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physio-Journal I 1/2018

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Ausgabe 1 / <strong>2018</strong><br />

Bestell-Nr: dF31553 · € 5<br />

Bindegewebsmassage –<br />

Hintergründe und<br />

Wissenswertes<br />

Wirkungsansatz der<br />

Bindegewebsmassage<br />

Der Stellenwert der Physiotherapie –<br />

Eine Analyse des<br />

Therapieberufes<br />

Tests und Assessments –<br />

Sit-To-Stand-Test<br />

Workout –<br />

Der Unterarmstütz<br />

und seine Varianten<br />

Zum Sammeln<br />

Muskelanatomie<br />

© Peter Atkins – Fotolia.com


EDITORIAL<br />

LIEBE LESERINNEN<br />

UND LESER,<br />

druckfrisch und brandaktuell haltet ihr gerade die 15. Ausgabe<br />

des pJ’s in euren Händen. Der Schwerpunkt unserer aktuellen<br />

Ausgabe ist die Bindegewebsmassage (BGM). In den 40er Jahren<br />

des letzten Jahrhunderts wurde die BGM von Elisabeth Dicke<br />

(1884–1952) entwickelt und beschrieben. Sie behandelte<br />

selbst ihre Durchblutungsstörungen des Beines und erkannte<br />

bei ihrer Selbstbehandlung das Potential der von ihr angewendeten<br />

Maßnahmen. Sie systematisierte die Griffe und Techniken,<br />

wendete sie gewinnbringend bei anderen Patienten an<br />

und veröffentlichte dann zusammen mit der Physiotherapeutin<br />

und Ärztin Hede Teirich-Leube (1903–1979) die »Massage<br />

reflektorischer Zonen im Bindegewebe bei rheumatischen<br />

und inneren Erkrankungen: Eine neue Technik.« (Jena 1942.)<br />

Diese Bindegewebsmassage wird auch heute noch gelehrt<br />

und angewendet, sie gehört aber nicht mehr zu den »Mainstream-Therapien«.<br />

Oder doch? Wir meinen, dass die BGM so<br />

aktuell ist wie nie! Warum? BGM ist Faszienbehandlung pur.<br />

Entweder man behandelt die oberflächliche Faszien oder die<br />

tiefen, oder beide. Wer BGM selbst anwendet, weiß wie wirkungsvoll<br />

sie ist. Sie wirkt reflektorisch oder lokal. Aus diesem<br />

Grund gehört die BGM aus unserer Sicht in das Repertoire<br />

einer jeden Physiotherapeutin und eines jeden Physiotherapeuten.<br />

Also aufgepasst: Wir liefern euch Hintergründe, Erfahrungsberichte<br />

und Evidenzen zur BGM.<br />

Ferner stellen wir eine Studie über die Sicht von Patienten<br />

und Ärzten zum Stellenwert der Physiotherapie vor: Soll man<br />

Physiotherapeuten mehr Verantwortung zusprechen? Wir<br />

meinen: Ja! Und in diesem Zusammenhang präsentieren wir<br />

einen Fragebogen, mit dem man in der Praxis die Patientenzufriedenheit<br />

messen kann.<br />

Wer von euch kennt und/oder war schon einmal in Ruanda?<br />

In dieser Ausgabe findet ihr den ersten Teil eines dreiteiligen<br />

Erfahrungsberichtes eines <strong>physio</strong>therapeutischen Auslandeinsatzes.<br />

Wirklich spannend. Und last but not least lernt ihr in<br />

unserer Diagnostik-Reihe das EEG kennen.<br />

Wir hoffen, dass diese Ausgabe auf euer Interesse stößt. Wir<br />

wünschen viel Spaß beim Schmökern. Und wie immer freuen<br />

wir uns über eure Rückmeldungen und kreative Vorschläge.<br />

Eure Herausgeber<br />

Bernd und Benjamin<br />

PS So sind wir zu erreichen: bareiss@dieFachwelt.de kolster@dieFachwelt.de<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 1


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Impressum<br />

<strong>physio</strong>-JOURNAL<br />

Verlag<br />

Die Fachwelt Verlags- und Handelsgesellschaft mbH<br />

Ifenpfad 2–4 · 12107 Berlin<br />

Geschäftsführer<br />

Benjamin Bareiss<br />

INHALT<br />

EDITORIAL<br />

INHALT<br />

Herausgeber/Redaktion<br />

Dr. Bernard C. Kolster, Marburg<br />

Benjamin Bareiss, Berlin<br />

Wissenschaftlicher Beirat<br />

Verena Gesing M.Sc., Dortmund<br />

Dr. Bernard C. Kolster, Marburg<br />

Prof. Dr. Udo Wolf, Fulda<br />

Franz van den Berg, Straßwalchen<br />

Erscheinungsweise<br />

3 Ausgaben/Jahr<br />

Bestellung<br />

Online unter: www.dieFachwelt.de<br />

1–10 Ex.: € 5,– je Exemplar<br />

11–20 Ex.: € 3,20 je Exemplar<br />

ab 21 Ex.: € 1,60 je Exemplar<br />

Layout/Producing<br />

Lydia Kühn, Aix-en-Provence, Frankreich<br />

Druck<br />

PRINTERA, Sveta Nedelja/Kroatien<br />

TITELTHEMA<br />

DIE GESCHICHTE DER BINDEGEWEBSMASSAGE 4<br />

WIRKUNGSANSATZ DER BINDEGEWEBSMASSAGE 6<br />

EVIDENZ DER BINDEGEWEBSMASSAGE 12<br />

VORGESTELLT<br />

Erfahrungen in Ruanda – Teil 1 16<br />

Der Stellenwert der Physiotherapie 19<br />

Workout: Der Unterarmstütz und seine Varianten 22<br />

Chirurgie-Praktikum: Aus dem Leben einer Physio-Schülerin 28<br />

Redaktionshinweise<br />

Wie jede Wissenschaft ist die Medizin/Physiotherapie<br />

ständigen Entwicklungen unterworfen. Forschung und<br />

klinische Erfahrung erweitern unsere Erkenntnisse, insbesondere<br />

was Behandlung und medikamentöse Therapie<br />

anbelangt. Soweit in diesem Werk eine Dosierung<br />

oder eine Applikation erwähnt wird, darf der Leser darauf<br />

vertrauen, dass Autoren, Herausgeber und Verlag große<br />

Sorgfalt darauf verwandt haben, dass diese Angabe dem<br />

Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes entspricht. Für<br />

Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen<br />

kann vom Verlag jedoch keine Gewähr übernommen<br />

werden. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf<br />

eigene Gefahr des Benutzers. Autoren und Verlag appellieren<br />

an jeden Benutzer, ihm etwa auffallende Ungenauigkeiten<br />

dem Verlag mitzuteilen.<br />

Urheber- und Verlagsrecht<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge<br />

