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Arabian Horses<br />
<strong>Arabische</strong> <strong>Pferde</strong><br />
3/<strong>2018</strong> (<strong>Vol</strong>. <strong>15</strong>) • 6,50 €<br />
in the focus<br />
50 Jahre<br />
Katharinenhof<br />
Araberzucht in Europa-Championat<br />
Zahlen<br />
www.in-the-focus.com/magazine<br />
www.in-the-focus.com<br />
für Sport-Araber
Glücksbringer.<br />
Said ox *1999 v. Pamir ox<br />
HLP 70-TT: D 95 / S 117 / G 106<br />
Frischsamenversand | EU-Besamungsstation Offenhausen<br />
Weil-Marbacher <strong>Vol</strong>lblutaraber<br />
seit 1817<br />
Haupt- und Landgestüt Marbach mit Landesreit- und Landesfahrschule – das älteste staatliche Gestüt Deutschlands –<br />
72532 Gomadingen-Marbach | Tel. (073 85) 96 95-0 | www.gestuet-marbach.de
Editorial<br />
Money makes<br />
Geld regiert<br />
die Welt<br />
the World<br />
go round<br />
Ich erinnere mich noch gut an die erste FEI-Weltmeisterschaft im Distanzreiten<br />
1998 in Dubai. Damals war sozusagen die Welt noch in<br />
Ordnung, der Ritt führte durch malerische Wüstenlandschaften, die<br />
US-Amerikanerin Valery Kanavy siegte auf High Winds Jedi mit einer<br />
Durchschnittsgeschwindigkeit von 17,7 km/h, Amateure hatten noch<br />
eine echte Chance und der Einstand für den Distanzsport als neue<br />
Disziplin im Reigen der FEI-Sportarten war erfolgreich bestanden.<br />
Heute, 20 Jahre später, hat sich die Geschwindigkeit bei Wüstenrennen<br />
auf ca. 25 km/h gesteigert, wird der Distanzsport durch Skandale<br />
und tote <strong>Pferde</strong> definiert und die FEI überlegt sich, ob sie nach dem<br />
Debakel bei den World Equestrian Games in Tryon (siehe Seite 60)<br />
den Distanzsport aus dem Reigen der WEG wieder herausnehmen<br />
soll. Das viele Geld, das in diese Disziplin gepumpt wurde, die Professionalisierung,<br />
die dadurch möglich wurde, hat den Sport zugrunde<br />
gerichtet.<br />
Die Parallelen zu anderen Bereichen des <strong>Pferde</strong>sports sind unübersehbar.<br />
Auch der Galopprennsport mit arabischen <strong>Pferde</strong>n wurde<br />
durch viel Geld erst salonfähig gemacht, und dann - als eine Steigerung<br />
der Geschwindigkeit und damit ein Sieg immer schwieriger wurden<br />
- dies mit <strong>Pferde</strong>n zweifelhafter Abstammung erreicht. Das viele<br />
Preisgeld, Ruhm und Ehre im Falle eines Sieges, ließ einen über so<br />
manchen Zweifel im Pedigree hinwegsehen. Wer diesen Trend nicht<br />
mitmachen wollte, hatte schon verloren. Heute hat ein großer Teil der<br />
Araberliebhaber diesem Sport den Rücken gekehrt, sie können sich<br />
mit dem "modernen Rennaraber" nicht anfreunden und verzichten<br />
dann lieber ganz.<br />
Und natürlich sind auch die Schauen betroffen, auch hier geht es<br />
um Geld, Ruhm und Ehre. Viel wird derzeit über Interessenskonflikte<br />
geredet, über Sponsoren, die Einfluß auf Organisation und Offizielle<br />
nehmen, aber wirklich lebensrettende Maßnahmen für die Schauen<br />
werden nicht ergriffen. Das "Top-End" hat sich längst von den "Grassroots"<br />
abgekoppelt und vielfach bestehende Strukturen zerstört.<br />
Vielleicht sind wir Deutschen ja die neuen Trendsetter: Weniger als 10<br />
% der deutschen Züchter geht auf Schauen, kaum einer, der an einer<br />
der großen Schauen noch teilnimmt. Der Rennsport mit arabischen<br />
<strong>Pferde</strong>n existiert nicht mehr, und im Distanzsport sind es auch nur<br />
eine Handvoll Reiter, die diesen Sport professionell betreiben. Vielleicht<br />
müssen wir uns in allen Bereiche wieder mehr auf den "Breitensport",<br />
auf die Amateure konzentrieren - das heißt ja keineswegs,<br />
dass die Qualität der <strong>Pferde</strong> und des Sports deshalb schlechter sein<br />
muß, im Gegenteil! Ich sehe hier Vorteile für die Zucht, die sich dann<br />
wieder auf andere Kriterien konzentrieren kann, als nur dem "Typ" zu<br />
huldigen und der Distanzsport könnte sich auf seine alten Werte "angekommen<br />
ist gewonnen" konzentrieren - eine Entwicklung, die allen<br />
Bereichen der Araberszene gut tun würde.<br />
I still remember the first FEI World Endurance Championship 1998<br />
in Dubai. At that time, so to speak, the world was still in order, the<br />
ride led through picturesque desert landscapes, the US-American<br />
Valery Kanavy won on High Winds Jedi with an average speed of<br />
17.7 km / h, amateurs still had a real chance and the start for the<br />
endurance sport as a new discipline of the FEI sports was successfully<br />
passed. Today, 20 years later, the speed at desert races has increased<br />
to about 25 km / h, endurance is defined by scandals and<br />
dead horses, and the FEI - after the debacle at the World Equestrian<br />
Games in Tryon (see Page 60) - is considering whether or not to take<br />
endurance out of the World Equestrian Games. All that money that<br />
was pumped into this discipline, the professionalization that was<br />
possible with it, has finally ruined the sport.<br />
The parallels to other areas of equestrian sport are obvious. Flatracing<br />
with Arabian horses was first made acceptable for the Jockey<br />
Clubs by a lot of money, and then - as an increase in speed<br />
and thus a victory became more difficult - speed was achieved<br />
with horses of dubious descent. The prize money, glory and honor<br />
in the event of a victory, made certain breeders to overlook some<br />
doubts in the pedigree. Those who did not want to join this trend<br />
had already lost. Today, a large part of the Arabian horse lovers<br />
have turned their backs on this sport, they can not make friends<br />
with the "modern racing Arabian" and so they rather abandon this<br />
sport completely.<br />
And, of course, the shows are affected, too, also here it's about money,<br />
fame and honor. Much is currently being talked about conflicts<br />
of interest, about sponsors having influence over organization and<br />
officials, but really lifesaving measures for the shows are not being<br />
taken. The "top-end" has long since decoupled from the grassroots<br />
and destroyed many existing structures.<br />
Maybe we Germans are the new trendsetters: Less than 10% of German<br />
breeders go to shows, hardly anyone who still participates in<br />
one of the big shows. Racing with Arabian horses no longer exists,<br />
and in endurance there are only a handful of riders who practice this<br />
sport professionally. Maybe we have to concentrate more on "mass<br />
sports", on the amateurs in all areas - that does not mean that the<br />
quality of the horses and the sport has to be worse, on the contrary!<br />
Here I see advantages for the breed, which can then focus on other<br />
criteria, rather than paying homage to the "type" and in endurance<br />
one could focus on its old values "arriving is winning" - this would<br />
be a development that could be beneficial to all areas of the world<br />
of Arabian horses.<br />
Editorial<br />
3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Chefredakteurin / Chief Editor<br />
3
Inhaltsverzeichnis<br />
Inhalt<br />
Training des Distanzpferdes (IV) - Krafttraining 46<br />
Artikel<br />
50 Jahre Nagels Katharinenhof -<br />
Das Zuchtexperiment 6<br />
Gedanken zum <strong>Pferde</strong>markt - Zucht in Zahlen 18<br />
HLP des ZSAA & VZAP in Marbach -<br />
Durchwegs gute Leistungen 22<br />
Malvern - Die Schau der Superlative 32<br />
SZAP-Beständeschau und Sporttag -<br />
Klein aber fein 37<br />
Schauen im Vergleich - Kaub und Ströhen 38<br />
Amateurschau - Spaß, Sport, Spannung! 42<br />
Noble Festival - Die Schau, die keine ist 44<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Europa-Meisterschaft der Sport-Araber -<br />
Jeder gab sein Bestes 50<br />
Distanzreiten - Meisterschaftliches Allerlei 58<br />
WEG Endurance - Vom Traum zum Albtraum 60<br />
Kommentar zu den WEG - Verraten und verkauft? 61<br />
Geschichte - Die Gestüt der Paschas 62<br />
Rubriken<br />
Zucht-News 26<br />
Aus den Verbänden 30<br />
Über die Regenbogenbrücke 64<br />
Termine & Impressum 65<br />
Vorschau 66<br />
Bei seiner 50-Jahr-Feier zog Dr. Nagel Bilanz seines Zucht-Experiments:<br />
Seine <strong>Pferde</strong> sind stark ingezüchtet, bilden eine homogene<br />
Zuchtgruppe und haben diesen unverwechselbaren "Nagel-Look",<br />
an dem man sie zweifelsfrei erkennt - das Ziel ist erreicht. – At his<br />
50-year-jubilee Dr. Nagel presented the result of his breeding experiment:<br />
His horses are heavily inbred, form a homogeneous breeding<br />
group and have this unmistakable "Nagel look", of which they are<br />
unequivocally recognized - the goal has been achieved.<br />
Das Stimmungsbarometer in der Araberzucht zeigt schon seit<br />
längerem nach unten: Weniger Mitglieder, weniger Bedeckungen,<br />
weniger Fohlengeburten. Der Versuch einer Ursachenforschung. -<br />
The mood barometer in Arabian horse breeding has been pointing<br />
downwards for some time now: fewer members, fewer coverings, fewer<br />
foals. The attempt of a cause research.<br />
Unser Titelbild<br />
Hengstleistungsprüfungssieger<br />
IS Con Air (Altis<br />
/ Castella), Züchter und<br />
Besitzer: Gestüt Ismer. -<br />
Winner of the stallion performance<br />
test IS Con Air (Altis /<br />
Castella), breeder and owner:<br />
Ismer Stud.<br />
Foto: G. Waiditschka<br />
4<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>
Content<br />
Artikel<br />
Table of Content<br />
50 Years Nagels Katharinenhof -<br />
The Breeding Experiment 12<br />
The Horse Market - The Breed in Numbers 18<br />
Malvern - A Show of Superlatives 32<br />
Training of the Endurance Horse (IV) -<br />
Power Training 46<br />
European Championships for Sports Arabians -<br />
Everyone gave their Best 54<br />
Rubriken<br />
Over the Rainbowbridge 64<br />
Shows and Events <strong>2018</strong>/2019 65<br />
Preview 66<br />
Die 'Arab Horse Society of Great Britain‘ (AHS) feiert in diesem<br />
Jahr ihr hundertjähriges Bestehen. Aus diesem Anlaß haben wir<br />
uns das Britische National-Championat in Malvern angeschaut,<br />
das einige interessante Unterschiede zu kontinentalen Schauen<br />
aufweist. - The Arab Horse Society of Great Britain (AHS) celebrates<br />
its centenary this year. On this occasion, we looked at their British<br />
National Championships in Malvern, which offer some interesting<br />
differences to continental shows.<br />
Table of Content<br />
Das Europa-Championats soll einerseits die verschiedenen<br />
Disziplinen aufzeigen, die arabische <strong>Pferde</strong> gehen können, andererseits<br />
Reiter und <strong>Pferde</strong> auf unterschiedlichem Ausbildungsstand<br />
zusammenbringen, damit die Könner Ansporn für künftige<br />
sportliche Ziele der Einsteiger geben. - The European Championship<br />
shall on the one hand showcase the different disciplines for which the<br />
Arabian horse is suitable, and on the other hand bring together riders<br />
and horses at different levels of training, so that the top level riders give<br />
some incentives for future goals for the beginners.<br />
Auch wenn das Araber-Sommerfestival in Stadl Paura eine Amateurschau<br />
ist, so war die Organisation ausgesprochen professionell!<br />
Man fühlte sich sofort herzlich willkommen, die herrliche Anlage von<br />
Stadl Paura schaffte eine heimelige Atmosphäre, na, und die Sonne<br />
schien diesen Sommer sowieso immer und überall.<br />
3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
5
50 Jahre Nagels Katharinenhof<br />
Zucht<br />
Das Zuchtexperiment<br />
Es war die Geschichte des <strong>Arabische</strong>n<br />
<strong>Pferde</strong>s, die in Dr. Nagels Kopf eine Idee<br />
reifen ließ: Er schloß den Genpool seines<br />
Gestüts, um zu sehen, ob das <strong>Arabische</strong><br />
Pferd tatsächlich inzuchtresistent ist.<br />
30 Jahre später hat er sein Ziel erreicht: Seine<br />
<strong>Pferde</strong> sind stark ingezüchtet, bilden eine<br />
homogene Zuchtgruppe und haben diesen<br />
unverwechselbaren "Nagel-Look", an dem<br />
man sie zweifelsfrei erkennt.<br />
6<br />
NK Nabhan (NK Nadeer / NK Nerham<br />
(v. Jamal El Dine)). *2013, junger Beschäler<br />
im Gestüt Katharinenhof von Dr. Nagel.<br />
Foto: Nicole Sachs<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>
Selten habe ich einen Araberzüchter<br />
kennengelernt, der sich so intensiv mit<br />
der wissenschaftlichen Seite der Zucht<br />
beschäftigt hat wie Dr. Hans Nagel. Und so<br />
war es ein Vergnügen, Mitte Juli auf seinem<br />
Gestüt Katharinenhof bei Bremen an der<br />
50-Jahr-Feier teilzunehmen. Der Tag war gefüllt<br />
mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen,<br />
tiefen Einsichten in ein weltbekanntes,<br />
rein ägyptisches Zuchtprogramm und<br />
– nicht zuletzt – schöne <strong>Pferde</strong>.<br />
<strong>Pferde</strong> aus El Zahraa<br />
Es begann alles vor 50 Jahren, als Hans-Joachim<br />
Nagel das Gestüt El Zahraa in Ägypten<br />
besuchte. Zusammen mit Dr. Burgert, dem<br />
Direktor des ungarischen Gestüts Bábolna,<br />
mit dem er Geschäftsbeziehungen auf dem<br />
Gebiet der Landwirtschaft unterhielt, begründete<br />
er ein rein ägyptisches Zuchtprogramm.<br />
Von den aus Ägypten nach Bábolna<br />
importierten Stuten kaufte Dr. Nagel Mahiba<br />
(Alaa El Din / Mouna) *1966, Hanan (Alaa<br />
El Din / Mona) *1967 und Jahre später Lutfeia<br />
(Alaa El Din / Bint Kamla) *1967 die die<br />
Gründerstuten des Gestüts Katharinenhof<br />
wurden. Er hatte in den ersten Jahren keine<br />
eigenen Hengste und verwendete daher die<br />
wenigen rein ägyptischen Vererber, die es<br />
gab – Ghazal (von Nazeer), Mahomed (von<br />
Hadban Enzahi) und Madkour I (von Hadban<br />
Enzahi) –, bis Mohafez (Ibn Moniet El Nefous<br />
/ Aroufa) *1976 aus den USA kam und durch<br />
seinen Babson-Mutter etwas anderes Blut<br />
mitbrachte.<br />
Zuchtziel Homozygotie<br />
Dr. Nagel war schon immer ein unabhängiger<br />
Geist und folgte in seinem Zuchtprogramm<br />
nicht irgendwelchen Modeströmungen.<br />
Aber nach mehreren Jahren, die<br />
er als "Versuch und Irrtum" beschreibt, war<br />
es die Geschichte des arabischen <strong>Pferde</strong>s,<br />
die eine Idee in ihm entfachte: In historischen<br />
Zeiten, als die Beduinen diese <strong>Pferde</strong><br />
züchteten, waren die Entfernungen<br />
weit und das Futter knapp – daher war der<br />
Zuchtbestand eher klein. Diese drei Faktoren<br />
müssen zwangsläufig zu mäßiger oder<br />
gar enger Inzucht geführt haben. Wer jedoch<br />
Tierzucht studiert hat, hat gelernt,<br />
Dr. Hans-Joachim Nagel, hier mit seiner Frau Nawal, war Zeit seines Lebens Züchter mit Leidenschaft<br />
und einer klaren VIsion. – Dr. Hans Nagel, here pictured with his wife Nawal, was all his life<br />
a breeder with lots of passion and a clear vision.<br />
Foto: Monika Savier<br />
dass Inzuchtpopulationen in der Regel weniger<br />
vital, fruchtbar und kleiner in Bezug<br />
auf die Körpergröße werden. Da die Umweltbedingungen<br />
in der Wüste jedoch sehr<br />
hart waren, war die natürliche Selektion<br />
sehr streng und ließ nur die stärksten Tiere<br />
übrig, die überleben konnten – selbst wenn<br />
diese ingezogen waren. Dies muss laut Dr.<br />
Nagel zu einer inzuchtresistenten Population<br />
mit einem hohen Grad an Homozygotie<br />
geführt haben.<br />
Die Selektionkriterien<br />
Und so begann er 1985 ein "neues" Zuchtprogramm<br />
mit einer Gruppe von vier Stuten<br />
und vier Hengsten, die aus seinem früheren<br />
Zuchtprogramm stammten, und züchtete<br />
mit diesen innerhalb dieser Linien weiter.<br />
Sein Ziel war es, ein hohes Maß an Homozygotie<br />
zu erreichen, und dadurch eine vorhersehbare<br />
Qualität bei den Fohlen zu bekommen,<br />
Fohlen nach seinem Ideal. Zu diesem<br />
Zweck wählte er seinen (zweiten) Gründungsbestand<br />
sehr sorgfältig aus, und alle<br />
<strong>Pferde</strong> mußten folgende Kriterien erfüllen:<br />
1. Sie mußten frei von den Erbkrankheiten<br />
SCID, CA und LFS sein und aus Familien<br />
stammen, die frei von größeren Gebäudemängeln<br />
und hinsichtlich ihres Äußeren so<br />
korrekt wie möglich sind.<br />
2. Sie mußten einer der vier Stammstuten /<br />
Familien angehören: Hanan / Obayan, Mahiba<br />
/ Seglavi Jedran, Lotfeia / Hadban Enzahi,<br />
Ansata Ken Ranya / Dahman Shahwan. Diese<br />
Stuten waren sich ähnlich, aber jede von<br />
ihnen hatte mehrere Höhepunkte, die in der<br />
Araberzucht sehr geschätzt werden. Dasselbe<br />
galt auch für die Hengste.<br />
3. Alle positiven Punkte, die in der Araberzucht<br />
geschätzt werden, sollten in diesen<br />
vier Familien in ihrer Gesamtheit, d. h. innerhalb<br />
dieses ausgewählten Genpools, verfügbar<br />
sein.<br />
4. Sollte unerwartet ein Pferd mit schweren<br />
Mängeln oder untypischen Merkmalen auftreten,<br />
muss es von der Zucht ausgeschlossen<br />
werden.<br />
5. Die zur Zucht verwendeten Hengste müssen<br />
mindestens drei Höhepunkte aufweisen,<br />
die geschätzt werden und den Zuchtbestand<br />
Zucht<br />
Gründerhengste des Gestüts Katharinenhof<br />
Fotos: G. Waiditschka (2), Archiv Entress (1)<br />
Mohafez (Ibn Moniet El Nefous / Ahroufa)<br />
*1976<br />
3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
Jamil (Madkour I / Hanan )<br />
*1975<br />
7<br />
Salaa El Dine (Ansata Halim Shah / Hanan)<br />
*1985
Zucht<br />
positiv beeinflussen. Es kann sein, dass auch<br />
einige weniger geschätzte Eigenschaften<br />
am Anfang akzeptiert werden müssen.<br />
6. Das wichtigste Auswahlverfahren bleibt<br />
die Beurteilung der Nachkommen.<br />
7. Es ist erforderlich, dass jede Stute mindestens<br />
drei gute Fohlen produziert, um langfristig<br />
der Zuchtstutenherde hinzugefügt<br />
zu werden. Jeder Hengst muss mindestens<br />
sechs gute Nachkommen hervorbringen,<br />
um als zukünftiger Beschäler ausgewählt zu<br />
werden.<br />
Seit mehr als 30 Jahren wird Dr. Nagels Herde,<br />
die auf etwa 30 <strong>Pferde</strong> (Hengste, Stuten<br />
und Jungtiere) beschränkt ist, nach dem<br />
Prinzip des geschlossenen Genpools gezüchtet<br />
und wurde damit zu einem wertvollen<br />
Studienobjekt. Diese Studien wurden<br />
von Samantha Brooks von der University of<br />
Florida durchgeführt, einer der bekanntesten<br />
Forscherinnen auf dem Gebiet der <strong>Pferde</strong>zucht<br />
und -genetik. Mit großem Interesse<br />
für die Wissenschaft ermöglichte Dr. Nagel<br />
ihr, Proben all seiner <strong>Pferde</strong> zu nehmen, um<br />
ihr Genom zu analysieren. Und in ihrem Vortrag<br />
am Tag der offenen Tür während des<br />
Jubiläums enthüllte sie einige der Befunde,<br />
von denen einige direkt mit dem Gestüt zu<br />
tun hatten, andere von allgemeinem Interesse<br />
sind. (Siehe "Ein Blick hinter das Pedigree",<br />
Seite 9)<br />
Pedigree als Informationsquelle<br />
Für jeden Züchter ist das Fünf-Generationen-Pedigree<br />
seines <strong>Pferde</strong>s eines der wichtigsten<br />
Werkzeuge in der Zucht – vorausgesetzt,<br />
er kann es richtig lesen. Wenn die<br />
Namen nur Namen für ihn sind und er das<br />
"richtige" Pferd hinter dem Namen nicht<br />
kennt, hilft das Pedigree nicht viel. In Nagels<br />
Fall züchtet er nun in der sechsten Generation<br />
<strong>Pferde</strong> und kennt somit alle <strong>Pferde</strong> in den<br />
Stammbäumen selbst aus erster Hand. Dies<br />
ist ein unschätzbarer Fundus an Information.<br />
Fünf Generationen sind jedoch nicht viel –<br />
verglichen mit der Geschichte der Rasse.<br />
Schriftliche Aufzeichnungen gibt es seit<br />
ca. <strong>15</strong>0 Jahren (oder 200 im Falle der Weil-<br />
Marbach-Zucht), was etwa 10–<strong>15</strong> Generationen<br />
entspricht! Aber eine neue Technik<br />
der DNA-Analyse ist jetzt in der Lage, tiefer<br />
in die Geschichte unserer Rasse zu blicken,<br />
was manchem Angst machen könnte, weil<br />
wir das Ergebnis noch nicht kennen und weil<br />
möglicherweise von unseren romantisierten<br />
Geschichten nur noch wenig übrig bleiben<br />
wird.<br />
Die verschiedenen Stämme<br />
Neben der Genomanalyse wurden alle <strong>Pferde</strong><br />
mit 35 Messpunkten vermessen. Es zeigte<br />
sich, dass die <strong>Pferde</strong> über die Generationen<br />
hinweg im Wesentlichen gleich blieben und<br />
nicht an Größe zunahmen, wie es in anderen<br />
Blutlinien häufig zu beobachten ist. Auch<br />
wurden sie nicht, wie man erwarten könnte,<br />
aufgrund von Inzuchtdepression kleiner. Es<br />
ist auch interessant festzuhalten, dass alle<br />
Stämme ihre stammestypischen Eigenschaften<br />
beibehalten haben, wie z.B. die Größe:<br />
Die Hadbans messen <strong>15</strong>2–<strong>15</strong>3 cm und sind<br />
4–5 cm höher als die anderen. Die Saklawis<br />
sind die kleinsten mit 149–<strong>15</strong>1, die Obayans<br />
in der Mitte. Auch die Fruchtbarkeit sei von<br />
Stamm zu Stamm verschieden, sagt Nagel.<br />
Seine Dahman Shahwan-Stuten haben die<br />
geringste Fruchtbarkeit und sind am schwierigsten<br />
zu züchten (daher gibt es momentan<br />
nur eine Stute), während die Hadbans am<br />
leichtesten zu züchten sind (daher die größte<br />
Stutengruppe im Gestüt).<br />
Dr. Nagel ist sich bewusst, dass es schwierig<br />
ist, Fehler innerhalb eines geschlossenen<br />
Genpools zu korrigieren – deshalb ist die<br />
sorgfältige Auswahl des Grundstocks so<br />
wichtig. Jeder im Zuchtprogramm verwendete<br />
Hengst war "für einen Job" zuständig.<br />
Zum Beispiel hat NK Jamal El Dine die Hälse<br />
etwas länger gemacht. Auch der junge NK<br />
Nabhan, der stark auf Salaa El Dine und Hanan<br />
ingezogen ist, hat ihn überrascht, wie<br />
stark er seinen Nachwuchs gestempelt hat.<br />
Andere Hengste werden für andere Aufgaben<br />
benötigt. Bis jetzt, so sagt er, gibt es keine<br />
Inzuchtdepression in seiner Zuchtherde,<br />
und mit Hilfe der Genomanalyse ist er zuversichtlich,<br />
dass dies auch in Zukunft nicht<br />
passieren wird.<br />
Von Gestern bis Heute<br />
Von den über Bábolna aus Ägypten importierten<br />
Stammstuten erwies sich Hanan,<br />
eine Obayan-Stute, als die beste; sie brachte<br />
eine Reihe von erstklassigen Hengsten hervor:<br />
1. Ibn Galal I (von Ibn Galal) *1972 kam in<br />
utero mit seiner Mutter aus Ungarn und ist<br />
wieder nach Bábolna zurückgekehrt, wo er<br />
viele Jahre lang Hauptbeschäler war.<br />
2. Abdallah (von Ghalion) *1974, erfolgreiches<br />
Distanzpferd und Deckhengst zu seiner<br />
Zeit.<br />
3. Jamil (von Madkour I) *1975, wahrscheinlich<br />
das beste Pferd aus Nagels Zucht; er<br />
starb zu früh im Alter von nur 11 Jahren<br />
durch einen Beinbruch. Jamil hinterließ viele<br />
wundervolle Töchter, bevor er mit Ansata<br />
Halim Shah vom Gestüt Ansata Arabian Stud<br />
in den USA für ein paar Jahre getauscht wurde,<br />
von wo er seinen Einfluss noch weiter<br />
ausbreitete.<br />
4. Asfour (von Malik) *1984, verkauft an Simeon<br />
Stud in Australien und einer der bedeutendsten<br />
Hengste des Gestüts.<br />
Und schließlich<br />
5. Salaa El Dine (von Ansata Halim Shah)<br />
*1985, Jamils würdiger Nachfolger im Gestüt<br />
Katharinenhof.<br />
Nicht nur ihre Hengste, sondern auch Hanans<br />
Stutfohlen waren von außergewöhnlicher<br />
Qualität. Am wichtigsten ist ihre<br />
Tochter Ghazala vom "Typvererber" Ghazal<br />
(von Nazeer). Es war sein erstes und einziges<br />
Fohlen für Dr. Nagel, da er leider nur<br />
wenige Wochen nach Hanans Bedeckung<br />
starb. Ghazala fiel die Aufgabe zu, die Linie<br />
fortzusetzen, und sie tat dies mit Amarilla<br />
(von Jamil), die ihrerseits vier Töchter von<br />
Salaa El Dine für das Gestüt hervorbrachte.<br />
Zwei von ihnen, NK Asila und NK Nariman,<br />
wurden behalten und sind die Verbindung<br />
zu den heutigen Zuchttieren, die auf Hanan<br />
zurückgehen. Derzeit gibt es vier Stuten der<br />
Hanan-Familie im Gestüt: NK Ninnifee (von<br />
Jamal El Dine) und ihre Tochter NK Aroussa<br />
(von NK Nadeer) sowie NK Abla (von Jamal<br />
El Dine) und ihr einjähriges Stutfohlen NK<br />
Amsha (NK Nabhan). (Siehe Familientabelle<br />
Seite 10–11)<br />
Die zahlenmäßig stärkste Stutenlinie ist<br />
der Hadban-Stamm, der mit Lotfeia in das<br />
Gestüt kam, eine der Stuten, die von Bá-<br />
Fortsetzung auf Seite 11<br />
Bedeutende Hengste aus der Zucht des Gestüts Katharinenhof<br />
Asfour (Malik / Hanan) *1984 – wirkte in<br />
Australien.<br />
Assad (Ansata halim Shah / Arussa) *1985 –<br />
wirkte in Ungarn<br />
8<br />
Safir (Salaa El Dine / Aisha) *1991 – wirkte<br />
in Qatar.<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong><br />
Fotos: G. Waiditschka (2), B. Finke (1)
Während des "Open Days" auf dem<br />
Katharinenhof hat Samantha Brooks<br />
von der Universität in Florida einen<br />
Vortrag zur modernen Genanalyse gehalten.<br />
Um diese neuen Möglichkeiten, die der Züchter<br />
in Zukunft haben wird, zu verstehen, muß<br />
man sich zuerst die Grundlagen der Genetik<br />
anschauen: Das Genom eines Lebewesens<br />
enthält die Gesamtheit der vererbbaren Informationen.<br />
Die Mehrheit davon wird benötigt,<br />
um die verschiedenen Abläufe in einer Zelle<br />
zu ermöglichen, die schließlich zur Bildung<br />
von Geweben und damit zur Bildung eines Organismus<br />
führen. Dieser "Text" eines Genoms<br />
enthält 2,7 Milliarden einzelne Bausteine des<br />
genetischen Codes, die in 20.000 Gene transkribieren,<br />
von denen bisher nur etwa 3 %<br />
entschlüsselt und verstanden wurden. Diese<br />
Gene bestimmen z.B. die Größe, Fellfarbe, Leistung,<br />
oder auch genetisch bedingte Krankheiten,<br />
etc. 97 % des "Textes" sind bislang noch<br />
unbekannt, aber er enthält Informationen darüber,<br />
wie, wo und wann ein Gen funktioniert.<br />
Jedes Gen kann Variationen enthalten, die zu<br />
Merkmalen wie Schimmel oder Nicht-Schimmel<br />
usw. führen. Gegenwärtig ist es möglich,<br />
auf 16 verschiedene Fellfarben, 35 Fellmuster,<br />
14 Merkmale von "Qualitäten" wie Bewegung<br />
und Leistung, 30 Bereiche, die mit Krankheiten<br />
(z.B. SCID, CA, LFS) verbunden sind und 13<br />
Bereiche, die mit komplexen Krankheiten (z.B.<br />
OCD) assoziiert sind, zu testen. Leider können<br />
bislang nur wenige dieser Tests von Züchtern<br />
genutzt werden, da sie noch nicht marktfähig<br />
sind.<br />
3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
Ein Blick hinter das Pedigree<br />
Tradition vs. Genomik<br />
Die traditionelle Art, Stammbauminformationen<br />
und Leistungsnachweise zu verwenden,<br />
um den Wert der Abstammung eines <strong>Pferde</strong>s<br />
zu bewerten, ist sehr ungenau in Bezug auf<br />
das Zuchtpotential dieses <strong>Pferde</strong>s. Dies liegt<br />
nicht daran, dass diese Aufzeichnungen falsch<br />
sind, sondern daran, dass ein Pedigree nur<br />
eine theoretische Option beschreibt, während<br />
die Natur neues Leben auf der Grundlage von<br />
Wahrscheinlichkeiten schafft. Wir alle wissen,<br />
dass <strong>Vol</strong>lgeschwister nicht unbedingt gleich<br />
aussehen. Dies liegt an der Wahrscheinlichkeit,<br />
dass jedes Gen entweder vom Vater oder vom<br />
Muttertier kommen kann. Es ist nur eine Frage<br />
des Zufalls, welches Gen von wem kommt.<br />
Mittels Genomik kann man nun analysieren,<br />
wieviel genetisches Material von welchem<br />
Elternteil stammt. Wenn Sie zum Beispiel daran<br />
denken, für eine Stute eine Nachfolgerin<br />
zu finden, und Sie zwei Jungstuten, <strong>Vol</strong>lgeschwister,<br />
von ihr haben, haben sie beide dasselbe<br />
Pedigree. Aber mit der Genomik können<br />
Sie feststellen, welche der beiden Töchter in<br />
ihrem genetischen Potenzial am ehesten ihrer<br />
Mutter ähnelt.<br />
Ein anderes Beispiel ist die Inzucht. Seit vielen<br />
Jahren haben Züchter und Forscher den<br />
Grad der Inzucht nach dem Pedigree bewertet<br />
und als "Inzuchtkoeffizient" ausgewiesen. Der<br />
Inzuchtkoeffizient beschreibt den Inzuchtgrad<br />
eines Individuums. Jetzt haben Untersuchungen<br />
gezeigt, dass diese Methode sehr<br />
ungenau ist: Samantha Brooks analysierte die<br />
Nagel'sche Zuchtherde mittels Genomik, berechnete<br />
aber auch den Inzuchtkoeffizienten<br />
auf traditionelle Weise. Die Korrelation zwischen<br />
dem Pedigree-basierten Inzuchtgrad<br />
und dem DNA-berechneten Inzuchtwert war<br />
sehr niedrig, was bedeutet, dass der traditionelle<br />
Inzuchtkoeffizient eher ungenau ist.<br />
Die Forschungsgruppe maß auch die tatsächliche<br />
Homozygotie von vier <strong>Vol</strong>lgeschwistern<br />
(d. h. den Prozentsatz an homozygoten Allelen<br />
im Gesamtgenom). Die vier <strong>Vol</strong>lgeschwister<br />
lagen zwischen 61,6 % und 66,5 %, d. h. unterschieden<br />
sich um fast 5 %, obwohl der Homozygotiegrad<br />
gemäß dem Pedigree genau<br />
gleich sein sollte. Solch ein Unterschied mag<br />
in einer Generation möglicherweise nicht entscheidend<br />
sein, kann aber für ein langfristiges<br />
Zuchtprogramm sehr wichtig werden. Wenn<br />
Sie einen geschlossenen Genpool haben wie<br />
die Straight Egyptians, spielt die Diversität<br />
eine Rolle. Im Fall der vier <strong>Vol</strong>lgeschwister,<br />
von denen Sie eines in Ihr Zuchtprogramm<br />
aufnehmen wollen, und unter der Annahme,<br />
dass sie alle gleich sind in Bezug auf Exterieur-,<br />
Leistungs- und andere Eigenschaften, sollten<br />
Sie diejenige mit der größten Diversität wählen<br />
(niedrigster Homozygotiegrad), da sie<br />
aufgrund ihrer höheren Diversität für die allgemeine<br />
Gesundheit eines Zuchtprogramms<br />
von Vorteil ist. Diese Stute wird fruchtbarer<br />
sein und ein stärkeres Immunsystem haben.<br />
Ursprung der Blutlinien<br />
Nachdem viele <strong>Pferde</strong> als Referenzpopulation<br />
analysiert wurden, ist es möglich, die DNA eines<br />
<strong>Pferde</strong>s zu untersuchen, mit dieser Referenzpopulation<br />
zu vergleichen und dann die<br />
Anteile in seiner Abstammung zu bestimmen.<br />
Dazu wurde der Computer zuerst gefragt, die<br />
Referenzgruppe basierend auf ihrem Genom<br />
in die wahrscheinlichsten Gruppen zu gruppieren<br />
und nicht basierend auf ihren Stammbäumen<br />
oder ihrer Geografie! Dieses statistische<br />
Verfahren, bei dem die <strong>Pferde</strong> aufgrund ihres<br />
Genom gruppiert werden, funktioniert ohne<br />
irgendwelche Vorkenntnisse der Geschichte<br />
oder des Pedigrees – und das ist wichtig! Erst<br />
nachdem diese Cluster definiert waren, wurden<br />
die <strong>Pferde</strong> in diesen Clustern betrachtet<br />
und mit "Etiketten" wie "Polnische Blutlinien"<br />
(gelb), "Ägyptische Blutlinien" (rot), "American<br />
Domestic" (blau) ect. aufgrund ihres Pedigrees<br />
bezeichnet. Es stellte sich heraus, dass die<br />
meisten <strong>Pferde</strong> eines jeden Clusters die gleiche<br />
Farbe (d. h. Blutlinie) hatten, nicht ohne der einen<br />
oder anderen merkwürdigen Ausnahme.<br />
Das Ergebnis für ein "Musterpferd" kann nun<br />
wie folgt aussehen: 50 % seiner Vorfahren<br />
können der blauen Gruppe, 25 % der gelben<br />
Gruppe und 25 % der roten Gruppe zugeordnet<br />
werden.<br />
Die Gruppe von Samantha Brooks verwendete<br />
den gleichen Ansatz, um die Nagel'sche Herde<br />
zu untersuchen: Die Mehrheit der Genome<br />
9<br />
war rot (d. h. Straight Egyptians), wie sie es sein<br />
sollten. Aber selbst nach 50 Jahren sorgfältiger<br />
"Straight Egyptian"-Zucht kamen einige<br />
Farben anderer Vorfahren zutage, z. B. gelb,<br />
was man zuvor als polnisch identifiziert hatte.<br />
Wie kommt das? Haben diese Rein-Ägypter<br />
polnisches Blut? Nein! Das Problem ist, dass es<br />
nicht möglich ist, den gemeinsamen Vorfahren<br />
zu datieren. Es ist daher sehr wahrscheinlich,<br />
dass dieses gelbe Stückchen Genom bei<br />
den Straight Egyptians einen gemeinsamen<br />
Vorfahren mit den Gründerpferden des polnischen<br />
Zuchtprogramms darstellt, zum Beispiel<br />
die Desertbred-Importe, die im Laufe der<br />
Zeit nach Polen kamen. Wenn ein Verwandter<br />
dieser Wüstenimporte damals nach Ägypten<br />
kam, haben beide Populationen eine gemeinsame<br />
Abstammung. Diese zeigt sich in der<br />
Grafik als gelb, da dieser Vorfahr der polnischen<br />
Population zugeteilt wurde. Die "gelbe<br />
Gruppe" sind eigentlich DNA-Stücke, die man<br />
heute in modernen polnischen Arabern findet,<br />
aber vor 200 Jahren hat man sie wahrscheinlich<br />
im Nahen Osten und in Mesopotamien<br />
gefunden. Mit der gleichen Methode war es<br />
auch möglich, die Nagel'sche Herde als einen<br />
Cluster innerhalb des ägyptischen Clusters zu<br />
finden und sie als eine einzigartige Untergruppe<br />
der Straight Egyptians zu definieren.<br />
Fazit<br />
Mit der Genomik ist es nun möglich, den Genotyp<br />
zu analysieren und so den Phänotyp<br />
eines Fohlens in Bezug auf Größe, Farbe, einzelne<br />
Leistungsmerkmale und genetische Erkrankungen<br />
vorherzusagen. Zukünftig wird<br />
es möglich sein, Genotyp-Aufzeichnungen<br />
für Gefriersamen zu haben, so dass Züchter<br />
basierend auf den Genotypen entscheiden<br />
können und sich nicht auf Stammbäume und<br />
Leistungsnachweise verlassen müssen. Wenn<br />
dann auch die Stute genotypisiert ist, kann<br />
man gezielt nach einem passenden Partner<br />
suchen. Man kann auch einzelne Zellen von<br />
Embryonen testen, bevor sie in eine Trägerstute<br />
eingepflanzt werden, um ihren Genotyp<br />
zu bestimmen und den gewünschten Embryo<br />
auszuwählen. Dies ist weltweit Standard in der<br />
Milch- und Rindfleischproduktion und wird<br />
häufig verwendet. "Züchtungsentscheidungen,<br />
die aufgrund des Phänotyps oder Stammbaums<br />
getroffen werden, sind sehr ungenau<br />
und wurden vor 10–20 Jahren in der modernen<br />
landwirtschaftlichen Züchtungstechnik<br />
verworfen. Alles wird jetzt durch Genetik gemacht.<br />
Es hat die Genauigkeit um ein enormes<br />
Ausmaß erhöht", sagt Samantha Brooks.<br />
Bis jetzt werden nur wenige dieser Techniken<br />
angewendet, und keine wird entsprechend ihres<br />
Potenzials oder ihrer Kapazität verwendet.<br />
Aber auch wenn die Genomik eine faszinierende<br />
Technik ist, kann sie wie jede moderne<br />
wissenschaftliche Entwicklung oder Erfindung<br />
gebraucht oder missbraucht werden. Denn<br />
technisch ist alles machbar, aber nicht alles,<br />
was technisch machbar ist, ist auch vernünftig<br />
oder moralisch zulässig. Gudrun Waiditschka<br />
Zucht
IBN GALAL I *1972<br />
v. Ibn Galal<br />
AISHA *1985<br />
v. Ansata Halim Shah<br />
Zucht Breeding<br />
HANAN<br />
GHAZALA *1973<br />
v. Ghazal<br />
ABDALLAH *1974<br />
v. Ghalion<br />
JAMIL *1975<br />
v. Madkour I<br />
AMARILLA 1987<br />
v. Jamil<br />
FARIDA *1988<br />
v. Assad<br />
AMER *1981<br />
v. Mohafez<br />
HANAN *1967<br />
(Alaa El Dine / Mona)<br />
ARUSSA *1977<br />
v. Madkour I<br />
ASSAD *1985<br />
v. Ansata Halim Shah<br />
AMEERA *1978<br />
v. Madkour I<br />
AMAR *1986<br />
v. Ansata Halim Shah<br />
Das Erbe von<br />
The Legacy of<br />
KEN AMAL *1979<br />
v. Mohafez<br />
ASHRAFF *1980<br />
v. Mohafez<br />
ALIA *1983<br />
v. Jamil<br />
ASFOUR *1984<br />
v. Malik<br />
SALAA EL D<strong>IN</strong>E *1985<br />
v. Ansata Halim Shah<br />
ASFOURA *1985<br />
v. Ansata Halim Shah<br />
Erläuterungen:<br />
Hengste<br />
Stuten<br />
Zuchtpferde mit Verwendung<br />
im Gestüt Katharinenhof<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong><br />
10<br />
Fotos: G. Waiditschka (3), B. Finke (2), R. van Lent (1)
SAFIR *1991<br />
v. Salaa El Dine<br />
NADEEMA *1991<br />
v. Salaa El Dine<br />
NESSMA *1992<br />
v. Salaa El Dine<br />
NK NARIMAN *1995<br />
v. Salaa El Dine<br />
NK N<strong>IN</strong>NIFEE *2007<br />
v. Jamal El Dine<br />
NK AROUSSA *2014<br />
v. NK Nadeer<br />
Zucht Breeding<br />
NK ASILA *1997<br />
v. Salaa El Dine<br />
NK AZIZA *2001<br />
v. NK Hafid Jamil<br />
NK ABLA *2008<br />
v. Jamal El Dine<br />
KAMAR EL ZAMAN<br />
*1992, v. Salaa El Dine<br />
NK NEFISA *2009<br />
v. NK Nadeer<br />
Fortsetzung von Seite 9<br />
Die dritte Familie ist die der Mahiba vom<br />
bolna erworben wurden, aber erst nachdem<br />
Seglawi Jedrani-Stamm, die auf Moniet El<br />
sie eine erfolgreiche Zuchtkarriere in Nefous zurückgeht, deren Blut sehr geschätzt<br />
Ungarn hatte. Sie wurde 1986 als 19-jährige<br />
wird. Mahibas Tochter Sabah hinterließ einiließ<br />
Stute an Dr. Nagel verkauft, aber hinterge<br />
wichtige Hengste für die Rasse, z.B. Sherif<br />
mit Nejdy und dessen Sohn Ibn Nejdy Pasha (von Ansata Abbas Pascha), Welt-Champion<br />
