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Nr. 129 - AVSO

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ASTRO-AMATEUR<br />

Informationen der<br />

Allgäuer Volkssternwarte Ottobeuren e. V.<br />

Observatorium für volksbildende Himmelskunde<br />

43. Jahrgang<br />

1/2011<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>129</strong>


I NHALT<br />

� TITELBILD<br />

Südlichster Vollmond des Jahres 2010 zwischen den Aufnahme:<br />

Türmen der Basilika Ottobeuren Timm Kasper / Robert Blasius 1<br />

� Editorial / Impressum<br />

Vorwort / Impressum Redaktioneller Beitrag 3<br />

� Raumfahrt und Technik<br />

Reise zu den äußeren Planeten - Teil 3 Wolfgang Schnalke 4<br />

� Schule und Astronomie<br />

IYA 2009 - und was nun ...? Harald Steinmüller 19<br />

� Wetter und Klima<br />

Gefühltes vs. gemessenes Wetter Alexander Socher 7<br />

� Besuch<br />

Die <strong>AVSO</strong> zu Gast im Taubertal Timm Kasper 9<br />

� Astrofotografie<br />

„Geh ma ...“ Robert Blasius 31<br />

� Jugendgruppe<br />

Ein neuer Anlauf Johannes Pfluger / Robert Blasius 34<br />

� Ereignisse<br />

Es kam doch alles ganz anders ... Robert Blasius 36<br />

� Astrofotografie<br />

Planetentag 2010 in Laimering Timm Kasper 38<br />

� Praktische Astronomie<br />

Ein drehbarer Himmel für Ottobeuren Robert Blasius 39<br />

� ÖFFENTLICHKEITSARBEIT<br />

Auf „Normallevel“ Harald Steinmüller 41<br />

� Vereinsnachrichten<br />

Berichte aus Sternwartenbetrieb und Vereinsleben Redaktioneller Beitrag 43<br />

� Spendenaufruf<br />

Ein neues H-a-Teleskop für die <strong>AVSO</strong> Redaktioneller Beitrag 46<br />

� Umschlagbilder<br />

Orion-Nebel Robert Blasius 47<br />

Sonnenuntergang am 22.4.2010 in der Aschewolke<br />

des Eyiafjallajökull-Ausbruchs Robert Blasius 48<br />

Bilder Seite 3 - 6:<br />

Seite 23 oben:<br />

Sonnenuntergang (Robert Blasius)<br />

Seite 23 unten:<br />

Nachtstimmung bei Eldern (Timm Kasper)<br />

Seite 24:<br />

Gewitter über Bad Grönenbach (Timm Kasper)<br />

Seite 25:<br />

Sternstrichspuren über Burgruine Sulzberg (Timm<br />

Kasper)<br />

Seite 26 oben:<br />

Mondfinsternis über der Mindelburg (Robert<br />

Blasius)<br />

Seite 26 unten:<br />

Sternbild Orion über der Sternwarte (Robert<br />

Blasius)


E DITORIAL<br />

Liebe Leser des ASTRO-AMATEUR!<br />

In fast allen unseren Führungen<br />

informieren wir - nicht ohne Stolz<br />

- unsere Besucher darüber, dass<br />

wir an 52 Freitagen im Jahr unsere<br />

Sternwarte geöffnet haben. Einzige<br />

Ausnahmen: wenn wir eine<br />

Sonderveranstaltung (z. B. Fotoausstellung)<br />

haben oder wenn der<br />

Freitag auf einen 24. oder 31.12.<br />

fällt. Letztere Ausnahmen waren<br />

im Jahr 2010 der Fall.<br />

Warum sind wir darüber ein<br />

wenig „Stolz“? Nun, hauptsächlich<br />

deshalb, weil wir die Möglichkeit<br />

haben, auch bei schlechtem<br />

Wetter astronomische Führungen<br />

anbieten zu können. Viele Sternwarten<br />

verfügen nur über ein<br />

Schutzgebäude für die optischen<br />

Geräte. Wir hingegen können auf<br />

einen großen Vortragsraum zurückgreifen.<br />

Und falls der Himmel<br />

doch mal kurzfristig aufklart, sind<br />

wir dann immer noch in der Lage,<br />

unsere Geräte in Position zu brin-<br />

IMPRESSUM<br />

Verantwortlicher Herausgeber:<br />

Allgäuer Volkssternwarte Ottobeuren e. V.<br />

Geschäftsstelle:<br />

Bgm.-Hasel-Str. 17, 87724 Ottobeuren<br />

Tel. (0 83 32) 9 36 60 58<br />

Fax (0 83 32) 93 68 90<br />

E-Mail: info@avso.de<br />

Homepage im Internet:<br />

http://www.avso.de<br />

http://www.facebook.com/<strong>AVSO</strong>.de<br />

Bankverbindung:<br />

Sparkasse Ottobeuren (BLZ 731 500 00)<br />

Kto.-<strong>Nr</strong>. 190 281 683<br />

Vorstand:<br />

1. Vorsitzender: Harald Steinmüller<br />

Geschäftsführer/2. Vors.: Wolfgang Forth<br />

Kassier: Frank Hegemann<br />

Techn. Vorstand: Timm Kasper<br />

Schriftführer: Wolfgang Schnalke<br />

gen und den Besuchern noch einen<br />

Blick ins All zu ermöglichen.<br />

Damit erfüllen wir ein wichtiges<br />

Kriterium einer Volkssternwarte,<br />

nämlich regelmäßige Öffnungszeiten<br />

für unsere Besucher.<br />

Würden wir unser Observatorium<br />

nur an Schönwetterabenden öffnen,<br />

so würde sich die Anzahl<br />

der Freitage auf ca. 14 bis 18 im<br />

Jahr reduzieren. Unsere Besucherstatistik<br />

gibt uns jedoch recht.<br />

Selbst bei bedecktem Himmel,<br />

oder gar wenn‘s regnet, kommen<br />

interessierte Menschen zu uns und<br />

lassen sich von den Vorträgen<br />

faszinieren.<br />

Aber nicht nur an den Freitagen<br />

sind unsere aktiven Mitglieder<br />

im Einsatz. Etwa 100 Sonderführungen<br />

sind außer den regulären<br />

Freitagabenden noch zu bestreiten<br />

- bei jedem Wetter!<br />

Insgesamt über 860 Stunden<br />

wurden 2010 aufgewendet, nur um<br />

den Führungsbetrieb aufrecht zu<br />

erhalten. Nicht mitgerechnet sind<br />

die Zeiten, die für neue Vorträge,<br />

Arbeiten, Vereinsverwaltung<br />

etc. investiert werden, und auch<br />

Putzdienste werden von unseren<br />

Schlüsselmitgliedern erledigt.<br />

Nicht zu vergessen die Jugendarbeit,<br />

die 2010 wieder verstärkt<br />

aufgenommen wurde.<br />

2011 wird vermutlich wieder<br />

ein aktiveres Jahr. Wir begehen<br />

das 45. Jahr des Bestehens der<br />

Sternwarte. Derzeit laufen die<br />

Planungen für unsere Fotoausstellung<br />

„Glanzlichter zwischen<br />

Himmel und Erde“, die vom 1. bis<br />

5. Juni 2011 im Haus des Gastes in<br />

Ottobeuren stattfinden wird. Einen<br />

Vorgeschmack hierzu erhalten Sie<br />

auf den Fotoseiten in der Mitte des<br />

Heftes.<br />

Ihr Harald Steinmüller,<br />

1. Vorsitzender<br />

Sternwarte:<br />

Dr.-Friedrich-Kuhn-Weg, 87724 Ottobeuren<br />

Koordinaten:<br />

ϕ = 47° 55’ 47’’ λ = 10° 17’ 18’’<br />

Höhe über NN: 746 m<br />

Öffnungszeiten:<br />

Jeden Freitag ab 19.30 Uhr<br />

Sonderführungen nur nach Vereinbarung<br />

Unkostenbeitrag pro Person:<br />

3,-- Euro / Kinder bis 10 Jahre € 1,50<br />

Mitgliedsbeitrag<br />

Erwachsene 45,--Euro/Jahr, Jugendliche bis 18 Jahre 22,50 Euro/Jahr<br />

Vereinszeitschrift ASTRO-AMATEUR:<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>129</strong>, 43. Jahrgang, Bezug für Mitglieder kostenlos<br />