und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.<br />

Mit Annahme des Manuskripts gehen das Recht zur<br />

Veröffentlichung sowie die Rechte zur Übersetzung, zur<br />

Vergabe von Nachdruckrechten, zur elektronischen Speicherung<br />

in Datenbanken, zur Herstellung von Sonderdrucken,<br />

Fotokopien und Mikrokopien an den Verlag über.<br />

Jede Verwertung außerhalb der durch das Urheberrechtsgesetz<br />

festgelegten Grenzen ist ohne Zustimmung des<br />

Verlags unzulässig. In der unaufgeforderten Zusendung<br />

von Beiträgen und Informationen an den Verlag liegt das<br />

jederzeit widerrufliche Einverständnis, die zugesandten<br />

Beiträge bzw. Informationen in Datenbanken einzustellen,<br />

die vom Verlag oder von mit diesem kooperierenden<br />

Dritten geführt werden. Die Rechte für die Nutzung von<br />

Artikeln für elektronische Pressespiegel erhalten Sie über<br />

die PMG Presse-Monitor GmbH, Tel. (0 30) 2 84 93-0 oder<br />

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Gebrauchsnamen<br />

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen,<br />

Warenbezeichnungen und dgl. in dieser Zeitschrift berechtigt<br />

nicht zu der Annahme, dass solche Namen ohne Weiteres<br />

von Jedermann benutzt werden dürfen; oft handelt<br />

es sich um gesetzlich geschützte eingetragene Warenzeichen,<br />

auch wenn sie nicht als solche gekennzeichnet sind.<br />

© Die Fachwelt Verlags- und Handelsgesellschaft mbH<br />

Ifenpfad 2–4 · 12107 Berlin<br />

BRAINTUNING<br />

Anatomie zum Herausnehmen 29<br />

Physiologiekarte: Grundlagen der Zell- und Neuro<strong>physio</strong>logie 30<br />

Shorties Physiologie: Vegetatives Nervensystem 31<br />

FÜR DEN PRAXISALLTAG<br />

Tests und Assessments: STS-Test 33<br />

Patienten-Zufriedenheit messbar machen 34<br />

Diagnostik: EEG 37<br />

KONGRESSBERICHT<br />

7. Weltkongress zum Faszien-Distorsions-Modell 2017 40<br />

Ausblick auf den Fascia Research Congress <strong>2018</strong> in Berlin 41<br />

MITMACHEN UND GEWINNEN<br />

Mach mit! Unsere Autoren 42<br />

VERANSTALTUNGEN UND TERMINE<br />

Veranstaltungskalender 43<br />

Ausblick: Das erwartet Euch in der nächsten Ausgabe 44<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 3


