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Contura 2018/2019 Deutsch

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<strong>2018</strong>/<strong>2019</strong><br />

<strong>Contura</strong><br />

Das Magazin der Rhätischen Bahn<br />

Aus Berufung<br />

Eine Familie im<br />

Dienste des öV<br />

Glacier Express<br />

Exzellenz<br />

nimmt Form an<br />

Tradition<br />

Lang lebe<br />

das Romanisch


Freibillett<br />

Die Welt entdecken …<br />

Die Welt entdecken. Was dies bedeutet, habe ich mit 14 Jahren zum ersten Mal erfahren. In<br />

Tarasp im wunderschönen Engadin zu Hause, trennten mich damals hohe Berge und tiefe Täler<br />

von der grossen weiten Welt. Doch dann durften meine Freunde und ich zum ersten Mal alleine<br />

nach Chur fahren. Der Vereina war noch nicht ganz fertiggestellt und um die Welt zu entdecken<br />

mussten wir eine fast vierstündige Zugfahrt über Bever, Bergün und Thusis auf uns nehmen. Die<br />

Musik, die uns auf dieser Reise begleitete, kam damals noch von CDs und beschallte – nicht zur<br />

Freude aller Passagiere – in niedriger Qualität gleich das gesamte Abteil. Die Zeit in Chur verbrachten<br />

wir mit Skaten, Shoppen und gemütlichem Chillen im Park. Mit einem breiten Lächeln,<br />

vollbepackten Taschen und fast leerem Portemonnaie kehrten wir am Abend – glücklich, die Welt<br />

entdeckt zu haben – nach Hause in unseren Mikrokosmos zurück.<br />

Gino Clavuot alias SNOOK, Schweizer Rapper aus dem Unterengadin<br />

2<br />

www.rhb.ch/contura


Editorial<br />

RhB-Grüsse aus Indien<br />

Namaste, geschätzte Fahrgäste<br />

Ich grüsse Sie herzlich aus dem fernen Indien. Seit mehr<br />

als vier Jahren arbeite ich als Verkaufsleiterin für die<br />

Rhätische Bahn in Mumbai. Die Schweiz, das Land der<br />

Schokolade, der Berge und des Käses, ist für indische<br />

Touristen das Traumreiseziel schlechthin. Auch ich durfte<br />

schon mehrmals mit der RhB durch die schöne Landschaft Graubündens fahren –<br />

ein grossartiges Erlebnis, egal zu welcher Saison. Es erfüllt mich mit Stolz,<br />

für eine namhafte Bahngesellschaft wie die RhB zu arbeiten, die sowohl in<br />

der Geschichte der Eisenbahn als auch im Schweizer Tourismus eine wichtige<br />

Stellung einnimmt. Zwar sind traditionelle Schweizer Reiseziele wie Interlaken,<br />

Luzern und Engelberg starke Konkurrenten auf dem indischen Markt,<br />

doch das UNESCO Welterbe-Label macht die Fahrt mit der RhB für Inder zu<br />

einer beliebten, da prestigeträchtigen Angelegenheit, mit der zu Hause angegeben<br />

werden kann – indische Touristen holen aus ihren Reisen gerne das<br />

Maximum heraus und «sammeln» so viele berühmte Sehenswürdigkeiten wie<br />

möglich. Zudem bietet die RhB etwas für jeden Geschmack: Indische Hochzeitsreisende<br />

verbringen ihre Flitterwochen zum Beispiel besonders gerne auf<br />

der Alp Grüm – frische Alpenluft und atemberaubende Aussichten, was will<br />

man mehr? Vielleicht höchstens ein bisschen Heimat auf dem Teller. Eine der<br />

häufigsten Fragen, die mir von Kunden gestellt wird, ist nämlich, ob in der<br />

Region auch indisches Essen erhältlich sei. Und tatsächlich ist die Fahrt mit<br />

dem Glacier Express bei indischen Reisenden noch beliebter, seit an Bord eine<br />

indische Mahlzeit serviert wird.<br />

Das macht auch mir Appetit auf mehr. Ich freue mich auf meinen nächsten<br />

Besuch und wünsche Ihnen eine gute Fahrt!<br />

Sonal Salian, 32,<br />

Verkaufsleiterin Rhätische Bahn Indien<br />

Mumbai, Indien<br />

PS: Den spannenden RhB-Newsletter noch heute abonnieren und immer<br />

auf dem Laufenden bleiben: www.rhb.ch/newsletter<br />

3


Inhaltsverzeichnis<br />

Wo gehtʼs lang?<br />

46<br />

Albulalinie Parc Ela: das Herz der Welt<br />

14 18 52<br />

Berninalinie<br />

Zuggeschichte(n) von<br />

der Berninastrecke<br />

Nächster Halt<br />

Nicht nur für<br />

«Bahnbekloppte»<br />

Aus der Werkstätte<br />

Spaghetti & Co.<br />

aus der Valposchiavo<br />

4<br />

Impressum: © Copyright / Herausgeberin: Rhätische Bahn AG, Bahnhofstrasse 25, 7001 Chur | Technische Daten:<br />

Rhätische Bahn | Konzept / Text: Panta Rhei PR AG | Grafik: Süsskind SGD Chur | Fotos: Archiv Rhätische Bahn,<br />

Y. Andrea, C. Bader, A. Badrutt, A. Bass, P. Donatsch, Ente Turistico Regionale del Moesano (R. Jörg, Y. Leonardi),<br />

Familie Juon, fotoSwiss.com/cattaneo, M. Gerber, M. Giger/snow-world.ch, G. Giovanoli, Gold-Gusti, Guarda Lodge,<br />

U. Jossi, N. Pitaro, M. Schade, Chr. Sonder egger, E. Süsskind | Gedruckt in der Schweiz, Ausgabe Nr. 9, <strong>2018</strong> / <strong>2019</strong>


Der neue RhB Club<br />

Werden Sie Teil der RhB-Familie!<br />

www.rhbclub.ch<br />

16 Scena<br />

InstaMeet<br />

10 Aus Berufung<br />

Eine Familie<br />

im Dienste des öV<br />

14 Berninalinie<br />

Zuggeschichte(n) von<br />

der Berninastrecke<br />

18 Nächster Halt<br />

Nicht nur für<br />

«Bahnbekloppte»<br />

24 UNESCO Welterbe RhB<br />

Auch ein Erbstück:<br />

die Kalka-Shimla Railway<br />

30 Fensterplatz<br />

32 Tradition<br />

Lang lebe das Romanisch<br />

36 Glacier Express<br />

Exzellenz nimmt Form an<br />

41 Hätten Sie das gewusst?<br />

Zahlenzug<br />

42 Kultur<br />

Ein Festival wird erwachsen<br />

46 Albulalinie<br />

Parc Ela: das Herz der Welt<br />

50 Platz an der Sonne<br />

Superlative in Graubünden<br />

52 Aus der Werkstätte<br />

Spaghetti & Co. aus<br />

der Valposchiavo<br />

58 Natur<br />

Teuflisch schöne Diavolezza<br />

62 Was machen eigentlich …<br />

… Lawinenhunde im Sommer?<br />

64 Berühmte Namen<br />

Hortensia von Gugelberg<br />

65 Wir stellen vor<br />

Das RhB-Verwaltungsgebäude<br />

66 Powerplay<br />

Schnee von gestern<br />

72 Für die «Kurzen»<br />

Mit der RhB zum Brätel-Spass …<br />

74 Streckennetz<br />

Höhepunkte<br />

der Rhätischen Bahn<br />

76 Wettbewerb<br />

Wie gut haben Sie aufgepasst?<br />

77 Für Ihre Agenda<br />

Auf einen Blick:<br />

die Erlebnisfahrten <strong>2018</strong> /<strong>2019</strong><br />

78 RhB handlich<br />

Erlebniskarte und Broschüren<br />

79 Souvenirs & Geschenke<br />

Schenken macht Freude<br />

Über 7106 Quadrat kilometer echte Schweiz ent decken.<br />

Gibt’s auch für Biker! www.rhb.ch/graubuendenpass<br />

5


6<br />

Scena<br />

InstaMeet<br />

Die Eindrücke der Gotthard-Bernina-Rundreise<br />

im Juni <strong>2018</strong> wurden unter dem Hashtag<br />

# trainaroundswitzerland mit dem Rest der<br />

Welt geteilt. Hier eine Auswahl der schönsten<br />

Bilder des «InstaMeets» von @lichterfang …<br />

www.rhb.ch/gotthardbernina<br />

4<br />

5<br />

1<br />

3<br />

2<br />

6 www.rhb.ch/contura


7<br />

1 Vierwaldstättersee | 2 Blick aus dem Fenster des<br />

Gotthard Panorama Express | 3 Sonnenaufgang<br />

Alp Grüm | 4 Palügletscher | 5 Alp Grüm | 6 Lago Palü |<br />

7 Bernina Lagalb<br />

7


8<br />

9<br />

8 Bernina Diavolezza | 9 Montebellokurve | 10 Bergün |<br />

11 Bergün | 12 Landwasserviadukt<br />

Weitere Bilder von Jan Kaya,<br />

auch bekannt als @lichterfang, unter<br />

www.instagram.com/lichterfang.<br />

8 www.rhb.ch/contura


10<br />

12<br />

11<br />

9


Aus Berufung<br />

Eine Familie im<br />

Dienste des öV<br />

10 Die Decaspers: Tanja, Stefan, Gaby und Carlo mit Hund Nyima.


Der öffentliche Verkehr hat diese Familie fest im Griff – oder ist es<br />

vielmehr umgekehrt? Bei den Decaspers haben sich nämlich alle<br />

vier Familienmitglieder dem öV verschrieben. Ob RhB, SBB oder<br />

Stadtbus Chur: Alle durften sie schon auf die Dienste von Mama,<br />

Papa, Tochter und Sohn Decasper zählen.<br />

«In Domat / Ems haben wir direkt neben der Bahnlinie gewohnt – das war<br />

sicher prägend für unsere Kinder», meint Vater Carlo Decasper. Er selbst<br />

wuchs hingegen in Flims auf, wo keine Bahn fährt. Womöglich verdankt<br />

es Carlo genau diesem Umstand, dass er seine Frau kennengelernt hat –<br />

doch dazu später. Dass ihn das Bahnfieber packte, war eher ein Zufall: Als<br />

er Mitte der Siebzigerjahre vor der Berufswahl stand, folgte Carlo dem Rat<br />

seines Berufsberaters, der ihm eine Lehre als Kondukteur vorschlug. «Das<br />

tönte spannend», und so startete der Bündner 1978 bei der SBB.<br />

Carlo macht einen Abstecher zur RhB<br />

Anfang der Acht zi ger jah re traf Carlo seine spätere Frau Gaby. Und zwar –<br />

mangels öV-Alternativen – beim Autostopp in Flims. Schon kurze Zeit später<br />

wurde geheiratet, und 1985 kam Tochter Tanja zur Welt. Bei der RhB herrschte<br />

damals Personalmangel, und so machte Carlo 1987<br />

«In Chur wurde das einen Abstecher zur Bahn seines Heimatkantons: «Die<br />

RhB lieh sich Personal von der SBB aus. Ich arbeitete<br />

Auto überflüssig. Rund<br />

also zu denselben Konditionen – und sogar in der<br />

14 Jahre lang besassen SBB-Uniform – ein halbes Jahr lang als Kondukteur<br />

wir alle nur ein GA.» für die RhB», erinnert sich Carlo. 1988 wurde Sohn<br />

Carlo Decasper<br />

Stefan geboren. «Der Zug vor dem Fenster, der gehörte<br />

einfach dazu», erinnert sich Stefan an seine Kindheit<br />

in Domat / Ems. Als er zehn Jahre alt war, fand die Familie Wohneigentum in<br />

Chur und zog um. ÖV und Zug wurden damit aber nicht etwa weniger wichtig,<br />

im Gegenteil: «Mit dem Umzug nach Chur wurde das Auto überflüssig,<br />

rund 14 Jahre lang besassen wir alle nur ein GA», so Carlo.<br />

11


Tanja berät Kunden<br />

Die Erste, die in Vaters öV-Fussstapfen trat, war Tanja. «Für mich war von<br />

Anfang an klar, dass ich eine kaufmännische Lehre machen wollte. Doch<br />

wo?» Von Papa Carlo auf die Idee gebracht, erhielt Tanja 2002 eine Lehrstelle<br />

im SBB-Reisebüro in Chur. Nach dem Lehrabschluss gab es bei der<br />

SBB allerdings keine passende Anschlusslösung. Nach einer Reise durch<br />

Australien erhielt Tanja über ihren Onkel eine befristete Stelle als Kundenberaterin<br />

bei PostAuto. Aus den geplanten sechs Monaten am Schalter<br />

wurden neun Jahre. «Nach fast einer Dekade wollte ich aber etwas Neues.<br />

Ich arbeitete zwei Jahre beim Medienunternehmen Somedia, lernte eine<br />

komplett andere Branche kennen und machte die Ausbildung zur Marketingfachfrau»,<br />

erzählt Tanja. Mit diesem Ausweis in der Tasche kehrte sie<br />

schliesslich zum öV zurück: Sie erhielt eine Praktikumsstelle in der Marketingabteilung<br />

der RhB, inzwischen ist sie dort als Fachfrau Kommunikation<br />

angestellt. «Es passt perfekt: Ich kann meine Ausbildung in meiner Lieblingsbranche,<br />

dem öV, einsetzen.»<br />

Gaby kontrolliert öV-Reisende<br />

Als Nächstes folgte auch Mama Gaby dem Ruf des öV: 2002 suchte die SBB<br />

sogenannte Kundenfrequenzerheber. Konkret hiess das: die in den Zug<br />

ein- und aus dem Zug aussteigenden Leute zu zählen. Das dreijährige<br />

Projekt machte der zweifachen Mutter viel Spass: «Ich<br />

«Es war eine coole war zwei Tage pro Woche auf den Zügen unterwegs.<br />

Ich hatte gute Tipps von meinem Mann zur Hand und<br />

Zeit. Jeder konnte von<br />

erhielt einen Einblick in seine Arbeitswelt – das war<br />

den Erfahrungen des eine coole Zeit.» Anschliessend war sie als Kontrolleurin<br />

beim Stadtbus Chur und bei PostAuto tätig, letztere<br />

anderen profitieren.»<br />

Gaby Decasper<br />

liehen sich – wie einst die RhB – Personal beim Stadtbus<br />

Chur aus. «Sieben Jahre lang habe ich das gemacht:<br />

Aus dem Haus raus und direkt rein in meinen Arbeitsort, den Bus. Mir hat<br />

diese Flexibilität gefallen. Klar gab es auch mal unschöne Begegnungen<br />

und irgendwann war dann auch mal gut – ich wollte auch noch in Chur<br />

leben können», erklärt Gaby. Noch heute, über vier Jahre später, wird sie<br />

von gewissen öV-Reisenden als Kontrolleurin erkannt.<br />

12<br />

www.rhb.ch/contura


ÖV-Familie: Ob RhB,<br />

Stadtbus Chur, PostAuto<br />

oder SBB – die Decaspers<br />

kennen sie alle.<br />

Stefan begleitet Zugreisende<br />

«Bei mir war die Jobwahl von Anfang an klar, mein Vater hat mich da<br />

sicher geprägt», so der Jüngste der Familie, der 2004 seine Lehre zum<br />

Reisezugbegleiter bei der RhB antrat. Nach seinem Lehrabschluss wohnte<br />

Stefan drei Jahre lang in Davos und arbeitete auf einer der neu geschaffenen<br />

Stellen auf den Strecken des Glacier Express und des Bernina Express.<br />

Dann zog es ihn zurück nach Chur. Bei der RhB war jedoch keine Stelle frei,<br />

«also habe ich mich auf gut Glück beim Chef meines Vaters beworben –<br />

und erhielt 2010 einen Job bei der SBB». Seither sind Vater und Sohn im<br />

Dienste der Schweizerischen Bundesbahnen auf den Schienen unterwegs –<br />

ab und zu sogar auf demselben Zug: «Meist amtiert mein Vater dann als<br />

Zugchef und ich als Reisezugbegleiter», sagt Stefan. Ihre Lieblingsstrecke?<br />

«Zürich – Chur», meinen beide. «Da sind vor allem viele Ausflügler unterwegs,<br />

und die Stimmung ist viel entspannter als beispielsweise auf der<br />

Strecke Zürich – Luzern.»<br />

40 Jahre im Dienste des öV<br />

Eine Familie im Dienste des öffentlichen Verkehrs – so kann man die Decaspers<br />

ohne Übertreibung nennen. Am 1. Mai <strong>2018</strong> feierte Papa Carlo sein<br />

40-Jahre-Dienstjubiläum, bis heute ist er mit Herzblut dabei. Auch viele<br />

Erinnerungen nimmt er aus diesen Jahren mit, zum Beispiel jene von der<br />

Fahrt von Zürich nach Hamburg, als er in Dietikon einen Anruf des Lokführers<br />

erhielt: «Er sagte, der Geschwindigkeitsmesser seiner Lok funktioniere<br />

nicht mehr, und schickte mich auf die hintere der zwei Loks, um ihn<br />

von dort über die Fahrgeschwindigkeit zu informieren. So fuhren wir bis<br />

nach Basel, wo der Fehler dann behoben werden konnte.» Die Familienorganisation<br />

war für Gaby früher die grösste Herausforderung: «Vier Personen<br />

mit unterschiedlichen Arbeitszeiten, da war nicht nur die Feiertagsplanung<br />

kompliziert, sondern jedes Mittag- und Abendessen.» Dafür<br />

war der Austausch am Esstisch immer spannend – jeder konnte von den<br />

Erfahrungen des anderen profitieren und erhielt eine andere Sichtweise<br />

auf die Branche. «Man muss sich vorstellen», erinnert sich Gaby, «es gab<br />

eine kurze Zeit, da haben wir alle gleichzeitig beim öV gearbeitet – in vier<br />

verschiedenen Unternehmen, wohlgemerkt.»<br />

13


Berninalinie<br />

Zuggeschichte(n) von<br />

der Berninastrecke<br />

14 InfoT(r)ainment: Einloggen und staunen.


Nahmen das neue Bord system<br />

bei der Testfahrt genau unter<br />

die Lupe: Jan Kolar (links) und<br />

Arnoldo Tuena.<br />

Das neue Bordsystem InfoT(r)ainment liefert auf dem Bernina Express<br />

ab sofort alles, was Sie schon immer über die Dörfer, Schlösser,<br />

Berge und Seen entlang der UNESCO Welterbestrecke der RhB wissen<br />

wollten. Und zwar individuell auf Sie zugeschnitten. Früher<br />

war das anders, ganz anders. Rendezvous mit einem der Promotoren<br />

von damals und einem Innovator von heute.<br />

Unterschiedlicher könnten die zwei Männer im Bernina Express fast nicht<br />

sein: Hier das RhB-Urgestein Arnoldo Tuena aus dem Puschlav, da der IT-<br />

Jungunternehmer Jan Kolar aus Prag. Letzterer spricht kein <strong>Deutsch</strong>, ersterer<br />

kaum Englisch. Und doch unterhalten sie sich prächtig, und je länger<br />

die Fahrt dauert, desto mehr sind die beiden Passagiere fasziniert voneinander:<br />