einige wertvolle Vererber für das Gestüt.<br />
in Paris, Sameer (von Mohafez), wichtiger<br />
Lotfeias Tochter Nashua war dazu bestimmt,<br />
Beschäler im Gestüt Birkhof, und Sindibad<br />
die Linie mit ihren Töchtern, den (von Ansata Halim Shah), der in die Schweiz<br />
<strong>Vol</strong>lschwestern NK Nasrin und NK Nadirah, verkauft wurde. Die Vertreterinnen der weiblichen<br />
fortzusetzen, beide von Adnan. Heute stellen<br />
Linie gehen heute auf Muneera Al Ariba<br />
ihre Nachkommen die größte Gruppe (Ken Asam / Ken Mufaji) *2001 via Kis Mahiba<br />
im Gestüt dar, mit insgesamt etwa 14 Stuten<br />
zurück. Muneera wurde zwei Generationen<br />
und Jungtieren, worunter NK Nawal lang "außerhalb" des Gestüts gezüchtet, ent-<br />
(NK Kamal El Dine / NK Nadirah) *2013 sprach aber in allen Linien Nagels Zuchtprogramm.<br />
mein klarer Favorit ist. Zu dieser Gruppe<br />
Muneeras Tochter NK Lateefa (von<br />
gehören auch einige der heute angesehensten<br />
Kamar El Dine) und ihre Enkelin NK Larissa (NK<br />
Hengste, wie die <strong>Vol</strong>lbrüder NK Hafid Jamil) repräsentieren heute die Seglavi<br />
Nadeer *2005 und NK Nizam *2014, beide Jedran-Linie. Eine weitere Stute, die über Malaka<br />
von NK Hafid Jamil aus der NK Nadirah, sowie<br />
zu Kis Mahiba zurückführt, ist NK Lubna<br />
NK Nabhan (NK Nadeer / NK Nerham) (von Jamal El Dine) und ihr Sohn NK Nourouddin<br />
*2013, und der kleine Hoffnungsträger,<br />
(von NK Nabhan).<br />
der schwarze Jährlingshengst NK Ibn Nizam<br />
Der letzte der vier im Katharinenhof vertre-<br />
(NK Nizam / NK Nerham) *2017.<br />
tenen Stämme ist der Dahman Shahwan-<br />
3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
11<br />
Stamm. Dieser wurde mit Ansata Ken Ranya<br />
von Salaa El Dine aus Ansata Prima Rose<br />
eingeführt, Letztere ein Produkt von Jamils<br />
Besuch im Ansata Arabian Stud Mitte der<br />
1980er Jahre. Von dieser Stute wurde NK<br />
Habiba (von NK Nadeer) für das Gestüt zurückbehalten.<br />
Die Kunst des Züchtens<br />
Es besteht kein Zweifel, die meisten <strong>Pferde</strong><br />
haben diesen speziellen "Nagel-Look" mit<br />
großen schwarzen Augen, großen, weiten<br />
Nüstern, breiter Stirn, quadratischem Maul,<br />
dunkler Haut und nur kleinen Abzeichen,<br />
gut geformtem Hals, fließenden Bewegungen<br />
und hohem Schweifansatz – NK Nadeer<br />
ist ein gutes Beispiel. Und während am Anfang<br />
diese Merkmale zwar alle irgendwo im<br />
Genpool vorkamen, aber nicht alle in einem<br />
Individuum, so sehen sich heute die meisten<br />
<strong>Pferde</strong> sehr ähnlich und vereinen viele der<br />
erwünschten Eigenschaften in sich.<br />
Das ist die Kunst des Züchtens.<br />
Gudrun Waiditschka
50 years Nagels Katharinenhof<br />
Zucht Breeding<br />
It was the very history of the<br />
Arabian horse, that sparked<br />
an idea in Dr. Nagels mind:<br />
To close the genepool of his<br />
stud and to see, if the Arabian<br />
horse is indeed inbreeding<br />
resistant. 30 years later<br />
he has achieved his goal:<br />
His horses are highly inbred<br />
and homogene, and have<br />
that distinct "Nagel Look" by<br />
which they can be unmistakenly<br />
recognized.<br />
The Breeding<br />
Experiment<br />
12<br />
NK Nazli (NK Nadeer / NK Nasrin<br />
(v. Adnan)). *20<strong>15</strong>, a filly that exemplifies<br />
the "Nagel Look".<br />
Foto: Gudrun Waiditschka<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>
Rarely have I met an Arabian horse breeder,<br />
who got involved with the scientific<br />
side of breeding as much as Dr. Hans<br />
Nagel. And so it was a pleasure to join the<br />
50-years-celebration in Mid-July at his Katharinenhof<br />
Stud near Bremen - and to no regret!<br />
The day was filled with new scientific findings,<br />
deep insights into a world-known Straight<br />
Egyptian breeding program and - last but not<br />
least - beautiful horses.<br />
Horses from El Zahraa<br />
It all started 50 years ago, when Hans-Joachim<br />
Nagel visited El Zahraa Stud in Egypt. Together<br />
with Dr. Burgert, the director of Hungarian<br />
National Stud Bábolna, with whom he had<br />
business relations in the field of agriculture,<br />
he set up an Egyptian breeding program. Of<br />
the mares imported from Egypt to Bábolna,<br />
Dr. Nagel purchased Mahiba (Alaa El Din /<br />
Mouna) *1966, Hanan (Alaa El Din / Mona)<br />
*1967, and years later, Lutfeia (Alaa El Din /<br />
Bint Kamla) *1967 who became the foundation<br />
mares of Katharinenhof stud. He did not<br />
have any stallions of his own in the early years,<br />
therefore using the few Straight Egyptian sires<br />
that were around: Ghazal (by Nazeer), Mahomed<br />
(by Hadban Enzahi) and Madkour I (by<br />
Hadban Enzahi), until Mohafez (Ibn Moniet<br />
El Nefous / Aroufa) *1976 arrived from the US,<br />
and introduced some different blood through<br />
his Babson-bred dam.<br />
Homozygosity as Breeding Goal<br />
Dr. Nagel has always been an independent<br />
mind and did not follow fads or fashion in his<br />
breeding program. But after several years, of<br />
what he calls "trial and error", it was the very<br />
history of the Arabian horse, that sparked an<br />
idea in him: In historic times, when the Bedouins<br />
bred these horses, distances were far<br />
and food was scarce - hence the breeding<br />
stock was rather small. These three factors<br />
must have inevitably led to moderate or close<br />
inbreeding. However, if you study animal breeding,<br />
you learn that inbred populations are<br />
usually regarded as less vital, fertile and smaller<br />
in body size. But as the environment was<br />
very harsh at the same time, natural selection<br />
was very severe, leaving only the strongest<br />
animals to survive - even if they were inbred.<br />
This must have led, according to Dr. Nagel, to<br />
an inbreeding resistant population with a high<br />
degree of homozygosity. He regards homozygosity<br />
as the reason why Arabian stallions are<br />
prepotent when crossing with other breeds.<br />
The Selection Criteria<br />
And so, in 1985, he set up a "new" breeding<br />
program with a group of four mares and four<br />
stallions originating from his previous breeding<br />
program and continued to breed within<br />
these lines. His goal was to reach a high level<br />
of homozygosity and by this get more predictable<br />
foal crops which fulfil his ideal. For that<br />
purpose, he chose his (second) foundation<br />
stock very carefully, as all individuals had to<br />
fulfil the following criteria:<br />
1. to be free of the hereditary diseases SCID, CA<br />
and LFS, and to originate from families that<br />
are free of major conformational deficiencies<br />
and are as correct as possible with regards to<br />
their conformation.<br />
2. to be of one of the four foundation mares<br />
/ families (Hanan / Obayan, Mahiba / Seglavi<br />
Jedran, Lotfeia / Hadban Enzahi, Ansata Ken<br />
Ranya / Dahman Shahwan). These mares were<br />
similar to each other but each of them has several<br />
highlights, which are highly appreciated<br />
in Arabian horse breeding. The same should be<br />
true for the stallions as well.<br />
3. All positive points, which are appreciated in<br />
Arabian horse breeding, should be available in<br />
these four families in their totality, i.e. within<br />
this selected genepool.<br />
4. If, unexpectedly, any horse with major deficiencies<br />
or untypical characteristics should<br />
appear, it must be excluded from breeding.<br />
5. The stallions which are used for breeding<br />
have to show at least three highlights which<br />
are appreciated and will improve the breeding<br />
stock positively. It might be, that also some<br />
less appreciated characteristics have to be accepted<br />
in the beginning.<br />
6. The most important selection procedure remains<br />
the evaluation and further tests of the<br />
offspring.<br />
7. It is required that each mare has to produce<br />
at least three good foals in order to be added on<br />
a long-term basis to the broodmare band, and<br />
each stallion has to produce at least six good<br />
offspring in order to be chosen as future sire.<br />
The black colt NK Ibn NIzam (NK Nizam / NK<br />
Nerham) *2017 is the hope of the stud. - Der<br />
Rappe NK Ibn Nizam (NK Nizam / NK Nerham)<br />
*2017 ist der Hoffnungsträger des Gestüts.<br />
Pedigree as Source of Information<br />
For any breeder, the five-generation-pedigree<br />
of his horse is one of the most important tools<br />
in breeding - provided he can read it correctly.<br />
If the names are just names to him, and he<br />
cannot see the real horse behind the name, it is<br />
of not much help. In Nagel's case, he has bred<br />
horses now in sixth generation, thus, he knows<br />
all of the horses in the pedigrees himself, by<br />
first-hand experience. This is an invaluable<br />
treasure of information.<br />
However, five generations are not much compared<br />
to the breed's history. Written records<br />
exist since about <strong>15</strong>0 years (or 200 in Weil-Marbach<br />
breeding), which equals something like<br />
10-<strong>15</strong> generations! But new DNA-analysis is<br />
now able to look deeper into the history of our<br />
breed, which may frighten some, because we<br />
don't know yet the outcome, and what will remain<br />
of our romanticised stories.<br />
For more than 30 years, Dr. Nagel's herd, which<br />
is limited to about 30 horses (stallions, mares<br />
and youngstock), has been bred to these principles<br />
and has become a precious object for<br />
Zucht Breeding<br />
Foundation mares of Katharinenhof<br />
Fotos: R. v. Lent (1), B. Finke (1), R. Straub (1)<br />
Hanan (Alaa El Din / Mona)<br />
*1967<br />
Lutfeia (Alaa El Din / Bint Kamla)<br />
*1967<br />
3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
13<br />
Ansata Ken Ranya (Salaa El Dine / Ansata<br />
Prima Rose) *1992
Zucht<br />
studies conducted by Samantha Brooks of the<br />
University of Florida, one of the best-known<br />
researches in the field of horse breeding and<br />
genetics. With a keen interest in science, Dr.<br />
Nagel enabled her to take samples of all his<br />
horses to analyse their genome. And in her<br />
presentation at the open day at Dr. Nagel's<br />
Anniversary, she revealed some of the findings<br />
some of which were directly related to the<br />
stud, others of general interest. (see genomics<br />
by Samantha Brooks)<br />
The different Strains<br />
Apart from the genome analysis, all horses<br />
were measured with 35 measuring points. It<br />
revealed that the horses remained basically<br />
the same across the generations, and did not<br />
increase in size, as is seen in other bloodlines<br />
quite often, nor did they get smaller due to<br />
inbreeding depression. Also, it is interesting to<br />
note that all the strains have maintained their<br />
characteristics, e.g. the height: The Hadbans<br />
measure <strong>15</strong>2-<strong>15</strong>3 cm and are 4-5 cm higher<br />
than the others. The Saklawis are the smallest<br />
with 149-<strong>15</strong>1, the Obayans range in the middle.<br />
Also fertility differs from strain to strain,<br />
says Nagel. His Dahman Shahwan mares have<br />
the lowest fertility and are the most difficult to<br />
breed (hence there is only one mare at the moment),<br />
while the Hadbans are the most easy to<br />
breed (hence the biggest group of mares at the<br />
stud).<br />
Dr. Nagel is aware that it is difficult to correct<br />
any faults from within a closed genepool -<br />
that's why the careful selection of the foundation<br />
stock is so very important. Each stallion<br />
used in the breeding program was there "for a<br />
job". For example NK Jamal El Dine did a very<br />
good job in getting the necks a little longer.<br />
Also the young NK Nabhan, who is heavily inbred<br />
to Salaa El Dine and Hanan, has surprised<br />
him by stamping his offspring. Other stallions<br />
are needed for other tasks. So far, he says, inbreeding<br />
depression does not exist in his breeding<br />
herd, and with the help of genome analysis,<br />
he is confident that it will not happen.<br />
From the Past to the Present<br />
Of the foundation mares imported from Egypt<br />
via Bábolna, Hanan, an Obayan mare, proved<br />
to be the best one, producing a string of<br />
first-class stallions: 1. Ibn Galal I (by Ibn Galal)<br />
*1972, he came in utero with his dam from<br />
Hungary and consequently went back to Bábolna<br />
where he became chief-sire for many<br />
years to come. 2. Abdallah (by Ghalion) *1974,<br />
successful endurance horses and sire in his<br />
time. 3. Jamil (by Madkour I) *1975, probably<br />
the best horse of Nagel's breeding who died far<br />
too early at only 11 years of age. He left many<br />
wonderful daughters before he was exchanged<br />
for Ansata Halim Shah to stand at Ansata<br />
Stud in USA for a couple of years, from where<br />
he expanded his influence even further. 4. Asfour<br />
(by Malik) *1984, sold to Simeon Stud in<br />
Australia and one of the foundation stallions<br />
there. And finally 5. Salaa El Dine (by Ansata<br />
Halim Shah) *1985, Jamil's worthy successor<br />
at Nagel's Katharinenhof Stud.<br />
Not only her colts, but also Hanan's fillies<br />
were of unusual quality. Most importantly<br />
her daughter Ghazala by the 'inheritor of<br />
type', Ghazal (by Nazeer). It was his one and<br />
only foal for Dr. Nagel, as he sadly died only<br />
a few weeks after Hanan was covered. It was<br />
Ghazala's turn, to continue her line and she<br />
did so with Amarilla (by Jamil), who in turn<br />
produced four daughters by Salaa El Dine for<br />
the stud. Two of them, NK Asila and NK Nariman<br />
were retained and are the link to today's<br />
breeding stock tailing back to Hanan. There<br />
are four mares of the Hanan family presently<br />
at stud: NK Ninnifee (by Jamal El Dine) and her<br />
daughter NK Aroussa (by NK Nadeer), as well<br />
as NK Abla (by Jamal El Dine) and her yearling<br />
filly NK Amsha (NK Nabhan). (See family chart<br />
page xx)<br />
The strongest strain in numbers is the Hadban-strain,<br />
which came with Lotfeia into the<br />
stud, one of the mares who was acquired from<br />
Bábolna, but only after she had a successful<br />
breeding career in Hungary. She was sold in<br />
1986 as a 19-year-old mare, but left with Nejdy<br />
and his son Ibn Nejdy some valuable sires for<br />
Dr. Nagel. Her daughter Nashua was destined<br />
to continue her line with her daughters, the<br />
full-sisters NK Nasrin and NK Nadirah, both by<br />
Adnan. Today, their descendants present the<br />
largest group in the stud, altogether about 14<br />
mares and fillies, with NK Nawal (NK Kamal El<br />
Dine / NK Nadirah) *2013 my clear favourite.<br />
Also, some of the most distinguished stallions<br />
active today belong to this group, such as the<br />
full-brothers NK Nadeer *2005 and NK Nizam<br />
*2014, both by NK Hafid Jamil out of NK Nadirah,<br />
as well as NK Nabhan (NK Nadeer / NK<br />
Nerham) *2013, and the hopeful black colt NK<br />
Ibn Nizam (NK Nizam / NK Nerham) *2017.<br />
The third family is that of Mahiba of the Seglawi<br />
Jedrani strain, tailing back to Moniet El Nefous,<br />
and her blood is highly valued. Mahiba's<br />
daughter Sabah left some important stallions<br />
for the breed, such as Sherif Pasha (by Ansata<br />
Abbas Pasha), World Champion in Paris, Sameer<br />
(by Mohafez) who became a foundation<br />
sire at Birkhof Stud, and Sindibad (by Ansata<br />
Halim Shah), who was sold to Switzerland.<br />
However, the representatives of her female<br />
line present today in the stud tail back to Kis<br />
Mahiba via Muneera Al Ariba (Ken Asam / Ken<br />
Mufaji) *2001. Muneera was bred for two generations<br />
"outside" the stud, but tracing in all<br />
lines to Nagel's breeding program. Muneera's<br />
daughter NK Lateefa (by Kamar El Dine) and<br />
granddaughter NK Larissa (NK Hafid Jamil) represent<br />
the Seglavi Jedran strain today. Another<br />
mare tailing back to Kis Mahiba via Malaka<br />
is NK Lubna (by Jamal El Dine) and her son<br />
NK Nourouddin (by NK Nabhan).<br />
The last of the four strains represented at Katharinenhof<br />
is the Dahman Shahwan strain.<br />
This strain was introduced with Ansata Ken<br />
Ranya by Salaa El Dine out of Ansata Prima<br />
Rose, the latter a product of Jamil's visit to Ansata<br />
Arabian Stud in the mid-1980s. From this<br />
mare, NK Habiba (by NK Nadeer) was retained<br />
for the stud.<br />
The Art of Breeding<br />
There is no doubt, that most of the horses<br />
bear this special "Nagel Look" with big black<br />
eyes, big flaring nostrils, wide forehead, square<br />
muzzle, dark skin with little markings, well<br />
shaped neck, flowing movements and high<br />
tail carriage - of which NK Nadeer is a good<br />
example. And while in the beginning, these<br />
characteristics were all present somewhere<br />
in the genepool, but not necessarily all in one<br />
individual, today most of the horses look very<br />
similar, expressing all the wanted characteristics.<br />
That is the art of breeding.<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Sires of Significance of Katharinenhof breeding<br />
Sherif Pasha (Ansata Abbas Pasha / Sabah)<br />
*1982 - at stud in Germany<br />
Sameer (Mohafez / Sabah)<br />
*1983 - at stud in Germany<br />
14<br />
Nejdy (Salaa El Dine / Lotfeia)<br />
*1988 - at stud in Germany<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong><br />
Fotos: G. Waiditschka (2), B. Finke (1)
A Look Behind the Pedigrees<br />
During the "Open Day" at Katharinenhof<br />
Stud, Samatha Brooks of the University<br />
of Florida gave a very interesting presentation<br />
on modern genetics. To understand<br />
the novel options breeders may have in the future,<br />
one has to look at the basics of genetics<br />
first: The genome of a horse - or any other organism<br />
- contains the code of life. The majority of<br />
it is needed to support all the various functions<br />
of a cell, with many cells combining into tissue<br />
and ultimately building an organism. This<br />
"text" of a genome contains 2,7 billion individual<br />
pieces of genetic code, that transcribe into<br />
20.000 genes, of which only about 3% have so<br />
far been decoded and understood. These genes<br />
determine, for example, height, coat color or<br />
genetic diseases, performance, etc. 97% of the<br />
"text" is not yet known, but it contains information<br />
on how, where, when a gene will function.<br />
Any gene can contain variations, resulting in<br />
traits like grey or non-grey, etc. It is presently<br />
possible to scientifically test for 16 different<br />
coat colors, 35 coat patterns, 14 traits of "qualities"<br />
such as movement and performance, 30<br />
areas that are connected to diseases (e.g. SCID,<br />
CA, LFS), and 13 areas associated with complex<br />
diseases (OCD). Unfortunately, only few can so<br />
far be utilized by breeders, as they are not yet<br />
marketable.<br />
Tradition vs. Genomics<br />
The traditional way of using pedigree information<br />
and performance records to assess the<br />
value of the ancestry of a specific horse is a very<br />
inaccurate tool with regards to the breeding<br />
potential of that horse. This is not because these<br />
records may be wrong, but a pedigree describes<br />
only one theoretical option, while nature<br />
creates new life on the basis of probabilities. We<br />
all know, for example, that full siblings don't<br />
necessarily look the same. This is due to the probability<br />
for each gene to have been contributed<br />
either from the sire or the dam. It is just a matter<br />
of chance, which gene is was contributed by<br />
whom. With genomics, you can analyze and<br />
then visualize just how much genetic material<br />
originated with which parent. If, for example,<br />
you think about replacing the dam due to her<br />
age, and you have two fillies, full siblings, out of<br />
her, they look all the same by pedigree. But with<br />
genomics, you can determine which of the two<br />
daughters is more like her mother in her genetic<br />
make-up.<br />
Another example is inbreeding. For many years,<br />
breeders and researchers have assessed<br />
the amount of inbreeding according to the<br />
pedigree and calculated a figure from that,<br />
the "inbreeding coefficient". So the inbreeding<br />
coefficient is a term used to describe the degree<br />
of inbreeding in an individual. Now research<br />
has revealed that this is highly inaccurate: Samantha<br />
Brooks analyzed the Nagel herd with<br />
genomic measures but also calculated the inbreeding<br />
coefficients in the traditional way. The<br />
correlation between the pedigree-based degree<br />
of inbreeding and the actual DNA-calculated<br />
value of inbreeding was very low, which means<br />
3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
that the traditional inbreeding coefficient is<br />
quite inaccurate.<br />
The research group also measured the actual<br />
homozygosity of four full siblings (i.e. the<br />
percentage of homozygous alleles in the overall<br />
genome). Their homozygosity ranged between<br />
61,6 % and 66,5%, i.e. they differed by<br />
almost 5%, although from the pedigree you<br />
would think they should be exactly the same.<br />
Although such a difference may not be crucial<br />
in one generation, it may well be important for<br />
a long-term breeding program. If you have a<br />
closed gene pool, such as the Straight Egyptians,<br />
diversity should be important. So, in case<br />
of these four full siblings, for which you need to<br />
decide which one to include in your breeding<br />
program, and assuming they are all equal in<br />
conformation, performance and other traits,<br />
you should choose the one with the higher diversity<br />
(lower homozygosity), as a higher diversity<br />
is beneficial for the overall health of your<br />
breeding program. This filly is going to be more<br />
reproductively healthy and to have a stronger<br />
immune system. .<br />
Origin of Bloodlines<br />
After having analyzed many horses as a refeAfter<br />
having analyzed many horses as a reference<br />
population, it is possible to examine the DNA of<br />
a horse and compare it to this reference population,<br />
and then determine the proportion of<br />
his ancestry. At first, the computer was asked to<br />
cluster the reference group into the most probable<br />
sub-groups based on their genome and<br />
not based on their pedigrees or their geographic<br />
origin! These clusters were then colored,<br />
to make them easier to differentiate. So this<br />
statistical procedure of clustering the horses<br />
based on their genome works without any prior<br />
knowledge derived from human history or pedigree<br />
- and that's important! Only after these<br />
clusters were defined, the horses in these clusters<br />
were being looked at and allocated "labels"<br />
such as "Polish bloodlines" (yellow), "Egyptian<br />
bloodlines" (red), "American domestic" (blue),<br />
etc., according to their respective pedigree information.<br />
It turned out that most of the horses<br />
of each cluster had the same color (i.e. bloodline),<br />
with the one or the other odd exception.<br />
Now, the result for a sample horse may be that<br />
50 % of his ancestors can be attributed to the<br />
blue group, 25% to the yellow group and 25%<br />
to the red group. The result can be displayed<br />
in colorful bars for the breeder to easier understand.<br />
The group of Samantha Brooks also used the<br />
same approach to examine four founder individuals<br />
of the Nagel herd. And the majority of<br />
the genomes were red (i.e. Straight Egyptians),<br />
as they should be. But even after 50 years of<br />
careful "Straight Egyptian" breeding, some<br />
colors of other ancestors were included, e.g.<br />
yellow, which was earlier identified as Polish.<br />
How come? Do these Straight Egyptians have<br />
some Polish blood? No. The problem is that it<br />
is not possible to date the common ancestor.<br />
It is therefore quite likely that this yellow bit in<br />
<strong>15</strong><br />
the Straight Egyptians, has a common ancestor<br />
with the foundation horses of the Polish breeding<br />
program, for example, the desert-bred<br />
imports that came to Poland in the course of<br />
time. If a relative of these desert imports went<br />
to Egypt, they both share common ancestry,<br />
hence it shows in the graph as yellow, as this<br />
ancestor was allocated to the Polish population.<br />
The "yellow group" is actually pieces of DNA<br />
that you find commonly in modern-day Polish<br />
Arabians, but 200 years ago, you probably<br />
found them in the Middle East and the Fertile<br />
Crescent. However, with the same method, it<br />
was possible to classify the Nagel herd as a<br />
cluster within the Egyptian cluster, defining it<br />
as a unique subgroup of the Straight Egyptians.<br />
Conclusion<br />
With genomics, it is now possible to analyze the<br />
genotype and thus predict the phenotype of a<br />
foal with regards to height, color, some individual<br />
performance traits, and genetic diseases.<br />
It will be possible in the future to have genotype<br />
records for frozen semen so that breeders can<br />
go shopping based on genotypes, rather than<br />
on pedigrees and performance records. If the<br />
mare is genotyped, too, you can search specifically<br />
for a suitable mating partner. You can test<br />
embryos by testing single cells before transfer,<br />
to determine their genotype and select the embryo<br />
that you want. This is the standard procedure<br />
world-wide in dairy and beef production,<br />
and commonly used. "Making breeding decisions<br />
based visually on phenotype or pedigree is<br />
very imprecise and was discarded 10-20 years<br />
ago in modern agricultural practices. Everything<br />
now is done by genetics. It has increased<br />
the accuracy by an enormous magnitude", says<br />
Samantha Brooks.<br />
So far, not many of these measures are used,<br />
and none anywhere near their potential or capacity.<br />
And although genomics is an intriguing<br />
science, it can be used and misused, just like any<br />
modern scientific advancements or inventions.<br />
Technically, everything is feasible, but not everything<br />
that is technically feasible is also reasonable<br />
to do, or morally permissible.<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Zucht
Zucht<br />
<br />
<br />
"Open Day" auf dem<br />
Katharinenhof<br />
Linke Seite:<br />
1. NK Kamar El Dine (NK Hafid Jamil / Ansata Ken Ranya) *2005<br />
2. NK Lateefa (NK Kamar El Dine / Muneera Al Ariba) *2012<br />
3. NK Bint Bint Nashua (NK Kamar El Dine / NK Nasrin) *2008<br />
4. NK Habiba (NK Nadeer / Ansata Ken Ranya) *2011<br />
5. NK Nourouddin (NK Nabhan / NK Lubna) *2016<br />
Rechte Seite:<br />
1. NK Nizam (NK Hafid Jamil / NK Nadirah) *2014<br />
2. NK Nadeer (NK Hafid Jamil / NK Nadirah) *2005<br />
3. NK Nachita (NK Nadeer / NK Bint BInt Nashua) *2013<br />
4. NK Nawal (NK Kamar El Dine / NK Nadirah) *2013<br />
5. NK Lubna (Jamal El Dine / NK Layla) *2005<br />
6. NK Amal (Jamal El Dine / NK Nabeelah) *2007<br />
<br />
16<br />
<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>
Zucht<br />
<br />
<br />
Alle Fotos: G. Waiditschka<br />
<br />
3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
17
Gedanken zum <strong>Pferde</strong>markt (I)<br />
Zucht in<br />
Zahlen<br />
Zucht<br />
Das Stimmungsbarometer in<br />
der Araberzucht zeigt schon<br />
seit längerem nach unten:<br />
Weniger Mitglieder, weniger<br />
Bedeckungen, weniger<br />
Fohlengeburten. Gerne wird<br />
darauf verwiesen, dass dieser<br />
Trend insgesamt in der<br />
<strong>Pferde</strong>zucht zu beobachten<br />
ist. Das stimmt, aber nicht in<br />
dem Ausmaß. Der Versuch<br />
einer Ursachenforschung.<br />
Die Legende will es, dass Allah eine<br />
Handvoll Südwind nahm und daraus<br />
das arabische Pferd schuf. Näher an der<br />
Realität scheint, dass es die Beduinen waren,<br />
die aus dem Pferd, das in den Vorderen Orient<br />
einwanderte, das machten, was wir heute<br />
gemeinhin als "<strong>Vol</strong>lblutaraber" kennen: Ein<br />
extrem menschenzugewandtes Pferd, funktional,<br />
hart und anspruchslos – und als "i-Tüpfelchen"<br />
ist es auch noch schön.<br />
Blick aufs Ganze<br />
Die Älteren unter uns erinnern sich noch an<br />
die "guten alten Zeiten", als der Araber etwas<br />
"Besonderes" war, etwas Rares, Exotisches. Es<br />
war in den 1970er Jahren, als die Araberzucht<br />
in Europa so langsam in die Gänge kam.<br />
Um eine gegenseitige Anerkennung der Pedigrees<br />
zu gewährleisten, wurde 1973 die<br />
World Arabian Horse Organisation (WAHO)<br />
gegründet. In den 80er Jahren etablierten<br />
sich in Europa die Schauen als Maßstab aller<br />
Dinge und 1985 wurde die European Conference<br />
of Arab Horse Organisations (ECAHO)<br />
gegründet. Gleichzeitig brach aufgrund einer<br />
Steuerreform die Araberzucht in den USA<br />
drastisch ein (von rund 30.000 (!) Fohlengeburten<br />
1985 auf 12.000–13.000 in den 1990er<br />
Jahren; heute sind es noch rund 3000) und<br />
etliche US-<strong>Pferde</strong> landeten für relativ billiges<br />
Geld in Europa.<br />
Mitte der 1990er Jahre erlebte die Araberzucht<br />
in Europa ihren zahlenmäßigen Höhepunkt.<br />
Die Anzahl der Schauen und die<br />
Bedeutung von Schauerfolgen nahm zu und<br />
damit bildeten Schauen in der Außenwahrnehmung<br />
das einzige "Betätigungsfeld" für<br />
diese <strong>Pferde</strong>.<br />
Ab der Jahrtausendwende fand dann eine<br />
Renaissance des arabischen <strong>Pferde</strong>s in den<br />
Ländern des Mittleren Ostens statt. Man besann<br />
sich auf sein kulturelles Erbe, die reichen<br />
Scheichs importierten arabische <strong>Pferde</strong> aus<br />
Europa und USA in großem Stil und fanden<br />
Gefallen an den "Schönheitswettbewerben".<br />
Der Erfolg der großen Shoppingtouren blieb<br />
nicht aus: Heute gehen die meisten Siege am<br />
Weltchampionat in die arabischen Länder.<br />
Dass die Entwicklung der Araberzucht nicht<br />
in jedem Land gleich verlief, liegt auf der<br />
Hand. Dies hat historische, gesellschaftliche<br />
und/oder wirtschaftliche Gründe. Und so gibt<br />
es eine Gruppe von Ländern, die den Höhepunkt<br />
der Fohlengeburten Mitte der 1990er<br />
Jahre hatte, andere hatten diesen erst 2010.<br />
Zur ersten Gruppe zählen die großen "Arabernationen"<br />
Deutschland und Großbritannien,<br />
aber auch die Niederlande, Schweden und<br />
die Schweiz; Spanien und Dänemark folgten<br />
mit etwas Verzögerung. Einen zweiten Höhepunkt<br />
finden wir um das Jahr 2010. Die<br />
Länder, die hier in erster Linie beteiligt waren,<br />
sind Belgien, Italien, Polen und Frankreich.<br />
Insgesamt aber sind die Zahlen deutlich: Die<br />
europäische Araberzucht hat zwischen den<br />
Jahren 1995 und 20<strong>15</strong> (d. h. innerhalb von 20<br />
Jahren) etwa 25 % an Fohlengeburten eingebüßt.<br />
Weltweit jedoch steigt die Zahl der Foh-<br />
The Breed<br />
in Numbers<br />
The mood barometer in<br />
Arabian horse breeding has<br />
been pointing downwards<br />
for some time now: fewer<br />
members, fewer coverings,<br />
fewer foals. It is often pointed<br />
out that this trend can<br />
be observed overall in horse<br />
breeding. That's true, but<br />
not to the same extent. The<br />
attempt of a cause research.<br />
18<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>
Tabelle 1<br />
Fohlengeburten beim <strong>Vol</strong>lblutaraber / Purebred Arabian foals born<br />
1985–20<strong>15</strong><br />
1985 1995 2000 2003 * 2010 20<strong>15</strong><br />
Veränderung / changes<br />
(in % )1995-20<strong>15</strong><br />
Veränderung / changes<br />
(in % ) 2010-20<strong>15</strong><br />
Belgien<br />
Belgium<br />
165 295 267 246 377 359 21,69 -4,77<br />
Dänemark<br />
Denmark<br />
40 ** 120 <strong>15</strong>5 162 148 114 -5,00 -22,97<br />
Deutschland<br />
Germany<br />
746 1950 1347 1211 975 667 -65,79 -31,58<br />
Frankreich<br />
France<br />
249 900 1358 1332 1724 1372 52,44 -20,41<br />
Großbritannien<br />
Great Britain<br />
949 978 639 574 547 388 -60,33 -29,06<br />
Italien<br />
Italy<br />
247 600 549 5<strong>15</strong> 820 707 17,83 -13,78<br />
Niederlande<br />
Netherlands<br />
360 478 278 237 160 136 -71,55 -<strong>15</strong>,00<br />
Österreich<br />
Austria<br />
36 36 118 107 126 93 <strong>15</strong>8,33 -26,19<br />
Polen<br />
Poland<br />
149 206 343 465 598 505 145,<strong>15</strong> -<strong>15</strong>,55<br />
Schweden<br />
Sweden<br />
388 410 278 260 ** 241 114 -72,20 -52,69<br />
Schweiz<br />
Switzerland<br />
70 104 82 76 54 33 -68,27 -38,88<br />
Spanien<br />
Spain<br />
319 389 539 520 550 403 3,60 -26,72<br />
Summe ***<br />
Total ***<br />
3718 6466 5953 5705 6216 4891 -24,36 -21,31<br />
* Da für 2005 kein durchgehendes Datenmaterial vorlag, wurde das Jahr 2003 gewählt. / No data for 2005 available, therefore 2003 was chosen.<br />
** Kein Datenmaterial, daher wurde der Durchschnitt aus 2000 und 2010 genommen. / No data available, the figure shows the average of<br />
the years 2000 and 2010.<br />
*** Es fehlen in dieser Summe etliche Länder, für die kein durchgängiges Datenmaterial zur Verfügung stand. Um die Vergleichbarkeit der<br />
Länder zu gewähren, wurde auf diese Länder, die etwa 10 % ausmachen, verzichtet. / There are several countries missing, as no data was<br />
available. To guarantee the comparability, those countries, which total in aoubt 10%, have been skipped.<br />
Zucht<br />
lengeburten seit 2010 geringfügig an. Dieser<br />
Anstieg ist in erster Linie den arabischen Ländern<br />
zuzurechnen, denn hier gibt es astronomische<br />
Wachstumsraten: In Saudi Arabien gab<br />
es von 2010–2016 einen Zuwachs um 348 %,<br />
und mit 3137 Fohlengeburten im Jahr 2016<br />
waren dies rund 130 Fohlen mehr als in den<br />
USA im gleichen Zeitraum geboren wurden!<br />
Blick ins Detail<br />
Wie bereits angedeutet, haben die verschiedenen<br />
Länder verschiedene Entwicklungen<br />
durchgemacht. So ist der späte Aufschwung<br />
Polens mit der Zunahme an Privatzüchtern<br />
erklärbar, die erst ab Mitte der 1990er Jahre<br />
zahlenmäßig in Erscheinung traten. Bei Italien<br />
und Belgien sind es vermutlich die großen<br />
"outlets" der Ställe aus dem Mittleren Osten,<br />
die hier für Zuwachs sorgen.<br />
Eine interessante Ausnahme bietet Frankreich,<br />
weshalb wir uns dieses Land im Vergleich<br />
mit Deutschland etwas genauer anschauen<br />
wollen, denn beide Länder haben<br />
eine recht konträre Entwicklung genommen.<br />
Während Frankreichs Zahl an Fohlengeburten<br />
im Jahr 1985 nur rund die Hälfte von<br />
Deutschland betrug, war der Ausgleich gegen<br />
1997 geschafft. In dieser Zeit hatte Deutschland<br />
seinen Höhenflug schon hinter sich und<br />
war auf dem "absteigenden Ast", während<br />
Frankreich noch im Aufwind war. Von nun an<br />
ging es für Frankreich bergauf, bis ca. 2010,<br />
während in Deutschland alle Zeichen nach<br />
unten deuteten. Von 2010 bis heute haben<br />
3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
Legend has it that Allah took a handful<br />
of South Wind, and created from it<br />
the Arabian horse. Closer to reality, it<br />
seems, that it was the Bedouins who made<br />
Arabia's horse into what we commonly<br />
know today as the "Arabian purebred": an<br />
extremely human-oriented horse, functional,<br />
hard and undemanding - and the icing<br />
on the cake: it's also beautiful.<br />
A Look at the whole<br />
The older ones of us still remember the<br />
"good old days", when the Arab was something<br />
"special", something rare and<br />
exotic. It was in the 1970s when Arabian<br />
breeding in Europe started so slowly. To ensure<br />
mutual recognition of the pedigrees,<br />
the World Arabian Horse Organization<br />
(WAHO) was founded in 1973. In the 80s,<br />
the shows established themselves as the<br />
benchmark of all things in Europe and in<br />
1985 the European Conference of Arabian<br />
Horse Organizations (ECAHO) was founded.<br />
At the same time, due to a tax reform,<br />
