s'Magazin usm Ländle, 23. September 2018
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SYSTEM-CRASH<br />
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Wir brauchen Ausländer!<br />
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freiheit zulassen zu müssen. Hinzu<br />
kommen moderne Überwachungsmittel.<br />
Hätten die Nationalsozialisten<br />
diese Möglichkeiten gehabt, wären<br />
sie wohl noch immer an der<br />
Macht.<br />
Wieso lassen wir uns das gefallen?<br />
Der Druck steigt zwar überall, aber<br />
jeden Tag nur ein bisschen. Viele<br />
wollenesauch gar nichtsogenau wissen<br />
und ziehen sich in ihr Biedermeier<br />
zurück.<br />
Wie sieht jener Hoffnungsschimmer<br />
aus, der uns noch retten könnte?<br />
Wir müssen mit Andersdenkenden<br />
reden, die Überwachungüberwachen,<br />
den Neoliberalismus überwinden,<br />
den Sozialstaat verstehen. Politik ist<br />
nichts, das von irgendwem irgendwo<br />
betrieben wird, Politik wird ständig<br />
und überall gemacht.<br />
Den Überbringer schlechter Nachrichten<br />
hat man früher nicht gerade<br />
freundlich behandelt. Wie geht es Ihnen<br />
mit Ihrer Botschaft?<br />
Zur „Die Globalisierungsfalle“ erhieltich<br />
Tausende von Briefen und E-<br />
Mails. Das Überbringen der schlechten<br />
Nachricht war für viele insofern<br />
eine gute, als ihnen in ihrem Verständnis<br />
dieser Welt geholfen war.<br />
Das hoffe ich nun wieder.<br />
Fotos: Mathis Fotografie<br />
Knapp nicht.Esfehlten gerade mal ein paar tausend<br />
Stimmen, und die Akrobatiktanzgruppe Zurcarohaus<br />
Götzis hätte den Sieg bei „Amercia's Got Talent“<br />
errungen. Wasfür ein gewaltiger Erfolg. Großes<br />
Kompliment an die jungen Tänzer aus dem<br />
<strong>Ländle</strong>, die jede Stunde ihrer Freizeit an ein Ziel vergeudet<br />
haben, für das es sich wirklich zu leben<br />
lohnt:die Menschen zu berühren. Aber noch größeresKompliment<br />
an einen Ausländer,mit welchem<br />
sich jetzt Banken und Sponsoren brüsten werden<br />
und den jetzt alle für sich reklamieren, nämlich den<br />
jungen brasilianischen Tanzartisten und ChoreografenPeterson<br />
da Cruz.Erkam im Jahr 2007 nach Österreich,<br />
hat sich hier verliebt,ist geblieben, hat sein<br />
ganzes Wissen, sein Können und seine Leidenschaft<br />
in die Waagschale geworfen und in Götzis die Akrobatikgruppe<br />
Zurcaroh gegründet,welcher Name<br />
rückwärts gelesen für Ehrgeiz,Fleiß und Teamgeist<br />
steht.Petersons Vater stattete in Brasilien Karnevalswagen<br />
aus. Die gesamte Familie war in dieser<br />
Branche tätig. Mit 14 Jahren begann Peterson Gymnastik<br />
und Akrobatik zu trainieren. Bald gewann er<br />
in der Folge jeden Wettkampf.Ich möchte den Weg<br />
dieses jungen Mannes und das Märchen, das er Vorarlberger<br />
Kindern und Jugendlichen wahr gemacht<br />
hat,jedem um die Ohren hauen, der meint,Ausländer<br />
würden unsereKultur nicht befördern, sondern<br />
schmälern. Wie großartig,dass Peterson etwas von<br />
Rhythmus und Bewegung,von Musikalität und Esprit<br />
nach Vorarlberggebracht hat.Esgibt weitere<br />
„Ausländer“,die dieses Land weltberühmt gemacht<br />
haben: Der persischstämmige Cellist Kian Soltani<br />
und der russische Dirigent Kirill Petrenkoaus Omsk.<br />
Menschen aus anderen Kulturen sind eine ungeheure<br />
Bereicherung für unser Land. Wir brauchen sie so<br />
dringend, will Europa nicht in der eigenen, dumpfen<br />
Dekadenz untergehen. Die Gefahr des Fremden, mit<br />
der unsereRegierung so punktet,ist in Wirklichkeit<br />
die Angst und Mutlosigkeit vorsich selbst,das Leben<br />
nämlich nie selbst gewagt zu haben, sondern<br />
stets den bequemen Weggegangen zu sein.<br />
s’Magazin 9