04.10.2018 Aufrufe

Arabische Pferde IN THE FOCUS Nr. 3/2018 (Vol. 15) - public

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Arabian Horses<br />

<strong>Arabische</strong> <strong>Pferde</strong><br />

3/<strong>2018</strong> (<strong>Vol</strong>. <strong>15</strong>) • 6,50 €<br />

in the focus<br />

50 Jahre<br />

Katharinenhof<br />

Araberzucht in Europa-Championat<br />

Zahlen<br />

www.in-the-focus.com/magazine<br />

www.in-the-focus.com<br />

für Sport-Araber


Glücksbringer.<br />

Said ox *1999 v. Pamir ox<br />

HLP 70-TT: D 95 / S 117 / G 106<br />

Frischsamenversand | EU-Besamungsstation Offenhausen<br />

Weil-Marbacher <strong>Vol</strong>lblutaraber<br />

seit 1817<br />

Haupt- und Landgestüt Marbach mit Landesreit- und Landesfahrschule – das älteste staatliche Gestüt Deutschlands –<br />

72532 Gomadingen-Marbach | Tel. (073 85) 96 95-0 | www.gestuet-marbach.de


Editorial<br />

Money makes<br />

Geld regiert<br />

die Welt<br />

the World<br />

go round<br />

Ich erinnere mich noch gut an die erste FEI-Weltmeisterschaft im Distanzreiten<br />

1998 in Dubai. Damals war sozusagen die Welt noch in<br />

Ordnung, der Ritt führte durch malerische Wüstenlandschaften, die<br />

US-Amerikanerin Valery Kanavy siegte auf High Winds Jedi mit einer<br />

Durchschnittsgeschwindigkeit von 17,7 km/h, Amateure hatten noch<br />

eine echte Chance und der Einstand für den Distanzsport als neue<br />

Disziplin im Reigen der FEI-Sportarten war erfolgreich bestanden.<br />

Heute, 20 Jahre später, hat sich die Geschwindigkeit bei Wüstenrennen<br />

auf ca. 25 km/h gesteigert, wird der Distanzsport durch Skandale<br />

und tote <strong>Pferde</strong> definiert und die FEI überlegt sich, ob sie nach dem<br />

Debakel bei den World Equestrian Games in Tryon (siehe Seite 60)<br />

den Distanzsport aus dem Reigen der WEG wieder herausnehmen<br />

soll. Das viele Geld, das in diese Disziplin gepumpt wurde, die Professionalisierung,<br />

die dadurch möglich wurde, hat den Sport zugrunde<br />

gerichtet.<br />

Die Parallelen zu anderen Bereichen des <strong>Pferde</strong>sports sind unübersehbar.<br />

Auch der Galopprennsport mit arabischen <strong>Pferde</strong>n wurde<br />

durch viel Geld erst salonfähig gemacht, und dann - als eine Steigerung<br />

der Geschwindigkeit und damit ein Sieg immer schwieriger wurden<br />

- dies mit <strong>Pferde</strong>n zweifelhafter Abstammung erreicht. Das viele<br />

Preisgeld, Ruhm und Ehre im Falle eines Sieges, ließ einen über so<br />

manchen Zweifel im Pedigree hinwegsehen. Wer diesen Trend nicht<br />

mitmachen wollte, hatte schon verloren. Heute hat ein großer Teil der<br />

Araberliebhaber diesem Sport den Rücken gekehrt, sie können sich<br />

mit dem "modernen Rennaraber" nicht anfreunden und verzichten<br />

dann lieber ganz.<br />

Und natürlich sind auch die Schauen betroffen, auch hier geht es<br />

um Geld, Ruhm und Ehre. Viel wird derzeit über Interessenskonflikte<br />

geredet, über Sponsoren, die Einfluß auf Organisation und Offizielle<br />

nehmen, aber wirklich lebensrettende Maßnahmen für die Schauen<br />

werden nicht ergriffen. Das "Top-End" hat sich längst von den "Grassroots"<br />

abgekoppelt und vielfach bestehende Strukturen zerstört.<br />

Vielleicht sind wir Deutschen ja die neuen Trendsetter: Weniger als 10<br />

% der deutschen Züchter geht auf Schauen, kaum einer, der an einer<br />

der großen Schauen noch teilnimmt. Der Rennsport mit arabischen<br />

<strong>Pferde</strong>n existiert nicht mehr, und im Distanzsport sind es auch nur<br />

eine Handvoll Reiter, die diesen Sport professionell betreiben. Vielleicht<br />

müssen wir uns in allen Bereiche wieder mehr auf den "Breitensport",<br />

auf die Amateure konzentrieren - das heißt ja keineswegs,<br />

dass die Qualität der <strong>Pferde</strong> und des Sports deshalb schlechter sein<br />

muß, im Gegenteil! Ich sehe hier Vorteile für die Zucht, die sich dann<br />

wieder auf andere Kriterien konzentrieren kann, als nur dem "Typ" zu<br />

huldigen und der Distanzsport könnte sich auf seine alten Werte "angekommen<br />

ist gewonnen" konzentrieren - eine Entwicklung, die allen<br />

Bereichen der Araberszene gut tun würde.<br />

I still remember the first FEI World Endurance Championship 1998<br />

in Dubai. At that time, so to speak, the world was still in order, the<br />

ride led through picturesque desert landscapes, the US-American<br />

Valery Kanavy won on High Winds Jedi with an average speed of<br />

17.7 km / h, amateurs still had a real chance and the start for the<br />

endurance sport as a new discipline of the FEI sports was successfully<br />

passed. Today, 20 years later, the speed at desert races has increased<br />

to about 25 km / h, endurance is defined by scandals and<br />

dead horses, and the FEI - after the debacle at the World Equestrian<br />

Games in Tryon (see Page 60) - is considering whether or not to take<br />

endurance out of the World Equestrian Games. All that money that<br />

was pumped into this discipline, the professionalization that was<br />

possible with it, has finally ruined the sport.<br />

The parallels to other areas of equestrian sport are obvious. Flatracing<br />

with Arabian horses was first made acceptable for the Jockey<br />

Clubs by a lot of money, and then - as an increase in speed<br />

and thus a victory became more difficult - speed was achieved<br />

with horses of dubious descent. The prize money, glory and honor<br />

in the event of a victory, made certain breeders to overlook some<br />

doubts in the pedigree. Those who did not want to join this trend<br />

had already lost. Today, a large part of the Arabian horse lovers<br />

have turned their backs on this sport, they can not make friends<br />

with the "modern racing Arabian" and so they rather abandon this<br />

sport completely.<br />

And, of course, the shows are affected, too, also here it's about money,<br />

fame and honor. Much is currently being talked about conflicts<br />

of interest, about sponsors having influence over organization and<br />

officials, but really lifesaving measures for the shows are not being<br />

taken. The "top-end" has long since decoupled from the grassroots<br />

and destroyed many existing structures.<br />

Maybe we Germans are the new trendsetters: Less than 10% of German<br />

breeders go to shows, hardly anyone who still participates in<br />

one of the big shows. Racing with Arabian horses no longer exists,<br />

and in endurance there are only a handful of riders who practice this<br />

sport professionally. Maybe we have to concentrate more on "mass<br />

sports", on the amateurs in all areas - that does not mean that the<br />

quality of the horses and the sport has to be worse, on the contrary!<br />

Here I see advantages for the breed, which can then focus on other<br />

criteria, rather than paying homage to the "type" and in endurance<br />

one could focus on its old values "arriving is winning" - this would<br />

be a development that could be beneficial to all areas of the world<br />

of Arabian horses.<br />

Editorial<br />

3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

Gudrun Waiditschka<br />

Chefredakteurin / Chief Editor<br />

3


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhalt<br />

Training des Distanzpferdes (IV) - Krafttraining 46<br />

Artikel<br />

50 Jahre Nagels Katharinenhof -<br />

Das Zuchtexperiment 6<br />

Gedanken zum <strong>Pferde</strong>markt - Zucht in Zahlen 18<br />

HLP des ZSAA & VZAP in Marbach -<br />

Durchwegs gute Leistungen 22<br />

Malvern - Die Schau der Superlative 32<br />

SZAP-Beständeschau und Sporttag -<br />

Klein aber fein 37<br />

Schauen im Vergleich - Kaub und Ströhen 38<br />

Amateurschau - Spaß, Sport, Spannung! 42<br />

Noble Festival - Die Schau, die keine ist 44<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Europa-Meisterschaft der Sport-Araber -<br />

Jeder gab sein Bestes 50<br />

Distanzreiten - Meisterschaftliches Allerlei 58<br />

WEG Endurance - Vom Traum zum Albtraum 60<br />

Kommentar zu den WEG - Verraten und verkauft? 61<br />

Geschichte - Die Gestüt der Paschas 62<br />

Rubriken<br />

Zucht-News 26<br />

Aus den Verbänden 30<br />

Über die Regenbogenbrücke 64<br />

Termine & Impressum 65<br />

Vorschau 66<br />

Bei seiner 50-Jahr-Feier zog Dr. Nagel Bilanz seines Zucht-Experiments:<br />

Seine <strong>Pferde</strong> sind stark ingezüchtet, bilden eine homogene<br />

Zuchtgruppe und haben diesen unverwechselbaren "Nagel-Look",<br />

an dem man sie zweifelsfrei erkennt - das Ziel ist erreicht. – At his<br />

50-year-jubilee Dr. Nagel presented the result of his breeding experiment:<br />

His horses are heavily inbred, form a homogeneous breeding<br />

group and have this unmistakable "Nagel look", of which they are<br />

unequivocally recognized - the goal has been achieved.<br />

Das Stimmungsbarometer in der Araberzucht zeigt schon seit<br />

längerem nach unten: Weniger Mitglieder, weniger Bedeckungen,<br />

weniger Fohlengeburten. Der Versuch einer Ursachenforschung. -<br />

The mood barometer in Arabian horse breeding has been pointing<br />

downwards for some time now: fewer members, fewer coverings, fewer<br />

foals. The attempt of a cause research.<br />

Unser Titelbild<br />

Hengstleistungsprüfungssieger<br />

IS Con Air (Altis<br />

/ Castella), Züchter und<br />

Besitzer: Gestüt Ismer. -<br />

Winner of the stallion performance<br />

test IS Con Air (Altis /<br />

Castella), breeder and owner:<br />

Ismer Stud.<br />

Foto: G. Waiditschka<br />

4<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>


Content<br />

Artikel<br />

Table of Content<br />

50 Years Nagels Katharinenhof -<br />

The Breeding Experiment 12<br />

The Horse Market - The Breed in Numbers 18<br />

Malvern - A Show of Superlatives 32<br />

Training of the Endurance Horse (IV) -<br />

Power Training 46<br />

European Championships for Sports Arabians -<br />

Everyone gave their Best 54<br />

Rubriken<br />

Over the Rainbowbridge 64<br />

Shows and Events <strong>2018</strong>/2019 65<br />

Preview 66<br />

Die 'Arab Horse Society of Great Britain‘ (AHS) feiert in diesem<br />

Jahr ihr hundertjähriges Bestehen. Aus diesem Anlaß haben wir<br />

uns das Britische National-Championat in Malvern angeschaut,<br />

das einige interessante Unterschiede zu kontinentalen Schauen<br />

aufweist. - The Arab Horse Society of Great Britain (AHS) celebrates<br />

its centenary this year. On this occasion, we looked at their British<br />

National Championships in Malvern, which offer some interesting<br />

differences to continental shows.<br />

Table of Content<br />

Das Europa-Championats soll einerseits die verschiedenen<br />

Disziplinen aufzeigen, die arabische <strong>Pferde</strong> gehen können, andererseits<br />

Reiter und <strong>Pferde</strong> auf unterschiedlichem Ausbildungsstand<br />

zusammenbringen, damit die Könner Ansporn für künftige<br />

sportliche Ziele der Einsteiger geben. - The European Championship<br />

shall on the one hand showcase the different disciplines for which the<br />

Arabian horse is suitable, and on the other hand bring together riders<br />

and horses at different levels of training, so that the top level riders give<br />

some incentives for future goals for the beginners.<br />

Auch wenn das Araber-Sommerfestival in Stadl Paura eine Amateurschau<br />

ist, so war die Organisation ausgesprochen professionell!<br />

Man fühlte sich sofort herzlich willkommen, die herrliche Anlage von<br />

Stadl Paura schaffte eine heimelige Atmosphäre, na, und die Sonne<br />

schien diesen Sommer sowieso immer und überall.<br />

3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

5


50 Jahre Nagels Katharinenhof<br />

Zucht<br />

Das Zuchtexperiment<br />

Es war die Geschichte des <strong>Arabische</strong>n<br />

<strong>Pferde</strong>s, die in Dr. Nagels Kopf eine Idee<br />

reifen ließ: Er schloß den Genpool seines<br />

Gestüts, um zu sehen, ob das <strong>Arabische</strong><br />

Pferd tatsächlich inzuchtresistent ist.<br />

30 Jahre später hat er sein Ziel erreicht: Seine<br />

<strong>Pferde</strong> sind stark ingezüchtet, bilden eine<br />

homogene Zuchtgruppe und haben diesen<br />

unverwechselbaren "Nagel-Look", an dem<br />

man sie zweifelsfrei erkennt.<br />

6<br />

NK Nabhan (NK Nadeer / NK Nerham<br />

(v. Jamal El Dine)). *2013, junger Beschäler<br />

im Gestüt Katharinenhof von Dr. Nagel.<br />

Foto: Nicole Sachs<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>


Selten habe ich einen Araberzüchter<br />

kennengelernt, der sich so intensiv mit<br />

der wissenschaftlichen Seite der Zucht<br />

beschäftigt hat wie Dr. Hans Nagel. Und so<br />

war es ein Vergnügen, Mitte Juli auf seinem<br />

Gestüt Katharinenhof bei Bremen an der<br />

50-Jahr-Feier teilzunehmen. Der Tag war gefüllt<br />

mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen,<br />

tiefen Einsichten in ein weltbekanntes,<br />

rein ägyptisches Zuchtprogramm und<br />

– nicht zuletzt – schöne <strong>Pferde</strong>.<br />

<strong>Pferde</strong> aus El Zahraa<br />

Es begann alles vor 50 Jahren, als Hans-Joachim<br />

Nagel das Gestüt El Zahraa in Ägypten<br />

besuchte. Zusammen mit Dr. Burgert, dem<br />

Direktor des ungarischen Gestüts Bábolna,<br />

mit dem er Geschäftsbeziehungen auf dem<br />

Gebiet der Landwirtschaft unterhielt, begründete<br />

er ein rein ägyptisches Zuchtprogramm.<br />

Von den aus Ägypten nach Bábolna<br />

importierten Stuten kaufte Dr. Nagel Mahiba<br />

(Alaa El Din / Mouna) *1966, Hanan (Alaa<br />

El Din / Mona) *1967 und Jahre später Lutfeia<br />

(Alaa El Din / Bint Kamla) *1967 die die<br />

Gründerstuten des Gestüts Katharinenhof<br />

wurden. Er hatte in den ersten Jahren keine<br />

eigenen Hengste und verwendete daher die<br />

wenigen rein ägyptischen Vererber, die es<br />

gab – Ghazal (von Nazeer), Mahomed (von<br />

Hadban Enzahi) und Madkour I (von Hadban<br />

Enzahi) –, bis Mohafez (Ibn Moniet El Nefous<br />

/ Aroufa) *1976 aus den USA kam und durch<br />

seinen Babson-Mutter etwas anderes Blut<br />

mitbrachte.<br />

Zuchtziel Homozygotie<br />

Dr. Nagel war schon immer ein unabhängiger<br />

Geist und folgte in seinem Zuchtprogramm<br />

nicht irgendwelchen Modeströmungen.<br />

Aber nach mehreren Jahren, die<br />

er als "Versuch und Irrtum" beschreibt, war<br />

es die Geschichte des arabischen <strong>Pferde</strong>s,<br />

die eine Idee in ihm entfachte: In historischen<br />

Zeiten, als die Beduinen diese <strong>Pferde</strong><br />

züchteten, waren die Entfernungen<br />

weit und das Futter knapp – daher war der<br />

Zuchtbestand eher klein. Diese drei Faktoren<br />

müssen zwangsläufig zu mäßiger oder<br />

gar enger Inzucht geführt haben. Wer jedoch<br />

Tierzucht studiert hat, hat gelernt,<br />

Dr. Hans-Joachim Nagel, hier mit seiner Frau Nawal, war Zeit seines Lebens Züchter mit Leidenschaft<br />

und einer klaren VIsion. – Dr. Hans Nagel, here pictured with his wife Nawal, was all his life<br />

a breeder with lots of passion and a clear vision.<br />

Foto: Monika Savier<br />

dass Inzuchtpopulationen in der Regel weniger<br />

vital, fruchtbar und kleiner in Bezug<br />

auf die Körpergröße werden. Da die Umweltbedingungen<br />

in der Wüste jedoch sehr<br />

hart waren, war die natürliche Selektion<br />

sehr streng und ließ nur die stärksten Tiere<br />

übrig, die überleben konnten – selbst wenn<br />

diese ingezogen waren. Dies muss laut Dr.<br />

Nagel zu einer inzuchtresistenten Population<br />

mit einem hohen Grad an Homozygotie<br />

geführt haben.<br />

Die Selektionkriterien<br />

Und so begann er 1985 ein "neues" Zuchtprogramm<br />

mit einer Gruppe von vier Stuten<br />

und vier Hengsten, die aus seinem früheren<br />

Zuchtprogramm stammten, und züchtete<br />

mit diesen innerhalb dieser Linien weiter.<br />

Sein Ziel war es, ein hohes Maß an Homozygotie<br />

zu erreichen, und dadurch eine vorhersehbare<br />

Qualität bei den Fohlen zu bekommen,<br />

Fohlen nach seinem Ideal. Zu diesem<br />

Zweck wählte er seinen (zweiten) Gründungsbestand<br />

sehr sorgfältig aus, und alle<br />

<strong>Pferde</strong> mußten folgende Kriterien erfüllen:<br />

1. Sie mußten frei von den Erbkrankheiten<br />

SCID, CA und LFS sein und aus Familien<br />

stammen, die frei von größeren Gebäudemängeln<br />

und hinsichtlich ihres Äußeren so<br />

korrekt wie möglich sind.<br />

2. Sie mußten einer der vier Stammstuten /<br />

Familien angehören: Hanan / Obayan, Mahiba<br />

/ Seglavi Jedran, Lotfeia / Hadban Enzahi,<br />

Ansata Ken Ranya / Dahman Shahwan. Diese<br />

Stuten waren sich ähnlich, aber jede von<br />

ihnen hatte mehrere Höhepunkte, die in der<br />

Araberzucht sehr geschätzt werden. Dasselbe<br />

galt auch für die Hengste.<br />

3. Alle positiven Punkte, die in der Araberzucht<br />

geschätzt werden, sollten in diesen<br />

vier Familien in ihrer Gesamtheit, d. h. innerhalb<br />

dieses ausgewählten Genpools, verfügbar<br />

sein.<br />

4. Sollte unerwartet ein Pferd mit schweren<br />

Mängeln oder untypischen Merkmalen auftreten,<br />

muss es von der Zucht ausgeschlossen<br />

werden.<br />

5. Die zur Zucht verwendeten Hengste müssen<br />

mindestens drei Höhepunkte aufweisen,<br />

die geschätzt werden und den Zuchtbestand<br />

Zucht<br />

Gründerhengste des Gestüts Katharinenhof<br />

Fotos: G. Waiditschka (2), Archiv Entress (1)<br />

Mohafez (Ibn Moniet El Nefous / Ahroufa)<br />

*1976<br />

3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

Jamil (Madkour I / Hanan )<br />

*1975<br />

7<br />

Salaa El Dine (Ansata Halim Shah / Hanan)<br />

*1985


Zucht<br />

positiv beeinflussen. Es kann sein, dass auch<br />

einige weniger geschätzte Eigenschaften<br />

am Anfang akzeptiert werden müssen.<br />

6. Das wichtigste Auswahlverfahren bleibt<br />

die Beurteilung der Nachkommen.<br />

7. Es ist erforderlich, dass jede Stute mindestens<br />

drei gute Fohlen produziert, um langfristig<br />

der Zuchtstutenherde hinzugefügt<br />

zu werden. Jeder Hengst muss mindestens<br />

sechs gute Nachkommen hervorbringen,<br />

um als zukünftiger Beschäler ausgewählt zu<br />

werden.<br />

Seit mehr als 30 Jahren wird Dr. Nagels Herde,<br />

die auf etwa 30 <strong>Pferde</strong> (Hengste, Stuten<br />

und Jungtiere) beschränkt ist, nach dem<br />

Prinzip des geschlossenen Genpools gezüchtet<br />

und wurde damit zu einem wertvollen<br />

Studienobjekt. Diese Studien wurden<br />

von Samantha Brooks von der University of<br />

Florida durchgeführt, einer der bekanntesten<br />

Forscherinnen auf dem Gebiet der <strong>Pferde</strong>zucht<br />

und -genetik. Mit großem Interesse<br />

für die Wissenschaft ermöglichte Dr. Nagel<br />

ihr, Proben all seiner <strong>Pferde</strong> zu nehmen, um<br />

ihr Genom zu analysieren. Und in ihrem Vortrag<br />

am Tag der offenen Tür während des<br />

Jubiläums enthüllte sie einige der Befunde,<br />

von denen einige direkt mit dem Gestüt zu<br />

tun hatten, andere von allgemeinem Interesse<br />

sind. (Siehe "Ein Blick hinter das Pedigree",<br />

Seite 9)<br />

Pedigree als Informationsquelle<br />

Für jeden Züchter ist das Fünf-Generationen-Pedigree<br />

seines <strong>Pferde</strong>s eines der wichtigsten<br />

Werkzeuge in der Zucht – vorausgesetzt,<br />

er kann es richtig lesen. Wenn die<br />

Namen nur Namen für ihn sind und er das<br />

"richtige" Pferd hinter dem Namen nicht<br />

kennt, hilft das Pedigree nicht viel. In Nagels<br />

Fall züchtet er nun in der sechsten Generation<br />

<strong>Pferde</strong> und kennt somit alle <strong>Pferde</strong> in den<br />

Stammbäumen selbst aus erster Hand. Dies<br />

ist ein unschätzbarer Fundus an Information.<br />

Fünf Generationen sind jedoch nicht viel –<br />

verglichen mit der Geschichte der Rasse.<br />

Schriftliche Aufzeichnungen gibt es seit<br />

ca. <strong>15</strong>0 Jahren (oder 200 im Falle der Weil-<br />

Marbach-Zucht), was etwa 10–<strong>15</strong> Generationen<br />

entspricht! Aber eine neue Technik<br />

der DNA-Analyse ist jetzt in der Lage, tiefer<br />

in die Geschichte unserer Rasse zu blicken,<br />

was manchem Angst machen könnte, weil<br />

wir das Ergebnis noch nicht kennen und weil<br />

möglicherweise von unseren romantisierten<br />

Geschichten nur noch wenig übrig bleiben<br />

wird.<br />

Die verschiedenen Stämme<br />

Neben der Genomanalyse wurden alle <strong>Pferde</strong><br />

mit 35 Messpunkten vermessen. Es zeigte<br />

sich, dass die <strong>Pferde</strong> über die Generationen<br />

hinweg im Wesentlichen gleich blieben und<br />

nicht an Größe zunahmen, wie es in anderen<br />

Blutlinien häufig zu beobachten ist. Auch<br />

wurden sie nicht, wie man erwarten könnte,<br />

aufgrund von Inzuchtdepression kleiner. Es<br />

ist auch interessant festzuhalten, dass alle<br />

Stämme ihre stammestypischen Eigenschaften<br />

beibehalten haben, wie z.B. die Größe:<br />

Die Hadbans messen <strong>15</strong>2–<strong>15</strong>3 cm und sind<br />

4–5 cm höher als die anderen. Die Saklawis<br />

sind die kleinsten mit 149–<strong>15</strong>1, die Obayans<br />

in der Mitte. Auch die Fruchtbarkeit sei von<br />

Stamm zu Stamm verschieden, sagt Nagel.<br />

Seine Dahman Shahwan-Stuten haben die<br />

geringste Fruchtbarkeit und sind am schwierigsten<br />

zu züchten (daher gibt es momentan<br />

nur eine Stute), während die Hadbans am<br />

leichtesten zu züchten sind (daher die größte<br />

Stutengruppe im Gestüt).<br />

Dr. Nagel ist sich bewusst, dass es schwierig<br />

ist, Fehler innerhalb eines geschlossenen<br />

Genpools zu korrigieren – deshalb ist die<br />

sorgfältige Auswahl des Grundstocks so<br />

wichtig. Jeder im Zuchtprogramm verwendete<br />

Hengst war "für einen Job" zuständig.<br />

Zum Beispiel hat NK Jamal El Dine die Hälse<br />

etwas länger gemacht. Auch der junge NK<br />

Nabhan, der stark auf Salaa El Dine und Hanan<br />

ingezogen ist, hat ihn überrascht, wie<br />

stark er seinen Nachwuchs gestempelt hat.<br />

Andere Hengste werden für andere Aufgaben<br />

benötigt. Bis jetzt, so sagt er, gibt es keine<br />

Inzuchtdepression in seiner Zuchtherde,<br />

und mit Hilfe der Genomanalyse ist er zuversichtlich,<br />

dass dies auch in Zukunft nicht<br />

passieren wird.<br />

Von Gestern bis Heute<br />

Von den über Bábolna aus Ägypten importierten<br />

Stammstuten erwies sich Hanan,<br />

eine Obayan-Stute, als die beste; sie brachte<br />

eine Reihe von erstklassigen Hengsten hervor:<br />

1. Ibn Galal I (von Ibn Galal) *1972 kam in<br />

utero mit seiner Mutter aus Ungarn und ist<br />

wieder nach Bábolna zurückgekehrt, wo er<br />

viele Jahre lang Hauptbeschäler war.<br />

2. Abdallah (von Ghalion) *1974, erfolgreiches<br />

Distanzpferd und Deckhengst zu seiner<br />

Zeit.<br />

3. Jamil (von Madkour I) *1975, wahrscheinlich<br />

das beste Pferd aus Nagels Zucht; er<br />

starb zu früh im Alter von nur 11 Jahren<br />

durch einen Beinbruch. Jamil hinterließ viele<br />

wundervolle Töchter, bevor er mit Ansata<br />

Halim Shah vom Gestüt Ansata Arabian Stud<br />

in den USA für ein paar Jahre getauscht wurde,<br />

von wo er seinen Einfluss noch weiter<br />

ausbreitete.<br />

4. Asfour (von Malik) *1984, verkauft an Simeon<br />

Stud in Australien und einer der bedeutendsten<br />

Hengste des Gestüts.<br />

Und schließlich<br />

5. Salaa El Dine (von Ansata Halim Shah)<br />

*1985, Jamils würdiger Nachfolger im Gestüt<br />

Katharinenhof.<br />

Nicht nur ihre Hengste, sondern auch Hanans<br />

Stutfohlen waren von außergewöhnlicher<br />

Qualität. Am wichtigsten ist ihre<br />

Tochter Ghazala vom "Typvererber" Ghazal<br />

(von Nazeer). Es war sein erstes und einziges<br />

Fohlen für Dr. Nagel, da er leider nur<br />

wenige Wochen nach Hanans Bedeckung<br />

starb. Ghazala fiel die Aufgabe zu, die Linie<br />

fortzusetzen, und sie tat dies mit Amarilla<br />

(von Jamil), die ihrerseits vier Töchter von<br />

Salaa El Dine für das Gestüt hervorbrachte.<br />

Zwei von ihnen, NK Asila und NK Nariman,<br />

wurden behalten und sind die Verbindung<br />

zu den heutigen Zuchttieren, die auf Hanan<br />

zurückgehen. Derzeit gibt es vier Stuten der<br />

Hanan-Familie im Gestüt: NK Ninnifee (von<br />

Jamal El Dine) und ihre Tochter NK Aroussa<br />

(von NK Nadeer) sowie NK Abla (von Jamal<br />

El Dine) und ihr einjähriges Stutfohlen NK<br />

Amsha (NK Nabhan). (Siehe Familientabelle<br />

Seite 10–11)<br />

Die zahlenmäßig stärkste Stutenlinie ist<br />

der Hadban-Stamm, der mit Lotfeia in das<br />

Gestüt kam, eine der Stuten, die von Bá-<br />

Fortsetzung auf Seite 11<br />

Bedeutende Hengste aus der Zucht des Gestüts Katharinenhof<br />

Asfour (Malik / Hanan) *1984 – wirkte in<br />

Australien.<br />

Assad (Ansata halim Shah / Arussa) *1985 –<br />

wirkte in Ungarn<br />

8<br />

Safir (Salaa El Dine / Aisha) *1991 – wirkte<br />

in Qatar.<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong><br />

Fotos: G. Waiditschka (2), B. Finke (1)


Während des "Open Days" auf dem<br />

Katharinenhof hat Samantha Brooks<br />

von der Universität in Florida einen<br />

Vortrag zur modernen Genanalyse gehalten.<br />

Um diese neuen Möglichkeiten, die der Züchter<br />

in Zukunft haben wird, zu verstehen, muß<br />

man sich zuerst die Grundlagen der Genetik<br />

anschauen: Das Genom eines Lebewesens<br />

enthält die Gesamtheit der vererbbaren Informationen.<br />

Die Mehrheit davon wird benötigt,<br />

um die verschiedenen Abläufe in einer Zelle<br />

zu ermöglichen, die schließlich zur Bildung<br />

von Geweben und damit zur Bildung eines Organismus<br />

führen. Dieser "Text" eines Genoms<br />

enthält 2,7 Milliarden einzelne Bausteine des<br />

genetischen Codes, die in 20.000 Gene transkribieren,<br />

von denen bisher nur etwa 3 %<br />

entschlüsselt und verstanden wurden. Diese<br />

Gene bestimmen z.B. die Größe, Fellfarbe, Leistung,<br />

oder auch genetisch bedingte Krankheiten,<br />

etc. 97 % des "Textes" sind bislang noch<br />

unbekannt, aber er enthält Informationen darüber,<br />

wie, wo und wann ein Gen funktioniert.<br />

Jedes Gen kann Variationen enthalten, die zu<br />

Merkmalen wie Schimmel oder Nicht-Schimmel<br />

usw. führen. Gegenwärtig ist es möglich,<br />

auf 16 verschiedene Fellfarben, 35 Fellmuster,<br />

14 Merkmale von "Qualitäten" wie Bewegung<br />

und Leistung, 30 Bereiche, die mit Krankheiten<br />

(z.B. SCID, CA, LFS) verbunden sind und 13<br />

Bereiche, die mit komplexen Krankheiten (z.B.<br />

OCD) assoziiert sind, zu testen. Leider können<br />

bislang nur wenige dieser Tests von Züchtern<br />

genutzt werden, da sie noch nicht marktfähig<br />

sind.<br />

3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

Ein Blick hinter das Pedigree<br />

Tradition vs. Genomik<br />

Die traditionelle Art, Stammbauminformationen<br />

und Leistungsnachweise zu verwenden,<br />

um den Wert der Abstammung eines <strong>Pferde</strong>s<br />

zu bewerten, ist sehr ungenau in Bezug auf<br />

das Zuchtpotential dieses <strong>Pferde</strong>s. Dies liegt<br />

nicht daran, dass diese Aufzeichnungen falsch<br />

sind, sondern daran, dass ein Pedigree nur<br />

eine theoretische Option beschreibt, während<br />

die Natur neues Leben auf der Grundlage von<br />

Wahrscheinlichkeiten schafft. Wir alle wissen,<br />

dass <strong>Vol</strong>lgeschwister nicht unbedingt gleich<br />

aussehen. Dies liegt an der Wahrscheinlichkeit,<br />

dass jedes Gen entweder vom Vater oder vom<br />

Muttertier kommen kann. Es ist nur eine Frage<br />

des Zufalls, welches Gen von wem kommt.<br />

Mittels Genomik kann man nun analysieren,<br />

wieviel genetisches Material von welchem<br />

Elternteil stammt. Wenn Sie zum Beispiel daran<br />

denken, für eine Stute eine Nachfolgerin<br />

zu finden, und Sie zwei Jungstuten, <strong>Vol</strong>lgeschwister,<br />

von ihr haben, haben sie beide dasselbe<br />

Pedigree. Aber mit der Genomik können<br />

Sie feststellen, welche der beiden Töchter in<br />

ihrem genetischen Potenzial am ehesten ihrer<br />

Mutter ähnelt.<br />

Ein anderes Beispiel ist die Inzucht. Seit vielen<br />

Jahren haben Züchter und Forscher den<br />

Grad der Inzucht nach dem Pedigree bewertet<br />

und als "Inzuchtkoeffizient" ausgewiesen. Der<br />

Inzuchtkoeffizient beschreibt den Inzuchtgrad<br />

eines Individuums. Jetzt haben Untersuchungen<br />

gezeigt, dass diese Methode sehr<br />

ungenau ist: Samantha Brooks analysierte die<br />

Nagel'sche Zuchtherde mittels Genomik, berechnete<br />

aber auch den Inzuchtkoeffizienten<br />

auf traditionelle Weise. Die Korrelation zwischen<br />

dem Pedigree-basierten Inzuchtgrad<br />

und dem DNA-berechneten Inzuchtwert war<br />

sehr niedrig, was bedeutet, dass der traditionelle<br />

Inzuchtkoeffizient eher ungenau ist.<br />

Die Forschungsgruppe maß auch die tatsächliche<br />

Homozygotie von vier <strong>Vol</strong>lgeschwistern<br />

(d. h. den Prozentsatz an homozygoten Allelen<br />

im Gesamtgenom). Die vier <strong>Vol</strong>lgeschwister<br />

lagen zwischen 61,6 % und 66,5 %, d. h. unterschieden<br />

sich um fast 5 %, obwohl der Homozygotiegrad<br />

gemäß dem Pedigree genau<br />

gleich sein sollte. Solch ein Unterschied mag<br />

in einer Generation möglicherweise nicht entscheidend<br />

sein, kann aber für ein langfristiges<br />

Zuchtprogramm sehr wichtig werden. Wenn<br />

Sie einen geschlossenen Genpool haben wie<br />

die Straight Egyptians, spielt die Diversität<br />

eine Rolle. Im Fall der vier <strong>Vol</strong>lgeschwister,<br />

von denen Sie eines in Ihr Zuchtprogramm<br />

aufnehmen wollen, und unter der Annahme,<br />

dass sie alle gleich sind in Bezug auf Exterieur-,<br />

Leistungs- und andere Eigenschaften, sollten<br />

Sie diejenige mit der größten Diversität wählen<br />

(niedrigster Homozygotiegrad), da sie<br />

aufgrund ihrer höheren Diversität für die allgemeine<br />

Gesundheit eines Zuchtprogramms<br />

von Vorteil ist. Diese Stute wird fruchtbarer<br />

sein und ein stärkeres Immunsystem haben.<br />

Ursprung der Blutlinien<br />

Nachdem viele <strong>Pferde</strong> als Referenzpopulation<br />

analysiert wurden, ist es möglich, die DNA eines<br />

<strong>Pferde</strong>s zu untersuchen, mit dieser Referenzpopulation<br />

zu vergleichen und dann die<br />

Anteile in seiner Abstammung zu bestimmen.<br />

Dazu wurde der Computer zuerst gefragt, die<br />

Referenzgruppe basierend auf ihrem Genom<br />

in die wahrscheinlichsten Gruppen zu gruppieren<br />

und nicht basierend auf ihren Stammbäumen<br />

oder ihrer Geografie! Dieses statistische<br />

Verfahren, bei dem die <strong>Pferde</strong> aufgrund ihres<br />

Genom gruppiert werden, funktioniert ohne<br />

irgendwelche Vorkenntnisse der Geschichte<br />

oder des Pedigrees – und das ist wichtig! Erst<br />

nachdem diese Cluster definiert waren, wurden<br />

die <strong>Pferde</strong> in diesen Clustern betrachtet<br />

und mit "Etiketten" wie "Polnische Blutlinien"<br />

(gelb), "Ägyptische Blutlinien" (rot), "American<br />

Domestic" (blau) ect. aufgrund ihres Pedigrees<br />

bezeichnet. Es stellte sich heraus, dass die<br />

meisten <strong>Pferde</strong> eines jeden Clusters die gleiche<br />

Farbe (d. h. Blutlinie) hatten, nicht ohne der einen<br />

oder anderen merkwürdigen Ausnahme.<br />

Das Ergebnis für ein "Musterpferd" kann nun<br />

wie folgt aussehen: 50 % seiner Vorfahren<br />

können der blauen Gruppe, 25 % der gelben<br />

Gruppe und 25 % der roten Gruppe zugeordnet<br />

werden.<br />

Die Gruppe von Samantha Brooks verwendete<br />

den gleichen Ansatz, um die Nagel'sche Herde<br />

zu untersuchen: Die Mehrheit der Genome<br />

9<br />

war rot (d. h. Straight Egyptians), wie sie es sein<br />

sollten. Aber selbst nach 50 Jahren sorgfältiger<br />

"Straight Egyptian"-Zucht kamen einige<br />

Farben anderer Vorfahren zutage, z. B. gelb,<br />

was man zuvor als polnisch identifiziert hatte.<br />

Wie kommt das? Haben diese Rein-Ägypter<br />

polnisches Blut? Nein! Das Problem ist, dass es<br />

nicht möglich ist, den gemeinsamen Vorfahren<br />

zu datieren. Es ist daher sehr wahrscheinlich,<br />

dass dieses gelbe Stückchen Genom bei<br />

den Straight Egyptians einen gemeinsamen<br />

Vorfahren mit den Gründerpferden des polnischen<br />

Zuchtprogramms darstellt, zum Beispiel<br />

die Desertbred-Importe, die im Laufe der<br />

Zeit nach Polen kamen. Wenn ein Verwandter<br />

dieser Wüstenimporte damals nach Ägypten<br />

kam, haben beide Populationen eine gemeinsame<br />

Abstammung. Diese zeigt sich in der<br />

Grafik als gelb, da dieser Vorfahr der polnischen<br />

Population zugeteilt wurde. Die "gelbe<br />

Gruppe" sind eigentlich DNA-Stücke, die man<br />

heute in modernen polnischen Arabern findet,<br />

aber vor 200 Jahren hat man sie wahrscheinlich<br />

im Nahen Osten und in Mesopotamien<br />

gefunden. Mit der gleichen Methode war es<br />

auch möglich, die Nagel'sche Herde als einen<br />

Cluster innerhalb des ägyptischen Clusters zu<br />

finden und sie als eine einzigartige Untergruppe<br />

der Straight Egyptians zu definieren.<br />

Fazit<br />

Mit der Genomik ist es nun möglich, den Genotyp<br />

zu analysieren und so den Phänotyp<br />

eines Fohlens in Bezug auf Größe, Farbe, einzelne<br />

Leistungsmerkmale und genetische Erkrankungen<br />

vorherzusagen. Zukünftig wird<br />

es möglich sein, Genotyp-Aufzeichnungen<br />

für Gefriersamen zu haben, so dass Züchter<br />

basierend auf den Genotypen entscheiden<br />

können und sich nicht auf Stammbäume und<br />

Leistungsnachweise verlassen müssen. Wenn<br />

dann auch die Stute genotypisiert ist, kann<br />

man gezielt nach einem passenden Partner<br />

suchen. Man kann auch einzelne Zellen von<br />

Embryonen testen, bevor sie in eine Trägerstute<br />

eingepflanzt werden, um ihren Genotyp<br />

zu bestimmen und den gewünschten Embryo<br />

auszuwählen. Dies ist weltweit Standard in der<br />

Milch- und Rindfleischproduktion und wird<br />

häufig verwendet. "Züchtungsentscheidungen,<br />

die aufgrund des Phänotyps oder Stammbaums<br />

getroffen werden, sind sehr ungenau<br />

und wurden vor 10–20 Jahren in der modernen<br />

landwirtschaftlichen Züchtungstechnik<br />

verworfen. Alles wird jetzt durch Genetik gemacht.<br />

Es hat die Genauigkeit um ein enormes<br />

Ausmaß erhöht", sagt Samantha Brooks.<br />

Bis jetzt werden nur wenige dieser Techniken<br />

angewendet, und keine wird entsprechend ihres<br />

Potenzials oder ihrer Kapazität verwendet.<br />

Aber auch wenn die Genomik eine faszinierende<br />

Technik ist, kann sie wie jede moderne<br />

wissenschaftliche Entwicklung oder Erfindung<br />

gebraucht oder missbraucht werden. Denn<br />

technisch ist alles machbar, aber nicht alles,<br />

was technisch machbar ist, ist auch vernünftig<br />

oder moralisch zulässig. Gudrun Waiditschka<br />

Zucht


IBN GALAL I *1972<br />

v. Ibn Galal<br />

AISHA *1985<br />

v. Ansata Halim Shah<br />

Zucht Breeding<br />

HANAN<br />

GHAZALA *1973<br />

v. Ghazal<br />

ABDALLAH *1974<br />

v. Ghalion<br />

JAMIL *1975<br />

v. Madkour I<br />

AMARILLA 1987<br />

v. Jamil<br />

FARIDA *1988<br />

v. Assad<br />

AMER *1981<br />

v. Mohafez<br />

HANAN *1967<br />

(Alaa El Dine / Mona)<br />

ARUSSA *1977<br />

v. Madkour I<br />

ASSAD *1985<br />

v. Ansata Halim Shah<br />

AMEERA *1978<br />

v. Madkour I<br />

AMAR *1986<br />

v. Ansata Halim Shah<br />

Das Erbe von<br />

The Legacy of<br />

KEN AMAL *1979<br />

v. Mohafez<br />

ASHRAFF *1980<br />

v. Mohafez<br />

ALIA *1983<br />

v. Jamil<br />

ASFOUR *1984<br />

v. Malik<br />

SALAA EL D<strong>IN</strong>E *1985<br />

v. Ansata Halim Shah<br />

ASFOURA *1985<br />

v. Ansata Halim Shah<br />

Erläuterungen:<br />

Hengste<br />

Stuten<br />

Zuchtpferde mit Verwendung<br />

im Gestüt Katharinenhof<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong><br />

10<br />

Fotos: G. Waiditschka (3), B. Finke (2), R. van Lent (1)


SAFIR *1991<br />

v. Salaa El Dine<br />

NADEEMA *1991<br />

v. Salaa El Dine<br />

NESSMA *1992<br />

v. Salaa El Dine<br />

NK NARIMAN *1995<br />

v. Salaa El Dine<br />

NK N<strong>IN</strong>NIFEE *2007<br />

v. Jamal El Dine<br />

NK AROUSSA *2014<br />

v. NK Nadeer<br />

Zucht Breeding<br />

NK ASILA *1997<br />

v. Salaa El Dine<br />

NK AZIZA *2001<br />

v. NK Hafid Jamil<br />

NK ABLA *2008<br />

v. Jamal El Dine<br />

KAMAR EL ZAMAN<br />

*1992, v. Salaa El Dine<br />

NK NEFISA *2009<br />

v. NK Nadeer<br />

Fortsetzung von Seite 9<br />

Die dritte Familie ist die der Mahiba vom<br />

bolna erworben wurden, aber erst nachdem<br />

Seglawi Jedrani-Stamm, die auf Moniet El<br />

sie eine erfolgreiche Zuchtkarriere in Nefous zurückgeht, deren Blut sehr geschätzt<br />