Bahnverrückte halt, alle beide. Und beide auf ihre Art. Tuena<br />

hat in seiner 43-jährigen Bähnler-Laufbahn so ziemlich jede Sparte der<br />

RhB kennengelernt und wird intern als Vater des Bernina Express gehandelt.<br />

«Höchstens der Onkel, wenn überhaupt», wehrt er ab. Kolar hat vor<br />

Kurzem noch als Bub einfache Modelleisenbahnen zu hochkomplexen<br />

IT-Spielzeugen umfunktioniert, und von der RhB hatte der tschechische<br />

Eisenbahnfan bis vor zwei Jahren noch keine Ahnung.<br />

Auf Knopfdruck<br />

Und jetzt also sitzen sie einander gegenüber und Tuena erzählt gerade, wie<br />

die Bernina-Express-Idee anfänglich von vielen belächelt wurde. «Doch<br />

heute ist die Strecke ein Aushängeschild der RhB. Wahrscheinlich gibt es<br />

nicht viele Bahnen, die auf einer vierstündigen Fahrt so viele Highlights<br />

aufweisen können.» Diese Höhepunkte wurden früher live von den Kondukteuren<br />

erklärt, eine Zeitlang übernahmen Hostessen diesen Job, und<br />

auch Tonbänder waren im Einsatz. «Mit mehr oder weniger geübten Stimmen,<br />

mit mehr oder weniger guten Fremdsprachenkenntnissen wurden die<br />

Passagiere mit Informationen versorgt – ob sie nun wollten oder nicht»,<br />

erinnert sich Tuena. Und heute? Heute zücken die Fahrgäste ein Handy oder<br />

das iPad, loggen sich ins InfoT(r)ainment des Bernina Express ein und …<br />

staunen: Ein Film über Chur? Ein Tondokument zum Schloss Rhäzüns?<br />

15


Mit einem Klick erhalten<br />

Passagiere Informationen<br />

zur UNESCO Welterbestrecke –<br />

in acht Sprachen.<br />

Geschichtliches zu Graubünden? Kein Problem. Ein Video zum Landwasserviadukt,<br />

zum Lej Nair / Lago Bianco, Berninagletscher und, und … alles auf<br />

Knopfdruck, alles in acht Sprachen. Alles dann, wann und wie lange man<br />

es will. Und all das ist Jan Kolars Werk.<br />

Zufall stellt die Weiche<br />

«Irgendwann war die Modelleisenbahnzeit vorbei, meine Faszination für<br />

Bahnen aber ist geblieben», sagt der Mann aus Prag. «Es hat darum niemanden<br />

erstaunt, dass ich ein Start-up gründete, welches das Bahnfahren<br />

für die Passagiere noch angenehmer machen wollte.» Und dann stellte der<br />

Zufall die Weichen: «Meine Firma Passengera arbeitete an einem Infotainment-Projekt<br />

für die Tschechische Bahn, ein paar RhB-Mitarbeiter sassen<br />

zufälligerweise im entsprechenden Testzug … und nun bin ich hier.»<br />

Auch Tuena hat zu seiner Zeit oft den Zug genommen und in <strong>Deutsch</strong>land,<br />

der Schweiz und Italien bei Touristikern und Reiseagenturen für «seinen»<br />

Bernina Express geworben. «Aber beim Start hatten wir ja nur einen Tisch,<br />

eine Schreibmaschine sowie die Überzeugung, dass das Produkt gut war.»<br />

In Poschiavo musste Tuena anfänglich ein paar Wirte mühsam dazu überreden,<br />

den Bernina-Express-Passagieren das<br />

Arme-Leute-Gericht Pizzoccheri (Buchweizen,<br />

Käse, Schmalz, Gemüse) anzubieten. Doch der<br />

Erfolg war durchschlagend und heute sind Pizzoccheri<br />

auch wegen Tuena und dem Bernina<br />

Eine der spektakulärsten<br />

Express eine weltbekannte Spezialität.<br />

Alpenüberquerungen<br />

Der Bernina Express von Chur,<br />

Davos oder St. Moritz ins Valposchiavo<br />

und weiter nach Tirano Mit ganz anderen Problemen war Kolar an-<br />

Zwischen Hitze und Kälte<br />

verbindet Sprachregionen und<br />

fänglich konfrontiert. «Die InfoT(r)ainment-<br />

Kulturen – in Schlangenlinien<br />

Anlagen und vor allem die Server sind unter<br />

und ohne Zahnrad. Die Panoramafahrten<br />

durch das UNESCO Welterbe dem Zugdach installiert. Im Winter kann es<br />

RhB sind ein Hochgenuss.<br />

dort gut und gerne unter 30, im Sommer bis<br />

Chur – Tirano ab CHF 91.00<br />

zu 80 Grad werden. Ausserdem ist der Signalempfang<br />

in den oft zerklüfteten Schluchten<br />

(Basis 2. Klasse, retour, mit Halbtaxabo<br />

und Zuschlag für den Bernina Express)<br />

nicht gerade optimal.»<br />

www.rhb.ch/berninaexpress<br />

16<br />

www.rhb.ch/contura


Spektakuläre<br />

Landschaft:<br />

dank InfoT(r)ainment<br />

noch<br />

besser erlebbar.<br />

Doch die Tschechen haben das alles in den Griff bekommen. Und so erzählt<br />

einem das Handy oder der Laptop auch die Geschichte des Bernina Express.<br />

Die beginnt am 3. Juni 1973. «Den Promotoren schwebte eine Verbindung<br />

Ostschweiz – Milano vor», erzählt Tuena. «Aber die Verhandlungen<br />

mit Rom waren …, nun ja, komplex», seufzt er. Das<br />

«Nicht viele<br />

Angebot mit Milano war zudem nicht wirklich gefragt, der<br />

Bahnen können<br />

Bernina Express wurde zu einem touristischen Angebot, an<br />

so viele Highlights dem ständig gearbeitet wird. Stichworte dazu sind: Direktzüge<br />

von Chur ab dem 2. Juni 1985, neue Wagen, grössere<br />

aufweisen.»<br />

Arnoldo Tuena<br />

Fenster, eine direkte Bus-Anschlussverbindung von Tirano<br />

nach Lugano und auch ein Mentalitätswandel bei den RhB-<br />

Angestellten. Kondukteure, vor denen man früher noch fast salutierte,<br />

wurden zu Zugsbegleitern. «Im Vordergrund steht schon lange nicht mehr<br />

die Billett-Kontrolle, sondern die Betreuung der Kunden», so Tuena.<br />

Vertiefte Einblicke<br />

Das InfoT(r)ainment-System lässt keine Wünsche offen und steht ab sofort<br />

in beiden Klassen gratis zur Verfügung. Wer es denn wissen will, kann<br />

auf dem Display ganz genau Geschwindigkeit, Höhenprofil oder Standort<br />

ablesen. Ab sofort ist die Strecke Chur – Tirano mit wirklich spannenden<br />

Geschichten und Videos unterlegt. Nicht als Ersatz für all die Viadukte,<br />

Schlösser, Gletscher, Dörfer und Seen, die man ja live erlebt. Dafür gibt es<br />

sowieso keinen Ersatz! «Nein, unser InfoT(r)ainment soll den Fahrgästen<br />

ein vertieftes Erlebnis und Einblicke in die Kultur und Geschichte entlang<br />

der Strecke bieten», sagt Jan Kolar, während der Bernina Express gerade<br />

in Poschiavo einfährt. Arnoldo Tuena hört zu und seinem Gesicht ist eine<br />

Mischung aus Stolz und Zufriedenheit abzulesen. Eigentlich schaut er genauso<br />

aus wie Väter, die wirklich Freude an ihren Kindern haben …<br />

17


Nächster Halt<br />

Nicht nur für<br />

«Bahnbekloppte»<br />

18<br />

Hotel Grischuna: Essen mit Bahnblick.


19


Die einen kommen sicher wegen der einheimischen Spezialitäten.<br />

Die anderen wegen der familiären Atmosphäre und der Herzlichkeit<br />

der Gastgeberin. Wieder andere schätzen die Ruhe und die zentrale<br />

Lage zwischen dem Engadin und dem Landwassertal. Und dann<br />

gibt es noch jene, die im Hotel Grischuna in Filisur unbedingt Zimmer<br />

Nummer 21, 11 oder 5 wollen.<br />

Klar, die Filisurer Pizokel. Oder das beste Hirschfilet zwischen St. Moritz und<br />

San Francisco. Der feine Duft von Arvenholz in den Räumlichkeiten. Die<br />

Herzlichkeit der Gastgeberin Anna Uffer. Auch die Aussicht auf das Albulatal:<br />

Es gibt Dutzende von Gründen, um im Hotel Grischuna in Filisur Ferien<br />

zu machen. Für Matthias Hauck aus Zwickau (D) oder die Familie Meibohm<br />

aus Kuhstorf (D) zählt das alles natürlich auch. Aber mindestens so wichtig<br />

wie die Schönheiten des Albulatals, die Herzlichkeit der Hotelière oder das<br />

gute Essen im Grischuna sind die Zimmer mit den Nummern 21, 11 und 5.<br />

«Von diesen Schlafgemächern hast du nämlich die beste Sicht auf den<br />

Bahnhof und die Albulastrecke der Rhätischen Bahn», erklärt Hauck, der<br />

ehemalige Lokführer aus der ebenso ehemaligen DDR.<br />

Namenswechsel<br />

Doch alles der Reihe nach. «Entstanden ist unser Haus im Zusammenhang<br />

mit dem Bau der Albulalinie der RhB im Jahr 1903», erzählt Anna Uffer. «Hier<br />

wohnten damals wohl Bahningenieure und sehr schnell auch Kurgäste<br />

aus dem Unterland. Sie stiegen auf dem Weg ins Engadin ab, um sich zu<br />

akklimatisieren, sich an die Höhe zu gewöhnen.» Tempi passati, sollte man<br />

meinen, wer hat heute noch so viel Zeit! Aber<br />

die Gastgeberin widerspricht. «Einen Gast,<br />

eine Dame, habe ich noch, die sich diese Zeit<br />

bewusst nimmt.» Anna Uffer und ihr Mann<br />

Reto haben das Grischuna 1993 übernommen.<br />

Wie die Albulabahn wurde auch das heutige<br />

Hotel Grischuna im Juli 1903 eröffnet.<br />

20<br />

www.rhb.ch/contura


Gute Aussichten:<br />

Das Hotel liegt<br />

direkt neben der<br />

Albulastrecke.<br />

«Früher hiess das Haus ja noch Bahnhof, aber unser Vorgänger hat es auf<br />

den heutigen Namen umgetauft», spinnt die Hotelière den Faden weiter.<br />

«Bahnhof – das tönte wohl zu sehr nach Lärm und er hatte wahrscheinlich<br />

Angst, potenzielle Gäste abzuschrecken.»<br />

«Bahnbekloppte»<br />

Wie man sich doch täuschen kann! «Als vor 15 Jahren die Arbeiter beim<br />

Bahnhofumbau nachts um ein Uhr einen Heidenlärm machten, stürzte ich<br />

mich im Morgenrock ins Freie, um Ruhe zu schaffen – und machte mich<br />

fast zum Gespött der Anwesenden», muss die Gastronomin heute noch<br />

lachen. «Die Hotelgäste hatten eine Riesenfreude, weil sie zu seltenen<br />

Film- und Fotoaufnahmen kamen. Ich zog mich schnell wieder zurück.»<br />

Andere Gäste stehen gerne mal um fünf Uhr auf, fahren mit dem ersten<br />

Zug nach Samedan, fotografieren dort eine ganz bestimmte Zugskomposition<br />

und sind pünktlich zum Frühstück wieder zurück in Filisur. Apropos<br />

Fotografieren: Der ehemalige Lokführer Hauck hat eine der allerletzten<br />

Draisine-Kontrollfahrten auf der Albulastrecke verewigt. Ralf Meibohm ist<br />

mit seiner Kamera stets auf der Jagd nach den schönsten Zugkompositionen.<br />

«Wir sind alles Bahnbekloppte», meint der Schlosser dazu. Kultstatus<br />

hat die am Hotel befestigte Videokamera. Sie ist auf den Bahnhof und die<br />

21


Ganz in der Nähe des Hotels erhebt sich<br />

der eindrückliche Landwasserviadukt,<br />

das Wahrzeichen der UNESCO Welterbestrecke,<br />

über dem Landwassertal.<br />

Bahnlinie gerichtet und wird von einem anderen «Bahnbekloppten» von<br />

München aus gewartet. Die Zahl der Leute, die sich aus der ganzen Welt –<br />

manchmal täglich – auf www.schmalspurbahn.ch/filisur/webcam einloggen,<br />

ist gewaltig. Genauso gewaltig wie die Zahl der Grischuna-Gäste, mit<br />

denen Anna Uffer Kontakt pflegt. «An Weihnachten verschicke ich jeweils<br />

800 Kärtchen – handsigniert.»<br />

Nicht nur für Eisenbahnfans<br />

Vielleicht sind es solche scheinbaren Kleinigkeiten, die dem Hotel eine<br />

Auslastung von gegen 80 Prozent bescheren. Auch ist es bei Weitem nicht<br />

so, dass nur Bahnfans im Grischuna Ferien machen. Wer ein Zimmer auf<br />

der Südwestseite bucht, hat einfach nur Ruhe. Ruhe und einen atemberaubenden<br />

Ausblick aufs Albulatal. Was allen Gästen zugute kommt, ist die<br />

Küche, wo der Chef Reto Uffer seit 25 Jahren an den Pfannen und Töpfen<br />

steht. Viele seiner Produkte stammen aus dem Parc Ela, zu dem Filisur<br />

gehört: etwa die Forellen und das Wild, das Mehl, der Käse und die unvergleichliche<br />

Glace. Was offenbar auch zum Erfolg beiträgt, umschreibt<br />

Bärbel Meibohm so: «Wir kommen nun seit sieben Jahren und sind irgendwie<br />

ein Teil der Grischuna-Familie geworden. Nie, noch gar nie, hätten wir<br />

etwas zu beanstanden gehabt. Die Uffers sind von einer Freundlichkeit, die<br />

man bei uns fast nicht mehr findet.»<br />

Alles nur einen Katzensprung entfernt<br />

Das kleine Filisur, das nur ein paar Hundert Einwohner hat, ist zudem<br />

ein eigentlicher Geheimtipp – so etwas wie der Nabel der Ferienecke der<br />

Schweiz, wie Graubünden früher mal genannt wurde: Davos? Eine halbe<br />

Stunde. Das Engadin? Eine Stunde. Die<br />

Albulalinie<br />

schönste Schlittelbahn der Welt von Preda<br />

Von Thusis aus klettert die RhB durch nach Bergün? Eine halbe Stunde. Die<br />

Kehrtunnels und über Viadukte das längste Natureisbahn Europas oder ein<br />

Albulatal hoch in Richtung St. Moritz.<br />

18-Loch-Golfplatz? Keine halbe Stunde.<br />

Die harmonisch in die Landschaft eingebettete<br />

Linie ist ein Paradestück aus Dazu Wander- und Bikewege à discrétion<br />

der Zeit der Bahnpioniere und gehört und eben der Bahnhof Filisur, auf dem<br />

zum UNESCO Welterbe RhB.<br />

sich zwei Linien kreuzen. Viele Gäste komwww.rhb.ch/albulalinie<br />

22<br />

www.rhb.ch/contura


Perfekte Gastgeber:<br />

Anna und<br />

Reto Uffer servieren<br />

lokale Spezialitäten<br />

mit einer<br />

grossen Prise<br />

Freundlichkeit.<br />

men darum mit der Bahn und lassen das Auto daheim. So auch Matthias<br />

Hauck, der Stammgast aus <strong>Deutsch</strong>land. Gegen 19 Uhr begibt er sich mit<br />

seiner Frau und den anderen Gästen in den Speisesaal – natürlich ein<br />

Fensterplatz mit Blick auf ein UNESCO Welterbe: die Albulalinie der RhB.<br />

«Das ist einmalig», sagen die Meibohms am Tisch nebenan.<br />

«Wo erlebst du schon, dass dir ein Zug quasi<br />

«Wo erlebst du schon,<br />

durchs Wohnzimmer fährt?» Den Saal haben die Uffers<br />

dass dir ein Zug<br />

extra für die «Bahnbekloppten» anbauen lassen. Früher,<br />

im alten Speisesaal, liessen die Fans alles stehen<br />

quasi durchs Wohnzimmer<br />

fährt?»<br />

und liegen, wenn der Zug kam, um sich einen Fensterplatz<br />

zu suchen oder nach draussen zu rennen. Dieser<br />

Ralf Meibohm<br />

Saal steht nun jenen Gästen zur Verfügung, die, nun<br />

ja, nicht so bekloppt sind. Und so sind alle glücklich und zufrieden – und<br />

so könnte es ewig weitergehen. Wird es aber nicht – zumindest nicht mit<br />

der Familie Uffer. «Wir machen das jetzt seit 25 Jahren. Und zwar sehr<br />

gerne», sagt die Gastgeberin. «Aber in diesem Vierteljahrhundert sind wir<br />

älter und auch ein bisschen müde geworden.» Noch wissen viele Gäste<br />

nichts davon – aber die Uffers suchen einen Nachfolger. «Aber es muss<br />

jemand sein mit Liebe zum Tal, zu den Gästen und natürlich zur RhB. Nur<br />

dann kommt es gut.»<br />

Weitere Infos zum Hotel Grischuna direkt an der Albulalinie<br />

gibt es unter www.grischuna-filisur.ch<br />

23


UNESCO Welterbe RhB<br />

Auch ein Erbstück:<br />

die Kalka-Shimla<br />

Railway<br />

24 Fast wie bei der RhB: kühne Kunstbauten in spektakulärer Landschaft.


Seit 115 Jahren führt die Kalka-<br />

Shimla Railway in Indien auf schmaler<br />

Spur und kurvenreicher Strecke in<br />

die Berge hinauf. Wie die Albulaund<br />

Berninalinie wurde auch sie<br />

2008 in die Liste des UNESCO Welterbes<br />

aufgenommen. Doch inwiefern<br />

lassen sich die beiden Gebirgsbahnen<br />

vergleichen? Andreas Bass und<br />

Christian Florin, Vertreter der Rhätischen<br />

Bahn, haben die indische<br />

Welterbestätte besucht.<br />

Die Fahrt ist nichts für Schwindelanfällige.<br />

Über 1400 Meter schraubt sich der<br />

Zug auf seiner 96,6 Kilometer langen<br />

Reise von Kalka nach Shimla im nordindischen<br />

Bundesstaat Himachal Pradesh<br />

in die Höhe. 70 Prozent der Strecke<br />

besteht aus Kurven, die stets neue Blicke<br />

auf die üppigen Wälder und Täler in<br />

den Ausläufern des Himalaya eröffnen.<br />

Nicht zuletzt dank dieser spektakulären<br />

Landschaft wurde die Kalka-Shimla Railway<br />

2008 nach der Darjeeling Himalayan<br />

Railway (1999) und der Nilgiri<br />

Mountain Railway (2005) als<br />

dritte im Bunde der «Mountain<br />

Railways of India» in die UNESCO<br />

Welterbeliste aufgenommen.<br />

25


Welterbestätte Gebirgseisenbahn<br />

Weltweit haben es bis anhin erst drei Bahnen auf die Liste des UNESCO<br />

Weltkulturerbes geschafft: Neben dem Trio der indischen Gebirgseisenbahnen<br />

– von den Einheimischen liebevoll «Toy Trains», Spielzeugeisenbahnen,<br />

genannt – sind auch die Semmeringbahn in Österreich als erste normalspurige<br />

