KEM Konstruktion 03.2018
Trendthemen: Sicherheitskupplungen und -bremsen, Industrie 4.0, Digitalisierung, Wälz- und Gleitlager; KEM Porträt: Dr. Klaus Kluger, General Manager, Omron Electronics; KEM Perspektiven: Die Leistungsdichte sowie der Leichtbau von Sicherheitskupplungen im Fokus
Trendthemen: Sicherheitskupplungen und -bremsen, Industrie 4.0, Digitalisierung, Wälz- und Gleitlager; KEM Porträt: Dr. Klaus Kluger, General Manager, Omron Electronics; KEM Perspektiven: Die Leistungsdichte sowie der Leichtbau von Sicherheitskupplungen im Fokus
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MAGAZIN<br />
PORTRÄT<br />
Im Interview: Dr. Klaus Kluger, General Manager Central Region, Omron Electronics GmbH<br />
„Mittels lernender Algorithmen lassen<br />
sich Störungen vorausschauend erkennen“<br />
Wenn es um die Erschließung neuer Technologien geht, ist häufig Omron einer der Treiber der Entwicklung.<br />
Deutlich zu sehen ist das bei dem Tischtennis spielenden Roboter Forpheus, der unter anderem die Gesichtserkennungssoftware<br />
Okao nutzt, um sein Gegenüber besser einzuschätzen. Mit der Sysmac-Plattform steht zudem eine<br />
umfassende Lösung für Automatisierungsaufgaben zur Verfügung – künftig ergänzt um einen KI-Maschinen-<br />
Controller, der Künstliche Intelligenz (KI) und SPS-Funktionalität integriert.<br />
Interview: Armin Barnitzke und Michael Corban, Konradin Mediengruppe<br />
Bild: Rüdiger J. Vogel/Konradin Mediengruppe<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Herr Dr. Kluger, wer Omron auf<br />
einer Messe besucht, bleibt meistens vor Ihrem Tischtennis-Roboter<br />
stehen. Was steckt dahinter?<br />
Dr. Klaus Kluger: Mit unserem Ping-Pong-Roboter For -<br />
pheus versuchen wir zu verdeutlichen, was Machine Learning<br />
oder Adaptives Lernen bedeutet. Dank seiner adaptiven<br />
Algorithmen kann sich der Tischtennis-Roboter auf unterschiedliche<br />
Partner einstellen. Dazu haben wir ihn zunächst<br />
mit vielen hundert Personen Tischtennis spielen lassen<br />
– Laien ebenso wie echten Profis. So hat Forpheus die<br />
Verhaltensmuster der Spieler kennengelernt und kann nun<br />
anhand der Bewegungen das Verhalten verschiedener<br />
Spieler erkennen und deren Schlag vorausberechnen.<br />
„Wir arbeiten an einem<br />
Maschinen-Controller<br />
mit KI-Funktionalität,<br />
der als Erster seiner<br />
Art eine Integration<br />
der KI-Verarbeitungsfunktionen<br />
und der<br />
SPS-Funktionalität<br />
erzielt.“<br />
Dr. Klaus Kluger,<br />
General Manager Central Region,<br />
Omron Electronics GmbH<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche Rolle spielt dabei Ihre Gesichtserkennungssoftware<br />
Okao?<br />
Kluger: Okao wurde ursprünglich für Handy-Kameras entwickelt.<br />
Diese Gesichtserkennung verwenden wir aber<br />
beim Tischtennis-Roboter, um zu schauen, ob der Spieler<br />
gestresst aussieht oder entspannt, um die Spielweise des<br />
Roboters darauf einzustellen. Letztlich hat das aber weniger<br />
mit Künstlicher Intelligenz zu tun, als vielmehr mit der<br />
Erkennung des Nutzers.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Okao lässt sich aber auch in der<br />
Industrie nutzen, etwa an Bedienterminals?<br />
Kluger: Genau – mit Okao kann man den Benutzer nicht<br />
nur identifizieren, sondern man kann auch erkennen, ob er<br />
Fragezeichen im Gesicht hat. Wenn der Mitarbeiter an der<br />
Maschine komisch schaut, dann könnte man ihm theoretisch<br />
anbieten: Brauchst Du Unterstützung? Möchtest du<br />
mal im Handbuch nachlesen? Jenseits der Industrie setzen<br />
wir die Technologie zudem in Autos ein. Dabei wird der Fahrer<br />
eines Autos analysiert in seinen Bewegungen. Und<br />
wenn er einzuschlafen droht, ertönt ein Warnsignal.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Das Thema Machine Learning<br />
oder Adaptives Lernen führt ja direkt in den Bereich der<br />
Künstlichen Intelligenz (KI). Welche Bedeutung hat<br />
diese für Omron im Umfeld von Fabrikautomation und<br />
Robotik?<br />
Kluger: Wir gehen das Thema Künstliche Intelligenz aktiv<br />
an. Beispielsweise haben wir mit der E5_D-Serie einen KI-<br />
Temperaturregler vorgestellt, der eine optimale Temperaturregelung<br />
ohne das Eingreifen durch einen Bediener ermöglicht.<br />
Alle typischen Optimierungen, die bisher von Experten<br />
vor Ort vorgenommen werden mussten, wurden durch<br />
künstliche Intelligenz automatisiert. Und wir arbeiten an einem<br />
Maschinen-Controller mit KI-Funktionalität, der als<br />
Erster seiner Art eine Integration der KI-Verarbeitungsfunktionen<br />
und der SPS-Funktionalität erzielt. Dank der lernenden<br />
Algorithmen kann der KI-Maschinen-Controller anhand<br />
von Echtzeitdaten die wiederholten Bewegungsabläufe der<br />
Anlagen erlernen und so über erste Anzeichen von abnormen<br />
Mustern auf Anlagenstörungen schließen.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Können Sie das etwas ausführ -<br />
licher beschreiben?<br />
14 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 03 2018