Nr. 129 - AVSO
Nr. 129 - AVSO
Nr. 129 - AVSO
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
ASTRO-AMATEUR<br />
Informationen der<br />
Allgäuer Volkssternwarte Ottobeuren e. V.<br />
Observatorium für volksbildende Himmelskunde<br />
43. Jahrgang<br />
1/2011<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>129</strong>
I NHALT<br />
� TITELBILD<br />
Südlichster Vollmond des Jahres 2010 zwischen den Aufnahme:<br />
Türmen der Basilika Ottobeuren Timm Kasper / Robert Blasius 1<br />
� Editorial / Impressum<br />
Vorwort / Impressum Redaktioneller Beitrag 3<br />
� Raumfahrt und Technik<br />
Reise zu den äußeren Planeten - Teil 3 Wolfgang Schnalke 4<br />
� Schule und Astronomie<br />
IYA 2009 - und was nun ...? Harald Steinmüller 19<br />
� Wetter und Klima<br />
Gefühltes vs. gemessenes Wetter Alexander Socher 7<br />
� Besuch<br />
Die <strong>AVSO</strong> zu Gast im Taubertal Timm Kasper 9<br />
� Astrofotografie<br />
„Geh ma ...“ Robert Blasius 31<br />
� Jugendgruppe<br />
Ein neuer Anlauf Johannes Pfluger / Robert Blasius 34<br />
� Ereignisse<br />
Es kam doch alles ganz anders ... Robert Blasius 36<br />
� Astrofotografie<br />
Planetentag 2010 in Laimering Timm Kasper 38<br />
� Praktische Astronomie<br />
Ein drehbarer Himmel für Ottobeuren Robert Blasius 39<br />
� ÖFFENTLICHKEITSARBEIT<br />
Auf „Normallevel“ Harald Steinmüller 41<br />
� Vereinsnachrichten<br />
Berichte aus Sternwartenbetrieb und Vereinsleben Redaktioneller Beitrag 43<br />
� Spendenaufruf<br />
Ein neues H-a-Teleskop für die <strong>AVSO</strong> Redaktioneller Beitrag 46<br />
� Umschlagbilder<br />
Orion-Nebel Robert Blasius 47<br />
Sonnenuntergang am 22.4.2010 in der Aschewolke<br />
des Eyiafjallajökull-Ausbruchs Robert Blasius 48<br />
Bilder Seite 3 - 6:<br />
Seite 23 oben:<br />
Sonnenuntergang (Robert Blasius)<br />
Seite 23 unten:<br />
Nachtstimmung bei Eldern (Timm Kasper)<br />
Seite 24:<br />
Gewitter über Bad Grönenbach (Timm Kasper)<br />
Seite 25:<br />
Sternstrichspuren über Burgruine Sulzberg (Timm<br />
Kasper)<br />
Seite 26 oben:<br />
Mondfinsternis über der Mindelburg (Robert<br />
Blasius)<br />
Seite 26 unten:<br />
Sternbild Orion über der Sternwarte (Robert<br />
Blasius)
E DITORIAL<br />
Liebe Leser des ASTRO-AMATEUR!<br />
In fast allen unseren Führungen<br />
informieren wir - nicht ohne Stolz<br />
- unsere Besucher darüber, dass<br />
wir an 52 Freitagen im Jahr unsere<br />
Sternwarte geöffnet haben. Einzige<br />
Ausnahmen: wenn wir eine<br />
Sonderveranstaltung (z. B. Fotoausstellung)<br />
haben oder wenn der<br />
Freitag auf einen 24. oder 31.12.<br />
fällt. Letztere Ausnahmen waren<br />
im Jahr 2010 der Fall.<br />
Warum sind wir darüber ein<br />
wenig „Stolz“? Nun, hauptsächlich<br />
deshalb, weil wir die Möglichkeit<br />
haben, auch bei schlechtem<br />
Wetter astronomische Führungen<br />
anbieten zu können. Viele Sternwarten<br />
verfügen nur über ein<br />
Schutzgebäude für die optischen<br />
Geräte. Wir hingegen können auf<br />
einen großen Vortragsraum zurückgreifen.<br />
Und falls der Himmel<br />
doch mal kurzfristig aufklart, sind<br />
wir dann immer noch in der Lage,<br />
unsere Geräte in Position zu brin-<br />
IMPRESSUM<br />
Verantwortlicher Herausgeber:<br />
Allgäuer Volkssternwarte Ottobeuren e. V.<br />
Geschäftsstelle:<br />
Bgm.-Hasel-Str. 17, 87724 Ottobeuren<br />
Tel. (0 83 32) 9 36 60 58<br />
Fax (0 83 32) 93 68 90<br />
E-Mail: info@avso.de<br />
Homepage im Internet:<br />
http://www.avso.de<br />
http://www.facebook.com/<strong>AVSO</strong>.de<br />
Bankverbindung:<br />
Sparkasse Ottobeuren (BLZ 731 500 00)<br />
Kto.-<strong>Nr</strong>. 190 281 683<br />
Vorstand:<br />
1. Vorsitzender: Harald Steinmüller<br />
Geschäftsführer/2. Vors.: Wolfgang Forth<br />
Kassier: Frank Hegemann<br />
Techn. Vorstand: Timm Kasper<br />
Schriftführer: Wolfgang Schnalke<br />
gen und den Besuchern noch einen<br />
Blick ins All zu ermöglichen.<br />
Damit erfüllen wir ein wichtiges<br />
Kriterium einer Volkssternwarte,<br />
nämlich regelmäßige Öffnungszeiten<br />
für unsere Besucher.<br />
Würden wir unser Observatorium<br />
nur an Schönwetterabenden öffnen,<br />
so würde sich die Anzahl<br />
der Freitage auf ca. 14 bis 18 im<br />
Jahr reduzieren. Unsere Besucherstatistik<br />
gibt uns jedoch recht.<br />
Selbst bei bedecktem Himmel,<br />
oder gar wenn‘s regnet, kommen<br />
interessierte Menschen zu uns und<br />
lassen sich von den Vorträgen<br />
faszinieren.<br />
Aber nicht nur an den Freitagen<br />
sind unsere aktiven Mitglieder<br />
im Einsatz. Etwa 100 Sonderführungen<br />
sind außer den regulären<br />
Freitagabenden noch zu bestreiten<br />
- bei jedem Wetter!<br />
Insgesamt über 860 Stunden<br />
wurden 2010 aufgewendet, nur um<br />
den Führungsbetrieb aufrecht zu<br />
erhalten. Nicht mitgerechnet sind<br />
die Zeiten, die für neue Vorträge,<br />
Arbeiten, Vereinsverwaltung<br />
etc. investiert werden, und auch<br />
Putzdienste werden von unseren<br />
Schlüsselmitgliedern erledigt.<br />
Nicht zu vergessen die Jugendarbeit,<br />
die 2010 wieder verstärkt<br />
aufgenommen wurde.<br />
2011 wird vermutlich wieder<br />
ein aktiveres Jahr. Wir begehen<br />
das 45. Jahr des Bestehens der<br />
Sternwarte. Derzeit laufen die<br />
Planungen für unsere Fotoausstellung<br />
„Glanzlichter zwischen<br />
Himmel und Erde“, die vom 1. bis<br />
5. Juni 2011 im Haus des Gastes in<br />
Ottobeuren stattfinden wird. Einen<br />
Vorgeschmack hierzu erhalten Sie<br />
auf den Fotoseiten in der Mitte des<br />
Heftes.<br />
Ihr Harald Steinmüller,<br />
1. Vorsitzender<br />
Sternwarte:<br />
Dr.-Friedrich-Kuhn-Weg, 87724 Ottobeuren<br />
Koordinaten:<br />
ϕ = 47° 55’ 47’’ λ = 10° 17’ 18’’<br />
Höhe über NN: 746 m<br />
Öffnungszeiten:<br />
Jeden Freitag ab 19.30 Uhr<br />
Sonderführungen nur nach Vereinbarung<br />
Unkostenbeitrag pro Person:<br />
3,-- Euro / Kinder bis 10 Jahre € 1,50<br />
Mitgliedsbeitrag<br />
Erwachsene 45,--Euro/Jahr, Jugendliche bis 18 Jahre 22,50 Euro/Jahr<br />
Vereinszeitschrift ASTRO-AMATEUR:<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>129</strong>, 43. Jahrgang, Bezug für Mitglieder kostenlos<br />
Redaktion:<br />
Wolfgang Forth, Harald Steinmüller<br />
Layout:<br />
Allgäuer Volkssternwarte e. V.<br />
Druck:<br />
Werbe & Druckstudio Hartmann, Ottobeuren<br />
3
R AUMFAHRT UND T ECHNIK<br />
Cassini<br />
(Start am 15.10.1997 bis ??)<br />
Die Sonde Cassini war nicht<br />
nur die größte, schwerste und<br />
komplexeste Planetensonde, die<br />
in der amerikanischen Raumfahrtgeschichte<br />
entwickelt worden war,<br />
sondern auch die teuerste. Zusammen<br />
mit der Landekapsel Huygens<br />
(entwickelt von der ESA) kostete<br />
die Mission Cassini-Huygens etwa<br />
3,27 Milliarden $ und zeitweise<br />
arbeiteten bis zu 4.300 Personen<br />
(direkt oder indirekt) an den beiden<br />
Sonden.<br />
Cassini entstand zur einer Zeit,<br />
als die Raumsonden der NASA<br />
noch Namen von Entdeckern (z.<br />
B. Galileo, Magellan usw.) und<br />
nicht, wie in der heutigen Zeit,<br />
die gewählten Fantasienamen<br />
(Stardust, Genesis, Deep Space 1,<br />
Odyssey usw.) erhielten.<br />
Die Namensgeber<br />
Giovanni Domenico Cassini<br />
war der Begründer einer Astronomenfamilie<br />
in Italien. Er und<br />
auch später sein Sohn und sein<br />
Enkel waren Direktoren des Pari-<br />
4<br />
Giovanni Domenico Cassini<br />
(1625 - 1712)<br />
Reise zu den äußeren Planeten<br />
Teil 3: Reise zum Saturn<br />
von Wolfgang Schnalke<br />
ser Observatorium. Cassini lebte<br />
von 1625 bis 1712 und bestimmte<br />
als erster die genaue Rotationsgeschwindigkeit<br />
von Mars und<br />
Jupiter. Er verbesserte die Bahnbestimmung<br />
der Jupitermonde und<br />
gab Tafeln mit den Positionen der<br />
Monde heraus. Berühmt wurde er<br />
aber durch seine Entdeckungen<br />
bei Saturn. In den Jahren 1671<br />
bis 1684 entdeckte er die Monde<br />
Japetus, Rhea, Dione, Tethys sowie<br />
die Teilung in den Ringen, die<br />
seither die Cassini‘sche Teilung<br />
genannt wird.<br />
Die Entdeckung der Teilung<br />
kippte die bisherige Theorie, dass<br />
die Ringe flüssig oder fest waren.<br />
Cassini‘s Theorie, dass die Ringe<br />
aus Eis- und Steinbrocken bestehen,<br />
setzte sich dann auch durch.<br />
Für seine Beobachtungen benutzte<br />
er ein „Luftfernrohr“ (ohne einen<br />
geschlossenen Tubus) mit 40 m<br />
Länge. Da es zu der Zeit noch<br />
keine Straßenbeleuchtung gab,<br />
die eine Beobachtung beeinträchtigten,<br />
konnten solche Instrumente<br />
eingesetzt werden. Leider gibt<br />
es keine Überlieferung, wie mit<br />
diesem doch unhandlichen Instrument<br />
Beobachtungen durchgeführt<br />
worden sind.<br />
Der holländische Astronom<br />
Christian Huygens lebte von 1629<br />
– 1695. Neben seinen astronomischen<br />
Entdeckungen erfand<br />
er auch die Pendeluhr und die<br />
„Unruh“ (Huygens‘sches Prinzip)<br />
für Taschenuhren. 1655 entdeckte<br />
er den Saturnmond Titan und bemerkte<br />
1656 als erster, dass der<br />
Saturn von einem Ring umgeben<br />
ist. Neben der Entdeckung der<br />
Saturnringe entdeckte er auch den<br />
Orionnebel. Wenn man bedenkt,<br />
dass seine Entdeckungen mit<br />
Christiaan Huygens<br />
(1629 - 1695)<br />
einem relativ kleinen Teleskop<br />
(nur 50-fache Vergrößerung) erfolgten,<br />
muss er sehr gute Augen<br />
besessen haben. Das von ihm entwickelte<br />
„Huygens Okular“ wird<br />
heute bei einfachen Teleskopen als<br />
Standard mitgeliefert.<br />
Die Technik<br />
Der Aufbau der Sonde hatte<br />
sich im wesentlichen an die<br />
früheren Sonden Voyager 1 + 2<br />
und Galileo orientiert. So gab es<br />
mehrere Bordcomputer für die<br />
verschiedenen Subsysteme. Aber<br />
auch neu entwickelte Technologien<br />
und Instrumente wurden<br />
verwendet. Diese Neuerungen<br />
wurden dann auch bei den Sonden<br />
des Discovery-Progamms (z.<br />
B. Pathfinder, Lunar Prospector,<br />
Stardust usw.) eingesetzt.<br />
Ein Novum waren die beiden<br />
Triebwerke mit je 445 N Schubkraft.<br />
Davon wurde in der Regel<br />
aber nur eines eingesetzt. Das<br />
zweite Triebwerk dient als Reserve<br />
und wird vom Bordcomputer<br />
automatisch gestartet, wenn es
ei dem ersten Probleme gibt. Diese<br />
redundante Auslegung ist bei<br />
Sonden, die zu Planeten fliegen,<br />
normalerweise nicht vorgesehen<br />
und ließ erkennen, welche Bedeutung<br />
diese Mission bei den Verantwortlichen<br />
besaß. Denn sollte der<br />
Einschuss in den Saturnorbit zum<br />
festgelegten Zeitpunkt nicht gelingen,<br />
dann hätte man 3 Milliarden<br />
Dollar umsonst investiert.<br />
Cassini‘s Antriebe<br />
Für Korrekturen der Lage von<br />
Cassini stehen 16 kleine Triebwerke<br />
mit einem Schub von 0,5<br />
N zur Verfügung. Der gesamte<br />
Treibstoffvorrat für die Haupt-<br />
und Lageregelungstriebwerke<br />
beträgt 3.132 kg. Als Treibstoff<br />
für die Haupttriebwerke wird<br />
die bewährte Kombination von<br />
Stickstofftetroxid (1.130 kg) und<br />
Monomethylhydrazin (1.870 kg)<br />
sowie reines Hydrazin (132 kg)<br />
für die Lageregelung zur Verfügung,<br />
die in separaten Tanks<br />
aufbewahrt werden. Damit der<br />
Treibstoff in den Tanks sowie in<br />
den Leitungen nicht einfriert, sind<br />
diese mit einem elektrischen Heizsystem<br />
ausgestattet. Am Ende der<br />
nominellen Mission im Juli 2008<br />
wird eine Treibstoffreserve von<br />
etwa 270 kg erwartet, genug um<br />
die Mission zu verlängern.<br />
Für die Energieversorgung<br />
sorgen die altbewährten RTG‘s<br />
(Radioisotopic Thermoelement<br />
Generator), die aus der Wärme<br />
(entsteht beim Alphazerfall von<br />
Plutonium 238) ihre Energie<br />
gewinnen. Bei Cassini sorgen 3<br />
RTG‘s dafür, dass genügend elektrische<br />
Leistung zur Verfügung<br />
steht. Am Anfang der Misson<br />
sind es 875 Watt bei einer Spannung<br />
von 30 Volt. Am Ende der<br />
nominellen Mission im Juli 2008<br />
stehen dann noch 692 Watt zu<br />
Verfügung. Für einen Betrieb ohne<br />
Einschränkungen (mehrere Instrumente<br />
gleichzeitig) wird eine<br />
Leistung von 675 Watt benötigt.<br />
Die RTG‘s sind in einem Winkel<br />
von 120 Grad im unteren Bereich<br />
der Sonde angeordnet.<br />
Aufgrund der langen Entwicklungszeit<br />
und die frühe Auswahl<br />
der Hardware stellt der Computer<br />
einen technischen Stand dar, wie<br />
er von Mitte bis Ende der 80-<br />
er Jahre verwendet wurde. Der<br />
Hauptcomputer (CDA) basiert auf<br />
den bewährten 16 Bit-Prozessor<br />
MIL-STD 1750A, der auch in<br />
vielen anderen Planetensonden<br />
verwendet worden ist. Wie auch<br />
bei Galileo haben die Experimente<br />
Der Aufbau von Cassini<br />
eigene Mikroprozessoren, so dass<br />
auf Cassini insgesamt 58 Mikroprozessoren<br />
vorhanden sind.<br />
Durch die Erfahrungen bei<br />
Galileo wurde auf eine faltbare<br />
Hauptantenne (HGA) verzichtet<br />
und wieder eine stabile Ausführung<br />
verwendet. Zusätzlich gibt<br />
es noch zwei Niedrig-Gewinnantennen<br />
(LGA) an den Seiten von<br />
Cassini. Eine dritte LGA ist für<br />
den Empfang der Daten von der<br />
Kapsel Huygens vorhanden. Bei<br />
Ausfall der HGA können die beiden<br />
LGA‘s als Reserveantennen<br />
verwendet werden.<br />
Wie auch bei den anderen Sonden,<br />
die zu den äußeren Planeten<br />
unterwegs waren, ist ein Unikum<br />
an Bord vorhanden. Diesmal ist<br />
es eine DVD, auf der die digitalisierten<br />
Unterschriften von 616.420<br />
Personen aus 81 Ländern abgespeichert<br />
sind.<br />
Ein Nachteil für den Messbetrieb<br />
ist die feste Anbringung<br />
der Instrumente an der Seite von<br />
Cassini. Sowohl Voyager 1 + 2<br />
sowie Galileo hatten eine Beobachtungsplattform,<br />
die unabhängig<br />
von der Sonde bewegt werden<br />
konnte. Cassini kann nicht gleichzeitig<br />
beobachten (es kann nur
ein Ziel beobachtet werden) und<br />
die Ergebnisse zur Erde senden.<br />
Bei einem nahen Vorbeiflug an<br />
einen Mond muss Cassini (damit<br />
die Bilder nicht verschmiert erscheinen)<br />
sehr präzise manövriert<br />
und die Bewegung der 5,6 Tonnen<br />
schweren Sonde (ohne Landekapsel<br />
Huygens) über die Oberfläche<br />
nachgeführt werden.<br />
Die Mission<br />
Die Idee für eine solche Mission<br />
zum Saturn gab es schon<br />
länger, der eigentliche Startschuss<br />
erfolgte 1983, allerdings unter<br />
dem Namen SOTP (Saturn-Orbiter-Titan-Probe)<br />
als eines der<br />
vier Projekte der NASA-Studie<br />
„Planetary Exploration through<br />
the year 2000“ vorgestellt. Die drei<br />
anderen Projekte der Studie waren<br />
der MARS OBSERVER, die Venussonde<br />
VOIR (später als MA-<br />
GELLAN umgesetzt) und CRAFT<br />
(eine Kometensonde, deren Entwicklung<br />
1992 eingestellt worden<br />
ist und die zur Entwicklung von<br />
ROSETTA führte. Offiziell wurde<br />
das Projekt 1985 genehmigt und<br />
bereits ein Jahr später war das<br />
Konzept fertig, welches einen<br />
Orbiter (NASA und Italien) und<br />
eine Landekapsel (ESA) sowie<br />
die Beteiligung von verschiedenen<br />
europäischen Ländern am Bau der<br />
Instrumente vorsah.<br />
Durch die starke europäische<br />
Beteiligung konnte die NASA<br />
das Projekt nicht mehr ohne einen<br />
Imageverlust einstellen. Die<br />
ersten Finanzmittel gab es 1989<br />
und da Jupiter erst wieder 1996<br />
in der richtigen Position für den<br />
Start war konnte man sich mit<br />
dem Bau der Sonde Zeit lassen.<br />
Aus Kostengründen wurde jedoch<br />
auf eine bewegliche Instrumentenplattform<br />
verzichtet, so dass Einschränkungen<br />
beim Beobachten in<br />
Kauf nehmen musste. Aus diesem<br />
Grund musste sehr genau geplant<br />
6<br />
werden, welche Aufgaben Cassini<br />
(entweder Beobachtung oder<br />
Datentransfer zur Erde) erfüllen<br />
konnte, da eine Drehung um 180°<br />
eine halbe Stunde dauert. Zudem<br />
musste noch eine Trägerrakete<br />
entwickelt werden, da für die<br />
Beförderung von Cassini keine<br />
geeignete zur Verfügung stand.<br />
Die erste Tourenplanung 1992<br />
sah 63 Orbits, 33 Vorbeiflüge<br />
an Titan, je einen gezielten Vorbeiflug<br />
an Enceladus, Dione,<br />
Rhea und Iapetus, 12 Vorbeiflüge<br />
in Abständen unter 50.000 km,<br />
10 Erdbedeckungen durch Saturn<br />
und 5 Sonnenbedeckungen vor.<br />
Die Software für die Tourplanung<br />
wurde 1995 fertig gestellt<br />
und an die wissenschaftlichen<br />
Teams verteilt, damit sich jedes<br />
seine eigene „Idealtour“ planen<br />
konnte. Mit den verschiedenen<br />
Vorschlägen musste dann eine<br />
Tour gefunden werden, die allen<br />
Anforderungen gerecht wird. Die<br />
einen wollten Bahnen zwischen<br />
20 und 50° zur Ringbeobachtung,<br />
andere Bahnen die systematisch<br />
um den Saturn führen sollten und<br />
die nächste Gruppe wollte möglichst<br />
viele Vorbeiflüge an den<br />
kleinen Monden. Die endgültige<br />
Bahn (T-18 Tour) wurde erst im<br />
März 1999 festgelegt, als Cassini<br />
bereits ihren ersten Vorbeiflug an<br />
der Venus hatte.<br />
Cassini‘s Flugbahn<br />
Als erster Starttermin war<br />
der 08.04.1996 vorgesehen. Mit<br />
Kurskorrekturen im Februar 1997<br />
und Januar 1998 mit ihrem eigenen<br />
Triebwerk sollte sie am<br />
13.06.1998 in einer Höhe von<br />
300 km an der Erde vorbei und<br />
direkt zum Jupiter fliegen. Der<br />
Vorbeiflug in einer Entfernung<br />
von 3,72 Millionen km am Jupiter<br />
wäre für den 01.02.2000 vorgesehen<br />
gewesen. Durch den günstigen<br />
Winkel von Jupiter zu Saturn hätte<br />
Cassini bereits im Oktober 2002<br />
ihr Ziel erreicht, nach nur 32 Monaten<br />
Flugzeit. Die gewählte Tour<br />
beinhaltete den Vorbeiflug an<br />
den Planetoiden 66 Maja (73 km<br />
Durchmesser) in einer Entfernung<br />
von 3.900 km, eine Cassini-Mission<br />
von Jahren am Saturn mit 36<br />
Orbits, 30 Vorbeiflügen an Titan,<br />
4 Vorbeiflüge an Eismonden (2 x<br />
Japetus, 1 x Dione und 1 x Enceladus),<br />
darunter 26 Vorbeiflüge<br />
unter 100.000 km Entfernung. Das<br />
Startgewicht von Cassini betrug<br />
damals 5.127,4 kg. Der Start hätte<br />
noch durch eine normale Titan-4-<br />
Rakete erfolgen können, um die<br />
notwendige Geschwindigkeit von<br />
12,3 km/s zu erreichen. Dieser<br />
Starttermin wäre der beste für die<br />
nächsten 20 Jahre gewesen.<br />
Doch wie allen Großprojekten<br />
gab es auch hier Verspätungen.<br />
Zu einen startete die neu entwi-
ckelte Titan-4B-Rakete erstmals<br />
am 23.02.1997, so dass auf einen<br />