Gebirgsbahn Europas sowie die «Rhätische Bahn in der Landschaft<br />

Albula / Bernina» auf der Liste vertreten. Sie alle stehen bis heute in Betrieb<br />

und führen unter Überwindung grosser Höhendifferenzen von einer Talregion<br />

in oder über ein Gebirge. Alle profitieren sie als Träger des UNESCO<br />

Welterbe-Labels von der globalen Prominenz und den besseren Vermarktungschancen,<br />

die diese Auszeichnung mit sich bringt; doch stehen sie<br />

auch alle vor den Herausforderungen und Kosten, die mit Bewahrung,<br />

Pflege und Unterhalt einer Welterbe-Bahnstrecke und -Naturlandschaft<br />

einhergehen. Die Frage, wie man in Indien mit der «Herausforderung Welterbe»<br />

umgeht, stand auch im Zentrum des Besuchs von Andreas Bass,<br />

Leiter Stab / HR und Site Manager UNESCO Welterbe der RhB, bei der Kalka-<br />

Shimla Railway. Gemeinsam mit Christian Florin, Leiter Infrastruktur der<br />

RhB, hat er sich die indische Welterbestätte genauer angesehen.<br />

«Toy Train» in<br />

Aktion: Die historische<br />

Dampflokomotive<br />

520 KC<br />

rollt nach wie vor<br />

über die Strecke.<br />

26<br />

www.rhb.ch/contura


Koloniales Erbe:<br />

Die Viceregal<br />

Lodge beherbergt<br />

heute das<br />

Indian Institute<br />

of Advanced<br />

Study.<br />

Mit der Bahn in die koloniale Sommerfrische<br />

Der Bau der Kalka-Shimla Railway erfolgte, wie bei den meisten Eisenbahnen,<br />

in erster Linie aus wirtschaftlichen Überlegungen. Ab Beginn des<br />

19. Jahrhunderts nutzte die britische Kolonialregierung die Gebirgsstadt<br />

Shimla als Sommerresidenz, um der drückenden Hitze im indischen Tiefland<br />

zu entfliehen. 1864 wurde Shimla zur offiziellen Sommerhauptstadt<br />

Britisch-Indiens erklärt. Auf etwa 2200 Metern und inmitten grüner Wälder,<br />

fruchtbarer Täler und schneebedeckter Berge gelegen, lockte der Ort<br />

mit angenehmen Temperaturen. Doch die halbjährliche Verlegung des Regierungshauptsitzes<br />

ins Gebirge war bis zur Eröffnung der Schmalspurbahn<br />

im Jahr 1903 eine mühsame Angelegenheit. Der Bau einer Eisenbahnstrecke<br />

im steilen und schwierigen Gelände vereinfachte nicht nur den Güterund<br />

Personentransport für die britischen Regierungsangestellten, er trug<br />

auch massgeblich zur langfristigen Erschliessung und Besiedlung der Region<br />

bei. «Ohne Bahn hätte sich die Stadt wohl kaum zur heutigen Wohnund<br />

Tourismusdestination entwickelt», meint Andreas Bass. «Damit lässt<br />

sich durchaus eine Parallele zur Albulabahn ziehen: 1904 eröffnet, stellte<br />

diese ebenfalls einen wichtigen Faktor in der Entwicklung des Engadins<br />

zur modernen Tourismusdestination dar.»<br />

Manpower statt Technologie<br />

Von der Idee der Engländer, in dem anspruchsvollen und erdrutschanfälligen<br />

Gebiet eine Eisenbahnstrecke zu bauen, profitieren Anwohner<br />

wie auch Touristen bis heute. Die Bahn ist in Indien zentraler<br />

Lebensnerv, und dies gilt auch für den Teil der lokalen Bevölkerung,<br />

der sich die verhältnismässig teure Zugfahrkarte von Kalka<br />

nach Shimla nicht leisten kann – sie nutzen die Bahnstrecke als<br />

27


N<br />

10 km<br />

Lugano ( CH )<br />

270 m ü. M.<br />

Moesa<br />

Landquart<br />

Thusis<br />

Rhein<br />

Reichenau<br />

Albula<br />

Chur<br />

Tiefencastel<br />

10 km<br />

U B Ü<br />

Bergell<br />

Maira<br />

Filisur<br />

UNESCO Welterbe<br />

Albula- / Berninalinie<br />

der Rhätischen Bahn<br />

Andere Strecken der<br />

Rhätischen Bahn<br />

Bergün<br />

Davos<br />

St. Moritz<br />

N D E<br />

Inn<br />

N<br />

Samedan<br />

Pontresina<br />

Berninagruppe<br />

Sondrio (I)<br />

Veltlin ( I )<br />

Adda<br />

Inn<br />

Zernez<br />

Ospizio Bernina<br />

Poschiavo<br />

Scuol<br />

Müstair<br />

Tirano (I)<br />

Viadukte und Brücken<br />

Tu nels<br />

Stützmauern<br />

Galerien<br />

Dammböschungen<br />

Viaducts and bridges<br />

Viadukte und Brücken<br />

Tu nels<br />

Tu nels<br />

Revetment wa ls<br />

Stützmauern<br />

Ga leries<br />

Galerien<br />

Dam embankments<br />

Da mböschungen<br />

Large reception building<br />

Grö seres Aufnahmegebäude<br />

Medium-size reception building<br />

Mi tleres Aufnahmegebäude<br />

Sma l reception building<br />

Kleineres Aufnahmegebäude<br />

Wartehäuschen<br />

Linesman's hut<br />

Wärterbude<br />

Shed<br />

Remise<br />

Workshop<br />

Werkstä te<br />

Covered turntable<br />

Gedeckte Drehscheibe<br />

Turntable<br />

Drehscheibe<br />

Water crane<br />

Wa serkran<br />

Churches and chapels<br />

Kirchen und Kape len<br />

Forts and residential towers<br />

Burgen, Türme, Schlö ser<br />

Aristocratic and u per-cla s houses,<br />

farmhouses, hotels and museums<br />

Häuser, Hotels, Pala zi, Mus en<br />

Locations of archaelogical finds<br />

Archäologische Fundste len<br />

Ore storage sites<br />

Erzlagerstä ten<br />

Therapeutic springs<br />

Heilque len<br />

Reservoirs<br />

Staus en und Staubecken<br />

Control centres, power plants<br />

and converter stations<br />

Zentralen, Werke und Umformerstationen<br />

Wartehäuschen<br />

Remise<br />

Werkstä te<br />

Gedeckte Drehscheibe<br />

Drehscheibe<br />

Wa serkran<br />

Kirchen und Kape len<br />

Erzlagerstä ten<br />

Heilque len<br />

17.4.2 09 17:40:53 Uhr<br />

Viaducts and bridges<br />

Viadukte und Brücken<br />

Tu nels<br />

Tu nels<br />

Revetment wa ls<br />

Stützmauern<br />

Ga leries<br />

Galerien<br />

Dam embankments<br />

Da mböschungen<br />

Large reception building<br />

Grö seres Aufnahmegebäude<br />

Medium-size reception building<br />

Mi tleres Aufnahmegebäude<br />

Sma l reception building<br />

Kleineres Aufnahmegebäude<br />

Linesman's hut<br />

Wartehäuschen<br />

Shed<br />

Remise<br />

Workshop<br />

Werkstä te<br />

Covered turntable<br />

Gedeckte Drehscheibe<br />

Turntable<br />

Drehscheibe<br />

Water crane<br />

Wa serkran<br />

Churches and chapels<br />

Kirchen und Kape len<br />

Forts and residential towers<br />

Burgen, Türme, Schlö ser<br />

Aristocratic and u per-cla s houses,<br />

farmhouses, hotels and museums<br />

Häuser, Hotels, Pala zi, Mus en<br />

Locations of archaelogical finds<br />

Archäologische Fundste len<br />

Ore storage sites<br />

Erzlagerstä ten<br />

Therapeutic springs<br />

Heilque len<br />

Nützliches Welterbe:<br />

Die Gleise<br />

dienen den Einheimischen<br />

auch<br />

als Fussweg.<br />

Fussweg im ansonsten unwegsamen Gelände. Während der Fahrt mit der<br />

Kalka-Shimla Railway sticht zudem die grosse Anzahl von Mitarbeitenden<br />

auf und neben den Schienen ins Auge. Einer der frappantesten Unterschiede<br />

im Vergleich zur RhB besteht für Andreas Bass denn auch im Personalaufwand:<br />

Ob an Signalen, Barrieren, in der Bahnsystemtechnik oder<br />

bei Bau- und Gleisarbeiten, bei der Kalka-Shimla Railway setzt man bei<br />

Prozessen, die bei der RhB längst automatisiert sind oder von Maschinen<br />

erledigt werden, nach wie vor auf Manpower. Der Experte gibt jedoch zu<br />

bedenken: «Zwar ist man bei der RhB betreffend Sicherheit, Automatisierungsgrad<br />

und moderne Technologien um einiges weiter als in Indien,<br />

doch hat die Modernisierung im Gegenzug einen Einfluss auf die Authentizität<br />

der Welterbestätte.»<br />

Substanzerhalt versus Authentizität<br />

Wie die Albula- und Berninalinie verkehrt auch die Kalka-Shimla Railway<br />

seit ihrer Inbetriebnahme 1903 ohne Unterbruch im regulären Linienbetrieb:<br />

fünf bis sieben Züge täglich, fünfeinhalb bis sechseinhalb Stunden<br />

dauert die Fahrt. Doch 115 Jahre Bahnbetrieb gehen an die Substanz.<br />

Viele der über 900 Brücken, Viadukte und Kunstbauten sind heute sanierungsbedürftig.<br />

Im Rahmen der seit 2010 bestehenden Partnerschaft zwischen<br />

der RhB und dem indischen Eisenbahnministerium wurde den Betreibern<br />

der Kalka-Shimla Railway zwar<br />

erklärt, mit welchen modernen Methoden<br />

die RhB ihre Kunstbauten saniert,<br />

UNESCO Welterbe Pass<br />

Der UNESCO Welterbe Pass ermöglicht doch in die Tat umgesetzt wurden diese<br />

noch nicht. Die erfreuliche Kehrseite<br />

freie Fahrt auf der Welterbestrecke der<br />

Rhätischen Bahn. Während zweier Tage<br />

der Zögerlichkeit des indischen Welterbe-Partners<br />

besteht, wie Andreas Bass<br />

fahren Sie beliebig mit den Zügen zwischen<br />

Thusis und Tirano – beispielsweise<br />

ins Bahnmuseum Albula in Bergün, zum berichtet, in einer Ursprünglichkeit, wie<br />

Gletschergarten in Cavaglia oder zum<br />

sie bei der RhB in dieser Form nicht mehr<br />

Mittagshalt nach Poschiavo.<br />

zu finden ist: So stehen ein beträchtlicher<br />

Teil des historischen Rollma terials,<br />

Mit Halbtaxabo bereits<br />

ab CHF 56.00<br />

(nicht gültig im Bernina Express das Signalsystem von 1903, alte Drehscheiben<br />

sowie das von den Briten im<br />

und Glacier Express)<br />

www.rhb.ch/welterbepass<br />

Reiseführer<br />

UNESCO Welterbe<br />

Rhätische Bahn in der Landschaft<br />

Albula/Bernina<br />

Streckenplan<br />

UNESCO Welterbe «Rhätische Bahn in der Landschaft Albula/Bernina»<br />

Valle Mesolcina<br />

Hinterrhein<br />

Domleschg<br />

G R A<br />

Oberhalbstein<br />

Landwassertal<br />

Albulatal<br />

Oberengadin<br />

Val Poschiavo<br />

Unterengadin<br />

Piktogramme<br />

Streckenbeschrieb<br />

Grö seres Aufnahmegebäude<br />

Mi tleres Aufnahmegebäude<br />

Kleineres Aufnahmegebäude<br />

Wärterbude / Wärterhäuschen<br />

Burgen, Türme, Schlö ser<br />

Häuser, Hotels, Pala zi, Mus en<br />

Archäologische Fundste len<br />

Staus en und Staubecken<br />

Zentralen, Werke und Umformerstationen<br />

Lago di Como<br />

28<br />

www.rhb.ch/contura


Bahnbetrieb wie<br />

in alten Zeiten:<br />

Auch das britische<br />

Token-System<br />

ist nach wie<br />

vor in Gebrauch<br />

(unten links).<br />

19. Jahrhundert entwickelte Token-System zur Freigabe der eingleisigen<br />

Fahrspur nach wie vor in täglichem Gebrauch; auch eine der original<br />

Dampflokomotiven wird regelmässig für touristische Anlässe ausgefahren.<br />

Während Material und Betrieb bei der RhB weitgehend den modernen Anforderungen<br />

angepasst wurden, fährt es sich bei der Kalka-Shimla Railway<br />

also noch öfter wie in alten Zeiten.<br />

Familiäre Pflege des Erbes<br />

Für die RhB-Verantwortlichen bleibt nach ihrem Besuch die Frage, wie<br />

es der Kalka-Shimla Railway künftig gelingen wird, mit den wachsenden<br />

Herausforderungen im Bereich Substanzerhalt sowie dem Automatisierungs-<br />

und Modernisierungsdruck umzugehen. Denn wie die Albula- und<br />

Berninalinie kann auch die Kalka-Shimla Railway als symbolisches Erbe<br />

einer gesamten Region gesehen werden – und dieses will gepflegt sein.<br />

Als Kolonialbahn zur wirtschaftlichen Erschliessung einer Gebirgsregion<br />

gebaut, veränderte sie auch die Nutzung der umgebenden Landschaft.<br />

Dies gilt ebenso für die RhB, auch wenn bei ihr anstelle des kolonialen<br />

Kontexts dem Tourismus und dem Freizeitverkehr eine deutlich grössere<br />

Bedeutung zukommt. Und es gibt noch eine weitere grosse Gemeinsamkeit,<br />

die Andreas Bass von seiner Reise mit nach Hause nimmt: «Die<br />

Mitarbeitenden der Kalka-Shimla Railway verstehen sich als grosse<br />

‹Eisenbahnerfamilie›, die hinsichtlich Schutz, Pflege und Erhalt der<br />

Bahn und ihrer Umgebung vollen Einsatz zeigt. Eisenbahnkultur<br />

wird hier mit Herzblut gelebt – genau wie bei der RhB.»<br />

29


Fensterplatz<br />

Christian Schmid, 91,<br />

ist pensionierter<br />

SBB-Mitarbeiter und<br />

wohnt in Filisur.<br />

«Das Albulatal ohne RhB ist undenkbar»<br />

Grüezi! Sie steigen gerade aus dem<br />

Zug aus. Dürfen wir fragen, woher Sie<br />

kommen?<br />

Ich war bei Freunden in Davos zum Mittagessen.<br />

Es hat geschmeckt!<br />

Wie wichtig ist die RhB für Sie?<br />

Schauen Sie, ich wohne hier in Filisur im<br />

Albulatal. Also ziemlich abgelegen, und<br />

doch brauche ich kein Auto. Das ist wunderbar.<br />

Das Tal – und viele andere Täler<br />

in Graubünden – wäre ohne die Bahn<br />

arm dran! Denken Sie nur an all die älteren<br />

Leute, die kein Auto haben.<br />

Was schätzen Sie am meisten an der RhB?<br />

Den Stundentakt! Ich bin ja wöchentlich<br />

zwei, drei Mal unterwegs. Früher, also<br />

ganz früher, musste man ja ganze Fahrpläne<br />

auswendig lernen. Heute muss<br />

man sich nur noch eine einzige Zahl<br />

merken, die sich stündlich wiederholt.<br />

Sie haben die Entwick lung der RhB<br />

eins zu eins miterlebt. Was fällt Ihnen<br />

auf Anhieb am meisten auf?<br />

Also der Komfort ist heutzutage gewaltig.<br />

Vor bald 90 Jahren hat mich meine<br />

Mutter zum ersten Mal im Zug mitgenommen.<br />

Damals sind wir noch auf<br />

harten Holzbänken herumgerutscht. Das<br />

ist heute schon anders. Besser. Nur eins<br />

finde ich nicht so gut: Man kann den<br />

Fahrtwind nicht mehr spüren, weil man<br />

die Fenster nicht mehr öffnen kann.<br />

Wenn Sie so oft unterwegs sind,<br />

kennen Sie sicher auch das Zugs per sonal<br />

sehr gut?<br />

Ja, ich kenne viele Zugbegleiter und auch<br />

andere RhB-Mitarbeitende. Dabei fällt<br />

auf, dass unter dem Personal ein freundschaftlicher<br />

Umgang gepflegt wird. Und<br />

auch mit mir gehen die Bähnler sehr zuvorkommend<br />

um.<br />

30<br />

www.rhb.ch/contura


«Die Aussicht ist grandios»<br />

Sie warten mit Skis und Gepäck auf<br />

dem Bahnhof Filisur. Darf ich Sie nach<br />

dem Woher und Wohin fragen?<br />

Ja, klar – wir kommen aus dem Luzernischen<br />

und wollen auf den Zug Richtung<br />

Davos und dann weiter nach Monstein.<br />

Und wie hat Ihnen denn die Fahrt gefallen?<br />

Sehr gut. Das Domleschg sieht man ja<br />

auch vom Auto aus. Aber die Albulastrecke<br />

ist einmalig. Uns machen die Schluchten<br />

und Brücken sehr grossen Eindruck. Die<br />

Aussicht vom Zug aus ist grandios.<br />

Warum gerade Monstein?<br />

Wegen der Ruhe, der Schönheit des Ortes<br />

und weil wir als Skitourenfahrer die<br />

schönsten Routen sozusagen vor der<br />

Haustüre haben.<br />

Sie hätten auch in Landquart direkt<br />

nach Davos umsteigen können …<br />

Ja, schon. Aber wir wollten einfach mal<br />

einen anderen Teil von Graubünden sehen<br />

und durch uns unbekannte Dörfer<br />

fahren.<br />

Fahren Sie oft mit der RhB?<br />

Immer häufiger, seit wir ein Generalabonnement<br />

haben. Wir sind ja oft in<br />

Graubünden in den Ferien und Zugfahrten<br />

geben einem ganz andere Ein- und<br />

Ausblicke auf die Umgebung.<br />

Wie sind Sie – ganz allgemein – mit der<br />

RhB zufrieden?<br />

Sehr! Toll finden wir etwa, dass auf den<br />

Fensterbrettern das ganze Streckennetz<br />

schematisch gezeigt wird. Es erlaubt<br />

eine gute Orientierung. Und dann noch<br />

das: Das Zugpersonal ist sehr freundlich,<br />

nur wird es immer jünger. Aber letzteres<br />

liegt vielleicht auch daran, dass wir älter<br />

werden.<br />

Helen und Ruedi Schneeberger: Die Bibliothekarin,<br />

65, und der IT-Fachmann, 67, aus<br />

Adligenswil (LU) sind auf Entdeckungsreise.<br />

31


Tradition<br />

Lang lebe<br />

das Romanisch<br />

32 Andrea Urech vor dem zweisprachigen Dorfplan: Hier steht das Romanisch an erster Stelle.


Prominent platziert: Reisende<br />

erfahren gleich beim Bahnhof,<br />

wo in Samedan Baselgia oder<br />

Butias zu finden sind.<br />

Die vierte Landessprache der Schweiz hat keinen leichten Stand.<br />

Zwar geniesst das Romanisch einen hohen Sympathiebonus, gesprochen<br />

wird es aber immer weniger. Die Oberengadiner Gemeinde<br />

Samedan setzt dagegen: mit einem Beauftragten für Zweisprachigkeit<br />

– dem Einzigen in ganz Graubünden.<br />

Obwohl nur 0,6 Prozent der Schweizer Bevölkerung Rätoromanen sind –<br />

ihre Sprache ist beliebt und erobert zunehmend das Unterland. Die grösste<br />

rätoromanische Gemeinde lebt in Zürich und pflegt das Romanische als<br />

identitätsstiftendes Kulturgut sorgfältig. Aber auch Städter, die kein Wort<br />

Romanisch verstehen, nennen ihre Kinder heute Gian, Curdin oder Flurina.<br />

Selbst eine Bank heisst seit Kurzem Cler, was in unserer vierten Landessprache<br />

«klar» und «einfach» bedeutet. Kurz: Romanisch ist im Trend.<br />

«Ausserhalb des Oberengadins mag das stimmen. Hier oben hört man es<br />

viel zu selten», sagt Andrea Urech. Der pensionierte Sekundarlehrer ist seit<br />

2005 Beauftragter für die Zweisprachigkeit in der Oberengadiner Gemeinde<br />

Samedan und kümmert sich offiziell um die Pflege und Förderung des<br />

Romanischen. Der 67-Jährige schreibt zudem Artikel für die Lokalzeitung,<br />

übersetzt und korrigiert Texte für Gemeinde und Schule, gibt Romanisch-<br />

Lektionen oder organisiert mit der Gruppe «Bilinguited» Weiterbildungen<br />

für Lehrpersonen.<br />

Bis vor 200 Jahren war Samedan romanisch<br />

Einer seiner sichtbarsten Erfolge steht gleich am Bahnhof: der zweisprachige<br />

Dorfplan. Baselgia – Kirche ist da zu lesen. Oder Scoula cumünela – Gemeindeschule,<br />

Butias – Geschäfte, Tualetta – Toilette, Föcler – Feuerstelle.<br />

Das Besondere dabei? Die Begriffe stehen zuerst in Romanisch. «Wäre es<br />

umgekehrt, würde sich niemand die Mühe machen, noch den romanischen<br />

Ausdruck zu lesen. Hier können ja alle <strong>Deutsch</strong>.» Noch bis ins 19. Jahrhundert<br />

wurde in Samedan fast ausschliesslich Puter, ein rätoromanisches<br />

Idiom, gesprochen; bereits in den 1970ern gaben jedoch nur noch 31 Prozent<br />

der Einheimischen Romanisch als Hauptsprache an. Heute sind es<br />

33


Die romanische<br />

Bibliothek in<br />

der Chesa Planta<br />

(links) beherbergt<br />

zahlreiche Schätze.<br />

gemäss Urech noch deren 17 Prozent. «Trotzdem spricht rund die Hälfte<br />

der Samedner noch regelmässig Puter.» Viel dazu beigetragen habe die<br />

Gemeindeschule, in der seit 1996 vom Kindergarten bis zur letzten Klasse<br />

zweisprachig unterrichtet wird.<br />

Einfallsreichtum ist gefragt<br />

Andrea Urech setzt alles daran, die Präsenz des Romanischen im Dorf weiter<br />

zu steigern. Zusammen mit einem Grüppchen einheimischer Sprachenthusiasten,<br />

den Multiplicatuors da Samedan, kreiert er immer wieder neue<br />

Ideen, um den Einheimischen den kulturellen Wert ihrer<br />

Sprache in Erinnerung zu rufen. So grüsst er grundsätzlich<br />

immer auf Puter, entwarf schon Pins mit Aufdrucken<br />

«Rund die Hälfte der<br />

Samedner spricht «Eau incleg rumauntsch» (Ich verstehe Romanisch) und<br />

regelmässig Puter.» «Eau discuor rumauntsch» (Ich spreche Romanisch), Postkarten,<br />

