Lust auf Italien - Selection Wine
Lust auf Italien - Selection Wine
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Reisen | Piemont<br />
GAVI – GRANDE<br />
BIANCO<br />
PIEMONTESE<br />
In der Region Piemont, die Feinschmecker<br />
aus aller Welt wegen ihrer Trüffel und<br />
einzigartigen Rotweine anzieht,<br />
hat sich ein Weißwein einen großen Namen<br />
gemacht – Gavi.<br />
Roberto Ghio:<br />
Der Präsident des<br />
Consorzio Tutela del<br />
Gavi kann zurecht stolz<br />
sein <strong>auf</strong> die hervorragende<br />
Qualität der<br />
Gavi-Weine.<br />
50
Gavi-Weine<br />
Das groSSe Event in Gavi<br />
Dieser reinsortige Weißwein aus der nur<br />
im Piemont heimischen Cortese-Traube<br />
wächst in der Provinz Alessandria an der<br />
Grenze zu Ligurien. Der Cortese di Gavi<br />
gilt als Spitzenweißwein des Piemont, was<br />
die höchste italienische Qualitätsbezeichnung<br />
DOCG eindrucksvoll unterstreicht.<br />
Der Wein duftet verführerisch nach<br />
Honig und Mandeln, ist aber trocken,<br />
wunderbar aromatisch, komplex<br />
und mit einem guten Säuregerüst<br />
ausgestattet. Die Küche<br />
der genuesischen Herren, die<br />
in den Fehden dieser Länder<br />
ihr „Land“ hatten, basierte <strong>auf</strong><br />
Fisch, magerem Fleisch und<br />
Gemüse und passte perfekt zu<br />
Cortese, der „edlen“ einheimischen Rebsorte,<br />
die hier schon in der Antike ihren<br />
maximalen Ausdruck fand.<br />
Der italienische Wein Gavi, Cortese di<br />
Gavi, stammt aus der piemontesischen<br />
Provinz Alessandria. Seit 1998 hat er die<br />
Herkunftsbezeichnung den Status DOCG<br />
(Denominazione di Origine Controllata<br />
e Garantita). Der Gavi wird von etwa<br />
280 Winzern <strong>auf</strong> einer Fläche von 1.500<br />
Hektar angebaut. Gavi wird ausschließlich<br />
aus der 100%igen autochthonen Rebsorte<br />
Cortese gewonnen und ist im Ausland<br />
und in <strong>Italien</strong> für seine Frische, seinen Geschmack,<br />
seine leichte Trinkbarkeit und<br />
auch für seine Fähigkeit, in der Flasche zu<br />
reifen, bekannt.<br />
Antonino Cannavacciuolo<br />
Antonino Cannavacciuolo zu Gast<br />
bei Di Gavi in Gavi – bei 20 Jahre DOCG<br />
Samstag 26. August 2018,<br />
Samstag 1. September 2018<br />
Antonino Cannavacciuolo wird bei<br />
Di Gavi in Gavi zu Gast sein, der sechsten<br />
Ausgabe der Veranstaltung,<br />
die die DOCG dieses großen piemontesischen<br />
Weißen feiert. Antonino<br />
Cannavacciuolo ist ein italienischer<br />
Koch und Fernsehmoderator.<br />
Während seiner Karriere als Gastronom<br />
erhielt er Auszeichnungen<br />
verschiedener Restaurantführer,<br />
darunter auch zwei Michelin-Sterne.<br />
Die Veranstaltung wird das ganze Gavi<br />
und das gesamte Gebiet betreffen.<br />
In diesem Jahr stehen die Themen<br />
Nachhaltigkeit und Zero Waste Cooking<br />
<strong>auf</strong> dem Programm. Dieses 20jährige<br />
Jubiläum wird auch mit einer speziellen<br />
Erinnerungsflasche gefeiert und<br />
mit einer Flut von Flaschen, die in jeder Ecke<br />
des Dorfes entkorkt werden.<br />
Antonino Cannavacciuolo wird über<br />
die Themen des Tages, die Kultur der<br />
Rohstoffe, des Territoriums und der Küche<br />
sprechen, die dann die Themen seiner<br />
Küche sind: Suche nach den Zutaten,<br />
damit sie perfekt für das Gericht sind<br />
und nach den Koch- und<br />
Zubereitungstechniken, die verwendet<br />
werden.<br />
All dies wird dann in einem „Wettbewerb“<br />
der Küche zwischen allen Gemeinden<br />
von Gavi getestet, bei dem 11 Rezepte<br />
von ebenso vielen Frauen,<br />
die die 11 Gemeinden vertreten, zubereitet<br />
werden. Eine schöne Art, die Beziehung<br />
zwischen Essen und Territorium greifbar<br />
zu machen, und der Wein ist immer<br />
der perfekte Begleiter.<br />
51
Reisen | Sizilien Piemont<br />
Gavi-Weine<br />
aus der Provinz<br />
Alessandria im<br />
Piemont gehören<br />
zu den beliebtesten<br />
Weissweinen in <strong>Italien</strong>.<br />
Le Terre<br />
del Gavi<br />
Klima<br />
Der Wein GAVI DOCG drückt im<br />
Glas die unverwechselbaren Qualitäten<br />
eines bestimmten Terroirs mit einer<br />
starken und eleganten Identität aus. Der<br />
Grande Bianco Piemontese, der oft als<br />
das weiße Gegenstück zum Barolo angesehen<br />
wird, ist das Ergebnis einer Gegend<br />
mit einer einzigartigen Geschichte<br />
GAVI DOCG<br />
GAVI DOCG ist ein sortenreiner Cortese,<br />
in 4 Varianten: Fermo, Frizzante,<br />
Spumante und Reserva. Die Eigenschaften<br />
von Gavi DOCG lassen sich wie<br />
folgt zusammenfassen: Farbe mehr oder<br />
weniger intensiv strohgelb mit grünlichen<br />
Reflexen, elegantes und zartes Aroma,<br />
mit Noten von frischen Früchten<br />
und weißen Blüten, Noten von Zitrusfrüchten<br />
und bitteren Mandeln, die mit<br />
der Reifung mit mineralischen Düften<br />
und Komplexität bereichert werden, der<br />
Geschmack ist trocken, voll, angenehm<br />
frisch und harmonisch, von großer Eleganz<br />
und Finesse.<br />
In den Riserva-Typologien gewinnt er in<br />
der Amplitude der Nase, wo die Frucht<br />
durch interessante tertiäre Aromen ersetzt<br />
wird und im Mund ist er samtig,<br />
rund und reich. Gavi ist ein Wein, der<br />
sich für die Reifung eignet, die seine Frische<br />
beibehält, auch wenn er sich von<br />
tertiären Aromen verschönert, die ihm<br />
erlauben, dem Vergleich mit den großen<br />
der Welt standzuhalten.<br />
Die Produktion beschränkt sich <strong>auf</strong> 11<br />
Gemeinden: Bosio, Carrosio und Capriata<br />
d‘Orba, Francavilla Bisio, Gavi,<br />
Novi Ligure, Parodi Ligure, Pasturana,<br />
San Cristoforo, Serravalle Scrivia und<br />
Tassarolo.<br />
52
Gavi-Weine<br />
Die institutionellen<br />
Flaschenlabels<br />
Das institutionelle Label des<br />
Konsortiums 2015<br />
Der japanische Künstler Shuhei<br />
Matsuyama hat das Gebiet des<br />
Gavi DOCG in seinem Werksymbol<br />
Shin-On, visuelle Synthese des<br />
„Klangs des Universums“ ausgewählt.<br />
Das institutionelle Label des<br />
Konsortiums 2016/ 2017<br />
Kunst und Kultur. Die Wahl<br />
des Konsortiums fiel <strong>auf</strong><br />
die Legende von der Geburt<br />
der Rebe durch die<br />
Darstellung von Ambrosia.<br />
und geologischen und atmosphärischen<br />
Eigenschaften.<br />
Es ist in der Tat die Begegnung zwischen<br />
dem Meereswind aus dem ligurischen<br />
Meer und dem Schnee des Apennins, die<br />
diese Ecke des Piemont besonders interessant<br />
macht. Kalte Winter und heiße,<br />
windige Sommer, die Höhe der Hänge<br />
und die Lage, die mergeligen, kalkhaltigen<br />
und lehmigen Böden geben dem<br />
Großen Weißen Piemont das Leben. Das<br />
sind die Merkmale eines Terroirs, das wir<br />
im Glas finden: delikate und elegante<br />
Aromen, frischer und harmonischer Geschmack<br />
für einen Weißwein, der nicht<br />
nur jung getrunken wird, sondern seine<br />
Eigenschaften im L<strong>auf</strong>e der Zeit behält.<br />
Export<br />
Gavi ist mittlerweile in mehr als 70 Ländern<br />
der Welt erhältlich. Gavi ist in England,<br />
den USA, Russland, Japan und<br />
Deutschland sowie in Hongkong, Dubai,<br />
Libanon, den Philippinen, Trinidad<br />
und Tobago vertreten. Osteuropa ist ein<br />
boomender Markt. 85% der 13.000.000<br />
produzierten Flaschen sind für das Ausland<br />
bestimmt, der Rest befindet sich in<br />
italienischen Restaurants und Weinstuben.<br />
Das institutionelle Label 2018<br />
Zwanzig Jahre<br />
Anlässlich 20 Jahre DOCG Gavi:<br />
Das Grün der Gavi-Hügel,<br />
das Blau des Meereswindes,<br />
das Weiß und das Blau des<br />
Meeres. Rot die Ländereien<br />
der 11 Gemeinden, das Gold der<br />
Großen Bianco Piemontese.<br />
Charta von Gavi del Vino<br />
Responsible<br />
Mehr als 100 Produzenten und Vertreter des nationalen<br />
Weinpanoramas haben sich während des Gavi<br />
Laboratory 2018 versammelt und ein Manifest mit 10<br />
Punkten unterzeichnet, das die soziale Verantwortung<br />
in der italienischen Weinwelt definiert:<br />
1. Die richtigen Werte fördern<br />
2. Die natürliche Fruchtbarkeit des Bodens<br />
schützen<br />
3. das Wasser schützen<br />
4. den Klimawandel bekämpfen<br />
5. sich für Nachhaltigkeit einsetzen<br />
6. die biologische Vielfalt schützen<br />
7. an die Menschen glauben,<br />
Wohlbefinden der Mitarbeiter<br />
8. natürliche Ressourcen schonen<br />
9. Kultur und Kunst fördern<br />
10. Wohlstand für das Gebiet schaffen.<br />
53
Reisen | Apulien<br />
Weinreise<br />
in das Herz des Primitivo<br />
Apulien hat unbestritten mit die schönsten Strände<br />
im Mittelmeerraum. Die Region ist auch wegen seines<br />
Olivenöls berühmt. Doch es gibt noch etwas, was dieses<br />
Land auszeichnet: hervorragender Wein in bester Güte.<br />
Von N. Becker-Göpner<br />
Auf fruchtbarer apulischer<br />
Erde gedeiht Bestes: die<br />
blauschwarzen Trauben<br />
des „Primitivo“.<br />
© Fotos: Movimento Turismo del Vino Puglia, N. Becker-Göpner<br />
54
Genussreise<br />
Eine Region lernt man am besten zu<br />
Tisch und dort kennen, wo die Menschen<br />
mit der Natur leben, um ihren Lebensunterhalt<br />
zu erarbeiten. In der Provinz Tarent<br />
(Provincia di Taranto), gelegen <strong>auf</strong><br />
der 100 km langen und 40 km breiten<br />
Halbinsel Salento, begeben wir uns <strong>auf</strong><br />
die Spuren der blauschwarzen Traube des<br />
Primitivo, fast immer noch Geheimtipp<br />
für Weingenießer und -kenner.<br />
Der Absatz des italienischen Stiefels<br />
wird vom Rest des Landes manchmal<br />
etwas abfällig betrachtet. Altertümliche<br />
Strukturen, Arbeitslosigkeit, die<br />
Hauptstadt Bari hat gerade mal etwas<br />
über 300.000 Einwohner. Klingt alles<br />
nicht nach Superlativ, aber diese bezaubernde<br />
Region im Süden des Landes hat<br />
viel mehr als das: Herz und Authentizität.<br />
Die Menschen dort wirken ernst,<br />
dafür voller Entschlossenheit. Und ja<br />
– falls Sie gerade frisch von der VHS<br />
ihren ersten <strong>Italien</strong>isch-Kurs absolviert<br />
haben – es wird heftig: Die Einheimischen<br />
legen beim Sprechen ein irrsinniges<br />
Tempo vor. Aber die Uhren ticken<br />
doch ein bisschen langsamer, in vielen<br />
Momenten fühlt man sich in die gute,<br />
alte Zeit versetzt. Die Kirchen sind voll.<br />
Der Pfarrer verteilt Wangen-Küsschen,<br />
bringt vergessene Handtaschen nach,<br />
redet mit jedem Besucher und das ir-<br />
gendwie gleichzeitig. Die Leute singen,<br />
es wird viel gelacht und nach der Messe<br />
geht es <strong>auf</strong> die Piazza, wo reger Austausch<br />
stattfindet. Fast wie im Film!<br />
Primitivo<br />
Erst ein paar Jahre ist es her, dass Wissenschaftler<br />
herausfanden, dass die<br />
Primitivo-Traube aus Apulien der Ursprung<br />
des Zinfandels aus Kalifornien<br />
ist und ganz ursprünglich aus Kroatien<br />
stammt, wo sie den Namen„Crljenak<br />
Kastelanski“ trägt. Primitiv ist der Wein<br />
keinesfalls, in seinem Namen steckt<br />
das Wort „prima“ drin - also: der Erste,<br />
denn die Traube ist eine der frühreifenden<br />
Sorten. Sie macht es ihren Winzern<br />
nicht immer einfach, denn meist befinden<br />
sich unter den reifen, blauschwarzen<br />
Trauben noch unreife grüne Beeren.<br />
Dieses schwierige Reifeverhalten<br />
erfordert die Lese per Hand. Diese muss<br />
exakt zum richtigen Zeitpunkt erfolgen,<br />
sonst droht durch Überreife die Edelfäule<br />
und würde somit erhebliche Qualitätsverluste<br />
mit sich bringen. Trotz<br />
dieser Schwierigkeiten, die schon bei<br />
manchem Winzer für schlaflose Nächte<br />
sorgten, wird der Primitivo gehegt<br />
und gepflegt, als Riserva im Eichenfass<br />
ausgebaut oder zum „Primitivo Dolce<br />
Naturale“ für die Freunde lieblichen<br />
Weines. Geschmacklich erinnert er an<br />
Nelke, Zimt, Pfeffer und dunkle Früchte,<br />
als DOC (Denominazione di origine<br />
controllata, dt.: kontrollierte Ursprungsbezeichnung)<br />
zeichnet sich der<br />
fantastische „Primitivo di Manduria“<br />
aus, mit dem einige Winzer der Gegend<br />
international bereits Furore machten.<br />
Tarent<br />
Wo man geht und steht - im knapp<br />
200.000 Einwohner zählenden Tarent<br />
(ital.: Taranto) schlägt einem Geschichte<br />
entgegen. Bereits in der Bronzezeit<br />
war die am Golf von Tarent und am Ionischen<br />
Meer liegende Stadt wichtiges<br />
Handelszentrum, im 8. Jahrhundert v.<br />
Chr. wurde sie in eine griechische Polis<br />
umgewandelt und ein Zentrum der damals<br />
bedeutenden Magna Graecia.<br />
Wie in wildromantischen <strong>Italien</strong>-Filmen<br />
aus vergangenen Tagen sieht man<br />
55
Reisen | Apulien<br />
Wellen aus Wein, kilometerweit:<br />
der mehrfach ausgezeichnete<br />
Landschaftsarchitekt Fernando<br />
Caruncho entwarf das riesige<br />
Weingut „Amastuola“.<br />
am Stadtstrand von Tarent die unzähligen<br />
Fischer unter kleinen Plastikpavillions<br />
stehen, wie sie ihre frischgefangene<br />
Ware feilbieten. Bei diesem Anblick<br />
könnte man meinen, das Mittelmeer sei<br />
gesund wie eh und je.<br />
Es wuselt auch noch spätabends in den<br />
verwinkelten Gassen der Altstadt, der<br />
Citta Vecchia-Borgo. Kinder spielen<br />
Cantine Aperte<br />
Die wohl besten Termine, um Land,<br />
Leute und die köstlichen Weine<br />