Ungarn hatte. Sie wurde 1986 als 19-jährige<br />

wird. Mahibas Tochter Sabah hinterließ einiließ<br />

Stute an Dr. Nagel verkauft, aber hinterge<br />

wichtige Hengste für die Rasse, z.B. Sherif<br />

mit Nejdy und dessen Sohn Ibn Nejdy Pasha (von Ansata Abbas Pascha), Welt-Champion<br />

einige wertvolle Vererber für das Gestüt.<br />

in Paris, Sameer (von Mohafez), wichtiger<br />

Lotfeias Tochter Nashua war dazu bestimmt,<br />

Beschäler im Gestüt Birkhof, und Sindibad<br />

die Linie mit ihren Töchtern, den (von Ansata Halim Shah), der in die Schweiz<br />

<strong>Vol</strong>lschwestern NK Nasrin und NK Nadirah, verkauft wurde. Die Vertreterinnen der weiblichen<br />

fortzusetzen, beide von Adnan. Heute stellen<br />

Linie gehen heute auf Muneera Al Ariba<br />

ihre Nachkommen die größte Gruppe (Ken Asam / Ken Mufaji) *2001 via Kis Mahiba<br />

im Gestüt dar, mit insgesamt etwa 14 Stuten<br />

zurück. Muneera wurde zwei Generationen<br />

und Jungtieren, worunter NK Nawal lang "außerhalb" des Gestüts gezüchtet, ent-<br />

(NK Kamal El Dine / NK Nadirah) *2013 sprach aber in allen Linien Nagels Zuchtprogramm.<br />

mein klarer Favorit ist. Zu dieser Gruppe<br />

Muneeras Tochter NK Lateefa (von<br />

gehören auch einige der heute angesehensten<br />

Kamar El Dine) und ihre Enkelin NK Larissa (NK<br />

Hengste, wie die <strong>Vol</strong>lbrüder NK Hafid Jamil) repräsentieren heute die Seglavi<br />

Nadeer *2005 und NK Nizam *2014, beide Jedran-Linie. Eine weitere Stute, die über Malaka<br />

von NK Hafid Jamil aus der NK Nadirah, sowie<br />

zu Kis Mahiba zurückführt, ist NK Lubna<br />

NK Nabhan (NK Nadeer / NK Nerham) (von Jamal El Dine) und ihr Sohn NK Nourouddin<br />

*2013, und der kleine Hoffnungsträger,<br />

(von NK Nabhan).<br />

der schwarze Jährlingshengst NK Ibn Nizam<br />

Der letzte der vier im Katharinenhof vertre-<br />

(NK Nizam / NK Nerham) *2017.<br />

tenen Stämme ist der Dahman Shahwan-<br />

3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

11<br />

Stamm. Dieser wurde mit Ansata Ken Ranya<br />

von Salaa El Dine aus Ansata Prima Rose<br />

eingeführt, Letztere ein Produkt von Jamils<br />

Besuch im Ansata Arabian Stud Mitte der<br />

1980er Jahre. Von dieser Stute wurde NK<br />

Habiba (von NK Nadeer) für das Gestüt zurückbehalten.<br />

Die Kunst des Züchtens<br />

Es besteht kein Zweifel, die meisten <strong>Pferde</strong><br />

haben diesen speziellen "Nagel-Look" mit<br />

großen schwarzen Augen, großen, weiten<br />

Nüstern, breiter Stirn, quadratischem Maul,<br />

dunkler Haut und nur kleinen Abzeichen,<br />

gut geformtem Hals, fließenden Bewegungen<br />

und hohem Schweifansatz – NK Nadeer<br />

ist ein gutes Beispiel. Und während am Anfang<br />

diese Merkmale zwar alle irgendwo im<br />

Genpool vorkamen, aber nicht alle in einem<br />

Individuum, so sehen sich heute die meisten<br />

<strong>Pferde</strong> sehr ähnlich und vereinen viele der<br />

erwünschten Eigenschaften in sich.<br />

Das ist die Kunst des Züchtens.<br />

Gudrun Waiditschka


50 years Nagels Katharinenhof<br />

Zucht Breeding<br />

It was the very history of the<br />

Arabian horse, that sparked<br />

an idea in Dr. Nagels mind:<br />

To close the genepool of his<br />

stud and to see, if the Arabian<br />

horse is indeed inbreeding<br />

resistant. 30 years later<br />

he has achieved his goal:<br />

His horses are highly inbred<br />

and homogene, and have<br />

that distinct "Nagel Look" by<br />

which they can be unmistakenly<br />

recognized.<br />

The Breeding<br />

Experiment<br />

12<br />

NK Nazli (NK Nadeer / NK Nasrin<br />

(v. Adnan)). *20<strong>15</strong>, a filly that exemplifies<br />

the "Nagel Look".<br />

Foto: Gudrun Waiditschka<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>


Rarely have I met an Arabian horse breeder,<br />

who got involved with the scientific<br />

side of breeding as much as Dr. Hans<br />

Nagel. And so it was a pleasure to join the<br />

50-years-celebration in Mid-July at his Katharinenhof<br />

Stud near Bremen - and to no regret!<br />

The day was filled with new scientific findings,<br />

deep insights into a world-known Straight<br />

Egyptian breeding program and - last but not<br />

least - beautiful horses.<br />

Horses from El Zahraa<br />

It all started 50 years ago, when Hans-Joachim<br />

Nagel visited El Zahraa Stud in Egypt. Together<br />

with Dr. Burgert, the director of Hungarian<br />

National Stud Bábolna, with whom he had<br />

business relations in the field of agriculture,<br />

he set up an Egyptian breeding program. Of<br />

the mares imported from Egypt to Bábolna,<br />

Dr. Nagel purchased Mahiba (Alaa El Din /<br />

Mouna) *1966, Hanan (Alaa El Din / Mona)<br />

*1967, and years later, Lutfeia (Alaa El Din /<br />

Bint Kamla) *1967 who became the foundation<br />

mares of Katharinenhof stud. He did not<br />

have any stallions of his own in the early years,<br />

therefore using the few Straight Egyptian sires<br />

that were around: Ghazal (by Nazeer), Mahomed<br />

(by Hadban Enzahi) and Madkour I (by<br />

Hadban Enzahi), until Mohafez (Ibn Moniet<br />

El Nefous / Aroufa) *1976 arrived from the US,<br />

and introduced some different blood through<br />

his Babson-bred dam.<br />

Homozygosity as Breeding Goal<br />

Dr. Nagel has always been an independent<br />

mind and did not follow fads or fashion in his<br />

breeding program. But after several years, of<br />

what he calls "trial and error", it was the very<br />

history of the Arabian horse, that sparked an<br />

idea in him: In historic times, when the Bedouins<br />

bred these horses, distances were far<br />

and food was scarce - hence the breeding<br />

stock was rather small. These three factors<br />

must have inevitably led to moderate or close<br />

inbreeding. However, if you study animal breeding,<br />

you learn that inbred populations are<br />

usually regarded as less vital, fertile and smaller<br />

in body size. But as the environment was<br />

very harsh at the same time, natural selection<br />

was very severe, leaving only the strongest<br />

animals to survive - even if they were inbred.<br />

This must have led, according to Dr. Nagel, to<br />

an inbreeding resistant population with a high<br />

degree of homozygosity. He regards homozygosity<br />

as the reason why Arabian stallions are<br />

prepotent when crossing with other breeds.<br />

The Selection Criteria<br />

And so, in 1985, he set up a "new" breeding<br />

program with a group of four mares and four<br />

stallions originating from his previous breeding<br />

program and continued to breed within<br />

these lines. His goal was to reach a high level<br />

of homozygosity and by this get more predictable<br />

foal crops which fulfil his ideal. For that<br />

purpose, he chose his (second) foundation<br />

stock very carefully, as all individuals had to<br />

fulfil the following criteria:<br />

1. to be free of the hereditary diseases SCID, CA<br />

and LFS, and to originate from families that<br />

are free of major conformational deficiencies<br />

and are as correct as possible with regards to<br />

their conformation.<br />

2. to be of one of the four foundation mares<br />

/ families (Hanan / Obayan, Mahiba / Seglavi<br />

Jedran, Lotfeia / Hadban Enzahi, Ansata Ken<br />

Ranya / Dahman Shahwan). These mares were<br />

similar to each other but each of them has several<br />

highlights, which are highly appreciated<br />

in Arabian horse breeding. The same should be<br />

true for the stallions as well.<br />

3. All positive points, which are appreciated in<br />

Arabian horse breeding, should be available in<br />

these four families in their totality, i.e. within<br />

this selected genepool.<br />

4. If, unexpectedly, any horse with major deficiencies<br />

or untypical characteristics should<br />

appear, it must be excluded from breeding.<br />

5. The stallions which are used for breeding<br />

have to show at least three highlights which<br />

are appreciated and will improve the breeding<br />

stock positively. It might be, that also some<br />

less appreciated characteristics have to be accepted<br />

in the beginning.<br />

6. The most important selection procedure remains<br />

the evaluation and further tests of the<br />

offspring.<br />

7. It is required that each mare has to produce<br />

at least three good foals in order to be added on<br />

a long-term basis to the broodmare band, and<br />

each stallion has to produce at least six good<br />

offspring in order to be chosen as future sire.<br />

The black colt NK Ibn NIzam (NK Nizam / NK<br />

Nerham) *2017 is the hope of the stud. - Der<br />

Rappe NK Ibn Nizam (NK Nizam / NK Nerham)<br />

*2017 ist der Hoffnungsträger des Gestüts.<br />

Pedigree as Source of Information<br />

For any breeder, the five-generation-pedigree<br />

of his horse is one of the most important tools<br />

in breeding - provided he can read it correctly.<br />

If the names are just names to him, and he<br />

cannot see the real horse behind the name, it is<br />

of not much help. In Nagel's case, he has bred<br />

horses now in sixth generation, thus, he knows<br />

all of the horses in the pedigrees himself, by<br />

first-hand experience. This is an invaluable<br />

treasure of information.<br />

However, five generations are not much compared<br />

to the breed's history. Written records<br />

exist since about <strong>15</strong>0 years (or 200 in Weil-Marbach<br />

breeding), which equals something like<br />

10-<strong>15</strong> generations! But new DNA-analysis is<br />

now able to look deeper into the history of our<br />

breed, which may frighten some, because we<br />

don't know yet the outcome, and what will remain<br />

of our romanticised stories.<br />

For more than 30 years, Dr. Nagel's herd, which<br />

is limited to about 30 horses (stallions, mares<br />

and youngstock), has been bred to these principles<br />

and has become a precious object for<br />

Zucht Breeding<br />

Foundation mares of Katharinenhof<br />

Fotos: R. v. Lent (1), B. Finke (1), R. Straub (1)<br />

Hanan (Alaa El Din / Mona)<br />

*1967<br />

Lutfeia (Alaa El Din / Bint Kamla)<br />

*1967<br />

3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

13<br />

Ansata Ken Ranya (Salaa El Dine / Ansata<br />

Prima Rose) *1992


Zucht<br />

studies conducted by Samantha Brooks of the<br />

University of Florida, one of the best-known<br />

researches in the field of horse breeding and<br />

genetics. With a keen interest in science, Dr.<br />

Nagel enabled her to take samples of all his<br />

horses to analyse their genome. And in her<br />

presentation at the open day at Dr. Nagel's<br />

Anniversary, she revealed some of the findings<br />

some of which were directly related to the<br />

stud, others of general interest. (see genomics<br />

by Samantha Brooks)<br />

The different Strains<br />

Apart from the genome analysis, all horses<br />

were measured with 35 measuring points. It<br />

revealed that the horses remained basically<br />

the same across the generations, and did not<br />

increase in size, as is seen in other bloodlines<br />

quite often, nor did they get smaller due to<br />

inbreeding depression. Also, it is interesting to<br />

note that all the strains have maintained their<br />

characteristics, e.g. the height: The Hadbans<br />

measure <strong>15</strong>2-<strong>15</strong>3 cm and are 4-5 cm higher<br />

than the others. The Saklawis are the smallest<br />

with 149-<strong>15</strong>1, the Obayans range in the middle.<br />

Also fertility differs from strain to strain,<br />

says Nagel. His Dahman Shahwan mares have<br />

the lowest fertility and are the most difficult to<br />

breed (hence there is only one mare at the moment),<br />

while the Hadbans are the most easy to<br />

breed (hence the biggest group of mares at the<br />

stud).<br />

Dr. Nagel is aware that it is difficult to correct<br />

any faults from within a closed genepool -<br />

that's why the careful selection of the foundation<br />

stock is so very important. Each stallion<br />

used in the breeding program was there "for a<br />

job". For example NK Jamal El Dine did a very<br />

good job in getting the necks a little longer.<br />

Also the young NK Nabhan, who is heavily inbred<br />

to Salaa El Dine and Hanan, has surprised<br />

him by stamping his offspring. Other stallions<br />

are needed for other tasks. So far, he says, inbreeding<br />

depression does not exist in his breeding<br />

herd, and with the help of genome analysis,<br />

he is confident that it will not happen.<br />

From the Past to the Present<br />

Of the foundation mares imported from Egypt<br />

via Bábolna, Hanan, an Obayan mare, proved<br />

to be the best one, producing a string of<br />

first-class stallions: 1. Ibn Galal I (by Ibn Galal)<br />

*1972, he came in utero with his dam from<br />

Hungary and consequently went back to Bábolna<br />

where he became chief-sire for many<br />

years to come. 2. Abdallah (by Ghalion) *1974,<br />

successful endurance horses and sire in his<br />

time. 3. Jamil (by Madkour I) *1975, probably<br />

the best horse of Nagel's breeding who died far<br />

too early at only 11 years of age. He left many<br />

wonderful daughters before he was exchanged<br />

for Ansata Halim Shah to stand at Ansata<br />

Stud in USA for a couple of years, from where<br />

he expanded his influence even further. 4. Asfour<br />

(by Malik) *1984, sold to Simeon Stud in<br />

Australia and one of the foundation stallions<br />

there. And finally 5. Salaa El Dine (by Ansata<br />

Halim Shah) *1985, Jamil's worthy successor<br />

at Nagel's Katharinenhof Stud.<br />

Not only her colts, but also Hanan's fillies<br />

were of unusual quality. Most importantly<br />

her daughter Ghazala by the 'inheritor of<br />

type', Ghazal (by Nazeer). It was his one and<br />

only foal for Dr. Nagel, as he sadly died only<br />

a few weeks after Hanan was covered. It was<br />

Ghazala's turn, to continue her line and she<br />

did so with Amarilla (by Jamil), who in turn<br />

produced four daughters by Salaa El Dine for<br />

the stud. Two of them, NK Asila and NK Nariman<br />

were retained and are the link to today's<br />

breeding stock tailing back to Hanan. There<br />

are four mares of the Hanan family presently<br />

at stud: NK Ninnifee (by Jamal El Dine) and her<br />

daughter NK Aroussa (by NK Nadeer), as well<br />

as NK Abla (by Jamal El Dine) and her yearling<br />

filly NK Amsha (NK Nabhan). (See family chart<br />

page xx)<br />

The strongest strain in numbers is the Hadban-strain,<br />

which came with Lotfeia into the<br />

stud, one of the mares who was acquired from<br />

Bábolna, but only after she had a successful<br />

breeding career in Hungary. She was sold in<br />

1986 as a 19-year-old mare, but left with Nejdy<br />

and his son Ibn Nejdy some valuable sires for<br />

Dr. Nagel. Her daughter Nashua was destined<br />

to continue her line with her daughters, the<br />

full-sisters NK Nasrin and NK Nadirah, both by<br />

Adnan. Today, their descendants present the<br />

largest group in the stud, altogether about 14<br />

mares and fillies, with NK Nawal (NK Kamal El<br />

Dine / NK Nadirah) *2013 my clear favourite.<br />

Also, some of the most distinguished stallions<br />

active today belong to this group, such as the<br />

full-brothers NK Nadeer *2005 and NK Nizam<br />

*2014, both by NK Hafid Jamil out of NK Nadirah,<br />

as well as NK Nabhan (NK Nadeer / NK<br />

Nerham) *2013, and the hopeful black colt NK<br />

Ibn Nizam (NK Nizam / NK Nerham) *2017.<br />

The third family is that of Mahiba of the Seglawi<br />

Jedrani strain, tailing back to Moniet El Nefous,<br />

and her blood is highly valued. Mahiba's<br />

daughter Sabah left some important stallions<br />

for the breed, such as Sherif Pasha (by Ansata<br />

Abbas Pasha), World Champion in Paris, Sameer<br />

(by Mohafez) who became a foundation<br />

sire at Birkhof Stud, and Sindibad (by Ansata<br />

Halim Shah), who was sold to Switzerland.<br />

However, the representatives of her female<br />

line present today in the stud tail back to Kis<br />

Mahiba via Muneera Al Ariba (Ken Asam / Ken<br />

Mufaji) *2001. Muneera was bred for two generations<br />

"outside" the stud, but tracing in all<br />

lines to Nagel's breeding program. Muneera's<br />

daughter NK Lateefa (by Kamar El Dine) and<br />

granddaughter NK Larissa (NK Hafid Jamil) represent<br />

the Seglavi Jedran strain today. Another<br />

mare tailing back to Kis Mahiba via Malaka<br />

is NK Lubna (by Jamal El Dine) and her son<br />

NK Nourouddin (by NK Nabhan).<br />

The last of the four strains represented at Katharinenhof<br />

is the Dahman Shahwan strain.<br />

This strain was introduced with Ansata Ken<br />

Ranya by Salaa El Dine out of Ansata Prima<br />

Rose, the latter a product of Jamil's visit to Ansata<br />

Arabian Stud in the mid-1980s. From this<br />

mare, NK Habiba (by NK Nadeer) was retained<br />

for the stud.<br />

The Art of Breeding<br />

There is no doubt, that most of the horses<br />

bear this special "Nagel Look" with big black<br />

eyes, big flaring nostrils, wide forehead, square<br />

muzzle, dark skin with little markings, well<br />

shaped neck, flowing movements and high<br />

tail carriage - of which NK Nadeer is a good<br />

example. And while in the beginning, these<br />

characteristics were all present somewhere<br />

in the genepool, but not necessarily all in one<br />

individual, today most of the horses look very<br />

similar, expressing all the wanted characteristics.<br />

That is the art of breeding.<br />

Gudrun Waiditschka<br />

Sires of Significance of Katharinenhof breeding<br />

Sherif Pasha (Ansata Abbas Pasha / Sabah)<br />

*1982 - at stud in Germany<br />

Sameer (Mohafez / Sabah)<br />

*1983 - at stud in Germany<br />

14<br />

Nejdy (Salaa El Dine / Lotfeia)<br />

*1988 - at stud in Germany<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong><br />

Fotos: G. Waiditschka (2), B. Finke (1)


A Look Behind the Pedigrees<br />

During the "Open Day" at Katharinenhof<br />

Stud, Samatha Brooks of the University<br />

of Florida gave a very interesting presentation<br />

on modern genetics. To understand<br />

the novel options breeders may have in the future,<br />

one has to look at the basics of genetics<br />

first: The genome of a horse - or any other organism<br />

- contains the code of life. The majority of<br />

it is needed to support all the various functions<br />

of a cell, with many cells combining into tissue<br />

and ultimately building an organism. This<br />

"text" of a genome contains 2,7 billion individual<br />

pieces of genetic code, that transcribe into<br />

20.000 genes, of which only about 3% have so<br />

far been decoded and understood. These genes<br />

determine, for example, height, coat color or<br />

genetic diseases, performance, etc. 97% of the<br />

"text" is not yet known, but it contains information<br />

on how, where, when a gene will function.<br />

Any gene can contain variations, resulting in<br />

traits like grey or non-grey, etc. It is presently<br />

possible to scientifically test for 16 different<br />

coat colors, 35 coat patterns, 14 traits of "qualities"<br />

such as movement and performance, 30<br />

areas that are connected to diseases (e.g. SCID,<br />

CA, LFS), and 13 areas associated with complex<br />

diseases (OCD). Unfortunately, only few can so<br />

far be utilized by breeders, as they are not yet<br />

marketable.<br />

Tradition vs. Genomics<br />

The traditional way of using pedigree information<br />

and performance records to assess the<br />

value of the ancestry of a specific horse is a very<br />

inaccurate tool with regards to the breeding<br />

potential of that horse. This is not because these<br />

records may be wrong, but a pedigree describes<br />

only one theoretical option, while nature<br />

creates new life on the basis of probabilities. We<br />

all know, for example, that full siblings don't<br />

necessarily look the same. This is due to the probability<br />

for each gene to have been contributed<br />

either from the sire or the dam. It is just a matter<br />

of chance, which gene is was contributed by<br />

whom. With genomics, you can analyze and<br />

then visualize just how much genetic material<br />

originated with which parent. If, for example,<br />

you think about replacing the dam due to her<br />

age, and you have two fillies, full siblings, out of<br />

her, they look all the same by pedigree. But with<br />

genomics, you can determine which of the two<br />

daughters is more like her mother in her genetic<br />

make-up.<br />

Another example is inbreeding. For many years,<br />

breeders and researchers have assessed<br />

the amount of inbreeding according to the<br />

pedigree and calculated a figure from that,<br />

the "inbreeding coefficient". So the inbreeding<br />

coefficient is a term used to describe the degree<br />

of inbreeding in an individual. Now research<br />

has revealed that this is highly inaccurate: Samantha<br />

Brooks analyzed the Nagel herd with<br />

genomic measures but also calculated the inbreeding<br />

coefficients in the traditional way. The<br />

correlation between the pedigree-based degree<br />

of inbreeding and the actual DNA-calculated<br />

value of inbreeding was very low, which means<br />

3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

that the traditional inbreeding coefficient is<br />

quite inaccurate.<br />

The research group also measured the actual<br />

homozygosity of four full siblings (i.e. the<br />

percentage of homozygous alleles in the overall<br />

genome). Their homozygosity ranged between<br />

61,6 % and 66,5%, i.e. they differed by<br />

almost 5%, although from the pedigree you<br />

would think they should be exactly the same.<br />

Although such a difference may not be crucial<br />

in one generation, it may well be important for<br />

a long-term breeding program. If you have a<br />

closed gene pool, such as the Straight Egyptians,<br />

diversity should be important. So, in case<br />

of these four full siblings, for which you need to<br />

decide which one to include in your breeding<br />

program, and assuming they are all equal in<br />

conformation, performance and other traits,<br />

you should choose the one with the higher diversity<br />

(lower homozygosity), as a higher diversity<br />

is beneficial for the overall health of your<br />

breeding program. This filly is going to be more<br />

reproductively healthy and to have a stronger<br />

immune system. .<br />

Origin of Bloodlines<br />

After having analyzed many horses as a refeAfter<br />

having analyzed many horses as a reference<br />

population, it is possible to examine the DNA of<br />

a horse and compare it to this reference population,<br />

and then determine the proportion of<br />

his ancestry. At first, the computer was asked to<br />

cluster the reference group into the most probable<br />

sub-groups based on their genome and<br />

not based on their pedigrees or their geographic<br />

origin! These clusters were then colored,<br />

to make them easier to differentiate. So this<br />

statistical procedure of clustering the horses<br />

based on their genome works without any prior<br />

knowledge derived from human history or pedigree<br />

- and that's important! Only after these<br />

clusters were defined, the horses in these clusters<br />

were being looked at and allocated "labels"<br />

such as "Polish bloodlines" (yellow), "Egyptian<br />

bloodlines" (red), "American domestic" (blue),<br />

etc., according to their respective pedigree information.<br />

It turned out that most of the horses<br />

of each cluster had the same color (i.e. bloodline),<br />

with the one or the other odd exception.<br />

Now, the result for a sample horse may be that<br />

50 % of his ancestors can be attributed to the<br />

blue group, 25% to the yellow group and 25%<br />

to the red group. The result can be displayed<br />

in colorful bars for the breeder to easier understand.<br />

The group of Samantha Brooks also used the<br />

same approach to examine four founder individuals<br />

of the Nagel herd. And the majority of<br />

the genomes were red (i.e. Straight Egyptians),<br />

as they should be. But even after 50 years of<br />

careful "Straight Egyptian" breeding, some<br />

colors of other ancestors were included, e.g.<br />

yellow, which was earlier identified as Polish.<br />

How come? Do these Straight Egyptians have<br />

some Polish blood? No. The problem is that it<br />

is not possible to date the common ancestor.<br />

It is therefore quite likely that this yellow bit in<br />

<strong>15</strong><br />

the Straight Egyptians, has a common ancestor<br />

with the foundation horses of the Polish breeding<br />

program, for example, the desert-bred<br />

imports that came to Poland in the course of<br />

time. If a relative of these desert imports went<br />

to Egypt, they both share common ancestry,<br />

hence it shows in the graph as yellow, as this<br />

ancestor was allocated to the Polish population.<br />

The "yellow group" is actually pieces of DNA<br />

that you find commonly in modern-day Polish<br />

Arabians, but 200 years ago, you probably<br />

found them in the Middle East and the Fertile<br />

Crescent. However, with the same method, it<br />

was possible to classify the Nagel herd as a<br />

cluster within the Egyptian cluster, defining it<br />

as a unique subgroup of the Straight Egyptians.<br />

Conclusion<br />

With genomics, it is now possible to analyze the<br />

genotype and thus predict the phenotype of a<br />

foal with regards to height, color, some individual<br />

performance traits, and genetic diseases.<br />

It will be possible in the future to have genotype<br />

records for frozen semen so that breeders can<br />

go shopping based on genotypes, rather than<br />

on pedigrees and performance records. If the<br />

mare is genotyped, too, you can search specifically<br />

for a suitable mating partner. You can test<br />

embryos by testing single cells before transfer,<br />

to determine their genotype and select the embryo<br />

that you want. This is the standard procedure<br />

world-wide in dairy and beef production,<br />

and commonly used. "Making breeding decisions<br />

based visually on phenotype or pedigree is<br />

very imprecise and was discarded 10-20 years<br />

ago in modern agricultural practices. Everything<br />

now is done by genetics. It has increased<br />

the accuracy by an enormous magnitude", says<br />

Samantha Brooks.<br />

So far, not many of these measures are used,<br />

and none anywhere near their potential or capacity.<br />

And although genomics is an intriguing<br />

science, it can be used and misused, just like any<br />

modern scientific advancements or inventions.<br />

Technically, everything is feasible, but not everything<br />

that is technically feasible is also reasonable<br />

to do, or morally permissible.<br />

Gudrun Waiditschka<br />

Zucht


Zucht<br />

<br />

<br />

"Open Day" auf dem<br />

Katharinenhof<br />

Linke Seite:<br />

1. NK Kamar El Dine (NK Hafid Jamil / Ansata Ken Ranya) *2005<br />

2. NK Lateefa (NK Kamar El Dine / Muneera Al Ariba) *2012<br />

3. NK Bint Bint Nashua (NK Kamar El Dine / NK Nasrin) *2008<br />

4. NK Habiba (NK Nadeer / Ansata Ken Ranya) *2011<br />

5. NK Nourouddin (NK Nabhan / NK Lubna) *2016<br />

Rechte Seite:<br />

1. NK Nizam (NK Hafid Jamil / NK Nadirah) *2014<br />

2. NK Nadeer (NK Hafid Jamil / NK Nadirah) *2005<br />

3. NK Nachita (NK Nadeer / NK Bint BInt Nashua) *2013<br />

4. NK Nawal (NK Kamar El Dine / NK Nadirah) *2013<br />

5. NK Lubna (Jamal El Dine / NK Layla) *2005<br />

6. NK Amal (Jamal El Dine / NK Nabeelah) *2007<br />

<br />

16<br />

<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>


Zucht<br />

<br />

<br />

Alle Fotos: G. Waiditschka<br />

<br />

3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

17


Gedanken zum <strong>Pferde</strong>markt (I)<br />

Zucht in<br />

Zahlen<br />

Zucht<br />

Das Stimmungsbarometer in<br />

der Araberzucht zeigt schon<br />

seit längerem nach unten:<br />

Weniger Mitglieder, weniger<br />

Bedeckungen, weniger<br />

Fohlengeburten. Gerne wird<br />

darauf verwiesen, dass dieser<br />

Trend insgesamt in der<br />

<strong>Pferde</strong>zucht zu beobachten<br />

ist. Das stimmt, aber nicht in<br />

dem Ausmaß. Der Versuch<br />

einer Ursachenforschung.<br />

Die Legende will es, dass Allah eine<br />

Handvoll Südwind nahm und daraus<br />

das arabische Pferd schuf. Näher an der<br />

Realität scheint, dass es die Beduinen waren,<br />

die aus dem Pferd, das in den Vorderen Orient<br />

einwanderte, das machten, was wir heute<br />

gemeinhin als "<strong>Vol</strong>lblutaraber" kennen: Ein<br />

extrem menschenzugewandtes Pferd, funktional,<br />

hart und anspruchslos – und als "i-Tüpfelchen"<br />

ist es auch noch schön.<br />

Blick aufs Ganze<br />

Die Älteren unter uns erinnern sich noch an<br />

die "guten alten Zeiten", als der Araber etwas<br />

"Besonderes" war, etwas Rares, Exotisches. Es<br />

war in den 1970er Jahren, als die Araberzucht<br />

in Europa so langsam in die Gänge kam.<br />

Um eine gegenseitige Anerkennung der Pedigrees<br />

zu gewährleisten, wurde 1973 die<br />

World Arabian Horse Organisation (WAHO)<br />

gegründet. In den 80er Jahren etablierten<br />

sich in Europa die Schauen als Maßstab aller<br />

Dinge und 1985 wurde die European Conference<br />

of Arab Horse Organisations (ECAHO)<br />

gegründet. Gleichzeitig brach aufgrund einer<br />

Steuerreform die Araberzucht in den USA<br />

drastisch ein (von rund 30.000 (!) Fohlengeburten<br />

1985 auf 12.000–13.000 in den 1990er<br />

Jahren; heute sind es noch rund 3000) und<br />

etliche US-<strong>Pferde</strong> landeten für relativ billiges<br />

Geld in Europa.<br />

Mitte der 1990er Jahre erlebte die Araberzucht<br />

in Europa ihren zahlenmäßigen Höhepunkt.<br />

Die Anzahl der Schauen und die<br />

Bedeutung von Schauerfolgen nahm zu und<br />

damit bildeten Schauen in der Außenwahrnehmung<br />

das einzige "Betätigungsfeld" für<br />

diese <strong>Pferde</strong>.<br />

Ab der Jahrtausendwende fand dann eine<br />

Renaissance des arabischen <strong>Pferde</strong>s in den<br />

Ländern des Mittleren Ostens statt. Man besann<br />

sich auf sein kulturelles Erbe, die reichen<br />

Scheichs importierten arabische <strong>Pferde</strong> aus<br />

Europa und USA in großem Stil und fanden<br />

Gefallen an den "Schönheitswettbewerben".<br />

Der Erfolg der großen Shoppingtouren blieb<br />

nicht aus: Heute gehen die meisten Siege am<br />

Weltchampionat in die arabischen Länder.<br />

Dass die Entwicklung der Araberzucht nicht<br />

in jedem Land gleich verlief, liegt auf der<br />

Hand. Dies hat historische, gesellschaftliche<br />

und/oder wirtschaftliche Gründe. Und so gibt<br />

es eine Gruppe von Ländern, die den Höhepunkt<br />

der Fohlengeburten Mitte der 1990er<br />

Jahre hatte, andere hatten diesen erst 2010.<br />

Zur ersten Gruppe zählen die großen "Arabernationen"<br />

Deutschland und Großbritannien,<br />

aber auch die Niederlande, Schweden und<br />

die Schweiz; Spanien und Dänemark folgten<br />

mit etwas Verzögerung. Einen zweiten Höhepunkt<br />

finden wir um das Jahr 2010. Die<br />

Länder, die hier in erster Linie beteiligt waren,<br />

sind Belgien, Italien, Polen und Frankreich.<br />

Insgesamt aber sind die Zahlen deutlich: Die<br />

europäische Araberzucht hat zwischen den<br />

Jahren 1995 und 20<strong>15</strong> (d. h. innerhalb von 20<br />

Jahren) etwa 25 % an Fohlengeburten eingebüßt.<br />

Weltweit jedoch steigt die Zahl der Foh-<br />

The Breed<br />

in Numbers<br />

The mood barometer in<br />

Arabian horse breeding has<br />

been pointing downwards<br />

for some time now: fewer<br />

members, fewer coverings,<br />

fewer foals. It is often pointed<br />

out that this trend can<br />

be observed overall in horse<br />

breeding. That's true, but<br />

not to the same extent. The<br />

attempt of a cause research.<br />

18<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>


Tabelle 1<br />

Fohlengeburten beim <strong>Vol</strong>lblutaraber / Purebred Arabian foals born<br />

1985–20<strong>15</strong><br />

1985 1995 2000 2003 * 2010 20<strong>15</strong><br />

Veränderung / changes<br />

(in % )1995-20<strong>15</strong><br />

Veränderung / changes<br />

(in % ) 2010-20<strong>15</strong><br />

Belgien<br />

Belgium<br />

165 295 267 246 377 359 21,69 -4,77<br />

Dänemark<br />

Denmark<br />

40 ** 120 <strong>15</strong>5 162 148 114 -5,00 -22,97<br />

Deutschland<br />

Germany<br />

746 1950 1347 1211 975 667 -65,79 -31,58<br />

Frankreich<br />

France<br />

249 900 1358 1332 1724 1372 52,44 -20,41<br />

Großbritannien<br />

Great Britain<br />

949 978 639 574 547 388 -60,33 -29,06<br />

Italien<br />

Italy<br />

247 600 549 5<strong>15</strong> 820 707 17,83 -13,78<br />

Niederlande<br />

Netherlands<br />

360 478 278 237 160 136 -71,55 -<strong>15</strong>,00<br />

Österreich<br />

Austria<br />

36 36 118 107 126 93 <strong>15</strong>8,33 -26,19<br />

Polen<br />

Poland<br />

149 206 343 465 598 505 145,<strong>15</strong> -<strong>15</strong>,55<br />

Schweden<br />

Sweden<br />

388 410 278 260 ** 241 114 -72,20 -52,69<br />

Schweiz<br />

Switzerland<br />

70 104 82 76 54 33 -68,27 -38,88<br />

Spanien<br />

Spain<br />

319 389 539 520 550 403 3,60 -26,72<br />

Summe ***<br />

Total ***<br />

3718 6466 5953 5705 6216 4891 -24,36 -21,31<br />

* Da für 2005 kein durchgehendes Datenmaterial vorlag, wurde das Jahr 2003 gewählt. / No data for 2005 available, therefore 2003 was chosen.<br />

** Kein Datenmaterial, daher wurde der Durchschnitt aus 2000 und 2010 genommen. / No data available, the figure shows the average of<br />

the years 2000 and 2010.<br />

*** Es fehlen in dieser Summe etliche Länder, für die kein durchgängiges Datenmaterial zur Verfügung stand. Um die Vergleichbarkeit der<br />

Länder zu gewähren, wurde auf diese Länder, die etwa 10 % ausmachen, verzichtet. / There are several countries missing, as no data was<br />

available. To guarantee the comparability, those countries, which total in aoubt 10%, have been skipped.<br />

Zucht<br />

lengeburten seit 2010 geringfügig an. Dieser<br />

Anstieg ist in erster Linie den arabischen Ländern<br />

zuzurechnen, denn hier gibt es astronomische<br />

Wachstumsraten: In Saudi Arabien gab<br />

es von 2010–2016 einen Zuwachs um 348 %,<br />

und mit 3137 Fohlengeburten im Jahr 2016<br />

waren dies rund 130 Fohlen mehr als in den<br />

USA im gleichen Zeitraum geboren wurden!<br />

Blick ins Detail<br />

Wie bereits angedeutet, haben die verschiedenen<br />

Länder verschiedene Entwicklungen<br />

durchgemacht. So ist der späte Aufschwung<br />

Polens mit der Zunahme an Privatzüchtern<br />

erklärbar, die erst ab Mitte der 1990er Jahre<br />

zahlenmäßig in Erscheinung traten. Bei Italien<br />

und Belgien sind es vermutlich die großen<br />

"outlets" der Ställe aus dem Mittleren Osten,<br />

die hier für Zuwachs sorgen.<br />

Eine interessante Ausnahme bietet Frankreich,<br />

weshalb wir uns dieses Land im Vergleich<br />

mit Deutschland etwas genauer anschauen<br />

wollen, denn beide Länder haben<br />

eine recht konträre Entwicklung genommen.<br />

Während Frankreichs Zahl an Fohlengeburten<br />

im Jahr 1985 nur rund die Hälfte von<br />

Deutschland betrug, war der Ausgleich gegen<br />

1997 geschafft. In dieser Zeit hatte Deutschland<br />

seinen Höhenflug schon hinter sich und<br />

war auf dem "absteigenden Ast", während<br />

Frankreich noch im Aufwind war. Von nun an<br />

ging es für Frankreich bergauf, bis ca. 2010,<br />

während in Deutschland alle Zeichen nach<br />

unten deuteten. Von 2010 bis heute haben<br />

3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

Legend has it that Allah took a handful<br />

of South Wind, and created from it<br />

the Arabian horse. Closer to reality, it<br />

seems, that it was the Bedouins who made<br />

Arabia's horse into what we commonly<br />

know today as the "Arabian purebred": an<br />

extremely human-oriented horse, functional,<br />

hard and undemanding - and the icing<br />

on the cake: it's also beautiful.<br />

A Look at the whole<br />

The older ones of us still remember the<br />

"good old days", when the Arab was something<br />

"special", something rare and<br />

exotic. It was in the 1970s when Arabian<br />

breeding in Europe started so slowly. To ensure<br />

mutual recognition of the pedigrees,<br />

the World Arabian Horse Organization<br />

(WAHO) was founded in 1973. In the 80s,<br />

the shows established themselves as the<br />

benchmark of all things in Europe and in<br />

1985 the European Conference of Arabian<br />

Horse Organizations (ECAHO) was founded.<br />

At the same time, due to a tax reform,<br />

Arabian horse breeding in the USA collapsed<br />

drastically (from around 30,000 (!) foals<br />

per year in 1985 to 12,000-13,000 in the<br />

1990s, today there are around 3,000 foals<br />

born) and a number of US horses landed in<br />

Europe for relatively cheap money.<br />

In the mid-1990s, Arabian horse breeding<br />

in Europe reached its numerical peak. The<br />

number of shows and the importance of<br />

show results increased, and thus shows in<br />

19<br />

the external perception formed the only<br />

"field of activity" for these horses.<br />

From the turn of the millennium, a renaissance<br />

of the Arabian horse took place in the<br />

countries of the Middle East. It was remembered<br />

for its cultural heritage, the rich sheiks<br />

imported Arabian horses from Europe and<br />

the United States on a large scale and took a<br />

liking in the "beauty contests". The success of<br />

the big shopping trips has not been lacking:<br />

today most of the victories at the World<br />

Championships to the Arab countries.<br />

It is obvious that the development of Arab<br />

breeding was not the same in every country.<br />

This has historical, social and/or economic<br />

reasons. And so there is a group of countries<br />

that had the peak of the foal births in the<br />

mid-1990s, others had this only in 2010. The<br />

first group includes the great "Arab nations"<br />

Germany and Britain, but also the Netherlands,<br />

Sweden, and Switzerland; Spain and<br />

Denmark followed with some delay. The second<br />

highlight around the year 2010 involved<br />

mainly countries such as Belgium, Italy,<br />

Poland, and France.<br />

Overall, however, the numbers are clear: European<br />

Arab horse breeding has lost about<br />

25% of foal births between 1995 and 20<strong>15</strong><br />

(that is, within 20 years). Worldwide, however,<br />

the number of foal births has increased<br />

slightly since 2010. This increase is primarily<br />

attributable to the Arab countries, where<br />

there are astronomical growth rates: In Saudi<br />

Arabia, there was an increase of 348%


Tabelle 2<br />

<strong>Vol</strong>lblutaraber<br />

purebred Arab<br />

Deutschland<br />

Germany<br />

Europa<br />

Europe<br />

Welt<br />

Worldwide<br />

Dt. Reitpferd<br />

Germ. Warmbl.<br />

Vergleich Fohlengeburten / Comparing the number of foals born<br />

2010 2011 2012 2013 2014 20<strong>15</strong> 2016<br />

Veränderung / changes<br />

(in %) 2010-20<strong>15</strong><br />

Veränderung / changes<br />

(in %) 2010-2016<br />

975 818 719* 839 680 667 528 -31,6 -45,8<br />

6.803 7.234 7.067 5.758 5.3<strong>15</strong> 5.340 k. Ang. -21,5 k. Ang.<br />

22.545 23.641 25.950 21.965 21.986 23.408 k. Ang. +3,8 k. Ang.<br />

32.<strong>15</strong>8 29.532 27.503 25.071 23.097 24.269 25.255 -24,5 -21,5<br />

Zucht<br />

sich die Fohlengeburten in Frankreich auf ca.<br />

1400 Fohlen (+/- 300) eingependelt, während<br />

in Deutschland der Abwärtstrend noch nicht<br />

gestoppt ist und bei weniger als der Hälfte<br />

von Frankreich liegt. Deutschland rutschte<br />

von Platz 1 der europäischen Züchternationen<br />

auf Platz 3 ab.<br />

Nun lassen sich die beiden Länder in puncto<br />

Größe, Wirtschaft etc. durchaus vergleichen.<br />

Worin sie sich unterscheiden, ist dies: Frankreich<br />

hat eine aktive Renn- und Distanzszene,<br />

während Deutschland auf die Schauszene<br />

gesetzt hat. Die Rennszene ist in Frankreich<br />

traditionell gut entwickelt und im Jahr 2016<br />

(dem letzten Jahr in unserer Statistik) hatten<br />

43 Rennen stattgefunden mit einem Preisgeld<br />

von fast 2,5 Mio Euro. Oftmals wechseln<br />

(weniger erfolgreiche) Rennpferde ins Distanzlager<br />

bzw. bietet der Distanzsport eine<br />

zweite Karriere für ein Rennpferd.<br />

Rassen im Vergleich<br />

Weiter wird gerne argumentiert, dass der<br />

Rückgang in der deutschen Araberzucht<br />

dem allgemeinen Trend in der <strong>Pferde</strong>zucht<br />

Deutschlands folgt. Der Rückgang in der<br />

Reitpferdezucht (hierzu zählen Warmblut,<br />

Anglo-Araber, Englisches <strong>Vol</strong>lblut und <strong>Arabische</strong>s<br />