späteren Starttermin ausgewichen<br />
wurde. Dieser bedingte aber, dass<br />
die Sonde zwei Vorbeiflüge an der<br />
Venus und einen Vorbeiflug an der<br />
Erde absolvieren musste, um die<br />
notwendige Beschleunigung für<br />
den Flug zum Saturn erreichen zu<br />
können.<br />
Das Startfenster, zu dem die<br />
Planeten so günstig standen, dass<br />
die berechnete Flugbahn eingehalten<br />
werden konnte, begann<br />
am 06.10.1997 und endete am<br />
15.11.1997. In diesem Zeitraum<br />
war ein Start jederzeit möglich.<br />
Doch ca. fünf Wochen vor dem<br />
geplanten Starttermin trat ein<br />
Problem bei der Landekapsel Huygens<br />
auf, das beinahe die Mission<br />
gefährdet hätte. Die Landekapsel<br />
wurde durch eine falsch eingestellte<br />
Kühlanlage so verschmutzt,<br />
dass die Sonde wieder zurück in<br />
die Montagehalle gebracht werden<br />
musste. Dort wurde Huygens entfernt,<br />
geöffnet, gereinigt, wieder<br />
an Cassini angebaut und danach<br />
wieder auf die Raketenspitze<br />
gesetzt. Durch diesen Umstand<br />
wurde der Start vom 06.10.1997<br />
auf den 13.10.1997 verschoben.<br />
Ein weiterer Fehler im Computersystem<br />
erzwang nochmals<br />
Der Start der Doppelsonde 1997<br />
eine Startverzögerung um 2 Tage<br />
und so konnte am 15.10.1997<br />
um 04:43 Ortszeit die Titan-4B<br />
Rakete gestartet werden. Die Rakete<br />
brachte die Sonde auf einen<br />
perfekten Kurs in Richtung der<br />
Venus. Allein der Start kostete<br />
451,7 Millionen $ und war somit<br />
teurer als zwei Sonden vom<br />
Discovery-Planetenprogramm.<br />
Sollte das vorgesehene Startfenster<br />
verpasst werden, gab es auch<br />
zwei sogenannte Notfallpläne:<br />
Notfallplan 1: Start im Dezember<br />
1997, Vorbeiflug an der Venus<br />
im Juni 1998, einen Vorbeiflug an<br />
der Erde im November 1999 und<br />
im Juli 2002, keinen Vorbeiflug<br />
am Jupiter und Ankunft am Saturn<br />
im Oktober 2006.<br />
Notfallplan 2: Start im März<br />
1999, Vorbeiflug an der Venus<br />
im Juni 2000, einen Vorbeiflug an<br />
der Erde im August 2001 und im<br />
August 2004, keinen Vorbeiflug<br />
am Jupiter und Ankunft am Saturn<br />
im Dezember 2008.<br />
Nachdem aber der Start innerhalb<br />
des vorgesehen Zeitraums<br />
erfolgte, konnte der vorgesehene<br />
Flugplan vorläufig eingehalten<br />
werden:<br />
Start am 15.10.1997, Vorbeiflug<br />
an der Venus am 26.04.1998 und<br />
24.06.1999, Vorbeiflug an der<br />
Erde am 18.08.1999 (beide Planeten<br />
konnten innerhalb kürzester<br />
Zeit angeflogen werden, was nur<br />
alle 19 Monate möglich ist und die<br />
Reisezeit um ca. 2 Jahre verkürzte),<br />
Vorbeiflug am Planetoiden (2685)<br />
Masursky (Entfernung 1.496.000<br />
Kilometer) am 23.01.2000, Vorbeiflug<br />
am Jupiter am 30.12.2000<br />
(Entfernung 9,72 Millionen Kilometer)<br />
und Einschwenken in den<br />
Saturnorbit am 01.07.2004.<br />
Bei einem Routinecheck im<br />
Februar 2000 wurde festgestellt,<br />
dass der von der ESA gelieferte<br />
Empfänger für die Daten von<br />
Huygens einen Defekt aufwies.<br />
Die simulierten Daten, die zu Cassini<br />
gesandt wurden, gingen zu 90<br />
% verloren. Die Ursache konnte<br />
erst nach einem Zeitraum von<br />
fünf Monaten gefunden werden.<br />
Der Fehler lag an der geplanten<br />
nahen Passage am Titan in einer<br />
Höhe von 1.200 km und mit der<br />
Geschwindigkeit mit 21.000 km/h<br />
relativ zu Huygens, die eine Verschiebung<br />
der Frequenz in einen<br />
anderen Bereich bewirkte. Da<br />
der Empfänger aber nur in einem<br />
engen Bereich arbeitete, konnte<br />
er diese Frequenzverschiebungen<br />
nicht kompensieren und somit<br />
wären die Daten von Huygens<br />
verloren gegangen. Ein Rettungsplan<br />
(Erhöhung der Entfernung zu<br />
Titan und damit Absenkung der<br />
Relativgeschwindigkeit) wurde<br />
bis Juli 2001 entwickelt und in den<br />
folgenden zwei Jahren in einen<br />
neuen Missionsplan umgesetzt.<br />
Aktiv wurde die Sonde erst, als<br />
sie in die Nähe von Jupiter kam.<br />
Um den Saturn zu erreichen, war<br />
Jupiter nicht notwendig, da die<br />
Sonde die notwendige Geschwindigkeit<br />
schon bei den Vorbeiflügen<br />
an der Venus und der Erde erreicht<br />
hatte. Da sich jedoch die Planeten<br />
alle 19,88 Jahre in einer günstigen<br />
Position befinden um sie nacheinander<br />
anfliegen zu können (letzte<br />
Gelegenheit hatte Voyager 1977)<br />
Der Mond Io vor Jupiter, aufgenommen<br />
von Cassini am 1.1.2001<br />
7
wurde die Gelegenheit zu einem<br />
Vorbeiflug an Jupiter genutzt.<br />
Der Abstand zu Jupiter musste<br />
so gewählt werden, dass zwar die<br />
Beschleunigung der Sonde die<br />
Reisezeit zum Saturn verkürzte,<br />
aber so gering, dass beim Eintritt<br />
in den Orbit um den Saturn keine<br />
größeren Bremsmanöver notwendig<br />
werden. Der Abstand zu<br />
Jupiter durfte ca. zehn Millionen<br />
Kilometer betragen. Das war zwar<br />
nahe genug um detaillierte Untersuchungen<br />
von Jupiter durchführen<br />
zu können, aber zu wenig um<br />
die vier großen Monde Io, Europa,<br />
Ganymed und Kallisto zu erfassen<br />
(die Entfernung zu Kallisto betrug<br />
bis zu vier Millionen Kilometer).<br />
Jupiter war am Anfang nicht<br />
in die primäre Mission mit übernommen<br />
worden. Doch als die<br />
Wissenschaftler zu einen die wissenschaftliche<br />
Bedeutung hervorhoben<br />
und zugleich das als Test für<br />
die neuen Instrumente zu verwenden,<br />
wurden die Mittel nachträglich<br />
genehmigt. Zusammen mit<br />
Galileo konnte Jupiters Umgebung<br />
(Magnetosphäre, Strahlungsgürtel.<br />
Plasmawellen usw.) simultan und<br />
aus verschiedenen Blickwinkeln<br />
untersucht werden.<br />
Die Beobachtung des Jupiters<br />
begann am 01.10.2000 und die<br />
ersten Aufnahmen entstanden aus<br />
einer Entfernung von 84,3 Millionen<br />
Kilometer. Im Laufe von ca.<br />
Aus Cassini‘s Aufnahmen des Riesenplaneten (Entfernung ca. 10 Millionen<br />
Kilometer) entstand die bisher detailreichste Ansicht von Jupiter<br />
8<br />
Jupiter‘s Magnetfeld<br />
fünf Monaten holte Cassini das<br />
nach, was Galileo aufgrund der<br />
defekten HGA nicht konnte: die<br />
systematische Beobachtung von<br />
Jupiter.<br />
Ein kleiner Defekt bedeutete<br />
eine Einstellung der Beobachtungen<br />
vom 19.12.2000 bis zum<br />
27.12.2000. Kurz nach der erneuten<br />
Inbetriebnahme gelangen die<br />
besten Aufnahmen, die Jupiter als<br />
ganzen Planeten zeigen. Zu diesem<br />
Zeitpunkt war Cassini nur 9,72<br />
Millionen Kilometer von Jupiter<br />
entfernt. Die späteren Fotos von<br />
der Rückseite des Jupiters waren<br />
dann nicht mehr so spektakulär.<br />
Die Zusammenarbeit mit Galileo<br />
war nur teilweise erfolgreich, da<br />
Galileo zeitweise ausgefallen war.<br />
Zumindest einen Vulkanausbruch<br />
auf Io, der Galileo entgangen war,<br />
konnte von Cassini beobachtet<br />
werden.<br />
Auch andere Messungen waren<br />
erfolgreich. Mit einem neuen<br />
Messgerät (MIMI) war es möglich,<br />
das Magnetfeld von Jupiter und<br />
somit auch später das vom Saturn<br />
aufgrund von Messdaten dreidimensional<br />
darzustellen. Die Beobachtungen<br />
von Jupiter wurden<br />
am 22.03.2001 eingestellt. Cassini<br />
war zu diesem Zeitpunkt bereits<br />
wieder 84 Millionen Kilometer<br />
vom Riesenplaneten entfernt.<br />
Cassini befand sich nun auf<br />
dem Weg zum Saturn und bis<br />
zum 06.02.2004, dem Beginn
Ursprüngliche Flugbahn von Cassini von „oben“ gesehen<br />
der visuellen Beobachtung beim<br />
Saturn wurden nur zwei Aufnahmen<br />
vom Saturn gewonnen. Die<br />
wissenschaftliche Phase begann<br />
am 07.02.2004, und da war Cassini<br />
6,4 Astronomische Einheiten (1<br />
AE = 150 Millionen Kilometer)<br />
von der Sonne entfernt. Ab diesem<br />
Zeitpunkt wurden die Experimente<br />
aktiviert, welche den interstellaren<br />
Raum untersuchten.<br />
Die ursprünglich sorgfältig<br />
geplante Orbit Tour um den Saturn<br />
musste wegen des fehlerhaften<br />
Empfängers an Bord von Cassini,<br />
der die Daten von der Landekapsel<br />
Huygens erhalten sollte,<br />
umgeschrieben werden. Da es bei<br />
Saturn nur den Mond Titan gibt,<br />
der genügend Masse besitzt um die<br />
Flugbahn entscheidend zu ändern,<br />
Saturn im Blickfeld von Cassini<br />
mussten alle geplanten Orbits in<br />
der Primär- und Erweiterungsmission<br />
immer zum Titan führen.<br />
Aber auch Vorbeiflüge an den<br />
anderen bekannten Monden wie z.<br />
B. Enceladus, Dione, Rhea und Japetus<br />
usw. waren vorgesehen. Die<br />
Planungen umfassten während der<br />
Primärmission 70 Orbits um den<br />
Saturn geplant. Über eine Verlängerung<br />
der Mission sollte am Ende<br />
der Primärmission entscheiden<br />
werden, da man abwarten wollte,<br />
in welchem Zustand Cassini sich<br />
befand.<br />
Der neue Flugplan wurde im<br />
Verlauf der Jahre 2000/2001<br />
angepasst. Beibehalten wurde<br />
der Termin des Einschusses in<br />
den Saturnorbit am 01.07.2004.<br />
Um Cassini auf eine geeignete<br />
Distanz zu Titan bringen und um<br />
die Daten von Huygens empfangen<br />
zu können, wurde die erste<br />
Umlaufbahn von 148 Tagen auf<br />
116 Tagen verkürzt. Danach<br />
folgten zwei neue Vorbeiflüge<br />
an Titan am 26.10.2004 (1.200<br />
km Distanz) und am 13.12.2004<br />
(2.210 km Distanz). Die Trennung<br />
von der Landekapsel wurde vom<br />
05.11.2004 auf den 25.12.2004<br />
und die Landung von Huygens auf<br />
den Titan wurde vom 27.11.2004<br />
auf den 14.01.2005 verlegt. Cassini<br />
passierte den Titan ebenfalls am<br />
14.01.2005 aber in einer Distanz<br />
von 65.000 km.<br />
Bereits ab dem dritten Vorbeiflug<br />
an Titan am 15.02.2005<br />
befand sich Cassini wieder im<br />
ursprünglichen Flugplan. Der<br />
Nachteil dieser Änderung war ein<br />
erhöhter Verbrauch an Treibstoff,<br />
der die Restmenge am Ende der<br />
Primärmission um ca.1/4 bis 1/3<br />
verringert. Der Vorteil war in der<br />
längeren Sendezeit (von 30 Minuten<br />
auf ca. 2,5 Stunden) der Daten<br />
von Huygens zu sehen.<br />
Am 06.02.2004 begannen die<br />
wissenschaftlichen Beobachtungen<br />
mit den Kameras und<br />
Spektrometern aus einer Entfernung<br />
von 70 Millionen Kilometer.<br />
Nach und nach wurden dann alle<br />
Instrumente aktiviert und die ersten<br />
Fotos vom Saturn zur Erde<br />
übermittelt.<br />
Bereits am 02.04.2004 passte<br />
Saturn nicht mehr in das Gesichtsfeld<br />
der Telekamera und einen Tag<br />
später begann die Beobachtung<br />
von Titan. Cassini war zu diesem<br />
Zeitpunkt noch 44,5 Millionen<br />
Kilometer vom Saturn entfernt.<br />
In den folgenden Wochen wurde<br />
der Titan und die Atmosphäre vom<br />
Saturn untersucht.<br />
Noch vor dem Eintritt in den<br />
Orbit um den Saturn gab es ein<br />
wichtiges Ereignis, den nahen<br />
Vorbeiflug am Mond Phoebe,<br />
9
Saturnmond Phoebe<br />
der in der Flugbahn von Cassini<br />
lag. Es gab zwar von Voyager<br />
2 schon Aufnahmen aus einer<br />
Entfernung von 2,2 Millionen<br />
Kilometer, die aber nicht sehr<br />
aussagefähig waren. Phoebe umkreist<br />
den Saturn rückläufig und<br />
ist im Mittel ca. 12,95 Millionen<br />
Kilometer von ihm entfernt. Ohne<br />
Kurskorrekturen würde Cassini in<br />
einer Entfernung von 56.000 km<br />
vorbei fliegen, doch da genügend<br />
Treibstoff vorhanden war, konnte<br />
die Entfernung auf 2.068 km verringert<br />
werden.<br />
Der Vorbeiflug fand am<br />
12.06.2004 statt. Schon 12 Stunden<br />
vorher wurde mit den Beob-<br />
achtungen begonnen und neben<br />
den Kameras wurden auch andere<br />
Instrumente eingesetzt, um das Geheimnis<br />
von Phoebe zu lüften. 118<br />
Bilder aus größerer Entfernung<br />
erfassten die gesamte Oberfläche,<br />
da Phoebe sich in 9,27 Stunden um<br />
die eigene Achse dreht.<br />
Insgesamt 396 Bilder sind von<br />
Phoebe während des Vorbeifluges<br />
aufgenommen worden und wurden<br />
zusammen mit den anderen<br />
gewonnen Daten zur Erde übertragen.<br />
Die These, dass Phoebe<br />
kein Asteroid aus dem Hauptgürtel<br />
(zwischen Mars und Jupiter)<br />
ist, wurde damit begründet, dass<br />
dieser Mond hauptsächlich aus<br />
Wassereis besteht.<br />
Einschuss in den Orbit<br />
Am 22.06.2004 stellte Casinni<br />
seine Beobachtungen ein, um<br />
sich auf das bestehende SOI-<br />
Manöver (Saturn Orbit Insertion)<br />
vorzubereiten. Aufnahmen der<br />
Saturnmonde sollten erst nach dem<br />
ersten Orbit gewonnen werden,<br />
aber zumindest wollte man auf<br />
der Nachtseite nach Ionen suchen<br />
(der Abstand zum Saturn betrug<br />
nur 20.000 km, Cassini würde<br />
sich nie wieder so nahe am Saturn<br />
befinden) und der geringe Abstand<br />
zu den Ringen sollte ebenfalls für<br />
Aufnahmen genutzt werden.<br />
Cassini‘s Einschuss in den Saturnorbit (künstlerische Darstellung)<br />
10<br />
Bevor Voyager 1 + 2 den<br />
Saturn besuchten, waren 4 Ringe<br />
mit zwei Teilungen (Cassini- und<br />
Encketeilung) bekannt. Aus den<br />
Aufnahmen von Voyager 1 konnten<br />
bereits ca. 100 Einzelringe<br />
(sogar in den beiden Teilungen,<br />
die als leer galten) erkannt werden<br />
und durch Messungen mit den<br />
Photopolarimeter von Voyager 2<br />
stieg die Anzahl auf 1.000 Ringe.<br />
Die Speichen, die auf den Ringen<br />
entdeckt wurden, entstehen in<br />
Verbindung mit dem Magnetfeld<br />
und rotieren mit diesem um den<br />
Planeten. Sichtbar sind sie, wenn<br />
die Ringe in einem flachen Winkel<br />
zur Sonne stehen.<br />
Die Ringe, aufgenommen aus unmittelbarer<br />
Nähe<br />
Am 01.07.2004 war es endlich<br />
soweit, Cassini flog durch eine<br />
Lücke zwischen F und G-Ring,<br />
die nach Auswertung der Voyageraufnahmen<br />
frei von Materie sein<br />
sollte. In einer Entfernung von<br />
158.500 km von Saturn raste Cassini<br />
(mit der HGA in Flugrichtung<br />
als Schutz von Kleinpartikeln)<br />
durch diesen Ringabschnitt.<br />
Der kürzeste Abstand zu den<br />
Wolken des Saturns betrug während<br />
der Umrundung 20.350 km,<br />
und bevor Cassini die Ringebene<br />
nochmals durchflog, begann sie<br />
die Ringe zu fotografieren und<br />
mit entsprechenden Instrumenten
zu untersuchen. Nach den Auswertungen<br />
der gewonnenen Daten<br />
hatte man erstaunliches festgestellt:<br />
eine der derzeitigen Theorien<br />
behauptet, dass die Ringe<br />
aus den Bruchteilen eines Mondes<br />
bestehen und daher weitgehend<br />
aus Eis bestehen. Da sich aber<br />
auch Staubpartikel in den Ringen<br />
befinden, ist es möglich, das Alter<br />
zu bestimmen. Je weiter die Ringe<br />
von Saturn entfernt sind, umso<br />
jünger sind sie.<br />
Der erste Orbit ...<br />
... begann am 01.07.2004 und<br />
endete am 28.10.2004. Die Dauer<br />
wurde von 148 Tage auf 116<br />
verkürzt und war der längste von<br />
allen. Am 02.07.2004 flog Cassini<br />
in einer Entfernung von 339.000<br />
km an Titan vorbei und nahm die<br />
ersten Bilder auf. Allerdings zeigte<br />
sich der Titan völlig strukturlos,<br />
nur am Südpol konnten Wolken<br />
erkannt werden. Zumindest die<br />
Atmosphäre bis in eine Höhe von<br />
400 km wurde untersucht, um das<br />
bisherige bekannte Modell der<br />
Atmosphäre zu bestätigen. Diese<br />
Untersuchungen waren für die bevorstehende<br />
Mission von Huygens<br />
notwendig. Die größte Entfernung<br />
zum Saturn in diesem Orbit betrug<br />
9,06 Millionen Kilometer und so<br />
gab es die nächsten drei Monate<br />
nur Bilder vom Saturn.<br />
Titan ist der größte Mond des<br />
Saturns, wurde 1655 von Huygens<br />
entdeckt und ist nach Ganymed<br />
der zweitgrößte Mond im Sonnensystem.<br />
Für einen Umlauf um<br />
den Saturn benötigt er 16 Tage.<br />
Bei Spektralmessungen im Jahre<br />
1944 wurden in der Atmosphäre<br />
Methan festgestellt. Noch bevor<br />
Pioneer den Saturn erreichte<br />
bestand die Meinung, dass Titan<br />
eine Oberflächentemperatur von<br />
-20° C hat und sich dort Leben<br />
entwickelt haben könnte. Voyager<br />
1 flog am 13.11.1980 sehr nahe an<br />
Saturnmond Titan: Links: Erste Mehrbereichsaufnahme (Infrarot/Ultraviolett/<br />
Visuell). Rechts: Die Schichten der komplexen Atmosphäre<br />
Titan vorbei (Distanz nur 4.000<br />
km). Dabei wurde festgestellt, dass<br />
der Durchmesser von 5.800 km<br />
(bestimmt von der Erde aus) mit<br />
der Atmosphäre gemessen wurde.<br />
Der tatsächliche Durchmesser<br />
beträgt 5.120 km, die Temperatur<br />
auf dem Boden -179°C (92 K)<br />
bei einem Druck von 1,6 Bar. Die<br />
Atmosphäre ist wesentlich ausgedehnter<br />
als auf der Erde und die<br />
obersten Schichten liegen in einer<br />
Höhe von 400 km. Mit den Kameras,<br />
die Voyager an Bord hatte,<br />
konnten keine Bilder der Oberfläche<br />
aufgenommen werden und<br />
Titan wirkte wie eine strukturlose<br />
orangefarbene Murmel. Gespannt<br />
wartete man auf die ersten Daten<br />
von der Landekapsel Huygens und<br />
die ersten nahen Vorbeiflüge von<br />
Cassini am Mond Titan.<br />
Ende der 80er Jahre hatte man<br />
bei Auswertung von Radarechos<br />
entdeckt, dass Titan sehr glatt ist.<br />
Aufgrund dieser Daten wurde vermutet,<br />
dass Titan zum größten Teil<br />
mit einer Flüssigkeit (Methan oder<br />
Ethan, die in der Atmosphäre vorhanden<br />
sind, werden bei Temperaturen<br />
von -180°C flüssig) bedeckt<br />
sein muss. Diese These wurde<br />
Ende der 90er Jahre aufgrund von<br />
Aufnahmen durch Hubble, Keck-<br />
Teleskop usw. wieder in Frage<br />
gestellt, so dass es wahrscheinlich<br />
keine ausgedehnte Ozeane, aber<br />
Seen und Flüsse aus Methan oder<br />
Ethan gibt. Die ersten Bilder von<br />
Titan wurden aus einer Entfernung<br />
von 339.000 km aufgenommen,<br />
ließen noch keine großen Details<br />
erkennen. Aber Cassini wird noch<br />
viele Male an Titan (und viel<br />
näher) vorbei fliegen und Bilder<br />
aufnehmen, die viele Details erkennen<br />
lassen.<br />
Aber die ausgedehnte Atmosphäre<br />
und die geringe Anziehungskraft<br />
von Titan bewirken,<br />
dass eine Sonde für den Abstieg<br />
etwa 120 – 150 Minuten (erste<br />
Schätzungen der ESA) benötigt.<br />
Im Vergleich dazu dauert es bei<br />
der Erde ca. 15 Minuten, auf dem<br />
Mars ca. 7 Minuten und auf der<br />
Venus trotz ihrer dichten Atmosphäre<br />
und dem hohen Druck von<br />
90 Bar nur ca. 60 Minuten.<br />
Im ersten Orbit wurden zwei<br />
neue Monde (S/2400 S1 und<br />
S/2400 S2 genannt) entdeckt, von<br />
