30.09.2018 Aufrufe

2018-09-30 Bayreuther Sonntagszeitung

Bayreuth. Die neue Ausgabe der Bayreuther Sonntagszeitung steht zum Lesen bereit. Freuen Sie sich, u. a. auf ein Interview mit Basti Doreth und dem neuen Geschäftsführer von Medi Bayreuth Björn Albrecht. Eine der Beilagen diesen Sonntag ist die neue Ausgabe von Bayreuth Plus. Wir wünschen eine schönen Sonntag!

Bayreuth. Die neue Ausgabe der Bayreuther Sonntagszeitung steht zum Lesen bereit. Freuen Sie sich, u. a. auf ein Interview mit Basti Doreth und dem neuen Geschäftsführer von Medi Bayreuth Björn Albrecht. Eine der Beilagen diesen Sonntag ist die neue Ausgabe von Bayreuth Plus.

Wir wünschen eine schönen Sonntag!

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Bayreuther</strong> <strong>Sonntagszeitung</strong><br />

Boulevard <strong>30</strong>. September <strong>2018</strong> 9<br />

S onntagsGedanken<br />

Zum Thema: Kognitive Verzerrung<br />

von Pfr. i.R. Hans-Helmut Bayer<br />

„Die Fürchtlingskrise ist die Mutter<br />

aller Probleme!“ – Ich nehme<br />

an, Sie haben das beim ersten<br />

Mal genauso verkehrt gelesen<br />

wie ich auch. Schauen Sie<br />

nochmal genau hin, hier steht<br />

„Fürchtlingskrise“, aber gelesen<br />

haben Sie „Flüchtlingskrise“.<br />

Man nennt dieses Phänomen<br />

„kognitive Verzerrung“: Wenn<br />

ständig über das gleiche Thema<br />

geredet wird, dann schwillt<br />

es an, wird immer größer und<br />

größer und gewinnt eine Bedeutung,<br />

die alles andere überlagert.<br />

Im Ergebnis wird so aus der<br />

„Flüchtlingskrise“ tatsächlich<br />

eine „Fürchtlingskrise“, weil immer<br />

mehr Menschen wirklich<br />

von wachsender Furcht und<br />

Sorge getrieben werden vor<br />

den scheinbar immer größer<br />

anschwellenden Flüchtlingsströmen.<br />

So werden sie leichte<br />

Beute für die Profis im Geschäft<br />

mit der Angst.<br />

Michael Endes unvergessener<br />

Jim Knopf hat eine ähnliche<br />

Erfahrung gemacht, als er sich<br />

mit Lukas, dem Lokomotivführer<br />

in der Wüste „Ende der Welt“<br />

verirrte. Dort bemerkten sie am<br />

Horizont eine riesige Gestalt. Mit<br />

zitternden Knien folgte Jim seinem<br />

Freund Lukas, der unbeirrt<br />

voran ging und sich selber und<br />

Jim Mut zusprach. Sie steckten<br />

wahrhaftig in einer „Fürchtlingskrise“,<br />

bis sich der Koloss beim<br />

Näherkommen als ganz normaler<br />

Mann entpuppte und sich als<br />

„Herr Tur Tur“ vorstellte. Herr Tur<br />

Tur ist ein Scheinriese, und er erklärt<br />

ihnen, dass er, obwohl ihn<br />

andere durch seine nur scheinbare<br />

Riesenhaftigkeit mit Angst<br />

wahrnähmen, eigentlich „ein<br />

sehr friedlicher und geselliger<br />

Mensch“ sei.<br />

Anscheinend ist nicht allen Leuten<br />

klar, dass in aller Regel die<br />

Angst geringer wird, wenn man<br />

sich ihren Ursachen annähert<br />

und sehr vieles, was übermächtig<br />

groß und furchterregend<br />

aufgebauscht ist, erweist sich<br />

schließlich bei naher und nüchterner<br />

Betrachtung als „Scheinriese“<br />

und beherrschbar, ja<br />

mitunter sogar als friedlich und<br />

liebenswert, wie Herr Tur Tur.<br />

Nun darf man diese verunsicherten<br />

Menschen nicht einfach<br />

als Nazis oder Rechtsextreme<br />

niedermachen, denn sie sind im<br />

Grunde gar nicht von der Flüchtlings-,<br />

sondern von der Fürchtlingskrise<br />

betroffen. Man treibt<br />

sie dann erst recht in die Arme<br />

derer, die sich ganz rechtsaußen<br />

mit erwiesenen Nazis zusammentun.<br />

Die Menschen<br />

sind verunsichert, weil sie eben<br />

seit Monaten dieser kognitiven<br />

Verzerrung ausgesetzt sind, weil<br />

sich die Politiker im Bund und<br />

besonders bei uns in Bayern,<br />

aber auch die Medien mit nichts<br />

anderem mehr beschäftigt haben,<br />

als mit „Flüchtlingskrise“<br />

– und zuletzt nur noch mit sich<br />

