KEM Konstruktion 03.2018
Trendthemen: Sicherheitskupplungen und -bremsen, Industrie 4.0, Digitalisierung, Wälz- und Gleitlager; KEM Porträt: Dr. Klaus Kluger, General Manager, Omron Electronics; KEM Perspektiven: Die Leistungsdichte sowie der Leichtbau von Sicherheitskupplungen im Fokus
Trendthemen: Sicherheitskupplungen und -bremsen, Industrie 4.0, Digitalisierung, Wälz- und Gleitlager; KEM Porträt: Dr. Klaus Kluger, General Manager, Omron Electronics; KEM Perspektiven: Die Leistungsdichte sowie der Leichtbau von Sicherheitskupplungen im Fokus
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WERKSTOFFE<br />
WERKSTOFFE/VERFAHREN<br />
Bild: Schott<br />
Eine im Wortsinn faszinierend greifbare Vision: biegsame Smartphones und Tablets.<br />
Die Glasstec 2018 zeigt den aktuellen Stand und visionäre Trends solcher und anderer<br />
Anwendungen in der Glasbranche auf<br />
Bild: Corning<br />
Mit chemisch vorgespanntem Dünnglas lassen sich die<br />
Displays von Smartphones und Tablets ideal schützen<br />
derstandsgfähigkeit von Dünngläsern zusätzlich erhöhen, was insbesondere<br />
bei Displays und Schutzabdeckungen für Smartphones gefragt<br />
ist. Weitere Anwendungen sind Deckgläser für mikroskopische<br />
Untersuchungen und Nah-Infrarot-Filter für Smartphone-Kameras.<br />
Dünnglas im Bauwesen und in der Architektur<br />
Auch im Bauwesen finden sich Dünngläser als Abdeckglas für verschiedene<br />
Applikationen, bei denen Polymerlösungen an ihre Grenzen<br />
stoßen (z. B. zum Einlaminieren von Solarpaneelen). Gegenüber<br />
Kunststofffolien ist Glas weitaus hitzebeständiger, es behält seine<br />
Form, ist gasdicht und überzeugt durch seine herausragenden optischen<br />
Eigenschaften. Zunehmend etablieren sich Dünngläser als<br />
Mittelscheibe in Dreifach-Isolierverglasungen, weil sich damit die<br />
Scheibendicke als auch deren Gewicht deutlich reduzieren lässt.<br />
Neben der Gewichtsreduktion überzeugen Dünngläser in der Architektur<br />
aber auch durch ihre Kombination aus Bruchsicherheit und<br />
hoher Flexibilität, was individuelle Anpassungen vor Ort ermöglicht.<br />
Zudem ergeben sich neue und variable Gestaltungsmöglichkeiten<br />
hinsichtlich Form und Design durch Auflaminieren von Dünngläsern<br />
mit speziell behandelter Oberfläche (z. B. Glasschleifen, Siebdruck)<br />
– allerdings sind derlei Anwendungen bislang eher Vision als alltäglich.<br />
Zukunftsgerichtet sind überdies integrierte funktionale Schichten<br />
wie z. B. OPV (Organische Photovoltaik), die Energie am Fenster<br />
ernten, oder schaltbare PDLC-Schichten (Polymer-Dispersed-Liquid-<br />
Chrystal), die einen milchig-trüben Sichtschutz ermöglichen und erst<br />
beim Anlegen einer elektrischen Spannung durchsichtig werden.<br />
Dünnglas in Medientechnologie und Automobilbau<br />
Dünngläser im Mikrometerbereich macht Glas besonders biegsam,<br />
und zwar gänzlich ohne Einbußen hinsichtlich Stabilität und Härte.<br />
Einer der Hersteller, der sich dank firmeneigener Down-Draw-Technologie<br />
auf die Entwicklung und Produktion von Ultradünnstglas<br />
spezialisiert hat, ist das Unternehmen Schott. Dessen Projekt AS 87<br />
eco hat mit 25 μm das derzeit wohl weltweit dünnste Glas überhaupt<br />
hervorgebracht, das inzwischen als Massenprodukt sensible<br />
Bereiche (Fingerprint) und optische Bauteile (Kamerafilter) in<br />
Smartphones zuverlässig schützt – der Markt hierfür ist enorm.<br />
Allein die Nachfrage nach Fingerprintsensoren und speziellen<br />
Lösungen zum Schutz dieser sensiblen Komponente steigt permanent:<br />
Während 2014 noch 316 Mio. Einheiten ausgeliefert wurden,<br />
waren es 2015 schon knapp 500 Mio., und für 2020 sind stolze<br />
1,6 Mrd. prognostiziert. Das durch eine Feuerpolitur veredelte<br />
Schutzglas überzeugt durch seine exzellente Härte auch als<br />
Smartphone-Display und ist trotzdem so dünn wie eine Rasierklinge,<br />
was die Präzision bei der Herstellung umso bemerkenswerter<br />
macht: Mit einer Dickentoleranz von nur 10 μm oder weniger<br />
verspricht es eine verlässliche Sicherheit und hohe Qualität.<br />
Auch in der Automobilindustrie sind Dünngläser zunehmend<br />
begehrt – fürs Interieur und als frei geformte Windschutzscheibe<br />
ebenso wie fürs Cockpit. Denn auch hier hat die Digitalisierung<br />
längst Einzug gehalten. Hier vermag das kratzfeste, äußerst widerstandsfähige<br />
ultradünne Glas in Dicken unter 250 μm seine Vorteile<br />
insbesondere bei konvexen und konkaven Geometrien bestens<br />
auszuspielen. Glas altert nicht und macht es damit zum begehrten<br />
Werkstoff zur Auskleidung von Fahrzeug-Innenräumen. Waren<br />
solche Anwendungen aufgrund der Verletzungsgefahr bei Unfällen<br />
bislang undenkbar, eröffnen die hohe Festigkeit, die nahezu unbegrenzte<br />
Formbarkeit und die optischen Eigenschaften (Touch-<br />
Screens) von Dünngläsern ganz neue Wege im Automobilbau – Glas<br />
ist hier nämlich die Alternative zu Kunststoffen schlechthin. Es hat<br />
eine viel bessere optische Qualität und Homogenität, zudem können<br />
Feuchte, UV-Strahlung und hohe Temperaturen dem chemisch<br />
wie thermisch widerstandsfähigen Material nichts anhaben.<br />
Nicht zuletzt eröffnet flexibles Dünnglas auch neue Möglichkeiten<br />
bei Innovationen rund um Virtual, Mixed und Augmented Reality<br />
(computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung). Eine<br />
Vision ist es, die Elektronik von Morgen biegsam zu machen, ohne<br />
dabei auf die hervorragenden optischen Eigenschaften, die klare Anmutung<br />
und die wertige Haptik von Glas verzichten zu müssen. bec<br />
www.glasstec.de<br />
Mehr Informationen zu den Ausstellern und ihren<br />
Produkten:<br />
http://hier.pro/qkR1Y<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 03 2018 77