deren Bahnverlauf die NASA<br />
überrascht war. S1 hat einen<br />
Durchmesser von ca. 3 km und<br />
bewegt sich auf einer Umlaufbahn<br />
von 194.000 km (gemessen vom<br />
Zentrum) nur 8.500 km von der<br />
Bahn des Mondes Mimas entfernt<br />
und S2 mit einem Durchmesser<br />
von ca. 4 km bewegte sich auf<br />
einer Umlaufbahn von 211.000<br />
km (ebenfalls gemessen vom<br />
Zentrum) nur 27.000 km von<br />
11
der Bahn des Mondes Enceladus<br />
entfernt. In dieser Region wurden<br />
keine Monde vermutet, eher in<br />
den Ringlücken oder nahe des F<br />
– Ringes, also wesentlich näher<br />
am Saturn.<br />
Der Orbit führte am 25.10.2004<br />
in einer Entfernung von 1.174 km<br />
am Titan vorbei und war damit 300<br />
Mal näher als beim ersten Vorbeiflug.<br />
Die Telekamera musste,<br />
um einwandfreie Bilder aufzunehmen,<br />
in einer Entfernung von ca.<br />
36.000 km den Betrieb einstellen.<br />
Der zweite Vorbeiflug hinterließ<br />
mehr Rätsel als man erkennen<br />
wollte, und nur die Messwerte<br />
von Stickstoff 15 zu Stickstoff<br />
14 brachte die Erkenntnis, dass<br />
Titan ¾ seiner Atmosphäre verloren<br />
hat.<br />
Als ein Teil der Daten ausgewertet<br />
war, gab es im November<br />
2004 die ersten Veröffentlichungen<br />
über Titan:<br />
Auf der Oberfläche konnten<br />
auf den Bildern der verschiedenen<br />
Instrumente keine Anzeichen für<br />
Ozeane aus flüssigen Kohlenwasserstoffen<br />
erkannt werden<br />
Die Oberfläche von Titan ähnelt<br />
mehr der Venus, da auf den<br />
Radaraufnahmen ein Gebilde zu<br />
sehen war, dass an die „Pancake<br />
Domes“ erinnert.<br />
Titan besitzt kein messbares<br />
Magnetfeld und so können<br />
die Elektronen in die obersten<br />
Schichten eindringen und wie<br />
die Sonne chemische Reaktionen<br />
hervorrufen.<br />
Aber nicht nur Titan war als<br />
Mond interessant. Auch die anderen<br />
Monde des Saturn wie z. B.<br />
Thetys, Dione, Japetus, Enceladus,<br />
Mimas, Rhea usw., die bei den<br />
weiteren Orbits noch fotografiert<br />
werden sollten und die wir<br />
uns jetzt einmal näher betrachten.<br />
Denn anders wie bei Jupiter<br />
konnte nur der Mond Titan zur<br />
Bahnumlenkung genutzt werden,<br />
die anderen Monde sind dazu nicht<br />
geeignet.<br />
Am 28.10.2004 passierte Cassini<br />
den Mond Tethys in einer<br />
Entfernung von 253.000 km.<br />
Tethys ist der fünftgrößte Mond<br />
des Saturn, hat einen Durchmesser<br />
von 1.050 km und wurde 1684<br />
von Cassini entdeckt. Tethys umkreist<br />
den Saturn in weniger als 46<br />
Stunden und besteht vorwiegend<br />
aus Eis (Albedo von 80%). Als<br />
die Sonden Voyager 1 und 2 an<br />
Tethys in einer Entfernung von<br />
415.970 bzw. 93.000 km vorbei<br />
flogen und die ersten Aufnahmen<br />
entstanden, konnten viele Krater<br />
auf der Oberfläche festgestellt<br />
werden. Einer der Krater hat einen<br />
Durchmesser von 400 km. Dieser<br />
Aufschlag muss den Mond kräftig<br />
durchgerüttelt haben, denn als<br />
Folge davon durchzieht ein großer<br />
Graben namens Ithaca Chasma<br />
den Mond. Von den Voyagersonden<br />
wurden auch zwei Satelliten<br />
entdeckt, die Tethys um 60° voraus-<br />
bzw. nacheilen. Innerhalb<br />
der Primärmission würde Tethys<br />
keinen gezielten Vorbeiflug erhal-<br />
Während des 2. Vorbeiflugs zeichnete Cassini Wolkenbewegungen am Südpol<br />
des Titan auf.<br />
1<br />
Der Mond Tethys<br />
ten, obwohl sechs Vorbeiflüge in<br />
einen Abstand von unter 100.000<br />
km stattfinden werden.<br />
Orbit B<br />
Mit dem Vorbeiflug an Tethys<br />
wurde der Orbit B eingeleitet. Die<br />
Mission trat nun in die entscheidende<br />
Phase.<br />
Der nächste Vorbeiflug an Titan<br />
sollte am 13.12.2004 erfolgen<br />
und zwar in einer Höhe von 1.200<br />
km. Dabei sollte die künftige<br />
Landestelle der Kapsel Huygens<br />
fotografiert werden. Die erreichte<br />
Höhe lag bei 1.195 km. Dabei wurde<br />
die Sonde so abgebremst, dass<br />
die Höhe für den dritten Orbit von<br />
950 km auf 1.025 km angehoben<br />
wurde. Die Aufnahme der Atmosphäre<br />
(Seite 11 oben) entstand<br />
nach der Passage und wurde im<br />
Gegenlicht aufgenommen. Deutlich<br />
sind die Dunstschichten zu<br />
erkennen. Bei Aufnahmen aus<br />
größerer Entfernung wurde festgestellt,<br />
dass sich zwischen dem<br />
letzten und diesem Vorbeiflug die<br />
Wolken in der Nähe vom Südpol<br />
verändert hatten und neue Wolken<br />
aufgetaucht waren (links).<br />
Nach dem zweiten Titan-<br />
Vorbeiflug passierte Cassini am<br />
15.12.2004 in einem Abstand von<br />
81.500 km mit Dione einen weiteren<br />
großen Mond des Saturns.<br />
Die nächste gezielte Passage war<br />
für den 11.10.2005 geplant. Dione
hat einen Durchmesser von 1.120<br />
km, ist der viertgrößte Mond des<br />
Saturns und benötigt für einen<br />
Umlauf knapp 66 Stunden. Auch<br />
er hat einen Begleiter, der in einem<br />
Abstand von 60 Grad vorauseilt.<br />
Wie auch schon bei Tethys<br />
erfolgten die ersten Aufnahmen<br />
durch die beiden Sonden Voyager<br />
1 und 2 auf denen die Helligkeitsunterschiede<br />
festgestellt werden<br />
konnte. Eine Hälfte ist sehr hell<br />
(Albedo von 60 %) und die andere<br />
erscheint sehr dunkel (Albedo von<br />
30 %), nur durch Krater und der<br />
zarten, hellen Struktur aufgehellt.<br />
Mit den Aufnahmen von Cassini<br />
konnte die Struktur von „Amata“<br />
weiter entschlüsselt werden. Sie<br />
besteht nicht, wie früher vermutet,<br />
aus frischem Eis (z. B. ausgeworfenes<br />
Eis durch einen Einschlag),<br />
sondern ist ein Produkt von tektonischen<br />
Spannungen. Und je näher<br />
man Dione kam, desto dunkler<br />
wurde die „Amata“. Aber auf De-<br />
Oben: Oberflächenstrukturen auf<br />
dem Mond Dione<br />
Unten: Dione vor dem Saturn<br />
tailaufnahmen konnten die steilen<br />
Klippen erkannt werden, die sich<br />
meistens als Doppelstruktur, ähnlich<br />
wie bei einem Graben, über<br />
den Mond zogen. Bedauerlich war,<br />
dass einige Bilder von dem Vorbeiflug<br />
am Mond Dione verloren<br />
gegangen sind.<br />
Durch Messungen mit dem<br />
UVIS-Instrument wurde festgestellt,<br />
dass der E-Ring vor - kosmisch<br />
gesehen - nicht allzu langer<br />
Zeit von 10 - 100 Millionen Jahren<br />
mit neuem Eis versorgt worden ist.<br />
Als Quelle kommt wahrscheinlich<br />
der Eismond Enceladus in Frage,<br />
der direkt im E-Ring um den Saturn<br />
läuft und geologisch aktiv ist.<br />
Ohne diese Quelle, so wird vermutet,<br />
würde der E-Ring in einem<br />
Zeitraum von etwa 100 Millionen<br />
Jahren verschwinden<br />
Showdown am Titan<br />
Am 15.12.2004 passierte Cassini<br />
den Saturn in einer Entfernung<br />
von 577.000 km und der dritte Orbit<br />
begann. Dieser Orbit war (nach<br />
dem erfolgreichen Saturnorbit)<br />
der wichtigste, denn es stand das<br />
Absetzen der Kapsel Huygens und<br />
deren anschließende Landung auf<br />
dem Mond Titan bevor.<br />
Exakt am 18.12.2004 wurden<br />
die Triebwerke von Cassini für<br />
84,9 Sekunden gezündet und die<br />
Geschwindigkeit um 11,9 km/s<br />
geändert. Cassini war nun genau<br />
auf Kurs in Richtung Titan. Die<br />
Abtrennung von Huygens erfolgte<br />
dann am 25.12.2004 und die anschließend<br />
durchgeführten Messungen<br />
ergaben dann, dass sich<br />
Huygens genau auf den berechneten<br />
Kurs befand. Für die ESA<br />
war dies ein zweites Weihnachtsgeschenk,<br />
denn genau vor einem<br />
Jahr war die Sonde Mars Express<br />
in eine Umlaufbahn um den Mars<br />
eingeschwenkt. Damit Cassini<br />
nicht auf dem Titan aufschlagen<br />
sollte, wurden am 28.12.2004<br />
erneut die Triebwerke gezündet<br />
und die Bahn so abgeändert,<br />
dass Cassini in einer Entfernung<br />
von 60.000 km am Titan vorbei<br />
fliegt.<br />
Huygens‘ Aufgabe bestand<br />
darin, die Atmosphäre des Titans<br />
und seine Oberfläche zu untersuchen.<br />
An Bord befanden sich<br />
dazu verschiedene Instrumente<br />
und vor allem drei Kameras. Die<br />
Kameras für die hoch- und mittelauflösenden<br />
Bilder (HRI und<br />
MRI) waren so angeordnet, dass<br />
durch die Drehung der Landekapsel<br />
Panoramaaufnahmen von<br />
der Umgebung der Landestelle<br />
und mit der dritten Kamera (SLI),<br />
die seitwärts gerichtet war, Panoramaaufnahmen<br />
des Horizonts<br />
entstehen. Die Kapsel wurde so<br />
gebaut, dass sie allen klimatischen<br />
Bedingungen, die sie auf dem Titan<br />
erwarten sollte, mehr als genug<br />
standhielt.<br />
Landekapsel Huygens beim Zusammenbau<br />
Der Hitzeschild mit einem<br />
Durchmesser von 2,75 m (hält<br />
Temperaturen bis zu 2.000° C aus)<br />
ist größer als die Kapsel mit 1,65<br />
m Durchmesser. Für einen sanften<br />
Abstieg diente ein Pilotfallschirm<br />
(2,5 m Durchmesser) zum Öffnen<br />
des Hauptfallschirms (8,3 m<br />
Durchmesser) und eines kleineren<br />
Fallschirms (3,03 m Durchmesser),<br />
der nach Abwurf des Hauptfallschirms<br />
die Abstiegszeit unter<br />
2,5 Stunden zu bringen sollte.<br />
13
Die Stromversorgung von Huygens<br />
bestand aus Batterien (Gesamtkapazität<br />
76 Ah, Spannung 28<br />
Volt) die eine Leistung von 2.128<br />
Wh zur Verfügung stellten. Der<br />
errechnete Verbrauch während<br />
der geplanten Mission - bestehend<br />
aus Schlafmodus nach der Abtrennung,<br />
die Phase vor dem Eintritt,<br />
die erste und zweite Abstiegsphase<br />
und dem Oberflächenaufenthalt<br />
- lag bei 1.338 Wh, so dass für<br />
die geplante Missionsdauer von<br />
ca. 3 Stunden genügend Leistung<br />
zur Verfügung stehen würde. Dies<br />
wurde bei Überprüfungen der Batterien<br />
kurz vor der Trennung von<br />
Huygens festgestellt.<br />
Am 14.01.2005 trat Huygens<br />
in die Atmosphäre von Titan ein.<br />
Das Zielgebiet lag bei 10° Süd (±<br />
0,7°) und 160° Ost (± 13°). In einer<br />
Höhe von 1.000 km übertrug die<br />
Sonde die ersten Messwerte, und<br />
Huygens wurde zuerst langsam,<br />
dann immer stärker abgebremst.<br />
Innerhalb von zwei Minuten sank<br />
die Geschwindigkeit von 2.200<br />
km/h auf 1.080 km/h und die Temperatur<br />
stieg teilweise bis 2.000°<br />
C an. Nach weiteren 3 Minuten<br />
sank die Geschwindigkeit durch<br />
die atmosphärische Reibung noch<br />
weiter ab.<br />
In einer Höhe von ca. 160 km<br />
öffnete sich der Pilotfallschirm<br />
und der zog den oberen Hitzeschild<br />
weg. Die Sonde wurde<br />
stabilisiert und kurz darauf öffnete<br />
sich der Hauptfallschirm, der die<br />
Sonde auf eine Geschwindigkeit<br />
von 366 km/h abbremste. Der<br />
untere Hitzeschild wurde in einer<br />
Höhe von ca. 155 km abgetrennt.<br />
Die meisten Instrumente waren zu<br />
diesem Zeitpunkt schon freigelegt<br />
und hatten mit der Arbeit begonnen.<br />
Durch die dichte Atmosphäre<br />
Mosaik verschiedener Aufnahmen aus einer Höhe von 8 km über der Titan-<br />
Oberfläche<br />
14<br />
sank die Geschwindigkeit noch<br />
weiter. Eine Viertelstunde später<br />
wurde der Hauptfallschirm abgetrennt<br />
und in einer Höhe von ca.<br />
110 km entfaltete sich der dritte<br />
Schirm. Die Geschwindigkeit<br />
verringerte sich auf 126 km/h. Alle<br />
Instrumente waren nun in Betrieb<br />
und die Datenrate zu Cassini wurde<br />
von 1KB/s auf 8 KB/s erhöht.<br />
Mit dem dritten Fallschirm<br />
sollte laut Berechnung die Oberfläche<br />
in einem Zeitraum von 120<br />
- 150 Minuten erreicht werden.<br />
Doch nach 105 Minuten war die<br />
Sonde erst in einer Höhe von 11<br />
km. Die erwartete Aufprallgeschwindigkeit<br />
von 18 – 22 km/h<br />
sollte der Kapsel nichts anhaben.<br />
Die ersten Aufnahmen von der<br />
Oberfläche entstanden in einer<br />
Höhe von 16,2 km bzw. 8 km und<br />
zeigten schon erste Details der<br />
Oberfläche.<br />
Die Landestelle von Huygens. Es<br />
sind Eisbrocken mit einem Durchmesser<br />
von bis zu 15 cm zu erkennen
Perspektivische Darstellung der Titan-Oberfläche aus einer Höhe von 8 km<br />
Auf diese Aufnahmen hatten<br />
nicht nur die NASA, ESA, sondern<br />
alle an der Raumfahrt interessierten<br />
gewartet. Am Tag der Landung<br />
waren alle Radioteleskope auf der<br />
Erde zu einem großen Verbund<br />
zusammengeschaltet worden um<br />
die Signale von Huygens, die recht<br />
schwach waren, zu empfangen und<br />
damit zu erkennen, dass Huygens<br />
überhaupt sendet. Denn Daten<br />
waren aus dieser Entfernung,<br />
dem vorhandenen kosmischen<br />
Rauschen und der schwachen Leistung<br />
von Huygens Sender nicht<br />
zu erkennen.<br />
Die Kapsel erreichte die Oberfläche<br />
und zur Freude der Wissenschaftler<br />
hielten die Batterien, die<br />
für eine Betriebsdauer von 6 Stunden<br />
ausgelegt waren, über einen<br />
Zeitraum von 5 Stunden und 48<br />
Minuten. Sie sandte noch Signale,<br />
als Cassini sich von Titan weg<br />
drehte um mit der Übertragung der<br />
gesammelten Daten von Huygens<br />
zur Erde zu beginnen.<br />
Die Aufnahmen der näheren<br />
Umgebung von Huygens zeigten<br />
eine Oberfläche, die scheinbar<br />
glatt und mit gleichmäßig großen<br />
und runden Steinen bedeckt war.<br />
Die ersten ausgewerteten Messergebnisse<br />
ergaben, dass die<br />
Oberfläche vorwiegend aus Wassereis<br />
besteht, wobei jedoch auch<br />
Methan und andere organische<br />
Substanzen darin enthalten sind.<br />
Die gemessene Temperatur am<br />
Boden betrug -179,4° und der<br />
Bodendruck lag bei 1,46 bar.<br />
Die Werte liegen nahe bei dem<br />
Tripelpunkt von Methan. Dieses<br />
Medium kann somit dort in gasförmiger,<br />
flüssiger oder fester Form<br />
existieren. Schon geringe Temperaturänderungen<br />
reichen aus, um<br />
Methan verdampfen zu lassen.<br />
Ethan dagegen ist bei diesen<br />
Temperaturen flüssig, also<br />
könnten die Seen und Meere auf<br />
dem Titan aus Ethan bestehen.<br />
Aus den ersten Bildern wurden<br />
Spekulationen laut, dass es auf<br />
dem Titan Flüsse und Seen aus<br />
Methan oder Ethan geben könnte,<br />
man wollte jedoch zuerst die gewonnen<br />
Daten auswerten. Aber<br />
bereits jetzt konnte die Mission als<br />
voller Erfolg angesehen werden.<br />
Nach der genaueren Auswertung<br />
der übermittelten Bilder und Daten<br />
konnten die Wissenschaftler detaillierte<br />
Aussagen bekanntgeben.<br />
Es muss zumindest in früherer Zeit<br />
ein flüssiges Medium auf Titan<br />
gegeben haben. In der Atmosphäre<br />
des Titans, so die Annahme,<br />
müssen sich Aerosole aus dunklem<br />
organischen Material bilden<br />
und auf der Oberfläche ablagern.<br />
Durch Regen aus Methan werden<br />
diese abgewaschen und sammeln<br />
sich in den Rinnsalen und den<br />
dunklen Ebenen.<br />
In der Atmosphäre ist das Verhältnis<br />
von Stickstoff und Methan<br />
gleich (mit Ausnahme der Wolken).<br />
Dort wurde auch Argon 40<br />
gefunden, welches bei Zerfall von<br />
Kalium 40 entsteht und mit einer<br />
Halbwertszeit von 1,3 Milliarden<br />
Jahren auf eine vulkanische Tätigkeit<br />
hinweist.<br />
Überraschender war die Tatsache,<br />
dass die Isotope Argon<br />
36 und Argon 38 nicht gemessen<br />
werden konnten (vielleicht lag die<br />
Konzentration unter der Nachweisgrenze).Diese<br />
stammen aus<br />
der Frühzeit des Sonnensystems<br />
und lassen Rückschlüsse zu, wie<br />
lange der Titan seine Atmosphäre<br />
schon besitzt. Womöglich hatte<br />
Titan seine Atmosphäre schon<br />
einmal verloren. Messungen durch<br />
die Sonde Cassini haben jedenfalls<br />
ergeben, dass er seine Atmosphäre<br />
langsam aber sicher wieder<br />
verlieren wird. Die Atmosphäre<br />
muss früher etwa vier Mal dichter<br />
gewesen sein.<br />
Obwohl die Prozesse und Vorgänge<br />
auf dem Titan jenen auf der<br />
Erde in etwa gleichen, so handelt<br />
es sich doch um eine fremde Welt<br />
weit von der Erde entfernt. Die<br />
Oberfläche besteht aus Eis mit<br />
Methan und anderen organischen<br />
Stoffen, Regen aus Methan, Staub<br />
aus Kohlenwasserstoff und Vulkane<br />
speien Eis statt Lava.<br />
Cassinis weitere Aufgabe<br />
Noch im Orbit <strong>Nr</strong>. 3 wurde<br />
ein weiterer Höhepunkt des<br />
Programms durchgeführt: der<br />
Vorbeiflug am Mond Japetus.<br />
Um die bevorstehende Mission<br />
„Huygens“ nicht zu gefährden,<br />
1
wurde leider die Distanz von<br />
55.300 km auf 123.400 km erhöht.<br />
Der erste Vorbeiflug war für den<br />
01.01.2005 geplant. Durch die<br />
gewählte Flugroute sollten die<br />
Gebiete gewählt werden, die<br />
damals beim Vorbeiflug von<br />
Voyager 2 nicht einsehbar waren.<br />
Ein Vorteil gegenüber Voyager 2<br />
waren die Entfernungen zu Japetus<br />
(bei Voyager 2 880.400 km)<br />
und vor allem die weitaus bessere<br />
Kameratechnik.<br />
Der geheimnisvolle Mond Japetus<br />
Der zweitgrößte Eismond zeigt<br />
eine Oberfläche, deren Unterschiede<br />
noch größer als beim<br />
Mond Dione sind. Mit einer Albedo<br />
mit ca. 5 % auf der Vorderseite<br />
(dunkler als unserer Mond) und<br />
ca. 50 % auf der Rückseite ist<br />
der Helligkeitsunterschied schon<br />
sehr groß. Weiterhin gibt es einen<br />
großen dunklen Ring mitten im<br />
hellen Gebiet, der große Rätsel<br />
auf seine Entstehung gibt. Es<br />
wird spekuliert, ob dieser durch<br />
Vulkanismus entstehen konnte.<br />
Bereits aus größerer Entfernung<br />
konnten drei neue Einschlagbecken<br />
von 390, 450 und 550 km<br />
Größe gefunden<br />
Durch die bevorstehende Mission<br />
„Huygens“ konnte nur begrenzt<br />
Speicherkapazität zur Verfügung<br />
gestellt werden und daher waren<br />
288 Aufnahmen geplant. Japetus<br />
ist ein sehr bizarrer Mond. Ein<br />
16<br />
Einschlagbecken (etwa 400 km<br />
groß, sehr alt und mit steilen Kraterwänden)<br />
ist auf dem Bild links<br />
am rechten Rand zu erkennen.<br />
Auffällig ist auch die Gebirgskette<br />
(Länge zwischen 1.300 und 2.000<br />
km) in denen sich Berge mit einer<br />
Höhe von ca. 20 km befinden und<br />
die Kugelgestalt des Mondes beeinträchtigt.<br />
Noch rätselt die Wissenschaft,<br />
wie diese Gebirgskette<br />
entstanden ist. Festgestellt wurde<br />
jedoch, dass der Mond mindestens<br />
drei Zonen unterschiedlicher chemischer<br />
Zusammensetzung auf der<br />
Oberfläche aufweist: Eine Zone<br />
aus Wassereis, eine bedeckt mit<br />
organischem Material und eine mit<br />
einer Mischung aus beiden.<br />
Nachdem die Primärmission<br />
mit der erfolgreichen Landung von<br />
Huygens beendet war, rückten nun<br />
die anderen interessanten Monde<br />
des Saturns in den Mittelpunkt.<br />
