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Königsbach-Stein 2017

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WISSENSWERTES<br />

Johannes Heynlin „de Lapide“<br />

* um 1429 in <strong>Stein</strong>, heute <strong>Königsbach</strong>-<strong>Stein</strong><br />

† 1496 Basel<br />

Johannes Heynlin besuchte die Lateinschule<br />

in Pforzheim, dann studierte er zwischen 1446<br />

und 1453 in Erfurt, Leipzig und Löwen. Als<br />

Hinweis auf seinen Heimatort <strong>Stein</strong> verwendete<br />

er in seinem Namen entsprechend der gelehrten<br />

Sitte der Zeit den lateinischen Zusatz<br />

„de Lapide“.<br />

Im April 1454 immatrikuliert er sich an der<br />

Universität Paris, und seit 1460 ist er dort Prokurator<br />

der deutschen Studenten. Seit 1462<br />

ist Heynlin Mitglied der Sorbonne, hält Vorlesungen<br />

über die aristotelische Philosophie und<br />

verfasst mehrere wissenschaftliche Kommentare,<br />

und er lehrt Griechisch. Er wird als erster<br />

Deutscher an der Sorbonne zum Doktor der<br />

Theologie promoviert.<br />

Der Mainzer Johann Fust, der die gutenbergsche<br />

Druckerei finanziert hat, taucht an der<br />

Sorbonne auf mit 60 gedruckten Büchern und<br />

bietet sie zum Verkauf an.<br />

Heynlin übernimmt auf Einladung des Bischof<br />

Johannes von Venningen eine Lehrtätigkeit an<br />

der Universität Basel.<br />

Dann ist er zwei Jahre nicht zu orten. Vermutlich<br />

in Mainz, denn er kehrt nach Paris, mit<br />

einer Druckerpresse und einem ausgebildeteten<br />

Buchdrucker zurück. Mit dem Kollegen<br />

Guillaume Fichet richtet Heynlin 1469 an der<br />

Sorbonne die erste Buchdruckerei Frankreichs<br />

ein. Gedruckt werden zunächst Manuskripte<br />

antiker Autoren.<br />

Von 1467 – 1474 ist er erneut Professor an<br />

der Sorbonne. Johannes Reuchlin und Johann<br />

Amerbach werden seine Studenten.<br />

Heynlin kehrt zurück nach Basel, wo er neben<br />

seiner Lehrtätigkeit an der Universität auch als<br />

Prediger am Münster tätig ist. Er berät Graf<br />

Eberhard bei der Gründung der Tübinger Universität<br />

(1474) und wirkt als Leutpriester und<br />

Bußpredíger auch an der Tübinger Stiftskirche,<br />

in Baden-Baden und in Wildbad.<br />

Heynlin sagt 1484 der Universität endgültig<br />

adieu und übernimmt die Prädikantenstelle am<br />

Basler Münster, wo er sich auch an der Gestaltung<br />

der neuen Kanzel maßgeblich beteiligt.<br />

In der Druckerei des Johann Amerbach wird<br />

Heynlin Herausgeber, Berater und Korrektor.<br />

Es werden vorwiegend religiös-moralisierende<br />

Schriften, teils aus eigener Feder, gedruckt.<br />

Seine lateinischen Bußpredigten sind bis heute<br />

nicht übersetzt. Sie entsprechen der Mode der<br />

Zeit und haben heute nur noch literarischen<br />

Wert.<br />

1487 tritt Heynlin ins Kartäuserkloster zu Basel<br />

ein. Er stirbt dort 1496 und hinterlässt dem<br />

Kloster seine umfangreiche Bibliothek.<br />

© Marlis Zeus 2014<br />

Johannes Heynlin Denkmal<br />

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