Arabian horse breeding in the USA collapsed<br />
drastically (from around 30,000 (!) foals<br />
per year in 1985 to 12,000-13,000 in the<br />
1990s, today there are around 3,000 foals<br />
born) and a number of US horses landed in<br />
Europe for relatively cheap money.<br />
In the mid-1990s, Arabian horse breeding<br />
in Europe reached its numerical peak. The<br />
number of shows and the importance of<br />
show results increased, and thus shows in<br />
19<br />
the external perception formed the only<br />
"field of activity" for these horses.<br />
From the turn of the millennium, a renaissance<br />
of the Arabian horse took place in the<br />
countries of the Middle East. It was remembered<br />
for its cultural heritage, the rich sheiks<br />
imported Arabian horses from Europe and<br />
the United States on a large scale and took a<br />
liking in the "beauty contests". The success of<br />
the big shopping trips has not been lacking:<br />
today most of the victories at the World<br />
Championships to the Arab countries.<br />
It is obvious that the development of Arab<br />
breeding was not the same in every country.<br />
This has historical, social and/or economic<br />
reasons. And so there is a group of countries<br />
that had the peak of the foal births in the<br />
mid-1990s, others had this only in 2010. The<br />
first group includes the great "Arab nations"<br />
Germany and Britain, but also the Netherlands,<br />
Sweden, and Switzerland; Spain and<br />
Denmark followed with some delay. The second<br />
highlight around the year 2010 involved<br />
mainly countries such as Belgium, Italy,<br />
Poland, and France.<br />
Overall, however, the numbers are clear: European<br />
Arab horse breeding has lost about<br />
25% of foal births between 1995 and 20<strong>15</strong><br />
(that is, within 20 years). Worldwide, however,<br />
the number of foal births has increased<br />
slightly since 2010. This increase is primarily<br />
attributable to the Arab countries, where<br />
there are astronomical growth rates: In Saudi<br />
Arabia, there was an increase of 348%
Tabelle 2<br />
<strong>Vol</strong>lblutaraber<br />
purebred Arab<br />
Deutschland<br />
Germany<br />
Europa<br />
Europe<br />
Welt<br />
Worldwide<br />
Dt. Reitpferd<br />
Germ. Warmbl.<br />
Vergleich Fohlengeburten / Comparing the number of foals born<br />
2010 2011 2012 2013 2014 20<strong>15</strong> 2016<br />
Veränderung / changes<br />
(in %) 2010-20<strong>15</strong><br />
Veränderung / changes<br />
(in %) 2010-2016<br />
975 818 719* 839 680 667 528 -31,6 -45,8<br />
6.803 7.234 7.067 5.758 5.3<strong>15</strong> 5.340 k. Ang. -21,5 k. Ang.<br />
22.545 23.641 25.950 21.965 21.986 23.408 k. Ang. +3,8 k. Ang.<br />
32.<strong>15</strong>8 29.532 27.503 25.071 23.097 24.269 25.255 -24,5 -21,5<br />
Zucht<br />
sich die Fohlengeburten in Frankreich auf ca.<br />
1400 Fohlen (+/- 300) eingependelt, während<br />
in Deutschland der Abwärtstrend noch nicht<br />
gestoppt ist und bei weniger als der Hälfte<br />
von Frankreich liegt. Deutschland rutschte<br />
von Platz 1 der europäischen Züchternationen<br />
auf Platz 3 ab.<br />
Nun lassen sich die beiden Länder in puncto<br />
Größe, Wirtschaft etc. durchaus vergleichen.<br />
Worin sie sich unterscheiden, ist dies: Frankreich<br />
hat eine aktive Renn- und Distanzszene,<br />
während Deutschland auf die Schauszene<br />
gesetzt hat. Die Rennszene ist in Frankreich<br />
traditionell gut entwickelt und im Jahr 2016<br />
(dem letzten Jahr in unserer Statistik) hatten<br />
43 Rennen stattgefunden mit einem Preisgeld<br />
von fast 2,5 Mio Euro. Oftmals wechseln<br />
(weniger erfolgreiche) Rennpferde ins Distanzlager<br />
bzw. bietet der Distanzsport eine<br />
zweite Karriere für ein Rennpferd.<br />
Rassen im Vergleich<br />
Weiter wird gerne argumentiert, dass der<br />
Rückgang in der deutschen Araberzucht<br />
dem allgemeinen Trend in der <strong>Pferde</strong>zucht<br />
Deutschlands folgt. Der Rückgang in der<br />
Reitpferdezucht (hierzu zählen Warmblut,<br />
Anglo-Araber, Englisches <strong>Vol</strong>lblut und <strong>Arabische</strong>s<br />
<strong>Vol</strong>lblut) liegt aber lt. FN-Statistik<br />
für den Zeitraum 2010–2016 bei ca. -24,5<br />
% – und damit in etwa im Trend mit der europäischen<br />
Araberzucht. Der Rückgang der<br />
züchterischen Aktivitäten von -31,6 % (bzw.<br />
-45,8 %, wenn man den Zeitraum bis 2017<br />
betrachtet) beim Araber in Deutschland muß<br />
daher andere Ursachen haben, die wohl eher<br />
"hausgemacht" sind.<br />
Nun ist aber auch eine Zucht marktwirtschaftlichen<br />
Gesetzen unterworfen. D. h. es<br />
gibt einen Produzenten und einen Verbraucher.<br />
Der Produzent ist der Züchter, und der<br />
Verbraucher ...?<br />
Hier genau liegt das Problem! Was nämlich<br />
viele Araberzüchter und Verbände übersehen<br />
haben: Jede Zucht braucht einen Markt,<br />
der die <strong>Pferde</strong> abnimmt und aus dem "Vermehrungszyklus"<br />
herausholt. Bei allen Warmblutrassen<br />
ist das Zuchtziel ein Sportpferd,<br />
das an einen Reiter (Verbraucher) verkauft<br />
wird, der damit in aller Regel nicht züchtet,<br />
sondern sein Können im Sport beweist. Nur<br />
die besten <strong>Pferde</strong> gehen gelegentlich (auch)<br />
in die Zucht. Beim Araber ist das Zuchtziel<br />
häufig ein Zuchtpferd, es züchten also Züchter<br />
"Zuchtpferde" für andere Züchter. Das gilt<br />
insbesondere für Schaupferdezüchter, denn<br />
einen Markt für das "reine Schaupferd" – das<br />
nicht in die Zucht geht – gibt es nicht. Aber<br />
nicht nur, dass man sich damit ja die Konkurrenz<br />
selbst "züchtet", nein, man baut auf<br />
diese Art und Weise ein Schneeballsystem<br />
auf, das irgendwann kollabieren muß, weil<br />
diese <strong>Pferde</strong> eben nicht aus dem Vermehrungszyklus<br />
herausgeholt werden – oder, um<br />
es marktwirtschaftlich auszudrücken, nicht<br />
"verbraucht" werden. Für viele Züchter gilt<br />
es ja geradezu als ein Makel, wenn ein Pferd<br />
an einen (Freizeit-)Reiter, und nicht als Zuchtpferd<br />
verkauft wird.<br />
Diesen Kollaps des Schneeballsystems erleben<br />
wir derzeit: Durch Überproduktion kam<br />
es zum Preisverfall, Züchter geben auf, weil<br />
sie ihre Fohlen nicht einmal mehr kostende-<br />
between 2010 and 2016, and with 3137<br />
foal births in 2016, this was about 130 more<br />
foals then were born in the US during the<br />
same period!<br />
A Look into the detail<br />
As already indicated, the various countries<br />
have undergone various developments.<br />
Thus, Poland's late upswing can be explained<br />
by the increase in private breeders,<br />
which did not appear until the mid-1990s.<br />
In Italy and Belgium, it is probably the large<br />
outlets of the stables from the Middle East<br />
that are providing growth here.<br />
France offers an interesting exception,<br />
which is why we want to take a closer look<br />
at this country and compare it to Germany<br />
because both countries have undergone<br />
a very contrary development. While France's<br />
number of foal births in 1985 was only<br />
about half of Germany, the compensation<br />
was made in 1997. During this time, Germany<br />
had already made its high flying and<br />
was on the "descending branch", while France<br />
was still on the upswing. From now on<br />
it went uphill for France, until about 2010,<br />
while in Germany all signs pointed downwards.<br />
From 2010 to the present, foal births<br />
in France have settled at around 1400 foals<br />
(+/- 300), while in Germany the downward<br />
trend is not yet stopped and is less than half<br />
of France. Germany slipped from 1st place<br />
of the European breeders' nations to 3rd<br />
place.<br />
Now the two countries can be compared<br />
quite well in terms of size, economy, etc.<br />
Das Schneeballsystem<br />
Unsere heutigen Shows – auch wenn man<br />
es ihnen kaum mehr anmerkt – haben ihren<br />
Ursprung in den Zuchtschauen, also in der<br />
Beurteilung von Zuchtpferden und im züchterischen<br />
Vergleich. Daher ist es auch nur logisch<br />
und historisch betrachtet verständlich,<br />
dass die Zuchtverbände diese Schauen von<br />
Anfang an unterstützten, sie häufig selbst<br />
ausrichten und sich in diesem Bereich besonders<br />
engagieren.<br />
Entwicklung der Fohlengeburten in den Ländern<br />
Deutschland und Frankreich. – Development<br />
of the number of foal born in Germany<br />
and France.<br />
20<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>
ckend verkaufen können. Rückläufige Geburtenzahlen<br />
und rückläufige Mitgliederzahlen<br />
stellen nun die Araberzuchtverbände vor<br />
gravierende Probleme, insbesondere in den<br />
Ländern, die in erster Linie auf dieses Schneeballsystem<br />
"Züchter züchten für Züchter" gesetzt<br />
hatten.<br />
Und hier sind wir wieder bei Frankreich,<br />
denn dort lief die Entwicklung ganz anders.<br />
In Frankreich gibt es die "Verbraucher", die<br />
Distanzreiter oder auch Rennpferdebesitzer,<br />
die das Pferd aus dem Vermehrungszyklus<br />
herausnehmen. Zum Vergleich: Die Distanzszene<br />
ist in Frankreich etwa 10x so groß wie<br />
in Deutschland, d. h. es sind bei der FEI derzeit<br />
1478 international aktive Distanzpferde<br />
aus Frankreich registriert, aber nur 121 aus<br />
Deutschland (alle Rassen); selbstredend ist<br />
die Zahl der nur national startenden <strong>Pferde</strong><br />
entsprechend höher. Da es Distanzritte von<br />
25 (Einführungsritt) bis 160 km (Championate)<br />
gibt, ist auch für jedes Pferd etwas dabei,<br />
solange es zumindest die Mindestanforderungen<br />
an ein Reitpferd erfüllt. Und natürlich<br />
erfüllen alle anderen reiterlichen Disziplinen<br />
bis hin zum Freizeitreiten denselben Zweck:<br />
Wenigstens 90 % der fertigen "Produkte"<br />
(Fohlen) müssen an einen "Verbraucher" (Reiter)<br />
verkauft werden, der sie dem "Produktionszyklus"<br />
(Zucht) entzieht.<br />
Ausblick<br />
Womit wir beim potentiellen Markt sind –<br />
und da wurde früh verpasst die Weichen zu<br />
stellen. Statt den Araber als Reitpferd zu "promoten",<br />
wurde er als Schaupferd dargestellt.<br />
Das war ausgesprochen kurzsichtig, denn<br />
es gibt wesentlich mehr Reiter als Züchter.<br />
Es war sogar insofern kontraproduktiv, weil<br />
die Schauen heutzutage eine Selektion auf<br />
"Nicht-Reitpferdepoints" darstellen, so dass<br />
sie dem Zuchtziel Reitpferd entgegenwirken<br />
statt es zu fördern. Daher ist es nun schwierig,<br />
den Araber insgesamt unter das Reitervolk<br />
– das heißt Freizeitreiter mit gehobenen Ansprüchen<br />
bis hin zum wenig ambitionierten<br />
Turnierreiter – zu bringen. Mittlerweile ist die<br />
Nische der "Exoten" im Freizeitreiterbereich<br />
durch andere Spezialrassen besetzt, die hier<br />
cleverer vorgegangen sind. Wie kann man da<br />
also noch Fuß fassen?<br />
Eine interessante Entwicklung ist derzeit im<br />
Bereich der Freizeitreiter zu beobachten,<br />
denn hier scheint ein Paradigmenwechsel<br />
stattzufinden, vom FreitzeitpferdeREITER hin<br />
zum FreizeitpferdeHALTER. Das Reiten steht<br />
für viele gar nicht mehr im Vordergrund, diese<br />
Menschen schätzen vielmehr einfach den<br />
Umgang mit dem Pferd. Hier könnte der Araber<br />
als Freizeitpartner punkten! Dazu müssen<br />
aber die Eigenschaften hervorgehoben werden,<br />
die den Freizeitpferdehalter ansprechen:<br />
Er sucht ein extrem menschenzugewandtes,<br />
funktionales, hartes (d. h. gesundes) und anspruchsloses<br />
Pferd – das als "i-Tüpfelchen"<br />
auch noch schön ist. Und damit wären wir<br />
wieder am Anfang unserer Geschichte, denn<br />
eigentlich haben uns die Beduinen genau<br />
dieses Pferd hinterlassen. G. Waiditschka<br />
3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
What they differ is: France has an active racing<br />
and endurance scene, while Germany<br />
has put its main emphasis on the show scene.<br />
In France, the racing scene is traditionally<br />
well developed and in 2016 (the last year<br />
in our statistics) 43 races took place, with a<br />
prize money of almost 2.5 million euros. Often,<br />
(less successful) racehorses change to<br />
the endurance camp, or the endurance sport<br />
offers a second career for a racehorse.<br />
Breeds in comparison<br />
Furthermore, it is often argued that the<br />
decline in German Arabian horse breeding<br />
follows the general trend in horse breeding<br />
in Germany. But according to FN statistics<br />
for the period 2010-2016, the decline in<br />
riding horses (this includes warmbloods,<br />
Anglo-Arabs, English thoroughbred, and<br />
Arabian purebreds) is at about -24.5% - and<br />
thus in about the trend with the European<br />
Arabian horse breed. The decline in breeding<br />
activities of -36.5% (or -45.8%, if one looks<br />
at the period until 2017) among the Arabs in<br />
Germany must, therefore, have other causes<br />
that are more likely to be "home-made".<br />
The snowball system<br />
Our present shows - even if you barely notice<br />
it today - have their origin in the breed<br />
shows, which means in the assessment of<br />
breeding horses and in the comparison with<br />
other breeders. Therefore, it is understandable<br />
and logically, as well as historically<br />
grown that the breed societies supported<br />
these shows from the beginning, they often<br />
organize shows themselves and are particularly<br />
involved in this area.<br />
Now, however, even horse breeding is subject<br />
to market laws, which means that there<br />
are a producer and a consumer. The producer<br />
is the breeder and the consumer ...?<br />
Here is exactly the problem! What many Arab<br />
breeders and associations have overlooked:<br />
Each breed needs a market that takes the horses<br />
and gets them out of the "multiplication<br />
cycle". In all warmblood breeds, the breeding<br />
goal is a sports horse, which is sold to a rider<br />
(consumer), who usually do not breed with it<br />
but proves his skills in the sport. Only the best<br />
horses are occasionally (also) used in breeding.<br />
In the Arabian horse, the breeding goal<br />
is often a mare or stallion for breeding, so it<br />
breeders are breeding stallions and mares<br />
for other breeders. This is especially true for<br />
show horse breeders because any buyer for a "<br />
show horse" is usually also a breeder; keeping<br />
a show horse just for showing it, is extremely<br />
rare. But not only that one "breeds" his own<br />
competition, no, one builds up a pyramid<br />
scheme in this way, which has to collapse at<br />
some point, because these horses just are not<br />
taken out of the propagation cycle - or to express<br />
it in the market economy terms, they are<br />
not "consumed".<br />
This collapse of the snowball system we are<br />
currently experiencing: Through overproduction,<br />
it came to a fall in prices, breeders<br />
give up because they can not sell their foals<br />
21<br />
or cover their costs. Declining birth rates and<br />
declining numbers of members now pose<br />
serious problems for the Arabian breed societies,<br />
especially in those countries that primarily<br />
used this pyramid scheme to "breed<br />
breeding horses for breeders". .<br />
And here we are again with France because<br />
there the development was very different. In<br />
France, there are "consumers", the endurance<br />
riders or even racehorse owners who take<br />
the horse out of the breeding cycle. For comparison,<br />
the endurance scene in France is<br />
about 10 times as large as in Germany, and<br />
there are currently 1478 internationally active<br />
endurance horses from France registered<br />
with the FEI, but only 121 from Germany (all<br />
breeds); Of course, the number of only nationally<br />
starting horses is correspondingly<br />
higher. Since there are endurance rides from<br />
25 (introductory step) to 160 km (championships),<br />
there is something for every horse,<br />
as long as it meets at least the minimum requirements<br />
of a riding horse. And of course,<br />
all other equestrian disciplines, including<br />
recreational riding, have the same purpose:<br />
at least 90% of the "products" (foals) must be<br />
sold to a "consumer" (rider) who takes them<br />
out of the "production cycle" (breeding), so<br />
that there is new demand.<br />
Outlook<br />
This leads us to the potential market - and<br />
here, breeders missed to set the course. Instead<br />
of "promoting" the Arab as a riding<br />
horse, he was showcased as a showhorse.<br />
This was extremely short-sighted because<br />
there are many more riders than breeders.<br />
It was even counterproductive because the<br />
shows today actually promote selection on<br />
"non-riding points", so they do not promote<br />
the breeding goal "riding horse". Therefore, it<br />
is now difficult to bring the Arabian horse in<br />
general among the rider folk - that is, from<br />
recreational riders with high standards to<br />
the less ambitious dressage (or other sport)<br />
rider. Meanwhile, the niche of the "exotics"<br />
in the recreational rider area is occupied<br />
by other special breeds, which have been<br />
smarter. So how can you still gain a foothold<br />
there?<br />
An interesting development is currently to<br />
be observed in the field of recreational riders<br />
because there seems to be a change of paradigm,<br />
from the recreational horse rider to<br />
recreational horse keeper. For many, riding<br />
is no longer in the foreground, these people<br />
simply appreciate the handling of and<br />
caring for the horse. Here the Arab could<br />
score as a leisure partner! To be considered<br />
for that market, however, emphasis must be<br />
given to those characteristics that appeal<br />
to these people: They are looking for an extremely<br />
human-oriented, functional, hard<br />
(that is, healthy) and undemanding horse -<br />
with the "icing on the cake" to be beautiful.<br />
And so we are back to the beginning of our<br />
story because actually, the Bedouins have<br />
left us exactly this horse.<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Zucht
HLP des ZSAA & VZAP<br />
in Marbach<br />
Durchwegs gute<br />
Leistungen<br />
Zucht<br />
IS Con Air (Altis /<br />
Castella) aus dem<br />
Gestüt Ismer wurde<br />
Siegerhengst<br />
der HLP des VZAP.<br />
Alle Fotos:<br />
G. Waiditschka<br />
Bei optimalen Bedingungen fand am zweiten Septemberwochenende die gemeinsame<br />
Hengstleistungsprüfung der beiden Araber-Zuchtverbände ZSAA und VZAP statt. Es nahmen<br />
vier <strong>Vol</strong>lblutaraber (VZAP) und sieben ZSAA-Hengste teil, leider waren dieses Jahr<br />
weder Shagya- noch Anglo-Araberhengste angetreten.<br />
Nach der Spezialisierung der HLP für<br />
Warmblüter in Dressur- und Springpferde<br />
ist es dringend geboten, für<br />
die "Allrounder" eine eigene HLP anzubieten,<br />
da diese ansonsten chancenlos sind.<br />
Unter die "Allrounder" fallen in erster Linie<br />
die "Blutpferde", also <strong>Vol</strong>lblutaraber, Anglound<br />
Shagya-Araber, aber auch Partbred bzw.<br />
seit neuestem Edelblutpferde. Die beiden<br />
Zuchtverbände ZSAA und VZAP haben nun<br />
eine HLP entwickelt, die diesen "Allroundern"<br />
entgegenkommt und die Tatsache,<br />
dass beide Verbände hier an einem Strang<br />
ziehen, ist sehr positiv zu bewerten. Trotzdem<br />
wäre eine weitere Angleichung der beiden<br />
Reglemente wünschenswert.<br />
Die Unterschiede<br />
Die Reglemente der beiden Zuchtverbände<br />
unterscheiden sich zum einen in der<br />
Gewichtung der Einzelnoten, zum anderen<br />
enthält die ZSAA-Version einen Wesenstest<br />
und einen 39-km-Konditionstest ("Distanzritt").<br />
"Den Wesenstest halte ich für<br />
eine sinnvolle Ergänzung der HLP, denn der<br />
Charakter der <strong>Pferde</strong> ist bei dem derzeiti-<br />
Verband ZSAA<br />
Hengst<br />
geboren Rasse<br />
Schritt<br />
(x5)<br />
Grundgangarten<br />
Trab<br />
(x5)<br />
Galopp<br />
(x5)<br />
Amadei-Geli 2014 Achal-Teke 7,5 8,0 8,0<br />
Herzensbrecher 2013 Trakehner 9,0 8,0 8,0<br />
Quabil 2014 Dt. Reitpferd 7,0 6,5 7,0<br />
Räuberfürst 2013 Trakehner 8,5 8,0 8,0<br />
Polartanz 2011 Trakehner 6,5 7,0 7,0<br />
Alasdair GF 2010 Dt. Reitpf. 7,5 6,5 6,5<br />
Rasso's Rock'n Roll 2012 Dt. Edelblut 6,5 7,0 7,0<br />
Verband VZAP<br />
Hengst<br />
geboren<br />
Rasse<br />
Schritt<br />
(x5)<br />
Grundgangarten<br />
Trab<br />
(x5)<br />
Galopp<br />
(x5)<br />
IS Con Air 2013 <strong>Vol</strong>lblutaraber 7,0 7,0 8,5<br />
WM Nafis 2013 <strong>Vol</strong>lblutaraber 7,5 7,0 7,5<br />
GH Basim 2013 <strong>Vol</strong>lblutaraber 7,5 7,0 7,5<br />
22<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>
gen Käuferkreis – den Freizeitreitern – für<br />
den <strong>Vol</strong>lblutaraber besonders wichtig. Außerdem<br />
ist die Prüfung schnell und effizient<br />
durchzuführen", meint auch Frank Dill,<br />
der sich den Wesenstest anschaute, obwohl<br />
er mit seinem <strong>Vol</strong>lblutaraberhengst die<br />
VZAP-Prüfung ablegte. Der Konditionstest<br />
besteht bei den ZSAA-Hengsten in<br />
einem 39-km-Ritt im Tempo 12 km/h, bei<br />
den VZAP-<strong>Pferde</strong>n in einer Jagdstrecke<br />
über 900–1000 m im Anschluß an die Geländestrecke<br />
(über <strong>15</strong>00–2000 m). Sowohl<br />
nach der Geländestrecke als auch nach der<br />
Jagdstrecke wird die Kondition mittels Puls<br />
überprüft, wobei der Puls spätestens 10 Minuten<br />
nach Zieldruchritt wieder 64 Schläge/min.<br />
erreicht haben muß. Ein Probant<br />
fiel dieses Jahr aufgrund zu hoher Pulswerte<br />
aus der Wertung.<br />
Der Rapphengst WM Nafis (Al Lahab / Napirai) aus dem Haupt- und<br />
Landgestüt Marbach schloß die Geländeprüfung inklusive Jagdgalopp<br />
mit der Bestnote 10 für seine Kondition ab.<br />
Die VZAP-Hengste<br />
Vier <strong>Vol</strong>lblutaraberhengste traten an, um die<br />
VZAP-Prüfung zu absolvieren, einer konnte<br />
die Prüfung nicht erfolgreich beenden. Unter<br />
den verbliebenen drei stellten die Richter<br />
IS Con Air (Altis / Castella) aus dem Gestüt<br />
Ismer an die Spitze, der von der Marbacher<br />
Bereiterin Ann-Kathrin Rupp vorgestellt<br />
wurde. Der schicke Braune besticht durch<br />
seinen Ausdruck und Halsung, konnte aber<br />
auch in den Grundgangarten überzeugen<br />
– hier insbesondere im Galopp, der mit 8,5<br />
am höchsten von allen Prüfungshengsten<br />
bewertet wurde. Eine weitere 8,5 wurde ihm<br />
von den Richtern für seine Springveranlagung<br />
bescheinigt. Im Gelände gefiel er sehr<br />
gut, und wenngleich er vor der Prüfung die<br />
Hindernisse zögerlich und eher aufgeregt in<br />
Augenschein nahm, war er in der Prüfung<br />
voll bei der Sache und nahm alle Sprünge<br />
ohne Probleme. Gerade hier fiel seine ausgezeichnete<br />
Galoppade auf. Mit 7,76 wurde<br />
er Siegerhengst der HLP und erhielt die goldene<br />
Siegerschleife.<br />
Mit nur 0,125 Punkten Abstand folgte ihm<br />
WM Nafis (Al Lahab / Napirai) aus dem<br />
Haupt- und Landgestüt Marbach mit Eva<br />
Maria Lühr im Sattel. Auch er verfügt über<br />
solide Grundgangarten und wurde von<br />
den Testreitern mit einer 8,0 in der Rittigkeit<br />
bewertet. Er nahm die Geländestrecke<br />
sehr "cool" in Angriff und schloß diese mit<br />
der besten Konditionsnote des gesamten<br />
Prüfungslots ab. Bedenkt man, dass dieser<br />
Hengst beim Anreiten Probleme machte<br />
und daraufhin erst ein Jahr später in Beritt<br />
genommen wurde, so zeigt dieses Beispiel,<br />
dass das Warten sich gelohnt hat.<br />
Ebenfalls ein Rapphengst, GH Basim (Black Diamond LDA / GH Abadiya),<br />
wurde vom Gestüt Hägerhof vorgestellt. Er hatte seine Höhenpunkte im<br />
Geländespringen.<br />
Zucht<br />
Springanlage<br />
Freispringen<br />
Parcours<br />
(x10) (x10)<br />
Rittigkeitsprüfung<br />
(x 20)<br />
Temperament<br />
(x5)<br />
Interieur<br />
Leistungsbereitschaft<br />
(x5)<br />
FR. 1 FR. 2 FR. 1 FR. 2 FR. 1 FR 2.<br />
Charakter<br />
(x5)<br />
Konstitution<br />
(x5)<br />
Gelände<br />
Leistungsvermögen<br />
(x<strong>15</strong>)<br />
Geländegalopp<br />
(x<strong>15</strong>)<br />
Gesamtnote<br />
nach<br />
Altersabzug<br />
8,5 8,0 8,0 8,0 9,0 8,5 8,5 8,5 9,0 9,0 9,0 8,5 8,40<br />
7,0 8,5 9,0 7,5 8,25 8,5 9,0 8,0 8,5 7,5 7,5 8,0 8,01<br />
8,0 8,0 7,5 7,0 7,75 8,25 8,5 8,0 9,0 9,5 8,5 8,0 7,88<br />
6,0 7,0 8,0 8,0 9,0 8,5 8,5 8,5 9,0 9,0 7,5 8,5 7,88<br />
8,0 7,5 8,0 9,0 9,25 9,25 9,0 9,5 8,0 8,0 7,5 8,0 7,93 7,53<br />
8,0 8,0 8,0 8,0 7,75 8,5 8,5 8,5 10,0 7,5 7,5 6,5 7,69 7,30<br />
6,0 6,0 7,5 7,0 7,5 8,0 8,0 8,0 8,5 7,0 8,0 8,0 7,14<br />
Springprüfung<br />
Richter<br />
(x<strong>15</strong>)<br />
Testreiter<br />
(x<strong>15</strong>)<br />
Rittigkeitsprüfung<br />
Richter<br />
(x<strong>15</strong>)<br />
3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
Testreiter<br />
(x<strong>15</strong>)<br />
23<br />
Kondition<br />
(x5)<br />
Geländeprüfung<br />
Spring-<br />
Manier<br />
(x10)<br />
Galopp<br />
(x10)<br />
Gesamt--<br />
note<br />
8,5 7,5 7,0 7,75 6,5 9,0 8,0 7,76<br />
7,25 7,5 7,5 8,0 10,0 8,0 7,0 7,64<br />
7,5 7,25 6,0 5,75 6,5 9,0 8,5 7,<strong>15</strong>
Zucht<br />
Der Achal-Teke-Hengst Amadei-Geli (Dagat-Geli<br />
/ Aynisa-Geli) war Bester<br />
im ZSAA-Lot.<br />
An dritter Stelle stand letztendlich der Rapphengst<br />
GH Basim (Black Diamond LDA<br />
/ GH Abadiya) aus dem Gestüt Hägerhof,<br />
der von Anna Wüstefeld vorgestellt wurde.<br />
Er hatte leider die Rittigkeitsprüfung etwas<br />
"verpatzt", da er sich gegen die Reiterhand<br />
wehrte und keine konstante Anlehnung<br />
möglich war. In der Springprüfung und im<br />
Gelände war dieses Problem "behoben", und<br />
insbesondere im Gelände zeigte er, was in<br />
ihm steckt, denn er nahm die Strecke sehr<br />
energisch und mit Vorwärtsdrang in Angriff,<br />
was ihm für Springmanier und Galoppade<br />
die höchsten Noten unter den <strong>Vol</strong>lblutarabern<br />
einbrachte.<br />
Die ZSAA-Hengste<br />
Überragender Siegerhengst der ZSAA-Prüfung<br />
wurde der Achal-Teke Hengst<br />
Amadei-Geli (Dagat-Geli / Aynisa-Geli), in<br />
Russland gezüchtet und im Besitz von Herbert<br />
Blatt, Roggenburg. Er erhielt (mit Ausnahme<br />
im Trab) durchweg Noten von 8 bis 9<br />
und zeigte Höhepunkte im der Geländeprüfung,<br />
wo er energisch und mit gespitzten Ohren<br />
die Hindernisse anging. Auch in puncto<br />
Temperament und Charakter erhielt er eine<br />
9, was bei Achal-Teken nicht immer der Fall<br />
ist. Zu seiner äußerst postitiven Gesamterscheinung<br />
trug nicht zuletzt seine schicke<br />
goldglänzende "dark buckskin"-Farbe bei.<br />
Mit knapp über 8 Punkten konnte sich<br />
Herzensbrecher (Ruffian Reef xx / Her-<br />
Herzensbrecher (Ruffian Reef xx / Herzensglück), aus der Zucht und im<br />
Besitz von Stefanie Herken-Wendt, überzeugte durch seine Grundgangarten<br />
sowie seine Leistungsbereitschaft und seinen Charakter.<br />
Der Reitpferdehengst Quabil (Quite Easy I / Cantilena) entstammt einer<br />
<strong>Vol</strong>lblutaraberstute und erhielt mit 9,5 die höchste Konstitutionsnote<br />
aller ZSAA-HEngste.<br />
24<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>
Der Trakehner Rapphengst Räuberfürst (Lossow / Räuberliebe) hatte<br />
seine Leistungsschwerpunkte in den Grundgangarten und der Rittigkeit<br />
und absolvierte er den Geländeparcours mit Bravour.<br />
Polartanz (Konvoi / Polarfreude II), ebenfalls ein Trakehner-Hengst, überzeugte<br />
durch seine Rittigkeit, landete aber aufgrund des Altersabzugs<br />
auf Platz 5.<br />
Zucht<br />
zensglück) aus der Zucht von Stefanie<br />
Herken-Wendt, Majenfelde, auf Rang 2<br />
platzieren. Dieser Trakehnerhengst ist sowohl<br />
beim ZSAA als auch beim Trakehner<br />
Verband gekört und hat die Verbandsprämie.<br />
Hervorzuheben sind seine ausgesprochen<br />
guten Grundgangarten sowie seine<br />
Leistungsbereitschaft und sein Charakter.<br />
Herzensbrecher ist der beste gekörte und<br />
leistungsgeprüfte ZSAA-Hengst in diesem<br />
Lot, wofür Stefanie Herken-Wendt die Silberne<br />
Medaille der FN für besondere Leistung<br />
in der Zucht überreicht wurde.<br />
Punktgleich auf Platz 3 lagen Quabil und<br />
Räuberfürst. Quabil (Quite Easy I / Cantilena<br />
ox) ist ein Deutscher Reitpferdehengst<br />
von Jürgen Wolf und Eva-Maria<br />
Lühr, die ihn auch ritt. Er ist zwar kein Riese,<br />
ist aber sehr harmonisch in der Gesamterscheinung.<br />
Seine Mutter, die <strong>Vol</strong>lblutaraber-Stute<br />
Cantilena, ist eine <strong>Vol</strong>lschwester<br />
zu Canila, der Europa-Championesse der<br />
Sportaraber im Springen. Auch Quabil hat<br />
in diesem Bereich seine Stärke und erhielt<br />
sowohl im Frei- als auch im Parcourspringen<br />
eine 8,0, im Gelände wurde er sogar<br />
noch besser benotet. Mit 9,5 hatte er außerdem<br />
die beste Konstitutionsnote aller<br />
ZSAA-Hengste.<br />
Punktgleich lag Räuberfürst (Lossow /<br />
Räuberliebe), im Besitz von Maria Lehnhardt,<br />
Walsrode. Dieser Trakehner-Rapphengst<br />
hatte seine Leistungsschwerpunkte<br />
in den Grundgangarten und der<br />
Rittigkeit, das Springen liegt ihm nicht so<br />
sehr. Dennoch absolvierte er den Geländeparcours<br />
mit Bravour und konnte im Bereich<br />
Charakter und Konstitution punkten.<br />
Der bereits 7-jährige Polartanz (Konvoi /<br />
Polarfreude II) konnte aufgrund von Verletzungspech<br />
erst dieses Jahr zur Prüfung<br />
antreten, erhielt folgerichtig auch einen<br />
Altersabzug. Der Trakehnerhengst, gezogen<br />
und im Besitz von Ulrike Malter, zeigte<br />
sehr gute Rittigkeit, schnitt jedoch in den<br />
Grundgangarten und im Springen deutlich<br />
schlechter ab. Vor Altersabzug wäre er<br />
auf dem dritten Platz gelandet.<br />
Auch der nachfolgend platzierte Alasdair GF<br />
(RFF The Alchimist xx / Senata) ist bereits<br />
8-jährig, Züchter und Besitzer ist Gwendolyn<br />
Gregorio. Er bestach durch seine auffallende<br />
Cremello-Farbe und seine blauen Augen. Er<br />
erhielt als einziger die 10 für Charakter, bewegte<br />
sich jedoch in den Grundgangarten<br />
und im Geländeparcours zwischen 6,5 und<br />
7,5.<br />
Letzter im Bunde war dann Rasso's Rock'n<br />
Roll (Rasso Royal / Königin der Kraft xx)<br />
von Sebastian Gonzalvo. Er hatte deutliche<br />
Schwächen in den Grundgangarten, überraschte<br />
dann aber positiv im Gelände und in<br />
seiner Umgänglichkeit.<br />
Insgesamt war die Veranstaltung sehr vom<br />
"Miteinander" geprägt und das Haupt- und<br />
Landgestüt Marbach bot als Austragungsort<br />
ideale Voraussetzungen sowie eine wunderschöne<br />
Kulisse.<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Alasdair GF (RFF The Alchimist xx / Senata) bestach sowohl durch seine<br />
auffällige Cremello-Farbe als auch durch seinen Charakter, der mit der<br />
Wertnote 10 belohnt wurde.<br />
Rasso's Rock'n Roll (Rasso Royal / Königin der Kraft xx) machte seine<br />
Schwächen in den Grundgangarten in der Geländeprüfung und durch<br />
seine Umgänglichkeit wieder wett.<br />
3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
25
Shagya-Araber<br />
Zucht News<br />
Gallardo J als Staatsgeschenk nach China<br />
Der Kronprinz von Abu Dhabi, Sheikh Mohammed<br />
Bin Zayed Al Nahyan, übergab den 5-jährigen<br />
<strong>Vol</strong>lblutaraberhengst Gallardo J (Emerald<br />
J / Gomera J) aus der Zucht von Christine<br />
Jamar, Belgien, als Staatsgeschenk an den<br />
chinesischen Präsidenten Xi Jinping. China ist<br />
ein wachsender Markt für <strong>Arabische</strong> <strong>Pferde</strong><br />
und vom 4.–5. August fand in Bejing die erste<br />
Araberschau statt, wofür 40 <strong>Pferde</strong> gemeldet<br />
wurden.<br />
Gallardo J war jedoch nicht der erste Araber,<br />
den Xi Jinping erhielt. Bereits 2017 schenkte<br />
der Präsident von Kirgisistan den Hengst Czar<br />
Dam (Poganin / Contra), gezogen in Polen.<br />
Insgesamt leben etwa 200 <strong>Arabische</strong> <strong>Pferde</strong><br />
in China, alle sind entweder Importe aus WA-<br />
HO-anerkannten Stutbüchern oder deren direkte<br />
Nachkommen. China hat Mitgliedschaft<br />
in der WAHO beantragt.<br />
Insgesamt schätzt man die Zahl der <strong>Pferde</strong> in<br />
China auf rund 6 Millionen. Es gibt mehr als<br />
1000 Reitvereine, Gestüte und Rennbahnen<br />
mit schätzungsweise etwa 10 Millionen <strong>Pferde</strong>fans<br />
bei einer Gesamtbevölkerung von 1,4<br />
Milliarden.<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Neues aus Michalow<br />
Am 23. August <strong>2018</strong> hat die Hauptversammlung<br />
der Aktionäre des Gestüts Michalow<br />
Herrn Maciej Grzechnik von der Position des<br />
Vorstandsvorsitzenden (Direktor) abberufen<br />
und ihm gleichzeitig für seine Zusammenarbeit<br />
gedankt.<br />
Seine Aufgaben wird Monika Slowik übernehmen,<br />
Absolventin der Zootechnischen<br />
Abteilung der Landwirtschaftlichen Universität<br />
in Wroclaw mit Aufbaustudium im<br />
Bereich Management. Nach Abschluß des<br />
Tierzuchtstudiums arbeitete sie ein Jahr im<br />
Gestüt Golejewko. Bis 2013 war sie auf der<br />
Rennbahn in Wroclaw beschäftigt, dort war<br />
sie für die Auswahl der Rennen zuständig,<br />
als Bahnmanager und dann als Direktor<br />
tätig. Ab Oktober 2013 war sie Leiterin des<br />
Hengstdepots Książ – Zuchtzentrum in Kamieniec<br />
Ząbkowicki.<br />
Nach Meldung des Nachrichtenportals<br />
„MSN-Polska“ möchte der derzeitige Landwirtschaftsminister<br />
Jan Krzysztof Ardanowski,<br />
daß der frühere Gestütsdirektor von<br />
Michalow, Jerzy Bialobok, einem Beratergremium<br />
beitritt. Bialobok wurde im Februar<br />
2016 vom damaligen Landwirtschaftsminister<br />
Krzysztof Jurgiel zusammen mit dem<br />
Direktor von Janow Podlaski, Marek Trela,<br />
und der Zuchtinspektorin Anna Stojanowska<br />
entlassen. Laut ZET Radio hatte Bialobk<br />
bereits eine Besprechung mit dem Minister.<br />
Diesselbe Quelle besagt auch, daß Anna<br />
Stojanowska eine Besprechung mit dem Minister<br />
hatte.<br />
-gw-<br />
Auktion in Janow Podlaski<br />
An der diejährigen Auktion in Janow<br />
Podlaski wurden von 12 angebotenen<br />
<strong>Pferde</strong>n in der Haupt-Auktion sechs für<br />
einen Gesamterlös von 501.000 € verkauft.<br />
Damit lag der Gesamterlös etwa 18 % über<br />
dem katastrophalen Ergebnis der letztjährigen<br />
Auktion. Die Auktion fand jedoch weitestgehend<br />
unter "Ausschluß der Öffentlichkeit"<br />
statt, da die (kritische) Presse nicht zugelassen<br />
wurde und auch die Besucher eine Einladung<br />
vorweisen mußten.<br />
Die folgenden <strong>Pferde</strong> wurden verkauft:<br />
• Parmana (Al Maraam / Palmira) *2008 in<br />
Michalow – verkauft für 180.000 €<br />
• Pilarosa (Al Adeed Al Shaqab / Pilar) *2009<br />
in Janow Podlaski – verkauft für 133.000 €<br />
• Esima (Altis / Emanda) *2010 in Falborek<br />
Arabians – verkauft für 65.000 €<br />
• Foggita (El Omari / Foggia) *2014 in Michalow<br />
– verkauft für 56.000 €<br />
• Elbera (QR Marc / El Elmeera) *2012 in<br />
Michalow - verkauft für 52.000 €<br />
• Perika (Esparto / Permilla) *2011 in Bialka –<br />
verkauft für <strong>15</strong>.000 €<br />
Das Ergebnis ist insbesondere für Janow Podlaski<br />
verheerend, da das Management dieses<br />
Gestüts für ein Defizit von rund 1,5 Mio Zloty<br />
(ca. 350.000 €) im Jahr 2017 sorgte. Zum Vergleich:<br />
In den Jahren 2001–2016 lag die Bilanz<br />
immer in den schwarzen Zahlen, im Jahr<br />
20<strong>15</strong> – dem letzten Jahr, für das Marek Trela<br />
verantwortlich war – sogar bei +3,1 Mio Zloty<br />
(ca. 720.000 €), u.a. weil 20<strong>15</strong> die bislang teuerste<br />
Stute, Pepita, für 1,4 Mio € anläßlich der<br />
"Pride of Poland"-Auktion nach Saudi Arabien<br />
verkauft wurde.<br />
-gw-<br />
Jahr<br />
Anzahl Anzahl Prozentsatz Gesamtumsatz<br />
(€) preis (€) Preis (€) Preis (€) nach<br />
Durchschnitts-<br />
Höchster Niedrigster Teuerstes<br />
angebotener verkaufter verkaufter<br />
Pferd ging<br />
<strong>Pferde</strong> <strong>Pferde</strong> <strong>Pferde</strong><br />
2008 37 26 70,27 2.992.000 1<strong>15</strong>.076 1.125.000 10.000 UAE<br />
2009 37 29 78,38 2.409.000 83,068 500.000 8.000 GB<br />
2010 36 26 72,22 1.019.000 39.192 240.000 10.000 QAT<br />
2011 31 24 77,42 1.843.000 76.791 475.000 8.000 USA<br />
2012 28 19 67,86 1.325.000 69.736 440.000 7.000 UAE<br />