Der nächste nahe Vorbeiflug<br />
führte zum Mond Enceladus.<br />
Obwohl nicht sehr groß, ist<br />
er doch geologisch sehr aktiv.<br />
Auch Enceladus ist ein Eismond<br />
mit einem vermutlich kleinen<br />
Gesteinskern. Besonders auffällig<br />
ist seine Helligkeit, da er 90<br />
% des einfallenden Sonnenlichts<br />
Der geologisch aktive Enceladus<br />
reflektiert. Voyager 2 passierte<br />
Enceladus in einer Entfernung<br />
von 81.740 km. Auf den Bildern<br />
konnte erkannt werden, dass er<br />
sehr unterschiedliche Geländeformen<br />
aufweist. Neben Regionen<br />
mit vielen Kratern wurde ein<br />
Gebiet entdeckt, in dem es keine<br />
Krater gibt. Aufgrund dieser<br />
geologischen Gegebenheiten ist<br />
Enceladus für die Wissenschaft ein<br />
interessanter Mond. Nach Titan<br />
ist Enceladus der Mond mit den<br />
meisten Vorbeiflügen.<br />
Das Ergebnis des Cassini-<br />
Vorbeiflugs am 17.02.2005 war<br />
mehr als zufriedenstellend, denn<br />
auf den Nahaufnahmen war zu<br />
erkennen, dass die Oberfläche<br />
doch nicht so glatt war, als bisher<br />
angenommen. Zahlreiche Furchen<br />
und Rillen sind in diesen Gebieten<br />
gesichtet worden. Die vorher<br />
aufgestellten Fragen konnten bei<br />
den vielen Vorbeiflügen nahezu<br />
gelöst werden.<br />
Im März 2004 konnte auf Saturn<br />
erstmals ein Sturm beobachtet<br />
werden, der auf den Namen<br />
„Dragon“ getauft wurde. Dragon<br />
war ein gigantischer Wirbelsturm<br />
bei dem Radiowellen gemessen<br />
wurden, die auf Blitze schließen<br />
ließen. Noch nicht entschlüsselt ist<br />
das Rätsel, warum die Radiowellen<br />
nur gemessen werden konnten,<br />
wenn er von der Nacht- auf die<br />
Tagseite wechselte. Über mehrere<br />
Wochen konnten diese Radiowellen<br />
beobachtet werden.<br />
Auch die nächsten Orbits waren<br />
erfolgreich. So stellte z. B.<br />
Cassini mit seinem Radargerät<br />
große Flüsse auf dem Titan fest,<br />
und bei Enceladus wurden mit<br />
Messungen Hinweise auf eine<br />
dünne „Atmosphäre“ aus Bruchteilen<br />
von Wassermolekülen gefunden,<br />
die man aber auf der<br />
Erde eher als schlechtes Vakuum<br />
bezeichnen würde. Zudem konnte<br />
bei einem nahen Vorbeiflug an
Titan (Distanz ca. 1.025 km) die<br />
Atmosphäre noch genauer untersucht<br />
werden.<br />
Ein weiterer interessanter<br />
Mond bei Saturn ist Mimas, der<br />
keinen gezielten Vorbeiflug erhielt<br />
(kürzeste Distanz zu Mimas<br />
betrug ca. 45.000 km, was aber für<br />
Aufnahmen vollkommen ausreichend<br />
war. Das bisher gesammelte<br />
Wissen über Mimas stammt noch<br />
von Voyager 1, die damals in einer<br />
Entfernung von 88.460 km an Mimas<br />
vorbei geflogen war. Mimas<br />
ist mit einem Durchmesser von<br />
390 km ist der kleinste Körper im<br />
Sonnensystem, der noch kugelförmig<br />
ist. Das interessante an Mimas<br />
ist der gewaltige Krater Herschel<br />
(benannt nach dem deutschen Astronomen<br />
Wilhelm Herschel, der<br />
Mimas sowie Enceladus im Jahre<br />
Mond Mimas mit dem Herschel<br />
Krater<br />
1789 entdeckt hatte) mit einem<br />
Durchmesser von 130 km. Auf einer<br />
Aufnahme der Sonde Voyager<br />
1 sieht er wie der berühmte Todesstern<br />
aus den Star Wars-Filmen<br />
und erhielt daher den Spitznamen<br />
„Star Wars Mond“. Das Mimas<br />
diesen Einschlag überstand, ohne<br />
dass er zertrümmert wurde, ist<br />
schon ein kleines Wunder. Wie<br />
die anderen Monde besteht Mimas<br />
hauptsächlich aus Eis.<br />
Zwei der neu entdeckten Monde<br />
erhielten die Namen Methone und<br />
Athene, aber es dauerte nicht lange<br />
und es wurde ein weiterer Mond<br />
entdeckt, der die vorläufige Bezeichnung<br />
S/2005 S1 erhielt.<br />
Der zweitgrößte Trabant, Rhea,<br />
der 1672 von Cassini entdeckt<br />
worden war, bewegt sich auf der<br />
äußersten Bahn der sogenannten<br />
inneren Eismonde. Wie schon bei<br />
vielen anderen Objekten waren<br />
es die Sonde Voyager 1 (Distanz<br />
ca. 74.000 km) und Voyager 2<br />
(Distanz ca. 645.000 km), die<br />
1980 die ersten Bilder und wissenschaftliche<br />
Daten von Rhea<br />
übermittelten.<br />
Es gibt Gebiete, die mit Kratern<br />
übersät sind (Nordhemisphäre),<br />
während sich in der Äquatorregion<br />
nur wenige Krater befinden.<br />
Anders als bei Dione, Mimas und<br />
Thetys gibt es nicht viele große<br />
Krater. Der größte ist Izgani mit<br />
einem Durchmesser von 300 km.<br />
Auch Rhea weist Helligkeitsunterschiede<br />
auf, die aber nicht so<br />
ausgeprägt wie auf Japetus sind.<br />
Denn mitten in einem dunklem<br />
Gebiet befinden sich eine Reihe<br />
von hellen Furchen. Eine der<br />
Theorien behauptet, dass hier zwei<br />
Phasen von Einschlägen stattgefunden<br />
haben müssen. Bei den<br />
ersten Einschlägen floss dunkles<br />
Material aus dem noch flüssigen<br />
Inneren heraus, ebnete die Krater<br />
ein und so entstand die dunkle Seite.<br />
Bei den zweiten Einschlägen<br />
Rhea, zweitgrößter Saturnmond<br />
durch kleinere Körper entstanden<br />
die vielen Krater. Die hellen Furchen<br />
sollen deshalb aus frischem<br />
Eis bestehen und dies wurde beim<br />
Vorbeiflug von Cassini bestätigt.<br />
Auf einer Aufnahme von Cassini,<br />
die bei einem nahen Vorbeiflug<br />
(Distanz ca. 500 km) ist in der<br />
Südpolarregion ein Krater zu sehen,<br />
der Umgebung mit frischem<br />
Eis bedeckt haben muss.<br />
Neben den klassischen Monden<br />
wie z. B. Titan, Dione. Thetys, Mimas,<br />
Japetus usw. besitzt der Saturn<br />
noch weitere Körper, die sich<br />
in drei Gruppen einteilen lassen.<br />
Dazu zählen die eingefangenen<br />
Planetoiden (der bekannteste unter<br />
ihnen ist Phoebe), die weit draußen<br />
ihre Bahnen ziehen und die größte<br />
Gruppe bilden.<br />
Die zweite Gruppe sind die<br />
Körper, die mit Dione und Thetys<br />
um den Saturn kreisen, aber sich<br />
in einem Winkel von 60° vor oder<br />
hinter diesen befinden.<br />
Die dritte Gruppe bilden die<br />
Ringmonde, auch unter dem Namen<br />
„Schäferhundmonde“ oder<br />
„Hüter der Ringe“ bekannt. Denn<br />
diese Körper sorgen dafür, dass<br />
z. B. die Encke-Teilung frei von<br />
Teilchen gehalten wird.<br />
Auch hier wurden durch die<br />
Sonde Voyager 2 die ersten Bilder<br />
aufgenommen und Daten ermittelt.<br />
Die Monde tragen Namen aus<br />
der griechischen Mythologie und<br />
heißen Pan, Atlas, Prometheus,<br />
Pandora, Epimetheus und Janus.<br />
Die Monde kreisen auf verschiedenen<br />
Bahnen um den Saturn,<br />
wobei Janus und Epimetheus<br />
nahezu die gleiche Bahn benutzen.<br />
Durch die direkte Beeinflussung<br />
untereinander tauschen sie die<br />
Positionen. So ist einmal Janus<br />
der führende Mond, dann wiederum<br />
führt Epimetheus das etwas<br />
ungleiche Rennen an.<br />
Der Saturn wird derzeit von<br />
61 Monden umkreist, wobei es<br />
17
Die Kleinmonde Pandora (oben) und<br />
Epimetheus (rechts)<br />
durchaus möglich ist, dass von<br />
Cassini während der gesamten<br />
Dauer der Mission noch weitere<br />
entdeckt werden.<br />
Die Bahnen von Cassini wurden<br />
so berechnet, dass die Flüge<br />
nicht nur um die Äquatorebene<br />
führen, sondern in bestimmten<br />
Zeitperioden eine Inklination<br />
bis zu 80° erreicht wird. Das ist<br />
zwar nicht gut für Beobachtung<br />
der Monde, aber dass Ringsystem<br />
kann dann von oben bzw. unten<br />
Das Saturn-System im Größen- und Entfernungsverhältnis<br />
18<br />
beobachtet und vor allem mit den<br />
Instrumenten untersucht werden.<br />
Die Messergebnisse sollen helfen<br />
Informationen über den Aufbau,<br />
die chemische Zusammensetzung<br />
und die Struktur der Ringe zu<br />
gewinnen.<br />
Die Primärmission endete im<br />
Mai 2008 mit dem Orbit <strong>Nr</strong>. 70,<br />
während dem Cassini in einer<br />
Entfernung von 1.136 km an Titan<br />
vorbeigeflogen war. Die Misson<br />
war bis zu diesem Zeitpunkt ein<br />
voller Erfolg und die Sonde befand<br />
sich einem ausgezeichneten<br />
Zustand. Dies veranlasste die<br />
Verantwortlichen, die Mission<br />
zunächst bis in das Jahr 2010 zu<br />
verlängern.<br />
In dieser Zeit absolvierte Cassini<br />
die Orbits 71 bis 143 und<br />
sammelt eine Unmenge an Daten<br />
und vor allem an Bildern. Bereits<br />
Mitte des Jahres 2010 wurde bekannt<br />
gegeben, dass die Mission<br />
von Cassini bis zum September<br />
2017 verlängert wird. Cassini wird<br />
dann den Saturn 292 Mal umrundet<br />
haben und es gilt abzuwarten,<br />
was in diesen Jahren noch alles<br />
beim Saturn und seinen Monden<br />
entdeckt werden wird.<br />
Mit diesen Ausblicken schließt<br />
der dritte Teil unserer Reise zu den<br />
äußeren Planeten.
S CHULE UND ASTRONOMIE<br />
IYA 009 - und was nun ...?<br />
Das Internationale Jahr der Astronomie und seine Nachwirkungen<br />
Rückblick<br />
Das Jahr 2009 wurde von den<br />
Vereinten Nationen auf Vorschlag<br />
der Internationalen Astronomischen<br />
Union (IAU) und der<br />
UNESCO zum Internationalen<br />
Jahr der Astronomie ausgerufen.<br />
Ziel sollte u. a. sein, den Menschen<br />
weltweit Zugang zur Himmelsbeobachtung<br />
zu verschaffen, die<br />
Bevölkerung für die Wissenschaft<br />
zu sensibilisieren und die astronomischen<br />
Aktivitäten in den Entwicklungsländern<br />
zu fördern.<br />
148 Nationen folgten dem<br />
Aufruf und koordinierten Tausende<br />
von Veranstaltungen. 28<br />
globale Projekte lockten Millionen<br />
von Menschen, z. B.„100 Stunden<br />
Astronomie“, an welchem<br />
sich auch viele Sternwarten und<br />
Sternfreunde in ganz Deutschland<br />
beteiligten.<br />
Gemäß IYA-Angaben erreichten<br />
die Veranstaltungen weltweit<br />
etwa 815 Millionen Menschen.<br />
Als Höhepunkte der Aktivitäten<br />
in Deutschland könnte<br />
von Harald Steinmüller<br />
man den Astronomietag nennen,<br />
der etliche Tausend Besucher an<br />
182 Orten in der Bundesrepublik<br />
anlockte; oder die Ausstellung<br />
„Sternstunden - Wunder des Sonnensystems“<br />
im Gasometer in<br />
Oberhausen mit dem mit 25 Metern<br />
Durchmesser „größten Mond<br />
auf Erden“. Diese Ausstellung war<br />
so erfolgreich, dass sie sogar bis<br />
zum Ende dieses Jahres verlängert<br />
wurde; oder vielleicht die Woche<br />
der Schulastronomie, an der sich<br />
die Allgäuer Volkssternwarte auch<br />
beteiligt hatte.<br />
Mit insgesamt 40.000 Veranstaltungen<br />
und mehr als 2<br />
Millionen Besuchern (Quelle:<br />
Pressemitteilung des deutschen<br />
Knotens des IYA2009) können<br />
sich die Aktivitäten in Deutschland<br />
durchaus sehen lassen. Viele<br />
davon dürften aber auch reguläre<br />
Veranstaltungen gewesen sein,<br />
die ohne das Astronomiejahr auch<br />
stattgefunden hätten.<br />
Jedoch wurden von vielen<br />
Einrichtungen - meist Volks-<br />
Sternstunden - Wunder des Sonnensystems. Eine faszinierende Ausstellung<br />
im Gasometer in Oberhausen.<br />
und Amateur-Sternwarten und<br />
Privatpersonen - zahlreiche Beobachtungsabende<br />
angeboten,<br />
die viele Interessierte womöglich<br />
zum ersten Mal an ein Teleskop<br />
lockten.<br />
Versäumnisse<br />
Dies jedoch passiert beispielsweise<br />
in unserer Sternwarte praktisch<br />
jede Woche. Etwa 80 % der<br />
Besucher sind „Ersttäter“, die<br />
- sofern der Himmel mitspielt -<br />
zum ersten Mal ihr Auge auf ein<br />
Okular drücken und die Wunder<br />
des Weltalls live beobachten.<br />
Und wies man unsere Besucher<br />
im letzten Jahr auf das „Internationale<br />
Astronomische Jahr“ hin, so<br />
hörte man immer wieder die selbe<br />
Frage: „Das was...?“<br />
In der Öffentlichkeit ging das<br />
IYA (was übrigens die Original-<br />
Abkürzung ist und „International<br />
Year of Astronomy“ bedeutet)<br />
völlig unter. Eine überregionale<br />
Pressearbeit fand praktisch nicht<br />
statt. Wie schon zuvor in den<br />
vergangenen Jahren der „deutschlandweite“<br />
Astronomietag, wurde<br />
das IYA von der Presse nicht<br />
wahrgenommen.<br />
Die besonderen Aktivitäten der<br />
Allgäuer Volkssternwarte 2009<br />
fanden zwar immer unter dem<br />
Banner des IYA statt, der Erfolg<br />
aber, war definitiv dem Bekanntheitsgrad<br />
unserer Sternwarte geschuldet.<br />
Ähnliches erfuhren viele<br />
andere astronomischen Vereine<br />
und Volkssternwarten.<br />
Selbst nachdem namhafte Forschungsinstitute<br />
in Deutschland<br />
federführend die Koordination der<br />
mannigfaltigen Veranstaltungen<br />
in unserem Land übernommen<br />
hatten, das IYA als weltweite Ge-<br />
19
samtattraktion blieb unbekannt.<br />
Jede Organisation - ob Profi-<br />
oder Amateursternwarte - kochte<br />
wieder einmal ihr eigenes<br />
Süppchen - war aber auf ihre<br />
Art sicherlich erfolgreich, was<br />
den Besucherstrom betraf. Aber<br />
letztendlich bleibt auch nach dem<br />
Astronomiejahr jeder unter sich -<br />
die Amateure, wie die Profis. Dies<br />
ist eigentlich schade, denn beide<br />
Gruppen können auf die eine oder<br />
andere Weise voneinander profitieren<br />
und zusammenarbeiten.<br />
Astronomie und<br />
Schule<br />
Gerade hinsichtlich der Schulastronomie<br />
sind Amateure genauso<br />
wie die Profis gefordert. Während<br />
ausgebildete Astrophysiker sich<br />
beispielsweise in Oberstufenunterricht<br />
oder Lehrerfortbildung einbringen<br />
können, bieten Amateure<br />
(insbesondere Volkssternwarten)<br />
praktische Beobachtungsmöglichkeiten<br />
sowie astronomische<br />
Grundbildung an Grund- und<br />
Haupt- bzw. Mittelschulen.<br />
Vor diesem Hintergrund und<br />
aufgrund der Erkenntnisse aus<br />
den Veranstaltungen des Internationalen<br />
Astronomiejahres (gerade<br />
in den Schulen) will das „Haus<br />
der Astronomie“ in Heidelberg<br />
ein Netzwerk von Schulen, Amateuren<br />
und Profiastronomen ins<br />
Leben rufen, welches den Erfahrungsaustausch<br />
untereinander und<br />
Kooperationen fördern soll. Zur<br />
Auftaktveranstaltung am Max-<br />
Planck-Institut für Astronomie in<br />
Heidelberg war unsere Sternwarte<br />
eingeladen, über ihre Erfahrungen<br />
in der Schulastronomie zu<br />
berichten.<br />
Der „Workshop“<br />
Am 20. November fuhren<br />
also Technischer Vorstand Timm<br />
Kasper und der Verfasser nach<br />
Heidelberg, um an dem Workshop<br />
mitzuwirken.<br />
Nach der Begrüßung der über<br />
100 Teilnehmer durch Dr. Markus<br />
Pössel (Leiter des Hauses der<br />
Astronomie) und Carolin Liefke<br />
(Organisatorin des Workshops),<br />
stellten sich die Fachzeitschriften<br />
„Sterne und Weltraum“ (vertreten<br />
durch Chefredakteur Uwe Reichert)<br />
und „Interstellarum“ (Chefredakteur<br />
Ronald Stoyan) vor.<br />
Das Projekt „Wissenschaft<br />
in die Schulen!“ hat zum Ziel,<br />
über die Vermittlung aktueller<br />
Workshop am „Haus der Astronomie“: Harald Steinmüller beim Vortrag der<br />
Allgäuer Volkssternwarte.<br />
0<br />
Forschungsergebnisse aus der Astronomie<br />
Schüler für die Physik zu<br />
interessieren. Es ist eine Initiative<br />
von „Spektrum der Wissenschaft“<br />
in Zusammenarbeit mit der Landesakademie<br />
für Lehrerfortbildung,<br />
Bad Wildbad. Das Max-<br />
Planck-Institut für Astronomie ist<br />
Schirmherr des Projektbereiches<br />
Astronomie.<br />
Anschließend präsentierten<br />
sich die Astronomieforen „astronomie.de“<br />
und „Astrotreff“ als<br />
Möglichkeit der Kontaktaufnahme<br />
von Astronomen und Lehrern.<br />
Ebenso stellten sich die „Deutsche<br />
Gesellschaft für Schulastronomie“,<br />
sowie die „Astronomieschule<br />
Bad Homburg“ vor, die gezielt<br />
astronomische Schulbildung<br />
in ihrer Region anbieten.<br />
Ideen und Projekte ...<br />
... standen hernach auf dem<br />
Programm, das - zum Bedauern<br />
vieler Teilnehmer - hauptsächlich<br />
aus Vorträgen bestand, und sich<br />
manche Referenten nicht an die<br />
zeitlichen Vorgaben hielten.<br />
Während einige Projekte sich<br />
durchaus interessant anhörten<br />
(für Amateurastronomen, die<br />
derartiges personell und zeitlich<br />
anbieten können), gab es hier doch<br />
sehr grenzwertige Ausführungen<br />
eines Referenten. Schwarze Löcher<br />
im Kopf zu berechnen sei<br />
mit Kindergartenmathematik zu<br />
bewerkstelligen, - eine Aussage,<br />
die wohl den meisten Teilnehmern<br />
einiges an Fantasie abverlangte<br />
- aber letztendlich doch nur Kopfschütteln<br />
verursachte.<br />
Miteinander ins Gespräch<br />
kommen<br />
In diese Rubrik fiel der <strong>AVSO</strong>-<br />
Vortrag, eine Kurzvorstellung<br />
unserer Sternwarte mit anschließendem<br />
Bilderbericht über unsere<br />
Aktionen während der „Woche der<br />
Schulastronomie“ im letzten Jahr
(s. Astro-Amateur 128, Anm. d.<br />
Red.). Der Vortrag fand einiges<br />
an Resonanz, wie den vielen Fragen<br />
zu entnehmen war. Gerade<br />
die anwesenden Lehrer waren<br />
von den Möglichkeiten, die unsere<br />
Sternwarte bietet (und nicht<br />
zuletzt von unserem Equipment)<br />
sehr angetan.<br />
Ganz und gar nicht ins Konzept<br />
des Workshops passten die<br />
Ausführungen eines Amateurastronomen,<br />
der - ganz in der<br />
Nähe der Landessternwarte - ein<br />
kleines Privatobservatorium bauen<br />
will und dafür letztendlich<br />
Unterstützung sucht. Und völlig<br />
überflüssig war die „Werbung“ für<br />
Astronomie-reisen nach Namibia.<br />
Das hatte nun mit Schulastronomie<br />
überhaupt nichts zutun.<br />
Führung durchs MPIA<br />
Interessanter wurde es hernach<br />
als unsere Gruppe durch das<br />
entstehende Hauptgebäude des<br />
„Hauses der Astronomie“ geführt<br />
wurde. Diese futuristische Anlage<br />
entspricht im Grundriss exakt der<br />
„Whirlpool-Galaxie“ M51. Im<br />
Zentrum der „Galaxie“ entsteht<br />
ein kuppelförmiger Hörsaal für ca.<br />
100 Personen. Neben Labor- und<br />
Seminarräumen wird die Redaktion<br />
von „Sterne und Weltraum“<br />
nach Fertigstellung im Herbst<br />
Das „Haus der Astronomie“ auf dem Königsstuhl in Heidelberg.<br />
Oben: Der Rohbau des Gebäudes<br />
Unten: Modell des Neubaus, welcher die Form einer Galaxie hat.<br />
nächsten Jahres ebenfalls in dieses<br />
Gebäude einziehen.<br />
Nach einer Besichtigung der<br />
Kuppeln des Max-Planck-Institutes<br />
mit ihren Instrumenten<br />
und einem schnell hinuntergestürzten<br />
Becher Kaffee wurde<br />
die Schlussphase des Workshops<br />
eingeläutet.<br />
In der recht rege geführten<br />
Diskussion kamen sehr viele unterschiedliche<br />
Meinungen über<br />
die Fortführung des Workshops<br />
zur Sprache. Jedoch waren die<br />