<strong>Vol</strong>lblut) liegt aber lt. FN-Statistik<br />

für den Zeitraum 2010–2016 bei ca. -24,5<br />

% – und damit in etwa im Trend mit der europäischen<br />

Araberzucht. Der Rückgang der<br />

züchterischen Aktivitäten von -31,6 % (bzw.<br />

-45,8 %, wenn man den Zeitraum bis 2017<br />

betrachtet) beim Araber in Deutschland muß<br />

daher andere Ursachen haben, die wohl eher<br />

"hausgemacht" sind.<br />

Nun ist aber auch eine Zucht marktwirtschaftlichen<br />

Gesetzen unterworfen. D. h. es<br />

gibt einen Produzenten und einen Verbraucher.<br />

Der Produzent ist der Züchter, und der<br />

Verbraucher ...?<br />

Hier genau liegt das Problem! Was nämlich<br />

viele Araberzüchter und Verbände übersehen<br />

haben: Jede Zucht braucht einen Markt,<br />

der die <strong>Pferde</strong> abnimmt und aus dem "Vermehrungszyklus"<br />

herausholt. Bei allen Warmblutrassen<br />

ist das Zuchtziel ein Sportpferd,<br />

das an einen Reiter (Verbraucher) verkauft<br />

wird, der damit in aller Regel nicht züchtet,<br />

sondern sein Können im Sport beweist. Nur<br />

die besten <strong>Pferde</strong> gehen gelegentlich (auch)<br />

in die Zucht. Beim Araber ist das Zuchtziel<br />

häufig ein Zuchtpferd, es züchten also Züchter<br />

"Zuchtpferde" für andere Züchter. Das gilt<br />

insbesondere für Schaupferdezüchter, denn<br />

einen Markt für das "reine Schaupferd" – das<br />

nicht in die Zucht geht – gibt es nicht. Aber<br />

nicht nur, dass man sich damit ja die Konkurrenz<br />

selbst "züchtet", nein, man baut auf<br />

diese Art und Weise ein Schneeballsystem<br />

auf, das irgendwann kollabieren muß, weil<br />

diese <strong>Pferde</strong> eben nicht aus dem Vermehrungszyklus<br />

herausgeholt werden – oder, um<br />

es marktwirtschaftlich auszudrücken, nicht<br />

"verbraucht" werden. Für viele Züchter gilt<br />

es ja geradezu als ein Makel, wenn ein Pferd<br />

an einen (Freizeit-)Reiter, und nicht als Zuchtpferd<br />

verkauft wird.<br />

Diesen Kollaps des Schneeballsystems erleben<br />

wir derzeit: Durch Überproduktion kam<br />

es zum Preisverfall, Züchter geben auf, weil<br />

sie ihre Fohlen nicht einmal mehr kostende-<br />

between 2010 and 2016, and with 3137<br />

foal births in 2016, this was about 130 more<br />

foals then were born in the US during the<br />

same period!<br />

A Look into the detail<br />

As already indicated, the various countries<br />

have undergone various developments.<br />

Thus, Poland's late upswing can be explained<br />

by the increase in private breeders,<br />

which did not appear until the mid-1990s.<br />

In Italy and Belgium, it is probably the large<br />

outlets of the stables from the Middle East<br />

that are providing growth here.<br />

France offers an interesting exception,<br />

which is why we want to take a closer look<br />

at this country and compare it to Germany<br />

because both countries have undergone<br />

a very contrary development. While France's<br />

number of foal births in 1985 was only<br />

about half of Germany, the compensation<br />

was made in 1997. During this time, Germany<br />

had already made its high flying and<br />

was on the "descending branch", while France<br />

was still on the upswing. From now on<br />

it went uphill for France, until about 2010,<br />

while in Germany all signs pointed downwards.<br />

From 2010 to the present, foal births<br />

in France have settled at around 1400 foals<br />

(+/- 300), while in Germany the downward<br />

trend is not yet stopped and is less than half<br />

of France. Germany slipped from 1st place<br />

of the European breeders' nations to 3rd<br />

place.<br />

Now the two countries can be compared<br />

quite well in terms of size, economy, etc.<br />

Das Schneeballsystem<br />

Unsere heutigen Shows – auch wenn man<br />

es ihnen kaum mehr anmerkt – haben ihren<br />

Ursprung in den Zuchtschauen, also in der<br />

Beurteilung von Zuchtpferden und im züchterischen<br />

Vergleich. Daher ist es auch nur logisch<br />

und historisch betrachtet verständlich,<br />

dass die Zuchtverbände diese Schauen von<br />

Anfang an unterstützten, sie häufig selbst<br />

ausrichten und sich in diesem Bereich besonders<br />

engagieren.<br />

Entwicklung der Fohlengeburten in den Ländern<br />

Deutschland und Frankreich. – Development<br />

of the number of foal born in Germany<br />

and France.<br />

20<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>


ckend verkaufen können. Rückläufige Geburtenzahlen<br />

und rückläufige Mitgliederzahlen<br />

stellen nun die Araberzuchtverbände vor<br />

gravierende Probleme, insbesondere in den<br />

Ländern, die in erster Linie auf dieses Schneeballsystem<br />

"Züchter züchten für Züchter" gesetzt<br />

hatten.<br />

Und hier sind wir wieder bei Frankreich,<br />

denn dort lief die Entwicklung ganz anders.<br />

In Frankreich gibt es die "Verbraucher", die<br />

Distanzreiter oder auch Rennpferdebesitzer,<br />

die das Pferd aus dem Vermehrungszyklus<br />

herausnehmen. Zum Vergleich: Die Distanzszene<br />

ist in Frankreich etwa 10x so groß wie<br />

in Deutschland, d. h. es sind bei der FEI derzeit<br />

1478 international aktive Distanzpferde<br />

aus Frankreich registriert, aber nur 121 aus<br />

Deutschland (alle Rassen); selbstredend ist<br />

die Zahl der nur national startenden <strong>Pferde</strong><br />

entsprechend höher. Da es Distanzritte von<br />

25 (Einführungsritt) bis 160 km (Championate)<br />

gibt, ist auch für jedes Pferd etwas dabei,<br />

solange es zumindest die Mindestanforderungen<br />

an ein Reitpferd erfüllt. Und natürlich<br />

erfüllen alle anderen reiterlichen Disziplinen<br />

bis hin zum Freizeitreiten denselben Zweck:<br />

Wenigstens 90 % der fertigen "Produkte"<br />

(Fohlen) müssen an einen "Verbraucher" (Reiter)<br />

verkauft werden, der sie dem "Produktionszyklus"<br />

(Zucht) entzieht.<br />

Ausblick<br />

Womit wir beim potentiellen Markt sind –<br />

und da wurde früh verpasst die Weichen zu<br />

stellen. Statt den Araber als Reitpferd zu "promoten",<br />

wurde er als Schaupferd dargestellt.<br />

Das war ausgesprochen kurzsichtig, denn<br />

es gibt wesentlich mehr Reiter als Züchter.<br />

Es war sogar insofern kontraproduktiv, weil<br />

die Schauen heutzutage eine Selektion auf<br />

"Nicht-Reitpferdepoints" darstellen, so dass<br />

sie dem Zuchtziel Reitpferd entgegenwirken<br />

statt es zu fördern. Daher ist es nun schwierig,<br />

den Araber insgesamt unter das Reitervolk<br />

– das heißt Freizeitreiter mit gehobenen Ansprüchen<br />

bis hin zum wenig ambitionierten<br />

Turnierreiter – zu bringen. Mittlerweile ist die<br />

Nische der "Exoten" im Freizeitreiterbereich<br />

durch andere Spezialrassen besetzt, die hier<br />

cleverer vorgegangen sind. Wie kann man da<br />

also noch Fuß fassen?<br />

Eine interessante Entwicklung ist derzeit im<br />

Bereich der Freizeitreiter zu beobachten,<br />

denn hier scheint ein Paradigmenwechsel<br />

stattzufinden, vom FreitzeitpferdeREITER hin<br />

zum FreizeitpferdeHALTER. Das Reiten steht<br />

für viele gar nicht mehr im Vordergrund, diese<br />

Menschen schätzen vielmehr einfach den<br />

Umgang mit dem Pferd. Hier könnte der Araber<br />

als Freizeitpartner punkten! Dazu müssen<br />

aber die Eigenschaften hervorgehoben werden,<br />

die den Freizeitpferdehalter ansprechen:<br />

Er sucht ein extrem menschenzugewandtes,<br />

funktionales, hartes (d. h. gesundes) und anspruchsloses<br />

Pferd – das als "i-Tüpfelchen"<br />

auch noch schön ist. Und damit wären wir<br />

wieder am Anfang unserer Geschichte, denn<br />

eigentlich haben uns die Beduinen genau<br />

dieses Pferd hinterlassen. G. Waiditschka<br />

3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

What they differ is: France has an active racing<br />

and endurance scene, while Germany<br />

has put its main emphasis on the show scene.<br />

In France, the racing scene is traditionally<br />

well developed and in 2016 (the last year<br />

in our statistics) 43 races took place, with a<br />

prize money of almost 2.5 million euros. Often,<br />

(less successful) racehorses change to<br />

the endurance camp, or the endurance sport<br />

offers a second career for a racehorse.<br />

Breeds in comparison<br />

Furthermore, it is often argued that the<br />

decline in German Arabian horse breeding<br />

follows the general trend in horse breeding<br />

in Germany. But according to FN statistics<br />

for the period 2010-2016, the decline in<br />

riding horses (this includes warmbloods,<br />

Anglo-Arabs, English thoroughbred, and<br />

Arabian purebreds) is at about -24.5% - and<br />

thus in about the trend with the European<br />

Arabian horse breed. The decline in breeding<br />

activities of -36.5% (or -45.8%, if one looks<br />

at the period until 2017) among the Arabs in<br />

Germany must, therefore, have other causes<br />

that are more likely to be "home-made".<br />

The snowball system<br />

Our present shows - even if you barely notice<br />

it today - have their origin in the breed<br />

shows, which means in the assessment of<br />

breeding horses and in the comparison with<br />

other breeders. Therefore, it is understandable<br />

and logically, as well as historically<br />

grown that the breed societies supported<br />

these shows from the beginning, they often<br />

organize shows themselves and are particularly<br />

involved in this area.<br />

Now, however, even horse breeding is subject<br />

to market laws, which means that there<br />

are a producer and a consumer. The producer<br />

is the breeder and the consumer ...?<br />

Here is exactly the problem! What many Arab<br />

breeders and associations have overlooked:<br />

Each breed needs a market that takes the horses<br />

and gets them out of the "multiplication<br />

cycle". In all warmblood breeds, the breeding<br />

goal is a sports horse, which is sold to a rider<br />

(consumer), who usually do not breed with it<br />

but proves his skills in the sport. Only the best<br />

horses are occasionally (also) used in breeding.<br />

In the Arabian horse, the breeding goal<br />

is often a mare or stallion for breeding, so it<br />

breeders are breeding stallions and mares<br />

for other breeders. This is especially true for<br />

show horse breeders because any buyer for a "<br />

show horse" is usually also a breeder; keeping<br />

a show horse just for showing it, is extremely<br />

rare. But not only that one "breeds" his own<br />

competition, no, one builds up a pyramid<br />

scheme in this way, which has to collapse at<br />

some point, because these horses just are not<br />

taken out of the propagation cycle - or to express<br />

it in the market economy terms, they are<br />

not "consumed".<br />

This collapse of the snowball system we are<br />

currently experiencing: Through overproduction,<br />

it came to a fall in prices, breeders<br />

give up because they can not sell their foals<br />

21<br />

or cover their costs. Declining birth rates and<br />

declining numbers of members now pose<br />

serious problems for the Arabian breed societies,<br />

especially in those countries that primarily<br />

used this pyramid scheme to "breed<br />

breeding horses for breeders". .<br />

And here we are again with France because<br />

there the development was very different. In<br />

France, there are "consumers", the endurance<br />

riders or even racehorse owners who take<br />

the horse out of the breeding cycle. For comparison,<br />

the endurance scene in France is<br />

about 10 times as large as in Germany, and<br />

there are currently 1478 internationally active<br />

endurance horses from France registered<br />

with the FEI, but only 121 from Germany (all<br />

breeds); Of course, the number of only nationally<br />

starting horses is correspondingly<br />

higher. Since there are endurance rides from<br />

25 (introductory step) to 160 km (championships),<br />

there is something for every horse,<br />

as long as it meets at least the minimum requirements<br />

of a riding horse. And of course,<br />

all other equestrian disciplines, including<br />

recreational riding, have the same purpose:<br />

at least 90% of the "products" (foals) must be<br />

sold to a "consumer" (rider) who takes them<br />

out of the "production cycle" (breeding), so<br />

that there is new demand.<br />

Outlook<br />

This leads us to the potential market - and<br />

here, breeders missed to set the course. Instead<br />

of "promoting" the Arab as a riding<br />

horse, he was showcased as a showhorse.<br />

This was extremely short-sighted because<br />

there are many more riders than breeders.<br />

It was even counterproductive because the<br />

shows today actually promote selection on<br />

"non-riding points", so they do not promote<br />

the breeding goal "riding horse". Therefore, it<br />

is now difficult to bring the Arabian horse in<br />

general among the rider folk - that is, from<br />

recreational riders with high standards to<br />

the less ambitious dressage (or other sport)<br />

rider. Meanwhile, the niche of the "exotics"<br />

in the recreational rider area is occupied<br />

by other special breeds, which have been<br />

smarter. So how can you still gain a foothold<br />

there?<br />

An interesting development is currently to<br />

be observed in the field of recreational riders<br />

because there seems to be a change of paradigm,<br />

from the recreational horse rider to<br />

recreational horse keeper. For many, riding<br />

is no longer in the foreground, these people<br />

simply appreciate the handling of and<br />

caring for the horse. Here the Arab could<br />

score as a leisure partner! To be considered<br />

for that market, however, emphasis must be<br />

given to those characteristics that appeal<br />

to these people: They are looking for an extremely<br />

human-oriented, functional, hard<br />

(that is, healthy) and undemanding horse -<br />

with the "icing on the cake" to be beautiful.<br />

And so we are back to the beginning of our<br />

story because actually, the Bedouins have<br />

left us exactly this horse.<br />

Gudrun Waiditschka<br />

Zucht


HLP des ZSAA & VZAP<br />

in Marbach<br />

Durchwegs gute<br />

Leistungen<br />

Zucht<br />

IS Con Air (Altis /<br />

Castella) aus dem<br />

Gestüt Ismer wurde<br />

Siegerhengst<br />

der HLP des VZAP.<br />

Alle Fotos:<br />

G. Waiditschka<br />

Bei optimalen Bedingungen fand am zweiten Septemberwochenende die gemeinsame<br />

Hengstleistungsprüfung der beiden Araber-Zuchtverbände ZSAA und VZAP statt. Es nahmen<br />

vier <strong>Vol</strong>lblutaraber (VZAP) und sieben ZSAA-Hengste teil, leider waren dieses Jahr<br />

weder Shagya- noch Anglo-Araberhengste angetreten.<br />

Nach der Spezialisierung der HLP für<br />

Warmblüter in Dressur- und Springpferde<br />

ist es dringend geboten, für<br />

die "Allrounder" eine eigene HLP anzubieten,<br />

da diese ansonsten chancenlos sind.<br />

Unter die "Allrounder" fallen in erster Linie<br />

die "Blutpferde", also <strong>Vol</strong>lblutaraber, Anglound<br />

Shagya-Araber, aber auch Partbred bzw.<br />

seit neuestem Edelblutpferde. Die beiden<br />

Zuchtverbände ZSAA und VZAP haben nun<br />

eine HLP entwickelt, die diesen "Allroundern"<br />

entgegenkommt und die Tatsache,<br />

dass beide Verbände hier an einem Strang<br />

ziehen, ist sehr positiv zu bewerten. Trotzdem<br />

wäre eine weitere Angleichung der beiden<br />

Reglemente wünschenswert.<br />

Die Unterschiede<br />

Die Reglemente der beiden Zuchtverbände<br />

unterscheiden sich zum einen in der<br />

Gewichtung der Einzelnoten, zum anderen<br />

enthält die ZSAA-Version einen Wesenstest<br />

und einen 39-km-Konditionstest ("Distanzritt").<br />

"Den Wesenstest halte ich für<br />

eine sinnvolle Ergänzung der HLP, denn der<br />

Charakter der <strong>Pferde</strong> ist bei dem derzeiti-<br />

Verband ZSAA<br />

Hengst<br />

geboren Rasse<br />

Schritt<br />

(x5)<br />

Grundgangarten<br />

Trab<br />

(x5)<br />

Galopp<br />

(x5)<br />

Amadei-Geli 2014 Achal-Teke 7,5 8,0 8,0<br />

Herzensbrecher 2013 Trakehner 9,0 8,0 8,0<br />

Quabil 2014 Dt. Reitpferd 7,0 6,5 7,0<br />

Räuberfürst 2013 Trakehner 8,5 8,0 8,0<br />

Polartanz 2011 Trakehner 6,5 7,0 7,0<br />

Alasdair GF 2010 Dt. Reitpf. 7,5 6,5 6,5<br />

Rasso's Rock'n Roll 2012 Dt. Edelblut 6,5 7,0 7,0<br />

Verband VZAP<br />

Hengst<br />

geboren<br />

Rasse<br />

Schritt<br />

(x5)<br />

Grundgangarten<br />

Trab<br />

(x5)<br />

Galopp<br />

(x5)<br />

IS Con Air 2013 <strong>Vol</strong>lblutaraber 7,0 7,0 8,5<br />

WM Nafis 2013 <strong>Vol</strong>lblutaraber 7,5 7,0 7,5<br />

GH Basim 2013 <strong>Vol</strong>lblutaraber 7,5 7,0 7,5<br />

22<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>


gen Käuferkreis – den Freizeitreitern – für<br />

den <strong>Vol</strong>lblutaraber besonders wichtig. Außerdem<br />

ist die Prüfung schnell und effizient<br />

durchzuführen", meint auch Frank Dill,<br />

der sich den Wesenstest anschaute, obwohl<br />

er mit seinem <strong>Vol</strong>lblutaraberhengst die<br />

VZAP-Prüfung ablegte. Der Konditionstest<br />

besteht bei den ZSAA-Hengsten in<br />

einem 39-km-Ritt im Tempo 12 km/h, bei<br />

den VZAP-<strong>Pferde</strong>n in einer Jagdstrecke<br />

über 900–1000 m im Anschluß an die Geländestrecke<br />

(über <strong>15</strong>00–2000 m). Sowohl<br />

nach der Geländestrecke als auch nach der<br />

Jagdstrecke wird die Kondition mittels Puls<br />

überprüft, wobei der Puls spätestens 10 Minuten<br />

nach Zieldruchritt wieder 64 Schläge/min.<br />

erreicht haben muß. Ein Probant<br />

fiel dieses Jahr aufgrund zu hoher Pulswerte<br />

aus der Wertung.<br />

Der Rapphengst WM Nafis (Al Lahab / Napirai) aus dem Haupt- und<br />

Landgestüt Marbach schloß die Geländeprüfung inklusive Jagdgalopp<br />

mit der Bestnote 10 für seine Kondition ab.<br />

Die VZAP-Hengste<br />

Vier <strong>Vol</strong>lblutaraberhengste traten an, um die<br />

VZAP-Prüfung zu absolvieren, einer konnte<br />

die Prüfung nicht erfolgreich beenden. Unter<br />

den verbliebenen drei stellten die Richter<br />

IS Con Air (Altis / Castella) aus dem Gestüt<br />

Ismer an die Spitze, der von der Marbacher<br />

Bereiterin Ann-Kathrin Rupp vorgestellt<br />

wurde. Der schicke Braune besticht durch<br />

seinen Ausdruck und Halsung, konnte aber<br />

auch in den Grundgangarten überzeugen<br />

– hier insbesondere im Galopp, der mit 8,5<br />

am höchsten von allen Prüfungshengsten<br />

bewertet wurde. Eine weitere 8,5 wurde ihm<br />

von den Richtern für seine Springveranlagung<br />

bescheinigt. Im Gelände gefiel er sehr<br />

gut, und wenngleich er vor der Prüfung die<br />

Hindernisse zögerlich und eher aufgeregt in<br />

Augenschein nahm, war er in der Prüfung<br />

voll bei der Sache und nahm alle Sprünge<br />

ohne Probleme. Gerade hier fiel seine ausgezeichnete<br />

Galoppade auf. Mit 7,76 wurde<br />

er Siegerhengst der HLP und erhielt die goldene<br />

Siegerschleife.<br />

Mit nur 0,125 Punkten Abstand folgte ihm<br />

WM Nafis (Al Lahab / Napirai) aus dem<br />

Haupt- und Landgestüt Marbach mit Eva<br />

Maria Lühr im Sattel. Auch er verfügt über<br />

solide Grundgangarten und wurde von<br />

den Testreitern mit einer 8,0 in der Rittigkeit<br />

bewertet. Er nahm die Geländestrecke<br />

sehr "cool" in Angriff und schloß diese mit<br />

der besten Konditionsnote des gesamten<br />

Prüfungslots ab. Bedenkt man, dass dieser<br />

Hengst beim Anreiten Probleme machte<br />

und daraufhin erst ein Jahr später in Beritt<br />

genommen wurde, so zeigt dieses Beispiel,<br />

dass das Warten sich gelohnt hat.<br />

Ebenfalls ein Rapphengst, GH Basim (Black Diamond LDA / GH Abadiya),<br />

wurde vom Gestüt Hägerhof vorgestellt. Er hatte seine Höhenpunkte im<br />

Geländespringen.<br />

Zucht<br />

Springanlage<br />

Freispringen<br />

Parcours<br />

(x10) (x10)<br />

Rittigkeitsprüfung<br />

(x 20)<br />

Temperament<br />

(x5)<br />

Interieur<br />

Leistungsbereitschaft<br />

(x5)<br />

FR. 1 FR. 2 FR. 1 FR. 2 FR. 1 FR 2.<br />

Charakter<br />

(x5)<br />

Konstitution<br />

(x5)<br />

Gelände<br />

Leistungsvermögen<br />

(x<strong>15</strong>)<br />

Geländegalopp<br />

(x<strong>15</strong>)<br />

Gesamtnote<br />

nach<br />

Altersabzug<br />

8,5 8,0 8,0 8,0 9,0 8,5 8,5 8,5 9,0 9,0 9,0 8,5 8,40<br />

7,0 8,5 9,0 7,5 8,25 8,5 9,0 8,0 8,5 7,5 7,5 8,0 8,01<br />

8,0 8,0 7,5 7,0 7,75 8,25 8,5 8,0 9,0 9,5 8,5 8,0 7,88<br />

6,0 7,0 8,0 8,0 9,0 8,5 8,5 8,5 9,0 9,0 7,5 8,5 7,88<br />

8,0 7,5 8,0 9,0 9,25 9,25 9,0 9,5 8,0 8,0 7,5 8,0 7,93 7,53<br />

8,0 8,0 8,0 8,0 7,75 8,5 8,5 8,5 10,0 7,5 7,5 6,5 7,69 7,30<br />

6,0 6,0 7,5 7,0 7,5 8,0 8,0 8,0 8,5 7,0 8,0 8,0 7,14<br />

Springprüfung<br />

Richter<br />

(x<strong>15</strong>)<br />

Testreiter<br />

(x<strong>15</strong>)<br />

Rittigkeitsprüfung<br />

Richter<br />

(x<strong>15</strong>)<br />

3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

Testreiter<br />

(x<strong>15</strong>)<br />

23<br />

Kondition<br />

(x5)<br />

Geländeprüfung<br />

Spring-<br />

Manier<br />

(x10)<br />

Galopp<br />

(x10)<br />

Gesamt--<br />

note<br />

8,5 7,5 7,0 7,75 6,5 9,0 8,0 7,76<br />

7,25 7,5 7,5 8,0 10,0 8,0 7,0 7,64<br />

7,5 7,25 6,0 5,75 6,5 9,0 8,5 7,<strong>15</strong>


Zucht<br />

Der Achal-Teke-Hengst Amadei-Geli (Dagat-Geli<br />

/ Aynisa-Geli) war Bester<br />

im ZSAA-Lot.<br />

An dritter Stelle stand letztendlich der Rapphengst<br />

GH Basim (Black Diamond LDA<br />

/ GH Abadiya) aus dem Gestüt Hägerhof,<br />

der von Anna Wüstefeld vorgestellt wurde.<br />

Er hatte leider die Rittigkeitsprüfung etwas<br />

"verpatzt", da er sich gegen die Reiterhand<br />

wehrte und keine konstante Anlehnung<br />

möglich war. In der Springprüfung und im<br />

Gelände war dieses Problem "behoben", und<br />

insbesondere im Gelände zeigte er, was in<br />

ihm steckt, denn er nahm die Strecke sehr<br />

energisch und mit Vorwärtsdrang in Angriff,<br />

was ihm für Springmanier und Galoppade<br />

die höchsten Noten unter den <strong>Vol</strong>lblutarabern<br />

einbrachte.<br />

Die ZSAA-Hengste<br />

Überragender Siegerhengst der ZSAA-Prüfung<br />

wurde der Achal-Teke Hengst<br />

Amadei-Geli (Dagat-Geli / Aynisa-Geli), in<br />

Russland gezüchtet und im Besitz von Herbert<br />

Blatt, Roggenburg. Er erhielt (mit Ausnahme<br />

im Trab) durchweg Noten von 8 bis 9<br />

und zeigte Höhepunkte im der Geländeprüfung,<br />

wo er energisch und mit gespitzten Ohren<br />

die Hindernisse anging. Auch in puncto<br />

Temperament und Charakter erhielt er eine<br />

9, was bei Achal-Teken nicht immer der Fall<br />

ist. Zu seiner äußerst postitiven Gesamterscheinung<br />

trug nicht zuletzt seine schicke<br />

goldglänzende "dark buckskin"-Farbe bei.<br />

Mit knapp über 8 Punkten konnte sich<br />

Herzensbrecher (Ruffian Reef xx / Her-<br />

Herzensbrecher (Ruffian Reef xx / Herzensglück), aus der Zucht und im<br />

Besitz von Stefanie Herken-Wendt, überzeugte durch seine Grundgangarten<br />

sowie seine Leistungsbereitschaft und seinen Charakter.<br />

Der Reitpferdehengst Quabil (Quite Easy I / Cantilena) entstammt einer<br />

<strong>Vol</strong>lblutaraberstute und erhielt mit 9,5 die höchste Konstitutionsnote<br />

aller ZSAA-HEngste.<br />

24<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>


Der Trakehner Rapphengst Räuberfürst (Lossow / Räuberliebe) hatte<br />

seine Leistungsschwerpunkte in den Grundgangarten und der Rittigkeit<br />

und absolvierte er den Geländeparcours mit Bravour.<br />

Polartanz (Konvoi / Polarfreude II), ebenfalls ein Trakehner-Hengst, überzeugte<br />

durch seine Rittigkeit, landete aber aufgrund des Altersabzugs<br />

auf Platz 5.<br />

Zucht<br />

zensglück) aus der Zucht von Stefanie<br />

Herken-Wendt, Majenfelde, auf Rang 2<br />

platzieren. Dieser Trakehnerhengst ist sowohl<br />

beim ZSAA als auch beim Trakehner<br />

Verband gekört und hat die Verbandsprämie.<br />

Hervorzuheben sind seine ausgesprochen<br />

guten Grundgangarten sowie seine<br />

Leistungsbereitschaft und sein Charakter.<br />

Herzensbrecher ist der beste gekörte und<br />

leistungsgeprüfte ZSAA-Hengst in diesem<br />

Lot, wofür Stefanie Herken-Wendt die Silberne<br />

Medaille der FN für besondere Leistung<br />

in der Zucht überreicht wurde.<br />

Punktgleich auf Platz 3 lagen Quabil und<br />

Räuberfürst. Quabil (Quite Easy I / Cantilena<br />

ox) ist ein Deutscher Reitpferdehengst<br />

von Jürgen Wolf und Eva-Maria<br />

Lühr, die ihn auch ritt. Er ist zwar kein Riese,<br />

ist aber sehr harmonisch in der Gesamterscheinung.<br />

Seine Mutter, die <strong>Vol</strong>lblutaraber-Stute<br />

Cantilena, ist eine <strong>Vol</strong>lschwester<br />

zu Canila, der Europa-Championesse der<br />

Sportaraber im Springen. Auch Quabil hat<br />

in diesem Bereich seine Stärke und erhielt<br />

sowohl im Frei- als auch im Parcourspringen<br />

eine 8,0, im Gelände wurde er sogar<br />

noch besser benotet. Mit 9,5 hatte er außerdem<br />

die beste Konstitutionsnote aller<br />

ZSAA-Hengste.<br />

Punktgleich lag Räuberfürst (Lossow /<br />

Räuberliebe), im Besitz von Maria Lehnhardt,<br />

Walsrode. Dieser Trakehner-Rapphengst<br />

hatte seine Leistungsschwerpunkte<br />

in den Grundgangarten und der<br />

Rittigkeit, das Springen liegt ihm nicht so<br />

sehr. Dennoch absolvierte er den Geländeparcours<br />

mit Bravour und konnte im Bereich<br />

Charakter und Konstitution punkten.<br />

Der bereits 7-jährige Polartanz (Konvoi /<br />

Polarfreude II) konnte aufgrund von Verletzungspech<br />

erst dieses Jahr zur Prüfung<br />

antreten, erhielt folgerichtig auch einen<br />

Altersabzug. Der Trakehnerhengst, gezogen<br />

und im Besitz von Ulrike Malter, zeigte<br />

sehr gute Rittigkeit, schnitt jedoch in den<br />

Grundgangarten und im Springen deutlich<br />

schlechter ab. Vor Altersabzug wäre er<br />

auf dem dritten Platz gelandet.<br />

Auch der nachfolgend platzierte Alasdair GF<br />

(RFF The Alchimist xx / Senata) ist bereits<br />

8-jährig, Züchter und Besitzer ist Gwendolyn<br />

Gregorio. Er bestach durch seine auffallende<br />

Cremello-Farbe und seine blauen Augen. Er<br />

erhielt als einziger die 10 für Charakter, bewegte<br />

sich jedoch in den Grundgangarten<br />

und im Geländeparcours zwischen 6,5 und<br />

7,5.<br />

Letzter im Bunde war dann Rasso's Rock'n<br />

Roll (Rasso Royal / Königin der Kraft xx)<br />

von Sebastian Gonzalvo. Er hatte deutliche<br />

Schwächen in den Grundgangarten, überraschte<br />

dann aber positiv im Gelände und in<br />

seiner Umgänglichkeit.<br />

Insgesamt war die Veranstaltung sehr vom<br />

"Miteinander" geprägt und das Haupt- und<br />

Landgestüt Marbach bot als Austragungsort<br />

ideale Voraussetzungen sowie eine wunderschöne<br />

Kulisse.<br />

Gudrun Waiditschka<br />

Alasdair GF (RFF The Alchimist xx / Senata) bestach sowohl durch seine<br />

auffällige Cremello-Farbe als auch durch seinen Charakter, der mit der<br />

Wertnote 10 belohnt wurde.<br />

Rasso's Rock'n Roll (Rasso Royal / Königin der Kraft xx) machte seine<br />

Schwächen in den Grundgangarten in der Geländeprüfung und durch<br />

seine Umgänglichkeit wieder wett.<br />

3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

25


Shagya-Araber<br />

Zucht News<br />

Gallardo J als Staatsgeschenk nach China<br />

Der Kronprinz von Abu Dhabi, Sheikh Mohammed<br />

Bin Zayed Al Nahyan, übergab den 5-jährigen<br />

<strong>Vol</strong>lblutaraberhengst Gallardo J (Emerald<br />

J / Gomera J) aus der Zucht von Christine<br />

Jamar, Belgien, als Staatsgeschenk an den<br />

chinesischen Präsidenten Xi Jinping. China ist<br />

ein wachsender Markt für <strong>Arabische</strong> <strong>Pferde</strong><br />

und vom 4.–5. August fand in Bejing die erste<br />

Araberschau statt, wofür 40 <strong>Pferde</strong> gemeldet<br />

wurden.<br />

Gallardo J war jedoch nicht der erste Araber,<br />

den Xi Jinping erhielt. Bereits 2017 schenkte<br />

der Präsident von Kirgisistan den Hengst Czar<br />

Dam (Poganin / Contra), gezogen in Polen.<br />

Insgesamt leben etwa 200 <strong>Arabische</strong> <strong>Pferde</strong><br />

in China, alle sind entweder Importe aus WA-<br />

HO-anerkannten Stutbüchern oder deren direkte<br />

Nachkommen. China hat Mitgliedschaft<br />

in der WAHO beantragt.<br />

Insgesamt schätzt man die Zahl der <strong>Pferde</strong> in<br />

China auf rund 6 Millionen. Es gibt mehr als<br />

1000 Reitvereine, Gestüte und Rennbahnen<br />

mit schätzungsweise etwa 10 Millionen <strong>Pferde</strong>fans<br />

bei einer Gesamtbevölkerung von 1,4<br />

Milliarden.<br />

Gudrun Waiditschka<br />

Neues aus Michalow<br />

Am 23. August <strong>2018</strong> hat die Hauptversammlung<br />

der Aktionäre des Gestüts Michalow<br />

Herrn Maciej Grzechnik von der Position des<br />

Vorstandsvorsitzenden (Direktor) abberufen<br />

und ihm gleichzeitig für seine Zusammenarbeit<br />

gedankt.<br />

Seine Aufgaben wird Monika Slowik übernehmen,<br />

Absolventin der Zootechnischen<br />

Abteilung der Landwirtschaftlichen Universität<br />

in Wroclaw mit Aufbaustudium im<br />

Bereich Management. Nach Abschluß des<br />

Tierzuchtstudiums arbeitete sie ein Jahr im<br />

Gestüt Golejewko. Bis 2013 war sie auf der<br />

Rennbahn in Wroclaw beschäftigt, dort war<br />

sie für die Auswahl der Rennen zuständig,<br />

als Bahnmanager und dann als Direktor<br />

tätig. Ab Oktober 2013 war sie Leiterin des<br />

Hengstdepots Książ – Zuchtzentrum in Kamieniec<br />

Ząbkowicki.<br />

Nach Meldung des Nachrichtenportals<br />

„MSN-Polska“ möchte der derzeitige Landwirtschaftsminister<br />

Jan Krzysztof Ardanowski,<br />

daß der frühere Gestütsdirektor von<br />

Michalow, Jerzy Bialobok, einem Beratergremium<br />

beitritt. Bialobok wurde im Februar<br />

2016 vom damaligen Landwirtschaftsminister<br />

Krzysztof Jurgiel zusammen mit dem<br />

Direktor von Janow Podlaski, Marek Trela,<br />

und der Zuchtinspektorin Anna Stojanowska<br />

entlassen. Laut ZET Radio hatte Bialobk<br />

bereits eine Besprechung mit dem Minister.<br />

Diesselbe Quelle besagt auch, daß Anna<br />

Stojanowska eine Besprechung mit dem Minister<br />

hatte.<br />

-gw-<br />

Auktion in Janow Podlaski<br />

An der diejährigen Auktion in Janow<br />

Podlaski wurden von 12 angebotenen<br />

<strong>Pferde</strong>n in der Haupt-Auktion sechs für<br />

einen Gesamterlös von 501.000 € verkauft.<br />

Damit lag der Gesamterlös etwa 18 % über<br />

dem katastrophalen Ergebnis der letztjährigen<br />

Auktion. Die Auktion fand jedoch weitestgehend<br />

unter "Ausschluß der Öffentlichkeit"<br />

statt, da die (kritische) Presse nicht zugelassen<br />

wurde und auch die Besucher eine Einladung<br />

vorweisen mußten.<br />

Die folgenden <strong>Pferde</strong> wurden verkauft:<br />

• Parmana (Al Maraam / Palmira) *2008 in<br />

Michalow – verkauft für 180.000 €<br />

• Pilarosa (Al Adeed Al Shaqab / Pilar) *2009<br />

in Janow Podlaski – verkauft für 133.000 €<br />

• Esima (Altis / Emanda) *2010 in Falborek<br />

Arabians – verkauft für 65.000 €<br />

• Foggita (El Omari / Foggia) *2014 in Michalow<br />

– verkauft für 56.000 €<br />

• Elbera (QR Marc / El Elmeera) *2012 in<br />

Michalow - verkauft für 52.000 €<br />

• Perika (Esparto / Permilla) *2011 in Bialka –<br />

verkauft für <strong>15</strong>.000 €<br />

Das Ergebnis ist insbesondere für Janow Podlaski<br />

verheerend, da das Management dieses<br />

Gestüts für ein Defizit von rund 1,5 Mio Zloty<br />

(ca. 350.000 €) im Jahr 2017 sorgte. Zum Vergleich:<br />

In den Jahren 2001–2016 lag die Bilanz<br />

immer in den schwarzen Zahlen, im Jahr<br />

20<strong>15</strong> – dem letzten Jahr, für das Marek Trela<br />

verantwortlich war – sogar bei +3,1 Mio Zloty<br />

(ca. 720.000 €), u.a. weil 20<strong>15</strong> die bislang teuerste<br />

Stute, Pepita, für 1,4 Mio € anläßlich der<br />

"Pride of Poland"-Auktion nach Saudi Arabien<br />

verkauft wurde.<br />

-gw-<br />

Jahr<br />

Anzahl Anzahl Prozentsatz Gesamtumsatz<br />

(€) preis (€) Preis (€) Preis (€) nach<br />

Durchschnitts-<br />

Höchster Niedrigster Teuerstes<br />

angebotener verkaufter verkaufter<br />

Pferd ging<br />

<strong>Pferde</strong> <strong>Pferde</strong> <strong>Pferde</strong><br />

2008 37 26 70,27 2.992.000 1<strong>15</strong>.076 1.125.000 10.000 UAE<br />

2009 37 29 78,38 2.409.000 83,068 500.000 8.000 GB<br />

2010 36 26 72,22 1.019.000 39.192 240.000 10.000 QAT<br />

2011 31 24 77,42 1.843.000 76.791 475.000 8.000 USA<br />

2012 28 19 67,86 1.325.000 69.736 440.000 7.000 UAE<br />

2013 27 21 77,77 2.039.000 75.518 500.000 12.000 UAE<br />

2014 28 24 85,71 2.089.000 83.041 305.000 11.000 KSA<br />

20<strong>15</strong> 28 24 85,71 3.995.000 166.458 1.400.000 16.000 KSA<br />

2016 31 16 51,61 1.271.000 79.437 300.000 12.000 QAT<br />

2017 25 6 24,00 410.000 68,333 <strong>15</strong>0.000 25.000 CZ<br />

<strong>2018</strong> 12 6 50,00 501.000 83.500 180.000 <strong>15</strong>.000 ??<br />

26<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>


Der Stammvater der Weil-Marbacher<br />

Araberzucht, der Hengst Bairaktar,<br />

kehrte in Form einer Gedenktafel an<br />

seine alte Wirkungsstätte in Scharnhausen<br />

zurück. Hier hat er in den Jahren 1825–1838<br />

die Araberstuten des Königlichen Privatgestüts<br />

Weil-Scharnhausen von König Wilhelm<br />

beglückt und damit den Weltruf dieser<br />

Zuchtstätte begründet.<br />

Der Künstler Wolfgang Schaller mit seinem<br />

Werk.<br />

Fotos: G. Waiditschka<br />

Die Gedenktafel wurde von Wolfgang Schaller,<br />

Bildhauer aus Dietenheim, geschaffen<br />

und vom Fördervein Marbach in Auftrag<br />

gegeben. In einem kleinen Festakt, bei dem<br />

der Künstler, aber auch der Gemeinderat<br />

Bairaktar kehrt zurück<br />

von Scharnhausen und andere Honoratioren<br />

anwesend waren, wurde die Bronzetafel<br />

von Manfred Raichle, Vorsitzender<br />

des Fördervereins, und Dr. Astrid von Velsen-Zerweck,<br />

Landoberstallmeisterin von<br />

Marbach, enthüllt. Mit dabei war auch der<br />

Wallach WM Saradan (Said / Shafali), der in<br />

direkter Linie auf Bairaktar zurückgeht und<br />

den lebenden Beweis darstellte, dass diese<br />

Zucht auch nach 200 Jahren nichts von ihren<br />

Qualitäten verloren hat. Er lebt seit Kurzem<br />

im Therapiezentrum, das im Schloß Scharnhausen<br />

untergebracht ist, womit wieder ein<br />

Weil-Marbacher Araber die Weiden bevölkert.<br />

Die Bronzetafel, von der eine Zweitausgabe<br />

am Hauptbeschälerstall in Marbach angebracht<br />

ist, wurde nach einer Lithographie<br />

von Albrecht Adam geschaffen. Die Kunst<br />

bestand nun vor allem darin, aus der zweidimensionalen<br />

Vorlage ein dreidimensionales<br />

Halbrelief zu schaffen, und diesem zusätzlich<br />

eine gewissen Plastizität einzuhauchen.<br />

„Das gelang beispielsweise durch den angedeuteten<br />

Schatten. Aber bei einem <strong>Arabische</strong>n<br />

Pferd sind die feinen Linien im Gesicht<br />

von besonderer Bedeutung, beispielsweise<br />

das Jochbein, oder daß die Sehnen an den<br />

Beinen deutlich zum Ausdruck kommen.“<br />

Auf Feinheiten dieser Art achtet der Reiter<br />

Die in Scharnhausen aufgestellte Gedenktafel<br />

erinnert an das Kgl. Prüvatgestüt Weil.<br />

Schaller besonders. „Wichtig bei einem solchen<br />

Bronzerelief ist auch die Patinierung,<br />

denn dadurch gewinnt eine Skulptur an<br />

Plastizität, die Oberfläche wirkt lebendiger“,<br />

erklärte der Künstler.<br />

In den 1970er Jahren studierte Wolfgang<br />

Schaller Bildhauerei an der Staatlichen Akademie<br />

der Bildenden Künste in Stuttgart. Seit<br />

1979 lebt und arbeitet er, der sein künstlerisches<br />

Talent vom Vater geerbt hat, als Bildhauer.<br />

Seit einigen Jahren ist er eng mit dem<br />

Haupt- und Landgestüt Marbach verbunden<br />

und hat bereits einige Hengste verewigt, so<br />

den Araberhengst Dschehim. G. Waiditschka<br />

Anzeige<br />

Sportliche News Araber<br />

In gute Hände abzugeben:<br />

<strong>Vol</strong>lblutaraber aus dem Hauptgestüt!<br />

3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

z. B. WM Narua Djiria *2016, Wallach v. Bourhani Montashar ox a.d. Napirai ox v. NK Bolbol ox<br />

Ansprechpartner: HSM Karl Single, (01 70) 2 20 47 52<br />

Fordern Sie den aktuellen Verkaufspferdekatalog an oder besuchen Sie uns auf: www.gestuet-marbach.de<br />

27<br />

Arab WM Narua 148x210.indd 1 31.08.18 06:54


Shagya-Araber<br />

Zucht News<br />

Am 1. Juli fand in Ploiesti auf einer<br />

brandneuen, sehr schönen und effizienten<br />

Rennbahn das erste internationale<br />

Araberrennen in Rumänien statt. Zum<br />

ersten Mal konnten über 2000 Zuschauer<br />

den Rennen von Shagya-Arabern, Shetlandponys,<br />

Trabern, Englischen <strong>Vol</strong>lblütern – und<br />

natürlich arabischen <strong>Vol</strong>lblütern folgen.<br />

Das 1. Internationale Araberrennen in Rumänien<br />

Überlegenheit über ihre Stallgenossen demonstrierte.<br />

Die Rennbahn in Ploiesti. Fotos: Roger Lothaire Siegerehrung vom "Al Wathba Stallions Cup".<br />

