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Netzwerk Hotel - Das Premium-Magazin für Entscheider in der Hotellerie 02/2018

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_ IN EIGENER SACHE<br />

_ LACHEN IST GESUND - HOTELTEST<br />

DA WAR<br />

KEIN HAAR<br />

IN DER<br />

SUPPE,<br />

ABER...<br />

Liebe Leser/Innen, werte <strong>Hotel</strong>iers,<br />

als <strong>Hotel</strong>tester erlebt man im Zuge e<strong>in</strong>es Mystery-Checks bisweilen auch<br />

kuriose D<strong>in</strong>ge bzw. Situationen, die man so schnell nicht wie<strong>der</strong> vergisst. Der<br />

<strong>Hotel</strong>ier, <strong>der</strong> unser Unternehmen mit e<strong>in</strong>em Audit beauftragt und hierüber<br />

erfährt, schlägt dann zwar oft die Hände über dem Kopf zusammen, doch auch<br />

Schil<strong>der</strong>ungen ungewöhnlicher o<strong>der</strong> kurioser Ereignisse werden ihm helfen, die<br />

Dienstleistungsqualität zu verbessern.<br />

Wir haben e<strong>in</strong>mal <strong>für</strong> Sie <strong>in</strong> unseren umfangreichen, teils Jahre alten<br />

Dokumentationen geschmökert und dabei e<strong>in</strong>ige Anekdoten ausgegraben, die<br />

wir Ihnen nicht vorenthalten möchten.<br />

Tauchen Sie nun mit uns <strong>in</strong> die „Erlebniswelt <strong>Hotel</strong>test“ e<strong>in</strong> und erfahren Sie, was<br />

uns <strong>in</strong> den vergangenen Jahren wi<strong>der</strong>fahren ist. Viel Spaß beim Lesen!<br />

„DA WAR KEIN HAAR IN DER SUPPE, ABER...“<br />

In e<strong>in</strong>em österreichischen <strong>Hotel</strong> gab es e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Restaurant, <strong>in</strong><br />

dem e<strong>in</strong>fache Gerichte bestellt werden konnten. Unter an<strong>der</strong>em<br />

bestellte ich e<strong>in</strong>e Tomatensuppe, die mir zügig (fast zu zügig)<br />

serviert wurde. Beim Ausheben des Tellers erkundigte sich <strong>der</strong><br />

Servicemitarbeiter bei mir, ob es geschmeckt habe.<br />

Ich antwortete, dass die Suppe wie e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Tütensuppe<br />

geschmeckt habe und hakte – eigentlich mehr im Spaß – nach:<br />

„War die von Maggi?“. „Ne<strong>in</strong>“ antwortete <strong>der</strong> Kellner. „Die ist von<br />

Knorr – aber behalten Sie das bitte <strong>für</strong> sich!“<br />

„Ehrlich währt am längsten!“ – Ehrlich?<br />

„RELAX AND ENJOY“<br />

WENN DAS SO EINFACH WÄRE...<br />

In e<strong>in</strong>em Ferienhotel <strong>in</strong> Österreich hatte ich e<strong>in</strong>e Massage<br />

gebucht und traf pünktlich im Wellness-Bereich e<strong>in</strong>. Dort grüßte<br />

mich e<strong>in</strong>e junge Mitarbeiter<strong>in</strong>, die mich <strong>in</strong> den Massagebereich<br />

führte. Die e<strong>in</strong>zelnen Behandlungskab<strong>in</strong>en waren lediglich durch<br />

Vorhänge vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> getrennt und wirkten somit sehr schlicht,<br />

weshalb kaum Wohlfühlatmosphäre entstehen konnte.<br />

Während ich mit <strong>der</strong> jungen Frau den Gang vor den Kab<strong>in</strong>en<br />

betrat, flogen vor me<strong>in</strong>er Nase e<strong>in</strong>ige Badeanzüge aus e<strong>in</strong>er <strong>der</strong><br />

offenstehenden Kab<strong>in</strong>en und landeten im gegenüber liegenden<br />

Waschbecken. Danach trat e<strong>in</strong>e Frau aus <strong>der</strong> Kab<strong>in</strong>e, die sich<br />

als me<strong>in</strong>e Physiotherapeut<strong>in</strong> vorstellte und mich aufmunterte,<br />

schon mal auf <strong>der</strong> Liege Platz zu nehmen.<br />

Kurz darauf kam sie wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> die Massagekab<strong>in</strong>e und hatte<br />

zu me<strong>in</strong>er Überraschung die junge Frau dabei, die mich <strong>in</strong><br />

Empfang genommen hatte. Die Therapeut<strong>in</strong> <strong>in</strong>formierte mich<br />

nun darüber, dass die junge Dame gerade e<strong>in</strong> Praktikum<br />

absolviere und fügte an: „Gell, Sie hab‘n ja eh nix dagegen,<br />

dass die Theres zuschaut!“ Ohne me<strong>in</strong>e Antwort abzuwarten,<br />

setzte sich die Jugendliche auf e<strong>in</strong>en Hocker neben <strong>der</strong> Liege<br />

und die Massage begann.<br />

Nach e<strong>in</strong>igen M<strong>in</strong>uten war e<strong>in</strong> Handy-Kl<strong>in</strong>geln zu hören,<br />

woraufh<strong>in</strong> me<strong>in</strong>e Therapeut<strong>in</strong> die Praktikant<strong>in</strong> anwies, den Anruf<br />

entgegen zu nehmen. So verließ die Jugendliche den Raum<br />

und g<strong>in</strong>g ans Telefon. Die zu diesem Zeitpunkt massierende<br />

Therapeut<strong>in</strong> fragte durch die Gard<strong>in</strong>en h<strong>in</strong>durch:<br />