der Region kennen zu lernen, sind<br />
die „Cantine Aperte“ - die offenen<br />
Weinkeller. Jeder Gast bekommt ein<br />
Glas zum Umhängen (sieht komisch<br />
aus – ist aber praktisch!) und kann<br />
sich dann zum fröhlichen Probieren ins<br />
Weingut-Getümmel stürzen. Absoluter<br />
Redaktions-Tipp.<br />
Die nächsten Termine:<br />
Cantine Aperte in Vendemmia:<br />
16.9.2018<br />
Cantine Aperte in San Martino:<br />
10. & 11. November 2018<br />
Cantine Aperte vor Weihnachten:<br />
8. & 9. Dezember 2018<br />
frei, die Alten und Jungen treffen sich<br />
zum angeregten Plausch <strong>auf</strong> der Piazza.<br />
Typische Szene: Einer unten <strong>auf</strong> der<br />
Straße, der andere oben am Balkon.<br />
Hier kann man noch am echten Leben<br />
teilhaben und schiebt sich nicht mit<br />
tausenden von anderen Touristen mühsam<br />
durch die Gassen. Lohnend ist eine<br />
Tour zu den Delfinen, im Golf von Taranto<br />
sieht man Streifendelfine, Große<br />
Tümmler und ab und an Finnwale. Imposant<br />
sind die zwei restlichen großen<br />
Säulen eines dorischen Tempels aus der<br />
griechischen Zeit, die eindrucksvoll an<br />
die Ära der Magna Graecia erinnern. Sie<br />
stehen schräg gegenüber des Castello<br />
Aragonese, der älteste Teil der Festung<br />
geht <strong>auf</strong> das Jahr 967 zurück. Bei einer<br />
Führung erfährt man viel über die<br />
Stadtgeschichte und dass der Vater von<br />
Schriftsteller Alexandre Dumas hier<br />
zwei Jahre lang im Verlies saß und wärend<br />
dieser Zeit vier (!) Mordversuche<br />
überlebte. Die Erlebnisse seines Vaters<br />
verarbeitete Dumas in „Der Graf von<br />
Montechristo“.<br />
Restaurant-Tipp Taranto: Gatto Rosso.<br />
Chefkoch Agostino Bartoli hält<br />
Jeder Landstrich hat seine eigene<br />
Weinberg-Schutzhäuschen-Architektur:<br />
in der Manduria-Gegend heißen<br />
sie „Pagghiara“, um Bari<br />
herum „Trullo“.<br />
56
Genussreise<br />
sich an die die regionale Küche, die er<br />
unfassbar köstlich interpretiert. Bei<br />
ihm gibt es die hiesigen Miesmuscheln<br />
im Ausbackteig, die „Cozze Tarantine“<br />
sind sehr saftig und aromatisch. Für<br />
ihn unverzichtbar und stets frisch <strong>auf</strong><br />
dem Tisch ist das „Pane Pugliese“, luftiges<br />
Weißbrot aus Hartweizenmehl<br />
gebacken, so erhält es seine appetitliche<br />
goldgelbe Farbe.<br />
Schlafen: Albergo del Sole. Im alten Teil<br />
Tarantos, <strong>auf</strong> der Isola del Borgo Antico<br />
gelegen, ist man in dieser Pension gut<br />
<strong>auf</strong>gehoben. Das reichhalige Frühstück<br />
nimmt man <strong>auf</strong> der direkt am Meer gelegenen<br />
Terrasse ein und genießt den<br />
herrlichen Blick in die Bucht und ihre<br />
Muschelfarmen. Alle paar Minuten tuckert<br />
ein Fischerbötchen vorbei, dazu<br />
ein Stück Foccacia vom Buffet – das<br />
muss der Himmel sein.<br />
Kultur: Museo Archeologico Nazionale.<br />
Bei Tourist-Guide Elisa Amati<br />
eine Tour durch das Museum erleben,<br />
die sich rund um das Thema „Wein“<br />
dreht. Filigran gefertigte Amphoren,<br />
interessante Werkzeuge der Weinherstellung<br />
der letzten Jahrtausende und<br />
ein Schnelldurchl<strong>auf</strong> der Geschichte<br />
des Weins – der zur Zeit der alten<br />
Griechen und Römer nicht annähernd<br />
so schmeckte wie heute. Um die Terracotta-Gefäße<br />
dicht zu halten, wurden<br />
Tochter Alessandra<br />
und Vater Claudio<br />
Quarta sind ein<br />
perfektes Team vom<br />
Weingut Tenuta<br />
Emera.<br />
sie innen mit Bienenwachs verkleidet,<br />
der Wein an sich hatte einen starken Essiggeschmack,<br />
den man mit Kräutern,<br />
Honig, Rosenblütenblättern, Salz, Pinienharz<br />
oder noch allerhand anderer<br />
Seltsamkeiten bearbeitete. Nach dem<br />
Besuch empfiehlt sich ein Glas des köstlichen<br />
Primitivo di Manduria – natürlich<br />
nur, um sich zu vergewissern, dass<br />
in den letzten 1.000 Jahren viel für den<br />
Weingenießer getan wurde.<br />
I Vigneti – die Weingüter<br />
Unbedingt empfehlenswert ist eine<br />
Weinprobe vor Ort, die meist in verschiedenen<br />
Versionen angeboten wird –<br />
Fillipo, Ilaria und Donato<br />
Montanaro führen das Bio-<br />
Weingut „Amastuola“. Oben:<br />
ein Traumgericht aus Ricotta<br />
und Coppa von der Chefköchin<br />
Patrizia Girardi, die in der<br />
Masseria Amastuola Küchen-<br />
Kunst zaubert.<br />
Essen kann dazu gebucht werden somit<br />
stimmt die Grundlage für die Weinprobe<br />
und man lernt ortstypische Gerichte<br />
kennen.<br />
Produttori Vini Manduria<br />
Zentrum des „Primitivo di Manduria“<br />
ist die Stadt Manduria, die Cooperativa<br />
„Produttori Vini Manduria“ ansässig,<br />
der 900 Hektar Weinfläche zur Verfügung<br />
steht. Unter der Leitung von Fulvio<br />
Filo Schiavoni werden hier Weine mit<br />
starker Persönlichkeit und straffer Struktur<br />
gekeltert. Im Keller findet sich das<br />
Primitivo-Museum, das sehr interessante<br />
Exponate zeigt. Der Besuch lässt sich natürlich<br />
wunderbar mit einer Weinprobe<br />
verbinden, die auch hier in verschiedenen<br />
Versionen angeboten wird.<br />
www.cpvini.it<br />
Amastuola<br />
In Crispiano, unweit von Taranto, ist<br />
die Magna Graecia noch sehr lebendig.<br />
Schon das Gebäude von „Amastoula“<br />
mutet durch Flachdach und weiß gekalkte<br />
Wände hellenisch an, bei Aus-<br />
57
Reisen | Apulien<br />
Besucher schätzen in Ponte di<br />
Legno die urige Geselligkeit in<br />
den Cafes und Restaurants. Die<br />
attraktive Fußgängerzone lädt zum<br />
Flanieren und Shoppen ein.<br />
grabungen <strong>auf</strong> dem 100 Hektar großen<br />
BIO-Weingut wurden griechische Amphoren<br />
mit Abbildungen von Wein gefunden<br />
– der Rebensaft hat hier lange<br />
Tradition. 210 Meter über dem Meeresspiegel<br />
gelegen – das ist für Apulien<br />
wirklich hoch – reifen hier die Trauben<br />
bedächtig und erhalten ein besonders<br />
intensives Aroma. Die Ernte der weißen<br />
Trauben geschieht in der zweiten Augusthälfte<br />
- und zwar nachts. Durch die<br />
Tageshitze bestünde die Gefahr, dass die<br />
Trauben zu schnell gären.<br />
Wer sich Übernachtungen in den luxuriösen<br />
Zimmer gönnt, genießt eine Aussicht<br />
über das weite Land und <strong>auf</strong> den<br />
Golf von Taranto. Die drei Kilometer<br />
langen Reihen der Weinreben muten<br />
wie Wellen an, die weiter vorne im Ionischen<br />
Meer stranden. Die Basic-Weinverkostung<br />
dauert ca. 1,5 Stunden, für<br />
15 Euro wird das eigene Wein-Wissen<br />
immens vergrößert und unter den fünf<br />
Zur blauen Stunde im „Vinilia Resort“:<br />
Marika (o.l.) und ihre Schwester<br />
Simone Lacaita erschufen hier die<br />
Perfektion für ihre Gäste.<br />
köstlichen Weinen ist natürlich auch ein<br />
Primitivo zu verkosten.<br />
www.amastuola.it<br />
Varvaglione 1921<br />
Maria Teresa Basile Varvaglione und<br />
ihr Mann Cosimo bauen aus den roten<br />
Trauben Primitivo, Negroamaro,<br />
Malvasia, Aglianico an und Verdeca,<br />
Falanghina (köstlicher Sekt), Malvasia<br />
und Fiano aus den weißen Trauben. Die<br />
hart arbeitende, warmherzige Maria Teresa<br />
ist die Präsidentin des „Movimento<br />
Turismo del Vino Puglia“, ihre Weine<br />
sind mehrfach prämiert. Die Weinprobe<br />
findet im sehr ansprechend gestalte-<br />
A Locanda<br />
Tù Marchese<br />
Willkommen in der „Locanda tù Marchese“ dem historischen Haus der Familie Protopapa im<br />
Zentrum des mittelalterlichen Dorfes Matino. Genießen Sie die herzliche Gastfreundschaft einer<br />
Familie aus dem Süden im gemütlichen Bed & Breakfast. Die restaurierten Zimmer wurden<br />
liebevoll und komfortabel eingerichtet. In der Trattoria und <strong>auf</strong> seiner im Sommer zugänglichen<br />
Terrasse können Sie typische traditionelle Gerichte des Salento genießen, die mit lokalen und saisonalen<br />
Zutaten zubereitet werden. Auf Wunsch werden Kochkurse durchgeführt. Eine Auswahl<br />
an Weinen aus den renommiertesten umliegenden Weingütern vervollständigt das Angebot.<br />
A Locanda Tù Marchese • Via del Tufo, 38 • I-73046 - Matino (LE) • Tel. +39 0833 507562 • Mob. +39 338 7441813 • www.lalocandatumarchese.com • info@lalocandatumarchese.com
Genussreise<br />
ten Weinkeller direkt neben den Fässern<br />
statt. Dazu gibt es apulische Köstlichkeiten<br />
wie „Polpette di Melanzane“<br />
(Auberginen-Bällchen) oder „Fave e<br />
Cicoria“ (Bohnen und Chicoreé). Die<br />
vegetarische Küche war zumindest früher<br />
im apulischen Land gang und gäbe,<br />
Fleisch und Fisch gab es nur für die Reichen<br />
– diese Tradition ist <strong>auf</strong> den tarentinischen<br />
Tischen immer noch fester<br />
Bestandteil.<br />
www.varvaglione.com<br />
Tenute Emera<br />
Claudio Quarta hat es einfach getan: 2005<br />
verk<strong>auf</strong>te der Biologe die Anteile seiner<br />
hoch dotierten Firma, kehrte Amerika<br />
den Rücken, zog zurück in seine Heimat<br />
Apulien und wurde Winzer. Zack. Träume<br />
nicht dein Leben, lebe deinen Traum<br />
– dieser Spruch ist hier wohl richtig. Mit<br />
inzwischen fünf Millionen Flaschen im<br />
Jahr gehört „Tenute Emera“ zu den Großen.<br />
Respekt für Natur und Mensch ist<br />
Regel Nummer eins, dar<strong>auf</strong> achtet Tochter<br />
Diese charmante Residenz liegt eingebettet<br />
zwischen den jahrhundertealten Olivenbäumen<br />
seines eigenen landwirtschaftlichen Betriebes<br />
im nördlichen Teil des Salento. Es erwarten<br />
Sie komfortable, mit antiken Möbeln<br />
ausgestattete Zimmer und ein typisch apulisches<br />
Restaurant mit traumhafter Terrasse.<br />
Wein, so weit das Auge reicht und<br />
ganz hinten das „Casino Nitti“ der<br />
Familie Quarta, das demnächst zum<br />
Edel-Resort ausgebaut wird.<br />
Masseria Salinola<br />
Strada SP 29 per San Michele Salentino 1,5 km -<br />
Contrada Salinola • I-72017 Ostuni (BR)<br />
Tel/Fax +39 0831 308330 • Mob. +39 338.8542377<br />
booking@masseriasalinola.it • www.masseriasalinola.it
Reisen | Apulien<br />
Der Capocollo von Martina Franca ist zweifellos der<br />
König der apulischen Wurstwaren. Unser Produkt wird<br />
nach wie vor mit traditionellen Methoden hergestellt,<br />
denn nur so können wir garantieren, dass ein Spitzenprodukt<br />
<strong>auf</strong> Ihren Tisch kommt. Durch die traditionelle, seit<br />
Jahrzehnten in gleicher Weise angewendete Verarbeitung<br />
werden Sie die Düfte des Eichenwaldes und der<br />
mediterranen Macchia wahrnehmen, während Sie diese<br />
Spezialität aus dem Itria-Tal genießen.<br />
COMALBEST<br />
Contrada S. Angelo, 4<br />
I-72015 Fasano (BR)<br />
Tel. +39 080 4426277<br />
www.comalbest.com<br />
amministrazione@comalbest.it<br />
Wichtige Adressen<br />
www.cantinelizzano.it<br />
www.agricolafelline.it<br />
www.tinazzi.it<br />
www.cantoredicastelforte.com<br />
www.masseriapotenti.it<br />
www.vetrere.it<br />
www.mtvpuglia.it<br />
Alessandra penibel, die mit ihm zusammen<br />
das Unternehmen führt. Auch <strong>auf</strong> den<br />
Weinfeldern zu finden ist die Ruine des „Casino<br />
Nitti“, das einst dem ehemaligen italienischen<br />
Präsidenten Francesco Saverio Nitti<br />
gehörte. Lieber heute als gestern möchte das<br />
eingespielte Tocher-Vater-Gespann hier ein<br />
exklusives Resort <strong>auf</strong>bauen, in dem die Gäste<br />
bei der Ernte mithelfen können und den<br />
Wein mit Füßen treten – im Kelterbecken.<br />
Was für ein herrliches Vergnügen.<br />
www.claudioquarta.it<br />
Vinilia <strong>Wine</strong> Resort & Masseria<br />
Trullo di Pezza<br />
Die Anfahrt zu diesem Luxushotel in<br />
der Nähe der Stadt Manduria lässt erahnen,<br />
dass Großartiges den Gast erwartet.<br />
Majestätisch und stolz wirkt die Villa in<br />
Form einer Burg, die einst von der Adelsfamilie<br />
Schiavone im frühen 20. Jahrhundert<br />
gebaut wurde. Die Schwestern Simona<br />
und Marika Lacaita erschufen hier ein<br />
Design-Glanzstück, das in jeder kleinsten<br />
Ecke durch Perfektion und eindrucksvolle<br />
Stilsicherheit überwältigt. Ein Ritt<br />
<strong>auf</strong> der ganz großen Ästhetik-Welle, getoppt<br />
durch das hauseigene Ristorante<br />
„Casamatta“. Chefkoch Pietro Penna (arbeitete<br />
bereits im ehrenwerten „George<br />
V“-Hotel in Paris) zaubert aus regionalen<br />
Zutaten die ganz weite Welt. Täglich<br />
kann man sich um 18 Uhr zur Weinprobe<br />
einbuchen, verkostet werden die eigenen<br />
Weine aus der Masseria „Trullo di Pezzo“.<br />
Die filligrane, feminine Schrift der<br />
Schwestern kennzeichnet dieses Weingut,<br />
<strong>auf</strong> dem man für 50 Euro eine Weinverkostung<br />
samt apulischen Spezialitäten<br />
<strong>auf</strong> dem Weinfeld neben einem ortstypischen<br />
Trullo, einem Schutzhäuschen für<br />
die Weinarbeiter, erleben kann.<br />
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Fazit: Weine von Weltklasse, bodenständige<br />
Küche mit großer Raffinesse und Bekenntnis<br />
zur Region, herzliche Einheimische,<br />
eine Landschaft wie gemalt, Kultur<br />
in jedem Winkel, Gastgeber, die sich <strong>auf</strong><br />
die Ursprünge ihres Landes besinnen –<br />
die Heimat des Primitivo ist ein Schatz,<br />
der jeden Reisenden bereichert und den<br />
zu entdecken sich lohnt.