Tischsets mit Texten einheimischer Dichter und<br />

Andrea Urech<br />

eine Einkaufstasche mit Ausdrücken in <strong>Deutsch</strong>, Romanisch<br />

und Italienisch. Auch wenn er manchmal das Gefühl hat, es gehe zwei<br />

Schritte vorwärts und einen zurück – aufgeben ist für Urech keine Option.<br />

Der neuste Streich: ein Schirm mit Sprichwörtern in Puter. «Damit das Romanische<br />

nicht im Regen stehen bleibt», sagt er augenzwinkernd.<br />

Das Romanische gliedert sich in fünf regionale Varianten<br />

Vor 1500 Jahren war Rätoromanisch von der oberen Donau bis zur Adria<br />

verbreitet. Heute umfasst das Einzugsgebiet noch den Vorderrhein, Teilgebiete<br />

am Hinterrhein, Oberhalbstein und Albulatal sowie Ober-, Unterengadin<br />

und Münstertal. Wegen der früheren Abgeschiedenheit vieler Täler<br />

des Kantons Graubünden und konfessioneller Unterschiede sind dabei<br />

fünf verschiedene Idiome entstanden, die alle noch gesprochen und geschrieben<br />

werden: Sursilvan, Sutsilvan, Surmiran, Puter und Vallader. Die<br />

seit 1982 existierende überregional einheitliche Schriftsprache Rumantsch<br />

Grischun ist bei den Bündnern umstritten: Auch wenn der Kanton und der<br />

Bund ihre Drucksachen darin verfassen, werden Lehrmittel wieder in den<br />

verschiedenen Idiomen herausgegeben, was für Andrea Urech eine unerlässliche<br />

Voraussetzung für den Erhalt des Romanischen darstellt.<br />

34<br />

www.rhb.ch/contura


Disentis/Mustér<br />

Disentis/Mustér<br />

Disentis/Mustér<br />

Disentis/Mustér<br />

Obersaxen<br />

Mesocco<br />

Obersaxen<br />

Sinnbild für romanische Kultur – die Chesa Planta<br />

Romanisch ist ein exklusives Kulturgut, das es zu schützen und zu pflegen gilt.<br />

Davon war auch die Familie von Planta überzeugt, die bis zum 2. Weltkrieg<br />

eines der eindrücklichsten Patrizierhäuser in Samedan bewohnte: die Chesa<br />

Planta. Im 16. Jahrhundert als Bauernhaus errichtet und unzählige Male<br />

umgebaut, gilt das typisch aristokratische Engadinerhaus heute als Denkmal<br />

von historischem Wert. Seit 1943 ist hier die Stiftung Fundaziun de<br />

Planta untergebracht und es finden regelmässig kulturelle Veranstaltungen<br />

statt. Ein besonderer Schatz befindet sich im zweiten Stock des Doppelhauses:<br />

die romanische Bibliothek. Sie umfasst eine grosse Sammlung an<br />

Literatur und beherbergt auch Kostbarkeiten wie das Samnaun erste schriftliche<br />

Dokument in Rätoromanisch: Jachiam Bifruns «Nouv Testamaint» von 1560.<br />

Die Stiftung setzt sich jedoch nicht nur für das Bewahren von Vergangenem<br />

ein. Ihre Romanischkurse, organisiert von der Lia Rumantscha, führen Interessierte<br />

aus aller Welt in die Geheimnisse des Idioms Scuol Puter ein (Infos unter<br />

www.chesaplanta.ch). Flims Domleschg Andrea Urech freuts. «Eine Sprache will schliesslich<br />

Andeer<br />

Chur<br />

gesprochen werden. Und ist immer auch Heimat. Wer Scuol eine neue lernt, gewinnt<br />

deshalb auch ein Stück neues<br />

Filisur<br />

Zuhause.»<br />

Obersaxen<br />

Mesocco<br />

Flims<br />

Mesocco<br />

Vals<br />

Mesocco*<br />

Flims<br />

Domleschg<br />

Flims Chur<br />

Domleschg<br />

Andeer<br />

Obersaxen<br />

Domleschg<br />

Andeer<br />

Andeer<br />

Chur<br />

Avers<br />

Chur<br />

St.Moritz<br />

Bivio<br />

Filisur<br />

St.Moritz<br />

Bregaglia Bivio<br />

Bregaglia Bivio<br />

Bregaglia<br />

Filisur<br />

Bivio<br />

Bregaglia*<br />

Filisur<br />

Samedan<br />

St.Moritz<br />

St.Moritz<br />

Poschiavo*<br />

Samnaun<br />

Brusio<br />

Scuol<br />

Brusio<br />

Brusio<br />

Samnaun<br />

Scuol<br />

Samnaun<br />

Sursilvan<br />

Gemeinden<br />

mittelbündnerischer<br />

Mundarten mit<br />

schriftlichem Gebrauch<br />

des Sursilvan<br />

Sutsilvan<br />

Surmiran<br />

Puter<br />

Gemeinden<br />

mittelbündnerischer<br />

Mundarten mit<br />

schriftlichem Gebrauch<br />

des Puter<br />

Vallader<br />

<strong>Deutsch</strong> /* Italienisch<br />

Hörproben der fünf Idiome<br />

unter www.liarumantscha.ch<br />

35


Glacier Express<br />

Exzellenz<br />

nimmt<br />

Form an<br />

36 www.rhb.ch/contura


Noch gibt sie sich bedeckt: die neue Glacier Express Excellence Class.<br />

37


Seit bald schon 90 Jahren bringt der Glacier Express Touristen von<br />

St. Moritz nach Zermatt und retour. Höchste Eisenbahn für ein<br />

zünftiges Upgrade, sagten sich die Verantwortlichen bei RhB und<br />

Matterhorn Gotthard Bahn (MGBahn). Genau das bietet künftig die<br />

neue Excellence Class.<br />

«Ganz ehrlich? Der Glacier Express wurde schlicht überholt. Unsere neuen<br />

Allegra-Triebzüge oder die Alvra-Gliederzüge sind ausstattungsmässig höherwertig<br />

als der heutige Glacier Express – das geht für einen Premium-<br />

Zug natürlich nicht», sagt RhB-Projektleiter David Wiegratz. Noch vor zwölf<br />

Jahren erfreute sich der Glacier Express mit jährlich bis zu 250 000 Gästen<br />

super Frequenzen. Dann kam die Euro- und Dollarkrise – und die Gästezahlen<br />

schrumpften. Aus dieser Situation entstand bei der Glacier Express AG<br />

die Idee einer Excellence Class: «Ein besserer Service, der dafür etwas mehr<br />

kosten darf», so Wiegratz. Das Angebot entspricht einem Marktbedürfnis,<br />

spricht die Gäste individueller an und schafft neue Möglichkeiten, das «Erlebnis<br />

Glacier Express» gemeinsam mit RhB und MGBahn zu inszenieren.<br />

Aus zweiter Klasse wird Excellence<br />

David Wiegratz, Projektleiter im RhB Rollmaterial-Engineering, leitet seit<br />

August 2016 gemeinsam mit seinem Pendant bei der MGBahn, Thomas<br />

Wyer, das Projektteam. Die Herausforderung: eine Excellence Class zu<br />

schaffen, die das gewünschte Service-Level bietet, das Natur- und Bergerlebnis<br />

inszeniert und sich auch im Design von allem Bisherigen abhebt.<br />

«Die Anforderungen und insbesondere der anvisierte Zeitplan waren<br />

tough», meint Wiegratz. Doch innerhalb<br />

eines halben Jahres gaben alle beteiligten<br />

Stakeholder das OK sowohl für das Design<br />

als auch die Finanzierung, und seit April<br />

2017 arbeitet das Engineering-Team unter<br />

Bezugsbereit: Bald schmücken weiche Teppiche<br />

und edle Ledersitze den Wagen.<br />

38<br />

www.rhb.ch/contura


Luxus braucht<br />

Zeit: Das Engineering-Team<br />

arbeitet mit<br />

Hochdruck an<br />

der neuen<br />

Excellence Class.<br />

der Leitung von RhB und MGBahn mit Hochdruck an der Konstruktion der<br />

zwei neuen Excellence-Wagen. Diese werden nicht komplett neu gebaut,<br />

sondern entstehen aus bestehenden Zweitklass-Waggons. Auch die restlichen<br />

Glacier Express-Waggons erhalten ein Redesign. «Wichtig ist uns<br />

dabei vor allem eine grössere Differenzierung der beiden Klassen sowie<br />

ein ansprechendes und modernes Innendesign», erklärt David Wiegratz.<br />

Blattgold und alpiner Chic<br />

Doch zurück zur Excellence Class. Mit dem Design wurde die Firma Nose beauftragt,<br />

die bereits die jüngeren RhB-Züge gestaltet hat. «Unser Ansatz:<br />

alpine Motive und Materialien in höchster Design- und Verarbeitungsqualität.<br />

Inspiration holten wir uns auf einer Glacier Express-Reise nach<br />

Zermatt und in verschiedenen nobleren Berghotels», so Christian Harbeke<br />

von Nose. «Für uns galt es die Frage zu beantworten: Wodurch wird Luxus<br />

erlebbar? Unsere Antwort: Durch die Raumgrösse, eine aufwendige Verarbeitung,<br />

stimmungsvolles Licht und hochwertige Materialien. All dies<br />

haben wir verknüpft mit alpinen Motiven und Materialien.» Die neue Glacier<br />

Express Excellence Class bietet nun unter anderem elegantes dunkles<br />

Nussbaumholz, handgetuftete Teppiche, Ambiente-Beleuchtung mit indirekten<br />

LED-Spots, 20 verstellbare lederne Luxussitze sowie mit Blattgold<br />

beschichtete Spezialleuchten mit «Scherenschnitt»-Friesen, die Berglandschaften<br />

abbilden. Auch die Technik entspricht dem neuesten Stand: «Ein<br />

simpler Kopfhörer, der die Gäste alle paar Kilometer mit Infos beschallt,<br />

reicht heute einfach nicht mehr aus», so Wiegratz. WLAN, Lautsprecher in<br />

39


In der Werkstatt werden die<br />

alten Zweitklass-Waggons mit<br />

neuer Exzellenz versehen.<br />

Edelweiss-Optik, Infobildschirme und – als echter Luxus – für jeden Gast<br />

ein Tablet mit Zugriff auf das bordeigene Infotainment-System gehören zur<br />

neuen Excellence-Ausstattung.<br />

Die Bar weist den Weg nach Norden<br />

Das wahre Bijou der Luxusklasse versteckt sich aber im von einem Concierge<br />

bedienten Barbereich des Excellence-Wagens: Über der aus Rheintaler<br />

Quarzit gefertigten Bar prangt eine riesige Kompass-Kuppel mit einem<br />

Durchmesser von 1,70 Metern. «Mit dieser einmaligen Idee hat Nose für<br />

den gewissen Wow-Effekt bei den Entscheidungsträgern gesorgt», erinnert<br />

sich Wiegratz. Die Kuppel ist eine mit Blattgold ausgekleidete Spezialkonstruktion<br />

und greift mit dem hinterleuchteten «Scherenschnitt»-Fries<br />

auch das Bergmotiv aus dem Sitzabteil wieder auf. «Die Kompassnadel<br />

zeigt den Gästen immer, wo Norden liegt – das ist natürlich vor allem<br />

in den Kehrtunnels spannend», erklärt Harbeke. Informationen über<br />

ihre Reise können die Gäste der Excellence Class auf ihrem Tablet abrufen.<br />

Doch Glacier Express-Reisende möchten natürlich auch tolle Fotos<br />

mit nach Hause nehmen. Dazu David Wiegratz: «Wir wollten entspiegelte<br />

Fenster einbauen, damit die Gäste perfekte Fotos schiessen können.<br />

Doch wir mussten feststellen, dass es schlicht nicht möglich ist, Fenster<br />

komplett zu entspiegeln.» Stattdessen wird es nach dem Umbau in den<br />

Eingangstüren sowie im neu gestalteten Bistro- und Fotoabteil der roten<br />

Servicewagen des Glacier Express Fenster geben, die sich öffnen lassen.<br />

Zeitgleich wird auch das digitale Kundeninformationssystem eingeführt.<br />

Die neuen Erstklasswagen sowie der<br />

Servicewagen sollen ab 2020 über die<br />

Schienen rollen, die Zweitklasswagen<br />

folgen später. Mit dem Upgrade will<br />

Panoramafahrt entlang der Alpen der Glacier Express auf die Erfolgsschiene<br />

zurückkehren: «Unser Ziel ist<br />

Die Panoramafahrt im Glacier Express<br />

durch die Schweizer Alpen prägt sich<br />

die erfolgreiche Neupositionierung des<br />

ein – mit Höhepunkten vom Anfang bis<br />

zum Ende. In St. Moritz grüsst die Welt<br />

Glacier Express als Premiumprodukt»,<br />

der Schönen und Reichen, in Zermatt<br />

so David Wiegratz.<br />

das berühmte Matterhorn.<br />

www.rhb.ch/glacierexpress<br />

40<br />

www.rhb.ch/contura


Hätten Sie das gewusst?<br />

Zahlenzug<br />

Die Rhätische Bahn rüstet auf: Ab Dezember <strong>2019</strong> rollen die ersten neuen Flügeltriebzüge<br />

mit dem Namen «Capricorn» auf dem RhB-Netz durchs Bündnerland, bis im Jahr 2024 sollen<br />

insgesamt 36 Capricorn-Triebzüge in Betrieb sein. Ihre Haupteinsatzgebiete sind das Prättigau,<br />

das Engadin sowie die Surselva. Mit einem Auftragsvolumen von CHF 361 Millionen<br />

ist dies das grösste Rollmaterial-Beschaffungsprojekt in der Geschichte der RhB. Die 76,44<br />

Meter langen Flügeltriebzüge bieten 35 Sitzplätze in der 1. Klasse und 129 Sitzplätze in der<br />

2. Klasse sowie 2 Rollstuhl- und 11 Fahrradplätze. Bei 3 der 4 Einstiege handelt es sich<br />

um Niederflureinstiege, 1 von 2 Toiletten ist behindertengerecht. Eine Capricorn-Zugkomposition<br />

besteht aus 1 Antriebs-, 1 Steuer- und 2 normalen Wagen. Bis zu 4 Kompositionen<br />

können zusammengehängt werden, was eine Zuglänge von stattlichen 300 Metern<br />

ergibt. Die maximale Geschwindigkeit der Meterspur-Fahrzeuge liegt bei 120 km/h, die<br />

maximale Leistung am Rad beträgt 1 600 Kilowatt, die Dauerleistung 1 000 Kilowatt. Dank<br />

der neuen Triebzüge können 144 Fahrzeuge, darunter Lokomotiven und Personenwagen,<br />

ausgemustert werden und das Durchschnittsalter der RhB-Flotte wird von 29 auf 22 Jahre<br />

sinken. Mit dem Bau des Capricorn-Triebzugs begann Stadler Rail im Oktober 2017 und schon<br />

bald – im Frühling <strong>2019</strong> – wird die RhB erste Testfahrten durchführen. Bis zum Fahrplanwechsel<br />

im Dezember <strong>2019</strong> sollen ca. 6 Fahrzeuge in Betrieb sein, dann soll jeden Monat<br />

ein weiterer Zug folgen.<br />

41


Kultur<br />

Ein Festival<br />

wird erwachsen<br />

42 Das kleine, feine Musikfestival begeistert Jazzfreunde auch unter freiem Himmel.


Ist stolz auf sein musikalisches<br />

Wunderkind: Christian Jott<br />

Jenny, Begründer und kreativer<br />

Kopf des Festival da Jazz.<br />

Alle waren sie da und viele kommen wieder: Lee Ritenour etwa,<br />

Herbie Hancock, Franco Ambrosetti oder Paolo Conte. Sie und viele<br />

andere Musiker spielten am Festival da Jazz in St. Moritz, welches<br />

<strong>2018</strong> zum elften Mal stattfindet. Franz Bamert im Gespräch mit<br />

Christian Jott Jenny, dem Vater dieses kleinen, feinen Anlasses.<br />

Unsereiner ist Schreinerin, Bauer oder eben auch Schreiberling. Meist froh<br />

und manchmal heimlich stolz, wenn man es im angestammten Beruf<br />

schafft. Doch dann trifft man auf einen Christian Jott Jenny, eine Art Universalgenie<br />

der U- und E-Musik, Schauspieler, Opernsänger, Unternehmer,<br />

Vorsteher des Amtes für Ideen und auch Begründer des Festival da Jazz in<br />

St. Moritz. Zu letzterem möchte ich ihn befragen und die Nerven flattern<br />

ein bisschen heftiger als sonst vor einem Interview. Ich erwarte eine Mischung<br />

aus unnahbarer Diva und überheblichem Promi-Tubel. Doch dann<br />

sitzt mir ein Mensch gegenüber. Und zwar ein ausnehmend freundlichwitziger<br />

und neugieriger. Umgehend gestehe ich mein Nervenflattern und<br />

meine Vorurteile. Jenny wird zunächst rot, dann schmunzelnd-zurücklehnend-höflich<br />

und meint spontan: «Darf ich Sie zum Essen einladen?!»<br />

Bevor wir ins Interview einsteigen, geht er auf meine Vorurteile ein:<br />

«Unser einer hat ein Leben lang damit kämpfen müssen! Unterdessen bin<br />

ich aber etwas entspannter. Am Ende des Tages bin ich ja letztlich Typus<br />

Künstler, da muss man irgendwo empfindsam und verletzlich bleiben. Aber<br />

ein gewisser Schutz gegen aussen ist einfach unvermeidbar, sonst geht<br />

man zugrunde … Aber eigentlich mag ich das Leben und vor allem: Ich mag<br />

all die komischen Menschen auf Erden. Inklusive Sie.»<br />

Herr Jenny, warum haben Sie gerade St. Moritz als Geburtsort für eines<br />

Ihrer zahlreichen Kinder ausgesucht?<br />

Das ist die Frage vom Huhn und vom Ei: Das Kind hat mich ausgewählt!<br />

Es musste alles so kommen, wie es kam: ein offener Hoteldirektor, eine<br />

atemberaubende Kulisse, eine Ansammlung von Grossartigkeiten, die das<br />

Engadin halt so mit sich bringt. Alle Einzelteile waren vorhanden. Man<br />

musste sie nur noch richtig zusammensetzen.<br />

43


Musikalischer<br />

Auftakt: «The Rad<br />

Trads» begleiteten<br />

den Extrazug<br />

ans Gratiskonzert<br />

von «Earth,<br />

Wind & Fire».<br />

Wie hat sich dieses Kind seit der Geburt verändert?<br />

Es musste laufen lernen und durch den Kindergarten; es musste Fehler<br />

machen dürfen … Heute ist es aber eines meiner Lieblingskinder!<br />

Nun kommt die Teenagerzeit – schwieriges Alter. Macht das Sorgen?<br />

Natürlich: Kinder verfolgen einen Tag und Nacht und eben auch im Traum.<br />

Man freut sich, man fürchtet sich, man hat Angst um sie. Gerade jetzt, falls<br />

es seine erste Freundin nach Hause bringt … Überall Pickel, Drogen, Alkohol<br />

… (Jenny schmunzelt wieder). Vor allem hat unser Kind kein Sozialamt,<br />

das für allfällige Schäden aufkommt. Das Festival muss sich nämlich immer<br />

wieder verdammt gut neu erfinden. Und das kostet viel. Sehr viel. Aber<br />

wir müssen es uns leisten wollen! Denn es lohnt sich, wenn es dann mal<br />

erwachsen wird und aufblüht!<br />

Warum musste das Kind «Jazz» heissen und nicht zum Beispiel<br />

«Schlager»? Helene Fischer etwa würde das halbe Engadin atemlos<br />

machen, nicht nur die doch sehr überschaubare Jazzszene.<br />

Mag sein. Allerdings glaube ich, dass das Engadin eher Helene Fischer<br />

atemlos machen würde. Und dann könnte sie nicht mehr singen vor Staunen.<br />

Sorry und bei aller Vorliebe für grosse Blondinen: Das Engadin, insbesondere<br />