meisten Teilnehmer einhellig der<br />
Meinung, die Bestrebungen Amateure,<br />
Profis und Lehrer weiter<br />
zusammenzubringen müsse fortgeführt<br />
werden. Diskussionsleiterin<br />
Carolin Liefke sah das „Haus<br />
der Astronomie“ als den zentralen<br />
Punkt, der die weiteren Aktivitäten<br />
in dieser Richtung koordinieren<br />
solle, und nahm viele Anregungen<br />
der Teilnehmer auf.<br />
Die Vorstellungen mancher<br />
Amateurastronomen über die<br />
Möglichkeiten schulische Bildungsveranstaltungen<br />
anzubieten,<br />
ging allerdings etwas auseinander.<br />
So möchte zwar ein Teilnehmer<br />
seine Privatsternwarte an Schulklassen<br />
vermieten, hat sich aber<br />
z. B. noch keine Gedanken über<br />
die versicherungstechnische Seite<br />
gemacht.<br />
Manche Privatleute würden<br />
zwar gerne ihre Teleskope zur<br />
Verfügung stellen, wollen aber<br />
mit Vorträgen für Schüler nichts<br />
zu tun haben. Didaktische Fähigkeiten<br />
müssen aber auch bei<br />
den Amateuren vorausgesetzt<br />
werden, wenn sie mit den Schulen<br />
zusammenarbeiten wollen. Hier<br />
sollten die Volkssternwarten in<br />
erster Linie ins Boot genommen<br />
werden, da diese durch regelmäßige<br />
Öffentlichkeitsarbeit über<br />
beträchtliche Erfahrungen in der<br />
Präsentation astronomischer Themen<br />
verfügen.<br />
1
Ausklang<br />
Es ging schon in Richtung<br />
19.00 Uhr als der Workshop endete.<br />
Der anstrengende Tag sollte in<br />
der Kulturbrauerei in der Altstadt<br />
Heidelbergs ausklingen. Der Weg<br />
dorthin - mit einem Abstecher<br />
zum Einchecken in unser Hotel<br />
- entpuppte sich jedoch als kleine<br />
Odyssee, bedingt durch die äußerst<br />
übersichtliche Verkehrsführung in<br />
Heidelberg. Wir hatten ein Hotel<br />
in der Nähe des Lokals gebucht,<br />
um den Abend auch noch „<strong>AVSO</strong>like“<br />
(g)astronomisch ausklingen<br />
zu lassen.<br />
Bei gutem Essen und einigen<br />
Gläsern mit Gerste bzw. Weizen<br />
versetztem Wasser, ergaben sich<br />
noch interessante Gespräche mit<br />
Wortweiser: „Haus der Astronomie<br />
(Quelle: www.haus-der-astronomie.de)<br />
Das „Haus der Astronomie“ (HdA) wurde Ende<br />
2008 von der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung<br />
der Wissenschaften e.V. und der Klaus Tschira<br />
Stiftung gGmbH gegründet. Die Klaus Tschira Stiftung<br />
finanziert das Gebäude und eine angemessene<br />
Grundausstattung. Die Leitung des Hauses obliegt<br />
der Max-Planck-Gesellschaft und wird durch das Max-<br />
Planck-Institut für Astronomie (MPIA), auf dessen Gelände<br />
das Gebäude errichtet wird, wahrgenommen.<br />
Im Herbst 2011 werden die Mitarbeiter ein eigenes<br />
Gebäude auf dem Königstuhl in Heidelberg beziehen,<br />
das mit einem Hörsaal mit Kuppelprojektion, Arbeits-,<br />
Labor- und Seminarräumen erstklassige Arbeitsbedingungen<br />
bieten wird.<br />
Zum Aktivitätenspektrum gehören öffentliche Vorträge<br />
und Workshops, Beobachtungsabende und die<br />
Beteiligung an Ausstellungen. Außerdem fördert das<br />
HdA verstärkt den Austausch zwischen den astronomischen<br />
Fachwissenschaftlern, in Heidelberg und<br />
darüber hinaus.<br />
Weiterer Schwerpunkt ist die Förderung der Wissenschaftler<br />
und Forscher von morgen. Das HdA führt<br />
Workshops für Schüler sowie Lehrerfortbildungen<br />
durch und beteiligt sich an der Ausbildung der Lehramtsstudenten<br />
für das Fach Physik an der Universität<br />
Heidelberg. Auch auf diesem Sektor wirkt das HdA<br />
anderen Sternfreunden, bis wir -<br />
natürlich wieder als letzte (darauf<br />
legen wir großen Wert!) - das<br />
Lokal verließen und schweren<br />
Schrittes die Stufen in den dritten<br />
bzw. vierten Stock unseres Hotels<br />
erklommen.<br />
Fazit<br />
Ein erster (und wichtiger!)<br />
Schritt ist gemacht. Der Wille,<br />
Profis, Amateure und Lehrer zusammenzubringen<br />
und eine Art<br />
Netzwerk zu bilden, ist zweifellos<br />
von allen Seiten zu erkennen. Die<br />
Federführung wird das „Haus der<br />
Astronomie“ übernehmen.<br />
Der Astronomieanteil in der<br />
Schulbildung ist von Bundesland<br />
zu Bundesland verschieden, je-<br />
doch in den meisten Ländern vermutlich<br />
zu wenig. Die Ursachen<br />
sind mannigfaltig. Sie reichen von<br />
Lücken in der Lehrerfortbildung<br />
über unzureichende didaktisch<br />
aufbereitete Unterrichtsvorlagen<br />
bis hin zu fehlenden Anlaufstellen<br />
für die praktische Beobachtung.<br />
Der Workshop hatte aber gezeigt:<br />
es wird alles bereits angeboten. Es<br />
fehlt vielleicht die Information, wo<br />
es was zu finden gibt. Diese Informationslücke<br />
soll mit künftigen<br />
Workshops im kleineren Rahmen<br />
geschlossen werden, damit alle<br />
letztendlich davon profitieren<br />
können.<br />
Inwiefern sich die Allgäuer<br />
Volkssternwarte hier einbringen<br />
kann, wird sich noch zeigen.<br />
weit über Heidelberg hinaus: In Fortführung des seit<br />
2005 in Verbindung mit der Zeitschrift „Sterne und<br />
Weltraum“ entwickelten Projekts „Wissenschaft in<br />
die Schulen!“ werden Materialien entwickelt, die es<br />
Physiklehrern auch ohne weitergehende Vorkenntnisse<br />
ermöglichen, astronomische Spitzenforschung<br />
in ihren Unterricht einzubinden. Geplant ist außerdem<br />
der Aufbau eines Netzwerks von schulischen Astronomie-AGs.<br />
Weitere Partner im finanziellen und personellen<br />
Bereich: Die Universität Heidelberg, das Ministerium<br />
für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes<br />
Baden-Württemberg, das Ministerium für Kultus, Jugend<br />
und Sport des Landes Baden-Württemberg und<br />
die Stadt Heidelberg.<br />
Noch zwei weitere Institutionen sollen im Haus<br />
der Astronomie ihren Platz finden: Die Redaktion der<br />
erfolgreichsten deutschsprachigen Astronomiezeitschrift,<br />
Sterne und Weltraum, die seit 1962 auf dem<br />
Königstuhl herausgegeben wird und im Heidelberger<br />
Verlag Spektrum der Wissenschaft (Nature Publishing<br />
Group) erscheint, und die Astronomieschule e.V., die<br />
seit 2005 auf dem Königstuhl bei der Landessternwarte<br />
mit großem Erfolg Veranstaltungen für Kinder,<br />
Eltern und die allgemeine Öffentlichkeit sowie für<br />
Erzieher, Lehrer und Schülergruppen durchführt.
W ETTER UND K LIMA<br />
War das Wetter im letzten Jahr<br />
wirklich so schlecht, wie viele<br />
Menschen behaupten? Spüren<br />
wir auch die vielzitierte globale<br />
Erwärmung? Warum ist es bei<br />
uns morgen nur 15 Grad warm,<br />
obwohl der Wetterbericht Temperaturen<br />
von bis zu 20 Grad<br />
angekündigt hat?<br />
Was uns am Ende des Jahres<br />
veranlasst zu sagen: „Heuer<br />
war das Wetter wieder mal total<br />
schlecht / bzw. wunderbar“, hat<br />
mit dem gefühlten Wetter zu tun.<br />
Jeder hat ein anderes Gefühl.<br />
Wenn im Juli mal drei Tage in<br />
Folge trüb und nass sind, dann<br />
macht der Sommer für viele „eine<br />
Pause“, wenn aber drei Wochen<br />
lang kein Tropfen fällt, sehnt man<br />
sich den Regen herbei.<br />
Dass die Menschen sich nur<br />
schwer anpassen können, beweist<br />
der alljährlich immer wiederkehrende<br />
Ausspruch, dass „der hereinbrechende<br />
Winter die Bevölkerung<br />
überrascht hatte“ - und das<br />
im Anfang Dezember! Und es ist<br />
gänzlich inakzeptabel, wenn kurz<br />
vor Heiligabend wegen starken<br />
Schneefalls der Flug ins Warme<br />
ausfällt - man sich aber auf der<br />
anderen Seite eine tiefverschneite<br />
Gefühltes vs. gemessenes Wetter<br />
Beobachtungen 2009 / 2010<br />
von Alexander Socher<br />
Landschaft als Inbegriff für Weihnachten<br />
vorstellt!<br />
Wie verhält es sich eigentlich<br />
vom gefühlten Wetter zum<br />
tatsächlich gemessenen? War es<br />
2010 wirklich so schlimm, wie wir<br />
alle „fühlten“? Hier die Auswertung<br />
der letzten zwei Jahre:<br />
Der Ottobeurer Winter 2009/10<br />
lag wieder so richtig im Durchschnitt.<br />
Es lag im Januar und<br />
Februar meist Schnee, so dass<br />
man auch die Langlaufloipen oft<br />
nutzen konnte. Ansonsten waren<br />
die Temperaturen weitestgehend<br />
normal für die Jahreszeit. Die<br />
kälteste Nacht des Jahres war der<br />
19. Februar mit –20°C. Ab Ende<br />
März begann der letzte Schnee zu<br />
schmelzen, so dass das Günztal<br />
Ende März schneefrei war.<br />
Der Beginn des Frühjahres<br />
fiel 2009 wieder kühl aus, was<br />
man vor allem am März und April<br />
beobachten konnte. Der letzte<br />
Frosttag war am 25. März mit einer<br />
Morgentemperatur von –1°C. Der<br />
Winter wollte mal wieder einfach<br />
nicht enden. Wie auch schon im<br />
Vorjahr lag der letzte Schnee im<br />
Gebirge wieder sehr lange - wobei<br />
die Schneemenge allerdings<br />
Wetterübersicht für Ottobeuren<br />
nicht so ergiebig war, wie in den<br />
Vorjahren.<br />
Von heftigen Unwettern wurden<br />
wir, wie auch schon das Jahr<br />
zuvor weitestgehend verschont.<br />
Gewitter mit Sturmböen oder<br />
Hagel gab es in unmittelbarer Umgebung,<br />
wie auch schon das Jahr<br />
zuvor nicht. Der Hochsommer,<br />
vor allem der Juli war dann wieder<br />
sehr warm. Der wärmste Tag<br />
des Jahres war am 20. August mit<br />
+31°C. Der August war 2009 Jahr<br />
sehr verregnet und im Vergleich<br />
zu den letzten Jahren sehr kühl,<br />
gleiches gilt auch für den August<br />
2010.<br />
Auf der Zugspitze gab es sehr<br />
oft Schnee und Schneeregen. Der<br />
Herbst 2009 war allerdings relativ<br />
mild mit vielen sonnigen Tagen.<br />
Wobei es auch Mitte Oktober mal<br />
einen kurzen Wintereinbruch mit<br />
Schneeschauern gab. Der November<br />
war sehr mild und relativ<br />
sonnig. Nebeltage gab es so gut<br />
wie nicht. Schließlich kam der<br />
Winter dann doch im Dezember,<br />
so dass man wieder weiße Weihnachten<br />
im Günztal feiern konnte<br />
(auch 2010). Wobei der Schnee<br />
zwischen Weihnachten ´09 und<br />
Dreikönigstag ´10 wieder kurz-<br />
7
zeitig wegschmolz. Ähnliches<br />
erlebten wir kurz vor Weihnachten<br />
´10 und Anfang 2011.<br />
Im Jahr 2009 lag an 66 Tagen<br />
Schnee, 2010 immerhin an 112<br />
Tagen. Frosttage gab es 105 (2010:<br />
121). Unter „Frosttagen“ versteht<br />
man in der Meteorologie Tage mit<br />
einem Temperaturminimum von<br />
0°C. Ein Temperaturmaximum<br />
von 0°C („Eistage) herrschte an<br />
39 Tagen (2010: 64!) - ein doch<br />
gravierender Unterschied.<br />
Sommertage, also Tage mit<br />
einer Temperatur von über +25°C<br />
gab es sowohl 2009 als auch<br />
2010 32-mal. Und obwohl viele<br />
Menschen den Sommer 2010 für<br />
sehr kühl hielten, es gab mit neun<br />
Tropentagen (Temperatur von<br />
8<br />
über +30°C) sechs mehr als im<br />
Vorjahr.<br />
Aber an den wolkenlosen<br />
Nächte, die wir Hobbyastronomen<br />
ja so schätzen, bemerkt man den<br />
gefühlten Unterschied. Während<br />
es 2009 noch 138 solcher Nächte<br />
gab, reduzierte sich die Anzahl<br />
2010 auf gerade mal 106!<br />
Im Führungsbetrieb unserer<br />
Sternwarte unterscheiden wir seit<br />
zwei Jahren das Beobachtungswetter<br />
in vier Kategorien: „nass“<br />
bzw. “bedeckt“ = Beobachtung<br />
nicht möglich, sowie „klar“ bzw.<br />
„bewölkt“ = Beobachtung ok.<br />
Und hier sehen wir allein am<br />
Führungsbetrieb, dass das gefühlte<br />
Wetter in 2010 durchaus<br />
der Wirklichkeit entspricht. Bei<br />
Monatsmittelwerte und Jahresmittelwert für Ottobeuren<br />
67 % der Führungen konnten wir<br />
unseren Besuchern lediglich die<br />
Teleskope bei geschlossenem<br />
Plattformdach zeigen. 2009 waren<br />
es „nur“ 53 % der Führungen, bei<br />
welchen nicht beobachtet werden<br />
konnte.<br />
Auch die Jahresdurchschnittstemperatur<br />
bestätigt unser Gefühl,<br />
dass das letzte Jahr kühler war als<br />
die vorigen. Im Günztal lag sie im<br />
2009 bei ca. +8,7°C und 2010 bei<br />
+7,6°C - der Normalwert liegt in<br />
unserer Gegend so bei +8°C.<br />
So hoffen wir, dass uns das Jahr<br />
2011 meteorologisch - zumindest<br />
an den Freitagabenden - mehr Beobachtungsmöglichkeiten<br />
bietet,<br />
als das vergangene Jahr.
B ESUCH<br />
Einladungen anderer Sternwarten<br />
sind bei der <strong>AVSO</strong> immer<br />
willkommen, und wenn möglich<br />
wird diesen dann auch gefolgt.<br />
Im Laufe des Jahres flatterte so<br />
eine Einladung aus dem Taubertal<br />
ins Haus, genauer gesagt aus<br />
Weikersheim.<br />
Eine Fotoausstellung war dann<br />
ein zusätzlicher Grund die Fahrt<br />
nach Weikersheim anzutreten.<br />
Nach kurzer Planung machte<br />
sich im Juli eine kleine Gruppe<br />
<strong>AVSO</strong>‘ler auf den Weg und<br />
wurde in Weikersheim von Jens<br />
Hackmann, Mitglied der Astronomischen<br />
Vereinigung Weikersheim<br />
e. V., begrüßt.<br />
Nach einer Stärkung mit Riesenschnitzel<br />
und dem Bezug der<br />
Zimmer machten wir uns noch<br />
am Freitagabend auf den Weg<br />
zur Sternwarte. Vorbei am Planetenweg<br />
ging es hinauf auf den<br />
Karlsberg, wo sich die Sternwarte<br />
befindet.<br />
Der Planetenweg beginnt am<br />
Fuß des Karlsberg. Dort steht das<br />
Zentralgestirn unseres Planetensystems,<br />
die Sonne. Eine etwa<br />
eineinhalb Meter große Kugel<br />
symbolisiert den Himmelskörper.<br />
Maßstabsgetreu, sowohl in<br />
Bezug auf die Größe als auch auf<br />
die Entfernung steht 58 Meter in<br />
Richtung Sternwarte der innerste<br />
Planet Merkur. Weiter den Berg<br />
hinauf folgen die restlichen Planeten.<br />
Der Weg endet mit dem<br />
etwa 6,5 Kilometer von der Sonne<br />
entfernt stehenden Pluto. An jeder<br />
Planetenstation wird mit Hilfe von<br />
Infotafeln näheres zu den Planeten<br />
erklärt.<br />
Wir folgten dem Planetenweg<br />
bis zum Jupiter, den dieser befindet<br />
sich direkt vor der Sternwarte<br />
Die <strong>AVSO</strong> zu Gast im Taubertal<br />
von Timm Kasper<br />
Weikersheim. Kurz nach dem Betreten<br />
der Sternwarte staunten wir<br />
alle nicht schlecht, als uns Jens die<br />
in Eigenregie gebaute Sternkarte<br />
an der Wand des Vortragsraumes<br />
zeigte.<br />
Die Weikersheimer Amateurastronomen<br />
sind gerätetechnisch<br />
sehr gut ausgestattet.<br />
Sie nennen einen 20“-Cassegrain<br />
auf einer 10Micron GM4000<br />
Montierung ihr Eigen. Die Sternwarte<br />
hat zwei Kuppeln, die größere<br />
der beiden (Durchmesser 6 m)<br />
ist von einer tollen Dachterrasse<br />
umgeben. In der kleineren steht<br />
noch ein 30-cm-Cassegrain auf<br />
einer Alt-7-AD-Montierung. Neben<br />
diversen „kleineren“ Geräten<br />
gehört auch ein beeindruckendenr<br />
Feldstecher zum Equipment.<br />
Nach der ausführlichen Begutachtung<br />
der Sternwarte machten<br />
wir noch im Zentrum Bad Mergentheims<br />
auf einen kurzen Drink<br />
zum Ausklang des Abends halt.<br />
Am nächsten Morgen bekamen<br />
wir ein reichhaltiges Frühstück<br />
und machten uns auf den Weg<br />
zur Fotoausstellung von Jens<br />
Hackmann. Im Kulturforum von<br />
Bad Mergentheim zeigte er unter<br />
dem Motto „Himmlisches und<br />
Irdisches“ eine Auswahl seiner Fotografien.<br />
Es war eine für alle sehr<br />
beeindruckende Ausstellung.<br />
Um unserer (g)astronomischen<br />
Hauptaufgabe gerecht zu werden,<br />
gönnten wir uns anschließend<br />
noch einen stärkenden Kaffee,<br />
dann ging’s zum Schloss von Bad<br />
Mergentheim. Dort entdeckten<br />
wir immer wieder großartige<br />
Fotomotive, die wir zuvor auch<br />
in der Ausstellung betrachten<br />
konnten.<br />
Bei einem Spaziergang durch<br />
den Schloss- und Kurpark bekamen<br />
wir noch einmal einen ganz<br />
neuen Eindruck. Timm und Robert<br />
wussten bald nicht mehr, was sie<br />
noch alles fotografieren sollten.<br />
Die Abordnung der <strong>AVSO</strong> in der Fotoausstellung von Jens Hackmann.<br />
V.l.n.r.: Robert und Martina Blasius, Harald Steinmüller, Timm Kapser, Sabrina<br />
Gall<br />
9
Nach einem kurzen Nachmittagsschläfchen<br />
und einer Runde<br />
„frisch machen“ begaben wir uns<br />
auf den Weg ins nahe gelegene<br />
Würzburg.<br />
Ob die alte Mainbrücke, Festung<br />
Marienberg oder das direkt<br />
benachbarte Käppele; in Würzburg<br />
gibt es allerhand Sehenswertes<br />
und Schönes, nur leider war die<br />
Zeit viel zu kurz für alles. Aber<br />
sie reichte auf jeden Fall für ein<br />
reichhaltiges Abendessen.<br />
Gestärkt wurde dann das nächste<br />
Projekt der Fotografen Jens,<br />
Robert und Timm in Angriff<br />
genommen: von der Feste Marienberg<br />
mit Blick Richtung Würzburg<br />
entstanden drei wunderschöne<br />
Panoramen.<br />
Geschafft und mit vielen neuen<br />
Eindrücken machten wir uns spät<br />
am Abend auf den Rückweg nach<br />
Bad Mergentheim. Nach einem<br />
gemütlichen Bier ging´s dann ins<br />
30<br />
Bett, denn am nächsten Tag standen<br />
noch eine Besichtigung und<br />
die Rückkehr nach Ottobeuren auf<br />
dem Programm.<br />
Das prunkvolle Renaissanceschloss<br />
Weikersheim war am<br />
Sonntag unser Ziel. Wobei wir das<br />
Schloss selber schnell hinter uns<br />
ließen und unsere ganze Aufmerksamkeit<br />
dem riesigen, barocken<br />
Schlossgarten widmeten. Mehr als<br />
50 Figuren - Gnome, Gottheiten<br />
und Zwerge als Sinnbilder der<br />
Winde und der Elemente - bevöl-<br />
Fotograf aus Leidenschaft. Jens<br />
Hackmann ist immer auf der Suche<br />
nach einem guten Motiv<br />
„Warum reisen diese Leute eigentlich? Nur um sich einzuprägen,<br />
daß es eigentlich ein Unsinn ist, zu reisen,<br />
da es ja doch in Deutschland am schönsten ist.“<br />
Otto Julius Bierbaum, (1865 - 1910),<br />
deutscher Lyriker, Romanautor und<br />
Herausgeber der Zeitschrift »Pen«<br />
Quelle : »Eine empfindsame Reise im Automobil«<br />
kern diesen einzigartigen Garten.<br />
Auch hier entstanden wieder wunderschöne<br />
Fotos.<br />
Nach diesen drei erlebnisreichen<br />
Tagen verabschiedeten wir<br />
uns von Jens, und machten uns auf<br />
den Rückweg nach Ottobeuren.<br />
Nach einem kleinen Abstecher in<br />
Rothenburg ob der Tauber kehrten<br />
wir mit vielen Fotos und neuen<br />
Eindrücken nach Hause zurück.<br />
Und wieder einmal hat es<br />
sich gezeigt, dass man gar nicht<br />
so weit fahren muss, um schöne<br />
Fotomotive und einzigartige Orte<br />
zu finden.<br />
An dieser Stelle noch mal ein<br />
herzlicher Dank an Jens Hackmann,<br />
der uns in diesen drei Tagen<br />
seine Heimat, manchmal auch<br />
direkt durch das Kameraobjektiv,<br />
näher gebracht hat. Gerne kommen<br />
wir wieder zu Besuch und<br />
der Gegenbesuch steht ja auch<br />
noch aus.