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Die neue CI Touch ® von Melitta ® reagiert mit ihrem Touch-Display sofort <strong>auf</strong> deine sanfte Berührung.<br />
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Reisen | Sizilien Toskana<br />
Supertoskaner<br />
Masseto, Ornellaia und Sassicaia – die Namen alleine<br />
zergehen schon <strong>auf</strong> der Zunge. Dies sind die absoluten<br />
Topweine in <strong>Italien</strong>, aus der Region Bolgheri in der<br />
nördlichen Maremma in der Toskana.<br />
Viale dei Cipressi, die<br />
berühmte 5 km lange<br />
Zypressenallee führt bei San<br />
Guido von der Via Aurelia<br />
zum Ortskern von Bolgheri.<br />
24
Bolgheri<br />
Die Region Bolgheri an der<br />
toskanischen Mittelmmerküste<br />
ist weltbekannt für hervorragende<br />
Weine<br />
Die Toskana ist bekannt für die sanften,<br />
wildromantischen Hügel, die Städtereisen<br />
nach Florenz, Pisa und Siena und<br />
für hervorragenden Weine wie Chianti<br />
und Brunello. Im Westen der Toskana<br />
befindet sich das Schmuckkästchen für<br />
Weinliebhaber in der Toskana – Bolgheri.<br />
Das Anbaugebiet verläuft parallel zur<br />
Küste der nördlichen Maremma, in der<br />
Provinz Livorno <strong>auf</strong> dem Gemeindegebiet<br />
von Castagneto Carducci. Im Osten<br />
begrenzen die Colline Metallifere hinter<br />
Bolgheri und Castagneto Carducci die<br />
Weinregion.<br />
Die DOC Bolgheri gehört zu den dynamischsten<br />
Weinregionen <strong>Italien</strong>s der<br />
letzten 15 Jahre. Noch in den 80er Jahren<br />
stand der kleine Landstrich der übermächtigen<br />
Konkurrenz des Chianti, Brunello<br />
und Vino Nobile chancenlos gegenüber,<br />
da das hier vorherrschende Klima für<br />
die typische Toskana-Traube Sangiovese<br />
nicht geeignet war.<br />
Der erste Weinberg in der Geschichte<br />
von Bolgheri wurde 1944 in Castiglioncello<br />
di Bolgheri mit Blick <strong>auf</strong> die Hügel<br />
in 400 m Höhe angelegt. Diese Veränderung<br />
ist dem Marquis Mario Incisa della<br />
Rocchetta zu verdanken, dem Vater von<br />
Sassicaia, dem Urtyp des Bolgheri-Weins<br />
und Träger der qualitativen Revolution<br />
des italienischen Weins. Er begann mit<br />
der Pflanzung des Cabernet Sauvignans,<br />
eine Pflanze, die in der Region eigentlich<br />
nicht zugelassen war. Gerüchte sagen,<br />
daß der Marchese die Reben von seinem<br />
französischen Freund Rothild aus Pauillac<br />
bekam. Der Cabernet Sauvignon jedoch<br />
gedieh in dem mediterran heißen und trockenen<br />
Klima überaus prächtig und liefert<br />
seitdem die Grundlage für einen Wein<br />
mit großem Potenzial. Der Wein erhielt<br />
den Namen einer Lage, die nach den vielen<br />
Steinen (ital.: sassi) im Boden „Sassi-<br />
25
Reisen | Sizilien Toskana<br />
Thyrrenischen<br />
Meer<br />
Elba<br />
Piombino<br />
Bolgheri<br />
Castagneto<br />
Toskana<br />
Bolgheri ist ein kleiner,<br />
aber der WICHTIGSTE Landstrich in <strong>Italien</strong>, was Weine<br />
betrifft, hier gibt es die teuersten Weine <strong>Italien</strong>s….<br />
caia“ benannt wurde. 1985 wurde der als<br />
Sassicaia genannte Wein vom Weinführer<br />
Robert Parker mit der maximalen Punktezahl<br />
100 ausgezeichnet – somit war ein<br />
neuer Kultwein geboren.<br />
Das heutige Weingut Castello di Bolgheri<br />
ist die historische Keimzelle des Weinbaus<br />
in Bolgheri. Seit Jahrhunderten gehört der<br />
Besitz der gräflichen Familie der Gherardesca,<br />
die im Castello ihren Wohnsitz<br />
hat. Der Weinkeller wurde schon Mitte<br />
des 18. Jahrhunderts direkt hinter der<br />
Burg errichtet. 1895 entstand das heutige<br />
Wahrzeichen von Bolgheri, der Turm,<br />
durch den die einzige Zufahrtsstrasse<br />
führt. Obwohl die Platzverhältnisse in<br />
dem historischen Gebäude äußerst beengt<br />
sind, sind die Fermentationsanlagen<br />
aus Edelstahl state-of-the-art. Der Wein<br />
wird in Barrique-Fässern ausgebaut, wobei<br />
man hier noch experimentierfreudig<br />
ist und unterschiedliche Fässer einsetzt<br />
26
Bolgheri<br />
Castello di Bolgheri:<br />
1895 entstand das<br />
heutige Wahrzeichen<br />
von Bolgheri, der Turm,<br />
durch den die einzige<br />
Zufahrtsstrasse führt.<br />
Die Nähe zum Meer ist<br />
eines der Hauptmerkmale<br />
des Terroirs von Bolgheri.<br />
Das Mittelmeerklima ist<br />
entscheidend für die hervorragende<br />
Weinqulität<br />
(Barrique, Pièce, 500 l). Der Keller ist aber<br />
im Gegensatz zu den anderen Weingütern<br />
in der Region historisch und besitzt den<br />
heimeligen Charme eines Weinguts aus<br />
dem Burgund.<br />
Klima hat Mittelmeercharakter<br />
Heute ist die Nähe zum Meer eines der<br />
Hauptmerkmale des Terroirs von Bolgheri.<br />
Die Weinberge liegen am Fuße der<br />
Hügel und in der Ebene zwischen Bolgheri<br />
und dem Süden von Castagneto.<br />
Die Meeresströmungen und die diskreten<br />
Temperaturschwankungen im August<br />
und September führen zu einer langsamen<br />
und regelmäßigen Reifung aller<br />
qualitativen Komponenten der Trauben,<br />
Zucker, Polyphenole und Aromen und<br />
tragen zur Erhaltung eines hohen Säuregehalts<br />
bei, der notwendig ist, um den<br />
Weinen Ausgewogenheit und Frische zu<br />
verleihen. Das Mikroklima von Bolgheri<br />
hat auch ein starkes Licht: Neben dem<br />
direkten Sonnenlicht gibt es eine Reflexionswirkung<br />
vom Meer nach Westen.<br />
Die durchschnittliche Jahrestemperatur<br />
liegt ca. 1,5°C niedriger als in den angrenzenden<br />
Gebieten und ermöglicht eine<br />
höhere Frische und Eleganz der Weine.<br />
Die durchschnittliche Jahrestemperatur<br />
liegt bei 14° C, von April bis September<br />
bei 18,6° C, im August bei 24° C und im<br />
Dezember/Januar bei 7,5° C. Seltener Regen,<br />
aber gut <strong>auf</strong> die verschiedenen Produktionsmonate<br />
verteilt (häufiger Regen<br />
während der vegetativen Entwicklung,<br />
seltener während der Reifung der Früchte<br />
und dann wieder reichlich Niederschlag<br />
nach der Ernte) sorgen für gute Qualität<br />
der Trauben.<br />
Böden: lehmig und sandig<br />
Die Böden von Bolgheri haben eine große<br />
Variabilität in einem eher begrenzten Gebiet:<br />
Schwemmlandböden, die fluvialen<br />
Ursprungs sind, mit runden Kieselsteinen,<br />
die von den alten Wasserläufen und<br />
Böden marinen Ursprungs abgelagert<br />
wurden, mit Wind, Kalkstein und Lehmsand,<br />
sowie Vulkangestein aus den Colline<br />
Metallifere im Osten. Massa Marittima<br />
gilt als das Zentrum der Colline Metallifere,<br />
der „eisenhaltigen Hügel“. Noch bis<br />
vor wenigen Jahrzehnten war dieser Gebirgszug<br />
eine wichtige Quelle für Bodenschätze<br />
wie Eisen, Kupfer und Silber. Die<br />
Geschichte des Bergbaus in den Colline<br />
Metallifere geht bis in die Antike zurück:<br />
Bereits die Etrusker und Römer bauten<br />
hier die begehrten Metalle ab.<br />
So finden wir hier Lehmböden, tonigsandig<br />
oder sandig-lehmig, lehmig oder<br />
ganz sandig. Diese Böden sind <strong>auf</strong> Terrassen<br />
<strong>auf</strong> verschiedenen Ebenen angeordnet,<br />
so dass die allgemeine Struktur in<br />
der Lage ist, Feuchtigkeit in der Tiefe im<br />
Durchschnitt zu erhalten und sie in Dürreperioden<br />
wiederherzustellen.<br />
Die Dichte der Weinberge ist sehr variabel.<br />
Die ältesten haben eine Dichte von<br />
DOC Bolgheri<br />
Derzeit gehören 45 Betriebe zum<br />
Schutzkonsortium. In Bezug <strong>auf</strong> die<br />
Anb<strong>auf</strong>läche haben die Betriebe des<br />
Konsortiums einen Anteil von etwa 93%.<br />
Im DOC-Anbaugebiet sind 1.319 Hektar<br />
mit Wein bestockt. Davon gehören 1.218<br />
ha Mitgliedern des Konsortiums und<br />
1.163 ha zur DOC-Bezeichnung, der<br />
Rest ist Teil der Angabe IGT Toscana.<br />
In Bezug <strong>auf</strong> die bestockte Fläche der<br />
DOC-Bezeichnung der Betriebe werden<br />
anteilsmäßig die folgenden Sorten angebaut:<br />
Cabernet Sauvignon 36,67%, Merlot<br />
23,42%, Cabernet Franc 11,98%, Petit<br />
Verdot 6,46%, Syrah 6,65%, Sangiovese<br />
1,48%. In Bezug <strong>auf</strong> die weißen<br />
Rebsorten: Vermentino 8,84%, Viognier<br />
1,43% und Sauvignon Blanc 0,59%.<br />
27
Reisen | Toskana<br />
5.500 - 6.000 Reben pro Hektar,<br />
während in einigen neueren die<br />
Schwelle von 10.000 Reben pro<br />
Hektar erreicht wird. Der Großteil<br />
der Neuanlagen steht heute<br />
<strong>auf</strong> einer Dichte von rund 6.500<br />
Reben pro Hektar. Die am meisten<br />
eingepflanzten Reben sind Cabernet<br />
Sauvignon, Cabernet Franc<br />
und Merlot. Die Experimente, die<br />
fast zwanzig Jahre gedauert haben,<br />
haben das große Potenzial anderer<br />
Rebsorten wie Syrah und Petit<br />
Verdot gezeigt. Für Weißweine ist<br />
Vermentino derzeit am meisten implantiert.<br />
Supertoskaner<br />
In den 80er Jahren prägten die<br />
Amerikaner den Begriff Supertoscan<br />
für die hochklassigen Rotweine der<br />
Toskana, die weinrechtlich (das damalige<br />
italienische Weingesetz untersagte<br />
in der Toskana die Verwendung von<br />
ausländischen Rebsorten) nur als einfache<br />
Tafelweine mit IGT-Auszeichnung<br />
(Tafelwein) versehen sind. So ist es<br />
erklärbar, warum ein Masseto (Flasche<br />
ab 500 €) keine DOCG-, sondern eine<br />
IGT-Auszeichnung hat.<br />
Aromen: reife und süSSe<br />
Früchte<br />
In den letzten Jahren hat auch die Zahl<br />
der Betriebe zugenommen, die hervorragende<br />
Weine der absoluten Spitzenklasse<br />
<strong>auf</strong> der Grundlage der drei Hauptsorten<br />
produzieren. Hier ist man immer konfrontiert<br />
mit Rotweinen mit intensiven<br />
Farben eines dunklen, oft undurchdringlichen<br />
Rubins, mit großer Haltbarkeit. Die<br />
Aromen zeichnen sich durch reife und<br />
süße schwarze Früchte mit balsamischen<br />
Noten von mediterraner Macchie aus, die<br />
charakteristisch für das Terroir von Bolgheri<br />
sind. Am Gaumen beeinflusst er die<br />
Rundheit und Weichheit, die Süße der<br />
Frucht in der Mitte des Mundes, immer<br />
gut belebt durch die Frische der Säurekomponente,<br />
und die dicken und reifen<br />
Tannine, mit einer exzellenten Länge.<br />
Auch wenn die Struktur kräftig ist, sind<br />
die Weine immer ausgewogen und harmonisch.<br />
Die wichtigsten Weine in Bezug<br />
<strong>auf</strong> Struktur und Alterung fallen in die<br />
Kategorie der Bolgheri Superiore DOC,<br />
die die Spitze der produktiven Pyramide<br />
darstellt. Unter den Bolgheri Sassicaia,<br />
dem Bolgheri Superiore und dem großen<br />
IGT befindet sich die breite Palette von<br />
Supertoskaner –<br />
diePerlen der Weine<br />
in der Toskana<br />
Bolgheri Rosso. Dies sind Weine von großer<br />
Freude und Trinkbarkeit, auch weich,<br />
elegant und reif, weniger anspruchsvoll,<br />
aber in der Lage, eine schmackhafte Küche<br />
aus rotem Fleisch und Wild zu begleiten.<br />
Es ist auch wichtig anzumerken,<br />
dass der Bolgheri-Weinberg ein Durchschnittsalter<br />
hat, das im Vergleich zu anderen<br />
historischen Gebieten immer noch<br />
Ornellaia wird auch das kalifornische<br />
Weingut in <strong>Italien</strong> genannt.<br />
Der Bordeaux-Blend gehört heute<br />
regelmäßig zu den besten und teuersten<br />
Weingütern <strong>Italien</strong>s.<br />
niedrig ist. Dies bedeutet, dass sich die<br />
qualitativen Eigenschaften der erzeugten<br />
Weine mit der Zeit und mit der erreichten<br />
Reife der Weinberge nur noch weiter<br />
verbessern werden. Aus diesem Grund ist<br />
sich die internationale Kritik einig, dass<br />
das Potenzial des Bolgheri-Weins gigantisch<br />
ist und wächst.<br />
Top-Weingüter<br />
Das Weingut Tenuta dell‘Ornellaia ist<br />
eines der Aushängeschilder für Bolgheri.<br />
Das erst in den 80er Jahren entstandene<br />
Weingut konnte sich binnen einer kurzen<br />
Zeitspanne einen hervorragenden<br />
Ruf erarbeiten und die Erzeugnisse von<br />
Tenuta Dell‘Ornellaia gelten inzwischen<br />
als echte Kultweine. Als echter Bordeaux-<br />
Blend basiert der Ornellaia <strong>auf</strong> Cabernet<br />
Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc<br />
und hat schnell hohe Auszeichnungen<br />
errungen. Der „<strong>Wine</strong> Spectator“ hat 2001<br />
den 1998er-Ornellaia zum Wein des Jahres<br />
gekürt.<br />
28
Bolgheri<br />
Mit dem Sassicaia produziert die Tenuta<br />
San Guido einen der berühmtesten<br />
Weine <strong>Italien</strong>s.<br />
Interessant ist der kleine nur etwa 7 ha<br />
große Weinberg Masseto, der ausschließlich<br />
mit Merlot bestockt ist. Die Trauben<br />
dieses Weinbergs werden für die Flaschen<br />
des reinsortigen Merlots Masseto verwendet.<br />
Der Masseto, den es erst seit 1987<br />
gibt, wird oft auch als „Pétrus <strong>Italien</strong>s“ bezeichnet<br />
und ist noch berühmter als der<br />
Ornellaia. Preislich liegen die Masseto-<br />
Weine überhalb der 500-Euro-Grenze. So<br />
ist es extrem wichtig, dass die Flaschen <strong>auf</strong><br />
ihre Echtheit hin überprüft werden. Ab<br />
dem Jahrgang 2010 tragen alle Masseto-<br />
Flaschen ein Siegel zum Nachweis der Authentizität,<br />
das vom Weingut angebracht<br />
wird. Die <strong>auf</strong> dem Siegel befindliche Information<br />
über die betroffene Flasche ist<br />
Der malerische Ort mit seinem mittelalterlichen<br />
Stadtbild liegt <strong>auf</strong> einem Hügel<br />
mit Blick <strong>auf</strong> das Meer. Der Name dieser<br />
Stadt leitet sich vom Wort „castagno“<br />
(Kastanienbaum) ab. Früher hieß der Ort<br />
noch Castagneto Marittimo. 1907 nahm es<br />
den Namen zu Ehren des Dichters Giosuè<br />
Carducci (1835 bis 1907) an, der einen Teil<br />
seines Lebens in dieser Stadt verbrachte.<br />
Seine Werke erreichten eine enorme<br />
Beliebtheit, ein Jahr nach seinem Tod wurde<br />
er zum ersten Nobelpreisträger <strong>Italien</strong>s<br />
ernannt. In seinem Gedicht „Davanti a San<br />
Guido“ hat er die wahrscheinlich schönste<br />
und längste Zypressenalle beschrieben.<br />
Die „Viale die Cipressi“ ist einfach nur<br />
wundschön. Sie endet in Bolgheri, wo<br />
Castagneto Carducci<br />
einer der berühmtesten Weinkellerein der<br />
Toskana ist – Tenuta San Guido, u.a. bekannt<br />
für den mehrfach ausgezeichneten<br />
Rotwein Sassicaia. Die Marina di Castagneto<br />
Carducci (ca. 3 km vom Ort entfernt) ist<br />
durch eine von dichter Mittelmeervegetation<br />
eingerahmte Sandküste geprägt. Die<br />
Natur ist der vorherrschende Aspekt der<br />
Strände von Castagneto Carducci, an<br />
denen frei zugängliche Abschnitte und<br />
Strandbadeinrichtungen einander abwechseln.<br />
Aber die bekannteste Anziehung<br />
von Castaganeto Carducci ist Cavallino<br />
Matto (Verrücktes Pferdchen): der größte<br />
Vergnügungspark der Toskana, mit ca. 6 ha<br />
Größe. Der Freizeitpark ist für Kinder unterschiedlicher<br />
Altersstufen geeignet.<br />
29
