehmen Sie einfach mal die Zeit<br />

und Mühe, nur einen der technologischen<br />

Megatrends (wie IoT, Post<br />

App Phase, Big Data, Blockchain,<br />

künstliche Intelligenz, Robotik oder<br />

3D Druck) soweit zu verstehen, dass<br />

Ihnen selbst Anregungen zu Ihrem<br />

eigenen beruflichen Tätigkeitsfeld<br />

einfallen.<br />

Die kritische Überprüfung der eigenen<br />

Rolle führt gleich zur zweiten Grundvoraussetzung<br />

von Unternehmern in der<br />

Digitalen Transformation: die Offenheit<br />

für Neues und für Veränderungen. Alle<br />

reden zwar gerne von Veränderungen,<br />

doch zögert man dann bei der Umsetzung.<br />

Ist der Familienunternehmer<br />

wirklich bereit, traditionelle Verfahren,<br />

Strukturen oder gar Geschäftsmodelle<br />

zu ändern? Ist der Unternehmer oder<br />

das Top Management mental in der Lage,<br />

mit der Familientradition, mit etablierten<br />

Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten<br />

und Banken zu brechen? Die Digitale<br />

Transformation indiziert zwar nicht, dass<br />

alles gleich ganz anders gemacht werden<br />

muss. Allerdings ruft sie im Namen<br />

der Amibextrie dazu auf, gleichzeitig<br />

effizient im Bestandsgeschäft und radikal<br />

bei den zukünftigen Leistungen, Prozessen<br />

und Geschäftsmodellen zu sein.<br />

Nur wer diese beiden Pole der Flexibilität<br />

in einem Unternehmen verbindet,<br />

schafft den Spagat zwischen der Sicherung<br />

des Bestands und dem Aufbau von<br />

Neuem.<br />

Die notwendige Offenheit verlangt<br />

noch einen weiteren Schritt: Wir leben<br />

in Zeiten von Volatilität, Unsicherheit,<br />

Komplexität und Ambivalenz (gemäß<br />

dem sog. VUCA Modell). Zukünftige<br />

Ergebnisse können immer schwieriger<br />

vorhergesagt werden. Es lebe die Zeit<br />

39<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 5/<strong>2018</strong><br />

Wirtschaft

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