Redaktion:<br />

Wolfgang Forth, Harald Steinmüller<br />

Layout:<br />

Allgäuer Volkssternwarte e. V.<br />

Druck:<br />

Werbe & Druckstudio Hartmann, Ottobeuren<br />

3


R AUMFAHRT UND T ECHNIK<br />

Cassini<br />

(Start am 15.10.1997 bis ??)<br />

Die Sonde Cassini war nicht<br />

nur die größte, schwerste und<br />

komplexeste Planetensonde, die<br />

in der amerikanischen Raumfahrtgeschichte<br />

entwickelt worden war,<br />

sondern auch die teuerste. Zusammen<br />

mit der Landekapsel Huygens<br />

(entwickelt von der ESA) kostete<br />

die Mission Cassini-Huygens etwa<br />

3,27 Milliarden $ und zeitweise<br />

arbeiteten bis zu 4.300 Personen<br />

(direkt oder indirekt) an den beiden<br />

Sonden.<br />

Cassini entstand zur einer Zeit,<br />

als die Raumsonden der NASA<br />

noch Namen von Entdeckern (z.<br />

B. Galileo, Magellan usw.) und<br />

nicht, wie in der heutigen Zeit,<br />

die gewählten Fantasienamen<br />

(Stardust, Genesis, Deep Space 1,<br />

Odyssey usw.) erhielten.<br />

Die Namensgeber<br />

Giovanni Domenico Cassini<br />

war der Begründer einer Astronomenfamilie<br />

in Italien. Er und<br />

auch später sein Sohn und sein<br />

Enkel waren Direktoren des Pari-<br />

4<br />

Giovanni Domenico Cassini<br />

(1625 - 1712)<br />

Reise zu den äußeren Planeten<br />

Teil 3: Reise zum Saturn<br />

von Wolfgang Schnalke<br />

ser Observatorium. Cassini lebte<br />

von 1625 bis 1712 und bestimmte<br />

als erster die genaue Rotationsgeschwindigkeit<br />

von Mars und<br />

Jupiter. Er verbesserte die Bahnbestimmung<br />

der Jupitermonde und<br />

gab Tafeln mit den Positionen der<br />

Monde heraus. Berühmt wurde er<br />

aber durch seine Entdeckungen<br />

bei Saturn. In den Jahren 1671<br />

bis 1684 entdeckte er die Monde<br />

Japetus, Rhea, Dione, Tethys sowie<br />

die Teilung in den Ringen, die<br />

seither die Cassini‘sche Teilung<br />

genannt wird.<br />

Die Entdeckung der Teilung<br />

kippte die bisherige Theorie, dass<br />

die Ringe flüssig oder fest waren.<br />

Cassini‘s Theorie, dass die Ringe<br />

aus Eis- und Steinbrocken bestehen,<br />

setzte sich dann auch durch.<br />

Für seine Beobachtungen benutzte<br />

er ein „Luftfernrohr“ (ohne einen<br />

geschlossenen Tubus) mit 40 m<br />

Länge. Da es zu der Zeit noch<br />

keine Straßenbeleuchtung gab,<br />

die eine Beobachtung beeinträchtigten,<br />

konnten solche Instrumente<br />

eingesetzt werden. Leider gibt<br />

es keine Überlieferung, wie mit<br />

diesem doch unhandlichen Instrument<br />

Beobachtungen durchgeführt<br />

worden sind.<br />

Der holländische Astronom<br />

Christian Huygens lebte von 1629<br />

– 1695. Neben seinen astronomischen<br />

Entdeckungen erfand<br />

er auch die Pendeluhr und die<br />

„Unruh“ (Huygens‘sches Prinzip)<br />

für Taschenuhren. 1655 entdeckte<br />

er den Saturnmond Titan und bemerkte<br />

1656 als erster, dass der<br />

Saturn von einem Ring umgeben<br />

ist. Neben der Entdeckung der<br />

Saturnringe entdeckte er auch den<br />

Orionnebel. Wenn man bedenkt,<br />

dass seine Entdeckungen mit<br />

Christiaan Huygens<br />

(1629 - 1695)<br />

einem relativ kleinen Teleskop<br />

(nur 50-fache Vergrößerung) erfolgten,<br />

muss er sehr gute Augen<br />

besessen haben. Das von ihm entwickelte<br />

„Huygens Okular“ wird<br />

heute bei einfachen Teleskopen als<br />

Standard mitgeliefert.<br />

Die Technik<br />

Der Aufbau der Sonde hatte<br />

sich im wesentlichen an die<br />

früheren Sonden Voyager 1 + 2<br />

und Galileo orientiert. So gab es<br />

mehrere Bordcomputer für die<br />

verschiedenen Subsysteme. Aber<br />

auch neu entwickelte Technologien<br />

und Instrumente wurden<br />

verwendet. Diese Neuerungen<br />

wurden dann auch bei den Sonden<br />

des Discovery-Progamms (z.<br />

B. Pathfinder, Lunar Prospector,<br />

Stardust usw.) eingesetzt.<br />

Ein Novum waren die beiden<br />

Triebwerke mit je 445 N Schubkraft.<br />

Davon wurde in der Regel<br />

aber nur eines eingesetzt. Das<br />

zweite Triebwerk dient als Reserve<br />

und wird vom Bordcomputer<br />

automatisch gestartet, wenn es


ei dem ersten Probleme gibt. Diese<br />

redundante Auslegung ist bei<br />

Sonden, die zu Planeten fliegen,<br />

normalerweise nicht vorgesehen<br />

und ließ erkennen, welche Bedeutung<br />

diese Mission bei den Verantwortlichen<br />

besaß. Denn sollte der<br />

Einschuss in den Saturnorbit zum<br />

festgelegten Zeitpunkt nicht gelingen,<br />

dann hätte man 3 Milliarden<br />

Dollar umsonst investiert.<br />

Cassini‘s Antriebe<br />

Für Korrekturen der Lage von<br />

Cassini stehen 16 kleine Triebwerke<br />

mit einem Schub von 0,5<br />

N zur Verfügung. Der gesamte<br />

Treibstoffvorrat für die Haupt-<br />

und Lageregelungstriebwerke<br />

beträgt 3.132 kg. Als Treibstoff<br />

für die Haupttriebwerke wird<br />

die bewährte Kombination von<br />

Stickstofftetroxid (1.130 kg) und<br />

Monomethylhydrazin (1.870 kg)<br />

sowie reines Hydrazin (132 kg)<br />

für die Lageregelung zur Verfügung,<br />

die in separaten Tanks<br />

aufbewahrt werden. Damit der<br />

Treibstoff in den Tanks sowie in<br />

den Leitungen nicht einfriert, sind<br />

diese mit einem elektrischen Heizsystem<br />

ausgestattet. Am Ende der<br />

nominellen Mission im Juli 2008<br />

wird eine Treibstoffreserve von<br />

etwa 270 kg erwartet, genug um<br />

die Mission zu verlängern.<br />

Für die Energieversorgung<br />

sorgen die altbewährten RTG‘s<br />

(Radioisotopic Thermoelement<br />

Generator), die aus der Wärme<br />

(entsteht beim Alphazerfall von<br />

Plutonium 238) ihre Energie<br />

gewinnen. Bei Cassini sorgen 3<br />

RTG‘s dafür, dass genügend elektrische<br />

Leistung zur Verfügung<br />

steht. Am Anfang der Misson<br />

sind es 875 Watt bei einer Spannung<br />

von 30 Volt. Am Ende der<br />

nominellen Mission im Juli 2008<br />

stehen dann noch 692 Watt zu<br />

Verfügung. Für einen Betrieb ohne<br />

Einschränkungen (mehrere Instrumente<br />

gleichzeitig) wird eine<br />

Leistung von 675 Watt benötigt.<br />

Die RTG‘s sind in einem Winkel<br />

von 120 Grad im unteren Bereich<br />

der Sonde angeordnet.<br />

Aufgrund der langen Entwicklungszeit<br />

und die frühe Auswahl<br />

der Hardware stellt der Computer<br />

einen technischen Stand dar, wie<br />

er von Mitte bis Ende der 80-<br />

er Jahre verwendet wurde. Der<br />

Hauptcomputer (CDA) basiert auf<br />

den bewährten 16 Bit-Prozessor<br />

MIL-STD 1750A, der auch in<br />

vielen anderen Planetensonden<br />

verwendet worden ist. Wie auch<br />

bei Galileo haben die Experimente<br />

Der Aufbau von Cassini<br />

eigene Mikroprozessoren, so dass<br />

auf Cassini insgesamt 58 Mikroprozessoren<br />

vorhanden sind.<br />

Durch die Erfahrungen bei<br />

Galileo wurde auf eine faltbare<br />

Hauptantenne (HGA) verzichtet<br />

und wieder eine stabile Ausführung<br />

verwendet. Zusätzlich gibt<br />

es noch zwei Niedrig-Gewinnantennen<br />

(LGA) an den Seiten von<br />

Cassini. Eine dritte LGA ist für<br />

den Empfang der Daten von der<br />

Kapsel Huygens vorhanden. Bei<br />

Ausfall der HGA können die beiden<br />

LGA‘s als Reserveantennen<br />

verwendet werden.<br />

Wie auch bei den anderen Sonden,<br />

die zu den äußeren Planeten<br />

unterwegs waren, ist ein Unikum<br />

an Bord vorhanden. Diesmal ist<br />

es eine DVD, auf der die digitalisierten<br />

Unterschriften von 616.420<br />

Personen aus 81 Ländern abgespeichert<br />

sind.<br />

Ein Nachteil für den Messbetrieb<br />

ist die feste Anbringung<br />

der Instrumente an der Seite von<br />

Cassini. Sowohl Voyager 1 + 2<br />

sowie Galileo hatten eine Beobachtungsplattform,<br />

die unabhängig<br />

von der Sonde bewegt werden<br />

konnte. Cassini kann nicht gleichzeitig<br />

beobachten (es kann nur


ein Ziel beobachtet werden) und<br />

die Ergebnisse zur Erde senden.<br />

Bei einem nahen Vorbeiflug an<br />

einen Mond muss Cassini (damit<br />

die Bilder nicht verschmiert erscheinen)<br />

sehr präzise manövriert<br />

und die Bewegung der 5,6 Tonnen<br />

schweren Sonde (ohne Landekapsel<br />

Huygens) über die Oberfläche<br />

nachgeführt werden.<br />

Die Mission<br />

Die Idee für eine solche Mission<br />

zum Saturn gab es schon<br />

länger, der eigentliche Startschuss<br />

erfolgte 1983, allerdings unter<br />

dem Namen SOTP (Saturn-Orbiter-Titan-Probe)<br />

als eines der<br />

vier Projekte der NASA-Studie<br />

„Planetary Exploration through<br />

the year 2000“ vorgestellt. Die drei<br />

anderen Projekte der Studie waren<br />

der MARS OBSERVER, die Venussonde<br />

VOIR (später als MA-<br />

GELLAN umgesetzt) und CRAFT<br />

(eine Kometensonde, deren Entwicklung<br />

1992 eingestellt worden<br />

ist und die zur Entwicklung von<br />

ROSETTA führte. Offiziell wurde<br />

das Projekt 1985 genehmigt und<br />

bereits ein Jahr später war das<br />

Konzept fertig, welches einen<br />

Orbiter (NASA und Italien) und<br />

eine Landekapsel (ESA) sowie<br />

die Beteiligung von verschiedenen<br />

europäischen Ländern am Bau der<br />

Instrumente vorsah.<br />

Durch die starke europäische<br />

Beteiligung konnte die NASA<br />

das Projekt nicht mehr ohne einen<br />

Imageverlust einstellen. Die<br />

ersten Finanzmittel gab es 1989<br />

und da Jupiter erst wieder 1996<br />

in der richtigen Position für den<br />

Start war konnte man sich mit<br />

dem Bau der Sonde Zeit lassen.<br />

Aus Kostengründen wurde jedoch<br />

auf eine bewegliche Instrumentenplattform<br />

verzichtet, so dass Einschränkungen<br />

beim Beobachten in<br />

Kauf nehmen musste. Aus diesem<br />

Grund musste sehr genau geplant<br />

6<br />

werden, welche Aufgaben Cassini<br />

(entweder Beobachtung oder<br />

Datentransfer zur Erde) erfüllen<br />

konnte, da eine Drehung um 180°<br />

eine halbe Stunde dauert. Zudem<br />

musste noch eine Trägerrakete<br />

entwickelt werden, da für die<br />

Beförderung von Cassini keine<br />

geeignete zur Verfügung stand.<br />

Die erste Tourenplanung 1992<br />

sah 63 Orbits, 33 Vorbeiflüge<br />

an Titan, je einen gezielten Vorbeiflug<br />

an Enceladus, Dione,<br />

Rhea und Iapetus, 12 Vorbeiflüge<br />

in Abständen unter 50.000 km,<br />

10 Erdbedeckungen durch Saturn<br />

und 5 Sonnenbedeckungen vor.<br />

Die Software für die Tourplanung<br />

wurde 1995 fertig gestellt<br />

und an die wissenschaftlichen<br />

Teams verteilt, damit sich jedes<br />

seine eigene „Idealtour“ planen<br />

konnte. Mit den verschiedenen<br />

Vorschlägen musste dann eine<br />

Tour gefunden werden, die allen<br />

Anforderungen gerecht wird. Die<br />

einen wollten Bahnen zwischen<br />

20 und 50° zur Ringbeobachtung,<br />

andere Bahnen die systematisch<br />

um den Saturn führen sollten und<br />

die nächste Gruppe wollte möglichst<br />

viele Vorbeiflüge an den<br />

kleinen Monden. Die endgültige<br />

Bahn (T-18 Tour) wurde erst im<br />

März 1999 festgelegt, als Cassini<br />

bereits ihren ersten Vorbeiflug an<br />

der Venus hatte.<br />

Cassini‘s Flugbahn<br />

Als erster Starttermin war<br />

der 08.04.1996 vorgesehen. Mit<br />

Kurskorrekturen im Februar 1997<br />

und Januar 1998 mit ihrem eigenen<br />

Triebwerk sollte sie am<br />

13.06.1998 in einer Höhe von<br />

300 km an der Erde vorbei und<br />

direkt zum Jupiter fliegen. Der<br />

Vorbeiflug in einer Entfernung<br />

von 3,72 Millionen km am Jupiter<br />

wäre für den 01.02.2000 vorgesehen<br />

gewesen. Durch den günstigen<br />

Winkel von Jupiter zu Saturn hätte<br />

Cassini bereits im Oktober 2002<br />

ihr Ziel erreicht, nach nur 32 Monaten<br />

Flugzeit. Die gewählte Tour<br />

beinhaltete den Vorbeiflug an<br />

den Planetoiden 66 Maja (73 km<br />

Durchmesser) in einer Entfernung<br />

von 3.900 km, eine Cassini-Mission<br />

von Jahren am Saturn mit 36<br />

Orbits, 30 Vorbeiflügen an Titan,<br />

4 Vorbeiflüge an Eismonden (2 x<br />

Japetus, 1 x Dione und 1 x Enceladus),<br />

darunter 26 Vorbeiflüge<br />

unter 100.000 km Entfernung. Das<br />

Startgewicht von Cassini betrug<br />

damals 5.127,4 kg. Der Start hätte<br />

noch durch eine normale Titan-4-<br />

Rakete erfolgen können, um die<br />

notwendige Geschwindigkeit von<br />

12,3 km/s zu erreichen. Dieser<br />

Starttermin wäre der beste für die<br />

nächsten 20 Jahre gewesen.<br />

Doch wie allen Großprojekten<br />

gab es auch hier Verspätungen.<br />

Zu einen startete die neu entwi-


ckelte Titan-4B-Rakete erstmals<br />

am 23.02.1997, so dass auf einen<br />

späteren Starttermin ausgewichen<br />

wurde. Dieser bedingte aber, dass<br />

die Sonde zwei Vorbeiflüge an der<br />

Venus und einen Vorbeiflug an der<br />

Erde absolvieren musste, um die<br />

notwendige Beschleunigung für<br />

den Flug zum Saturn erreichen zu<br />

können.<br />

Das Startfenster, zu dem die<br />

Planeten so günstig standen, dass<br />

die berechnete Flugbahn eingehalten<br />

werden konnte, begann<br />

am 06.10.1997 und endete am<br />

15.11.1997. In diesem Zeitraum<br />

war ein Start jederzeit möglich.<br />

Doch ca. fünf Wochen vor dem<br />

geplanten Starttermin trat ein<br />

Problem bei der Landekapsel Huygens<br />

auf, das beinahe die Mission<br />

gefährdet hätte. Die Landekapsel<br />

wurde durch eine falsch eingestellte<br />

Kühlanlage so verschmutzt,<br />

dass die Sonde wieder zurück in<br />

die Montagehalle gebracht werden<br />

musste. Dort wurde Huygens entfernt,<br />

geöffnet, gereinigt, wieder<br />

an Cassini angebaut und danach<br />

wieder auf die Raketenspitze<br />

gesetzt. Durch diesen Umstand<br />

wurde der Start vom 06.10.1997<br />

auf den 13.10.1997 verschoben.<br />

Ein weiterer Fehler im Computersystem<br />

erzwang nochmals<br />

Der Start der Doppelsonde 1997<br />

eine Startverzögerung um 2 Tage<br />

und so konnte am 15.10.1997<br />

um 04:43 Ortszeit die Titan-4B<br />

Rakete gestartet werden. Die Rakete<br />

brachte die Sonde auf einen<br />

perfekten Kurs in Richtung der<br />

Venus. Allein der Start kostete<br />

451,7 Millionen $ und war somit<br />

teurer als zwei Sonden vom<br />

Discovery-Planetenprogramm.<br />

Sollte das vorgesehene Startfenster<br />

verpasst werden, gab es auch<br />

zwei sogenannte Notfallpläne:<br />

Notfallplan 1: Start im Dezember<br />

1997, Vorbeiflug an der Venus<br />

im Juni 1998, einen Vorbeiflug an<br />

der Erde im November 1999 und<br />

im Juli 2002, keinen Vorbeiflug<br />

am Jupiter und Ankunft am Saturn<br />

im Oktober 2006.<br />

Notfallplan 2: Start im März<br />

1999, Vorbeiflug an der Venus<br />

im Juni 2000, einen Vorbeiflug an<br />

der Erde im August 2001 und im<br />

August 2004, keinen Vorbeiflug<br />

am Jupiter und Ankunft am Saturn<br />

im Dezember 2008.<br />

Nachdem aber der Start innerhalb<br />

des vorgesehen Zeitraums<br />

erfolgte, konnte der vorgesehene<br />

Flugplan vorläufig eingehalten<br />

werden:<br />

Start am 15.10.1997, Vorbeiflug<br />

an der Venus am 26.04.1998 und<br />

24.06.1999, Vorbeiflug an der<br />

Erde am 18.08.1999 (beide Planeten<br />

konnten innerhalb kürzester<br />

Zeit angeflogen werden, was nur<br />

alle 19 Monate möglich ist und die<br />

Reisezeit um ca. 2 Jahre verkürzte),<br />

Vorbeiflug am Planetoiden (2685)<br />

Masursky (Entfernung 1.496.000<br />

Kilometer) am 23.01.2000, Vorbeiflug<br />

am Jupiter am 30.12.2000<br />

(Entfernung 9,72 Millionen Kilometer)<br />

und Einschwenken in den<br />

Saturnorbit am 01.07.2004.<br />

Bei einem Routinecheck im<br />

Februar 2000 wurde festgestellt,<br />

dass der von der ESA gelieferte<br />

Empfänger für die Daten von<br />

Huygens einen Defekt aufwies.<br />

Die simulierten Daten, die zu Cassini<br />

gesandt wurden, gingen zu 90<br />

% verloren. Die Ursache konnte<br />

erst nach einem Zeitraum von<br />

fünf Monaten gefunden werden.<br />

Der Fehler lag an der geplanten<br />

nahen Passage am Titan in einer<br />

Höhe von 1.200 km und mit der<br />

Geschwindigkeit mit 21.000 km/h<br />

relativ zu Huygens, die eine Verschiebung<br />

der Frequenz in einen<br />

anderen Bereich bewirkte. Da<br />

der Empfänger aber nur in einem<br />

engen Bereich arbeitete, konnte<br />

er diese Frequenzverschiebungen<br />

nicht kompensieren und somit<br />

wären die Daten von Huygens<br />

verloren gegangen. Ein Rettungsplan<br />

(Erhöhung der Entfernung zu<br />

Titan und damit Absenkung der<br />

Relativgeschwindigkeit) wurde<br />

bis Juli 2001 entwickelt und in den<br />

folgenden zwei Jahren in einen<br />

neuen Missionsplan umgesetzt.<br />

Aktiv wurde die Sonde erst, als<br />

sie in die Nähe von Jupiter kam.<br />

Um den Saturn zu erreichen, war<br />

Jupiter nicht notwendig, da die<br />

Sonde die notwendige Geschwindigkeit<br />

schon bei den Vorbeiflügen<br />

an der Venus und der Erde erreicht<br />

hatte. Da sich jedoch die Planeten<br />

alle 19,88 Jahre in einer günstigen<br />

Position befinden um sie nacheinander<br />

anfliegen zu können (letzte<br />

Gelegenheit hatte Voyager 1977)<br />

Der Mond Io vor Jupiter, aufgenommen<br />

von Cassini am 1.1.2001<br />

7


wurde die Gelegenheit zu einem<br />

Vorbeiflug an Jupiter genutzt.<br />

Der Abstand zu Jupiter musste<br />

so gewählt werden, dass zwar die<br />

Beschleunigung der Sonde die<br />

Reisezeit zum Saturn verkürzte,<br />

aber so gering, dass beim Eintritt<br />

in den Orbit um den Saturn keine<br />

größeren Bremsmanöver notwendig<br />

werden. Der Abstand zu<br />

Jupiter durfte ca. zehn Millionen<br />

Kilometer betragen. Das war zwar<br />

nahe genug um detaillierte Untersuchungen<br />

von Jupiter durchführen<br />

zu können, aber zu wenig um<br />

die vier großen Monde Io, Europa,<br />

Ganymed und Kallisto zu erfassen<br />

(die Entfernung zu Kallisto betrug<br />

bis zu vier Millionen Kilometer).<br />

Jupiter war am Anfang nicht<br />

in die primäre Mission mit übernommen<br />

worden. Doch als die<br />

Wissenschaftler zu einen die wissenschaftliche<br />

Bedeutung hervorhoben<br />

und zugleich das als Test für<br />

die neuen Instrumente zu verwenden,<br />

wurden die Mittel nachträglich<br />

genehmigt. Zusammen mit<br />

Galileo konnte Jupiters Umgebung<br />

(Magnetosphäre, Strahlungsgürtel.<br />

Plasmawellen usw.) simultan und<br />

aus verschiedenen Blickwinkeln<br />

untersucht werden.<br />

Die Beobachtung des Jupiters<br />

begann am 01.10.2000 und die<br />

ersten Aufnahmen entstanden aus<br />

einer Entfernung von 84,3 Millionen<br />

Kilometer. Im Laufe von ca.<br />

Aus Cassini‘s Aufnahmen des Riesenplaneten (Entfernung ca. 10 Millionen<br />

Kilometer) entstand die bisher detailreichste Ansicht von Jupiter<br />

8<br />

Jupiter‘s Magnetfeld<br />

fünf Monaten holte Cassini das<br />

nach, was Galileo aufgrund der<br />

defekten HGA nicht konnte: die<br />

systematische Beobachtung von<br />

Jupiter.<br />

Ein kleiner Defekt bedeutete<br />

eine Einstellung der Beobachtungen<br />

vom 19.12.2000 bis zum<br />

27.12.2000. Kurz nach der erneuten<br />

Inbetriebnahme gelangen die<br />

besten Aufnahmen, die Jupiter als<br />

ganzen Planeten zeigen. Zu diesem<br />

Zeitpunkt war Cassini nur 9,72<br />

Millionen Kilometer von Jupiter<br />

entfernt. Die späteren Fotos von<br />

der Rückseite des Jupiters waren<br />

dann nicht mehr so spektakulär.<br />

Die Zusammenarbeit mit Galileo<br />

war nur teilweise erfolgreich, da<br />

Galileo zeitweise ausgefallen war.<br />

Zumindest einen Vulkanausbruch<br />

auf Io, der Galileo entgangen war,<br />

konnte von Cassini beobachtet<br />

werden.<br />

Auch andere Messungen waren<br />

erfolgreich. Mit einem neuen<br />

Messgerät (MIMI) war es möglich,<br />

das Magnetfeld von Jupiter und<br />

somit auch später das vom Saturn<br />

aufgrund von Messdaten dreidimensional<br />

darzustellen. Die Beobachtungen<br />

von Jupiter wurden<br />

am 22.03.2001 eingestellt. Cassini<br />

war zu diesem Zeitpunkt bereits<br />

wieder 84 Millionen Kilometer<br />

vom Riesenplaneten entfernt.<br />

Cassini befand sich nun auf<br />

dem Weg zum Saturn und bis<br />

zum 06.02.2004, dem Beginn


Ursprüngliche Flugbahn von Cassini von „oben“ gesehen<br />

der visuellen Beobachtung beim<br />

Saturn wurden nur zwei Aufnahmen<br />

vom Saturn gewonnen. Die<br />

wissenschaftliche Phase begann<br />

am 07.02.2004, und da war Cassini<br />

6,4 Astronomische Einheiten (1<br />

AE = 150 Millionen Kilometer)<br />

von der Sonne entfernt. Ab diesem<br />

Zeitpunkt wurden die Experimente<br />

aktiviert, welche den interstellaren<br />

Raum untersuchten.<br />

Die ursprünglich sorgfältig<br />

geplante Orbit Tour um den Saturn<br />

musste wegen des fehlerhaften<br />

Empfängers an Bord von Cassini,<br />

der die Daten von der Landekapsel<br />

Huygens erhalten sollte,<br />

umgeschrieben werden. Da es bei<br />

Saturn nur den Mond Titan gibt,<br />

der genügend Masse besitzt um die<br />

Flugbahn entscheidend zu ändern,<br />

Saturn im Blickfeld von Cassini<br />

mussten alle geplanten Orbits in<br />

der Primär- und Erweiterungsmission<br />

immer zum Titan führen.<br />

Aber auch Vorbeiflüge an den<br />

anderen bekannten Monden wie z.<br />

B. Enceladus, Dione, Rhea und Japetus<br />

usw. waren vorgesehen. Die<br />

Planungen umfassten während der<br />

Primärmission 70 Orbits um den<br />

Saturn geplant. Über eine Verlängerung<br />

der Mission sollte am Ende<br />

der Primärmission entscheiden<br />

werden, da man abwarten wollte,<br />

in welchem Zustand Cassini sich<br />

befand.<br />

Der neue Flugplan wurde im<br />

Verlauf der Jahre 2000/2001<br />

angepasst. Beibehalten wurde<br />

der Termin des Einschusses in<br />

den Saturnorbit am 01.07.2004.<br />

Um Cassini auf eine geeignete<br />

Distanz zu Titan bringen und um<br />

die Daten von Huygens empfangen<br />

zu können, wurde die erste<br />

Umlaufbahn von 148 Tagen auf<br />

116 Tagen verkürzt. Danach<br />

folgten zwei neue Vorbeiflüge<br />

an Titan am 26.10.2004 (1.200<br />

km Distanz) und am 13.12.2004<br />

(2.210 km Distanz). Die Trennung<br />

von der Landekapsel wurde vom<br />

05.11.2004 auf den 25.12.2004<br />

und die Landung von Huygens auf<br />

den Titan wurde vom 27.11.2004<br />

auf den 14.01.2005 verlegt. Cassini<br />

passierte den Titan ebenfalls am<br />

14.01.2005 aber in einer Distanz<br />

von 65.000 km.<br />

Bereits ab dem dritten Vorbeiflug<br />

an Titan am 15.02.2005<br />

befand sich Cassini wieder im<br />

ursprünglichen Flugplan. Der<br />

Nachteil dieser Änderung war ein<br />

erhöhter Verbrauch an Treibstoff,<br />

der die Restmenge am Ende der<br />

Primärmission um ca.1/4 bis 1/3<br />

verringert. Der Vorteil war in der<br />

längeren Sendezeit (von 30 Minuten<br />

auf ca. 2,5 Stunden) der Daten<br />

von Huygens zu sehen.<br />

Am 06.02.2004 begannen die<br />

wissenschaftlichen Beobachtungen<br />

mit den Kameras und<br />

Spektrometern aus einer Entfernung<br />

von 70 Millionen Kilometer.<br />

Nach und nach wurden dann alle<br />

Instrumente aktiviert und die ersten<br />

Fotos vom Saturn zur Erde<br />

übermittelt.<br />

Bereits am 02.04.2004 passte<br />

Saturn nicht mehr in das Gesichtsfeld<br />

der Telekamera und einen Tag<br />

später begann die Beobachtung<br />

von Titan. Cassini war zu diesem<br />

Zeitpunkt noch 44,5 Millionen<br />

Kilometer vom Saturn entfernt.<br />

In den folgenden Wochen wurde<br />

der Titan und die Atmosphäre vom<br />

Saturn untersucht.<br />

Noch vor dem Eintritt in den<br />

Orbit um den Saturn gab es ein<br />

wichtiges Ereignis, den nahen<br />

Vorbeiflug am Mond Phoebe,<br />

9


Saturnmond Phoebe<br />

der in der Flugbahn von Cassini<br />

lag. Es gab zwar von Voyager<br />

2 schon Aufnahmen aus einer<br />

Entfernung von 2,2 Millionen<br />

Kilometer, die aber nicht sehr<br />

aussagefähig waren. Phoebe umkreist<br />

den Saturn rückläufig und<br />

ist im Mittel ca. 12,95 Millionen<br />

Kilometer von ihm entfernt. Ohne<br />

Kurskorrekturen würde Cassini in<br />

einer Entfernung von 56.000 km<br />

vorbei fliegen, doch da genügend<br />

Treibstoff vorhanden war, konnte<br />

die Entfernung auf 2.068 km verringert<br />

werden.<br />

Der Vorbeiflug fand am<br />

12.06.2004 statt. Schon 12 Stunden<br />

vorher wurde mit den Beob-<br />

achtungen begonnen und neben<br />

den Kameras wurden auch andere<br />

Instrumente eingesetzt, um das Geheimnis<br />

von Phoebe zu lüften. 118<br />

Bilder aus größerer Entfernung<br />

erfassten die gesamte Oberfläche,<br />

da Phoebe sich in 9,27 Stunden um<br />

die eigene Achse dreht.<br />

Insgesamt 396 Bilder sind von<br />

Phoebe während des Vorbeifluges<br />

aufgenommen worden und wurden<br />

zusammen mit den anderen<br />

gewonnen Daten zur Erde übertragen.<br />

Die These, dass Phoebe<br />

kein Asteroid aus dem Hauptgürtel<br />

(zwischen Mars und Jupiter)<br />

ist, wurde damit begründet, dass<br />

dieser Mond hauptsächlich aus<br />

Wassereis besteht.<br />

Einschuss in den Orbit<br />

Am 22.06.2004 stellte Casinni<br />

seine Beobachtungen ein, um<br />

sich auf das bestehende SOI-<br />

Manöver (Saturn Orbit Insertion)<br />

vorzubereiten. Aufnahmen der<br />

Saturnmonde sollten erst nach dem<br />

ersten Orbit gewonnen werden,<br />

aber zumindest wollte man auf<br />

der Nachtseite nach Ionen suchen<br />

(der Abstand zum Saturn betrug<br />

nur 20.000 km, Cassini würde<br />

sich nie wieder so nahe am Saturn<br />

befinden) und der geringe Abstand<br />

zu den Ringen sollte ebenfalls für<br />

Aufnahmen genutzt werden.<br />

Cassini‘s Einschuss in den Saturnorbit (künstlerische Darstellung)<br />

10<br />

Bevor Voyager 1 + 2 den<br />

Saturn besuchten, waren 4 Ringe<br />

mit zwei Teilungen (Cassini- und<br />

Encketeilung) bekannt. Aus den<br />

Aufnahmen von Voyager 1 konnten<br />

bereits ca. 100 Einzelringe<br />

(sogar in den beiden Teilungen,<br />

die als leer galten) erkannt werden<br />

und durch Messungen mit den<br />

Photopolarimeter von Voyager 2<br />

stieg die Anzahl auf 1.000 Ringe.<br />

Die Speichen, die auf den Ringen<br />

entdeckt wurden, entstehen in<br />

Verbindung mit dem Magnetfeld<br />

und rotieren mit diesem um den<br />

Planeten. Sichtbar sind sie, wenn<br />

die Ringe in einem flachen Winkel<br />

zur Sonne stehen.<br />

Die Ringe, aufgenommen aus unmittelbarer<br />

Nähe<br />

Am 01.07.2004 war es endlich<br />

soweit, Cassini flog durch eine<br />

Lücke zwischen F und G-Ring,<br />

die nach Auswertung der Voyageraufnahmen<br />

frei von Materie sein<br />

sollte. In einer Entfernung von<br />

158.500 km von Saturn raste Cassini<br />

(mit der HGA in Flugrichtung<br />

als Schutz von Kleinpartikeln)<br />

durch diesen Ringabschnitt.<br />

Der kürzeste Abstand zu den<br />

Wolken des Saturns betrug während<br />

der Umrundung 20.350 km,<br />

und bevor Cassini die Ringebene<br />

nochmals durchflog, begann sie<br />

die Ringe zu fotografieren und<br />

mit entsprechenden Instrumenten


zu untersuchen. Nach den Auswertungen<br />

der gewonnenen Daten<br />

hatte man erstaunliches festgestellt:<br />

eine der derzeitigen Theorien<br />

behauptet, dass die Ringe<br />

aus den Bruchteilen eines Mondes<br />

bestehen und daher weitgehend<br />

aus Eis bestehen. Da sich aber<br />

auch Staubpartikel in den Ringen<br />

befinden, ist es möglich, das Alter<br />

zu bestimmen. Je weiter die Ringe<br />

von Saturn entfernt sind, umso<br />

jünger sind sie.<br />

Der erste Orbit ...<br />

... begann am 01.07.2004 und<br />

endete am 28.10.2004. Die Dauer<br />

wurde von 148 Tage auf 116<br />

verkürzt und war der längste von<br />

allen. Am 02.07.2004 flog Cassini<br />

in einer Entfernung von 339.000<br />

km an Titan vorbei und nahm die<br />

ersten Bilder auf. Allerdings zeigte<br />

sich der Titan völlig strukturlos,<br />

nur am Südpol konnten Wolken<br />

erkannt werden. Zumindest die<br />

Atmosphäre bis in eine Höhe von<br />

400 km wurde untersucht, um das<br />

bisherige bekannte Modell der<br />

Atmosphäre zu bestätigen. Diese<br />

Untersuchungen waren für die bevorstehende<br />

Mission von Huygens<br />

notwendig. Die größte Entfernung<br />

zum Saturn in diesem Orbit betrug<br />

9,06 Millionen Kilometer und so<br />

gab es die nächsten drei Monate<br />

nur Bilder vom Saturn.<br />

Titan ist der größte Mond des<br />

Saturns, wurde 1655 von Huygens<br />

entdeckt und ist nach Ganymed<br />

der zweitgrößte Mond im Sonnensystem.<br />

Für einen Umlauf um<br />

den Saturn benötigt er 16 Tage.<br />

Bei Spektralmessungen im Jahre<br />

1944 wurden in der Atmosphäre<br />

Methan festgestellt. Noch bevor<br />

Pioneer den Saturn erreichte<br />

bestand die Meinung, dass Titan<br />

eine Oberflächentemperatur von<br />

-20° C hat und sich dort Leben<br />

entwickelt haben könnte. Voyager<br />

1 flog am 13.11.1980 sehr nahe an<br />

Saturnmond Titan: Links: Erste Mehrbereichsaufnahme (Infrarot/Ultraviolett/<br />