TITELTHEMA<br />

Text: Bernd Kolster<br />

DIE GESCHICHTE DER<br />

BINDEGEWEBSMASSAGE<br />

© Dr. N. Lange - Fotolia.com<br />

Entdeckung der Bindegewebsmassage<br />

Die Bindegewebsmassage ist eng mit zwei<br />

Namen verbunden: Zum einen ist dies Elisabeth<br />

Dicke (1884–1951) und zum anderen<br />

Hede Teirich-Leube (1903–1979). Elisabeth<br />

Dicke, die eine Ausbildung als Krankengymnastin<br />

besaß, führte bei eigener schwerer<br />

Krankheit zur Linderung Manipulationen<br />

durch, welche ihr Besserung und später auch<br />

Heilung brachten. Im Jahre 1929 litt sie nach<br />

den vorliegenden Berichten an einer schweren<br />

Durchblutungsstörung des rechten Beines,<br />

vermutlich handelte es sich um eine periphere<br />

arterielle Verschlusskrankheit.<br />

Die Erkrankung war so weit fortgeschritten,<br />

dass die Fußpulse nicht mehr tastbar<br />

waren und sogar zur Amputation des rechten<br />

Beines geraten wurde. Hinzu kamen<br />

quälende Rückenschmerzen, bedingt durch<br />

die langen Liegezeiten. E. Dicke schmerzten<br />

in dieser Zeit im Bereich des Kreuzbeines<br />

und des Beckenkammes Gewebeveränderungen.<br />

Im Seitenvergleich erschien ihr das<br />

Gewebe auf der rechten Seite dichter und<br />

empfindlicher. Sie versuchte, diese Gebiete<br />

mit streichenden und ziehenden Bewegungen<br />

zu lockern, was mit starken schneidenden<br />

Schmerzen verbunden war. Als positiver<br />

»Nebeneffekt« lösten sich jedoch die Spannungen.<br />

Ein zunehmendes Wärmegefühl<br />

verbunden mit einer deutlichen Besserung<br />

der Symptome stellte sich ein. Parallel zu<br />

den nachlassenden Rückenschmerzen kam<br />

es auch zu Reaktionen im betroffenen rechten<br />

Bein. E. Dicke beschrieb ein Gefühl des<br />

Kribbelns und Stechens sowie sich ausbreitende<br />

»Wärmewellen«.<br />

Sie fand weitere stark verspannte Zonen<br />

im Bereich des Trochanter major und<br />

des Tractus iliotibialis, die sie ebenfalls mit<br />

ziehenden Strichen der Fingerkuppe bearbeitete.<br />

Unter Fortführung der Behandlung,<br />

wozu sie eine Kollegin anleitete, kam es binnen<br />

der folgenden drei Monate zur kompletten<br />

Rückbildung der Durchblutungsstörung<br />

und schließlich zur vollständigen Wiederherstellung<br />

des rechten Beines. E. Dicke litt über<br />

die Jahre unter verschiedenen Beschwerden<br />

wie Gastritis, pektanginöse Beschwerden<br />

und Nierenkolik. Im Laufe ihrer Krankheitsgeschichte<br />

stellte sie fest, dass sich auch<br />

bei anderen Erkrankungen Gewebezonen<br />

verändern, und dass sich die Beschwerden<br />

über die Massage dieser Zonen behandeln<br />

lassen. Als sie wieder als Krankengymnastin<br />

arbeiten konnte, vertiefte sie ihre Beobachtungen<br />

und überprüfte bei ihren Patienten<br />

die Zusammenhänge zwischen Beschwerden<br />

und Symptomen sowie die Möglichkeit,<br />

diese Beschwerden mit der immer weiter<br />

von ihr verfeinerten Methode zu behandeln.<br />

Die Muster, die sie bei ihren Patienten beobachtete,<br />

ähnelten einander. Sie systematisierte<br />

ihre Beobachtungen und stellte fest,<br />

dass sich Störungen bestimmter Organe bei<br />

unterschiedlichen Patienten jeweils in der<br />

gleichen Körperregion als veränderte Gewebezone<br />

widerspiegelten. So fand sie im Bereich<br />

der Zonen tatsächlich sicht- und tastbare<br />

Gewebeveränderungen in Form von<br />

Einziehungen, Verhärtungen, verminderter<br />

Elastizität oder auch Quellungen. Hinzu<br />

kam, dass diese Gebiete extrem schmerzhaft<br />

auf Berührungsreize und die durchgeführte<br />

Bindegewebsmassage reagierten. Später<br />

erfuhr Frau Dicke von einem englischen<br />

Neurologen namens Sir Henry Head (1861–<br />

1940). Er hatte bereits zu Beginn des 19.<br />

Jahrhunderts Hautareale beschrieben, die<br />

mit Organen korrespondieren. Sie werden<br />

heute nach ihm »Head-Zonen« genannt.<br />

Retrospektiv hat also E. Dicke einen klinischen<br />

Beleg für die Head-Zonen erbracht.<br />

Auf der Suche nach einer neuroanatomischen<br />

und neuro<strong>physio</strong>logischen Erklärung<br />

für ihre Erfahrungen kam E. Dicke in<br />

Kontakt mit H. Teirich-Leube. Zu dieser Zeit<br />

war H. Teirich-Leube Lehrkraft an der von<br />

Prof. Kohrausch geleiteten Krankengymnastikschule<br />

in Freiburg/Breisgau. E. Dicke<br />

demonstrierte ihre bis dahin ausgearbei-<br />

4 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


TITELTHEMA<br />

tete Methode, Prof. Kohlrausch und H. Teirich-Leube<br />

überprüften und bestätigten sie. Schichten, eine obere und eine tiefe Ver-<br />

der Bindegewebsmassage, indem sie zwei<br />

H. Teirich-Leube übernahm 1941 die Leitung schiebeschicht, beschrieb. Die obere Verschiebeschicht<br />

liegt zwischen Dermis und<br />

der Krankengymnastikschule. Im gleichen<br />

Jahr begann sie ihr Studium der Humanmedizin,<br />

das sie 1946 beendete. E. Dicke und H. dermis und Faszie. Weiterhin präzisierte sie<br />

Hypodermis, die untere zwischen Hypo-<br />

Teirich-Leube gaben ein gemeinsames Werk die angewendeten Techniken wie z. B. die<br />

»Massage reflektorischer Zonen im Bindegewebe<br />

bei rheumatischen und inneren Frau Teirich-Leube dargestellten Techniken<br />

Faszientechnik. Letztendlich werden die von<br />

Erkrankungen« heraus. Eine Zusammenfassung<br />

ihrer Arbeiten erschien 1953 mit dem therapeutischen Schneidegefühls war bei H.<br />

als genauer eingeschätzt. Das Auslösen des<br />

Werk »Meine Bindegewebsmassage«. Fünf Teirich-Leube unabdingbare Voraussetzung<br />

Jahre später veröffentlichte Teirich-Leube ihr für eine korrekt durchgeführte Technik. Im<br />

zuletzt 1999 überarbeitetes Werk »Grundriss<br />

der Bindegewebsmassage«.<br />

drücklich auf dem Schneidegefühl. Weiter-<br />

Gegensatz dazu bestand E. Dicke nicht aus-<br />

Theoretisch existieren zwei verschiedene<br />

Strömungen der Bindegewebsmas-<br />

der Abfolge der Griffe, deren Lokalisation<br />

hin unterscheiden sich beide »Schulen« in<br />

sage, zum einen nach Dicke, zum anderen und im therapeutischen Aufbau. Im Vergleich<br />

vermitteln die Techniken von H. Tei-<br />

nach Teirich-Leube. Praktisch gesehen wenden<br />

jedoch beide die gleichen Techniken rich-Leube den Eindruck besonderer Intensität.<br />

Sie erfassen tiefere Schichten wie etwa<br />

an und erzielen die gleichen Ergebnisse.<br />

H. Teirich-Leube verfeinerte die Methoden den Faszienbereich stärker.<br />

Blütezeit der Bindegewebsmassage<br />

Die Blütezeit der Bindegewebsmassage, Bedeutung der Bindegewebsmassage abnahm.<br />

Gleichzeitig stellten die Fortschritte<br />

repräsentiert durch E. Dicke in Überlingen<br />

und H. Teirich-Leube in Freiburg, waren in der Pharmakologie für viele Erkrankungen,<br />

die früher bevorzugt mit Bindegewebs-<br />

die 50er Jahre. Damals unterrichteten sie<br />

Krankengymnasten und auch Ärzte. Ihre massage behandelt wurden, nun wirksame<br />

Methode verbreitete sich rasch und wurde Medikamente zur Verfügung. Heute ist die<br />

weit über die Grenzen Deutschlands und Bindegewebsmassage eine von vielen therapeutischen<br />

