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Nr. 129 - AVSO

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E REIGNISSE<br />

Das neue Jahr 2011 wartete<br />

gleich zu Anfang mit einer astronomischen<br />

Besonderheit auf:<br />

Am 04.01.2011 schob sich der<br />

Neumond vor die Sonne und<br />

verfinsterte diese teilweise. Die<br />

Sichtbarkeitszone umfasste dabei<br />

Nordafrika, Westasien und fast<br />

ganz Europa.<br />

Natürlich lassen wir von der<br />

Allgäuer Volksternwarte uns so<br />

ein Ereignis nicht entgehen und<br />

planten auch dementsprechend.<br />

Aufgrund der Tatsache, dass die<br />

Sonne südöstlich bei 137° schon<br />

teilverfinstert aufging und lediglich<br />

eine Höhe von 7,9° erreichte,<br />

hatten wir von der Sternwarte<br />

aus einen denkbar ungünstigen<br />

Standort für die Beobachtung.<br />

Wir beschlossen daher schon im<br />

Vorfeld die Sternwarte nicht zu<br />

öffnen.Die Bedeckung mit etwa 68<br />

% war hingegen ordentlich.<br />

Wie fast schon üblich, beschloss<br />

ein Teil der Mitglieder, die<br />

Sonnenfinsternis fotografisch zu<br />

dokumentieren. Hierzu wurde das<br />

schon angesprochene Programm<br />

TLE angewendet, das uns eine<br />

Es kam doch ganz anders ...<br />

Die Beobachtung einer partiellen Sonnenfinsternis<br />

von Robert Blasius<br />

sichelförmige Sonnenfinsternis<br />

zwischen den Türmen der Ottobeurer<br />

Basilika versprach.<br />

Schon Tage vorher gingen in<br />

den einschlägigen Internetforen<br />

der Beratungsmarathon und die<br />

Wetterprophezeiung los. Für<br />

den Süden und den Süd-Westen<br />

Deutschlands waren gute Bedingungen<br />

vorausgesagt. Wie immer<br />

hielten wir uns an die 50/50-Regel:<br />

Entweder es geht oder es geht<br />

nicht.<br />

Wir brachten also am Wochenende<br />

zuvor unsere Ausrüstung auf<br />

Vordermann, testeten die schon<br />

vorhandenen oder extra bestellten<br />

Filter, planten die Belichtungsreihen<br />

und entwickelten einen<br />

Alternativplan. Dieser sah vor,<br />

aufgrund der zu diesem Zeitpunkt<br />

schon fast zwei Wochen andauernden<br />

Inversionswetterlage in<br />

Ottobeuren, weiter in südlicher<br />

Richtung zu fahren. Besser, überhaupt<br />

eine Sonnenfinsternis, als<br />

keine zwischen den Kirchtürmen<br />

der Basilika.<br />

Zum Glück hatten wir auf dem<br />

Planetentag 2010 Korbinian aus<br />

Bei Eiseskälte auf dem Falkenstein bei Pfronten: Die Astrofotografen der<br />

<strong>AVSO</strong> warten auf die Sichelsonne.<br />

36<br />

Pfronten kennengelernt und so<br />

schrieb ich ihm eine Email, ob er<br />

denn eine Idee für eine Alternative<br />

habe. Er hatte eine: Die Burg<br />

Falkenstein bei Pfronten, ist die<br />

höchstgelegene Burg Deutschlands<br />

auf 1250 m. Die Sicht<br />

Richtung Südosten war frei und<br />

erlaubte sogar den Blick auf das<br />

Zugspitz-Massiv. Burg Falkenstein<br />

hörte sich alles in allem sehr<br />

viel versprechend an.<br />

Korbinian gab noch die Erlaubnis,<br />

ihn Dienstag früh zu kontaktieren<br />

und ihn als Wettermelder<br />

anrufen zu können. Somit stand<br />

der Fahrplan für die Sonnenfinsternis:<br />

Entweder Ottobeuren oder<br />

Pfronten, falls es dort besser sein<br />

sollte. Wir machten also am Montag-Abend<br />

nochmal abschließende<br />

Tests unseres Setups und schon da<br />

kristallisierte sich raus, dass das<br />

Wetter im gesamten Alpenraum<br />

von Genua über Zürich, Innsbruck,<br />

Oberjoch eher ungeeignet sein<br />

würde.<br />

Es erfolgte also am Dienstag<br />

früh der Anruf bei Korbinian,<br />

welcher einen sternklaren Himmel<br />

und eine strahlende Venus<br />

bescheinigte, damit war das Ziel<br />

klar. Wir trafen uns mit Wolfgang<br />

Forth bei uns am Hof und mit zwei<br />

Autos fuhren wir in Richtung Burg<br />

Falkenstein los. Etwas abenteuerlich<br />

gestaltete sich die Auffahrt<br />

nach Falkenstein, wurde aber von<br />

den Winterrädern gut gemeistert.<br />

Oben angekommen mussten wir<br />

einen verschneiten, eisigen und<br />

fast schon als Klettersteig zu<br />

bezeichnenden Weg mit unserem<br />

Equipment erklimmen. Zum Dank<br />

wurden wir oben an der Burg mit<br />

-16.5° und einem eisigen Wind<br />

begrüßt.

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