SHEDLIN Middle East Health Care 2 ... - Kenntner GmbH
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6.3<br />
Der Medizinsektor in den VAE und Abu Dhabi<br />
6.3.1<br />
Die Entwicklung im Überblick<br />
Die Vergangenheit<br />
Erst Anfang der 1960er Jahre wurde im 160 km von Abu<br />
Dhabi entfernten Ort Al Ain die erste Krankenstation, eine<br />
Missionsklinik, eröffnet. Das erste Krankenhaus folgte<br />
dann im Jahre 1967. Eine ärztliche Versorgung wenngleich<br />
auch nur auf dem Niveau von einfachen Militärlazaretten<br />
stand ausschließlich den Briten zur Verfügung.<br />
Nach dem Ende der britischen Kolonialherrschaft wurde<br />
der Medizinmarkt auch für internationale Medizinunternehmen<br />
interessant, was zur Ansiedlung verschiedener,<br />
zum Großteil US-amerikanischer Gesundheitsversorger<br />
führte. Die Versorgungssituation war jedoch weiterhin<br />
völlig unzureichend. Während die Wirtschaft stark wuchs,<br />
Bürotürme und Luxushotels aus dem Boden schossen,<br />
blieb die medizinische Versorgung in den VAE weit hinter<br />
den Standards der westlichen Welt zurück.<br />
Dieser Sachverhalt war die Ursache dafür, dass die wohlhabenden<br />
Einheimischen zunehmend ins Ausland reisten,<br />
um eine bessere medizinische Versorgung zu erlangen.<br />
Der Medizintourismus<br />
Zunächst waren die USA für viele arabische Patienten,<br />
besonders aus den Golfstaaten, das bevorzugte Reiseziel.<br />
Nach den Terrorangriffen 2001 in New York nahm die Zahl<br />
arabischer Medizintouristen in den USA drastisch ab. Beobachter<br />
schätzen, dass sich der Umsatz auf dem amerikanischen<br />
Gesundheitsmarkt (1,4 Mrd. USD im Jahr 2000)<br />
in den Jahren 2002 und 2003 halbiert hat. Das bedeutet,<br />
dass Behandlungen im Wert von bis zu jährlich 700 Mio.<br />
USD außerhalb der USA durchgeführt wurden.<br />
Demgegenüber zieht Europa mehr und mehr arabische<br />
Medizintouristen an. Die Zahl der aus den VAE nach<br />
Deutschland kommenden Patienten wird auf etwa 10.000<br />
jährlich geschätzt. Neben der Verwaltung gibt es eine<br />
Reihe anderer Organisationen wie Polizei oder Armee, die<br />
Budgets für Behandlungen im Ausland haben. Allein das<br />
Department of <strong>Health</strong> and Medical Services (Staatliches<br />
Krankenhaussystem Dubai) gab 2005 für ca. 700 entsandte<br />
Patienten und ihre Begleitpersonen etwa 24 Mio. Euro<br />
aus. Berücksichtigt man die Ausgaben der anderen Emirate<br />
und Organisationen sowie den Anteil der Selbstzahler,<br />
so liegen die Gesamtausgaben der VAE für den Medizintourismus<br />
sicher um ein Vielfaches höher.<br />
Die Gegenwart<br />
Die aktuell vorhandene medizinische Versorgungsstruktur<br />
kann mit der Wirtschafts- und Bevölkerungsentwicklung<br />
nicht mithalten. Veränderte demografische Strukturen,<br />
ein ungesunder Lebenswandel und höhere Ansprüche an<br />
die medizinische Versorgung führen zu einer vor Ort nicht<br />
bedienbaren Nachfragesituation. Dabei werden nicht nur<br />
Krankenhäuser, Medizintechnik und pharmazeutische<br />
Erzeugnisse benötigt, sondern insbesondere auch ausländische<br />
Fachkräfte, allen voran Ärzte und Pfl egepersonal,<br />
das auch im technischen Bereich Know-how auf höchstem<br />
Niveau hat.<br />
31<br />
Wirtschaftliche Grundlagen