Töfte Regionsmagazin 10/2018 - 4 Jahre Jubiläum

„Ich hatte da noch was zu Hause... vom letzten Mal...“
„Als das Auge meiner Katze schon einmal so getränt hat, habe ich
diese Salbe bekommen… Das hat gut geholfen… und ich hatte sie
noch im Kühlschrank… Diesmal wirkt das aber nicht.“ - „Wenn mein
Hund mit den Ohren geschüttelt hat, hab ich mir immer diese
Tropfen geholt und ab und zu reingegeben… Sonst wurde das
dann immer besser…“ - Diese und ähnliche Aussagen hören wir
leider immer noch regelmäßig, obwohl Antibiotikaresistenzen in
aller Munde sind.
Was sind eigentlich Resistenzen, wie entstehen diese und
welche Auswirkungen kann dies auch für unsere eigene
Gesundheit haben?
Unter Resistenz versteht man die Widerstandsfähigkeit von Bakterien
gegen Antibiotika, d.h. das Antibiotikum wirkt nicht mehr, die
Bakterien können sich fröhlich vermehren und richten großen
Schaden an.
Sobald allerdings der Körper eines Menschen (oder auch Tieres) z.B.
aufgrund des Alters (Senior oder Kleinkind) oder einer Grunderkrankung
(z.B. Diabetes) geschwächt ist, haben Bakterien leichtes
Spiel. Dann kann die heimische Keimflora mit resistenten Keimen
zu schwerwiegenden Folgen führen: in die offene Wunde eines
solchen Patienten nisten sich wohlmöglich resistente Keime ein,
die durch die, zur Verfügung stehenden Antibiotika nicht abgetötet
werden können… und dann wird es brenzlich! Sie haben es in der
Hand! Ungezielter und falscher Einsatz von Antibiotika führt zur
Anzüchtung gefährlicher, resistenter Keime! Verwenden Sie ein
Antibiotikum nur nach einer ärztlichen Anweisung, die auf einer
Diagnose nach klinischer und sofern eine Probenentnahme
sinnvoll und möglich ist, labortechnischer Untersuchung (z.B. Ohr,
Haut, Auge) basiert! Verabreichen Sie das Medikament genau in der
Dosierung und zu den Zeiten wie verordnet, begeben Sie sich zur
Kontrolle des Therapieerfolgs in die (Tier-)arztpraxis und beenden
Sie die Therapie erst einige Tage nach Heilung, in Absprache mit
dem behandelnden Arzt!
Die Entwicklung von Resistenzen erfolgt durch verschiedene
Mechanismen: Die Grundlage dabei sind sog. Resistenzgene, die
u.a. für einen veränderten Angriffspunkt am Bakterium o.a. eine
veränderte Durchlässigkeit der Zellmembran des Bakteriums
sorgen und damit die Wirkung des Antibiotikums verhindern. Man
weiß, dass die Menge der eingesetzten Antibiotika eng mit der
Höhe der Entwicklungsrate von Resistenzen zusammenhängt.
Außerdem steigt das Risiko bei ungezieltem Einsatz, zu niedriger
Dosierung sowie wiederholter Anwendung von Antibiotika. Auf
Grund der großen Gefahr, die von multiresistenten Erregern
ausgeht, sollte das Thema sehr ernst genommen werden! Jeder
Einsatz von Antibiotika, egal ob in der Human- oder Tiermedizin
kann zur Entwicklung von Resistenzen führen. Wir leben auf der
Erde umgeben von Bakterien, in gewohnter Umgebung i.d.R.
umgeben von Bakterien, die unserem Körper bekannt sind und
gegen die sich unser Immunsystem tagtäglich erfolgreich zur Wehr
setzt… solange wir über ein intaktes Immunsystem verfügen und
das Bakterienwachstum nicht z.B. mangels Hygiene explodiert.
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