A STROFOTOGRAFIE<br />
Bekanntlich folgt der Vollmond<br />
im Sommer der Bahn, welche die<br />
Sonne im Winter beschreibt und<br />
umgekehrt. Daher stellt sich auch<br />
alljährlich um die Sommersonnwende<br />
der südlichste und somit<br />
tiefste Vollmondaufgang des<br />
Jahres ein. Dabei ergeben sich<br />
meist recht schöne Stimmungen,<br />
da der Mond noch von der untergehenden<br />
Sonne beleuchtet wird<br />
und in einem schönen Orange-Rot<br />
aufgeht.<br />
„Geh ma ...?“ So oder so ähnlich<br />
schaut der Startschuss zu einer<br />
gemeinsamen Fotosession aus,<br />
wenn Timm und ich zusammen<br />
losziehen.<br />
Wir haben natürlich schon<br />
vorher über das „Ereignis“ gesprochen<br />
und uns Gedanken gemacht<br />
über das „Wann und Wie“. In<br />
diesem Fall war der Tag durch das<br />
Objekt festgelegt – der südlichste<br />
Vollmondaufgang des Jahres fand<br />
am 26.06. statt.<br />
Ich selber hatte an diesem Tag<br />
noch keine konkrete Bildidee im<br />
Kopf. Meine Vorstellung drehte<br />
sich um einen Mondaufgang mit<br />
Abb. 1: stellarium 0.10.6.1<br />
„Geh ma ...“,<br />
oder - wie kommt man dahin wo man hin muss?<br />
von Robert Blasius<br />
einem … wie gesagt, ich hatte keine<br />
besondere Idee dazu. Dafür war<br />
diesmal Timm zuständig, und das<br />
ist das Gute, wenn man zu zweit<br />
oder mehr los zieht. Irgendeinem<br />
fällt sicher was ein.<br />
Timm überraschte mich mit<br />
einer Bildidee, welche schon länger<br />
in seinem Kopf spukte: Ein<br />
Vollmond-Aufgang zwischen den<br />
Türmen der Ottobeurer Basilika!<br />
Es wurden also neben den<br />
Fotorucksäcken und Stativen<br />
noch der Meade80 von Timm und<br />
mein Borg ED77 in Timms Auto<br />
verstaut.<br />
Unsere Mädels entschlossen<br />
sich, das WM-Fußballspiel USA<br />
– Ghana beim „Public Viewing“<br />
in einer Ottobeurer Kneipe anzusehen;<br />
wir hatten also freie Bahn.<br />
Jetzt galt es den richtigen<br />
Standort für unsere Teleskope zu<br />
finden.<br />
Das Problem bei dieser Art<br />
der Fotografie ist sicherlich die<br />
Standort-Wahl, da einige Parameter<br />
berücksichtigt werden müssen,<br />
um einen geeigneten Blickwinkel<br />
zu finden.<br />
Für Mond und Sonne sollte<br />
man wenigstens 200 mm besser<br />
300 mm Objektivbrennweite<br />
im Kleinbild-Äquivalent veranschlagen.<br />
Dadurch ergibt sich<br />
allerdings das Problem, dass das<br />
Vordergrundobjekt entsprechend<br />
weit entfernt sein muss – umso<br />
mehr je grösser es ist.<br />
Es gibt Formeln zur Berechnung<br />
des richtigen Abstandes,<br />
wenn man sowohl das Vordergrund-Objekt,<br />
als auch den Mond<br />
scharf abgebildet haben will.<br />
Für unser Vorhaben allerdings<br />
war die Entfernung mehr oder<br />
weniger irrelevant, da wir ohnehin,<br />
bedingt durch die schiere Größe<br />
der Kirche, weit von der Basilika<br />
entfernt sein mussten um sie scharf<br />
und in geeigneter Größe abbilden<br />
zu können.<br />
Viel entscheidender war die<br />
Frage: Wo geht der Mond auf,<br />
damit wir uns im richtigen Winkel<br />
positionieren konnten?<br />
Diese Information lässt sich<br />
relativ einfach mit verschiedenen<br />
Programmen und Online-Diensten<br />
ermitteln, wobei hier am wichtigsten<br />
die Angabe des Azimuts<br />
ist. Der Azimut ist eigentlich ein<br />
an den Himmelsrichtungen orientierter<br />
Horizontalwinkel, welcher<br />
im Norden bei 0° beginnt und<br />
dann weiter nach rechts (= Osten)<br />
gezählt wird. So liegt Osten genau<br />
bei dem Azimut 90°.<br />
Daher kann man also zur Bestimmung<br />
des ungefähren Standortes<br />
einen Kompass verwenden.<br />
Die Freeware Stellarium zeigte<br />
am 26.06.2010 für den Mondaufgang<br />
ca. 21:45 Uhr und für den<br />
Azimut +128° Grad an.<br />
Uns war klar, dass wir den<br />
Standort frühzeitig finden müssen,<br />
31
da für das eigentliche Bild nur<br />
wenig Zeit bleibt. Mit einem Kompass<br />
und dem Azimut wähnten<br />
wir uns ausreichend informiert<br />
und fuhren zuerst auf eine Brücke<br />
Richtung Brüchlins.<br />
Rein vom Gefühl her sollte das<br />
passen ... Denkste!<br />
Laut Kompass hätten wir mit<br />
Blickrichtung auf die Basilika<br />
weiter östlich müssen. Nur weiter<br />
östlich ist ein „Bergrücken“. Wir<br />
fuhren also zunächst in Richtung<br />
des ehemaligen Bahngleises,<br />
um dann festzustellen, dass der<br />
Kompass immer noch nicht die<br />
Richtung zeigt, die wir wollten.<br />
Abb. 2: Ottobeuren von oben. Quelle: Google Earth<br />
Zudem war die Sicht auf die Basilika<br />
durch Bäume im Vordergrund<br />
nicht ideal. Dieser kleine Abstecher<br />
sorgte zudem noch dafür,<br />
dass Timms Seat eines Teils des<br />
Unterbodens verlustig ging. Man<br />
muss schon was riskieren und investieren<br />
für ein gutes Foto.<br />
Wir entschlossen uns nun jenseits<br />
des Bergrückens zu fahren.<br />
Wir fuhren Richtung Klosterwald,<br />
ein ehemaliges Nonnenkloster in<br />
3<br />
der Nähe. Unterhalb gibt es eine<br />
kleine Lichtung, die freien Blick<br />
auf die Basilika bietet.<br />
Irgendwie verhinderten aber<br />
unser Gefühl und der Kompass,<br />
dass wir den „Abstieg“ vornahmen<br />
und ich erinnerte mich an die<br />
Homepage von Jens Hackmann,<br />
der dort erst kurz zuvor einen Fotoworkshop<br />
online gestellt hatte.<br />
Jens beschreibt dort, wie man mit<br />
Hilfe von Google Earth und GPS<br />
einen Standort suchen und bestimmen<br />
kann.<br />
Glücklicherweise hatte ich an<br />
diesem Abend Bereitschaft und<br />
mein Laptop mit UMTS-Karte da-<br />
bei, so dass wir auf dem Parkplatz<br />
Klosterwald online gehen konnten<br />
um die Webseite und GoogleEarth<br />
zu benutzen.<br />
Das Prinzip ist denkbar einfach:<br />
Man nimmt eine Landkarte<br />
und zeichnet darauf eine Linie,<br />
welche in Richtung des ermittelten<br />
Azimuts zeigt und über das Vordergrundobjekt<br />
hinaus verlängert<br />
wird. Dadurch hat man nun die<br />
„Flucht“ auf welcher man sich be-<br />
finden muss, um den Mond hinter<br />
das Vordergrundobjekt zu bekommen.<br />
Das ganze kann man in der<br />
heutigen digitalisierten Onlinewelt<br />
mit GoogleEarth erledigen.<br />
Wir staunten nicht schlecht,<br />
als wir feststellten, dass unsere<br />
erste Anlaufstelle, welche mit dem<br />
Kompass ermittelt wurde, nicht<br />
mal so schlecht war. Allerdings<br />
nicht gut genug. Wir wären ca. 3<br />
- 4° neben der Linie gelegen, was<br />
letztlich bedeutet hätte, dass wir<br />
den Mond nicht frontal zwischen<br />
den Türmen der Basilika gesehen<br />
hätten.<br />
Eben diese Genauigkeit entscheidet<br />
dann über den Erfolg oder<br />
Misserfolg des gedachten Projekts.<br />
Man sollte sich also schon im<br />
Vornherein über den Standort im<br />
Klaren sein, das erleichtert es doch<br />
ungemein. Allerdings fehlt dann<br />
auch das Adrenalin!<br />
Unbedingt beachten, sollte man<br />
dabei noch, ob Höhenzüge oder<br />
leichte Anstiege im Weg sind. Diese<br />
sind bei GoogleEarth auch recht<br />
einfach zu ermitteln, indem man<br />
mit der Maus die Linie entlang<br />
fährt und die Höhenunterschiede<br />
abliest.<br />
Für den Rest Adrenalin sorgt<br />
dann noch, ob nicht eventuell<br />
seit Erstellung der Bilder Bäume<br />
gepflanzt oder Häuser gebaut wurden,<br />
welche in der „Schusslinie“<br />
liegen.<br />
Nun hatten wir allerdings den<br />
Vorteil und das Glück uns auszukennen<br />
und ausschließlich anhand<br />
der GoogleEarth-Karte den Standort<br />
zu finden. In unbekanntem<br />
Terrain hätten wir nun aber ein<br />
Problem mehr gehabt, nämlich:<br />
Wie kommen wir an den Platz, den<br />
wir theoretisch ermittelt haben?<br />
Auch da hilft GoogleEarth<br />
weiter, da es die Koordinaten des<br />
Platzes genau anzeigt. Man kann<br />
sich also von einem Navi an die<br />
Stelle führen lassen.
Nachdem wir also nun den<br />
Platz ermittelt hatten, sprangen<br />
wir wieder ins Auto und fuhren<br />
zurück Richtung Ottobeuren. An<br />
dem Platz angekommen sahen wir<br />
sofort, dass wir jetzt zumindest<br />
genau den richtigen Winkel zu den<br />
Türmen hatten. Ob der Mond dann<br />
auch wirklich da aufgehen würde<br />
und zwischen den Türmen der Basilika<br />
erscheinen wird, war allerdings<br />
auch jetzt noch nicht gewiss,<br />
so dass es noch für einen kleinen<br />
Adrenalinschub reichte. Wir luden<br />
also unser Equipment aus, gingen<br />
noch ein paar kurze Schritte auf<br />
die Wiese und bereiteten uns auf<br />
die Aufnahmen vor.<br />
Ein paar Testaufnahmen später,<br />
kam es zu der für Astronomen<br />
typischen Situation, als der Hofbesitzer<br />
erkunden musste, was<br />
zwei wildfremde Kerle mit eigenartigen<br />
Stativen auf seiner Wiese<br />
unterhalb des Hofes gedenken zu<br />
tun. Geduldig erklärte es Timm<br />
und es kam zu einer recht netten,<br />
und glücklicherweise auch recht<br />
kurzen Unterhaltung.<br />
Ich frage mich allerdings noch<br />
heute, warum nach dem Alt-Bauern<br />
auch noch der Jung-Bauer<br />
und danach die Jung-Bäuerin<br />
zu uns auf die Wiese kamen<br />
und alle dieselbe Frage stellten.<br />
Aber wir waren gottseidank noch<br />
immer im Zeitlimit, so dass wir<br />
diese Frage auch dreimal geduldig<br />
beantworteten.<br />
Dann war es soweit, ein Ausruf<br />
von Timm „Da kommt er!“ ließ<br />
mich ein letztes Mal mein Setup<br />
testen und dann ging es auch<br />
schon los.<br />
Der Mond wartet tatsächlich<br />
nicht. Vom ersten Erscheinen, bis<br />
der Mond zwischen den Türmen<br />
stand, vergingen geschätzt ca. 4<br />
Minuten. Nach 10 Minuten war<br />
der Mond dann schon so weit von<br />
den Türmen entfernt, dass ich mich<br />
noch zu einem Wechsel auf das 70<br />
- 200mm Objektiv entschloss und<br />
den Mond dann mit niedrigerer<br />
Brennweite über der Anlage des<br />
Klosters fotografieren konnte.<br />
Das war er also: Der südlichste<br />
Mondaufgang des Jahres zwischen<br />
den Türmen der Basilika<br />
Ottobeuren.<br />
Wir waren platt! Es hatte funktioniert!<br />
Zufrieden verstauten<br />
wir unser Fotogerödel wieder in<br />
Timms Auto und fuhren zu unseren<br />
Mädels, um noch den Rest<br />
des Fußballspiels und unsere gelungenen<br />
Fotos mit einem kühlen<br />
Weizen zu begießen.<br />
Nachtrag:<br />
Mittlerweile gibt es ein Freeware<br />
Tool, das einem den richtigen<br />
Standort ermitteln kann. Ich wurde<br />
darauf von dem amerikanischen<br />
Landschaftsfotografen Michael<br />
Frye aufmerksam gemacht.<br />
Das Programm nennt sich „The<br />
Photographer‘s Ephemeris“ und<br />
greift ebenfalls auf GoogleEarth<br />
zurück. Man muss also auch bei<br />
diesem Programm online sein.Dabei<br />
zeigt TPE auf der Karte mittels<br />
verschiedenfarbigen Linien die Linien<br />
in Richtung Sonnenauf- und<br />
Abb. 3: The Photographer‘s Ephemeris<br />
Untergang, sowie Mondauf- und<br />
untergang an. Der Vorteil des<br />
Programms ist, dass man sich die<br />
Ermittlung des Azimuts mit einem<br />
Planetariums-Programm ersparen<br />
kann. Ebenfalls fällt das Linienzeichen<br />
in GoogleEarth weg, was<br />
nochmal eine weitere Fehlerquelle<br />
darstellt.<br />
Ich wollte TPE mit einem<br />
Vollmonduntergang über der Mindelburg<br />
testen, bin aber aufgrund<br />
schlechten Wetters nicht dazu<br />
gekommen. Trockenübungen mit<br />
dem Standort zum Mondaufgang<br />
zwischen den Basilikatürmen zeigen<br />
allerdings, dass das Programm<br />
zu funktionieren scheint.<br />
Interessant an der Darstellung<br />
ist auch, wie am südlichsten Vollmond<br />
des Jahres die Sonne am<br />
Nördlichsten Punkt des Jahres untergeht<br />
und somit zwischen Mond<br />
und Sonne fast eine gerade Linie<br />
gezogen werden kann.<br />
Verweise:<br />
www.stellarium.org<br />
www.kopfgeist.com<br />
www.google.de/intl/de/earth/<br />
index.html<br />
www.michaelfrye.com<br />
stephentrainor.com/tools<br />
33
J UGENDGRUPPE<br />
Neustart der<br />
Jugendgruppe<br />
Im Frühjahr 2010 unternahmen<br />
wir (Robert Blasius, Johannes<br />
Pfluger) einen neuen Anlauf um<br />
interessierte und wissbegierige Jugendliche<br />
für die Astronomie und<br />
die Jugendgruppe zu gewinnen.<br />
Mit einer extra geplanten Einführungsveranstaltung<br />
versuchten<br />
wir die Gelegenheit zum Reinschnuppern<br />
in das Thema Astronomie<br />
zu geben. Der erhoffte Erfolg<br />
blieb leider aus. Doch Robert und<br />
ich waren uns einig auch mit nur<br />
drei Jugendlichen ins Jugendgruppenjahr<br />
2010 zu starten.<br />
Rückblickend war dies die richtige<br />
Entscheidung, denn die Anzahl<br />
der Jugendgruppenmitglieder ist<br />
bis zum Jahresende auf insgesamt<br />
fünf angestiegen.<br />
Inhaltlich ist es unser Anliegen<br />
Theorie und Praxis miteinander zu<br />
verbinden - was leider meistens<br />
am schlechten Wetter an den Jugendgruppenabenden<br />
scheiterte.<br />
Auch die geplante Beobachtungsnacht<br />
musste deswegen dieses Jahr<br />
ausfallen. Trotz dieser Unwägbarkeiten<br />
haben wir den Mond beobachtet,<br />
die galiläischen Monde<br />
im Teleskop bestimmt, Sternkartenbenutzung<br />
erprobt und die<br />
ersten Versuche in der richtigen<br />
Fernglas-/Teleskopbedienung unternommen.<br />
Desweiteren bauten<br />
wir ein CD-Spektroskop, befassten<br />
uns intensiv mit dem Sonnensystem<br />
und machten mit am „Great<br />
World Wide Star Count“.<br />
Für das Jahr 2011 schweben<br />
Robert und mir schon jetzt viele<br />
interessante Programmpunkte vor<br />
wie z. B. ein Besuch im Planetarium<br />
Laupheim oder der Bau eines<br />
Spiegelteleskops aus Pappkarton.<br />
34<br />
Ein neuer Anlauf 010<br />
von Johannes Pfluger und Robert Blasius<br />
Natürlich würden wir uns auch<br />
über Zuwachs in der Jugendgruppe<br />
freuen. Deshalb die Bitte an Sie<br />
liebe Leser: Sollten Sie und an der<br />
Astronomie interessierte Jugendliche<br />
im Alter zwischen 12 -16<br />
Jahren kennen, dann empfehlen<br />
Sie uns doch weiter. Gerne kann<br />
bei uns in den Jugendgruppenabenden,<br />
die mittwochs 14-tägig<br />
stattfinden, für einige Abende<br />
hineingeschnuppert werden.<br />
Weihnachtsfeier<br />
Am 22.12. traf sich die Jugendgruppe<br />
in der Sternwarte zu einer<br />
gemeinsamen Weihnachtsfeier<br />
und einem Jahresrückblick.<br />
Bei Punsch und Gebäck konnte<br />
Robert Blasius die Anwesenden<br />
begrüssen. Besonders erfreut war<br />
die Leitung der Jugendgruppe,<br />
dass auch einige Eltern der Einladung<br />
folgten.<br />
„In unseren Augen ist es wichtig,<br />
dass die Eltern wissen, was<br />
ihre Kinder in der Allgäuer Volkssternwarte<br />
lernen und dass sie<br />
auch dahinter stehen. „ so Robert<br />
Blasius.<br />
Im Anschluss zeigte Johannes<br />
Pfluger einen Jahresrückblick über<br />
die verschiedenen Aktivitäten,<br />
wie zum Beispiel den Bau eines<br />
Mini-CD-Spektroskops oder die<br />
Teilnahme am „Great worldwide<br />
star count“ an dem sich erfreulicherweise<br />
alle Mitglieder mit<br />
Begeisterung beteiligten.<br />
Leider waren die Wetterbedingungen<br />
im vergangenen Jahr nicht<br />
besonders gut, so dass wir viel zu<br />
selten mit der Jugendgruppe am<br />
Teleskop arbeiten konnten. Um<br />
diesen Missstand im nächsten Jahr<br />
entgegen zu treten, werden wir<br />
künftig kurzfristig und zwanglos<br />
am Wochenende Beobachtungsabende<br />
für die Jugendgruppe<br />
anbieten, wenn das Wetter dies<br />
erlaubt. Somit sind wir nicht mehr<br />
so sehr an Petrus gebunden, dass er<br />
uns jeden zweiten Mittwoch einen<br />
guten Himmel schickt.<br />
In einem kurzen Ausblick auf<br />
2011 stellte Johannes kurz die<br />
Jugendgruppe der Allgäuer Volkssternwarte. Die Teilnehmerurkunden<br />
sollen die Jugendlichen anspornen, sich auch weiter zu engagieren.
Ziele für den Jugendgruppenausflug<br />
vor. Ins Auge fassten wir<br />
einen Besuch im Planetarium<br />
Laubheim oder einen Besuch<br />
im deutschen Museum und dem<br />
dortigen Planetarium – vielleicht<br />
auch beides?<br />
Als weitere Projekt sind der<br />
Bau eines vollfunktionsfähigen<br />
Newton-Teleskops aus Pappkarton<br />
geplant um den Jugendlichen<br />
das Verständnis für die<br />
Funktionsweise eines Teleskops<br />
anschaulich näher zu bringen und<br />
ein weiterer Anlauf einen eigenen<br />
Internet-Auftritt der Jugendgruppe<br />
zu etablieren.<br />
Nach diesem kurzweiligen<br />
Rück- und Ausblick war es dann<br />
für die Jugendlichen endlich<br />
soweit: Das Wichteln konnte<br />
beginnen.<br />
Um die Reihenfolge festzulegen,<br />
wer als erster sich ein<br />
kleines Päckchen aussuchen darf,<br />
veranstalteten wir das AJGWWQ<br />
– das <strong>AVSO</strong>-Jugendgruppen<br />
Weihnachtswichtel Quiz.<br />
Die Jugendlichen kämpften<br />
mit teils recht schweren Fragen,<br />
aber wir wollten ja nicht lauter<br />
Null-Fehler-Ergebnisse.<br />
Glücklicherweise riss die Wolkendecke<br />
noch auf, so dass wir<br />
„Nutze Deine jungen Tage,<br />
lerne zeitig, klüger sein.<br />
Auf des Glückes großer Waage<br />
steht die Zunge selten ein.<br />
Du mußt steigen oder sinken,<br />
Du mußt herrschen und gewinnen<br />
oder dienen und verlieren,<br />
leiden oder triumphieren,<br />
Amboß oder Hammer sein!“<br />
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)<br />
deutscher Dichter, Dramatiker, Naturwissenschaftler,<br />
noch die Teilnehmerurkunden<br />
überreichen konnten, bevor die<br />
Jugendgruppe mit ihren Eltern ans<br />
Teleskop gehen konnte um dort<br />
das Gelernte auch in der Praxis<br />
zeigen zu können.<br />
Alles in allem ein gelungener<br />
und kurzweiliger Abend und die<br />
Leitung der Jugendgruppe der<br />
Allgäuer Volkssternwarte freut<br />
sich auf das neue Jahr, welches mit<br />
dem ersten Termin am 12.01.2011<br />
für die Jugendgruppe beginnt.<br />
Interessenten sind auch weiterhin<br />
gerne eingeladen. Ein Einstieg<br />
in die Jugendgruppe ist jederzeit<br />
möglich.<br />
3
E REIGNISSE<br />
Das neue Jahr 2011 wartete<br />
gleich zu Anfang mit einer astronomischen<br />
Besonderheit auf:<br />
Am 04.01.2011 schob sich der<br />
Neumond vor die Sonne und<br />
verfinsterte diese teilweise. Die<br />
Sichtbarkeitszone umfasste dabei<br />
Nordafrika, Westasien und fast<br />
ganz Europa.<br />
Natürlich lassen wir von der<br />
Allgäuer Volksternwarte uns so<br />
ein Ereignis nicht entgehen und<br />
planten auch dementsprechend.<br />
Aufgrund der Tatsache, dass die<br />
Sonne südöstlich bei 137° schon<br />
teilverfinstert aufging und lediglich<br />
eine Höhe von 7,9° erreichte,<br />
hatten wir von der Sternwarte<br />
aus einen denkbar ungünstigen<br />
Standort für die Beobachtung.<br />
Wir beschlossen daher schon im<br />
Vorfeld die Sternwarte nicht zu<br />
öffnen.Die Bedeckung mit etwa 68<br />
% war hingegen ordentlich.<br />
Wie fast schon üblich, beschloss<br />
ein Teil der Mitglieder, die<br />
Sonnenfinsternis fotografisch zu<br />
dokumentieren. Hierzu wurde das<br />
schon angesprochene Programm<br />
TLE angewendet, das uns eine<br />
Es kam doch ganz anders ...<br />
Die Beobachtung einer partiellen Sonnenfinsternis<br />
von Robert Blasius<br />
sichelförmige Sonnenfinsternis<br />
zwischen den Türmen der Ottobeurer<br />
Basilika versprach.<br />
Schon Tage vorher gingen in<br />
den einschlägigen Internetforen<br />
der Beratungsmarathon und die<br />
Wetterprophezeiung los. Für<br />
den Süden und den Süd-Westen<br />
Deutschlands waren gute Bedingungen<br />
vorausgesagt. Wie immer<br />
hielten wir uns an die 50/50-Regel:<br />
Entweder es geht oder es geht<br />
nicht.<br />
Wir brachten also am Wochenende<br />
zuvor unsere Ausrüstung auf<br />
Vordermann, testeten die schon<br />
vorhandenen oder extra bestellten<br />
Filter, planten die Belichtungsreihen<br />
und entwickelten einen<br />
Alternativplan. Dieser sah vor,<br />
aufgrund der zu diesem Zeitpunkt<br />
schon fast zwei Wochen andauernden<br />
Inversionswetterlage in<br />
Ottobeuren, weiter in südlicher<br />
Richtung zu fahren. Besser, überhaupt<br />
eine Sonnenfinsternis, als<br />
keine zwischen den Kirchtürmen<br />
der Basilika.<br />
Zum Glück hatten wir auf dem<br />
Planetentag 2010 Korbinian aus<br />
Bei Eiseskälte auf dem Falkenstein bei Pfronten: Die Astrofotografen der<br />
<strong>AVSO</strong> warten auf die Sichelsonne.<br />
36<br />
Pfronten kennengelernt und so<br />
schrieb ich ihm eine Email, ob er<br />
denn eine Idee für eine Alternative<br />
habe. Er hatte eine: Die Burg<br />
Falkenstein bei Pfronten, ist die<br />
höchstgelegene Burg Deutschlands<br />
auf 1250 m. Die Sicht<br />
Richtung Südosten war frei und<br />
erlaubte sogar den Blick auf das<br />
Zugspitz-Massiv. Burg Falkenstein<br />
hörte sich alles in allem sehr<br />
viel versprechend an.<br />
Korbinian gab noch die Erlaubnis,<br />
ihn Dienstag früh zu kontaktieren<br />
und ihn als Wettermelder<br />
anrufen zu können. Somit stand<br />
der Fahrplan für die Sonnenfinsternis:<br />
Entweder Ottobeuren oder<br />
Pfronten, falls es dort besser sein<br />
sollte. Wir machten also am Montag-Abend<br />
nochmal abschließende<br />
Tests unseres Setups und schon da<br />
kristallisierte sich raus, dass das<br />
Wetter im gesamten Alpenraum<br />
von Genua über Zürich, Innsbruck,<br />
Oberjoch eher ungeeignet sein<br />
würde.<br />
Es erfolgte also am Dienstag<br />
früh der Anruf bei Korbinian,<br />
welcher einen sternklaren Himmel<br />
und eine strahlende Venus<br />
bescheinigte, damit war das Ziel<br />
klar. Wir trafen uns mit Wolfgang<br />
Forth bei uns am Hof und mit zwei<br />
Autos fuhren wir in Richtung Burg<br />
Falkenstein los. Etwas abenteuerlich<br />
gestaltete sich die Auffahrt<br />
nach Falkenstein, wurde aber von<br />
den Winterrädern gut gemeistert.<br />
Oben angekommen mussten wir<br />
einen verschneiten, eisigen und<br />
fast schon als Klettersteig zu<br />
bezeichnenden Weg mit unserem<br />
Equipment erklimmen. Zum Dank<br />
wurden wir oben an der Burg mit<br />
-16.5° und einem eisigen Wind<br />
begrüßt.
