Töfte Regionsmagazin 10/2018 - 4 Jahre Jubiläum

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ABSCHIED VON PFARRER WILHELM BUDDENKOTTE „IM AUGENBLICK KANN ICH ES MIR NOCH GAR NICHT RICHTIG VORSTELLEN!“ Nach fünfundzwanzig Jahren verlässt Pfarrer Wilhelm Buddenkotte seine Pfarrgemeinde St. Martinus und Ludgerus in Sendenhorst. Gesundheitliche Aspekte haben ihn nach langer Überlegung dazu bewogen, diesen für ihn nicht einfachen Schritt zu machen. „Ich habe gemerkt, dass die beiden schweren Erkrankungen mir so viel Kraft genommen haben, dass ich der Aufgabe, eines allein verantwortlichen Pfarrers in einer Pfarrgemeinde nicht mehr gewachsen bin“, nennt er den Hauptgrund für diese berufliche Veränderung. Er freue sich aber, diesen Wechsel mit seinem 25-jährigen Dienstjubiläum als Pfarrer in Sendenhorst verbinden zu können. Unser Redaktionsmitglied, Jürgen Gerdes, hat Pfarrer Wilhelm Buddenkotte zu einem Gespräch aufgesucht und viel Interessantes aus 25 Jahren in Sendenhorst erfahren und auch einen Ausblick in die Zukunft erhalten. Können Sie sich noch an den ersten Besuch in „ offizieller Funktion hier in Sendenhorst erinnern? Mein erster Besuch galt seiner Zeit der Katholischen Frauengemeinschaft, bei dem mich Kaplan Norbert Köster begleitete, der mit mir gemeinsam am 02. Oktober 1992 den Dienst begonnen hatte. In Erinnerung bleibt mir dabei noch, dass ein Mitglied der Teamrunde der KfD uns mit folgenden Worten empfangen hat: „Ich habe Pastor Brink erlebt; für mich eine Vatergestalt. Dann kam Pastor Gellenbeck, das war ungefähr meine Generation. Und nun kommen hier zwei Herren, die sind aus dem Alter meiner Kinder und wollen hier Pastor und Kaplan sein. Da muss ich mich erst noch einmal dran gewöhnen!“ „ Mit welchen Erwartungen sind Sie seinerzeit nach Sendenhorst gekommen? Ganz unbekannt war mir Sendenhorst nicht, weil ich als Kaplan Besuche bei meinem Kurskollegen Hans Gerd Paus gemacht habe. Der Ort, die Kirche und auch das Umfeld 10 Töfte | … denn „gut“ kann jeder! www.toefte.ms Anzeige
hatte ich daher in guter Erinnerung. Erwartungen an mich oder an Dritte hatte ich keine. Mir war aber bewusst, dass mir als Pfarrer ein großes Maß an Verantwortung und auch an Gestaltungsspielraum übertragen wurde. Gibt es Ereignisse, Begebenheiten aus den letzten 25 Jahren, die für Sie von besonderer „ Bedeutung waren und bei Ihnen haften bleiben werden? In steter Erinnerung bleiben mir die großen Feste, die ich mit der Pfarrei feiern durfte. Ich denke an das große Fest anlässlich der Orgelweihe 1999, an die Feier rund um die Fusion der Pfarrgemeinde und auch an das Jubiläumsjahr 2015. Zu den besonderen Erinnerungen gehören auch die Gemeindewallfahrten und Fahrten mit den Firmlingen auf Martins Spuren. Solche Fahrten – egal ob mit alt oder jung – sind Zeiten eines intensiven Miteinanders und des Suchens nach Gott. Darüber hinaus gab es aber auch schwierige Momente, die mir persönlich sehr zugesetzt haben. Ich denke aber auch an viele Dinge, die ich gemeinsam mit den Mitgliedern der Pfarrgemeinderäte und Kirchenvorstände auf den Weg bringen konnte. Von den Kindergärten und der Realschule bis hin zu Fragen rund um die Gestaltung der Friedhöfe, vom Bau des Ludgerushaus bis zur Einweihung des neuen Brunnens auf dem Sendenhorster Kirchplatz kurz vor dem Ende meiner Zeit als Pfarrer an St. Martinus und Ludgerus. Neben solchen schönen Erinnerungen denke ich aber auch Gespräche mit Menschen in Zeiten von schweren Krankheiten oder Lebenskrisen zurück und auch manchmal an sehr schwierige Situationen, wenn es um den Tod von Menschen ging. Und es tauchen am Ende auch die Gesichter (oft sehr einfachen) Menschen auf, die mich beeindruckt haben, weil sie ganz tief im Glauben verwurzelt waren und sind. „ Was geben Sie Ihrem Nachfolger, Herrn Pastor Lübbers, mit auf den Weg? Meine Telefonnummer und das Versprechen, dass er mich bei Bedarf immer anrufen kann. Ansonsten soll er sein Terrain selber erkunden und eigene unvoreingenommene Erfahrungen sammeln. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Pfarrgemeinde St. Martinus und Ludgerus einen guten neuen Pfarrer bekommt. „ Was werden Sie an Sendenhorst vermissen? Auch wenn ein katholischer Priester nicht verheiratet ist, so lebt er doch nicht in einem „luftleeren Raum“. In den fünfundzwanzig Jahren sind zu vielen Menschen persönliche Beziehungen entstanden. Die Kontakte werden mir in meiner neuen Wirkungsstätte Mettingen erst einmal fehlen. Auch unsere Pfarrkirchen muss ich in diesem Zusammenhang nennen, in denen ich viele feierliche Gottesdienste zelebrieren konnte. „ Gibt es Dinge, die Sie im Nachhinein betrachtet, anders machen würden? Es wird viele Dinge geben, die ich im Nachhinein betrachtet hätte anders, ruhiger und gelassener, hätte anfassen können. Zudem kann ich mich nicht davon freisprechen, Sachverhalte falsch eingeschätzt zu haben. Es gab manche Entscheidungen, um die ich lange gerungen habe und die mir sehr schwer gefallen sind. „ Was erwartet Sie in Ihrer neuen Pfarrgemeinde in Mettingen? Der Schwerpunkt meiner Tätigkeit wird sicherlich in der seelsorgerischen Arbeit liegen. Welche Gruppen und Vereine von mir begleitet werden sollen, muss in Gesprächen mit dem Pfarrer und dem Seelsorgeteam vor Ort in Mettingen noch abgestimmt werden. „ Wenn Sie ein Resümee Ihrer 25 Jahre in Sendenhorst würden, wie sähe dies aus? In ein Resümee fließen ganz unterschiedliche Facetten ein, die ich gar nicht alle beeinflussen konnte. Wenn ich die aktuelle Anzahl der Gottesdienstbesucher mit denen vergleiche, die wir vor 25 Jahren gezählt haben, muss ich meine Arbeit als Flop bezeichnen (von 1.400 Besuchern auf ca. 700 Besuchern gesunken). Zu den Erfahrungen gehört aber auch: Für die Firmvorbereitung haben sich im Jahr 2018 mehr Katecheten gemeldet, als wir für die Vorbereitung der Jugendlichen benötigten. Letztendlich denke ich, dass in diesen 25 Jahren viel bewegt und auf den Weg gebracht worden ist. Ob es nun positiv ist oder nicht, müssen andere aus dem Rückblick entscheiden. Der 2. Oktober wird für Sie der Tag des Abschieds von Ihrer Pfarrgemeinde sein. Mit wel- „ chen Gefühlen sehen Sie diesem Tag entgegen? Erst einmal ist es ja auch der Tag, an dem ich vor 25 Jahren in mein Amt als Pfarrer hier in Sendenhorst eingeführt wurde. Im Augenblick kann mir den Abschied und die Zeit danach noch nicht so richtig vorstellen, zumal Sendenhorst mit 25 Jahren der Ort in meinem Leben ist, an dem ich die längste Zeit gewohnt und gelebt habe. Zudem kann ich nicht verleugnen, dass ich seit einigen Wochen morgens beim Aufwachen eine gewisse Unruhe in mir spüre, die ich ansonsten so nicht kenne. Ich freue mich, dass wir an diesem Tag einen Gottesdienst feiern werden und der Tag dann mit guten Gesprächen und Begegnungen mit hoffentlich vielen Menschen in der Aula der Realschule enden wird. Herr Pfarrer Buddenkotte, herzlichen Dank für dieses Gespräch und alles Gute und Gottes Segen für die neue Aufgabe in Mettingen. Anzeige www.toefte.ms … denn „gut“ kann jeder! | Töfte 11
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