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Ist stolz auf sein musikalisches<br />
Wunderkind: Christian Jott<br />
Jenny, Begründer und kreativer<br />
Kopf des Festival da Jazz.<br />
Alle waren sie da und viele kommen wieder: Lee Ritenour etwa,<br />
Herbie Hancock, Franco Ambrosetti oder Paolo Conte. Sie und viele<br />
andere Musiker spielten am Festival da Jazz in St. Moritz, welches<br />
<strong>2018</strong> zum elften Mal stattfindet. Franz Bamert im Gespräch mit<br />
Christian Jott Jenny, dem Vater dieses kleinen, feinen Anlasses.<br />
Unsereiner ist Schreinerin, Bauer oder eben auch Schreiberling. Meist froh<br />
und manchmal heimlich stolz, wenn man es im angestammten Beruf<br />
schafft. Doch dann trifft man auf einen Christian Jott Jenny, eine Art Universalgenie<br />
der U- und E-Musik, Schauspieler, Opernsänger, Unternehmer,<br />
Vorsteher des Amtes für Ideen und auch Begründer des Festival da Jazz in<br />
St. Moritz. Zu letzterem möchte ich ihn befragen und die Nerven flattern<br />
ein bisschen heftiger als sonst vor einem Interview. Ich erwarte eine Mischung<br />
aus unnahbarer Diva und überheblichem Promi-Tubel. Doch dann<br />
sitzt mir ein Mensch gegenüber. Und zwar ein ausnehmend freundlichwitziger<br />
und neugieriger. Umgehend gestehe ich mein Nervenflattern und<br />
meine Vorurteile. Jenny wird zunächst rot, dann schmunzelnd-zurücklehnend-höflich<br />
und meint spontan: «Darf ich Sie zum Essen einladen?!»<br />
Bevor wir ins Interview einsteigen, geht er auf meine Vorurteile ein:<br />
«Unser einer hat ein Leben lang damit kämpfen müssen! Unterdessen bin<br />
ich aber etwas entspannter. Am Ende des Tages bin ich ja letztlich Typus<br />
Künstler, da muss man irgendwo empfindsam und verletzlich bleiben. Aber<br />
ein gewisser Schutz gegen aussen ist einfach unvermeidbar, sonst geht<br />
man zugrunde … Aber eigentlich mag ich das Leben und vor allem: Ich mag<br />
all die komischen Menschen auf Erden. Inklusive Sie.»<br />
Herr Jenny, warum haben Sie gerade St. Moritz als Geburtsort für eines<br />
Ihrer zahlreichen Kinder ausgesucht?<br />
Das ist die Frage vom Huhn und vom Ei: Das Kind hat mich ausgewählt!<br />
Es musste alles so kommen, wie es kam: ein offener Hoteldirektor, eine<br />
atemberaubende Kulisse, eine Ansammlung von Grossartigkeiten, die das<br />
Engadin halt so mit sich bringt. Alle Einzelteile waren vorhanden. Man<br />
musste sie nur noch richtig zusammensetzen.<br />
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