Ca. 5 Minuten bevor die Sonne<br />
die Bergspitzen überwinden konnte,<br />
hatten wir unsere Ausrüstung<br />
einsatzbereit und konnten die<br />
ersten Probeschüsse machen. Das<br />
Wetter zeigte sich leider hier auch<br />
nicht so gnädig, es zogen immer<br />
wieder dichtere Wolkenbänder<br />
durch. Doch wie ein Blick weiter<br />
nördlich Richtung Kempten bestätigte<br />
war es die richtige Entscheidung<br />
hier her zu fahren.<br />
Meine Frau und mein Kumpel<br />
Peter konnten mit den Sonnenfinsternisbrillen<br />
und einem natürlich<br />
ebenfalls befiltertem Fernglas die<br />
aufgehende Sonne als erste verfinstert<br />
sehen.<br />
Die Wolken erwiesen sich als<br />
zusätzlicher guter Filter, so dass<br />
ich einigermaßen problemlos mit<br />
einem Grauverlaufsfilter ND4.0<br />
und geschlossener Blende die<br />
Sonnenfinsternis verfolgen konnte<br />
- wenn nur nicht dieser kalte Wind<br />
gewesen wäre. Ich machte mir<br />
zwischenzeitlich schon Sorgen<br />
um meinen Verschluss. Die Kamera<br />
hörte sich zeitweilig recht<br />
träge an.<br />
Wolfgang fotografierte höherbrennweitiger<br />
und verzog sich<br />
mit seiner Campingausrüstung in<br />
einen etwas windgeschützteren<br />
Bereich und bemerkte bald, wie<br />
der zunehmend stärker werdende<br />
Föhn die Sonne recht ordentlich<br />
tanzen ließ - eine zusätzliche Herausforderung<br />
auf die wir gerne<br />
verzichtet hätten.<br />
Korbinian hatte seinen Refraktor<br />
und seine Montierung neben<br />
mir aufgebaut. Der Bursche hatte<br />
das gesamte Gerödel zu Fuß auf<br />
die 1250 m getragen - Respekt,<br />
aber ihm war jetzt dafür warm.<br />
Peter erklomm zwischenzeitlich<br />
mal die Burg von innen und<br />
stand auf dem höchsten Punkt der<br />
höchsten Burg Deutschlands - aber<br />
auch dort war der Wind eher polar<br />
denn föhnig.<br />
All diesen Unbillen zum Trotz<br />
fotografierten und beobachteten<br />
wir tapfer weiter und sehnten<br />
gleichzeitig das Ende der Sonnenfinsternis<br />
herbei, um unsere<br />
kalten Beine bei einem schönen<br />
Frühstück im angrenzenden Hotel<br />
Falkenstein aufwärmen zu<br />
können.<br />
Wolfgang konnte leider nicht<br />
mehr mit, da er ab Mittag noch ins<br />
Büro wollte und auch Korbinian<br />
beschloss noch ein halbes Stündchen<br />
in der Kälte zu bleiben, bevor<br />
er dann zum Skifahren gehen<br />
wollte. „Bei der Kälte fahren bestimmt<br />
noch nicht so viele Leute.“<br />
– die spinnen die Oberländer!<br />
Die nächste Sonnenfinsternis<br />
in Deutschland findet 2015 statt<br />
und ist am Vormittag als partielle<br />
Finsternis sichtbar. Dabei werden<br />
im Norden Deutschlands mehr<br />
als 80% der Sonnenscheibe vom<br />
Mond überdeckt. Klaren Himmel<br />
vorausgesetzt, werden die oft<br />
erwähnten, aber schwer zu beschreibenden<br />
Lichtveränderungen<br />
deutlich bemerkbar sein.<br />
Collage: Robert Blasius<br />
37
A STROFOTOGRAFIE<br />
Roman Breisch vom Astrostammtisch<br />
Münchner Norden organisierte<br />
dieses Jahr zum zweiten<br />
Mal den Planetentag, ein Bearbeitungsworkshop<br />
für Planetenfotografen.<br />
Robert Blasius, Wolfgang<br />
Forth und ich nahmen an diesem<br />
Workshop teil.<br />
Roman eröffnete pünktlich um<br />
9:30 Uhr die Veranstaltung. Für<br />
den Vormittag waren mehrere<br />
Vorträge geplant. Nach der Mittagspause<br />
sollte ein gegebenes Video<br />
eines Planeten bearbeitet und<br />
die unterschiedlichen Ergebnisse<br />
präsentiert werden.<br />
Thomas Winterer begann mit<br />
einem Vortrag über La Palma als<br />
Planetentag 010 in Laimering<br />
besucht von Timm Kasper<br />
Reiseziel für Amateurastronomen.<br />
Er stellte die Möglichkeiten vor,<br />
die Astroreise mit einem Familienurlaub<br />
zu verbinden und gab einige<br />
Standorttipps. Er sprach aber<br />
auch die suboptimale Wetterlage<br />
während seines Besuchs an.<br />
Als besonderer Gast hat sich<br />
in diesem Jahr der Entwickler<br />
des Bildbearbeitungsprogramms<br />
AviStack, Michael Theusner, angekündigt,<br />
vom „hohen Norden“<br />
nach Augsburg zu reisen um sein<br />
Programm in der Praxis vorzustellen.<br />
Er gab viel Kniffe und<br />
Einstellungen preis, die das Leben<br />
der Planetenfotografen wohl sehr<br />
erleichtern werden.<br />
Fotografen mal nicht an der Kamera, sondern am Notebook. Timm Kasper<br />
(re.) und Robert Blasius (2.v.r.) beim Planetentag.<br />
38<br />
„Nie kommt es auf eine Technik an, sondern immer nur auf<br />
denjenigen, der die Technik handhabt, auf den Geist, in dem<br />
sie gehandhabt wird.“<br />
Dr. med. et Dr. phil. Viktor Frankl, (1905 - 1997),<br />
österreichischer Neurologe und Psychiater<br />
Karl Thurner gab uns Einblick<br />
in die unterschiedlichen Stacking<br />
Programme (Programme zum<br />
Überlagern der Bilder). Er räumte<br />
sein, dass nach Michael Theusners<br />
Vortrag sein Vergleich nicht mehr<br />
ganz aktuell sei und übersprang<br />
den Vergleich mit AviStack.<br />
Anschließend gab es im angrenzenden<br />
Gasthof ein verdientes<br />
Mittagessen.<br />
Für den Workshop bekamen<br />
wir ein fertig aufaddiertes Planetenbild<br />
und sollten es nach unseren<br />
Vorstellungen und Arbeitsweisen<br />
weiter verarbeiten.<br />
Recht schnell zeigte sich, dass<br />
wir von den anderen Teilnehmern<br />
viel lernen konnten. So wurde aus<br />
dem anfangs „flauen“ Bild ein<br />
doch recht ansehnlicher Jupiter.<br />
Es wurde an diesem Tag noch<br />
viel gefachsimpelt und die Teilnehmer<br />
veranstalteten nach dem<br />
Abendessen eine gemeinsame<br />
Aufnahmesession. Wir sind allerdings<br />
nicht mehr so lange<br />
geblieben.<br />
Der Planetentag ist eine gute<br />
Sache. In kleiner Runde Tipps von<br />
den Planetenspezialisten zu bekommen<br />
ist auch sehr hilfreich.<br />
Wir freuen uns schon auf den<br />
kommenden Planetentag 2011.
P RAKTISCHE ASTRONOMIE<br />
Jeder Stern läuft auf einem anderen<br />
Bogen und mit anderer Geschwindigkeit<br />
über denHimmel.<br />
Während sich die meisten Sterne<br />
von Ost nach West drehen, ziehen<br />
einige von West nach Ost. Manche<br />
Sternbilder scheinen sich über eine<br />
Beobachtungsnacht hinweg gar<br />
auf den Rücken zu legen, während<br />
sich andere nur von der einen zur<br />
anderen Seite neigen.<br />
Um das vermeintliche Durcheinander<br />
am Himmel auf leicht<br />
verständliche Mechanismen zurückzuführen,<br />
haben Astronomen<br />
schon vor Jahrhunderten kleine<br />
Maschinen erfunden. Diese veranschaulichen<br />
nicht nur den Lauf<br />
der Gestirne, sondern helfen auch,<br />
beliebige Objekte am Himmel<br />
zu beliebigen Zeiten zu finden.<br />
Das einfachste zweidimensionale<br />
Planetarium ist eine drehbare<br />
Sternkarte.<br />
Amateure brauchen in Europa<br />
eine Sternkarte für die nördliche<br />
Halbkugel. Über dieser Karte ist<br />
eine drehbare Scheibe mit ovalem<br />
Ausschnitt angebracht, dessen<br />
Rand den Horizont des Beobachters<br />
bei einer geographischen<br />
Breite darstellt – üblicherweise<br />
50 Grad (Nord) für Mitteleuropa.<br />
Dreht man die Karte mit den Sternen<br />
unter der darüber liegenden<br />
Scheibe weg, erscheinen Sterne<br />
am Ost-Horizont, bewegen sich<br />
über den „Himmelsauschnitt“ hinweg<br />
und gehen an einem Punkt des<br />
West-Horizonts schließlich wieder<br />
unter. So ahmt die Sternkarte realistisch<br />
die täglichen Bahnen der<br />
Objekte am Himmel nach.<br />
Das Prinzip der drehbaren<br />
Sternkarte wurde im antiken Rom<br />
entwickelt. Der Architekt und<br />
Techniker Vitruvius beschrieb um<br />
Ein drehbarer Himmel für Ottobeuren<br />
vorgestellt von Robert Blasius<br />
27 v. Chr. eine Sternkarte, die auf<br />
eine feste Platte eingeritzt war,<br />
und eine Horizontmaske, die sich<br />
darüber hinweg drehte. Fast zweihundert<br />
Jahre später untersuchte<br />
Claudius Ptolemäus in seiner<br />
Abhandlung „Planisphaerium“ die<br />
Kartenprojektionen, die für solche<br />
Geräte benutzt werden.<br />
Sternkarten zählen also zu den<br />
ältesten immer noch gebräuchlichen<br />
Instrumenten der Amateurastronomie.<br />
In der Jugendgruppe<br />
arbeiten wir intensiv mit einer<br />
solchen und auch beim Einsatz<br />
im Offline-Modus (auf dem Feld,<br />
wenn kein Internet zur Verfügung<br />
steht) sind Sternkarte und<br />
Himmelsatlanten das „Goto“ des<br />
kleinen Mannes.<br />
Während eines Jugendgruppenausflugs<br />
nach Laupheim kam<br />
mir und Timm die Idee eine grosse,<br />
drehbare Sternkarte für den<br />
Ausstellungsraum der Sternwarte<br />
zu bauen. Ohne weitere konkrete<br />
Pläne und andere Projekte verloren<br />
wir die Idee wieder aus den Augen,<br />
bis zu dem Tag als Jens Hackmann<br />
uns die Sternwarte Weikersheim<br />
zeigte (s. Bericht S. 29).<br />
Jens erklärte uns ausführlich<br />
die Funktionsweise der Sternkarte<br />
und beschrieb detailiert den Bau<br />
derselben. Er bohrte mit seinen<br />
Kollegen dort ca. 400 Löcher und<br />
beleuchtete diese mit Glasfaser-<br />
Kabel - eine Sysyphos-Arbeit!<br />
Aber wir wären nicht die Allgäuer<br />
Volkssternwarte, wenn wir das<br />
nicht noch toppen wollten.<br />
Nach dem Besuch im Taubertal<br />
beschlossen wir also der Sache<br />
noch mal etwas mehr Augenmerk<br />
zu schenken und begannen mit der<br />
Planung.<br />
Die Sternkarte wird aufgrund<br />
mangelnden Platzes und nicht<br />
vorhandener Mobilität nicht in<br />
der Grösse gebaut werden. Vielmehr<br />
wird unsere Sternkarte einen<br />
Durchmesser von knapp 100 cm<br />
haben.<br />
Da der Himmelsausschnitt<br />
dann allerdings recht weit unten<br />
ist, müssen wir die Sternkarte weit<br />
oben platzieren, damit alle Besucher<br />
die Karte gut sehen können<br />
(Abb. mitte).<br />
Die Sichthöhe des Himmelsausschnittes<br />
wird bei ca. 170 cm<br />
Höhe liegen und die Gesamthöhe<br />
wird somit 210 cm erreichen.<br />
Um den hohen Schwerpunkt<br />
auszugleichen, müssen wir auf<br />
schweres Material zurückgreifen<br />
und verwenden nun Multiplex un-<br />
39
terschiedlicher Stärken. Insgesamt<br />
wird die Sternkarte auf geschätzt<br />
60 kg kommen.<br />
Da das ganze mobil sein soll,<br />
werden wir die Sternkarte entweder<br />
auf Rollen oder auf ein<br />
Rollbrett stellen, um sie wenn<br />
nötig auch ausser Haus bringen<br />
zu können.<br />
Die eigentliche „Innovation“<br />
an dieser Sternkarte ist der Aufbau.<br />
Wir kehren das Prinzip der<br />
heutigen gebräuchlichen Stern-<br />
Robert Blasius beim Bohren der Grundplatte<br />
karten um. Bei diesen dreht sich<br />
eine mattierte Scheibe mit einem<br />
klaren Ausschnitt, welcher über<br />
den Himmel bewegt wird und den<br />
sichtbaren Bereich symbolisiert.<br />
Dabei muss im Laufe der Nacht<br />
die gesamte Sternkarte immer wieder<br />
gedreht werden, um den sichtbaren<br />
Bereich unten zu halten.<br />
40<br />
Das ist mit der geplanten Sternkarte<br />
so natürlich nicht möglich.<br />
Wir werden daher eine mattierte<br />
Plexiglasscheibe mit einem klaren<br />
Ausschnitt vor den sogenannten<br />
Sternbildträger setzen.<br />
Der Sternbildträger wird von<br />
einem Motor angetrieben und<br />
dreht sich der Geschwindigkeit<br />
eines Tages entsprechend unter<br />
dem Himmelsausschnitt durch.<br />
Die Sternkarte wird mit einer<br />
Steuerung versehen, welche einen<br />
schnellen Rück- und Vorlauf ermöglicht<br />
und so die Sternkarte auf<br />
das richtige Datum zur richtigen<br />
Uhrzeit einstellt.<br />
Da wir die Karte auch im Dunkeln<br />
benutzen möchten, werden<br />
wir sie ebenfalls beleuchten. Allerdings<br />
wird das nicht mit Glasfaser<br />
erfolgen wie in Weikersheim, son-<br />
„Du weißt, man muß ihn selber bauen<br />
Den Himmel, dran man glauben soll.“<br />
Georg Herwegh, (1817 - 1875),<br />
deutscher Lyriker,<br />
Quelle : Gedichte eines Lebendigen, 1841-1843<br />
dern wir werden die Beleuchtung<br />
indirekt durch LED, welche am<br />
Rand der Sternkarte angebracht<br />
werden vornehmen.<br />
Der Sternbildträger selber wird<br />
mit einer Folie beklebt werden,<br />
welche die Sternbilder mit ihrer lateinischen<br />
Abkürzung, alle Sterne<br />
bis zur fünften Grössenklasse, die<br />
Milchstrasse und möglicherweise<br />
die Sternbilder als Figuren oder einige<br />
Deepsky-Objekte enthält (in<br />
diesem Punkt ist die Entscheidung<br />
noch nicht ganz gefallen).<br />
Im Gegensatz zu den Weikersheimer<br />
Kollegen aber war uns das<br />
bloße Bohren von 400 Löchern<br />
zu wenig. Wir werden mit unterschiedlichen<br />
Bohrergrössen von<br />
4 mm – 1 mm alle Sterne bis zur<br />
fünften Grösse bohren. An diesen<br />
Stellen wird das Plexiglas durch<br />
die indirekte Beleuchtung leuchten.<br />
Das sind vermutlich um die<br />
1600 Vertiefungen. Auf der anderen<br />
Seite werden diese noch mit<br />
transparentem Lack bestrichen um<br />
die unterschiedlichen Sternfarben<br />
zu darzustellen.<br />
Der Bau der Sternkarte hat<br />
mittlerweile begonnen und wir<br />
hoffen die Karte im April in<br />
Betrieb nehmen zu können. Sie<br />
wird unseren Führungsbetrieb<br />
sicherlich bereichern und auch für<br />
die Jugendgruppe ein hilfreiches<br />
Unterrichtsobjekt sein.<br />
Aber auch die Mitglieder des<br />
Führungsteams werden sich einer<br />
neuen Herausforderung gegenüber<br />
sehen und hoffentlich viele neugierige<br />
und interessierte Fragen<br />
der Besucher kompetent beantworten<br />
können.
Ö FFENTLICHKEITSARBEIT<br />
Nach dem Internationalen<br />
Astronomiejahr 2009, welches<br />
der Allgäuer Volkssternwarte mit<br />
all den Sonderveranstaltungen<br />
über 4500 Besucher beschert<br />
hatte, sollte das Jahr 2010 „ruhiger“<br />
angegangen werden. Der<br />
Veranstaltungsbetrieb wurde auf<br />
die regulären Freitagsführungen<br />
und auf die angemeldeten Gruppen<br />
beschränkt. Dass die Zahl<br />
vom Vorjahr damit nicht erreicht<br />
werden konnte, war klar. Auf der<br />
anderen Seite gab uns dies Gelegenheit,<br />
uns auf andere Dinge, wie<br />
Renovierungsarbeiten usw., zu<br />
konzentrieren (siehe Vereinsnach-<br />
Auf „Normallevel“ ...<br />
... und trotzdem über 3000 Besucher<br />
Gruppenverteilung 2010<br />
Redaktioneller Beitrag<br />
richten), die sonst womöglich zu<br />
kurz gekommen wären. Trotzdem<br />
können wir mit dem abgelaufenen<br />
Jahr zufrieden sein.<br />
Die Besucherstatistik zeigt,<br />
dass 3.158 Menschen das Führungsangebot<br />
der Sternwarte<br />
angenommen hatten. Diese Zahl<br />
setzt sich zusammen aus den Interessierten,<br />
die am Freitagabend zu<br />
uns kommen (543 Personen) sowie<br />
Besucher, die die Sternwarte im<br />
Rahmen einer angemeldeten Gruppenführung<br />
besichtigen und jene<br />
die aufgrund von Sonderführungen<br />
(z. B. Außerhaus-Führungen) erreicht<br />
werden (insgesamt 2615).<br />
Regionale Herkunft der Besucher<br />
Die Jugendherberge stellt hiervon<br />
jedes Jahr die meisten Teilnehmer.<br />
In 2010 waren dies immerhin<br />
mit 1497 Personen 47,4 % der<br />
Gesamtbesucher der Sternwarte.<br />
Die Zahl der Freitagsbesucher<br />
ist im Vergleich zu 2009 etwas<br />
zurückgegangen, was - wenn<br />
man auf die Monatsverteilung<br />
blickt - auf die verhältnismäßig<br />
schlechte Wetterlage im letzten<br />
Jahr zurückzuführen ist. Der Juni<br />
war der besucherstärkste Monat,<br />
das Wetter war auch entsprechend<br />
annehmbar, ebenfalls weite Teile<br />
des Novembers.<br />
Während die Freitagsbesucher<br />
eigentlich von überall herkommen<br />
(stichprobenmäßige Umfragen<br />
ergeben, dass die meisten aus<br />
dem Landkreis Unterallgäu und<br />
Memmingen sind), können vorangemeldete<br />
Gruppen regional<br />
zugeordnet werden.<br />
Demnach haben 19,4 % der<br />
Besucher ihren Ursprung im<br />
Landkreis Unterallgäu (die Grafik<br />
weist Ottobeuren gesondert aus),<br />
27,6 % kommen aus Kempten<br />
und dem Oberallgäu, 13,7 % aus<br />
Kaufbeuren und dem Ostallgäu.<br />
Sonstiger Herkunft sind alle Besucher,<br />
deren Heimat außerhalb<br />
der genannten Landkreise liegt.<br />
Damit wird wieder einmal klar,<br />
dass der Einzugsbereich unserer<br />
Sternwarte deutlich über das Allgäu<br />
hinausgeht.<br />
Als Gäste der einzigen Jugendherberge<br />
im Allgäu können<br />
die Besucher dieser Einrichtung<br />
allerdings auch herkunftsmäßig<br />
zu Ottobeuren und damit zum<br />
Landkreis Unterallgäu gezählt<br />
werden.<br />
In diesem Zusammenhang noch<br />
eine Besonderheit: davon ausge-<br />
41
hend dass die meisten Gruppen<br />
von der Jugendherberge Schulklassen<br />
sind, stellen Schüler über<br />
60 % der Gesamtbesucher. Die<br />
Führungen der Allgäuer Volkssternwarte<br />
werden somit immer<br />
mehr als unterrichtsbegleitendes<br />
Rahmenprogramm in Anspruch<br />
genommen.<br />
144 Führungen wurden meist<br />
von drei Mitgliedern betreut. Bei<br />
einer durchschnittlichen Führungsdauer<br />
von zwei Stunden ergeben<br />
sich hier über 860 gemeinnützig<br />
für die Volksbildung geleistete<br />
Stunden. Nicht mitgezählt sind<br />
hierbei die Zeiten, die für die<br />
Ausarbeitung von Multimediashows<br />
und Vorträgen aufgewendet<br />
wurden.<br />
Auf die letzten 10 Jahre zurückgeblickt,<br />
verzeichnet die<br />
<strong>AVSO</strong> über 3.800 Besucher im<br />
Durchschnitt. Es gibt Jahre mit<br />
mehr Sonderveranstaltungen - und<br />
dann auch wieder ruhigere Zeiten.<br />
Führung auch für die Kleinsten: Robert Blasius erklärt einer Kindergartengruppe das Teleskop<br />
4<br />
2011 wird vermutlich von allem<br />
etwas sein. Wir feiern zwar ein<br />
kleines Jubiläum - 45 Jahre - aber<br />
werden nur begrenzt Sonderveranstaltungen<br />
hierzu anbieten.