Die Rennbahn von Ploiesti ist nicht allzuweit<br />

von Bukarest entfernt, und es werden hier<br />

regelmäßig Trabrennen geboten. Die Anlage<br />

hat aber auch eine sehr schöne Turfbahn,<br />

die jedoch noch nie genutzt wurde - bis<br />

jetzt!<br />

"Miracle Worker" an der Arbeit<br />

Aber bevor das erste internationale <strong>Vol</strong>lblutaraber-Rennen<br />

in Rumänien abgehalten<br />

werden konnte, hatte Guillaume Fillet, Präsident<br />

der ARAC (des Rumänischen Verbands<br />

für <strong>Vol</strong>lblutaraber-Rennpferde) einen langen<br />

und mühevollen Weg vor sich. Er mußte das<br />

Ministerium für Forstwirtschaft und Umwelt<br />

von diesem Projekt überzeugen, den Jockey-Club,<br />

die Verantwortlichen der Rennbahn<br />

und nicht zuletzt einige Besitzer von<br />

<strong>Vol</strong>lblutarabern.<br />

Der Renntag für den ersten "Wathba Stallions<br />

Cup" sollte festlich gestaltet werden,<br />

und so hatte Guillaume Fillet den rumänischen<br />

Shagya-Verband, den Traber-Verband,<br />

die Shetlandponys und nicht zuletzt den<br />

rumänischen Jockey Club überzeugt, dass<br />

jeder von ihnen ein oder zwei Rennen an<br />

diesem Renntag beisteuert.<br />

Für den "Wathba Stallions Cup" gab es genügend<br />

Teilnehmer allein aus Rumänien, um<br />

das Rennen zu füllen, aber es gab nicht genügend<br />

Jockeys, alle <strong>Pferde</strong> zu reiten! Daher<br />

entschied man sich, auch <strong>Pferde</strong> aus Bulgarien<br />

zuzulassen, und teilte die <strong>Pferde</strong> in zwei<br />

Gruppen: Die jüngeren (3- bis 4-jährig) und<br />

die älteren, die am "Wathba Stallions Cup"<br />

teilnahmen. Daher war es nur aus Mangel<br />

an Jockeys in Rumänien, daß es zwei Araberrennen<br />

gab, und der ganze Renntag international<br />

wurde! Man will nun in Zukunft auf<br />

internationale Rennen für die Balkan-Länder<br />

hinarbeiten: Ungarn hat finanzielle Möglichkeiten,<br />

aber es fehlt an <strong>Pferde</strong>n. Bulgarien<br />

hat Rennpferde, aber keine geeigneten<br />

Rennbahn, und in Rumänien fehlt es an Jockeys.<br />

Die Anwerbung und Ausbildung von<br />

Jockeys ist das nächste Projekt in Rumänien.<br />

Heftige Regenfälle während der vorangegangenen<br />

vier Tage stellten die Durchführung<br />

des Renntags in Frage, bis der Rennbahndirektor<br />

die Lösung brachte, indem er<br />

einige der Galopprennen auf die Trabrennbahn<br />

verlegte, die durch den andauernden<br />

Regen weich genug war.<br />

Der Renntag begann, noch bevor alle Zuschauer<br />

eine Chance hatten, das Gelände<br />

zu betreten. Die Anzahl der Zuschauer war<br />

beeindruckend: Wenn normalerweise für<br />

die Trabrennen 800 Eintrittstickets verkauft<br />

wurden, waren diese bald verkauft und<br />

letztendlich zählte man über 2000 Zuschauer.<br />

Soviel Publikum hatte man hier in Ploiesti<br />

noch nie gezählt!<br />

HARC-Rennen dringend nötig<br />

Es folgten zwei Rennen für Englische <strong>Vol</strong>lblüter,<br />

eines für Shetlandponys über 250<br />

m, sowie ein Trabrennen. Endlich war der<br />

"Wathba Stallions Cup" an der Reihe, gesponsert<br />

vom Global Flat Racing Festival des<br />

HH Sh Mansoor Al Nahyan, mit einem Preisgeld<br />

von ungefähr dem Fünffachen dessen,<br />

was bei den Englischen <strong>Vol</strong>lblütern gab. Sieben<br />

Starter, darunter vier aus Bulgarien aus<br />

französischen Linien. Die drei rumänischen<br />

Starter waren alle aus Heritage-Blutlinien,<br />

darunter ein in Polen gezüchtetes Pferd<br />

(von Pedagog). Leider hatte das Nationalgestüt<br />

von Mangalia keine älteren <strong>Pferde</strong> im<br />

Training.<br />

Es war keine Überraschung, dass die vier<br />

<strong>Pferde</strong> mit französischer Abstammung sofort<br />

die Führung übernahmen und unter<br />

den Heritage Arabians konnten nur Demona<br />

von Pacific aus Desdemona (gezüchtet,<br />

im Besitz und trainiert von Guillaume Fillet)<br />

mehr oder weniger so tun, als ob sie unter<br />

den Spezialisten mithalten könnte. Der sehr<br />

schöne Equario (von Pedagog) konnte die<br />

<strong>Pferde</strong> aus französischen Blutlinien nicht herausfordern,<br />

was noch einmal die Notwendigkeit<br />

von "Heritage-only-Rennen" zeigte,<br />

um die Rennoption für das alte, klassische<br />

arabische Pferd beizubehalten.<br />

Das schnellste unter den vier bulgarischen<br />

<strong>Pferde</strong>n und damit Sieger war Ameer Al<br />

Arab (FR) (Nizam / Al Basheq), der die 1800<br />

m in 1'58 "98 durchlief.<br />

Nächstes Jahr wird das jährliche World Arabian<br />

Horse Racing Forum in Bukarest stattfinden,<br />

mit einem abschließenden Höhepunkt,<br />

einem weiteren Renntag in Ploiesti!<br />

Glückwunsch an Lara Sawaya und das HH<br />

SH Mansour Festival für ihre Unterstützung<br />

und an Guillaume Fillet für all seine Bemühungen.<br />

Das Forum (voraussichtlich vom 8.<br />

bis 14. Juli 2019) wird sicherlich ein weiterer<br />

großer Erfolg!<br />

Nelly Philippot<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong><br />

28<br />

Rennen für Shagya-Araber<br />

Das erste Rennen war ein Shagya-Rennen<br />

über 950 m, mit fünf Startern. Das Rennen<br />

wurde in 1'23''6/100 von dem 14-jährigen<br />

Odin (v. El Iman aus einer Mersuch-Tochter)<br />

gewonnen, im Besitz und trainiert von Ion<br />

Maldea.<br />

Das zweite Rennen war für 3- und 4-jährige<br />

<strong>Vol</strong>lblutaraber und zählte sechs Teilnehmer.<br />

Alles waren "Heritage-<strong>Pferde</strong>" (aus<br />

alten Blutlinien, ohne franz. Blut), gezogen<br />

in Rumänien, vier davon gehörten dem rumänischen<br />

Staat, also dem Nationalgestüt<br />

Mangalia. Es war Haris, geritten von Hamil<br />

Nurhay, der die Ziellinie nach 950 m als<br />

Sieger in 1'08''47/100 überquerte. Haris ist<br />

ein Dreijähriger von Hilal Al Haneef aus der<br />

Yooma, im Besitz von Hristo Hristov und trainiert<br />

von Levent Nezirov. Zweite war Zuhara<br />

und dritte Zafira, beides Heritage-<strong>Pferde</strong><br />

aus Mangalia, die mit drei bzw. vier Längen<br />

folgten. In Mangalia sind Rennen ein Teil des<br />

Selektionsprozesses und ich hatte das Vergnügen<br />

später den Rennen für die jungen<br />

<strong>Pferde</strong> beizuwohnen, wo Zuhara wieder ihre


Bronze an den WEG für<br />

Regine Mispelkamp<br />

Nach den Skandal-Meldungen vom Distanzreiten<br />

in Tryon gibt es auch gute Neuigkeiten<br />

von den Weltreiterspielen zu vermelden:<br />

Regine Mispelkamp gewann die Bronze-Medaille<br />

in der Para Dressage mit ihrem Rheinländer-Wallach<br />

Look At Me Now.<br />

Regine Mispelkamp startet im Regelsport<br />

bis Grand Prix und ist in Araberkreisen als<br />

Berufsreiterin bekannt. Sie hat beispielsweise<br />

Asra Mahra an der Europa-Meisterschaft<br />

der Sportpferde in Stadl Paura vorgestellt<br />

und war auch schon in Aachen mit dabei. Im<br />

Frühjahr dieses Jahres hat sie nun bekanntgegeben,<br />

dass sie schon seit längerem an<br />

Multipler Sklerose erkrankt ist. Sie hat sich<br />

daher entschlossen, dies öffentlich zu machen,<br />

um dann auch im Para Bereich starten<br />

zu können. Sie wird jedoch auch weiterhin im<br />

Regelsport starten und ihren Beruf ausführen<br />

wie bisher.<br />

Nach ihrem ersten Start im Para-Sport auf<br />

dem Mannheimer Maimarktturnier gelang<br />

der 47-jährigen Regine Mispelkamp dann im<br />

Juni der Sieg in der Deutschen Meisterschaft<br />

Para Dressage (Grade V) im Gestüt Bonhomme<br />

bei Berlin. Die Para Dressage wird in<br />

fünf Behinderten-Graden ausgetragen.<br />

-gw-<br />

Mister Deutschland und Blue Velvet<br />

Am 1. Juli wurde in Bremen Oliver Seitz‘ „Supermodel“<br />

Raphael Merkt, den er hier mit<br />

seiner Stute Blue Velvet abgelichtet hat, zum<br />

Mister Deutschland <strong>2018</strong> gewählt!<br />

Aber Schönheit allein genügt nicht, um diesen<br />

Titel zu erringen. Die Vorentscheidungen beinhalten<br />

ein Kurzinterview, bei dem Beruf, Hobbies,<br />

Zukunftswünsche usw. das Thema sind.<br />

Dann werden Gang und die Figur bewertet.<br />

Teilnehmen können nur deutsche Staatsangehörige<br />

die zwischen 18–35 Jahre alt sind.<br />

Wie im Boxsport gibt es auch bei der „Schönheit“<br />

verschiedene Organisationen, die verschiedene<br />

Titel vergeben. So darf der Titel<br />

„Mister Deutschland (MGO)“ nicht mit „Mister<br />

Germany“ verwechselt werden … -gw-<br />

Anzeige<br />

Typvolle <strong>Vol</strong>lblutaraber für Zucht, Sport, Freizeit & Familie<br />

Sportliche News Araber<br />

Vielseitig veranlagter, solider 2jrg. WALLACH<br />

sowie eine 5jrg. ZUCHTSTUTE, angeritten,<br />

typvoll, groß, rahmig, viel Bewegung<br />

zu verkaufen.<br />

Kontaktieren Sie uns!<br />

TOP<br />

Fotos: o © O.Seitz, M.Groger<br />

acebook.com/gestuet.amurath<br />

Bernd & Gabriele Zimmermann, 88279 Amtzell<br />

Tel.: +49 (0) 75 22 - 93 <strong>15</strong> 60 * www.gestuet-amurath.de<br />

Amurath Stud<br />

3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

29


Shagya-Araber<br />

Zucht aus den Verbänden<br />

VZAP mit neuer<br />

Zuchtleiterin<br />

Ab dem 1. Oktober <strong>2018</strong> wird Linda Kwabek<br />

die Position der hauptamtlichen<br />

Zuchtleiterin des VZAP übernehmen.<br />

Seit ihrer Kindheit dem Pferd als Reiterin,<br />

Züchterin und Ausbilderin verbunden, vertiefte<br />

sie nach einem Bachelor in Biologie ihr<br />

Interesse an <strong>Pferde</strong>n mit dem Masterstudiengang<br />

<strong>Pferde</strong>wissenschaften in Göttingen.<br />

Die 27-jährige Linda Kwabek hat als Werkstudentin<br />

im Gestüt Graditz (Englische <strong>Vol</strong>lblutzucht)<br />

gearbeitet, beim Hannoveraner<br />

Verband absolvierte sie ein Praktikum und<br />

erhielt Einblick in die Abläufe in einem Zuchtverband.<br />

Aktuell hilft sie bei der Organisation<br />

des „<strong>Pferde</strong>land-Niedersachsen-Tages“. Linda<br />

Kwabek ist außerdem „Trainer C Reiten Leistungssport“.<br />

-gw-<br />

SLP in Marbach<br />

In einem Feld von 12 <strong>Pferde</strong>n belegten die<br />

beiden Araberstuten Kameeha AS und WM<br />

Nasmat anläßlich der Stutenleistungsprüfung<br />

im Haupt- und Landgestüt Marbach<br />

den vierten und elften Platz gegen zehn<br />

Warmblutstuten.<br />

Kameeha AS (El Mariachi / Amurath Koheila)<br />

*2014 aus der Zucht und im Besitz von Anette<br />

Schnaufer konnte die Stationsprüfung mit<br />

einer Gesamtnote 7,67 abschließen und brillierte<br />

als Einzige mit einer Charakter-Teilnote<br />

von 10 Punkten. Temperament, Leistungsbereitschaft<br />

und Härte wurden durchweg mit 9<br />

Punkten beurteilt. Ihre Rittigkeit wurde vom<br />

Fremdreiter mit einer 8 bewertet. Wie es<br />

sich für einen Allrounder gehört, wurde ihre<br />

Dressur- und Springveranlagung gleich gut<br />

beurteilt (7,43).<br />

WM Nasmat (SI Sidi Rayyan / Napirai) *2014<br />

aus der Zucht und im Besitz vom Haupt- und<br />

Landgestüt Marbach erhielt durchwegs 9,0<br />

für Charakter, Temperament, Leistungsbereitschaft<br />

und Härte, die Endnote lag bei<br />

7,<strong>15</strong>.<br />

-gw-<br />

VZAP-Fohlen- und Stutenprämienschau<br />

Am Samstag, den 8. September, fand<br />

im Gestüt Ismer, Ströhen, eine Verbandsprämienschau<br />

statt, zu der neben<br />

den zehn gestütseigenen Fohlen und<br />

fünf Ismer'schen Stuten auch einige Stuten<br />

mit ihrem Nachwuchs von außerhalb angereist<br />

waren.<br />

Siegerin der Prämienstuten wurde MAI Nanesha<br />

(DG Maksus / DA Nizana) *20<strong>15</strong>, Z:<br />

Mertin Andrej, B: Günter Theunissen<br />

Des Weiteren wurden prämiert:<br />

Hafid Amenah Al Aqaba (Al Ayal AA / Aisha<br />

Al Aqaba), Hengstfohlen, Z. + B: W. Hobein<br />

MAI Fanessa (DG Maksus / Focus Filigree)<br />

*20<strong>15</strong>, Z. + B: Andrej Mertin<br />

CJS Karanjino (BS Karanji / Miras Psynissima),<br />

APb-Hengstfohlen, Z. + B: Sandra Nicolaus<br />

IS Elasca (Ascot DD x IS Elanda), Stutfohlen,<br />

Z. + B: Gestüt Ismer<br />

IS Ella Nora (El Mariachi x IS Exentrica)<br />

*2014, Z. + B: Gestüt Ismer<br />

IS Emini (Ascot DD x IS Emina), Stutfohlen,<br />

Z. + B: Gestüt Ismer<br />

IS Epalla (Pallaton K x IS Elanda) *2014, Z. +<br />

B: Gestüt Ismer<br />

IS Eyes Only (Ascot DD x Eylali), Stutfohlen,<br />

Z. + B: Gestüt Ismer<br />

IS Felicia (Pallaton K x IS Fahsa), Stutfohlen,<br />

Z. + B: Gestüt Ismer<br />

IS Mashara (Saphir III x Mashama) *2014, Z.<br />

+ B: Gestüt Ismer<br />

IS Pamina (RFI Farid x IS Papilla), Stutfohlen,<br />

Z. + B: Gestüt Ismer<br />

IS Pomoria (Morion x IS Puerta), Stutfohlen,<br />

Z. + B: Gestüt Ismer<br />

im Gestüt Ismer<br />

IS Sheydon (Poseidon OS x IS Sheyka),<br />

Hengstfohlen, Z. + B: Gestüt Ismer<br />

IS Spina (Gharyan x Simeon Sefirot) *2009,<br />

Z. + B: Gestüt Ismer<br />

IS Waldana (SI Sidi Rayyan x IS Wielka),<br />

*2013, Z. + B: Gestüt Ismer<br />

IS Wendetta (Poseidon OS x IS Wadesaa),<br />

Stutfohlen, Z. + B: Gestüt Ismer<br />

MAI Nanesha von DG Maksus, Siegerin der<br />

Prämienstuten<br />

Foto: I. Mertin<br />

IS Wendolyna (Ascot DD x IS Warga), Stutfohlen,<br />

Z. + B: Gestüt Ismer<br />

IS Wino Rosso (Poseidon OS x IS Waldana),<br />

Hengstfohlen, Z. + B: Gestüt Ismer<br />

Marzuuq Al Zahrada (El Thay Mahfouz / IS<br />

Mahmadia) VA-Hengstfohlen, Z. + B: Luca<br />

Siever, und seine Mutter IS Mahmadia<br />

(Madkours Impuls / Mariszka) *2008<br />

Samara x (Papellito xx / DG Shalima),<br />

AA-Stutfohlen, Z. + B: Wiebke Szepokat<br />

-gw-<br />

ZSAA-Stutenleistungsprüfung im Gestüt Rhön<br />

Ein bunt gemischtes Feld kam am ersten jährige Gamil Salaam-Tochter GS Dhiala Bint<br />

September-Wochenende zur Stutenleistungsprüfung<br />

(SLP) auf das Gestüt Rhön. liche Gelassenheit und der erkennbare Wille,<br />

Gamil aus der polnischen Dialista. Ihre freund-<br />

Von den acht waren drei arabische Stuten, die Anforderungen bestmöglich zu meistern,<br />

welche im gemischten Feld gemeinsam mit bestachen bei dieser Teilnehmerin.<br />

den Stuten aus den Landeszuchtverbänden In der Rittigkeitsprüfung incl. Fremdreitertest,<br />

der deutschen Sportpferdezucht starteten. bewegte sich Bashra unter Jonathan Marquardt<br />

Freispringen, die Bewertung der Grundgangarten<br />

und auch unter der Fremdreiterin klar<br />

und die Überprüfung der Rittigkeit im Takt, geregelt, besonders im Galopp mit<br />

werden in dieser Prüfung verlangt. Die durch viel Raumgriff und in schöner Dehnungshaltung.<br />

ihre Gelassenheit mit gleichzeitiger Präsenz<br />

Sie erhielt für ihren vorbildlichen Schritt<br />

imponierende Bashra ShA (Puschkin / Bagiera) sowie für den Galopp eine 7,5; ebenso von der<br />

zeigte sich im Freispringen souverän und mit Fremdreiterin. Der sympathischen Maxime<br />

guter Bascule, was die Richter mit einer 7,0 (AA) war deutlich anzumerken, dass sie sich<br />

würdigten. Nach der überragenden Leistung noch im Wachstum befindet. Sie war unter<br />

der rahmigen 7-jährigen Mecklenburgerin dem Reiter in den Übergängen nicht immer<br />

Livienne, die mit einer 9 im Springen bewertet ausbalanciert und wirkte so stellenweise etwas<br />

wurde, hatte es die Anglo-Araberin Maxime<br />

verhalten. Ihre Leistungsbereitschaft war<br />

(Hamid / Monique v. Kallistos) nicht leicht. Sie jedoch durchgängig zu erkennen, was von der<br />

überzeugte jedoch durch ihre Gelassenheit Fremdreiterin mit einer 7,5 belohnt wurde. GS<br />

und die schöne Manier. Sie erreichte für das Dhiala nahm die Anwesenden durch ihren Willen,<br />

Freispringen mit 7,5 die höchste Teilnote in<br />

es dem Reiter recht zu machen gefangen.<br />

der gesamten Bewertung, was für ihre gute Im Einsatz unter der Fremdreiterin wirkte sie<br />

Springveranlagung spricht. Als dritte arabische<br />

merklich gelöster und besser im Takt.<br />

Stute präsentierte sich die bereits zehn-<br />

Fenicio B. Kettel-Symann<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong><br />

30


Das Gestüt Camelot hatte Ende Juli wie<br />

jedes Jahr zur zentralen Fohlen- und<br />

Stutenschau mit Stutenleistungsprüfung<br />

geladen. Dieses Jahr gab es außerdem<br />

das 30-jährige Gestüts-Jubiläum zu feiern,<br />

denn auf Gestüt Camelot werden seit 1988<br />

<strong>Arabische</strong> <strong>Vol</strong>lblüter gezüchtet.<br />

Mit der äußerst erfreulichen Bilanz vom 22<br />

VZAP-Veranstaltung „arabischer Adel im Norden“<br />

auf Gestüt Camelot<br />

ZL Rhodora Bint Bukra, (Bashir al Gaug / AA<br />

Rhashah), Stutf., Z. + B: Lilly Franke, Göttingen<br />

Camar Sansa, APd (Gabun / Camar Saahara),<br />

Stutf., Z: Isa Lindemann, Bad Oldesloe, B: Karin<br />

Wollenweber, Tarp<br />

Geysir Ibn Arian (Arian Shah / Camar Gani<br />

Nadra), Hengstf., Z. + B: Anja Schwarze,<br />

Ebersbach<br />

Cassiana (Holsteiner) (Cassiano / Andorra)<br />

*2008, B: Luisa Ruhe, Flensburg<br />

Waikiki AA (Bakhira / Wenja), *2013, Z. + B:<br />

Annika Lüthje, Neumünster<br />

Die Anglo-Araberstute Waikiki konnte damit<br />

nach ihrem Sieg in der Stutenleistungsprüfung<br />

auch den Titel „Gesamtsiegerstute“ mit<br />

nach Hause nehmen.<br />

Sportliche aus den Verbänden<br />

Araber<br />

AA Rhashah ox (Simeon Sharav / Rhahila)<br />

*2011, Bettina v. Kameke, B: Lilly Franke<br />

Nennungen startete diese mittlerweile renommierte<br />

Veranstaltung in die 7. Runde.<br />

Die Stutenleistungsprüfung wurde klar gewonnen<br />

von der 5-jährigen AA-Stute Waikiki<br />

(Bakhira / Wenja), Züchter, Besitzer und Reiter:<br />

Annika Lüthje aus Neumünster.<br />

Von den gesamt neun genannten Fohlen<br />

konnten vier die begehrte Fohlenprämie erreichen:<br />

Camar Qarazi ox (Arian Shah / Camar Qapuera),<br />

Stutf., Z. + B: ZG Knaack-Lindemann/<br />

Lindemann, Bad Oldesloe<br />

Gesamtsiegerfohlen Geysir Ibn Arian (Arian<br />

Shah / Camar Gani Nadra), Z. + B. Anja<br />

Schwarze<br />

Geysir wurde zugleich und unangefochten<br />

Gesamtsiegerfohlen<br />

Insgesamt fünf Stuten wurden prämiert. Diese<br />

waren im Einzelnen:<br />

Camar Qinea ox (Arian Shah / Camar Qalifa )<br />

*20<strong>15</strong>, Z+B: Camelot Arabians, Bad Oldesloe<br />

AA Rhashah ox (Simeon Sharav / Rhahila)<br />

*2011, Z: Bettina v. Kameke, B: Lilly Franke,<br />

Göttingen<br />

Coudeville xx (Air Chief Marshal / Artana),<br />

*2013, Z: Franklin Finance, Frankreich, B: Camelot<br />

Arabians, Bad Oldesloe<br />

Gesamtsiegerstute Waikiki AA (Bakhira / Wenja),<br />

*2013, Z. + B: Annika Lüthje, Neumünster<br />

alle Fotos: M. Groger<br />

Der zur Verlosung freigegebene Decksprung<br />

des Gestütes Camelot Arabians wurde von<br />

Annett Schulz gewonnen, die bereits 2016<br />

ein Siegerfohlen von Arian Shah gezogen<br />

hatte.<br />

Die Veranstaltung verlief bei bester Stimmung<br />

und wurde abgerundet von einer gelungenen<br />

Vorstellung des Prämienhengstes<br />

Gabun unter dem Sattel von Isa Lindemann<br />

sowie einem Fachvortrag von Burchard<br />

Schröder zum Thema „Bedeutung des arabischen<br />

<strong>Vol</strong>lblutes in der Warmblutzucht“. CKL<br />

Klein aber fein, so lautete die treffende<br />

Zusammenfassung des Tages durch<br />

Zuchtleiter Burchard Schröder. Anita<br />

Scheele und ihr Mann Ulf Intermann boten<br />

am 5. August auf dem Gestüt Amal in Zusammenarbeit<br />

mit Svenja Stelse-Heine einen<br />

ganz wunderbaren, familiären Rahmen<br />

für eine kleine Fohlenschau. Leider konnten<br />

zwei Fohlen verletzungs- bzw. krankheitsbedingt<br />

nicht anreisen, aber immerhin<br />

sechs traten zur Fohlenschau an. Bei<br />

der diesjährigen Sommerhitze waren alle<br />

Teilnehmer dankbar, dass der Vorführplatz<br />

im Schatten lag – gute Bedingungen für die<br />

Teilnehmer, welche diese optimal nutzten,<br />

denn alle sechs Fohlen konnten die begehrte<br />

Prämie mit nach Hause nehmen.<br />

Für die erfreulich hohe Anzahl der Zuschauer<br />

boten die Worte des Zuchtleiters interessante<br />

Hinweise. Burchard Schröder kommentierte<br />

in gewohnter Manier jedes Fohlen und stellte<br />

fest, dass das Fohlenlot von außergewöhnlicher<br />

Qualität war, weshalb er gemeinsam mit<br />

Richterin Barbara Julius nicht anders konnte,<br />

als alle Fohlen zu prämieren.<br />

3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

VZAP-Fohlenschau in Visselhövede<br />

Boris AS (v. By Stival Kossack) und seine Mutter<br />

ZER Nabilah AS, Z. + B: Anita Scheele<br />

Foto: Andrea Zachrau<br />

Als bestes Fohlen des Tages wurde Boris<br />

AS (By Stival Kossack / ZER Nabilah AS)<br />

auserkoren, gezogen und im Besitz von<br />

Anita Scheele. Dessen Mutter wurde im<br />

Rahmen der Stutenmusterung am selben<br />

Tag ebenfalls prämiert. Weiterhin wurden<br />

aus dem Gestüt Coloured Arabians der Familie<br />

Stucki die Fohlen Coloured Indira<br />

31<br />

(Painted Dragon / Coloured Windy Hill´s<br />

Sulanaya) und Coloured Bailey (Painted<br />

Dragon / Coloured Queen of Windy Hill´s)<br />

prämiert.<br />

Aus dem Gestüt Al Ghaliya <strong>Vol</strong>lblutaraber<br />

der Familie Stelse-Heine erhielten die Dreiviertelbrüder<br />

Maysan Al Ghaliya (Meinfelds<br />

Maxim / Ismah Al Ghaliya) und Makim<br />

Al Ghaliya (Meinfelds Maxim / Israa Al Ghaliya)<br />

einen Prämientitel, damit hat deren<br />

junger Deckhengst mit seinen beiden ersten<br />

Fohlen einen guten Einstand gegeben.<br />

Auch Gisela Wegener konnte für ihr Stütchen<br />

Naya GW (Smaragd GW / Nelly Bint<br />

Gharb) eine Prämienschleife mit nach Hause<br />

nehmen.<br />

Im Anschluss genossen nahezu alle Gäste<br />

das liebevoll hergerichtete Angebot an Kaffee,<br />

Kuchen und Bockwurst. Dabei wurden<br />

noch viele nette und interessante Gespräche<br />

geführt.<br />

Es war ein wunderbarer Tag in familiärer<br />

Atmosphäre, Nachahmung und Wiederholung<br />

empfohlen.<br />

Svenja Stelse-Heine


Eine Schau<br />

Das Britische National-Championat<br />

A Show<br />

der Superlative<br />

of Superlatives<br />

Schauen<br />

Die 'Arab Horse Society of Great Britain‘ (AHS) feiert in diesem Jahr ihr hundertjähriges<br />

Bestehen und ist damit der älteste Araberzuchtverband der Welt. Aus diesem Anlaß haben<br />

wir uns das Britische National-Championat in Malvern angeschaut, das einige interessante<br />

Unterschiede zu kontinentalen Schauen aufweist.<br />

Die 'Arab Horse Society of Great Britain<br />

(AHS)', der älteste Araberzuchtverband<br />

der Welt, blickt dieses Jahr auf eine<br />

100jährige Geschichte zurück. Zuvor wurden<br />

die arabischen <strong>Pferde</strong> des Königreichs zusammen<br />

mit den <strong>Vol</strong>lblütern im ‚General Stud Book‘<br />

registriert, das 1791 erstmals erschienen ist.<br />

Ende der 40er Jahre begann die AHS dann mit<br />

nationalen Schauen und seit 1953 findet jährlich<br />

das britische Nationalchampionat statt.<br />

Die grösste Schau Europas<br />

Seit 1990 findet das britische Nationalchampionat<br />

jedes Jahr Ende Juli jeweils von<br />

donnerstags bis samstags in Malvern statt.<br />

Der Veranstaltungsort, der ‚Three Counties<br />

Showground‘, ist ein riesiges Schaugelände,<br />

auf dem jährlich unzählige Veranstaltungen<br />

und Ausstellungen aller Art stattfinden. Er<br />

liegt landschaftlich reizvoll am Fuße der Malvern<br />

Hills in den Midlands, etwa 1,5 Stunden<br />

von Birmingham entfernt, in der englischen<br />

Grafschaft Worcestershire.<br />

Die AHS-Schau in Malvern ist inzwischen die<br />

größte Schau Europas. In diesem Jahr wurden<br />

innerhalb von 3 Tagen über 160 Klassen – davon<br />

19 nach den ECAHO-Richtlinien – zuzüglich<br />

der Championate in den verschiedensten<br />

Disziplinen gerichtet! Nicht vergessen darf<br />

man dabei allerdings, dass traditionsgemäß<br />

in England Reitklassen einen breiten Rahmen<br />

bei Schauen einnehmen. Zudem werden für<br />

Angloaraber, Partbred, Crabbet, Palomino<br />

und noch einige andere arabischen Rassegruppen<br />

eigene Schauklassen angeboten.<br />

Die ca. 450 gemeldeten <strong>Pferde</strong> verteilten sich<br />

mit rund 1.000 Starts in den 3 Tagen auf bis<br />

zu 6 Ringen gleichzeitig. Eine Mammutveranstaltung,<br />

die ihresgleichen sucht im europäischen<br />

Raum und dieses Jahr mit Wetterextremen<br />

zu kämpfen hatte. Von den bis dahin<br />

heißesten Tagen in England mit 30 Grad am<br />

Donnerstag und Freitag bis zum Temperatursturz<br />

auf <strong>15</strong> Grad mit sehr stürmischen Winden<br />

und heftigen Regenfällen am Samstag<br />

war alles geboten.<br />

Die AHS feiert<br />

Das Jubiläumsjahr wird mit zahlreichen<br />

Sonderveranstaltungen gebührend gefeiert.<br />

So haben einige Gestüte ‚Open Days‘<br />

angeboten und es hat eine Sonderausstellung<br />

‚From the desert to the World‘ im National<br />

Horse Racing Museum in Newmarket<br />

gegeben. Auf der ‘Centenary Parade of<br />

Arabian Performance Horses‘ wurden über<br />

20 Stuten, Hengste und Wallache in ihren<br />

jeweiligen Disziplinen – Rennen, Vielseitigkeit,<br />

Distanz, Dressur, Springen, Western<br />

und Schau – vorgestellt. Außerdem hatte<br />

die AHS zu einem Fotowettbewerb aufgerufen<br />

und last but not least ein Jubiläumsbuch<br />

herausgegeben, das einen Streifzug<br />

durch die Geschichte und Gegenwart der<br />

AHS darstellt, in dem die Crabbet-Araber<br />

nicht fehlen dürfen.<br />

The Arab Horse Society of<br />

Great Britain (AHS) celebrates<br />

its centenary this<br />

year, making it the oldest<br />

Arabian breed society in<br />

the world. On this occasion,<br />

we looked at their British<br />

National Championships in<br />

Malvern, which offer some<br />

interesting differences to<br />

continental shows.<br />

The Arab Horse Society of Great Britain<br />

(AHS), the oldest Arabian breed society<br />

in the world, looks back on a 100-year<br />

history this year. Previously, the Arabian<br />

horses of the kingdom, along with the thoroughbreds,<br />

were registered in the General<br />

Stud Book, which was first published in<br />

1791. At the end of the 1940s, the AHS began<br />

with national shows and since 1953 the<br />

British National Championships take place<br />

annually.<br />

32<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>


Zusammen über 60 Jahre alt: Der 25jährige<br />

Aurab El Kheil (Dakshah x Benitah) und sein<br />

Besitzer. - Together 60+: 25-years-old Aurab El<br />

Kheil and his owner.<br />

Alle Fotos: Betty Finke<br />

The biggest show in Europe<br />

Since 1990, the British National Championships<br />

take place every year at the end of July<br />

from Thursday to Saturday in Malvern. The<br />

venue, the 'Three Counties Showground', is<br />

a huge exhibition ground hosting countless<br />

events and exhibitions every year. It lies in<br />

a scenic location, at the foot of the Malvern<br />

Hills in the Midlands, about 1.5 hours from<br />

Birmingham, in the English county of Worcestershire.<br />

The AHS show in Malvern is now the largest<br />

show in Europe. This year, more than 160<br />

classes - including 19 according to the ECAHO<br />

rules - were judged within three days plus the<br />

championships in various disciplines! However,<br />

one should not forget that traditionally<br />

in England riding classes take up a lot of space.<br />

In addition, Anglo-Arabians, Partbreds,<br />

Crabbet, Palomino and a few other Arabian<br />

breeds are offered their own show classes.<br />

The approximately 450 registered horses participated<br />

with about 1,000 starts during the<br />

three days in up to 6 rings at the same time.<br />

A mammoth event that is unparalleled in Europe<br />

and had to contend with weather extremes<br />

this year. From the hitherto hottest days<br />

in England with 30 degrees on Thursday and<br />

Friday to the temperature drop to <strong>15</strong> degrees<br />

with very stormy winds and heavy rains on<br />

Saturday everything was commanded.<br />

As varied as the weather, so varied were the<br />

advertised disciplines and there are so many<br />

differences to the continental shows. These<br />

begin with the riding classes and stop when<br />

judging the in-hand classes. The biggest difference<br />

is the judging system.<br />

In England, the comparative judging system<br />

is used. No points are awarded by a group of<br />

judges, but a single judge decides alone and<br />

ranks the horses without giving points.<br />

Schauen<br />

So unterschiedlich wie das Wetter, so unterschiedlich<br />

waren auch die ausgeschriebenen<br />

Disziplinen und so viel Unterschiede gibt es<br />

zu den kontinentalen Schauen. Diese beginnen<br />

bei den Reitklassen und hören beim<br />

Richten der Schau auf. Der größte Unterschied<br />

ist das Richtsystem.<br />

In England wird das vergleichende Richtsystem<br />

verwendet. Dabei werden keine Punkte<br />

von einer Gruppe von Richtern vergeben,<br />

sondern ein Richter entscheidet alleine und<br />

rangiert die <strong>Pferde</strong>, ohne Punkte zu vergeben.<br />

Grossbritannien, die Reiternation<br />

Bei den gerittenen Klassen wird zwischen<br />

Dressur, Springen und Reitklassen (berittene<br />

Schauklassen) unterschieden. Die Dressurklassen<br />

kann man in etwa mit denen in<br />

Deutschland vergleichen. Beim Springen<br />

müssen die Teilnehmer den Parcours fehlerfrei<br />

überwinden, um dann sofort in einen<br />

neuen Parcours zu gehen, der nach Fehlerpunkten<br />

und Zeit gewertet wird. Wer im<br />

ersten Parcours Fehler hat, für den ist die<br />

Prüfung beendet. Die Starterfelder fallen<br />

auch hier sehr unterschiedlich aus. In der<br />

Dressur waren deutlich mehr Teilnehmer zu<br />

verzeichnen als beim Springen.<br />

Bei den Reitklassen befinden sich alle Teilnehmer<br />

im Ring. Der Richter gibt die Kommandos.<br />

Geritten wird in der Abteilung,<br />

dabei macht sich der Richter ein erstes Bild<br />

von den <strong>Pferde</strong>n. Anschließend stellen sich<br />

die Teilnehmer in einer Reihe auf und der<br />

Richter reitet danach jedes Pferd selbst, ein<br />

'Fremdreitertest' sozusagen! Nach dem Ritt<br />

werden die <strong>Pferde</strong> abgesattelt und das Helferteam<br />

tritt in Aktion, um die <strong>Pferde</strong> für die<br />

erneute Präsentation an der Hand vor dem<br />

Richter fein zu machen. Danach rangiert<br />

der Richter die <strong>Pferde</strong>, um den Sieger und<br />

3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

The AHS celebrates<br />

The jubilee year was celebrated with numerous<br />

special events. For example, some<br />

studs offered 'Open Days' and there was a<br />

special 'From the Desert to the World' exhibition<br />

at the National Horse Racing Museum<br />

in Newmarket. The 'Centenary Parade<br />

of Arabian Performance Horses' featured<br />

over 20 mares, stallions and geldings in<br />

their respective disciplines - race, eventing,<br />

endurance, dressage, jumping, Western<br />

and in-hand show. In addition, the AHS<br />

had called for a photo contest and last but<br />

not least issued a jubilee book, which includes<br />

a journey through the history and<br />

the present of the AHS, in which the Crabbet<br />

Arabs can not be missed.<br />

33<br />

Britain, The Equestrian Nation<br />

In the ridden classes, a distinction is made<br />

between dressage, jumping and ridden show<br />

classes. The dressage classes can be compared<br />

with those in Germany. If the participants<br />

in show jumping have a clear round, they immediately<br />

go into a new course, which is scored<br />

for faults and time. If you get penalties in<br />

the first course, then the competition is over.<br />

The starter fields are also very different here.<br />

In dressage, significantly more participants<br />

were registered than in jumping.<br />

In the ridden show classes, all participants are<br />

in the ring together. The judge gives the commands.<br />

At first, all riders ride together in a<br />

group, the judge gets a first impression of the<br />

horses. Then the participants line up in a row<br />

and the judge rides every horse himself! After<br />

the ride, the horses are unsaddled and the<br />

team of helpers comes into action to make<br />

the horses looking nice again for the re-presentation.<br />

Then the judge ranks the horses to<br />

determine the winner and the placed ones. He<br />

then checks the routing again and can make<br />

changes in the sequence again, if necessary,<br />

before distributing the ribbons.<br />

A special feature in the riding classes is the<br />

pair riding. Here, it is usually optically fitting<br />

horses that perform in pairs on the instructions<br />

of the judge and give a short presentation.<br />

The pair with the most accurate performance<br />

wins.<br />

This year there was a funny incident, when<br />

two riders could not participate in the competition<br />

because they had injured themselves<br />

- one rider the left and the other the right leg.<br />

At the award ceremony, the two came in with<br />

correct attire and offered for the amusement<br />

of all a little presentation on crutches. In general,<br />

participants of all riding classes gave<br />

the impression to simply enjoy riding their<br />

horses and presenting them in a calm and<br />

relaxed atmosphere.