Optionen in der Physiotherapie,<br />

auch Europas hinaus bekannt. Gegen Ende<br />

der 60er Jahre wurden weitere Methoden in wodurch ihr Stellenwert geringer als damals<br />

die Krankengymnastik integriert, so dass die ist.<br />

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Die Krankengymnastik hat sich im Verlauf<br />

der letzten Jahre rapide weiterentwickelt.<br />

Der Name »Krankengymnastik« ist überholt,<br />

man spricht von »Physiotherapie«. Innerhalb<br />

der Physiotherapie werden zahlreiche<br />

Verfahren beschrieben und je nach Befund<br />

angewendet. Mittlerweile wurde eine Vielzahl<br />

von Methoden wie Shiatsu aus Japan<br />

und Tuina aus China, die Akupunkt-Massage<br />

nach Penzel, manuelle Segmenttherapie<br />

nach Quillicz, Manipulativmassage nach<br />

Terrjer und die Periostbehandlung nach<br />

Vogler integriert. Die Bindegewebsmassage<br />

wird heute der Reflexzonentherapie zugeordnet.<br />

Die Reflexzonentherapie hat sich<br />

zu einem sehr großen Gebiet innerhalb der<br />

Physiotherapie entwickelt. Neuere Publikationen<br />

gibt es jedoch nicht. Daneben gibt<br />

es weitere reflextherapeutische Verfahren,<br />

die heute ebenfalls mit Erfolg angewendet<br />

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<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 5


TITELTHEMA<br />

© patila - Fotolia.com<br />

WIRKUNGSANSATZ<br />

DER BINDEGEWEBSMASSAGE<br />

Die Wirkprinzipien der Bindegewebsmassage sind wie die jeder anderen Massagebehandlung vielfältig. Die<br />

Effekte beruhen auf Vorgängen, die sich teilweise sogar wechselseitig beeinflussen. An dieser Stelle sollen die<br />

Wirkmechanismen dennoch zum besseren Verständnis des komplexen Geschehens in mechanische, biochemische,<br />

reflektorische und immunmodulierende Effekte differenziert werden.<br />

Mechanische Effekte<br />

Die durch die Bewegung der Hände auf der Haut entstehenden<br />

Effekte werden als mechanische Effekte bezeichnet.<br />

Dazu gehört der so genannte Mobilisationseffekt. Darunter<br />

versteht man die Verschiebung von verschiedenen Geweben<br />

gegeneinander, beispielsweise bei der Mobilisation von Kutis<br />

und Subkutis gegenüber der Körperfaszie oder dem Periost.<br />

Diesem Effekt liegen zwei Schritte zugrunde. Zum einen ist<br />

es die Auflösung von Verklebungen – die z. B. durch Ablagerungen<br />

von Hyaluronsäure und Fett entstehen können – zwi-<br />

schen den unterschiedlichen Gewebeschichten. Zum anderen<br />

werden pathologische Crosslinks zwischen den kollagenen<br />

Fasern des Bindegewebes durch die Freisetzung des Enzyms<br />

Kollagenase aus Fibroblasten und Makrophagen gelöst. Unter<br />

pathologischen Crosslinks versteht man die bei längerer Ruhigstellung<br />

anpassungsbedingt gebildeten wasserunlöslichen<br />

strukturellen Veränderungen, die das Bewegungsausmaß<br />

deutlich einschränken.<br />

Biochemische Effekte<br />

Freisetzung von Entzündungsmediatoren<br />

Der Einsatz unterschiedlicher Massagetechniken bewirkt die<br />

Freisetzung verschiedener Proteine.<br />

LERNZIELE<br />

Kenntnisse über<br />

die Effekte der Bindegewebsmassage<br />

die Vermittlung der Effekte<br />

den Einfluss auf Gewebe und Stoffwechsel<br />

die Reflexwege und Reflexzonen<br />

die Schmerz<strong>physio</strong>logie<br />

Allein durch die mechanischen Reize kommt es bei einer Massage<br />

zur Aktivierung von Mastzellen, die daraufhin vermehrt<br />

Histamin ausschütten. Dieser Entzündungsmediator wirkt auf<br />

die Wand von Kapillaren und Arteriolen erweiternd und permeabilitätssteigernd.<br />