2013 27 21 77,77 2.039.000 75.518 500.000 12.000 UAE<br />
2014 28 24 85,71 2.089.000 83.041 305.000 11.000 KSA<br />
20<strong>15</strong> 28 24 85,71 3.995.000 166.458 1.400.000 16.000 KSA<br />
2016 31 16 51,61 1.271.000 79.437 300.000 12.000 QAT<br />
2017 25 6 24,00 410.000 68,333 <strong>15</strong>0.000 25.000 CZ<br />
<strong>2018</strong> 12 6 50,00 501.000 83.500 180.000 <strong>15</strong>.000 ??<br />
26<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>
Der Stammvater der Weil-Marbacher<br />
Araberzucht, der Hengst Bairaktar,<br />
kehrte in Form einer Gedenktafel an<br />
seine alte Wirkungsstätte in Scharnhausen<br />
zurück. Hier hat er in den Jahren 1825–1838<br />
die Araberstuten des Königlichen Privatgestüts<br />
Weil-Scharnhausen von König Wilhelm<br />
beglückt und damit den Weltruf dieser<br />
Zuchtstätte begründet.<br />
Der Künstler Wolfgang Schaller mit seinem<br />
Werk.<br />
Fotos: G. Waiditschka<br />
Die Gedenktafel wurde von Wolfgang Schaller,<br />
Bildhauer aus Dietenheim, geschaffen<br />
und vom Fördervein Marbach in Auftrag<br />
gegeben. In einem kleinen Festakt, bei dem<br />
der Künstler, aber auch der Gemeinderat<br />
Bairaktar kehrt zurück<br />
von Scharnhausen und andere Honoratioren<br />
anwesend waren, wurde die Bronzetafel<br />
von Manfred Raichle, Vorsitzender<br />
des Fördervereins, und Dr. Astrid von Velsen-Zerweck,<br />
Landoberstallmeisterin von<br />
Marbach, enthüllt. Mit dabei war auch der<br />
Wallach WM Saradan (Said / Shafali), der in<br />
direkter Linie auf Bairaktar zurückgeht und<br />
den lebenden Beweis darstellte, dass diese<br />
Zucht auch nach 200 Jahren nichts von ihren<br />
Qualitäten verloren hat. Er lebt seit Kurzem<br />
im Therapiezentrum, das im Schloß Scharnhausen<br />
untergebracht ist, womit wieder ein<br />
Weil-Marbacher Araber die Weiden bevölkert.<br />
Die Bronzetafel, von der eine Zweitausgabe<br />
am Hauptbeschälerstall in Marbach angebracht<br />
ist, wurde nach einer Lithographie<br />
von Albrecht Adam geschaffen. Die Kunst<br />
bestand nun vor allem darin, aus der zweidimensionalen<br />
Vorlage ein dreidimensionales<br />
Halbrelief zu schaffen, und diesem zusätzlich<br />
eine gewissen Plastizität einzuhauchen.<br />
„Das gelang beispielsweise durch den angedeuteten<br />
Schatten. Aber bei einem <strong>Arabische</strong>n<br />
Pferd sind die feinen Linien im Gesicht<br />
von besonderer Bedeutung, beispielsweise<br />
das Jochbein, oder daß die Sehnen an den<br />
Beinen deutlich zum Ausdruck kommen.“<br />
Auf Feinheiten dieser Art achtet der Reiter<br />
Die in Scharnhausen aufgestellte Gedenktafel<br />
erinnert an das Kgl. Prüvatgestüt Weil.<br />
Schaller besonders. „Wichtig bei einem solchen<br />
Bronzerelief ist auch die Patinierung,<br />
denn dadurch gewinnt eine Skulptur an<br />
Plastizität, die Oberfläche wirkt lebendiger“,<br />
erklärte der Künstler.<br />
In den 1970er Jahren studierte Wolfgang<br />
Schaller Bildhauerei an der Staatlichen Akademie<br />
der Bildenden Künste in Stuttgart. Seit<br />
1979 lebt und arbeitet er, der sein künstlerisches<br />
Talent vom Vater geerbt hat, als Bildhauer.<br />
Seit einigen Jahren ist er eng mit dem<br />
Haupt- und Landgestüt Marbach verbunden<br />
und hat bereits einige Hengste verewigt, so<br />
den Araberhengst Dschehim. G. Waiditschka<br />
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Shagya-Araber<br />
Zucht News<br />
Am 1. Juli fand in Ploiesti auf einer<br />
brandneuen, sehr schönen und effizienten<br />
Rennbahn das erste internationale<br />
Araberrennen in Rumänien statt. Zum<br />
ersten Mal konnten über 2000 Zuschauer<br />
den Rennen von Shagya-Arabern, Shetlandponys,<br />
Trabern, Englischen <strong>Vol</strong>lblütern – und<br />
natürlich arabischen <strong>Vol</strong>lblütern folgen.<br />
Das 1. Internationale Araberrennen in Rumänien<br />
Überlegenheit über ihre Stallgenossen demonstrierte.<br />
Die Rennbahn in Ploiesti. Fotos: Roger Lothaire Siegerehrung vom "Al Wathba Stallions Cup".<br />
Die Rennbahn von Ploiesti ist nicht allzuweit<br />
von Bukarest entfernt, und es werden hier<br />
regelmäßig Trabrennen geboten. Die Anlage<br />
hat aber auch eine sehr schöne Turfbahn,<br />
die jedoch noch nie genutzt wurde - bis<br />
jetzt!<br />
"Miracle Worker" an der Arbeit<br />
Aber bevor das erste internationale <strong>Vol</strong>lblutaraber-Rennen<br />
in Rumänien abgehalten<br />
werden konnte, hatte Guillaume Fillet, Präsident<br />
der ARAC (des Rumänischen Verbands<br />
für <strong>Vol</strong>lblutaraber-Rennpferde) einen langen<br />
und mühevollen Weg vor sich. Er mußte das<br />
Ministerium für Forstwirtschaft und Umwelt<br />
von diesem Projekt überzeugen, den Jockey-Club,<br />
die Verantwortlichen der Rennbahn<br />
und nicht zuletzt einige Besitzer von<br />
<strong>Vol</strong>lblutarabern.<br />
Der Renntag für den ersten "Wathba Stallions<br />
Cup" sollte festlich gestaltet werden,<br />
und so hatte Guillaume Fillet den rumänischen<br />
Shagya-Verband, den Traber-Verband,<br />
die Shetlandponys und nicht zuletzt den<br />
rumänischen Jockey Club überzeugt, dass<br />
jeder von ihnen ein oder zwei Rennen an<br />
diesem Renntag beisteuert.<br />
Für den "Wathba Stallions Cup" gab es genügend<br />
Teilnehmer allein aus Rumänien, um<br />
das Rennen zu füllen, aber es gab nicht genügend<br />
Jockeys, alle <strong>Pferde</strong> zu reiten! Daher<br />
entschied man sich, auch <strong>Pferde</strong> aus Bulgarien<br />
zuzulassen, und teilte die <strong>Pferde</strong> in zwei<br />
Gruppen: Die jüngeren (3- bis 4-jährig) und<br />
die älteren, die am "Wathba Stallions Cup"<br />
teilnahmen. Daher war es nur aus Mangel<br />
an Jockeys in Rumänien, daß es zwei Araberrennen<br />
gab, und der ganze Renntag international<br />
wurde! Man will nun in Zukunft auf<br />
internationale Rennen für die Balkan-Länder<br />
hinarbeiten: Ungarn hat finanzielle Möglichkeiten,<br />
aber es fehlt an <strong>Pferde</strong>n. Bulgarien<br />
hat Rennpferde, aber keine geeigneten<br />
Rennbahn, und in Rumänien fehlt es an Jockeys.<br />
Die Anwerbung und Ausbildung von<br />
Jockeys ist das nächste Projekt in Rumänien.<br />
Heftige Regenfälle während der vorangegangenen<br />
vier Tage stellten die Durchführung<br />
des Renntags in Frage, bis der Rennbahndirektor<br />
die Lösung brachte, indem er<br />
einige der Galopprennen auf die Trabrennbahn<br />
verlegte, die durch den andauernden<br />
Regen weich genug war.<br />
Der Renntag begann, noch bevor alle Zuschauer<br />
eine Chance hatten, das Gelände<br />
zu betreten. Die Anzahl der Zuschauer war<br />
beeindruckend: Wenn normalerweise für<br />
die Trabrennen 800 Eintrittstickets verkauft<br />
wurden, waren diese bald verkauft und<br />
letztendlich zählte man über 2000 Zuschauer.<br />
Soviel Publikum hatte man hier in Ploiesti<br />
noch nie gezählt!<br />
HARC-Rennen dringend nötig<br />
Es folgten zwei Rennen für Englische <strong>Vol</strong>lblüter,<br />
eines für Shetlandponys über 250<br />
m, sowie ein Trabrennen. Endlich war der<br />
"Wathba Stallions Cup" an der Reihe, gesponsert<br />
vom Global Flat Racing Festival des<br />
HH Sh Mansoor Al Nahyan, mit einem Preisgeld<br />
von ungefähr dem Fünffachen dessen,<br />
was bei den Englischen <strong>Vol</strong>lblütern gab. Sieben<br />
Starter, darunter vier aus Bulgarien aus<br />
französischen Linien. Die drei rumänischen<br />
Starter waren alle aus Heritage-Blutlinien,<br />
darunter ein in Polen gezüchtetes Pferd<br />
(von Pedagog). Leider hatte das Nationalgestüt<br />
von Mangalia keine älteren <strong>Pferde</strong> im<br />
Training.<br />
Es war keine Überraschung, dass die vier<br />
<strong>Pferde</strong> mit französischer Abstammung sofort<br />
die Führung übernahmen und unter<br />
den Heritage Arabians konnten nur Demona<br />
von Pacific aus Desdemona (gezüchtet,<br />
im Besitz und trainiert von Guillaume Fillet)<br />
mehr oder weniger so tun, als ob sie unter<br />
den Spezialisten mithalten könnte. Der sehr<br />
schöne Equario (von Pedagog) konnte die<br />
<strong>Pferde</strong> aus französischen Blutlinien nicht herausfordern,<br />
was noch einmal die Notwendigkeit<br />
von "Heritage-only-Rennen" zeigte,<br />
um die Rennoption für das alte, klassische<br />
arabische Pferd beizubehalten.<br />
Das schnellste unter den vier bulgarischen<br />
<strong>Pferde</strong>n und damit Sieger war Ameer Al<br />
Arab (FR) (Nizam / Al Basheq), der die 1800<br />
m in 1'58 "98 durchlief.<br />
Nächstes Jahr wird das jährliche World Arabian<br />
Horse Racing Forum in Bukarest stattfinden,<br />
mit einem abschließenden Höhepunkt,<br />
einem weiteren Renntag in Ploiesti!<br />
Glückwunsch an Lara Sawaya und das HH<br />
SH Mansour Festival für ihre Unterstützung<br />
und an Guillaume Fillet für all seine Bemühungen.<br />
Das Forum (voraussichtlich vom 8.<br />
bis 14. Juli 2019) wird sicherlich ein weiterer<br />
großer Erfolg!<br />
Nelly Philippot<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong><br />
28<br />
Rennen für Shagya-Araber<br />
Das erste Rennen war ein Shagya-Rennen<br />
über 950 m, mit fünf Startern. Das Rennen<br />
wurde in 1'23''6/100 von dem 14-jährigen<br />
Odin (v. El Iman aus einer Mersuch-Tochter)<br />
gewonnen, im Besitz und trainiert von Ion<br />
Maldea.<br />
Das zweite Rennen war für 3- und 4-jährige<br />
<strong>Vol</strong>lblutaraber und zählte sechs Teilnehmer.<br />
Alles waren "Heritage-<strong>Pferde</strong>" (aus<br />
alten Blutlinien, ohne franz. Blut), gezogen<br />
in Rumänien, vier davon gehörten dem rumänischen<br />
Staat, also dem Nationalgestüt<br />
Mangalia. Es war Haris, geritten von Hamil<br />
Nurhay, der die Ziellinie nach 950 m als<br />
Sieger in 1'08''47/100 überquerte. Haris ist<br />
ein Dreijähriger von Hilal Al Haneef aus der<br />
Yooma, im Besitz von Hristo Hristov und trainiert<br />
von Levent Nezirov. Zweite war Zuhara<br />
und dritte Zafira, beides Heritage-<strong>Pferde</strong><br />
aus Mangalia, die mit drei bzw. vier Längen<br />
folgten. In Mangalia sind Rennen ein Teil des<br />
Selektionsprozesses und ich hatte das Vergnügen<br />
später den Rennen für die jungen<br />
<strong>Pferde</strong> beizuwohnen, wo Zuhara wieder ihre
Bronze an den WEG für<br />
Regine Mispelkamp<br />
Nach den Skandal-Meldungen vom Distanzreiten<br />
in Tryon gibt es auch gute Neuigkeiten<br />
von den Weltreiterspielen zu vermelden:<br />
Regine Mispelkamp gewann die Bronze-Medaille<br />
in der Para Dressage mit ihrem Rheinländer-Wallach<br />
Look At Me Now.<br />
Regine Mispelkamp startet im Regelsport<br />
bis Grand Prix und ist in Araberkreisen als<br />
Berufsreiterin bekannt. Sie hat beispielsweise<br />
Asra Mahra an der Europa-Meisterschaft<br />
der Sportpferde in Stadl Paura vorgestellt<br />
und war auch schon in Aachen mit dabei. Im<br />
Frühjahr dieses Jahres hat sie nun bekanntgegeben,<br />
dass sie schon seit längerem an<br />
Multipler Sklerose erkrankt ist. Sie hat sich<br />
daher entschlossen, dies öffentlich zu machen,<br />
um dann auch im Para Bereich starten<br />
zu können. Sie wird jedoch auch weiterhin im<br />
Regelsport starten und ihren Beruf ausführen<br />
wie bisher.<br />
Nach ihrem ersten Start im Para-Sport auf<br />
dem Mannheimer Maimarktturnier gelang<br />
der 47-jährigen Regine Mispelkamp dann im<br />
Juni der Sieg in der Deutschen Meisterschaft<br />
Para Dressage (Grade V) im Gestüt Bonhomme<br />
bei Berlin. Die Para Dressage wird in<br />
fünf Behinderten-Graden ausgetragen.<br />
-gw-<br />
Mister Deutschland und Blue Velvet<br />
Am 1. Juli wurde in Bremen Oliver Seitz‘ „Supermodel“<br />
Raphael Merkt, den er hier mit<br />
seiner Stute Blue Velvet abgelichtet hat, zum<br />
Mister Deutschland <strong>2018</strong> gewählt!<br />
Aber Schönheit allein genügt nicht, um diesen<br />
Titel zu erringen. Die Vorentscheidungen beinhalten<br />
ein Kurzinterview, bei dem Beruf, Hobbies,<br />
Zukunftswünsche usw. das Thema sind.<br />
Dann werden Gang und die Figur bewertet.<br />
Teilnehmen können nur deutsche Staatsangehörige<br />
die zwischen 18–35 Jahre alt sind.<br />
Wie im Boxsport gibt es auch bei der „Schönheit“<br />
verschiedene Organisationen, die verschiedene<br />
Titel vergeben. So darf der Titel<br />
„Mister Deutschland (MGO)“ nicht mit „Mister<br />
Germany“ verwechselt werden … -gw-<br />
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Sportliche News Araber<br />
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3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
29
Shagya-Araber<br />
Zucht aus den Verbänden<br />
VZAP mit neuer<br />
Zuchtleiterin<br />
Ab dem 1. Oktober <strong>2018</strong> wird Linda Kwabek<br />
die Position der hauptamtlichen<br />
Zuchtleiterin des VZAP übernehmen.<br />
Seit ihrer Kindheit dem Pferd als Reiterin,<br />
Züchterin und Ausbilderin verbunden, vertiefte<br />
sie nach einem Bachelor in Biologie ihr<br />
Interesse an <strong>Pferde</strong>n mit dem Masterstudiengang<br />
<strong>Pferde</strong>wissenschaften in Göttingen.<br />
Die 27-jährige Linda Kwabek hat als Werkstudentin<br />
im Gestüt Graditz (Englische <strong>Vol</strong>lblutzucht)<br />
gearbeitet, beim Hannoveraner<br />
Verband absolvierte sie ein Praktikum und<br />
erhielt Einblick in die Abläufe in einem Zuchtverband.<br />
Aktuell hilft sie bei der Organisation<br />
des „<strong>Pferde</strong>land-Niedersachsen-Tages“. Linda<br />
Kwabek ist außerdem „Trainer C Reiten Leistungssport“.<br />
-gw-<br />
SLP in Marbach<br />
In einem Feld von 12 <strong>Pferde</strong>n belegten die<br />
beiden Araberstuten Kameeha AS und WM<br />
Nasmat anläßlich der Stutenleistungsprüfung<br />
im Haupt- und Landgestüt Marbach<br />
den vierten und elften Platz gegen zehn<br />
Warmblutstuten.<br />
Kameeha AS (El Mariachi / Amurath Koheila)<br />
*2014 aus der Zucht und im Besitz von Anette<br />
Schnaufer konnte die Stationsprüfung mit<br />
einer Gesamtnote 7,67 abschließen und brillierte<br />
als Einzige mit einer Charakter-Teilnote<br />
von 10 Punkten. Temperament, Leistungsbereitschaft<br />
und Härte wurden durchweg mit 9<br />
Punkten beurteilt. Ihre Rittigkeit wurde vom<br />
Fremdreiter mit einer 8 bewertet. Wie es<br />
sich für einen Allrounder gehört, wurde ihre<br />
Dressur- und Springveranlagung gleich gut<br />
beurteilt (7,43).<br />
WM Nasmat (SI Sidi Rayyan / Napirai) *2014<br />
aus der Zucht und im Besitz vom Haupt- und<br />
Landgestüt Marbach erhielt durchwegs 9,0<br />
für Charakter, Temperament, Leistungsbereitschaft<br />
und Härte, die Endnote lag bei<br />
7,<strong>15</strong>.<br />
-gw-<br />
VZAP-Fohlen- und Stutenprämienschau<br />
Am Samstag, den 8. September, fand<br />
im Gestüt Ismer, Ströhen, eine Verbandsprämienschau<br />
statt, zu der neben<br />
den zehn gestütseigenen Fohlen und<br />
fünf Ismer'schen Stuten auch einige Stuten<br />
mit ihrem Nachwuchs von außerhalb angereist<br />
waren.<br />
Siegerin der Prämienstuten wurde MAI Nanesha<br />
(DG Maksus / DA Nizana) *20<strong>15</strong>, Z:<br />
Mertin Andrej, B: Günter Theunissen<br />
Des Weiteren wurden prämiert:<br />
Hafid Amenah Al Aqaba (Al Ayal AA / Aisha<br />
Al Aqaba), Hengstfohlen, Z. + B: W. Hobein<br />
MAI Fanessa (DG Maksus / Focus Filigree)<br />
*20<strong>15</strong>, Z. + B: Andrej Mertin<br />
CJS Karanjino (BS Karanji / Miras Psynissima),<br />
APb-Hengstfohlen, Z. + B: Sandra Nicolaus<br />
IS Elasca (Ascot DD x IS Elanda), Stutfohlen,<br />
Z. + B: Gestüt Ismer<br />
IS Ella Nora (El Mariachi x IS Exentrica)<br />
*2014, Z. + B: Gestüt Ismer<br />
IS Emini (Ascot DD x IS Emina), Stutfohlen,<br />
Z. + B: Gestüt Ismer<br />
IS Epalla (Pallaton K x IS Elanda) *2014, Z. +<br />
B: Gestüt Ismer<br />
IS Eyes Only (Ascot DD x Eylali), Stutfohlen,<br />
Z. + B: Gestüt Ismer<br />
IS Felicia (Pallaton K x IS Fahsa), Stutfohlen,<br />
Z. + B: Gestüt Ismer<br />
IS Mashara (Saphir III x Mashama) *2014, Z.<br />
+ B: Gestüt Ismer<br />
IS Pamina (RFI Farid x IS Papilla), Stutfohlen,<br />
Z. + B: Gestüt Ismer<br />
IS Pomoria (Morion x IS Puerta), Stutfohlen,<br />
Z. + B: Gestüt Ismer<br />
im Gestüt Ismer<br />
IS Sheydon (Poseidon OS x IS Sheyka),<br />
Hengstfohlen, Z. + B: Gestüt Ismer<br />
IS Spina (Gharyan x Simeon Sefirot) *2009,<br />
Z. + B: Gestüt Ismer<br />
IS Waldana (SI Sidi Rayyan x IS Wielka),<br />
*2013, Z. + B: Gestüt Ismer<br />
IS Wendetta (Poseidon OS x IS Wadesaa),<br />
Stutfohlen, Z. + B: Gestüt Ismer<br />
MAI Nanesha von DG Maksus, Siegerin der<br />
Prämienstuten<br />
Foto: I. Mertin<br />
IS Wendolyna (Ascot DD x IS Warga), Stutfohlen,<br />
Z. + B: Gestüt Ismer<br />
IS Wino Rosso (Poseidon OS x IS Waldana),<br />
Hengstfohlen, Z. + B: Gestüt Ismer<br />
Marzuuq Al Zahrada (El Thay Mahfouz / IS<br />
Mahmadia) VA-Hengstfohlen, Z. + B: Luca<br />
Siever, und seine Mutter IS Mahmadia<br />
(Madkours Impuls / Mariszka) *2008<br />
Samara x (Papellito xx / DG Shalima),<br />
AA-Stutfohlen, Z. + B: Wiebke Szepokat<br />
-gw-<br />
ZSAA-Stutenleistungsprüfung im Gestüt Rhön<br />
Ein bunt gemischtes Feld kam am ersten jährige Gamil Salaam-Tochter GS Dhiala Bint<br />
September-Wochenende zur Stutenleistungsprüfung<br />
(SLP) auf das Gestüt Rhön. liche Gelassenheit und der erkennbare Wille,<br />
Gamil aus der polnischen Dialista. Ihre freund-<br />
Von den acht waren drei arabische Stuten, die Anforderungen bestmöglich zu meistern,<br />
welche im gemischten Feld gemeinsam mit bestachen bei dieser Teilnehmerin.<br />
den Stuten aus den Landeszuchtverbänden In der Rittigkeitsprüfung incl. Fremdreitertest,<br />
der deutschen Sportpferdezucht starteten. bewegte sich Bashra unter Jonathan Marquardt<br />
Freispringen, die Bewertung der Grundgangarten<br />
und auch unter der Fremdreiterin klar<br />
und die Überprüfung der Rittigkeit im Takt, geregelt, besonders im Galopp mit<br />
werden in dieser Prüfung verlangt. Die durch viel Raumgriff und in schöner Dehnungshaltung.<br />
ihre Gelassenheit mit gleichzeitiger Präsenz<br />
Sie erhielt für ihren vorbildlichen Schritt<br />
imponierende Bashra ShA (Puschkin / Bagiera) sowie für den Galopp eine 7,5; ebenso von der<br />
zeigte sich im Freispringen souverän und mit Fremdreiterin. Der sympathischen Maxime<br />
guter Bascule, was die Richter mit einer 7,0 (AA) war deutlich anzumerken, dass sie sich<br />
würdigten. Nach der überragenden Leistung noch im Wachstum befindet. Sie war unter<br />
der rahmigen 7-jährigen Mecklenburgerin dem Reiter in den Übergängen nicht immer<br />
Livienne, die mit einer 9 im Springen bewertet ausbalanciert und wirkte so stellenweise etwas<br />
wurde, hatte es die Anglo-Araberin Maxime<br />
verhalten. Ihre Leistungsbereitschaft war<br />
(Hamid / Monique v. Kallistos) nicht leicht. Sie jedoch durchgängig zu erkennen, was von der<br />
überzeugte jedoch durch ihre Gelassenheit Fremdreiterin mit einer 7,5 belohnt wurde. GS<br />
und die schöne Manier. Sie erreichte für das Dhiala nahm die Anwesenden durch ihren Willen,<br />
Freispringen mit 7,5 die höchste Teilnote in<br />
es dem Reiter recht zu machen gefangen.<br />
der gesamten Bewertung, was für ihre gute Im Einsatz unter der Fremdreiterin wirkte sie<br />
Springveranlagung spricht. Als dritte arabische<br />
merklich gelöster und besser im Takt.<br />
Stute präsentierte sich die bereits zehn-<br />
Fenicio B. Kettel-Symann<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong><br />
30
Das Gestüt Camelot hatte Ende Juli wie<br />
jedes Jahr zur zentralen Fohlen- und<br />
Stutenschau mit Stutenleistungsprüfung<br />
geladen. Dieses Jahr gab es außerdem<br />
das 30-jährige Gestüts-Jubiläum zu feiern,<br />
denn auf Gestüt Camelot werden seit 1988<br />
<strong>Arabische</strong> <strong>Vol</strong>lblüter gezüchtet.<br />
Mit der äußerst erfreulichen Bilanz vom 22<br />
VZAP-Veranstaltung „arabischer Adel im Norden“<br />
auf Gestüt Camelot<br />
ZL Rhodora Bint Bukra, (Bashir al Gaug / AA<br />
Rhashah), Stutf., Z. + B: Lilly Franke, Göttingen<br />
Camar Sansa, APd (Gabun / Camar Saahara),<br />
Stutf., Z: Isa Lindemann, Bad Oldesloe, B: Karin<br />
Wollenweber, Tarp<br />
Geysir Ibn Arian (Arian Shah / Camar Gani<br />
Nadra), Hengstf., Z. + B: Anja Schwarze,<br />
Ebersbach<br />
Cassiana (Holsteiner) (Cassiano / Andorra)<br />
*2008, B: Luisa Ruhe, Flensburg<br />
Waikiki AA (Bakhira / Wenja), *2013, Z. + B:<br />
Annika Lüthje, Neumünster<br />
Die Anglo-Araberstute Waikiki konnte damit<br />
nach ihrem Sieg in der Stutenleistungsprüfung<br />
auch den Titel „Gesamtsiegerstute“ mit<br />
nach Hause nehmen.<br />
Sportliche aus den Verbänden<br />
Araber<br />
AA Rhashah ox (Simeon Sharav / Rhahila)<br />
*2011, Bettina v. Kameke, B: Lilly Franke<br />
Nennungen startete diese mittlerweile renommierte<br />
Veranstaltung in die 7. Runde.<br />
Die Stutenleistungsprüfung wurde klar gewonnen<br />
von der 5-jährigen AA-Stute Waikiki<br />
(Bakhira / Wenja), Züchter, Besitzer und Reiter:<br />
Annika Lüthje aus Neumünster.<br />
Von den gesamt neun genannten Fohlen<br />
konnten vier die begehrte Fohlenprämie erreichen:<br />
Camar Qarazi ox (Arian Shah / Camar Qapuera),<br />
Stutf., Z. + B: ZG Knaack-Lindemann/<br />
Lindemann, Bad Oldesloe<br />
Gesamtsiegerfohlen Geysir Ibn Arian (Arian<br />
Shah / Camar Gani Nadra), Z. + B. Anja<br />
Schwarze<br />
Geysir wurde zugleich und unangefochten<br />
Gesamtsiegerfohlen<br />
Insgesamt fünf Stuten wurden prämiert. Diese<br />
waren im Einzelnen:<br />
Camar Qinea ox (Arian Shah / Camar Qalifa )<br />
*20<strong>15</strong>, Z+B: Camelot Arabians, Bad Oldesloe<br />
AA Rhashah ox (Simeon Sharav / Rhahila)<br />
*2011, Z: Bettina v. Kameke, B: Lilly Franke,<br />
Göttingen<br />
Coudeville xx (Air Chief Marshal / Artana),<br />
*2013, Z: Franklin Finance, Frankreich, B: Camelot<br />
Arabians, Bad Oldesloe<br />
Gesamtsiegerstute Waikiki AA (Bakhira / Wenja),<br />
*2013, Z. + B: Annika Lüthje, Neumünster<br />
alle Fotos: M. Groger<br />
Der zur Verlosung freigegebene Decksprung<br />
des Gestütes Camelot Arabians wurde von<br />
Annett Schulz gewonnen, die bereits 2016<br />
ein Siegerfohlen von Arian Shah gezogen<br />
hatte.<br />
Die Veranstaltung verlief bei bester Stimmung<br />
und wurde abgerundet von einer gelungenen<br />
Vorstellung des Prämienhengstes<br />
Gabun unter dem Sattel von Isa Lindemann<br />
sowie einem Fachvortrag von Burchard<br />
Schröder zum Thema „Bedeutung des arabischen<br />
<strong>Vol</strong>lblutes in der Warmblutzucht“. CKL<br />
Klein aber fein, so lautete die treffende<br />
Zusammenfassung des Tages durch<br />
Zuchtleiter Burchard Schröder. Anita<br />
Scheele und ihr Mann Ulf Intermann boten<br />
am 5. August auf dem Gestüt Amal in Zusammenarbeit<br />
mit Svenja Stelse-Heine einen<br />
ganz wunderbaren, familiären Rahmen<br />
für eine kleine Fohlenschau. Leider konnten<br />
zwei Fohlen verletzungs- bzw. krankheitsbedingt<br />
nicht anreisen, aber immerhin<br />
sechs traten zur Fohlenschau an. Bei<br />
der diesjährigen Sommerhitze waren alle<br />
Teilnehmer dankbar, dass der Vorführplatz<br />
im Schatten lag – gute Bedingungen für die<br />
Teilnehmer, welche diese optimal nutzten,<br />
denn alle sechs Fohlen konnten die begehrte<br />
Prämie mit nach Hause nehmen.<br />
Für die erfreulich hohe Anzahl der Zuschauer<br />
boten die Worte des Zuchtleiters interessante<br />
Hinweise. Burchard Schröder kommentierte<br />
in gewohnter Manier jedes Fohlen und stellte<br />
fest, dass das Fohlenlot von außergewöhnlicher<br />
Qualität war, weshalb er gemeinsam mit<br />
Richterin Barbara Julius nicht anders konnte,<br />
als alle Fohlen zu prämieren.<br />
3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
VZAP-Fohlenschau in Visselhövede<br />
Boris AS (v. By Stival Kossack) und seine Mutter<br />
ZER Nabilah AS, Z. + B: Anita Scheele<br />
Foto: Andrea Zachrau<br />
Als bestes Fohlen des Tages wurde Boris<br />
AS (By Stival Kossack / ZER Nabilah AS)<br />
auserkoren, gezogen und im Besitz von<br />
Anita Scheele. Dessen Mutter wurde im<br />
Rahmen der Stutenmusterung am selben<br />
Tag ebenfalls prämiert. Weiterhin wurden<br />
aus dem Gestüt Coloured Arabians der Familie<br />
Stucki die Fohlen Coloured Indira<br />
31<br />
(Painted Dragon / Coloured Windy Hill´s<br />
Sulanaya) und Coloured Bailey (Painted<br />
Dragon / Coloured Queen of Windy Hill´s)<br />
prämiert.<br />
Aus dem Gestüt Al Ghaliya <strong>Vol</strong>lblutaraber<br />
der Familie Stelse-Heine erhielten die Dreiviertelbrüder<br />
Maysan Al Ghaliya (Meinfelds<br />
Maxim / Ismah Al Ghaliya) und Makim<br />
Al Ghaliya (Meinfelds Maxim / Israa Al Ghaliya)<br />
einen Prämientitel, damit hat deren<br />
junger Deckhengst mit seinen beiden ersten<br />
Fohlen einen guten Einstand gegeben.<br />
Auch Gisela Wegener konnte für ihr Stütchen<br />
Naya GW (Smaragd GW / Nelly Bint<br />
Gharb) eine Prämienschleife mit nach Hause<br />
nehmen.<br />
Im Anschluss genossen nahezu alle Gäste<br />
das liebevoll hergerichtete Angebot an Kaffee,<br />
Kuchen und Bockwurst. Dabei wurden<br />
noch viele nette und interessante Gespräche<br />
geführt.<br />
Es war ein wunderbarer Tag in familiärer<br />
Atmosphäre, Nachahmung und Wiederholung<br />
empfohlen.<br />
Svenja Stelse-Heine
Eine Schau<br />
Das Britische National-Championat<br />
A Show<br />
der Superlative<br />
of Superlatives<br />
Schauen<br />
Die 'Arab Horse Society of Great Britain‘ (AHS) feiert in diesem Jahr ihr hundertjähriges<br />
Bestehen und ist damit der älteste Araberzuchtverband der Welt. Aus diesem Anlaß haben<br />
wir uns das Britische National-Championat in Malvern angeschaut, das einige interessante<br />
Unterschiede zu kontinentalen Schauen aufweist.<br />
Die 'Arab Horse Society of Great Britain<br />
(AHS)', der älteste Araberzuchtverband<br />
der Welt, blickt dieses Jahr auf eine<br />
100jährige Geschichte zurück. Zuvor wurden<br />
die arabischen <strong>Pferde</strong> des Königreichs zusammen<br />
mit den <strong>Vol</strong>lblütern im ‚General Stud Book‘<br />
registriert, das 1791 erstmals erschienen ist.<br />
Ende der 40er Jahre begann die AHS dann mit<br />
nationalen Schauen und seit 1953 findet jährlich<br />
das britische Nationalchampionat statt.<br />
Die grösste Schau Europas<br />
Seit 1990 findet das britische Nationalchampionat<br />
jedes Jahr Ende Juli jeweils von<br />
donnerstags bis samstags in Malvern statt.<br />
Der Veranstaltungsort, der ‚Three Counties<br />
Showground‘, ist ein riesiges Schaugelände,<br />
auf dem jährlich unzählige Veranstaltungen<br />
und Ausstellungen aller Art stattfinden. Er<br />
liegt landschaftlich reizvoll am Fuße der Malvern<br />
Hills in den Midlands, etwa 1,5 Stunden<br />
von Birmingham entfernt, in der englischen<br />
Grafschaft Worcestershire.<br />
Die AHS-Schau in Malvern ist inzwischen die<br />
größte Schau Europas. In diesem Jahr wurden<br />
innerhalb von 3 Tagen über 160 Klassen – davon<br />
19 nach den ECAHO-Richtlinien – zuzüglich<br />
der Championate in den verschiedensten<br />
Disziplinen gerichtet! Nicht vergessen darf<br />
man dabei allerdings, dass traditionsgemäß<br />
in England Reitklassen einen breiten Rahmen<br />
bei Schauen einnehmen. Zudem werden für<br />
Angloaraber, Partbred, Crabbet, Palomino<br />
und noch einige andere arabischen Rassegruppen<br />
eigene Schauklassen angeboten.<br />
Die ca. 450 gemeldeten <strong>Pferde</strong> verteilten sich<br />
mit rund 1.000 Starts in den 3 Tagen auf bis<br />
zu 6 Ringen gleichzeitig. Eine Mammutveranstaltung,<br />
die ihresgleichen sucht im europäischen<br />
Raum und dieses Jahr mit Wetterextremen<br />
zu kämpfen hatte. Von den bis dahin<br />
heißesten Tagen in England mit 30 Grad am<br />
Donnerstag und Freitag bis zum Temperatursturz<br />
auf <strong>15</strong> Grad mit sehr stürmischen Winden<br />
und heftigen Regenfällen am Samstag<br />
war alles geboten.<br />
Die AHS feiert<br />
Das Jubiläumsjahr wird mit zahlreichen<br />
Sonderveranstaltungen gebührend gefeiert.<br />
So haben einige Gestüte ‚Open Days‘<br />
angeboten und es hat eine Sonderausstellung<br />
‚From the desert to the World‘ im National<br />
Horse Racing Museum in Newmarket<br />
gegeben. Auf der ‘Centenary Parade of<br />
Arabian Performance Horses‘ wurden über<br />
20 Stuten, Hengste und Wallache in ihren<br />
jeweiligen Disziplinen – Rennen, Vielseitigkeit,<br />
Distanz, Dressur, Springen, Western<br />
und Schau – vorgestellt. Außerdem hatte<br />
die AHS zu einem Fotowettbewerb aufgerufen<br />
und last but not least ein Jubiläumsbuch<br />
herausgegeben, das einen Streifzug<br />
durch die Geschichte und Gegenwart der<br />
AHS darstellt, in dem die Crabbet-Araber<br />
nicht fehlen dürfen.<br />
The Arab Horse Society of<br />
Great Britain (AHS) celebrates<br />
its centenary this<br />
year, making it the oldest<br />
Arabian breed society in<br />
the world. On this occasion,<br />
we looked at their British<br />
National Championships in<br />
Malvern, which offer some<br />
interesting differences to<br />
continental shows.<br />
The Arab Horse Society of Great Britain<br />
(AHS), the oldest Arabian breed society<br />
in the world, looks back on a 100-year<br />
history this year. Previously, the Arabian<br />
horses of the kingdom, along with the thoroughbreds,<br />
were registered in the General<br />
Stud Book, which was first published in<br />
1791. At the end of the 1940s, the AHS began<br />
with national shows and since 1953 the<br />
British National Championships take place<br />
annually.<br />
32<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>
Zusammen über 60 Jahre alt: Der 25jährige<br />
Aurab El Kheil (Dakshah x Benitah) und sein<br />
Besitzer. - Together 60+: 25-years-old Aurab El<br />
Kheil and his owner.<br />
Alle Fotos: Betty Finke<br />
The biggest show in Europe<br />
Since 1990, the British National Championships<br />
take place every year at the end of July<br />
from Thursday to Saturday in Malvern. The<br />
venue, the 'Three Counties Showground', is<br />
a huge exhibition ground hosting countless<br />
events and exhibitions every year. It lies in<br />
a scenic location, at the foot of the Malvern<br />
Hills in the Midlands, about 1.5 hours from<br />
Birmingham, in the English county of Worcestershire.<br />
The AHS show in Malvern is now the largest<br />
show in Europe. This year, more than 160<br />
classes - including 19 according to the ECAHO<br />
rules - were judged within three days plus the<br />
championships in various disciplines! However,<br />
one should not forget that traditionally<br />
in England riding classes take up a lot of space.<br />
In addition, Anglo-Arabians, Partbreds,<br />
Crabbet, Palomino and a few other Arabian<br />
breeds are offered their own show classes.<br />
The approximately 450 registered horses participated<br />
with about 1,000 starts during the<br />
three days in up to 6 rings at the same time.<br />
A mammoth event that is unparalleled in Europe<br />
and had to contend with weather extremes<br />
this year. From the hitherto hottest days<br />
in England with 30 degrees on Thursday and<br />
Friday to the temperature drop to <strong>15</strong> degrees<br />
with very stormy winds and heavy rains on<br />
Saturday everything was commanded.<br />
As varied as the weather, so varied were the<br />
advertised disciplines and there are so many<br />
differences to the continental shows. These<br />
begin with the riding classes and stop when<br />
judging the in-hand classes. The biggest difference<br />
is the judging system.<br />
In England, the comparative judging system<br />
is used. No points are awarded by a group of<br />
judges, but a single judge decides alone and<br />
ranks the horses without giving points.<br />
Schauen<br />
So unterschiedlich wie das Wetter, so unterschiedlich<br />
waren auch die ausgeschriebenen<br />
Disziplinen und so viel Unterschiede gibt es<br />
zu den kontinentalen Schauen. Diese beginnen<br />
bei den Reitklassen und hören beim<br />
Richten der Schau auf. Der größte Unterschied<br />
ist das Richtsystem.<br />
In England wird das vergleichende Richtsystem<br />
verwendet. Dabei werden keine Punkte<br />
von einer Gruppe von Richtern vergeben,<br />
sondern ein Richter entscheidet alleine und<br />
rangiert die <strong>Pferde</strong>, ohne Punkte zu vergeben.<br />
Grossbritannien, die Reiternation<br />
Bei den gerittenen Klassen wird zwischen<br />
Dressur, Springen und Reitklassen (berittene<br />
Schauklassen) unterschieden. Die Dressurklassen<br />
kann man in etwa mit denen in<br />
Deutschland vergleichen. Beim Springen<br />
müssen die Teilnehmer den Parcours fehlerfrei<br />
überwinden, um dann sofort in einen<br />
neuen Parcours zu gehen, der nach Fehlerpunkten<br />
und Zeit gewertet wird. Wer im<br />
ersten Parcours Fehler hat, für den ist die<br />
Prüfung beendet. Die Starterfelder fallen<br />
auch hier sehr unterschiedlich aus. In der<br />
Dressur waren deutlich mehr Teilnehmer zu<br />
verzeichnen als beim Springen.<br />
Bei den Reitklassen befinden sich alle Teilnehmer<br />
im Ring. Der Richter gibt die Kommandos.<br />
Geritten wird in der Abteilung,<br />
dabei macht sich der Richter ein erstes Bild<br />
von den <strong>Pferde</strong>n. Anschließend stellen sich<br />
die Teilnehmer in einer Reihe auf und der<br />
Richter reitet danach jedes Pferd selbst, ein<br />
'Fremdreitertest' sozusagen! Nach dem Ritt<br />
werden die <strong>Pferde</strong> abgesattelt und das Helferteam<br />
tritt in Aktion, um die <strong>Pferde</strong> für die<br />
erneute Präsentation an der Hand vor dem<br />
Richter fein zu machen. Danach rangiert<br />
der Richter die <strong>Pferde</strong>, um den Sieger und<br />
3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
The AHS celebrates<br />
The jubilee year was celebrated with numerous<br />
special events. For example, some<br />
studs offered 'Open Days' and there was a<br />
special 'From the Desert to the World' exhibition<br />
at the National Horse Racing Museum<br />
in Newmarket. The 'Centenary Parade<br />
of Arabian Performance Horses' featured<br />
over 20 mares, stallions and geldings in<br />
their respective disciplines - race, eventing,<br />
endurance, dressage, jumping, Western<br />
and in-hand show. In addition, the AHS<br />
had called for a photo contest and last but<br />
not least issued a jubilee book, which includes<br />
a journey through the history and<br />
the present of the AHS, in which the Crabbet<br />
Arabs can not be missed.<br />
33<br />
Britain, The Equestrian Nation<br />
In the ridden classes, a distinction is made<br />
between dressage, jumping and ridden show<br />
classes. The dressage classes can be compared<br />
with those in Germany. If the participants<br />
in show jumping have a clear round, they immediately<br />
go into a new course, which is scored<br />
for faults and time. If you get penalties in<br />
the first course, then the competition is over.<br />
The starter fields are also very different here.<br />
In dressage, significantly more participants<br />
were registered than in jumping.<br />
In the ridden show classes, all participants are<br />
in the ring together. The judge gives the commands.<br />
At first, all riders ride together in a<br />
group, the judge gets a first impression of the<br />
horses. Then the participants line up in a row<br />
and the judge rides every horse himself! After<br />
the ride, the horses are unsaddled and the<br />
team of helpers comes into action to make<br />
the horses looking nice again for the re-presentation.<br />
Then the judge ranks the horses to<br />
determine the winner and the placed ones. He<br />
then checks the routing again and can make<br />
changes in the sequence again, if necessary,<br />
before distributing the ribbons.<br />
A special feature in the riding classes is the<br />
pair riding. Here, it is usually optically fitting<br />
horses that perform in pairs on the instructions<br />
of the judge and give a short presentation.<br />
The pair with the most accurate performance<br />
wins.<br />
This year there was a funny incident, when<br />
two riders could not participate in the competition<br />
because they had injured themselves<br />
- one rider the left and the other the right leg.<br />
At the award ceremony, the two came in with<br />
correct attire and offered for the amusement<br />
of all a little presentation on crutches. In general,<br />
participants of all riding classes gave<br />
the impression to simply enjoy riding their<br />
horses and presenting them in a calm and<br />
relaxed atmosphere.