Visuell). Rechts: Die Schichten der komplexen Atmosphäre<br />

Titan vorbei (Distanz nur 4.000<br />

km). Dabei wurde festgestellt, dass<br />

der Durchmesser von 5.800 km<br />

(bestimmt von der Erde aus) mit<br />

der Atmosphäre gemessen wurde.<br />

Der tatsächliche Durchmesser<br />

beträgt 5.120 km, die Temperatur<br />

auf dem Boden -179°C (92 K)<br />

bei einem Druck von 1,6 Bar. Die<br />

Atmosphäre ist wesentlich ausgedehnter<br />

als auf der Erde und die<br />

obersten Schichten liegen in einer<br />

Höhe von 400 km. Mit den Kameras,<br />

die Voyager an Bord hatte,<br />

konnten keine Bilder der Oberfläche<br />

aufgenommen werden und<br />

Titan wirkte wie eine strukturlose<br />

orangefarbene Murmel. Gespannt<br />

wartete man auf die ersten Daten<br />

von der Landekapsel Huygens und<br />

die ersten nahen Vorbeiflüge von<br />

Cassini am Mond Titan.<br />

Ende der 80er Jahre hatte man<br />

bei Auswertung von Radarechos<br />

entdeckt, dass Titan sehr glatt ist.<br />

Aufgrund dieser Daten wurde vermutet,<br />

dass Titan zum größten Teil<br />

mit einer Flüssigkeit (Methan oder<br />

Ethan, die in der Atmosphäre vorhanden<br />

sind, werden bei Temperaturen<br />

von -180°C flüssig) bedeckt<br />

sein muss. Diese These wurde<br />

Ende der 90er Jahre aufgrund von<br />

Aufnahmen durch Hubble, Keck-<br />

Teleskop usw. wieder in Frage<br />

gestellt, so dass es wahrscheinlich<br />

keine ausgedehnte Ozeane, aber<br />

Seen und Flüsse aus Methan oder<br />

Ethan gibt. Die ersten Bilder von<br />

Titan wurden aus einer Entfernung<br />

von 339.000 km aufgenommen,<br />

ließen noch keine großen Details<br />

erkennen. Aber Cassini wird noch<br />

viele Male an Titan (und viel<br />

näher) vorbei fliegen und Bilder<br />

aufnehmen, die viele Details erkennen<br />

lassen.<br />

Aber die ausgedehnte Atmosphäre<br />

und die geringe Anziehungskraft<br />

von Titan bewirken,<br />

dass eine Sonde für den Abstieg<br />

etwa 120 – 150 Minuten (erste<br />

Schätzungen der ESA) benötigt.<br />

Im Vergleich dazu dauert es bei<br />

der Erde ca. 15 Minuten, auf dem<br />

Mars ca. 7 Minuten und auf der<br />

Venus trotz ihrer dichten Atmosphäre<br />

und dem hohen Druck von<br />

90 Bar nur ca. 60 Minuten.<br />

Im ersten Orbit wurden zwei<br />

neue Monde (S/2400 S1 und<br />

S/2400 S2 genannt) entdeckt, von<br />

deren Bahnverlauf die NASA<br />

überrascht war. S1 hat einen<br />

Durchmesser von ca. 3 km und<br />

bewegt sich auf einer Umlaufbahn<br />

von 194.000 km (gemessen vom<br />

Zentrum) nur 8.500 km von der<br />

Bahn des Mondes Mimas entfernt<br />

und S2 mit einem Durchmesser<br />

von ca. 4 km bewegte sich auf<br />

einer Umlaufbahn von 211.000<br />

km (ebenfalls gemessen vom<br />

Zentrum) nur 27.000 km von<br />

11


der Bahn des Mondes Enceladus<br />

entfernt. In dieser Region wurden<br />

keine Monde vermutet, eher in<br />

den Ringlücken oder nahe des F<br />

– Ringes, also wesentlich näher<br />

am Saturn.<br />

Der Orbit führte am 25.10.2004<br />

in einer Entfernung von 1.174 km<br />

am Titan vorbei und war damit 300<br />

Mal näher als beim ersten Vorbeiflug.<br />

Die Telekamera musste,<br />

um einwandfreie Bilder aufzunehmen,<br />

in einer Entfernung von ca.<br />

36.000 km den Betrieb einstellen.<br />

Der zweite Vorbeiflug hinterließ<br />

mehr Rätsel als man erkennen<br />

wollte, und nur die Messwerte<br />

von Stickstoff 15 zu Stickstoff<br />

14 brachte die Erkenntnis, dass<br />

Titan ¾ seiner Atmosphäre verloren<br />

hat.<br />

Als ein Teil der Daten ausgewertet<br />

war, gab es im November<br />

2004 die ersten Veröffentlichungen<br />

über Titan:<br />

Auf der Oberfläche konnten<br />

auf den Bildern der verschiedenen<br />

Instrumente keine Anzeichen für<br />

Ozeane aus flüssigen Kohlenwasserstoffen<br />

erkannt werden<br />

Die Oberfläche von Titan ähnelt<br />

mehr der Venus, da auf den<br />

Radaraufnahmen ein Gebilde zu<br />

sehen war, dass an die „Pancake<br />

Domes“ erinnert.<br />

Titan besitzt kein messbares<br />

Magnetfeld und so können<br />

die Elektronen in die obersten<br />

Schichten eindringen und wie<br />

die Sonne chemische Reaktionen<br />

hervorrufen.<br />

Aber nicht nur Titan war als<br />

Mond interessant. Auch die anderen<br />

Monde des Saturn wie z. B.<br />

Thetys, Dione, Japetus, Enceladus,<br />

Mimas, Rhea usw., die bei den<br />

weiteren Orbits noch fotografiert<br />

werden sollten und die wir<br />

uns jetzt einmal näher betrachten.<br />

Denn anders wie bei Jupiter<br />

konnte nur der Mond Titan zur<br />

Bahnumlenkung genutzt werden,<br />

die anderen Monde sind dazu nicht<br />

geeignet.<br />

Am 28.10.2004 passierte Cassini<br />

den Mond Tethys in einer<br />

Entfernung von 253.000 km.<br />

Tethys ist der fünftgrößte Mond<br />

des Saturn, hat einen Durchmesser<br />

von 1.050 km und wurde 1684<br />

von Cassini entdeckt. Tethys umkreist<br />

den Saturn in weniger als 46<br />

Stunden und besteht vorwiegend<br />

aus Eis (Albedo von 80%). Als<br />

die Sonden Voyager 1 und 2 an<br />

Tethys in einer Entfernung von<br />

415.970 bzw. 93.000 km vorbei<br />

flogen und die ersten Aufnahmen<br />

entstanden, konnten viele Krater<br />

auf der Oberfläche festgestellt<br />

werden. Einer der Krater hat einen<br />

Durchmesser von 400 km. Dieser<br />

Aufschlag muss den Mond kräftig<br />

durchgerüttelt haben, denn als<br />

Folge davon durchzieht ein großer<br />

Graben namens Ithaca Chasma<br />

den Mond. Von den Voyagersonden<br />

wurden auch zwei Satelliten<br />

entdeckt, die Tethys um 60° voraus-<br />

bzw. nacheilen. Innerhalb<br />

der Primärmission würde Tethys<br />

keinen gezielten Vorbeiflug erhal-<br />

Während des 2. Vorbeiflugs zeichnete Cassini Wolkenbewegungen am Südpol<br />

des Titan auf.<br />

1<br />

Der Mond Tethys<br />

ten, obwohl sechs Vorbeiflüge in<br />

einen Abstand von unter 100.000<br />

km stattfinden werden.<br />

Orbit B<br />

Mit dem Vorbeiflug an Tethys<br />

wurde der Orbit B eingeleitet. Die<br />

Mission trat nun in die entscheidende<br />

Phase.<br />

Der nächste Vorbeiflug an Titan<br />

sollte am 13.12.2004 erfolgen<br />

und zwar in einer Höhe von 1.200<br />

km. Dabei sollte die künftige<br />

Landestelle der Kapsel Huygens<br />

fotografiert werden. Die erreichte<br />

Höhe lag bei 1.195 km. Dabei wurde<br />

die Sonde so abgebremst, dass<br />

die Höhe für den dritten Orbit von<br />

950 km auf 1.025 km angehoben<br />

wurde. Die Aufnahme der Atmosphäre<br />

(Seite 11 oben) entstand<br />

nach der Passage und wurde im<br />

Gegenlicht aufgenommen. Deutlich<br />

sind die Dunstschichten zu<br />

erkennen. Bei Aufnahmen aus<br />

größerer Entfernung wurde festgestellt,<br />

dass sich zwischen dem<br />

letzten und diesem Vorbeiflug die<br />

Wolken in der Nähe vom Südpol<br />

verändert hatten und neue Wolken<br />

aufgetaucht waren (links).<br />

Nach dem zweiten Titan-<br />

Vorbeiflug passierte Cassini am<br />

15.12.2004 in einem Abstand von<br />

81.500 km mit Dione einen weiteren<br />

großen Mond des Saturns.<br />

Die nächste gezielte Passage war<br />

für den 11.10.2005 geplant. Dione


hat einen Durchmesser von 1.120<br />

km, ist der viertgrößte Mond des<br />

Saturns und benötigt für einen<br />

Umlauf knapp 66 Stunden. Auch<br />

er hat einen Begleiter, der in einem<br />

Abstand von 60 Grad vorauseilt.<br />

Wie auch schon bei Tethys<br />

erfolgten die ersten Aufnahmen<br />

durch die beiden Sonden Voyager<br />

1 und 2 auf denen die Helligkeitsunterschiede<br />

festgestellt werden<br />

konnte. Eine Hälfte ist sehr hell<br />

(Albedo von 60 %) und die andere<br />

erscheint sehr dunkel (Albedo von<br />

30 %), nur durch Krater und der<br />

zarten, hellen Struktur aufgehellt.<br />

Mit den Aufnahmen von Cassini<br />

konnte die Struktur von „Amata“<br />

weiter entschlüsselt werden. Sie<br />

besteht nicht, wie früher vermutet,<br />

aus frischem Eis (z. B. ausgeworfenes<br />

Eis durch einen Einschlag),<br />

sondern ist ein Produkt von tektonischen<br />

Spannungen. Und je näher<br />

man Dione kam, desto dunkler<br />

wurde die „Amata“. Aber auf De-<br />

Oben: Oberflächenstrukturen auf<br />

dem Mond Dione<br />

Unten: Dione vor dem Saturn<br />

tailaufnahmen konnten die steilen<br />

Klippen erkannt werden, die sich<br />

meistens als Doppelstruktur, ähnlich<br />

wie bei einem Graben, über<br />

den Mond zogen. Bedauerlich war,<br />

dass einige Bilder von dem Vorbeiflug<br />

am Mond Dione verloren<br />

gegangen sind.<br />

Durch Messungen mit dem<br />

UVIS-Instrument wurde festgestellt,<br />

dass der E-Ring vor - kosmisch<br />

gesehen - nicht allzu langer<br />

Zeit von 10 - 100 Millionen Jahren<br />

mit neuem Eis versorgt worden ist.<br />

Als Quelle kommt wahrscheinlich<br />

der Eismond Enceladus in Frage,<br />

der direkt im E-Ring um den Saturn<br />

läuft und geologisch aktiv ist.<br />

Ohne diese Quelle, so wird vermutet,<br />

würde der E-Ring in einem<br />

Zeitraum von etwa 100 Millionen<br />

Jahren verschwinden<br />

Showdown am Titan<br />

Am 15.12.2004 passierte Cassini<br />

den Saturn in einer Entfernung<br />

von 577.000 km und der dritte Orbit<br />

begann. Dieser Orbit war (nach<br />

dem erfolgreichen Saturnorbit)<br />

der wichtigste, denn es stand das<br />

Absetzen der Kapsel Huygens und<br />

deren anschließende Landung auf<br />

dem Mond Titan bevor.<br />

Exakt am 18.12.2004 wurden<br />

die Triebwerke von Cassini für<br />

84,9 Sekunden gezündet und die<br />

Geschwindigkeit um 11,9 km/s<br />

geändert. Cassini war nun genau<br />

auf Kurs in Richtung Titan. Die<br />

Abtrennung von Huygens erfolgte<br />

dann am 25.12.2004 und die anschließend<br />

durchgeführten Messungen<br />

ergaben dann, dass sich<br />

Huygens genau auf den berechneten<br />

Kurs befand. Für die ESA<br />

war dies ein zweites Weihnachtsgeschenk,<br />

denn genau vor einem<br />

Jahr war die Sonde Mars Express<br />

in eine Umlaufbahn um den Mars<br />

eingeschwenkt. Damit Cassini<br />

nicht auf dem Titan aufschlagen<br />

sollte, wurden am 28.12.2004<br />

erneut die Triebwerke gezündet<br />

und die Bahn so abgeändert,<br />

dass Cassini in einer Entfernung<br />

von 60.000 km am Titan vorbei<br />

fliegt.<br />

Huygens‘ Aufgabe bestand<br />

darin, die Atmosphäre des Titans<br />

und seine Oberfläche zu untersuchen.<br />

An Bord befanden sich<br />

dazu verschiedene Instrumente<br />

und vor allem drei Kameras. Die<br />

Kameras für die hoch- und mittelauflösenden<br />

Bilder (HRI und<br />

MRI) waren so angeordnet, dass<br />

durch die Drehung der Landekapsel<br />

Panoramaaufnahmen von<br />

der Umgebung der Landestelle<br />

und mit der dritten Kamera (SLI),<br />

die seitwärts gerichtet war, Panoramaaufnahmen<br />

des Horizonts<br />

entstehen. Die Kapsel wurde so<br />

gebaut, dass sie allen klimatischen<br />

Bedingungen, die sie auf dem Titan<br />

erwarten sollte, mehr als genug<br />

standhielt.<br />

Landekapsel Huygens beim Zusammenbau<br />

Der Hitzeschild mit einem<br />

Durchmesser von 2,75 m (hält<br />

Temperaturen bis zu 2.000° C aus)<br />

ist größer als die Kapsel mit 1,65<br />

m Durchmesser. Für einen sanften<br />

Abstieg diente ein Pilotfallschirm<br />

(2,5 m Durchmesser) zum Öffnen<br />

des Hauptfallschirms (8,3 m<br />

Durchmesser) und eines kleineren<br />

Fallschirms (3,03 m Durchmesser),<br />

der nach Abwurf des Hauptfallschirms<br />

die Abstiegszeit unter<br />

2,5 Stunden zu bringen sollte.<br />

13


Die Stromversorgung von Huygens<br />

bestand aus Batterien (Gesamtkapazität<br />

76 Ah, Spannung 28<br />

Volt) die eine Leistung von 2.128<br />

Wh zur Verfügung stellten. Der<br />

errechnete Verbrauch während<br />

der geplanten Mission - bestehend<br />

aus Schlafmodus nach der Abtrennung,<br />

die Phase vor dem Eintritt,<br />

die erste und zweite Abstiegsphase<br />

und dem Oberflächenaufenthalt<br />

- lag bei 1.338 Wh, so dass für<br />

die geplante Missionsdauer von<br />

ca. 3 Stunden genügend Leistung<br />

zur Verfügung stehen würde. Dies<br />

wurde bei Überprüfungen der Batterien<br />

kurz vor der Trennung von<br />

Huygens festgestellt.<br />

Am 14.01.2005 trat Huygens<br />

in die Atmosphäre von Titan ein.<br />

Das Zielgebiet lag bei 10° Süd (±<br />

0,7°) und 160° Ost (± 13°). In einer<br />

Höhe von 1.000 km übertrug die<br />

Sonde die ersten Messwerte, und<br />

Huygens wurde zuerst langsam,<br />

dann immer stärker abgebremst.<br />

Innerhalb von zwei Minuten sank<br />

die Geschwindigkeit von 2.200<br />

km/h auf 1.080 km/h und die Temperatur<br />

stieg teilweise bis 2.000°<br />

C an. Nach weiteren 3 Minuten<br />

sank die Geschwindigkeit durch<br />

die atmosphärische Reibung noch<br />

weiter ab.<br />

In einer Höhe von ca. 160 km<br />

öffnete sich der Pilotfallschirm<br />

und der zog den oberen Hitzeschild<br />

weg. Die Sonde wurde<br />

stabilisiert und kurz darauf öffnete<br />

sich der Hauptfallschirm, der die<br />

Sonde auf eine Geschwindigkeit<br />

von 366 km/h abbremste. Der<br />

untere Hitzeschild wurde in einer<br />

Höhe von ca. 155 km abgetrennt.<br />

Die meisten Instrumente waren zu<br />

diesem Zeitpunkt schon freigelegt<br />

und hatten mit der Arbeit begonnen.<br />

Durch die dichte Atmosphäre<br />

Mosaik verschiedener Aufnahmen aus einer Höhe von 8 km über der Titan-<br />

Oberfläche<br />

14<br />

sank die Geschwindigkeit noch<br />

weiter. Eine Viertelstunde später<br />

wurde der Hauptfallschirm abgetrennt<br />

und in einer Höhe von ca.<br />

110 km entfaltete sich der dritte<br />

Schirm. Die Geschwindigkeit<br />

verringerte sich auf 126 km/h. Alle<br />

Instrumente waren nun in Betrieb<br />

und die Datenrate zu Cassini wurde<br />

von 1KB/s auf 8 KB/s erhöht.<br />

Mit dem dritten Fallschirm<br />

sollte laut Berechnung die Oberfläche<br />

in einem Zeitraum von 120<br />

- 150 Minuten erreicht werden.<br />

Doch nach 105 Minuten war die<br />

Sonde erst in einer Höhe von 11<br />

km. Die erwartete Aufprallgeschwindigkeit<br />

von 18 – 22 km/h<br />

sollte der Kapsel nichts anhaben.<br />

Die ersten Aufnahmen von der<br />

Oberfläche entstanden in einer<br />

Höhe von 16,2 km bzw. 8 km und<br />

zeigten schon erste Details der<br />

Oberfläche.<br />

Die Landestelle von Huygens. Es<br />

sind Eisbrocken mit einem Durchmesser<br />

von bis zu 15 cm zu erkennen


Perspektivische Darstellung der Titan-Oberfläche aus einer Höhe von 8 km<br />

Auf diese Aufnahmen hatten<br />

nicht nur die NASA, ESA, sondern<br />

alle an der Raumfahrt interessierten<br />

gewartet. Am Tag der Landung<br />

waren alle Radioteleskope auf der<br />

Erde zu einem großen Verbund<br />

zusammengeschaltet worden um<br />

die Signale von Huygens, die recht<br />

schwach waren, zu empfangen und<br />

damit zu erkennen, dass Huygens<br />

überhaupt sendet. Denn Daten<br />

waren aus dieser Entfernung,<br />

dem vorhandenen kosmischen<br />

