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Die romanische<br />
Bibliothek in<br />
der Chesa Planta<br />
(links) beherbergt<br />
zahlreiche Schätze.<br />
gemäss Urech noch deren 17 Prozent. «Trotzdem spricht rund die Hälfte<br />
der Samedner noch regelmässig Puter.» Viel dazu beigetragen habe die<br />
Gemeindeschule, in der seit 1996 vom Kindergarten bis zur letzten Klasse<br />
zweisprachig unterrichtet wird.<br />
Einfallsreichtum ist gefragt<br />
Andrea Urech setzt alles daran, die Präsenz des Romanischen im Dorf weiter<br />
zu steigern. Zusammen mit einem Grüppchen einheimischer Sprachenthusiasten,<br />
den Multiplicatuors da Samedan, kreiert er immer wieder neue<br />
Ideen, um den Einheimischen den kulturellen Wert ihrer<br />
Sprache in Erinnerung zu rufen. So grüsst er grundsätzlich<br />
immer auf Puter, entwarf schon Pins mit Aufdrucken<br />
«Rund die Hälfte der<br />
Samedner spricht «Eau incleg rumauntsch» (Ich verstehe Romanisch) und<br />
regelmässig Puter.» «Eau discuor rumauntsch» (Ich spreche Romanisch), Postkarten,<br />
Tischsets mit Texten einheimischer Dichter und<br />
Andrea Urech<br />
eine Einkaufstasche mit Ausdrücken in <strong>Deutsch</strong>, Romanisch<br />
und Italienisch. Auch wenn er manchmal das Gefühl hat, es gehe zwei<br />
Schritte vorwärts und einen zurück – aufgeben ist für Urech keine Option.<br />
Der neuste Streich: ein Schirm mit Sprichwörtern in Puter. «Damit das Romanische<br />
nicht im Regen stehen bleibt», sagt er augenzwinkernd.<br />
Das Romanische gliedert sich in fünf regionale Varianten<br />
Vor 1500 Jahren war Rätoromanisch von der oberen Donau bis zur Adria<br />
verbreitet. Heute umfasst das Einzugsgebiet noch den Vorderrhein, Teilgebiete<br />
am Hinterrhein, Oberhalbstein und Albulatal sowie Ober-, Unterengadin<br />
und Münstertal. Wegen der früheren Abgeschiedenheit vieler Täler<br />
des Kantons Graubünden und konfessioneller Unterschiede sind dabei<br />
fünf verschiedene Idiome entstanden, die alle noch gesprochen und geschrieben<br />
werden: Sursilvan, Sutsilvan, Surmiran, Puter und Vallader. Die<br />
seit 1982 existierende überregional einheitliche Schriftsprache Rumantsch<br />
Grischun ist bei den Bündnern umstritten: Auch wenn der Kanton und der<br />
Bund ihre Drucksachen darin verfassen, werden Lehrmittel wieder in den<br />
verschiedenen Idiomen herausgegeben, was für Andrea Urech eine unerlässliche<br />
Voraussetzung für den Erhalt des Romanischen darstellt.<br />
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www.rhb.ch/contura