Schauen<br />
Man nimmt's mit britischer Gelassenheit: Das Wetter machte allerlei Kapriolen, von 30 Grad bis Regen war alles dabei. Aber das stört einen<br />
echten Engländer nicht, er stellt trotzdem mit Stil vor! – They take it with British serenity: The weather made all sorts of escapades, from 30 degrees<br />
to rain, everything was possible. But that does not bother a real Englishman, he still shows in style!<br />
die Platzierten festzulegen. Er überprüft die<br />
Rangierung dann nochmals und kann ggf.<br />
wieder Änderungen in der Reihenfolge vornehmen,<br />
bevor die Verteilung der Schleifen<br />
erfolgt.<br />
Eine Besonderheit in den Reitklassen ist das<br />
Paarreiten. Hier wird mit optisch passenden<br />
<strong>Pferde</strong>n paarweise auf Anweisung des Richters<br />
eine eigene kurze Vorstellung geritten.<br />
Das Paar mit der korrektesten Vorstellung<br />
gewinnt.<br />
In diesem Jahr gab es dazu eine lustige Einlage,<br />
denn zwei Reiterinnen konnten leider<br />
nicht am Wettbewerb teilnehmen, weil sie<br />
sich verletzt hatten – eine Reiterin das linke<br />
und die andere das rechte Bein. Bei der Siegerehrung<br />
haben die beiden dann in korrekter<br />
Kleidung mit Aufstellung genommen und<br />
zur Erheiterung aller eine kleine Vorstellung<br />
an Krücken geboten. Überhaupt hat man den<br />
Teilnehmern aller Reitklassen angesehen,<br />
dass es ihnen einfach Spaß macht, ihre <strong>Pferde</strong><br />
zu reiten und in ruhiger und gelöster Atmosphäre<br />
zu präsentieren.<br />
Auffallend waren die zahlreichen weißen Abzeichen<br />
der <strong>Pferde</strong>, deren größte Gruppe die<br />
Füchse stellten, was auf den großen Einfluss<br />
der Crabbet-Araber zurückzuführen ist. Ein<br />
Kreidegemisch verhilft den Abzeichen zu einem<br />
strahlenden Weiß!<br />
Schauklassen der anderen Art<br />
In den Schauklassen kommen die <strong>Pferde</strong> alle<br />
gemeinsam zur Schrittrunde in den Ring. Danach<br />
bleiben alle <strong>Pferde</strong> zusammen im Ring.<br />
Jedes Pferd wird anschließend einzeln vor<br />
dem Richter aufgestellt und trabt danach an<br />
der Hand des Vorführers an den Seiten des<br />
Rings entlang. Dadurch ist jedem Pferd die<br />
Möglichkeit gegeben, seinen Trab auf längere<br />
Zeit und ruhig zu zeigen, was eine reelle Beurteilung<br />
der Gänge wirklich möglich macht.<br />
Für die Vorführer bedeutet dies natürlich eine<br />
Menge Laufarbeit in jeder Klasse. Anschließend<br />
ziehen sich Vorführer und Pferd in den<br />
hinteren Teil des Rings zurück und können<br />
dort ihr Pferd nochmals aufstellen. Der Sieger<br />
wird vom Richter durch Rangieren ermittelt,<br />
genau wie in den Reitklassen.<br />
In den Schauklassen der Crabbet, Old English,<br />
Partbred usw. ging alles in einer ruhigeren und<br />
gelösteren Atmosphäre zu als im Hauptring, in<br />
dem die ECAHO-Klassen stattfanden.<br />
Interessant waren auch die Wallachklassen,<br />
die auf keiner Veranstaltung fehlen<br />
dürfen. Sowohl in den Reit-, als auch in den<br />
Schauklassen findet man große Starterzahlen.<br />
Manch einer der zahlreichen Teilnehmer<br />
dieser Klassen war von hoher Qualität und<br />
hätte einen guten Hengst abgegeben. Etliche<br />
von den Wallachen waren früher Zuchthengste,<br />
auch mit Nachzucht. Ganz interessant ist,<br />
dass zwei Wallache in früheren Schauen bereits<br />
nationale Reservechampions bei den<br />
Hengsten waren.<br />
Mit der Durchführung von Veteranenklassen<br />
findet eine ganz besondere Art der Würdigung<br />
statt. Die Klassen werden in Reit- und<br />
Schaudisziplinen durchgeführt und dürfen<br />
ebenfalls auf keiner Veranstaltung fehlen. Die<br />
hier startenden <strong>Pferde</strong> sind 17 Jahre und älter.<br />
Der älteste Teilnehmer dieses Jahr war der<br />
25-jährige Aurab el Kheil, der in der Wallachklasse<br />
den 2. Platz belegte.<br />
Nachzuchtsammlungen<br />
Etwas Einmaliges stellt die Klasse 'Princess<br />
Muna Saddle of Honour' für rein arabische<br />
<strong>Pferde</strong> dar. Hier ist die Mutterstute mit Töchtern<br />
und deren Nachzucht vorzustellen. Die<br />
Gruppe muss aus mindestens drei, aber nicht<br />
mehr als fünf <strong>Pferde</strong>n bestehen. Die Stute mit<br />
der besten Nachzucht erhält einen wunderschönen<br />
orientalischen Sattel als Leihgabe für<br />
ein Jahr. Diese Klasse gibt es bereits seit 1967<br />
und sie geht auf Prinzessin Muna Al Hussein,<br />
eine gebürtige Engländerin und Mutter des<br />
jordanischen Königs Abdullah II., zurück.<br />
Gerichtet wurde diese Nachzuchtklasse in<br />
diesem Jahr von Prinzessin Alia von Jordanien,<br />
die auch den Ehrenpreis überreichte. Aus<br />
Anlass des 100-jährigen AHS-Jubiläums hat<br />
in diesem Jahr der bekannte Araberkenner,<br />
34<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>
Der Prinzessin Muna-Sattel geht an die Stute<br />
mit der besten Nachzuchtsammlung. - The<br />
Princess Muna Saddle is awarded to the dam<br />
with the best collection of offspring.<br />
Schaurichter, Künstler und diesjährige Ehrenpräsident<br />
der AHS, Peter Upton, ein noch anzufertigendes<br />
Porträt von der Siegerstute als<br />
weiteren Preis gestiftet.<br />
Für Jung und Alt<br />
Die ‚Golden Oldies‘ sind Reit- und Schauklassen,<br />
die ebenfalls nicht unerwähnt bleiben<br />
dürfen. Die großen Starterzahlen zeigen, dass<br />
dies in England sehr beliebte Klassen sind.<br />
Um was es dabei geht? Vorführer und Pferd<br />
müssen zusammen mindestens 60 Jahre alt<br />
sein! Wieder eine Klasse, die zeigt, wie schön<br />
es sein kann, einfach zusammen mit seinem<br />
Pferd Spaß zu haben.<br />
Die 'Young Handler' und 'Intermediate Handler'<br />
Klassen sollen dazu dienen, die jüngere<br />
Generation an das Schauwesen heranzuführen.<br />
In unterschiedlichen Altersklassen<br />
(8–12, 13–16 und 17–21 Jahren) wird nur der<br />
Vorführer und nicht das vorgestellte Pferd<br />
bewertet. Oftmals wird in diesen Klassen der<br />
Grundstein für die Arbeit als Vorführer gelegt.<br />
Crabbet-Araber<br />
Nicht vergessen darf man die Gruppe der<br />
Crabbet-Araber. Diese gehen mindestens<br />
zu 75 Prozent auf das Gestüt ‚Crabbet Arabian<br />
Stud‘ von Wilfrid und Lady Anne Blunt<br />
zurück. Eine Interessengemeinschaft ‚The<br />
Crabbet Organisation‘ veranstaltet u.a. das<br />
jährliche Crabbet Championat in Malvern. Für<br />
das Championat müssen sich die <strong>Pferde</strong> über<br />
die AHS-Schauen der einzelnen Regionalverbände<br />
qualifizieren. Leider werden die reinen<br />
Crabbet-Araber immer weniger, der Genpool<br />
immer enger und viele alte Blutlinien sind<br />
fast oder nicht mehr vorhanden. Dabei sind<br />
die Crabbet-Araber für ihre hervorragenden<br />
Reiteigenschaften bekannt.<br />
3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
Striking were the numerous white markings<br />
of the horses, whose largest group were the<br />
chestnuts, which is due to the great influence<br />
of the Crabbet Arabians. A chalk mixture helps<br />
the markings to shine bright white!<br />
Show Classes of a different Kind<br />
In the show classes, the horses all come together<br />
in the ring for the walk around. Thereafter,<br />
all horses stay in the ring. Each horse is<br />
then presented individually in front of the judge<br />
and then trots along the sides of the show<br />
ring. This gives each horse the opportunity<br />
to show his trot for a long time and quietly,<br />
which makes a proper assessment of the movements<br />
possible. Of course, for the handlers,<br />
this means a lot of running in each class. Afterward,<br />
the handler and his horse retreat to<br />
the back of the ring where they can stand-up<br />
their horse again. The winner is determined<br />
by the judge by ranking, just like in the riding<br />
classes.<br />
In the classes for Crabbet, Old English, Partbreds<br />
and so on, everything was in a quieter<br />
and more relaxed atmosphere than in the<br />
main ring where the ECAHO classes took place.<br />
Also interesting were the gelding classes,<br />
which may not be missing at any event. Both<br />
in the riding classes and in the show classes<br />
you can find big starter numbers. Many of the<br />
numerous participants in these classes were<br />
of high quality and would have made a good<br />
stallion. Some of the geldings used to be stallions,<br />
also with offspring. It is interesting that<br />
two geldings in earlier shows were already<br />
national reserve champions in the stallion<br />
category.<br />
With the veteran classes, a very special kind<br />
of appreciation takes place. The classes are<br />
offered ridden and in-hand and may also<br />
not be missing at any event. The horses<br />
starting here are 17 years old and older. The<br />
oldest participant this year was the 25-year-old<br />
Aurab el Kheil, who took 2nd place in<br />
the gelding class.<br />
35<br />
Offspring Collections<br />
Something unique is the class "Princess Muna<br />
Saddle of Honor" for pure Arabian horses.<br />
Here a dam is shown with daughters and<br />
their offspring. The group must consist of at<br />
least three, but not more than five horses. The<br />
mare with the best offspring receives a beautiful<br />
oriental saddle on loan for one year. This<br />
class has been around since 1967 and goes<br />
back to Princess Muna Al Hussein, a native<br />
Englishwoman, and mother of the Jordanian<br />
King Abdullah II. This offspring class was judged<br />
this year by Princess Alia of Jordan, who<br />
also presented the honorary prize. On the occasion<br />
of the 100th anniversary of the AHS,<br />
the well-known Arabian horse expert, show<br />
judge, artist and honorary president of the<br />
AHS, Peter Upton, donated a portrait of the<br />
champion mare, which is still to be prepared,<br />
as a further prize this year.<br />
For Young and Old<br />
The 'Golden Oldies' are riding and show classes,<br />
which may also be mentioned. The big<br />
starter numbers show that these are very<br />
popular classes in England. What is it about?<br />
Handler and horse must be together at least<br />
60 years old! Again a class that shows how<br />
nice it can be to just have fun with his horse.<br />
The 'Young Handler' and 'Intermediate<br />
Handler' classes should serve to introduce<br />
the younger generation to the shows. In different<br />
age groups (8 - 12, 13 - 16 and 17 - 21<br />
years) only the handlers and not the presented<br />
horse is evaluated. Often these classes<br />
are the foundation for a future handler is<br />
laid.<br />
Crabbet-Arabians<br />
Crabbet Arabians are not to be forgotten. These<br />
have to have at least 75 percent of Crabbet<br />
blood, tracing to the Crabbet Arabian Stud of<br />
Wilfrid and Lady Anne Blunt. A community of<br />
interest, The Crabbet Organization organizes<br />
among other events. the annual Crabbet<br />
Championship in Malvern. For the championship,<br />
the horses have to qualify via the AHS<br />
shows of the individual regional federations.<br />
Unfortunately, the pure Crabbet Arabians are<br />
getting less and less, the gene pool is getting<br />
smaller and many old bloodlines are almost<br />
lost or no longer available. The Crabbet Arabians<br />
are known for their outstanding riding<br />
qualities.<br />
Supportive Measures<br />
With the 'Performance Horse Awards', the AHS<br />
supports and promotes equestrian sports<br />
with Arabian horses, which plays a major role<br />
in England. Participants must register for the<br />
annual awards and earn points during the<br />
season according to a defined system. The<br />
winners of the previous year are honored annually<br />
in the Malvern show in disciplines such<br />
as ridden show classes, dressage, eventing,<br />
jumping, racing, and endurance riding. These<br />
awards correspond approximately to the<br />
system of the sport horse plaques of the VZAP.<br />
For the first time, an 'Aljassimya Amateur<br />
Schauen
Schauen<br />
Berittene Schauklassen sind sehr beliebt in<br />
England. – Ridden Show Classes are much<br />
liked in England.<br />
Fördermassnahmen<br />
Mit den ‚Performance Horse Awards‘ unterstützt<br />
und fördert die AHS den Reitsport mit<br />
arabischen <strong>Pferde</strong>n, der in England eine große<br />
Rolle spielt. Die Teilnehmer müssen sich<br />
für die jährlichen Prämierungen anmelden<br />
und im Laufe der Saison Punkte nach einem<br />
festgelegten System sammeln. Die Sieger des<br />
Vorjahres werden jährlich im Rahmen der<br />
Schau in Malvern in Disziplinen wie berittene<br />
Schauklassen, Dressur, Vielseitigkeit, Springen,<br />
Rennen und Distanzreiten geehrt. Diese<br />
Auszeichnungen entsprechen in etwa dem<br />
System der Sportpferdeplaketten des VZAP.<br />
Erstmals wurde auch eine ‚Aljassimya Amateur<br />
Challenge' (siehe Ausgabe 2/<strong>2018</strong>) in<br />
Malvern ausgetragen. Die Challenge steht<br />
noch am Anfang ihrer Entwicklung und ist<br />
auf jeden Fall auf dem richtigen Weg, um das<br />
Interieur – und damit einen wesentlichen Teil<br />
des arabischen <strong>Pferde</strong>s – wieder stärker in<br />
den Vordergrund zu rücken.<br />
Die AHS hat sich in ihrem Jubiläumsjahr etwas<br />
Besonderes für die Schau einfallen lassen.<br />
Für die ECAHO-Klassen wurde ein Harmoniepreis<br />
ausgelobt. In jeder Klasse wurde<br />
durch den Richter ein Vorführer ausgewählt,<br />
welcher sein Pferd mit Respekt und in Harmonie<br />
vorgestellt hat, und mit einer Rosette<br />
ausgezeichnet. Der Vorführer mit den meisten<br />
Rosetten wurde zum Gesamtsieger des<br />
‚Harmony Award‘ gekürt.<br />
Die Verleihung der diesjährigen WAHO-Trophy<br />
an Mukhtar Ibn Eternity war ein weiterer Höhepunkt<br />
der Schau. Der 14-jährige Schimmelhengst<br />
ist ein würdiger Vertreter seiner Rasse.<br />
Egal ob Springen, Dressur oder Vielseitigkeit,<br />
Mukhtar ist in vielerlei Disziplinen unterwegs<br />
und auch Vater erfolgreicher Nachzucht.<br />
Gedanken zum Abschluss<br />
Was könnten die Veranstalter und Teilnehmer<br />
auf dem Kontinent von den Engländern lernen?<br />
Zum Beispiel: Veteranenklassen – warum<br />
nicht ältere <strong>Pferde</strong> auf Schauen und in<br />
Reitklassen zeigen? Es gibt bestimmt genug<br />
'Schätze in Deutschlands Ställen'. Oder die<br />
‚Golden Oldies‘? Bestimmt gibt es viele Besitzer,<br />
die zusammen mit ihrem Pferd auf über 60<br />
Jahre kommen. Eine Klasse, die vor allen Dingen<br />
auf Spaß mit seinem Pferd ausgelegt ist.<br />
Wallache – sie sind auch schöne <strong>Pferde</strong> und<br />
es gibt sie in großer Anzahl. Lassen wir sie<br />
uns zeigen. Sie sind auch Produkte der Zucht,<br />
doch leider werden Wallachklassen hierzulande<br />
kaum angenommen.<br />
Nachzuchtfamilien – mehrere Generationen<br />
auf einmal zu sehen, ist eine sehr gute Informationsquelle<br />
für Züchter und Zuschauer,<br />
daher sollten diese auf unseren Schauen<br />
dringend reaktiviert werden.<br />
Wettbewerbe für Vorführer – ob 'Aljassimya<br />
Challenge' oder 'Harmoniepreis', der pferdegerechte<br />
Umgang muß belohnt werden.<br />
Geschicklichkeitsreiten o.ä. – Prüfungen, in<br />
denen man einfach Spaß mit seinem Pferd<br />
haben kann und mit denen auch Freizeitreitern<br />
und dem Nachwuchs eine Plattform geboten<br />
wird.<br />
Ideen und neue Konzepte sind gefragt, um<br />
Schauen für die große Anzahl der Araberfreunde<br />
wieder interessanter zu machen.<br />
Zeigen, dass man auch den einzelnen <strong>Pferde</strong>besitzer<br />
und Araberfreund schätzt und alle<br />
willkommen sind. Wir müssen wieder weg<br />
von den immer noch exklusiver und immer<br />
noch aufwändiger, immer lauter werdenden<br />
Schauen. Besucher-, besitzer- und pferdegerechter,<br />
das wäre das erstrebenswerte Ziel. Es<br />
wird ein langer und beschwerlicher Weg werden,<br />
aber wenn wir nicht endlich anfangen,<br />
kommen wir auch nicht ans Ziel. Der Wille<br />
zur Rückbesinnung – zurück zu den Wurzeln,<br />
der <strong>Pferde</strong> willen – muss bei allen Beteiligten<br />
umgehend einsetzen, egal ob Verband, Funktionär,<br />
Richter, Vorführer, <strong>Pferde</strong>besitzer oder<br />
Schaubesucher. Unserem geliebten und bewunderten<br />
arabischen Pferd zuliebe sollten<br />
wir uns endlich alle auf den – beschwerlichen<br />
– Weg machen.<br />
Birgitta Frosch<br />
Challenge' (see issue 2/<strong>2018</strong>) was held in<br />
Malvern. The Challenge is still at the beginning<br />
of its development and is definitely on<br />
the right path to bring the character - and<br />
thus an essential part of the Arabian horse -,<br />
back into the foreground.<br />
The AHS has come up with something special<br />
for the show in its anniversary year. For<br />
the ECAHO classes, a Harmony Prize was<br />
awarded. In each class, a handler, selected<br />
by the judge for presenting his horse with<br />
respect and in harmony, was awarded a<br />
rosette. The handler with the most rosettes<br />
was named the overall winner of the 'Harmony<br />
Award'.<br />
The presentation of this year's WAHO Trophy<br />
to Mukhtar Ibn Eternity was another<br />
highlight of the show. The 14-year-old grey<br />
stallion is a worthy representative of his<br />
breed. Whether jumping, dressage or eventing,<br />
Mukhtar is in many disciplines at home<br />
and also the sire of successful offspring.<br />
Some Thoughts at the End<br />
What could organizers and participants on<br />
the continent learn from the English? For example<br />
Veteran classes - why not show older<br />
horses on shows and riding classes? There<br />
are certainly enough 'treasures in Germany's<br />
stables'. Or the Golden Oldies? Surely<br />
there are many owners<br />
Geldings - they are also beautiful horses<br />
and they are available in large numbers.<br />
Let us show them. They are also products of<br />
breeding, but unfortunately, gelding classes<br />
are hardly accepted on the continent.<br />
Offspring families - to see several generations<br />
at once is a very good source of information<br />
for breeders and spectators, so<br />
these should urgently be reactivated at our<br />
shows.<br />
Competitions for handlers - whether 'Aljassimya<br />
Challenge' or 'Harmony Prize', the<br />
horse-friendly handling must be rewarded.<br />
Skill riding or similar - competition in which<br />
you can have fun with his horse and with<br />
which even recreational riders and the<br />
young ones are offered a platform.<br />
Ideas and new concepts are needed to make<br />
shows interesting again for a large number<br />
of Arabian horse lovers. We need to show<br />
that one appreciates the individual horse<br />
owner and Arabian horse lover and all<br />
arewelcome. We have to get away from the<br />
more and more exclusive and still more elaborate,<br />
ever louder shows. An event, suitable<br />
for visitors, owners and riders alike, that<br />
would be the desired goal. It will be a long<br />
and arduous journey, but if we do not start,<br />
we will not be able to reach our destination.<br />
The will to turn back to the roots, for the<br />
sake of horses must start immediately with<br />
all involved, regardless of position, may it<br />
be the associations as such, their officials,<br />
judges, the handlers, horse owners or show<br />
visitors. For the sake of our beloved and admired<br />
Arabian horse, we should finally all<br />
set out on the - arduous way.<br />
Birgitta Frosch<br />
36<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>
SZAP-Beständeschau und Sporttag<br />
Klein aber fein<br />
Am zweiten Septemberwochenende trafen<br />
sich die Züchter und Freunde des arabischen<br />
<strong>Pferde</strong>s in Dielsdorf bei Zürich zur jährlichen<br />
Beständeschau, Hengstkategorisierung und<br />
einem Sporttag. Es war ein volles Programm,<br />
das sich das Organisationskomitee um Präsidentin<br />
Renata Schibler auferladen hat. Aber<br />
auch wenn es hier und da etwas holperte, so<br />
waren insgesamt die Teilnehmer doch zufrieden.<br />
Das konnten sie auch sein, denn neben<br />
den üblichen Schleifen und Stallplaketten<br />
gab es viele Sachpreise zu gewinnen, von einem<br />
Wochenende im 5-Sterne-Hotel über ein<br />
Fernsehgerät bis hin zu Decksprüngen namhafter<br />
Hengste!<br />
Züchterisch der wichtigste Teil war die<br />
Hengstkategorisierung. Diese besteht aus<br />
vier Schritten, wobei 1. das Exterieur und die<br />
Gänge beurteilt werden, 2. die Gesundheit,<br />
3. die Eigenleistung und 4. die Nachzuchtleistung.<br />
Jede der vier Kategorien wird mit<br />
A, B oder C bewertet (wobei A die höchste<br />
Note ist).<br />
Die drei Kandidaten, die vor die Richter traten,<br />
hatten ihren ersten Schritt zu absolvieren,<br />
d. h. die Beurteilung von Exterieur und<br />
Bewegung. Angetreten waren der bereits<br />
16-jährige Rapphengst HS Piranesi (Simeon<br />
Sadik / HS Pipistrella), gezogen von Halsdon<br />
Arabians/GB und im Besitz von Anita Steiner;<br />
der vierjährige dunkelbraune Saphir Guna (El<br />
Marees / Willa Rosa), gezogen von Dr. Hasler<br />
und im Besitz von Sarah Bühlmann, sowie der<br />
erst dreijährige MN Shajazzo (Bafran Shalabur<br />
/ Bafran Baja), Züchter und Besitzer Mirjam<br />
Neiger.<br />
Die besten Noten vergaben die Richter an<br />
den Jüngsten, MN Shajazzo, der besonders<br />
im Geschlechtstyp und Körperbau gefiel. Er<br />
ist ein "typischer Bafran" und kann seinen<br />
Großvater Bafran Ibn El Shaklan nicht verleugnen.<br />
Er erhielt gesamt 3,25 Punkte (von<br />
maximal 5) und wurde mit "C" kategorisiert.<br />
An zweiter Stelle kam Saphir Guna – auch er<br />
gefiel im Geschlechtstyp und Körperbau am<br />
besten, hatte aber deutliche Schwächen im<br />
Fundament und den Gängen, Gesamtnote<br />
3,0, ebenfalls mit "C" bewertet. Auch HS Piranesi,<br />
der als Westernpferd ausgebildet ist,<br />
bestach durch seinen Geschlechtstyp, zeigte<br />
jedoch ungenügenden Trab und Galopp, so<br />
dass er mit 2,81 Punkten (Kat. "C") abschloß.<br />
In der eigentlichen Beständeschau waren<br />
rund 20 <strong>Pferde</strong> angetreten, aber auch wenn<br />
die Anzahl klein war, so kamen doch über 60<br />
% in den sog. "Rappel", d. h. sie hatten 7,0 und<br />
mehr Punkte erreicht. Erfolgreichste Züchterin<br />
war Emanuela Lucini, Gestüt Harem, die<br />
aus dem Tessin angereist war. Im "Gepäck"<br />
– ganz der Vater – konnte dennoch "nur" den<br />
zweiten Platz hinter H Goghleine erreichen.<br />
In der Stutenklasse kam es leider zu einer<br />
Verwechslung der Richterblätter, weil die<br />
<strong>Pferde</strong> nicht in der vorgesehenen Reihenfolge<br />
vorgestellt wurden. Um sicherzustellen,<br />
dass die Noten den richtigen <strong>Pferde</strong>n<br />
zugeordnet werden, wurde die gesamte<br />
Klasse ein zweites Mal vor die Richter gebracht.<br />
Schlußendlich stand LA California als<br />
Siegerstute mit 7,4 Punkten fest, eine kräftige<br />
Stute, die ganz nach ihrem Vater Shaklan<br />
Ibn Bengali kommt. Ihr folgten mit 7,0<br />
Punkten Rasheeda und Al Alida, wobei die<br />
Bajkal-Tochter Rasheeda den zweiten Platz<br />
zugesprochen bekam.<br />
Die Reitklassen fanden etwas entfernt auf<br />
dem Dressurviereck statt und waren somit<br />
Schauen<br />
Sieger der Hengstkategorisierung: MN Shajazzo<br />
(Bafran Shalabur / Bafran Baja) *20<strong>15</strong><br />
Höchste Punktzahl der Schau: Patina (Atlas /<br />
Peshawa) *2004<br />
Mit 7,5 Punkten die zweithöchste Punktzahl:<br />
H Shaolin (H Glamours / H Shador) *2017<br />
3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
hatte sie ihre beiden selbstgezogenen <strong>Pferde</strong><br />
H Goghleine (v. Van Gogh AM) und H Shaolin<br />
(v. H Glamours). Diese erhielten dann auch<br />
prompt Höchstnoten von 7,6 bzw. 7,5 Punkten<br />
und den Titel "Best in Show" wofür ihre<br />
Züchterin das Hotelwochenende gewann.<br />
Auch die 14jährige, rein russisch gezogene<br />
Patina (v. Aromat) erreichte 7,6 Punke. Sie<br />
nahm durch ihr ruhiges, ausgeglichenes Wesen<br />
alle in Bann, doch konnte sie auch "aufdrehen"<br />
und ihre hervorragenden Gänge zeigen.<br />
Aus dem gleichen Stall kam der bereits<br />
22-jährige Hengst Bajkal (v. Balaton) mit 7,5<br />
Punkten; beide <strong>Pferde</strong> wurden von Familie<br />
Thievent vorgestellt. Bajkal trat nochmals mit<br />
seinen Töchtern und Enkeln zur "Hengstfamilie"<br />
an. Die Richter bescheinigten ihm eine<br />
überdurchschnittlich gute Nachzuchtsammlung,<br />
die mit Gold ausgezeichnet wurde.<br />
Mit 7,4 Punkten fuhr Aaliyanas Alihandra (EKS<br />
Alihandro / Aaliyana Psy), in Österreich gezogen<br />
und im Besitz von Madeleine Fischer,<br />
nach Hause. Die Stute mit hoher Aufrichtung<br />
37<br />
leider etwas abseits. Hierzu waren auch Shagya-,<br />
Anglo- und Partbred-Araber eingeladen.<br />
Besonders erfreulich war, dass hier <strong>Pferde</strong><br />
am Start waren, die auch in der Beständeschau<br />
zu sehen waren, unter ihnen z. B. Al<br />
Alida (2. Platz), Abalisha Du Silence (3. Platz),<br />
und LA California (5. Platz). Eine "Familienangelegenheit"<br />
wurde die L-Dressur: Gewonnen<br />
wurde diese von der 21-jährigen Asari Bint<br />
Grand (Grand / Shareefah), auf dem zweiten<br />
Platz landete ihre 17-jährige Tochter Ahira<br />
Bint Narym (v. Narym), beide mit 63 bzw.<br />
62,6 % und beide geritten von Mitgliedern<br />
der Familie Vögtlin. Mit <strong>15</strong> Startern am besten<br />
besetzt war die Geschicklichkeitsprüfung<br />
für Erwachsene, auch die Bodenarbeit mit 10<br />
Startern fand regen Zuspruch. Als Preise gab<br />
es auch hier Naturalpreise wie ein Reitjacket,<br />
Schabracken und vieles mehr. Insgesamt war<br />
die Stimmung sehr gut und kameradschaftlich<br />
– und der Spaßfaktor hoch. Und das ist<br />
die Hauptsache!<br />
Gudrun Waiditschka
Schauen<br />
Die altbewährten Schauen in<br />
Ströhen und in Kaub gehen<br />
unterschiedliche Wege, um mit<br />
dem Rückgang der Schaupferde<br />
zurechtzukommen.<br />
Während die "Internationalen<br />
Tage des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s"<br />
auf Internationalität und hohe<br />
<strong>Pferde</strong>qualität setzen, will<br />
Kaub mit seinem Nationalen<br />
Breeders Cup und der Amateurschau<br />
die "Grasswurzeln"<br />
reaktivieren.<br />
Welches Konzept ist besser?<br />
Schauen<br />
im Vergleich<br />
Die beiden Schauen in Ströhen und<br />
Kaub haben im Großen und Ganzen<br />
die gleichen Voraussetzungen, da<br />
sie auf "gestütseigenem" Grund und Boden<br />
stattfinden und von den Besitzern/Pächtern<br />
organisiert werden. Bei beiden Schauen liegen<br />
langjährige Erfahrungswerte zugrunde,<br />
werden in puncto Organisation professionell<br />
gehandhabt, und haben jeweils ihr eigenes<br />
Flair und ihre besonderen Attraktionen<br />
– in Ströhen ist es der Tierpark, in Kaub<br />
die "<strong>Pferde</strong>nacht", womit man dem Besucher<br />
oder Teilnehmer noch das gewisse "Extra"<br />
bietet.<br />
Der Unterschied<br />
Um zu verstehen, worin die Unterschiede<br />
in der Ausrichtung und im "Zielpublikum"<br />
liegen, muß man sich die unterschiedlichen<br />
Kategorien, die angeboten werden, anschauen:<br />
In Ströhen ist es eine "European-Show",<br />
für die <strong>Pferde</strong> zugelassen sind, deren Züchter<br />
und Besitzer (diese können unterschiedliche<br />
Personen sein) eine europäische Nationalität<br />
besitzt. Damit will man <strong>Pferde</strong> aus dem<br />
Mittleren Osten ausschließen, die entweder<br />
hierher gebracht werden oder hier in Europa<br />
registriert sind und in einem der Filialgestüte<br />
stehen. Bei einer "B-international-Show" sind<br />
im Grunde alle WAHO-anerkannten <strong>Pferde</strong><br />
zugelassen, unabhängig davon, wo sie registriert<br />
sind oder wem sie gehören. Dies<br />
sind im Grunde genommen ähnliche Bedingungen<br />
wie für den All Nations Cup oder das<br />
Welt-Championat.<br />
In Kaub wird unter dem Namen "National<br />
Breeders Cup" eine "C national-Show" angeboten,<br />
die <strong>Pferde</strong>n vorbehalten ist, die in<br />
Deutschland registriert sind; die Nationalität<br />
des Besitzers ist egal. Im "Internationalen<br />
Amateur-Cup" werden explizit die Vorführer<br />
angesprochen, die keine Profis sein dürfen.<br />
Es darf hier natürlich der Züchter oder Besitzer<br />
sein Pferd selbst vorführen (wenn er<br />
nicht gerade Frank Spönle, o.ä. heißt) oder<br />
jemand, der nur aus Freude am Vorführen in<br />
den Ring geht. Kernstück ist, dass hier gutes<br />
Horsemanship belohnt werden soll und<br />
man die <strong>Pferde</strong>besitzer wieder motivieren<br />
will, selbst Hand anzulegen.<br />
Der Vergleich<br />
Die tatsächlichen Starterzahlen in den verschiedenen<br />
Kategorien geben einen Eindruck<br />
von der Attraktivität der jeweiligen<br />
Schauen, insbesondere auch in Hinblick auf<br />
die deutschen Züchter (s. Tabelle).<br />
Anzahl Starts im Vergleich Ströhen / Kaub<br />
Schaukategorie Amateur-Show C national-Show European Show Intern. B-Show Gesamt Total<br />
Nationalität DE andere DE andere DE andere DE andere DE andere<br />
Ströhen - - - - 4 56 1 53 5 109 114<br />
Kaub 17 <strong>15</strong> 34 0 - - 11 43 62 58 120<br />
38<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>
Internationale Tage des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s<br />
european Schau – Ströhen / DE<br />
Foal Championship<br />
Gold: CYPSELA (RFI Farid / Virginia Apal), B: Sys Swaenepoel / BE<br />
Silber: ROSANNA EL JYAR (Jyar Meia Lua / Romina El Lawrence), B: La Movida Arabians / AT<br />
Bronze: ASE FARHAN (RFI Farid / ASE Bisirya Hlayyil), B: Arabian Stud Europe / NL<br />
Junior Female Championship<br />
Gold: BASILEA EL JUSTICE (WH Justice / Bali El Marwan), B: La Movida Arabians / AT<br />
Silber: PURE MAGIC KA (SMA Magic One / Phirouettes), B: Knocke Arabians / BE<br />
Bronze: DA ARIYANA (EKS Alihandro / DA Miss Justice), B: Diamond Arabians / AT<br />
Junior Male Championship<br />
Gold: SUPREME MARC KA (QR Marc / L Serenella), B: Knocke Arabians / BE<br />
Silber: ALI KHAN (Cavalli / Althea), B: P.A.M. Bohmer / NL<br />
Bronze: LUIZ JOY (Marajj / La Fortunata), B: Joy Horses / BE<br />
Senior Female Championship<br />
Gold: SADUNGA EL MARWTEYN (ZT Marwteyn / DG Sunhari), B: La Movida Arabians / AT<br />
Silber: FM DOHAA (Ajman Moniscione / FM Gloriaa), B: S. Mieke & B. Vandamme / BE<br />
Bronze: WANTASIA (Jewel OS / Wanila), B: Husted Arabians / DK<br />
Senior Male Championship<br />
Gold: JAYAN DE NAUTIAC (Shael Desert Dream / Joumalia Nautiac), B: Knocke Arabians / BE<br />
Silber: MB MIANO (WH Justice / MB Miana), B: Alexandra Ege Siana / DK<br />
Bronze: BS KARANJI (AJ Mardan / Kadira), B: Brigitte Sprave / DE<br />
Gold Junioren-Champion (EU):<br />
SUPREME MARC KA (QR Marc / L Serenella)<br />
Gold Senioren-Championesse (EU):<br />
SADUNGA EL MARWTEYN (ZT Marwteyn /<br />
DG Sunhari<br />
Shows Schauen<br />
Internationale Tage des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s<br />
B-Schau – Ströhen / DE<br />
Junior Female Championship<br />
Gold: SULTANAH AL ARJA (A Jericho / PA Perdita), B: Ajman Stud / UAE<br />
Silber: DANA J (Excalibur EA / Dalia J), B: Jadem Arabians / BE<br />
Bronze: DAVIDA (Excalibur EA / SW Da Vidica), B: Abdullah Zayed Saeed F. Alqubaisi / UAE<br />
Junior Male Championship<br />
Gold: AJ RADMAN (AJ Mardan / AJ Rahifa), B: Ajman Stud / UAE<br />
Silber: EMAR AVI (Empire / El Medisa), B: Czeslaw Golaszewski / PL<br />
Bronze: AJ EAZM (AJ Mardan / Ysadora), B: Ajman Stud / UAE<br />
Senior Female Championship<br />
Gold: AGMAL JAHIDDAH (WH Justice / Erabea), B: Agmal Arabians / RSA<br />
Silber: ALFABIA AKIABARA (ZT Marwteyn / ZT Ludbectra), B: Halsdon Arabians / GB<br />
Bronze: AAIDA AL SHAQAB (Fadi Al Shaqab / Aabir Al Shaqab), B: Al Shaqab M.o.Q.F. / QAT<br />
Senior Male Championship<br />
Gold: PSE AL RAKHAN (Royal Colours / PSE Mistrez), B: Asayel Stud / KUW<br />
Silber: MOHARIB AL KHAZNA (AB Jamil La Piana / Catharina FM), B: Bin Hamila Stud / UAE<br />
Bronze ATIUS O (Shahim Al Nakeeb / Atiaa Oone), B: Czeslaw Golaszewski / PL<br />
Bronze Junioren-Championesse (EU):<br />
DA ARIYANA (EKS Alihandro / DA Miss<br />
Justice)<br />
Bronze Senioren-Champion (EU):<br />
BS KARANJI (AJ Mardan / Kadira)<br />
Gold Fohlen-Champion (EU):<br />
CYPSELA (RFI Farid / Virginia Apal)<br />
3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
Gold Junioren-Championesse (EU):<br />
BASILEA EL JUSTICE (WH Justice / Bali El<br />
Marwan)<br />
39<br />
Gold Senioren-Champion (EU):<br />
JAYAN DE NAUTIAC (Shael Desert Dream /<br />
Joumalia Nautiac)
Schauen<br />
Man sieht deutlich, dass die deutschen<br />
Aussteller in Ströhen mittlerweile stark ins<br />
Hintertreffen geraten sind. Schuld daran<br />
ist die internationale Ausrichtung beider<br />
angebotener Schauen und der mangelnde<br />
Wunsch der deutschen Züchter, sich auf<br />
internationaler Ebene zu messen. In Kaub<br />
hat man durch die nationale Schau bereits<br />
34 deutsche <strong>Pferde</strong> auf dem Platz, von denen<br />
dann immerhin 11 auch international<br />
starten. Wobei man fairerweise sagen muß,<br />
dass die <strong>Pferde</strong>qualität (besser "Schaupferde-Qualität")<br />
in Ströhen höher ist, und dort<br />
die namhafteren Gestüte vertreten sind, insbesondere<br />
auch aus dem Mittleren Osten.<br />
Der Vergleich "Ströhen / Kaub" fällt also in<br />
Bezug auf die Schauszene allgemein ziemlich<br />
gleich aus (ähnliche Anzahl der <strong>Pferde</strong><br />
am Start). In Bezug auf die Förderung der<br />
deutschen Zucht bzw. Aktivitäten schneidet<br />
Kaub eindeutig besser ab, weil es von den<br />
deutschen Züchtern / <strong>Pferde</strong>besitzern besser<br />
angenommen wird.<br />
Hier wäre u. a. auch ein Aufgabengebiet<br />
des Verbandes zu sehen, Schauen, die dem<br />
deutschen Aussteller eine Plattform bieten,<br />
die auch angenommen wird, mit einem<br />
Sponsoring (z. B. festgemacht an der Zahl<br />
der deutschen <strong>Pferde</strong>) zu unterstützen.<br />
Die Mutigen<br />
Zu den Mutigen, die sich trotz der internationalen<br />
Übermacht in den (Schau-)Ring<br />
wagten, gehörte in Ströhen Brigitte Sprave,<br />
die mit ihrem Hengst BS Karanji (AJ Mardan<br />
/ Kadira) startete sowie seinem Sohn BS Kadjar<br />
(a.d. Waditta) und der Stute EK Nathice<br />
(WH Justice / Donna Nathy HRT). Während<br />
BS Karanji das Bronze-Championat errang,<br />
erreichte EK Nathice einen dritten Platz in ihrer<br />
Klasse und BS Kadjar ging leer aus. Auch<br />
Barbara Schwarz, Cafra Arabians, schickte<br />
ihre Stute CF Medina (Stival / Metallica) ins<br />
Rennen, aber auch hier reichte es nicht für<br />
einen vorderen Platz.<br />
Ganz anders beim Nationalen Breeders<br />
Cup in Kaub, wo man "unter sich" war. Hier<br />
stachen besonders ins Auge die hübsche<br />
Ägypterin NDA Saida Jamil (v. DF Malik Jamil)<br />
aus der Zucht und im Besitz von Gabriele<br />
Schweiher, mit Freude und viel positiver<br />
Ausstrahlung vorgestellt von Antonia Helfrich,<br />
die sie bis zur Silbermedaille führte.<br />
Siri MA (Maserati / Bel Samina) hatte zuvor<br />
an der Hand von Brigitte Mader beim Amateur-Cup<br />
geübt und wurde Best in Show bei<br />
der Novice-Klasse, und prompt hat es mit<br />
dem Bronze-Championat an der nationalen<br />
Schau geklappt. Gold-Championesse der<br />
Junioren wurde Anais Nin UMM (Borsalino<br />
K / MM Ayla) von Naphis Arabians in der<br />
Schweiz, die Stute ist jedoch in Deutschland<br />
registriert.<br />
EOS Szallenger (EA Arjen El Marwteyn /<br />
Szanta) aus dem Hause EOS Arabians hatte<br />
bereits im letzten Jahr am Nationalen Championat<br />
Schauerfahrung gesammelt und<br />
nun, etwas reifer, klappte es mit dem ersten<br />
Gold-Titel seiner Karriere. Silber ging an Saif<br />
Al Majid (Ansata Nile Echo / KP Aleena), der<br />
zwar auf der Kauber Platte geboren wurde,<br />
Züchter und Besitzer jedoch lebt in Kuwait.<br />
ASE Bellagio (Safeer / Brasilia Chariklia), ein<br />
Neuzugang bei Tender Arabians, konnte seinen<br />
Erfolg von der Amateurschau in Stadl<br />
Paura wiederholen und erhielt das Bronze-Championat<br />
zugesprochen.<br />
GE Maysoun (GR Amaretto / GR Maimun)<br />
vom Gestüt Eulenthal kannte man bereits<br />
von ihrem Auftritt beim "Tag des <strong>Arabische</strong>n<br />
<strong>Pferde</strong>s in Bayern". Damals noch ohne Bewertung<br />
durch die Richter, konnte man bei<br />
dieser Gelegenheit sehen, was für Schätze<br />
in Deutschlands Ställen stehen, denn sie<br />
wurde auf Anhieb Gold-Championesse.<br />
Auch Dieter Gerbaulet schickte eine seiner<br />
Stuten nach Kaub und konnte mit Silber für<br />
DG Mahiba Bint Sahib (Sahib / Mesuta), einer<br />
bislang ungezeigten Schönheit, nach Hause<br />
fahren. Bronze ging an Atheyyah S (Abraxir /<br />
Saabirah) aus dem Gestüt Ahlborn Arabians<br />
von Juliane Willsch, die ihr Glück auch am<br />
Nationalen Championat in Aachen versuchen<br />
wird.<br />
AS Rayan (Mujahid El Naarah / Hamasa<br />
Rumah) von Ellen Meurer mußte leider<br />
ohne Konkurrenz antreten und erhielt die<br />
Gold-Schleife des Hengst-Champions zugesprochen.<br />
Bei der internationalen B-Schau waren die<br />
deutschen Aussteller dann wieder nicht<br />
mehr in den Spitzenrängen vertreten, die<br />
Übermacht aus Polen und Belgien war zu<br />
groß. Dennoch, ein Pferd aus deutscher<br />
Zucht, F Jannah (F Sahhar Ibn Shamaal / F<br />
Jalajil Bint Al Lahab), konnte im Besitz von<br />
Nayla Hayek / CH die Goldmedaille bei den<br />
Stuten erringen. F Jannah stammt aus dem<br />
Gestüt Lunzenhof der Familie Friedmann.<br />
Mit ihrem selbstgezogenen Hanaya Habib<br />
El Ezz (Ezz Ezzain / HF Imtoxicating), konnte<br />
Nayla Hayek das Junioren-Hengst-Championat<br />
gewinnen, mit Nader Al Roeya AA (Nader<br />
Al Jamaal / The Vision HG) das Bronze-Championat<br />
bei den Hengsten.<br />
Die Amateure<br />
Besonders erfreulich war bei den Amateuren,<br />
dass zum ersten Mal, seit in Kaub die<br />
Aljassimyia Challenge (Amateur Cup) ausgeschrieben<br />
wurde, die Sportklassen durchgeführt<br />
werden konnten, wenn auch – leider<br />
– etwas im Abseits. Unter den Sportklassen<br />
hat insbesondere der "Trail in Hand" mit 6<br />
Teilnehmern einen hoffnungsvollen Anfang<br />
genommen. Bei dieser Übung müssen<br />
Trail-Hindernisse, wie wir sie aus dem Western<br />
Trail kennen, an der Hand überwunden<br />
werden. Der Vorteil jedoch ist, dass man<br />
hier bereits mit einem jungen Pferd starten<br />
kann. Die Bewertung der Westernklassen<br />
führte kein Geringerer als George Maschalani<br />
durch, der selbst mehrfacher Europa- und<br />
Deutscher Meister in verschiedenen Disziplinen<br />
des Westernreitens war – von Reining<br />
bis Trail –, und sehr angetan von den gezeigten<br />
Leistungen und der gesamten Veranstaltung<br />
war.<br />
G. Waiditschka<br />
Gold Junioren-Championesse (C):<br />
NDA SAIDA JAMIL (DF Malik Jamil / NDA Sabah<br />
El Dahma)<br />
Foto: Elke Theobald<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong><br />
40
Kauber Platte Championat<br />
Nationaler Breeders Cup (C) – Kaub / DE<br />
Foal Championship<br />
Gold: NDA SAYAL IBN SABAH (Al Ayal AA / NDA Sabah El Dahma), B: G. Schweiher<br />
Junior Female Championship<br />
Gold: ANAIS N<strong>IN</strong> UMM (Borsalino K / MM Ayla), B: Naphis Arabians<br />
Silber: NDA SAIDA JAMIL (DF Malik Jamil / NDA Sabah El Dahma), B: G. Schweiher<br />
Bronze: SIRI MA (Maserati / Bel Samina), B: Heinz Mader<br />
Junior Male Championship<br />
Gold: EOS SZALLENGER (EA Arjen El Marwteyn / Szanta), B: Kathrin Hampe<br />
Silber: SAIF AL MAJID (Ansata Nile Echo / KP Aleena), B: Rashed Al Majdeli<br />
Bronze: ASE BELLAGIO (Safeer / Brasilia Chariklia), B: Jenny Pohl<br />
Senior Female Championship<br />
Gold: GE MAYSOUN (GR Amaretto / GR Maimun), B: Gestüt Eulenthal<br />
Silber: DG MAHIBA B<strong>IN</strong>T SAHIB (Sahib / Mesuta), B: Dieter Gerbaulet<br />
Bronze: A<strong>THE</strong>YYAAH S (Abraxir / Saabirah), B: Juliane Willsch<br />
Senior Male Championship<br />
Gold: AS RAYAN (Mujahid El Naarah / Hamasa Rumah), B: Ellen Meuer<br />
Amateur-Cup – Kaub / DE<br />
Gold Junioren-Championesse (C):<br />
ANAIS N<strong>IN</strong> UMM (Borsalino K / MM Ayla)<br />
Bronze Junioren-Champion (C):<br />
ASE BELLAGIO (Safeer / Brasilia Chariklia)<br />
Shows Schauen<br />
Best in Show<br />
Novice:<br />
Amateur:<br />
Experienced:<br />
SIRI MA (Maserati / Bel Samina), Vorführer: Brigitte Mader<br />
PERL<strong>IN</strong>A (Vivaldi Rach / Persenkowka), Vorführer: Lore Beckers/BE<br />
FA EMERALD (Kar Tiburen / Krystal C), Vorführer: Pr. de la Ruelle/BE<br />
Internationale B-Schau – Kaub / DE<br />
Junior Female Championship<br />
Gold: EXCALIBRIA (Excalibur EA / Etnida), B: Katarzyna Dolinska-Witkowska/PL<br />
Silber: G<strong>IN</strong>EVRA (AJ Mardan / HA Justice), B: A. Ochmann/PL<br />
