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30 Wirtschaftliche Grundlagen Stadtplanung „Abu Dhabi 2030“ Ein weiterer Masterplan mit einem Volumen von umgerechnet 100 bis 120 Mrd. Euro soll das Wachstum von Abu Dhabi in geordneten Bahnen vorantreiben. Dabei legt das Emirat Wert auf einen gesunden Mix von Geschäfts- und Wohnvierteln sowie Erholungsgebieten. Stadt- und U- Bahnen gehören ebenso zu dem Entwicklungsvorhaben wie vorgeschriebene Bauhöhen und ein Flächennutzungsplan. Nach Ansicht von Beobachtern sucht Abu Dhabi den Anschluss an den Boom in Dubai, will dessen städteplanerische Fehler aber vermeiden. „Abu Dhabi 2030: Urban Structure Framework Plan“ heißt das Projekt, in dessen Rahmen die „dynamischen Wirtschaftssektoren“ des Emirates gefördert werden sollen, um eine Verdopplung der Bevölkerung ohne strukturelle Engpässe zu ermöglichen. Abu Dhabis Vision für 2030 2007 2030 (PROGNOSE) Städtische Bevölkerung 1,75 Mio. 3,1 Mio. Zahl der Wohnungen/Wohneinheiten 180.000 686.000 Schulen 236 650 Hochschulen 13 40 Krankenhausbetten 3.586 10.000 Zahl der Besucher 1,8 Mio. 7,9 Mio. Hotelbetten 10.000 74.500 Golfplätze 3 25 „Der Plan wird sicherstellen, dass auch künftige Generationen Zugang zu den Wüstenlandschaften und der Meeresküste haben werden und sich an diesen erfreuen können. Unsere Naturschönheiten sind integraler Bestandteil unserer nationalen Identität. Gleichzeitig aber wollen wir eine globale Hauptstadt mit eigenem reichem Kulturbesitz bauen.“ Bürofläche 1,4 Mio. m 2 7,5 Mio. m 2 Verkaufsfläche im Einzelhandel 0,9 Mio. m 2 4,0 Mio. m 2 Industriefläche 4,0 Mio. m 2 15,0 Mio. m 2 Scheich Mohamed bin Zayed Al Nahyan, Kronprinz des Emirats Abu Dhabi Zu den erklärten neuen Baugebieten zählt vor allem der neue Central Business District (CBD), in dem einmal das neue Zentrum Abu Dhabis entstehen soll. Gigantische Hochhäuser werden die neue Innenstadt optisch hervorheben und sollen vor allem große Unternehmen und führende Geldinstitute beherbergen. In Ergänzung zum kommerziellen Stadtzentrum sollen Regierungsgebäude, Gesundheitseinrichtungen und Hochschulen entstehen. Quelle: Gulf News
6.3 Der Medizinsektor in den VAE und Abu Dhabi 6.3.1 Die Entwicklung im Überblick Die Vergangenheit Erst Anfang der 1960er Jahre wurde im 160 km von Abu Dhabi entfernten Ort Al Ain die erste Krankenstation, eine Missionsklinik, eröffnet. Das erste Krankenhaus folgte dann im Jahre 1967. Eine ärztliche Versorgung wenngleich auch nur auf dem Niveau von einfachen Militärlazaretten stand ausschließlich den Briten zur Verfügung. Nach dem Ende der britischen Kolonialherrschaft wurde der Medizinmarkt auch für internationale Medizinunternehmen interessant, was zur Ansiedlung verschiedener, zum Großteil US-amerikanischer Gesundheitsversorger führte. Die Versorgungssituation war jedoch weiterhin völlig unzureichend. Während die Wirtschaft stark wuchs, Bürotürme und Luxushotels aus dem Boden schossen, blieb die medizinische Versorgung in den VAE weit hinter den Standards der westlichen Welt zurück. Dieser Sachverhalt war die Ursache dafür, dass die wohlhabenden Einheimischen zunehmend ins Ausland reisten, um eine bessere medizinische Versorgung zu erlangen. Der Medizintourismus Zunächst waren die USA für viele arabische Patienten, besonders aus den Golfstaaten, das bevorzugte Reiseziel. Nach den Terrorangriffen 2001 in New York nahm die Zahl arabischer Medizintouristen in den USA drastisch ab. Beobachter schätzen, dass sich der Umsatz auf dem amerikanischen Gesundheitsmarkt (1,4 Mrd. USD im Jahr 2000) in den Jahren 2002 und 2003 halbiert hat. Das bedeutet, dass Behandlungen im Wert von bis zu jährlich 700 Mio. USD außerhalb der USA durchgeführt wurden. Demgegenüber zieht Europa mehr und mehr arabische Medizintouristen an. Die Zahl der aus den VAE nach Deutschland kommenden Patienten wird auf etwa 10.000 jährlich geschätzt. Neben der Verwaltung gibt es eine Reihe anderer Organisationen wie Polizei oder Armee, die Budgets für Behandlungen im Ausland haben. Allein das Department of <strong>Health</strong> and Medical Services (Staatliches Krankenhaussystem Dubai) gab 2005 für ca. 700 entsandte Patienten und ihre Begleitpersonen etwa 24 Mio. Euro aus. Berücksichtigt man die Ausgaben der anderen Emirate und Organisationen sowie den Anteil der Selbstzahler, so liegen die Gesamtausgaben der VAE für den Medizintourismus sicher um ein Vielfaches höher. Die Gegenwart Die aktuell vorhandene medizinische Versorgungsstruktur kann mit der Wirtschafts- und Bevölkerungsentwicklung nicht mithalten. Veränderte demografische Strukturen, ein ungesunder Lebenswandel und höhere Ansprüche an die medizinische Versorgung führen zu einer vor Ort nicht bedienbaren Nachfragesituation. Dabei werden nicht nur Krankenhäuser, Medizintechnik und pharmazeutische Erzeugnisse benötigt, sondern insbesondere auch ausländische Fachkräfte, allen voran Ärzte und Pfl egepersonal, das auch im technischen Bereich Know-how auf höchstem Niveau hat. 31 Wirtschaftliche Grundlagen
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