Ortsschelle201804X3
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
28<br />
TAG DES OFFENEN DENKMALS<br />
Grabungsplan von 1887<br />
Archäologisches Geländedenkmal auf dem Petersberg<br />
Dreischi$ge Basilika mit Hallenkrypta vom<br />
Prozessionstypus aus dem 10. Jahrhundert<br />
Der Petersberg zwischen Gau-Odernheim und<br />
Bechtolsheim ist weithin sichtbarer Bezugspunkt<br />
für den mittleren rheinhessischen Raum. Die Peterskirche<br />
aus dem 10. Jahrhundert war seit dem<br />
Mittelalter ein religiöser Mittelpunkt für die<br />
Christen vieler kleinerer Dörfer, Mühlen und<br />
Einzelgehöfte ohne eigene Kirche. Die Peterskirche<br />
ist abhängig von einem Prämonstratenserinnenkloster<br />
im untergegangenen Gommersheim,<br />
heute wüst im Ortsrandbereich von Gau-Odernheim<br />
gelegen und weist zusammen mit diesem<br />
eine umfangreiche archivalische Überlieferung<br />
seiner baulichen, wirtschaftlichen und religiösen<br />
Entwicklung auf. Ausgrabungen wurden 1887 unter<br />
Pfr. Gredy und dem Mainzer Prälaten Dr.<br />
Friedrich Schneider und 1947 unter Prof. Dr.<br />
Friedrich Behn auf dem Petersberg unternommen.<br />
Die exakten Architekturaufnahmen und<br />
Funde von damals sind noch heute Grundlage aktueller<br />
Forschungen. Auf einem Ölgemälde der<br />
Bayerischen Staatsgemäldesammlung, heute<br />
ausgestellt im Historischen Museum der Pfalz in<br />
Speyer, das Philipp Helderhof oder Anton Mirou<br />
zugeschrieben wird, ist das Aussehen der Peterskirche<br />
in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts<br />
überliefert. Die mächtige Apsis, die den Chor abschließt<br />
ist im Gemälde, wie auch in der Kirchenruine<br />
gut zu erkennen. Eine großzügige Außentreppe<br />
in ganzer Breite des Mittelschiffes führt in<br />
die dreischiffige Basilika von 30 m Länge und 19,5 m<br />
Breite. Die ortsgeschichtlich verbreitete Bezeichnung<br />
als Kapelle auf dem Petersberg ist irreführend.<br />
Nach Bauart und Abmessungen ist eine bedeutende<br />
Baudimension ablesbar. Die Anordnung<br />
der raumgliedernden Pfeiler des Hauptgeschosses<br />
lenkt den Blick auf die halbrunde Mittelapsis<br />
des Chorraumes. Eine breite zentrale<br />
Treppe vermittelt zwischen dem dreischiffigen<br />
Kirchenraum und dem erhöhten Altarraum. Das<br />
Untergeschoß unter dem Chor, heute besonders<br />
prägnanter Überrest in der Kirchenruine, erschlossen<br />
von zwei Treppen aus den Seitenschif-