Rauschen und der schwachen Leistung<br />

von Huygens Sender nicht<br />

zu erkennen.<br />

Die Kapsel erreichte die Oberfläche<br />

und zur Freude der Wissenschaftler<br />

hielten die Batterien, die<br />

für eine Betriebsdauer von 6 Stunden<br />

ausgelegt waren, über einen<br />

Zeitraum von 5 Stunden und 48<br />

Minuten. Sie sandte noch Signale,<br />

als Cassini sich von Titan weg<br />

drehte um mit der Übertragung der<br />

gesammelten Daten von Huygens<br />

zur Erde zu beginnen.<br />

Die Aufnahmen der näheren<br />

Umgebung von Huygens zeigten<br />

eine Oberfläche, die scheinbar<br />

glatt und mit gleichmäßig großen<br />

und runden Steinen bedeckt war.<br />

Die ersten ausgewerteten Messergebnisse<br />

ergaben, dass die<br />

Oberfläche vorwiegend aus Wassereis<br />

besteht, wobei jedoch auch<br />

Methan und andere organische<br />

Substanzen darin enthalten sind.<br />

Die gemessene Temperatur am<br />

Boden betrug -179,4° und der<br />

Bodendruck lag bei 1,46 bar.<br />

Die Werte liegen nahe bei dem<br />

Tripelpunkt von Methan. Dieses<br />

Medium kann somit dort in gasförmiger,<br />

flüssiger oder fester Form<br />

existieren. Schon geringe Temperaturänderungen<br />

reichen aus, um<br />

Methan verdampfen zu lassen.<br />

Ethan dagegen ist bei diesen<br />

Temperaturen flüssig, also<br />

könnten die Seen und Meere auf<br />

dem Titan aus Ethan bestehen.<br />

Aus den ersten Bildern wurden<br />

Spekulationen laut, dass es auf<br />

dem Titan Flüsse und Seen aus<br />

Methan oder Ethan geben könnte,<br />

man wollte jedoch zuerst die gewonnen<br />

Daten auswerten. Aber<br />

bereits jetzt konnte die Mission als<br />

voller Erfolg angesehen werden.<br />

Nach der genaueren Auswertung<br />

der übermittelten Bilder und Daten<br />

konnten die Wissenschaftler detaillierte<br />

Aussagen bekanntgeben.<br />

Es muss zumindest in früherer Zeit<br />

ein flüssiges Medium auf Titan<br />

gegeben haben. In der Atmosphäre<br />

des Titans, so die Annahme,<br />

müssen sich Aerosole aus dunklem<br />

organischen Material bilden<br />

und auf der Oberfläche ablagern.<br />

Durch Regen aus Methan werden<br />

diese abgewaschen und sammeln<br />

sich in den Rinnsalen und den<br />

dunklen Ebenen.<br />

In der Atmosphäre ist das Verhältnis<br />

von Stickstoff und Methan<br />

gleich (mit Ausnahme der Wolken).<br />

Dort wurde auch Argon 40<br />

gefunden, welches bei Zerfall von<br />

Kalium 40 entsteht und mit einer<br />

Halbwertszeit von 1,3 Milliarden<br />

Jahren auf eine vulkanische Tätigkeit<br />

hinweist.<br />

Überraschender war die Tatsache,<br />

dass die Isotope Argon<br />

36 und Argon 38 nicht gemessen<br />

werden konnten (vielleicht lag die<br />

Konzentration unter der Nachweisgrenze).Diese<br />

stammen aus<br />

der Frühzeit des Sonnensystems<br />

und lassen Rückschlüsse zu, wie<br />

lange der Titan seine Atmosphäre<br />

schon besitzt. Womöglich hatte<br />

Titan seine Atmosphäre schon<br />

einmal verloren. Messungen durch<br />

die Sonde Cassini haben jedenfalls<br />

ergeben, dass er seine Atmosphäre<br />

langsam aber sicher wieder<br />

verlieren wird. Die Atmosphäre<br />

muss früher etwa vier Mal dichter<br />

gewesen sein.<br />

Obwohl die Prozesse und Vorgänge<br />

auf dem Titan jenen auf der<br />

Erde in etwa gleichen, so handelt<br />

es sich doch um eine fremde Welt<br />

weit von der Erde entfernt. Die<br />

Oberfläche besteht aus Eis mit<br />

Methan und anderen organischen<br />

Stoffen, Regen aus Methan, Staub<br />

aus Kohlenwasserstoff und Vulkane<br />

speien Eis statt Lava.<br />

Cassinis weitere Aufgabe<br />

Noch im Orbit <strong>Nr</strong>. 3 wurde<br />

ein weiterer Höhepunkt des<br />

Programms durchgeführt: der<br />

Vorbeiflug am Mond Japetus.<br />

Um die bevorstehende Mission<br />

„Huygens“ nicht zu gefährden,<br />

1


wurde leider die Distanz von<br />

55.300 km auf 123.400 km erhöht.<br />

Der erste Vorbeiflug war für den<br />

01.01.2005 geplant. Durch die<br />

gewählte Flugroute sollten die<br />

Gebiete gewählt werden, die<br />

damals beim Vorbeiflug von<br />

Voyager 2 nicht einsehbar waren.<br />

Ein Vorteil gegenüber Voyager 2<br />

waren die Entfernungen zu Japetus<br />

(bei Voyager 2 880.400 km)<br />

und vor allem die weitaus bessere<br />

Kameratechnik.<br />

Der geheimnisvolle Mond Japetus<br />

Der zweitgrößte Eismond zeigt<br />

eine Oberfläche, deren Unterschiede<br />

noch größer als beim<br />

Mond Dione sind. Mit einer Albedo<br />

mit ca. 5 % auf der Vorderseite<br />

(dunkler als unserer Mond) und<br />

ca. 50 % auf der Rückseite ist<br />

der Helligkeitsunterschied schon<br />

sehr groß. Weiterhin gibt es einen<br />

großen dunklen Ring mitten im<br />

hellen Gebiet, der große Rätsel<br />

auf seine Entstehung gibt. Es<br />

wird spekuliert, ob dieser durch<br />

Vulkanismus entstehen konnte.<br />

Bereits aus größerer Entfernung<br />

konnten drei neue Einschlagbecken<br />

von 390, 450 und 550 km<br />

Größe gefunden<br />

Durch die bevorstehende Mission<br />

„Huygens“ konnte nur begrenzt<br />

Speicherkapazität zur Verfügung<br />

gestellt werden und daher waren<br />

288 Aufnahmen geplant. Japetus<br />

ist ein sehr bizarrer Mond. Ein<br />

16<br />

Einschlagbecken (etwa 400 km<br />

groß, sehr alt und mit steilen Kraterwänden)<br />

ist auf dem Bild links<br />

am rechten Rand zu erkennen.<br />

Auffällig ist auch die Gebirgskette<br />

(Länge zwischen 1.300 und 2.000<br />

km) in denen sich Berge mit einer<br />

Höhe von ca. 20 km befinden und<br />

die Kugelgestalt des Mondes beeinträchtigt.<br />

Noch rätselt die Wissenschaft,<br />

wie diese Gebirgskette<br />

entstanden ist. Festgestellt wurde<br />

jedoch, dass der Mond mindestens<br />

drei Zonen unterschiedlicher chemischer<br />

Zusammensetzung auf der<br />

Oberfläche aufweist: Eine Zone<br />

aus Wassereis, eine bedeckt mit<br />

organischem Material und eine mit<br />

einer Mischung aus beiden.<br />

Nachdem die Primärmission<br />

mit der erfolgreichen Landung von<br />

Huygens beendet war, rückten nun<br />

die anderen interessanten Monde<br />

des Saturns in den Mittelpunkt.<br />

Der nächste nahe Vorbeiflug<br />

führte zum Mond Enceladus.<br />

Obwohl nicht sehr groß, ist<br />

er doch geologisch sehr aktiv.<br />

Auch Enceladus ist ein Eismond<br />

mit einem vermutlich kleinen<br />

Gesteinskern. Besonders auffällig<br />

ist seine Helligkeit, da er 90<br />

% des einfallenden Sonnenlichts<br />

Der geologisch aktive Enceladus<br />

reflektiert. Voyager 2 passierte<br />

Enceladus in einer Entfernung<br />

von 81.740 km. Auf den Bildern<br />

konnte erkannt werden, dass er<br />

sehr unterschiedliche Geländeformen<br />

aufweist. Neben Regionen<br />

mit vielen Kratern wurde ein<br />

Gebiet entdeckt, in dem es keine<br />

Krater gibt. Aufgrund dieser<br />

geologischen Gegebenheiten ist<br />

Enceladus für die Wissenschaft ein<br />

interessanter Mond. Nach Titan<br />

ist Enceladus der Mond mit den<br />

meisten Vorbeiflügen.<br />

Das Ergebnis des Cassini-<br />

Vorbeiflugs am 17.02.2005 war<br />

mehr als zufriedenstellend, denn<br />

auf den Nahaufnahmen war zu<br />

erkennen, dass die Oberfläche<br />

doch nicht so glatt war, als bisher<br />

angenommen. Zahlreiche Furchen<br />

und Rillen sind in diesen Gebieten<br />

gesichtet worden. Die vorher<br />

aufgestellten Fragen konnten bei<br />

den vielen Vorbeiflügen nahezu<br />

gelöst werden.<br />

Im März 2004 konnte auf Saturn<br />

erstmals ein Sturm beobachtet<br />

werden, der auf den Namen<br />

„Dragon“ getauft wurde. Dragon<br />

war ein gigantischer Wirbelsturm<br />

bei dem Radiowellen gemessen<br />

wurden, die auf Blitze schließen<br />

ließen. Noch nicht entschlüsselt ist<br />

das Rätsel, warum die Radiowellen<br />

nur gemessen werden konnten,<br />

wenn er von der Nacht- auf die<br />

Tagseite wechselte. Über mehrere<br />

Wochen konnten diese Radiowellen<br />

beobachtet werden.<br />

Auch die nächsten Orbits waren<br />

erfolgreich. So stellte z. B.<br />

Cassini mit seinem Radargerät<br />

große Flüsse auf dem Titan fest,<br />

und bei Enceladus wurden mit<br />

Messungen Hinweise auf eine<br />

dünne „Atmosphäre“ aus Bruchteilen<br />

von Wassermolekülen gefunden,<br />

die man aber auf der<br />

Erde eher als schlechtes Vakuum<br />

bezeichnen würde. Zudem konnte<br />

bei einem nahen Vorbeiflug an


Titan (Distanz ca. 1.025 km) die<br />

Atmosphäre noch genauer untersucht<br />

werden.<br />

Ein weiterer interessanter<br />

Mond bei Saturn ist Mimas, der<br />

keinen gezielten Vorbeiflug erhielt<br />

(kürzeste Distanz zu Mimas<br />

betrug ca. 45.000 km, was aber für<br />

Aufnahmen vollkommen ausreichend<br />

war. Das bisher gesammelte<br />

Wissen über Mimas stammt noch<br />

von Voyager 1, die damals in einer<br />

Entfernung von 88.460 km an Mimas<br />

vorbei geflogen war. Mimas<br />

ist mit einem Durchmesser von<br />

390 km ist der kleinste Körper im<br />

Sonnensystem, der noch kugelförmig<br />

ist. Das interessante an Mimas<br />

ist der gewaltige Krater Herschel<br />

(benannt nach dem deutschen Astronomen<br />

Wilhelm Herschel, der<br />

Mimas sowie Enceladus im Jahre<br />

Mond Mimas mit dem Herschel<br />

Krater<br />

1789 entdeckt hatte) mit einem<br />

Durchmesser von 130 km. Auf einer<br />

Aufnahme der Sonde Voyager<br />

1 sieht er wie der berühmte Todesstern<br />

aus den Star Wars-Filmen<br />

und erhielt daher den Spitznamen<br />

„Star Wars Mond“. Das Mimas<br />

diesen Einschlag überstand, ohne<br />

dass er zertrümmert wurde, ist<br />

schon ein kleines Wunder. Wie<br />

die anderen Monde besteht Mimas<br />

hauptsächlich aus Eis.<br />

Zwei der neu entdeckten Monde<br />

erhielten die Namen Methone und<br />

Athene, aber es dauerte nicht lange<br />

und es wurde ein weiterer Mond<br />

entdeckt, der die vorläufige Bezeichnung<br />

S/2005 S1 erhielt.<br />

Der zweitgrößte Trabant, Rhea,<br />

der 1672 von Cassini entdeckt<br />

worden war, bewegt sich auf der<br />

äußersten Bahn der sogenannten<br />

inneren Eismonde. Wie schon bei<br />

vielen anderen Objekten waren<br />

es die Sonde Voyager 1 (Distanz<br />

ca. 74.000 km) und Voyager 2<br />

(Distanz ca. 645.000 km), die<br />

1980 die ersten Bilder und wissenschaftliche<br />

Daten von Rhea<br />

übermittelten.<br />

Es gibt Gebiete, die mit Kratern<br />

übersät sind (Nordhemisphäre),<br />

während sich in der Äquatorregion<br />

nur wenige Krater befinden.<br />

Anders als bei Dione, Mimas und<br />

Thetys gibt es nicht viele große<br />

Krater. Der größte ist Izgani mit<br />

einem Durchmesser von 300 km.<br />

Auch Rhea weist Helligkeitsunterschiede<br />

auf, die aber nicht so<br />

ausgeprägt wie auf Japetus sind.<br />

Denn mitten in einem dunklem<br />

Gebiet befinden sich eine Reihe<br />

von hellen Furchen. Eine der<br />

Theorien behauptet, dass hier zwei<br />

Phasen von Einschlägen stattgefunden<br />

haben müssen. Bei den<br />

ersten Einschlägen floss dunkles<br />

Material aus dem noch flüssigen<br />

Inneren heraus, ebnete die Krater<br />

ein und so entstand die dunkle Seite.<br />

Bei den zweiten Einschlägen<br />

Rhea, zweitgrößter Saturnmond<br />

durch kleinere Körper entstanden<br />

die vielen Krater. Die hellen Furchen<br />

sollen deshalb aus frischem<br />

Eis bestehen und dies wurde beim<br />

Vorbeiflug von Cassini bestätigt.<br />

Auf einer Aufnahme von Cassini,<br />

die bei einem nahen Vorbeiflug<br />

(Distanz ca. 500 km) ist in der<br />

Südpolarregion ein Krater zu sehen,<br />

der Umgebung mit frischem<br />

Eis bedeckt haben muss.<br />

Neben den klassischen Monden<br />

wie z. B. Titan, Dione. Thetys, Mimas,<br />

Japetus usw. besitzt der Saturn<br />

noch weitere Körper, die sich<br />

in drei Gruppen einteilen lassen.<br />

Dazu zählen die eingefangenen<br />

Planetoiden (der bekannteste unter<br />

ihnen ist Phoebe), die weit draußen<br />

ihre Bahnen ziehen und die größte<br />

Gruppe bilden.<br />

Die zweite Gruppe sind die<br />

Körper, die mit Dione und Thetys<br />

um den Saturn kreisen, aber sich<br />

in einem Winkel von 60° vor oder<br />

hinter diesen befinden.<br />

Die dritte Gruppe bilden die<br />

Ringmonde, auch unter dem Namen<br />

„Schäferhundmonde“ oder<br />

„Hüter der Ringe“ bekannt. Denn<br />

diese Körper sorgen dafür, dass<br />

z. B. die Encke-Teilung frei von<br />

Teilchen gehalten wird.<br />

Auch hier wurden durch die<br />

Sonde Voyager 2 die ersten Bilder<br />

aufgenommen und Daten ermittelt.<br />

Die Monde tragen Namen aus<br />

der griechischen Mythologie und<br />

heißen Pan, Atlas, Prometheus,<br />

Pandora, Epimetheus und Janus.<br />

Die Monde kreisen auf verschiedenen<br />

Bahnen um den Saturn,<br />

wobei Janus und Epimetheus<br />

nahezu die gleiche Bahn benutzen.<br />

Durch die direkte Beeinflussung<br />

untereinander tauschen sie die<br />

Positionen. So ist einmal Janus<br />

der führende Mond, dann wiederum<br />

führt Epimetheus das etwas<br />

ungleiche Rennen an.<br />

Der Saturn wird derzeit von<br />

61 Monden umkreist, wobei es<br />

17


Die Kleinmonde Pandora (oben) und<br />

Epimetheus (rechts)<br />

durchaus möglich ist, dass von<br />

Cassini während der gesamten<br />

Dauer der Mission noch weitere<br />

entdeckt werden.<br />

Die Bahnen von Cassini wurden<br />

so berechnet, dass die Flüge<br />

nicht nur um die Äquatorebene<br />

führen, sondern in bestimmten<br />

Zeitperioden eine Inklination<br />

bis zu 80° erreicht wird. Das ist<br />

zwar nicht gut für Beobachtung<br />

der Monde, aber dass Ringsystem<br />

kann dann von oben bzw. unten<br />

Das Saturn-System im Größen- und Entfernungsverhältnis<br />

18<br />

beobachtet und vor allem mit den<br />

Instrumenten untersucht werden.<br />

Die Messergebnisse sollen helfen<br />

Informationen über den Aufbau,<br />

die chemische Zusammensetzung<br />

und die Struktur der Ringe zu<br />

gewinnen.<br />

Die Primärmission endete im<br />

Mai 2008 mit dem Orbit <strong>Nr</strong>. 70,<br />

während dem Cassini in einer<br />

Entfernung von 1.136 km an Titan<br />

vorbeigeflogen war. Die Misson<br />

war bis zu diesem Zeitpunkt ein<br />

voller Erfolg und die Sonde befand<br />

sich einem ausgezeichneten<br />

Zustand. Dies veranlasste die<br />

Verantwortlichen, die Mission<br />

zunächst bis in das Jahr 2010 zu<br />

verlängern.<br />

In dieser Zeit absolvierte Cassini<br />

die Orbits 71 bis 143 und<br />

sammelt eine Unmenge an Daten<br />

und vor allem an Bildern. Bereits<br />

Mitte des Jahres 2010 wurde bekannt<br />

gegeben, dass die Mission<br />

von Cassini bis zum September<br />

2017 verlängert wird. Cassini wird<br />

dann den Saturn 292 Mal umrundet<br />

haben und es gilt abzuwarten,<br />

was in diesen Jahren noch alles<br />

beim Saturn und seinen Monden<br />

entdeckt werden wird.<br />

Mit diesen Ausblicken schließt<br />

der dritte Teil unserer Reise zu den<br />

äußeren Planeten.


