Nr. 129 - AVSO
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ein Ziel beobachtet werden) und<br />
die Ergebnisse zur Erde senden.<br />
Bei einem nahen Vorbeiflug an<br />
einen Mond muss Cassini (damit<br />
die Bilder nicht verschmiert erscheinen)<br />
sehr präzise manövriert<br />
und die Bewegung der 5,6 Tonnen<br />
schweren Sonde (ohne Landekapsel<br />
Huygens) über die Oberfläche<br />
nachgeführt werden.<br />
Die Mission<br />
Die Idee für eine solche Mission<br />
zum Saturn gab es schon<br />
länger, der eigentliche Startschuss<br />
erfolgte 1983, allerdings unter<br />
dem Namen SOTP (Saturn-Orbiter-Titan-Probe)<br />
als eines der<br />
vier Projekte der NASA-Studie<br />
„Planetary Exploration through<br />
the year 2000“ vorgestellt. Die drei<br />
anderen Projekte der Studie waren<br />
der MARS OBSERVER, die Venussonde<br />
VOIR (später als MA-<br />
GELLAN umgesetzt) und CRAFT<br />
(eine Kometensonde, deren Entwicklung<br />
1992 eingestellt worden<br />
ist und die zur Entwicklung von<br />
ROSETTA führte. Offiziell wurde<br />
das Projekt 1985 genehmigt und<br />
bereits ein Jahr später war das<br />
Konzept fertig, welches einen<br />
Orbiter (NASA und Italien) und<br />
eine Landekapsel (ESA) sowie<br />
die Beteiligung von verschiedenen<br />
europäischen Ländern am Bau der<br />
Instrumente vorsah.<br />
Durch die starke europäische<br />
Beteiligung konnte die NASA<br />
das Projekt nicht mehr ohne einen<br />
Imageverlust einstellen. Die<br />
ersten Finanzmittel gab es 1989<br />
und da Jupiter erst wieder 1996<br />
in der richtigen Position für den<br />
Start war konnte man sich mit<br />
dem Bau der Sonde Zeit lassen.<br />
Aus Kostengründen wurde jedoch<br />
auf eine bewegliche Instrumentenplattform<br />
verzichtet, so dass Einschränkungen<br />
beim Beobachten in<br />
Kauf nehmen musste. Aus diesem<br />
Grund musste sehr genau geplant<br />
6<br />
werden, welche Aufgaben Cassini<br />
(entweder Beobachtung oder<br />
Datentransfer zur Erde) erfüllen<br />
konnte, da eine Drehung um 180°<br />
eine halbe Stunde dauert. Zudem<br />
musste noch eine Trägerrakete<br />
entwickelt werden, da für die<br />
Beförderung von Cassini keine<br />
geeignete zur Verfügung stand.<br />
Die erste Tourenplanung 1992<br />
sah 63 Orbits, 33 Vorbeiflüge<br />
an Titan, je einen gezielten Vorbeiflug<br />
an Enceladus, Dione,<br />
Rhea und Iapetus, 12 Vorbeiflüge<br />
in Abständen unter 50.000 km,<br />
10 Erdbedeckungen durch Saturn<br />
und 5 Sonnenbedeckungen vor.<br />
Die Software für die Tourplanung<br />
wurde 1995 fertig gestellt<br />
und an die wissenschaftlichen<br />
Teams verteilt, damit sich jedes<br />
seine eigene „Idealtour“ planen<br />
konnte. Mit den verschiedenen<br />
Vorschlägen musste dann eine<br />
Tour gefunden werden, die allen<br />
Anforderungen gerecht wird. Die<br />
einen wollten Bahnen zwischen<br />
20 und 50° zur Ringbeobachtung,<br />
andere Bahnen die systematisch<br />
um den Saturn führen sollten und<br />
die nächste Gruppe wollte möglichst<br />
viele Vorbeiflüge an den<br />
kleinen Monden. Die endgültige<br />
Bahn (T-18 Tour) wurde erst im<br />
März 1999 festgelegt, als Cassini<br />
bereits ihren ersten Vorbeiflug an<br />
der Venus hatte.<br />
Cassini‘s Flugbahn<br />
Als erster Starttermin war<br />
der 08.04.1996 vorgesehen. Mit<br />
Kurskorrekturen im Februar 1997<br />
und Januar 1998 mit ihrem eigenen<br />
Triebwerk sollte sie am<br />
13.06.1998 in einer Höhe von<br />
300 km an der Erde vorbei und<br />
direkt zum Jupiter fliegen. Der<br />
Vorbeiflug in einer Entfernung<br />
von 3,72 Millionen km am Jupiter<br />
wäre für den 01.02.2000 vorgesehen<br />
gewesen. Durch den günstigen<br />
Winkel von Jupiter zu Saturn hätte<br />
Cassini bereits im Oktober 2002<br />
ihr Ziel erreicht, nach nur 32 Monaten<br />
Flugzeit. Die gewählte Tour<br />
beinhaltete den Vorbeiflug an<br />
den Planetoiden 66 Maja (73 km<br />
Durchmesser) in einer Entfernung<br />
von 3.900 km, eine Cassini-Mission<br />
von Jahren am Saturn mit 36<br />
Orbits, 30 Vorbeiflügen an Titan,<br />
4 Vorbeiflüge an Eismonden (2 x<br />
Japetus, 1 x Dione und 1 x Enceladus),<br />
darunter 26 Vorbeiflüge<br />
unter 100.000 km Entfernung. Das<br />
Startgewicht von Cassini betrug<br />
damals 5.127,4 kg. Der Start hätte<br />
noch durch eine normale Titan-4-<br />
Rakete erfolgen können, um die<br />
notwendige Geschwindigkeit von<br />
12,3 km/s zu erreichen. Dieser<br />
Starttermin wäre der beste für die<br />
nächsten 20 Jahre gewesen.<br />
Doch wie allen Großprojekten<br />
gab es auch hier Verspätungen.<br />
Zu einen startete die neu entwi-