03.09.2018 Aufrufe

PT-Magazin 05 2018

Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Gesellschaft<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 5/<strong>2018</strong><br />

8<br />

LZ 126 nach der Umbenennung in Z3 über New York<br />

LZ 126 landet in Lakehurst, New York<br />

© Christian Wolter © Christian Wolter<br />

Stadt mit einem Konzert aus Dampfpfeiffen<br />

und Sirenen. Zehntausende<br />

pilgerten zum 10 Kilometer außerhalb<br />

Rios gelegenen Flugfeld und empfingen<br />

Passagiere und Mannschaft bei der Landung<br />

begeistert mit Tücherschwenken<br />

und lautem Jubel. Bereits nach nur einer<br />

Stunde wurde die Fahrt zum Etappenziel<br />

Lakehurst, nahe New York, fortgesetzt.<br />

Zwei weitere Prüfungen folgten. Bei<br />

Kuba wurde der Zeppelin von den Ausläufern<br />

eines Hurrikans kräftig durchgeschüttelt.<br />

„Das Luftschiff wurde plötzlich<br />

stoßartig so gewaltsam gehoben, dass<br />

man meinte, die Beine würden einem<br />

in den Leib gedrückt..... zugleich zitterte<br />

das Schiff in allen Teilen und man<br />

fragte sich, ob das Gerippe den enormen<br />

Beanspruchungen standhalten würde“<br />

berichtete Eckener.<br />

Und nur wenige Stunden vor Ende<br />

der Reise geriet das Luftschiff über dem<br />

Rhonetal in ein seltenes Wetterinferno.<br />

Faustgroße Hagelkörner trommelten<br />

gegen die Hülle. Ein Flugzeug in der<br />

Region stürzte ab. Doch Eckener konnte<br />

seine 20 Passagiere am 6. Juni wohlbehalten<br />

nach Friedrichshafen zurückbringen.<br />

Eine weitere Expedition vom<br />

24. bis 31. Juli 1931 tief in die Arktis ergab<br />

weitere Gewissheit, dass ein Großzeppelin<br />

auch schwierigsten Bedingungen<br />

gewachsen war.<br />

Der Fahrplandienst über den Atlantik<br />

mit LZ 127 begann am 29. August 1931.<br />

Die Strecke von Friedrichshafen nach Rio<br />

wurde ab nun in etwa monatlich bedient.<br />

Eckener legte Wert darauf, dass der Preis<br />

von 1400 Reichsmark genau dem einer<br />

Ozeanpassage mit dem Dampfer entsprach.<br />

Eckener: „Ich bin nur schneller“.<br />

Die Fahrten waren stets ausgebucht.<br />

Die 100. Ozeanüberquerung wurde am<br />

15.9.1935 gefeiert. Auf einem Amerikaflug<br />

wurden im Schnitt etwa 50.000<br />

Briefe a‘ sieben Gramm und 350 Kilogramm<br />

Eilfracht befördert. Hugo Eckener<br />

gilt als der Erfinder des Luftpostpapiers.<br />

Das Arbeitstier LZ 127 transportierte<br />

allein auf dem Südamerikadienst bis zur<br />

zwangsweisen Stilllegung am 18. 6. 1937,<br />

in 12.350,5 Flugstunden 3.360 Passagiere.<br />

Insgesamt wurden von diesem Luftschiff<br />

30.442,5 Kilogramm Fracht und 39.219,1<br />

Kilogramm Post befördert. Im Jahre 1936<br />

kam mit LZ 129 „Hindenburg“ Verstärkung<br />

hinzu und ein regelmäßiger vierzehntägiger<br />

Verkehr nach Südamerika<br />

wurde möglich. Die Zahl der Passagiere<br />

stieg in diesem Jahr auf 1.500. Die „Hindenburg“<br />

konnte mit 60 Tonnen doppelt<br />

soviel Nutzlast transportieren wie der<br />

„Graf Zeppelin“ und war mit 131 km/h Reisegeschwindigkeit<br />

auch deutlich schneller.<br />

Die Reichweite entsprach mit 14.000<br />

Kilometer etwa der eines Jumbojets.<br />

Nachdem das mit 245 m Länge -<br />

neben dem gleich großen LZ 130 Graf<br />

Zeppelin II - größte je gebaute Luftschiff<br />

LZ 129 „Hindenburg“ in Lakehurst am<br />

1937 verbrannte, stellt das Dritte Reich<br />

die bei Hitler unbeliebte Luftschifffahrt<br />

ein. Die Ursache für das Unglück wurde<br />

nie geklärt. Gudrun Wolter, die Tochter<br />

seines Bruders Alex Eckener (und Mutter<br />

des Autors dieses Textes), erinnert<br />

sich an die Worte ihres Onkels während<br />

einem Besuch bei seinem Bruder<br />

in Stuttgart am Eugensplatz: „Es lagen<br />

drei Gewitter in der Luft, man hätte nicht<br />

landen dürfen“. Offenbar wurde auch<br />

von einigen Passagieren wegen eines<br />

Termins Druck auf den Kapitän ausgeübt.<br />

Auf Befehl Görings wurden die Zeppeline<br />

im Jahre 1940 zerstört. Das Zeitalter<br />

der Riesenluftschiffe war zu Ende.<br />

Warum ist Hugo Eckener heute -<br />

im Gegensatz zu Lindbergh - selbst in<br />

seinem Heimatland weitgehend vergessen?<br />

Von der Mailänder Zeitung „Corriere<br />

della Sera“ wurde Eckener aufgrund<br />

einer weltweiten Umfrage 1932 immerhin<br />

zum berühmtesten Zeitgenossen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!