St. Moritz, steht für Individualität, Kreativität, Natur und einen<br />

gewissen Stil. Wenn Helene gewillt ist, sich diesem unterzuordnen, kann<br />

sie gerne mal mit einem Trio im Dracula-Club unplugged ein Konzert geben!<br />

Wie erklären Sie Jazz? Respektive: Was ist der Unterschied von … sagen<br />

wir Peter Zinsli und Chick Corea?<br />

Die sind gar nicht so weit voneinander entfernt! Beides Alt-Grossmeister.<br />

Der grösste Unterschied ist, dass der eine noch lebt. Und vermutlich ist<br />

Chicks Musik auch die etwas freiere, inspirierendere …<br />

44<br />

www.rhb.ch/contura


Schaurig schön: Die Konzerte<br />

im Dracula-Club zeichnen sich<br />

durch eine selten gewordene<br />

Nähe zu den Künstlern aus.<br />

Wie wecken Sie in einem Schlagerfan die Liebe zum Jazz? Oder wäre<br />

das sowieso verlorene Liebesmüh?<br />

Müssen wir das überhaupt? Wenn, dann muss er sich davon wecken lassen!<br />

Sind die Rezeptoren dazu gar nicht vorhanden, ist es in der Tat verlorene<br />

Liebesmüh.<br />

Die Fusion-Band Earth, Wind & Fire spielte 2017 auf einem RhB-Zug.<br />

Wird es so etwas auch in Zukunft wieder geben?<br />

Der Sonderzug der RhB von St. Moritz nach Poschiavo war für mich eines der<br />

Highlights des 10-Jahres-Jubiläums. Auch hier gilt: Wir brauchen Partner,<br />

Sponsoren, Gönner. Sonst gibt es weder ein Open Air noch einen Zug.<br />

Was unterscheidet Ihr Festival von jenem in Montreux?<br />

Wir sind in allererster Linie ein Boutique-Festival, klein und fein. Bei uns<br />

kommt man nicht nur wegen der Stars, sondern wegen des Gesamtpakets:<br />

der weltweit einmaligen Wohnzimmeratmosphäre im Dracula-Club von Rolf<br />

Sachs, des Engadins, der Gastgeber. Wir sind wie eine Familie: Die Hälfte<br />

der Gäste kennt sich. Und jeder ist willkommen, Teil davon zu werden.<br />

Apropos Montreux: Der grosse Claude Nobs war offenbar mit fast all<br />

seinen Stars befreundet. Geht Ihnen das ähnlich?<br />

Ich habe Claude gekannt. Wichtig dabei ist das Wort «fast». Und was<br />

heisst schon befreundet … Ich will gar nicht mit all meinen Künstlerinnen<br />

und Künstlern befreundet sein, sondern nur mit denjenigen, mit<br />

denen ich mich auch auf persönlicher Ebene gut verstehe. Hier kommt<br />

es schon vor, dass man mit der Zeit sehr eng, ja sogar familiär wird.<br />

Man ruft sich zu Weihnachten an, redet über Scheidungen und Hochzeiten,<br />

man hört einander zu. Aber wenn Sie wissen wollen, ob ich die<br />

Handynummer von Herbie Hancock oder Al Jarreau habe: Ja, ich habe sie.<br />

Aber im Himmel nimmt niemand mehr das Telefon ab. (Anm. d. Autors:<br />

Al Jarreau ist 2017 verstorben).<br />

Weitere Informationen zum Festival da Jazz<br />

in St. Moritz unter www.festivaldajazz.ch<br />

Graubünden ist reich an Kunst-,<br />

Kultur- und Naturschätzen:<br />

Entdecken Sie die Bündner Fauna und Flora<br />

sowie Kunst und Historie mit der RhB.<br />

www.rhb.ch/kultur<br />

45


Albulalinie<br />

Parc Ela:<br />

das Herz der Welt<br />

46 Der «Pfad der Pioniere»: Informatives Lustwandeln im Grünen.


Judith Burri, stv. Geschäftsleiterin<br />

Parc Ela, kennt sich auf<br />

den Wegen des grössten Naturparks<br />

der Schweiz bestens aus.<br />

In dieser Geschichte geht es um eine Hexe, die zum Engel wird. Um<br />

Anflugbahnen für Auerhühner oder um alpine Schlaraffenländer. Es<br />

geht auch um Felsen, die aussehen, als stammten sie von Obelix.<br />

Kurz gesagt – es geht um den Parc Ela und seine menschlichen und<br />

tierischen Bewohner.<br />

Bewegungslos, fast wie angenagelt, schwebt ein Raubvogel über dem Albulatal<br />

und späht nach Beute. Unter ihm erstreckt sich eine archaische,<br />

uralte Landschaft, die von den Gletschern geformt wurde. Nach den Gletschern<br />

kamen die Menschen und die Tiere: Auf dem Weg vom oder nach<br />

dem Süden über die Pässe Julier, Albula und Septimer zogen sie alle hier<br />

durch: Kelten und Römer, Heilige und Huren, Heere und Händler, Walser<br />

und Romanen. Und alle hinterliessen sie ihre Spuren: intakte Dörfer wie<br />

Bergün, Burgen wie Belfort oder auch die RhB-Kunstbauten hinauf nach<br />

Preda. All das und noch viel mehr gehört zum Parc Ela, dem grössten Naturpark<br />

der Schweiz.<br />

Lochstein<br />

In diesem Park folgen wir der Parc Ela-Frau Judith Burri auf dem «Pfad der<br />

Pioniere» durch ein Naturwaldreservat direkt zum Crap Furo. Wir – das sind<br />

unter anderem Ben, der Förster, und Rosmarie, die Kräuterhexe.<br />

Liebe Menschen, mit denen man sofort per Du ist. Der<br />

«Der Crap Furo<br />

Pionierweg zeigt exemplarisch, wie die ersten Bauern ihrer<br />

ist der geografische<br />

Mittelpunkt Wald wirklich ausmacht. Vor allem aber führt der Weg zum<br />

Umwelt ein Auskommen abtrotzten, aber auch, was einen<br />

Graubündens.» Zentrum der Welt. Gut – zumindest der Bündner Welt. Der<br />

Judith Burri<br />

«durchbohrte Fels», wie der Crap Furo auf <strong>Deutsch</strong> heisst,<br />

ist nämlich der geografische Mittelpunkt Graubündens. Er<br />

und weitere Felsen seiner Art sehen ein bisschen aus wie die Menhire, die<br />

Obelix damals durch die Gegend schleppte. «Doch die Gallier waren meines<br />

Wissens nie hier», lacht Judith.<br />

47


Hier, hoch über dem Albulatal, hat sich auf den ersten Blick nicht viel<br />

verändert, seit die Gletscher verschwanden. Weiter oben im Parc Ela sind<br />

sogar noch Saurierspuren sichtbar. Doch erste Blicke sind oft trügerisch:<br />

«Vor 200 Jahren waren die Wälder fast völlig abgeholzt, sie wurden bei der<br />

Verhüttung von Erz wortwörtlich verheizt», erklärt Ben, der Förster. Sozusagen<br />

als späte Wiedergutmachung wurden im Parc Ela vier verschiedene<br />

Naturwaldreservate eingerichtet. Dasjenige mit dem Namen Crap Furo ist<br />

120 Hektaren gross. «Es wird seit 50 Jahren sich selber überlassen», erklärt<br />

Ben. Sich selber und all den kleinen und grossen Tieren, die Ruhe und<br />

Totholz brauchen. Überhaupt die Tiere: Der Adler und der Bartgeier sind in<br />

den Parc Ela zurückgekehrt, Wolf und Bär sind zumindest Gäste auf Zeit.<br />

Ben hat immer mal wieder ihre Spuren angetroffen.<br />

Wildkräuterpesto<br />

Während der Förster erzählt, wie er und seine Kollegen Anflugschneisen<br />

für Auerwild schlagen, verschwindet Rosmarie, die Kräuterhexe, immer mal<br />

wieder im Wald. Nein, nicht darum! Sondern darum: Sie sammelt Kräuter<br />

und Blumen für ein Pesto. Mit einer Kräuterschere zerkleinert sie Salbei<br />

und Guten Heinrich, Thymian oder Sauerampfer und ein gutes Dutzend<br />

weiterer Pflanzen, mischt das Ganze mit Olivenöl, weiteren Ingredienzien,<br />

Crap Furo: Der<br />

«durchbohrte<br />

Fels» und geografische<br />

Mittelpunkt<br />

Graubündens<br />

erhebt sich hoch<br />

über dem Albulatal.<br />

48<br />

www.rhb.ch/contura


«Kräuterengel»<br />

Rosmarie<br />

verarbeitet die<br />

gesammelten<br />

Wildkräuter zu<br />

einem schmackhaften<br />

Pesto.<br />

viel Können und noch mehr Liebe zu einem Wildkräuterpesto und streicht<br />

es auf Brotscheiben. Es schmeckt so unglaublich gut, dass wir Rosmarie<br />

sofort umtaufen: von Kräuterhexe zu Kräuterengel. Aber jetzt kommt erst<br />

recht Hunger auf und das Gespräch dreht sich schnell um die Spezialitäten<br />

des Parc Ela: Brot aus Gran-Alpin-Berggetreide, 50 verschiedene Kartoffelsorten,<br />

Forellen aus dem Bach, Bauernhofglace, Hirschwurst, Bergobstsaft<br />

und natürlich die üblichen Verdächtigen: Maluns, Capuns, Salsiz, Bündnerfleisch,<br />

Alpkäse und, und … fast alles in Bio-Qualität. Denn die meisten<br />

Bauern im Parc Ela haben Pestiziden und Kunstdünger schon längst<br />

abgeschworen. Der Hunger zieht uns talwärts. In einen der Gasthöfe, wo<br />

die genannten Produkte serviert werden; oder alternativ in einen Bauernhofladen.<br />

Diese muten an wie alpine Schlaraffenländer. Und dann sind da<br />

noch jene, die direkt auf den Zug müssen. Denen hat der Kräuterengel ein<br />

Gläschen Pesto mitgegeben. Das hilft ganz gut, um die Zeit bis zum nächsten<br />

Besuch im Parc Ela zu überstehen.<br />

Der Parc Ela ist der grösste Naturpark der Schweiz.<br />

Zu den Aufgaben der Naturpärke gehört die Förderung<br />

von Ökologie und Ökonomie der jeweiligen<br />

Region. Mehr Informationen zu Wanderungen,<br />

Natureinsätzen und weiteren Aktivitäten gibt es<br />

auf der Website www.parc-ela.ch.<br />

Via Albula / Bernina<br />

Die Via Albula / Bernina ist einmalig<br />

angelegt – immer wieder kreuzt<br />

der Wanderweg die Bahnlinie. In<br />

zehn Etappen entdecken Sie so die<br />

UNESCO Welterbestrecke Albula /<br />

Bernina zu Fuss. Müde Beine steigen<br />

jederzeit um auf die rote Bahn.<br />

www.rhb.ch/via<br />

49


Platz an der Sonne<br />

Superlative<br />

in Graubünden<br />

Friedrich Nietzsche war es im Engadin «bei Weitem am wohlsten<br />

auf Erden», und auch Hermann Hesse beschrieb die Landschaft des<br />

Bündner Hochtals als «wohl die schönste» seiner vielen Reisen.<br />

Graubünden, ein Ort der Superlative also: Doch wo geht es im<br />

grössten Kanton der Schweiz am höchsten hinaus, am tiefsten ins<br />

Tal, und wo bläst einem der Winterwind am eisigsten um die Ohren?<br />

1<br />

Am höchsten: Piz Bernina<br />

Majestätisch erheben sich die weissen Gipfel der Berninagruppe vor dem<br />

blauen Bündner Himmel. In der Mitte thront der Piz Bernina, mit seinen<br />

4049 m ü. M. nicht nur der höchste Punkt des Kantons Graubünden, sondern<br />

auch der einzige Viertausender der Ostalpen. Bis zu seiner Erstbesteigung<br />

im Jahr 1850 galt der «Mount Everest des Engadins» als unbezwingbar.<br />

Seither lockt die Bergtour jedes Jahr zahlreiche Alpinisten ins<br />

Oberengadin. Gemächlichere Gemüter können das prächtige Panorama<br />

auch bequem vom Zug aus bestaunen – UNESCO Welterbe inklusive.<br />

50<br />

www.rhb.ch/contura


2 3<br />

2<br />

Am tiefsten: Moësa (San Vittore)<br />

Über 1800 Höhenmeter legt die Moësa auf ihrer Reise durch die Kantone<br />

Graubünden und Tessin zurück. Einmal wild und schäumend, dann wieder<br />

ruhig und gemächlich bahnt sich der Fluss seinen Weg vom San-Bernardino-<br />

Pass talwärts, bevor er kurz vor Bellinzona in den Tessin mündet. Sein tiefster<br />

Punkt auf Bündner Boden (ca. 252 m ü. M.) ist zugleich der tiefste Punkt des<br />

Kantons und befindet sich in der Gemeinde San Vittore an der Grenze zum<br />

Tessin. Dies ist allerdings kein Grund, tiefzustapeln: Zerklüftete Schluchten,<br />

rassige Wildwasserpassagen und beschauliche Auenlandschaften lassen die<br />

Herzen von Adrenalin- und Naturfreunden gleichermassen höherschlagen.<br />

1<br />

3<br />

Am kältesten: Samedan<br />

Wer den Winter in Samedan verbringen möchte, sollte sich warm anziehen.<br />

Das Dorf im Herzen des Oberengadins ist im Kampf um den Titel als kältester<br />

Ort der Schweiz regelmässig ganz vorne mit dabei: Temperaturen um die<br />

minus 30 Grad sind im Winter keine Seltenheit. 2017 lag die Jahresmitteltemperatur<br />

bei 2,7 Grad Celsius, kälter war es im Durchschnitt an keinem<br />

anderen – bewohnten – Ort des Landes. Als schöne Kehrseite des Hochgebirgsklimas<br />

kommen Kälteresistente neben wenig Nebel und Niederschlag<br />

auch in den Genuss von überdurchschnittlich vielen Sonnenstunden.<br />

4<br />

Am wärmsten: Grono<br />

Warm, wärmer, Grono. Mit einer mittleren Jahrestemperatur von 12,4 Grad<br />

Celsius gehört der Ort in Südbünden, gemeinsam mit Locarno-Monti und<br />

Lugano, zu den durchschnittlich wärmsten Orten des Landes. Auch den<br />

Rekord für die höchste Temperatur, die je in der Schweiz registriert wurde,<br />

hält nicht etwa ein Vertreter aus der Tessiner<br />

Sonnenstube, sondern die Gemeinde<br />

im Misox: Am 11. August 2003 kletterte das<br />

Thermometer in Grono auf 41,5 Grad Celsius,<br />

ein Schweizer Hitzerekord, der bis heute<br />

unerreicht blieb.<br />

4<br />

51


Aus der Werkstätte<br />

Spaghetti & Co.<br />

aus der<br />

Valposchiavo<br />

52<br />

www.rhb.ch/contura


Ein gigantischer Genuss: Pasta aus Davide Fislers Molino e Pastificio Poschiavo.<br />

53


Das Puschlav mit seiner alpin-mediterran geprägten Landschaft<br />

am Südrand von Graubünden fasziniert Touristen aus aller Welt.<br />

Eine spezielle Anziehungskraft geht vom Hauptort Poschiavo aus.<br />

Hier werden seit über 100 Jahren Teigwaren hergestellt, die in alle<br />

Herren Länder exportiert werden.<br />

Gourmets zufolge gehören die Spaghetti aus Poschiavo zu den besten der<br />

Welt. Ihre herausragende Qualität – im wahrsten Sinne des Wortes – zeigt<br />

sich bereits bei der Zubereitung. Mit 42 Zentimetern sind sie fast doppelt so<br />

lang wie die der gängigen Marken Barilla & Co. Könnte das für unerfahrene<br />

Köche nicht zu einer pfannentechnischen Herausforderung werden? Davide<br />

Fisler winkt lächelnd ab: «Überhaupt kein Problem – unsere Spaghetti passen<br />

wie alle anderen in einen normal grossen Topf.» Sein Familienbetrieb<br />

Molino e Pastificio Poschiavo ist eines der Aushängeschilder des Puschlavs:<br />

Seit Jahrzehnten sind die in blaues Packpapier mit gelber Retro-Etikette<br />

eingewickelten Teigwaren einer der wichtigsten und bekanntesten Botschafter<br />

des italienischsprachigen Bergtals am Rand der Schweiz.<br />

Pasta für hungrige Bauarbeiter<br />

Seinen Ursprung nahm der Betrieb im Jahr<br />

1911. Damals war Davide Fislers Urgrossvater<br />

Samuele der Müller im Dorf – und ein<br />

Mann mit Visionen. Als in der Region der<br />

Bau der Berninabahn in Angriff genommen<br />

wurde, erkannte er sogleich, was sich damit<br />

für eine einzigartige Chance bot. Die Errichtung<br />

der von St. Moritz über Poschiavo bis<br />

ins italienische Tirano führenden Strecke<br />

brachte Tausende Gastarbeiter aus Italien<br />

ins Tal. Während Jahren würden sie Trassees<br />

Länger als üblich: Ganze zwei Tage werden die<br />

Spaghetti in speziellen Kammern getrocknet.<br />

54<br />

www.rhb.ch/contura


Spaghetti-<br />

Vorhang auf:<br />

Jede Sorte Pasta<br />

benötigt ihre<br />

eigene Spezialmatrize.<br />

und Brücken bauen und entlang der gut 60 Kilometer langen Strecke Tunnels<br />

in die Felsen schlagen. Harte Knochenarbeit, die Tausende hungrige<br />

Mägen produziert, die versorgt werden wollen. Idealerweise mit Pasta –<br />

damit das Heimweh sie nicht so plagt. Und so begann der findige Müller<br />

in seiner Mühle auch Spaghetti und weitere Teigwarensorten zu produzieren<br />

– eine bis heute währende Tradition nahm ihren Anfang.<br />

Matrizen aus Bronze<br />

Heute leitet Davide Fisler den kleinen Familienbetrieb, der neben Spaghetti<br />

längst auch die Pastasorten Vermicelli, Ternetta, Rigatoni, Cornetti, Fusilli,<br />

Ditalini, Anellini und Pizzoccheri herstellt. 2013 wurde die alte Teigmaschine<br />

aus den 1950er-Jahren von einer topmodernen Anlage abgelöst,<br />

die ganz neue Möglichkeiten eröffnet. «Unser Ziel ist es, jedes zweite Jahr<br />

ein neues Produkt einzuführen. Fusilli haben wir kürzlich ins Sortiment<br />

aufgenommen, als Nächstes sind die allseits beliebten Penne geplant»,<br />

sagt der 48-jährige Puschlaver. Jede Pasta brauche eine spezielle Matrize,<br />

durch die der Teig gepresst wird. Wie anno dazumal bestehen diese Formen<br />

auch bei der neuen Maschine noch aus Bronze und müssen in Italien<br />

bestellt und angefertigt werden. Gemäss Fisler erhält die Pasta dadurch<br />

eine aufgeraute Oberfläche, was die Saucen besser daran haften lässt und<br />

somit das Geschmackserlebnis intensiviert.<br />

55


Zwei Zutaten und das Geheimnis der Reifung<br />

Ist es also die raue Oberfläche, welche die Puschlaver Pasta zu etwas Besonderem<br />

macht? Schliesslich besteht auch sie nur aus Wasser und Weizen.<br />

«Es liegt wohl eher an der handverlesenen Qualität der beiden verwendeten<br />

Zutaten», sagt Davide Fisler nicht ohne Stolz.<br />

So stamme der Hartweizen aus Kanada und den USA,<br />

«Die Getreideflocken<br />

weil von dort schlicht der beste komme. Und auch<br />

verleihen unserer Pasta wenn der Weizen von weither importiert wird – das<br />

unvergleichlichen Biss.» Wasser ist quasi hausgemacht, stammt es doch aus<br />

Davide Fisler<br />

einer Quelle, die unweit von Poschiavo im Vartegna-<br />

Gebiet dem Berg entspringt.<br />

Überhaupt könnten die Produktionswege kürzer nicht sein: Dank der hauseigenen<br />