Reisen | Toskana<br />
Weingüter Empfehlungen<br />
Ca Marcanda:<br />
Angelo Gaja, Spitzwein-Produzent (u.a. Barbaresco) aus dem Piemont,<br />
ist seit Mitte der 90er-Jahre auch in Bolgheri.<br />
Wein-Tipp: Ca Maranda, Bolgheri Rosso Magari<br />
Ca‘ Marcanda, Loc. S. Teresa, 272, I-57020 Castagneto Carducci (LI)<br />
Die<br />
Topweine<br />
Castello di Bolgheri:<br />
Als Traubenlieferant für Sassicaia und Ornellaia hat sich die Familie über Jahre hinweg<br />
einen exzellenten Namen erarbeitet. Seit 10 Jahren hat sie ihre eigene Weinlinie,<br />
und das mitgroßem Erfolg.<br />
Weintipp: Bolgheri Rosso Superiore Castello di Bolgheri<br />
Castello di Bolgheri, Via Lauretta 7, I-57020 Castagneto Carducci (LI)<br />
Grattamacco:<br />
zählt zu den Pionieren in Bologheri, heute mit fruchtbetonten Bolgheri-Weinen.<br />
Produziert auch Weißwein <strong>auf</strong> Vermentino-Basis.<br />
Wein-Tipp: Bolgheri Rosso Superiore Grattamacco<br />
Podere Grattamacco, Loc.Lungagnano, 128, I-57022 Castagneto Carducci (LI)<br />
Le Macchiole:<br />
Kleines Weingut mit hervorragenden Syrah- und Merlot-Weinen<br />
Weintipp: Rosso Le Macchiole Paleo<br />
Le Macchiole, Strada Provinciale 16B Bolgherese, 189/A, I-57022 Castagneto Carducci (LI)<br />
Masseto:<br />
dieses Weingut wurde von Ornellaia getrennt und tritt seit 2017<br />
als eigenes Weingut <strong>auf</strong>. Die Weine (100% Merlot) gehören zu den teuersten<br />
Weinen in <strong>Italien</strong> und sind nur geringen Stückzahlen erhältlich.<br />
Wein: Masseto 2014, ca. 500 €<br />
Tenuta dell’Ornellaia, Località Ornellaia, 191, Fraz. Bolgheri, 57022 Castagneto Carducci (LI)<br />
Michele Satta:<br />
einer der Pioniere im Bolgheri , bietet heute Spitzweine der Region an<br />
Weintipp: Bolgheri Rosso Piastraia<br />
Michele Satta, Loc. Casone Ugolino 23, I - 57022 Castagneto Carducci (Li)<br />
Ornellaia:<br />
gehört mit dem Bordeaux-Blends zur absoluten Spitzenklasse der italienischen Weine.<br />
Wein-Tipp: Bolgheri Rosso Le Serre Nuove<br />
Tenuta dell’Ornellaia, Località Ornellaia, 191 Fraz. Bolgheri, I-57022 Castagneto Carducci (LI)<br />
Tenuta Argentiera:<br />
Seit 2003 werden hier Bordeaux-Blends mit hervorragendem Preis-/Leistungsverhältnis produziert.<br />
Weintipp: Bolgheri Rosso Poggio ai Ginepri<br />
Tenuta Argentiera, Via Aurelia 412/A, Località I Pianali, I-57022 Donoratico (LI)<br />
Tenuta San Guido:<br />
Legendäres Weingut des ebenfalls legendären Sassicaias. Die Weine werden aus den Sorten<br />
Cabernet Sauvignan du Cabernet Franc hergestellt.<br />
Wein-Tipp: Bolgheri Rosso Sassicaia<br />
Tenuta San Guido, CITAI S.P.A., Loc. le Capanne 27, I-57022 Bolgheri (LI)<br />
in einer für Kunden zugänglichen Datenbank<br />
gespeichert.<br />
Sassicaia, wird auch als „<strong>Italien</strong>s Antwort<br />
<strong>auf</strong> Bordeaux“ bezeichnet und ist über<br />
zwei Jahrzehnte einer der teuerste Tafelweine<br />
<strong>Italien</strong>s vom berühmten Weingut<br />
Tenuta San Guido an der toskanischen<br />
Mittelmeerküste. 1994 wurden die Bemühungen<br />
der Tenuta San Guido offiziell<br />
ausgezeichnet, indem eine eigene Appellation<br />
„DOC Bolgheri Sassicaia“ eingerichtet<br />
wurde – für einen einzigen Wein<br />
ein einmaliger Vorgang. 2013 hat hat San<br />
Guido die höchste Auszeichnung vom<br />
bekanntesten <strong>Italien</strong>ischen Weinführer<br />
„Gambero Rosso“ für den „Bolgheri Sassicaia<br />
2009“ bekommen: „Bester Rotwein<br />
des Jahres 2013“. Dieser Wein (85% Cabernet<br />
Sauvignon und 15% Cabernet<br />
Franc) der mit seinen 14% Alkoholgehalt<br />
eine erhebliche Lagerzeit braucht, wird sicher<br />
als einer der großen Sassicaia in die<br />
Jahrgangsgeschichte eingehen. Für diesen<br />
Wein darf man aktuell rund 300 € <strong>auf</strong><br />
den Tisch legen, sicher viel Geld für einen<br />
Wein, aber er ist eben einzigartig.<br />
Fazit: Die Weinproduzenten haben in<br />
dieser Region eigentlich nur zwei Probleme<br />
– die Wildschweine, die die Trauben<br />
lieben und die vielen Touristen, die<br />
teilweise in Heerschaaren hier einfallen.<br />
Gelöst wurde die Probleme mit hohen<br />
Zäunen und Mauern. So sind die Tore<br />
der Weingüter leider immer verschlossen,<br />
aber in der Region kann man hervorragende<br />
Wildscheingerichte mit herrlichem<br />
Rotwein genießen. Die beiden<br />
30
Bolgheri<br />
Kultweine Sassicaia und Ornellaia sind<br />
weltberühmt. Generell bieten die Weingüter<br />
einen „Zweitwein“ ab ca. 20 € an,<br />
Topweine sind ab 40 € erhältlich und für<br />
die Spitzenweine sind für einen Preis bis<br />
zu mehreren Hundert Euro im Angebot.<br />
Bolgheri wird immer ein kleines Anbaugebiet<br />
bleiben, dafür aber mit absoluten<br />
Topweinen.<br />
Sollten Sie mit dem Auto <strong>auf</strong> dem Weg<br />
nach Elba sein und die Fähre von Piombino<br />
nehmen wollen, dann machen Sie<br />
vorher einen kleinen Abstecher in die<br />
Bolgheri – liegt direkt <strong>auf</strong> dem Weg .<br />
Weitere Informationen:<br />
Konsortium zum Schutz der Bolgheri-<br />
Weine DOC<br />
Viale San Guido, 3/A<br />
I-57022 Bolgheri (LI)<br />
www.bolgheridoc.com
Reisen | Toskana<br />
DOC Morellino<br />
di Scansano<br />
Scansano: der romantische<br />
Ortskern aus dem<br />
Mittelalter lädt zum<br />
Bummeln und Essen ein.<br />
Das Gebiet des DOC Morellino di Scansano<br />
liegt in der Maremma. Das Anbaugebiet<br />
erstreckt sich vom Tyrrhenischen<br />
Meer im Westen bis zu den Füße des Monte<br />
Amiata <strong>auf</strong> 500 m im Osten. Es umfasst<br />
das gesamte Gemeindegebeit von Scansano<br />
und weite Teile von Grosseto und Magliano.<br />
Geschichte und Kultur – das ist die Kombination<br />
aus einem Glas Morellino di<br />
Scansano, ein Ausdruck der alten Weinbautradition<br />
der toskanischen Küste. Ein<br />
einzigartiger Wein von großer Frische,<br />
ausgestattet mit einer starken Modernität,<br />
die die Territorialität zu ihrem unverwechselbaren<br />
Charakter macht.<br />
40 Jahre Leidenschaft und Arbeit, überliefert<br />
von Generation zu Generation in<br />
24
Neuer WeiN keller<br />
für die Winzer von Morellino di ScanS ano<br />
Im vergangenen Mai wurde der neue Weinkeller der Winzer von Morellino eingeweiht. Die<br />
1972 in Scansano, Maremma, gegründete Genossenschaft war schon immer ein Bezugspunkt<br />
für die Qualitätsweine der Region. Auf einer Fläche von ca. 600 Hektar wird hauptsächlich<br />
Morellino di Scansano Docg produziert, aber es gibt auch andere Weine mit besonderer<br />
Aufmerksamkeit für einheimische Sorten wie Ciliegiolo, Alicante und Vermentino.<br />
Die Weinberge liegen <strong>auf</strong> den Hügeln um Scansano und gehören etwa 160 Mitgliedern, die<br />
über vierzig Jahre lang an einem gemeinsamen Projekt gearbeitet haben, um Weine mit<br />
einem ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnis zu produzieren. Das Weingut setzt sich<br />
auch dafür ein, seine Umweltauswirkungen für eine zunehmend nachhaltige Produktion zu<br />
reduzieren. Seit Mai letzten Jahres ist das Gebäude mit neuen Räumlichkeiten ausgestattet,<br />
in denen die Besucher der Maremma empfangen werden. Hier können sie die Weine an<br />
der Theke der Weinhandlung probieren oder an Führungen mit Verkostung (in deutscher<br />
und englischer Sprache) teilnehmen, bei denen sie die Schönheiten der Maremma durch<br />
ihre Aromen und ihre typischen Weine entdecken.<br />
Der Weinkeller ist täglich von Montag bis Freitag und Samstagvormittag geöffnet - Samstagnachmittag<br />
nur nach Vereinbarung. Informationen zu den verfügbaren Paketen und Buchungsmöglichkeiten<br />
finden Sie unter www.vignaiolidiscansano.it<br />
Cantina Cooperativa vignaioli del<br />
Morellino di SCanSano<br />
Strada Comunale del Saragiolo<br />
I-58054 Scansano (GR)<br />
Tel. +39 0564 507288<br />
info@cantinadelmorellino.it
Reisen | toskana<br />
Landschaftsidylle<br />
Das Val d’Orcia ist eine hügelige Landschaft am<br />
Ufer des Flusses Orcia im Süden der Toskana, die in<br />
der Renaissance zahlreiche Maler zu bedeutenden<br />
Kunstwerken inspirierte. Seit 2004 gehört die Region<br />
zum Weltkulturerbe der UNESCO.<br />
78
Val d‘Orcia<br />
Sanfte Hügel, bedeckt von einer reichen<br />
Vegetation wie Weinreben, Olivenhainen,<br />
Zypressen, Buchen und Kastanienbäumen,<br />
die von antiken, in der<br />
Landschaft verteilten Bauten aus den<br />
Zeiten des Mittelalters, Landgüter und<br />
Burgen unterbrochen werden: Das alles<br />
findet der Besucher im Val D‘Orcia, ein<br />
beeindruckendes Panorama, das auch<br />
in Wirklichkeit wie ein Gemälde der<br />
großen Meister der Schule von Siena<br />
erschient.<br />
Fünf Millionen Jahre an Naturgeschichte<br />
haben außerdem ihre Spur durch die<br />
reiche Tier- und Pflanzenwelt gelassen.<br />
Die Lava-Ablagerungen der inzwischen<br />
inaktiven Vulkanen von Radicofani und<br />
Amiata haben ebenfalls dazu beigetragen<br />
das Panorama dieses Gebiet zu formen.<br />
Der in der Region vorkommende dunkle<br />
Trachyt-Stein kommt von der hart gewordenen<br />
Lava. Aus Lava sind weiter die<br />
zahlreichen Felsen, die den Fluss Orcia<br />
begleiten, ein Fluss der aus den Hügeln<br />
entspringt und das Tal durchquert.<br />
Geschichte<br />
Das Gebiet von Orcia DOC war schon<br />
in der etruskischen und römischen Zeit<br />
besiedelt. Die Via Cassia – eine römische<br />
Straße – durchquerte damals die<br />
Orcia-Region von Rom in die Toskana.<br />
Im Mittelalter wurde derselbe Wegabschnitt<br />
zur “Via Francigena” und verband<br />
somit Nordeuropa mit Rom.<br />
Durch die Anwesenheit von K<strong>auf</strong>leuten,<br />
Pilgern und Soldaten wurde die “Via<br />
Francigena” hier somit zu einer sehr belebten<br />
Region. Als Folge wurde der Bau<br />
von Burgen und Schlössern notwendig,<br />
um die Ernte zu schützen. Es gab häufige<br />
Übergriffe von Banditen. Die Spuren<br />
dieser Vergangenheit sind auch heute<br />
noch sichtbar.<br />
Der hügelige Charakter des Bodens<br />
79
Reisen | toskana<br />
begünstigte eine verstreute ländliche<br />
Siedlung und Mischkultur in kleinen<br />
Häusern. Auf jedem Hof gab es kleine<br />
Schaf- und Schweinehaltungsbetriebe<br />
sowie den Anbau von Getreide, Olivenhainen,<br />
Weinreben, Obstbäumen und<br />
Gemüse. Diese Elemente blieben über<br />
Jahrhunderte erhalten, bis in den 1960er<br />
Jahren eine massive Landflucht stattfand.<br />
Der Tourismus war die treibende<br />
Kraft bei der Wiederherstellung dieses<br />
Territoriums und seines baulichen Erbes.<br />
Heute gehören die 12 Gemeinden<br />
von Orcia dank der Präsenz von Thermalzentren<br />
zu den exklusivsten Reisezielen<br />
in der Toskana.<br />
Die ständige Durchreise von Menschen<br />
und Handelsgütern entlang dieser wichtigen<br />
Straße zeichnete die Geschichte<br />
und die Wichtigkeit zahlreicher Dörfer<br />
und führte im 15. Jh. zur Gründung der<br />
Republik von Siena. In der zweiten Hälfte<br />
des 16. Jh. bekam Florenz die Macht<br />
über das Tal und über die Siedlungen um<br />
Siena und machte aus dem Val D‘Orcia<br />
ein rein landwirtschaftliches Gebiet.<br />
Castiglione d‘Orcia, Montalcino, Pienza<br />
Radicofani und San Quirico d‘Orcia<br />
sind fünf zauberhafte Gemeinden, die<br />
den Park Val d‘Orcia gründeten, um<br />
das Gebiet zu schützen und zu fördern.<br />
Dieses Gebiet ist jedoch nicht nur von<br />
seiner Landschaft gekennzeichnet, sondern<br />
auch von der starken Wein- und<br />
Gastronomie-Tradition. Unter den traditionellen<br />
Produkten finden wir den<br />
Pecorino-Käse von Pienza, den Honig<br />
des Val d‘Orcia, das Native Olivenöl Extra<br />
aus Castiglione d‘Orcia, die Salami<br />
Cinta Senese sowie Pilze und Trüffel,<br />
alles Gerichte die immer von einem der<br />
Toskana<br />
bekanntesten Weine weltweit begleitet<br />
werden, dem Brunello di Montalcino.<br />
Klima<br />
Die beste Jahreszeit zum Reisen in das Val<br />
d’Orcia ist sicherlich das Frühjahr, wenn<br />
die saftig grünen Hügel mit leuchtend rotem<br />
Klatschmohn durchzogen sind. Ab<br />
März werden die Temperaturen tagsüber<br />
sehr mild, die Abende können jedoch<br />
noch sehr kühl sein, das gleiche gilt für den<br />
Monat April. Für ausgiebige Wanderungen<br />
ist diese Witterung ideal. Ab Mai kann es<br />
an sonnigen Tagen bereits ziemlich heiß<br />
werden. Der Herbst, wenn die verschiedenen<br />
Brauntöne der abgeernteten Felder im<br />
Toskana<br />
San Quirico<br />
d‘Orcia<br />
Montalcino<br />
Pienza<br />
Bagno Vignoni<br />
Castiglione<br />
d’Orcia<br />
Radicofani<br />
diffusen Sonnenlicht ein ganz besonders<br />
faszinierendes Landschaftsbild abgeben, ist<br />
ebenfalls eine hervorragende Reisezeit für<br />
diese Region der Toskana. Im September<br />
kann es tagsüber immer noch bis zu 30°C<br />
heiß sein, die Abende und Nächte werden<br />
aber bereits deutlich kühler. Der Oktober<br />
bietet oft ein recht abwechslungsreiches<br />
Reisewetter – an sonnigen Tagen kann es<br />
noch sehr warm werden, am Abend ist man<br />
meist froh, wenn man den Kamin anzünden<br />
kann. Zum Wandern und Biken ist diese<br />
Witterung meist ideal. Auch der Sommer<br />
ist natürlich reizvoll, wenn die Landschaft<br />
oft golden wirkt wegen des reifen Getreides<br />
und den Sonnenblumenfeldern. Allerdings<br />
Fattoria<br />
del Colle<br />
Die Fattoria del Colle ist der erste toskanische Bauernhof mit täglichen Veranstaltungen:<br />
2 mal täglich Führungen mit Verkostung, eine Kochstunde, eine vertikale Brunello-<br />
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Fattoria del Colle • Località Colle • I-53020 Trequanda (SI) • Tel. +39 0577 662108 • www.cinellicolombini.it • info@cinellicolombini.it
Val d‘Orcia<br />
Schon die Etrusker und<br />
später auch die Römer<br />
schätzten die heilende und<br />
wohltuende Wirkung des<br />
Wassers von Bagno Vignoni<br />
können die Temperaturen dann oft sehr<br />
hoch sein, im August oft bis zu 40°C.<br />
Reise durch das Orcia-Tal<br />
Mit seinen zypressengesäumten Wegen,<br />
seinen sanften Hügeln und seinen<br />
mittelalterlichen Dörfern ist das<br />
Orcia-Tal besonders typisch für die<br />
Landschaften der Toskana. Das heutige<br />
Landschaftsbild trägt noch Spuren,<br />
die bis ins 14. Jahrhundert zurückführen.<br />
Sehen wir uns die mittelalterlichen<br />
Dörfer und Städte mal näher an.<br />
Bagno Vignoni ist ein gepflegter,<br />
kleiner Kurort im zentralen Val<br />
d‘Orcia mit einer schönen Aussicht<br />
über das Tal. Einzigartig ist die zentrale<br />
Piazza, ein großes Natursteinbecken,<br />
in das Thermalwasser quillt.<br />
Bis in die achtziger Jahre durfte man<br />
dort kostenlos baden, heute stehen<br />
dafür mehrere Thermalbäder zur<br />
Verfügung.<br />
Die Thermalquellen sind hier die<br />
heutige Hauptsehenswürdigkeit. Das<br />
Wasser entspringt mit einer Temperatur<br />
von 52° und enthält Bikarbonat,<br />