So verursacht Histamin eine gesteigerte<br />

Hautdurchblutung – hierin liegt der Grund für die bei einer<br />

Massage auftretende Rötung der Haut. Die so ausgelöste Rötung<br />

hält ca. 20–30 Minuten an und ist ein Zeichen dafür, dass<br />

die Histaminfreisetzung ein kurzfristiger Effekt ist.<br />

Weitere durch Massage freigesetzte Entzüngungsmediatoren<br />

sind z. B. das Prostaglandin E2 und die Leukotriene B4, C4<br />

und D4. Die folgenden Reaktionen führen zur Freisetzung dieser<br />

Substanzen: Mechanischer Reiz und evtl. (minimale) Verletzungen<br />

des Gewebes aktivieren die lysosomale Phospholipase<br />

A2 der Granulozyten. Phospholipase A2 wiederum stimuliert<br />

u. a. Mastzellen zur Freisetzung von Arachidonsäure. Diese<br />

langkettige Fettsäure ist ein Bestandteil der Membran-Phospholipide<br />

aller Zellen. Sie bildet die Ausgangssubstanz für die<br />

Synthese der sehr wirksamen und weit verbreiteten Prostaglandine<br />

und Leukotriene.<br />

Die synergistisch zum Histamin wirkenden Prostaglandine<br />

und Leukotriene sind gefäßerweiternd und lokal durchblutungssteigernd.<br />

Prostaglandine sind dadurch für die rasche<br />

Hyperämie nach einem Entzündungsreiz verantwortlich. Leukotriene<br />

– wie erwähnt ebenfalls durchblutungssteigernd –<br />

entfalten diese Wirkung nicht so spontan wie das Histamin,<br />

jedoch hält ihr Effekt länger an.<br />

6 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


TITELTHEMA<br />

Freisetzung von schmerzhemmenden<br />

Mediatorsubstanzen<br />

Endorphine sind körpereigene opiatähnliche Substanzen. Sie<br />

werden nicht nur unter Massage, sondern auch bei Akupunkturbehandlungen<br />

und körperlicher Aktivität vermehrt durch<br />

das Nervensystem freigesetzt. Bekannt sind die Endorphine<br />

u. a. für ihren schmerzhemmenden Effekt.<br />

Eine weitere Mediatorsubstanz mit schmerzlindernder Wirkung<br />

ist das Serotonin. Serotonin ist ein biogenes Amin, das<br />

aus der Aminosäure Tryptophan synthetisiert wird. Es dient im<br />

Zentralnervensystem als Neurotransmitter und nimmt Einfluss<br />

auf Stimmung, Schlaf-Wach-Rhythmus, Nahrungsaufnahme,<br />

Körpertemperatur und Schmerzwahrnehmung. Die schmerzhemmende<br />

Wirkung beruht darauf, dass Serotonin die Weiterleitung<br />

von Schmerzreizen zum Kortex unterbricht.<br />

Reflektorische Effekte<br />

Der mechanische Reiz einer Massage stimuliert Rezeptoren<br />

und freie Nervenendigungen in den verschiedenen Gewebeschichten.<br />

Der Reiz wird auf diese Weise an das ZNS weitergeleitet,<br />

wo er schließlich verarbeitet wird. Das Ergebnis ist die<br />

Auslösung reflektorischer Effekte.<br />

Reflexwege und Reflexzonen<br />

Zusammenhänge zwischen Erkrankungen der inneren Organe<br />

und den somatischen Geweben wie Haut, Muskeln, Sehnen<br />

usw. sowie ihre segmentäre, reflexive Zuordnung sind bereits<br />

seit langem bekannt [Head 1898, MacKenzie 1917, Hansen<br />

und v. Staa 1938, 2. Auflage: 1962]. Diese segmentalen Beziehungen<br />

sind Ausdruck der vegetativen Reflexe des Rückenmarks,<br />

die sich wie im Folgenden beschrieben äußern können.<br />

Einerseits kann es durch Veränderungen an den inneren<br />

Organen auch zu Veränderungen z.B. an der Haut kommen.<br />

Dieses Phänomen wird als viszerokutaner Reflex bezeichnet:<br />

Erkrankt ein inneres Organ, kann der Schmerz auf bestimmte<br />

Hautzonen projiziert werden und dort eine Überempfindlichkeit<br />

in Form von Schmerzen hervorrufen. Dieser Reflex kommt<br />

MEMO<br />

Bei der Reflexzonenmassage werden die kutiviszeralen<br />

Reflexe, die sich aus der segmentalen Gliederung des<br />

Körpers ergeben, genutzt, um über die Haut innere<br />

Organe zu beeinflussen.<br />

zustande, wenn die Afferenzen aus den Eingeweiden das<br />

Axon einer efferenten vegetativen Wurzelzelle erregen und<br />

dieses über kleine Äste, so genannte Kollateralen, mit den<br />

Neuronen des somatischen Nervensystems in Verbindung tritt.<br />

Bei entzündlichen Erkrankungen innerer Organe kann z. B.<br />

die Rumpfwand auf der betroffenen Seite gerötet (vermehrt<br />

durchblutet) sein.<br />

Andererseits haben Manipulationen am somatischen System<br />

einen direkten Einfluss auf die inneren Organe. Beim<br />

kutiviszeralen Reflex geben Axonkollateralen somatosensibler<br />

Neurone die Erregung aus der Haut über Schaltzellen an<br />

vegetative Wurzelzellen im Rückenmark weiter. Über diesen<br />

Reflexbogen ist also eine Beeinflussung innerer Organe von<br />

der Haut her möglich.<br />

Folgendes Beispiel kann diese beiden Reflexe verdeutlichen:<br />

Eine Veränderung im Bereich des Magens kann eine<br />

Hyperalgesie, das heißt ein gesteigertes Schmerzempfinden,<br />

auf der Hautoberfläche der linken Rumpfvorderseite von der<br />

Brust bis unterhalb des Rippenbogens auslösen (viszerokutaner<br />

Reflex). Genauso kann eine Massagebehandlung der beschriebenen<br />

Körperoberfläche eine harmonisierende Wirkung<br />

auf den Magen haben (kutiviszeraler Reflex).<br />

Diese viszerosomatischen Zusammenhänge sind seit langem<br />

Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. Mit der<br />

Zeit wurde bekannt, dass definierte Gebiete des Körpers in<br />

fester Beziehung zueinander stehen. Diese Gebiete nennt man<br />

Reflexzonen. Dazu gehören auch die so genannten Muskelzonen,<br />

Periostzonen, Bindegewebszonen und Head-Zonen.<br />

Schmerzhemmende Effekte<br />

Schmerz ist eine komplexe Sinneswahrnehmung unterschiedlicher<br />

Qualität, die in der Regel durch Störung des Wohlbefindens<br />

gekennzeichnet ist und in ihrer chronischen Form ein<br />

eigenständiges Krankheitsbild darstellt. Darüber hinaus ist<br />

Schmerz aber auch mehr: Es ist eine subjektive Empfindung<br />

und zugleich ein Gefühl, welches durch die psychische Wahrnehmung<br />

realer, aber durchaus auch vorgestellter (irrealer)<br />

Schmerzen entsteht.<br />

Bereits Mitte der 60er Jahre fassten Melzack und Wall die<br />

Mechanismen von Entstehung und Hemmung des Schmerzes<br />

in der so genannten Gate-Control-Theorie zusammen<br />

(Melzack und Wall, 1965, 1983). Danach wird die Rückenmarksebene<br />

als ein Tor (= gate) beschrieben, in dem von peripher<br />

ankommende Nervenimpulse zum zentralen Nervensystem<br />

hin umgeschaltet werden (s. Abb. 1).<br />

Gleichzeitig wirken an dieser Stelle verschiedene Mechanismen<br />

ein, die die Schmerzweiterleitung kontrollieren. Die<br />

Massage erreicht ihre schmerzhemmende Wirkung durch die<br />

im Folgenden erläuterten Prinzipien.<br />

WIRKUNGSANSATZ<br />

DER BINDEGEWEBSMASSAGE<br />

<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 7


vensystem hin umgeschaltet werden (s. Abb. 3.1.). diese Neuronen (ca. 15 m/s) essenziell ist. A-Delta-Fasern<br />

stellen Hautafferenzen für Temperatur und<br />

Gleichzeitig wirken an dieser Stelle verschiedene Mechanismen<br />

ein, die die Schmerzweiterleitung kontrollieren.<br />

Die Massage erreicht ihre schmerzhem-<br />

einem sofortigen stechenden Schmerz, wie z. B. ei-<br />

Schmerz dar und reagieren auf intensive Stimuli mit<br />

mende Wirkung durch die im Folgenden erläuterten nen Nadelstich auf der Haut.<br />

