s'Magazin usm Ländle, 21. Oktober 2018
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MUSIK<br />
Sebastian Hazod liebt die Berge<br />
–ein Grund mehr für ihn, um<br />
nach Vorarlbergzuziehen.<br />
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schen Entfaltung des Orchesters widmen,<br />
andererseits müssen Sie auch für<br />
eine gewisse finanzielle Ordnung sorgen.<br />
In welchem Bereich schlägt Ihr<br />
Herz denn höher?<br />
Nachdem ich lange als Musiker tätig<br />
war,ist es natürlich eine große Freude,<br />
mich mit Musik auseinanderzusetzen.<br />
Nichtsdestotrotz ist die Arbeit an<br />
einer Projektstrukturauch eine aufregende.<br />
Beide Aufgabenbereichehaben<br />
ihreReize.<br />
Wirdesnachdem Mahler-Zyklus mit Kirill<br />
Petrenko eine weitere Zusammenarbeit<br />
geben?<br />
Kirill Petrenko ist einer der aufregendsten<br />
Dirigentenpersönlichkeiten<br />
der Gegenwart.Natürlich ist es unsere<br />
Intention, eine weiterführende Zusammenarbeit<br />
zu forcieren. Aber bevor<br />
ich nicht selbst mit Kirill Petrenko<br />
gesprochen habe, will ich mich nicht<br />
weiter äußern.<br />
Mit welcher Musikrichtung können Sie<br />
gar nichts anfangen?<br />
MitSchlagern.<br />
Fotos: Mathis Fotografie<br />
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Der Ursulner<br />
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„Chef muss kommen“, sagte der Baggerfahrer Ali<br />
zum Bauleiter,„ich nix mehr fahren.“Bei der Aushebung<br />
der Baugrube für den neuen Kindercampus in<br />
der Gemeinde Sulz waren die Arbeiter nämlich auf<br />
verstreute Knochen und Skelette gestoßen. Zu viele,<br />
um sie mal einfach so wegzuschieben. Der Bauleiter<br />
kratzte sich am Kinn und murmelte nur: „Das wird<br />
teuer.“ Eine halbe Stunde später stand schon der<br />
Bürgermeisterauf dem Gelände und ordnete einen<br />
Baustopp an. Er kratzte sich hinterm Ohr und murmelte:<br />
„Das wirdverdammt teuer.“ Ein Grabungsteam<br />
reiste aus demTirolischen an. Die Leiterin Irene<br />
Knoche begann damit,die Knochen zu fotografieren,<br />
einzumessen und anschließend zu exhumieren –<br />
oder umgekehrt.FrauKnoche war davon überzeugt,<br />
mit dem Knochenfeld einen Jahrhundertfund gemacht<br />
zu haben. Ein Friedhof aus dem 16. Jh. oder so.<br />
Um das Alter genau zu bestimmen, ließ Frau Knoche<br />
einen Knochen nach Amerika schicken –Radiokarbonmethode.<br />
„Billig wirddas nicht.“ Auf der Baustelle<br />
kehrte neunwöchige Ruhe ein. Jetzt sind die<br />
Ergebnisse da. Die Funde lassen sich in das 11. Jh. zurückdatieren.<br />
Die Ausgrabungsleiterin ist davon<br />
überzeugt,dass einige Skelette noch älter sein könnten.<br />
Der Ursulner wurde gefunden. Das muss man<br />
weiter untersuchen. Wie hat der gelebt? Welche<br />
Krankheiten hat der gehabt? Warder glücklich oder<br />
unglücklich? Waswar das für ein Mensch? Leider<br />
wurden beim Ursulner keine Grabbeigaben entdeckt.Nichts,<br />
Nada. Einfach so in die Grube gelegt<br />
und Tschüss! Frau Knoche aus Tirol gibt jedoch nicht<br />
auf.Mit modernsten elektronischen Gerätschaften<br />
wirdweiter untersucht.Billig wirddas nicht.Vielleicht<br />
gelingt der Archäologin doch noch die Sensation,<br />
und sie entdeckt das Gen der vorarlbergischen<br />
Mundfaulheit.Träumen darf man ja.<br />
Weil der Ursulner so bloß und nackt in der Grube<br />
lag,wurden die Grabungsarbeiten schnell wieder<br />
eingestellt.Dasteht bereits der Rohbau des neuen<br />
Kindercampus. Um was für eine Entdeckung haben<br />
wir Vorarlberger uns doch gebracht!<br />
s’Magazin 9