physio-Journal I 3/2018
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EDITORIAL<br />
LIEBE LESERINNEN<br />
UND LIEBE LESER!<br />
Heute morgen als ich aufwachte, hatte ich das Gefühl, dass<br />
mit mir etwas nicht stimmt. Irgendwie kam ich nur langsam in<br />
die Gänge, alles ging nur im Zeitlupentempo. Mein morgendliches<br />
Sportprogramm dauerte dreimal so lange wie sonst, ich<br />
quälte mich. Als ich in mich horchte, bemerkte ich ein Ziehen<br />
und Stechen in der Herzregion, es breitete sind bis in den linken<br />
Schulterbereich aus. In mir kam der panische Gedanke<br />
auf, dass dies der Vorbote oder gar tatsächlich ein Herzinfarkt<br />
sein könnte. Ich überlegte fieberhaft, ob ich zum Hörer<br />
greifen und einen Termin zu einer Abklärung machen sollte.<br />
Andererseits hatte ich bereits gepackt und wollte eine mehrtägige<br />
Wandertour antreten. Ich war wirklich verzweifelt und<br />
entschied mich für die vernünftige Variante: Abklärung. Ich<br />
griff zum Hörer und rief eine kardiologische Praxis an. Während<br />
ich wartete, legte ich mir schon die Worte für meine<br />
Geschichte zurecht. Vor meinem geistigen Auge tauchten die<br />
Horrorwartezeiten für einen Termin beim Facharzt auf. Plötzlich<br />
war eine freundliche Stimme am Ende der Leitung. Ich<br />
beschrieb in wenigen Sätzen meine Symptome und Ängste.<br />
Die freundliche Stimme unterbrach mich: »Können Sie gleich<br />
vorbeikommen? Dann schauen wir mal.« Ich konnte es kaum<br />
glauben. Wenig später betrat ich eine Praxis in der mehrere<br />
Kardiologen tätig waren. Vor mir war eine kleine Schlange<br />
am Tresen. Als ich an der Reihe war, fragte mich eine sehr<br />
freundliche Person nach meinen Daten. Dann, nach sehr kurzer<br />
Wartezeit, holte mich eine weitere nette Dame ab, nahm<br />
Blut ab und schrieb ein EKG. Danach sprach ein Kardiologe<br />
mit mir. EKG und Troponinwerte seien OK und er würde zur<br />
Sicherheit noch einen Herzultraschall machen. Der war auch<br />
in Ordnung. Und: »Sie können ihre Wandertour machen.<br />
Melden Sie sich nächste Woche zu einem 24-Stunden-EKG.«<br />
Super! Meine Herzschmerzen waren weg. Warum diese Geschichte?<br />
Ganz einfach: Ein Infarkt könnte theoretisch bei euren<br />
Patienten während der Behandlung auftreten. Was macht<br />
ihr? Wie erkennt ihr, ob das Ereignis abklärungsbedürftig ist?<br />
Genau diese Fragen werden in dem Beitrag »Notfälle in der<br />
Physiotherapie« in dieser Ausgabe beleuchtet. Es muss nicht<br />
immer so glimpflich abgehen wie bei mir.<br />
Der andere Punkt ist FREUNDLICHKEIT! Echtes Zugewandtsein,<br />
echte Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft wie ich sie in<br />
dieser kardiologischen Praxis kennenlernen durfte, hatte ich<br />
bis dato bei einem Facharzt noch nicht erlebt. Auch zum<br />
Thema Freundlichkeit könnt ihr euch in dieser Ausgabe schlau<br />
machen ;-). Darüberhinaus dreht sich diese Ausgabe allerdings<br />
um Faszien. Faszien, die im Laufe der letzten Jahre ins<br />
Rampenlicht der Physiotherapie und der Medien gelangten.<br />
Hintergründe, Behandlungsmöglichkeiten, Evidenzen und ein<br />
Workshop zur Faszienbehandlung des M. piriformis erwarten<br />
euch in dieser Ausgabe des pJs (und vieles mehr).<br />
Viel Spaß mit dieser neuen und superspannenden Ausgabe<br />
wünschen euch<br />
Bernd und Benjamin<br />
PS So sind wir zu erreichen: bareiss@dieFachwelt.de kolster@dieFachwelt.de<br />
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