VEREINSNACHRICHTEN<br />
Berichte aus Sternwartenbetrieb und Vereinsleben<br />
Vereinsaktivitäten<br />
Luftgewehrschießen<br />
An der schon traditionellen<br />
Marktmeisterschaft im Luftgewehrschießen<br />
vom 8. bis 10.<br />
April nahmen 8 Mitglieder der<br />
Sternwarte teil. Sie errangen<br />
einen 35. Platz mit 604 Ringen.<br />
Bei dieser Veranstaltung, die vom<br />
Schützenverein Günztal-Eldern<br />
ausgerichtet wird, geht es mehr um<br />
den Spaß als um Ergebnisse. Ein<br />
Teil des Startgeldes wurde vom<br />
Schützenverein wiederum wohltätigen<br />
Zwecken gespendet.<br />
Mitgliederversammlung<br />
Bei der Mitgliederversammlung<br />
am 9. April 2010 konnten wir<br />
einen positiven und arbeitsreichen<br />
Rückblick auf das Jahr 2009 geben.<br />
Harald Steinmüller gab einen<br />
Rückblick auf das vergangene<br />
Jahr der Astronomie. Geschäftführer<br />
Wolfgang Forth ging auf<br />
alle durchgeführten Arbeiten ein<br />
und dankte allen Helfern für Ihre<br />
Unterstützung.<br />
Nach dem Kassenbericht von<br />
Kassier Frank Hegemann wurde<br />
eine solide Finanzlage festgestellt<br />
und der Vorstand wurde einstimmig<br />
entlastet.<br />
Bei den Neuwahlen wurde das<br />
Amt des Schriftführers mit Wolfgang<br />
Schnalke neu besetzt. Somit<br />
setzt sich der Vorstand wie folgt<br />
zusammen.<br />
1. Vorsitzender:<br />
Harald Steinmüller<br />
2. Vorsitzender/Geschäftführer:<br />
Wolfgang Forth<br />
Kassier: Frank Hegemann<br />
Schriftführer:<br />
Wolfgang Schnalke<br />
Technischer Vorstand:<br />
Timm Kasper<br />
Redaktioneller Beitrag<br />
Grillfest<br />
Am Samstag den 17. Juli 2010<br />
fand unser alljährliches Grillfest<br />
satt. Leider war auch diesmal das<br />
Wetter nicht berauschend und somit<br />
wurde der Vortragsraum unser<br />
Ausweichquartier. Unser Mitglied<br />
Dr. Horst Heidrich zeigte im Anschluss<br />
noch einen interessanten<br />
Vortrag von seiner Schiffsreise in<br />
die Antarktis.<br />
Geburtstagsfeier<br />
Im September feierten wir<br />
den 70. Geburtstag unseres Ehrenmitgliedes<br />
Dieter Berghofer.<br />
Natürlich musste der Jubilar einige<br />
Einlagen über sich ergehen<br />
lassen. Udo Marx mit einem<br />
Gedicht, sowie Heinz Forth und<br />
Wolfgang Schnalke mit einer<br />
launigen Bildpräsentation ließen<br />
die vergangenen 40 Jahre des<br />
Berghofer‘schen Wirkungsgrades<br />
in der <strong>AVSO</strong> Revue passieren. Wir<br />
wünschen unserem Dieter noch<br />
viele Jahre in unserem Kreise und<br />
bedanken uns, dass wir mit ihm<br />
feiern durften.<br />
Astromesse in „VS“<br />
2010 besuchten wieder einige<br />
Mitglieder die Astromesse in Villingen-Schwenningen<br />
um sich in<br />
der Astro-Szene über Neuheiten<br />
zu informieren und Kontakte zu<br />
knüpfen.<br />
Weihnachtsfeier<br />
Die Weihnachtsfeier 2010<br />
sprengte - was die Anzahl der<br />
Gäste anbelangte, mal wieder alle<br />
Rekorde. Nach dem Abendessen<br />
begrüßte Vorsitzender Harald<br />
Steinmüller die Gäste und ging<br />
in seiner Ansprache noch einmal<br />
auf das Astronomiejahr 2009 und<br />
dessen Auswirkungen auf die<br />
Amateurastronomie ein (siehe<br />
auch Artikel S. 19, Anm. d. Red.).<br />
Es folgte der schon obligatorische<br />
Jahresrückblick in Bildern, der<br />
Geburtstagsfeier im Kreise der Freunde: Dieter Berghofer (2.v.r.) begutachtet<br />
das von Heinz Forth gestaltete Geburtstagsgeschenk.<br />
43
von Geschäftsführer Wolfgang<br />
Forth präsentiert wurde. Anschließend<br />
wurden Udo Marx und<br />
Erwin Horber für ihre langjährige<br />
Mitgliedschaft geehrt. Eine<br />
Adventsgeschichte, vorgetragen<br />
von Martina Blasius, rundete die<br />
Weihnachtsfeier ab.<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Neue Multimediashows<br />
Frank Hegemann hat für den<br />
Führungsbetrieb 4 neue kurze<br />
Shows erstellt. Sie zeigen jeweils<br />
die Sternbilder Im Frühjahr,<br />
Sommer, Herbst und Winter. Die<br />
Shows können ab sofort als Startshows<br />
bei den Führungen verwendet<br />
werden. Für die Shows wurden<br />
die Sprachaufnahmen mit Martina<br />
Blasius extra im Tonstudio von<br />
Dirk Krötenheerdt gemacht, um<br />
eine hohe Qualität zu sichern.<br />
Infoblatt<br />
Mit gewohnter Zuverlässigkeit<br />
hat auch dieses Jahr unser Kassier<br />
Frank Hegemann wieder das Infoblatt<br />
erstellt. Es liegt in den Touristikämtern<br />
und in der Sternwarte<br />
aus. Es kann ebenfalls von unserer<br />
Homepage als PDF Datei herunter<br />
geladen werden.<br />
Robert Blasius liefert ebenfalls<br />
regelmäßig eine Monatsübersicht<br />
mit interessanten astronomischen<br />
Themen und Beobachtungshinweisen.<br />
Ebenso hält er auch die<br />
Termine der Homepage auf dem<br />
laufenden. Wir danken den beiden<br />
Autoren für diese wichtige<br />
Arbeit.<br />
<strong>AVSO</strong> auf Facebook<br />
Die Allgäuer Volkssternwarte<br />
geht mit dem aktuellen Trend und<br />
präsentiert sich ab sofort auch gut<br />
zugänglich und ansprechend für<br />
junge Leute auf Facebook.<br />
Dieses soziale Netzwerk bietet<br />
uns neue Möglichkeiten eine erweiterte<br />
Zielgruppe anzusprechen.<br />
44<br />
Durch diesen Schritt könen wir<br />
die Bekanntheit der <strong>AVSO</strong> noch<br />
weiter steigern. Unter folgender<br />
Adresse kann jeder Freund der<br />
<strong>AVSO</strong> werden:<br />
http://www.facebook.com/<strong>AVSO</strong>.<br />
de<br />
Arbeiten<br />
Elektrische Anlage<br />
Der komplette Kuppelanbau<br />
wurde im Oktober und November<br />
elektrisch und netzwerktechnisch<br />
neu erschlossen, da die bisherige<br />
Elektroinstallation in vielen<br />
Punkten nicht mehr den heutigen<br />
Normen entsprach. Die Firma<br />
Bolz sorgte für die fachgerechte<br />
Durchführung der Arbeiten. Ebenso<br />
wurde das Kuppelgebäude an<br />
das bestehende Netzwerk eingebunden,<br />
was für die Zukunft den<br />
Vorteil bringt, Daten jeglicher Art<br />
zu übertragen, die in den anderen<br />
Gebäudeteilen benötigt werden. In<br />
diesem Zug wurde im Vortragsraum<br />
auch der alte Stahlschrank<br />
mit der Satellitenanlage aufgelöst,<br />
da diese in der bisherigen Form<br />
nicht mehr genutzt wird.<br />
Wir danken Wolfgang Forth,<br />
Frank Hegemann, Timm Kasper<br />
und Harald Steinmüller für die<br />
Mithilfe bei den Arbeiten. Großer<br />
Dank auch an die Firma Bolz<br />
für ihr Entgegenkommen bei der<br />
Arbeitsleistung.<br />
Foyer<br />
Nachdem seit geraumer Zeit die<br />
Garderobe in unserem Foyer aufgrund<br />
des Bücherverkaufstisches<br />
nicht mehr genutzt werden konnte,<br />
beschloss die Vorstandsschaft hier<br />
eine Änderung herbeizuführen.<br />
So wurde der beleuchtete Bücherschrank<br />
im Vortragsraum<br />
aufgelöst. An seine Stelle trat eine<br />
verkleinerte Garderobe. Frank<br />
Hegemann hat diese umgestaltet<br />
und dazu auch noch das Foyer neu<br />
gestrichen. Herzlichen Dank.<br />
Vortragsraum<br />
Nach längerer Planung wurde<br />
auch die Idee der Neugestaltung<br />
unserer Leuchtkästen im Vortragsraum<br />
umgesetzt.<br />
Die Sonnentafel erhielt eine<br />
komplett neue ansprechende und<br />
informative Konzeption. Der<br />
Leuchtkasten gegenüber, wurde<br />
hingegen ausschließlich mit Bildern<br />
ausgestattet, die von den Mitgliedern<br />
der Fotogruppe gemacht<br />
worden waren.<br />
Neu ist auch, dass die von<br />
hinten beleuchteten Bilder nicht<br />
mehr einzeln angeordnet wurden,<br />
sondern von einer Grafikfirma als<br />
großflächige Leuchtfolie angefertigt<br />
wurde (Foto)<br />
Für die Arbeiten danken wir<br />
Timm Kasper, Robert Blasius und<br />
Wolfgang Forth.<br />
Kuppelantrieb<br />
Willi Briechle und Timm Kasper<br />
haben begonnen, den Antrieb<br />
des Kuppelspaltes zu ändern. So<br />
wird der bestehend Motor gegen<br />
einen anderen ausgetauscht.<br />
Nach der Umbaumaßnahme wird<br />
der Blick zum Zenit frei und der<br />
Schwenkbereich des 30-cm-Teleskops<br />
nicht mehr eingeschränkt<br />
sein.<br />
Quartalsputz<br />
An den Samstagen 27.03.,<br />
26.06. und 25.09.gab es unsere<br />
quartalsmäßigen Großputzaktionen.<br />
Dabei wurden innerhalb<br />
und außerhalb der Sternwarte<br />
diverse Arbeiten durchgeführt.<br />
Das Gebäude wurde gründlich
gereinigt und ausgemistet. Die Außenanlagen<br />
wurden auch wieder in<br />
Form gebracht. Wir danken allen<br />
Helfern, die an dem Tag tatkräftig<br />
mitgewirkt haben und dafür gesorgt<br />
haben, dass die Sternwarte<br />
wieder auf Vordermann gebracht<br />
wurde.<br />
Die Vorstandschaft bedankt<br />
sich darüber hinaus bei Robert<br />
Beer für die diversen Ausbesserungsarbeiten<br />
am Gebäude und<br />
bei Heinrich Forth, der immer<br />
wieder unsere Sternwarte aufsucht<br />
um einfach nach dem Rechten zu<br />
sehen.<br />
Bei dieser Gelegenheit möchte<br />
die Vorstandschaft wieder in<br />
Erinnerung rufen, dass Instandsetzungs-<br />
und Reinigungsarbeiten<br />
immer von den eigenen Mitgliedern<br />
erledigt werden und kein<br />
Geld für eine Reinigungskraft<br />
ausgegeben wird!<br />
Neuanschaffungen<br />
Mobiles Sonnensystem<br />
Für Einsätze außerhalb der<br />
Sternwarte haben wir ein großes<br />
Banner mit einer grafischen Darstellung<br />
des Sonnensystem erstellen<br />
lassen. Hier sind neben den<br />
Planeten auch fast alle Monde der<br />
Planeten dargestellt.<br />
Praktisches Werkzeug<br />
Der Praktiker-Baumarkt (Memmingen)<br />
hat uns einen hochwertigen<br />
Bohrhammer gespendet,<br />
welcher im Zuge einer Führung<br />
für leitende Angestellte der Firma<br />
übergeben wurde. Herzlichen<br />
Dank für diese Spende!<br />
Spender<br />
Besonders herzlich möchten<br />
wir uns bei den wichtigen Spendern<br />
bedanken, die unsere ehrenamtliche<br />
Arbeit und somit die<br />
<strong>AVSO</strong> unterstützen:<br />
Familie Raab, Memmingen (für<br />
Astroamateur)<br />
Bäckerei Albrecht<br />
Dr. Horst Heidrich<br />
Dr. Franz Fackler<br />
Margot Lorenz<br />
Dieter Berghofer<br />
Renz Hartmut<br />
Karla Riedmiller<br />
Erwin Schmid<br />
Simone und Thomas Förg<br />
Florian Schnür<br />
Wilhelm Paulsteiner<br />
Genossenschaftsbank<br />
Unterallgäu<br />
Von der Bäckerei Albrecht<br />
(Hasebäck) erhielten wir das Gebäck<br />
für unser Grillfest und die<br />
Weihnachtsfeier als Sachspende.<br />
Herzlichen Dank hierfür.<br />
Vereinstätigkeiten<br />
Wie die letzten Jahre auch,<br />
hat Renate Forth die jährliche<br />
Buchhaltung für die Sternwarte<br />
eingegeben und für unseren Steuerberater<br />
vorbereitet. Herzlichen<br />
Dank für die Unterstützung.<br />
Steuerberater Peter Keppeler<br />
machte wie die vielen Jahre zuvor<br />
kostenlos den Kassenbericht, die<br />
Überprüfung der Buchhaltung und<br />
die Erklärungen für das Finanzamt<br />
Memmingen um die Gemeinnützigkeit<br />
der Sternwarte zu erhalten.<br />
So wurde dieses Jahr die Gemeinnützigkeit<br />
der Sternwarte wieder<br />
für die Jahre 2007 bis 2009 vom<br />
Finanzamt bestätigt.<br />
Herzlichen Dank an Wolfgang<br />
Forth und Timm Kasper für die<br />
Erstellung der gelungenen Weihnachtskarten,<br />
die immer wieder<br />
ein positives Echo bringen.<br />
Die <strong>AVSO</strong> gratuliert<br />
Langjährige Mitgliedschaft<br />
Udo Marx – 40 Jahre<br />
Volker Raab – 25 Jahre<br />
Erwin Horber – 25 Jahre<br />
Peter Keck - 20 Jahre<br />
Michael Fendt - 10 Jahre<br />
Renate Forth - 10 Jahre<br />
Wolfram Summerer - 10 Jahre<br />
Peter u. Vrony Rohner - 10 Jahre<br />
Matthias Ruf - 10 Jahre<br />
Ralph Kleinschek - 10 Jahre<br />
Zum Geburtstag<br />
Udo Marx, 70 Jahre<br />
Willhelm Briechle, 60 Jahre<br />
Thomas Foerg, 40 Jahre<br />
Termine<br />
Fr., 4. März:<br />
Vortrag: Nebel im Weltall<br />
(19.30 Uhr)<br />
Fr., 11. März:<br />
Vortrag: ISS - Die neue Generation<br />
(19.30 Uhr)<br />
Fr., 18. März:<br />
Vortrag: Saturn - Der Herr der<br />
Ringe (19.30 Uhr)<br />
Fr., 25. März:<br />
Vortrag: Unser Sonnensystem<br />
(19.30 Uhr)<br />
Fr., 1. April:<br />
Vortrag: Astronomie im Alltag<br />
(19.30 Uhr)<br />
Sa., 2. April:<br />
Fernglasnacht. Theorie und<br />
Praxis der Fernglasbeobachtung.<br />
Um Anmeldung wird gebeten.<br />
Ausweichtermin ist Sa., 9. April.<br />
Do., 7. bis Sa. 9. April:<br />
Marktmeisterschaft im Luftgewehrschießen<br />
im Schützenheim<br />
Günztal-Eldern. Die <strong>AVSO</strong> bittet<br />
um rege Beteiligung!<br />
Fr., 8. April:<br />
Jahreshauptversammlung<br />
(19.30 Uhr)<br />
Fr., 15. April:<br />
Vortrag: Der Mond, die Sonne<br />
der Nacht (19.30 Uhr)<br />
(Fortsetzung nächste Seite)<br />
4
S PENDENAUFRUF<br />
Liebe Freunde und Förderer<br />
des <strong>AVSO</strong>!<br />
Vor über 25 Jahren wurde für<br />
die Sonnenbeobachtung ein spezieller<br />
H-Alpha-Filter angeschafft.<br />
Mit diesem war es möglich, die<br />
Oberfläche der Sonne mit ihrer<br />
Granulation, den Flares, Filamenten<br />
und den Protuberanzen am<br />
Sonnenrand, sichtbar zu machen.<br />
Diese Art der Sonnenbeobachtung<br />
fand bei den Besuchern immer<br />
großen Anklang und wurde auch<br />
bei vielen Sonnensonntagen reichhaltig<br />
genutzt. Ebenso wurden<br />
wunderschöne Aufnahmen dieser<br />
Sonneneffekte gemacht.<br />
Leider nagt der Zahn der Zeit<br />
auch an unserem Filter.<br />
Der Filter hat nun von seiner<br />
nutzbaren Fläche rund 75 % einbüßen<br />
müssen. Er funktioniert auf<br />
Basis eines beheitzten Ölfilms.<br />
Nach all den Jahren der Nutzung<br />
ist diese Ölschicht nun irreparabel<br />
beschädigt und der Filter kann leider<br />
nicht mehr genutzt werden.<br />
Der Vorstand und der Beirat<br />
der <strong>AVSO</strong> haben daher beschlossen,<br />
den Filter durch ein neues<br />
Gerät zu ersetzen.<br />
In diesem Jahr soll ein Solarmax-Teleskop<br />
der Firma Coronado<br />
angeschafft werden. Diese<br />
Termine (Fortsetzung):<br />
Fr., 22. April:<br />
Vortrag: Saturn - der Herr der<br />
Ringe (19.30 Uhr)<br />
Sa., 23. April:<br />
Beobachtungsabend für <strong>AVSO</strong>-<br />
Mitglieder (ab 20.00 Uhr). Ausweichtermin:<br />
30. April<br />
46<br />
Ein neues H-α-Teleskop für die <strong>AVSO</strong><br />
Spendenaufruf<br />
Bauart von H-Alpha-Teleskopen<br />
bietet den großen Vorteil, dass<br />
die Filterung des Sonnenlichts<br />
nicht durch einen beheitzten Ölfilm,<br />
sondern durch einen Etalon-<br />
Blockfilter erfolgt. Dieses Etalon-<br />
Filterelement kann also nicht nach<br />
einigen Jahren „erblinden“.<br />
Damit wir unseren Besuchern<br />
auch zukünftig einen ungetrübten<br />
und detailreichen Blick auf die<br />
Sonne ermöglichen können, wollen<br />
wir einen Coronado Solarmax<br />
90 mit 30-mm-Blockfilter und<br />
einer variablen Halbwertsbreite<br />
von 0,5-0,7Å kaufen. Durch<br />
diese Flexibilität ist es möglich,<br />
ein helles und klares Sonnenbild<br />
für die Besucher und ein noch<br />
detailreicheres Sonnenbild für die<br />
Fotografie anzubieten.<br />
Leider sind solche Teleskope<br />
nicht billig. Wir haben deshalb<br />
schon Zuschussanträge bei der<br />
Marktgemeinde Ottobeuren, dem<br />
Landkreis Unterallgäu und dem Jugendherbergswerk<br />
Bayern gestellt.<br />
Bei derartigen Zuschussanträgen<br />
wird auch immer ein gewisser<br />
Anteil der Eigenfinanzierung vorausgesetzt.<br />
Die benötigte Summe<br />
für die Anschaffung des Teleskops<br />
beläuft sich mit Montagematerial<br />
und Zubehör auf 10.000,-- €.<br />
Fr., 29. April:<br />
Vortrag: Faszination Universum<br />
(19.30 Uhr)<br />
Mi. 1. bis So. 5. Juni:<br />
Fotoausstellung: „Glanzlichter<br />
zwischen Himmel und Erde“<br />
Vernissage am 1.6. 20.00 Uhr<br />
Öffnungszeiten 2. bis 5. Juni<br />
jeweils von 10.00 bis 17.00 Uhr<br />
Wir möchten daher alle Freunde<br />
und Förderer der <strong>AVSO</strong> aufrufen,<br />
sich mit einer Spende an der<br />
volksbildenen Arbeit der <strong>AVSO</strong><br />
zu beteiligen.<br />
Sie können helfen die gemeinnützige<br />
Tätigkeit der <strong>AVSO</strong> weiter<br />
auszubauen und die Qualität und<br />
den möglichen Führungsumfang<br />
zu steigern. Nur so wird es uns<br />
weiterhin möglich sein unseren<br />
Besuchern die Wunder des Himmels<br />
auch bei Tage näher zu<br />
bringen.<br />
3800 Besucher im 10-Jahres-<br />
Mittel spricht für uns als Sternwarte.<br />
Auch werden wir mit dem<br />
Solamax die Möglichkeit haben<br />
wieder einen erfolgreichen Sonnensonntag<br />
auf dem Ottobeurer<br />
Marktplatz abzuhalten.<br />
Bitte unterstützen sie unser<br />
Vorhaben! Herzlichen Dank im<br />
Voraus!<br />
Totale Mondfinsternis am<br />
15./16. Juni:<br />
Mondaufgang: 20.23 Uhr<br />
Mitte der Finsternis: 21.13<br />
Ende der Totalität: 22.03 Uhr<br />
Jugendgruppentermine:<br />
Mittwoch, 9. März / 23. März<br />
/ 6. April / 20. April, jeweils ab<br />
19.30 Uhr