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Netzwerk Hotel - Das Premium-Magazin für Entscheider in der Hotellerie 02/2018

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_ IN EIGENER SACHE<br />

_ HOTELTEST<br />

Der Mitarbeiter zeigte sich erleichtert über me<strong>in</strong>e Entscheidung<br />

und fügte noch aufmunternd an: „Ich werde auch den Tisch <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Bar schön <strong>für</strong> Sie e<strong>in</strong>decken und Ihnen e<strong>in</strong>en unserer We<strong>in</strong>e<br />

servieren – dann passt das – vertrauen Sie mir!“<br />

In <strong>der</strong> Tat wurde <strong>der</strong> Tisch (im Gegensatz zu den an<strong>der</strong>en<br />

Tischen) wenig später mit e<strong>in</strong>er Deckserviette e<strong>in</strong>gedeckt,<br />

<strong>der</strong> gut gekühlte We<strong>in</strong> wurde zuvorkommend serviert und es<br />

dauerte nicht lange, bis mich e<strong>in</strong>e schmackhafte Pizza über den<br />

Lieferservice erreichte. Der Barkeeper brachte gut poliertes<br />

Besteck sowie e<strong>in</strong>e Stoffserviette an den Tisch und hatte die<br />

Pizza auf e<strong>in</strong>em großem Teller platziert.<br />

Durchaus im S<strong>in</strong>ne des Gastes, aber...<br />

„WAS BIN ICH?“<br />

Im Großraum Nürnberg hatte ich über die hoteleigene<br />

Homepage e<strong>in</strong> <strong>Hotel</strong>zimmer zum Zwecke e<strong>in</strong>es Audits gebucht.<br />

Dieses musste ich jedoch aus unvorhergesehenen Umständen<br />

e<strong>in</strong>ige Tage vor <strong>der</strong> Anreise wie<strong>der</strong> stornieren.<br />

Im Zuge <strong>der</strong> onl<strong>in</strong>e-Stornierung rief ich die Homepage des<br />

<strong>Hotel</strong>s erneut auf und suchte nach den Storno-Bed<strong>in</strong>gungen, da<br />

mir diese nicht bekannt waren.<br />

Überrascht stellte ich fest, dass die Storno-Gebühren <strong>in</strong><br />

Schweizer Franken angegeben waren und dass das fränkische<br />

<strong>Hotel</strong> offenbar zu e<strong>in</strong>er <strong>Hotel</strong>kooperation bei den Eidgenossen<br />

gehört. Nun war ich etwas verunsichert und so wählte ich den<br />

e<strong>in</strong>fachsten Weg <strong>der</strong> Stornierung und rief direkt im <strong>Hotel</strong> an.<br />

Nachdem ich me<strong>in</strong>e missliche Lage geschil<strong>der</strong>t hatte, konnte<br />

ich die Buchung problemlos stornieren und sicherte zu, dass ich<br />

me<strong>in</strong>en <strong>Hotel</strong>aufenthalt <strong>in</strong> Bälde nachholen wollte.<br />

Zwei Wochen später führte ich den <strong>Hotel</strong>test durch und wies<br />

beim Feedback-Gespräch mit dem <strong>Hotel</strong>ier auf die ungewöhnlichen<br />

Storno-Bed<strong>in</strong>gungen bzw. auf die AGB‘s h<strong>in</strong>, die auf se<strong>in</strong>er<br />

Homepage nachgelesen werden können. Auf me<strong>in</strong>e Frage, ob<br />

se<strong>in</strong> Betrieb e<strong>in</strong>er Schweizer Gesellschaft angehöre, antwortete<br />

er entschieden mit „Ne<strong>in</strong>!“.<br />

Verärgert erklärte mir, er habe jüngst e<strong>in</strong>en großen Geldbetrag<br />

<strong>für</strong> die Überarbeitung / Neugestaltung se<strong>in</strong>er Homepage <strong>in</strong>vestiert.<br />

Umgehend loggte er sich auf se<strong>in</strong>e eigene Internetseite<br />

e<strong>in</strong> und stellte empört fest, dass me<strong>in</strong>e Aussage korrekt ist!<br />

