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süss-salzige<br />
walliser<br />
Spezialität<br />
Sweet and savoury Valais speciality<br />
Was in Grossbritannien der Pie, ist im Oberwallis eine herzhafte Gemüsepastete<br />
mit dem ungewöhnlichen Namen «Cholera»: Diese Spezialitäten<br />
werden da wie dort oft nach persönlich überlieferten Rezepten zubereitet.<br />
Und sowohl für einen traditionellen Pie wie auch für die «Cholera» braucht<br />
es nur wenige Zutaten. Sie werden eingeschichtet und dann im heissen<br />
Ofen knusprig gebacken. Woher aber kommt die etwas irritierende<br />
Bezeichnung Cholera, die freilich im Wallis weder Einheimische noch Gäste<br />
vom Genuss der leckeren Pastete abhält? Tatsächlich gibt es mindestens<br />
zwei Namenserklärungen. Die eine besagt, dass das einfache, aber<br />
stärkende Gericht während der Cholera-Epidemie um 1830 entstanden<br />
sei. In dieser Zeit gingen die Walliser nicht öfter als nötig aus dem Haus<br />
und zauberten mit den wenigen vorhandenen Vorräten eine Art Auflauf.<br />
Der schmeckte allen so gut, dass er ins Repertoire überging. «Chollere»<br />
könnte aber auch auf den Berufsstand der Köhler zurückgehen, die in<br />
ihrer Einsiedelei ihre kargen Speisen aus den wenigen mitgebrachten<br />
Zutaten über der glühenden Kohle zubereiteten – so wie es in Alphütten<br />
zuweilen auch heute noch gemacht wird. Woher auch immer das Gericht<br />
und sein Name kommen, eines ist gewiss: Die würzige Mürbeteig-Pastete<br />
mit einer Füllung aus Lauch, Kartoffeln, Äpfeln und Walliser Käse erfreut<br />
sogar Feinschmecker und Spitzenköche. Erst recht mit einem fruchtigen<br />
Walliser Dôle genossen!<br />
In Great Britain it's known as a pie. In Upper Valais the equivalent is a<br />
hearty vegetable pasty with the unusual name of "Cholera". Like in<br />
Britain, these specialities are often prepared according to recipes that<br />
have been handed down in families. And, just like the traditional pie,<br />
"Cholera" only requires a few ingredients. They are placed in layers and<br />
baked until crisp in a hot oven. But where does the somewhat disturbing<br />
name of "Cholera" come from – a term that clearly doesn't keep the<br />
locals or visitors from enjoying the delicious Valais pastry? There are at<br />
least two explanations of the name. One story goes that the simple,<br />
but fortifying dish appeared during the cholera epidemic of 1830. During<br />
this period Valais people tended to avoid leaving the house unless<br />
absolutely necessary and dreamt up a kind of casserole with what little<br />
provisions they had. It tasted so good that people just added it to their<br />
regular culinary repertoire. However, "Chollere" could also refer to the<br />
profession of charcoal burner and people who concocted their meagre<br />
meals from the few ingredients they could muster over hot coals in their<br />
shelters. It is still prepared in the traditional way in some alpine huts<br />
to this day. Whatever the origins of dish and name, one thing is certain:<br />
this aromatic shortcrust pastry with a leek, potato, apple and Valais cheese<br />
filling meets with the approval of even the most discerning gourmets<br />
and top-class chefs. And it's even better with a fruity Valais Dôle wine!<br />
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