Schauen<br />

Man nimmt's mit britischer Gelassenheit: Das Wetter machte allerlei Kapriolen, von 30 Grad bis Regen war alles dabei. Aber das stört einen<br />

echten Engländer nicht, er stellt trotzdem mit Stil vor! – They take it with British serenity: The weather made all sorts of escapades, from 30 degrees<br />

to rain, everything was possible. But that does not bother a real Englishman, he still shows in style!<br />

die Platzierten festzulegen. Er überprüft die<br />

Rangierung dann nochmals und kann ggf.<br />

wieder Änderungen in der Reihenfolge vornehmen,<br />

bevor die Verteilung der Schleifen<br />

erfolgt.<br />

Eine Besonderheit in den Reitklassen ist das<br />

Paarreiten. Hier wird mit optisch passenden<br />

<strong>Pferde</strong>n paarweise auf Anweisung des Richters<br />

eine eigene kurze Vorstellung geritten.<br />

Das Paar mit der korrektesten Vorstellung<br />

gewinnt.<br />

In diesem Jahr gab es dazu eine lustige Einlage,<br />

denn zwei Reiterinnen konnten leider<br />

nicht am Wettbewerb teilnehmen, weil sie<br />

sich verletzt hatten – eine Reiterin das linke<br />

und die andere das rechte Bein. Bei der Siegerehrung<br />

haben die beiden dann in korrekter<br />

Kleidung mit Aufstellung genommen und<br />

zur Erheiterung aller eine kleine Vorstellung<br />

an Krücken geboten. Überhaupt hat man den<br />

Teilnehmern aller Reitklassen angesehen,<br />

dass es ihnen einfach Spaß macht, ihre <strong>Pferde</strong><br />

zu reiten und in ruhiger und gelöster Atmosphäre<br />

zu präsentieren.<br />

Auffallend waren die zahlreichen weißen Abzeichen<br />

der <strong>Pferde</strong>, deren größte Gruppe die<br />

Füchse stellten, was auf den großen Einfluss<br />

der Crabbet-Araber zurückzuführen ist. Ein<br />

Kreidegemisch verhilft den Abzeichen zu einem<br />

strahlenden Weiß!<br />

Schauklassen der anderen Art<br />

In den Schauklassen kommen die <strong>Pferde</strong> alle<br />

gemeinsam zur Schrittrunde in den Ring. Danach<br />

bleiben alle <strong>Pferde</strong> zusammen im Ring.<br />

Jedes Pferd wird anschließend einzeln vor<br />

dem Richter aufgestellt und trabt danach an<br />

der Hand des Vorführers an den Seiten des<br />

Rings entlang. Dadurch ist jedem Pferd die<br />

Möglichkeit gegeben, seinen Trab auf längere<br />

Zeit und ruhig zu zeigen, was eine reelle Beurteilung<br />

der Gänge wirklich möglich macht.<br />

Für die Vorführer bedeutet dies natürlich eine<br />

Menge Laufarbeit in jeder Klasse. Anschließend<br />

ziehen sich Vorführer und Pferd in den<br />

hinteren Teil des Rings zurück und können<br />

dort ihr Pferd nochmals aufstellen. Der Sieger<br />

wird vom Richter durch Rangieren ermittelt,<br />

genau wie in den Reitklassen.<br />

In den Schauklassen der Crabbet, Old English,<br />

Partbred usw. ging alles in einer ruhigeren und<br />

gelösteren Atmosphäre zu als im Hauptring, in<br />

dem die ECAHO-Klassen stattfanden.<br />

Interessant waren auch die Wallachklassen,<br />

die auf keiner Veranstaltung fehlen<br />

dürfen. Sowohl in den Reit-, als auch in den<br />

Schauklassen findet man große Starterzahlen.<br />

Manch einer der zahlreichen Teilnehmer<br />

dieser Klassen war von hoher Qualität und<br />

hätte einen guten Hengst abgegeben. Etliche<br />

von den Wallachen waren früher Zuchthengste,<br />

auch mit Nachzucht. Ganz interessant ist,<br />

dass zwei Wallache in früheren Schauen bereits<br />

nationale Reservechampions bei den<br />

Hengsten waren.<br />

Mit der Durchführung von Veteranenklassen<br />

findet eine ganz besondere Art der Würdigung<br />

statt. Die Klassen werden in Reit- und<br />

Schaudisziplinen durchgeführt und dürfen<br />

ebenfalls auf keiner Veranstaltung fehlen. Die<br />

hier startenden <strong>Pferde</strong> sind 17 Jahre und älter.<br />

Der älteste Teilnehmer dieses Jahr war der<br />

25-jährige Aurab el Kheil, der in der Wallachklasse<br />

den 2. Platz belegte.<br />

Nachzuchtsammlungen<br />

Etwas Einmaliges stellt die Klasse 'Princess<br />

Muna Saddle of Honour' für rein arabische<br />

<strong>Pferde</strong> dar. Hier ist die Mutterstute mit Töchtern<br />

und deren Nachzucht vorzustellen. Die<br />

Gruppe muss aus mindestens drei, aber nicht<br />

mehr als fünf <strong>Pferde</strong>n bestehen. Die Stute mit<br />

der besten Nachzucht erhält einen wunderschönen<br />

orientalischen Sattel als Leihgabe für<br />

ein Jahr. Diese Klasse gibt es bereits seit 1967<br />

und sie geht auf Prinzessin Muna Al Hussein,<br />

eine gebürtige Engländerin und Mutter des<br />

jordanischen Königs Abdullah II., zurück.<br />

Gerichtet wurde diese Nachzuchtklasse in<br />

diesem Jahr von Prinzessin Alia von Jordanien,<br />

die auch den Ehrenpreis überreichte. Aus<br />

Anlass des 100-jährigen AHS-Jubiläums hat<br />

in diesem Jahr der bekannte Araberkenner,<br />

34<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>


Der Prinzessin Muna-Sattel geht an die Stute<br />

mit der besten Nachzuchtsammlung. - The<br />

Princess Muna Saddle is awarded to the dam<br />

with the best collection of offspring.<br />

Schaurichter, Künstler und diesjährige Ehrenpräsident<br />

der AHS, Peter Upton, ein noch anzufertigendes<br />

Porträt von der Siegerstute als<br />

weiteren Preis gestiftet.<br />

Für Jung und Alt<br />

Die ‚Golden Oldies‘ sind Reit- und Schauklassen,<br />

die ebenfalls nicht unerwähnt bleiben<br />

dürfen. Die großen Starterzahlen zeigen, dass<br />

dies in England sehr beliebte Klassen sind.<br />

Um was es dabei geht? Vorführer und Pferd<br />

müssen zusammen mindestens 60 Jahre alt<br />

sein! Wieder eine Klasse, die zeigt, wie schön<br />

es sein kann, einfach zusammen mit seinem<br />

Pferd Spaß zu haben.<br />

Die 'Young Handler' und 'Intermediate Handler'<br />

Klassen sollen dazu dienen, die jüngere<br />

Generation an das Schauwesen heranzuführen.<br />

In unterschiedlichen Altersklassen<br />

(8–12, 13–16 und 17–21 Jahren) wird nur der<br />

Vorführer und nicht das vorgestellte Pferd<br />

bewertet. Oftmals wird in diesen Klassen der<br />

Grundstein für die Arbeit als Vorführer gelegt.<br />

Crabbet-Araber<br />

Nicht vergessen darf man die Gruppe der<br />

Crabbet-Araber. Diese gehen mindestens<br />

zu 75 Prozent auf das Gestüt ‚Crabbet Arabian<br />

Stud‘ von Wilfrid und Lady Anne Blunt<br />

zurück. Eine Interessengemeinschaft ‚The<br />

Crabbet Organisation‘ veranstaltet u.a. das<br />

jährliche Crabbet Championat in Malvern. Für<br />

das Championat müssen sich die <strong>Pferde</strong> über<br />

die AHS-Schauen der einzelnen Regionalverbände<br />

qualifizieren. Leider werden die reinen<br />

Crabbet-Araber immer weniger, der Genpool<br />

immer enger und viele alte Blutlinien sind<br />

fast oder nicht mehr vorhanden. Dabei sind<br />

die Crabbet-Araber für ihre hervorragenden<br />

Reiteigenschaften bekannt.<br />

3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

Striking were the numerous white markings<br />

of the horses, whose largest group were the<br />

chestnuts, which is due to the great influence<br />

of the Crabbet Arabians. A chalk mixture helps<br />

the markings to shine bright white!<br />

Show Classes of a different Kind<br />

In the show classes, the horses all come together<br />

in the ring for the walk around. Thereafter,<br />

all horses stay in the ring. Each horse is<br />

then presented individually in front of the judge<br />

and then trots along the sides of the show<br />

ring. This gives each horse the opportunity<br />

to show his trot for a long time and quietly,<br />

which makes a proper assessment of the movements<br />

possible. Of course, for the handlers,<br />

this means a lot of running in each class. Afterward,<br />

the handler and his horse retreat to<br />

the back of the ring where they can stand-up<br />

their horse again. The winner is determined<br />

by the judge by ranking, just like in the riding<br />

classes.<br />

In the classes for Crabbet, Old English, Partbreds<br />

and so on, everything was in a quieter<br />

and more relaxed atmosphere than in the<br />

main ring where the ECAHO classes took place.<br />

Also interesting were the gelding classes,<br />

which may not be missing at any event. Both<br />

in the riding classes and in the show classes<br />

you can find big starter numbers. Many of the<br />

numerous participants in these classes were<br />

of high quality and would have made a good<br />

stallion. Some of the geldings used to be stallions,<br />

also with offspring. It is interesting that<br />

two geldings in earlier shows were already<br />

national reserve champions in the stallion<br />

category.<br />

With the veteran classes, a very special kind<br />

of appreciation takes place. The classes are<br />

offered ridden and in-hand and may also<br />

not be missing at any event. The horses<br />

starting here are 17 years old and older. The<br />

oldest participant this year was the 25-year-old<br />

Aurab el Kheil, who took 2nd place in<br />

the gelding class.<br />

35<br />

Offspring Collections<br />

Something unique is the class "Princess Muna<br />

Saddle of Honor" for pure Arabian horses.<br />

Here a dam is shown with daughters and<br />

their offspring. The group must consist of at<br />

least three, but not more than five horses. The<br />

mare with the best offspring receives a beautiful<br />

oriental saddle on loan for one year. This<br />

class has been around since 1967 and goes<br />

back to Princess Muna Al Hussein, a native<br />

Englishwoman, and mother of the Jordanian<br />

King Abdullah II. This offspring class was judged<br />

this year by Princess Alia of Jordan, who<br />

also presented the honorary prize. On the occasion<br />

of the 100th anniversary of the AHS,<br />

the well-known Arabian horse expert, show<br />

judge, artist and honorary president of the<br />

AHS, Peter Upton, donated a portrait of the<br />

champion mare, which is still to be prepared,<br />

as a further prize this year.<br />

For Young and Old<br />

The 'Golden Oldies' are riding and show classes,<br />

which may also be mentioned. The big<br />

starter numbers show that these are very<br />

popular classes in England. What is it about?<br />

Handler and horse must be together at least<br />

60 years old! Again a class that shows how<br />

nice it can be to just have fun with his horse.<br />

The 'Young Handler' and 'Intermediate<br />

Handler' classes should serve to introduce<br />

the younger generation to the shows. In different<br />

age groups (8 - 12, 13 - 16 and 17 - 21<br />

years) only the handlers and not the presented<br />

horse is evaluated. Often these classes<br />

are the foundation for a future handler is<br />

laid.<br />

Crabbet-Arabians<br />

Crabbet Arabians are not to be forgotten. These<br />

have to have at least 75 percent of Crabbet<br />

blood, tracing to the Crabbet Arabian Stud of<br />

Wilfrid and Lady Anne Blunt. A community of<br />

interest, The Crabbet Organization organizes<br />

among other events. the annual Crabbet<br />

Championship in Malvern. For the championship,<br />

the horses have to qualify via the AHS<br />

shows of the individual regional federations.<br />

Unfortunately, the pure Crabbet Arabians are<br />

getting less and less, the gene pool is getting<br />

smaller and many old bloodlines are almost<br />

lost or no longer available. The Crabbet Arabians<br />

are known for their outstanding riding<br />

qualities.<br />

Supportive Measures<br />

With the 'Performance Horse Awards', the AHS<br />

supports and promotes equestrian sports<br />

with Arabian horses, which plays a major role<br />

in England. Participants must register for the<br />

annual awards and earn points during the<br />

season according to a defined system. The<br />

winners of the previous year are honored annually<br />

in the Malvern show in disciplines such<br />

as ridden show classes, dressage, eventing,<br />

jumping, racing, and endurance riding. These<br />

awards correspond approximately to the<br />

system of the sport horse plaques of the VZAP.<br />

For the first time, an 'Aljassimya Amateur<br />

Schauen


Schauen<br />

Berittene Schauklassen sind sehr beliebt in<br />

England. – Ridden Show Classes are much<br />

liked in England.<br />

Fördermassnahmen<br />

Mit den ‚Performance Horse Awards‘ unterstützt<br />

und fördert die AHS den Reitsport mit<br />

arabischen <strong>Pferde</strong>n, der in England eine große<br />

Rolle spielt. Die Teilnehmer müssen sich<br />

für die jährlichen Prämierungen anmelden<br />

und im Laufe der Saison Punkte nach einem<br />

festgelegten System sammeln. Die Sieger des<br />

Vorjahres werden jährlich im Rahmen der<br />

Schau in Malvern in Disziplinen wie berittene<br />

Schauklassen, Dressur, Vielseitigkeit, Springen,<br />

Rennen und Distanzreiten geehrt. Diese<br />

Auszeichnungen entsprechen in etwa dem<br />

System der Sportpferdeplaketten des VZAP.<br />

Erstmals wurde auch eine ‚Aljassimya Amateur<br />

Challenge' (siehe Ausgabe 2/<strong>2018</strong>) in<br />

Malvern ausgetragen. Die Challenge steht<br />

noch am Anfang ihrer Entwicklung und ist<br />

auf jeden Fall auf dem richtigen Weg, um das<br />

Interieur – und damit einen wesentlichen Teil<br />

des arabischen <strong>Pferde</strong>s – wieder stärker in<br />

den Vordergrund zu rücken.<br />

Die AHS hat sich in ihrem Jubiläumsjahr etwas<br />

Besonderes für die Schau einfallen lassen.<br />

Für die ECAHO-Klassen wurde ein Harmoniepreis<br />

ausgelobt. In jeder Klasse wurde<br />

durch den Richter ein Vorführer ausgewählt,<br />

welcher sein Pferd mit Respekt und in Harmonie<br />

vorgestellt hat, und mit einer Rosette<br />

ausgezeichnet. Der Vorführer mit den meisten<br />

Rosetten wurde zum Gesamtsieger des<br />

‚Harmony Award‘ gekürt.<br />

Die Verleihung der diesjährigen WAHO-Trophy<br />

an Mukhtar Ibn Eternity war ein weiterer Höhepunkt<br />

der Schau. Der 14-jährige Schimmelhengst<br />

ist ein würdiger Vertreter seiner Rasse.<br />

Egal ob Springen, Dressur oder Vielseitigkeit,<br />

Mukhtar ist in vielerlei Disziplinen unterwegs<br />

und auch Vater erfolgreicher Nachzucht.<br />

Gedanken zum Abschluss<br />

Was könnten die Veranstalter und Teilnehmer<br />

auf dem Kontinent von den Engländern lernen?<br />

Zum Beispiel: Veteranenklassen – warum<br />

nicht ältere <strong>Pferde</strong> auf Schauen und in<br />

Reitklassen zeigen? Es gibt bestimmt genug<br />

'Schätze in Deutschlands Ställen'. Oder die<br />

‚Golden Oldies‘? Bestimmt gibt es viele Besitzer,<br />

die zusammen mit ihrem Pferd auf über 60<br />

Jahre kommen. Eine Klasse, die vor allen Dingen<br />

auf Spaß mit seinem Pferd ausgelegt ist.<br />

Wallache – sie sind auch schöne <strong>Pferde</strong> und<br />

es gibt sie in großer Anzahl. Lassen wir sie<br />

uns zeigen. Sie sind auch Produkte der Zucht,<br />

doch leider werden Wallachklassen hierzulande<br />

kaum angenommen.<br />

Nachzuchtfamilien – mehrere Generationen<br />

auf einmal zu sehen, ist eine sehr gute Informationsquelle<br />

für Züchter und Zuschauer,<br />

daher sollten diese auf unseren Schauen<br />

dringend reaktiviert werden.<br />

Wettbewerbe für Vorführer – ob 'Aljassimya<br />

Challenge' oder 'Harmoniepreis', der pferdegerechte<br />

Umgang muß belohnt werden.<br />

Geschicklichkeitsreiten o.ä. – Prüfungen, in<br />

denen man einfach Spaß mit seinem Pferd<br />

haben kann und mit denen auch Freizeitreitern<br />

und dem Nachwuchs eine Plattform geboten<br />

wird.<br />

Ideen und neue Konzepte sind gefragt, um<br />

Schauen für die große Anzahl der Araberfreunde<br />

wieder interessanter zu machen.<br />

Zeigen, dass man auch den einzelnen <strong>Pferde</strong>besitzer<br />

und Araberfreund schätzt und alle<br />

willkommen sind. Wir müssen wieder weg<br />

von den immer noch exklusiver und immer<br />

noch aufwändiger, immer lauter werdenden<br />

Schauen. Besucher-, besitzer- und pferdegerechter,<br />

das wäre das erstrebenswerte Ziel. Es<br />

wird ein langer und beschwerlicher Weg werden,<br />

aber wenn wir nicht endlich anfangen,<br />

kommen wir auch nicht ans Ziel. Der Wille<br />

zur Rückbesinnung – zurück zu den Wurzeln,<br />

der <strong>Pferde</strong> willen – muss bei allen Beteiligten<br />

umgehend einsetzen, egal ob Verband, Funktionär,<br />

Richter, Vorführer, <strong>Pferde</strong>besitzer oder<br />

Schaubesucher. Unserem geliebten und bewunderten<br />

arabischen Pferd zuliebe sollten<br />

wir uns endlich alle auf den – beschwerlichen<br />

– Weg machen.<br />

Birgitta Frosch<br />

Challenge' (see issue 2/<strong>2018</strong>) was held in<br />

Malvern. The Challenge is still at the beginning<br />

of its development and is definitely on<br />

the right path to bring the character - and<br />

thus an essential part of the Arabian horse -,<br />

back into the foreground.<br />

The AHS has come up with something special<br />

for the show in its anniversary year. For<br />

the ECAHO classes, a Harmony Prize was<br />

awarded. In each class, a handler, selected<br />

by the judge for presenting his horse with<br />

respect and in harmony, was awarded a<br />

rosette. The handler with the most rosettes<br />

was named the overall winner of the 'Harmony<br />

Award'.<br />

The presentation of this year's WAHO Trophy<br />

to Mukhtar Ibn Eternity was another<br />

highlight of the show. The 14-year-old grey<br />

stallion is a worthy representative of his<br />

breed. Whether jumping, dressage or eventing,<br />

Mukhtar is in many disciplines at home<br />

and also the sire of successful offspring.<br />

Some Thoughts at the End<br />

What could organizers and participants on<br />

the continent learn from the English? For example<br />

Veteran classes - why not show older<br />

horses on shows and riding classes? There<br />

are certainly enough 'treasures in Germany's<br />

stables'. Or the Golden Oldies? Surely<br />

there are many owners<br />

Geldings - they are also beautiful horses<br />

and they are available in large numbers.<br />

Let us show them. They are also products of<br />

breeding, but unfortunately, gelding classes<br />

are hardly accepted on the continent.<br />

Offspring families - to see several generations<br />

at once is a very good source of information<br />

for breeders and spectators, so<br />

these should urgently be reactivated at our<br />

shows.<br />

Competitions for handlers - whether 'Aljassimya<br />

Challenge' or 'Harmony Prize', the<br />

horse-friendly handling must be rewarded.<br />

Skill riding or similar - competition in which<br />

you can have fun with his horse and with<br />

which even recreational riders and the<br />

young ones are offered a platform.<br />

Ideas and new concepts are needed to make<br />

shows interesting again for a large number<br />

of Arabian horse lovers. We need to show<br />

that one appreciates the individual horse<br />

owner and Arabian horse lover and all<br />

arewelcome. We have to get away from the<br />

more and more exclusive and still more elaborate,<br />

ever louder shows. An event, suitable<br />

for visitors, owners and riders alike, that<br />

would be the desired goal. It will be a long<br />

and arduous journey, but if we do not start,<br />

we will not be able to reach our destination.<br />

The will to turn back to the roots, for the<br />

sake of horses must start immediately with<br />

all involved, regardless of position, may it<br />

be the associations as such, their officials,<br />

judges, the handlers, horse owners or show<br />

visitors. For the sake of our beloved and admired<br />

Arabian horse, we should finally all<br />

set out on the - arduous way.<br />

Birgitta Frosch<br />

36<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>


SZAP-Beständeschau und Sporttag<br />

Klein aber fein<br />

Am zweiten Septemberwochenende trafen<br />

sich die Züchter und Freunde des arabischen<br />

<strong>Pferde</strong>s in Dielsdorf bei Zürich zur jährlichen<br />

Beständeschau, Hengstkategorisierung und<br />

einem Sporttag. Es war ein volles Programm,<br />

das sich das Organisationskomitee um Präsidentin<br />

Renata Schibler auferladen hat. Aber<br />

auch wenn es hier und da etwas holperte, so<br />

waren insgesamt die Teilnehmer doch zufrieden.<br />

Das konnten sie auch sein, denn neben<br />

den üblichen Schleifen und Stallplaketten<br />

gab es viele Sachpreise zu gewinnen, von einem<br />

Wochenende im 5-Sterne-Hotel über ein<br />

Fernsehgerät bis hin zu Decksprüngen namhafter<br />

Hengste!<br />

Züchterisch der wichtigste Teil war die<br />

Hengstkategorisierung. Diese besteht aus<br />

vier Schritten, wobei 1. das Exterieur und die<br />

Gänge beurteilt werden, 2. die Gesundheit,<br />

3. die Eigenleistung und 4. die Nachzuchtleistung.<br />

Jede der vier Kategorien wird mit<br />

A, B oder C bewertet (wobei A die höchste<br />

Note ist).<br />

Die drei Kandidaten, die vor die Richter traten,<br />

hatten ihren ersten Schritt zu absolvieren,<br />

d. h. die Beurteilung von Exterieur und<br />

Bewegung. Angetreten waren der bereits<br />

16-jährige Rapphengst HS Piranesi (Simeon<br />

Sadik / HS Pipistrella), gezogen von Halsdon<br />

Arabians/GB und im Besitz von Anita Steiner;<br />

der vierjährige dunkelbraune Saphir Guna (El<br />

Marees / Willa Rosa), gezogen von Dr. Hasler<br />

und im Besitz von Sarah Bühlmann, sowie der<br />

erst dreijährige MN Shajazzo (Bafran Shalabur<br />

/ Bafran Baja), Züchter und Besitzer Mirjam<br />

Neiger.<br />

Die besten Noten vergaben die Richter an<br />

den Jüngsten, MN Shajazzo, der besonders<br />

im Geschlechtstyp und Körperbau gefiel. Er<br />

ist ein "typischer Bafran" und kann seinen<br />

Großvater Bafran Ibn El Shaklan nicht verleugnen.<br />

Er erhielt gesamt 3,25 Punkte (von<br />

maximal 5) und wurde mit "C" kategorisiert.<br />

An zweiter Stelle kam Saphir Guna – auch er<br />

gefiel im Geschlechtstyp und Körperbau am<br />

besten, hatte aber deutliche Schwächen im<br />

Fundament und den Gängen, Gesamtnote<br />

3,0, ebenfalls mit "C" bewertet. Auch HS Piranesi,<br />

der als Westernpferd ausgebildet ist,<br />

bestach durch seinen Geschlechtstyp, zeigte<br />

jedoch ungenügenden Trab und Galopp, so<br />

dass er mit 2,81 Punkten (Kat. "C") abschloß.<br />

In der eigentlichen Beständeschau waren<br />

rund 20 <strong>Pferde</strong> angetreten, aber auch wenn<br />

die Anzahl klein war, so kamen doch über 60<br />

% in den sog. "Rappel", d. h. sie hatten 7,0 und<br />

mehr Punkte erreicht. Erfolgreichste Züchterin<br />

war Emanuela Lucini, Gestüt Harem, die<br />

aus dem Tessin angereist war. Im "Gepäck"<br />

– ganz der Vater – konnte dennoch "nur" den<br />

zweiten Platz hinter H Goghleine erreichen.<br />

In der Stutenklasse kam es leider zu einer<br />

Verwechslung der Richterblätter, weil die<br />

<strong>Pferde</strong> nicht in der vorgesehenen Reihenfolge<br />

vorgestellt wurden. Um sicherzustellen,<br />

dass die Noten den richtigen <strong>Pferde</strong>n<br />

zugeordnet werden, wurde die gesamte<br />

Klasse ein zweites Mal vor die Richter gebracht.<br />

Schlußendlich stand LA California als<br />

Siegerstute mit 7,4 Punkten fest, eine kräftige<br />

Stute, die ganz nach ihrem Vater Shaklan<br />

Ibn Bengali kommt. Ihr folgten mit 7,0<br />

Punkten Rasheeda und Al Alida, wobei die<br />

Bajkal-Tochter Rasheeda den zweiten Platz<br />

zugesprochen bekam.<br />

Die Reitklassen fanden etwas entfernt auf<br />

dem Dressurviereck statt und waren somit<br />

Schauen<br />

Sieger der Hengstkategorisierung: MN Shajazzo<br />

(Bafran Shalabur / Bafran Baja) *20<strong>15</strong><br />

Höchste Punktzahl der Schau: Patina (Atlas /<br />

Peshawa) *2004<br />

Mit 7,5 Punkten die zweithöchste Punktzahl:<br />

H Shaolin (H Glamours / H Shador) *2017<br />

3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

hatte sie ihre beiden selbstgezogenen <strong>Pferde</strong><br />

H Goghleine (v. Van Gogh AM) und H Shaolin<br />

(v. H Glamours). Diese erhielten dann auch<br />

prompt Höchstnoten von 7,6 bzw. 7,5 Punkten<br />

und den Titel "Best in Show" wofür ihre<br />

Züchterin das Hotelwochenende gewann.<br />

Auch die 14jährige, rein russisch gezogene<br />

Patina (v. Aromat) erreichte 7,6 Punke. Sie<br />

nahm durch ihr ruhiges, ausgeglichenes Wesen<br />

alle in Bann, doch konnte sie auch "aufdrehen"<br />

und ihre hervorragenden Gänge zeigen.<br />

Aus dem gleichen Stall kam der bereits<br />

22-jährige Hengst Bajkal (v. Balaton) mit 7,5<br />

Punkten; beide <strong>Pferde</strong> wurden von Familie<br />

Thievent vorgestellt. Bajkal trat nochmals mit<br />

seinen Töchtern und Enkeln zur "Hengstfamilie"<br />

an. Die Richter bescheinigten ihm eine<br />

überdurchschnittlich gute Nachzuchtsammlung,<br />

die mit Gold ausgezeichnet wurde.<br />

Mit 7,4 Punkten fuhr Aaliyanas Alihandra (EKS<br />

Alihandro / Aaliyana Psy), in Österreich gezogen<br />

und im Besitz von Madeleine Fischer,<br />

nach Hause. Die Stute mit hoher Aufrichtung<br />

37<br />

leider etwas abseits. Hierzu waren auch Shagya-,<br />

Anglo- und Partbred-Araber eingeladen.<br />

Besonders erfreulich war, dass hier <strong>Pferde</strong><br />

am Start waren, die auch in der Beständeschau<br />

zu sehen waren, unter ihnen z. B. Al<br />

Alida (2. Platz), Abalisha Du Silence (3. Platz),<br />

und LA California (5. Platz). Eine "Familienangelegenheit"<br />

wurde die L-Dressur: Gewonnen<br />

wurde diese von der 21-jährigen Asari Bint<br />

Grand (Grand / Shareefah), auf dem zweiten<br />

Platz landete ihre 17-jährige Tochter Ahira<br />

Bint Narym (v. Narym), beide mit 63 bzw.<br />

62,6 % und beide geritten von Mitgliedern<br />

der Familie Vögtlin. Mit <strong>15</strong> Startern am besten<br />

besetzt war die Geschicklichkeitsprüfung<br />

für Erwachsene, auch die Bodenarbeit mit 10<br />

Startern fand regen Zuspruch. Als Preise gab<br />

es auch hier Naturalpreise wie ein Reitjacket,<br />

Schabracken und vieles mehr. Insgesamt war<br />

die Stimmung sehr gut und kameradschaftlich<br />

– und der Spaßfaktor hoch. Und das ist<br />

die Hauptsache!<br />

Gudrun Waiditschka


Schauen<br />

Die altbewährten Schauen in<br />

Ströhen und in Kaub gehen<br />

unterschiedliche Wege, um mit<br />

dem Rückgang der Schaupferde<br />

zurechtzukommen.<br />

Während die "Internationalen<br />

Tage des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s"<br />

auf Internationalität und hohe<br />

<strong>Pferde</strong>qualität setzen, will<br />

Kaub mit seinem Nationalen<br />

Breeders Cup und der Amateurschau<br />

die "Grasswurzeln"<br />

reaktivieren.<br />

Welches Konzept ist besser?<br />

Schauen<br />

im Vergleich<br />

Die beiden Schauen in Ströhen und<br />

Kaub haben im Großen und Ganzen<br />

die gleichen Voraussetzungen, da<br />

sie auf "gestütseigenem" Grund und Boden<br />

stattfinden und von den Besitzern/Pächtern<br />

organisiert werden. Bei beiden Schauen liegen<br />

langjährige Erfahrungswerte zugrunde,<br />

werden in puncto Organisation professionell<br />

gehandhabt, und haben jeweils ihr eigenes<br />

Flair und ihre besonderen Attraktionen<br />

– in Ströhen ist es der Tierpark, in Kaub<br />

die "<strong>Pferde</strong>nacht", womit man dem Besucher<br />

oder Teilnehmer noch das gewisse "Extra"<br />

bietet.<br />

Der Unterschied<br />

Um zu verstehen, worin die Unterschiede<br />

in der Ausrichtung und im "Zielpublikum"<br />

liegen, muß man sich die unterschiedlichen<br />

Kategorien, die angeboten werden, anschauen:<br />

In Ströhen ist es eine "European-Show",<br />

für die <strong>Pferde</strong> zugelassen sind, deren Züchter<br />

und Besitzer (diese können unterschiedliche<br />

Personen sein) eine europäische Nationalität<br />

besitzt. Damit will man <strong>Pferde</strong> aus dem<br />

Mittleren Osten ausschließen, die entweder<br />

hierher gebracht werden oder hier in Europa<br />

registriert sind und in einem der Filialgestüte<br />

stehen. Bei einer "B-international-Show" sind<br />

im Grunde alle WAHO-anerkannten <strong>Pferde</strong><br />

zugelassen, unabhängig davon, wo sie registriert<br />

sind oder wem sie gehören. Dies<br />

sind im Grunde genommen ähnliche Bedingungen<br />

wie für den All Nations Cup oder das<br />

Welt-Championat.<br />

In Kaub wird unter dem Namen "National<br />

Breeders Cup" eine "C national-Show" angeboten,<br />

die <strong>Pferde</strong>n vorbehalten ist, die in<br />

Deutschland registriert sind; die Nationalität<br />

des Besitzers ist egal. Im "Internationalen<br />

Amateur-Cup" werden explizit die Vorführer<br />

angesprochen, die keine Profis sein dürfen.<br />

Es darf hier natürlich der Züchter oder Besitzer<br />

sein Pferd selbst vorführen (wenn er<br />

nicht gerade Frank Spönle, o.ä. heißt) oder<br />

jemand, der nur aus Freude am Vorführen in<br />

den Ring geht. Kernstück ist, dass hier gutes<br />

Horsemanship belohnt werden soll und<br />

man die <strong>Pferde</strong>besitzer wieder motivieren<br />

will, selbst Hand anzulegen.<br />

Der Vergleich<br />

Die tatsächlichen Starterzahlen in den verschiedenen<br />

Kategorien geben einen Eindruck<br />

von der Attraktivität der jeweiligen<br />

Schauen, insbesondere auch in Hinblick auf<br />

die deutschen Züchter (s. Tabelle).<br />

Anzahl Starts im Vergleich Ströhen / Kaub<br />

Schaukategorie Amateur-Show C national-Show European Show Intern. B-Show Gesamt Total<br />

Nationalität DE andere DE andere DE andere DE andere DE andere<br />

Ströhen - - - - 4 56 1 53 5 109 114<br />

Kaub 17 <strong>15</strong> 34 0 - - 11 43 62 58 120<br />

38<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>


Internationale Tage des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s<br />

european Schau – Ströhen / DE<br />

Foal Championship<br />

Gold: CYPSELA (RFI Farid / Virginia Apal), B: Sys Swaenepoel / BE<br />

Silber: ROSANNA EL JYAR (Jyar Meia Lua / Romina El Lawrence), B: La Movida Arabians / AT<br />

Bronze: ASE FARHAN (RFI Farid / ASE Bisirya Hlayyil), B: Arabian Stud Europe / NL<br />

Junior Female Championship<br />

Gold: BASILEA EL JUSTICE (WH Justice / Bali El Marwan), B: La Movida Arabians / AT<br />

Silber: PURE MAGIC KA (SMA Magic One / Phirouettes), B: Knocke Arabians / BE<br />

Bronze: DA ARIYANA (EKS Alihandro / DA Miss Justice), B: Diamond Arabians / AT<br />

Junior Male Championship<br />

Gold: SUPREME MARC KA (QR Marc / L Serenella), B: Knocke Arabians / BE<br />

Silber: ALI KHAN (Cavalli / Althea), B: P.A.M. Bohmer / NL<br />

Bronze: LUIZ JOY (Marajj / La Fortunata), B: Joy Horses / BE<br />

Senior Female Championship<br />

Gold: SADUNGA EL MARWTEYN (ZT Marwteyn / DG Sunhari), B: La Movida Arabians / AT<br />

Silber: FM DOHAA (Ajman Moniscione / FM Gloriaa), B: S. Mieke & B. Vandamme / BE<br />

Bronze: WANTASIA (Jewel OS / Wanila), B: Husted Arabians / DK<br />

Senior Male Championship<br />

Gold: JAYAN DE NAUTIAC (Shael Desert Dream / Joumalia Nautiac), B: Knocke Arabians / BE<br />

Silber: MB MIANO (WH Justice / MB Miana), B: Alexandra Ege Siana / DK<br />

Bronze: BS KARANJI (AJ Mardan / Kadira), B: Brigitte Sprave / DE<br />

Gold Junioren-Champion (EU):<br />

SUPREME MARC KA (QR Marc / L Serenella)<br />

Gold Senioren-Championesse (EU):<br />

SADUNGA EL MARWTEYN (ZT Marwteyn /<br />

DG Sunhari<br />

Shows Schauen<br />

Internationale Tage des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s<br />

B-Schau – Ströhen / DE<br />

Junior Female Championship<br />

Gold: SULTANAH AL ARJA (A Jericho / PA Perdita), B: Ajman Stud / UAE<br />

Silber: DANA J (Excalibur EA / Dalia J), B: Jadem Arabians / BE<br />

Bronze: DAVIDA (Excalibur EA / SW Da Vidica), B: Abdullah Zayed Saeed F. Alqubaisi / UAE<br />

Junior Male Championship<br />

Gold: AJ RADMAN (AJ Mardan / AJ Rahifa), B: Ajman Stud / UAE<br />

Silber: EMAR AVI (Empire / El Medisa), B: Czeslaw Golaszewski / PL<br />

Bronze: AJ EAZM (AJ Mardan / Ysadora), B: Ajman Stud / UAE<br />

Senior Female Championship<br />

Gold: AGMAL JAHIDDAH (WH Justice / Erabea), B: Agmal Arabians / RSA<br />

Silber: ALFABIA AKIABARA (ZT Marwteyn / ZT Ludbectra), B: Halsdon Arabians / GB<br />

Bronze: AAIDA AL SHAQAB (Fadi Al Shaqab / Aabir Al Shaqab), B: Al Shaqab M.o.Q.F. / QAT<br />

Senior Male Championship<br />

Gold: PSE AL RAKHAN (Royal Colours / PSE Mistrez), B: Asayel Stud / KUW<br />

Silber: MOHARIB AL KHAZNA (AB Jamil La Piana / Catharina FM), B: Bin Hamila Stud / UAE<br />

Bronze ATIUS O (Shahim Al Nakeeb / Atiaa Oone), B: Czeslaw Golaszewski / PL<br />

Bronze Junioren-Championesse (EU):<br />

DA ARIYANA (EKS Alihandro / DA Miss<br />

Justice)<br />

Bronze Senioren-Champion (EU):<br />

BS KARANJI (AJ Mardan / Kadira)<br />

Gold Fohlen-Champion (EU):<br />

CYPSELA (RFI Farid / Virginia Apal)<br />

3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

Gold Junioren-Championesse (EU):<br />

BASILEA EL JUSTICE (WH Justice / Bali El<br />

Marwan)<br />

39<br />

Gold Senioren-Champion (EU):<br />

JAYAN DE NAUTIAC (Shael Desert Dream /<br />

Joumalia Nautiac)


Schauen<br />

Man sieht deutlich, dass die deutschen<br />

Aussteller in Ströhen mittlerweile stark ins<br />

Hintertreffen geraten sind. Schuld daran<br />

ist die internationale Ausrichtung beider<br />

angebotener Schauen und der mangelnde<br />

Wunsch der deutschen Züchter, sich auf<br />

internationaler Ebene zu messen. In Kaub<br />

hat man durch die nationale Schau bereits<br />

34 deutsche <strong>Pferde</strong> auf dem Platz, von denen<br />

dann immerhin 11 auch international<br />

starten. Wobei man fairerweise sagen muß,<br />

dass die <strong>Pferde</strong>qualität (besser "Schaupferde-Qualität")<br />

in Ströhen höher ist, und dort<br />

die namhafteren Gestüte vertreten sind, insbesondere<br />

auch aus dem Mittleren Osten.<br />

Der Vergleich "Ströhen / Kaub" fällt also in<br />

Bezug auf die Schauszene allgemein ziemlich<br />

gleich aus (ähnliche Anzahl der <strong>Pferde</strong><br />

am Start). In Bezug auf die Förderung der<br />

deutschen Zucht bzw. Aktivitäten schneidet<br />

Kaub eindeutig besser ab, weil es von den<br />

deutschen Züchtern / <strong>Pferde</strong>besitzern besser<br />

angenommen wird.<br />

Hier wäre u. a. auch ein Aufgabengebiet<br />

des Verbandes zu sehen, Schauen, die dem<br />

deutschen Aussteller eine Plattform bieten,<br />

die auch angenommen wird, mit einem<br />

Sponsoring (z. B. festgemacht an der Zahl<br />

der deutschen <strong>Pferde</strong>) zu unterstützen.<br />

Die Mutigen<br />

Zu den Mutigen, die sich trotz der internationalen<br />

Übermacht in den (Schau-)Ring<br />

wagten, gehörte in Ströhen Brigitte Sprave,<br />

die mit ihrem Hengst BS Karanji (AJ Mardan<br />

/ Kadira) startete sowie seinem Sohn BS Kadjar<br />

(a.d. Waditta) und der Stute EK Nathice<br />

(WH Justice / Donna Nathy HRT). Während<br />

BS Karanji das Bronze-Championat errang,<br />

erreichte EK Nathice einen dritten Platz in ihrer<br />

Klasse und BS Kadjar ging leer aus. Auch<br />

Barbara Schwarz, Cafra Arabians, schickte<br />

ihre Stute CF Medina (Stival / Metallica) ins<br />

Rennen, aber auch hier reichte es nicht für<br />

einen vorderen Platz.<br />

Ganz anders beim Nationalen Breeders<br />

Cup in Kaub, wo man "unter sich" war. Hier<br />

stachen besonders ins Auge die hübsche<br />

Ägypterin NDA Saida Jamil (v. DF Malik Jamil)<br />

aus der Zucht und im Besitz von Gabriele<br />

Schweiher, mit Freude und viel positiver<br />

Ausstrahlung vorgestellt von Antonia Helfrich,<br />

die sie bis zur Silbermedaille führte.<br />

Siri MA (Maserati / Bel Samina) hatte zuvor<br />

an der Hand von Brigitte Mader beim Amateur-Cup<br />

geübt und wurde Best in Show bei<br />

der Novice-Klasse, und prompt hat es mit<br />

dem Bronze-Championat an der nationalen<br />

Schau geklappt. Gold-Championesse der<br />

Junioren wurde Anais Nin UMM (Borsalino<br />

K / MM Ayla) von Naphis Arabians in der<br />

Schweiz, die Stute ist jedoch in Deutschland<br />

registriert.<br />

EOS Szallenger (EA Arjen El Marwteyn /<br />

Szanta) aus dem Hause EOS Arabians hatte<br />

bereits im letzten Jahr am Nationalen Championat<br />

Schauerfahrung gesammelt und<br />

nun, etwas reifer, klappte es mit dem ersten<br />

Gold-Titel seiner Karriere. Silber ging an Saif<br />

Al Majid (Ansata Nile Echo / KP Aleena), der<br />

zwar auf der Kauber Platte geboren wurde,<br />

Züchter und Besitzer jedoch lebt in Kuwait.<br />

ASE Bellagio (Safeer / Brasilia Chariklia), ein<br />

Neuzugang bei Tender Arabians, konnte seinen<br />

Erfolg von der Amateurschau in Stadl<br />

Paura wiederholen und erhielt das Bronze-Championat<br />

zugesprochen.<br />

GE Maysoun (GR Amaretto / GR Maimun)<br />

vom Gestüt Eulenthal kannte man bereits<br />

von ihrem Auftritt beim "Tag des <strong>Arabische</strong>n<br />

<strong>Pferde</strong>s in Bayern". Damals noch ohne Bewertung<br />

durch die Richter, konnte man bei<br />

dieser Gelegenheit sehen, was für Schätze<br />

in Deutschlands Ställen stehen, denn sie<br />

wurde auf Anhieb Gold-Championesse.<br />

Auch Dieter Gerbaulet schickte eine seiner<br />

Stuten nach Kaub und konnte mit Silber für<br />

DG Mahiba Bint Sahib (Sahib / Mesuta), einer<br />

bislang ungezeigten Schönheit, nach Hause<br />

fahren. Bronze ging an Atheyyah S (Abraxir /<br />

Saabirah) aus dem Gestüt Ahlborn Arabians<br />

von Juliane Willsch, die ihr Glück auch am<br />

Nationalen Championat in Aachen versuchen<br />

wird.<br />

AS Rayan (Mujahid El Naarah / Hamasa<br />

Rumah) von Ellen Meurer mußte leider<br />

ohne Konkurrenz antreten und erhielt die<br />

Gold-Schleife des Hengst-Champions zugesprochen.<br />

Bei der internationalen B-Schau waren die<br />

deutschen Aussteller dann wieder nicht<br />

mehr in den Spitzenrängen vertreten, die<br />

Übermacht aus Polen und Belgien war zu<br />

groß. Dennoch, ein Pferd aus deutscher<br />

Zucht, F Jannah (F Sahhar Ibn Shamaal / F<br />

Jalajil Bint Al Lahab), konnte im Besitz von<br />

Nayla Hayek / CH die Goldmedaille bei den<br />

Stuten erringen. F Jannah stammt aus dem<br />

Gestüt Lunzenhof der Familie Friedmann.<br />

Mit ihrem selbstgezogenen Hanaya Habib<br />

El Ezz (Ezz Ezzain / HF Imtoxicating), konnte<br />

Nayla Hayek das Junioren-Hengst-Championat<br />

gewinnen, mit Nader Al Roeya AA (Nader<br />

Al Jamaal / The Vision HG) das Bronze-Championat<br />

bei den Hengsten.<br />

Die Amateure<br />

Besonders erfreulich war bei den Amateuren,<br />

dass zum ersten Mal, seit in Kaub die<br />

Aljassimyia Challenge (Amateur Cup) ausgeschrieben<br />

wurde, die Sportklassen durchgeführt<br />

werden konnten, wenn auch – leider<br />

– etwas im Abseits. Unter den Sportklassen<br />

hat insbesondere der "Trail in Hand" mit 6<br />

Teilnehmern einen hoffnungsvollen Anfang<br />

genommen. Bei dieser Übung müssen<br />

Trail-Hindernisse, wie wir sie aus dem Western<br />

Trail kennen, an der Hand überwunden<br />

werden. Der Vorteil jedoch ist, dass man<br />

hier bereits mit einem jungen Pferd starten<br />

kann. Die Bewertung der Westernklassen<br />

führte kein Geringerer als George Maschalani<br />

durch, der selbst mehrfacher Europa- und<br />

Deutscher Meister in verschiedenen Disziplinen<br />

des Westernreitens war – von Reining<br />

bis Trail –, und sehr angetan von den gezeigten<br />

Leistungen und der gesamten Veranstaltung<br />

war.<br />

G. Waiditschka<br />

Gold Junioren-Championesse (C):<br />

NDA SAIDA JAMIL (DF Malik Jamil / NDA Sabah<br />

El Dahma)<br />

Foto: Elke Theobald<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong><br />

40


Kauber Platte Championat<br />

Nationaler Breeders Cup (C) – Kaub / DE<br />

Foal Championship<br />

Gold: NDA SAYAL IBN SABAH (Al Ayal AA / NDA Sabah El Dahma), B: G. Schweiher<br />

Junior Female Championship<br />

Gold: ANAIS N<strong>IN</strong> UMM (Borsalino K / MM Ayla), B: Naphis Arabians<br />

Silber: NDA SAIDA JAMIL (DF Malik Jamil / NDA Sabah El Dahma), B: G. Schweiher<br />

Bronze: SIRI MA (Maserati / Bel Samina), B: Heinz Mader<br />

Junior Male Championship<br />

Gold: EOS SZALLENGER (EA Arjen El Marwteyn / Szanta), B: Kathrin Hampe<br />

Silber: SAIF AL MAJID (Ansata Nile Echo / KP Aleena), B: Rashed Al Majdeli<br />

Bronze: ASE BELLAGIO (Safeer / Brasilia Chariklia), B: Jenny Pohl<br />

Senior Female Championship<br />

Gold: GE MAYSOUN (GR Amaretto / GR Maimun), B: Gestüt Eulenthal<br />

Silber: DG MAHIBA B<strong>IN</strong>T SAHIB (Sahib / Mesuta), B: Dieter Gerbaulet<br />

Bronze: A<strong>THE</strong>YYAAH S (Abraxir / Saabirah), B: Juliane Willsch<br />