Offenbar hatte <strong>der</strong> Web-Designer nicht alle Inhalte <strong>der</strong> neu<br />

gestalteten Internet-Seite sorgfältig geprüft, son<strong>der</strong>n die AGB‘s<br />

mit dem Befehl „copy / paste“ aus e<strong>in</strong>er vorangegangenen<br />

Homepage-Gestaltung übernommen.<br />

Besuchen Sie doch mal Ihre eigene Homepage ;-)<br />

„VITALKOST<br />

MUSS SEIN!“<br />

Beim<br />

Restaurantbesuch<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Wellnesshotel<br />

an <strong>der</strong> Ostsee<br />

sollte u.a. geprüft<br />

werden, ob es <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Speisekarte auch<br />

Gerichte gibt, die<br />

vitalstoffreich s<strong>in</strong>d und<br />

somit zum gesamtheitlichen Wellnesskonzept<br />

des <strong>Hotel</strong>s passen. Zudem galt es zu prüfen,<br />

ob die Restaurant-mitarbeiter gezielte Fragen<br />

zu den „beson<strong>der</strong>s gesunden“ Gerichten<br />

beantworten können.Tatsächlich fand<br />

sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> mehrseitigen Speisekarte e<strong>in</strong>e<br />

Rubrik „Wellness-Gerichte“, darunter e<strong>in</strong><br />

vegetarisches Gericht mit frischen Kräutern.<br />

Auf me<strong>in</strong>e Frage, warum diese Speise als<br />

„Wellness-Gericht“ bezeichnet wird, antwortete<br />

<strong>der</strong> Kellner mit entwaffnen<strong>der</strong> Ehrlichkeit:<br />

„Also ganz ehrlich gesagt: ich weiß es nicht!<br />

Der Chef me<strong>in</strong>te nur vor wenigen Tagen,<br />

dass es bestimmt Zusatzpunkte bei <strong>der</strong><br />

<strong>Hotel</strong>bewertung gibt, wenn <strong>der</strong> <strong>Hotel</strong>tester zu<br />

uns kommt und solche Gerichte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Karte<br />

f<strong>in</strong>det. Wir möchten doch unbed<strong>in</strong>gt dieses<br />

Gütesiegel....“ Ich fragte den Mitarbeiter nun:<br />

„War er denn schon da, <strong>der</strong> Tester?“<br />

„Ne<strong>in</strong>“ raunte mir <strong>der</strong> Herr mit leisem Flüstern<br />

zu. „Wir erwarten ihn aber <strong>in</strong> diesem Tagen!“<br />

Hierauf wünschte ich dem Servicemitarbeiter<br />

„alles Gute und viel Erfolg“, wo<strong>für</strong> er sich<br />

herzlich mit e<strong>in</strong>em Augenzw<strong>in</strong>kern bedankte.<br />

<strong>Das</strong>s ICH <strong>der</strong> Tester b<strong>in</strong>, konnte <strong>der</strong> Kellner<br />

freilich nicht wissen...<br />

„Lachen ist gesund“<br />

musste jedoch <strong>in</strong> diesem Moment<br />

unterdrückt werden.<br />

„IN VINO VERITAS“<br />

Vor <strong>der</strong> Durchführung e<strong>in</strong>es Mystery-Checks <strong>in</strong> <strong>der</strong> Türkei<br />

erreichte mich noch e<strong>in</strong> Zusatz-H<strong>in</strong>weis des Auftraggebers:<br />

seit e<strong>in</strong>igen Wochen wäre im Restaurant e<strong>in</strong> Sommelier im<br />

E<strong>in</strong>satz, dessen Beratungsqualität geprüft werden sollte.<br />

Abends ließ ich mir im Restaurant die We<strong>in</strong>karte an den Tisch<br />

br<strong>in</strong>gen und studierte das Angebot. Um das Wissen des<br />

We<strong>in</strong>kellners prüfen zu können, rief ich den Herrn zu mir<br />

und stellte ihm e<strong>in</strong>ige Fragen zu den angebotenen We<strong>in</strong>en.<br />

Nachdem er mir dreimal ke<strong>in</strong>e Auskunft auf e<strong>in</strong>fache Fragen<br />

geben konnte, erklärte er mir <strong>in</strong> etwas verzweifeltem Ton:<br />

„Wissen Sie, ich b<strong>in</strong> überhaupt ke<strong>in</strong> We<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>ker! Ich mag gar<br />

ke<strong>in</strong>en We<strong>in</strong> und außerdem verbietet mir me<strong>in</strong>e Religion,<br />

Alkohol zu konsumieren. Sie müssen sich da schon auf die<br />

Beschreibungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Karte verlassen!“<br />

Gute Idee des Managements – lei<strong>der</strong> nicht ganz durchdacht!<br />

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