Internet Jahresbericht 2018

In dem Raum hängen die Päpste. Da ist Franziskus, der
ihr in einem Schreiben zum 20. Jahrtag Ihrer Weihe den
Apostolischen Segen schenkt. Da sind Fotos, wo sie
Johannes Paul II. als jüngste Äbtissin des Ordens damals
begrüßt - oder Papst Benedikt XVI., der das Kloster
Waldsassen persönlich kennt und sie und ihre
Gemeinschaft segnet.
Auf einen kleinem Beistelltisch steht ein kleines
Plüschschaf, um den Hals eine grüne Schleife.
M.Laetitia schaut es mit Mädchenaugen an. Besonders
glücklich schaut sie da. Die 61-Jährige ist Äbtissin vom
Kloster Waldsassen – nun fast ein Viertel Jahrhundert.
Eine Institution mit zarter Stimme. Mit ihr sprach Jan
Oechsner über Visionen, über schmerzvolle Stunden,
Siege und Niederlagen, über lebendige Steine - und ihrer
Art, die kleinen Dinge zu lieben und die großen einfach
zu machen.
Das kleine Plüschschaf – es scheint mir, es hat einen
großen Platz in Ihrem Herzen.
Ja, sehr. Es ist von meiner Mutter. Sie wird jetzt bald 84
Jahre. Also freue ich mich besonders. Ich mag diese
kleinen Dinge so gerne geschenkt bekommen.
Und die großen Dinge packen Sie selbst an. Wenn ich
einen Spitznamen für Sie erfinden müsste, wäre dieser:
Bau-Äbtissin.
Wirklich? Nun, in der Tat ist in den vergangenen zwei
Jahrzehnten viel passiert. Aber im 1. Petrusbrief spricht
eine Passage ja von Christus, dem lebendigen Stein. Und
dem Aufruf, wir sollen selbst als lebendige Steine eine
Gemeinde aufbauen. Ich bin also wirklich nicht alleine
der Grund, warum so viel passiert ist.
Das müssen Sie genauer erklären. Zuvor nenne ich mal
die Fakten: Das Kloster bekam unter Ihrer Ägide die 1.
Generalsanierung seit der Barockzeit. Dann ist die
Sporthalle, das Gästehaus vor zehn Jahren fertig
geworden – da gab es schon die Idee, als nächstes das
Mühlenviertel neu zu gestalten … das wird bald fertig.
Daher der Spitzname.