Nr. 129 - AVSO
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R AUMFAHRT UND T ECHNIK<br />
Cassini<br />
(Start am 15.10.1997 bis ??)<br />
Die Sonde Cassini war nicht<br />
nur die größte, schwerste und<br />
komplexeste Planetensonde, die<br />
in der amerikanischen Raumfahrtgeschichte<br />
entwickelt worden war,<br />
sondern auch die teuerste. Zusammen<br />
mit der Landekapsel Huygens<br />
(entwickelt von der ESA) kostete<br />
die Mission Cassini-Huygens etwa<br />
3,27 Milliarden $ und zeitweise<br />
arbeiteten bis zu 4.300 Personen<br />
(direkt oder indirekt) an den beiden<br />
Sonden.<br />
Cassini entstand zur einer Zeit,<br />
als die Raumsonden der NASA<br />
noch Namen von Entdeckern (z.<br />
B. Galileo, Magellan usw.) und<br />
nicht, wie in der heutigen Zeit,<br />
die gewählten Fantasienamen<br />
(Stardust, Genesis, Deep Space 1,<br />
Odyssey usw.) erhielten.<br />
Die Namensgeber<br />
Giovanni Domenico Cassini<br />
war der Begründer einer Astronomenfamilie<br />
in Italien. Er und<br />
auch später sein Sohn und sein<br />
Enkel waren Direktoren des Pari-<br />
4<br />
Giovanni Domenico Cassini<br />
(1625 - 1712)<br />
Reise zu den äußeren Planeten<br />
Teil 3: Reise zum Saturn<br />
von Wolfgang Schnalke<br />
ser Observatorium. Cassini lebte<br />
von 1625 bis 1712 und bestimmte<br />
als erster die genaue Rotationsgeschwindigkeit<br />
von Mars und<br />
Jupiter. Er verbesserte die Bahnbestimmung<br />
der Jupitermonde und<br />
gab Tafeln mit den Positionen der<br />
Monde heraus. Berühmt wurde er<br />
aber durch seine Entdeckungen<br />
bei Saturn. In den Jahren 1671<br />
bis 1684 entdeckte er die Monde<br />
Japetus, Rhea, Dione, Tethys sowie<br />
die Teilung in den Ringen, die<br />
seither die Cassini‘sche Teilung<br />
genannt wird.<br />
Die Entdeckung der Teilung<br />
kippte die bisherige Theorie, dass<br />
die Ringe flüssig oder fest waren.<br />
Cassini‘s Theorie, dass die Ringe<br />
aus Eis- und Steinbrocken bestehen,<br />
setzte sich dann auch durch.<br />
Für seine Beobachtungen benutzte<br />
er ein „Luftfernrohr“ (ohne einen<br />
geschlossenen Tubus) mit 40 m<br />
Länge. Da es zu der Zeit noch<br />
keine Straßenbeleuchtung gab,<br />
die eine Beobachtung beeinträchtigten,<br />
konnten solche Instrumente<br />
eingesetzt werden. Leider gibt<br />
es keine Überlieferung, wie mit<br />
diesem doch unhandlichen Instrument<br />
Beobachtungen durchgeführt<br />
worden sind.<br />
Der holländische Astronom<br />
Christian Huygens lebte von 1629<br />
– 1695. Neben seinen astronomischen<br />
Entdeckungen erfand<br />
er auch die Pendeluhr und die<br />
„Unruh“ (Huygens‘sches Prinzip)<br />
für Taschenuhren. 1655 entdeckte<br />
er den Saturnmond Titan und bemerkte<br />
1656 als erster, dass der<br />
Saturn von einem Ring umgeben<br />
ist. Neben der Entdeckung der<br />
Saturnringe entdeckte er auch den<br />
Orionnebel. Wenn man bedenkt,<br />
dass seine Entdeckungen mit<br />
Christiaan Huygens<br />
(1629 - 1695)<br />
einem relativ kleinen Teleskop<br />
(nur 50-fache Vergrößerung) erfolgten,<br />
muss er sehr gute Augen<br />
besessen haben. Das von ihm entwickelte<br />
„Huygens Okular“ wird<br />
heute bei einfachen Teleskopen als<br />
Standard mitgeliefert.<br />
Die Technik<br />
Der Aufbau der Sonde hatte<br />
sich im wesentlichen an die<br />
früheren Sonden Voyager 1 + 2<br />
und Galileo orientiert. So gab es<br />
mehrere Bordcomputer für die<br />
verschiedenen Subsysteme. Aber<br />
auch neu entwickelte Technologien<br />
und Instrumente wurden<br />
verwendet. Diese Neuerungen<br />
wurden dann auch bei den Sonden<br />
des Discovery-Progamms (z.<br />
B. Pathfinder, Lunar Prospector,<br />
Stardust usw.) eingesetzt.<br />
Ein Novum waren die beiden<br />
Triebwerke mit je 445 N Schubkraft.<br />
Davon wurde in der Regel<br />
aber nur eines eingesetzt. Das<br />
zweite Triebwerk dient als Reserve<br />
und wird vom Bordcomputer<br />
automatisch gestartet, wenn es