„Und? – Wer ist dran?“.<br />

„Der Hans ist‘s – <strong>der</strong> will dich sprechen!“<br />

„Des geht jetzt net – i b<strong>in</strong> am arbeiten! Was will er denn?“<br />

Nach kurzer Rückfrage <strong>in</strong>s Telefon antwortete die Praktikant<strong>in</strong>:<br />

„Des will er Dir selber sag‘n!“<br />

„Also – dann gib halt her!“ rief die Masseur<strong>in</strong> zurück und nahm<br />

das Handy durch die Gard<strong>in</strong>e entgegen.<br />

Offenbar war sie sich bewusst, dass sie eigentlich gerade ihrer<br />

Arbeit nachgehen sollte, doch um die Massage nicht vollständig<br />

zu unterbrechen, hielt sie das Mobiltelefon <strong>in</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Hand,<br />

massierte aber mit <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en pflichtbewusst weiter!<br />

Professionalität? Wohlfühlatmosphäre?<br />

„ZUCHT UND ORDNUNG“<br />

In e<strong>in</strong>em 5*-Grand-<strong>Hotel</strong> an <strong>der</strong> Ostsee nahmen wir zu viert an<br />

e<strong>in</strong>em Tisch auf <strong>der</strong> hochwertig gestalteten Pool-Terrasse Platz.<br />

Offenbar waren wir e<strong>in</strong>ige M<strong>in</strong>uten vor <strong>der</strong> offiziellen Betriebszeit<br />

e<strong>in</strong>getroffen und so saßen wir zunächst auf den formschönen<br />

Metallstühlen ohne Sitzkissen. Es dauerte nicht lange, bis e<strong>in</strong><br />

Kellner e<strong>in</strong>traf und damit begann, die Stühle mit den vorgesehenen<br />

Kissen zu bestücken. So kam er auch an unseren Tisch und<br />

hatte e<strong>in</strong>ige Polster unter den Arm geklemmt.<br />

In militärischem Tonfall me<strong>in</strong>te er an uns gewandt: „So die<br />

Herrschaften! Jetzt mal hoch die H<strong>in</strong>tern!“ Verblüfft und<br />

gleichermaßen sprachlos folgten wir <strong>der</strong> Anweisung, erhoben<br />

uns und ließen ihn die Kissen auf den Stühlen ablegen.<br />

Kurz darauf kam er erneut an unseren Tisch, um die Bestellung<br />

aufzunehmen mit den knappen Worten: „Und?! Was soll´s se<strong>in</strong>?!“<br />

Wir entgegneten ebenso kurz angebunden: „Die Getränkekarte?“<br />

Nun fühlte sich <strong>der</strong> Kellner offenbar unpassend angesprochen<br />

und erwi<strong>der</strong>te: „Und?? Wie heißt das Zauberwort???“ Erneut<br />

waren wir verblüfft und schließlich sagte e<strong>in</strong>er von uns: „Bitte!“<br />

Der Servicemitarbeiter reagierte sichtlich zufrieden und antwortete:<br />

„Na bitte – geht doch!“ Dann brachte er die gewünschten<br />

Karten an den Tisch.<br />

Servicewüste Deutschland!<br />

„REINE GESCHMACKSSACHE“<br />

Bei e<strong>in</strong>em <strong>Hotel</strong>test im Großraum Berl<strong>in</strong> sollte u.a. die Bar getestet<br />

werden. Da das <strong>Hotel</strong> ke<strong>in</strong> Restaurant hatte, es aber möglich<br />

war, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bar e<strong>in</strong>en Snack zu bestellen, sollte diese Leistung<br />

geprüft werden. So begab ich mich <strong>in</strong> den Abendstunden <strong>in</strong> die<br />

Bar und verlangte nach <strong>der</strong> Snack-Karte, die mir e<strong>in</strong> freundlicher<br />

Kellner sofort brachte. Ich studierte das Angebot und entschied<br />

mich <strong>für</strong> e<strong>in</strong> Pizza-Baguette. Als <strong>der</strong> Kellner me<strong>in</strong>en Wunsch<br />

hörte, antwortete er: „Also....., das ist e<strong>in</strong>fachste Tiefkühlkost<br />

und schmeckt wirklich nicht beson<strong>der</strong>s gut! Wenn ich Ihnen<br />

e<strong>in</strong>en Tipp geben darf: Wir haben e<strong>in</strong>en tollen Pizza-Service <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Nähe! Ich habe auch e<strong>in</strong>e Karte von denen hier, die br<strong>in</strong>ge<br />

ich Ihnen gerne!“. Nun war ich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bredouille! Ich konnte ja<br />

nicht sagen, dass ich lieber das „m<strong>in</strong><strong>der</strong>wertige Essen“ aus <strong>der</strong><br />

Bar-Küche bevorzuge und so beugte ich mich <strong>der</strong> „Empfehlung“<br />

des sympathischen Bar-Mitarbeiters und wählte e<strong>in</strong>e Pizza.<br />

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