Sulfat und Kalzium, was besonders<br />
für die Pflege von Rheumarthritis,<br />
Neuralgien und Nervenentzündungen<br />
geeignet ist. Die therapeutischen<br />
Eigenschaften der Thermalwasser Bagno<br />
Vignoni waren schon aus der römischen<br />
Zeit bekannt, und wurden<br />
später auch vom Papst Pio II und Lorenzo<br />
il Magnifico genutzt. Die Anwendung<br />
der Thermalquellen durch<br />
Bäder und Schlammbäder betrifft die<br />
Behandlung von Rheumarthritis und<br />
Nervenentzündungen, gynäkologi-<br />
Überall sprudelt das warme<br />
bis heiße Wasser aus dem<br />
Hang. Kleine Becken laden<br />
die Besucher zum Baden ein.<br />
schen und Hals – Nasen – Ohren Entzündungen<br />
(durch Inhalationen und<br />
Irrigationen).<br />
Bagni San Filippo ist ein kleines Dorf<br />
im Süden der Toskana zwischen Val<br />
d‘Orcia und Monte Amiata, das seit<br />
der Antike für sein warmes Thermalwasser<br />
bekannt ist. In der zauberhaften<br />
Landschaft aus weißen Kalkfor-<br />
81
Reisen | Toskana<br />
Die Stiftskirche von Santi Quirico<br />
und Giulitta (auch bekannt als<br />
die Stiftskirche von San Quirico)<br />
ist ein Sakralbau und steht in<br />
erhöhter Lage, nicht weit vom<br />
Haupteingang der Stadt entfernt.<br />
Die Kapelle der Madonna di<br />
Vitaleta ist ein kleines sakrales<br />
Gebäude, das sich <strong>auf</strong> der Spitze<br />
eines Hügels in Vitaleta an der<br />
Straße befindet, die San Quirico<br />
d‘Orcia mit Pienza verbindet.<br />
mationen, Wasserfällen und kleinen<br />
Whirlpools kann man inmitten von<br />
üppigen grünen Wäldern baden.<br />
Wenn man sich dem Dorf nähert, nimmt<br />
man sofort den schwefeligen Geruch der<br />
Heilquelle wahr, die aus den Tiefen des<br />
Vulkangesteins mit bis zu 52° C hervorsprudelt<br />
und sich als Bach den Weg durch<br />
das Tal bahnt. Wenn man dem Fußweg<br />
entlang des Baches folgt kommt zum Fosso<br />
Bianco (weißer Bach). Wo auch immer<br />
das mineralienreiche Wasser der Quelle<br />
aus dem Felsen ausgetreten ist, haben sich<br />
im L<strong>auf</strong>e der Zeit grandiose weiße und<br />
ockerfarbene Kalksinterablagerungen<br />
gebildet.<br />
Hier hat der Fosso Bianco ganze Arbeit<br />
geleistet und den Flussl<strong>auf</strong>, die Felsen am<br />
Ufer und die Badestellen mit seiner weißen<br />
Pracht ( Alkalität) überzogen. Hier<br />
findet man kleine Pools, die von Einheimischen<br />
direkt unter der senkrechten<br />
Wand des Wasserfalls gebaut wurden,<br />
um das warme Wasser zu sammeln. Die<br />
Menge und der Weg des Wassers, das vom<br />
Wasserfall herabfällt, ändert sich sehr<br />
häufig, so dass sich das Szenario in kurzer<br />
Zeit permanent in neue Formen und<br />
Farben verwandelt. Vor allem im Winter<br />
wird das Thermalwasser mit Regenwasser<br />
vermischt, was Farbtöne von grün bis rotbraun<br />
erzeugt.<br />
Campiglia d‘Orcia ist in der Natur<br />
versteckt. Die Gemeinde liegt <strong>auf</strong> abgelegenen<br />
Straßen weitab vom Massentourismus.<br />
In der Nähe sind die<br />
bekannten Städte Montalcino, Pienza,<br />
Montepulciano und San Quirico<br />
d‘Orcia. Das Dorf (810 m ü.d.M.) erhebt<br />
sich an den Hängen einer Kalksteinformation,<br />
<strong>auf</strong> deren Spitze sich ein<br />
Glockenturm befindet, der über einen<br />
Pfad zugänglich ist. Von dort oben hat<br />
man einen spektakulären Blick <strong>auf</strong> das<br />
ganze Val d‘Orcia und einen großen<br />
Teil der Amiata Senese.<br />
Im Juni findet das “Fest des Barbarossa”<br />
statt, dessen mittelalterliche Wurzeln<br />
in der Ehrung des Kaisers und der<br />
päpstlichen Führung liegen. Hier bietet<br />
sich die Jugend der vier Stadtviertel bei<br />
Tuchspielen und Bogenschießen die<br />
Stirn. Am ersten Sonntag im August<br />
zieht der Duft frisch gebackener Crostini<br />
durch alle Ortsteile. Am zweiten und<br />
dritten Oktoberwochenende geht es im<br />
Ortsteil Vivo d‘Orcia mit dem „Sagra<br />
del Fungo e della Castagna“ um Pilze<br />
82
und Kastanien. Kulinarische Wettbewerbe,<br />
Straßenkunst, zahllose Stände<br />
mit leckerem Essen und vieles mehr<br />
beleben dann Straßen und Gassen des<br />
Ortsteils. Wenn Sie sich für Pilze interessieren,<br />
können Sie im Rahmen des<br />
Festes außerdem an einer entsprechenden<br />
Führung teilnehmen. Der Star sind<br />
die Porcini-Pilze, die Sie – wie auch die<br />
Kastanien – <strong>auf</strong> dem Fest an Ständen<br />
k<strong>auf</strong>en können. Maronen stehen im<br />
Ortsteil Campiglia d‘Orcia am letzten<br />
Oktobersonntag beim „Sagra del Marone“<br />
im Mittelpunkt. Hier dreht sich<br />
alles um die leckeren Baumfrüchte, untermalt<br />
von einem bunten Rahmenprogramm.<br />
San Quirico d‘Orcia ist eine Stadt<br />
etruskischen Ursprungs, aber die erste<br />
schriftliche Erwähnung stammt aus<br />
dem Jahr 712. Ab dem 11. Jahrhundert<br />
gewann das Dorf <strong>auf</strong>grund seiner<br />
besonderen geographischen Lage und<br />
seiner Lage an der Via Francigena zunehmend<br />
an Bedeutung. Im Jahre 1155<br />
kampierte Friedrich I. Barbarossa dort,<br />
um die Freunde von Papst Hadrian IV.<br />
zu treffen. 1559, nach dem Fall der Republik<br />
Siena, legte er einen Treueeid <strong>auf</strong><br />
Cosimo I dei Medici ab. 1667 wurde<br />
Kardinal Flavio Chigi vom Großherzog<br />
Cosimo III. der Medici zum Marquis<br />
von San Quirico ernannt. Sein Territorium<br />
bildet das Herzstück des Val<br />
d‘Orcia, einer Kulturlandschaft, die<br />
2004 von der UNESCO zum Weltkulturerbe<br />
erklärt wurde.<br />
Die Altstadt ist verkehrsberuhigt und<br />
Traumhafte<br />
Hügellandschaft im<br />
Süden der Toskana<br />
lädt zu einem Aufenthalt ein. In der<br />
Hauptstraße, der Via Dante, gibt es alles<br />
für den alltäglichen Bedarf sowie einige<br />
Delikatessenläden. Der zentrale Platz ist<br />
die „Piazza della Libertá“, wo man sich<br />
ein Eis gönnen und <strong>auf</strong> einer der Bänke<br />
ausruhen kann. Einige Meter weiter wartet<br />
der Palazzo Chigi (17. Jahrhundert)<br />
mit wechselnden Ausstellungen <strong>auf</strong> Besucher.<br />
Daneben steht die beeindruckende<br />
Kirche La Collegiata mit kunstgeschichtlich<br />
sehr interessanten Portalen.<br />
Nicht weit von San Quirico d‘Orcia<br />
entfernt, befindet sich die wohl am<br />
Val d‘Orcia<br />
meist fotografierte Kapelle in der Toskana,<br />
Santa Maria di Vitaleta, nahe<br />
dem Dorf Vitaleta. Diese spektakuläre<br />
mitten <strong>auf</strong> einem Hügel erbaute<br />
Sehenswürdigkeit wurde 1184 von<br />
dem Architekten Giuseppe Partini restauriert<br />
und wurde unlängst von der<br />
UNESCO als Weltkurlturerbe klassifiziert.<br />
Die Statue der Madonna wurde zu einer<br />
Kirche in der nahe gelegenen Stadt<br />
San Quirico gebracht, auch bekannt als<br />
„Kirche der Madonna“, wo sie leichter<br />
von den Touristen besichtigt werden<br />
kann. Jedes Jahr wird zu Ehren der Madonna<br />
ein Fest abgehalten.<br />
Ebenfalls ein sehr beliebtes und weltweit<br />
bekanntes Fotomotiv ist die Zypresseninsel:<br />
in San Quirico <strong>auf</strong> die Via<br />
Cassia in Richtung Norden (Montalcino)<br />
fahrend, sieht man das prototypische<br />
Motiv nach einige Kilometern <strong>auf</strong><br />
der linken Straßenseite. An der Straße<br />
gibt es inzwischen Parkbuchten für einen<br />
Fotostopp, die allerdings oft von<br />
Reisebussen blockiert sind.<br />
Pienza wurde von Papst Pius II. be<strong>auf</strong>tragt<br />
und ihm verdankt sie auch ihren<br />
Namen. Der bürgerlich genannte Enea<br />
Silvio Piccolomini, wurde 1458 zum<br />
Die bekannte Zypresseninsel<br />
bei San Quirico gehört zu<br />
den beliebten Foto- und<br />
Postkartenmotiven in der<br />
Toskana.<br />
83
Reisen | toskana<br />
Pienza, die Stadt Pius:<br />
Diese reizvolle Stadt im<br />
Herzen des Orcia Tals<br />
unweit von Siena ist seit<br />
1996 Weltkulturerbe der<br />
UNESCO<br />
Santa Maria Assunta:<br />
Der Dom von Pienza<br />
ist bekannt durch die<br />
Vermischung von<br />
Bauelementen der Gotik<br />
und der Renaissance<br />
Papst ernannt und entschied dar<strong>auf</strong>hin<br />
sein Heimatdorf auszubauen und<br />
die Arbeiten Bernardo di Matteo an<br />
zu vertrauen, ein Schüler des berühmten<br />
Leon Battista Alberti, Architekt<br />
und Wissenschaftler seiner Hofhaltung.<br />
Die Arbeiten fanden zwischen<br />
1458 und 1462 statt und veränderten<br />
das Stadtbild des Dorfes Corsignano,<br />
ursprünglich gegründet von Corsinio.<br />
Seit 1996 ist Pienza Weltkulturerbe der<br />
UNESCO.<br />
Die Konkathedrale von Santa Maria<br />
Assunta ist auch bekannt als der Dom<br />
Pienzas. Wegen der Vermischung von<br />
Elementen der Renaissance und gotischer<br />
Bauelemente gilt sie als etwas<br />
eigenartig. Die Kirche ist der Grundstruktur<br />
nach eine Hallenkirche, verfügt<br />
also über drei Kirchenschiffe mit<br />
gleich hohen Gewölben, das gleiche<br />
trifft für das Querhaus zu. Der Raum<br />
ist an sich eine Konstruktion der Renaissance,<br />
enthält aber dennoch eine<br />
Reihe von gotischen Bauelementen, so<br />
dass der Raumeindruck gelegentlich an<br />
englische Kathedralgotik zu erinnern<br />
vermag. Einzigartiger Bestandteil dieser<br />
Kirche ist die im linken Seitenschiff,<br />
hinter einer Nische, sich befindende<br />
Orgel. Diese ist aus den 70er Jahren<br />
84
Val d‘Orcia<br />
und ist eine elektrische Orgel.<br />
Die Schafskäseproduktion hat in Pienza<br />
eine jahrhundertealte Tradition.<br />
Auf den Weidegebieten der Umgebung<br />
finden die Schafe besonders aromatisches<br />
Gras und Kräuter vor, was sich<br />
natürlich in der Milch niederschlägt.<br />
Pecorino wird der Käse genannt und<br />
schmeckt sowohl frisch als auch ausgereift,<br />
mit weißer, roter oder schwarzer<br />
Schale. Alljährlich am ersten Sonntag<br />
im September wird dem hervorragenden<br />
Pecorino-Käse aus Pienza ein eigenes<br />
Fest gewidmet. Auf der Piazza Pio<br />
zeigen die Käsespezialisten ihre variantenreichen<br />
Produkte. Natürlich kann<br />
man während der Feria del Cacio bis in<br />
die Nacht hinein vom Pecorino kosten<br />
und herrlich schlemmen.<br />
Castiglione d’Orcia ist ein kleines<br />
Dorf <strong>auf</strong> einem Hügel, von dessen<br />
höchstem Punkt die Burg ”Rocca di<br />
Tentennano” emporragt. In der Mitte<br />
des Dorfes, gegenüber vom Palazzo Comunale,<br />
liegt der dem Maler und Bildhauer<br />
Lorenzo di Pietro (bekannt als Il<br />
Vecchietta) gewidmete Platz, in dessen<br />
Mitte ein Brunnen aus Travertinstein<br />
aus dem Jahre 1618 steht. Bemerkenswert<br />
sind auch die Kirchen Santa Maria<br />
Maddalena und Santi Stefano e Degna.<br />
Die Gemeinde umfasst mehrere kleine<br />
Dörfer, darunter auch sehr interessante,<br />
wie Vivo d’Orcia am Rande der<br />
schönen Wälder des Monte Amiata.<br />
In kurzer Entfernung vom Zentrum<br />
befindet sich der Eremo del Vivo, ein<br />
später Renaissance-Palast, entworfen<br />
von Antonio da Sangallo dem Jüngeren.<br />
Dieses kleine Dorf ist berühmt für<br />
seine Quellen, die Siena und das Val di<br />
Chiana mit seinem reinen Wasser versorgen.<br />
Mitten in den Buchenwäldern<br />
führt ein Aufstieg zur Kapelle von Ermicciolo<br />
und zu den charakteristischen<br />
”Seccatoi”, dem ersten bewohnten Kern<br />
von Vivo d’Orcia.<br />
Das Gebiet um Pienza<br />
ist berühmt für seinen<br />
Pecorino-Käse. Dieses<br />
weitläufige Gelände eignet<br />
sich perfekt, um dort<br />
Schafe weiden zu lassen.<br />
Das bekannteste Monument im Gemeindegebiet<br />
von Castiglione d’Orcia<br />
ist zweifellos die Rocca di Tentennano.<br />
Diese imposante Burg thront <strong>auf</strong> einem<br />
Kalkfelsen hoch über dem Orcia<br />
Tal und wacht über das mittelalterliche<br />
Kleinod Rocca d’Orcia. Zwischen dem<br />
9. und dem 14. Jahrhundert diente die<br />
Burg als strategischer Wachposten und<br />
war Schauplatz erbitterter Kämpfe zwischen<br />
der Familie Salimbeni und der Republik<br />
Siena, in deren Besitz die Festung erneut<br />
im Jahr 1408 überging. Nach weiteren<br />
zwei Jahrhunderten, in denen die Burg als<br />
Wachpunkt genutzt wurde, entfachte im<br />
16. Jahrhundert noch einmal ein Streit um<br />
die Festung, diesmal zwischen den Städten<br />
85
Reisen | toskana<br />
Siena und Florenz. Hervorzuheben ist die<br />
Tatsache, dass die Burg in beiden Streitfällen<br />
nur durch Verrat erobert werden<br />
konnte. Wenn auch viele Einwohner heute<br />
der Überzeugung sind, dass die Rocca di<br />
Tentennano ein fester Bestandteil der Ortschaft<br />
Castiglione d’Orcia sei, muss der<br />
Richtigkeit halber erwähnt werden, dass<br />
beide Ortschaften, so nah sie geografisch<br />
auch sind, bis ins Jahr 1777 stets ihre eigenen<br />
geschichtlichen Ereignisse schrieben.<br />
Dies änderte sich erst, als die Gemeinden<br />
Rocca und Castiglione in besagtem Jahr<br />
vereint wurden.<br />
Castelnuovo dell‘Abate (389 Meter über<br />
dem Meeresspiegel) ist eine kleine Siedlung<br />
in der Gemeinde Montalcino, in Val<br />
d‘Orcia, die ihr mittelalterliches Aussehen<br />
Castiglio d’Orcia<br />
liegt ca. 40 km südöstlich<br />
von Siena<br />
und 90 km südöstlich<br />
von Florenz im<br />
Val d’Orcia nahe<br />
der Via Cassia und<br />
der Via Francigena<br />
an den Flüssen<br />
Orcia (15 km im<br />
Ortsgebiet) und den<br />
Torrenti Asso<br />
bewahrt. Das Dorf überblickt die berühmte<br />
Abtei von Sant‘Antimo von der Spitze<br />
eines Hügels und liegt in einer wunderschönen<br />
Landschaft mit Hügeln voller<br />
Olivenbäume, Weinreben und Zypressen.<br />
Das mittelalterliche Dorf hat auch einige<br />
Überreste von Mauern, die 1360 von Siena<br />
errichtet wurden. Im Mittelalter war Castelnuovo<br />
dell‘Abate eine kleine Festung,<br />
die dem Abt der Abtei von Sant‘Antimo<br />
gehörte.<br />
Im Inneren des kleinen Dorfes lohnt es<br />
sich, den Palazzo del Vescovo zu besuchen,<br />
der im 15. Jahrhundert <strong>auf</strong> Wunsch von<br />
Fabio Vecchi, Bischof von Montalcino,<br />
gebaut wurde. Neben dem Palazzo del<br />
Vescovo ist auch der Bellanti-Palast einen<br />
Besuch wert. Es ist ein schönes Gebäude<br />
aus der Spätrenaissance mit einer Backsteinfassade,<br />
die mit architektonischen<br />
Elementen aus Stein verziert ist. Das Gebäude<br />
befindet sich in der Via Borgo di<br />
Mezzo, dem Hauptgang des Dorfes.<br />
Die Abtei von Sant‘Antimo ist ein besonderes<br />
Juwel – eine für die Toskana untypische<br />
Kirche. Der 1118 begonnene Kirchenbau<br />
orientiert sich architektonisch an<br />
den Klöstern in Burgund. Die Teilnahme<br />
an der Heiligen Messe ist ein Erlebnis, das<br />
man sich nicht entgehen lassen sollte.<br />
Die beeindruckende Stadt Radicofani –<br />
mit oranger Fahne –, welche am Fuße<br />
eines Hügels liegt, wird von der herrlichen<br />
Burg Rocco di Radicofani aus<br />
