A RBEITSGRUPPE A STROFOTOGRAFIE Wenn in der Allgäuer Volkssternwarte, dem allgemeinen Trend der Medien folgend, die „Superstars“ für 2003 gekürt würden, dann wäre die Auswahl hierfür sicher nicht schwer. „Ladies und Gentlemen, wir präsentieren ihnen die Superstars der verschiedenen Disziplinen:“ In der Kategorie „Besuchermagnet“: der Mars! Es wird den erstaunten Leser sicher verwundern, den roten Planeten nicht als „Himmelskörper des Jahres“ zu sehen, aber rein astronomisch war der Mars wirklich nicht besonders wertvoll. In der Kategorie „Finsternisse“ geht der erste Preis an die partielle Sonnenfinsternis vom 31.5., dicht gefolgt von den Mondfinsternissen am 16.5. und 9.11. und dem Merkurtransit am 7.5. „Himmelskörper des Jahres 2003“ war zweifellos die Sonne. Sie strahlte so wunderbar häufig vom Himmel, dass man unweigerlich den „Klimawandel-Prophezeiungen“ glauben schenken mag. Die Sonne letztendlich brachte auch die Entscheidung in der letzten Kategorie.Die Sieger in der Sparte „Spektakuläre Ereignisse“ nämlich, waren ohne Zweifel die Polarlichterscheinungen vom 30.10. und 20.11. Noch nie waren diese in derartiger Intenistät über Ottobeuren zu sehen; ein wunderschönes Farbenspiel, auch wenn wir haarscharf an einer „Sonnenexplosion“ vorbeigekommen sind, wie eine bestimmte große deutsche Tageszeitung zu berichten wusste... Ein besonderer Dank der Jury geht selbstverständlich noch an Petrus, der in den entscheidenden 18 Die „Superstars“ 2003 betrachtet von Harald Steinmüller Fotos: Wolfgang Forth / Timm Kasper Momenten den richtigen Dreh am Wetterrad tätigte. Es bleibt zu hoffen, dass wir im nächsten Jahr wieder unsere „Superstars“ bekommen. Es haben sich schon Kandidaten beworben: zwei Mondfinsternisse, ein Venustransit, evtl. ein Komet. Und wenn das Wetter trotz Klimakatastrophe wieder mitspielt, dann küren wir in einem Jahr wieder die „Best of“. Unsere „Superstars“ jedoch, haben jenen der Medien eines voraus: Sie sind Ereignisse, die großartiger sind als das, was in unserer Fernsehlandschaft geboten wird. Und sie werden immer wiederkehren, auch dann noch, wenn die Showclowns unserer Mediengesellschaft schon längst verschwunden sind – ein Hauch von Ewigkeit „demnächst zur besten Sendezeit an Ihrem Himmelzelt...“ Die „Bilder des Jahres“ Die Fotoausbeute unserer „Superstars“ war so hervorragend, dass wir uns entschlossen haben, die nachfolgenden vier Seiten im Farbdruck wiederzugeben. Desweiteren wird im November 2004 in Ottobeuren eine Fotoausstellung stattfinden, bei der alle astronomischen Höhepunkte des Jahres 2003 gezeigt werden. Zur Erklärung der Bilder: Seite 17 Oben: „Geisterstunde auf Burg Hohenfreyberg“. Die Burgruine in der Nähe von Pfronten diente als Kulisse für eine winterliche Sternstrichspur-Aufnahme. Die Beleuchtung des Burgfrieds wurde durch Grablichte erzeugt. Aufnahme: Alexander Socher. Unten: Merkur-Transit am 7.5.2003. Der schwarze Punkt ist der innerste Planet Merkur, dessen Abstand von der Sonne zu diesem Zeitpunkt immerhin ca. 58 Millionen Kilometer betrug. Aufnahme: Wolfgang Forth Seite 18 Partielle Sonnenfinsternis am 31.5.2003, beobachtet vom Konohof in Richtung Halbersberg. Die bereits teilweise vom Mond bedeckte Sonnensichel stieg um ca. 5 Uhr 30 über den Horizont. Das Maximum war zu diesem Zeitpunkt leider schon vorüber. Aufnahmen: Wolfgang Forth (oben) und Timm Kasper (unten). Seite 19 Oben: Polarlicht vom 30.10.03. Ein heftiger magnetischer Sonnensturm verursachte ein sogar für unsere Breiten ungewöhnlich starkes Nordlicht. In der Bildmitte unten sind noch die Spitzen der beleuchteten Basilika zu sehen. Aufnahme: Wolfgang Forth Unten: Die zweite Mondfinsternis im vergangenen Jahr fand am 9.11. nach Mitternacht statt und war in voller Länge zu betrachten. Aufnahme: Wolfgang Forth Seite 20 Am 20.11. setzte ein weiterer Teilchensturm von unserer Sonne den letzten, aber grandiosesten Höhepunkt im Astronomiejahr 2003. Das über mehrere Stunden hinweg sichtbare Nordlicht änderte ständig Blickrichtung, Farbe und Form. Absolut ungewöhnlich war dabei die riesige flächenmäßige Ausbreitung am Himmel. Sogar der hoch im Osten stehende Sternhaufen der Plejaden wurde von den Lichterscheinungen noch „bedeckt“. Aufnahmen: Wolfgang Forth.
Die Sonne am Himmel, die Sterne und den gesetzmäßigen Wandel der Jahreszeiten betrachtet manch einer frei von banger Furcht Horaz, römischer Dichter (65 - 7 v. Chr.) 19