selbst. Ergebnis: „Fürchtlingskrise“,<br />

und das rechtzeitig zur<br />

Landtagswahl, sehr zur Freude<br />

der Parteien, die mit falschen<br />

Behauptungen und bösen Worten<br />

auf die Ängste der Menschen<br />

setzen und diese nach<br />

Kräften befeuern.<br />

Für die anderen Parteien sind<br />

nun genau diese verunsicherten<br />

Menschen in der „Fürchtlingskrise“<br />

mittlerweile selber zu<br />

angstauslösenden Scheinriesen<br />

geworden. Mein Vorschlag an<br />

ihre Politiker: Bleibt nicht vor<br />

den Kameras stehen, sondern<br />

geht näher ran an das Problem,<br />

redet mit den Menschen, wo sie<br />

tatsächlich der Schuh drückt<br />

und was ihnen wirklich Angst<br />

macht. Biegt die verzerrten<br />

Sichtweisen wieder gerade und<br />

haltet die Leute nicht grundsätzlich<br />

für doof. Man muss sie gerne<br />

haben und mit ihnen diesen<br />

Scheinriesen „Flüchtlingskrise“<br />

zusammen aus der Nähe betrachten<br />

ohne die Probleme zu<br />

verleugnen, um herauszukommen<br />

aus der „Fürchtlingskrise“.<br />

Die Bibel bietet uns dazu einen<br />

grandiosen Spitzensatz: Furcht<br />

ist nicht in der Liebe, sondern<br />

die vollkommene Liebe treibt<br />

die Furcht aus. Furcht rechnet<br />

mit Strafe; wer sich aber fürchtet,<br />

der ist nicht vollkommen in<br />

der Liebe. (1. Johannes 4, 18).<br />

Klingt vielleicht pathetisch, aber<br />

für mich gehört das dazu: Ein<br />

Politiker sollte tatsächlich die<br />

Menschen, für die er Verantwortung<br />

übernehmen will, lieben<br />

www.hhbayer.de<br />

und nicht fürchten. Falls also ein<br />

Wahlkandidat Sie anspricht und<br />

wirklich wissen will, wo Sie der<br />

Schuh drückt, sagen Sie es ihm<br />

und fragen Sie ihn mal danach,<br />

was er gegen seine und Ihre<br />

Sorgen macht.<br />

„Liebe statt Furcht“ wäre nicht<br />

schlecht.<br />

Lassen Sie es jetzt Sonntag<br />

für sich werden! Eine gesegnete<br />

und friedliche Woche,<br />

Ihr Pfr. Hans-Helmut Bayer<br />

Schokolade und Rotwein<br />

BAYREUTH. Zum Thema „Schokolade und Rotwein“ findet am<br />

Samstag, 6. Oktober, um 16 Uhr in der Confiserie Klein, Richard-<br />

Wagner-Straße 22, ein Schokoladenseminar statt. Teilnehmer<br />

können erleben, was ihrem Gaumen passiert, wenn pure edelherbe<br />

Plantagenschokoladen aus Frankreich auf Spitzenrotweine<br />

aus Franken treffen. Karten für 25 Euro in der Confiserie.<br />

Z uhause<br />

gesucht<br />

Der Landseer-Französische<br />

Bulldogge-Mix Johnny ist drei<br />

Jahre alt, kastriert und sucht<br />

ein neues Zuhause.<br />

B abys im <strong>Bayreuther</strong> Klinikum<br />

Lassen Sie sich beraten:<br />

<strong>09</strong>21 - 19 418<br />

Bayreuth • Richard-Wagner-Straße 20<br />

www.schuelerhilfe.de/bayreuth<br />

In den ersten Prüfungen<br />

gleich bessere Noten<br />

...mit der Schülerhilfe Bayreuth<br />

Motivierte und erfahrene Nachhilfelehrer/-innen<br />

Individuelle Förderung der Kinder und Jugendlichen<br />

Regelmäßiger Austausch mit den Eltern<br />

Dieses und viele weitere Tiere<br />

werden im <strong>Bayreuther</strong> Tierheim<br />

vermittelt. Foto: Dörfler<br />

Tierheim Bayreuth<br />

Telefon <strong>09</strong>21/62634<br />

www.tierheim-bayreuth.de<br />

Im <strong>Bayreuther</strong> Klinikum kamen in der vergangenen Woche insgesamt 38 Babys zur Welt.<br />

Von links: Emilia Sarah Tobias (24.<strong>09</strong>.), Heidi Mavis Peaches Volk (24.<strong>09</strong>.), Anabell Vilman<br />

(24.<strong>09</strong>.), Jonah Hofmann (25.<strong>09</strong>.), Sebastian Feulner (25.<strong>09</strong>.), Jannis Manfred Keil (26.<strong>09</strong>.) und<br />

Lina Rauh (26.<strong>09</strong>.). Allen Neugeborenen und den Kindern, die beim Fototermin bereits zu Hause<br />

waren, auf diesem Wege alles Gute!<br />

Foto: Stefan Dörfler

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!