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Contura 2018/2019 Deutsch

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Die romanische<br />

Bibliothek in<br />

der Chesa Planta<br />

(links) beherbergt<br />

zahlreiche Schätze.<br />

gemäss Urech noch deren 17 Prozent. «Trotzdem spricht rund die Hälfte<br />

der Samedner noch regelmässig Puter.» Viel dazu beigetragen habe die<br />

Gemeindeschule, in der seit 1996 vom Kindergarten bis zur letzten Klasse<br />

zweisprachig unterrichtet wird.<br />

Einfallsreichtum ist gefragt<br />

Andrea Urech setzt alles daran, die Präsenz des Romanischen im Dorf weiter<br />

zu steigern. Zusammen mit einem Grüppchen einheimischer Sprachenthusiasten,<br />

den Multiplicatuors da Samedan, kreiert er immer wieder neue<br />

Ideen, um den Einheimischen den kulturellen Wert ihrer<br />

Sprache in Erinnerung zu rufen. So grüsst er grundsätzlich<br />

immer auf Puter, entwarf schon Pins mit Aufdrucken<br />

«Rund die Hälfte der<br />

Samedner spricht «Eau incleg rumauntsch» (Ich verstehe Romanisch) und<br />

regelmässig Puter.» «Eau discuor rumauntsch» (Ich spreche Romanisch), Postkarten,<br />

Tischsets mit Texten einheimischer Dichter und<br />

Andrea Urech<br />

eine Einkaufstasche mit Ausdrücken in <strong>Deutsch</strong>, Romanisch<br />

und Italienisch. Auch wenn er manchmal das Gefühl hat, es gehe zwei<br />

Schritte vorwärts und einen zurück – aufgeben ist für Urech keine Option.<br />

Der neuste Streich: ein Schirm mit Sprichwörtern in Puter. «Damit das Romanische<br />

nicht im Regen stehen bleibt», sagt er augenzwinkernd.<br />

Das Romanische gliedert sich in fünf regionale Varianten<br />

Vor 1500 Jahren war Rätoromanisch von der oberen Donau bis zur Adria<br />

verbreitet. Heute umfasst das Einzugsgebiet noch den Vorderrhein, Teilgebiete<br />

am Hinterrhein, Oberhalbstein und Albulatal sowie Ober-, Unterengadin<br />

und Münstertal. Wegen der früheren Abgeschiedenheit vieler Täler<br />

des Kantons Graubünden und konfessioneller Unterschiede sind dabei<br />

fünf verschiedene Idiome entstanden, die alle noch gesprochen und geschrieben<br />

werden: Sursilvan, Sutsilvan, Surmiran, Puter und Vallader. Die<br />

seit 1982 existierende überregional einheitliche Schriftsprache Rumantsch<br />

Grischun ist bei den Bündnern umstritten: Auch wenn der Kanton und der<br />

Bund ihre Drucksachen darin verfassen, werden Lehrmittel wieder in den<br />

verschiedenen Idiomen herausgegeben, was für Andrea Urech eine unerlässliche<br />

Voraussetzung für den Erhalt des Romanischen darstellt.<br />

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