dem Jahre 973 bewacht. Die Ortschaft<br />
liegt etwa 60 km südöstlich der Provinzhauptstadt<br />
Siena. Die Burg war<br />
einst eine der wichtigsten Festungen<br />
<strong>Italien</strong>s und <strong>auf</strong> geführten Touren<br />
kann der Besucher mehr über die<br />
glorreiche Vergangenheit lernen. Von<br />
dem höchsten Punkt aus hat man eine<br />
herrliche Aussicht <strong>auf</strong> das Tal und<br />
<strong>auf</strong> die ungewöhnliche Doppelmauer<br />
der Burg. Die äußere Mauer ist in der<br />
Form eines Pentagon und die innere<br />
Mauer in Form eines Dreieckes. Einst<br />
stand in jeder Ecke des Dreieckes ein<br />
Aussichtsturm aber leider liegen diese<br />
heute in Ruinen.<br />
Radicofani selbst besitzt einen beschaulichen<br />
mittelalterlichen Kern<br />
Die Gemeinde<br />
Radicofani liegt an der<br />
historischen Pligerstraße<br />
Via Francigena im<br />
Val d’Orcia und wird<br />
von der Burg Rocco di<br />
Radicofani bewacht.<br />
Die heute im Staatsbesitz<br />
befindliche achteckige<br />
Burg „Rocca di<br />
Tentennano“ (auch<br />
Tintinnano oder<br />
Tintennano genannt)<br />
bietet einen herrlichen<br />
Ausblick.<br />
86
Das Augustiner Kloster Sant‘<br />
Antimo liegt etwa 10 Km südlich<br />
von Montalcino abseits der ausgetretenen<br />
Touristenpfade. Die Abtei<br />
wurde schon im 8. Jahrhundert<br />
von den Benediktinern gegründet.<br />
und bietet einige schöne Ecken die es<br />
sich lohnt zu erkunden. Der Ort befindet<br />
sich nahe der berühmten Via<br />
Francigena Pilgerroute, welche nach<br />
Rom führt. Es bietet sich die exzellente<br />
Möglichkeit einen Abschnitt<br />
dieses alten Weges, welcher reich an<br />
Geschichte und Reverenz ist, entlang<br />
zu wandern. Außerdem sollte man<br />
die vielen Ölgemälde, Fresken und<br />
Terrakotta-Skulpturen von dem Della<br />
Robbia Handwerksbetrieb in der romanischen<br />
Kirche von San Pietro aus<br />
dem 18. Jahrhundert besichtigen. Die<br />
Val d‘Orcia<br />
Kirche ist der Schutzpatronin von Radicofani<br />
geweiht.<br />
Das kleine, aber weltberühmte<br />
Montalcino mit seinen gut 5.000<br />
Einwohnern ist vor allem wegen seines<br />
Weines bekannt. Die klimatischen Bedingungen<br />
und der nährstoffreiche Boden<br />
der Region sorgen dafür, dass hier<br />
einer der besten Weine <strong>Italien</strong>s, der Brunello,<br />
angebaut werden kann. Der mittelalterlich<br />
anmutende Ort befindet sich<br />
<strong>auf</strong> einem 567 m hohen Hügel, <strong>auf</strong> dessen<br />
höchstem Punkt die Rocca di Montalcino<br />
thront, eine geschichtsträchtige<br />
Festung aus dem Jahre 1361.<br />
Die Rocca di Montalcino ist in Form eines<br />
Fünfecks mit schlanken Ecktürmen<br />
angelegt. Heute befindet sich im Innenhof<br />
und teils in den Gewölben der Rocca<br />
die Enoteca la Fortezza, in der man den<br />
vorzüglichen Brunello di Montalcino<br />
und andere toskanische Spezialitäten<br />
verkosten und k<strong>auf</strong>en kann. Wer den<br />
Turm bzw. die Stadtmauer erklimmen<br />
möchte, muss eine Treppe über den Lagerräumen<br />
der Enoteca benutzen. Der<br />
Ausblick über die Dächer von Montalcino<br />
und über das Val d’Orcia lohnt<br />
sich. Im Sommer wird der Innenhof<br />
der Fortezza oft als Veranstaltungsort<br />
genutzt für musikalische Events oder<br />
Ausstellungen.<br />
Jedes Jahr im Juli/August findet in<br />
Die Kirche San Pietro ist heute im romantischen<br />
Stil. Die Fassade stammt<br />
aus dem 13. Jh., die gotische Pforte<br />
aus dem 14. Jh. und die Krönung mit<br />
kleinen Bögen aus dem 20. Jh.<br />
87
Reisen | toskana<br />
Montalcino das „Jazz & Wein-Festival“<br />
statt. Jährlich am 2. Sonntag im August<br />
wird mit dem „Torneo di Apertura“<br />
die Jagdsaison eröffnet. Neben einem<br />
Wettkampf im Armbrustschießen findet<br />
ein Umzug in historischen Kostümen<br />
statt. Anfang September findet<br />
die Honigwoche „La Settimana del<br />
Miele“ statt. Es werden allerlei lokale<br />
Honigprodukte zur Verkostung und<br />
zum K<strong>auf</strong> angeboten. Das Drosselfest<br />
„Sagra del Tordo“ findet traditionsgemäß<br />
immer am letzten Sonntag im<br />
Oktober statt. Seinen Ursprung hat das<br />
Fest in der früheren herbstlichen Drosseljagd.<br />
Heute findet an diesem Tag ein<br />
Ein kostbarer Schatz in<br />
Rubinrot: Der Brunello<br />
di Montalcino ist einer<br />
der besten Rotweine<br />
der Welt und kann in<br />
vielen Geschäften in<br />
Montalcino gek<strong>auf</strong>t<br />
werden.<br />
folkloristisches Bogenschießen statt. Innerhalb<br />
der Fortezza werden zahlreiche<br />
gastronomische Stände <strong>auf</strong>gebaut.<br />
Montalcino ist untrennbar mit dem<br />
Namen „Brunello“ verbunden und verdankt<br />
ihren heutigen Wohlstand dem<br />
internationalen Erfolg dieses Weins. Im<br />
Süden der Toskana gelegen, nur etwas<br />
50 Kilometer südlich von Siena, verbinden<br />
sich <strong>auf</strong> ideale Weise alle Vorzüge,<br />
die die Toskana zu bieten hat. In Montalcino,<br />
dem kleinen Randgebiet des<br />
großen Chianti-Bereichs, ist das Klima<br />
gleichmäßiger, die Sommer sind wärmer<br />
und trockener und der 1.700 Meter<br />
hohe Monte Amiata hält Widrigkeiten<br />
wie von Süden her<strong>auf</strong>ziehenden Sommergewitter<br />
oder Hagelschlag zurück.<br />
Ein weiterer Vorteil sind die steinigeren,<br />
nicht so fruchtbaren Böden. Hier<br />
können sich konzentrierte, langlebige<br />
Weine entwickeln.<br />
Der kräftige Rotwein mit dem vollmundigen<br />
Bouquet ist weltbekannt<br />
und ist mit dem DOCG-Siegel als einer<br />
der besten Weine der Welt ausgezeichnet.<br />
Gekeltert wird der Brunello<br />
aus der Sangiovese-Grosso-Traube, die<br />
ursprünglich aus der Romagna stammt.<br />
Diese wurde um das Jahr 1880 von dem<br />
in Montalcino ansässigen Winzer Ferruccio<br />
Biondi-Santi veredelt. Die heutigen<br />
Auflagen für die Produktion des<br />
edlen Tropfens sind streng: Der Ertrag<br />
pro Hektar ist genau festgelegt und darf<br />
nicht überschritten werden und der<br />
Wein muss mindestens fünf Jahre in Eichenfässern<br />
reifen.<br />
Genussreise Val d‘Orcia<br />
Auch im Val d’Orcia wird die Tradition<br />
des guten und gesunden Essens gepflegt.<br />
Hier finden sich zahlreiche Restaurants<br />
Inmitten sanfter Hügeln,<br />
wo der Blick über atemberaubende Horizonte schweift,<br />
entsteht Lacrime d’Orcia.<br />
Die von uns gelesenen Trauben ergeben einen vollmundigen Rotwein,<br />
leicht fruchtig, jedoch unverfälscht, ganz so,<br />
wie man es sich von den besten toskanischen Weinen erwartet.<br />
Der Wein ist das Ergebnis mehrerer Cuvées,<br />
die ihm seine fehlende Weichheit zurückgeben.<br />
Rustikaler Charakter mit schmeichelnden Nuancen.<br />
Der Geschmack ist eine Mischung aus Fruchtfleisch<br />
und Gewürzen mit einer fruchtigen Note und leichter Säure.<br />
Hervorragend zu rotem Fleisch sowie zu milden, feinen Gerichten.<br />
via Brescia, 52 Gottolengo BS (ITALY) - tel +39 030 9048235 - info@tradizionipadane.it
Die mittelalterliche<br />
Fortezza mit ihren mächtigen<br />
Stadtmauern,<br />
Bastionen und Türmen<br />
schütze Montalcino<br />
mehrfach vor Übergriffen<br />
und Trattorien, wo regionale Gerichte<br />
nach alter Tradition zubereitet werden.<br />
Typische, einfache Gerichte bestimmen<br />
hier die Speisekarte. Aus dem Val<br />
d’Orcia stammen viele Spezialitäten.<br />
Unter den Schafskäsen hat vor allem<br />
der aus Pienza stammende Pecorino einen<br />
großen Bekanntheitsgrad erreicht.<br />
Er wird noch nach demselben Verfahren<br />
hergestellt wie im Mittelalter. Außerdem<br />
finden wir im Val d’Orcia die<br />
berühmten Bruschette. Auf dem Feuer<br />
gegrillte Brotscheiben, die mit Olivenöl<br />
verfeinert und mit geriebenen Knoblauch<br />
garniert werden. Panzanella wird<br />
aus in Wasser eingeweichtem, altem Brot<br />
zubereitet. Ein Brotsalat mit Tomaten,<br />
Olivenöl, Zwiebeln, Basilikum und verschiedenen<br />
Kräutern.<br />
Eine absolute Empfehlung sind die Pici<br />
(handgemachte Spaghetti): Weizenmehl,<br />
Eier, lauwarmes Wasser, Olivenöl,<br />
Salz und Hartweizengrieß. Daraus wird<br />
Spaghetti ähnliche Pasta hergestellt, die<br />
mit Fleisch- oder Knoblauchsauce serviert<br />
wird. Als Variante werden die Pici<br />
auch mit in der Pfanne angerösteten<br />
Brotkrümeln serviert.<br />
Neben dem Bistecca alla Fiorentina finden<br />
sich in im Val d’Orcia zahlreiche<br />
Gerichte aus Huhn, Perlhuhn, Truthahn,<br />
Ente, Schwein, Lamm, Kaninchen,<br />
Taube, Rindfleisch sowie Wild <strong>auf</strong><br />
der Fleischkarte, häufig mit gebratenen<br />
Porcini, also Steinpilzen, als Beilage serviert.<br />
Die in süßen Vin Santo eingetunkten<br />
Cantuccini – Mandelkekse – runden<br />
als Nachspeise das toskanische Menü ab.<br />
Vino Orcia DOC<br />
Natürlich ist die Toskana auch bekannt<br />
für seine herragenden Weine. Die Bezeichnung<br />
“Orcia DOC” entstand im<br />
Jahr 2000, dank der Hartnäckigkeit<br />
einiger Gründer des Consorzio del<br />
Vino Orcia, mit dem Ziel, das Image<br />
des Weins und seines Territoriums zu<br />
schützen und zu fördern. Der unbestrittene<br />
Protagonist der Orcia-Weine ist<br />
der Sangiovese. Diese edle Rebe ist der<br />
rote Faden, der diese Önologie verbindet.<br />
Das Konsortium führt auch eine<br />
intensive kulturelle Aktivität durch, die<br />
jedes Jahr im April mit dem Orcia <strong>Wine</strong><br />
Festival (dieses Jahr vom 21. bis 25. April<br />
2018), einer Veranstaltung über den<br />
Wein und das Anbaugebiet, ihren Höhepunkt<br />
findet.<br />
Mit dem Namen Orcia DOC werden<br />
italienische Rot-, Weiß- und Roséwei-<br />
Torrefazione<br />
Kaffee aus eigener Röstung<br />
Verkostung – Führungen –<br />
Direktverk<strong>auf</strong><br />
Reservieren Sie Ihre Führung mit<br />
Verkostung! Während der geführten<br />
Touren sehen Sie, wie Kaffee in traditioneller<br />
Art und Weise wie vor 100 Jahren<br />
mit Eichenholz geröstet wird. Verkosten<br />
Sie diesen frisch gerösteten Kaffee<br />
anschließend in einem gemütlichen<br />
Ambiente, in dem Sie unsere Kombinationen<br />
mit Schokolade, hausgemachtem<br />
Keksen, Tee, Wein, Likören und anderen<br />
Spezialitäten entdecken können.<br />
Pici – eine regionale<br />
Spezialität –sind<br />
dicke Spaghetti, die<br />
aus Hartweizengrieß<br />
hergestellt und von<br />
Hand gerollt werden.<br />
Sie werden gerne mit<br />
Ragù serviert.<br />
Torrefazione Caffè GM<br />
SP 146, km 35,500 • 53026 Pienza (SI)<br />
Tel/Fax + 39 0578 265188 • Mob. +39 327 1794116<br />
info@caffegm.com • www.caffegm.com
Reisen | toskana<br />
Consorzio vino Orcia DOC<br />
ALDEGHI ANTONIO<br />
Trequanda<br />
Località La Montagnola<br />
+ 39 339 6874579<br />
agricolacastelmuzio@virgilio.it<br />
ATRIVM<br />
Montalcino<br />
Podere Camera, 58b<br />
+ 39 0577 834220<br />
info@atrivm.it<br />
atrivm@interfree.it<br />
BAGNAIA<br />
San Quirico d‘Orcia<br />
Via Podere Bagnaia, 47<br />
+39 0577 898272<br />
+39 3474562044<br />
info@agriturismobagnaia.it<br />
BELSEDERE<br />
Trequanda<br />
Località Ganghereto<br />
+ 39 0577 662307<br />
info@belsedere.com<br />
BEOM BE<br />
Castiglione d‘Orcia<br />
Via Brescia, 50<br />
Gottolengo (BS)<br />
+ 39 335 5602250<br />
leonardo@tradizionipadane.it<br />
CAMPOTONDO<br />
Castiglione d‘Orcia<br />
C.S. Campotondo, 7<br />
Campiglia d‘Orcia<br />
+ 349 4935285<br />
info@cantinacampotondo.it<br />
CANTINA VITICOLTORI<br />
SENESI ARETINI<br />
Sinalunga<br />
Località Osteria, 54/a<br />
+ 39 0577 663595<br />
info@cavisavini.it<br />
CAPITONI MARCO<br />
Pienza<br />
Podere Sedime, 63<br />
+ 338 8981597<br />
info@capitoni.eu<br />
CASALI DI BIBBIANO<br />
Buonconvento<br />
Località Bibbiano<br />
+ 39 0577 809093<br />
casalidibibbiano@tiscali.it<br />
CASTELNUOVO TANCREDI<br />
Buonconvento<br />
Località Castelnuovo<br />
Tancredi, 93<br />
+ 39 0577 806090<br />
amministrazione@<br />
castelnuovotancredi.it<br />
DONATELLA CINELLI<br />
COLOMBINI<br />
Trequanda<br />
Cantina Fattoria del Colle<br />
Località Il Colle<br />
+ 39 0577 662108<br />
info@cinellicolombini.it<br />
FATTORIA RESTA<br />
Buonconvento<br />
Località Resta<br />
+ 39 0577 806589<br />
annalisa@fattoriaresta.it<br />
GONNI<br />
Montalcino<br />
Località Lucignano d’Asso<br />
+ 39 051 220220<br />
info@lucignanodasso.it<br />
GRAPPI LUCHINO<br />
Pienza<br />
Località Lamone<br />
Monticchiello<br />
+ 39 335 6298297<br />
agri.spedaletto@libero.it<br />
luchinograppi@gmail.com<br />
IL PERO<br />
Radicofani Località Il Pero<br />
+ 39 335/212888<br />
diana.pasqualucci@gmail.com<br />
IL POGGIO<br />
San Casciano dei Bagni<br />
Località Il Poggio, 292<br />
Celle sul Rigo<br />
+ 39 0578 53748<br />
+39 335/8376122<br />
info@ilpoggio.net<br />
ITA.CA SRL<br />
Radicofani<br />
Sede legale: Via Campo dei<br />
Fiori, 5 Sarteano<br />
Sede operativa: S.S. 478 n.2<br />
Radicofani<br />
LA BANDITA<br />
Trequanda<br />
Podere La Palazzina<br />
Petroio<br />
+ 39 0577 665826<br />
info@labandita.it<br />
LA BANDITA E LUNADORO<br />
Pienza<br />
Località Lunadoro, 134<br />
+ 39 0578 748154<br />
info@lunadoro.com<br />
LA CANONICA<br />
Montalcino<br />
Località La Canonica<br />
+ 39 0577 834338<br />
info@canonicaholiday.com<br />
LA PORRONA<br />
Montalcino<br />
Podere Porrona<br />
+ 39 0577 845913<br />
gbrusone@hotmail.com<br />
LA RIPOLINA<br />
Buonconvento<br />
Località Pieve di Piana<br />
+ 39 0577 282280<br />
laripolina@tin.it<br />
LOGHI FARM DI BERNI<br />
VALENTINO<br />
Montalcino<br />
Località I Loghi<br />
+ 39 0577 374255<br />
agriturismo.loghi@alice.it<br />
MASCELLONI FABIO<br />
Castiglione d‘Orcia<br />
Località Ripa d’Orcia<br />
+ 39 0577 897383<br />
OLIVI-LE BUCHE<br />
Sarteano<br />
Strada vicinale delle<br />
Buche, 25<br />
+ 39 0578 274066<br />
info@lebuche.eu<br />
PETRI FRANCO<br />
Pienza<br />
Podere Casalino<br />
+ 39 0578 748768<br />
PODERE ALBIANO<br />
Trequanda<br />
Località Podere Albiano<br />
Petroio<br />
+ 39 0577 665386<br />
info@poderealbiano.it<br />
PODERE CASELLA<br />
Castiglione d‘Orcia<br />
Cs Casella, 8<br />
+ 39 0577 887446<br />
info@casellamanetti.it<br />
PODERE FORTE<br />
Castiglione d‘Orcia<br />
Località Petrucci, 13<br />
+ 39 0577 8885100<br />
podereforte@podereforte.it<br />
PODERNUOVO<br />
Montalcino<br />
Località Podernuovo<br />
+ 39 0577 834249<br />
podernuovo_wine@hotmail.com<br />
POGGIO GRANDE<br />
Castiglione d‘Orcia<br />
Podere Poggio Grande<br />
+ 39 0577 897390info@aziendapoggiogrande.it<br />
POGGIOROSA DI MAMMOLOTTI<br />
CINZIA<br />
Castiglione d‘Orcia<br />
Località S. Martino<br />
+ 39 0577 777125<br />
cinziamammolotti@teletu.it<br />
POMETTI<br />
Trequanda<br />
Località La Selva<br />
+ 39 0577 47833<br />
info@pometti.it<br />
RIGUARDINO<br />
San Quirico d‘Orcia<br />
Via Dante Alighieri, 68<br />