Stimulation Prinzipien. von Nozizeptoren<br />

Von wichtiger Bedeutung für die Schmerzhemmung<br />

sind die A-Beta-Fasern. MEMO Sie sind Hautafferenzen für<br />

Schmerzrezeptoren (= Nozizeptoren) in der Haut und in anderen<br />

Geweben erkennen Störungen über mechanische, ther-<br />

Nozizeptoren (= Schmerzrezeptoren) sind durch ver-<br />

Berührung und leichten Druck. Ihr mittlerer Durchmesser<br />

beträgt 8 µm und ihre mittlere Leitungsge-<br />

3.4.1 Stimulation von Nozizeptoren<br />

mische oder chemische Reize und vermitteln den Impuls über schwindigkeit schiedene beträgt 50 Einflüsse m/s, somit (z. sind B. thermische, sie also mechanische<br />

afferente Neurone Schmerzrezeptoren zum zentralen (=Nozizeptoren) Nervensystem. in der Haut Dort wird wesentlich schneller bzw. chemische) als die schmerzleitenden erregbare Fasern Rezeptoren in der Haut und<br />

und in anderen Geweben erkennen Störungen über einschließlich<br />

der Reiz als Schmerz wahrgenommen.<br />

anderen A-Delta-Fasern. Geweben, deren Reizung zur Schmerzempfindung<br />

führt.<br />

mechanische, thermische oder chemische Reize Die langsam leitenden, mit einem Durchmesser von<br />

0,5–1 µm sehr dünnen C-Fasern sind unmyelinisiert.<br />

Aufgrund des Fehlens der Myelinscheide liegt ihre<br />

absteigende<br />

Gehirn<br />

mittlere Leitungsgeschwindigkeit sind sie also wesentlich bei ca. schneller 1 m/s. Die<br />

Bahnen<br />

als die schmerzleitenden Fasern<br />

einschließlich der A-Delta-Fasern.<br />

C-Fasern sind Hautafferenzen allein für Schmerzreize<br />

(später eintretendes „dumpfes“ Schmerzgefühl).<br />

Werden die Die Nozizeptoren langsam leitenden, durch einen mit Schmerzreiz einem Durchmesser von 0,5–1 µm<br />

schmerzhemmende<br />

stimuliert, sehr leiten dünnen die A-Delta- C-Fasern und C-Fasern sind unmyelinisiert. den Reiz Aufgrund des Fehlens<br />

weiter, der und Myelinscheide erst bei Ankunft liegt im Großhirn<br />

Rückenmark = Gate<br />

zum ZNS<br />

Fasern<br />

ihre mittlere Leitungsgeschwindigkeit<br />

bei ca. 1 m/s. Die C-Fasern sind Hautafferenzen allein<br />

(A-Beta-Fasern) wird die Wahrnehmung des Schmerzes bewusst.<br />

A-Delta-Fasern C-Fasern<br />

Wird nun 3.5 die schmerzende Lokale Durchblutungssteigerung Stelle z. B. durch | Streicheln<br />

oder für Druck Schmerzreize massiert, so (später werden eintretendes diese Impul-<br />

»dumpfes« Schmerzge-<br />

29<br />

periphere Schmerzimpulse<br />

se über die fühl). A-Beta-Fasern weitergeleitet. Da sie um<br />

ein Vielfaches Werden schneller die sind Nozizeptoren als die schmerzleitenden<br />

A-Delta- und C-Fasern, dominieren sie über den<br />

durch einen Schmerzreiz stimuliert,<br />

leiten die A-Delta- und C-Fasern den Reiz zum ZNS wei-<br />

der Rückenmarksebene. Sie gewinnen sozusagen<br />

Abb. 3.1. Entstehung und Hemmung von Schmerz nach<br />

Abb. 1: Entstehung gegenüber der Gate-Control-Theorie<br />

und den Hemmung Konkurrenten; von Schmerz Impulse nach der der A-Delta- Memo<br />

Gate-Control-Theorie langsameren Stimulus bereits an den Synapsen auf<br />

und C-Fasern werden nicht mehr weitergeleitet. Die<br />

ter, und erst bei Ankunft im Großhirn wird die Wahrnehmung<br />

Massage bewirkt hauptsächlich eine Stimulation<br />

der dicken des Nervenfasern. Schmerzes Dies bewusst. führt zur Wird nun die schmerzende Stelle<br />

Die Reizschwelle<br />

Folge ist, dass<br />

der<br />

der<br />

Schmerzrezeptoren nicht mehr wahrgenommen<br />

wird, da die Schmerzimpulse nicht mehr über Schmerzhemmung und Verminderung der<br />

liegt deutlich höher<br />

als die anderer, durch vergleichbare Reizqualitäten erregbarer z. B. durch Streicheln oder Druck massiert, so werden diese<br />

den Thalamus zum Großhirn gelangen. Diesen Vorgang<br />

bezeichnet und adaptiert man als bei präsynaptische anhaltendem Hemmung Reiz nicht oder Impulse über die A-Beta-Fasern weitergeleitet. Da sie um ein<br />

Reflex aktivität des Sympathikus.<br />

Rezeptoren,<br />

nur langsam. (s. Abb. Die 3.2). schnell Die erfolgreiche leitenden, 1–7 Schmerzhemmung µm dicken A-Delta-Fasern<br />

sind von einer Myelinschicht (= Markscheide) umhüllt, die und C-Fasern, dominieren sie über den langsameren Stimulus<br />

Vielfaches schneller sind als die schmerzleitenden A-Deltazieht<br />

noch einen weiteren Effekt nach sich: Die Aktivität<br />

des Sympathikus lässt nach und der Muskeltonus<br />

sinkt.<br />

für die schnelle Reizweiterleitung durch diese Neuronen (ca. bereits an den Synapsen auf der Rückenmarksebene. Sie gewinnen<br />

sozusagen gegenüber den Konkurrenten; Impulse der<br />

3.6 Sympathikushemmende<br />

15 m/s) essenziell ist. A-Delta-Fasern stellen Hautafferenzen<br />

Effekte<br />

für Temperatur und Schmerz dar und reagieren auf intensive A-Delta und C-Fasern werden nicht mehr weitergeleitet. Die<br />