Bronze: WAN DAMIENA (Ascot DD / Warejka), B: Jerzy Chrapkowski/PL<br />
Bronze Senioren-Championesse (C):<br />
A<strong>THE</strong>YYAAH S (Abraxir / Saabirah)<br />
Junior Male Championship<br />
Gold: HANAYA HABIB EL EZZ (Ezz Ezzain / HF Imtoxicating), B: Nayla Hayek/CH<br />
Silber: SMA PR<strong>IN</strong>CE (Psytadel / Majidah Bint Pacha), B: Criel & Van Vooren/BE<br />
Bronze: KP NOOR<strong>IN</strong> JOOSEPPI (Magic Magnifique / Najibs Naomi), B: Pavel Kanka/PL<br />
Senior Female Championship<br />
Gold: F JANNAH (F Sahhar Ibn Shamaal / F Jalajil Bint Al Lahab), B: Nayla Hayek/CH<br />
Silber: ELNAYA (Alert / Emocja), B: Urszula Leczycka/PL<br />
Bronze: ARMANDA (Om El Shahmaan / Alantina), B: Flaxman Arabians/BE<br />
Senior Male Championship<br />
Gold: MM ESPERADO (RFI Far id / MM Eluise), B: Flaxman Arabians/BE<br />
Silber: ESFAHAN (Ekstern / El Fatah), B: Flaxman Arabians/BE<br />
Bronze: NADER AL ROEYA AA (Nader Al Jamaal / The Vision HG), B: Nayla Hayek/CH<br />
Gold Senioren-Champion (C):<br />
AS RAYAN (Mujahid El Naarah / Hamasa<br />
Rumah)<br />
Best In Show - Novice (Amateure):<br />
SIRI MA (Maserati / Bel Samina)<br />
3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
Gold Senioren-Championesse (B):<br />
F JANNAH (F Sahhar Ibn Shamaal / F Jalajil<br />
Bint Al Lahab)<br />
41<br />
Gold Senioren Champion (B):<br />
MM ESPERADO (RFI Far id / MM Eluise)<br />
Alle Fotos: Juliane Willsch
Amateurschau Sommerfestival<br />
Amateure<br />
Spass,<br />
Sport,<br />
Spannung!<br />
Gold-Champion der Hengste und perfekt<br />
aufgestellt: DA El Patron (v. MS El Tamano),<br />
Z.+ B: Birgit Bichler<br />
Alle Fotos: G. Waiditschka<br />
Eines muß man dem Organisationsteam<br />
um Franz<br />
und Maria Hagmeier lassen<br />
– auch wenn das Sommerfestival<br />
in Stadl Paura eine<br />
Amateurschau ist, so war<br />
die Organisation ausgesprochen<br />
professionell! Man<br />
fühlte sich sofort herzlich<br />
willkommen, die herrliche<br />
Anlage von Stadl Paura<br />
schaffte eine heimelige Atmosphäre,<br />
na, und die Sonne<br />
schien diesen Sommer<br />
sowieso immer und überall.<br />
Insgesamt traten in den internationalen<br />
Schauklassen rund 40 <strong>Pferde</strong> an, darunter<br />
auch Teilnehmer aus dem benachbarten<br />
Bayern, für die diese Veranstaltung bei Wels<br />
wesentlich näher liegt als Kaub oder gar Ströhen.<br />
Bezeichnenderweise hatten insbesondere<br />
die Wallach-Klassen großen Zulauf, sei<br />
es in den Schauklassen (9 Starter) oder in der<br />
Liberty (10 Starter). Wallache sind halt doch<br />
eher bei den kleinen Hobbyzüchtern oder<br />
"Nur-Besitzern" von <strong>Vol</strong>lblutarabern zuhause<br />
als in den großen Gestüten. Aber ob dieser<br />
Wallache brauchte man sich auch als deren<br />
Züchter nicht zu schämen und so hatte beispielsweise<br />
Touch of Gold (MCA Magnum<br />
Gold / SA Donna Karan) im Besitz von Sabrina<br />
Joiser die höchste Punktzahl der Schau, zusammen<br />
mit dem Wallach Bagdad W (Khidar<br />
/ Batistah) von Christian Wieser. Außerdem<br />
war Touch of Gold auch in den Reitklassen<br />
gestartet und holte sich damit den "Stadl-<br />
Paura-Cup" für das beste Kombi-Ergebnis in<br />
Schau- und Reitklassen.<br />
Aber die Schau begann wie meist mit den<br />
Jüngsten und so traten fünf Fohlen an, die<br />
vergleichend gerichtet wurden. Die Nase vorne<br />
hatte Gracia Mon Amie von Gilly J aus der<br />
Zucht von Christine Steindler; das Stütchen<br />
hat viel vom Typ ihres Vaters mitbekommen.<br />
Zweitplaziert wurde Aurilia Gold AB von Aurilla<br />
Gold, ein kleines Zuchtexperiment, das<br />
Angelika Bruckner hier unternommen hat, in<br />
42<br />
dem sie einen 93%igen Crabbet Hengst einsetzte.<br />
Die Junioren<br />
Bei den Jungstuten hatte die Jährlingsstute<br />
Julietta Adjuvense (Lotos / KIM Grazija) aus<br />
dem Gestüt Adjuvense Arabians der Familie<br />
Lampersberger mit deutlichem Vorsprung<br />
die Nase vorn und erhielt die Gold-Champion-Schleife<br />
zugesprochen – nicht zuletzt aufgrund<br />
ihrer sehr guten Trabnoten. Sie wurde –<br />
wie alle <strong>Pferde</strong> aus dem Gestüt Adjuvense und<br />
noch viele mehr – von Tochter Hannah Lampersberger<br />
vorgestellt, die ihre Sache wirklich<br />
gut machte, immer lachend, immer pferdegerecht<br />
und mit Spaß und Freude dabei! Silber-Champion<br />
wurde Ann Margret Umm (v.<br />
Borsalino K) aus dem Gestüt Epulari Arabians,<br />
die die Klasse der Zweijährigen gewann. Eine<br />
sehr schöne, langlinige Stute mit hübschem<br />
Gesicht, auf deren weitere Entwicklung man<br />
gespannt sein darf. Ihr folgte – sowohl in der<br />
Klasse, als auch im Championat – Junah (v.<br />
Kanz Albidayer) aus derselben Zuchtstätte,<br />
aber nicht so solide im Körper wie ihre Stallgenossin.<br />
Beide Stuten haben über WH Justice<br />
bewährte Schau-Abstammungen.<br />
Bei den Junghengsten siegte der zweijährige<br />
Aahir Ibn Essteema (Baahir El Marwan / Essteema),<br />
wiederum vorgestellt vom Gestüt<br />
Adjuvense. Einen Sohn der Triple-Crown-Siegerin<br />
Essteema kaufen zu können, ist schon<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>
ein besonderes Glück – wenngleich er in Typ und Linie eher nach<br />
der Vaterlinie kommt. Die Silber-Schärpe erhielt PNE Leandro umgehängt.<br />
Er stammt von TM Lancelot und ist noch in der typischen Jährlingsentwicklung,<br />
aber mit einem hübschen Gesicht. Bronze-Champion<br />
wurde ASE Bellagio (Safeer / Brasilia Chariklia), vorgestellt von<br />
Tender Arabians in Deutschland.<br />
Die Senioren<br />
In der Klasse der Senioren-Stuten lag Psyches Sahira vorn, eine Padrons<br />
Psyche-Tochter aus dem Besitz von Christine Steindler. Sie war etwas<br />
nervös und nicht leicht zu "bändigen", und es war daher sicher vorteilhaft,<br />
dass sie anstatt im Trab an der Hand im Freilauf vorgestellt wurde.<br />
Eine Option, die das Reglement explizit erlaubt, denn vielfach haben<br />
die Amateure bzw. Besitzer ja Bedenken, ob sie mit ihrem Pferd im Trab<br />
mithalten können und bleiben deshalb einer Veranstaltung fern.<br />
In der Klasse und im Championat auf dem zweiten Platz landete<br />
Bescara (v. Hamra Alimaar) im Besitz von Elisabeth Großschartner,<br />
eine Stute mit einem ausgesprochen großen, schönen, dunklen<br />
Auge. Das Bronze-Championat gewann PNE Befana (v. DA Justify), die<br />
alleine in ihrer Klasse angetreten war. Auch dieses Championat ging<br />
ins Gestüt Adjuvense!<br />
Der Gold-Champion bei den Hengsten zeigte dann wieder einmal,<br />
was für Schätze in den Ställen von kleinen Züchtern stehen! Es war der<br />
rein-spanische DA El Patron (MS El Tamano / MS La Luna) aus der Zucht<br />
und im Besitz von Birgit Bichler, der bereits häufiger Gast auf dem Sommerfestival<br />
war. Dem einen oder anderen mag er zu "herb" sein, nicht<br />
"edel" genug, aber er stellt einen typischen Spanier dar. Und das ist genau,<br />
was man auf den großen Schauen seit etlichen Jahren vermißt:<br />
Die Individualität und die typischen Vertreter bestimmter Blutlinien.<br />
Ihm folgte GF Maschuk (Gips / Mirvana), ein reiner Russe aus dem Besitz<br />
von Petra Hutterer, die aus Deutschland angereist war. Eigentlich ein<br />
Distanzpferd, blieb Maschuk hier leider weit hinter seinem tatsächlich<br />
vorhandenen Bewegungspotential zurück.<br />
Besonders großen Zulauf hatte die Liberty, die dem arabischen Pferd<br />
sehr entgegenkommt, kann es sich doch hier in aller Schönheit und<br />
Lauffreude entfalten. Hier gab es drei Klassen mit Stuten, Hengsten<br />
und Wallachen - wobei, wie bereits erwähnt, der Wallach Bagdad W<br />
die höchste Punktzahl erreichte!<br />
Gold-Junioren-Championesse: Giuliette Adjuvense (v. Lotos)<br />
Gold-Junioren-Champion: Aahir Ibn Essteema (v. Baahir El Marwan)<br />
Amateure<br />
Die Reitklassen<br />
Beide Vormittage des Wochenendes waren den Reitklassen gewidmet<br />
und es ist erfreulich, dass sich hier an der Basis etwas tut, nicht<br />
zuletzt dank der Initiative von Susanne Werth, die für die Dressurreiter<br />
diverse A- und L-Prüfungen nur für Araber an vorhandene Turniere<br />
"angehängt" und daraus den VVÖ-Cup geschmiedet hat. Dabei muß<br />
man von 6 Veranstaltungen mindestens 4 Ergebnisse vorweisen und<br />
am Finale teilnehmen. Außerdem gibt es Trainingskurse über das Jahr<br />
verteilt, vom VVÖ gesponsort, die neben dem Lerneffekt auch das<br />
Gemeinschaftsgefühl unter den Reitern ungemein stärken. Und so<br />
hatte man auch hier das Gefühl, dass die Reiter untereinander zwar<br />
sportlich konkurrieren, aber ansonsten ein sehr kameradschaftliches<br />
2. Platz Liberty / Wallache: AClass Kossack (v. Pristice Kossack)<br />
Verhältnis haben.<br />
Besonders gefallen haben Simone Auinger mit FE's Princess (v. Lamar),<br />
eine sehr elegante dunkelbraune Stute, die jeweils eine A- und<br />
L-Dressur gewannen, sowie Marisa Reiner mit Asira Farache (v. MS<br />
El Tamano), einer Halbschwester des Gold-Champion-Hengstes, die<br />
eine weitere A-Dressur gewann, und Pia Paula mit ihrem GH Kagan,<br />
die gleich zweimal eine A-Dressur gewann.<br />
Bei den Westernreitern wurden Pleasure, Horsemanship, Ranchriding<br />
und Trail angeboten und bei Klassen mit teils 10 Teilnehmern auch<br />
gut angenommen. Für den einen oder anderen diente dieses Turnier<br />
auch als Probelauf für die Teilnahme am Europa-Championat zwei<br />
Wochen später. Erwartungsgemäß gewannen die Cracks wie Leona<br />
Dries mit Baikals Shangrila dann die Advanced-Prüfungen in Horsemanship<br />
und Trail, Andre Reitermeyer mit MM Sandrine gewann das<br />
Ranchriding, Antonia Wimmer mit TM Legolas die Pleasure.<br />
Alles in allem stellt sich diese Amateurschau als ein Konzept vor, von<br />
dem sich hoffentlich in Zukunft noch ein paar weitere <strong>Pferde</strong>besitzer<br />
überzeugen lassen.<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Stadl-Paura-Cup: Touch of Gold (v. MCA Magnum Gold)<br />
3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
43
Amateure<br />
<br />
Auf Einladung von Mahmoud Anzarouti<br />
trafen sich die Ägypter-Züchter Mitte<br />
Juli zum Noble Festival in Lochem.<br />
Die Veranstaltung geht neue Wege, denn<br />
hier werden <strong>Pferde</strong> ohne Bewertung, nur aus<br />
"Spaß an der Freud" gezeigt. Und in diesem<br />
Sinne war es eine Veranstaltung für Liebhaber<br />
und Amateure - denn wo sonst stellen Züchter<br />
ihre <strong>Pferde</strong> dem Publikum noch selbst vor?<br />
Die Schau,<br />
Noble Festival<br />
die keine ist<br />
<br />
<br />
44<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong><br />
Fotos: Nicole Sachs (7), Arlette Studer (1)
1. Nashua Halima (Al Adeed Al Shaqab / Moufisa<br />
Al Kidir) *2005 mit Züchter und Besitzer Michael<br />
Ponnath<br />
2. Nader Halim (Maydan-Madheen / Moufisa Al<br />
Kidir) *2012 mit Claudia Scheidel<br />
3. NK Bint Bint Nashua (NK Kamar El Dine / NK<br />
Nasrin) mit Dr. Katharina Nagel-Ossendorf<br />
4. Al Muntaha Aziz (Jamal El Dine / Lutfiyah Ma<br />
Absha) *20<strong>15</strong> mit Züchter und Besitzer Christian<br />
Kesseböhmer.<br />
5. Har Mahy Nour (NK Ibn Leyl / Blue Badiah)*2006<br />
mit Züchter und Besitzer Raimund<br />
Wöhr<br />
6. NK Nouna (NK Kamar El Dine / NK Nasrin)<br />
*2009 mit Dr. Nagels Tochter Karin<br />
7. Hatem II Al Safi (Sahib / Hayat) *2010 mit<br />
Züchter und Besitzer Geerd Oben<br />
Amateure<br />
<br />
8. Rua El Bediya (Safeen / Marqueesa), *2009<br />
mit Züchter und Besitzer Dr. Matthias Oster.<br />
<br />
<br />
3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
45
Wissenschaft<br />
Training des Distanzpferdes (IV)<br />
Kraft-<br />
Training<br />
Wenn wir an Krafttraining<br />
denken, stellen wir uns einen<br />
Body-Builder vor. <strong>Pferde</strong><br />
benötigen das Muskelvolumen,<br />
um Treibstoff für ihre<br />
anaerobe Energieproduktion<br />
zu speichern, die für<br />
einen Sprint benötigt wird.<br />
Training of the endurance horse (IV)<br />
Power<br />
Training<br />
When we think of<br />
power training, we<br />
think of a body-builder.<br />
Horses need the muscle<br />
volume to store fuel for<br />
their anaerobic energy<br />
production which is needed<br />
for a sprint.<br />
Da wir nun bereits einige Zeit am Basis-Training unseres Sportpferdes<br />
gearbeitet haben, um das "weiße Gewebe" (Skelett,<br />
Bänder, Sehnen etc.) zu stärken, können wir nun davon ausgehen,<br />
dass diese "widerstandsfähig" sind und wir zur zweiten Stufe des<br />
Trainings übergehen können: Das Krafttraining.<br />
Wie der Name schon sagt, hat dies weder mit Bewegung noch mit<br />
Geschwindigkeit zu tun, sondern mit dem Aufbau von Muskelmasse.<br />
Muskeln als Kraftstoffspeicher<br />
Wie im Kapitel über die Energieproduktion zu lesen war, benötigt<br />
die anaerobe Energieproduktion (d.h. ohne Sauerstoff) Brennstoff,<br />
der in den Muskeln gespeichert ist. Dieser ist dann schnell verfügbar,<br />
wenn die aerobe Energieproduktion (mit Hilfe von Sauerstoff) nicht<br />
oder noch nicht ausreichend ist. Je mehr Muskelmasse vorhanden ist,<br />
desto mehr Treibstoff für die anaerobe Energieproduktion steht zur<br />
Verfügung.<br />
Wenn wir Sprinter trainieren (d.h. große Kraftanstrengung über kurze<br />
Zeit), stellt dieses Training ein Extrem dar, da diese Kraftanstrengung<br />
im Wesentlichen mit Hilfe der anaeroben Energieproduktion<br />
gemacht wird.<br />
Im Distanzsport muß die überwiegende Ausdauerleistung mit Hilfe<br />
der anaeroben Energieproduktion erfolgen, um eine Vergiftung<br />
durch die Anhäufung von Milchsäure zu vermeiden. Wenn jedoch<br />
ein guter Vorrat an Treibstoff für die anaerobe Energieproduktion zur<br />
Verfügung steht, wird uns dies zu Spitzenleistungen verhelfen. Dennoch<br />
ist es nicht notwendig, eine Muskelentwicklung wie bei einem<br />
Rennpferd zu erreichen, da wir Körperfett für die aerobe Energieproduktion<br />
benötigen!<br />
Der Muskelaufbau<br />
A. Die Entwicklung des Muskelvolumens erfolgt durch langsame,<br />
aber intensive Arbeit, wie das Klettern an einem steilen Hang, gefolgt<br />
von einer Phase weniger intensiver Anstrengung.<br />
As we have been working on the basic training of our athlete<br />
for a quite some time, to strengthen the "white parts" (<br />
skeleton, ligaments, tendons etc ) we can now assume that<br />
everything is “wear and tear” resistant and we can go on to the second<br />
stage of training: The Power Training.<br />
As the name suggests, this has not yet to do with either movement<br />
or speed, but with the development of the muscle mass.<br />
Muscles to store Fuel<br />
As seen in the chapter about energy-production, the anaerobic energy<br />
production ( without the help of oxygen) is dependent of fuel<br />
stored within the muscles for quick conversion when aerobic energy<br />
production (with the help of oxygen) is not or not yet sufficient. The<br />
more muscle mass is available, the more fuel for anaerobic energy<br />
production will be available.<br />
When we train sprinters (efforts over a short timer span) we go to an<br />
extreme for this training, as this effort will essentially be done with<br />
the help of anaerobic energy production.<br />
In endurance, to avoid poisoning by the accumulation of lactic acid,<br />
the essential efforts are to be done in aerobic energy production,<br />
but if a good store of fuel for anaerobic energy-production is available,<br />
it will help us for the peak efforts. Nevertheless, it is not necessary<br />
to reach a level of exclusive training for muscle development<br />
as shown in a race-horse, as we will need body-fat available for the<br />
aerobic energy production!<br />
Building Muscles<br />
A. Developing muscle volume is done by slow but intensive work, like<br />
climbing a steep slope, followed by a period of less intensive effort.<br />
The speed at which this effort is done can be increased, but high<br />
speed is not yet desirable. Before switching to high speed we need<br />
to develop the capacity to store enough fuel to help us when we will<br />
need the input of anaerobic energy.<br />
46<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>
Rennpferde über kurze Distanzen brauchen ein anderes Muskeltraining<br />
als ein Distanzpferd. - Racehorses running over short distances (Sprinter)<br />
need to have a different power training than endurance horses.<br />
Die Geschwindigkeit, während derer diese Anstrengung erreicht wird,<br />
kann erhöht werden, aber hohe Geschwindigkeit ist noch nicht wünschenswert.<br />
Bevor wir auf hohe Geschwindigkeit umsteigen, müssen<br />
wir die Fähigkeit entwickeln, genug Treibstoff zu speichern, den wir<br />
beim Einsatz von anaerober Energie benötigen.<br />
Der Verlauf dieser Phase des Outdoor-Trainings ist beispielsweise:<br />
1) langsam + flach + lang (was wir in der Anfangsphase getan haben)<br />
2) langsam + Steigung<br />
3) langsam + Steigung + lang<br />
4) Trab + flach + lang<br />
5) Trab + Steigung<br />
6) Trab + Steigung + lang<br />
7) langsamer Galopp + flach<br />
Zu diesem Outdoor-Training kann (abhängig ob verfügbar oder<br />
nicht) nach und nach hinzugefügt werden:<br />
• Training (Laufen) im Wasser (Meer oder Fluss): immer tiefer und /<br />
oder gegen den Strom gehen<br />
• Training (Laufen) in tiefen Sand (Dünen oder trockener Strand) zunehmend<br />
länger und bergauf<br />
Das Training spezifischer Muskeln<br />
B. Das Training spezifischer Muskeln entsprechend den Bedürfnissen<br />
jedes <strong>Pferde</strong>s (hier muß man sich den Schwächen des <strong>Pferde</strong>s<br />
bewusst sein!) kann im Freilauf, an der Longe oder unter dem Sattel<br />
erfolgen (letzteres mit Vorsicht!).<br />
Ein paar Beispiele:<br />
1) Cavaletti: Indem man das Pferd über etwas erhöhte Cavalettis<br />
traben läßt, kann man es ermutigen, seine Beine höher zu heben<br />
und so die Muskeln der Schulter, Ober- und Unterarme sowie die<br />
Muskeln der Kruppe und der Hinterbeine zu stärken. Die Cavalettis<br />
können zu Beginn im Abstand von drei Schritten sein, um bald darauf<br />
zwei Schritte auseinander und schließlich nur einen Schritt auseinander<br />
zu stehen. Die Höhe kann auch progressiv erhöht werden<br />
(auch asymmetrisch), indem man die Stange in den verschiedenen<br />
Winkeln des Kreuzes setzt, womit man drei verschiedene Höhen erreicht.<br />
2) Durch das Longieren mit einem "Chambon" können Sie dem<br />
Pferd im langsamen Trab den Weg mit Kopf und Hals in die Tiefe zeigen.<br />
Diese Vorwärts-Abwärts-Dehnung des Halses erhöht das Gewicht<br />
auf der Vorhand und das Pferd wird seine Hinterbeine nach<br />
vorne bringen, um mit dieser Veränderung des Gleichgewichts fertig<br />
zu werden. Also - und das ist es, wonach wir streben - wird dabei der<br />
Rücken bemuskelt und richtet es den Hals neu aus.<br />
3) auch an der Longe (oder im Freilauf, aber das erfordert mehr Fähigkeiten):<br />
"Schulter nach innen" wird die Oberschenkel des inneren<br />
Hinterbeins trainieren, damit das Pferd dieses unter den Schwerpunkt<br />
bringen kann.<br />
4) gut verstandene Dressurarbeit unter dem Sattel hilft ebenfalls, Ungleichgewicht<br />
oder Diskrepanz der Exterieurform des <strong>Pferde</strong>s auszugleichen.<br />
3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
47<br />
The progression of this phase of outdoor training will be:<br />
1) slow + flat + long ( what we did in the initial phase)<br />
2) slow + slope<br />
3) slow + slope + long<br />
4) trot + flat + long<br />
5) trot + slope<br />
6) trot + slope + long<br />
7) slow canter + flat<br />
To this outdoor training, can progressively be added (depending on<br />
accessibility):<br />
• Training (walking) in water (sea or river): walking deeper and<br />
deeper and/or against the current<br />
• Training (walking) in deep sand (dunes or dry beach) progressively<br />
longer and uphill<br />
Training of specific muscles<br />
B. Training of specific muscles according to the needs of each horse<br />
(be conscious of the weak points of your horse!!) can be done in freedom,<br />
at the lunge or under saddle (more delicate!)<br />
A few examples:<br />
1) with the help of some slightly elevated “cavalettis” , when taken<br />
at a trot, they will encourage the horse to lift its legs higher and<br />
thus develop the muscles of the shoulder, upper- and forearms,<br />
as well as the muscles of the croup and hind-legs. The “cavalettis”<br />
can be spaced in the beginning to correspond to three steps apart,<br />
to switch over shortly to two steps apart and finally just one step<br />
apart. The height can also be progressively increased (make them<br />
dissymmetrical, by putting the log in one of the angles of the cross<br />
(does it need a little drawing ? ), giving you three different heights<br />
to work over.<br />
2) by lunging with a “Chambon” you can teach a horse to drop<br />
his head and neck while trotting slowly. This forward-downward<br />
stretching of the neck increases the weight in the front and the horse<br />
will bring his hind-legs forward to cope with this change of balance.<br />
Thus - and that is what we are looking for - muscling his back and<br />
re-orienting the neck.<br />
3) also at the lunge (or in freedom, but that requires more skills):<br />
“shoulder inward” will muscle the gaskin of the inner hind-leg for the<br />
horse has to bring it under the mass.<br />
4) well-understood dressage work under the saddle will help you<br />
compensate for any imbalance or discrepancy of the conformation<br />
of the horse.<br />
All previous exercises are rather intensive efforts, but done over<br />
short periods and are thus part of the “power-training” phase.<br />
C. Exercising the amplitude of the trot can at this stage also be done<br />
with the help of “cavalettis”. It is not that a horse needs an extremely<br />
extended trot during an endurance-ride, but if his trot is exercised he<br />
will be all the more at ease in a normally strong trot.<br />
Several “cavalettis” (with the pole in the lowest position or even<br />
poles on the ground) spread over equal distances over the ground<br />
is a good exercise. Start with a small number of poles and increase<br />
the number as the horses understand the exercise. The distance between<br />
them is progressively increased when the horse lengthens its<br />
stride (exercise for the shoulder mechanism and the muscles of the<br />
hindquarters).<br />
Exercises B. and C. can be done indoors in a round-pen and are<br />
therefore ideal activities for the winter or for those days when the<br />
rider has little time available.<br />
D. Working the balance and the suppleness of the horse at this<br />
stage is paramount for the survival of the rider … and his horse!<br />
When it comes to longer distances, the fatigue of the rider due to<br />
lack of comfort while riding, will, in turn, affect the way the rider<br />
weighs on the horse, which in turn causes extra fatigue of the<br />
horse.<br />
Improving the balance can be done by:<br />
a) exercising the transition to canter by control of balance (i.e. by<br />
bringing the hind legs under the point of gravity), rather than by increasing<br />
the speed until the lack of balance makes the horse “fall<br />
into a canter”.<br />
Science
Wissenschaft<br />
Alle vorherigen Übungen sind eher intensiv, werden aber nur für kurze<br />
Zeit ausgeführt und sind somit Teil der Krafttrainings-Phase.<br />
C. Das Training der "Trabhöhe" kann in diesem Stadium auch mit Hilfe<br />
von Cavalettis erfolgen. Das Pferd braucht zwar auf einem Distanzritt<br />
keinen extrem ganggewaltigen Trab, aber wenn der Trab geübt<br />
wird, wird es in einem normalen starken Trab umso entspannter sein.<br />
Mehrere Cavalettis (mit der Stange in der untersten Position oder<br />
sogar Stangen auf dem Boden), die in gleichen Abständen auf dem<br />
Boden liegen, sind eine gute Übung. Beginnen Sie mit einer kleinen<br />
Anzahl von Stangen und erhöhen Sie die Anzahl, wenn das Pferd die<br />
Übung verstanden hat. Der Abstand zwischen den Stangen wird progressiv<br />
erhöht, wenn das Pferd seinen Schritt verlängert (Übung für<br />
den Schultermechanismus und die Muskeln der Hinterhand).<br />
Die Übungen B und C können auch in einem round-pen durchgeführt<br />
werden und sind daher ideale Aktivitäten für den Winter oder für die<br />
Tage, an denen der Reiter wenig Zeit hat.<br />
b) trotting and cantering downhill on a moderate slope, without<br />
putting too much weight on the front legs, which means again<br />
bringing the hind-legs under the mass!<br />
Again, to start these exercises are done over short periods, because<br />
very demanding!<br />
Frequency of training<br />
For the training of the “white parts” we had to be very careful as<br />
the blood circulation in these parts is low, so the rehabilitation is<br />
slow and the inflicted damage had to be minimal, not to go over the<br />
point of no return. Now we are dealing with muscles, which are far<br />
more circulated and therefore the rehabilitation is faster.<br />
Cavalettis können in unterschiedlichen Höhen verwendet werden. -<br />
Cavaletti may be used in different heights.<br />
D. Das Training von Gleichgewicht und Durchlässigkeit des <strong>Pferde</strong>s<br />
in dieser Phase, ist sowohl für den Reiter als auch für sein Pferd<br />
überlebensnotwendig! Wenn es um längere Strecken geht, wird die<br />
Ermüdung des Reiters aufgrund von mangelndem Komfort während<br />
des Rittes wiederum die Art und Weise beeinflussen, wie der Reiter<br />
das Pferd belastet, was wiederum eine zusätzliche Ermüdung des<br />
<strong>Pferde</strong>s verursacht.<br />
Die Verbesserung des Gleichgewichts kann erfolgen:<br />
a) indem der Übergangs zum Galopp durch die Kontrolle des Gleichgewichts<br />
erfolgt (d. h. indem die Hinterbeine unter den Schwerpunkt<br />
gebracht werden), anstatt die Geschwindigkeit zu erhöhen, bis durch<br />
einen Mangel an Gleichgewicht das Pferd "in den Galopp fällt".<br />
b) in dem man Trab und Galopp auf einem mäßigen Abhang übt,<br />
ohne die Vorderbeine zu stark zu belasten, was wiederum bedeutet,<br />
dass die Hinterbeine unter den Schwerpunkt gebracht werden!<br />
Auch diese Übungen sollten zu Beginn nur über kurze Zeiträume geübt<br />
werden, da sie sehr anspruchsvoll sind!<br />
Häufigkeit des Trainings<br />
Für das Training des "weißen Gewebes" mussten wir sehr vorsichtig<br />
sein, da die Durchblutung in diesem Gewebe gering ist, so dass die<br />
Rehabilitation langsam ist und die Reizung nur minimal sein darf, um<br />
nicht über den Punkt hinauszugehen, wo echter Schaden auftritt.<br />
Jetzt haben wir es mit Muskeln zu tun, die sehr viel besser durchblutet<br />
sind und daher ist die Rehabilitation schneller. Der ideale Abstand<br />
für aufeinanderfolgende Trainingseinheiten ist somit kürzer als<br />
für die vorherige Art der Arbeit (Grundausbildung). Wir alle kennen<br />
dies: Wenn wir untrainiert sind und im tiefen Sand (z.B. einer Dünen)<br />
spazieren gehen, bedeutet dies eine große Kraftanstrengungen der<br />
Beinmuskeln. Wir werden am Tag danach und noch mehr "am Tag<br />
nach dem Tag danach" an Muskelkater leiden. Es macht keinen Sinn,<br />
während dieser ersten zwei Tage wieder zu trainieren. Der dritte Tag<br />
wäre okay, aber wahrscheinlich werden Sie sich erst am vierten Tag<br />
wirklich bereit für einen neuen Spaziergang im tiefen Sand fühlen.<br />
Die Wahl zwischen dem dritten oder vierten Tag hängt davon ab, wie<br />
Sie sich fühlen. Wahrscheinlich ist es der vierte Tag zu Beginn des<br />
Trainingsabschnitts, oder wann immer Sie die Anforderung deutlich<br />
gesteigert haben, und der dritte Tag, wenn Sie in der Steigerung sehr<br />
vernünftig waren.<br />
Zweimal pro Woche zu trainieren scheint zu diesem Zeitpunkt das<br />
richtige Maß. Natürlich können Sie dazwischen, wenn Sie sich für ein<br />
viertägiges Intervall entschieden haben (es sei denn, Sie erwarten,<br />
dass Ihr Pferd von der vorherigen Arbeit noch steif ist), eine lange,<br />
Ein Chambon zeigt dem Pferd den Weg zur Vorwärts-Abwärts-Bewegung,<br />
um die Rückenmuskulatur zu stärken. - The chambon reaches the<br />
horse to stretch forward-downward to strengthen the back muscles.<br />
The ideal delay for consecutive training sessions will thus be shorter<br />
than for the previous type of work (basic training). We all experience<br />
that when untrained, we go for a walk in deep sand (dunes), thus requiring<br />
power-efforts of the muscles of our legs. We will suffer the<br />
day after and even more “the day after the day after”. It makes no<br />
sense to train again during these first two days. The third day might<br />
be all right, but probably the fourth day, you will feel really ready<br />
for a new deep-sand-walk.<br />
The choice between the third or fourth day will depend on how<br />
you feel. Probably the fourth day at the beginning of the period, or<br />
whenever you have made a bigger step in the progression, and the<br />
third day if you have been very reasonable in the progression.<br />
Working twice a week seems a good attitude at this stage. Of<br />
course, you can in between, when you have opted for a four-day<br />
interval (unless you expect your horse to be still stiff from the previous<br />
work) include a long slow, difficult terrain work to continue the<br />
training of the white parts.<br />
It is important to adapt the frequency of training to the type of work<br />
one is doing. Remember the previous issue: minimum one week for<br />
example between white-parts-training, whereas here we come<br />
closer to twice a week.<br />
Feeding during the Power Training Phase<br />
In this stage, the horse will essentially need an increased input of<br />
proteins to be able to produce the increase in muscle mass!<br />
Also, the total input of food can be increased progressively. As we<br />
increase the work-load as well as the training-frequency, the horse<br />
needs more energy, thus carbohydrates are also to be increased.<br />
Also, the quantity of fibers (good-quality hay) needs to be increased<br />
as the sugars extracted from the fibers in the caecum will allow<br />
building body-fat which is needed to provide fuel for aerobic energy<br />
production (also needed during this part of the training).<br />
Minerals and vitamins are needed as usual, not in overdose, and<br />
48<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>
langsame, schwierige Geländearbeit einschieben, um das Training<br />
des "weißen Gewebes" fortzusetzen.<br />
Es ist wichtig, die Häufigkeit des Trainings an die Art der Arbeit anzupassen,<br />
die man gerade macht. Erinnern Sie sich an die vorherige Ausgabe:<br />
Mindestens eine Woche sollte z.B. zwischen den Trainingseinheiten<br />
für das "weiße Gewebe" liegen, während beim Krafttraining<br />
näher an zweimal pro Woche sind.<br />
Fütterung in der Krafttrainings-Phase<br />
Während des Krafttrainings benötigt das Pferd im Wesentlichen einen<br />
erhöhten Proteineinsatz, um die Muskelmasse erhöhen zu können!<br />
Außerdem kann der Gesamteinsatz an Nahrungsmitteln progressiv<br />
erhöht werden. Da wir sowohl die Arbeitsbelastung als auch die Trainingsfrequenz<br />
erhöhen, benötigt das Pferd mehr Energie, also sollten<br />
auch mehr Kohlenhydrate gefüttert werden.<br />
Auch die Menge an Rauhfutter (Heu von guter Qualität) muss erhöht<br />
werden, da der Zucker, der aus dem Rauhfutter im Blinddarm extrahiert<br />
wird, den Aufbau von Körperfett ermöglicht, das für die aerobe<br />
Energieproduktion benötigt wird (auch in diesem Teil der Ausbildung).<br />
Mineralien und Vitamine werden wie immer benötigt, nicht in Überdosis<br />
und jetzt im Verhältnis für erwachsene <strong>Pferde</strong> (die knöchernen<br />
Strukturen erreichen das Ende ihres Wachstums!)<br />
Die Gesamtdauer dieser Trainingsphase sollte ein paar Monate betragen,<br />
bevor wir zum metabolischen Training wechseln. Während des<br />
metabolischen Trainings benötigen wir die Energie, die in den Muskeln<br />
als Treibstoff gespeichert ist.<br />
Nelly Philippot-Hermanne<br />
In der nächsten Ausgabe beginnen wir die heikelste und ebenso<br />
wichtige Trainingsphase: Das Training des Stoffwechselsystems,<br />
das unser Pferd auf lange und schnelle Arbeit vorbereiten muss,<br />
ohne daß es zu Typing-up oder anderen Schäden kommt!<br />
now in the proportion for adult horses ( the bony structures reaching<br />
the end of their growing!<br />
The total duration of this trainings phase should be around a couple<br />
of months, before we switch to metabolic training, as we will need<br />
fuel stored in the muscles for the anaerobic energy production during<br />
metabolic training.<br />
Nelly Philippot-Hermanne<br />
In the next issue, we will start the most delicate and equally important<br />
training-phase: of the metabolic system, which has to<br />
prepare our horse for long and fast work, without tying-up or<br />
other damage!!<br />
Science<br />
Anzeige<br />
Königliche <strong>Pferde</strong><br />
Die arabische <strong>Pferde</strong>zucht<br />
der württembergischen Könige<br />
Das Königliche Privatgestüt Weil-Scharnhausen<br />
Band I - König Wilhelm I. (1817-1864)<br />
Gudrun Waiditschka<br />
3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
“Königliche <strong>Pferde</strong>“<br />
Die arabische <strong>Pferde</strong>zucht<br />
der württembergischen Könige<br />
Das Buch zum Jubiläumsjahr 1817-2017<br />
„200 Jahre Weil-Marbacher Araberzucht“<br />
Zum 200. Jahrestag der Gründung des Könglichen Privatgestüts<br />
Weil-Scharnhausen liegt nun ein Buch vor, das umfassend die<br />
Anfänge der ältesten Araberzucht in Europa beschreibt.<br />
Berühmte <strong>Pferde</strong>, wie Bairaktar und Murana I, haben in Weil die ältesten<br />
Hengst- und Stutenlinien begründet - aber sie waren nur zwei von<br />
über 100 Original-Arabern, die im 19. Jahrhundert aus dem Orient<br />
nach Württemberg importiert wurden. Ihren Ursprung, ihre teils<br />
abenteuerlichen Reisen aus der Wüste nach Württemberg und ihr<br />
züchterischer Einfluß wurden anhand von Archiv-Akten<br />
nachgezeichnet.<br />
Gudrun Waiditschka: „Königliche <strong>Pferde</strong>“<br />
Band I, König Wilhelm I. (1817-1864),<br />
260 S. mit ca. 250 zeitgenössischen Abbildungen, 59,- €<br />
Nur erhältlich bei Gudrun Waiditschka, <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />
Entenstr. 20, D-73765 Neuhausen a.d.F., tel. 07<strong>15</strong>8-67141<br />
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www.in-the-focus.com<br />
49
Europa-Meisterschaft der Sport-Araber<br />
Jeder<br />
gab sein<br />
Sport<br />
Bestes<br />
Nach dem vielversprechenden<br />
Wiederauferstehen der<br />
Springwettbewerbe am<br />
letztjährigen Europa-<br />
Championat, lagen dieses<br />
Jahr leider nicht genügend<br />
Nennungen vor, um diese<br />
Prüfungen durchzuführen.<br />
Daher waren die klassischen<br />
Bewerbe mit Dressur,<br />
Classic Pleasure und Ladies<br />
Sidesaddle etwas "unterbesetzt".<br />
Aber der Westernsport<br />
boomt!<br />
Baikals Shangrila (Baikal / Desert Safanad)<br />
*2006 unter Leona Dries auf dem<br />
Weg zur Gold-Medaille in der Reining. –<br />
Baikals Shangrila and Leona Dries on their<br />
way to win the Gold Medal in Reining.<br />
Alle Fotos: Gudrun Waiditschka<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong> 3/<strong>2018</strong><br />
50
Die Idee des Europa-Championats ist einerseits<br />
die verschiedenen Disziplinen<br />
an einem Ort zu bündeln, andererseits<br />
Reiter und <strong>Pferde</strong> auf unterschiedlichem Ausbildungsstand<br />
zusammenzubringen, damit<br />
diese von einander lernen und die Könner Ansporn<br />
für künftige sportliche Ziele der Einsteiger<br />
geben. Insbesondere die Tatsache, dass<br />
auch Novice (Einsteiger) und Advanced (Fortgeschritenen)<br />
Prüfungen angeboten werden,<br />
sowie drei verschiedene Meisterschaften<br />
auf unterschiedlichem Niveau abgehalten<br />
werden, verzerrt nach außen den Qualitätsstandard,<br />
weil alles unter dem "Label" Europa-Championat<br />
läuft. Leider wird bei vielen<br />
Livestream-Beobachern nicht entsprechend<br />
differenziert, was zu einem Negativ-Image<br />
führt, das diese Veranstaltung und insbesondere<br />
die Leistungen der teilnehmenden Reiter<br />
und <strong>Pferde</strong> nicht verdient! Denn eines ist<br />
für jeden, der diese Veranstaltung seit ihrer<br />
Einführung 2002 miterlebt hat, klar: Das reiterliche<br />
Niveau, die <strong>Pferde</strong> und deren Ausbildungsstand<br />
haben sich über die Jahre hinweg<br />
deutlich verbessert!<br />
Die Silber-Medaille in der Dressur ging nach Deutschland: MS Madrass (Kamerton / Marenah)<br />
unter Susanne Giese wiederholten ihren Erfolg vom letzten Jahr. – The Silver Medal in Dressage<br />
went to Germany: MS Madrass and Susanne Giese they repeated their success of last year.<br />
Sport<br />
Die diesjährigen Stars<br />
Jedes Europa-Championat - und es sind mittlerweile<br />
14 an der Zahl - hat seinen "Star", und<br />
dieses Jahr war keine Ausnahme. Zum ersten<br />
Mal kam solch ein Star aus Schweden, und es<br />
war auch seine erste Teilnahme an dieser Veranstaltung:<br />
Elysion – der Name ist Programm,<br />
denn in das Elysion werden jene Helden<br />
entrückt, denen die Götter Unsterblichkeit<br />
schenken. Nun, zumindest in der Gemeinschaft<br />
der Reiter arabischer Sportpferde hat<br />
sich der Fuchshengst Elysion (Premier / Emancypacja)<br />
*2006 mit seinem Auftritt einen Namen<br />
gemacht und somit auch ein wenig "Unsterblichkeit"<br />
erlangt. In Skandinavien kein<br />
Unbekannter, traf Elysion hier zum ersten Mal<br />
auf die mitteleuropäische Konkurrenz. Elysion,<br />
ein rein polnisch gezogener Hengst aus<br />
dem Gestüt Kullatorp, wird seit 2011 von Hanna<br />
Persson geritten und die beiden werden<br />
seit etlichen Jahren von Eva Karin Oscarsson,<br />
eine ehemalige schwedische Olympia-Reiterin,<br />
trainiert. Das Ergebnis dieser harten Arbeit<br />
konnten sie nun feiern: Das Paar gewann<br />
gleich zwei Titel, und wurde Österreichischer<br />
und Europa-Meister in der Dressur.<br />
Die Titelverteidigerin vom letzten Jahr, Tove<br />
Roj mit Padrons Must aus Dänemark, war<br />
dieses Jahr nicht angetreten. So lag es an<br />
Susanne Giese und MS Madrass die Schwedin<br />
herauszufordern, oder wenigstens die<br />
Silber-Medaille vom letzten Jahr zu verteidigen.<br />
Zumindest Letzteres gelang, aber gegen<br />
ein Pferd wie Elysion zu verlieren, kann man<br />
verschmerzen. In der Niederösterreichischen<br />
Meisterschaft (Kl. LM), die gerne als Übungsritt<br />
für das Europa-Championat genommen<br />
wird, lag MS Madrass an der Spitze, bei der Europa-Meisterschaft<br />
konnten sich beide dann<br />
noch ein wenig steigern, und lieferten eine<br />
solide Prüfung ab, die mit der Silber-Medaille<br />
belohnt wurde.<br />
Die Bronze-Medaille ging dieses Jahr an Haifi<br />
El Sorrento mit Reiterin Susanne Hoyler, die<br />
"für Edith" ritt, denn die Besitzerin von "Sori",<br />
Edith Lipp, hatte im Mai einen schweren Unfall<br />
erlitten und lag viele Wochen im Koma.<br />
Das erste, woran sie dachte, als sie aus dem<br />
Koma erwachte, war, dass Haifi El Sorrento<br />
trotz allem in Wiener Neustadt antreten müsse.<br />
Gesagt, getan, und so verfolgte sie jetzt<br />
gespannt das Turnier am Livestream von zuhause<br />
und alle Ritte von "Sori" waren ihr gewidmet.<br />
Und es hat sich gelohnt, denn Haifi El<br />
Sorrento und Susanne Hoyler kamen mit nicht<br />
weniger als drei Gold-Medaillen (Classic Pleasure,<br />
Mounted Native Costume und AllRound)<br />
und einer Bronze-Medaille in der Dressur nach<br />
Hause, und waren damit das erfolgreichste<br />
Paar dieser Europa-Meisterschaft. Außerdem<br />
gab es auch noch zwei Gold-Medaillen und<br />
eine Silberne bei den Österreichischen Meisterschaften.<br />
Der einzige Wermutstropfen war,<br />
dass es (noch) zu keiner Gold-Medaille in der<br />
Dressur langte - aber man muß ja auch noch<br />
Ziele für die kommenden Jahre haben!<br />
Die Silber-Medaille in der Classic Pleasure<br />
ging dann an Valerie (Dormane / OSO Valentino)<br />
*2005 mit ihrer Reiterin Isabel Bartlechner<br />
aus Österreich. Diese Stute liegt zwischen<br />
Genie und Wahnsinn - sie kann einerseits sehr<br />
gut gehen und dann wieder die Nerven verlieren.<br />
Während sie in den Vorläufen etliche<br />
Male "austickte", klappte es dann am Sonntag,<br />
als es drauf ankam, sowohl in der Pleasure als<br />
auch in der Ladys Side Saddle-Klasse, wo die<br />
beiden sich Gold holten. Silber im Damensat-<br />
3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
51<br />
GFH Sandhya (Baikal / Desert Safanad) unter<br />
Andre Reitermayr holte sich Bronze im Trail.<br />
– GFH Sandhya with Andre Reitermayr in the<br />
saddle got the Bronze Medal in Trail.