+ 39 0577 897562<br />
colleriguardino@tiscali.it<br />
ROBERTO MASCELLONI DI<br />
POGGIO AL VENTO<br />
Castiglione d‘Orcia<br />
Podere Poggio al Vento<br />
+ 39 0577 897384<br />
info@poggioalvento.net<br />
SAMPIERI DEL FA‘- BROGI<br />
San Quirico d‘Orcia<br />
Via Dante Alighieri, 96<br />
+ 39 0577 897543<br />
+ 39 338 6348327<br />
andrea.giorgi@unitn.it<br />
SAN SAVINO<br />
Castiglione d‘Orcia<br />
Podere San Savino<br />
+ 39 0577 897385<br />
gabriellagiannetti@virgilio.it<br />
SANTE MARIE DI VIGNONI<br />
San Quirico d‘Orcia<br />
Località Santa Maria, 95<br />
Vignoni Alto<br />
+ 39 333 1916486<br />
info@santemariedivignoni.it<br />
SASSODISOLE<br />
Montalcino<br />
Podere Sasso di Sole, 85<br />
Torrenieri<br />
+39 0577 834303<br />
info@sassodisole.it<br />
TENUTA SANONER<br />
San Quirico d‘Orcia<br />
Loc. Sant‘Anna - Bagno Vignoni<br />
+39 0577 169 87 07<br />
info@tenuta-sanoner.it<br />
TREQUANDA<br />
Trequanda<br />
Località Pian delle Fonti, 100<br />
+ 39 0577 662001<br />
info@azienda-trequanda.it<br />
VALDORCIA TERRE SENESI<br />
Castiglione d‘Orcia<br />
Località Ripa d’Orcia<br />
+ 39 338 3924483<br />
info@valdorciaterresenesi.com<br />
VEGLIENA<br />
San Quirico d‘Orcia<br />
Loc. Vegliena snc<br />
+39 331 7938685<br />
infovegliena@gmail.com<br />
90
Weinsorten<br />
Val d‘Orcia<br />
Val d‘Orcia ist das Zzuhause<br />
von berühmter DOCG Weine<br />
von <strong>Italien</strong>. Besucher sollten die<br />
Möglichkeit nutzen und eines der<br />
lokalen Weingüter besichtigen.<br />
ne sowie ein Vin Santo aus der Provinz<br />
Siena, Toskana bezeichnet. Die Weine<br />
besitzen seit dem Jahr 2000 eine<br />
„kontrollierte Herkunftsbezeichnung“<br />
(Denominazione di origine controllata<br />
– DOC), die zuletzt am 7. März 2014<br />
aktualisiert wurde.<br />
Anbau und Vinifikation dieser Weine<br />
sind nur in den Provinz Siena in der<br />
Region Toskana gestattet. Die zugelassenen<br />
Gemeinden sind: Castiglione<br />
d‘Orcia, Pienza, Radicofani, San Quirico<br />
d‘Orcia, Buonconvento, Trequanda<br />
sowie Teile der Gemeinden von Abbadia<br />
San Salvatore, Chianciano, Montalcino,<br />
Sarteano, San Casciano dei Bagni und<br />
Torrita di Siena.<br />
Die Orcia-WeinstraSSe<br />
Die beliebte Weinstraße wurde im Jahr<br />
2003 gegründet und hat seinen Hauptsitz<br />
in dem Dorf Rocca d‘ Orcia in Castiglione<br />
d‘ Orcia. Hier erlebt man das<br />
authentische Val d‘Orcia : Kellerführungen,<br />
Spaziergänge in den Weinbergen,<br />
Verkostungen von Orcia Wein, Bruschette<br />
mit Olivenöl extra vergine Olivenöl,<br />
schmackhafte Wurstwaren und Käse aus<br />
der Region. Ein Genuß ist es hier, einen<br />
Urlaub <strong>auf</strong> einem Bauernhof zu verbringen,<br />
mitten in den sanften Hügeln der<br />
Toskana, <strong>auf</strong> denen man alle Besonderheiten<br />
des herrlichen Val d‘Orcia genießen<br />
kann: Besichtigung der Kellereien<br />
des Weins Orcia DOC, kleine Kunststädte<br />
und Weinverkostungen in den Weinstuben<br />
und Restaurants mit köstlichen<br />
regionalen Spezialitäten. Typische Produkte<br />
der Region kann man <strong>auf</strong> den lokalen<br />
Märkten oder vor Ort direkt von den<br />
Produzenten und Handwerkern k<strong>auf</strong>en.<br />
Die Weinstraße von Orcia lädt die Besucher<br />
ein, das Land und die Spezialitäten<br />
der Region kennen zu lernen.biet, ihren<br />
Höhepunkt findet.<br />
Mit dem Namen Orcia DOC werden<br />
italienische Rot-, Weiß- und Roséweine<br />
sowie ein Vin Santo aus der Provinz<br />
Siena, Toskana bezeichnet. Die Weine<br />
besitzen seit dem Jahr 2000 eine<br />
„kontrollierte Herkunftsbezeichnung“<br />
(Denominazione di origine controllata<br />
– DOC), die zuletzt am 7. März 2014<br />
aktualisiert wurde. Anbau und Vinifikation<br />
dieser Weine sind nur in den Provinz<br />
Siena in der Region Toskana gestattet.<br />
Die zugelassenen Gemeinden sind:<br />
Castiglione d‘Orcia, Pienza, Radicofani,<br />
San Quirico d‘Orcia, Buonconvento,<br />
Trequanda sowie Teile der Gemeinden<br />
von Abbadia San Salvatore, Chianciano,<br />
Montalcino, Sarteano, San Casciano dei<br />
Bagni und Torrita di Siena.<br />
Fazit: Val d’Orcia ist wahrlich ein besonderes<br />
Juwel der Toskana – eine<br />
Landschaft, welche zum Träumen verführt.<br />
Goldglänzende Hügel, sanfte<br />
Wiesen, Weinberge, Olivenhaine und<br />
tiefgrüne Zypressen- Reihen warten hier<br />
<strong>auf</strong> den Besucher. Die Kulturgeschichte<br />
dieser Region führt uns einige Jahrhunderte<br />
durch die Zeit. Hier reihen sich<br />
die Highlights entlang der Hügel, Täler<br />
und von Stadt zu Stadt in dieser Region<br />
aneinander. Egal ob als Aktivsportler,<br />
Kulturfreak, Gourmet oder als normaler<br />
Urlauber, hier kommt jeder Besucher<br />
gerne her.<br />
Orcia<br />
(ohne weiteren Zusatz, jedoch auch<br />
als „Riserva“): ist ein Rotwein, in dem<br />
mindestens 60 % Sangiovese enthalten<br />
sein müssen. Höchstens 40 % andere<br />
rote Rebsorten, die für den Anbau in<br />
der Region Toskana zugelassen sind,<br />
dürfen zugesetzt werden. Außerdem<br />
dürfen höchstens 10 % weiße<br />
Rebsorten in der Mischung enthalten<br />
sein, die für den Anbau in der Region<br />
Toskana zugelassen sind.<br />
Orcia Rosato<br />
Mindestens 60 % Sangiovese müssen<br />
enthalten sein. Höchstens 40 % andere<br />
rote Rebsorten, die für den Anbau in<br />
der Region Toskana zugelassen sind,<br />
dürfen zugesetzt werden. Außerdem<br />
dürfen höchstens 10 % weiße<br />
Rebsorten in der Mischung enthalten<br />
sein, die für den Anbau in der Region<br />
Toskana zugelassen sind.<br />
Orcia Bianco<br />
Mindestens 50 % Trebbiano Toscano<br />
müssen enthalten sein. Höchstens 50<br />
% andere weiße Rebsorten, die für den<br />
Anbau in der Region Toskana zugelassen<br />
sind, dürfen zugesetzt werden.<br />
Orcia Sangiovese und<br />
Orcia Sangiovese Riserva<br />
Mindestens 90 % Sangiovese müssen<br />
enthalten sein. Höchstens 10 %<br />
Canaiolo nero, Colorino, Ciliegiolo,<br />
Foglia tonda, Pugnitello und Malvasia<br />
nera dürfen – einzeln oder gemeinsam<br />
– zugesetzt werden.<br />
Orcia Vin Santo<br />
Mindestens 50 % Trebbiano Toscano<br />
und Malvasia Bianca Lunga müssen –<br />
einzeln oder gemeinsam – enthalten<br />
sein. Höchstens 50 % andere weiße<br />
Rebsorten, die für den Anbau in der<br />
Region Toskana zugelassen sind, dürfen<br />
zugesetzt werden.<br />
Consorzio di tutela del vino a<br />
denominazione di origine Orcia<br />
Via Borgo Maestro, 90<br />
I-53023 Rocca d’Orcia - Castiglione<br />
d’Orcia (Siena)<br />
www.consorziovinoorcia.it<br />
91
Reisen | toskana<br />
Empfehlungen zum Weink<strong>auf</strong><br />
❶<br />
CAMPOTONDO<br />
C.S. Campotondo, 7<br />
Campiglia d’Orcia<br />
I-53023 Castiglione d’Orcia SI<br />
www.cantinacampotondo.it<br />
❷<br />
CAPITONI MARCO<br />
Podere Sedime, 63<br />
I-53026 Pienza SI<br />
www.capitoni.eu<br />
❸<br />
DONATELLA CINELLI COLOMBINI<br />
Loc. Colle<br />
I-53020 Trequanda<br />
www.cinellicolombini.it<br />
❹<br />
OLIVI / LE BUCHE<br />
Strada vicinale delle Buche, 25<br />
I-53047 - Sarteano SI<br />
www.lebuche.eu<br />
❺<br />
PODERE FORTE<br />
Loc. Petrucci<br />
I-53023 Castiglione d’Orcia SI<br />
www.podereforte.it<br />
❻<br />
ROBERTO MASCELLONI<br />
DI POGGIO AL VENTO<br />
Poggio al Vento, 7<br />
I-53023 Castiglione d’Orcia SI<br />
www.poggioalvento.net<br />
❼<br />
SASSODISOLE<br />
Podere Sasso di Sole, 85<br />
I-53024 Montalcino SI<br />
www.sassodisole.it<br />
❽<br />
AZ. AGR. TREQUANDA<br />
Loc. Casino<br />
I-53020 Trequanda SI<br />
www.azienda-trequanda.it<br />
❾<br />
VALDORCIA TERRE SENESI<br />
Podere San Savino, 9<br />
Località Ripa d’Orcia SI<br />
I-53023 Castiglione d’Orcia<br />
www. valdorciaterresenesi.com<br />
❿<br />
SANTE MARIE DI VIGNONI<br />
Podere Santa Maria, 95<br />
Località Bagno Vignoni<br />
I-53027 San Quirico d’Orcia (Si)<br />
www.santemariedivignoni.it<br />
❿1<br />
OSENNA<br />
Via Dante Aligieri 42 – 52<br />
I-53027 San Quirico d’Qrcia SI<br />
www.trattoriaosenna.com<br />
92
Podere Forte<br />
Traditionell und futuristisch – Podere Forte<br />
ist ein Betrieb, der in <strong>Italien</strong> seinesgleichen<br />
sucht: alt und modern.<br />
Eine Geschäftsführung nach wissenschaftlichen und biodynamischen Kriterien. Ein perfektes<br />
und autarkes Ökosystem, das nicht nur erhalten, sondern auch verbessert wird. Ein Podere,<br />
das viele Gesichter hat, in dem die Vielfalt eine große Rolle spielt und <strong>auf</strong> ein einziges Prinzip<br />
zurückgeführt wird: Qualität um jeden Preis <strong>auf</strong> jeder Linie und größter Respekt für die Umwelt.<br />
Podere Forte wurde 1997 von Pasquale Forte gegründet, der sich in diese Gegend der<br />
Toskana verliebt hatte und hier den Grundstock für diesen Vorzeigebetrieb legte. Im Herzen<br />
machte sich der Weinbau breit: Nichts identifiziert ein Territorium, seine Facetten und die<br />
Poesie der Begegnung zwischen Mensch, Werk und Umgebung besser als ein guter Tropfen<br />
des edlen Getränks.<br />
Ein Baustein der heutigen, <strong>auf</strong> absolute Qualität bedachten Produktpalette ist zweifellos die<br />
Entscheidung gewesen, biologisch-dynamische Anbaumethoden anzuwenden. Podere Forte<br />
hat eine klare Philosophie: Der Respekt vor der Umwelt ist nicht nur eine Investition in<br />
Qualität und Gesundheit, sondern auch eine Garantie für die Zukunft und Nachhaltigkeit<br />
für künftige Generationen. Aus diesen Gründen und zu diesem Zweck hat das Unternehmen<br />
eine zweiphasige Umstellung durchgeführt: Die erste erhielt 2008 eine Bio-Zertifizierung,<br />
während die zweite, unmittelbar danach, Podere Forte zu einer internationalen Anerkennung<br />
führte und von Demeter der biologisch-dynamischen Landwirtschaft bescheinigt wurde.<br />
Eine Zertifizierung, die ab dem Jahrgang 2011 ausgestellt werden kann. Lydia und Claude<br />
Bourguignon, die weltweit führenden Experten für die Vorbereitung von Grundstücken für<br />
den Weinbau, haben die gesamte landwirtschaftliche Oberfläche des Betriebes analysiert und<br />
katalogisiert. Parzelle um Parzelle, haben sie Landstriche mit der Art der am besten geeigneten<br />
Rebe kombiniert. Drei Richtlinien sind dabei ausschlaggebend: das Mikroklima, die<br />
Topographie, was Seehöhe und Sonneneinstrahlung betrifft und natürlich die Geologie, die<br />
das für die Rebsorte geeignete Gelände bestimmt.<br />
Petrucci, Orcia D.O.C. , biologisch und biodynamisch<br />
Das Aushängeschild ist der 2001 geschaffene Petrucci: 100% Sangiovese, aus den besten<br />
Parzellen stammend. Die Trauben werden einer strengen doppelten manuellen Sortierung<br />
unterzogen, bevor sie in die Weinbereitung gelangen. Petrucci reift 16 Monate in Barriques<br />
aus französischer Eiche und 24 weitere Monate in Flaschen, bevor er jeweils am 1. März <strong>auf</strong><br />
den Markt kommt. Sein Rot ist von extremer Eleganz, Komplexität und Langlebigkeit. Die<br />
Jahresproduktion beträgt 3.000 - 4.000 Flaschen, angereichert mit einer sehr begrenzten Anzahl<br />
von großen nummerierten und einzeln verpackten Größen. Der Name Petrucci leitet<br />
sich vom Namen des alten Bauernhauses ab, das sich <strong>auf</strong> dem Hof befindet.<br />
Podere Forte<br />
Località Petrucci, 13 • I-53023 Castiglione d‘Orcia (SI) • Tel +39 0577 8885100 • Fax +39 0577 888721 • podereforte@podereforte.it • www.podereforte.it
Reisen | Toskana<br />
Weinanbau<br />
in der Maremma<br />
Der DOC Maremma Toscana wird in der gesamten<br />
Provinz Grosseto produziert, einer riesigen Fläche<br />
von 4.500 km 2 in der südlichen Toskana, die sich von<br />
den Hängen des Monte Amiata über die Küste<br />
der Maremma und des Argentario bis zur Insel Giglio<br />
erstreckt und 8.770 Hektar Weinberge umfasst.<br />
Neben dem Weinanbau<br />
sind die Thermalquellen von<br />
Satrunia ein Aushängeschild<br />
der Maremma.<br />
Ein geografisches Gebiet, das durch sehr<br />
unterschiedliche pädoklimatische Bedingungen<br />
gekennzeichnet ist, die die Eigenschaften<br />
des reichen und vielfältigen<br />
Weinangebots stark beeinflussen. Die<br />
sanften Hügel des Landesinneren bilden<br />
eine typisch toskanische Landschaft, die<br />
dem Anbau von Weinreben und Olivenbäumen<br />
gewidmet ist, die sich im Nordwesten<br />
zu den Colline Metallifere und<br />
im Nordosten zum Berg Amiata erheben,<br />
einem Vulkan, der seit Jahrhunderten erloschen<br />
ist.<br />
Am Fuße der Monti Volsini, östlich des<br />
Flusses Fiora, im Bezirk Pitigliano und<br />
Sorano befinden sich Hügel und Hochebenen,<br />
die durch vulkanische Böden<br />
und typische Dörfer gekennzeichnet<br />
50
Maremma<br />
Eines der jüngsten DOC des italienischen<br />
Weinbaus liegt in der südlichen<br />
Toskana: Das DOC Maremma Toscana<br />
gibt es erst seit 2014 und es umfasst die<br />
gesamte Provinz Grosseto.<br />
vignon, Chardonnay, Petit Verdot, für<br />
die die Maremma eine innovative und<br />
engagierte neue Heimat ist. Der Zweck<br />
des DOC Maremma Toscana ist es,<br />
Wein-Liebhaber aus der ganzen Welt zu<br />
faszinieren und zu verblüffen, die Vielfalt<br />
dieses wunderschönen Gebiets zu<br />
bereichern und den Horizont des toskanischen<br />
Geschmacks durch die Vielfalt<br />
und Qualität dieser edlen Weine zu erweitern.<br />
<br />
Das Konsortium<br />
sind, die <strong>auf</strong> Tuffstein erbaut wurden.<br />
Das Vorgebirge des Argentario und die<br />
Insel Giglio bieten atemberaubende Ausblicke,<br />
wo der begrenzte, aber kostbare<br />
Weinbau <strong>auf</strong> den Terrassen mit Blick <strong>auf</strong><br />
das Meer bedeutend zur Schönheit der<br />
Umwelt beiträgt, der Küstenstreifen mit<br />
Lehmböden, den ausgedehnten Pinienwäldern<br />
und Gebieten von außerordentlicher<br />
natürlicher Bedeutung ist die Vollendung<br />
der Landschaft der Maremma.<br />
Eine Stärke dieses Gebietes und der toskanischen<br />
Maremma-Denomination,<br />
die ihre verschiedenen Nuancen und<br />
Vielschichtigkeit besser zum Ausdruck<br />
bringt, ist das Konzept der Nachhaltigkeit,<br />
das mit den aus diesen Zonen stammenden<br />
Weinen verbunden ist.<br />
In der Tat gibt es nur wenige Weinanbaugebiete,<br />
die eine fast natürliche Verbindung<br />
zum Konzept der Nachhaltigkeit<br />
<strong>auf</strong>weisen, wie die Maremma und ihre<br />
Weine, die immer mehr Interesse beim<br />
Verbraucher wecken.<br />
Die toskanische Maremma ist zweifellos<br />
ein einzigartiges Gebiet, das in der Lage<br />
ist, verschiedene Arten von Weinen zu<br />
bieten, die Ausdruck ihres vielfältiges<br />
Territoriums sind. Zu den autochthonen<br />
Rebsorten – Ciliegiolo, Canaiolo<br />
nero, Alicante, Sangiovese, Pugnitello,<br />
Aleatico, Vermentino, Trebbiano, Ansonica,<br />
Malvasia, Grechetto – gesellen<br />
sich seit den 90er Jahren internationale<br />