Stimuli mit 3.5 einem Lokale sofortigen Durchblutungssteigerung<br />

auf der Haut.<br />

somatische Reflexe da die über Schmerzimpulse das sympathische Nerven-<br />

nicht mehr über den Thalamus zum<br />

stechenden Schmerz, wie z. B. Folge ist, dass der Schmerz nicht mehr wahrgenommen wird,<br />

Wie erwähnt, verlaufen somatoviszerale und viszero-<br />

einen Nadelstich<br />

Von wichtiger Bedeutung für die Schmerzhemmung system. sind Sie finden Großhirn ihre Ursache gelangen. in einer Diesen Senkung Vorgang der<br />

3bezeichnet man als präsynaptische<br />

die A-Beta-Fasern.<br />

Wird eine schmerzende<br />

Sie sind Hautafferenzen<br />

Körperregion massiert,<br />

für Berührung<br />

sympathischen<br />

und<br />

Reflexaktivität.<br />

Hemmung<br />

Untersuchungen<br />

(s. Abb.<br />

zur<br />

2). Die erfolgreiche Schmerzhemmung<br />

zieht noch einen weiteren Effekt nach sich: Die Ak-<br />

kommt es zu einer lokalen Durchblutungssteigerung. Wirkung der somatischen Reize auf die Aktivität des<br />

leichten Druck. Ihr mittlerer Durchmesser beträgt 8 µm und<br />

Damit werden Endprodukte des Stoffwechsels, sofern Sympathikus zeigten, dass Reize über dicke Fasern<br />

ihre mittlere Leitungsgeschwindigkeit beträgt 50 m/s, somit tivität des Sympathikus lässt nach und der Muskeltonus sinkt.<br />

TITELTHEMA<br />

sie im geschädigten Gebiet vorhanden sind, verringert<br />

oder beseitigt.<br />

langsame Fasern (A-Deltaund<br />

C-Fasern)<br />

schnelle Fasern<br />

(A-Beta-Fasern)<br />

Substantia gelatinosa<br />

(modifiziert Impulse)<br />

(=A-Beta-Fasern) kurzfristig eine Aktivitätssteigerung<br />

bewirken, dann aber sofort zu einer starken<br />

Lokale Durchblutungssteigerung<br />

T-Zellen<br />

(empfangen und<br />

leiten Impulse zu<br />

höheren Ebenen)<br />

Aktivitätsminderung des Sympathikus führen. Reize<br />

Wird eine schmerzende Körperregion massiert, kommt es zu<br />

einer lokalen Durchblutungssteigerung. Damit werden Endprodukte<br />

des Stoffwechsels, sofern sie im geschädigten Gebiet<br />

vorhanden sind, verringert oder beseitigt.<br />

über dünne unmyelinisierte Fasern (=C-Fasern) führen<br />

dagegen direkt zu einer deutlichen und dauerhaften<br />

Steigerung der sympathischen Reflexaktivität<br />

(Sato und Schmidt, 1973).<br />

3.7 Tonusregulierende<br />

Effekte<br />

8 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong><br />

schmerzreduzierende<br />

Berührungs- und Vibrationsrezeptoren<br />

im peripheren<br />

Gewebe<br />

graue Substanz<br />

des Rückenmarks<br />

Abb. 2: Verschaltung Abb. 3.2. Verschaltung der Schmerzreize der Schmerzreize bei der präsynaptischen bei der präsynaptischen<br />

Hemmung<br />

Hemmung<br />

Je nach eingesetzter Massagetechnik kann der Tonus<br />

eines Muskels über reflektorische Vorgänge gesteigert<br />

oder gesenkt werden.<br />

Die Massage setzt einen mechanischen Reiz an der<br />

Muskulatur, von wo aus der so genannte tonusregulierende<br />

Reflex ausgelöst wird. Kontraktile Elemente<br />

der Muskelspindel nehmen den Reiz wahr und leiten<br />

ihn als sensible MEMO<br />

Afferenz zum Rückenmark. Im<br />

Rückenmark erfolgen polysynaptische Verschaltungen,<br />

in deren Folge die Muskelspindel wieder beeinflusst<br />

wird und hier schließlich der tonusregulierende<br />

Effekt einsetzt. Somit liegen bei diesem Reflexbogen<br />

Effektor und Rezeptor im gleichen Organ, d. h. in der<br />

Muskulatur.<br />

Massage bewirkt hauptsächlich eine Stimulation der<br />

dicken Nervenfasern. Dies führt zur Schmerzhemmung<br />

und Verminderung der Reflexaktivität des Sympathikus.