Senior Male Championship<br />

Gold: AS RAYAN (Mujahid El Naarah / Hamasa Rumah), B: Ellen Meuer<br />

Amateur-Cup – Kaub / DE<br />

Gold Junioren-Championesse (C):<br />

ANAIS N<strong>IN</strong> UMM (Borsalino K / MM Ayla)<br />

Bronze Junioren-Champion (C):<br />

ASE BELLAGIO (Safeer / Brasilia Chariklia)<br />

Shows Schauen<br />

Best in Show<br />

Novice:<br />

Amateur:<br />

Experienced:<br />

SIRI MA (Maserati / Bel Samina), Vorführer: Brigitte Mader<br />

PERL<strong>IN</strong>A (Vivaldi Rach / Persenkowka), Vorführer: Lore Beckers/BE<br />

FA EMERALD (Kar Tiburen / Krystal C), Vorführer: Pr. de la Ruelle/BE<br />

Internationale B-Schau – Kaub / DE<br />

Junior Female Championship<br />

Gold: EXCALIBRIA (Excalibur EA / Etnida), B: Katarzyna Dolinska-Witkowska/PL<br />

Silber: G<strong>IN</strong>EVRA (AJ Mardan / HA Justice), B: A. Ochmann/PL<br />

Bronze: WAN DAMIENA (Ascot DD / Warejka), B: Jerzy Chrapkowski/PL<br />

Bronze Senioren-Championesse (C):<br />

A<strong>THE</strong>YYAAH S (Abraxir / Saabirah)<br />

Junior Male Championship<br />

Gold: HANAYA HABIB EL EZZ (Ezz Ezzain / HF Imtoxicating), B: Nayla Hayek/CH<br />

Silber: SMA PR<strong>IN</strong>CE (Psytadel / Majidah Bint Pacha), B: Criel & Van Vooren/BE<br />

Bronze: KP NOOR<strong>IN</strong> JOOSEPPI (Magic Magnifique / Najibs Naomi), B: Pavel Kanka/PL<br />

Senior Female Championship<br />

Gold: F JANNAH (F Sahhar Ibn Shamaal / F Jalajil Bint Al Lahab), B: Nayla Hayek/CH<br />

Silber: ELNAYA (Alert / Emocja), B: Urszula Leczycka/PL<br />

Bronze: ARMANDA (Om El Shahmaan / Alantina), B: Flaxman Arabians/BE<br />

Senior Male Championship<br />

Gold: MM ESPERADO (RFI Far id / MM Eluise), B: Flaxman Arabians/BE<br />

Silber: ESFAHAN (Ekstern / El Fatah), B: Flaxman Arabians/BE<br />

Bronze: NADER AL ROEYA AA (Nader Al Jamaal / The Vision HG), B: Nayla Hayek/CH<br />

Gold Senioren-Champion (C):<br />

AS RAYAN (Mujahid El Naarah / Hamasa<br />

Rumah)<br />

Best In Show - Novice (Amateure):<br />

SIRI MA (Maserati / Bel Samina)<br />

3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

Gold Senioren-Championesse (B):<br />

F JANNAH (F Sahhar Ibn Shamaal / F Jalajil<br />

Bint Al Lahab)<br />

41<br />

Gold Senioren Champion (B):<br />

MM ESPERADO (RFI Far id / MM Eluise)<br />

Alle Fotos: Juliane Willsch


Amateurschau Sommerfestival<br />

Amateure<br />

Spass,<br />

Sport,<br />

Spannung!<br />

Gold-Champion der Hengste und perfekt<br />

aufgestellt: DA El Patron (v. MS El Tamano),<br />

Z.+ B: Birgit Bichler<br />

Alle Fotos: G. Waiditschka<br />

Eines muß man dem Organisationsteam<br />

um Franz<br />

und Maria Hagmeier lassen<br />

– auch wenn das Sommerfestival<br />

in Stadl Paura eine<br />

Amateurschau ist, so war<br />

die Organisation ausgesprochen<br />

professionell! Man<br />

fühlte sich sofort herzlich<br />

willkommen, die herrliche<br />

Anlage von Stadl Paura<br />

schaffte eine heimelige Atmosphäre,<br />

na, und die Sonne<br />

schien diesen Sommer<br />

sowieso immer und überall.<br />

Insgesamt traten in den internationalen<br />

Schauklassen rund 40 <strong>Pferde</strong> an, darunter<br />

auch Teilnehmer aus dem benachbarten<br />

Bayern, für die diese Veranstaltung bei Wels<br />

wesentlich näher liegt als Kaub oder gar Ströhen.<br />

Bezeichnenderweise hatten insbesondere<br />

die Wallach-Klassen großen Zulauf, sei<br />

es in den Schauklassen (9 Starter) oder in der<br />

Liberty (10 Starter). Wallache sind halt doch<br />

eher bei den kleinen Hobbyzüchtern oder<br />

"Nur-Besitzern" von <strong>Vol</strong>lblutarabern zuhause<br />

als in den großen Gestüten. Aber ob dieser<br />

Wallache brauchte man sich auch als deren<br />

Züchter nicht zu schämen und so hatte beispielsweise<br />

Touch of Gold (MCA Magnum<br />

Gold / SA Donna Karan) im Besitz von Sabrina<br />

Joiser die höchste Punktzahl der Schau, zusammen<br />

mit dem Wallach Bagdad W (Khidar<br />

/ Batistah) von Christian Wieser. Außerdem<br />

war Touch of Gold auch in den Reitklassen<br />

gestartet und holte sich damit den "Stadl-<br />

Paura-Cup" für das beste Kombi-Ergebnis in<br />

Schau- und Reitklassen.<br />

Aber die Schau begann wie meist mit den<br />

Jüngsten und so traten fünf Fohlen an, die<br />

vergleichend gerichtet wurden. Die Nase vorne<br />

hatte Gracia Mon Amie von Gilly J aus der<br />

Zucht von Christine Steindler; das Stütchen<br />

hat viel vom Typ ihres Vaters mitbekommen.<br />

Zweitplaziert wurde Aurilia Gold AB von Aurilla<br />

Gold, ein kleines Zuchtexperiment, das<br />

Angelika Bruckner hier unternommen hat, in<br />

42<br />

dem sie einen 93%igen Crabbet Hengst einsetzte.<br />

Die Junioren<br />

Bei den Jungstuten hatte die Jährlingsstute<br />

Julietta Adjuvense (Lotos / KIM Grazija) aus<br />

dem Gestüt Adjuvense Arabians der Familie<br />

Lampersberger mit deutlichem Vorsprung<br />

die Nase vorn und erhielt die Gold-Champion-Schleife<br />

zugesprochen – nicht zuletzt aufgrund<br />

ihrer sehr guten Trabnoten. Sie wurde –<br />

wie alle <strong>Pferde</strong> aus dem Gestüt Adjuvense und<br />

noch viele mehr – von Tochter Hannah Lampersberger<br />

vorgestellt, die ihre Sache wirklich<br />

gut machte, immer lachend, immer pferdegerecht<br />

und mit Spaß und Freude dabei! Silber-Champion<br />

wurde Ann Margret Umm (v.<br />

Borsalino K) aus dem Gestüt Epulari Arabians,<br />

die die Klasse der Zweijährigen gewann. Eine<br />

sehr schöne, langlinige Stute mit hübschem<br />

Gesicht, auf deren weitere Entwicklung man<br />

gespannt sein darf. Ihr folgte – sowohl in der<br />

Klasse, als auch im Championat – Junah (v.<br />

Kanz Albidayer) aus derselben Zuchtstätte,<br />

aber nicht so solide im Körper wie ihre Stallgenossin.<br />

Beide Stuten haben über WH Justice<br />

bewährte Schau-Abstammungen.<br />

Bei den Junghengsten siegte der zweijährige<br />

Aahir Ibn Essteema (Baahir El Marwan / Essteema),<br />

wiederum vorgestellt vom Gestüt<br />

Adjuvense. Einen Sohn der Triple-Crown-Siegerin<br />

Essteema kaufen zu können, ist schon<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>


ein besonderes Glück – wenngleich er in Typ und Linie eher nach<br />

der Vaterlinie kommt. Die Silber-Schärpe erhielt PNE Leandro umgehängt.<br />

Er stammt von TM Lancelot und ist noch in der typischen Jährlingsentwicklung,<br />

aber mit einem hübschen Gesicht. Bronze-Champion<br />

wurde ASE Bellagio (Safeer / Brasilia Chariklia), vorgestellt von<br />

Tender Arabians in Deutschland.<br />

Die Senioren<br />

In der Klasse der Senioren-Stuten lag Psyches Sahira vorn, eine Padrons<br />

Psyche-Tochter aus dem Besitz von Christine Steindler. Sie war etwas<br />

nervös und nicht leicht zu "bändigen", und es war daher sicher vorteilhaft,<br />

dass sie anstatt im Trab an der Hand im Freilauf vorgestellt wurde.<br />

Eine Option, die das Reglement explizit erlaubt, denn vielfach haben<br />

die Amateure bzw. Besitzer ja Bedenken, ob sie mit ihrem Pferd im Trab<br />

mithalten können und bleiben deshalb einer Veranstaltung fern.<br />

In der Klasse und im Championat auf dem zweiten Platz landete<br />

Bescara (v. Hamra Alimaar) im Besitz von Elisabeth Großschartner,<br />

eine Stute mit einem ausgesprochen großen, schönen, dunklen<br />

Auge. Das Bronze-Championat gewann PNE Befana (v. DA Justify), die<br />

alleine in ihrer Klasse angetreten war. Auch dieses Championat ging<br />

ins Gestüt Adjuvense!<br />

Der Gold-Champion bei den Hengsten zeigte dann wieder einmal,<br />

was für Schätze in den Ställen von kleinen Züchtern stehen! Es war der<br />

rein-spanische DA El Patron (MS El Tamano / MS La Luna) aus der Zucht<br />

und im Besitz von Birgit Bichler, der bereits häufiger Gast auf dem Sommerfestival<br />

war. Dem einen oder anderen mag er zu "herb" sein, nicht<br />

"edel" genug, aber er stellt einen typischen Spanier dar. Und das ist genau,<br />

was man auf den großen Schauen seit etlichen Jahren vermißt:<br />

Die Individualität und die typischen Vertreter bestimmter Blutlinien.<br />

Ihm folgte GF Maschuk (Gips / Mirvana), ein reiner Russe aus dem Besitz<br />

von Petra Hutterer, die aus Deutschland angereist war. Eigentlich ein<br />

Distanzpferd, blieb Maschuk hier leider weit hinter seinem tatsächlich<br />

vorhandenen Bewegungspotential zurück.<br />

Besonders großen Zulauf hatte die Liberty, die dem arabischen Pferd<br />

sehr entgegenkommt, kann es sich doch hier in aller Schönheit und<br />

Lauffreude entfalten. Hier gab es drei Klassen mit Stuten, Hengsten<br />

und Wallachen - wobei, wie bereits erwähnt, der Wallach Bagdad W<br />

die höchste Punktzahl erreichte!<br />

Gold-Junioren-Championesse: Giuliette Adjuvense (v. Lotos)<br />

Gold-Junioren-Champion: Aahir Ibn Essteema (v. Baahir El Marwan)<br />

Amateure<br />

Die Reitklassen<br />

Beide Vormittage des Wochenendes waren den Reitklassen gewidmet<br />

und es ist erfreulich, dass sich hier an der Basis etwas tut, nicht<br />

zuletzt dank der Initiative von Susanne Werth, die für die Dressurreiter<br />

diverse A- und L-Prüfungen nur für Araber an vorhandene Turniere<br />

"angehängt" und daraus den VVÖ-Cup geschmiedet hat. Dabei muß<br />

man von 6 Veranstaltungen mindestens 4 Ergebnisse vorweisen und<br />

am Finale teilnehmen. Außerdem gibt es Trainingskurse über das Jahr<br />

verteilt, vom VVÖ gesponsort, die neben dem Lerneffekt auch das<br />

Gemeinschaftsgefühl unter den Reitern ungemein stärken. Und so<br />

hatte man auch hier das Gefühl, dass die Reiter untereinander zwar<br />

sportlich konkurrieren, aber ansonsten ein sehr kameradschaftliches<br />

2. Platz Liberty / Wallache: AClass Kossack (v. Pristice Kossack)<br />

Verhältnis haben.<br />

Besonders gefallen haben Simone Auinger mit FE's Princess (v. Lamar),<br />

eine sehr elegante dunkelbraune Stute, die jeweils eine A- und<br />

L-Dressur gewannen, sowie Marisa Reiner mit Asira Farache (v. MS<br />

El Tamano), einer Halbschwester des Gold-Champion-Hengstes, die<br />

eine weitere A-Dressur gewann, und Pia Paula mit ihrem GH Kagan,<br />

die gleich zweimal eine A-Dressur gewann.<br />

Bei den Westernreitern wurden Pleasure, Horsemanship, Ranchriding<br />

und Trail angeboten und bei Klassen mit teils 10 Teilnehmern auch<br />

gut angenommen. Für den einen oder anderen diente dieses Turnier<br />

auch als Probelauf für die Teilnahme am Europa-Championat zwei<br />

Wochen später. Erwartungsgemäß gewannen die Cracks wie Leona<br />

Dries mit Baikals Shangrila dann die Advanced-Prüfungen in Horsemanship<br />

und Trail, Andre Reitermeyer mit MM Sandrine gewann das<br />

Ranchriding, Antonia Wimmer mit TM Legolas die Pleasure.<br />

Alles in allem stellt sich diese Amateurschau als ein Konzept vor, von<br />

dem sich hoffentlich in Zukunft noch ein paar weitere <strong>Pferde</strong>besitzer<br />

überzeugen lassen.<br />

Gudrun Waiditschka<br />

Stadl-Paura-Cup: Touch of Gold (v. MCA Magnum Gold)<br />

3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

43


Amateure<br />

<br />

Auf Einladung von Mahmoud Anzarouti<br />

trafen sich die Ägypter-Züchter Mitte<br />

Juli zum Noble Festival in Lochem.<br />

Die Veranstaltung geht neue Wege, denn<br />

hier werden <strong>Pferde</strong> ohne Bewertung, nur aus<br />

"Spaß an der Freud" gezeigt. Und in diesem<br />

Sinne war es eine Veranstaltung für Liebhaber<br />

und Amateure - denn wo sonst stellen Züchter<br />

ihre <strong>Pferde</strong> dem Publikum noch selbst vor?<br />

Die Schau,<br />

Noble Festival<br />

die keine ist<br />

<br />

<br />

44<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong><br />

Fotos: Nicole Sachs (7), Arlette Studer (1)


1. Nashua Halima (Al Adeed Al Shaqab / Moufisa<br />

Al Kidir) *2005 mit Züchter und Besitzer Michael<br />

Ponnath<br />

2. Nader Halim (Maydan-Madheen / Moufisa Al<br />

Kidir) *2012 mit Claudia Scheidel<br />

3. NK Bint Bint Nashua (NK Kamar El Dine / NK<br />

Nasrin) mit Dr. Katharina Nagel-Ossendorf<br />

4. Al Muntaha Aziz (Jamal El Dine / Lutfiyah Ma<br />

Absha) *20<strong>15</strong> mit Züchter und Besitzer Christian<br />

Kesseböhmer.<br />

5. Har Mahy Nour (NK Ibn Leyl / Blue Badiah)*2006<br />

mit Züchter und Besitzer Raimund<br />

Wöhr<br />

6. NK Nouna (NK Kamar El Dine / NK Nasrin)<br />

*2009 mit Dr. Nagels Tochter Karin<br />

7. Hatem II Al Safi (Sahib / Hayat) *2010 mit<br />

Züchter und Besitzer Geerd Oben<br />

Amateure<br />

<br />

8. Rua El Bediya (Safeen / Marqueesa), *2009<br />

mit Züchter und Besitzer Dr. Matthias Oster.<br />

<br />

<br />

3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

45


Wissenschaft<br />

Training des Distanzpferdes (IV)<br />

Kraft-<br />

Training<br />

Wenn wir an Krafttraining<br />

denken, stellen wir uns einen<br />

Body-Builder vor. <strong>Pferde</strong><br />

benötigen das Muskelvolumen,<br />

um Treibstoff für ihre<br />

anaerobe Energieproduktion<br />

zu speichern, die für<br />

einen Sprint benötigt wird.<br />

Training of the endurance horse (IV)<br />

Power<br />

Training<br />

When we think of<br />

power training, we<br />

think of a body-builder.<br />

Horses need the muscle<br />

volume to store fuel for<br />

their anaerobic energy<br />

production which is needed<br />

for a sprint.<br />

Da wir nun bereits einige Zeit am Basis-Training unseres Sportpferdes<br />

gearbeitet haben, um das "weiße Gewebe" (Skelett,<br />

Bänder, Sehnen etc.) zu stärken, können wir nun davon ausgehen,<br />

dass diese "widerstandsfähig" sind und wir zur zweiten Stufe des<br />

Trainings übergehen können: Das Krafttraining.<br />

Wie der Name schon sagt, hat dies weder mit Bewegung noch mit<br />

Geschwindigkeit zu tun, sondern mit dem Aufbau von Muskelmasse.<br />

Muskeln als Kraftstoffspeicher<br />

Wie im Kapitel über die Energieproduktion zu lesen war, benötigt<br />

die anaerobe Energieproduktion (d.h. ohne Sauerstoff) Brennstoff,<br />

der in den Muskeln gespeichert ist. Dieser ist dann schnell verfügbar,<br />

wenn die aerobe Energieproduktion (mit Hilfe von Sauerstoff) nicht<br />

oder noch nicht ausreichend ist. Je mehr Muskelmasse vorhanden ist,<br />

desto mehr Treibstoff für die anaerobe Energieproduktion steht zur<br />

Verfügung.<br />

Wenn wir Sprinter trainieren (d.h. große Kraftanstrengung über kurze<br />

Zeit), stellt dieses Training ein Extrem dar, da diese Kraftanstrengung<br />

im Wesentlichen mit Hilfe der anaeroben Energieproduktion<br />

gemacht wird.<br />

Im Distanzsport muß die überwiegende Ausdauerleistung mit Hilfe<br />

der anaeroben Energieproduktion erfolgen, um eine Vergiftung<br />

durch die Anhäufung von Milchsäure zu vermeiden. Wenn jedoch<br />

ein guter Vorrat an Treibstoff für die anaerobe Energieproduktion zur<br />

Verfügung steht, wird uns dies zu Spitzenleistungen verhelfen. Dennoch<br />

ist es nicht notwendig, eine Muskelentwicklung wie bei einem<br />

Rennpferd zu erreichen, da wir Körperfett für die aerobe Energieproduktion<br />

benötigen!<br />

Der Muskelaufbau<br />

A. Die Entwicklung des Muskelvolumens erfolgt durch langsame,<br />

aber intensive Arbeit, wie das Klettern an einem steilen Hang, gefolgt<br />

von einer Phase weniger intensiver Anstrengung.<br />

As we have been working on the basic training of our athlete<br />

for a quite some time, to strengthen the "white parts" (<br />

skeleton, ligaments, tendons etc ) we can now assume that<br />

everything is “wear and tear” resistant and we can go on to the second<br />

stage of training: The Power Training.<br />

As the name suggests, this has not yet to do with either movement<br />

or speed, but with the development of the muscle mass.<br />

Muscles to store Fuel<br />

As seen in the chapter about energy-production, the anaerobic energy<br />

production ( without the help of oxygen) is dependent of fuel<br />

stored within the muscles for quick conversion when aerobic energy<br />

production (with the help of oxygen) is not or not yet sufficient. The<br />

more muscle mass is available, the more fuel for anaerobic energy<br />

production will be available.<br />

When we train sprinters (efforts over a short timer span) we go to an<br />

extreme for this training, as this effort will essentially be done with<br />

the help of anaerobic energy production.<br />

In endurance, to avoid poisoning by the accumulation of lactic acid,<br />

the essential efforts are to be done in aerobic energy production,<br />

but if a good store of fuel for anaerobic energy-production is available,<br />

it will help us for the peak efforts. Nevertheless, it is not necessary<br />

to reach a level of exclusive training for muscle development<br />

as shown in a race-horse, as we will need body-fat available for the<br />

aerobic energy production!<br />

Building Muscles<br />

A. Developing muscle volume is done by slow but intensive work, like<br />

climbing a steep slope, followed by a period of less intensive effort.<br />

The speed at which this effort is done can be increased, but high<br />

speed is not yet desirable. Before switching to high speed we need<br />

to develop the capacity to store enough fuel to help us when we will<br />

need the input of anaerobic energy.<br />

46<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>


Rennpferde über kurze Distanzen brauchen ein anderes Muskeltraining<br />

als ein Distanzpferd. - Racehorses running over short distances (Sprinter)<br />

need to have a different power training than endurance horses.<br />

Die Geschwindigkeit, während derer diese Anstrengung erreicht wird,<br />

kann erhöht werden, aber hohe Geschwindigkeit ist noch nicht wünschenswert.<br />

Bevor wir auf hohe Geschwindigkeit umsteigen, müssen<br />

wir die Fähigkeit entwickeln, genug Treibstoff zu speichern, den wir<br />

beim Einsatz von anaerober Energie benötigen.<br />

Der Verlauf dieser Phase des Outdoor-Trainings ist beispielsweise:<br />

1) langsam + flach + lang (was wir in der Anfangsphase getan haben)<br />

2) langsam + Steigung<br />

3) langsam + Steigung + lang<br />

4) Trab + flach + lang<br />

5) Trab + Steigung<br />

6) Trab + Steigung + lang<br />

7) langsamer Galopp + flach<br />

Zu diesem Outdoor-Training kann (abhängig ob verfügbar oder<br />

nicht) nach und nach hinzugefügt werden:<br />

• Training (Laufen) im Wasser (Meer oder Fluss): immer tiefer und /<br />

oder gegen den Strom gehen<br />

• Training (Laufen) in tiefen Sand (Dünen oder trockener Strand) zunehmend<br />

länger und bergauf<br />

Das Training spezifischer Muskeln<br />

B. Das Training spezifischer Muskeln entsprechend den Bedürfnissen<br />

jedes <strong>Pferde</strong>s (hier muß man sich den Schwächen des <strong>Pferde</strong>s<br />

bewusst sein!) kann im Freilauf, an der Longe oder unter dem Sattel<br />

erfolgen (letzteres mit Vorsicht!).<br />

Ein paar Beispiele:<br />

1) Cavaletti: Indem man das Pferd über etwas erhöhte Cavalettis<br />

traben läßt, kann man es ermutigen, seine Beine höher zu heben<br />

und so die Muskeln der Schulter, Ober- und Unterarme sowie die<br />

Muskeln der Kruppe und der Hinterbeine zu stärken. Die Cavalettis<br />

können zu Beginn im Abstand von drei Schritten sein, um bald darauf<br />

zwei Schritte auseinander und schließlich nur einen Schritt auseinander<br />

zu stehen. Die Höhe kann auch progressiv erhöht werden<br />

(auch asymmetrisch), indem man die Stange in den verschiedenen<br />

Winkeln des Kreuzes setzt, womit man drei verschiedene Höhen erreicht.<br />

2) Durch das Longieren mit einem "Chambon" können Sie dem<br />

Pferd im langsamen Trab den Weg mit Kopf und Hals in die Tiefe zeigen.<br />

Diese Vorwärts-Abwärts-Dehnung des Halses erhöht das Gewicht<br />

auf der Vorhand und das Pferd wird seine Hinterbeine nach<br />

vorne bringen, um mit dieser Veränderung des Gleichgewichts fertig<br />

zu werden. Also - und das ist es, wonach wir streben - wird dabei der<br />

Rücken bemuskelt und richtet es den Hals neu aus.<br />

3) auch an der Longe (oder im Freilauf, aber das erfordert mehr Fähigkeiten):<br />

"Schulter nach innen" wird die Oberschenkel des inneren<br />

Hinterbeins trainieren, damit das Pferd dieses unter den Schwerpunkt<br />

bringen kann.<br />

4) gut verstandene Dressurarbeit unter dem Sattel hilft ebenfalls, Ungleichgewicht<br />

oder Diskrepanz der Exterieurform des <strong>Pferde</strong>s auszugleichen.<br />

3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

47<br />

The progression of this phase of outdoor training will be:<br />

1) slow + flat + long ( what we did in the initial phase)<br />

2) slow + slope<br />

3) slow + slope + long<br />

4) trot + flat + long<br />

5) trot + slope<br />

6) trot + slope + long<br />

7) slow canter + flat<br />

To this outdoor training, can progressively be added (depending on<br />

accessibility):<br />

• Training (walking) in water (sea or river): walking deeper and<br />

deeper and/or against the current<br />

• Training (walking) in deep sand (dunes or dry beach) progressively<br />

longer and uphill<br />

Training of specific muscles<br />

B. Training of specific muscles according to the needs of each horse<br />

(be conscious of the weak points of your horse!!) can be done in freedom,<br />

at the lunge or under saddle (more delicate!)<br />

A few examples:<br />

1) with the help of some slightly elevated “cavalettis” , when taken<br />

at a trot, they will encourage the horse to lift its legs higher and<br />

thus develop the muscles of the shoulder, upper- and forearms,<br />

as well as the muscles of the croup and hind-legs. The “cavalettis”<br />

can be spaced in the beginning to correspond to three steps apart,<br />

to switch over shortly to two steps apart and finally just one step<br />

apart. The height can also be progressively increased (make them<br />

dissymmetrical, by putting the log in one of the angles of the cross<br />

(does it need a little drawing ? ), giving you three different heights<br />

to work over.<br />

2) by lunging with a “Chambon” you can teach a horse to drop<br />

his head and neck while trotting slowly. This forward-downward<br />

stretching of the neck increases the weight in the front and the horse<br />

will bring his hind-legs forward to cope with this change of balance.<br />

Thus - and that is what we are looking for - muscling his back and<br />

re-orienting the neck.<br />

3) also at the lunge (or in freedom, but that requires more skills):<br />

“shoulder inward” will muscle the gaskin of the inner hind-leg for the<br />

horse has to bring it under the mass.<br />

4) well-understood dressage work under the saddle will help you<br />

compensate for any imbalance or discrepancy of the conformation<br />

of the horse.<br />

All previous exercises are rather intensive efforts, but done over<br />

short periods and are thus part of the “power-training” phase.<br />

C. Exercising the amplitude of the trot can at this stage also be done<br />

with the help of “cavalettis”. It is not that a horse needs an extremely<br />

extended trot during an endurance-ride, but if his trot is exercised he<br />

will be all the more at ease in a normally strong trot.<br />

Several “cavalettis” (with the pole in the lowest position or even<br />

poles on the ground) spread over equal distances over the ground<br />

is a good exercise. Start with a small number of poles and increase<br />

the number as the horses understand the exercise. The distance between<br />

them is progressively increased when the horse lengthens its<br />

stride (exercise for the shoulder mechanism and the muscles of the<br />

hindquarters).<br />

Exercises B. and C. can be done indoors in a round-pen and are<br />

therefore ideal activities for the winter or for those days when the<br />

rider has little time available.<br />

D. Working the balance and the suppleness of the horse at this<br />

stage is paramount for the survival of the rider … and his horse!<br />

When it comes to longer distances, the fatigue of the rider due to<br />

lack of comfort while riding, will, in turn, affect the way the rider<br />

weighs on the horse, which in turn causes extra fatigue of the<br />

horse.<br />

Improving the balance can be done by:<br />

a) exercising the transition to canter by control of balance (i.e. by<br />

bringing the hind legs under the point of gravity), rather than by increasing<br />

the speed until the lack of balance makes the horse “fall<br />

into a canter”.<br />

Science


Wissenschaft<br />

Alle vorherigen Übungen sind eher intensiv, werden aber nur für kurze<br />

Zeit ausgeführt und sind somit Teil der Krafttrainings-Phase.<br />

C. Das Training der "Trabhöhe" kann in diesem Stadium auch mit Hilfe<br />

von Cavalettis erfolgen. Das Pferd braucht zwar auf einem Distanzritt<br />

keinen extrem ganggewaltigen Trab, aber wenn der Trab geübt<br />

wird, wird es in einem normalen starken Trab umso entspannter sein.<br />

Mehrere Cavalettis (mit der Stange in der untersten Position oder<br />

sogar Stangen auf dem Boden), die in gleichen Abständen auf dem<br />

Boden liegen, sind eine gute Übung. Beginnen Sie mit einer kleinen<br />

Anzahl von Stangen und erhöhen Sie die Anzahl, wenn das Pferd die<br />

Übung verstanden hat. Der Abstand zwischen den Stangen wird progressiv<br />

erhöht, wenn das Pferd seinen Schritt verlängert (Übung für<br />

den Schultermechanismus und die Muskeln der Hinterhand).<br />

Die Übungen B und C können auch in einem round-pen durchgeführt<br />

werden und sind daher ideale Aktivitäten für den Winter oder für die<br />

Tage, an denen der Reiter wenig Zeit hat.<br />

b) trotting and cantering downhill on a moderate slope, without<br />

putting too much weight on the front legs, which means again<br />

bringing the hind-legs under the mass!<br />

Again, to start these exercises are done over short periods, because<br />

very demanding!<br />

Frequency of training<br />

For the training of the “white parts” we had to be very careful as<br />

the blood circulation in these parts is low, so the rehabilitation is<br />

slow and the inflicted damage had to be minimal, not to go over the<br />

point of no return. Now we are dealing with muscles, which are far<br />

more circulated and therefore the rehabilitation is faster.<br />

Cavalettis können in unterschiedlichen Höhen verwendet werden. -<br />

Cavaletti may be used in different heights.<br />

D. Das Training von Gleichgewicht und Durchlässigkeit des <strong>Pferde</strong>s<br />

in dieser Phase, ist sowohl für den Reiter als auch für sein Pferd<br />

überlebensnotwendig! Wenn es um längere Strecken geht, wird die<br />

Ermüdung des Reiters aufgrund von mangelndem Komfort während<br />

des Rittes wiederum die Art und Weise beeinflussen, wie der Reiter<br />

das Pferd belastet, was wiederum eine zusätzliche Ermüdung des<br />

<strong>Pferde</strong>s verursacht.<br />

Die Verbesserung des Gleichgewichts kann erfolgen:<br />

a) indem der Übergangs zum Galopp durch die Kontrolle des Gleichgewichts<br />

erfolgt (d. h. indem die Hinterbeine unter den Schwerpunkt<br />

gebracht werden), anstatt die Geschwindigkeit zu erhöhen, bis durch<br />

einen Mangel an Gleichgewicht das Pferd "in den Galopp fällt".<br />

b) in dem man Trab und Galopp auf einem mäßigen Abhang übt,<br />

ohne die Vorderbeine zu stark zu belasten, was wiederum bedeutet,<br />

dass die Hinterbeine unter den Schwerpunkt gebracht werden!<br />

Auch diese Übungen sollten zu Beginn nur über kurze Zeiträume geübt<br />

werden, da sie sehr anspruchsvoll sind!<br />

Häufigkeit des Trainings<br />

Für das Training des "weißen Gewebes" mussten wir sehr vorsichtig<br />

sein, da die Durchblutung in diesem Gewebe gering ist, so dass die<br />

Rehabilitation langsam ist und die Reizung nur minimal sein darf, um<br />

nicht über den Punkt hinauszugehen, wo echter Schaden auftritt.<br />

Jetzt haben wir es mit Muskeln zu tun, die sehr viel besser durchblutet<br />

sind und daher ist die Rehabilitation schneller. Der ideale Abstand<br />

für aufeinanderfolgende Trainingseinheiten ist somit kürzer als<br />

für die vorherige Art der Arbeit (Grundausbildung). Wir alle kennen<br />

dies: Wenn wir untrainiert sind und im tiefen Sand (z.B. einer Dünen)<br />

spazieren gehen, bedeutet dies eine große Kraftanstrengungen der<br />

Beinmuskeln. Wir werden am Tag danach und noch mehr "am Tag<br />

nach dem Tag danach" an Muskelkater leiden. Es macht keinen Sinn,<br />

während dieser ersten zwei Tage wieder zu trainieren. Der dritte Tag<br />

wäre okay, aber wahrscheinlich werden Sie sich erst am vierten Tag<br />

wirklich bereit für einen neuen Spaziergang im tiefen Sand fühlen.<br />

Die Wahl zwischen dem dritten oder vierten Tag hängt davon ab, wie<br />

Sie sich fühlen. Wahrscheinlich ist es der vierte Tag zu Beginn des<br />

Trainingsabschnitts, oder wann immer Sie die Anforderung deutlich<br />

gesteigert haben, und der dritte Tag, wenn Sie in der Steigerung sehr<br />

vernünftig waren.<br />

Zweimal pro Woche zu trainieren scheint zu diesem Zeitpunkt das<br />

richtige Maß. Natürlich können Sie dazwischen, wenn Sie sich für ein<br />

viertägiges Intervall entschieden haben (es sei denn, Sie erwarten,<br />

dass Ihr Pferd von der vorherigen Arbeit noch steif ist), eine lange,<br />

Ein Chambon zeigt dem Pferd den Weg zur Vorwärts-Abwärts-Bewegung,<br />

um die Rückenmuskulatur zu stärken. - The chambon reaches the<br />

horse to stretch forward-downward to strengthen the back muscles.<br />

The ideal delay for consecutive training sessions will thus be shorter<br />

than for the previous type of work (basic training). We all experience<br />

that when untrained, we go for a walk in deep sand (dunes), thus requiring<br />

power-efforts of the muscles of our legs. We will suffer the<br />

day after and even more “the day after the day after”. It makes no<br />

sense to train again during these first two days. The third day might<br />

be all right, but probably the fourth day, you will feel really ready<br />

for a new deep-sand-walk.<br />

The choice between the third or fourth day will depend on how<br />

you feel. Probably the fourth day at the beginning of the period, or<br />

whenever you have made a bigger step in the progression, and the<br />

third day if you have been very reasonable in the progression.<br />

Working twice a week seems a good attitude at this stage. Of<br />

course, you can in between, when you have opted for a four-day<br />

interval (unless you expect your horse to be still stiff from the previous<br />

work) include a long slow, difficult terrain work to continue the<br />

training of the white parts.<br />

It is important to adapt the frequency of training to the type of work<br />

one is doing. Remember the previous issue: minimum one week for<br />

example between white-parts-training, whereas here we come<br />

closer to twice a week.<br />

Feeding during the Power Training Phase<br />

In this stage, the horse will essentially need an increased input of<br />

proteins to be able to produce the increase in muscle mass!<br />

Also, the total input of food can be increased progressively. As we<br />

increase the work-load as well as the training-frequency, the horse<br />

needs more energy, thus carbohydrates are also to be increased.<br />

Also, the quantity of fibers (good-quality hay) needs to be increased<br />

as the sugars extracted from the fibers in the caecum will allow<br />

building body-fat which is needed to provide fuel for aerobic energy<br />

production (also needed during this part of the training).<br />

Minerals and vitamins are needed as usual, not in overdose, and<br />

48<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>


langsame, schwierige Geländearbeit einschieben, um das Training<br />

des "weißen Gewebes" fortzusetzen.<br />

Es ist wichtig, die Häufigkeit des Trainings an die Art der Arbeit anzupassen,<br />

die man gerade macht. Erinnern Sie sich an die vorherige Ausgabe:<br />

Mindestens eine Woche sollte z.B. zwischen den Trainingseinheiten<br />

für das "weiße Gewebe" liegen, während beim Krafttraining<br />

näher an zweimal pro Woche sind.<br />

Fütterung in der Krafttrainings-Phase<br />

Während des Krafttrainings benötigt das Pferd im Wesentlichen einen<br />

erhöhten Proteineinsatz, um die Muskelmasse erhöhen zu können!<br />

Außerdem kann der Gesamteinsatz an Nahrungsmitteln progressiv<br />

erhöht werden. Da wir sowohl die Arbeitsbelastung als auch die Trainingsfrequenz<br />

erhöhen, benötigt das Pferd mehr Energie, also sollten<br />

auch mehr Kohlenhydrate gefüttert werden.<br />

Auch die Menge an Rauhfutter (Heu von guter Qualität) muss erhöht<br />

werden, da der Zucker, der aus dem Rauhfutter im Blinddarm extrahiert<br />

wird, den Aufbau von Körperfett ermöglicht, das für die aerobe<br />

Energieproduktion benötigt wird (auch in diesem Teil der Ausbildung).<br />

Mineralien und Vitamine werden wie immer benötigt, nicht in Überdosis<br />

und jetzt im Verhältnis für erwachsene <strong>Pferde</strong> (die knöchernen<br />

Strukturen erreichen das Ende ihres Wachstums!)<br />

Die Gesamtdauer dieser Trainingsphase sollte ein paar Monate betragen,<br />

bevor wir zum metabolischen Training wechseln. Während des<br />

metabolischen Trainings benötigen wir die Energie, die in den Muskeln<br />

als Treibstoff gespeichert ist.<br />

Nelly Philippot-Hermanne<br />

In der nächsten Ausgabe beginnen wir die heikelste und ebenso<br />

wichtige Trainingsphase: Das Training des Stoffwechselsystems,<br />

das unser Pferd auf lange und schnelle Arbeit vorbereiten muss,<br />

ohne daß es zu Typing-up oder anderen Schäden kommt!<br />

now in the proportion for adult horses ( the bony structures reaching<br />

the end of their growing!<br />

The total duration of this trainings phase should be around a couple<br />

of months, before we switch to metabolic training, as we will need<br />

fuel stored in the muscles for the anaerobic energy production during<br />

metabolic training.<br />

Nelly Philippot-Hermanne<br />

In the next issue, we will start the most delicate and equally important<br />

training-phase: of the metabolic system, which has to<br />

prepare our horse for long and fast work, without tying-up or<br />

other damage!!<br />

Science<br />

Anzeige<br />

Königliche <strong>Pferde</strong><br />

Die arabische <strong>Pferde</strong>zucht<br />

der württembergischen Könige<br />

Das Königliche Privatgestüt Weil-Scharnhausen<br />

Band I - König Wilhelm I. (1817-1864)<br />

Gudrun Waiditschka<br />

3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

“Königliche <strong>Pferde</strong>“<br />

Die arabische <strong>Pferde</strong>zucht<br />

der württembergischen Könige<br />

Das Buch zum Jubiläumsjahr 1817-2017<br />

„200 Jahre Weil-Marbacher Araberzucht“<br />

Zum 200. Jahrestag der Gründung des Könglichen Privatgestüts<br />

Weil-Scharnhausen liegt nun ein Buch vor, das umfassend die<br />

Anfänge der ältesten Araberzucht in Europa beschreibt.<br />

Berühmte <strong>Pferde</strong>, wie Bairaktar und Murana I, haben in Weil die ältesten<br />

Hengst- und Stutenlinien begründet - aber sie waren nur zwei von<br />

über 100 Original-Arabern, die im 19. Jahrhundert aus dem Orient<br />

nach Württemberg importiert wurden. Ihren Ursprung, ihre teils<br />

abenteuerlichen Reisen aus der Wüste nach Württemberg und ihr<br />

züchterischer Einfluß wurden anhand von Archiv-Akten<br />

nachgezeichnet.<br />

Gudrun Waiditschka: „Königliche <strong>Pferde</strong>“<br />

Band I, König Wilhelm I. (1817-1864),<br />

260 S. mit ca. 250 zeitgenössischen Abbildungen, 59,- €<br />

Nur erhältlich bei Gudrun Waiditschka, <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />

Entenstr. 20, D-73765 Neuhausen a.d.F., tel. 07<strong>15</strong>8-67141<br />

contact@in-the-focus.com<br />

www.in-the-focus.com<br />

49


Europa-Meisterschaft der Sport-Araber<br />

Jeder<br />

gab sein<br />

Sport<br />

Bestes<br />

Nach dem vielversprechenden<br />

Wiederauferstehen der<br />

Springwettbewerbe am<br />

letztjährigen Europa-<br />

Championat, lagen dieses<br />

Jahr leider nicht genügend<br />

Nennungen vor, um diese<br />

Prüfungen durchzuführen.<br />

Daher waren die klassischen<br />

Bewerbe mit Dressur,<br />

Classic Pleasure und Ladies<br />

Sidesaddle etwas "unterbesetzt".<br />

Aber der Westernsport<br />

boomt!<br />

Baikals Shangrila (Baikal / Desert Safanad)<br />

*2006 unter Leona Dries auf dem<br />

Weg zur Gold-Medaille in der Reining. –<br />

Baikals Shangrila and Leona Dries on their<br />

way to win the Gold Medal in Reining.<br />

Alle Fotos: Gudrun Waiditschka<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong> 3/<strong>2018</strong><br />

50


Die Idee des Europa-Championats ist einerseits<br />

die verschiedenen Disziplinen<br />

an einem Ort zu bündeln, andererseits<br />

Reiter und <strong>Pferde</strong> auf unterschiedlichem Ausbildungsstand<br />

zusammenzubringen, damit<br />

diese von einander lernen und die Könner Ansporn<br />

für künftige sportliche Ziele der Einsteiger<br />

geben. Insbesondere die Tatsache, dass<br />

auch Novice (Einsteiger) und Advanced (Fortgeschritenen)<br />

Prüfungen angeboten werden,<br />

sowie drei verschiedene Meisterschaften<br />

auf unterschiedlichem Niveau abgehalten<br />

werden, verzerrt nach außen den Qualitätsstandard,<br />

weil alles unter dem "Label" Europa-Championat<br />

läuft. Leider wird bei vielen<br />

Livestream-Beobachern nicht entsprechend<br />

differenziert, was zu einem Negativ-Image<br />

führt, das diese Veranstaltung und insbesondere<br />

die Leistungen der teilnehmenden Reiter<br />

und <strong>Pferde</strong> nicht verdient! Denn eines ist<br />

für jeden, der diese Veranstaltung seit ihrer<br />

Einführung 2002 miterlebt hat, klar: Das reiterliche<br />

Niveau, die <strong>Pferde</strong> und deren Ausbildungsstand<br />

haben sich über die Jahre hinweg<br />

deutlich verbessert!<br />

Die Silber-Medaille in der Dressur ging nach Deutschland: MS Madrass (Kamerton / Marenah)<br />

unter Susanne Giese wiederholten ihren Erfolg vom letzten Jahr. – The Silver Medal in Dressage<br />

went to Germany: MS Madrass and Susanne Giese they repeated their success of last year.<br />

Sport<br />

Die diesjährigen Stars<br />

Jedes Europa-Championat - und es sind mittlerweile<br />

14 an der Zahl - hat seinen "Star", und<br />

dieses Jahr war keine Ausnahme. Zum ersten<br />

Mal kam solch ein Star aus Schweden, und es<br />

war auch seine erste Teilnahme an dieser Veranstaltung:<br />

Elysion – der Name ist Programm,<br />

denn in das Elysion werden jene Helden<br />

entrückt, denen die Götter Unsterblichkeit<br />

schenken. Nun, zumindest in der Gemeinschaft<br />

der Reiter arabischer Sportpferde hat<br />

sich der Fuchshengst Elysion (Premier / Emancypacja)<br />

*2006 mit seinem Auftritt einen Namen<br />

gemacht und somit auch ein wenig "Unsterblichkeit"<br />

erlangt. In Skandinavien kein<br />

Unbekannter, traf Elysion hier zum ersten Mal<br />

auf die mitteleuropäische Konkurrenz. Elysion,<br />

ein rein polnisch gezogener Hengst aus<br />

dem Gestüt Kullatorp, wird seit 2011 von Hanna<br />

Persson geritten und die beiden werden<br />

seit etlichen Jahren von Eva Karin Oscarsson,<br />

eine ehemalige schwedische Olympia-Reiterin,<br />

trainiert. Das Ergebnis dieser harten Arbeit<br />

konnten sie nun feiern: Das Paar gewann<br />

gleich zwei Titel, und wurde Österreichischer<br />

und Europa-Meister in der Dressur.<br />

Die Titelverteidigerin vom letzten Jahr, Tove<br />

Roj mit Padrons Must aus Dänemark, war<br />

dieses Jahr nicht angetreten. So lag es an<br />

Susanne Giese und MS Madrass die Schwedin<br />

herauszufordern, oder wenigstens die<br />

Silber-Medaille vom letzten Jahr zu verteidigen.<br />

Zumindest Letzteres gelang, aber gegen<br />

ein Pferd wie Elysion zu verlieren, kann man<br />

verschmerzen. In der Niederösterreichischen<br />

Meisterschaft (Kl. LM), die gerne als Übungsritt<br />

für das Europa-Championat genommen<br />

wird, lag MS Madrass an der Spitze, bei der Europa-Meisterschaft<br />

konnten sich beide dann<br />

noch ein wenig steigern, und lieferten eine<br />

solide Prüfung ab, die mit der Silber-Medaille<br />

belohnt wurde.<br />

Die Bronze-Medaille ging dieses Jahr an Haifi<br />

El Sorrento mit Reiterin Susanne Hoyler, die<br />

"für Edith" ritt, denn die Besitzerin von "Sori",<br />

Edith Lipp, hatte im Mai einen schweren Unfall<br />

erlitten und lag viele Wochen im Koma.<br />

Das erste, woran sie dachte, als sie aus dem<br />

Koma erwachte, war, dass Haifi El Sorrento<br />

trotz allem in Wiener Neustadt antreten müsse.<br />

Gesagt, getan, und so verfolgte sie jetzt<br />

gespannt das Turnier am Livestream von zuhause<br />

und alle Ritte von "Sori" waren ihr gewidmet.<br />

Und es hat sich gelohnt, denn Haifi El<br />

Sorrento und Susanne Hoyler kamen mit nicht<br />

weniger als drei Gold-Medaillen (Classic Pleasure,<br />

Mounted Native Costume und AllRound)<br />

und einer Bronze-Medaille in der Dressur nach<br />

Hause, und waren damit das erfolgreichste<br />

Paar dieser Europa-Meisterschaft. Außerdem<br />

gab es auch noch zwei Gold-Medaillen und<br />

eine Silberne bei den Österreichischen Meisterschaften.<br />

Der einzige Wermutstropfen war,<br />

dass es (noch) zu keiner Gold-Medaille in der<br />

Dressur langte - aber man muß ja auch noch<br />

Ziele für die kommenden Jahre haben!<br />

Die Silber-Medaille in der Classic Pleasure<br />

ging dann an Valerie (Dormane / OSO Valentino)<br />

*2005 mit ihrer Reiterin Isabel Bartlechner<br />

aus Österreich. Diese Stute liegt zwischen<br />

Genie und Wahnsinn - sie kann einerseits sehr<br />

gut gehen und dann wieder die Nerven verlieren.<br />

Während sie in den Vorläufen etliche<br />

Male "austickte", klappte es dann am Sonntag,<br />

als es drauf ankam, sowohl in der Pleasure als<br />

auch in der Ladys Side Saddle-Klasse, wo die<br />

beiden sich Gold holten. Silber im Damensat-<br />

3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

51<br />

GFH Sandhya (Baikal / Desert Safanad) unter<br />

Andre Reitermayr holte sich Bronze im Trail.<br />

– GFH Sandhya with Andre Reitermayr in the<br />

saddle got the Bronze Medal in Trail.