Sport<br />
Sie waren die einzigen Starter aus der Schweiz und holten sich die Bronze-Medaille in der<br />
Reining: MR Malagant (Emfatyk / Kismet) mit Tamara Scheck. – They were the only starters from<br />
Switzerland and got the bronze medal in the reining: MR Malagant with Tamara Scheck.<br />
telreiten ging an El Trocadero (Psyrasic / Kashida)<br />
unter Karin Lenhard, die zum zweiten Mal<br />
an diesen Meisterschaften teilnahmen.<br />
Zweimal Bronze in Classic Pleasure und Mounted<br />
Native Costume erreichte Mosri Al Dahab<br />
(Dahab / Mosila) *2004 unter Katharina Dorn,<br />
ein Paar, das auch aus Aachen bekannt ist. Sie<br />
halfen mit, dass Deutschland die erfolgreichste<br />
Nation dieser Europa-Meisterschaft wurde.<br />
Erfolgreichste Nation<br />
Zur Kürung Deutschlands als Siegernation<br />
dieses Europa-Championats fehlen aber<br />
noch die Medaillen der Westernreiter, und<br />
das waren nochmals vier! Und alle gingen<br />
sie auf das Konto von WAS Zahims Zarina<br />
(Zid Ibn El Zahim / WAS Tarisha Bint Taraszena)<br />
*2009 mit Sabrina Pauli im Sattel. Diese<br />
beiden sind einfach genial, behalten im richtigen<br />
Augenblick die Nerven – wo sie bei<br />
Vater Martin und Schwester Natalie auch mal<br />
versagt haben – und sie sind Allrounder wie<br />
es im Buche steht: Gold im Trail und beim<br />
Allround, Silber in der Reining und Bronze in<br />
der Pleasure war dann das Ergebnis dieses<br />
Wochenendes - das ist kaum zu überbieten.<br />
Das erfolgreichste teilnehmende Gestüt war<br />
zweifellos der Gut Fronleitenhof der Familie<br />
Dries, die sich seit rund 20 Jahren dem<br />
westerngerittenen <strong>Vol</strong>lblutaraber widmet.<br />
Angefangen haben die internationalen Erfolge<br />
mit dem Hengst Baikal, heute sind es<br />
seine Nachkommen, die die Medaillen gewinnen.<br />
Dazu gehört Baikals Shangrila (Baikal<br />
/ Desert Safanad) *2006, die mit Tochter<br />
Leona am Start war und mit einem sehr rasanten<br />
Ritt die Gold-Medaille in der Reining<br />
für sich entschied. Außerdem holten sich die<br />
beiden die Bronze-Medaille im Western Allround.<br />
Allein sechs der zehn für den Endlauf<br />
qualifizierten Reiningpferde waren entweder<br />
aus der Zucht oder aus dem Besitz des<br />
Fronleitenhofs - oder beides! Aber es kommt<br />
noch besser, denn Shangrila hatte noch zwei<br />
<strong>Vol</strong>lschwestern, GFH Sajala *2010 unter Susanne<br />
Schuh und GFH Sandhya *2012 unter<br />
Andre Reitermayr, die Silber und Bronze im<br />
Trail holten.<br />
Der Sieg und damit die Gold-Medaille in der<br />
Western Pleasure ging an die Niederlande<br />
für Fabanco (Dinar / Passionata) *2001 unter<br />
Paulette Zorn. Dieses Paar ist in ihrem Heimatland<br />
mehrfacher Meister in Western Pleasure,<br />
Trail, Western Horsemanship und Hunter<br />
und war auch schon mehrfach erfolgreich<br />
am Europa-Championat am Start. Im Gegensatz<br />
zur "Newcomerin" MM Sandrine aus<br />
der Zucht und im Besitz von Mario Matt. Sie<br />
wurde vorgestellt von Andre Reitermayr und<br />
holte sich die Silber-Medaille - und es war<br />
dies ihr erster Start an einem Europa-Championat!<br />
Aus Polen kam Eforos (Balon / Efuzja)<br />
*2006 mit Besitzerin und Reiterin Jagoda Kowalska,<br />
die ebenfallsl zum ersten Mal dabei<br />
waren und in Mounted Native Costume die<br />
Silber- und im Classic Allround die Bronze-Medaille<br />
errangen. Die Silber-Medaille im<br />
Classic Allround blieb in Österreich und ging<br />
an Wizard (Gwizd / Wiza) *1999 unter Sandra<br />
Wagner. Leider hat der Classic Allround<br />
etwas an Aussagekraft verloren, da alle Disziplinen<br />
aus dem Bereich Dressur bzw. diversen<br />
Pleasure-Bewerben bestehen, weil das<br />
Springen dieses Jahr aufgrand mangelnder<br />
Nennungen nicht zustande kam.<br />
Insgesamt wurden neun Europa-Championats-Titel<br />
vergeben, daneben gab es aber<br />
auch noch einige andere Preise, wie beispielsweise<br />
der Preis für das älteste teilnehmende<br />
Pferd: Dieser ging an den 24-jährige<br />
Penthor aus den Niederlanden, der bereits<br />
bei der ersten Europa-Meisterschaft 2002<br />
in Deurne am Start war! Den Preis für den<br />
jüngsten Reiter ging an Antonia Wimmer aus<br />
Züchter und Reiter -<br />
zwei Welten begegnen sich<br />
Es ist wichtig, dass es Gestüte gibt, die sich<br />
dem sportlichen Wettstreit stellen und die<br />
die Brücke schlagen zwischen den Züchtern<br />
und den Reitern. Die außerdem ihre<br />
Zuchtpferde auch im Sport einsetzen, um<br />
dabei deren innere Eigenschaften wie Kooperationsbereitschaft,<br />
Leistungswillen,<br />
Temperament und Charakter zu überprüfen,<br />
neben den Exterieureigenschaften<br />
und Gängen. Zu dieser Reihe von Züchtern<br />
gehörten hier in Wiener Neustadt<br />
das Gestüt Kullatorp aus Schweden, denn<br />
Elysion ist dort auch als Deckhengst im<br />
Einsatz. Ebenfalls gennant werden müssen<br />
hier die MP Stables aus Deutschland,<br />
die den früheren Europa-Meister Zid Ibn<br />
El Zahim auf Deckstation haben, und mit<br />
WAS Zahims Zarina, WAS Tajshan Ibn Taraszena<br />
und Zahims Navi drei seiner Kinder<br />
hier in den Wettbewerben zeigten.<br />
Hierher gehört selbstredend der Fronleitenhof<br />
der Familie Dries, die den früheren<br />
mehrfachen Europa-Meister Baikal auf<br />
Deckstation haben und aus deren Zucht<br />
fünf teilnehmende <strong>Pferde</strong> stammten, insgesamt<br />
sechs der <strong>Pferde</strong> stehen in ihrem<br />
Besitz. Außerdem gehört Mario Matt in<br />
dieser Reihe genannt, der hier zum ersten<br />
Mal mit zwei selbstgezogenen <strong>Pferde</strong>n<br />
dabei war, und zwar mit zwei <strong>Pferde</strong>n, die<br />
auch in der Schau bereits recht erfolgreich<br />
waren: MM Sandrine und MM Nevio, letzterer<br />
war als Jährling Bronze-Champion<br />
am Europa-Championat der Schaupferde.<br />
Und es gab noch weitere <strong>Pferde</strong>, die aus<br />
namhaften Zuchten stammten. Die Kluft<br />
zwischen Reitern und Züchtern scheint<br />
sich langsam zu schließen. Es wäre schön,<br />
wenn weitere Züchter erkennen würden,<br />
dass auch hier ein Markt besteht. Es ist<br />
jedoch ein langer Weg, um im Reiterlager<br />
Fuß zu fassen, und Erfolg ohne vorhergehende<br />
Investition in die Ausbildung der<br />
<strong>Pferde</strong> wird nicht möglich sein.<br />
-gw-<br />
Österreich, den weitesten Weg hatte Kullatorp<br />
Arabians mit Elysion, und die Schnellsten<br />
beim Nennen war Familie Lipp mit Haifi<br />
El Sorrento.<br />
Die strahlenden Gesichter bei der Siegerehrung,<br />
die wieder meisterlich mit dem Einritt<br />
der Nationen zur jeweiligen Nationalhymne<br />
zelebriert wurde, entschädigten hoffentlich<br />
das rund 40-köpfige Organisationsteam um<br />
Sissi Chat für all die Arbeit, die sie in diese<br />
Veranstaltung stecken. Und das nächste Europa-Championat<br />
kommt bestimmt – selber<br />
Platz, anderes Datum!<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Europa Championat 2019<br />
in Wiener Neustadt, Österreich<br />
vom 25.-28. Juli 2019<br />
52<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>
History<br />
Sport<br />
<br />
<br />
1. Haifi El Sorrento mit Susanne Hoyler - Gold in Classic Pleasure,<br />
Mounted Native Costume, Classic Allround, Bronze in der Dressur.<br />
2. WAS Zahims Zarina mit Sabrina Pauli - Gold in Trail und Western<br />
Allround, Silber in Reining, Bronze in Western Pleasure.<br />
3. GFH Sajala mit Susanne Schuh - Silber im Trail, Bronze im Damensattel<br />
4. Valerie mit Isabel Bartlechner - Gold im Damensattel, Silber in Classic<br />
Pleasure<br />
5. MM Sandrine mit Andre Reitermayr - Silber in Western Pleasure<br />
<br />
3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
53
European Championships for Sports-Arabians<br />
Everyone<br />
gave their<br />
Sport<br />
Best<br />
After the promising resurgence<br />
of the show jumping<br />
competitions at the European<br />
Championships, unfortunately<br />
there were not<br />
enough entries this year to<br />
take these exams. Therefore,<br />
the classic dressage, classic<br />
pleasure and ladies sidesaddle<br />
competitions were<br />
somewhat "understaffed".<br />
But the western sport is<br />
booming!<br />
Der Star des Europa-Championats <strong>2018</strong>:<br />
Goldmedaillengewinner Elysion<br />
unter Hanna Persson. –<br />
The star of the European Championships<br />
<strong>2018</strong>: Gold medallist Elysion<br />
with Hanna Persson.<br />
Alle Fotos: Gudrun Waiditschka<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 1/<strong>2018</strong> 3/<strong>2018</strong><br />
54
The idea of the European Championship<br />
is on the one hand to combine the different<br />
disciplines in one place, on the other<br />
hand to bring together riders and horses at<br />
different levels of training, so that they learn<br />
from each other and give some incentives for<br />
future goals for the beginners. In particular,<br />
the fact that also Novice (beginners) and Advanced<br />
(advanced) tests are offered, as well<br />
as three different championships held at<br />
different levels, distorted outwardly the quality<br />
standard, because the whole event runs<br />
under the "Label" European Championship.<br />
Unfortunately, many livestream observers<br />
do not differentiate accordingly, resulting in<br />
a negative image that this event - and especially<br />
the performances of the participating<br />
riders and horses - do not deserve! For one<br />
thing is clear to anyone who has experienced<br />
this event since its introduction in 2002:<br />
The level of riding, the horses and their level<br />
of training have improved significantly over<br />
the years!<br />
This year's stars<br />
Every European Championship - and there<br />
are now 14 in number - has its "star",<br />
and this year was no exception. For the first<br />
time, such a star came from Sweden, and it<br />
was also his first participation in this event:<br />
Elysion - the name is program, because the<br />
Elysion was a place for those chosen by the<br />
gods, where they would remain after death,<br />
to live a blessed and happy life. Well, at least<br />
in the community of riders of Arabian sport<br />
horses, the chestnut stallion Elysion (Premier<br />
/ Emancypacja) *2006 made a name for himself<br />
with his appearance and thus achieved a<br />
little "immortality". In Scandinavia no stranger,<br />
Elysion met here for the first time horses<br />
of Central Europe in a competition. Elysion,<br />
a purely Polish-bred stallion from Kullatorp<br />
Arabian Stud, has been ridden by Hanna<br />
Persson since 2011 and has been trained for<br />
several years by Eva Karin Oscarsson, a former<br />
Swedish Olympic rider. The result of this<br />
hard work they could now celebrate: The pair<br />
won two titles, and was Austrian and European<br />
Champion in Dressage.<br />
Fabanco and Pauletta Zorn won the Silver Medal in Western Allround as well as the Gold medal<br />
in Western Pleasure at this year's European Championship. – Fabanco und Pauletta Zorn<br />
gewannen die Silbermedaille im Western Allround sowie die Goldmedaille in Western<br />
Pleasure am diesjährigen Europa-Championat.<br />
The defending champion from last year, Tove<br />
Roy with Padrons Must from Denmark, did<br />
not compete this year. So it was up to Susanne<br />
Giese and MS Madrass to challenge the Swede,<br />
or at least to defend the silver medal from<br />
last year. At least they succeeded in the latter,<br />
but to lose against a horse like Elysion, you can<br />
get over. In the Lower Austrian championship<br />
(LM), which is often taken as a practice stage<br />
for the European Championships, MS Madrass<br />
was at the top, at the European Championships<br />
they delivered a solid test, which was<br />
rewarded with the silver medal.<br />
The bronze medal this year went to Haifi<br />
El Sorrento with rider Susanne Hoyler, who<br />
rode "for Edith", because the owner of "Sori",<br />
Edith Lipp, had suffered a serious accident<br />
in May and spent many weeks in a coma.<br />
The first thing she thought about when she<br />
awoke from the coma was that, despite everything,<br />
Haifi El Sorrento had to compete in<br />
Wiener Neustadt. Said, done, and so she was<br />
watching the tournament on the livestream<br />
from home and all rides of "Sori" were dedicated<br />
to her. And it was well worth it because<br />
Haifi El Sorrento and Susanne Hoyler came<br />
home with no less than three gold medals<br />
(Classic Pleasure, Mounted Native Costume<br />
and AllRound) and a bronze medal in dressage,<br />
making them the most successful pair<br />
of them European Championship. There were<br />
also two gold medals and a silver medal at<br />
the Austrian Championships. The only downside<br />
was that it was not (yet) a gold medal in<br />
dressage - but you have to have goals for the<br />
years to come!<br />
The silver medal in the Classic Pleasure went<br />
to Valerie (Dormane / OSO Valentino) * 2005<br />
with her rider Isabel Bartlechner from Austria.<br />
This mare is between genius and madness<br />
- on the one hand she can perform very<br />
well and then lose her nerve again. While<br />
Sport<br />
Medal<br />
Dressage<br />
European Championships for Sport Arabians <strong>2018</strong><br />
Classic<br />
Pleasure<br />
Mounted<br />
Native<br />
Costume<br />
Ladies Side<br />
Saddle<br />
Western<br />
Pleasure<br />
Reining<br />
Trail<br />
Classic<br />
Allround<br />
Western<br />
Allround<br />
Gold<br />
Elysion<br />
Haifi El<br />
Sorrento<br />
Haifi El<br />
Sorrento<br />
Valerie<br />
Fabanco<br />
Baikal's<br />
Shangrila<br />
WAS Zahims<br />
Zarina<br />
Haifi El<br />
Sorrento<br />
WAS Zahims<br />
Zarina<br />
Sweden Germany Germany Austria Netherlands Austria Germany Germany Germany<br />
Silver<br />
MS Madrass Valerie Eforos El Trocadero<br />
MM Sandrine<br />
WAS Zahims<br />
Zarina<br />
GFH Sajala Wizard Fabanco<br />
Germany Austria Poland Austria Austria Germany Austria Austria Netherlands<br />
Bronze<br />
Haifi El<br />
Sorrento<br />
Mosri Al<br />
Dahahb<br />
Mosri Al<br />
Dahab<br />
GFH Sajala<br />
WAS Zahims<br />
Zarina<br />
MR Malagant<br />
GFH<br />
Sandhya<br />
Eforos<br />
Baikal's<br />
Shangrila<br />
Germany Germany Germany Austria Germany Switzerland Austria Poland Austria<br />
3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
55
Sport<br />
she "punched" quite a few times in the preruns,<br />
on Sunday when it mattered, it worked<br />
out in both the Pleasure and the Ladies Side<br />
Saddle class, where the pair took gold. Silver<br />
in Ladies Side Saddle went to El Trocadero<br />
(Psyrasic / Kashida) under Karin Lenhard,<br />
who participated for the second time in these<br />
championships.<br />
Two times bronze in Classic Pleasure and<br />
Mounted Native Costume reached Mosri Al<br />
Dahab (Dahab / Mosila) *2004 under Katharina<br />
Dorn, a couple also known from Aachen.<br />
They helped Germany to become the most successful<br />
nation in this European Championship.<br />
Most successful nation<br />
However, to mark Germany as the winner of<br />
this European championship is not possible<br />
without the medals of the Western riders, and<br />
that was another four! And they all went to<br />
WAS Zahim's Zarina (Zid Ibn El Zahim / WAS<br />
Tarisha Bint Taraszena) * 2009 with Sabrina<br />
Pauli in the saddle. These two are just awesome,<br />
they keep their nerves at the right<br />
moment - where they have sometimes failed<br />
with father Martin and sister Natalie - and<br />
they are alrounders as it is in the book: gold<br />
in the trail and the alround, silver in reining<br />
and bronze in pleasure was then the result of<br />
this weekend - that's hard to beat.<br />
The most successful participating stud farm<br />
was undoubtedly the Fronleitenhof farm of<br />
the Dries family, which has been dedicated<br />
to the Western-ridden purebred Arabian for<br />
around 20 years. The international successes<br />
started with the stallion Baikal, today it is his<br />
descendants who win the medals. These include<br />
Baikals Shangrila (Baikal / Desert Safanad)<br />
* 2006, which was with daughter Leona<br />
at the start and with a very fast ride they decided<br />
the gold medal in the reining for themselves.<br />
In addition, the two took the bronze<br />
medal in the Western Allround. Six of the ten<br />
qualifying Reining horses were either bred or<br />
owned by the Fronleitenhof - or both! But it<br />
gets even better, because Shangrila had two<br />
full sisters, GFH Sajala *2010 under Susanne<br />
Schuh and GFH Sandhya *2012 under Andre<br />
Reitermayr, who took silver and bronze in the<br />
trail.<br />
The victory and thus the gold medal in the<br />
Western Pleasure went to the Netherlands<br />
for Fabanco (Dinar / Passionata) *2001 under<br />
Paulette Zorn. This couple is a multiple<br />
champion in Western Pleasure, Trail, Western<br />
Horsemanship and Hunter in their home<br />
country and has been successful at the European<br />
Championships on several occasions. In<br />
contrast, the "newcomer" MM Sandrine bred<br />
and owned by Mario Matt: She was presented<br />
by Andre Reitermayr and won the silver<br />
medal - and this was her first start at a European<br />
Championship! Eforos (Balon / Efuzja)<br />
*2006 came from Poland with owner and<br />
rider Jagoda Kowalska, who also competed<br />
for the first time and won the Silver Medal<br />
in Mounted Native Costume and the Bronze<br />
medal in Classic Allround. The silver medal in<br />
the Classic Allround remained in Austria and<br />
went to Wizard (Gwizd / Wiza) *1999 under<br />
Sandra Wagner. Unfortunately, the Classic<br />
Allround has lost some of its meaning, as all<br />
disciplines were from the field of dressage<br />
and various pleasure competitions, as jumping<br />
this year due to lack of nominations did<br />
not materialize.<br />
The Silver Medal in Mounted Native Costume and the Bronze Medal in Classic Allround went to<br />
Eforos under Jagoda Kowalska from Poland. – Die Silbermedaille in Mounted Native Costume<br />
und die Bronzemedaille im Classic Allround gingen an Eforos unter Jagoda Kowalska aus<br />
Polen.<br />
Breeder and rider -<br />
two worlds meet<br />
It is important that there are studs that participate<br />
in sports competition and that bridge<br />
the gap between the breeders and the riders.<br />
They also use their breeding horses in sports,<br />
to check their inner qualities such as willingness<br />
to cooperate, motivation, temperament<br />
and character, in addition to the exterior<br />
characteristics and movements. To this kind<br />
of breeders belonged here in Wiener Neustadt<br />
Kullatorp Arabian stud from Sweden,<br />
because Elysion is used there also as a breeding<br />
stallion. The MP Stables from Germany<br />
are another one. They have former European<br />
Champion Zid Ibn El Zahim in their breeding<br />
barn, and WAS Zahim's Zarina, WAS Tajshan<br />
Ibn Taraszena and Zahim's Navi - three of his<br />
get - were shown here in the competition. Of<br />
course, the Fronleitenhof belonging to the<br />
Dries family belongs to this group, who have<br />
the former multiple European champion<br />
Baikal as breeding stallion and who are the<br />
breeder of five participating horses, a total of<br />
six of the horses are in their possession. In addition,<br />
Mario Matt is mentioned in this series,<br />
who was here for the first time with two selfbred<br />
horses, which were also quite successful<br />
in the show: MM Sandrine and MM Nevio,<br />
the latter was a yearling bronze champion at<br />
the European Championship of Show Horses.<br />
And there were other horses that came<br />
from well-known studs. The gap between riders<br />
and breeders seems to be closing slowly.<br />
It would be nice if more breeders realized<br />
that there is a market here as well. However,<br />
it is a long way to gain a foothold in the rider<br />
camp, and success without prior investment<br />
in horse training will not be possible.<br />
A total of nine European Championship titles<br />
were awarded, but there were also some<br />
other prizes, such as the prize for the oldest<br />
participating horse: This went to the 24-year-old<br />
Penthor from the Netherlands, who<br />
alreadyparticipated in the first European<br />
Championship 2002 in Deurne! The prize for<br />
the youngest rider went to Antonia Wimmer<br />
from Austria, the longest route had Kullatorp<br />
Arabians with Elysion, and the fastest at the<br />
nomination was the family Lipp with Haifi El<br />
Sorrento.<br />
The bright faces at the award ceremony, which<br />
was again celebrated masterfully with the<br />
entry of the nations to the respective national<br />
anthem, hopefully compensated the approximately<br />
40-member organizing team around<br />
Sissi Chat for all the work they put into this<br />
event. And the next European Championship<br />
will come - same place, different date!<br />
Gudrun Waiditschka<br />
European Championships 2019<br />
at Wiener Neustadt, Austria<br />
25-28 July <strong>2018</strong><br />
56<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/2016
History<br />
Sport<br />
<br />
<br />
<br />
1. El Trocadero mit Karin Lenhard im Damensattel<br />
gewann die Silbermedaille in Ladies<br />
Side Saddle.<br />
2. Wizard errang mit Sandra Wagner die Silbermedaille<br />
im Classic Allround.<br />
3. Das älteste Pferd des Turniers war der<br />
24-jährige Penthor, der bereits am ersten Europa-Championat<br />
2002 in Deurne am Start<br />
war.<br />
4. Zweimal Bronze für Mosri Al Dahab mit Katharina<br />
Dorn (im Bild mit Tochter Emma) in der<br />
Classic Pleasure und der Kostümklasse<br />
5. Neu ins Programm aufgenommen wurde<br />
Ranch Riding, die sofort großen Anklang<br />
fand. Die starke Klasse mit <strong>15</strong> Startern<br />
gewann Dr. Martin Pauli mit WAS Tajshan Ibn<br />
Taraszena.<br />
<br />
3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
57
Meisterschaften im Distanzreiten und -Fahren<br />
Meisterschaftliches<br />
Distanzsport<br />
Allerlei<br />
Neue Deutsche Meisterin im Distanzreiten wurde Clara Haug mit ihrer 16-jährigen <strong>Vol</strong>lblutaraber-Stute<br />
Shakiraah (Najiy / Shabnahm).<br />
Foto: Jan Krischnick / horse-endurance.de<br />
Auch wenn die Distanzreitsaison<br />
letztendlich von den<br />
Vorkommnissen rund um<br />
die WEG in Tryon/USA überschattet<br />
wurde, sollten wir<br />
die tollen Meisterschaften<br />
im eigenen Land nicht vergessen.<br />
Hier eine kurze Übersicht,<br />
wer die Nase vorne<br />
hatte.<br />
Mitte Juni trafen sich die Distanzreiter<br />
in Babenhausen zur Deutschen Meisterschaft<br />
über 160 km. Ausgeschrieben<br />
im Rahmen eines CEI***, waren auch internationale<br />
Teilnehmer am Start. Nach neun<br />
Stunden, 17 Minuten und 52 Sekunden Reitzeit<br />
stand die neue Deutsche Meisterin fest:<br />
Die 23-jährige Clara Haug aus Lübeck siegte<br />
mir ihrer 16-jährigen <strong>Vol</strong>lblutaraberstute Shakiraah<br />
(Najiy / Shabnahm (v. Drakon)) *2002,<br />
die derzeit auf Platz 85 der 'FEI Endurance<br />
Open Horse World Ranking' rangiert. Nachdem<br />
sie schon zwei Mal Deutsche Jugendmeisterin<br />
war – einmal auch mit Stute Shakiraah<br />
–, ist das der erste Titel für Clara Haug<br />
im „Seniorenlager“. „Shakiraah hat so für mich<br />
gekämpft, besonders auf der letzten Runde<br />
hat sie noch einmal alles gegeben“, sagte Clara<br />
Haug begeistert. Gemeinsam mit Bernhard<br />
Dornsiepen führte Clara Haug schon früh das<br />
Feld an. Vor der letzten Runde hatte sie einen<br />
Vorsprung von zwei Minuten vor Bernhard<br />
Dornsiepen. „Da hat Shakiraah dann noch<br />
einmal alles gegeben und wir haben den<br />
Vorsprung sogar auf vier Minuten vergrößern<br />
können“, berichtet die neue Deutsche Meisterin.<br />
„Vor zwei Jahren hatte sie noch einen<br />
Sehnenschaden, letztes Jahr sind wir bei der<br />
DM ausgeschieden und dieses Jahr dann zu<br />
gewinnen, ist schon super.“<br />
Der Vize-Titel ging wie schon in den vergangenen<br />
zwei Jahren an Bernhard Dornsiepen<br />
aus Balve im Sauerland mit Rio (Reitzeit:<br />
09:22:18). Für den 49-jährigen Bernhard Dornsiepen<br />
ist es bereits die 10. Deutsche Meisterschaft,<br />
die er in der Wertung beenden konnte,<br />
insgesamt hat er drei Silber- und eine Bronzemedaille<br />
gewonnen. Für seinen <strong>15</strong>-jährigen<br />
Wallach Rio ist es die fünfte Deutsche Meisterschaft<br />
und derzeit belegt er Rang 419 der<br />
besagten Weltrangliste. Den Lohn für taktisch<br />
gutes und pferdegerechtes Reiten erhielt der<br />
<strong>Pferde</strong>wirt und Hufschmiedmeister dann eine<br />
Stunde nach dem Zieleinlauf: Er gewann erneut<br />
die „Best-Condition“-Wertung.<br />
Bronze ging an Dina Seipp mit ihrem 9-jährigen<br />
<strong>Vol</strong>lblutaraber-Wallach Al Najma Apoll<br />
(Hamra Ali Shamal / AR Mokhara (v. AR Ddoll<br />
Ddoll)), in einer Zeit von 09:46:07.<br />
Die DM wurde im Rahmen eines internationalen<br />
Rittes ausgetragen. Der Sieg in der internationalen<br />
Wertung ging an den Argenti-<br />
Deutscher Jugendmeister wurde der 20-jährige<br />
Nico Helta mit dem 12-jährigen Wallach White<br />
Pablo.<br />
Foto: Jan Krischnick / horse-endurance.de<br />
58<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>
Die neue Baden-Württembergische Meisterin<br />
Steffi Kolpin mit Mefisto nach einem spannenden<br />
Finish (Archiv-Bild).<br />
Foto: G. Waiditschka<br />
nier Franco Cuzzani mit Tiouk (09:12:25) vor<br />
Clara Haug und Bernhard Dornsiepen, die die<br />
Plätze zwei und drei belegten.<br />
Titelverteidigerin Anne Wegner war mit ihrem<br />
<strong>Vol</strong>lblutaraber Salamah ibn bint Khazzan<br />
Adjawad nicht dabei, da sie kurz zuvor in Castelsagrat<br />
am Start war, was als Qualifikationsritt<br />
für die WEG in Tryon galt.<br />
Deutsche Jugendmeisterschaft<br />
Auch die Jugendmeisterschaft wurde in Babenhausen<br />
ausgetragen, wobei dieser Ritt<br />
"nur" über 122 km ging. Hier siegte ein "neues<br />
Gesicht": Nico Helta gewann an seinem<br />
20. Geburtstag die DJM mit dem 12-jährigen<br />
Wallach White Pablo (Proszek / Wioletta). Der<br />
nur 1,42 m große Wallach ist bei Nico Helta<br />
schon, seit er drei Jahre alt ist. Nico hat ihn<br />
alleine ausgebildet und konnte dieses Jahr<br />
bereits auf einen Sieg beim internationalen<br />
120-km-Ritt in Babenhausen zurückblicken,<br />
der sozusagen als Trainingslauf für die DJM<br />
galt.<br />
Silber ging an die 19-jährige Moira Al Samarraie<br />
aus Rotenburg, die in den letzten Jahren<br />
bereits dreimal die DJM-Goldmedaille holen<br />
konnte. Auch Moira hatte ihr Meisterschaftspferd,<br />
die achtjährige Anglo-Araber-Stute<br />
Olympia al Samarra, selbst ausgebildet. Gezogen<br />
im elterlichen Gestüt, war Olympia ein<br />
Geschenk ihrer Eltern zum Abitur. Olympias<br />
Vater ist der dreifach leistungsgeprüfte Shagya-Araber-Hengst<br />
Olymp, mit dem Mutter<br />
Klaudia schon vielfach erfolgreich unterwegs<br />
war. Mit Bronze mußte sich Schwester Nayla<br />
Al Samarraie mit Saiide al Samarra zufriedengeben.<br />
Auch sie war mit einem von Familie<br />
Samarraie selbstgezogenen Pferd am Start.<br />
Saiide (Komet / Shagyra) ist eine zehnjährige<br />
Shagya-Araber Stute, die von Nayla selbst<br />
ausgebildet wurde.<br />
Jugend-Europameisterschaften<br />
Die beiden Al Samarraie-Schwestern konnten<br />
sich mit ihren beiden Top-<strong>Pferde</strong>n Zarah<br />
(Okeano / Zahira) *2002 und Warsana<br />
(Komet / Witka) *2007 für die Jugend-Europameisterschaften<br />
vom 26. bis 29. Juli in<br />
Pisa in Italien qualifizieren. Letztendlich<br />
ging aber nur Moira an den Start. Ihr Pferd<br />
Zarah schied leider bereits am Ende der<br />
ersten Runde aus metabolischen Gründen<br />
aus. Insgesamt gingen 49 Starter auf die<br />
120-km-Runde, 22 blieben in der Wertung.<br />
Es siegte Raquel Costa Codina/ESP mit Tunez<br />
Cost, Silber ging an Michaela Superkova/CZ<br />
mit Girola Quercus und Bronze errang Tomas<br />
Arnauld Lilou/FR mit Scherazade Larzac.<br />
Deutsche Fahrermeisterschaft<br />
Vom 31. August bis 1. September fand die<br />
Deutsche Distanz-Fahrermeisterschaft in Ziemendorf/Arendsee<br />
in Sachsen-Anhalt statt.<br />
Der Meisterschaftswettbewerb führte über<br />
3/<strong>2018</strong>- www.in-the-focus.com<br />
eine Strecke von rund 100 km im Gebiet des<br />
historischen "Grünen Bandes" im Sperrgebiet<br />
der ehemals innerdeutschen Grenze. Die<br />
neue Deutsche Meisterin im Distanzfahren<br />
<strong>2018</strong> heißt Katrin Bachmann mit ihrem Pferd<br />
Conchita Carmelita, die die Strecke mit einer<br />
Durchschnittsgeschwindigkeit von 17,03<br />
km/h bewältigte.<br />
Ba-Wü Meisterschaften<br />
Bereits zum 3. Mal wurden am 8. September<br />
in Bitz die Baden-Württembergischen Meisterschaften<br />
für Junioren über 90 km und Senioren<br />
über 120 km ausgetragen. Es siegte die 14-jährige<br />
Finnja Röhm mit der 9-jährigen VA-Stute<br />
Saida Hilal (Vergil / Tiquara Shaklan) über die<br />
"Juniorendistanz". Den 2. Platz belegte die<br />
12-jährige Liliana Ruml mit ihrem 18-jährigen<br />
VA-Wallach Samal (El Sahir / Sheila) – ein wunderbares<br />
Beispiel, wie ein älterer Araber der ideale<br />
Lehrmeister für seine junge Reiterin ist.<br />
Bei den Senioren wurde es dann richtig spannend,<br />
denn die beiden Spitzenreiter Steffi<br />
Kolpin auf Mefisto (Marwan I / Isy) *2004<br />
und Charline Liskow auf dem Achal Tekkiner<br />
Sheytan lieferten sich ein Finish, wie es im<br />
Buche steht. Am Ende siegte Steffi Kolpin mit<br />
Mefisto mit einer halben Nasenlänge!<br />
59<br />
Hessissche Meisterschaften<br />
Nachdem die Hessenmeisterschaft in Südhessen<br />
wegen zu geringer Teilnehmerzahl<br />
abgesagt wurde, waren alle froh, dass die<br />
"Trendelburger" in Nordhessen einsprangen.<br />
Hier gab es dann für die Senioren dreimal 23<br />
Kilometer um den Deiselberg und zweimal<br />
18 Kilometer Richtung Sababurg zu bewältigen.<br />
Die Junioren hatten eine verkürzte Strecke<br />
von 81 km vor sich. Hessenmeisterin im<br />
Distanzreiten über 104 Kilometer (Senioren)<br />
wurde Klaudia Al Samarraie mit ihrem Shagya-Araber-Hengst<br />
Tolstoj Al Samarra (Zoltan<br />
Ibn Zela / Tamunis) *2009; Tochter Joana<br />
mußte mit ihrer Trakehner-Stute Famosa (v.<br />
Kosmonaut) leider wegen Lahmheit am 2.<br />
Vetgate ausscheiden. Alexa Weiz gewann die<br />
Hessische Jugendmeisterschaft auf Oktavia<br />
Al Samarra (v. Komet) über 81 Kilometer. Beide<br />
Siegerpferde gewannen außerdem den<br />
"Best Condition"-Preis – so soll es sein!<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Die Deutsche Meisterschaften und<br />
Jugendmeisterschaften 2019 finden vom<br />
31. Mai bis 2. Juni in Ahlheim statt.<br />
Distanzsport
WEG Endurance<br />
Vom Traum<br />
zum Albtraum<br />
Distanzsport<br />
Für viele Distanzreiter ist es ein ewiger<br />
Traum, einmal an den Weltreiterspielen<br />
(WEG) mit dabei zu sein. Jetzt sind die<br />
WEG Endurance vorüber, aber Sieger gibt es<br />
keinen. Es gibt nur Verlierer, und der Distanzsport<br />
steht dabei an erster Stelle.<br />
Der Fehlstart<br />
Nachfolgend der Versuch einer Rekonstruktion<br />
der Ereignisse rund um den Distanzritt<br />
der Weltreiterspiele:<br />
Schon bei der Ankunft herrscht Chaos, das<br />
Gelände ist noch immer eine Baustelle, die<br />
<strong>Pferde</strong> können nicht ausreichend und in gewohnter<br />
Form bewegt werden, die Rittstrecke<br />
darf nicht begangen werden.<br />
126 Teilnehmer haben die Vet-Kontrolle am<br />
Vortag bestanden und machten sich am frühen<br />
Morgen des 12. September an den Start.<br />
Hier kommt es zum ersten ernsthaften Problem,<br />
als gegen 6:30 h der Ritt gestartet wird<br />
und es sich herausstellt, dass zwei verschiedene<br />
Gruppen an zwei verschiedenen Orten<br />
in unterschiedliche Richtungen gestartet<br />
sind. Anscheinend waren die Angaben, wo<br />
und wann der Start genau stattfinden sollte,<br />
unpräzise. Zu allem Übel werden einige der<br />
Reiter dann auch noch von Helfern in die falsche<br />
Richtung geschickt.<br />
Der erste Loop ist 37 Kilometer lang und<br />
während die Reiter noch auf der Strecke<br />
sind, wird von den FEI-Offiziellen beschlossen,<br />
den Ritt wegen des "Fehlstarts" abzubrechen<br />
und neu zu starten. Dazu muß man<br />
allerdings warten, bis alle Reiter nach dem<br />
ersten Loop im Vetgate angekommen und<br />
untersucht wurden. Das Problem: Nicht alle<br />
Reiter haben die gleiche Rittlänge absolviert<br />
(weil auf verschiedene Loops geschickt) und<br />
jeder Reiter hat unterschiedlich lange Ruhepausen<br />
im Vetgate. Die UAE bringt eine Petition<br />
vor, dass der Ritt abgebrochen werden<br />
soll und zu einem späteren Zeitpunkt wiederholt<br />
wird, auf Einladung der UAE. Dieser<br />
Vorschlag wird abgelehnt.<br />
Der Neustart<br />
Der Neustart des Rittes wird auf 11:<strong>15</strong> h festgelegt,<br />
94 Reiter erhalten die Starterlaubnis.<br />
und es wird beschlossen, dass der "neue"<br />
Ritt über nur 120 km führen wird, die bereits<br />
absolvierten etwa 40 km werden aus den<br />
Ergebnissen gestrichen. Vor dem Start, in Erwartung<br />
ungünstiger Bedingungen, haben<br />
die Tierärzte die Rittparameter geändert, um<br />
das Wohlergehen der <strong>Pferde</strong> zu wahren: Es<br />
wurde die Mindestgeschwindigkeit von 14<br />
auf 12 km/h reduziert, ein zusätzlicher Tierarzt-Check<br />
wurde eingeführt und die Erholungszeit<br />
von 20 auf <strong>15</strong> Minuten verkürzt.<br />
Der Versuch der Tierärzte, den Puls auf 60 zu<br />
reduzieren, wurde von den Teams (über eine<br />
Petition) entschieden abgelehnt – und von<br />
der Ground Jury auf 64 zurückgesetzt.<br />
Während die <strong>Pferde</strong> auf dem ersten Loop<br />
(des 120-km-Rittes) sind, beginnt es zu regnen,<br />
der Boden wird stellenweise rutschig,<br />
wodurch die <strong>Pferde</strong> mehr Muskelarbeit leisten<br />
müssen und schneller überhitzen. Die<br />
<strong>Pferde</strong> haben Schwierigkeiten, mit dem Puls<br />
runterzukommen und müssen länger im Vetgate<br />
bleiben. Sheikh Rashids Pferd wird im<br />
Vetgate aus dem Rennen genommen. Auch<br />
das deutsche Team hat Pech: Für Rebecca<br />
Arnold mit Serpa kommt am 1. Vetgate das<br />
"Aus", Bernard Dornsiepen mit Bekele E Djem<br />
und Ursula Klingbeil mit Aid du Florival sind<br />
noch im Rennen.<br />
Der zweite Loop ist anstrengend, da topographisch<br />
anspruchsvoll und hügelig. Normalerweise<br />
stellt dies zwar keine Schwierigkeit<br />
dar, aber die Kombination von Topographie<br />
und Witterung ist kräftezehrend. Am<br />
zweiten Vetgate ist für die restliche Mannschaft<br />
aus UAE Schluß. Die Spitzengruppe<br />
um Jaume Puntí Dachs auf Echo Falls, Alex<br />
Luque Moral und Calandria PH, Jean-Philippe<br />