Mühle wird das Getreide für den Teig gleich selbst gemahlen. «Der<br />

Hartweizengriess der bekannten industriellen Pastafabriken dieser Welt ist<br />

viel feiner als unserer», sagt Davide Fisler. Zwar lasse sich der Teig dadurch<br />

leichter und schneller verarbeiten und die Pasta habe eine helle, klare<br />

Struktur. Doch in der Molina e Pastificio Poschiavo stehe das nicht im Vordergrund.<br />

«Bei unserer Pasta sind zwar die Getreideflocken sichtbar, diese<br />

verleihen ihr dafür aber auch den unvergleichlichen Biss.»<br />

Einzigartige<br />

Struktur: Das<br />

Mehl für den<br />

Pastateig stammt<br />

aus der hauseigenen<br />

Mühle.<br />

56<br />

www.rhb.ch/contura


Beste Qualität<br />

der Zutaten und<br />

sorgfältige Herstellung<br />

haben<br />

im Familienbetrieb<br />

oberste<br />

Priorität.<br />

Den alles entscheidenden Schliff erhalten die Spaghetti von Molino e Pastificio<br />

jedoch erst im letzten Produktionsschritt, ist Davide Fisler überzeugt.<br />

Im Gegensatz zur industriellen Massenproduktion, bei der die Pasta in<br />

knapp drei Stunden regelrecht gebacken wird, dauert dieser Prozess in seinem<br />

Betrieb zwei Tage und wird in speziellen Trocknungskammern durchgeführt.<br />

«Bei einer Niedergartemperatur von 55 Grad setzt ein Gärprozess<br />

ein, bei dem unsere Pasta ihren einzigartigen, leicht süss-säuerlichen Eigengeschmack<br />

entwickelt.»<br />

Mundpropaganda im wahrsten Sinne<br />

Kein Wunder, steigt die Nachfrage nach der Pasta aus Poschiavo stetig an.<br />

Ende der Sechzigerjahre produzierte Molino e Pastificio noch rund sieben<br />

Tonnen im Jahr, in den Neunzigerjahren waren es 30 Tonnen und heute sind<br />

es bereits über 100 Tonnen. Verlässliche Abnehmer sind Restaurants und<br />

Hotels im Engadin oder auch Fachgeschäfte wie etwa Globus oder Schwarzenbach<br />

in Zürich. Sogar Delikatessengeschäfte in Frankreich, <strong>Deutsch</strong>land,<br />

den USA oder Singapur zählen zum Kundenstamm. Und das, obwohl die Fislers<br />

noch keinen Franken Geld ins Marketing<br />

investierten. Wieso auch. Wer bei Molino e<br />

Pastificio bestellt, hat diese aussergewöhnliche<br />

Pasta meist erstmals als Feriengast im<br />

Reisen mit Genuss<br />

Seien Sie unser Gast und lassen Sie sich<br />

von uns verwöhnen! Geniessen Sie verschiedene<br />

Menüs auf unterschiedlichen<br />

Engadin serviert bekommen – und nicht<br />

mehr vergessen. Wenn das nicht Mundpropaganda<br />

vom Allerfeinsten ist!<br />

bende Landschaft vorbeiziehen.<br />

Strecken und lassen Sie die atemberau-<br />

www.rhb.ch/kulinarik<br />

57


Natur<br />

Teuflisch schöne<br />

Diavolezza<br />

58 Dem Gletscher so nah: die neue Aussichtsplattform auf der Diavolezza.


Für alle, die hoch hinaus wollen:<br />

Die Luftseilbahn bringt<br />

die Gäste sicher zur Bergstation<br />

auf knapp 3 000 m ü. M.<br />

Den Proviant im Rucksack, das Seehundfell unter den Holzskiern –<br />

so erklommen waghalsige Berggänger vor über hundert Jahren die<br />

Diavolezza und von hier aus die umliegenden Gipfel wie den Piz<br />

Palü oder Piz Bernina. Heute ist das auf knapp 3000 m ü. M. gelegene<br />

Joch bequem per Luftseilbahn erreichbar. Unverändert ist die<br />

beeindruckende Kulisse der sagenumwobenen Bergwelt.<br />

Die Geschichte rund um den Bau der Bergbahn hinauf in die Gletscherwelt<br />

reicht zurück bis in die 1920er-Jahre. Schon damals gab es Projekte, die<br />

Diavolezza per Bahn zu erschliessen. Doch es sollte ganze 30 Jahre dauern,<br />

bis endlich die ersten Gäste hinauf zum ewigen Eis transportiert werden<br />

konnten: 1956 wurde die Pendelbahn mit einer Kabinenkapazität von 50<br />

Personen eröffnet. Die Freude war gross, der Ansturm ebenso. Bis zu zwei<br />

Stunden geduldeten sich die Gäste, um per Bahn auf die Diavolezza zu gelangen<br />

und von dort die Gletscherabfahrt nach Morteratsch zu absolvieren.<br />

Inzwischen können 125 Gäste auf einmal transportiert werden, womit die<br />

langen Wartezeiten der Vergangenheit angehören.<br />

Mythische Bergwelt<br />

Von vergangenen Tagen handeln auch die Erzählungen, die seit rund drei<br />

Jahren während der Gondelbahnfahrt auf die Diavolezza geschildert werden.<br />

In der Audiotour führt der fiktive Bergsteiger Flurin durch die Geschichten<br />

und Sagen dieser Bergwelt. Hier erfahren die Gäste zum Beispiel,<br />

woher das Joch seinen Namen hat: «Der Name Diavolezza ist eine Ableitung<br />

vom ladinischen diavel: Teufel. Diavolezza heisst übersetzt demnach Teufelei:<br />

ein Ort, wo Dämonen lebten – und eine Bergfee, derentwegen manche<br />

Jäger für immer verschwanden. Aber davon hören Sie später, auf dem<br />

Berg», meint Flurin geheimnisvoll. Die Gondel fährt weiter bergwärts. Die<br />

bequeme Sesselbahn ersetzt den einstigen Skilift, den der findige Bergführer<br />

und Skilehrer Paul Nauer 1960 bauen liess, damit Gäste auch oben auf<br />

dem Berg – ohne erneutes Anstehen im Tal – Ski fahren konnten. Seit gut<br />

zehn Jahren wird der Firnschnee übrigens im Sommer mit einer Folie abgedeckt,<br />

um möglichst viel davon in den nächsten Winter zu retten.<br />

59


Ausflug ins ewige<br />

Eis des Persgletschers:<br />

mit der<br />

Bahn, zu Fuss oder<br />

auf den Skiern.<br />

Gipfelstürmer: Gefährliche Faszination<br />

Inzwischen sind die Gäste in Begleitung von Flurins Erzählungen auf 3000 m<br />

ü. M. angekommen: Die Aussicht auf den dreigipfligen Piz Palü und den Piz<br />

Bernina mit seinem markanten Biancograt ist magisch. Beim grossen Eispickel<br />

wirft Flurin einen Blick zurück auf die Bezwingung der beiden Gipfel.<br />

Die Erstbesteigung des bis dahin als unbezwingbar geltenden Piz Bernina<br />

gelang 1850 dem Schweizer Johann Coaz, der dem mit 4049 Metern höchsten<br />

Gipfel der Ostalpen seinen Namen schenkte. Die erste Besteigung des<br />

Piz Palü ist hingegen nicht zweifelsfrei belegt: Es wird vermutet, dass der<br />

Bündner Gian Marchet Colani und seine Seilschaft 1835 nur den Ostgipfel<br />

erreichten. Erst 30 Jahre später erklomm der Engländer Kenelm Edward<br />

Digby mit seinem Führer Peter Jenny und einem Träger den mittleren, 3900<br />

Meter hohen Hauptgipfel. Wie alle Berge, die jedes Jahr unzählige Alpinisten<br />

anlocken, haben auch der Piz Palü und der Piz Bernina ihre gefährlichen<br />

Schattenseiten. Der Absturz von zehn italienischen Bergsteigern im<br />

Jahr 1957 zählt zu den schlimmsten Unglücken am Piz Palü: Nur ein Mann<br />

konnte lebend gerettet werden, eines der Opfer wurde bis heute nicht<br />

gefunden. Und erst im Jahr 2016 kam beim Abstieg vom Piz Bernina der<br />

bekannte Bündner Bergsteiger Norbert Joos ums Leben.<br />

Legenden im ewigen Eis<br />

Ein Glück, dass die faszinierende Gebirgswelt dank Gondelbahn auch gefahrlos<br />

erlebt werden kann: Hoch über dem Persgletscher auf der Diavolezza-Aussichtsplattform<br />

scheinen die umliegenden Gipfel zum Greifen<br />

nah. Daran vorbei führt die Abfahrt vom Pers- über den Morteratschgletscher<br />

bis hinunter zur RhB-Station<br />

Morteratsch – mit zehn Kilometern die<br />

Hoch über dem Gletscher<br />

Reisen Sie auf der UNESCO Welterbestrecke längste Gletscherabfahrt der Schweiz.<br />

der Rhätischen Bahn über spektakuläre Doch wie vielerorts ist auch hier das<br />

Viadukte und Brücken und weiter durch ewige Eis längst vergänglich geworden.<br />

das Engadin bis auf 2000 m ü. M. Die Luftseilbahn<br />

Diavolezza bringt Sie noch näher<br />

Der Persgletscher zog sich im Sommer<br />

zum Piz Bernina, dem höchsten Berg der 2015 so weit zurück, dass die Verbindung<br />

der beiden Gletscherzungen ab-<br />

Ostalpen, und mitten in die eindrückliche<br />

Gletscherwelt hinein.<br />

riss. Der Morteratschgletscher seinerwww.rhb.ch/berninaglaciers<br />

60<br />

www.rhb.ch/contura


seits hat seit den ersten Messungen im Jahr 1878 rund 2,2 Kilometer an<br />

Länge eingebüsst und ist heute noch zirka 6,4 Kilometer lang. Dennoch<br />

bleibt die Faszination bestehen – nicht zuletzt wegen der Geschichten, die<br />

sich um die weisse Bergwelt ranken.<br />

Zum Abschluss der Audiotour lüftet Bergführer Flurin mit der Sage der Diavolezza<br />

noch das Geheimnis um die eingangs erwähnte Bergfee. Diese lebte<br />

in ihrer Felsenburg hoch oben zwischen Chapütschöl und Munt Pers, dem<br />

«verlorenen Berg». Wer einen seltenen Blick auf die Bergfee erhaschte,<br />

wurde ganz vernarrt und unvorsichtig, folgte ihr zu ihrem Felsenschloss –<br />

und verschwand für immer. So erging es auch Aratsch, einem jungen Mann<br />

aus dem Dorf, dessen Schicksal dem Gletscher und der Alp den Namen gab:<br />

«Denn wer sich bis Einbruch der Nacht in der Region des Bernina-Massivs<br />

aufhielt, hörte, vom Winde getragen, die Klagestimme der Diavolezza, die<br />

ausrief: mort ais Aratsch – Aratsch ist tot», erzählt Flurin – bevor er seine<br />

Schilderungen beendet und sich zum Munt Pers zurückzieht, wo auch er<br />

einst spurlos verschwand …<br />

Die Audio-App «Bernina Glaciers», in der Flurin die bewegte<br />

Geschichte der Diavolezza erzählt, kann kostenlos im Apple Store<br />

oder auf Google Play heruntergeladen werden.<br />

Ob Gletscherwelt<br />

oder Italianità:<br />

Die UNESCO<br />

Welterbestrecke<br />

verbindet.<br />

61


Was machen eigentlich …<br />

… Lawinenhunde<br />

im Sommer?<br />

Zwischen den blühenden Krokussen verschwinden die letzten<br />

Schneeflecken und mit ihnen auch die letzten Schneesportler. Doch<br />

obwohl sich der Winter langsam verabschiedet, beginnt für die<br />

Lawinenhunde nicht der eigentlich wohlverdiente Sommerschlaf,<br />

wie Mathias Gerber, Rettungschef der SAC-Sektion Davos, erklärt.<br />

Herr Gerber, wie oft müssen die Hunde trainieren, damit sie in der<br />

schneelosen Zeit ihre Fähigkeiten nicht verlieren?<br />

Das Suchen von Lawinenverschütteten verlernen die Hunde im Sommer<br />

nicht. Wichtig ist, dass sie die Freude an der Arbeit und die Grundkondition<br />

behalten. Regelmässige Bergwanderungen und ein sinnvolles Hundetraining<br />

sind somit eine gute Vorbereitung auf den nächsten Schnee.<br />

Kann man Lawinenhunde auch im Sommer einsetzen?<br />

Für die Personensuche im Sommer gibt es speziell ausgebildete Hunde.<br />

Das Absuchen von Trümmern nach verschütteten Personen, etwa nach<br />

einem Erdbeben, gleicht zwar der Arbeit nach einem Lawinenabgang – in<br />

62<br />

www.rhb.ch/contura


Such das Herrchen: Beim<br />

Üben der Personensuche im<br />

Schnee wird der Schwierigkeitsgrad<br />

sukzessive erhöht.<br />

beiden Fällen wird ein relativ kleiner, wohldefinierter Bereich abgesucht.<br />

Doch für beide Aufgaben müssen die Hunde separat ausgebildet werden.<br />

«Einfach so» kann man einen Lawinenhund nicht zuverlässig für andere<br />

Sucharbeiten einsetzen.<br />

Welche Grundfähigkeiten müssen die Vierbeiner schon vor der Ausbildung<br />

zum Lawinenhund mitbringen?<br />

Suchen können eigentlich alle Hunde. Wichtig ist, dass sie sich gut im<br />

Schnee bewegen können. Da oft auch mit dem Skilift ins Suchgebiet gefahren<br />

wird, sollte man den Hund auf den Schultern tragen können. Der<br />

Hund sollte Freude an der Arbeit haben. Dies ist einfach zu erreichen, wenn<br />

er gerne frisst oder spielt. Etwas vom Wichtigsten ist jedoch die Beharrlichkeit<br />

und Ausdauer, die der Lawinenhund bei der Arbeit zeigt: Er muss<br />

weitersuchen wollen, auch wenn er nicht gleich zum gewünschten Erfolg<br />

und zu seiner Belohnung kommt.<br />

Wie lernt ein Lawinenhund, verschüttete Personen zu finden?<br />

Wir beginnen, indem wir den Hund zuschauen lassen, wie sein Herrchen in<br />

einer Schneehöhle verschwindet. Der Hund weiss, dass er zu seinem Meister<br />

gehört. Folglich wird er ihm in die Höhle nachgehen. Jetzt ist es wichtig,<br />

dass wir dem Hund zeigen, dass er es gut gemacht hat. Je nach Neigung<br />

geben wir ihm Futter oder spielen mit ihm. Wenn er das begriffen hat,<br />

beginnen wir, die Schneehöhle zuzuschaufeln – erst mit wenig Schnee,<br />

sodass der Hund mit leichtem Scharren schnell zum Herrchen kommt und<br />

dort belohnt wird. Sukzessive wird dann der Schwierigkeitsgrad erhöht.<br />

Rettungshundehalter arbeiten – wie alle Bergretter – freiwillig.<br />

Braucht es keine Profis?<br />

Das Ausbilden von Hunden ist zeitintensiv und deshalb teuer, wenn man<br />

es professionalisiert. Um kosteneffizient zu sein, müssten Profi-Hundeteams<br />

sehr grosse Gebiete abdecken. Statt 20 hätte es dann eventuell nur<br />

vier Teams für den ganzen Kanton Graubünden. Die Ortskenntnisse der<br />

lokalen Teams gingen dabei verloren. Die Erfahrung zeigt auch, dass an<br />

bestimmten Tagen – etwa an schönen Wochenenden nach Neuschneeperioden<br />

– beinahe zeitgleich mehrere Lawinenunfälle passieren. An diesen<br />

Lawinentagen wären vier Suchteams zu wenig.<br />

63


Berühmte Namen<br />

Hortensia von Gugelberg<br />

Gelehrte, Feministin, Heilkundige: Hortensia Gugelberg<br />

von Moos gilt als Pionierin der schweizerischen Frauenbewegung.<br />

Bereits im 17. Jahrhundert forderte sie als erste<br />

Schweizerin öffentlich mehr Rechte für Frauen. Heute trägt<br />

der Allegra-Stammnetztriebzug 3103 ihren Namen.<br />

Hortensia von Salis verwitwete Gugelberg von Moos wird 1659 in Maienfeld<br />

in eine der einflussreichsten Bündner Adelsfamilien geboren. Als Tochter<br />

des Stadtvogts und Bundeslandammanns der Drei Bünde geniesst Hortensia<br />

eine für Frauen ihres Standes damals übliche Ausbildung in Lesen,<br />

Schrei ben, Rechnen und Religion. Der Wissensdurst des jungen Mädchens<br />

ist gross, so wird Hortensia zusätzlich von ihrer Grossmutter – einer renommierten<br />

Heilkundigen – unterrichtet.<br />

1682 heiratet Hortensia den Maienfelder Patrizier Rudolf Gugelberg von<br />

Moos. Standesgemäss versorgt, könnte sie nun ein beschauliches Dasein<br />

als «hochadelige Dame» führen. Doch die junge Frau strebt nach Höherem.<br />

Früh verwitwet bildet sie sich autodidaktisch in Theologie, Philosophie,<br />

Botanik, Geologie und Medizin weiter. Nach dem Vorbild ihrer Grossmutter<br />

unterhält sie eine medizinische Praxis und festigt ihren Ruf als profunde<br />

Kennerin der Kräuterheilkunde.<br />

Hortensia korrespondiert auch rege mit den Gelehrten ihrer Zeit und wird<br />

für ihre intelligenten Ausführungen geschätzt. Sie ist die einzige deutschsprachige<br />

Frau in der Schweiz, die im 17. Jahrhundert publiziert, und verteidigt<br />

in ihren Schriften als erste Schweizerin öffentlich das Recht der<br />

Frauen auf theologische und wissenschaftliche Bildung. Gebildet, schön<br />

und sozial engagiert sprengt sie das enge Korsett der Konventionen in<br />

einer männerdominierten Gesellschaft und<br />

bietet ihren Kritikern eloquent Paroli.<br />

Als Gelehrte und Heilkundige weit über die<br />

Grenzen ihrer bündnerischen Heimat hinaus<br />

bekannt, stirbt Hortensia von Salis verw. Gugelberg<br />

von Moos am 29. Juni 1715 hoch angesehen<br />

im Alter von 56 Jahren.<br />

64<br />

www.rhb.ch/contura


Wir stellen vor<br />

Das RhB-Verwaltungsgebäude<br />

Seit über hundert Jahren prägt der mächtige<br />

Hauptsitz der RhB das Churer Stadtbild. Dank<br />

einer sorgfältigen Restaurierung erstrahlt der<br />

denkmalgeschützte Bau nun auch innerlich<br />

wieder in neuem altem Glanz.<br />

Er gilt als ein Leitbau des Bündner Heimatstils, steht unter Denkmalschutz<br />

und ist ein wahrlich prächtiges Kind seiner Zeit: der RhB-Hauptsitz in Chur.<br />

Das zwischen 1907 und 1910 erbaute Verwaltungsgebäude gehört zu den<br />

wegweisenden Bauten einer von wirtschaftlichem Aufschwung geprägten<br />

Belle Époque. Die RhB hatte in den knapp zwanzig Jahren ihrer Existenz<br />

eine beeindruckende Entwicklung auf die Schienen gelegt. Der neue<br />

Hauptsitz sollte der zentralen Stellung des aufstrebenden Verkehrsunternehmens<br />

im Schweizer Tourismus sowie seiner wachsenden Belegschaft<br />

gerecht werden.<br />

Entworfen wurde der aufwendige Repräsentationsbau vom St. Moritzer Architekten<br />

