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Internet Jahresbericht 2018

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Prima Stichwort. Das Archiv als die Bewahrerin des<br />

Vergangenen, das Gedächtnis, war ja ein<br />

vernachlässigter Ort, ja ein Sorgenkind. Oder hab ich das<br />

falsch gehört? Jetzt aber wird dort aufgeräumt.<br />

Das ist schon so. Und darüber bin ich wirklich glücklich.<br />

Denn haben Sie auch gehört, wer dort hilft?<br />

Jetzt haben Sich mich erwischt. Keine Ahnung.<br />

Dr. Peter Pfister. Er war Archivdirektor und Leiter des<br />

Erzbischöflichen Archives München - Freising, und weiter<br />

der Direktor der Diözesanbibliothek des Erzbistums<br />

München und Freising. Also ein richtiger Fachmann. Er ist<br />

in den Ruhestand gegangen, aber nicht wirklich.<br />

Ehrenamtlich kümmert er sich nun um unser Waldsassener<br />

Klosterarchiv. Das ist cool! Ich kenne ihn schon recht<br />

lange. Als junge Schwester 1994/1995 habe ich ihm seine<br />

Diakonengewänder gestickt.<br />

Das ist wirklich ein richtiger Glücksfall.<br />

Genau! Er will jetzt mit System Ordnung in das Archiv<br />

bringen. Denn seit Jahrzehnten wurde es doch sehr<br />

vernachlässigt. Wir haben dann vor ca. 24 Jahren<br />

begonnen, zu Beginn meiner Amtszeit, zumindest alles<br />

noch Auffindbare seit 1863 – damals haben die Nonnen das<br />

Kloster ja nach der Säkularisierung wieder bezogen – in<br />

Pappkartons zu sammeln. Später wollen wir dann auch<br />

noch den Bücherbestand mit ihm sortieren!<br />

Dann wissen Sie ja, wo Sie in zwei Jahren auch ein ganz<br />

bestimmtes Buch ablegen und es dort auch jederzeit<br />

wiederfinden können.<br />

Was meinen Sie?<br />

Nun am 3.10.2020 begehen Sie die Vollendung Ihrer 25<br />

Jahre Amtszeit als 4. Äbtissin von Waldsassen. Die<br />

Chronik als Buchprojekt, das große Werk über das<br />

Kloster. Ich lese mal was vom Zettel: Es geht um die<br />

Geschichte, die Leistungen und Sammlungen, die<br />

Lebensbilder und die Baudenkmäler. Und auch über Sie.<br />

Sozusagen die Bau-Äbtissin. Da ist er wieder, der<br />

„Spitzname“.<br />

(lacht). So Gott will, wird es bis dahin fertig. Ich freue mich<br />

schon sehr darauf... der Deutsche Klosterfreundeskreis mit<br />

Frau Monika Hohlmeier als Vorsitzender hat mir im April<br />

d i e I d e e b e i d e r Vo r s t a n d s s i t z u n g d e s<br />

Klosterfreundeskreises mitgeteilt und sich bereit erklärt,<br />

die Finanzierung zu übernehmen. Es freut mich auch, weil<br />

Professor Dr. Werner Schiedermair bereit ist das Projekt<br />

federführend - als besonderer Kenner von solchen Werken -<br />

umzusetzen. Der kennt mich von der ersten Stunde an. Etwa<br />

30 Autoren konnte er für das Projekt gewinnen. Es gibt<br />

schöne Texte und vor allem viele Bilder…<br />

… auch von Ihnen, der Frau, die baut und baut und baut<br />

und die Steine lebendig werden lassen will. Und die oft das<br />

Glück des Tüchtigen hat. Nicht nur mit dem Medium Buch,<br />

auch mit dem Medium Fernsehen.<br />

Tja, ich weiß nicht. Aber die vergangenen Monate waren<br />

schon verrückt. Fragen Sie mich nicht, warum. Ich weiß es<br />

nicht. Erst waren wir Thema in Uschis VIP-Gärten – die<br />

bekannte Fernsehfrau Uschi Dämmrich von Luttitz stellt<br />

Gärten von Klöstern, Adligen, Schlössern und Prominenten<br />

vor. Und eines Tages auch uns auf Empfehlung von Abt<br />

Wolfgang von Metten...kam sie zu mir ...Ergebnis...<br />

Einschaltquote: 17 Prozent im Bayrischen Fernsehen.<br />

Da hat offenkundig nicht nur das ganze Stiftland geschaut.<br />

Sondern noch ein paar mehr…<br />

….eine Super Werbung für uns. Aber damit nicht genug. Arte<br />

hat gedreht bei uns – es geht dabei um eine Serie, um<br />

Zisterzienserinnen-Frauenklöster in Deutschland,<br />

Frankreich, Italien, es geht um unsere Spiritualität. Und der<br />

Bayerische Rundfunk war auch da – zehn Tage haben die<br />

gedreht. "Aufbruch eines Klosters in eine neue Zeit" – also<br />

dabei waren unsere Einrichtungen Umweltstation, Kulturund<br />

Begegnungszentrum, der Klosterladen. Aber auch das<br />

Gästehaus, das Mühlenviertel. Die Sendung läuft am<br />

10.12.<strong>2018</strong> um 21.00 Uhr im BR!<br />

Das ist doch alles kein Zufall. Sie sind ja wirklich eine<br />

Gewinnerin. Alles gelingt.<br />

Nein, da irren Sie sich. Das Jahr war nicht nur erfolgreich.<br />

Wir haben eine junge Schwester verloren, sie hat uns einfach<br />

eines Tages verlassen, obgleich sie kurz zuvor erst die Ewige<br />

Profess – die Ganzhingabe an Gott - abgelegt hat. Ich möchte<br />

das nicht verschweigen, denn in unserem <strong>Jahresbericht</strong> 2017<br />

war ihre Feierliche Profess ein großes Thema. Es tut noch<br />

immer weh, denn ich fühle wie eine Mutter, die ihr Kind<br />

verloren hat. Wir sind in Kontakt, sie war nochmals bei uns<br />

und ich konnte ihr persönlich sagen, dass ich ihr für ihr<br />

weiteres Leben trotzdem alles Gute wünsche. Und in<br />

gewisser Weise spricht es auch für unser Kloster, wenn auch<br />

jemand so gehen kann… das bedeutet loslassen, auch wenn<br />

man nicht versteht, was einem da der Herrgott sagen will. Wir<br />

haben in die junge Schwester sieben Jahre investiert, sie<br />

gefördert – jeder ist frei und „seines eigenen Glückes<br />

Schmied“!

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