PT-Magazin 05 2018
Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung
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Neue Geschäftsmodelle helfen<br />
Unternehmen auf dem Weg zur Industrie 4.0<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 5/<strong>2018</strong><br />
Südwestdeutschland<br />
54<br />
Der Begriff „Industrie 4.0“ ist in<br />
aller Munde. Die Politik hält<br />
Unternehmen an, in neue Technologien<br />
zu investieren, um sich fit für die Zukunft<br />
zu machen. Doch für kleinere Unternehmen<br />
ist dies oft mit finanziellen Risiken<br />
verbunden. Abhilfe können Netzwerke<br />
und Kooperationen schaffen wie bei der<br />
„SmartFactory-KL“ in Kaiserslautern. In<br />
dem Netzwerk werden Technologien für<br />
die Industrie 4.0 mit Unternehmen entwickelt<br />
und in Geschäftsmodelle eingebunden.<br />
Wie solche netzwerkbasierten<br />
Modelle künftig als Vorbild dienen können,<br />
haben Kaiserslauterer und Berliner<br />
Forscher anhand des Beispiels aus Kaiserslautern<br />
untersucht. Die Studie ist in<br />
der Fachzeitschrift „Die Unternehmung“<br />
erschienen.<br />
Die Digitalisierung von Arbeitsprozessen<br />
in der Produktion schreitet voran:<br />
Maschinen und Produkte sind miteinander<br />
vernetzt, Menschen und Maschinen<br />
arbeiten immer enger zusammen. „Um<br />
weltweit konkurrenzfähig zu bleiben,<br />
ist der Umbau hin zu solchen Industrie<br />
4.0-Technologien von großer Bedeutung“,<br />
sagt Erstautor der aktuellen Studie,<br />
Professor Dr. Gordon Müller-Seitz,<br />
der an der TUK zu Strategie, Innovation<br />
und Kooperation forscht. Dies gilt nicht<br />
nur für große, weltweit agierende Unternehmen,<br />
sondern auch für kleinere und<br />
mittelständische Unternehmen (KMU).<br />
„Allerdings wird die Diskussion<br />
derzeit meist von naturwissenschaftlich-technischen<br />
Beiträgen geprägt,<br />
Überlegungen aus der wirtschaftswissenschaftlichen<br />
Forschung sind selten“,<br />
fährt sein Doktorand Tobias Thielen<br />
fort. Dabei brauche die Industrie neue<br />
Geschäftsmodelle, die auf die technologischen<br />
Veränderungen eingehen<br />
und diese weiterentwickeln, etwa in<br />
Form von Kooperationen und Netzwerken.<br />
Ein bekanntes Beispiel für solche<br />
neuen Modelle sind Cloud-Lösungen, die<br />
heutzutage schon viel genutzt werden.<br />
In diesen Online-Plattformen können<br />
Unternehmen zum Beispiel verschiedene<br />
Daten abspeichern, ohne dafür<br />
eine eigene Infrastruktur vorhalten zu<br />
müssen und sich um die Wartung zu<br />
kümmern.<br />
Mit dieser Thematik beschäftigen<br />
sich auch die Forscher in der Technologie-Initiative<br />
SmartFactory-KL, die<br />
am Deutschen Forschungszentrum für<br />
Künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslautern<br />
ihren Sitz hat. Seit 20<strong>05</strong> bereits<br />
entwickeln sie zusammen mit rund 50<br />
Partnern aus Industrie und Forschungseinrichtungen<br />
neue, herstellerunabhängige<br />
Technologien und Standards von<br />
Produktionsanlagen für die Industrie 4.0.<br />
„Darüber hinaus arbeiten sie an neuartigen<br />
Geschäftsmodellen, in denen ihre<br />
Entwicklungen künftig Verwendung finden<br />
sollen“, so Müller-Seitz.<br />
In der aktuellen Studie haben die beiden<br />
Wirtschaftswissenschaftler der<br />
Technischen Universität Kaiserslautern<br />
gemeinsam mit Juniorprofessor Dr. Timo<br />
Braun von der Freien Universität Berlin<br />
sowie Professor Dr. Detlef Zühlke von<br />
der SmartFactory-KL untersucht, wie die<br />
Zusammenarbeit der beteiligten Partner<br />
in diesem Netzwerk genau aussieht,<br />
welche Vorteile dies mit sich bringt und<br />
wie sich dies auf andere Unternehmen<br />
übertragen lässt.<br />
In der SmartFactory-KL gibt es unter<br />
anderem eine Industrie 4.0-Produktionsanlage,<br />
die rund 20 Partner des Netzwerks<br />
gemeinsam entwickelt und <strong>2018</strong><br />
bereits in der 5. Generation ausgebaut<br />
© SmartFactoryKL / A. Sell