Sorten wie Cabernet Sauvignon, Cabernet<br />
franc, Merlot, Syrah, Viognier, Sau-<br />
Das Konsortium zum Schutz der Weine der<br />
toskanischen Maremma (Consorzio Tutela<br />
Vini della Maremma Toscana) ist eine<br />
Vereinigung von Winzern, Weinherstellern<br />
und Abfüllern. Es wurde 2014 mit dem Ziel,<br />
die Qualität der Weine der DOC Maremma<br />
Toskana zu schützen und zu fördern, gegründet.<br />
Zur Zeit hat es 305 Mitglieder, eine stets<br />
wachsende Zahl: 220 Winzer (die meist<br />
Trauben an genossenschaftliche Weingüter<br />
übergeben), 1 Abfüller und 84 „vertikale“<br />
Unternehmen, die ihre Trauben selbst verarbeiten<br />
und ihre Weine abfüllen. Insgesamt<br />
werden 5,7 Millionen Flaschen Wein pro<br />
Jahr produziert.<br />
51
Reisen | Sizilien Toskana<br />
La Strada del<br />
Vino Montecucco<br />
Noch vor ein paar Jahren<br />
blickte der Wein-Hoachadel<br />
aus Montalcino (bekannt<br />
für die Brunello-Weine)<br />
etwas abwerfend nach<br />
Süden zu den armen<br />
Weinbauern aus der Region<br />
Montecucco. Dies hat sich<br />
gewaltig geändert. Die<br />
Montecucco-Weine sind<br />
heute ein wesentlicher<br />
Bestandteil der guten<br />
Toskana-Weine.<br />
24
Montecucco<br />
Tuscany, Montegiovi<br />
medieval village. Monte<br />
Amiata, Castel del Piano<br />
Die Region Castel<br />
del Piano ist nicht nur<br />
ein hervorragendes<br />
Weinanbaugebiet, sondern<br />
auch ein herrliches<br />
Wander-Paradies.<br />
Das Gebiet von Montecucco umfasst alte<br />
und bezaubernde Dörfer, die mit viel Aufwand<br />
im L<strong>auf</strong>e der Zeit bewahrt wurden,<br />
eingehüllt in eine bezaubernde und faszinierende<br />
Landschaft, typisch für das Hinterland<br />
der Maremma – Häuser, prächtige<br />
Adelspaläste, historische Residenzen,<br />
Schlösser, enge Gassen, alte Keller und<br />
kunstvolle Kirchen. Man kann hier Dörfer<br />
besichtigen, die mit ihren Steinen die <strong>auf</strong>merksamen<br />
Zeugen einer tausendjährigen<br />
Geschichte sind, die von weit her beginnt.<br />
Die ersten, die hier wohnten, waren die Etrusker<br />
(die ersten Zeugnisse des Gebietes<br />
sind uns durch ein primitives Gemälde in<br />
der sogenannten Höhle des Bogenschützen,<br />
das zwischen 5000 und 3000 v. Chr.<br />
gefunden wurde) und dann mit den Römern,<br />
Langobarden, Benediktinermönchen,<br />
bis man zu Adelsfamilien wie den<br />
Medici gelangt. Wir alle wissen um die<br />
strategische Bedeutung, die dieser Bereich<br />
im L<strong>auf</strong>e der Zeit hatte. Jede Epoche und<br />
jede Kolonisation hat deutliche Spuren<br />
ihrer Kultur hinterlassen, die auch heute<br />
noch sichtbar sind. Geschmack, Geruch<br />
und Farben werden in den Gassen dieser<br />
Dörfer lebendig, wo die Zeit die Schönheit<br />
und Authentizität der Orte nicht beeinträchtigt<br />
hat.<br />
WeinstraSSe von Montecucco<br />
Die Strada del Vino Montecucco durchquert<br />
ein weites Gebiet an den Abhängen<br />
des Monte Amiata (1.783 m) und hat ihr<br />
Zentrum in Cinigiano, Grenzgemeinde<br />
zwischen der Maremma und der Amiata.<br />
Die sieben, von der Bezeichnung DOC.<br />
Montecucco betroffenen Gemeinden befinden<br />
sich alle in der Provinz Grosseto,<br />
im Süden der Toskana: Cinigiano (2.600<br />
Einwohner), Civitella Paganico (3.200<br />
Einwohner), Campagnatico (2.500 Einwohner),<br />
Castel del Piano (4.800 Einwohner),<br />
Arcidosso (4.300 Einwohner),<br />
Seggiano (1.000 Einwohner) und Roccalbegna<br />
(1.000 Einwohner).<br />
Auch wenn die Region sehr klein ist, sind<br />
die Produkte aus dieser Region von sehr<br />
hoher Qualität, das beweist u.a. der Weinund<br />
Olivenölproduzent Salustri in Cincigiano,<br />
30 km südlich von Siena. Die Bodenqualität<br />
und das Klima in den Hügeln<br />
von Poggi del Sasso in der Hochmaremma<br />
bieten ideale Voraussetzungen für die Produktion<br />
von hochwertigen Sangiovese-<br />
Weinen. Die Produktion verläuft nach<br />
biologischen Prinzipien und bringt einen<br />
Sangiovese von Weltklasse hervor. Und<br />
so ganz nebenbei wird hier Olivenöl der<br />
absoluten italienischen Spitzenklasse hergestellt,<br />
was zahlreiche Auszeichnungen<br />
in den internationalen Gourmetführern<br />
belegen.<br />
Montecucco, das neue Versprechen des<br />
toskanischen Weins, erwacht zum Leben,<br />
wo die weichen Formen der toskanischen<br />
Maremma schnell den Hängen des Monte<br />
Amiata weichen, die zwischen dem<br />
DOCG von Brunello di Montalcino und<br />
Morellino di Scansano liegen. Es wurde<br />
aus Trauben der 7 Gemeinden der kontrollierten<br />
und garantierten Herkunftsbezeichnung<br />
DOCG geboren, die seit September<br />
2011 in Kraft sind.<br />
Seit seiner Gründung im Jahr 2000 – relativ<br />
jung, aber mit einer Geschichte und<br />
einem Wissen, das seine Wurzeln in den<br />
Jahrhunderten hat – ist das Konsortium<br />
zum Schutz der Weine Montecucco<br />
für den Schutz, die Überwachung und<br />
die Weiterentwicklung der Bezeichnung<br />
Montecucco verantwortlich.<br />
Heute vereint das Konsortium 66 Produzenten<br />
und bestätigt seine Rolle als einer<br />
der wichtigsten Bezugspunkte für nationale<br />
und internationale Institutionen im<br />
Weinsektor. Die gesamte Kette, von der<br />
Herstellung der Trauben bis zur Abfül-<br />
25
Reisen | Sizilien Toskana<br />
Weinvielfalt von<br />
Montecucco<br />
Montecucco Sangiovese DOCG<br />
Rubinrot in der Farbe von mittlerer Intensität,<br />
mit granatroten Reflexen, die Nase ist kräftig<br />
und <strong>auf</strong>richtig, mit Noten von schwarzer<br />
Kirschmarmelade und Pflaumen, die von<br />
Noten von Vanille, Tabak und getrockneten<br />
Blumen begleitet werden. Im Mund ist<br />
er großzügig, elegant, ausgesprochen tanninhaltig,<br />
mit fruchtigen Noten und einem<br />
intensiven und langen Abgang.<br />
Montecucco Vermentino DOC<br />
Intensive strohgelbe Farbe, mit grünlichen<br />
Reflexen, die Nase ist intensiv, anhaltend,<br />
frisch, mit Noten von weißem Fruchtfleisch<br />
gut vermischt mit pflanzlichen Aromen. Im<br />
Mund ist er weich, schmackhaft, mit einer<br />
guten Säure, mit Noten von Pfirsich und<br />
grünem Apfel.<br />
Montecucco Rosso DOC<br />
Intensive rubinrote Farbe, die Nase zeigt eine<br />
ausgeprägte Weichheit, die Kirschen und<br />
rote Früchte wie schwarze Johannisbeere<br />
und Brombeere hervorbringt. Im Mund ist<br />
er rund, würzig, komplex, mit einer guten<br />
Struktur, wo die Tanninelemente von Noten<br />
von Obst und Gemüse begleitet werden.<br />
Montecucco Binaco DOC<br />
Die Farbe ist strohgelb, die Nase wird durch<br />
starke Noten von Wildblumen und Rosen<br />
hervorgehoben. Im Mund ist er würzig, mit<br />
Zitrusnoten, begleitet von Früchten mit weißem<br />
Fruchtfleisch.<br />
Montecucco Rosato DOC<br />
Die Farbe variiert von blassrosa bis cerasulean<br />
rosa, mit einer Nase, die sich durch<br />
Rosa, Erdbeere und Granatapfel auszeichnet.<br />
Im Mund ist er weich, zu Recht sauer,<br />
leicht und angenehm zu trinken.<br />
Montecucco Vin Santo DOC<br />
Die Farbe ist goldgelb, mit Topasreflexen.<br />
Die Nase zeigt Noten von Zitrusfrüchten,<br />
Vanille und Akazienhonig. Im Mund ist er<br />
gut ausgewogen mit Noten von Honig und<br />
Mandeln, gut gedehnt für einen langen<br />
Abgang.<br />
Montecucco Vin Santo Occhio di Pernice<br />
DOC.<br />
Tief bernsteinfarben, die Nase ist reich und<br />
konzentriert, mit Aromen von schwarzer<br />
Kirschmarmelade, Pflaume und kandierten<br />
roten Früchten. Im Mund ist er voll, fast cremig,<br />
harmonisch, komplex, von sehr langer<br />
Persistenz.<br />
lung, unterliegt einem genauen Rückverfolgbarkeitssystem,<br />
das es Verbrauchern<br />
<strong>auf</strong> der ganzen Welt ermöglicht, jederzeit<br />
die Herkunft der gek<strong>auf</strong>ten Flaschen zu<br />
überprüfen. Das Konsortium führt auch<br />
entsprechende Kontrollen der verpackten<br />
Produkte durch, die bereits in den Vertriebskanälen<br />
vorhanden sind. Eine weitere<br />
wichtige Tätigkeit ist die Forschung <strong>auf</strong><br />
Montecucco<br />
Hervorragende Weine<br />
aus der Maremma<br />
dem Gebiet der Agronomie und Önologie<br />
in Zusammenarbeit mit renommierten lokalen<br />
und nationalen Instituten.<br />
Das Konsortium umfasst mehr als 500<br />
Hektar Weinberge <strong>auf</strong> einer Rebfläche von<br />
750/800 Hektar und mehr als 1,2 Millionen<br />
Flaschen bei einer Gesamtproduktion<br />
von 1,8 Millionen pro Jahr. Diese Zahlen<br />
werden steigen, da das Produktionspotential<br />
von Montecucco, wenn alle Weinberge<br />
dem DOC und dem neuen DOCG gewidmet<br />
wären, 5,5 Millionen Flaschen erreichen<br />
würde.<br />
Die Fähigkeit, den Produzenten täglich<br />
zur Seite zu stehen, die Werbetätigkeit der<br />
Marke, die Aufmerksamkeit für die Qualität<br />
des Endprodukts sind alles Elemente,<br />
die es dem Konsortium ermöglicht haben,<br />
das Vertrauen der wichtigsten lokalen Unternehmen<br />
zu gewinnen, zu denen im L<strong>auf</strong>e<br />
der Zeit einige der wichtigsten nationalen<br />
Weinproduzenten hinzugekommen sind.<br />
Die Montecucco-Weine kann man weiterhin<br />
als Geheimtipp empfehlen, da man hier<br />
hervorragende Sangiovese-Weine bereits<br />
für 15 bis 30 Euro bekommt. Natürlich sind<br />
auch Spitzenweine jenseits der 30€-Grenze<br />
erhältlich, aber immer noch deutlich preiswerter<br />
als die Weine in der Nachbarsregion<br />
in Montalcino.<br />
Montecucco Sangiovese DOCG<br />
Montecucco Sangiovese DOCG ist das<br />
önologische Juwel der toskanischen Maremma,<br />
ein großes Rot mit einem der niedrigsten<br />
Erträge pro Hektar in <strong>Italien</strong>: nur<br />
70 Doppelzentner Trauben pro Hektar<br />
Weinberg. Die Weinberge liegen zwischen<br />
150 und 400 Meter über dem Meeresspiegel,<br />
an den Hängen des Monte Amiata, in<br />
einem Gebiet, dessen kühles und windiges<br />
Klima von Strömungen aus dem Inneren<br />
Mittelitaliens, der Meeresluft der tyrrhenischen<br />
Küste und dem Monte Argentario<br />
beeinflusst wird.<br />
Dieses einzigartige Mikroklima, kombiniert<br />
mit einem idealen Terroir und langjährigem<br />
„technischem“ Wissen, macht Montecucco<br />
zu einem Gebiet mit enormem Potenzial<br />
und einem exzellenten Ziel für den Weintourismus.<br />
Seit der Ernte 2011 darf der Wein die kontrollierte<br />
und garantierte Herkunftsbezeichnung<br />
tragen. Das DOC-System umfasst<br />
Montecucco Rosso, Montecucco Bianco<br />
und Montecucco Vermentino sowie drei<br />
DOC Montecucco ist eine<br />
herrliche Region für den<br />
Anbau von Rotweinen,<br />
Roséweinen und Weißweinen<br />
in der Maremma . Das Gebiet<br />
erstreckt sich über rund 350<br />
Hektar Rebfläche.<br />
26
Montecucco<br />
Die Weine aus der Region<br />
Montecucco sind sehr bliebt,<br />
qualitativ sehr hochwertig<br />
und haben ein Spitzen<br />
Preis-/Leistungsverhältlnis.<br />
Die wichtigsten Rebsorten in<br />
Montecucco sind Sangiovese<br />
und Vermentino, die jeweils<br />
auch reinsortig ausgebaut<br />
werden dürfen.<br />
weitere neue Weinjuwelen: Montecucco<br />
Rosato, Montecucco Vin Santo und Montecucco<br />
Vin Santo Occhio di Pernice.<br />
Ein magisches Gebiet<br />
Der DOCG Montecucco befindet sich in<br />
einem magischen Gebiet zwischen der Maremma<br />
und den Hängen des Monte Amiata,<br />
das im L<strong>auf</strong>e der Jahrhunderte von Menschen<br />
verändert wurde, ohne das natürliche<br />
Gleichgewicht zu verändern. Hier sind der<br />
Weinstock und die Olive, die mit Liebe und<br />
Sorgfalt angebaut werden, seit jeher zwei<br />
Säulen der lokalen Wirtschaft. Wein und<br />
Oliven sind durch die Arbeit des Menschen<br />
zu zwei wesentlichen Elementen der Landschaft<br />
geworden, die aus Weinbergen und<br />
Hügeln, gut erhaltenen mittelalterlichen<br />
Dörfern und modernen und verantwortungsvollen<br />
landwirtschaftlichen Realitäten<br />
besteht. Die mediterrane Macchia, Weiden,<br />
Kastanienhaine, Olivenhaine, Weinberge<br />
und die sanften Hügel der Täler der Flüsse<br />
Ombrone und Orcia wechseln<br />
sich mit einer Fülle von Nuancen<br />
ab. Letzterer markiert die östliche<br />
Grenze des Weinbaugebietes<br />
Montecucco und trennt es vom<br />
Gebiet Brunello di Montalcino.<br />
Auf welcher Seite auch immer Sie<br />
dieses Gebiet betreten wollen, Sie<br />
können sofort seine immense Artenvielfalt,<br />
die grenzenlose Vielfalt<br />
an Pflanzen und Tierarten<br />
wahrnehmen. Es ist offensichtlich,<br />
dass dieses Gebiet im L<strong>auf</strong>e<br />
der Jahrhunderte bewahrt,<br />
geschützt und weise bereichert<br />
wurde. Es ist kein Zufall, dass<br />
viele Unternehmen des Konsortiums zum<br />
Schutz der Montecucco-Weine, die hervorragend<br />
in die Landschaft integriert sind,<br />
ihre jahrtausendealte landwirtschaftliche<br />
Berufung und nicht nur ihre Weinproduktion<br />
bewahrt haben, die dank ihrer Nähe<br />
zum Tyrrhenischen Meer und zum „Schutzgebiet“<br />
des Monte Amiata äußerst günstige<br />
klimatische Bedingungen genießt. Diese<br />
Faktoren bestimmen ein ideales Klima für<br />
den Weinbau: intensives Licht, ausreichende<br />
Belüftung, die richtige Versorgung mit<br />
Winterwasser und sonnige Sommer mit einem<br />
signifikanten Temperaturbereich sind<br />
die exzellenten Zutaten für die Herstellung<br />
eines ausgezeichneten Weines. Natürlich<br />
muss all dies zu einer alten Weinbautradition<br />
hinzugefügt werden, die von einer Generation<br />
zur nächsten weitergegeben wird, in<br />
voller Symbiose mit der Natur.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.consorziomontecucco.it<br />
Diese Ecke der Maremma, im Gebiet des DOCG<br />
Montecucco, wird Gello genannt. Der Name kommt<br />
vom lateinischen Wort Agellus, das kleine Feld, weil<br />
schon die Römer und Etrusker dieses von mediterraner<br />
Vegetation umschlossene Fleckchen Erde<br />
ursprünglich für die Landwirtschaft ausgewählt haben.<br />
Reben und Oliven sind heute die Identität unseres<br />
exklusiv BIOLOGISCHEN Unternehmens. Von<br />
Anfang an wurde eine Auswahl an streng autochthonen<br />
Rebsorten getroffen. Wir sind nicht der internationalen<br />
Mode gefolgt, die nicht an den rauen und<br />
authentischen Geschmack des Sangiovese glaubt<br />
und ihn mit Cabernet oder Merlot verfeinert hat. Unsere<br />
Weine sind allesamt rein, um die Einzigartigkeit<br />
der Verbindung der Rebe mit unserem Boden zu<br />
Die Familie Salustri, seit drei<br />
Generationen Eigentümerin des<br />
Weingutes, erzeugt ihre Weine<br />
nach alter Tradition streng und<br />
in biologischer Arbeitsweise in<br />
Rehberg und Keller.<br />
Poggio al gello<br />
Strada Comunale di Gello • I-58045 Civitella Paganico (GR)<br />
Tel +39 335 376 383 • pod.poggioalgello@alice.it<br />
www.poggioalgello.it<br />
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