Sport<br />

Sie waren die einzigen Starter aus der Schweiz und holten sich die Bronze-Medaille in der<br />

Reining: MR Malagant (Emfatyk / Kismet) mit Tamara Scheck. – They were the only starters from<br />

Switzerland and got the bronze medal in the reining: MR Malagant with Tamara Scheck.<br />

telreiten ging an El Trocadero (Psyrasic / Kashida)<br />

unter Karin Lenhard, die zum zweiten Mal<br />

an diesen Meisterschaften teilnahmen.<br />

Zweimal Bronze in Classic Pleasure und Mounted<br />

Native Costume erreichte Mosri Al Dahab<br />

(Dahab / Mosila) *2004 unter Katharina Dorn,<br />

ein Paar, das auch aus Aachen bekannt ist. Sie<br />

halfen mit, dass Deutschland die erfolgreichste<br />

Nation dieser Europa-Meisterschaft wurde.<br />

Erfolgreichste Nation<br />

Zur Kürung Deutschlands als Siegernation<br />

dieses Europa-Championats fehlen aber<br />

noch die Medaillen der Westernreiter, und<br />

das waren nochmals vier! Und alle gingen<br />

sie auf das Konto von WAS Zahims Zarina<br />

(Zid Ibn El Zahim / WAS Tarisha Bint Taraszena)<br />

*2009 mit Sabrina Pauli im Sattel. Diese<br />

beiden sind einfach genial, behalten im richtigen<br />

Augenblick die Nerven – wo sie bei<br />

Vater Martin und Schwester Natalie auch mal<br />

versagt haben – und sie sind Allrounder wie<br />

es im Buche steht: Gold im Trail und beim<br />

Allround, Silber in der Reining und Bronze in<br />

der Pleasure war dann das Ergebnis dieses<br />

Wochenendes - das ist kaum zu überbieten.<br />

Das erfolgreichste teilnehmende Gestüt war<br />

zweifellos der Gut Fronleitenhof der Familie<br />

Dries, die sich seit rund 20 Jahren dem<br />

westerngerittenen <strong>Vol</strong>lblutaraber widmet.<br />

Angefangen haben die internationalen Erfolge<br />

mit dem Hengst Baikal, heute sind es<br />

seine Nachkommen, die die Medaillen gewinnen.<br />

Dazu gehört Baikals Shangrila (Baikal<br />

/ Desert Safanad) *2006, die mit Tochter<br />

Leona am Start war und mit einem sehr rasanten<br />

Ritt die Gold-Medaille in der Reining<br />

für sich entschied. Außerdem holten sich die<br />

beiden die Bronze-Medaille im Western Allround.<br />

Allein sechs der zehn für den Endlauf<br />

qualifizierten Reiningpferde waren entweder<br />

aus der Zucht oder aus dem Besitz des<br />

Fronleitenhofs - oder beides! Aber es kommt<br />

noch besser, denn Shangrila hatte noch zwei<br />

<strong>Vol</strong>lschwestern, GFH Sajala *2010 unter Susanne<br />

Schuh und GFH Sandhya *2012 unter<br />

Andre Reitermayr, die Silber und Bronze im<br />

Trail holten.<br />

Der Sieg und damit die Gold-Medaille in der<br />

Western Pleasure ging an die Niederlande<br />

für Fabanco (Dinar / Passionata) *2001 unter<br />

Paulette Zorn. Dieses Paar ist in ihrem Heimatland<br />

mehrfacher Meister in Western Pleasure,<br />

Trail, Western Horsemanship und Hunter<br />

und war auch schon mehrfach erfolgreich<br />

am Europa-Championat am Start. Im Gegensatz<br />

zur "Newcomerin" MM Sandrine aus<br />

der Zucht und im Besitz von Mario Matt. Sie<br />

wurde vorgestellt von Andre Reitermayr und<br />

holte sich die Silber-Medaille - und es war<br />

dies ihr erster Start an einem Europa-Championat!<br />

Aus Polen kam Eforos (Balon / Efuzja)<br />

*2006 mit Besitzerin und Reiterin Jagoda Kowalska,<br />

die ebenfallsl zum ersten Mal dabei<br />

waren und in Mounted Native Costume die<br />

Silber- und im Classic Allround die Bronze-Medaille<br />

errangen. Die Silber-Medaille im<br />

Classic Allround blieb in Österreich und ging<br />

an Wizard (Gwizd / Wiza) *1999 unter Sandra<br />

Wagner. Leider hat der Classic Allround<br />

etwas an Aussagekraft verloren, da alle Disziplinen<br />

aus dem Bereich Dressur bzw. diversen<br />

Pleasure-Bewerben bestehen, weil das<br />

Springen dieses Jahr aufgrand mangelnder<br />

Nennungen nicht zustande kam.<br />

Insgesamt wurden neun Europa-Championats-Titel<br />

vergeben, daneben gab es aber<br />

auch noch einige andere Preise, wie beispielsweise<br />

der Preis für das älteste teilnehmende<br />

Pferd: Dieser ging an den 24-jährige<br />

Penthor aus den Niederlanden, der bereits<br />

bei der ersten Europa-Meisterschaft 2002<br />

in Deurne am Start war! Den Preis für den<br />

jüngsten Reiter ging an Antonia Wimmer aus<br />

Züchter und Reiter -<br />

zwei Welten begegnen sich<br />

Es ist wichtig, dass es Gestüte gibt, die sich<br />

dem sportlichen Wettstreit stellen und die<br />

die Brücke schlagen zwischen den Züchtern<br />

und den Reitern. Die außerdem ihre<br />

Zuchtpferde auch im Sport einsetzen, um<br />

dabei deren innere Eigenschaften wie Kooperationsbereitschaft,<br />

Leistungswillen,<br />

Temperament und Charakter zu überprüfen,<br />

neben den Exterieureigenschaften<br />

und Gängen. Zu dieser Reihe von Züchtern<br />

gehörten hier in Wiener Neustadt<br />

das Gestüt Kullatorp aus Schweden, denn<br />

Elysion ist dort auch als Deckhengst im<br />

Einsatz. Ebenfalls gennant werden müssen<br />

hier die MP Stables aus Deutschland,<br />

die den früheren Europa-Meister Zid Ibn<br />

El Zahim auf Deckstation haben, und mit<br />

WAS Zahims Zarina, WAS Tajshan Ibn Taraszena<br />

und Zahims Navi drei seiner Kinder<br />

hier in den Wettbewerben zeigten.<br />

Hierher gehört selbstredend der Fronleitenhof<br />

der Familie Dries, die den früheren<br />

mehrfachen Europa-Meister Baikal auf<br />

Deckstation haben und aus deren Zucht<br />

fünf teilnehmende <strong>Pferde</strong> stammten, insgesamt<br />

sechs der <strong>Pferde</strong> stehen in ihrem<br />

Besitz. Außerdem gehört Mario Matt in<br />

dieser Reihe genannt, der hier zum ersten<br />

Mal mit zwei selbstgezogenen <strong>Pferde</strong>n<br />

dabei war, und zwar mit zwei <strong>Pferde</strong>n, die<br />

auch in der Schau bereits recht erfolgreich<br />

waren: MM Sandrine und MM Nevio, letzterer<br />

war als Jährling Bronze-Champion<br />

am Europa-Championat der Schaupferde.<br />

Und es gab noch weitere <strong>Pferde</strong>, die aus<br />

namhaften Zuchten stammten. Die Kluft<br />

zwischen Reitern und Züchtern scheint<br />

sich langsam zu schließen. Es wäre schön,<br />

wenn weitere Züchter erkennen würden,<br />

dass auch hier ein Markt besteht. Es ist<br />

jedoch ein langer Weg, um im Reiterlager<br />

Fuß zu fassen, und Erfolg ohne vorhergehende<br />

Investition in die Ausbildung der<br />

<strong>Pferde</strong> wird nicht möglich sein.<br />

-gw-<br />

Österreich, den weitesten Weg hatte Kullatorp<br />

Arabians mit Elysion, und die Schnellsten<br />

beim Nennen war Familie Lipp mit Haifi<br />

El Sorrento.<br />

Die strahlenden Gesichter bei der Siegerehrung,<br />

die wieder meisterlich mit dem Einritt<br />

der Nationen zur jeweiligen Nationalhymne<br />

zelebriert wurde, entschädigten hoffentlich<br />

das rund 40-köpfige Organisationsteam um<br />

Sissi Chat für all die Arbeit, die sie in diese<br />

Veranstaltung stecken. Und das nächste Europa-Championat<br />

kommt bestimmt – selber<br />

Platz, anderes Datum!<br />

Gudrun Waiditschka<br />

Europa Championat 2019<br />

in Wiener Neustadt, Österreich<br />

vom 25.-28. Juli 2019<br />

52<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>


History<br />

Sport<br />

<br />

<br />

1. Haifi El Sorrento mit Susanne Hoyler - Gold in Classic Pleasure,<br />

Mounted Native Costume, Classic Allround, Bronze in der Dressur.<br />

2. WAS Zahims Zarina mit Sabrina Pauli - Gold in Trail und Western<br />

Allround, Silber in Reining, Bronze in Western Pleasure.<br />

3. GFH Sajala mit Susanne Schuh - Silber im Trail, Bronze im Damensattel<br />

4. Valerie mit Isabel Bartlechner - Gold im Damensattel, Silber in Classic<br />

Pleasure<br />

5. MM Sandrine mit Andre Reitermayr - Silber in Western Pleasure<br />

<br />

3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

53


European Championships for Sports-Arabians<br />

Everyone<br />

gave their<br />

Sport<br />

Best<br />

After the promising resurgence<br />

of the show jumping<br />

competitions at the European<br />

Championships, unfortunately<br />

there were not<br />

enough entries this year to<br />

take these exams. Therefore,<br />

the classic dressage, classic<br />

pleasure and ladies sidesaddle<br />

competitions were<br />

somewhat "understaffed".<br />

But the western sport is<br />

booming!<br />

Der Star des Europa-Championats <strong>2018</strong>:<br />

Goldmedaillengewinner Elysion<br />

unter Hanna Persson. –<br />

The star of the European Championships<br />

<strong>2018</strong>: Gold medallist Elysion<br />

with Hanna Persson.<br />

Alle Fotos: Gudrun Waiditschka<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong> 3/<strong>2018</strong><br />

54


The idea of the European Championship<br />

is on the one hand to combine the different<br />

disciplines in one place, on the other<br />

hand to bring together riders and horses at<br />

different levels of training, so that they learn<br />

from each other and give some incentives for<br />

future goals for the beginners. In particular,<br />

the fact that also Novice (beginners) and Advanced<br />

(advanced) tests are offered, as well<br />

as three different championships held at<br />

different levels, distorted outwardly the quality<br />

standard, because the whole event runs<br />

under the "Label" European Championship.<br />

Unfortunately, many livestream observers<br />

do not differentiate accordingly, resulting in<br />

a negative image that this event - and especially<br />

the performances of the participating<br />

riders and horses - do not deserve! For one<br />

thing is clear to anyone who has experienced<br />

this event since its introduction in 2002:<br />

The level of riding, the horses and their level<br />

of training have improved significantly over<br />

the years!<br />

This year's stars<br />

Every European Championship - and there<br />

are now 14 in number - has its "star",<br />

and this year was no exception. For the first<br />

time, such a star came from Sweden, and it<br />

was also his first participation in this event:<br />

Elysion - the name is program, because the<br />

Elysion was a place for those chosen by the<br />

gods, where they would remain after death,<br />

to live a blessed and happy life. Well, at least<br />

in the community of riders of Arabian sport<br />

horses, the chestnut stallion Elysion (Premier<br />

/ Emancypacja) *2006 made a name for himself<br />

with his appearance and thus achieved a<br />

little "immortality". In Scandinavia no stranger,<br />

Elysion met here for the first time horses<br />

of Central Europe in a competition. Elysion,<br />

a purely Polish-bred stallion from Kullatorp<br />

Arabian Stud, has been ridden by Hanna<br />

Persson since 2011 and has been trained for<br />

several years by Eva Karin Oscarsson, a former<br />

Swedish Olympic rider. The result of this<br />

hard work they could now celebrate: The pair<br />

won two titles, and was Austrian and European<br />

Champion in Dressage.<br />

Fabanco and Pauletta Zorn won the Silver Medal in Western Allround as well as the Gold medal<br />

in Western Pleasure at this year's European Championship. – Fabanco und Pauletta Zorn<br />

gewannen die Silbermedaille im Western Allround sowie die Goldmedaille in Western<br />

Pleasure am diesjährigen Europa-Championat.<br />

The defending champion from last year, Tove<br />

Roy with Padrons Must from Denmark, did<br />

not compete this year. So it was up to Susanne<br />

Giese and MS Madrass to challenge the Swede,<br />

or at least to defend the silver medal from<br />

last year. At least they succeeded in the latter,<br />

but to lose against a horse like Elysion, you can<br />

get over. In the Lower Austrian championship<br />

(LM), which is often taken as a practice stage<br />

for the European Championships, MS Madrass<br />

was at the top, at the European Championships<br />

they delivered a solid test, which was<br />

rewarded with the silver medal.<br />

The bronze medal this year went to Haifi<br />

El Sorrento with rider Susanne Hoyler, who<br />

rode "for Edith", because the owner of "Sori",<br />

Edith Lipp, had suffered a serious accident<br />

in May and spent many weeks in a coma.<br />

The first thing she thought about when she<br />

awoke from the coma was that, despite everything,<br />

Haifi El Sorrento had to compete in<br />

Wiener Neustadt. Said, done, and so she was<br />

watching the tournament on the livestream<br />

from home and all rides of "Sori" were dedicated<br />

to her. And it was well worth it because<br />

Haifi El Sorrento and Susanne Hoyler came<br />

home with no less than three gold medals<br />

(Classic Pleasure, Mounted Native Costume<br />

and AllRound) and a bronze medal in dressage,<br />

making them the most successful pair<br />

of them European Championship. There were<br />

also two gold medals and a silver medal at<br />

the Austrian Championships. The only downside<br />

was that it was not (yet) a gold medal in<br />

dressage - but you have to have goals for the<br />

years to come!<br />

The silver medal in the Classic Pleasure went<br />

to Valerie (Dormane / OSO Valentino) * 2005<br />

with her rider Isabel Bartlechner from Austria.<br />

This mare is between genius and madness<br />

- on the one hand she can perform very<br />

well and then lose her nerve again. While<br />

Sport<br />

Medal<br />

Dressage<br />

European Championships for Sport Arabians <strong>2018</strong><br />

Classic<br />

Pleasure<br />

Mounted<br />

Native<br />

Costume<br />

Ladies Side<br />

Saddle<br />

Western<br />

Pleasure<br />

Reining<br />

Trail<br />

Classic<br />

Allround<br />

Western<br />

Allround<br />

Gold<br />

Elysion<br />

Haifi El<br />

Sorrento<br />

Haifi El<br />

Sorrento<br />

Valerie<br />

Fabanco<br />

Baikal's<br />

Shangrila<br />

WAS Zahims<br />

Zarina<br />

Haifi El<br />

Sorrento<br />

WAS Zahims<br />

Zarina<br />

Sweden Germany Germany Austria Netherlands Austria Germany Germany Germany<br />

Silver<br />

MS Madrass Valerie Eforos El Trocadero<br />

MM Sandrine<br />

WAS Zahims<br />

Zarina<br />

GFH Sajala Wizard Fabanco<br />

Germany Austria Poland Austria Austria Germany Austria Austria Netherlands<br />

Bronze<br />

Haifi El<br />

Sorrento<br />

Mosri Al<br />

Dahahb<br />

Mosri Al<br />

Dahab<br />

GFH Sajala<br />

WAS Zahims<br />

Zarina<br />

MR Malagant<br />

GFH<br />

Sandhya<br />

Eforos<br />

Baikal's<br />

Shangrila<br />

Germany Germany Germany Austria Germany Switzerland Austria Poland Austria<br />

3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

55


Sport<br />

she "punched" quite a few times in the preruns,<br />

on Sunday when it mattered, it worked<br />

out in both the Pleasure and the Ladies Side<br />

Saddle class, where the pair took gold. Silver<br />

in Ladies Side Saddle went to El Trocadero<br />

(Psyrasic / Kashida) under Karin Lenhard,<br />

who participated for the second time in these<br />

championships.<br />

Two times bronze in Classic Pleasure and<br />

Mounted Native Costume reached Mosri Al<br />

Dahab (Dahab / Mosila) *2004 under Katharina<br />

Dorn, a couple also known from Aachen.<br />

They helped Germany to become the most successful<br />

nation in this European Championship.<br />

Most successful nation<br />

However, to mark Germany as the winner of<br />

this European championship is not possible<br />

without the medals of the Western riders, and<br />

that was another four! And they all went to<br />

WAS Zahim's Zarina (Zid Ibn El Zahim / WAS<br />

Tarisha Bint Taraszena) * 2009 with Sabrina<br />

Pauli in the saddle. These two are just awesome,<br />

they keep their nerves at the right<br />

moment - where they have sometimes failed<br />

with father Martin and sister Natalie - and<br />

they are alrounders as it is in the book: gold<br />

in the trail and the alround, silver in reining<br />

and bronze in pleasure was then the result of<br />

this weekend - that's hard to beat.<br />

The most successful participating stud farm<br />

was undoubtedly the Fronleitenhof farm of<br />

the Dries family, which has been dedicated<br />

to the Western-ridden purebred Arabian for<br />

around 20 years. The international successes<br />

started with the stallion Baikal, today it is his<br />

descendants who win the medals. These include<br />

Baikals Shangrila (Baikal / Desert Safanad)<br />

* 2006, which was with daughter Leona<br />

at the start and with a very fast ride they decided<br />

the gold medal in the reining for themselves.<br />

In addition, the two took the bronze<br />

medal in the Western Allround. Six of the ten<br />

qualifying Reining horses were either bred or<br />

owned by the Fronleitenhof - or both! But it<br />

gets even better, because Shangrila had two<br />

full sisters, GFH Sajala *2010 under Susanne<br />

Schuh and GFH Sandhya *2012 under Andre<br />

Reitermayr, who took silver and bronze in the<br />

trail.<br />

The victory and thus the gold medal in the<br />

Western Pleasure went to the Netherlands<br />

for Fabanco (Dinar / Passionata) *2001 under<br />

Paulette Zorn. This couple is a multiple<br />

champion in Western Pleasure, Trail, Western<br />

Horsemanship and Hunter in their home<br />

country and has been successful at the European<br />

Championships on several occasions. In<br />

contrast, the "newcomer" MM Sandrine bred<br />

and owned by Mario Matt: She was presented<br />

by Andre Reitermayr and won the silver<br />

medal - and this was her first start at a European<br />

Championship! Eforos (Balon / Efuzja)<br />

*2006 came from Poland with owner and<br />

rider Jagoda Kowalska, who also competed<br />

for the first time and won the Silver Medal<br />

in Mounted Native Costume and the Bronze<br />

medal in Classic Allround. The silver medal in<br />

the Classic Allround remained in Austria and<br />

went to Wizard (Gwizd / Wiza) *1999 under<br />

Sandra Wagner. Unfortunately, the Classic<br />

Allround has lost some of its meaning, as all<br />

disciplines were from the field of dressage<br />

and various pleasure competitions, as jumping<br />

this year due to lack of nominations did<br />

not materialize.<br />

The Silver Medal in Mounted Native Costume and the Bronze Medal in Classic Allround went to<br />

Eforos under Jagoda Kowalska from Poland. – Die Silbermedaille in Mounted Native Costume<br />

und die Bronzemedaille im Classic Allround gingen an Eforos unter Jagoda Kowalska aus<br />

Polen.<br />

Breeder and rider -<br />

two worlds meet<br />

It is important that there are studs that participate<br />

in sports competition and that bridge<br />

the gap between the breeders and the riders.<br />

They also use their breeding horses in sports,<br />

to check their inner qualities such as willingness<br />

to cooperate, motivation, temperament<br />

and character, in addition to the exterior<br />

characteristics and movements. To this kind<br />

of breeders belonged here in Wiener Neustadt<br />

Kullatorp Arabian stud from Sweden,<br />

because Elysion is used there also as a breeding<br />

stallion. The MP Stables from Germany<br />

are another one. They have former European<br />

Champion Zid Ibn El Zahim in their breeding<br />

barn, and WAS Zahim's Zarina, WAS Tajshan<br />

Ibn Taraszena and Zahim's Navi - three of his<br />

get - were shown here in the competition. Of<br />

course, the Fronleitenhof belonging to the<br />

Dries family belongs to this group, who have<br />

the former multiple European champion<br />

Baikal as breeding stallion and who are the<br />

breeder of five participating horses, a total of<br />

six of the horses are in their possession. In addition,<br />

Mario Matt is mentioned in this series,<br />

who was here for the first time with two selfbred<br />

horses, which were also quite successful<br />

in the show: MM Sandrine and MM Nevio,<br />

the latter was a yearling bronze champion at<br />

the European Championship of Show Horses.<br />

And there were other horses that came<br />

from well-known studs. The gap between riders<br />

and breeders seems to be closing slowly.<br />

It would be nice if more breeders realized<br />

that there is a market here as well. However,<br />

it is a long way to gain a foothold in the rider<br />

camp, and success without prior investment<br />

in horse training will not be possible.<br />

A total of nine European Championship titles<br />

were awarded, but there were also some<br />

other prizes, such as the prize for the oldest<br />

participating horse: This went to the 24-year-old<br />

Penthor from the Netherlands, who<br />

alreadyparticipated in the first European<br />

Championship 2002 in Deurne! The prize for<br />

the youngest rider went to Antonia Wimmer<br />

from Austria, the longest route had Kullatorp<br />

Arabians with Elysion, and the fastest at the<br />

nomination was the family Lipp with Haifi El<br />

Sorrento.<br />

The bright faces at the award ceremony, which<br />

was again celebrated masterfully with the<br />

entry of the nations to the respective national<br />

anthem, hopefully compensated the approximately<br />

40-member organizing team around<br />

Sissi Chat for all the work they put into this<br />

event. And the next European Championship<br />

will come - same place, different date!<br />

Gudrun Waiditschka<br />

European Championships 2019<br />

at Wiener Neustadt, Austria<br />

25-28 July <strong>2018</strong><br />

56<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/2016


History<br />

Sport<br />

<br />

<br />

<br />

1. El Trocadero mit Karin Lenhard im Damensattel<br />

gewann die Silbermedaille in Ladies<br />

Side Saddle.<br />

2. Wizard errang mit Sandra Wagner die Silbermedaille<br />

im Classic Allround.<br />

3. Das älteste Pferd des Turniers war der<br />

24-jährige Penthor, der bereits am ersten Europa-Championat<br />

2002 in Deurne am Start<br />

war.<br />

4. Zweimal Bronze für Mosri Al Dahab mit Katharina<br />

Dorn (im Bild mit Tochter Emma) in der<br />

Classic Pleasure und der Kostümklasse<br />

5. Neu ins Programm aufgenommen wurde<br />

Ranch Riding, die sofort großen Anklang<br />

fand. Die starke Klasse mit <strong>15</strong> Startern<br />

gewann Dr. Martin Pauli mit WAS Tajshan Ibn<br />

Taraszena.<br />

<br />

3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

57


Meisterschaften im Distanzreiten und -Fahren<br />

Meisterschaftliches<br />

Distanzsport<br />

Allerlei<br />

Neue Deutsche Meisterin im Distanzreiten wurde Clara Haug mit ihrer 16-jährigen <strong>Vol</strong>lblutaraber-Stute<br />