S CHULE UND ASTRONOMIE<br />

IYA 009 - und was nun ...?<br />

Das Internationale Jahr der Astronomie und seine Nachwirkungen<br />

Rückblick<br />

Das Jahr 2009 wurde von den<br />

Vereinten Nationen auf Vorschlag<br />

der Internationalen Astronomischen<br />

Union (IAU) und der<br />

UNESCO zum Internationalen<br />

Jahr der Astronomie ausgerufen.<br />

Ziel sollte u. a. sein, den Menschen<br />

weltweit Zugang zur Himmelsbeobachtung<br />

zu verschaffen, die<br />

Bevölkerung für die Wissenschaft<br />

zu sensibilisieren und die astronomischen<br />

Aktivitäten in den Entwicklungsländern<br />

zu fördern.<br />

148 Nationen folgten dem<br />

Aufruf und koordinierten Tausende<br />

von Veranstaltungen. 28<br />

globale Projekte lockten Millionen<br />

von Menschen, z. B.„100 Stunden<br />

Astronomie“, an welchem<br />

sich auch viele Sternwarten und<br />

Sternfreunde in ganz Deutschland<br />

beteiligten.<br />

Gemäß IYA-Angaben erreichten<br />

die Veranstaltungen weltweit<br />

etwa 815 Millionen Menschen.<br />

Als Höhepunkte der Aktivitäten<br />

in Deutschland könnte<br />

von Harald Steinmüller<br />

man den Astronomietag nennen,<br />

der etliche Tausend Besucher an<br />

182 Orten in der Bundesrepublik<br />

anlockte; oder die Ausstellung<br />

„Sternstunden - Wunder des Sonnensystems“<br />

im Gasometer in<br />

Oberhausen mit dem mit 25 Metern<br />

Durchmesser „größten Mond<br />

auf Erden“. Diese Ausstellung war<br />

so erfolgreich, dass sie sogar bis<br />

zum Ende dieses Jahres verlängert<br />

wurde; oder vielleicht die Woche<br />

der Schulastronomie, an der sich<br />

die Allgäuer Volkssternwarte auch<br />

beteiligt hatte.<br />

Mit insgesamt 40.000 Veranstaltungen<br />

und mehr als 2<br />

Millionen Besuchern (Quelle:<br />

Pressemitteilung des deutschen<br />

Knotens des IYA2009) können<br />

sich die Aktivitäten in Deutschland<br />

durchaus sehen lassen. Viele<br />

davon dürften aber auch reguläre<br />

Veranstaltungen gewesen sein,<br />

die ohne das Astronomiejahr auch<br />

stattgefunden hätten.<br />

Jedoch wurden von vielen<br />

Einrichtungen - meist Volks-<br />

Sternstunden - Wunder des Sonnensystems. Eine faszinierende Ausstellung<br />

im Gasometer in Oberhausen.<br />

und Amateur-Sternwarten und<br />

Privatpersonen - zahlreiche Beobachtungsabende<br />

angeboten,<br />

die viele Interessierte womöglich<br />

zum ersten Mal an ein Teleskop<br />

lockten.<br />

Versäumnisse<br />

Dies jedoch passiert beispielsweise<br />

in unserer Sternwarte praktisch<br />

jede Woche. Etwa 80 % der<br />

Besucher sind „Ersttäter“, die<br />

- sofern der Himmel mitspielt -<br />

zum ersten Mal ihr Auge auf ein<br />

Okular drücken und die Wunder<br />

des Weltalls live beobachten.<br />

Und wies man unsere Besucher<br />

im letzten Jahr auf das „Internationale<br />

Astronomische Jahr“ hin, so<br />

hörte man immer wieder die selbe<br />

Frage: „Das was...?“<br />

In der Öffentlichkeit ging das<br />

IYA (was übrigens die Original-<br />

Abkürzung ist und „International<br />

Year of Astronomy“ bedeutet)<br />

völlig unter. Eine überregionale<br />

Pressearbeit fand praktisch nicht<br />

statt. Wie schon zuvor in den<br />

vergangenen Jahren der „deutschlandweite“<br />

Astronomietag, wurde<br />

das IYA von der Presse nicht<br />

wahrgenommen.<br />

Die besonderen Aktivitäten der<br />

Allgäuer Volkssternwarte 2009<br />

fanden zwar immer unter dem<br />

Banner des IYA statt, der Erfolg<br />

aber, war definitiv dem Bekanntheitsgrad<br />

unserer Sternwarte geschuldet.<br />

Ähnliches erfuhren viele<br />

andere astronomischen Vereine<br />

und Volkssternwarten.<br />

Selbst nachdem namhafte Forschungsinstitute<br />

in Deutschland<br />

federführend die Koordination der<br />

mannigfaltigen Veranstaltungen<br />

in unserem Land übernommen<br />

hatten, das IYA als weltweite Ge-<br />

19


samtattraktion blieb unbekannt.<br />

Jede Organisation - ob Profi-<br />

oder Amateursternwarte - kochte<br />

wieder einmal ihr eigenes<br />

Süppchen - war aber auf ihre<br />

Art sicherlich erfolgreich, was<br />

den Besucherstrom betraf. Aber<br />

letztendlich bleibt auch nach dem<br />

Astronomiejahr jeder unter sich -<br />

die Amateure, wie die Profis. Dies<br />

ist eigentlich schade, denn beide<br />

Gruppen können auf die eine oder<br />

andere Weise voneinander profitieren<br />

und zusammenarbeiten.<br />

Astronomie und<br />

Schule<br />

Gerade hinsichtlich der Schulastronomie<br />

sind Amateure genauso<br />

wie die Profis gefordert. Während<br />

ausgebildete Astrophysiker sich<br />

beispielsweise in Oberstufenunterricht<br />

oder Lehrerfortbildung einbringen<br />

können, bieten Amateure<br />

(insbesondere Volkssternwarten)<br />

praktische Beobachtungsmöglichkeiten<br />

sowie astronomische<br />

Grundbildung an Grund- und<br />

Haupt- bzw. Mittelschulen.<br />

Vor diesem Hintergrund und<br />

aufgrund der Erkenntnisse aus<br />

den Veranstaltungen des Internationalen<br />

Astronomiejahres (gerade<br />

in den Schulen) will das „Haus<br />

der Astronomie“ in Heidelberg<br />

ein Netzwerk von Schulen, Amateuren<br />

und Profiastronomen ins<br />

Leben rufen, welches den Erfahrungsaustausch<br />

untereinander und<br />

Kooperationen fördern soll. Zur<br />

Auftaktveranstaltung am Max-<br />

Planck-Institut für Astronomie in<br />

Heidelberg war unsere Sternwarte<br />

eingeladen, über ihre Erfahrungen<br />

in der Schulastronomie zu<br />

berichten.<br />

Der „Workshop“<br />

Am 20. November fuhren<br />

also Technischer Vorstand Timm<br />

Kasper und der Verfasser nach<br />

Heidelberg, um an dem Workshop<br />

mitzuwirken.<br />

Nach der Begrüßung der über<br />

100 Teilnehmer durch Dr. Markus<br />

Pössel (Leiter des Hauses der<br />

Astronomie) und Carolin Liefke<br />

(Organisatorin des Workshops),<br />

stellten sich die Fachzeitschriften<br />

„Sterne und Weltraum“ (vertreten<br />

durch Chefredakteur Uwe Reichert)<br />

und „Interstellarum“ (Chefredakteur<br />

Ronald Stoyan) vor.<br />

Das Projekt „Wissenschaft<br />

in die Schulen!“ hat zum Ziel,<br />

über die Vermittlung aktueller<br />

Workshop am „Haus der Astronomie“: Harald Steinmüller beim Vortrag der<br />

Allgäuer Volkssternwarte.<br />

0<br />

Forschungsergebnisse aus der Astronomie<br />

Schüler für die Physik zu<br />

interessieren. Es ist eine Initiative<br />

von „Spektrum der Wissenschaft“<br />

in Zusammenarbeit mit der Landesakademie<br />

für Lehrerfortbildung,<br />

Bad Wildbad. Das Max-<br />

Planck-Institut für Astronomie ist<br />

Schirmherr des Projektbereiches<br />

Astronomie.<br />

Anschließend präsentierten<br />

sich die Astronomieforen „astronomie.de“<br />

und „Astrotreff“ als<br />

Möglichkeit der Kontaktaufnahme<br />

von Astronomen und Lehrern.<br />

Ebenso stellten sich die „Deutsche<br />

Gesellschaft für Schulastronomie“,<br />

sowie die „Astronomieschule<br />

Bad Homburg“ vor, die gezielt<br />

astronomische Schulbildung<br />

in ihrer Region anbieten.<br />

Ideen und Projekte ...<br />

... standen hernach auf dem<br />

Programm, das - zum Bedauern<br />

vieler Teilnehmer - hauptsächlich<br />

aus Vorträgen bestand, und sich<br />

manche Referenten nicht an die<br />

zeitlichen Vorgaben hielten.<br />

Während einige Projekte sich<br />

durchaus interessant anhörten<br />

(für Amateurastronomen, die<br />

derartiges personell und zeitlich<br />

anbieten können), gab es hier doch<br />

sehr grenzwertige Ausführungen<br />

eines Referenten. Schwarze Löcher<br />

im Kopf zu berechnen sei<br />

mit Kindergartenmathematik zu<br />

bewerkstelligen, - eine Aussage,<br />

die wohl den meisten Teilnehmern<br />

einiges an Fantasie abverlangte<br />

- aber letztendlich doch nur Kopfschütteln<br />

verursachte.<br />

Miteinander ins Gespräch<br />

kommen<br />

In diese Rubrik fiel der <strong>AVSO</strong>-<br />

Vortrag, eine Kurzvorstellung<br />

unserer Sternwarte mit anschließendem<br />

Bilderbericht über unsere<br />

Aktionen während der „Woche der<br />

Schulastronomie“ im letzten Jahr


(s. Astro-Amateur 128, Anm. d.<br />

Red.). Der Vortrag fand einiges<br />

an Resonanz, wie den vielen Fragen<br />

zu entnehmen war. Gerade<br />

die anwesenden Lehrer waren<br />

von den Möglichkeiten, die unsere<br />

Sternwarte bietet (und nicht<br />

zuletzt von unserem Equipment)<br />

sehr angetan.<br />

Ganz und gar nicht ins Konzept<br />

des Workshops passten die<br />

Ausführungen eines Amateurastronomen,<br />

der - ganz in der<br />

Nähe der Landessternwarte - ein<br />

kleines Privatobservatorium bauen<br />

will und dafür letztendlich<br />

Unterstützung sucht. Und völlig<br />

überflüssig war die „Werbung“ für<br />

Astronomie-reisen nach Namibia.<br />

Das hatte nun mit Schulastronomie<br />

überhaupt nichts zutun.<br />

Führung durchs MPIA<br />

Interessanter wurde es hernach<br />

als unsere Gruppe durch das<br />

entstehende Hauptgebäude des<br />

„Hauses der Astronomie“ geführt<br />

wurde. Diese futuristische Anlage<br />

entspricht im Grundriss exakt der<br />

„Whirlpool-Galaxie“ M51. Im<br />

Zentrum der „Galaxie“ entsteht<br />

ein kuppelförmiger Hörsaal für ca.<br />

100 Personen. Neben Labor- und<br />

Seminarräumen wird die Redaktion<br />

von „Sterne und Weltraum“<br />

nach Fertigstellung im Herbst<br />

Das „Haus der Astronomie“ auf dem Königsstuhl in Heidelberg.<br />

Oben: Der Rohbau des Gebäudes<br />

Unten: Modell des Neubaus, welcher die Form einer Galaxie hat.<br />

nächsten Jahres ebenfalls in dieses<br />

Gebäude einziehen.<br />

Nach einer Besichtigung der<br />

Kuppeln des Max-Planck-Institutes<br />

mit ihren Instrumenten<br />

und einem schnell hinuntergestürzten<br />

Becher Kaffee wurde<br />

die Schlussphase des Workshops<br />

eingeläutet.<br />

In der recht rege geführten<br />

Diskussion kamen sehr viele unterschiedliche<br />

Meinungen über<br />

die Fortführung des Workshops<br />

zur Sprache. Jedoch waren die<br />

meisten Teilnehmer einhellig der<br />

Meinung, die Bestrebungen Amateure,<br />

Profis und Lehrer weiter<br />

zusammenzubringen müsse fortgeführt<br />

werden. Diskussionsleiterin<br />

Carolin Liefke sah das „Haus<br />

der Astronomie“ als den zentralen<br />

Punkt, der die weiteren Aktivitäten<br />

in dieser Richtung koordinieren<br />

solle, und nahm viele Anregungen<br />

der Teilnehmer auf.<br />

Die Vorstellungen mancher<br />

Amateurastronomen über die<br />

Möglichkeiten schulische Bildungsveranstaltungen<br />

anzubieten,<br />

ging allerdings etwas auseinander.<br />

So möchte zwar ein Teilnehmer<br />

seine Privatsternwarte an Schulklassen<br />

vermieten, hat sich aber<br />

z. B. noch keine Gedanken über<br />

die versicherungstechnische Seite<br />

gemacht.<br />

Manche Privatleute würden<br />

zwar gerne ihre Teleskope zur<br />

Verfügung stellen, wollen aber<br />

mit Vorträgen für Schüler nichts<br />

zu tun haben. Didaktische Fähigkeiten<br />

müssen aber auch bei<br />

den Amateuren vorausgesetzt<br />

werden, wenn sie mit den Schulen<br />

zusammenarbeiten wollen. Hier<br />

sollten die Volkssternwarten in<br />

erster Linie ins Boot genommen<br />

werden, da diese durch regelmäßige<br />

Öffentlichkeitsarbeit über<br />

beträchtliche Erfahrungen in der<br />

Präsentation astronomischer Themen<br />

verfügen.<br />

1


Ausklang<br />

Es ging schon in Richtung<br />

19.00 Uhr als der Workshop endete.<br />

Der anstrengende Tag sollte in<br />

der Kulturbrauerei in der Altstadt<br />

Heidelbergs ausklingen. Der Weg<br />

dorthin - mit einem Abstecher<br />

zum Einchecken in unser Hotel<br />

- entpuppte sich jedoch als kleine<br />

Odyssee, bedingt durch die äußerst<br />

übersichtliche Verkehrsführung in<br />

Heidelberg. Wir hatten ein Hotel<br />

in der Nähe des Lokals gebucht,<br />

um den Abend auch noch „<strong>AVSO</strong>like“<br />

(g)astronomisch ausklingen<br />

zu lassen.<br />

Bei gutem Essen und einigen<br />

Gläsern mit Gerste bzw. Weizen<br />

versetztem Wasser, ergaben sich<br />

noch interessante Gespräche mit<br />

Wortweiser: „Haus der Astronomie<br />

(Quelle: www.haus-der-astronomie.de)<br />

Das „Haus der Astronomie“ (HdA) wurde Ende<br />

2008 von der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung<br />

der Wissenschaften e.V. und der Klaus Tschira<br />

Stiftung gGmbH gegründet. Die Klaus Tschira Stiftung<br />

finanziert das Gebäude und eine angemessene<br />

Grundausstattung. Die Leitung des Hauses obliegt<br />

der Max-Planck-Gesellschaft und wird durch das Max-<br />

Planck-Institut für Astronomie (MPIA), auf dessen Gelände<br />

das Gebäude errichtet wird, wahrgenommen.<br />

Im Herbst 2011 werden die Mitarbeiter ein eigenes<br />

Gebäude auf dem Königstuhl in Heidelberg beziehen,<br />

das mit einem Hörsaal mit Kuppelprojektion, Arbeits-,<br />

Labor- und Seminarräumen erstklassige Arbeitsbedingungen<br />

bieten wird.<br />

Zum Aktivitätenspektrum gehören öffentliche Vorträge<br />

und Workshops, Beobachtungsabende und die<br />

Beteiligung an Ausstellungen. Außerdem fördert das<br />

HdA verstärkt den Austausch zwischen den astronomischen<br />

Fachwissenschaftlern, in Heidelberg und<br />

darüber hinaus.<br />

Weiterer Schwerpunkt ist die Förderung der Wissenschaftler<br />

und Forscher von morgen. Das HdA führt<br />

Workshops für Schüler sowie Lehrerfortbildungen<br />

durch und beteiligt sich an der Ausbildung der Lehramtsstudenten<br />

für das Fach Physik an der Universität<br />

Heidelberg. Auch auf diesem Sektor wirkt das HdA<br />

anderen Sternfreunden, bis wir -<br />

natürlich wieder als letzte (darauf<br />

legen wir großen Wert!) - das<br />

Lokal verließen und schweren<br />

Schrittes die Stufen in den dritten<br />

bzw. vierten Stock unseres Hotels<br />

erklommen.<br />

Fazit<br />

Ein erster (und wichtiger!)<br />

Schritt ist gemacht. Der Wille,<br />

Profis, Amateure und Lehrer zusammenzubringen<br />

und eine Art<br />

Netzwerk zu bilden, ist zweifellos<br />

von allen Seiten zu erkennen. Die<br />

Federführung wird das „Haus der<br />

Astronomie“ übernehmen.<br />

Der Astronomieanteil in der<br />

Schulbildung ist von Bundesland<br />

zu Bundesland verschieden, je-<br />

doch in den meisten Ländern vermutlich<br />

zu wenig. Die Ursachen<br />

sind mannigfaltig. Sie reichen von<br />

Lücken in der Lehrerfortbildung<br />

über unzureichende didaktisch<br />

aufbereitete Unterrichtsvorlagen<br />

bis hin zu fehlenden Anlaufstellen<br />

für die praktische Beobachtung.<br />

Der Workshop hatte aber gezeigt:<br />

es wird alles bereits angeboten. Es<br />

fehlt vielleicht die Information, wo<br />

es was zu finden gibt. Diese Informationslücke<br />

soll mit künftigen<br />

Workshops im kleineren Rahmen<br />

geschlossen werden, damit alle<br />

letztendlich davon profitieren<br />

können.<br />

Inwiefern sich die Allgäuer<br />

Volkssternwarte hier einbringen<br />

kann, wird sich noch zeigen.<br />

weit über Heidelberg hinaus: In Fortführung des seit<br />

2005 in Verbindung mit der Zeitschrift „Sterne und<br />

Weltraum“ entwickelten Projekts „Wissenschaft in<br />

die Schulen!“ werden Materialien entwickelt, die es<br />

Physiklehrern auch ohne weitergehende Vorkenntnisse<br />

ermöglichen, astronomische Spitzenforschung<br />

in ihren Unterricht einzubinden. Geplant ist außerdem<br />

der Aufbau eines Netzwerks von schulischen Astronomie-AGs.<br />

Weitere Partner im finanziellen und personellen<br />

Bereich: Die Universität Heidelberg, das Ministerium<br />

für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes<br />

Baden-Württemberg, das Ministerium für Kultus, Jugend<br />

und Sport des Landes Baden-Württemberg und<br />

die Stadt Heidelberg.<br />

Noch zwei weitere Institutionen sollen im Haus<br />

der Astronomie ihren Platz finden: Die Redaktion der<br />

erfolgreichsten deutschsprachigen Astronomiezeitschrift,<br />

Sterne und Weltraum, die seit 1962 auf dem<br />

Königstuhl herausgegeben wird und im Heidelberger<br />

Verlag Spektrum der Wissenschaft (Nature Publishing<br />

Group) erscheint, und die Astronomieschule e.V., die<br />

seit 2005 auf dem Königstuhl bei der Landessternwarte<br />

mit großem Erfolg Veranstaltungen für Kinder,<br />

Eltern und die allgemeine Öffentlichkeit sowie für<br />

Erzieher, Lehrer und Schülergruppen durchführt.


W ETTER UND K LIMA<br />

War das Wetter im letzten Jahr<br />

wirklich so schlecht, wie viele<br />

Menschen behaupten? Spüren<br />

wir auch die vielzitierte globale<br />

Erwärmung? Warum ist es bei<br />

uns morgen nur 15 Grad warm,<br />

obwohl der Wetterbericht Temperaturen<br />

von bis zu 20 Grad<br />

angekündigt hat?<br />

Was uns am Ende des Jahres<br />

veranlasst zu sagen: „Heuer<br />

war das Wetter wieder mal total<br />

schlecht / bzw. wunderbar“, hat<br />

mit dem gefühlten Wetter zu tun.<br />

Jeder hat ein anderes Gefühl.<br />

Wenn im Juli mal drei Tage in<br />

Folge trüb und nass sind, dann<br />

macht der Sommer für viele „eine<br />

Pause“, wenn aber drei Wochen<br />

lang kein Tropfen fällt, sehnt man<br />

sich den Regen herbei.<br />

Dass die Menschen sich nur<br />

schwer anpassen können, beweist<br />

der alljährlich immer wiederkehrende<br />

Ausspruch, dass „der hereinbrechende<br />

Winter die Bevölkerung<br />

überrascht hatte“ - und das<br />

im Anfang Dezember! Und es ist<br />

gänzlich inakzeptabel, wenn kurz<br />

vor Heiligabend wegen starken<br />

Schneefalls der Flug ins Warme<br />

ausfällt - man sich aber auf der<br />

anderen Seite eine tiefverschneite<br />

Gefühltes vs. gemessenes Wetter<br />

Beobachtungen 2009 / 2010<br />

von Alexander Socher<br />

Landschaft als Inbegriff für Weihnachten<br />

vorstellt!<br />

Wie verhält es sich eigentlich<br />

vom gefühlten Wetter zum<br />

tatsächlich gemessenen? War es<br />

2010 wirklich so schlimm, wie wir<br />

alle „fühlten“? Hier die Auswertung<br />

der letzten zwei Jahre:<br />

Der Ottobeurer Winter 2009/10<br />

lag wieder so richtig im Durchschnitt.<br />

Es lag im Januar und<br />

Februar meist Schnee, so dass<br />

man auch die Langlaufloipen oft<br />

nutzen konnte. Ansonsten waren<br />

die Temperaturen weitestgehend<br />

normal für die Jahreszeit. Die<br />

kälteste Nacht des Jahres war der<br />

19. Februar mit –20°C. Ab Ende<br />

März begann der letzte Schnee zu<br />

schmelzen, so dass das Günztal<br />

Ende März schneefrei war.<br />

Der Beginn des Frühjahres<br />

fiel 2009 wieder kühl aus, was<br />

man vor allem am März und April<br />

beobachten konnte. Der letzte<br />

Frosttag war am 25. März mit einer<br />

Morgentemperatur von –1°C. Der<br />

Winter wollte mal wieder einfach<br />

nicht enden. Wie auch schon im<br />

Vorjahr lag der letzte Schnee im<br />

Gebirge wieder sehr lange - wobei<br />

die Schneemenge allerdings<br />

Wetterübersicht für Ottobeuren<br />

nicht so ergiebig war, wie in den<br />

Vorjahren.<br />

Von heftigen Unwettern wurden<br />

wir, wie auch schon das Jahr<br />

zuvor weitestgehend verschont.<br />

Gewitter mit Sturmböen oder<br />

Hagel gab es in unmittelbarer Umgebung,<br />

wie auch schon das Jahr<br />

zuvor nicht. Der Hochsommer,<br />

vor allem der Juli war dann wieder<br />

sehr warm. Der wärmste Tag<br />

des Jahres war am 20. August mit<br />

+31°C. Der August war 2009 Jahr<br />

sehr verregnet und im Vergleich<br />

zu den letzten Jahren sehr kühl,<br />

gleiches gilt auch für den August<br />

2010.<br />

Auf der Zugspitze gab es sehr<br />

oft Schnee und Schneeregen. Der<br />

Herbst 2009 war allerdings relativ<br />

mild mit vielen sonnigen Tagen.<br />

Wobei es auch Mitte Oktober mal<br />

einen kurzen Wintereinbruch mit<br />

Schneeschauern gab. Der November<br />

war sehr mild und relativ<br />

sonnig. Nebeltage gab es so gut<br />

wie nicht. Schließlich kam der<br />

Winter dann doch im Dezember,<br />

so dass man wieder weiße Weihnachten<br />

im Günztal feiern konnte<br />

(auch 2010). Wobei der Schnee<br />

zwischen Weihnachten ´09 und<br />

Dreikönigstag ´10 wieder kurz-<br />

7


zeitig wegschmolz. Ähnliches<br />

erlebten wir kurz vor Weihnachten<br />

´10 und Anfang 2011.<br />

Im Jahr 2009 lag an 66 Tagen<br />

Schnee, 2010 immerhin an 112<br />

Tagen. Frosttage gab es 105 (2010:<br />

121). Unter „Frosttagen“ versteht<br />

man in der Meteorologie Tage mit<br />

einem Temperaturminimum von<br />

0°C. Ein Temperaturmaximum<br />

von 0°C („Eistage) herrschte an<br />

39 Tagen (2010: 64!) - ein doch<br />

gravierender Unterschied.<br />

Sommertage, also Tage mit<br />

einer Temperatur von über +25°C<br />

gab es sowohl 2009 als auch<br />

2010 32-mal. Und obwohl viele<br />

Menschen den Sommer 2010 für<br />

sehr kühl hielten, es gab mit neun<br />

Tropentagen (Temperatur von<br />

8<br />

über +30°C) sechs mehr als im<br />

Vorjahr.<br />

Aber an den wolkenlosen<br />

Nächte, die wir Hobbyastronomen<br />

ja so schätzen, bemerkt man den<br />

gefühlten Unterschied. Während<br />

es 2009 noch 138 solcher Nächte<br />

gab, reduzierte sich die Anzahl<br />

2010 auf gerade mal 106!<br />

Im Führungsbetrieb unserer<br />

Sternwarte unterscheiden wir seit<br />

zwei Jahren das Beobachtungswetter<br />

in vier Kategorien: „nass“<br />

bzw. “bedeckt“ = Beobachtung<br />

nicht möglich, sowie „klar“ bzw.<br />

„bewölkt“ = Beobachtung ok.<br />

Und hier sehen wir allein am<br />

Führungsbetrieb, dass das gefühlte<br />

Wetter in 2010 durchaus<br />

der Wirklichkeit entspricht. Bei<br />

Monatsmittelwerte und Jahresmittelwert für Ottobeuren<br />

67 % der Führungen konnten wir<br />

unseren Besuchern lediglich die<br />

Teleskope bei geschlossenem<br />

Plattformdach zeigen. 2009 waren<br />

es „nur“ 53 % der Führungen, bei<br />

welchen nicht beobachtet werden<br />

konnte.<br />

Auch die Jahresdurchschnittstemperatur<br />

bestätigt unser Gefühl,<br />

dass das letzte Jahr kühler war als<br />

die vorigen. Im Günztal lag sie im<br />

2009 bei ca. +8,7°C und 2010 bei<br />

+7,6°C - der Normalwert liegt in<br />

unserer Gegend so bei +8°C.<br />

So hoffen wir, dass uns das Jahr<br />

2011 meteorologisch - zumindest<br />

an den Freitagabenden - mehr Beobachtungsmöglichkeiten<br />

bietet,<br />

als das vergangene Jahr.


B ESUCH<br />

Einladungen anderer Sternwarten<br />

sind bei der <strong>AVSO</strong> immer<br />

willkommen, und wenn möglich<br />

wird diesen dann auch gefolgt.<br />

Im Laufe des Jahres flatterte so<br />

eine Einladung aus dem Taubertal<br />

ins Haus, genauer gesagt aus<br />

Weikersheim.<br />

Eine Fotoausstellung war dann<br />

ein zusätzlicher Grund die Fahrt<br />

nach Weikersheim anzutreten.<br />

Nach kurzer Planung machte<br />

sich im Juli eine kleine Gruppe<br />

<strong>AVSO</strong>‘ler auf den Weg und<br />

wurde in Weikersheim von Jens<br />

Hackmann, Mitglied der Astronomischen<br />

Vereinigung Weikersheim<br />

e. V., begrüßt.<br />

Nach einer Stärkung mit Riesenschnitzel<br />

und dem Bezug der<br />

Zimmer machten wir uns noch<br />

am Freitagabend auf den Weg<br />

zur Sternwarte. Vorbei am Planetenweg<br />

ging es hinauf auf den<br />

Karlsberg, wo sich die Sternwarte<br />

befindet.<br />

Der Planetenweg beginnt am<br />

Fuß des Karlsberg. Dort steht das<br />

Zentralgestirn unseres Planetensystems,<br />

die Sonne. Eine etwa<br />

eineinhalb Meter große Kugel<br />

symbolisiert den Himmelskörper.<br />

Maßstabsgetreu, sowohl in<br />

Bezug auf die Größe als auch auf<br />

die Entfernung steht 58 Meter in<br />

Richtung Sternwarte der innerste<br />

Planet Merkur. Weiter den Berg<br />

hinauf folgen die restlichen Planeten.<br />

Der Weg endet mit dem<br />

etwa 6,5 Kilometer von der Sonne<br />

entfernt stehenden Pluto. An jeder<br />

Planetenstation wird mit Hilfe von<br />

Infotafeln näheres zu den Planeten<br />

erklärt.<br />

Wir folgten dem Planetenweg<br />

bis zum Jupiter, den dieser befindet<br />

sich direkt vor der Sternwarte<br />

Die <strong>AVSO</strong> zu Gast im Taubertal<br />

von Timm Kasper<br />

Weikersheim. Kurz nach dem Betreten<br />

der Sternwarte staunten wir<br />

alle nicht schlecht, als uns Jens die<br />

in Eigenregie gebaute Sternkarte<br />

an der Wand des Vortragsraumes<br />

zeigte.<br />

Die Weikersheimer Amateurastronomen<br />

sind gerätetechnisch<br />

sehr gut ausgestattet.<br />

Sie nennen einen 20“-Cassegrain<br />

auf einer 10Micron GM4000<br />

Montierung ihr Eigen. Die Sternwarte<br />

hat zwei Kuppeln, die größere<br />

der beiden (Durchmesser 6 m)<br />

ist von einer tollen Dachterrasse<br />

umgeben. In der kleineren steht<br />

noch ein 30-cm-Cassegrain auf<br />

einer Alt-7-AD-Montierung. Neben<br />

diversen „kleineren“ Geräten<br />

gehört auch ein beeindruckendenr<br />

Feldstecher zum Equipment.<br />

Nach der ausführlichen Begutachtung<br />

der Sternwarte machten<br />

wir noch im Zentrum Bad Mergentheims<br />

auf einen kurzen Drink<br />

zum Ausklang des Abends halt.<br />

Am nächsten Morgen bekamen<br />

wir ein reichhaltiges Frühstück<br />

und machten uns auf den Weg<br />

zur Fotoausstellung von Jens<br />

Hackmann. Im Kulturforum von<br />

Bad Mergentheim zeigte er unter<br />

dem Motto „Himmlisches und<br />

Irdisches“ eine Auswahl seiner Fotografien.<br />

Es war eine für alle sehr<br />

beeindruckende Ausstellung.<br />

Um unserer (g)astronomischen<br />

Hauptaufgabe gerecht zu werden,<br />

gönnten wir uns anschließend<br />

noch einen stärkenden Kaffee,<br />

dann ging’s zum Schloss von Bad<br />

Mergentheim. Dort entdeckten<br />

wir immer wieder großartige<br />

Fotomotive, die wir zuvor auch<br />

in der Ausstellung betrachten<br />

konnten.<br />

Bei einem Spaziergang durch<br />

den Schloss- und Kurpark bekamen<br />

wir noch einmal einen ganz<br />

neuen Eindruck. Timm und Robert<br />

wussten bald nicht mehr, was sie<br />

noch alles fotografieren sollten.<br />

Die Abordnung der <strong>AVSO</strong> in der Fotoausstellung von Jens Hackmann.<br />

V.l.n.r.: Robert und Martina Blasius, Harald Steinmüller, Timm Kapser, Sabrina<br />

Gall<br />

9


Nach einem kurzen Nachmittagsschläfchen<br />

und einer Runde<br />

„frisch machen“ begaben wir uns<br />

auf den Weg ins nahe gelegene<br />

Würzburg.<br />

Ob die alte Mainbrücke, Festung<br />

Marienberg oder das direkt<br />

benachbarte Käppele; in Würzburg<br />

gibt es allerhand Sehenswertes<br />

und Schönes, nur leider war die<br />

Zeit viel zu kurz für alles. Aber<br />

sie reichte auf jeden Fall für ein<br />

reichhaltiges Abendessen.<br />

Gestärkt wurde dann das nächste<br />

Projekt der Fotografen Jens,<br />

Robert und Timm in Angriff<br />

genommen: von der Feste Marienberg<br />

mit Blick Richtung Würzburg<br />

entstanden drei wunderschöne<br />

Panoramen.<br />

Geschafft und mit vielen neuen<br />

Eindrücken machten wir uns spät<br />

am Abend auf den Rückweg nach<br />

Bad Mergentheim. Nach einem<br />

gemütlichen Bier ging´s dann ins<br />

30<br />

Bett, denn am nächsten Tag standen<br />

noch eine Besichtigung und<br />

die Rückkehr nach Ottobeuren auf<br />

dem Programm.<br />

Das prunkvolle Renaissanceschloss<br />

Weikersheim war am<br />

Sonntag unser Ziel. Wobei wir das<br />

Schloss selber schnell hinter uns<br />

ließen und unsere ganze Aufmerksamkeit<br />

dem riesigen, barocken<br />

Schlossgarten widmeten. Mehr als<br />

50 Figuren - Gnome, Gottheiten<br />

und Zwerge als Sinnbilder der<br />

Winde und der Elemente - bevöl-<br />

Fotograf aus Leidenschaft. Jens<br />

Hackmann ist immer auf der Suche<br />

nach einem guten Motiv<br />

„Warum reisen diese Leute eigentlich? Nur um sich einzuprägen,<br />

daß es eigentlich ein Unsinn ist, zu reisen,<br />

da es ja doch in Deutschland am schönsten ist.“<br />

Otto Julius Bierbaum, (1865 - 1910),<br />

deutscher Lyriker, Romanautor und<br />

Herausgeber der Zeitschrift »Pen«<br />

Quelle : »Eine empfindsame Reise im Automobil«<br />

kern diesen einzigartigen Garten.<br />

Auch hier entstanden wieder wunderschöne<br />

Fotos.<br />

Nach diesen drei erlebnisreichen<br />

Tagen verabschiedeten wir<br />

uns von Jens, und machten uns auf<br />

den Rückweg nach Ottobeuren.<br />

Nach einem kleinen Abstecher in<br />

Rothenburg ob der Tauber kehrten<br />

wir mit vielen Fotos und neuen<br />

Eindrücken nach Hause zurück.<br />

Und wieder einmal hat es<br />

sich gezeigt, dass man gar nicht<br />

so weit fahren muss, um schöne<br />

Fotomotive und einzigartige Orte<br />

zu finden.<br />

An dieser Stelle noch mal ein<br />

herzlicher Dank an Jens Hackmann,<br />

der uns in diesen drei Tagen<br />

seine Heimat, manchmal auch<br />

direkt durch das Kameraobjektiv,<br />

näher gebracht hat. Gerne kommen<br />

wir wieder zu Besuch und<br />

der Gegenbesuch steht ja auch<br />

noch aus.