Nicolaus Hartmann und auch im Inneren mit Wandmalereien von<br />

Christian Conradin sowie Plastiken von Otto Weber und Otto Kappeler reich<br />

ausgestattet. Doch 110 Jahre emsiges Treiben hinterliess seine Spuren innerhalb<br />

der soliden Mauern, und auch die Infrastruktur (elektrische Installationen<br />

sowie Heizung, Lüftung und Beleuchtung) entsprach schon länger<br />

nicht mehr den Anforderungen eines Bürobetriebs des 21. Jahrhunderts.<br />

Vor zwei Jahren wurde deshalb<br />

das gesamte Gebäude-Innere in<br />

enger Zusammenarbeit mit der<br />

Denkmalpflege und weiteren Experten<br />

fachgerecht restauriert.<br />

Nun sieht alles aus wie vorher, und<br />

doch moderner, heller, attrakti ver.<br />

Das Kulturgut von natio naler Bedeutung<br />

ist wieder auf der Höhe<br />

der Zeit – mindestens für die<br />

nächs ten 20 Jahre.<br />

65


Powerplay<br />

Schnee<br />

von gestern<br />

66<br />

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Snowfarming sei Dank: In Davos gibt es für Langläufer Schnee auf sicher. 67


Langlaufen bereits im November? Seit zehn Jahren kann das die<br />

Wintersportregion Davos garantieren. Am Fusse des Flüelapasses<br />

steht die grösste Snowfarming-Anlage der Schweiz, dank der Jahr<br />

für Jahr eine Loipe aus Kunstschnee gebaut wird. Seither müssen<br />

die Athletinnen und Athleten nicht mehr in den Norden reisen, um<br />

für die Wintersaison zu trainieren.<br />

Wer in den Sommermonaten dem Flüelabach entlang Richtung Äbibrugg<br />

spaziert, kommt nach einigen Wegbiegungen an einem mächtigen Haufen<br />

vorbei. Bis zu 15 Meter hoch, 32 Meter breit, 113 Meter lang und bedeckt<br />

von einer rund 40 Zentimeter dicken Sägemehlschicht lagern hier über<br />

20 000 Kubikmeter Schnee. Die grobkörnige Masse hat eine Konsistenz, die<br />

an feuchtes Salz erinnert: Es ist Kunstschnee. Produziert im letzten Winter,<br />

wird er in diesem Depot aufbewahrt, um im Herbst für die Präparierung<br />

einer vier Kilometer langen Langlaufloipe verwendet werden zu können.<br />

Snowfarming nennt man dieses Verfahren.<br />

Die Werkzeuge: Pistenraupen und Schneeschleudern<br />

Es ist Mitte Oktober. Das Depot hat schon beträchtlich an Volumen verloren.<br />

Kein Wunder. Wie ein Bauer auf seinem Feld Bahn für Bahn die Heuballen<br />

einfährt, befördert hier seit Tagen eine Schneeschleuder die weisse Pracht<br />

in grosse Transportlaster. Die «Ernte» wird anschlies send in den Wald gefahren<br />

und schliesslich mittels einer Pistenraupe zur Loipe planiert. «Wir<br />

sind gut in der Zeit», sagt Norbert Gruber zufrieden. Der Leiter Technische<br />

Die Ernte wird<br />

ausgefahren:<br />

Pistenraupen<br />

planieren den<br />

gesammelten<br />

Kunstschnee<br />

zur Loipe.<br />

68<br />

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Der grobkörnige<br />

Kunstschnee<br />

erinnert an die<br />

Konsistenz von<br />

feuchtem Salz.<br />

Betriebe Davos ist vor Ort, um das Fortschreiten der Arbeiten zu überprüfen.<br />

Die Hälfte der Loipe ist bereits eingeschneit. In einer Woche kann die<br />

Strecke für die Sportler geöffnet werden. Das ist enorm wichtig, schliesslich<br />

ist sie Teil des berühmten Weltcup-Rennens Davos Nordic, für das jeweils<br />

im Dezember Langlauf-Athleten aus aller Welt anreisen. Für den Breitensport<br />

ist die Snowfarming-Strecke jeweils am Mittag und Abend geöffnet.<br />

Später, wenn das restliche Loipennetz geöffnet ist, kann auch die Flüelaloipe<br />

jederzeit von allen benutzt werden.<br />

Die Hilfsmittel: Sägemehl oder Gletschervlies?<br />

Zum «Schneefarmer» wurde der 50-jährige Davoser vor zehn Jahren.<br />

Durch einen glücklichen Zufall, wie er sagt. 2008 produzierte er mit seinem<br />

Team künstlichen Schnee für die Loipen. Dank dem damals schneereichen<br />

Winter blieben im Frühling 2500 Kubikmeter Kunstschnee übrig.<br />

«Eine Verschwendung von Energie und Arbeit. Ich brachte es einfach nicht<br />

übers Herz, ihn der Sonne zu überlassen.» Gemeinsam mit dem Institut für<br />

Schnee- und Lawinenforschung, dem SLF in Davos, haben Norbert Gruber<br />

und sein Team nach Wegen gesucht, den Schneehaufen über den Sommer<br />

zu retten. Und so wurden zwei verschiedene Abdeckmethoden ausprobiert:<br />

Die eine Hälfte wurde mit Sägemehl bedeckt, die andere mit Glet-<br />

69


schervlies überzogen. Diese reflektierende Folie wird, wie der Name sagt,<br />

auf Gletschern eingesetzt, wo die Durchschnittstemperaturen über den<br />

Sommer viel tiefer sind als im Tal. Deshalb reicht es, wenn das Sonnenlicht<br />

reflektiert wird, um die Kerntemperatur des Eises zu erhalten. Auf der Höhe<br />

von Davos ist jedoch der Isolationseffekt entscheidend. Und da bringt Sägemehl<br />

die weitaus bessere Leistung: Unter der rund 40 Zentimeter dicken<br />

Sägemehlschicht bleiben zirka 70 bis 80 Prozent des Schneevolumens<br />

erhalten. Das sei auch ökologisch gesehen sinnvoll, erklärt Gruber. «Der<br />

Schnee für das Snowfarming wird in Davos in den kältesten Wintermonaten,<br />

wenn der Energieaufwand am geringsten ist, produziert. Dadurch<br />

kann mit demselben Energieaufwand viel mehr Schnee produziert werden,<br />

als wenn im Herbst bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt<br />

beschneit wird.»<br />

Die Hürden: Auflagen und schmutziger Schnee<br />

Da die Schneefarm-Methode auch wegen der Klimaerwärmung Potenzial<br />

besitzt, wurde in Davos 2014 ein Projekt für den Ausbau der Anlage eingereicht.<br />

Nach einer Einsprache musste das Projekt überarbeitet werden<br />

Unter einer 40<br />

Zentimeter dicken<br />

Sägemehlschicht<br />

übersommert der<br />

Kunstschnee relativ<br />

unbeschadet.<br />

70<br />

www.rhb.ch/contura


Die Qualität der Loipe liegt<br />

in seinen Händen: Norbert<br />

Gruber, Leiter Technische<br />

Betriebe Davos.<br />

und wurde dann im Sommer 2015 mit Auflagen bewilligt. Der Boden der<br />

einige Meter tiefen Schneedepot-Mulde wurde asphaltiert und die Fläche<br />

rund um das Depot sowie der Lagerplatz für die Sägespäne mit Rasengittersteinen<br />

befestigt. «Dies hilft uns, damit der Schnee bei den Arbeiten<br />

nicht verschmutzt wird.» Heute steht auf dem schattigen Areal im Flüelatal<br />

die grösste Snowfarming-Anlage der Schweiz. Gegenüber dem Schneelager<br />

befindet sich das Sägemehldepot. Die 1500 Kubikmeter Sägemehl, die für<br />

die Abdeckung des Schneebergs nötig sind, werden laut Gruber jedes Jahr<br />

wiederverwendet.<br />

Das Ziel: Schneesicherheit und eine blütenweisse Loipe<br />

Bei der Eröffnung der Loipe schlängelt sich zwei Wochen später eine blütenweisse<br />

Langlaufspur durch den ansonsten schneefreien Wald. Die Klimaerwärmung<br />

verschont auch die Bergregionen nicht. «Schneesicherheit<br />

hat in unserer Gemeinde oberste Priorität. Da in Davos das Nationale Leistungszentrum<br />

Langlauf von Swiss Ski beheimatet<br />

ist, können wir nicht warten, bis Frau Holle ihre<br />

«Wir können nicht warten,<br />

Kissen ordentlich schüttelt», sagt Norbert Gruber.<br />

Und so sorgt der Schnee von gestern dafür,<br />

bis Frau Holle ihre Kissen<br />

ordentlich schüttelt.» dass nicht nur Dario Cologna und das Schweizer<br />

Norbert Gruber<br />

Langlaufteam Ende Oktober die Trainingssaison<br />

in heimischen Gefilden starten können. Auch die<br />

Nationalmannschaften aus Frankreich, Italien und <strong>Deutsch</strong>land trainieren<br />

hier. Denn die Strecke mit ihren Steigungen und Abfahrten ist genau das,<br />

was die Spitzenlangläufer kurz vor dem Saisonstart suchen. Dank der gut<br />

vier Kilometer langen Loipe können Jahr für Jahr einige Dutzend Flüge der<br />

Langlauf-Nationalmannschaften in den skandinavischen Winter vermieden<br />

werden. Insofern ist Snowfarming nicht nur ökonomisch, sondern<br />

auch ökologisch und dank den anreisenden Athletenteams auch touristisch<br />

gesehen eine spannende Alternative.<br />

Davos Nordic: Die Weltelite der Langläuferinnen und Langläufer<br />

kämpft am 8. /9. Dezember <strong>2018</strong> auf der einmaligen Flüelaloipe in Davos<br />

um wertvolle Weltcup-Punkte. www.davosnordic.ch<br />

71


Für die «Kurzen»<br />

Mit der RhB zum Brätel-Spass …<br />

Während einer Fahrt mit der RhB gibt es nicht<br />

nur tolle Brücken und Viadukte zu bestaunen.<br />

Man kann neben den Gleisen auch fein grillieren.<br />

An diesen vier Feuerstellen<br />

entlang des RhB-Streckennetzes<br />

schmeckt der Cervelat ganz<br />

besonders gut …<br />

Im Tuss<br />

Wald, Wiese, Weiher, dazu<br />

Kletterturm und schaukeln<br />

auf der Wippe – willkommen<br />

auf dem Waldspielplatz!<br />

Küblis<br />

Guarda<br />

Disentis / Mustér<br />

Fontanivas<br />

«Steimännli»-Wettbauen oder<br />

lieber «Versteckis» im Wald?<br />

Nach dem hitzigen Wettkampf<br />

lockt der kühle See oder eine<br />

feine Glace.<br />

Plan dal Növ<br />

Die schöne Waldlichtung<br />

lädt zum «Fangis»- oder<br />

Fussballspielen ein.<br />

Vielleicht huscht sogar<br />

ein Reh vorbei?<br />

Bernina Diavolezza<br />

Sass Queder<br />

An der höchstgelegenen Feuerstelle<br />

Europas auf 3 066 m ü. M. schmeckt<br />

die Rekord-Wurst besonders gut.<br />

72<br />

www.rhb.ch/contura


In der Nähe welcher Feuerstelle kann man …<br />

Ordne die folgenden Aktivitäten den vier Feuerstellen links zu:<br />

… über den Gletscher<br />

wandern?<br />

Möchtest du gewaltige<br />

Gletscherspalten und<br />

-mühlen mit eigenen<br />

Augen sehen? Oder wissen, wie ewiges<br />

Eis entsteht? Eine Wanderung über den<br />

Pers- und den Morteratschgletscher<br />

macht es möglich – nicht weit von<br />

welcher Feuerstelle?<br />

… auf Schellen-Urslis<br />

Spuren wandeln?<br />

Kennst du den Schellen-<br />

Ursli? Der lustige Bub<br />

mit der Zipfelmütze hat<br />

sogar seinen eigenen Weg mit vielen<br />

spannenden und lustigen Stationen zu<br />

seiner Geschichte. Und er ist ganz in der<br />

Nähe von einer der vier Feuerstellen zu<br />

Hause. Weisst du, wo?<br />

… Gold waschen?<br />

Wusstest du, dass das<br />

grösste Schweizer Goldnugget<br />

im Vorderrhein<br />

im Kanton Graubünden<br />

gefunden wurde? Das Nugget wog 123<br />

Gramm – mehr als eine Tafel Schoggi.<br />

Auch du kannst unter die Goldsucher<br />

gehen. In der Nähe welcher Feuerstelle?<br />

… im Stroh schlafen?<br />

Schlafen im Stroh macht<br />

tierischen Spass! Hasen,<br />

Hühner, Pfauen, Zwergziegen,<br />

Katzen und andere<br />

Hofbewohner sagen dir dort guten<br />

Morgen und gute Nacht. Und das<br />

alles nicht weit von einer Feuerstelle<br />

entfernt. Weisst du, von welcher?<br />

Auf fantastischer Reise mit Clà Ferrovia<br />

Der Kinder-Kondukteur der RhB ist regelmässig<br />

mit seiner Dampf- oder Krokodillok unterwegs.<br />

Lösungen:<br />

Sass Queder: Gletscherwanderungen für Kinder ab 8 Jahren.<br />

Plan dal Növ: Schellen-Ursli kommt aus Guarda, ganz in der Nähe.<br />

Fontanivas: Goldwaschen mit «Gold-Gusti» August Brändle.<br />

Im Tuss: Schlafen im Stroh auf dem Fasmarauserhof.<br />

Seine nächsten Reisen:<br />

Samstag, 8. Dezember <strong>2018</strong>:<br />

Reise ins Bahnland mit Krokodillok.<br />

Samstag / Sonntag, 15./ 16. Dezember <strong>2018</strong>:<br />

Reise ins Lichterland mit Dampflok.<br />

Infos unter www.cla-ferrovia.ch<br />

73


Ve<br />

Streckennetz<br />

Höhepunkte der Rhätischen Bahn<br />

1<br />

Rheinschlucht<br />

N<br />

Basel<br />

Zürich<br />

2<br />

Langwieserviadukt<br />

Bern<br />

SCHWEIZ<br />

Chur<br />

Graubünden<br />

Genève<br />

Zermatt<br />

Lugano<br />

Ilanz<br />

Disentis/<br />

Mustér<br />

Rueun<br />

Waltensburg-Vuorz<br />

Tavanasa-Breil/Brigels<br />

3<br />

Landwasserviadukt<br />

Valendas-Sa<br />

Castrisch<br />

4<br />

Wiesnerviadukt<br />

Oberalppass<br />

Trun<br />

Rabius-Surrein<br />

Sumvitg-Cumpadials<br />

Sedrun<br />

Vorderrhein<br />

S u r s e l v<br />

a<br />

Andermatt<br />

Visp<br />

Zermatt<br />

Vals<br />

5<br />

Albulaviadukte und -kehrtunnels<br />

Lukmanier<br />

Biasca<br />

6<br />

Alp Grüm<br />

SCHWEIZ<br />

SWITZERLAND<br />

SVIZZERA<br />

San Bernardino<br />

7<br />

Kreisviadukt Brusio<br />

Bellinzona<br />

Lugano<br />

Milano<br />

74<br />

www.rhb.ch/contura<br />

ugano


Flims Trin<br />

rsam-Safien<br />

gogn<br />

1<br />

Zürich<br />

St.Gallen<br />

Landquart Ried<br />

Igis<br />

Zizers<br />

Untervaz-Trimmis<br />

Haldenstein<br />

Chur Wiesental<br />

Chur West<br />

Felsberg<br />

Domat/Ems<br />

Ems Werk<br />

Calanda<br />

2806 m<br />

Bonaduz<br />

Rhäzüns<br />

Rothenbrunnen<br />

Rodels-Realta<br />

Cazis<br />

Piz Beverin<br />

2998 m<br />

Chiavenna<br />

Reichenau-<br />

Tamins<br />

Thusis<br />

Hinterrhein<br />

Chiavenna<br />

Lugano<br />

Rhein/Rhine/Reno<br />

Landquart<br />

Chur<br />

Tiefencastel<br />

Plessur<br />

Weisshorn<br />

2653 m<br />

Lenzerheide<br />

Savognin<br />

Malans<br />

Seewis-Pardisla<br />

Grüsch<br />

Schiers<br />

Furna<br />

Jenaz<br />

Fideris<br />

Chur Altstadt<br />

Küblis<br />

Lüen-Castiel<br />

St. Peter-Molinis<br />

Saas<br />

Peist<br />

Klosters Dorf<br />

Langwies<br />

Litzirüti<br />

Arosa<br />

3<br />

P r<br />

Filisur<br />

2<br />

ä t t<br />

Bergün/Bravuogn<br />

Preda<br />

i g a<br />

Landwasser<br />

Landquart<br />

u<br />

Albulatunnel<br />

Samedan<br />

St. Moritz<br />

Cavadürli<br />

Davos Laret<br />

Davos Wolfgang<br />

Davos Dorf<br />

Davos Platz<br />

Davos Frauenkirch<br />

Davos Glaris<br />

Davos Monstein<br />

Davos Wiesen<br />

Piz Ela<br />

3339 m<br />

Piz Nair<br />

3057 m<br />

Maloja<br />

4<br />

5<br />

Spinas<br />

Celerina<br />

Celerina Staz<br />

Punt Muragl Staz<br />

Pontresina<br />

Klosters Platz<br />

Vereinatunnel<br />

O b e r e n g a<br />

Bever<br />

d i n<br />

Zuoz<br />

Madulain<br />

La Punt Chamues-ch<br />

Punt Muragl<br />

Surovas<br />

Morteratsch<br />

Bernina Suot<br />

Piz Bernina<br />

4049 m<br />

Piz Palü<br />

3901 m<br />

Piz Linard<br />

3411 m<br />

Valposchiavo<br />

ÖSTERREICH<br />

AUSTRIA<br />

AUSTRIA<br />

Susch<br />

Poschiavo<br />

U n<br />

Sagliains<br />

Zernez<br />

Cinuos-chel–Brail<br />

S-chanf<br />

Muottas Muragl<br />

2453 m<br />

Berninapass<br />

6<br />

t e r<br />

Ftan<br />

Ardez<br />

Guarda<br />

Lavin<br />

e n g<br />

Na tiona lpa rk<br />

Livigno<br />

Bernina Diavolezza<br />

Bernina Lagalb<br />

Ospizio Bernina<br />

Alp Grüm<br />

Cavaglia<br />

Cadera<br />

7<br />

Li Curt<br />

Le Prese<br />

Miralago<br />

Brusio<br />

Campascio<br />

Campocologno<br />

Tirano<br />

Samnaun<br />

i n<br />

a d<br />

Inn<br />

Scuol-Tarasp<br />

Bormio<br />

Müstair<br />

Landeck<br />

Mals<br />

Meran<br />

Rhätische Bahn<br />

UNESCO Welterbe RhB<br />

Bernina Express Bus<br />

Tirano – Lugano<br />

Lugano<br />

Edolo<br />

Val Camonica<br />

Brescia<br />

ITALIEN<br />

ITALY<br />

ITALIA<br />

75


Wettbewerb<br />

Rätsel: Wie gut haben Sie aufgepasst?<br />

9.<br />

5.<br />

7.<br />

2.<br />

11.<br />

12.<br />

3.<br />

4.<br />

1.<br />

6.<br />

8.<br />

10.<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

Wir verlosen:<br />

3 x 1 grosser Geschenkkorb<br />

«Rhätische Bahn» mit<br />

hofeigenen Bio-Produkten<br />

von der Ranch Farsox<br />

inkl. 1 Tageskarte (2. Klasse),<br />

gültig auf dem gesamten<br />

Streckennetz der RhB.<br />

Senden Sie uns das Lösungswort<br />

mit dem Betreff «Wettbewerb»<br />

per E-Mail an contura@rhb.ch<br />

oder schicken Sie uns eine<br />

Postkarte an Rhätische Bahn AG,<br />

Marketing-Kommunikation<br />

und E-Business, Bahnhofstrasse 25,<br />

CH-7001 Chur.<br />

Einsendeschluss ist der<br />

31. März <strong>2019</strong><br />

Beantworten Sie die zwölf Fragen mit Bezug zur aktuellen <strong>Contura</strong>-Ausgabe:<br />