Francès mit Tarzibus und Maria Alvarez<br />
Ponton auf Tonik de Becherel ist noch im<br />
Rennen, die Stimmung bei den Spitzenreitern<br />
ist gut, denn der schwierigste Teil<br />
scheint bestanden.<br />
Das "Aus"<br />
Währenddessen füllt sich das Behandlungszelt<br />
am zentralen Vetgate und um 17:45 h<br />
wird über Lautsprecher verkündigt, dass<br />
das Rennen abgebrochen wird. Als Grund<br />
werden die Kombination aus Hitze und Luftfeuchtigkeit<br />
sowie die Bodenbedingungen<br />
nach dem Regen genannt. Die Gesundheit<br />
der <strong>Pferde</strong> sei das Wichtigste, denn zu viele<br />
<strong>Pferde</strong> haben bereits metabolische Probleme<br />
aufgrund des Wetters. Als die Sonne herauskam,<br />
entwickelte sich eine schwüle Hitze,<br />
und da es vollkommen windstill war, war es<br />
den <strong>Pferde</strong>n kaum möglich, abzukühlen. Die<br />
Nachricht wird mit Protesten und regelrechten<br />
Tumulten der Teilnehmern quittiert, die<br />
Offiziellen müssen von der Polizei geschützt<br />
werden.<br />
Die offizielle Verlautbarung zum Abbruch<br />
des Rittes lautet: "Es war dies eine schwierige<br />
Entscheidung, aber es wurde im Hinblick<br />
auf das Wohlergehen der <strong>Pferde</strong> und Sportler<br />
gemacht, da die Bedingungen an diesem<br />
Nachmittag nach dem Regen zu extrem hoher<br />
Luftfeuchtigkeit führten und in Verbindung<br />
mit steigender Hitze wurde es als nicht<br />
mehr sicher erachtet, den Ritt fortzusetzen",<br />
sagte der Präsident der Veterinärkommission<br />
Thomas Timmons.<br />
Der britische Wissenschaftler Dr. David Marlin,<br />
der seit den Olympischen Spielen 1996 in<br />
Atlanta an Hitze- und Feuchtigkeitsstudien<br />
für die FEI arbeitet, lieferte der Ground Jury<br />
Daten aus dem Wet Bulb Globe Temperature<br />
(WBGT) Index, der einen Wert von 31 ergab.<br />
Alles was über 25 liegt, muß sehr genau beobachtet<br />
werden, und die Offiziellen waren<br />
sich einig, dass 31 ein unakzeptables Risiko<br />
für das Wohlergehen der <strong>Pferde</strong> darstellte.<br />
Darüber hinaus hat die FEI nach dem Fehlstart<br />
am Morgen die unabhängige Equestrian<br />
Community Integrity Unit (ECIU), die<br />
hier in Tryon vor Ort ist, beauftragt, eine<br />
umfassende Untersuchung der Umstände<br />
durchzuführen, die dazu führten, dass einige<br />
<strong>Pferde</strong>-Reiter-Kombinationen fehlgeleitet<br />
wurden. Die Untersuchung wird Interviews<br />
mit den Offiziellen, Freiwilligen, dem Organisationskomitee<br />
und allen anderen relevanten<br />
Mitarbeitern beinhalten, um ein vollständiges<br />
Bild von dem zu erhalten, was passiert<br />
ist. Die Ergebnisse werden dem FEI-Büro vorgelegt<br />
und die Schlussfolgerungen werden<br />
veröffentlicht.<br />
Der Tag danach<br />
Auf einer Pressekonferenz am Tag danach<br />
wurde bekannt gegeben, dass 53 <strong>Pferde</strong> in<br />
der Klinik behandelt werden mußten, die<br />
meisten wegen metabolischer Probleme. 32<br />
<strong>Pferde</strong> erhielten Infusionen. Ein Pferd mußte<br />
wegen Nierenversagens eingeschläfert werden,<br />
dabei handelte es sich um den 20-jährige<br />
Wallach Barack Obama der Neuseeländischen<br />
Reiterin Jenny Champion.<br />
Die Spanier hatten unterdessen eine Beschwerde<br />
eingelegt und verlangten, dass die<br />
Medaillen entsprechend der Position zum<br />
Zeitpunkt der Absage des Rittes vergeben<br />
werden. Diese Beschwerde wurde von der<br />
FEI zurückgewiesen, denn kein Reiter hat das<br />
Rennen tatsächlich beendet.<br />
Die WEG Endurance sind zu Ende, aber die<br />
Angelegenheit ist noch nicht beendet. Vielleicht<br />
mußte es tatsächlich zu so einem Tiefpunkt<br />
kommen, bevor sich etwas ändert.<br />
Hoffen wir, dass es sich zum Besten für die<br />
<strong>Pferde</strong> ändert.<br />
Gudrun Waiditschka<br />
60<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>
Kommentar zu den WEG<br />
Verraten<br />
und verkauft?<br />
Eine Geste sagt mehr als 1000 Worte ...<br />
Fassungslosigkeit, Wut, Proteste, Rücktritte,<br />
ziviler Ungehorsam. Die WEG <strong>2018</strong><br />
hat alle Befürchtungen der Distanzsportler<br />
übertroffen. Veranstalter, Offizielle und die<br />
FEI haben sich an Inkompetenz selbst übertroffen.<br />
Hilfsangebot aus UAE<br />
Wäre es nicht zum Heulen, könnte man drüber<br />
lachen. Spanien und Frankreich trennten<br />
noch rund 20 km von einem Medaillenregen<br />
(wie viele Kilometer weiß keiner aufgrund<br />
der Irrungen und Wirrungen so genau). Die<br />
dem Hauptsponsor Meydan nahestehenden<br />
Reiter den UAE hingegen alle ausgeschieden.<br />
Die FEI brach das Rennen kurzerhand ab. Die<br />
Begründung: Das Wetter wäre aufgrund eines<br />
berechneten Index für die vierbeinigen<br />
Athleten zu gefährlich.<br />
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Natürlich<br />
bot sich Meydan sogleich großzügig als<br />
Sponsor einer Ersatz-WM an – in Dubai oder<br />
Europa, wo man sich längst eingekauft hat in<br />
Veranstaltungen, die durch ihr flaches Geläuf<br />
hohe Geschwindigkeiten erwarten lassen und<br />
damit besser ins eigene Konzept passen. In<br />
den Netzwerken wurde der Verdacht geäußert:<br />
Wenn sie die Spitzenpferde schon nicht<br />
kaufen können, stellt man sie einfach kalt.<br />
Denn die haben nun etwa 140 km (100 gewertete<br />
Kilometer) unter äußerst schwierigen<br />
Bedingungen in den Knochen und sind nicht<br />
so schnell wieder einsetzbar. Die arabischen<br />
Länder hingegen verfügen über weitaus mehr<br />
relativ schnell einsetzbare Spitzenpferde.<br />
Der skandalöse Fehlstart, bei dem die Reiter<br />
auf verschiedene Runden geschickt wurden<br />
und das Rennen nach 40 km angehalten und<br />
neu gestartet wurde, war nur der Beginn<br />
eines Versagens auf ganzer Linie. Ein fairer<br />
Wettbewerb war so nicht mehr möglich, das<br />
Rennen hätte genau zu diesem Zeitpunkt abgebrochen<br />
gehört oder es hätte nach anderen<br />
Lösungen gesucht werden müssen. Die<br />
<strong>Pferde</strong> hatten unterschiedlich viele Kilometer<br />
und verschiedene Pausenzeiten in den Knochen.<br />
Darüber hinaus verlor das Championat<br />
seine Sterne und konnte somit kein richtiges<br />
Championat mehr sein.<br />
Schon im Vorfeld gab es reichlich Kritik. Das<br />
Veranstaltungsgelände war immer noch<br />
3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
Baustelle, der Boden für Vetgate, Grooming<br />
Aerea und Pause gänzlich ungeeignet, eine<br />
Streckenbesichtigung verboten – (man stelle<br />
sich das zum Beispiel bei den Spring- oder<br />
Vielseitigkeitsreitern vor), die Streckenposten<br />
nicht ausreichend geschult und informiert, so<br />
dass sie den Reitern unterwegs vor laufenden<br />
Kameras nicht die richtige Richtung zeigen<br />
konnten, sowie die Informationspolitik desolat.<br />
Es folgte nach den sich widersprechenden<br />
Informationen über das Ausscheiden des arabischen<br />
Favoriten das Abschalten der öffentlichen<br />
Zeitnahme (mal eliminiert, mal nicht),<br />
so dass Ritt, Zeiten und Werte nicht mehr<br />
online verfolgt werden konnten. Stattdessen<br />
der Hinweis, dass die Ergebnisse am Ende<br />
des Rittes veröffentlicht werden würden. Die<br />
Firma, die für die Zeitnahme verantwortlich<br />
zeichnete, ist ein Unternehmen der UAE ...<br />
61<br />
Das Wetter war schuld ...<br />
Ja, das Wetter war sicher sehr schwierig und<br />
die <strong>Pferde</strong> brauchten deutlich länger als<br />
sonst, um den erforderlichen Puls zu erreichen.<br />
Das war offensichtlich. Doch während<br />
man im tropischen Malaysia das Rennen im<br />
Regen trotz gefährlicher Blitzeinschläge auf<br />
dem unter Wasser stehenden Gelände weiterlaufen<br />
ließ, wurde dieses nun gestoppt.<br />
Bei der Liveübertragung waren indessen vorwiegend<br />
munter wirkende <strong>Pferde</strong> in gutem<br />
Zustand zu sehen. Alternativ wäre vielleicht<br />
ein erneutes Hochsetzen der Höchstzeit und<br />
eine Verschärfung der Untersuchungen möglich<br />
gewesen? Eine Verlängerung der Pausenzeiten?<br />
Oder eine Wertung in der jetzigen<br />
Reihenfolge? Noch sinnvoller hingegen wäre<br />
gewesen, die WEG erst gar nicht an einen<br />
solchen Ort zu vergeben! Dort, wo zu dieser<br />
Jahreszeit schwül-heißes Wetter nichts Ungewöhnliches<br />
ist? Der Verdacht liegt zumindest<br />
nahe, dass der FEI das Wetter gerade recht<br />
kam, um eine ausreichende Begründung für<br />
den Abbruch zu haben. Und angeblich setzten<br />
sich die UAE schon nach dem Ausscheiden<br />
ihres Favoritens für eine Petition ein, das<br />
Rennen abzubrechen und zu verschieben.<br />
Wie dem auch sein. In den Netzwerken wird<br />
die Vermutung geäußert, dass diese Entscheidung<br />
sicherlich reich entlohnt wurde.<br />
Der Frust der Reiter und Teams, die nicht<br />
nur einen hohen zeitlichen, sondern auch<br />
finanziellen Aufwand betrieben haben, ist<br />
verständlich. Für die Profis unter ihnen beläuft<br />
sich der Schaden sicher auf noch höhere<br />
Summen, werden doch erfolgreiche <strong>Pferde</strong><br />
hoch gehandelt. Es dauert Jahre, <strong>Pferde</strong><br />
solide auf solche Events vorzubereiten. Der<br />
französische Starreiter Jean-Philippe Frances,<br />
der hier um den Titel ritt, verkündete<br />
das Ende seiner aktiven Karriere mit den<br />
Worten, „dass der Sport am Boden angekommen<br />
wäre“.<br />
Der internationale Distanzsport steht nun<br />
endgültig an einem Scheidepunkt. Viele<br />
sprechen schon von einer Zeit vor und einer<br />
nach Tryon. Will sich der Sport das alles<br />
wirklich gefallen lassen und einfach kapitulieren?<br />
Oder kommt er endlich runter von<br />
dem Ast, den er sich gerade selbst absägt?<br />
Die internationalen Akteure müssen sich<br />
entscheiden, ob sie gemeinsam etwas bewegen<br />
und zu einem sauberen, fairen Sport<br />
zurückkehren wollen. Vielleicht ohne Glanz<br />
und Glamour und ohne hohe Preisgelder,<br />
dafür aber ein Sport, der diesen Namen auch<br />
noch als solchen verdient.<br />
Zurück zu fairem Sport<br />
Dass empörte Reiter nach der Entscheidung<br />
via Pferd das Vet-Gate enterten und mit<br />
Stinkefinger unter dem Jubel der Crews und<br />
Reiter im Galopp ihre Runden drehten, wird<br />
sicher Konsequenzen haben. Im Zweifel wird<br />
ihnen das egal sein. Denn wer will noch unter<br />
solch unfairen Bedingungen an den Start<br />
gehen?<br />
Es dreht sich nicht darum, ob es richtig oder<br />
falsch war, den Ritt abzubrechen. Von außen<br />
ist das schwer zu beurteilen. Es wird wie immer<br />
viele Wahrheiten geben und viele Fragen,<br />
die nie geklärt werden. Die FEI wird den<br />
Abbruch später mit den vielen, behandelten<br />
<strong>Pferde</strong>n begründen. Dazu sollte man wissen,<br />
dass ausgeschiedene <strong>Pferde</strong> auf internationalen<br />
Ritten generell dem behandelnden<br />
Veterinär vorgestellt werden muss und dieser<br />
natürlich in Anbetracht des anstehenden<br />
Rückfluges viel früher zu Infusionen greifen<br />
als sonst.<br />
Es dreht sich vielmehr darum, dass wir ein<br />
schärferes Reglement benötigen, das auch<br />
eingehalten wird, kompetentere Entscheidungsträger,<br />
viel höhere Sperren bei Missbrauch<br />
und Doping. Eine FEI, die sich für die<br />
Belange des Sports einsetzt ihm den nötigen<br />
Respekt entgegen bringt und einen fairen<br />
Rahmen bietet für Pferd und Reiter. Mit Baulärm,<br />
wechselnden, zu kalten Ställen und<br />
mangelnden Bewegungsmöglichkeiten der<br />
<strong>Pferde</strong> war Tryon das neben dem Fiasko am<br />
Ritttag selbst sicherlich nicht.<br />
Es regt sich Widerstand in der Szene. Hoffen<br />
wir, dass er nicht im Frust verebbt, sondern zu<br />
konstruktiven Lösungen beiträgt.<br />
Ist’s a shame. Es ist Zeit, etwas zu ändern.<br />
Cornelia Koller<br />
Distanzsport
Die Gestüte<br />
Pierre-Nicolas Hamont<br />
Geschichte<br />
Der französische Tierarzt Pierre-Nicolas Hamont lebte von 1828 bis 1842 in Ägypten<br />
und avancierte zum Leiter des Gestüts von Mehmed Ali. Er kannte daher auch<br />
die Gestüte von dessen Söhnen und einige andere Gestüte aus erster Hand.<br />
Die Zustände, die dort herrschten, beschrieb er in zahlreichen Zeitschriftenartikeln<br />
und in seinem Buch “L’Égypte sous Mehmed Ali” (1843).<br />
Das Gestüt Shoubra von Mehmed Ali<br />
Bereits Ende der 1820er-Jahre hielt der Pascha von Ägypten in<br />
Nayè, einem Dorf in Unterägypten, eine Anzahl von Stuten und<br />
einige Hengste zur Zucht. Das Land zum Anbau von Gerste, der<br />
Hauptnahrung in diesem Land, wurde bewilligt und ein Türke namens<br />
Osman Aga zum Direktor ernannt.<br />
Viele Jahre wurden mit Versuchen zu <strong>Pferde</strong>zucht und -haltung<br />
verschwendet, die letztlich keine befriedigenden Ergebnisse erzielten.<br />
Tödliche Krankheiten grassierten jedes Jahr unter den<br />
<strong>Pferde</strong>n, und so starben in einem Jahr zwei Drittel aller Fohlen, da<br />
auch die Tiermedizin in Ägypten unbekannt war.<br />
Um günstigere Bedingungen zu haben, wurde das Gestüt in die<br />
Nähe von Mehmed Alis Sommerresidenz nach Shoubra verlegt,<br />
Osman Aga wurde in den Ruhestand geschickt und durch seinen<br />
Adoptivsohn ersetzt. Für alle Tiere wurden neue Ställe gebaut.<br />
Aber auch hier grassierten Krankheiten und hohe Verluste. Daher<br />
wurde Hamont beauftragt, nach der Ursache dieser Krankheiten<br />
zu suchen. Nichts, was die Gesundheiterhaltung, Züchtung oder<br />
Kräftigung der <strong>Pferde</strong> sicherstellte, wurde in diesen Ställen praktiziert.<br />
Die Stuten standen dicht beeinander, an allen vier Beinen<br />
gefesselt, unbeweglich, in einem niedrigen Stall, ohne Trennwände<br />
und mit schlechtem Stallklima. Die Fohlen waren mickrig und<br />
häufig erkältet; räudig und von Fliegen belästigt standen sie auf<br />
feuchtem Mist neben ihren Müttern. Die Hengste waren heruntergekommen,<br />
alt, mit Fehlern behaftet und gefesselt wie die Stuten.<br />
Diese <strong>Pferde</strong> bildeten den Bestand, mit dem Mehmed Ali hoffte,<br />
gute <strong>Pferde</strong> zu züchten.<br />
Während der Vegetationsperiode wurden die <strong>Pferde</strong> nicht geritten,<br />
sie standen nur im Klee. Hamont empörte sich: „Diese schönen<br />
Nedjdis, die besten ihrer Art, die man hier züchten wollte,<br />
sind nach einem Jahr Aufenthalt in Ägypten nicht mehr wiederzuerkennen;<br />
sie gehen aus dem Leim, ihre Bewegungen verlangsamen<br />
sich, sie verlieren ihre urpsrüngliche Kraft und ihren Charakter.<br />
Zuhause im Nedjd läßt man sie – statt fünf Monaten im Klee<br />
ohne jegliche Bewegung – 40 Tage auf die Weide, aber frei oder<br />
nur am Hals mit einem langen Seil angebunden. Das Jahr über<br />
werden sie mit Milch, Datteln und Fleisch gefüttert. Die so gehaltenen<br />
<strong>Pferde</strong> haben nur wenige Krankheiten, sind unermüdlich<br />
und die schönsten der Welt.“<br />
Was die Zucht anbelangte, so wurde ohne Überlegung gedeckt.<br />
Man ließ den erstbesten Hengst auf eine Stute, ohne danach zu<br />
schauen, ob die Mängel des einen vom anderen kompensiert<br />
würden. Daher kamen auch jede Menge deformierter Fohlen zur<br />
Welt. Wenn eine Stute gedeckt wurde, deckte man erst nach sechs<br />
Wochen wieder nach und oftmals war sie nicht mehr rossig, wenn<br />
man ihr einen neuen Hengst zuführte. Wenn das Fohlen geboren<br />
wurde, wußte man oftmals nicht seinen Vater. Viele der Stuten<br />
abortierten regelmäßig aus den verschiedensten Gründen. Die<br />
unzweckmäßige Fütterung, die keine Rücksicht auf Geschlecht,<br />
Nutzung oder Alter nahm, stellte ebenfalls eine Ursache für allerlei<br />
Krankheiten dar. Den laktierenden Stuten gab man im Sommer<br />
nur Gerste und Stroh, so daß sie nicht genügend Milch gaben. Der<br />
Fohlenjahrgang in dem Jahr, als Hamont ins Gestüt kam, war größtenteils<br />
gestorben, das, was überlebte, war klein und verkümmert<br />
und würde nie ein gutes Pferd ergeben.<br />
Im ersten Jahr seines Lebens muß man beim Pferd den Grundstock<br />
für die weitere Entwicklung legen, aber das ist es genau, was<br />
in Shoubra vernachlässigt wurde. Die gewöhnliche trockene Nahrung<br />
reichte nicht aus, und nach einem Jahr des Leidens und des<br />
Elends in diesem Gestüt wurden die <strong>Pferde</strong> in einen anderen Stall<br />
nach Kairo geschickt. Dort ging es genauso weiter: keine Bewegung,<br />
trockene Nahrung, keine Abwechslung. Die armen Fohlen,<br />
die gerade Shoubra überlebt hatten, waren nun auf ihrem nächsten<br />
Weg, wo sie elendig zugrunde gingen.<br />
Unter diesen Umständen den Ausbruch von Krankheiten zu bekämpfen,<br />
war keine leichte Aufgabe. Diese Einrichtung verdiente<br />
es nicht, den Namen Gestüt zu tragen, vielmehr mußte man alles<br />
von Grund auf erneuern.<br />
Hamont unterbreitete Mehmed Ali den Plan, neue Stallungen in<br />
der Ebene von Shoubra zu bauen. Diese bildeten ein Parallelogramm<br />
mit 280 m Länge und 183 m Breite. In der Mitte waren<br />
verschiedene Höfe durch Eisengitter abgezäunt. In den Ställen<br />
bewegten sich die Stuten frei, die Koppeln waren mit Hecken eingezäunt.<br />
Mehmed Ali hatte aus Mekka blau blühende Luzerne mitgebracht,<br />
die mehrere Jahre gedeiht, wenn sie richtig bewässert wird, und<br />
man kann drei Schnitte pro Monat machen. Dadurch erhalten die<br />
Stuten mit ihren Fohlen das ganze Jahr hindurch Grünfutter, abwechselnd<br />
mit Gerste und Häcksel.<br />
Unter Hamonts Direktive wurde kein Tier mehr angebunden. Jede<br />
Stute, jeder Hengst hatte eine Nummer auf dem linken Huf und<br />
diese Nummer korrespondierte mit der Nummer im Register, wo<br />
das Datum von Bedeckung und Geburt notiert wurden. Ab dem<br />
Alter von zwei Monaten erhielten die Fohlen geschrotete Gerste,<br />
mit vier Monaten wurden sie abgesetzt – aber langsam, nicht so<br />
abrupt wie früher. Man gab successive mehr Futter, immer mit Luzerne,<br />
Gerste und Stroh. Sie waren den ganzen Tag auf der Koppel<br />
und kamen erst am Abend zurück. Zwei Drittel der Geburten<br />
fanden im Frühjahr statt; mit drei Jahren verließen die Jungpferde<br />
das Gestüt. Um den Futterplan etwas abwechslungsreicher zu<br />
62<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>
der Paschas<br />
gestalten, schickte man von Frankreich Hafer-, Esparsette- und<br />
Karottensamen, die hier angebaut werden sollten. Wenn diese<br />
Pflanzen sich akklimatisierten, wäre das ein großer Gewinn für<br />
Ägypten. Mit einer reichhaltigeren, vielfältigeren Nahrung gab es<br />
weniger Krankheiten und bessere Nachzucht. Das Personal wurde<br />
militärisch durchorganisiert, die Pfleger erhielten Uniformen und<br />
zusätzlich zu ihrem Lohn Kleidung und Brotrationen.<br />
Früher war eine mangelnde Größe der <strong>Pferde</strong> ein Problem. Mit<br />
dem besseren, abwechslungsreicheren Futter und mehr Bewegung<br />
erreichten die <strong>Pferde</strong> mehr Höhe: Die Zweijährigen waren<br />
bald schon so groß wie früher die vierjährigen <strong>Pferde</strong>. Rotz, Krätze,<br />
Verwurmung und Erkältungen hatten stark abgenommen. Es<br />
wurden mehr Fohlen geboren, und sie waren schöner, was auch<br />
Mehmed Ali schon nach kurzer Zeit auffiel.<br />
Nach der Reform zählte das Gestüt 1838 rund 400 ägyptische Stuten,<br />
30 Araberhengste aus dem Nedjd und aus Syrien sowie einen<br />
Engländer und einen Russen; 120 zweieinhalbjährige Jungpferde,<br />
80 eineinhalbjährige, 180 von 6 Monaten bis zu einem Jahr. Die<br />
Stuten wurden jedes Jahr gemustert, die ausgemusterten wurden<br />
zur Maultierzucht verwendet. Sie wurden mit selbst gezogenen<br />
Jungstuten ersetzt. Die Junghengste verließen das Gestüt dreijährig<br />
und gingen in den Reitdienst; der Vize-König wählte für sich<br />
selbst die Schönsten zur weiteren Verwendung in seinen Ställen<br />
aus. Die Stuten aus der Umgegend wurden von den Nedjd-Hengsten<br />
gedeckt, deren Produkte sehr beliebt waren.<br />
Das Gestüt von Ibrahim Pascha<br />
Das Management und die Abläufe waren wie die im alten Gestüt<br />
von Shoubra und wie es überall in Ägypten gehandhabt wurde.<br />
Die Stallungen des Fürsten waren in der Nähe von Kasserling gelegen,<br />
bei seinem Schloß, am Ufer des Nils und nicht weit von Kairo.<br />
Die Stuten und Hengste waren aus dem Nedjd, wo Ibrahim Pascha<br />
sie sich genommen hatte, als er das Land eroberte. Es gab einige<br />
ägyptische Stuten, ägyptische Hengste, mehrere Esel; insgesamt<br />
vierhundert Stück. Der Standort war nicht geeignet, da es im Winter<br />
sehr feucht war, aber es gab weit weniger Krankheiten als in<br />
Shoubra, weil die <strong>Pferde</strong> des Prinzen von besserer Rasse waren. Es<br />
gab keinen Rotz oder Druse, lediglich Durchfälle häuften sich während<br />
der kälteren Jahreszeit.<br />
Es gab nur wenig Geburten, etwa 50 % der Stuten. Mit 6 Monaten<br />
oder einem Jahr wurden die Fohlen an allen vier Beinen angebunden.<br />
Sie erhielten wenig abwechslungsreiche Nahrung während all<br />
der Jahre, nur Gerste und Stroh. Sehr wenig Nahrung wurde den<br />
Fohlen bis zum Alter von zwei Jahren gegeben. Die Fohlen blieben<br />
verkümmert und wurden wenig geschätzt, obwohl sie sehr gute<br />
Mütter und Väter hatten.<br />
Die Neuerungen im Gestüt von Mehmed Ali hatten auch das Interesse<br />
von Ibrahim Pascha erregt. Hamont hatte ihm Bericht erstattet,<br />
welche Reformen notwendig wären. Mit Hilfe des Franzosen<br />
Bonfort, der schon seit langen Jahren in Diensten von Ibrahim Pascha<br />
war, konnten diese umgesetzt werden. Es wurden Änderungen<br />
in der Fütterung eingeführt, die Ställe verbessert und Koppeln<br />
eingerichtet. Die Fütterung mit Luzerne, das reichliche Futter für<br />
die Fohlen und die Bedeckungen wurden nach dem Muster von<br />
Shoubra organisiert. Doch Hamont konnte seine Reformen nicht<br />
3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
63<br />
vollständig umsetzen, da er auf den Widerstand der bediensteten<br />
Türken stieß.<br />
Ibrahim Pascha verkaufte seine dreijährigen <strong>Pferde</strong> in einer öffentlichen<br />
Auktion, die besten behielt er für sich selbst.<br />
Das Gestüt von Abbas Pascha<br />
Das Gestüt von Abbas Pasha lag in einer sandigen Ebene in der<br />
Nähe von Heliopolis. Die Anlage war eine Kopie von Shoubra. Lange<br />
Zeit hatte Abbas Pasha seine <strong>Pferde</strong> im Freien gehalten, in der<br />
Sonne, im Regen, ohne Probleme.<br />
Die Stuten und Hengste waren aus dem Nedjd und von der schönsten<br />
Rasse. Die Leitung des Gestüts wurde einem Mann aus dem<br />
Hedschaz anvertraut. Es gab weder Hunger noch Krankheiten wie<br />
Rotz oder Druse. Die Geburtenrate war hoch, aber geringer als in<br />
Shoubra. Die Fohlen wurden mit Datteln und Kamelmilch ernährt.<br />
Abbas Pascha überwachte die Aufzucht der Fohlen.<br />
Geschrotete Gerste, Luzerne, Häcksel und einige andere Neuerungen<br />
wurden übernommen. Die Ställe waren wie in Shoubra, die<br />
Fohlen konnten sich frei bewegen, es gab keine Barrieren. Es war<br />
das reichste Gestüt in Ägypten und zeichnete sich durch die sehr<br />
hohe Qualität der Hengste, Stuten und deren Nachzucht aus. Es<br />
zählte <strong>15</strong>0–200 Köpfe. Abbas Pasha liebte seine <strong>Pferde</strong> sehr, von allen<br />
Kindern Mehmed Alis war er es, der sich am besten auskannte.<br />
Es war für Ausländer fast unmöglich, sein Gestüt besuchen zu<br />
dürfen. Die Produkte aus dem Gestüt dienten Abbas Pascha und<br />
seinen Mamelucken als Reitpferde. Sein Großvater wollte ihm die<br />
Leitung seines Gestüts in Shoubra übertragen. Nach Hamonts Ansicht<br />
hätte Mehmed Ali nichts Besseres tun können, denn diese Ernennung<br />
wäre ein Segen für das ganze Land gewesen.<br />
Das Gestüt von Kurschid Pascha<br />
Das Gestüt lag in Embabé, gegenüber Boulac. Die Stuten und<br />
Hengste stammten aus dem Nedjd, wo Kurschid Pascha mehrere<br />
Jahre lang Gouverneur war.<br />
Es waren sehr schöne <strong>Pferde</strong>; einige prächtige Hengste; hervorragende<br />
Nachzucht, etwa <strong>15</strong>0 Köpfe. Kurschid Pascha hatte ein Gestüt,<br />
das gut durchdacht war. Die Nahrung der <strong>Pferde</strong> war vielfältig<br />
und reichlich; ein Europäer leitete das Gestüt. Wenn Kurschid<br />
Pascha sich voll und ganz auf sein Gestüt konzentrieren könnte,<br />
so Hamont, könnte er die besten <strong>Pferde</strong> in Ägypten züchten, und<br />
wenn er seine Hengste und Stuten aufgeben würde, so wäre dies<br />
ein großer Verlust für ganz Ägypten.<br />
Mehmed Ali hatte seinem ehemaligen Mamelucken verboten, seine<br />
Stuten oder Hengste zu verkaufen, er durfte jedoch die Fohlen<br />
verkaufen. Neben diesen Gestüten züchteten auch einige hochrangige<br />
Regierungsbeamte in Ägypten arabische <strong>Pferde</strong>: Achmet<br />
Pascha, Kriegsminister und Neffe des Vize-Königs, hatte mehrere<br />
Nedjd-Hengste von großer Schönheit und zwanzig oder dreißig<br />
arabische Stuten von der schönsten Rasse. Sein Gestüt wurde in<br />
der Art und Weise, wie es für Ägypten typisch ist, geführt.<br />
Aus dem Buch "Königliche <strong>Pferde</strong> – die arabische <strong>Pferde</strong>zucht<br />
der württembergischen Könige" von G. Waiditschka, erschienen<br />
bei <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong>, 260 Seiten, ca. 300 Abb., 59,00 €<br />
Geschichte
Über die Regenbogenbrücke<br />
Über die Regenbogenbrücke...<br />
Over the Rainbowbridge...<br />
Foto: Javan<br />
Im Alter von 28 Jahren mußte Menina im Gestüt<br />
Cafra Arabians nach einem Weideunfall<br />
eingeschläfert werden.<br />
Gezogen im Gestüt Alemich von Sylvia Garde-Ehlert,<br />
kam die Menes-Tochter Menina mit<br />
14 Jahren in den Besitz von Barbara Schwarz,<br />
nachdem sie sich zuvor bei Reinhard Sax als<br />
Zuchtstute bewährt hatte. Bei Barbara Schwarz<br />
wurde 2005 die Stute Metallica (v. Khidar) geboren,<br />
die später vom VZAP mit dem Prämientitel<br />
ausgezeichnet wurde. Metallica hatte vier<br />
Fohlen, darunter die beiden Prämienstuten Al<br />
Janina CF (v. Jenisseij) *2009 und Medina CF (v.<br />
Stival) *2012 . Unter anderem aufgrund dieser<br />
beiden Titel wurde Metallica mit dem Elite-Titel<br />
ausgezeichnet. 2007 wurde Meninas Tochter<br />
Marielle CF (v. Navodchik) geboren, die eine<br />
Karriere als Renn- und Distanzpferd einschlug.<br />
Foto: G. Waiditschka<br />
The Vision HG 1994-<strong>2018</strong><br />
Sie geht in die Geschichte des <strong>Arabische</strong>n<br />
<strong>Pferde</strong>s als die Hengstmutter par excellence<br />
ein: The Vision HG (Thee Desperado / Belle<br />
Staar).<br />
Gezogen in den USA, kam sie als Jährling<br />
nach Israel zu Ariely Arabians, wo sie zu einem<br />
Grundpfeiler der Zucht wurde. Sie war<br />
selbst erfolgreich im Schauring und dreimal<br />
Israelische National-Championesse. Insbesondere<br />
ihre Söhne Al Lahab (v. Laheeb)<br />
*1999, Al Maraam (v. Imperial Imdal) *1998,<br />
Al Hakim (v. Muhajjal), Al Hadiyah AA (v.<br />
Laheeb) *2005, und Al Ayal AA (v. Al Ayad)<br />
*2008 sind auch in Deutschland bekannt.<br />
Während Al Lahab zu Familie Friedmann kam<br />
und als Weltchampion Furore machte, stand<br />
Al Hakim bei Thomas Mayer, wo er ausgiebig<br />
eingesetzt wurde.<br />
Menina 1990-<strong>2018</strong><br />
At the age of 28 Menina had to be put down<br />
at her home at Cafra Arabians after a severe<br />
accident.<br />
Born at Alemich Stud of Sylvia Garde-Ehlert,<br />
the Menes daughter Menina came into the<br />
possession of Barbara Schwarz at the age of<br />
14, after she had proven to be a broodmare<br />
with Reinhard Sax. Her daughter Metallica (by<br />
Khidar), who was later awarded the premium<br />
title by the VZAP, was born at Barbara Schwarz<br />
in 2005. Metallica had four foals, including the<br />
two premium mares Al Janina CF (v. Yeniseij)<br />
* 2009 and Medina CF (v. Stival) * 2012. Due<br />
to these two titles, among other things, Metallica<br />
was awarded the 'Elite title' of the VZAP.<br />
In 2007, Menina's daughter Marielle CF (by<br />
Navodchik) was born, who made a career as a<br />
racing and endurance horse.<br />
Exquisites Fantasy 2002 - <strong>2018</strong><br />
Er hat das Aachener Turnier gerockt - und so<br />
wird er in Erinnerung bleiben: Die Dressurbegabung<br />
Equisites Fantasy starb viel zu jung<br />
im Alter von nur 16 Jahren.<br />
Der selbstgezogene Hengst aus spanisch/<br />
ägpytischen Linien war Susanne Werth-Hofbauers<br />
ganzer Stolz. Ausgebildet bis Klasse S<br />
bewährte er sich unter seinem Reiter Stefan<br />
Hirnböck auch gegen Warmblüter und war<br />
ein wahrer Botschafter seiner Rasse.<br />
Im Alter von vier Jahren wurde er Österreichischer<br />
National Champion, 2014 wurde er<br />
für Trakehner und die Warmblutzucht in Österreich<br />
gekört, und startete in der S-Dressur.<br />
Mit einer tollen Reitvorführung anläßlich der<br />
Schau in Wels trabte er sich in die Herzen der<br />
Österreicher, die Krönung des Jahres war das<br />
Aachener Turnier, das er klar dominierte.<br />
64<br />
She goes down in the history of the Arabian<br />
horse as the dam of stallions par excellence:<br />
The Vision HG (Thee Desperado / Belle<br />
Staar).<br />
Bred in the USA, she came as a yearling to<br />
Ariely Arabians in Israel, where she became<br />
a cornerstone of the breed. She was successful<br />
in the show ring and three times Israeli<br />
National Champion. In particular her sons<br />
Al Lahab (by Laheeb) *1999, Al Maraam (by<br />
Imperial Imdal) *1998, Al Hakim (by Muhajjal),<br />
Al Hadiyah AA (by Laheeb) *2005,<br />
and Al Ayal AA (v. Al Ayad) *2008 are also<br />
known in Germany. While Al Lahab joined<br />
the Friedmann family and became a World<br />
Champion, the black stallion Al Hakim was<br />
with Thomas Mayer at Black Smoke Arabians,<br />
where he was used extensively.<br />
Foto: privat<br />
He rocked the tournament in Aachen - and he<br />
will be remembered for that: The talented dressage<br />
horse Equisites Fantasy died too young at<br />
the age of just 16.<br />
The self-bred stallion from Spanish / Egyptian<br />
lines was Susanne Werth-Hofbauer's pride and<br />
joy. Trained to level S, he proved himself under<br />
his rider Stefan Hirnböck against Warmblood<br />
horses and was a true ambassador of his breed.<br />
At the age of four, he was Austrian National<br />
Champion. In 2014 he was licensed for Trakehner<br />
and warmblood breeding in Austria,<br />
and started at S-dressage level. With a great<br />
demonstration of his skills on the occasion of<br />
the show in Wels he trotted into the hearts of<br />
the Austrians, the highlight of the year was the<br />
Aachen tournament, which he clearly dominated.<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>
Termine <strong>2018</strong> / Shows & Events <strong>2018</strong><br />
6.-7. Oktober Deauville Arabian Cup Deauville / FR www.ecaho.org<br />
12.-14. Oktober<br />
Verbandshengstschau und<br />
Körung des VZAP<br />
Alsfeld / DE<br />
www.vzap.org<br />
17.-18. Oktober "Salon du Cheval" de El Jadida El Jadida / MOR www.ecaho.org<br />
19.-27. Oktober US Nationals Tampa, OK / USA www.arabianhorses.org<br />
27.-28.Oktober European Championships Azelhof - Lier / BE www.ecaho.org<br />
17.-18. November Intern. Championship El Zahraa El Zahraa, Cairo / EGY www.ecaho.org<br />
23.-25. November<br />
1.-17. Februar<br />
World Arabian Horse<br />
Championships<br />
Paris / FR<br />
www.ecaho.org<br />
Termine 2019 / Shows & Events 2019<br />
WAHO-Konferenz mit Züchterreisen<br />
in Australien<br />
Sydney / AUS<br />
www.waho.org<br />
Impressum<br />
31. Mai - 2. Juni DM / DJM Distanzreiten Alheimer Challenge www.vdd-aktuell.de<br />
25.-28. Juli<br />
Europa-Meisterschaft der Sport-<br />
Araber<br />
WTC, Wiener Neustadt/AT<br />
Araber-Trophy Termine <strong>2018</strong><br />
www.friends-of-arabiansporthorses.at/<br />
6. Oktober El Naarah Cup Mannheim-Blumenau 38 km / 61 km / 76 km<br />
20. Oktober Pyramid Society Cup Kronau b. Karlsruhe 35 km / 50 km<br />
Nov. / Dez. Nikolaus-Distanz Weiterstadt/Lautertal Staffel 50 km Kartenritt<br />
weitere Termine und Info: Ina Baader, Edelsteinstr. 2, 69198 Schriesheim, Tel.: 0177-8989891<br />
Impressum - Mast Head<br />
Redaktion / Editor:<br />
Gudrun Waiditschka (v.i.S.d.P.)<br />
Entenstrasse 20<br />
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ph: 0049 (0)7<strong>15</strong>8 - 67141<br />
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Verlag & Vertrieb / Publisher & Distribution:<br />
<strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />
Entenstrasse 20<br />
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quarterly ( four times per year)<br />
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Übersetzungen / Translations:<br />
Gudrun Waiditschka, Alexandra Dietl<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe /<br />
Contributors to this issue:<br />
Birgitta Frosch, Fenicio B. Kettel-Symann,<br />
Corinna Knaack-Lindemann, Nelly Phillipot,<br />
Svenja Stelse-Heine<br />
Fotografen / Photographers:<br />
Betty Finke, Jan Krischnick, Roger Lothaire,<br />
Nicole, Sachs, Oliver Seitz, Rosi Straub, Arlette<br />
Studer<br />
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der Redaktion wieder.<br />
Eingesandte Beiträge unterliegen der redaktionellen<br />
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nur mit schriftlicher Genehmigung der<br />
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© <strong>2018</strong> <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong>, G. Waiditschka<br />
3/<strong>2018</strong> - www.in-the-focus.com<br />
65
Vorschau - Preview<br />
Vorschau - Preview<br />
Ausgabe 4/<strong>2018</strong> - erhältlich Ende Dezember <strong>2018</strong><br />
Issue 4/<strong>2018</strong> - available at the end of December <strong>2018</strong><br />
Die drei großen Schauen geben den Trend an, in welche<br />
Richtung die Zucht geht. Wir analysieren wie gewohnt die Sieger<br />
und Platzierten. – The three big shows give the trend, in which direction<br />
the breed will go. As usual, we have analysed the winners<br />
and placed horses.<br />
Die Verbandshengstschau des VZAP ist dieses Jahr so klein wie nie.<br />
Wir berichten über die neuen Hengste und machen uns Gedanken<br />
zur weiteren Zuchtentwicklung.<br />
Ist Ihre Urlaubsplanung für 2019 schon fertig? Wenn nicht, wir zeigen<br />
Ihnen, wo man Urlaub mit arabischen <strong>Pferde</strong>n machen kann!<br />
Das Turnier in Aachen ist jedes Jahr ein Highlight im Turnierkalender<br />
der Reiter von arabischen Sportpferden. Wir berichten über die<br />
Höhepunkte und stellen die Sieger vor.<br />
66<br />
© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2018</strong>
ZÜCHTERREISE <strong>IN</strong> DAS<br />
RUSSISCHE GESTÜT TERSK<br />
2019<br />
Jetzt schon vormerken -<br />
der vorraussichtliche Reisetermin<br />
ist Mitte-Ende August 2019<br />
Interessenten wenden sich bitte an<br />
Frau Ali Selzer von “Reit-Safari”: info@reit-safari.de<br />
oder Tel. +49-(0)89-890699-66<br />
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