A STROFOTOGRAFIE<br />

Bekanntlich folgt der Vollmond<br />

im Sommer der Bahn, welche die<br />

Sonne im Winter beschreibt und<br />

umgekehrt. Daher stellt sich auch<br />

alljährlich um die Sommersonnwende<br />

der südlichste und somit<br />

tiefste Vollmondaufgang des<br />

Jahres ein. Dabei ergeben sich<br />

meist recht schöne Stimmungen,<br />

da der Mond noch von der untergehenden<br />

Sonne beleuchtet wird<br />

und in einem schönen Orange-Rot<br />

aufgeht.<br />

„Geh ma ...?“ So oder so ähnlich<br />

schaut der Startschuss zu einer<br />

gemeinsamen Fotosession aus,<br />

wenn Timm und ich zusammen<br />

losziehen.<br />

Wir haben natürlich schon<br />

vorher über das „Ereignis“ gesprochen<br />

und uns Gedanken gemacht<br />

über das „Wann und Wie“. In<br />

diesem Fall war der Tag durch das<br />

Objekt festgelegt – der südlichste<br />

Vollmondaufgang des Jahres fand<br />

am 26.06. statt.<br />

Ich selber hatte an diesem Tag<br />

noch keine konkrete Bildidee im<br />

Kopf. Meine Vorstellung drehte<br />

sich um einen Mondaufgang mit<br />

Abb. 1: stellarium 0.10.6.1<br />

„Geh ma ...“,<br />

oder - wie kommt man dahin wo man hin muss?<br />

von Robert Blasius<br />

einem … wie gesagt, ich hatte keine<br />

besondere Idee dazu. Dafür war<br />

diesmal Timm zuständig, und das<br />

ist das Gute, wenn man zu zweit<br />

oder mehr los zieht. Irgendeinem<br />

fällt sicher was ein.<br />

Timm überraschte mich mit<br />

einer Bildidee, welche schon länger<br />

in seinem Kopf spukte: Ein<br />

Vollmond-Aufgang zwischen den<br />

Türmen der Ottobeurer Basilika!<br />

Es wurden also neben den<br />

Fotorucksäcken und Stativen<br />

noch der Meade80 von Timm und<br />

mein Borg ED77 in Timms Auto<br />

verstaut.<br />

Unsere Mädels entschlossen<br />

sich, das WM-Fußballspiel USA<br />

– Ghana beim „Public Viewing“<br />

in einer Ottobeurer Kneipe anzusehen;<br />

wir hatten also freie Bahn.<br />

Jetzt galt es den richtigen<br />

Standort für unsere Teleskope zu<br />

finden.<br />

Das Problem bei dieser Art<br />

der Fotografie ist sicherlich die<br />

Standort-Wahl, da einige Parameter<br />

berücksichtigt werden müssen,<br />

um einen geeigneten Blickwinkel<br />

zu finden.<br />

Für Mond und Sonne sollte<br />

man wenigstens 200 mm besser<br />

300 mm Objektivbrennweite<br />

im Kleinbild-Äquivalent veranschlagen.<br />

Dadurch ergibt sich<br />

allerdings das Problem, dass das<br />

Vordergrundobjekt entsprechend<br />

weit entfernt sein muss – umso<br />

mehr je grösser es ist.<br />

Es gibt Formeln zur Berechnung<br />

des richtigen Abstandes,<br />

wenn man sowohl das Vordergrund-Objekt,<br />

als auch den Mond<br />

scharf abgebildet haben will.<br />

Für unser Vorhaben allerdings<br />

war die Entfernung mehr oder<br />

weniger irrelevant, da wir ohnehin,<br />

bedingt durch die schiere Größe<br />

der Kirche, weit von der Basilika<br />

entfernt sein mussten um sie scharf<br />

und in geeigneter Größe abbilden<br />

zu können.<br />

Viel entscheidender war die<br />

Frage: Wo geht der Mond auf,<br />

damit wir uns im richtigen Winkel<br />

positionieren konnten?<br />

Diese Information lässt sich<br />

relativ einfach mit verschiedenen<br />

Programmen und Online-Diensten<br />

ermitteln, wobei hier am wichtigsten<br />

die Angabe des Azimuts<br />

ist. Der Azimut ist eigentlich ein<br />

an den Himmelsrichtungen orientierter<br />

Horizontalwinkel, welcher<br />

im Norden bei 0° beginnt und<br />

dann weiter nach rechts (= Osten)<br />

gezählt wird. So liegt Osten genau<br />

bei dem Azimut 90°.<br />

Daher kann man also zur Bestimmung<br />

des ungefähren Standortes<br />

einen Kompass verwenden.<br />

Die Freeware Stellarium zeigte<br />

am 26.06.2010 für den Mondaufgang<br />

ca. 21:45 Uhr und für den<br />

Azimut +128° Grad an.<br />

Uns war klar, dass wir den<br />

Standort frühzeitig finden müssen,<br />

31


da für das eigentliche Bild nur<br />

wenig Zeit bleibt. Mit einem Kompass<br />

und dem Azimut wähnten<br />

wir uns ausreichend informiert<br />

und fuhren zuerst auf eine Brücke<br />

Richtung Brüchlins.<br />

Rein vom Gefühl her sollte das<br />

passen ... Denkste!<br />

Laut Kompass hätten wir mit<br />

Blickrichtung auf die Basilika<br />

weiter östlich müssen. Nur weiter<br />

östlich ist ein „Bergrücken“. Wir<br />

fuhren also zunächst in Richtung<br />

des ehemaligen Bahngleises,<br />

um dann festzustellen, dass der<br />

Kompass immer noch nicht die<br />

Richtung zeigt, die wir wollten.<br />

Abb. 2: Ottobeuren von oben. Quelle: Google Earth<br />

Zudem war die Sicht auf die Basilika<br />

durch Bäume im Vordergrund<br />

nicht ideal. Dieser kleine Abstecher<br />

sorgte zudem noch dafür,<br />

dass Timms Seat eines Teils des<br />

Unterbodens verlustig ging. Man<br />

muss schon was riskieren und investieren<br />

für ein gutes Foto.<br />

Wir entschlossen uns nun jenseits<br />

des Bergrückens zu fahren.<br />

Wir fuhren Richtung Klosterwald,<br />

ein ehemaliges Nonnenkloster in<br />

3<br />

der Nähe. Unterhalb gibt es eine<br />

kleine Lichtung, die freien Blick<br />

auf die Basilika bietet.<br />

Irgendwie verhinderten aber<br />

unser Gefühl und der Kompass,<br />

dass wir den „Abstieg“ vornahmen<br />

und ich erinnerte mich an die<br />

Homepage von Jens Hackmann,<br />

der dort erst kurz zuvor einen Fotoworkshop<br />

online gestellt hatte.<br />

Jens beschreibt dort, wie man mit<br />

Hilfe von Google Earth und GPS<br />

einen Standort suchen und bestimmen<br />

kann.<br />

Glücklicherweise hatte ich an<br />

diesem Abend Bereitschaft und<br />

mein Laptop mit UMTS-Karte da-<br />

bei, so dass wir auf dem Parkplatz<br />

Klosterwald online gehen konnten<br />

um die Webseite und GoogleEarth<br />

zu benutzen.<br />

Das Prinzip ist denkbar einfach:<br />

Man nimmt eine Landkarte<br />

und zeichnet darauf eine Linie,<br />

welche in Richtung des ermittelten<br />

Azimuts zeigt und über das Vordergrundobjekt<br />

hinaus verlängert<br />

wird. Dadurch hat man nun die<br />

„Flucht“ auf welcher man sich be-<br />

finden muss, um den Mond hinter<br />

das Vordergrundobjekt zu bekommen.<br />

Das ganze kann man in der<br />

heutigen digitalisierten Onlinewelt<br />

mit GoogleEarth erledigen.<br />

Wir staunten nicht schlecht,<br />

als wir feststellten, dass unsere<br />

erste Anlaufstelle, welche mit dem<br />

Kompass ermittelt wurde, nicht<br />

mal so schlecht war. Allerdings<br />

nicht gut genug. Wir wären ca. 3<br />

- 4° neben der Linie gelegen, was<br />

letztlich bedeutet hätte, dass wir<br />

den Mond nicht frontal zwischen<br />

den Türmen der Basilika gesehen<br />

hätten.<br />

Eben diese Genauigkeit entscheidet<br />

dann über den Erfolg oder<br />

Misserfolg des gedachten Projekts.<br />

Man sollte sich also schon im<br />

Vornherein über den Standort im<br />

Klaren sein, das erleichtert es doch<br />

ungemein. Allerdings fehlt dann<br />

auch das Adrenalin!<br />

Unbedingt beachten, sollte man<br />

dabei noch, ob Höhenzüge oder<br />

leichte Anstiege im Weg sind. Diese<br />

sind bei GoogleEarth auch recht<br />

einfach zu ermitteln, indem man<br />

mit der Maus die Linie entlang<br />

fährt und die Höhenunterschiede<br />

abliest.<br />

Für den Rest Adrenalin sorgt<br />

dann noch, ob nicht eventuell<br />

seit Erstellung der Bilder Bäume<br />

gepflanzt oder Häuser gebaut wurden,<br />

welche in der „Schusslinie“<br />

liegen.<br />

Nun hatten wir allerdings den<br />

Vorteil und das Glück uns auszukennen<br />

und ausschließlich anhand<br />

der GoogleEarth-Karte den Standort<br />

zu finden. In unbekanntem<br />

Terrain hätten wir nun aber ein<br />

Problem mehr gehabt, nämlich:<br />

Wie kommen wir an den Platz, den<br />

wir theoretisch ermittelt haben?<br />

Auch da hilft GoogleEarth<br />

weiter, da es die Koordinaten des<br />

Platzes genau anzeigt. Man kann<br />

sich also von einem Navi an die<br />

Stelle führen lassen.


Nachdem wir also nun den<br />

Platz ermittelt hatten, sprangen<br />

wir wieder ins Auto und fuhren<br />

zurück Richtung Ottobeuren. An<br />

dem Platz angekommen sahen wir<br />

sofort, dass wir jetzt zumindest<br />

genau den richtigen Winkel zu den<br />

Türmen hatten. Ob der Mond dann<br />

auch wirklich da aufgehen würde<br />

und zwischen den Türmen der Basilika<br />

erscheinen wird, war allerdings<br />

auch jetzt noch nicht gewiss,<br />

so dass es noch für einen kleinen<br />

Adrenalinschub reichte. Wir luden<br />

also unser Equipment aus, gingen<br />

noch ein paar kurze Schritte auf<br />

die Wiese und bereiteten uns auf<br />

die Aufnahmen vor.<br />

Ein paar Testaufnahmen später,<br />

kam es zu der für Astronomen<br />

typischen Situation, als der Hofbesitzer<br />

erkunden musste, was<br />

zwei wildfremde Kerle mit eigenartigen<br />

Stativen auf seiner Wiese<br />

unterhalb des Hofes gedenken zu<br />

tun. Geduldig erklärte es Timm<br />

und es kam zu einer recht netten,<br />

und glücklicherweise auch recht<br />

kurzen Unterhaltung.<br />

Ich frage mich allerdings noch<br />

heute, warum nach dem Alt-Bauern<br />

auch noch der Jung-Bauer<br />

und danach die Jung-Bäuerin<br />

zu uns auf die Wiese kamen<br />

und alle dieselbe Frage stellten.<br />

Aber wir waren gottseidank noch<br />

immer im Zeitlimit, so dass wir<br />

diese Frage auch dreimal geduldig<br />

beantworteten.<br />

Dann war es soweit, ein Ausruf<br />

von Timm „Da kommt er!“ ließ<br />

mich ein letztes Mal mein Setup<br />

testen und dann ging es auch<br />

schon los.<br />

Der Mond wartet tatsächlich<br />

nicht. Vom ersten Erscheinen, bis<br />

der Mond zwischen den Türmen<br />

stand, vergingen geschätzt ca. 4<br />

Minuten. Nach 10 Minuten war<br />

der Mond dann schon so weit von<br />

den Türmen entfernt, dass ich mich<br />

noch zu einem Wechsel auf das 70<br />

- 200mm Objektiv entschloss und<br />

den Mond dann mit niedrigerer<br />

Brennweite über der Anlage des<br />

Klosters fotografieren konnte.<br />

Das war er also: Der südlichste<br />

Mondaufgang des Jahres zwischen<br />

den Türmen der Basilika<br />

Ottobeuren.<br />

Wir waren platt! Es hatte funktioniert!<br />

Zufrieden verstauten<br />

wir unser Fotogerödel wieder in<br />

Timms Auto und fuhren zu unseren<br />

Mädels, um noch den Rest<br />

des Fußballspiels und unsere gelungenen<br />

Fotos mit einem kühlen<br />

Weizen zu begießen.<br />

Nachtrag:<br />

Mittlerweile gibt es ein Freeware<br />

Tool, das einem den richtigen<br />

Standort ermitteln kann. Ich wurde<br />

darauf von dem amerikanischen<br />

Landschaftsfotografen Michael<br />

Frye aufmerksam gemacht.<br />

Das Programm nennt sich „The<br />

Photographer‘s Ephemeris“ und<br />

greift ebenfalls auf GoogleEarth<br />

zurück. Man muss also auch bei<br />

diesem Programm online sein.Dabei<br />

zeigt TPE auf der Karte mittels<br />

verschiedenfarbigen Linien die Linien<br />

in Richtung Sonnenauf- und<br />

Abb. 3: The Photographer‘s Ephemeris<br />

Untergang, sowie Mondauf- und<br />

untergang an. Der Vorteil des<br />

Programms ist, dass man sich die<br />

Ermittlung des Azimuts mit einem<br />

Planetariums-Programm ersparen<br />

kann. Ebenfalls fällt das Linienzeichen<br />

in GoogleEarth weg, was<br />

nochmal eine weitere Fehlerquelle<br />

darstellt.<br />

Ich wollte TPE mit einem<br />

Vollmonduntergang über der Mindelburg<br />

testen, bin aber aufgrund<br />

schlechten Wetters nicht dazu<br />

gekommen. Trockenübungen mit<br />

dem Standort zum Mondaufgang<br />

zwischen den Basilikatürmen zeigen<br />

allerdings, dass das Programm<br />

zu funktionieren scheint.<br />

Interessant an der Darstellung<br />

ist auch, wie am südlichsten Vollmond<br />

des Jahres die Sonne am<br />

Nördlichsten Punkt des Jahres untergeht<br />

und somit zwischen Mond<br />

und Sonne fast eine gerade Linie<br />

gezogen werden kann.<br />

Verweise:<br />

www.stellarium.org<br />

www.kopfgeist.com<br />

www.google.de/intl/de/earth/<br />

index.html<br />

www.michaelfrye.com<br />

stephentrainor.com/tools<br />

33


J UGENDGRUPPE<br />

Neustart der<br />

Jugendgruppe<br />

Im Frühjahr 2010 unternahmen<br />

wir (Robert Blasius, Johannes<br />

Pfluger) einen neuen Anlauf um<br />

interessierte und wissbegierige Jugendliche<br />

für die Astronomie und<br />

die Jugendgruppe zu gewinnen.<br />

Mit einer extra geplanten Einführungsveranstaltung<br />

versuchten<br />

wir die Gelegenheit zum Reinschnuppern<br />

in das Thema Astronomie<br />

zu geben. Der erhoffte Erfolg<br />

blieb leider aus. Doch Robert und<br />

ich waren uns einig auch mit nur<br />

drei Jugendlichen ins Jugendgruppenjahr<br />

2010 zu starten.<br />

Rückblickend war dies die richtige<br />

Entscheidung, denn die Anzahl<br />

der Jugendgruppenmitglieder ist<br />

bis zum Jahresende auf insgesamt<br />

fünf angestiegen.<br />

Inhaltlich ist es unser Anliegen<br />

Theorie und Praxis miteinander zu<br />

verbinden - was leider meistens<br />

am schlechten Wetter an den Jugendgruppenabenden<br />

scheiterte.<br />

Auch die geplante Beobachtungsnacht<br />

musste deswegen dieses Jahr<br />

ausfallen. Trotz dieser Unwägbarkeiten<br />

haben wir den Mond beobachtet,<br />

die galiläischen Monde<br />

im Teleskop bestimmt, Sternkartenbenutzung<br />

erprobt und die<br />

ersten Versuche in der richtigen<br />

Fernglas-/Teleskopbedienung unternommen.<br />

Desweiteren bauten<br />

wir ein CD-Spektroskop, befassten<br />

uns intensiv mit dem Sonnensystem<br />

und machten mit am „Great<br />

World Wide Star Count“.<br />

Für das Jahr 2011 schweben<br />

Robert und mir schon jetzt viele<br />

interessante Programmpunkte vor<br />

wie z. B. ein Besuch im Planetarium<br />

Laupheim oder der Bau eines<br />

Spiegelteleskops aus Pappkarton.<br />

34<br />

Ein neuer Anlauf 010<br />

von Johannes Pfluger und Robert Blasius<br />

Natürlich würden wir uns auch<br />

über Zuwachs in der Jugendgruppe<br />

freuen. Deshalb die Bitte an Sie<br />

liebe Leser: Sollten Sie und an der<br />

Astronomie interessierte Jugendliche<br />

im Alter zwischen 12 -16<br />

Jahren kennen, dann empfehlen<br />

Sie uns doch weiter. Gerne kann<br />

bei uns in den Jugendgruppenabenden,<br />

die mittwochs 14-tägig<br />

stattfinden, für einige Abende<br />

hineingeschnuppert werden.<br />

Weihnachtsfeier<br />

Am 22.12. traf sich die Jugendgruppe<br />

in der Sternwarte zu einer<br />

gemeinsamen Weihnachtsfeier<br />

und einem Jahresrückblick.<br />

Bei Punsch und Gebäck konnte<br />

Robert Blasius die Anwesenden<br />

begrüssen. Besonders erfreut war<br />

die Leitung der Jugendgruppe,<br />

dass auch einige Eltern der Einladung<br />

folgten.<br />

„In unseren Augen ist es wichtig,<br />

dass die Eltern wissen, was<br />

ihre Kinder in der Allgäuer Volkssternwarte<br />

lernen und dass sie<br />

auch dahinter stehen. „ so Robert<br />

Blasius.<br />

Im Anschluss zeigte Johannes<br />

Pfluger einen Jahresrückblick über<br />

die verschiedenen Aktivitäten,<br />

wie zum Beispiel den Bau eines<br />

Mini-CD-Spektroskops oder die<br />

Teilnahme am „Great worldwide<br />

star count“ an dem sich erfreulicherweise<br />

alle Mitglieder mit<br />

Begeisterung beteiligten.<br />

Leider waren die Wetterbedingungen<br />

im vergangenen Jahr nicht<br />

besonders gut, so dass wir viel zu<br />

selten mit der Jugendgruppe am<br />

Teleskop arbeiten konnten. Um<br />

diesen Missstand im nächsten Jahr<br />

entgegen zu treten, werden wir<br />

künftig kurzfristig und zwanglos<br />

am Wochenende Beobachtungsabende<br />

für die Jugendgruppe<br />

anbieten, wenn das Wetter dies<br />

erlaubt. Somit sind wir nicht mehr<br />

so sehr an Petrus gebunden, dass er<br />

uns jeden zweiten Mittwoch einen<br />

guten Himmel schickt.<br />

In einem kurzen Ausblick auf<br />

2011 stellte Johannes kurz die<br />

Jugendgruppe der Allgäuer Volkssternwarte. Die Teilnehmerurkunden<br />

sollen die Jugendlichen anspornen, sich auch weiter zu engagieren.


Ziele für den Jugendgruppenausflug<br />

vor. Ins Auge fassten wir<br />

einen Besuch im Planetarium<br />

Laubheim oder einen Besuch<br />

im deutschen Museum und dem<br />

dortigen Planetarium – vielleicht<br />

auch beides?<br />

Als weitere Projekt sind der<br />

Bau eines vollfunktionsfähigen<br />

Newton-Teleskops aus Pappkarton<br />

geplant um den Jugendlichen<br />

das Verständnis für die<br />

Funktionsweise eines Teleskops<br />

anschaulich näher zu bringen und<br />

ein weiterer Anlauf einen eigenen<br />

Internet-Auftritt der Jugendgruppe<br />

zu etablieren.<br />

Nach diesem kurzweiligen<br />

Rück- und Ausblick war es dann<br />

für die Jugendlichen endlich<br />

soweit: Das Wichteln konnte<br />

beginnen.<br />

Um die Reihenfolge festzulegen,<br />

wer als erster sich ein<br />

kleines Päckchen aussuchen darf,<br />

veranstalteten wir das AJGWWQ<br />

– das <strong>AVSO</strong>-Jugendgruppen<br />

Weihnachtswichtel Quiz.<br />

Die Jugendlichen kämpften<br />

mit teils recht schweren Fragen,<br />

aber wir wollten ja nicht lauter<br />

Null-Fehler-Ergebnisse.<br />

Glücklicherweise riss die Wolkendecke<br />

noch auf, so dass wir<br />

„Nutze Deine jungen Tage,<br />

lerne zeitig, klüger sein.<br />

Auf des Glückes großer Waage<br />

steht die Zunge selten ein.<br />

Du mußt steigen oder sinken,<br />

Du mußt herrschen und gewinnen<br />

oder dienen und verlieren,<br />

leiden oder triumphieren,<br />

Amboß oder Hammer sein!“<br />

Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)<br />

deutscher Dichter, Dramatiker, Naturwissenschaftler,<br />

noch die Teilnehmerurkunden<br />

überreichen konnten, bevor die<br />

Jugendgruppe mit ihren Eltern ans<br />

Teleskop gehen konnte um dort<br />

das Gelernte auch in der Praxis<br />

zeigen zu können.<br />

Alles in allem ein gelungener<br />

und kurzweiliger Abend und die<br />

Leitung der Jugendgruppe der<br />

Allgäuer Volkssternwarte freut<br />

sich auf das neue Jahr, welches mit<br />

dem ersten Termin am 12.01.2011<br />

für die Jugendgruppe beginnt.<br />

Interessenten sind auch weiterhin<br />

gerne eingeladen. Ein Einstieg<br />

in die Jugendgruppe ist jederzeit<br />

möglich.<br />

3


E REIGNISSE<br />

Das neue Jahr 2011 wartete<br />

gleich zu Anfang mit einer astronomischen<br />

Besonderheit auf:<br />

Am 04.01.2011 schob sich der<br />

Neumond vor die Sonne und<br />

verfinsterte diese teilweise. Die<br />

Sichtbarkeitszone umfasste dabei<br />

Nordafrika, Westasien und fast<br />

ganz Europa.<br />

Natürlich lassen wir von der<br />

Allgäuer Volksternwarte uns so<br />

ein Ereignis nicht entgehen und<br />

planten auch dementsprechend.<br />

Aufgrund der Tatsache, dass die<br />

Sonne südöstlich bei 137° schon<br />

teilverfinstert aufging und lediglich<br />

eine Höhe von 7,9° erreichte,<br />

hatten wir von der Sternwarte<br />

aus einen denkbar ungünstigen<br />

Standort für die Beobachtung.<br />

Wir beschlossen daher schon im<br />

Vorfeld die Sternwarte nicht zu<br />

öffnen.Die Bedeckung mit etwa 68<br />

% war hingegen ordentlich.<br />

Wie fast schon üblich, beschloss<br />

ein Teil der Mitglieder, die<br />

Sonnenfinsternis fotografisch zu<br />

dokumentieren. Hierzu wurde das<br />

schon angesprochene Programm<br />

TLE angewendet, das uns eine<br />

Es kam doch ganz anders ...<br />

Die Beobachtung einer partiellen Sonnenfinsternis<br />

von Robert Blasius<br />

sichelförmige Sonnenfinsternis<br />

zwischen den Türmen der Ottobeurer<br />

Basilika versprach.<br />

Schon Tage vorher gingen in<br />

den einschlägigen Internetforen<br />

der Beratungsmarathon und die<br />

Wetterprophezeiung los. Für<br />

den Süden und den Süd-Westen<br />

Deutschlands waren gute Bedingungen<br />

vorausgesagt. Wie immer<br />

hielten wir uns an die 50/50-Regel:<br />

Entweder es geht oder es geht<br />

nicht.<br />

Wir brachten also am Wochenende<br />

zuvor unsere Ausrüstung auf<br />

Vordermann, testeten die schon<br />

vorhandenen oder extra bestellten<br />

Filter, planten die Belichtungsreihen<br />

und entwickelten einen<br />

Alternativplan. Dieser sah vor,<br />

aufgrund der zu diesem Zeitpunkt<br />

schon fast zwei Wochen andauernden<br />

Inversionswetterlage in<br />

Ottobeuren, weiter in südlicher<br />

Richtung zu fahren. Besser, überhaupt<br />

eine Sonnenfinsternis, als<br />

keine zwischen den Kirchtürmen<br />

der Basilika.<br />

Zum Glück hatten wir auf dem<br />

Planetentag 2010 Korbinian aus<br />

Bei Eiseskälte auf dem Falkenstein bei Pfronten: Die Astrofotografen der<br />

<strong>AVSO</strong> warten auf die Sichelsonne.<br />

36<br />

Pfronten kennengelernt und so<br />

schrieb ich ihm eine Email, ob er<br />

denn eine Idee für eine Alternative<br />

habe. Er hatte eine: Die Burg<br />

Falkenstein bei Pfronten, ist die<br />

höchstgelegene Burg Deutschlands<br />

auf 1250 m. Die Sicht<br />

Richtung Südosten war frei und<br />

erlaubte sogar den Blick auf das<br />

Zugspitz-Massiv. Burg Falkenstein<br />

hörte sich alles in allem sehr<br />

viel versprechend an.<br />

Korbinian gab noch die Erlaubnis,<br />

ihn Dienstag früh zu kontaktieren<br />

und ihn als Wettermelder<br />

anrufen zu können. Somit stand<br />

der Fahrplan für die Sonnenfinsternis:<br />

Entweder Ottobeuren oder<br />

Pfronten, falls es dort besser sein<br />

sollte. Wir machten also am Montag-Abend<br />

nochmal abschließende<br />

Tests unseres Setups und schon da<br />

kristallisierte sich raus, dass das<br />

Wetter im gesamten Alpenraum<br />

von Genua über Zürich, Innsbruck,<br />

Oberjoch eher ungeeignet sein<br />

würde.<br />

Es erfolgte also am Dienstag<br />

früh der Anruf bei Korbinian,<br />

welcher einen sternklaren Himmel<br />

und eine strahlende Venus<br />

bescheinigte, damit war das Ziel<br />

klar. Wir trafen uns mit Wolfgang<br />

Forth bei uns am Hof und mit zwei<br />

Autos fuhren wir in Richtung Burg<br />

Falkenstein los. Etwas abenteuerlich<br />

gestaltete sich die Auffahrt<br />

nach Falkenstein, wurde aber von<br />

den Winterrädern gut gemeistert.<br />

Oben angekommen mussten wir<br />

einen verschneiten, eisigen und<br />

fast schon als Klettersteig zu<br />

bezeichnenden Weg mit unserem<br />

Equipment erklimmen. Zum Dank<br />

wurden wir oben an der Burg mit<br />

-16.5° und einem eisigen Wind<br />

begrüßt.