1. In welchem Unterengadiner Dorf ist Rapper SNOOK aufgewachsen?<br />

2. Welches Joch heisst wie eine teuflisch schöne Bergfee?<br />

3. Wie heisst der höchste Punkt im Kanton Graubünden?<br />

4. Wie heisst der Zwickauer Stammgast im Hotel Grischuna mit Nachnamen?<br />

5. Welcher Musikanlass wurde von Christian Jott Jenny ins Leben gerufen?<br />

6. In welchem Gebiet entspringt das für die Puschlaver Pasta verwendete Quellwasser?<br />

7. Aus welchem Ort stammte der Architekt des RhB-Verwaltungsgebäudes?<br />

8. Welches romanische Idiom sprechen rund die Hälfte der Samedner noch heute?<br />

9. Wie heisst das neue Bordsystem im Bernina Express?<br />

10. Welche Firma ist für das Design der neuen Glacier Express Excellence Class verantwortlich?<br />

11. Über welchen Gletscher führt die längste Gletscherabfahrt der Schweiz?<br />

12. Wie heisst die Endstation der von Andreas Bass besuchten indischen Gebirgseisenbahn?<br />

Die Teilnahme ist gratis und unverbindlich. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Eine Barauszahlung der<br />

Preise ist nicht möglich. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt und der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Die persönlichen Daten werden vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben.<br />

76<br />

www.rhb.ch/contura


Für Ihre Agenda<br />

Auf einen Blick: die Erlebnisfahrten <strong>2018</strong> /<strong>2019</strong><br />

Clà Ferrovia<br />

Abenteuer mit dem Kinder-Kondukteur<br />

08.12.* Reise ins Bahnland<br />

15./16.12.* Reise ins Lichterland<br />

* Fahrten <strong>2018</strong>. Daten für <strong>2019</strong> unter<br />

www.cla-ferrovia.ch<br />

Dampffahrten<br />

Bahnfahrten mit Schall und Rauch<br />

03.02. Engadin: Samedan Scuol-T.<br />

17.02. Surselva: Landquart Disentis<br />

12.05. Davoser Rundfahrt:<br />

Muttertagsfahrt<br />

æ æ æ<br />

æ<br />

03.08. Davoser Rundfahrt<br />

14.09. Surselva: Landquart Sumvitg<br />

13.10. Engadin: Samedan Scuol-T.<br />

Vollmondfahrten<br />

Mystische Fahrt durchs Gebirge<br />

21.12.<strong>2018</strong> Poschiavo Alp Grüm<br />

18./19.01. St. Moritz Alp Grüm<br />

18./19.02. St. Moritz Alp Grüm<br />

20./21.03. St. Moritz Alp Grüm<br />

æ æ æ æ<br />

Historische Fahrten<br />

Täglich Davos Platz – Filisur<br />

11.05. – 27.10. Davos Platz Filisur<br />

Dampfschneeschleuderfahrten<br />

Schnee räumen wie anno dazumal<br />

24.02. Pontresina Alp Grüm<br />

æ<br />

æ<br />

Glacier Pullman Express<br />

Zwei Tage einfach luxuriös reisen<br />

21./22.06. St. Moritz – Zermatt<br />

23./24.06. Zermatt – St. Moritz<br />

19./20.07. St. Moritz – Zermatt<br />

21./22.07. Zermatt – St. Moritz<br />

30./31.08 St. Moritz – Zermatt<br />

01./ 02.09. Zermatt – St. Moritz<br />

Kulinarische Genussreisen<br />

Geniessen im rollenden Restaurant<br />

jeden Freitag Arosa Genussexpress<br />

Chur Arosa<br />

27.10.* Bündner Wein- &<br />

Gourmetfahrten<br />

Chur St. Moritz<br />

10./17.11.* Buurametzgeta<br />

Chur St. Moritz<br />

01.12.* Fondueplausch<br />

in der Stiva Retica<br />

Bahnhof Chur<br />

31.12.*<br />

æ æ æ æ<br />

Bündner<br />

Silvesterrundfahrt<br />

Chur St. Moritz<br />

* Fahrten <strong>2018</strong>. Daten für <strong>2019</strong><br />

unter www.rhb.ch/kulinarik<br />

Änderungen bleiben vorbehalten.<br />

Infos unter www.rhb.ch/bahnerlebnisse und www.rhb.ch/kulinarik<br />

77


Meran<br />

Mals<br />

Scuol-Tarasp<br />

1286 m<br />

4<br />

Venezia<br />

Valchava<br />

Sta. Maria<br />

Tschierv<br />

Müstair<br />

UNESCO Welterbe<br />

Kloster St. Johann<br />

Müstair<br />

12<br />

Ftan Baraigla<br />

Motta Naluns<br />

Ardez<br />

Tirano-Thusis<br />

1 2,3 km UNESCO<br />

Welterbe RhB<br />

UNESCO Biosfera<br />

Val Müstair<br />

Parc Naziunal<br />

Schweizerischer<br />

Nationalpark<br />

Inn<br />

/ En<br />

Guarda<br />

Piz Buin<br />

Lugano<br />

Tirano<br />

429 m<br />

Ova Spin<br />

Ofenpass<br />

13<br />

Morteratsch<br />

Surovas<br />

Celerina-<br />

Staz<br />

Punt Muragl<br />

Celerina<br />

Samedan<br />

Bever<br />

Spinas<br />

Preda<br />

Campascio<br />

Campocologno<br />

Sagliains<br />

Lavin<br />

Piz Linard<br />

7<br />

Kreisviadukt<br />

Brusio<br />

Le Prese Li Curt<br />

Miralago<br />

Lago di Livigno<br />

Susch<br />

Madrisa<br />

Brusio<br />

Albulatunnel<br />

Autoverlad<br />

Vereina<br />

Selfranga<br />

Klosters Platz<br />

Klosters Dorf<br />

Zernez<br />

Poschiavo<br />

Livigno<br />

14<br />

17<br />

Schwarzsee<br />

Cavaglia<br />

Cadera<br />

Privilasco<br />

Schweizerischer<br />

Nationalpark<br />

Davos Platz<br />

Davos Dorf<br />

1560 m<br />

Davos Wolfgang<br />

Davos Laret<br />

Davosers e<br />

Gotschnagrat<br />

Cavadürli<br />

S as<br />

Küblis<br />

7<br />

3<br />

9<br />

Alp Grüm<br />

Lago Bianco<br />

Lej Nair<br />

Piz Lagalb<br />

S-chanf<br />

Cinuos-chel-Brail<br />

Schatzalp<br />

Wei sfluhjoch<br />

Ospizio<br />

Bernina<br />

253 m<br />

Bernina<br />

Lagalb<br />

Bernina<br />

Diavole za<br />

Muottas Muragl<br />

Bernina<br />

Suot<br />

Davos<br />

Davos<br />

Monstein<br />

Glaris<br />

Davos<br />

Frauenkirch<br />

Davos<br />

Wiesen<br />

Langwies<br />

Fideris<br />

Jenaz<br />

Furna<br />

Schiers<br />

Lago<br />

Bianco<br />

La Punt<br />

Chamues-ch<br />

Zuoz Madulain<br />

Peist<br />

Litzirüti<br />

6<br />

Piz Kesch<br />

Piz Palü<br />

Diavolezza<br />

Morteratsch-Gletscher<br />

Pontresina<br />

Arosa<br />

1739m<br />

Landwa serviadukt<br />

Wiesnerviadukt<br />

Langwieserviadukt<br />

Plessur<br />

1<br />

Rhäzüns<br />

Bonaduz<br />

Reichenau-<br />

Tamins<br />

Domat/Ems<br />

Ems Werk<br />

Chur<br />

Chur West<br />

Stadt<br />

Felsberg<br />

Chur<br />

Wiesental<br />

Untervaz-Trimmis<br />

Landquart<br />

8<br />

5<br />

Filisur<br />

Haldenstein<br />

Hörnli<br />

Wei shorn<br />

Lej da San Murezzan<br />

Chur<br />

585 m<br />

Piz Bernina<br />

4049 m Piz Roseg<br />

Bergün/<br />

Bravuogn<br />

Alvaneu Bad<br />

Surava<br />

4<br />

18<br />

10<br />

Albulaviadukte und<br />

-Kehrtu nels<br />

Bahnmuseum<br />

Albula<br />

St.Moritz<br />

1 75 m<br />

Tiefencastel<br />

Parpaner<br />

Rothorn<br />

Lenzerheide<br />

Calanda<br />

Tschingelhörner<br />

Solisviadukt<br />

Corviglia<br />

Feldis<br />

Brambrüesch<br />

Piz Corvatsch<br />

Piz Ela<br />

Parc Ela<br />

Lej da Silvaplauna<br />

Piz Nair<br />

Zizers<br />

Igis<br />

Landquart Ried<br />

Grüsch<br />

S ewis-<br />

Malans<br />

Valzeina<br />

11<br />

16<br />

13<br />

Savognin<br />

Cazis<br />

Rodels-Realta<br />

Rothenbru nen<br />

Lej da Segl<br />

Thusis<br />

Maloja<br />

Thusis-Tirano<br />

1 2,3 km UNESCO<br />

Welterbe RhB<br />

Trin<br />

Piz Beverin<br />

2<br />

Vals<br />

Flimserstein<br />

Versam-Safien<br />

Rheinque le<br />

Valendas-Sagogn<br />

Crestasee<br />

Ca sonsgrat<br />

10<br />

Castrisch<br />

15<br />

Ilanz<br />

Oberal pa s<br />

Caumas e<br />

Gornergrat<br />

Flims<br />

2<br />

Disentis/<br />

Mustér<br />

Rabius-Su rein<br />

Trun<br />

Rueun<br />

Falera<br />

L axersee<br />

UNESCO<br />

Welterbe<br />

Tektonikarena<br />

Sardona<br />

Brig<br />

Matterhorn<br />

Oberalpstock<br />

Tödi<br />

Sumvitg-Cumpadials<br />

Tavanasa-Breil/Brigels<br />

Waltensburg/Vuorz<br />

L ax<br />

Crap Sogn Gion<br />

Martinsloch<br />

Zerma t<br />

Visp<br />

Anderma t<br />

Vorab<br />

Erö fnung erste Strecke<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

1<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

Alp Grüm<br />

Bahnmuseum Albula<br />

Dampf- & Nostalgiefahrten<br />

Erlebniszug Albula<br />

www.rhb.ch/kulinarik<br />

www.rhb.ch/schli telwelt<br />

www.rhb.ch/schlosstarasp<br />

Via Albula / Bernina<br />

Nationalparkzentrum Zernez<br />

Rheinschlucht / Ruinaulta<br />

Albula Panorama Winter<br />

Bernina Panorama Winter<br />

Infoarena Albulatu nel<br />

RhB handlich<br />

Erlebniskarte und Broschüren<br />

Unsere Erlebniskarte und Broschüren – am<br />

RhB-Bahnhof mitnehmen oder bequem downloaden:<br />

www.rhb.ch/broschueren<br />

Erlebniskarte der Rhätischen Bahn<br />

Tourist map of the Rhaetian Railway<br />

Cartine per le avventure della Ferrovia retica<br />

www.rhb.ch<br />

Reschenpa s<br />

Vereinatu nel<br />

Landquart<br />

Inn<br />

/ En<br />

Albula<br />

Roseg<br />

Val<br />

St.Peter-Molinis Lüen-Castiel<br />

Rhein<br />

Hinterrhein<br />

Sedrun Göschenen<br />

Ruinaulta / Rheinschlucht<br />

Vorderrhein<br />

Graubünden<br />

Graubünden | Grigioni<br />

Bilderbuch-Erlebnisse im grössten Kanton der Schweiz.<br />

Wie ein roter Faden zieht sich die Rhätische Bahn durch Graubünden.<br />

Reisen Sie mit uns über imposante Brücken, durch tiefe Täler, vorbei<br />

an hohen Felsen und wilden Wa sern: Erleben Sie magische Momente<br />

am laufenden Band!<br />

Picturesque experiences in Switzerland’s largest canton.<br />

The Rhaetian Railway wends its way through Graubünden like a red<br />

thread. Come with us over imposing bridges, through d ep valleys and<br />

past st ep rock faces and wild mountain streams: a su ce sion of magic<br />

moments!<br />

Esperienze da libro illustrato nel maggior Cantone della Svi zera.<br />

La Fe rovia retica si snoda come un filo rosso attraverso i Grigioni. Viaggiate<br />

co noi su ponti imponenti, valli profonde, pa sando vicino ad<br />

alte pareti ro ciose e acque spume gianti: godetevi un momento magico<br />

dopo lʼaltro!<br />

Die Rhätische Bahn in Zahlen<br />

The Rhaetian Railway in figures | La Fe rovia retica in cifre<br />

Firs track opened | Inaugurazione de la prima tra ta:<br />

1 89 (Landquart– Davos)<br />

Streckenlänge | Track length | Lunghe za complessiva: 384000 m<br />

Spurweite | Gauge | Scartamento: 1000 mm<br />

Mitarbeiter | Employ es | Co laboratori: 15 0<br />

Anzahl Brücken | Number of bridges | Numero di ponti: 606<br />

Längste Brücke | Longest bridge | Ponte più lungo:<br />

285 m (Langwieserviadukt | Langwieser Viaduct | viado to di Langwiesen)<br />

Höchste Brücke | Highest bridge | Ponte più alto:<br />

89 m (Wiesnerviadukt | Wiesner Viaduct | viadotto di Wiesner)<br />

Anzahl Tu nels | Number of tu nels | Numero di ga lerie: 15<br />

Grösste Steigung | St epest gradient | Pendenza massima:<br />

70 ‰ (Bernina Linie | Bernina Line | linea del Bernina)<br />

Höchster Punkt | Highest point | Punto più elevato:<br />

2253 m ü. M. | m a.s.l. | m s.l.m. (Ospizio Bernina)<br />

Tiefster Punkt | Lowest point | Punto più basso:<br />

429 m ü. M. | m a.s.l. | m s.l.m. (Tirano)<br />

Personenbeförderungen | Passenger volume<br />

Persone trasportate: 10 00000 jährlich | per year | allʼa no<br />

Die Höhepunkte<br />

The highlights | Gli highlight<br />

Bernina Expre s www.rhb.ch/bex<br />

Glacier Express www.rhb.ch/gex<br />

Bade-Kombi Engadin Bad Scuol / Bad Alvaneu<br />

Spa package | Treno e terme<br />

www.rhb.ch/badalvaneu / www.rhb.ch/badscuol<br />

Albula Railway Museum | Museo fe roviario de lʼAlbula<br />

www.rhb.ch/bahnmuseum<br />

Clà Fe rovia der Kinder-Kondukteur<br />

Childrenʼs conductor | Il contro lore per i bambini<br />

www.rhb.ch/cla<br />

Steam- & nostalgic rides | Viaggi su treni a vapore e nostalgici<br />

www.rhb.ch/damp fahrten<br />

Albula Adventure Train | Treno a ventura dellʼAlbula<br />

www.rhb.ch/erlebniszug<br />

Führerstandsfahrten<br />

F otplate rides | Ma chinisti per un giorno<br />

www.rhb.ch/fuehrerstandsfahrten<br />

Kulinarische Genu sreisen<br />

Culinary trips | Viaggi gastronomici<br />

Schlittelwelt Preda / Darlux – Bergün<br />

Sledging | Il paradiso de lo sli tino<br />

Schloss Tarasp<br />

The castle of Tarasp | Caste lo di Tarasp<br />

National Park Centre Zernez | Centro del Parco Nazionale Zernez<br />

www.rhb.ch/nationalpark<br />

Rhine Gorge / Ruinaulta | Gola del Reno / Ruinaulta<br />

www.rhb.ch/ruinaulta<br />

Albula Panorama Winter | Albula Panorama Inverno<br />

www.rhb.ch/albulapanorama<br />

Bernina Panorama Winter | Bernina Panorama Inverno<br />

www.rhb.ch/berninapanorama<br />

Albula Tu nel Infoarena | Infoarena del tu nel de lʼAlbula<br />

www.rhb.ch/infoarena<br />

«Panorama»-Erlebniskarte<br />

Die Erlebniskarte zeigt auf bildhafte<br />

Weise die Höhepunkte auf<br />

dem RhB-Netz. Lassen Sie sich von<br />

unseren Ausflugs- und Erlebnistipps<br />

inspirieren!<br />

www.berninaexpress.ch<br />

Bernina Express<br />

Chur / Davos / St. Moritz — Tirano — Lugano<br />

de | en | it | fr<br />

Bernina Express – von den Gletschern zu den Palmen<br />

Erleben Sie eine der spektakulärsten Alpenüberquerungen:<br />

die Albula- und Berninalinie der Rhätischen<br />

Bahn. Ein besonderer Hochgenuss ist die Panoramafahrt<br />

im Bernina Express – vorbei an Gletschern bis<br />

hinunter zu den Palmen.<br />

www.rhb.ch<br />

Rhätische Bahn AG<br />

Bahnhofstra se 25<br />

CH-7001 Chur<br />

Tel +41 (0)81 2886565<br />

Fax +41 (0)81 2886105<br />

railservice@rhb.ch<br />

<strong>2019</strong><br />

Bahnerlebnisse & Ausflüge<br />

Railway experiences & excursions<br />

Avventure in treno & escursioni<br />

de | en | it<br />

Welcome, benvenuti<br />

Willkommen!<br />

Bahnerlebnisse und Ausflüge<br />

Die Freizeitangebote und Bahnerlebnisse der RhB bieten<br />

Abwechslung pur: Entdecken Sie Graubünden in all<br />

seinen Facetten – im Zug, zu Fuss und mit dem Velo,<br />

Faszinierend<br />

A fascinatingly di ferent<br />

Muoviamoc in modo<br />

anders unterwegs<br />

travel experience<br />

a vincente e alternativo<br />

Die Freizeitangebote und<br />

The RhB’s leisure travel o fers La Fe rovia retica vi propone<br />

Bahnerlebni se der RhB bieten and railway experiences provide varie offerte per il tempo libero<br />

Abwechslung pur: Entdecken plenty of variety: discover the e a venture in treno: scoprite<br />

Sie Graubünden in a len<br />

many faces of the Swi s canton i Grigioni in tu te le sue sfaccettature<br />

– in treno, a piedi<br />

Face ten – im Zug, zu Fu s und of Graubünden – by train, on<br />

mit dem Velo, gemütlich und f ot and by bike, leisurely o in bicicletta, in tranqui lità o<br />

rasant, a lein und in der Gruppe. or sporty, alone or in a group. con adrenalina, da solo oppure<br />

Hier finden Sie alles auf einen You can find everything here at in gruppo. Date un’o chiata e<br />

Blick – la sen Sie sich inspirieren! a glance – let us inspire you! lasciatev ispirare!<br />

gemütlich oder rasant. Hier finden Sie alles auf einen<br />

Blick – lassen Sie sich inspirieren!<br />

Faszinierend ander schenken:<br />

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Regalare in modo originale e<br />

a vincente: www.rhb.ch/buoni<br />

78<br />

www.rhb.ch/contura


Souvenirs & Geschenke<br />

Schenken macht Freude<br />

Entdecken Sie unser grosses Sortiment an attraktiven<br />

Geschenkartikeln und Erinnerungsstücken:<br />

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Clà Ferrovia als Durstlöscher<br />

Die handliche SIGG-Trinkflasche mit<br />

Clà-Motiv und «Kids Bottle»-Verschluss<br />

sorgt unterwegs für stets erfrischte<br />

Kehlen. Leicht, stabil und frei von Weichmachern<br />

– für den puren Trinkgenuss.<br />

Modelleisenbahn<br />

«Glacier Express»<br />

Für jeden RhB-Liebhaber und<br />

Hobby-Eisenbähnler einfach ein Muss:<br />

das drei teilige «Glacier Express»-Modelleisenbahnset<br />

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zwei Pano ra ma wagen und drei Gleisen.<br />

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für unterwegs: Ob im Zug, beim<br />

Wandern oder Skifahren,<br />

das elegante Ladegerät<br />

«Bernina Express» mit<br />

USB-Anschluss sorgt<br />

dafür, dass Ihnen der<br />

Saft nie ausgeht.<br />

Vielseitiger Blickfang<br />

Der schicke «Big Bag RhB» geht immer praktisch<br />

zur Hand. Aus hochwertigem Material gefertigt<br />

bietet die Tasche Platz für alles, was Sie auf Ihren<br />

Reisen zu Berg, Tal oder Viadukt benötigen.<br />

79


www.rhb.ch<br />

Rhätische Bahn AG<br />

Bahnhofstrasse 25<br />

CH-7001 Chur<br />

Tel +41 (0)81 288 65 65<br />

Fax +41 (0)81 288 61 05<br />

railservice@rhb.ch<br />

Die RhB online<br />

Neuigkeiten und Austausch mit<br />

uns und anderen RhB-Fans.<br />

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Stimmungsvolle Ein- und Ausblicke<br />

unter dem Hashtag #rhaetiansensation.<br />

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