Shakiraah (Najiy / Shabnahm).<br />

Foto: Jan Krischnick / horse-endurance.de<br />

Auch wenn die Distanzreitsaison<br />

letztendlich von den<br />

Vorkommnissen rund um<br />

die WEG in Tryon/USA überschattet<br />

wurde, sollten wir<br />

die tollen Meisterschaften<br />

im eigenen Land nicht vergessen.<br />

Hier eine kurze Übersicht,<br />

wer die Nase vorne<br />

hatte.<br />

Mitte Juni trafen sich die Distanzreiter<br />

in Babenhausen zur Deutschen Meisterschaft<br />

über 160 km. Ausgeschrieben<br />

im Rahmen eines CEI***, waren auch internationale<br />

Teilnehmer am Start. Nach neun<br />

Stunden, 17 Minuten und 52 Sekunden Reitzeit<br />

stand die neue Deutsche Meisterin fest:<br />

Die 23-jährige Clara Haug aus Lübeck siegte<br />

mir ihrer 16-jährigen <strong>Vol</strong>lblutaraberstute Shakiraah<br />

(Najiy / Shabnahm (v. Drakon)) *2002,<br />

die derzeit auf Platz 85 der 'FEI Endurance<br />

Open Horse World Ranking' rangiert. Nachdem<br />

sie schon zwei Mal Deutsche Jugendmeisterin<br />

war – einmal auch mit Stute Shakiraah<br />

–, ist das der erste Titel für Clara Haug<br />

im „Seniorenlager“. „Shakiraah hat so für mich<br />

gekämpft, besonders auf der letzten Runde<br />

hat sie noch einmal alles gegeben“, sagte Clara<br />

Haug begeistert. Gemeinsam mit Bernhard<br />

Dornsiepen führte Clara Haug schon früh das<br />

Feld an. Vor der letzten Runde hatte sie einen<br />

Vorsprung von zwei Minuten vor Bernhard<br />

Dornsiepen. „Da hat Shakiraah dann noch<br />

einmal alles gegeben und wir haben den<br />

Vorsprung sogar auf vier Minuten vergrößern<br />

können“, berichtet die neue Deutsche Meisterin.<br />

„Vor zwei Jahren hatte sie noch einen<br />

Sehnenschaden, letztes Jahr sind wir bei der<br />

DM ausgeschieden und dieses Jahr dann zu<br />

gewinnen, ist schon super.“<br />

Der Vize-Titel ging wie schon in den vergangenen<br />

zwei Jahren an Bernhard Dornsiepen<br />

aus Balve im Sauerland mit Rio (Reitzeit:<br />

09:22:18). Für den 49-jährigen Bernhard Dornsiepen<br />

ist es bereits die 10. Deutsche Meisterschaft,<br />

die er in der Wertung beenden konnte,<br />

insgesamt hat er drei Silber- und eine Bronzemedaille<br />

gewonnen. Für seinen <strong>15</strong>-jährigen<br />

Wallach Rio ist es die fünfte Deutsche Meisterschaft<br />

und derzeit belegt er Rang 419 der<br />

besagten Weltrangliste. Den Lohn für taktisch<br />

gutes und pferdegerechtes Reiten erhielt der<br />

<strong>Pferde</strong>wirt und Hufschmiedmeister dann eine<br />

Stunde nach dem Zieleinlauf: Er gewann erneut<br />

die „Best-Condition“-Wertung.<br />

Bronze ging an Dina Seipp mit ihrem 9-jährigen<br />

<strong>Vol</strong>lblutaraber-Wallach Al Najma Apoll<br />

(Hamra Ali Shamal / AR Mokhara (v. AR Ddoll<br />

Ddoll)), in einer Zeit von 09:46:07.<br />

Die DM wurde im Rahmen eines internationalen<br />

Rittes ausgetragen. Der Sieg in der internationalen<br />

Wertung ging an den Argenti-<br />

Deutscher Jugendmeister wurde der 20-jährige<br />

Nico Helta mit dem 12-jährigen Wallach White<br />

Pablo.<br />

Foto: Jan Krischnick / horse-endurance.de<br />

58<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>


Die neue Baden-Württembergische Meisterin<br />

Steffi Kolpin mit Mefisto nach einem spannenden<br />

Finish (Archiv-Bild).<br />

Foto: G. Waiditschka<br />

nier Franco Cuzzani mit Tiouk (09:12:25) vor<br />

Clara Haug und Bernhard Dornsiepen, die die<br />

Plätze zwei und drei belegten.<br />

Titelverteidigerin Anne Wegner war mit ihrem<br />

<strong>Vol</strong>lblutaraber Salamah ibn bint Khazzan<br />

Adjawad nicht dabei, da sie kurz zuvor in Castelsagrat<br />

am Start war, was als Qualifikationsritt<br />

für die WEG in Tryon galt.<br />

Deutsche Jugendmeisterschaft<br />

Auch die Jugendmeisterschaft wurde in Babenhausen<br />

ausgetragen, wobei dieser Ritt<br />

"nur" über 122 km ging. Hier siegte ein "neues<br />

Gesicht": Nico Helta gewann an seinem<br />

20. Geburtstag die DJM mit dem 12-jährigen<br />

Wallach White Pablo (Proszek / Wioletta). Der<br />

nur 1,42 m große Wallach ist bei Nico Helta<br />

schon, seit er drei Jahre alt ist. Nico hat ihn<br />

alleine ausgebildet und konnte dieses Jahr<br />

bereits auf einen Sieg beim internationalen<br />

120-km-Ritt in Babenhausen zurückblicken,<br />

der sozusagen als Trainingslauf für die DJM<br />

galt.<br />

Silber ging an die 19-jährige Moira Al Samarraie<br />

aus Rotenburg, die in den letzten Jahren<br />

bereits dreimal die DJM-Goldmedaille holen<br />

konnte. Auch Moira hatte ihr Meisterschaftspferd,<br />

die achtjährige Anglo-Araber-Stute<br />

Olympia al Samarra, selbst ausgebildet. Gezogen<br />

im elterlichen Gestüt, war Olympia ein<br />

Geschenk ihrer Eltern zum Abitur. Olympias<br />

Vater ist der dreifach leistungsgeprüfte Shagya-Araber-Hengst<br />

Olymp, mit dem Mutter<br />

Klaudia schon vielfach erfolgreich unterwegs<br />

war. Mit Bronze mußte sich Schwester Nayla<br />

Al Samarraie mit Saiide al Samarra zufriedengeben.<br />

Auch sie war mit einem von Familie<br />

Samarraie selbstgezogenen Pferd am Start.<br />

Saiide (Komet / Shagyra) ist eine zehnjährige<br />

Shagya-Araber Stute, die von Nayla selbst<br />

ausgebildet wurde.<br />

Jugend-Europameisterschaften<br />

Die beiden Al Samarraie-Schwestern konnten<br />

sich mit ihren beiden Top-<strong>Pferde</strong>n Zarah<br />

(Okeano / Zahira) *2002 und Warsana<br />

(Komet / Witka) *2007 für die Jugend-Europameisterschaften<br />

vom 26. bis 29. Juli in<br />

Pisa in Italien qualifizieren. Letztendlich<br />

ging aber nur Moira an den Start. Ihr Pferd<br />

Zarah schied leider bereits am Ende der<br />

ersten Runde aus metabolischen Gründen<br />

aus. Insgesamt gingen 49 Starter auf die<br />

120-km-Runde, 22 blieben in der Wertung.<br />

Es siegte Raquel Costa Codina/ESP mit Tunez<br />

Cost, Silber ging an Michaela Superkova/CZ<br />

mit Girola Quercus und Bronze errang Tomas<br />

Arnauld Lilou/FR mit Scherazade Larzac.<br />

Deutsche Fahrermeisterschaft<br />

Vom 31. August bis 1. September fand die<br />

Deutsche Distanz-Fahrermeisterschaft in Ziemendorf/Arendsee<br />

in Sachsen-Anhalt statt.<br />

Der Meisterschaftswettbewerb führte über<br />

3/<strong>2018</strong>- www.in-the-focus.com<br />

eine Strecke von rund 100 km im Gebiet des<br />

historischen "Grünen Bandes" im Sperrgebiet<br />

der ehemals innerdeutschen Grenze. Die<br />

neue Deutsche Meisterin im Distanzfahren<br />

<strong>2018</strong> heißt Katrin Bachmann mit ihrem Pferd<br />

Conchita Carmelita, die die Strecke mit einer<br />

Durchschnittsgeschwindigkeit von 17,03<br />

km/h bewältigte.<br />

Ba-Wü Meisterschaften<br />

Bereits zum 3. Mal wurden am 8. September<br />

in Bitz die Baden-Württembergischen Meisterschaften<br />

für Junioren über 90 km und Senioren<br />

über 120 km ausgetragen. Es siegte die 14-jährige<br />

Finnja Röhm mit der 9-jährigen VA-Stute<br />

Saida Hilal (Vergil / Tiquara Shaklan) über die<br />

"Juniorendistanz". Den 2. Platz belegte die<br />

12-jährige Liliana Ruml mit ihrem 18-jährigen<br />

VA-Wallach Samal (El Sahir / Sheila) – ein wunderbares<br />

Beispiel, wie ein älterer Araber der ideale<br />

Lehrmeister für seine junge Reiterin ist.<br />

Bei den Senioren wurde es dann richtig spannend,<br />

denn die beiden Spitzenreiter Steffi<br />

Kolpin auf Mefisto (Marwan I / Isy) *2004<br />

und Charline Liskow auf dem Achal Tekkiner<br />

Sheytan lieferten sich ein Finish, wie es im<br />

Buche steht. Am Ende siegte Steffi Kolpin mit<br />

Mefisto mit einer halben Nasenlänge!<br />

59<br />

Hessissche Meisterschaften<br />

Nachdem die Hessenmeisterschaft in Südhessen<br />

wegen zu geringer Teilnehmerzahl<br />

abgesagt wurde, waren alle froh, dass die<br />

"Trendelburger" in Nordhessen einsprangen.<br />

Hier gab es dann für die Senioren dreimal 23<br />

Kilometer um den Deiselberg und zweimal<br />

18 Kilometer Richtung Sababurg zu bewältigen.<br />

Die Junioren hatten eine verkürzte Strecke<br />

von 81 km vor sich. Hessenmeisterin im<br />

Distanzreiten über 104 Kilometer (Senioren)<br />

wurde Klaudia Al Samarraie mit ihrem Shagya-Araber-Hengst<br />

Tolstoj Al Samarra (Zoltan<br />

Ibn Zela / Tamunis) *2009; Tochter Joana<br />

mußte mit ihrer Trakehner-Stute Famosa (v.<br />

Kosmonaut) leider wegen Lahmheit am 2.<br />

Vetgate ausscheiden. Alexa Weiz gewann die<br />

Hessische Jugendmeisterschaft auf Oktavia<br />

Al Samarra (v. Komet) über 81 Kilometer. Beide<br />

Siegerpferde gewannen außerdem den<br />

"Best Condition"-Preis – so soll es sein!<br />

Gudrun Waiditschka<br />

Die Deutsche Meisterschaften und<br />

Jugendmeisterschaften 2019 finden vom<br />

31. Mai bis 2. Juni in Ahlheim statt.<br />

Distanzsport


WEG Endurance<br />

Vom Traum<br />

zum Albtraum<br />

Distanzsport<br />

Für viele Distanzreiter ist es ein ewiger<br />

Traum, einmal an den Weltreiterspielen<br />

(WEG) mit dabei zu sein. Jetzt sind die<br />

WEG Endurance vorüber, aber Sieger gibt es<br />

keinen. Es gibt nur Verlierer, und der Distanzsport<br />

steht dabei an erster Stelle.<br />

Der Fehlstart<br />

Nachfolgend der Versuch einer Rekonstruktion<br />

der Ereignisse rund um den Distanzritt<br />

der Weltreiterspiele:<br />

Schon bei der Ankunft herrscht Chaos, das<br />

Gelände ist noch immer eine Baustelle, die<br />

<strong>Pferde</strong> können nicht ausreichend und in gewohnter<br />

Form bewegt werden, die Rittstrecke<br />

darf nicht begangen werden.<br />

126 Teilnehmer haben die Vet-Kontrolle am<br />

Vortag bestanden und machten sich am frühen<br />

Morgen des 12. September an den Start.<br />

Hier kommt es zum ersten ernsthaften Problem,<br />

als gegen 6:30 h der Ritt gestartet wird<br />

und es sich herausstellt, dass zwei verschiedene<br />

Gruppen an zwei verschiedenen Orten<br />

in unterschiedliche Richtungen gestartet<br />

sind. Anscheinend waren die Angaben, wo<br />

und wann der Start genau stattfinden sollte,<br />

unpräzise. Zu allem Übel werden einige der<br />

Reiter dann auch noch von Helfern in die falsche<br />

Richtung geschickt.<br />

Der erste Loop ist 37 Kilometer lang und<br />

während die Reiter noch auf der Strecke<br />

sind, wird von den FEI-Offiziellen beschlossen,<br />

den Ritt wegen des "Fehlstarts" abzubrechen<br />

und neu zu starten. Dazu muß man<br />

allerdings warten, bis alle Reiter nach dem<br />

ersten Loop im Vetgate angekommen und<br />

untersucht wurden. Das Problem: Nicht alle<br />

Reiter haben die gleiche Rittlänge absolviert<br />

(weil auf verschiedene Loops geschickt) und<br />

jeder Reiter hat unterschiedlich lange Ruhepausen<br />

im Vetgate. Die UAE bringt eine Petition<br />

vor, dass der Ritt abgebrochen werden<br />

soll und zu einem späteren Zeitpunkt wiederholt<br />

wird, auf Einladung der UAE. Dieser<br />

Vorschlag wird abgelehnt.<br />

Der Neustart<br />

Der Neustart des Rittes wird auf 11:<strong>15</strong> h festgelegt,<br />

94 Reiter erhalten die Starterlaubnis.<br />

und es wird beschlossen, dass der "neue"<br />

Ritt über nur 120 km führen wird, die bereits<br />

absolvierten etwa 40 km werden aus den<br />

Ergebnissen gestrichen. Vor dem Start, in Erwartung<br />

ungünstiger Bedingungen, haben<br />

die Tierärzte die Rittparameter geändert, um<br />

das Wohlergehen der <strong>Pferde</strong> zu wahren: Es<br />

wurde die Mindestgeschwindigkeit von 14<br />

auf 12 km/h reduziert, ein zusätzlicher Tierarzt-Check<br />

wurde eingeführt und die Erholungszeit<br />

von 20 auf <strong>15</strong> Minuten verkürzt.<br />

Der Versuch der Tierärzte, den Puls auf 60 zu<br />

reduzieren, wurde von den Teams (über eine<br />

Petition) entschieden abgelehnt – und von<br />

der Ground Jury auf 64 zurückgesetzt.<br />

Während die <strong>Pferde</strong> auf dem ersten Loop<br />

(des 120-km-Rittes) sind, beginnt es zu regnen,<br />

der Boden wird stellenweise rutschig,<br />

wodurch die <strong>Pferde</strong> mehr Muskelarbeit leisten<br />

müssen und schneller überhitzen. Die<br />

<strong>Pferde</strong> haben Schwierigkeiten, mit dem Puls<br />

runterzukommen und müssen länger im Vetgate<br />

bleiben. Sheikh Rashids Pferd wird im<br />

Vetgate aus dem Rennen genommen. Auch<br />

das deutsche Team hat Pech: Für Rebecca<br />

Arnold mit Serpa kommt am 1. Vetgate das<br />

"Aus", Bernard Dornsiepen mit Bekele E Djem<br />

und Ursula Klingbeil mit Aid du Florival sind<br />

noch im Rennen.<br />

Der zweite Loop ist anstrengend, da topographisch<br />

anspruchsvoll und hügelig. Normalerweise<br />

stellt dies zwar keine Schwierigkeit<br />

dar, aber die Kombination von Topographie<br />

und Witterung ist kräftezehrend. Am<br />

zweiten Vetgate ist für die restliche Mannschaft<br />

aus UAE Schluß. Die Spitzengruppe<br />

um Jaume Puntí Dachs auf Echo Falls, Alex<br />

Luque Moral und Calandria PH, Jean-Philippe<br />

Francès mit Tarzibus und Maria Alvarez<br />

Ponton auf Tonik de Becherel ist noch im<br />

Rennen, die Stimmung bei den Spitzenreitern<br />

ist gut, denn der schwierigste Teil<br />

scheint bestanden.<br />

Das "Aus"<br />

Währenddessen füllt sich das Behandlungszelt<br />

am zentralen Vetgate und um 17:45 h<br />

wird über Lautsprecher verkündigt, dass<br />

das Rennen abgebrochen wird. Als Grund<br />

werden die Kombination aus Hitze und Luftfeuchtigkeit<br />

sowie die Bodenbedingungen<br />

nach dem Regen genannt. Die Gesundheit<br />

der <strong>Pferde</strong> sei das Wichtigste, denn zu viele<br />

<strong>Pferde</strong> haben bereits metabolische Probleme<br />

aufgrund des Wetters. Als die Sonne herauskam,<br />

entwickelte sich eine schwüle Hitze,<br />

und da es vollkommen windstill war, war es<br />

den <strong>Pferde</strong>n kaum möglich, abzukühlen. Die<br />

Nachricht wird mit Protesten und regelrechten<br />

Tumulten der Teilnehmern quittiert, die<br />

Offiziellen müssen von der Polizei geschützt<br />

werden.<br />

Die offizielle Verlautbarung zum Abbruch<br />

des Rittes lautet: "Es war dies eine schwierige<br />

Entscheidung, aber es wurde im Hinblick<br />

auf das Wohlergehen der <strong>Pferde</strong> und Sportler<br />

gemacht, da die Bedingungen an diesem<br />

Nachmittag nach dem Regen zu extrem hoher<br />

Luftfeuchtigkeit führten und in Verbindung<br />

mit steigender Hitze wurde es als nicht<br />

mehr sicher erachtet, den Ritt fortzusetzen",<br />

sagte der Präsident der Veterinärkommission<br />

Thomas Timmons.<br />

Der britische Wissenschaftler Dr. David Marlin,<br />

der seit den Olympischen Spielen 1996 in<br />

Atlanta an Hitze- und Feuchtigkeitsstudien<br />

für die FEI arbeitet, lieferte der Ground Jury<br />

Daten aus dem Wet Bulb Globe Temperature<br />

(WBGT) Index, der einen Wert von 31 ergab.<br />

Alles was über 25 liegt, muß sehr genau beobachtet<br />

werden, und die Offiziellen waren<br />

sich einig, dass 31 ein unakzeptables Risiko<br />

für das Wohlergehen der <strong>Pferde</strong> darstellte.<br />

Darüber hinaus hat die FEI nach dem Fehlstart<br />

am Morgen die unabhängige Equestrian<br />

Community Integrity Unit (ECIU), die<br />

hier in Tryon vor Ort ist, beauftragt, eine<br />

umfassende Untersuchung der Umstände<br />

durchzuführen, die dazu führten, dass einige<br />

<strong>Pferde</strong>-Reiter-Kombinationen fehlgeleitet<br />

wurden. Die Untersuchung wird Interviews<br />

mit den Offiziellen, Freiwilligen, dem Organisationskomitee<br />

und allen anderen relevanten<br />

Mitarbeitern beinhalten, um ein vollständiges<br />

Bild von dem zu erhalten, was passiert<br />

ist. Die Ergebnisse werden dem FEI-Büro vorgelegt<br />

und die Schlussfolgerungen werden<br />

veröffentlicht.<br />

Der Tag danach<br />

Auf einer Pressekonferenz am Tag danach<br />

wurde bekannt gegeben, dass 53 <strong>Pferde</strong> in<br />

der Klinik behandelt werden mußten, die<br />

meisten wegen metabolischer Probleme. 32<br />

<strong>Pferde</strong> erhielten Infusionen. Ein Pferd mußte<br />

wegen Nierenversagens eingeschläfert werden,<br />

dabei handelte es sich um den 20-jährige<br />

Wallach Barack Obama der Neuseeländischen<br />

Reiterin Jenny Champion.<br />

Die Spanier hatten unterdessen eine Beschwerde<br />

eingelegt und verlangten, dass die<br />

Medaillen entsprechend der Position zum<br />

Zeitpunkt der Absage des Rittes vergeben<br />

werden. Diese Beschwerde wurde von der<br />

FEI zurückgewiesen, denn kein Reiter hat das<br />

Rennen tatsächlich beendet.<br />

Die WEG Endurance sind zu Ende, aber die<br />

Angelegenheit ist noch nicht beendet. Vielleicht<br />

mußte es tatsächlich zu so einem Tiefpunkt<br />

kommen, bevor sich etwas ändert.<br />

Hoffen wir, dass es sich zum Besten für die<br />

<strong>Pferde</strong> ändert.<br />

Gudrun Waiditschka<br />

60<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>


Kommentar zu den WEG<br />

Verraten<br />

und verkauft?<br />

Eine Geste sagt mehr als 1000 Worte ...<br />

Fassungslosigkeit, Wut, Proteste, Rücktritte,<br />

ziviler Ungehorsam. Die WEG <strong>2018</strong><br />

hat alle Befürchtungen der Distanzsportler<br />

übertroffen. Veranstalter, Offizielle und die<br />

FEI haben sich an Inkompetenz selbst übertroffen.<br />

Hilfsangebot aus UAE<br />

Wäre es nicht zum Heulen, könnte man drüber<br />

lachen. Spanien und Frankreich trennten<br />

noch rund 20 km von einem Medaillenregen<br />

(wie viele Kilometer weiß keiner aufgrund<br />

der Irrungen und Wirrungen so genau). Die<br />

dem Hauptsponsor Meydan nahestehenden<br />

Reiter den UAE hingegen alle ausgeschieden.<br />

Die FEI brach das Rennen kurzerhand ab. Die<br />

Begründung: Das Wetter wäre aufgrund eines<br />

berechneten Index für die vierbeinigen<br />

Athleten zu gefährlich.<br />

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Natürlich<br />

bot sich Meydan sogleich großzügig als<br />

Sponsor einer Ersatz-WM an – in Dubai oder<br />

Europa, wo man sich längst eingekauft hat in<br />

Veranstaltungen, die durch ihr flaches Geläuf<br />

hohe Geschwindigkeiten erwarten lassen und<br />

damit besser ins eigene Konzept passen. In<br />

den Netzwerken wurde der Verdacht geäußert:<br />

Wenn sie die Spitzenpferde schon nicht<br />

kaufen können, stellt man sie einfach kalt.<br />

Denn die haben nun etwa 140 km (100 gewertete<br />

Kilometer) unter äußerst schwierigen<br />

Bedingungen in den Knochen und sind nicht<br />

so schnell wieder einsetzbar. Die arabischen<br />

Länder hingegen verfügen über weitaus mehr<br />

relativ schnell einsetzbare Spitzenpferde.<br />

Der skandalöse Fehlstart, bei dem die Reiter<br />

auf verschiedene Runden geschickt wurden<br />

und das Rennen nach 40 km angehalten und<br />

neu gestartet wurde, war nur der Beginn<br />

eines Versagens auf ganzer Linie. Ein fairer<br />

Wettbewerb war so nicht mehr möglich, das<br />

Rennen hätte genau zu diesem Zeitpunkt abgebrochen<br />

gehört oder es hätte nach anderen<br />

Lösungen gesucht werden müssen. Die<br />

<strong>Pferde</strong> hatten unterschiedlich viele Kilometer<br />

und verschiedene Pausenzeiten in den Knochen.<br />

Darüber hinaus verlor das Championat<br />

seine Sterne und konnte somit kein richtiges<br />

Championat mehr sein.<br />

Schon im Vorfeld gab es reichlich Kritik. Das<br />

Veranstaltungsgelände war immer noch<br />

3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

Baustelle, der Boden für Vetgate, Grooming<br />

Aerea und Pause gänzlich ungeeignet, eine<br />

Streckenbesichtigung verboten – (man stelle<br />

sich das zum Beispiel bei den Spring- oder<br />

Vielseitigkeitsreitern vor), die Streckenposten<br />

nicht ausreichend geschult und informiert, so<br />

dass sie den Reitern unterwegs vor laufenden<br />

Kameras nicht die richtige Richtung zeigen<br />

konnten, sowie die Informationspolitik desolat.<br />

Es folgte nach den sich widersprechenden<br />

Informationen über das Ausscheiden des arabischen<br />

Favoriten das Abschalten der öffentlichen<br />

Zeitnahme (mal eliminiert, mal nicht),<br />

so dass Ritt, Zeiten und Werte nicht mehr<br />

online verfolgt werden konnten. Stattdessen<br />

der Hinweis, dass die Ergebnisse am Ende<br />

des Rittes veröffentlicht werden würden. Die<br />

Firma, die für die Zeitnahme verantwortlich<br />

zeichnete, ist ein Unternehmen der UAE ...<br />

61<br />

Das Wetter war schuld ...<br />

Ja, das Wetter war sicher sehr schwierig und<br />

die <strong>Pferde</strong> brauchten deutlich länger als<br />

sonst, um den erforderlichen Puls zu erreichen.<br />

Das war offensichtlich. Doch während<br />

man im tropischen Malaysia das Rennen im<br />

Regen trotz gefährlicher Blitzeinschläge auf<br />

dem unter Wasser stehenden Gelände weiterlaufen<br />

ließ, wurde dieses nun gestoppt.<br />

Bei der Liveübertragung waren indessen vorwiegend<br />

munter wirkende <strong>Pferde</strong> in gutem<br />

Zustand zu sehen. Alternativ wäre vielleicht<br />

ein erneutes Hochsetzen der Höchstzeit und<br />

eine Verschärfung der Untersuchungen möglich<br />

gewesen? Eine Verlängerung der Pausenzeiten?<br />

Oder eine Wertung in der jetzigen<br />

Reihenfolge? Noch sinnvoller hingegen wäre<br />

gewesen, die WEG erst gar nicht an einen<br />

solchen Ort zu vergeben! Dort, wo zu dieser<br />

Jahreszeit schwül-heißes Wetter nichts Ungewöhnliches<br />

ist? Der Verdacht liegt zumindest<br />

nahe, dass der FEI das Wetter gerade recht<br />

kam, um eine ausreichende Begründung für<br />

den Abbruch zu haben. Und angeblich setzten<br />

sich die UAE schon nach dem Ausscheiden<br />

ihres Favoritens für eine Petition ein, das<br />

Rennen abzubrechen und zu verschieben.<br />

Wie dem auch sein. In den Netzwerken wird<br />

die Vermutung geäußert, dass diese Entscheidung<br />

sicherlich reich entlohnt wurde.<br />

Der Frust der Reiter und Teams, die nicht<br />

nur einen hohen zeitlichen, sondern auch<br />

finanziellen Aufwand betrieben haben, ist<br />

verständlich. Für die Profis unter ihnen beläuft<br />

sich der Schaden sicher auf noch höhere<br />

Summen, werden doch erfolgreiche <strong>Pferde</strong><br />

hoch gehandelt. Es dauert Jahre, <strong>Pferde</strong><br />

solide auf solche Events vorzubereiten. Der<br />

französische Starreiter Jean-Philippe Frances,<br />

der hier um den Titel ritt, verkündete<br />

das Ende seiner aktiven Karriere mit den<br />

Worten, „dass der Sport am Boden angekommen<br />

wäre“.<br />

Der internationale Distanzsport steht nun<br />

endgültig an einem Scheidepunkt. Viele<br />

sprechen schon von einer Zeit vor und einer<br />

nach Tryon. Will sich der Sport das alles<br />

wirklich gefallen lassen und einfach kapitulieren?<br />

Oder kommt er endlich runter von<br />

dem Ast, den er sich gerade selbst absägt?<br />

Die internationalen Akteure müssen sich<br />

entscheiden, ob sie gemeinsam etwas bewegen<br />

und zu einem sauberen, fairen Sport<br />

zurückkehren wollen. Vielleicht ohne Glanz<br />

und Glamour und ohne hohe Preisgelder,<br />

dafür aber ein Sport, der diesen Namen auch<br />

noch als solchen verdient.<br />

Zurück zu fairem Sport<br />

Dass empörte Reiter nach der Entscheidung<br />

via Pferd das Vet-Gate enterten und mit<br />

Stinkefinger unter dem Jubel der Crews und<br />

Reiter im Galopp ihre Runden drehten, wird<br />

sicher Konsequenzen haben. Im Zweifel wird<br />

ihnen das egal sein. Denn wer will noch unter<br />

solch unfairen Bedingungen an den Start<br />

gehen?<br />

Es dreht sich nicht darum, ob es richtig oder<br />

falsch war, den Ritt abzubrechen. Von außen<br />

ist das schwer zu beurteilen. Es wird wie immer<br />

viele Wahrheiten geben und viele Fragen,<br />

die nie geklärt werden. Die FEI wird den<br />

Abbruch später mit den vielen, behandelten<br />

<strong>Pferde</strong>n begründen. Dazu sollte man wissen,<br />

dass ausgeschiedene <strong>Pferde</strong> auf internationalen<br />

Ritten generell dem behandelnden<br />

Veterinär vorgestellt werden muss und dieser<br />

natürlich in Anbetracht des anstehenden<br />

Rückfluges viel früher zu Infusionen greifen<br />

als sonst.<br />

Es dreht sich vielmehr darum, dass wir ein<br />

schärferes Reglement benötigen, das auch<br />

eingehalten wird, kompetentere Entscheidungsträger,<br />

viel höhere Sperren bei Missbrauch<br />

und Doping. Eine FEI, die sich für die<br />

Belange des Sports einsetzt ihm den nötigen<br />

Respekt entgegen bringt und einen fairen<br />

Rahmen bietet für Pferd und Reiter. Mit Baulärm,<br />

wechselnden, zu kalten Ställen und<br />

mangelnden Bewegungsmöglichkeiten der<br />

<strong>Pferde</strong> war Tryon das neben dem Fiasko am<br />

Ritttag selbst sicherlich nicht.<br />

Es regt sich Widerstand in der Szene. Hoffen<br />

wir, dass er nicht im Frust verebbt, sondern zu<br />

konstruktiven Lösungen beiträgt.<br />

Ist’s a shame. Es ist Zeit, etwas zu ändern.<br />

Cornelia Koller<br />

Distanzsport


Die Gestüte<br />

Pierre-Nicolas Hamont<br />

Geschichte<br />

Der französische Tierarzt Pierre-Nicolas Hamont lebte von 1828 bis 1842 in Ägypten<br />

und avancierte zum Leiter des Gestüts von Mehmed Ali. Er kannte daher auch<br />

die Gestüte von dessen Söhnen und einige andere Gestüte aus erster Hand.<br />

Die Zustände, die dort herrschten, beschrieb er in zahlreichen Zeitschriftenartikeln<br />

und in seinem Buch “L’Égypte sous Mehmed Ali” (1843).<br />

Das Gestüt Shoubra von Mehmed Ali<br />

Bereits Ende der 1820er-Jahre hielt der Pascha von Ägypten in<br />

Nayè, einem Dorf in Unterägypten, eine Anzahl von Stuten und<br />

einige Hengste zur Zucht. Das Land zum Anbau von Gerste, der<br />

Hauptnahrung in diesem Land, wurde bewilligt und ein Türke namens<br />

Osman Aga zum Direktor ernannt.<br />

Viele Jahre wurden mit Versuchen zu <strong>Pferde</strong>zucht und -haltung<br />

verschwendet, die letztlich keine befriedigenden Ergebnisse erzielten.<br />

Tödliche Krankheiten grassierten jedes Jahr unter den<br />

<strong>Pferde</strong>n, und so starben in einem Jahr zwei Drittel aller Fohlen, da<br />

auch die Tiermedizin in Ägypten unbekannt war.<br />

Um günstigere Bedingungen zu haben, wurde das Gestüt in die<br />

Nähe von Mehmed Alis Sommerresidenz nach Shoubra verlegt,<br />

Osman Aga wurde in den Ruhestand geschickt und durch seinen<br />

Adoptivsohn ersetzt. Für alle Tiere wurden neue Ställe gebaut.<br />

Aber auch hier grassierten Krankheiten und hohe Verluste. Daher<br />

wurde Hamont beauftragt, nach der Ursache dieser Krankheiten<br />

zu suchen. Nichts, was die Gesundheiterhaltung, Züchtung oder<br />

Kräftigung der <strong>Pferde</strong> sicherstellte, wurde in diesen Ställen praktiziert.<br />

Die Stuten standen dicht beeinander, an allen vier Beinen<br />

gefesselt, unbeweglich, in einem niedrigen Stall, ohne Trennwände<br />

und mit schlechtem Stallklima. Die Fohlen waren mickrig und<br />

häufig erkältet; räudig und von Fliegen belästigt standen sie auf<br />

feuchtem Mist neben ihren Müttern. Die Hengste waren heruntergekommen,<br />

alt, mit Fehlern behaftet und gefesselt wie die Stuten.<br />

Diese <strong>Pferde</strong> bildeten den Bestand, mit dem Mehmed Ali hoffte,<br />

gute <strong>Pferde</strong> zu züchten.<br />

Während der Vegetationsperiode wurden die <strong>Pferde</strong> nicht geritten,<br />

sie standen nur im Klee. Hamont empörte sich: „Diese schönen<br />

Nedjdis, die besten ihrer Art, die man hier züchten wollte,<br />

sind nach einem Jahr Aufenthalt in Ägypten nicht mehr wiederzuerkennen;<br />

sie gehen aus dem Leim, ihre Bewegungen verlangsamen<br />

sich, sie verlieren ihre urpsrüngliche Kraft und ihren Charakter.<br />

Zuhause im Nedjd läßt man sie – statt fünf Monaten im Klee<br />

ohne jegliche Bewegung – 40 Tage auf die Weide, aber frei oder<br />

nur am Hals mit einem langen Seil angebunden. Das Jahr über<br />

werden sie mit Milch, Datteln und Fleisch gefüttert. Die so gehaltenen<br />

<strong>Pferde</strong> haben nur wenige Krankheiten, sind unermüdlich<br />

und die schönsten der Welt.“<br />

Was die Zucht anbelangte, so wurde ohne Überlegung gedeckt.<br />

Man ließ den erstbesten Hengst auf eine Stute, ohne danach zu<br />

schauen, ob die Mängel des einen vom anderen kompensiert<br />

würden. Daher kamen auch jede Menge deformierter Fohlen zur<br />

Welt. Wenn eine Stute gedeckt wurde, deckte man erst nach sechs<br />

Wochen wieder nach und oftmals war sie nicht mehr rossig, wenn<br />

man ihr einen neuen Hengst zuführte. Wenn das Fohlen geboren<br />

wurde, wußte man oftmals nicht seinen Vater. Viele der Stuten<br />

abortierten regelmäßig aus den verschiedensten Gründen. Die<br />

unzweckmäßige Fütterung, die keine Rücksicht auf Geschlecht,<br />

Nutzung oder Alter nahm, stellte ebenfalls eine Ursache für allerlei<br />

Krankheiten dar. Den laktierenden Stuten gab man im Sommer<br />

nur Gerste und Stroh, so daß sie nicht genügend Milch gaben. Der<br />

Fohlenjahrgang in dem Jahr, als Hamont ins Gestüt kam, war größtenteils<br />

gestorben, das, was überlebte, war klein und verkümmert<br />

und würde nie ein gutes Pferd ergeben.<br />

Im ersten Jahr seines Lebens muß man beim Pferd den Grundstock<br />

für die weitere Entwicklung legen, aber das ist es genau, was<br />

in Shoubra vernachlässigt wurde. Die gewöhnliche trockene Nahrung<br />

reichte nicht aus, und nach einem Jahr des Leidens und des<br />

Elends in diesem Gestüt wurden die <strong>Pferde</strong> in einen anderen Stall<br />

nach Kairo geschickt. Dort ging es genauso weiter: keine Bewegung,<br />

trockene Nahrung, keine Abwechslung. Die armen Fohlen,<br />

die gerade Shoubra überlebt hatten, waren nun auf ihrem nächsten<br />

Weg, wo sie elendig zugrunde gingen.<br />

Unter diesen Umständen den Ausbruch von Krankheiten zu bekämpfen,<br />

war keine leichte Aufgabe. Diese Einrichtung verdiente<br />

es nicht, den Namen Gestüt zu tragen, vielmehr mußte man alles<br />

von Grund auf erneuern.<br />

Hamont unterbreitete Mehmed Ali den Plan, neue Stallungen in<br />

der Ebene von Shoubra zu bauen. Diese bildeten ein Parallelogramm<br />

mit 280 m Länge und 183 m Breite. In der Mitte waren<br />

verschiedene Höfe durch Eisengitter abgezäunt. In den Ställen<br />

bewegten sich die Stuten frei, die Koppeln waren mit Hecken eingezäunt.<br />

Mehmed Ali hatte aus Mekka blau blühende Luzerne mitgebracht,<br />

die mehrere Jahre gedeiht, wenn sie richtig bewässert wird, und<br />

man kann drei Schnitte pro Monat machen. Dadurch erhalten die<br />

Stuten mit ihren Fohlen das ganze Jahr hindurch Grünfutter, abwechselnd<br />

mit Gerste und Häcksel.<br />

Unter Hamonts Direktive wurde kein Tier mehr angebunden. Jede<br />

Stute, jeder Hengst hatte eine Nummer auf dem linken Huf und<br />

diese Nummer korrespondierte mit der Nummer im Register, wo<br />

das Datum von Bedeckung und Geburt notiert wurden. Ab dem<br />

Alter von zwei Monaten erhielten die Fohlen geschrotete Gerste,<br />

mit vier Monaten wurden sie abgesetzt – aber langsam, nicht so<br />

abrupt wie früher. Man gab successive mehr Futter, immer mit Luzerne,<br />

Gerste und Stroh. Sie waren den ganzen Tag auf der Koppel<br />

und kamen erst am Abend zurück. Zwei Drittel der Geburten<br />

fanden im Frühjahr statt; mit drei Jahren verließen die Jungpferde<br />

das Gestüt. Um den Futterplan etwas abwechslungsreicher zu<br />

62<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>


der Paschas<br />

gestalten, schickte man von Frankreich Hafer-, Esparsette- und<br />

Karottensamen, die hier angebaut werden sollten. Wenn diese<br />

Pflanzen sich akklimatisierten, wäre das ein großer Gewinn für<br />

Ägypten. Mit einer reichhaltigeren, vielfältigeren Nahrung gab es<br />

weniger Krankheiten und bessere Nachzucht. Das Personal wurde<br />

militärisch durchorganisiert, die Pfleger erhielten Uniformen und<br />

zusätzlich zu ihrem Lohn Kleidung und Brotrationen.<br />

Früher war eine mangelnde Größe der <strong>Pferde</strong> ein Problem. Mit<br />

dem besseren, abwechslungsreicheren Futter und mehr Bewegung<br />

erreichten die <strong>Pferde</strong> mehr Höhe: Die Zweijährigen waren<br />

bald schon so groß wie früher die vierjährigen <strong>Pferde</strong>. Rotz, Krätze,<br />

Verwurmung und Erkältungen hatten stark abgenommen. Es<br />

wurden mehr Fohlen geboren, und sie waren schöner, was auch<br />

Mehmed Ali schon nach kurzer Zeit auffiel.<br />

Nach der Reform zählte das Gestüt 1838 rund 400 ägyptische Stuten,<br />

30 Araberhengste aus dem Nedjd und aus Syrien sowie einen<br />

Engländer und einen Russen; 120 zweieinhalbjährige Jungpferde,<br />

80 eineinhalbjährige, 180 von 6 Monaten bis zu einem Jahr. Die<br />

Stuten wurden jedes Jahr gemustert, die ausgemusterten wurden<br />

zur Maultierzucht verwendet. Sie wurden mit selbst gezogenen<br />

Jungstuten ersetzt. Die Junghengste verließen das Gestüt dreijährig<br />

und gingen in den Reitdienst; der Vize-König wählte für sich<br />

selbst die Schönsten zur weiteren Verwendung in seinen Ställen<br />

aus. Die Stuten aus der Umgegend wurden von den Nedjd-Hengsten<br />

gedeckt, deren Produkte sehr beliebt waren.<br />

Das Gestüt von Ibrahim Pascha<br />

Das Management und die Abläufe waren wie die im alten Gestüt<br />

von Shoubra und wie es überall in Ägypten gehandhabt wurde.<br />

Die Stallungen des Fürsten waren in der Nähe von Kasserling gelegen,<br />

bei seinem Schloß, am Ufer des Nils und nicht weit von Kairo.<br />

Die Stuten und Hengste waren aus dem Nedjd, wo Ibrahim Pascha<br />

sie sich genommen hatte, als er das Land eroberte. Es gab einige<br />

ägyptische Stuten, ägyptische Hengste, mehrere Esel; insgesamt<br />

vierhundert Stück. Der Standort war nicht geeignet, da es im Winter<br />

sehr feucht war, aber es gab weit weniger Krankheiten als in<br />

Shoubra, weil die <strong>Pferde</strong> des Prinzen von besserer Rasse waren. Es<br />

gab keinen Rotz oder Druse, lediglich Durchfälle häuften sich während<br />

der kälteren Jahreszeit.<br />

Es gab nur wenig Geburten, etwa 50 % der Stuten. Mit 6 Monaten<br />

oder einem Jahr wurden die Fohlen an allen vier Beinen angebunden.<br />

Sie erhielten wenig abwechslungsreiche Nahrung während all<br />

der Jahre, nur Gerste und Stroh. Sehr wenig Nahrung wurde den<br />

Fohlen bis zum Alter von zwei Jahren gegeben. Die Fohlen blieben<br />

verkümmert und wurden wenig geschätzt, obwohl sie sehr gute<br />

Mütter und Väter hatten.<br />

Die Neuerungen im Gestüt von Mehmed Ali hatten auch das Interesse<br />

von Ibrahim Pascha erregt. Hamont hatte ihm Bericht erstattet,<br />

welche Reformen notwendig wären. Mit Hilfe des Franzosen<br />

Bonfort, der schon seit langen Jahren in Diensten von Ibrahim Pascha<br />

war, konnten diese umgesetzt werden. Es wurden Änderungen<br />

in der Fütterung eingeführt, die Ställe verbessert und Koppeln<br />

eingerichtet. Die Fütterung mit Luzerne, das reichliche Futter für<br />

die Fohlen und die Bedeckungen wurden nach dem Muster von<br />

Shoubra organisiert. Doch Hamont konnte seine Reformen nicht<br />

3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

63<br />

vollständig umsetzen, da er auf den Widerstand der bediensteten<br />

Türken stieß.<br />

Ibrahim Pascha verkaufte seine dreijährigen <strong>Pferde</strong> in einer öffentlichen<br />

Auktion, die besten behielt er für sich selbst.<br />

Das Gestüt von Abbas Pascha<br />

Das Gestüt von Abbas Pasha lag in einer sandigen Ebene in der<br />

Nähe von Heliopolis. Die Anlage war eine Kopie von Shoubra. Lange<br />

Zeit hatte Abbas Pasha seine <strong>Pferde</strong> im Freien gehalten, in der<br />

Sonne, im Regen, ohne Probleme.<br />

Die Stuten und Hengste waren aus dem Nedjd und von der schönsten<br />

Rasse. Die Leitung des Gestüts wurde einem Mann aus dem<br />

Hedschaz anvertraut. Es gab weder Hunger noch Krankheiten wie<br />

Rotz oder Druse. Die Geburtenrate war hoch, aber geringer als in<br />

Shoubra. Die Fohlen wurden mit Datteln und Kamelmilch ernährt.<br />

Abbas Pascha überwachte die Aufzucht der Fohlen.<br />

Geschrotete Gerste, Luzerne, Häcksel und einige andere Neuerungen<br />

wurden übernommen. Die Ställe waren wie in Shoubra, die<br />

Fohlen konnten sich frei bewegen, es gab keine Barrieren. Es war<br />

das reichste Gestüt in Ägypten und zeichnete sich durch die sehr<br />

hohe Qualität der Hengste, Stuten und deren Nachzucht aus. Es<br />

zählte <strong>15</strong>0–200 Köpfe. Abbas Pasha liebte seine <strong>Pferde</strong> sehr, von allen<br />

Kindern Mehmed Alis war er es, der sich am besten auskannte.<br />

Es war für Ausländer fast unmöglich, sein Gestüt besuchen zu<br />

dürfen. Die Produkte aus dem Gestüt dienten Abbas Pascha und<br />

seinen Mamelucken als Reitpferde. Sein Großvater wollte ihm die<br />

Leitung seines Gestüts in Shoubra übertragen. Nach Hamonts Ansicht<br />

hätte Mehmed Ali nichts Besseres tun können, denn diese Ernennung<br />

wäre ein Segen für das ganze Land gewesen.<br />

Das Gestüt von Kurschid Pascha<br />

Das Gestüt lag in Embabé, gegenüber Boulac. Die Stuten und<br />

Hengste stammten aus dem Nedjd, wo Kurschid Pascha mehrere<br />

Jahre lang Gouverneur war.<br />

Es waren sehr schöne <strong>Pferde</strong>; einige prächtige Hengste; hervorragende<br />

Nachzucht, etwa <strong>15</strong>0 Köpfe. Kurschid Pascha hatte ein Gestüt,<br />

das gut durchdacht war. Die Nahrung der <strong>Pferde</strong> war vielfältig<br />

und reichlich; ein Europäer leitete das Gestüt. Wenn Kurschid<br />

Pascha sich voll und ganz auf sein Gestüt konzentrieren könnte,<br />

so Hamont, könnte er die besten <strong>Pferde</strong> in Ägypten züchten, und<br />

wenn er seine Hengste und Stuten aufgeben würde, so wäre dies<br />

ein großer Verlust für ganz Ägypten.<br />

Mehmed Ali hatte seinem ehemaligen Mamelucken verboten, seine<br />

Stuten oder Hengste zu verkaufen, er durfte jedoch die Fohlen<br />

verkaufen. Neben diesen Gestüten züchteten auch einige hochrangige<br />

Regierungsbeamte in Ägypten arabische <strong>Pferde</strong>: Achmet<br />

Pascha, Kriegsminister und Neffe des Vize-Königs, hatte mehrere<br />

Nedjd-Hengste von großer Schönheit und zwanzig oder dreißig<br />

arabische Stuten von der schönsten Rasse. Sein Gestüt wurde in<br />

der Art und Weise, wie es für Ägypten typisch ist, geführt.<br />

Aus dem Buch "Königliche <strong>Pferde</strong> – die arabische <strong>Pferde</strong>zucht<br />

der württembergischen Könige" von G. Waiditschka, erschienen<br />

bei <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong>, 260 Seiten, ca. 300 Abb., 59,00 €<br />

Geschichte


Über die Regenbogenbrücke<br />

Über die Regenbogenbrücke...<br />

Over the Rainbowbridge...<br />

Foto: Javan<br />

Im Alter von 28 Jahren mußte Menina im Gestüt<br />

Cafra Arabians nach einem Weideunfall<br />

eingeschläfert werden.<br />

Gezogen im Gestüt Alemich von Sylvia Garde-Ehlert,<br />

kam die Menes-Tochter Menina mit<br />

14 Jahren in den Besitz von Barbara Schwarz,<br />

nachdem sie sich zuvor bei Reinhard Sax als<br />

Zuchtstute bewährt hatte. Bei Barbara Schwarz<br />

wurde 2005 die Stute Metallica (v. Khidar) geboren,<br />

die später vom VZAP mit dem Prämientitel<br />

ausgezeichnet wurde. Metallica hatte vier<br />

Fohlen, darunter die beiden Prämienstuten Al<br />

Janina CF (v. Jenisseij) *2009 und Medina CF (v.<br />

Stival) *2012 . Unter anderem aufgrund dieser<br />

beiden Titel wurde Metallica mit dem Elite-Titel<br />

ausgezeichnet. 2007 wurde Meninas Tochter<br />

Marielle CF (v. Navodchik) geboren, die eine<br />

Karriere als Renn- und Distanzpferd einschlug.<br />

Foto: G. Waiditschka<br />

The Vision HG 1994-<strong>2018</strong><br />

Sie geht in die Geschichte des <strong>Arabische</strong>n<br />

<strong>Pferde</strong>s als die Hengstmutter par excellence<br />

ein: The Vision HG (Thee Desperado / Belle<br />

Staar).<br />

Gezogen in den USA, kam sie als Jährling<br />

nach Israel zu Ariely Arabians, wo sie zu einem<br />

Grundpfeiler der Zucht wurde. Sie war<br />

selbst erfolgreich im Schauring und dreimal<br />

Israelische National-Championesse. Insbesondere<br />

ihre Söhne Al Lahab (v. Laheeb)<br />

*1999, Al Maraam (v. Imperial Imdal) *1998,<br />

Al Hakim (v. Muhajjal), Al Hadiyah AA (v.<br />

Laheeb) *2005, und Al Ayal AA (v. Al Ayad)<br />

*2008 sind auch in Deutschland bekannt.<br />

Während Al Lahab zu Familie Friedmann kam<br />

und als Weltchampion Furore machte, stand<br />

Al Hakim bei Thomas Mayer, wo er ausgiebig<br />

eingesetzt wurde.<br />

Menina 1990-<strong>2018</strong><br />

At the age of 28 Menina had to be put down<br />

at her home at Cafra Arabians after a severe<br />

accident.<br />

Born at Alemich Stud of Sylvia Garde-Ehlert,<br />

the Menes daughter Menina came into the<br />

possession of Barbara Schwarz at the age of<br />

14, after she had proven to be a broodmare<br />

with Reinhard Sax. Her daughter Metallica (by<br />

Khidar), who was later awarded the premium<br />

title by the VZAP, was born at Barbara Schwarz<br />

in 2005. Metallica had four foals, including the<br />

two premium mares Al Janina CF (v. Yeniseij)<br />

* 2009 and Medina CF (v. Stival) * 2012. Due<br />

to these two titles, among other things, Metallica<br />

was awarded the 'Elite title' of the VZAP.<br />

In 2007, Menina's daughter Marielle CF (by<br />

Navodchik) was born, who made a career as a<br />

racing and endurance horse.<br />

Exquisites Fantasy 2002 - <strong>2018</strong><br />

Er hat das Aachener Turnier gerockt - und so<br />

wird er in Erinnerung bleiben: Die Dressurbegabung<br />

Equisites Fantasy starb viel zu jung<br />

im Alter von nur 16 Jahren.<br />

Der selbstgezogene Hengst aus spanisch/<br />

ägpytischen Linien war Susanne Werth-Hofbauers<br />

ganzer Stolz. Ausgebildet bis Klasse S<br />

bewährte er sich unter seinem Reiter Stefan<br />

Hirnböck auch gegen Warmblüter und war<br />

ein wahrer Botschafter seiner Rasse.<br />

Im Alter von vier Jahren wurde er Österreichischer<br />

National Champion, 2014 wurde er<br />

für Trakehner und die Warmblutzucht in Österreich<br />

gekört, und startete in der S-Dressur.<br />

Mit einer tollen Reitvorführung anläßlich der<br />

Schau in Wels trabte er sich in die Herzen der<br />

Österreicher, die Krönung des Jahres war das<br />

Aachener Turnier, das er klar dominierte.<br />

64<br />

She goes down in the history of the Arabian<br />

horse as the dam of stallions par excellence:<br />

The Vision HG (Thee Desperado / Belle<br />

Staar).<br />

Bred in the USA, she came as a yearling to<br />

Ariely Arabians in Israel, where she became<br />

a cornerstone of the breed. She was successful<br />

in the show ring and three times Israeli<br />

National Champion. In particular her sons<br />

Al Lahab (by Laheeb) *1999, Al Maraam (by<br />

Imperial Imdal) *1998, Al Hakim (by Muhajjal),<br />

Al Hadiyah AA (by Laheeb) *2005,<br />

and Al Ayal AA (v. Al Ayad) *2008 are also<br />

known in Germany. While Al Lahab joined<br />

the Friedmann family and became a World<br />

Champion, the black stallion Al Hakim was<br />

with Thomas Mayer at Black Smoke Arabians,<br />

where he was used extensively.<br />

Foto: privat<br />

He rocked the tournament in Aachen - and he<br />

will be remembered for that: The talented dressage<br />

horse Equisites Fantasy died too young at<br />

the age of just 16.<br />

The self-bred stallion from Spanish / Egyptian<br />

lines was Susanne Werth-Hofbauer's pride and<br />

joy. Trained to level S, he proved himself under<br />

his rider Stefan Hirnböck against Warmblood<br />

horses and was a true ambassador of his breed.<br />

At the age of four, he was Austrian National<br />

Champion. In 2014 he was licensed for Trakehner<br />

and warmblood breeding in Austria,<br />

and started at S-dressage level. With a great<br />

demonstration of his skills on the occasion of<br />

the show in Wels he trotted into the hearts of<br />

the Austrians, the highlight of the year was the<br />

Aachen tournament, which he clearly dominated.<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>


Termine <strong>2018</strong> / Shows & Events <strong>2018</strong><br />

6.-7. Oktober Deauville Arabian Cup Deauville / FR www.ecaho.org<br />

12.-14. Oktober<br />

Verbandshengstschau und<br />

Körung des VZAP<br />

Alsfeld / DE<br />

www.vzap.org<br />

17.-18. Oktober "Salon du Cheval" de El Jadida El Jadida / MOR www.ecaho.org<br />

19.-27. Oktober US Nationals Tampa, OK / USA www.arabianhorses.org<br />

27.-28.Oktober European Championships Azelhof - Lier / BE www.ecaho.org<br />

17.-18. November Intern. Championship El Zahraa El Zahraa, Cairo / EGY www.ecaho.org<br />

23.-25. November<br />

1.-17. Februar<br />

World Arabian Horse<br />

Championships<br />

Paris / FR<br />

www.ecaho.org<br />

Termine 2019 / Shows & Events 2019<br />

WAHO-Konferenz mit Züchterreisen<br />

in Australien<br />

Sydney / AUS<br />

www.waho.org<br />

Impressum<br />

31. Mai - 2. Juni DM / DJM Distanzreiten Alheimer Challenge www.vdd-aktuell.de<br />

25.-28. Juli<br />

Europa-Meisterschaft der Sport-<br />

Araber<br />

WTC, Wiener Neustadt/AT<br />

Araber-Trophy Termine <strong>2018</strong><br />

www.friends-of-arabiansporthorses.at/<br />

6. Oktober El Naarah Cup Mannheim-Blumenau 38 km / 61 km / 76 km<br />

20. Oktober Pyramid Society Cup Kronau b. Karlsruhe 35 km / 50 km<br />

Nov. / Dez. Nikolaus-Distanz Weiterstadt/Lautertal Staffel 50 km Kartenritt<br />

weitere Termine und Info: Ina Baader, Edelsteinstr. 2, 69198 Schriesheim, Tel.: 0177-8989891<br />

Impressum - Mast Head<br />

Redaktion / Editor:<br />

Gudrun Waiditschka (v.i.S.d.P.)<br />

Entenstrasse 20<br />

D-73765 Neuhausen a.d.F.<br />

ph: 0049 (0)7<strong>15</strong>8 - 67141<br />

e-mail: arabische-pferde@in-the-focus.com<br />

Verlag & Vertrieb / Publisher & Distribution:<br />

<strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />

Entenstrasse 20<br />

D-73765 Neuhausen a.d.F.<br />

Druck / printing:<br />

WIRmachenDRUCK GmbH, 7<strong>15</strong>22 Backnang<br />

Anzeigen / Advertisement:<br />

e-mail: anzeigen@in-the-focus.com<br />

Aktuelle Anzeigenpreisliste / Current prizes<br />

see www.in-the-focus.com/advertising<br />

Erscheinungsweise / Published:<br />

vierteljährlich (4 Ausgaben im Jahr) /<br />

quarterly ( four times per year)<br />

Bezugspreis / Subsciption Price:<br />

Einzelheft / Single Copy:<br />

6,50 € + 1,50 € Porto innerhalb Deutschlands<br />

6,50 € + 3,50 € Porto außerhalb Deutschlands<br />

6,50 € + 3,50 € postage outside Germany<br />

Jahresabonnement / Yearly Subscription:<br />

24 € + 6 € Porto innerhalb Deutschlands<br />

24 € + 14 € Porto außerhalb Deutschlands<br />

24 € + 14 € postage outside Germany<br />

Zu beziehen über unseren Online-Shop /<br />

Available through our online shop:<br />

www.in-the-focus.com/shop<br />

Übersetzungen / Translations:<br />

Gudrun Waiditschka, Alexandra Dietl<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe /<br />

Contributors to this issue:<br />

Birgitta Frosch, Fenicio B. Kettel-Symann,<br />

Corinna Knaack-Lindemann, Nelly Phillipot,<br />

Svenja Stelse-Heine<br />

Fotografen / Photographers:<br />

Betty Finke, Jan Krischnick, Roger Lothaire,<br />

Nicole, Sachs, Oliver Seitz, Rosi Straub, Arlette<br />

Studer<br />

Die mit Namen des Autors gekennzeichneten<br />

Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung<br />

der Redaktion wieder.<br />

Eingesandte Beiträge unterliegen der redaktionellen<br />

Bearbeitung; Text- und Fotobeiträge<br />

müssen frei von Rechten Dritter sein. Für<br />

unverlangt eingesandte Beiträge und Fotos<br />

übernimmt der Verlag / Redaktion keine Haftung.<br />

Alle Rechte vorbehalten, auch die des auszugsweisen<br />

Nachdrucks, der fotomechanischen<br />

oder digitalen Wiedergabe und der<br />

Übersetzung in andere Sprachen. Ausnahmen<br />

nur mit schriftlicher Genehmigung der<br />

Redaktion.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />

© <strong>2018</strong> <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong>, G. Waiditschka<br />

3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />

65


Vorschau - Preview<br />

Vorschau - Preview<br />

Ausgabe 4/<strong>2018</strong> - erhältlich Ende Dezember <strong>2018</strong><br />

Issue 4/<strong>2018</strong> - available at the end of December <strong>2018</strong><br />

Die drei großen Schauen geben den Trend an, in welche<br />

Richtung die Zucht geht. Wir analysieren wie gewohnt die Sieger<br />

und Platzierten. – The three big shows give the trend, in which direction<br />

the breed will go. As usual, we have analysed the winners<br />

and placed horses.<br />

Die Verbandshengstschau des VZAP ist dieses Jahr so klein wie nie.<br />

Wir berichten über die neuen Hengste und machen uns Gedanken<br />

zur weiteren Zuchtentwicklung.<br />

Ist Ihre Urlaubsplanung für 2019 schon fertig? Wenn nicht, wir zeigen<br />

Ihnen, wo man Urlaub mit arabischen <strong>Pferde</strong>n machen kann!<br />

Das Turnier in Aachen ist jedes Jahr ein Highlight im Turnierkalender<br />

der Reiter von arabischen Sportpferden. Wir berichten über die<br />

Höhepunkte und stellen die Sieger vor.<br />

66<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>


ZÜCHTERREISE <strong>IN</strong> DAS<br />

RUSSISCHE GESTÜT TERSK<br />

2019<br />

Jetzt schon vormerken -<br />

der vorraussichtliche Reisetermin<br />

ist Mitte-Ende August 2019<br />

Interessenten wenden sich bitte an<br />

Frau Ali Selzer von “Reit-Safari”: info@reit-safari.de<br />

oder Tel. +49-(0)89-890699-66<br />

www.in-the-focus.com/<strong>2018</strong>/10/zuechterreise-in-das-russische-gestuet-tersk/

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!