Ca. 5 Minuten bevor die Sonne<br />

die Bergspitzen überwinden konnte,<br />

hatten wir unsere Ausrüstung<br />

einsatzbereit und konnten die<br />

ersten Probeschüsse machen. Das<br />

Wetter zeigte sich leider hier auch<br />

nicht so gnädig, es zogen immer<br />

wieder dichtere Wolkenbänder<br />

durch. Doch wie ein Blick weiter<br />

nördlich Richtung Kempten bestätigte<br />

war es die richtige Entscheidung<br />

hier her zu fahren.<br />

Meine Frau und mein Kumpel<br />

Peter konnten mit den Sonnenfinsternisbrillen<br />

und einem natürlich<br />

ebenfalls befiltertem Fernglas die<br />

aufgehende Sonne als erste verfinstert<br />

sehen.<br />

Die Wolken erwiesen sich als<br />

zusätzlicher guter Filter, so dass<br />

ich einigermaßen problemlos mit<br />

einem Grauverlaufsfilter ND4.0<br />

und geschlossener Blende die<br />

Sonnenfinsternis verfolgen konnte<br />

- wenn nur nicht dieser kalte Wind<br />

gewesen wäre. Ich machte mir<br />

zwischenzeitlich schon Sorgen<br />

um meinen Verschluss. Die Kamera<br />

hörte sich zeitweilig recht<br />

träge an.<br />

Wolfgang fotografierte höherbrennweitiger<br />

und verzog sich<br />

mit seiner Campingausrüstung in<br />

einen etwas windgeschützteren<br />

Bereich und bemerkte bald, wie<br />

der zunehmend stärker werdende<br />

Föhn die Sonne recht ordentlich<br />

tanzen ließ - eine zusätzliche Herausforderung<br />

auf die wir gerne<br />

verzichtet hätten.<br />

Korbinian hatte seinen Refraktor<br />

und seine Montierung neben<br />

mir aufgebaut. Der Bursche hatte<br />

das gesamte Gerödel zu Fuß auf<br />

die 1250 m getragen - Respekt,<br />

aber ihm war jetzt dafür warm.<br />

Peter erklomm zwischenzeitlich<br />

mal die Burg von innen und<br />

stand auf dem höchsten Punkt der<br />

höchsten Burg Deutschlands - aber<br />

auch dort war der Wind eher polar<br />

denn föhnig.<br />

All diesen Unbillen zum Trotz<br />

fotografierten und beobachteten<br />

wir tapfer weiter und sehnten<br />

gleichzeitig das Ende der Sonnenfinsternis<br />

herbei, um unsere<br />

kalten Beine bei einem schönen<br />

Frühstück im angrenzenden Hotel<br />

Falkenstein aufwärmen zu<br />

können.<br />

Wolfgang konnte leider nicht<br />

mehr mit, da er ab Mittag noch ins<br />

Büro wollte und auch Korbinian<br />

beschloss noch ein halbes Stündchen<br />

in der Kälte zu bleiben, bevor<br />

er dann zum Skifahren gehen<br />

wollte. „Bei der Kälte fahren bestimmt<br />

noch nicht so viele Leute.“<br />

– die spinnen die Oberländer!<br />

Die nächste Sonnenfinsternis<br />

in Deutschland findet 2015 statt<br />

und ist am Vormittag als partielle<br />

Finsternis sichtbar. Dabei werden<br />

im Norden Deutschlands mehr<br />

als 80% der Sonnenscheibe vom<br />

Mond überdeckt. Klaren Himmel<br />

vorausgesetzt, werden die oft<br />

erwähnten, aber schwer zu beschreibenden<br />

Lichtveränderungen<br />

deutlich bemerkbar sein.<br />

Collage: Robert Blasius<br />

37


A STROFOTOGRAFIE<br />

Roman Breisch vom Astrostammtisch<br />

Münchner Norden organisierte<br />

dieses Jahr zum zweiten<br />

Mal den Planetentag, ein Bearbeitungsworkshop<br />

für Planetenfotografen.<br />

Robert Blasius, Wolfgang<br />

Forth und ich nahmen an diesem<br />

Workshop teil.<br />

Roman eröffnete pünktlich um<br />

9:30 Uhr die Veranstaltung. Für<br />

den Vormittag waren mehrere<br />

Vorträge geplant. Nach der Mittagspause<br />

sollte ein gegebenes Video<br />

eines Planeten bearbeitet und<br />

die unterschiedlichen Ergebnisse<br />

präsentiert werden.<br />

Thomas Winterer begann mit<br />

einem Vortrag über La Palma als<br />

Planetentag 010 in Laimering<br />

besucht von Timm Kasper<br />

Reiseziel für Amateurastronomen.<br />

Er stellte die Möglichkeiten vor,<br />

die Astroreise mit einem Familienurlaub<br />

zu verbinden und gab einige<br />

Standorttipps. Er sprach aber<br />

auch die suboptimale Wetterlage<br />

während seines Besuchs an.<br />

Als besonderer Gast hat sich<br />

in diesem Jahr der Entwickler<br />

des Bildbearbeitungsprogramms<br />

AviStack, Michael Theusner, angekündigt,<br />

vom „hohen Norden“<br />

nach Augsburg zu reisen um sein<br />

Programm in der Praxis vorzustellen.<br />

Er gab viel Kniffe und<br />

Einstellungen preis, die das Leben<br />

der Planetenfotografen wohl sehr<br />

erleichtern werden.<br />

Fotografen mal nicht an der Kamera, sondern am Notebook. Timm Kasper<br />

(re.) und Robert Blasius (2.v.r.) beim Planetentag.<br />

38<br />

„Nie kommt es auf eine Technik an, sondern immer nur auf<br />

denjenigen, der die Technik handhabt, auf den Geist, in dem<br />

sie gehandhabt wird.“<br />

Dr. med. et Dr. phil. Viktor Frankl, (1905 - 1997),<br />

österreichischer Neurologe und Psychiater<br />

Karl Thurner gab uns Einblick<br />

in die unterschiedlichen Stacking<br />

Programme (Programme zum<br />

Überlagern der Bilder). Er räumte<br />

sein, dass nach Michael Theusners<br />

Vortrag sein Vergleich nicht mehr<br />

ganz aktuell sei und übersprang<br />

den Vergleich mit AviStack.<br />

Anschließend gab es im angrenzenden<br />

Gasthof ein verdientes<br />

Mittagessen.<br />

Für den Workshop bekamen<br />

wir ein fertig aufaddiertes Planetenbild<br />

und sollten es nach unseren<br />

Vorstellungen und Arbeitsweisen<br />

weiter verarbeiten.<br />

Recht schnell zeigte sich, dass<br />

wir von den anderen Teilnehmern<br />

viel lernen konnten. So wurde aus<br />

dem anfangs „flauen“ Bild ein<br />

doch recht ansehnlicher Jupiter.<br />

Es wurde an diesem Tag noch<br />

viel gefachsimpelt und die Teilnehmer<br />

veranstalteten nach dem<br />

Abendessen eine gemeinsame<br />

Aufnahmesession. Wir sind allerdings<br />

nicht mehr so lange<br />

geblieben.<br />

Der Planetentag ist eine gute<br />

Sache. In kleiner Runde Tipps von<br />

den Planetenspezialisten zu bekommen<br />

ist auch sehr hilfreich.<br />

Wir freuen uns schon auf den<br />

kommenden Planetentag 2011.


P RAKTISCHE ASTRONOMIE<br />

Jeder Stern läuft auf einem anderen<br />

Bogen und mit anderer Geschwindigkeit<br />

über denHimmel.<br />

Während sich die meisten Sterne<br />

von Ost nach West drehen, ziehen<br />

einige von West nach Ost. Manche<br />

Sternbilder scheinen sich über eine<br />

Beobachtungsnacht hinweg gar<br />

auf den Rücken zu legen, während<br />

sich andere nur von der einen zur<br />

anderen Seite neigen.<br />

Um das vermeintliche Durcheinander<br />

am Himmel auf leicht<br />

verständliche Mechanismen zurückzuführen,<br />

haben Astronomen<br />

schon vor Jahrhunderten kleine<br />

Maschinen erfunden. Diese veranschaulichen<br />

nicht nur den Lauf<br />

der Gestirne, sondern helfen auch,<br />

beliebige Objekte am Himmel<br />

zu beliebigen Zeiten zu finden.<br />

Das einfachste zweidimensionale<br />

Planetarium ist eine drehbare<br />

Sternkarte.<br />

Amateure brauchen in Europa<br />

eine Sternkarte für die nördliche<br />

Halbkugel. Über dieser Karte ist<br />

eine drehbare Scheibe mit ovalem<br />

Ausschnitt angebracht, dessen<br />

Rand den Horizont des Beobachters<br />

bei einer geographischen<br />

Breite darstellt – üblicherweise<br />

50 Grad (Nord) für Mitteleuropa.<br />

Dreht man die Karte mit den Sternen<br />

unter der darüber liegenden<br />

Scheibe weg, erscheinen Sterne<br />

am Ost-Horizont, bewegen sich<br />

über den „Himmelsauschnitt“ hinweg<br />

und gehen an einem Punkt des<br />

West-Horizonts schließlich wieder<br />

unter. So ahmt die Sternkarte realistisch<br />

die täglichen Bahnen der<br />

Objekte am Himmel nach.<br />

Das Prinzip der drehbaren<br />

Sternkarte wurde im antiken Rom<br />

entwickelt. Der Architekt und<br />

Techniker Vitruvius beschrieb um<br />

Ein drehbarer Himmel für Ottobeuren<br />

vorgestellt von Robert Blasius<br />

27 v. Chr. eine Sternkarte, die auf<br />

eine feste Platte eingeritzt war,<br />

und eine Horizontmaske, die sich<br />

darüber hinweg drehte. Fast zweihundert<br />

Jahre später untersuchte<br />

Claudius Ptolemäus in seiner<br />

Abhandlung „Planisphaerium“ die<br />

Kartenprojektionen, die für solche<br />

Geräte benutzt werden.<br />

Sternkarten zählen also zu den<br />

ältesten immer noch gebräuchlichen<br />

Instrumenten der Amateurastronomie.<br />

In der Jugendgruppe<br />

arbeiten wir intensiv mit einer<br />

solchen und auch beim Einsatz<br />

im Offline-Modus (auf dem Feld,<br />

wenn kein Internet zur Verfügung<br />

steht) sind Sternkarte und<br />

Himmelsatlanten das „Goto“ des<br />

kleinen Mannes.<br />

Während eines Jugendgruppenausflugs<br />

nach Laupheim kam<br />

mir und Timm die Idee eine grosse,<br />

drehbare Sternkarte für den<br />

Ausstellungsraum der Sternwarte<br />

zu bauen. Ohne weitere konkrete<br />

Pläne und andere Projekte verloren<br />

wir die Idee wieder aus den Augen,<br />

bis zu dem Tag als Jens Hackmann<br />

uns die Sternwarte Weikersheim<br />

zeigte (s. Bericht S. 29).<br />

Jens erklärte uns ausführlich<br />

die Funktionsweise der Sternkarte<br />

und beschrieb detailiert den Bau<br />

derselben. Er bohrte mit seinen<br />

Kollegen dort ca. 400 Löcher und<br />

beleuchtete diese mit Glasfaser-<br />

Kabel - eine Sysyphos-Arbeit!<br />

Aber wir wären nicht die Allgäuer<br />

Volkssternwarte, wenn wir das<br />

nicht noch toppen wollten.<br />

Nach dem Besuch im Taubertal<br />

beschlossen wir also der Sache<br />

noch mal etwas mehr Augenmerk<br />

zu schenken und begannen mit der<br />

Planung.<br />

Die Sternkarte wird aufgrund<br />

mangelnden Platzes und nicht<br />

vorhandener Mobilität nicht in<br />

der Grösse gebaut werden. Vielmehr<br />

wird unsere Sternkarte einen<br />

Durchmesser von knapp 100 cm<br />

haben.<br />

Da der Himmelsausschnitt<br />

dann allerdings recht weit unten<br />

ist, müssen wir die Sternkarte weit<br />

oben platzieren, damit alle Besucher<br />

die Karte gut sehen können<br />

(Abb. mitte).<br />

Die Sichthöhe des Himmelsausschnittes<br />

wird bei ca. 170 cm<br />

Höhe liegen und die Gesamthöhe<br />

wird somit 210 cm erreichen.<br />

Um den hohen Schwerpunkt<br />

auszugleichen, müssen wir auf<br />

schweres Material zurückgreifen<br />

und verwenden nun Multiplex un-<br />

39


terschiedlicher Stärken. Insgesamt<br />

wird die Sternkarte auf geschätzt<br />

60 kg kommen.<br />

Da das ganze mobil sein soll,<br />

werden wir die Sternkarte entweder<br />

auf Rollen oder auf ein<br />

Rollbrett stellen, um sie wenn<br />

nötig auch ausser Haus bringen<br />

zu können.<br />

Die eigentliche „Innovation“<br />

an dieser Sternkarte ist der Aufbau.<br />

Wir kehren das Prinzip der<br />

heutigen gebräuchlichen Stern-<br />

Robert Blasius beim Bohren der Grundplatte<br />

karten um. Bei diesen dreht sich<br />

eine mattierte Scheibe mit einem<br />

klaren Ausschnitt, welcher über<br />

den Himmel bewegt wird und den<br />

sichtbaren Bereich symbolisiert.<br />

Dabei muss im Laufe der Nacht<br />

die gesamte Sternkarte immer wieder<br />

gedreht werden, um den sichtbaren<br />

Bereich unten zu halten.<br />

40<br />

Das ist mit der geplanten Sternkarte<br />

so natürlich nicht möglich.<br />

Wir werden daher eine mattierte<br />

Plexiglasscheibe mit einem klaren<br />

Ausschnitt vor den sogenannten<br />

Sternbildträger setzen.<br />

Der Sternbildträger wird von<br />

einem Motor angetrieben und<br />

dreht sich der Geschwindigkeit<br />

eines Tages entsprechend unter<br />

dem Himmelsausschnitt durch.<br />

Die Sternkarte wird mit einer<br />

Steuerung versehen, welche einen<br />

schnellen Rück- und Vorlauf ermöglicht<br />

und so die Sternkarte auf<br />

das richtige Datum zur richtigen<br />

Uhrzeit einstellt.<br />

Da wir die Karte auch im Dunkeln<br />

benutzen möchten, werden<br />

wir sie ebenfalls beleuchten. Allerdings<br />

wird das nicht mit Glasfaser<br />

erfolgen wie in Weikersheim, son-<br />

„Du weißt, man muß ihn selber bauen<br />

Den Himmel, dran man glauben soll.“<br />

Georg Herwegh, (1817 - 1875),<br />

deutscher Lyriker,<br />

Quelle : Gedichte eines Lebendigen, 1841-1843<br />

dern wir werden die Beleuchtung<br />

indirekt durch LED, welche am<br />

Rand der Sternkarte angebracht<br />

werden vornehmen.<br />

Der Sternbildträger selber wird<br />

mit einer Folie beklebt werden,<br />

welche die Sternbilder mit ihrer lateinischen<br />

Abkürzung, alle Sterne<br />

bis zur fünften Grössenklasse, die<br />

Milchstrasse und möglicherweise<br />

die Sternbilder als Figuren oder einige<br />

Deepsky-Objekte enthält (in<br />

diesem Punkt ist die Entscheidung<br />

noch nicht ganz gefallen).<br />

Im Gegensatz zu den Weikersheimer<br />

Kollegen aber war uns das<br />

bloße Bohren von 400 Löchern<br />

zu wenig. Wir werden mit unterschiedlichen<br />

Bohrergrössen von<br />

4 mm – 1 mm alle Sterne bis zur<br />

fünften Grösse bohren. An diesen<br />

Stellen wird das Plexiglas durch<br />

die indirekte Beleuchtung leuchten.<br />

Das sind vermutlich um die<br />

1600 Vertiefungen. Auf der anderen<br />

Seite werden diese noch mit<br />

transparentem Lack bestrichen um<br />

die unterschiedlichen Sternfarben<br />

zu darzustellen.<br />

Der Bau der Sternkarte hat<br />

mittlerweile begonnen und wir<br />

hoffen die Karte im April in<br />

Betrieb nehmen zu können. Sie<br />

wird unseren Führungsbetrieb<br />

sicherlich bereichern und auch für<br />

die Jugendgruppe ein hilfreiches<br />

Unterrichtsobjekt sein.<br />

Aber auch die Mitglieder des<br />

Führungsteams werden sich einer<br />

neuen Herausforderung gegenüber<br />

sehen und hoffentlich viele neugierige<br />

und interessierte Fragen<br />

der Besucher kompetent beantworten<br />

können.


Ö FFENTLICHKEITSARBEIT<br />

Nach dem Internationalen<br />

Astronomiejahr 2009, welches<br />

der Allgäuer Volkssternwarte mit<br />

all den Sonderveranstaltungen<br />

über 4500 Besucher beschert<br />

hatte, sollte das Jahr 2010 „ruhiger“<br />

angegangen werden. Der<br />

Veranstaltungsbetrieb wurde auf<br />

die regulären Freitagsführungen<br />

und auf die angemeldeten Gruppen<br />

beschränkt. Dass die Zahl<br />

vom Vorjahr damit nicht erreicht<br />

werden konnte, war klar. Auf der<br />

anderen Seite gab uns dies Gelegenheit,<br />

uns auf andere Dinge, wie<br />

Renovierungsarbeiten usw., zu<br />

konzentrieren (siehe Vereinsnach-<br />

Auf „Normallevel“ ...<br />

... und trotzdem über 3000 Besucher<br />

Gruppenverteilung 2010<br />

Redaktioneller Beitrag<br />

richten), die sonst womöglich zu<br />

kurz gekommen wären. Trotzdem<br />

können wir mit dem abgelaufenen<br />

Jahr zufrieden sein.<br />

Die Besucherstatistik zeigt,<br />

dass 3.158 Menschen das Führungsangebot<br />

der Sternwarte<br />

angenommen hatten. Diese Zahl<br />

setzt sich zusammen aus den Interessierten,<br />

die am Freitagabend zu<br />

uns kommen (543 Personen) sowie<br />

Besucher, die die Sternwarte im<br />

Rahmen einer angemeldeten Gruppenführung<br />

besichtigen und jene<br />

die aufgrund von Sonderführungen<br />

(z. B. Außerhaus-Führungen) erreicht<br />

werden (insgesamt 2615).<br />

Regionale Herkunft der Besucher<br />

Die Jugendherberge stellt hiervon<br />

jedes Jahr die meisten Teilnehmer.<br />

In 2010 waren dies immerhin<br />

mit 1497 Personen 47,4 % der<br />

Gesamtbesucher der Sternwarte.<br />

Die Zahl der Freitagsbesucher<br />

ist im Vergleich zu 2009 etwas<br />

zurückgegangen, was - wenn<br />

man auf die Monatsverteilung<br />

blickt - auf die verhältnismäßig<br />

schlechte Wetterlage im letzten<br />

Jahr zurückzuführen ist. Der Juni<br />

war der besucherstärkste Monat,<br />

das Wetter war auch entsprechend<br />

annehmbar, ebenfalls weite Teile<br />

des Novembers.<br />

Während die Freitagsbesucher<br />

eigentlich von überall herkommen<br />

(stichprobenmäßige Umfragen<br />

ergeben, dass die meisten aus<br />

dem Landkreis Unterallgäu und<br />

Memmingen sind), können vorangemeldete<br />

Gruppen regional<br />

zugeordnet werden.<br />

Demnach haben 19,4 % der<br />

Besucher ihren Ursprung im<br />

Landkreis Unterallgäu (die Grafik<br />

weist Ottobeuren gesondert aus),<br />

27,6 % kommen aus Kempten<br />

und dem Oberallgäu, 13,7 % aus<br />

Kaufbeuren und dem Ostallgäu.<br />

Sonstiger Herkunft sind alle Besucher,<br />

deren Heimat außerhalb<br />

der genannten Landkreise liegt.<br />

Damit wird wieder einmal klar,<br />

dass der Einzugsbereich unserer<br />

Sternwarte deutlich über das Allgäu<br />

hinausgeht.<br />

Als Gäste der einzigen Jugendherberge<br />

im Allgäu können<br />

die Besucher dieser Einrichtung<br />

allerdings auch herkunftsmäßig<br />

zu Ottobeuren und damit zum<br />

Landkreis Unterallgäu gezählt<br />

werden.<br />

In diesem Zusammenhang noch<br />

eine Besonderheit: davon ausge-<br />

41


hend dass die meisten Gruppen<br />

von der Jugendherberge Schulklassen<br />

sind, stellen Schüler über<br />

60 % der Gesamtbesucher. Die<br />

Führungen der Allgäuer Volkssternwarte<br />

werden somit immer<br />

mehr als unterrichtsbegleitendes<br />

Rahmenprogramm in Anspruch<br />

genommen.<br />

144 Führungen wurden meist<br />

von drei Mitgliedern betreut. Bei<br />

einer durchschnittlichen Führungsdauer<br />

von zwei Stunden ergeben<br />

sich hier über 860 gemeinnützig<br />

für die Volksbildung geleistete<br />

Stunden. Nicht mitgezählt sind<br />

hierbei die Zeiten, die für die<br />

Ausarbeitung von Multimediashows<br />

und Vorträgen aufgewendet<br />

wurden.<br />

Auf die letzten 10 Jahre zurückgeblickt,<br />

verzeichnet die<br />

<strong>AVSO</strong> über 3.800 Besucher im<br />

Durchschnitt. Es gibt Jahre mit<br />

mehr Sonderveranstaltungen - und<br />

dann auch wieder ruhigere Zeiten.<br />

Führung auch für die Kleinsten: Robert Blasius erklärt einer Kindergartengruppe das Teleskop<br />

4<br />

2011 wird vermutlich von allem<br />

etwas sein. Wir feiern zwar ein<br />

kleines Jubiläum - 45 Jahre - aber<br />

werden nur begrenzt Sonderveranstaltungen<br />

hierzu anbieten.


VEREINSNACHRICHTEN<br />

Berichte aus Sternwartenbetrieb und Vereinsleben<br />

Vereinsaktivitäten<br />

Luftgewehrschießen<br />

An der schon traditionellen<br />

Marktmeisterschaft im Luftgewehrschießen<br />

vom 8. bis 10.<br />

April nahmen 8 Mitglieder der<br />

Sternwarte teil. Sie errangen<br />

einen 35. Platz mit 604 Ringen.<br />

Bei dieser Veranstaltung, die vom<br />

Schützenverein Günztal-Eldern<br />

ausgerichtet wird, geht es mehr um<br />

den Spaß als um Ergebnisse. Ein<br />

Teil des Startgeldes wurde vom<br />

Schützenverein wiederum wohltätigen<br />

Zwecken gespendet.<br />

Mitgliederversammlung<br />

Bei der Mitgliederversammlung<br />

am 9. April 2010 konnten wir<br />

einen positiven und arbeitsreichen<br />

Rückblick auf das Jahr 2009 geben.<br />

Harald Steinmüller gab einen<br />

Rückblick auf das vergangene<br />

Jahr der Astronomie. Geschäftführer<br />

Wolfgang Forth ging auf<br />

alle durchgeführten Arbeiten ein<br />

und dankte allen Helfern für Ihre<br />

Unterstützung.<br />

Nach dem Kassenbericht von<br />

Kassier Frank Hegemann wurde<br />

eine solide Finanzlage festgestellt<br />

und der Vorstand wurde einstimmig<br />

entlastet.<br />

Bei den Neuwahlen wurde das<br />

Amt des Schriftführers mit Wolfgang<br />

Schnalke neu besetzt. Somit<br />

setzt sich der Vorstand wie folgt<br />

zusammen.<br />

1. Vorsitzender:<br />

Harald Steinmüller<br />

2. Vorsitzender/Geschäftführer:<br />

Wolfgang Forth<br />

Kassier: Frank Hegemann<br />

Schriftführer:<br />

Wolfgang Schnalke<br />

Technischer Vorstand:<br />

Timm Kasper<br />

Redaktioneller Beitrag<br />

Grillfest<br />

Am Samstag den 17. Juli 2010<br />

fand unser alljährliches Grillfest<br />

satt. Leider war auch diesmal das<br />

Wetter nicht berauschend und somit<br />

wurde der Vortragsraum unser<br />

Ausweichquartier. Unser Mitglied<br />

Dr. Horst Heidrich zeigte im Anschluss<br />

noch einen interessanten<br />

Vortrag von seiner Schiffsreise in<br />

die Antarktis.<br />

Geburtstagsfeier<br />

Im September feierten wir<br />

den 70. Geburtstag unseres Ehrenmitgliedes<br />

Dieter Berghofer.<br />

Natürlich musste der Jubilar einige<br />

Einlagen über sich ergehen<br />

lassen. Udo Marx mit einem<br />

Gedicht, sowie Heinz Forth und<br />

Wolfgang Schnalke mit einer<br />

launigen Bildpräsentation ließen<br />

die vergangenen 40 Jahre des<br />

Berghofer‘schen Wirkungsgrades<br />

in der <strong>AVSO</strong> Revue passieren. Wir<br />

wünschen unserem Dieter noch<br />

viele Jahre in unserem Kreise und<br />

bedanken uns, dass wir mit ihm<br />

feiern durften.<br />

Astromesse in „VS“<br />

2010 besuchten wieder einige<br />

Mitglieder die Astromesse in Villingen-Schwenningen<br />

um sich in<br />

der Astro-Szene über Neuheiten<br />

zu informieren und Kontakte zu<br />

knüpfen.<br />

Weihnachtsfeier<br />

Die Weihnachtsfeier 2010<br />

sprengte - was die Anzahl der<br />

Gäste anbelangte, mal wieder alle<br />

Rekorde. Nach dem Abendessen<br />

begrüßte Vorsitzender Harald<br />

Steinmüller die Gäste und ging<br />

in seiner Ansprache noch einmal<br />

auf das Astronomiejahr 2009 und<br />

dessen Auswirkungen auf die<br />

Amateurastronomie ein (siehe<br />

auch Artikel S. 19, Anm. d. Red.).<br />

Es folgte der schon obligatorische<br />

Jahresrückblick in Bildern, der<br />

Geburtstagsfeier im Kreise der Freunde: Dieter Berghofer (2.v.r.) begutachtet<br />

das von Heinz Forth gestaltete Geburtstagsgeschenk.<br />

43


von Geschäftsführer Wolfgang<br />

Forth präsentiert wurde. Anschließend<br />

wurden Udo Marx und<br />

Erwin Horber für ihre langjährige<br />

Mitgliedschaft geehrt. Eine<br />

Adventsgeschichte, vorgetragen<br />

von Martina Blasius, rundete die<br />

Weihnachtsfeier ab.<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Neue Multimediashows<br />

Frank Hegemann hat für den<br />

Führungsbetrieb 4 neue kurze<br />

Shows erstellt. Sie zeigen jeweils<br />

die Sternbilder Im Frühjahr,<br />

Sommer, Herbst und Winter. Die<br />

Shows können ab sofort als Startshows<br />

bei den Führungen verwendet<br />

werden. Für die Shows wurden<br />

die Sprachaufnahmen mit Martina<br />

Blasius extra im Tonstudio von<br />

Dirk Krötenheerdt gemacht, um<br />

eine hohe Qualität zu sichern.<br />

Infoblatt<br />

Mit gewohnter Zuverlässigkeit<br />

hat auch dieses Jahr unser Kassier<br />

Frank Hegemann wieder das Infoblatt<br />

erstellt. Es liegt in den Touristikämtern<br />

und in der Sternwarte<br />

aus. Es kann ebenfalls von unserer<br />

Homepage als PDF Datei herunter<br />

geladen werden.<br />

Robert Blasius liefert ebenfalls<br />

regelmäßig eine Monatsübersicht<br />

mit interessanten astronomischen<br />

Themen und Beobachtungshinweisen.<br />

Ebenso hält er auch die<br />

Termine der Homepage auf dem<br />

laufenden. Wir danken den beiden<br />

Autoren für diese wichtige<br />

Arbeit.<br />

<strong>AVSO</strong> auf Facebook<br />

Die Allgäuer Volkssternwarte<br />

geht mit dem aktuellen Trend und<br />

präsentiert sich ab sofort auch gut<br />

zugänglich und ansprechend für<br />

junge Leute auf Facebook.<br />

Dieses soziale Netzwerk bietet<br />

uns neue Möglichkeiten eine erweiterte<br />

Zielgruppe anzusprechen.<br />

44<br />

Durch diesen Schritt könen wir<br />

die Bekanntheit der <strong>AVSO</strong> noch<br />

weiter steigern. Unter folgender<br />

Adresse kann jeder Freund der<br />

<strong>AVSO</strong> werden:<br />

http://www.facebook.com/<strong>AVSO</strong>.<br />

de<br />

Arbeiten<br />

Elektrische Anlage<br />

Der komplette Kuppelanbau<br />

wurde im Oktober und November<br />

elektrisch und netzwerktechnisch<br />

neu erschlossen, da die bisherige<br />

Elektroinstallation in vielen<br />

Punkten nicht mehr den heutigen<br />

Normen entsprach. Die Firma<br />

Bolz sorgte für die fachgerechte<br />

Durchführung der Arbeiten. Ebenso<br />

wurde das Kuppelgebäude an<br />

das bestehende Netzwerk eingebunden,<br />

was für die Zukunft den<br />

Vorteil bringt, Daten jeglicher Art<br />

zu übertragen, die in den anderen<br />

Gebäudeteilen benötigt werden. In<br />

diesem Zug wurde im Vortragsraum<br />

auch der alte Stahlschrank<br />

mit der Satellitenanlage aufgelöst,<br />

da diese in der bisherigen Form<br />

nicht mehr genutzt wird.<br />

Wir danken Wolfgang Forth,<br />

Frank Hegemann, Timm Kasper<br />

und Harald Steinmüller für die<br />

Mithilfe bei den Arbeiten. Großer<br />

Dank auch an die Firma Bolz<br />

für ihr Entgegenkommen bei der<br />

Arbeitsleistung.<br />

Foyer<br />

Nachdem seit geraumer Zeit die<br />

Garderobe in unserem Foyer aufgrund<br />

des Bücherverkaufstisches<br />

nicht mehr genutzt werden konnte,<br />

beschloss die Vorstandsschaft hier<br />

eine Änderung herbeizuführen.<br />

So wurde der beleuchtete Bücherschrank<br />

im Vortragsraum<br />

aufgelöst. An seine Stelle trat eine<br />

verkleinerte Garderobe. Frank<br />

Hegemann hat diese umgestaltet<br />

und dazu auch noch das Foyer neu<br />

gestrichen. Herzlichen Dank.<br />

Vortragsraum<br />

Nach längerer Planung wurde<br />

auch die Idee der Neugestaltung<br />

unserer Leuchtkästen im Vortragsraum<br />

umgesetzt.<br />

Die Sonnentafel erhielt eine<br />

komplett neue ansprechende und<br />

informative Konzeption. Der<br />

Leuchtkasten gegenüber, wurde<br />

hingegen ausschließlich mit Bildern<br />

ausgestattet, die von den Mitgliedern<br />

der Fotogruppe gemacht<br />

worden waren.<br />

Neu ist auch, dass die von<br />

hinten beleuchteten Bilder nicht<br />

mehr einzeln angeordnet wurden,<br />

sondern von einer Grafikfirma als<br />

großflächige Leuchtfolie angefertigt<br />

wurde (Foto)<br />

Für die Arbeiten danken wir<br />

Timm Kasper, Robert Blasius und<br />

Wolfgang Forth.<br />

Kuppelantrieb<br />

Willi Briechle und Timm Kasper<br />

haben begonnen, den Antrieb<br />

des Kuppelspaltes zu ändern. So<br />

wird der bestehend Motor gegen<br />

einen anderen ausgetauscht.<br />

Nach der Umbaumaßnahme wird<br />

der Blick zum Zenit frei und der<br />

Schwenkbereich des 30-cm-Teleskops<br />

nicht mehr eingeschränkt<br />

sein.<br />

Quartalsputz<br />

An den Samstagen 27.03.,<br />

26.06. und 25.09.gab es unsere<br />

quartalsmäßigen Großputzaktionen.<br />

Dabei wurden innerhalb<br />

und außerhalb der Sternwarte<br />

diverse Arbeiten durchgeführt.<br />

Das Gebäude wurde gründlich


gereinigt und ausgemistet. Die Außenanlagen<br />

wurden auch wieder in<br />

Form gebracht. Wir danken allen<br />

Helfern, die an dem Tag tatkräftig<br />

mitgewirkt haben und dafür gesorgt<br />

haben, dass die Sternwarte<br />

wieder auf Vordermann gebracht<br />

wurde.<br />

Die Vorstandschaft bedankt<br />

sich darüber hinaus bei Robert<br />

Beer für die diversen Ausbesserungsarbeiten<br />

am Gebäude und<br />

bei Heinrich Forth, der immer<br />

wieder unsere Sternwarte aufsucht<br />

um einfach nach dem Rechten zu<br />

sehen.<br />

Bei dieser Gelegenheit möchte<br />

die Vorstandschaft wieder in<br />

Erinnerung rufen, dass Instandsetzungs-<br />

und Reinigungsarbeiten<br />

immer von den eigenen Mitgliedern<br />

erledigt werden und kein<br />

Geld für eine Reinigungskraft<br />

ausgegeben wird!<br />

Neuanschaffungen<br />

Mobiles Sonnensystem<br />

Für Einsätze außerhalb der<br />

Sternwarte haben wir ein großes<br />

Banner mit einer grafischen Darstellung<br />

des Sonnensystem erstellen<br />

lassen. Hier sind neben den<br />

Planeten auch fast alle Monde der<br />

Planeten dargestellt.<br />

Praktisches Werkzeug<br />

Der Praktiker-Baumarkt (Memmingen)<br />

hat uns einen hochwertigen<br />

Bohrhammer gespendet,<br />

welcher im Zuge einer Führung<br />

für leitende Angestellte der Firma<br />

übergeben wurde. Herzlichen<br />

Dank für diese Spende!<br />

Spender<br />

Besonders herzlich möchten<br />

wir uns bei den wichtigen Spendern<br />

bedanken, die unsere ehrenamtliche<br />

Arbeit und somit die<br />

<strong>AVSO</strong> unterstützen:<br />

Familie Raab, Memmingen (für<br />

Astroamateur)<br />

Bäckerei Albrecht<br />

Dr. Horst Heidrich<br />

Dr. Franz Fackler<br />

Margot Lorenz<br />

Dieter Berghofer<br />

Renz Hartmut<br />

Karla Riedmiller<br />

Erwin Schmid<br />

Simone und Thomas Förg<br />

Florian Schnür<br />

Wilhelm Paulsteiner<br />

Genossenschaftsbank<br />

Unterallgäu<br />

Von der Bäckerei Albrecht<br />

(Hasebäck) erhielten wir das Gebäck<br />

für unser Grillfest und die<br />

Weihnachtsfeier als Sachspende.<br />

Herzlichen Dank hierfür.<br />

Vereinstätigkeiten<br />

Wie die letzten Jahre auch,<br />

hat Renate Forth die jährliche<br />

Buchhaltung für die Sternwarte<br />

eingegeben und für unseren Steuerberater<br />

vorbereitet. Herzlichen<br />

Dank für die Unterstützung.<br />

Steuerberater Peter Keppeler<br />

machte wie die vielen Jahre zuvor<br />

kostenlos den Kassenbericht, die<br />

Überprüfung der Buchhaltung und<br />

die Erklärungen für das Finanzamt<br />

Memmingen um die Gemeinnützigkeit<br />

der Sternwarte zu erhalten.<br />

So wurde dieses Jahr die Gemeinnützigkeit<br />

der Sternwarte wieder<br />

für die Jahre 2007 bis 2009 vom<br />

Finanzamt bestätigt.<br />

Herzlichen Dank an Wolfgang<br />

Forth und Timm Kasper für die<br />

Erstellung der gelungenen Weihnachtskarten,<br />

die immer wieder<br />

ein positives Echo bringen.<br />

Die <strong>AVSO</strong> gratuliert<br />

Langjährige Mitgliedschaft<br />

Udo Marx – 40 Jahre<br />

Volker Raab – 25 Jahre<br />

Erwin Horber – 25 Jahre<br />

Peter Keck - 20 Jahre<br />

Michael Fendt - 10 Jahre<br />

Renate Forth - 10 Jahre<br />

Wolfram Summerer - 10 Jahre<br />

Peter u. Vrony Rohner - 10 Jahre<br />

Matthias Ruf - 10 Jahre<br />

Ralph Kleinschek - 10 Jahre<br />

Zum Geburtstag<br />

Udo Marx, 70 Jahre<br />

Willhelm Briechle, 60 Jahre<br />

Thomas Foerg, 40 Jahre<br />

Termine<br />

Fr., 4. März:<br />

Vortrag: Nebel im Weltall<br />

(19.30 Uhr)<br />

Fr., 11. März:<br />

Vortrag: ISS - Die neue Generation<br />

(19.30 Uhr)<br />

Fr., 18. März:<br />

Vortrag: Saturn - Der Herr der<br />

Ringe (19.30 Uhr)<br />

Fr., 25. März:<br />

Vortrag: Unser Sonnensystem<br />

(19.30 Uhr)<br />

Fr., 1. April:<br />

Vortrag: Astronomie im Alltag<br />

(19.30 Uhr)<br />

Sa., 2. April:<br />

Fernglasnacht. Theorie und<br />

Praxis der Fernglasbeobachtung.<br />

Um Anmeldung wird gebeten.<br />

Ausweichtermin ist Sa., 9. April.<br />

Do., 7. bis Sa. 9. April:<br />

Marktmeisterschaft im Luftgewehrschießen<br />

im Schützenheim<br />

Günztal-Eldern. Die <strong>AVSO</strong> bittet<br />

um rege Beteiligung!<br />

Fr., 8. April:<br />

Jahreshauptversammlung<br />

(19.30 Uhr)<br />

Fr., 15. April:<br />

Vortrag: Der Mond, die Sonne<br />

der Nacht (19.30 Uhr)<br />

(Fortsetzung nächste Seite)<br />

4


S PENDENAUFRUF<br />

Liebe Freunde und Förderer<br />

des <strong>AVSO</strong>!<br />

Vor über 25 Jahren wurde für<br />

die Sonnenbeobachtung ein spezieller<br />

H-Alpha-Filter angeschafft.<br />

Mit diesem war es möglich, die<br />

Oberfläche der Sonne mit ihrer<br />

Granulation, den Flares, Filamenten<br />

und den Protuberanzen am<br />

Sonnenrand, sichtbar zu machen.<br />

Diese Art der Sonnenbeobachtung<br />

fand bei den Besuchern immer<br />

großen Anklang und wurde auch<br />

bei vielen Sonnensonntagen reichhaltig<br />

genutzt. Ebenso wurden<br />

wunderschöne Aufnahmen dieser<br />

Sonneneffekte gemacht.<br />

Leider nagt der Zahn der Zeit<br />

auch an unserem Filter.<br />

Der Filter hat nun von seiner<br />

nutzbaren Fläche rund 75 % einbüßen<br />

müssen. Er funktioniert auf<br />

Basis eines beheitzten Ölfilms.<br />

Nach all den Jahren der Nutzung<br />

ist diese Ölschicht nun irreparabel<br />

beschädigt und der Filter kann leider<br />

nicht mehr genutzt werden.<br />

Der Vorstand und der Beirat<br />

der <strong>AVSO</strong> haben daher beschlossen,<br />

den Filter durch ein neues<br />

Gerät zu ersetzen.<br />

In diesem Jahr soll ein Solarmax-Teleskop<br />

der Firma Coronado<br />

angeschafft werden. Diese<br />

Termine (Fortsetzung):<br />

Fr., 22. April:<br />

Vortrag: Saturn - der Herr der<br />

Ringe (19.30 Uhr)<br />

Sa., 23. April:<br />

Beobachtungsabend für <strong>AVSO</strong>-<br />

Mitglieder (ab 20.00 Uhr). Ausweichtermin:<br />

30. April<br />

46<br />

Ein neues H-α-Teleskop für die <strong>AVSO</strong><br />

Spendenaufruf<br />

Bauart von H-Alpha-Teleskopen<br />

bietet den großen Vorteil, dass<br />

die Filterung des Sonnenlichts<br />

nicht durch einen beheitzten Ölfilm,<br />

sondern durch einen Etalon-<br />

Blockfilter erfolgt. Dieses Etalon-<br />

Filterelement kann also nicht nach<br />

einigen Jahren „erblinden“.<br />

Damit wir unseren Besuchern<br />

auch zukünftig einen ungetrübten<br />

und detailreichen Blick auf die<br />

Sonne ermöglichen können, wollen<br />

wir einen Coronado Solarmax<br />

90 mit 30-mm-Blockfilter und<br />

einer variablen Halbwertsbreite<br />

von 0,5-0,7Å kaufen. Durch<br />

diese Flexibilität ist es möglich,<br />

ein helles und klares Sonnenbild<br />

für die Besucher und ein noch<br />

detailreicheres Sonnenbild für die<br />

Fotografie anzubieten.<br />

Leider sind solche Teleskope<br />

nicht billig. Wir haben deshalb<br />

schon Zuschussanträge bei der<br />

Marktgemeinde Ottobeuren, dem<br />

Landkreis Unterallgäu und dem Jugendherbergswerk<br />

Bayern gestellt.<br />

Bei derartigen Zuschussanträgen<br />

wird auch immer ein gewisser<br />

Anteil der Eigenfinanzierung vorausgesetzt.<br />

Die benötigte Summe<br />

für die Anschaffung des Teleskops<br />

beläuft sich mit Montagematerial<br />

und Zubehör auf 10.000,-- €.<br />

Fr., 29. April:<br />

Vortrag: Faszination Universum<br />

(19.30 Uhr)<br />

Mi. 1. bis So. 5. Juni:<br />

Fotoausstellung: „Glanzlichter<br />

zwischen Himmel und Erde“<br />

Vernissage am 1.6. 20.00 Uhr<br />

Öffnungszeiten 2. bis 5. Juni<br />

jeweils von 10.00 bis 17.00 Uhr<br />

Wir möchten daher alle Freunde<br />

und Förderer der <strong>AVSO</strong> aufrufen,<br />

sich mit einer Spende an der<br />

volksbildenen Arbeit der <strong>AVSO</strong><br />

zu beteiligen.<br />

Sie können helfen die gemeinnützige<br />

Tätigkeit der <strong>AVSO</strong> weiter<br />

auszubauen und die Qualität und<br />

den möglichen Führungsumfang<br />

zu steigern. Nur so wird es uns<br />

weiterhin möglich sein unseren<br />

Besuchern die Wunder des Himmels<br />

auch bei Tage näher zu<br />

bringen.<br />

3800 Besucher im 10-Jahres-<br />

Mittel spricht für uns als Sternwarte.<br />

Auch werden wir mit dem<br />

Solamax die Möglichkeit haben<br />

wieder einen erfolgreichen Sonnensonntag<br />

auf dem Ottobeurer<br />

Marktplatz abzuhalten.<br />

Bitte unterstützen sie unser<br />

Vorhaben! Herzlichen Dank im<br />

Voraus!<br />

Totale Mondfinsternis am<br />

15./16. Juni:<br />

Mondaufgang: 20.23 Uhr<br />

Mitte der Finsternis: 21.13<br />

Ende der Totalität: 22.03 Uhr<br />

Jugendgruppentermine:<br />

Mittwoch, 9. März / 23. März<br />

/ 6. April / 20. April, jeweils ab<br />

19.30 Uhr

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