TITELTHEMA<br />

Sympathikushemmende Effekte<br />

Wie erwähnt, verlaufen somatoviszerale und viszerosomatische<br />

Reflexe über das sympathische Nervensystem. Sie finden<br />

ihre Ursache in einer Senkung der sympathischen Reflexaktivität.<br />

Untersuchungen zur Wirkung der somatischen Reize auf<br />

die Aktivität des Sympathikus zeigten, dass Reize über dicke<br />

Fasern (= A-Beta-Fasern) kurzfristig eine Aktivitätssteigerung<br />

bewirken, dann aber sofort zu einer starken Aktivitätsminderung<br />

des Sympathikus führen. Reize über dünne unmyelinisierte<br />

Fasern (= C-Fasern) führen dagegen direkt zu einer<br />

deutlichen und dauerhaften Steigerung der sympathischen<br />

Reflexaktivität [Sato und Schmidt, 1973].<br />

Tonusregulierende Effekte<br />

Je nach eingesetzter Massagetechnik kann der Tonus eines<br />

Muskels über reflektorische Vorgänge gesteigert oder gesenkt<br />

werden.<br />

Die Massage setzt einen mechanischen Reiz an der Muskulatur,<br />

von wo aus der sogenannte tonusregulierende Reflex<br />

ausgelöst wird. Kontraktile Elemente der Muskelspindel<br />

nehmen den Reiz wahr und leiten ihn als sensible Afferenz<br />

zum Rückenmark. Im Rückenmark erfolgen polysynaptische<br />

Verschaltungen, in deren Folge die Muskelspindel wieder beeinflusst<br />

wird und hier schließlich der tonusregulierende Effekt<br />

einsetzt. Somit liegen bei diesem Reflexbogen Effektor und<br />

Rezeptor im gleichen Organ, d. h. in der Muskulatur.<br />

Effekte auf das Immunsystem<br />

Massage hat nachweislich einen Einfluss auf das Immunsystem<br />

des Körpers. Zu den Effekten gehören die Steigerung<br />

der unspezifischen Körperabwehr (vermehrte Bildung bzw.<br />

Aktivierung von Leukozyten, Monozyten, Thrombozyten und<br />

Mastzellen) sowie eine Verminderung der spezifischen Abwehr<br />

(Immunglobulin E, Interleukin-4, Interleukin-6, y-Interferon).<br />

Dies sind Massageeffekte, die bei Untersuchungen an<br />

Gesunden diagnostiziert wurden (Werner, 1997). Eine Studie<br />

an HIV-positiven Probanden zeigte, dass durch Massage die<br />

Immunparameter der HIV-Patienten positiv beeinflusst wer-<br />

den. Verglichen mit einer Kontrollgruppe waren die Natural<br />

Killer Cells signifikant vermehrt und ihre Toxizität gesteigert.<br />

Des Weiteren konnten verminderte Spiegel der Stresshormone<br />

Adrenalin und Kortisol verzeichnet werden, wodurch das<br />

Immunsystem zusätzlich gestärkt wird [Ironson und Field,<br />

1996].<br />

Neben der Wirkung auf das Immunsystem haben verringerte<br />

Kortisol- und Adrenalinspiegel auch eine bedeutende lokale<br />

Wirkung; die Wundheilung nach Verletzungen wird durch verbesserte<br />

Kollagensynthese beschleunigt.<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Mechanische Effekte sind das Lösen von Verklebungen zwischen Gewebeschichten und das Lösen pathologischer<br />

Crosslinks (= Mobilisationseffekt)<br />

Zu den biochemische Effekten gehören die Freisetzung von Mediatorsubstanzen wie z. B. Histamin, Prostaglandinen<br />

und Leukotrienen (= Entzündungsmediatoren), Endorphinen und Serotonin, die auf Durchblutung, Wundheilung und<br />

Schmerzwahrnehmung wirken.<br />

Reflektorische Effekte sind die Schmerzhemmung, Sympathikushemmung und Tonusregulation.<br />

Immunmodulierende Effekte betreffen die Verminderung der Stresshormone, die Steigerung der unspezifischen Abwehr<br />

und die Verminderung von Überempfindlichkeitsreaktionen sowie die Verbesserung der Wundheilung.<br />

ÜBERPRÜFEN SIE IHR WISSEN<br />

Über welche Effekte werden die Wirkungen der Bindegewebsmassage vermittelt?<br />

Was versteht man unter einem Crosslink?<br />

Worauf beruht die schmerzhemmende Wirkung einer Massage?<br />

Welche Auswirkung hat die Freisetzung von Histamin?<br />

Beschreiben Sie den kutiviszeralen Reflexbogen. Welche Bedeutung hat er in der Physiotherapie?<br />

Auf welche Parameter des Immunsystems wirkt sich die Massagebehandlung aus?<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 9


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TITELTHEMA<br />

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Text: Verena Gesing<br />

E V I D E N Z<br />

DER BINDEGEWEBSMASSAGE<br />

Die Bindegewebsmassage (BGM) gehört<br />

zu den Reflextherapien und wurde von der<br />

deutschen Physiotherapeutin E. Dicke entwickelt.<br />

Reflextherapien bewegen sich an<br />

der Grenze zu den Alternativtherapien oder<br />

werden häufig auch dazu gezählt. Dazu<br />

kommt noch, dass die BGM eher selten verordnet<br />

wird. Vielleicht, weil sie nicht sehr<br />

bekannt ist, oder weil sie eher in den Bereich<br />

der Alternativtherapien abgeschoben<br />

wird. Gerade deshalb ist es interessant, nach<br />

Studien zu recherchieren, die die Wirksamkeit<br />

dieser Therapie untersuchen.<br />

Holey et al. (2014) postuliert, dass die<br />

BGM über einen reflektorischen Effekt auf<br />

das autonome Nervensystem wirkt. Dieser<br />

Effekt wird durch die Manipulation der faszialen<br />

Blätter der Haut und des subkutanen Reizungen, funktionelle Störungen oder<br />

zero-cutanen Reflex entsteht. Das heißt,<br />

Gewebes erzielt.<br />

Erkrankungen eines inneren Organs können<br />

in der zugehörigen Bindegewebszone<br />

Bei der BGM werden bestimmte Bindegewebszonen<br />

behandelt. Eine Bindegewebszone<br />

ist eine Reflexzone, die durch den Vis-<br />

Einziehung, Rötung)<br />

(Head’schen Zone) eine Reaktion (Quellung,<br />

verursachen.<br />

HEAD’SCHE ZONEN<br />

Head´sche Zonen [Holey et al. 2014] sind Areale der Haut und des oberflächlichen<br />

BG. Sie erscheinen eingezogen, fest oder verklebt in chronischen Situationen<br />

oder aufgequollen in akuten Situationen. Sie teilen sich dasselbe<br />

spinale Segment wie ihr zugehöriges Organ. Diese Zonen sind vermehrt auffällig<br />

bei einer akuten (oder chronischen) Erkrankung eines Organs und wieder<br />

unauffällig bei Normalisierung [Luedecke, 1969].<br />

Reflexzonentherapien<br />

Die BGM gehört zu den Reflextherapien,<br />

ebenso wie die Fußreflexzonenmassage.<br />

Hier wird davon ausgegangen, dass die einzelnen<br />

Körperabschnitte (Organe, WS, …)<br />

auf dem Fuß repräsentiert werden und<br />

ebenso wie bei der BGM über die Behandlung<br />

des entsprechenden Abschnittes behandelt<br />

werden können. Das heißt im Umkehrschluss,<br />

wie bei der BGM, wenn ich z. B.<br />

den Darm in der Darmzone am Fuß über<br />

Fußreflexzonenmassage (FRZM) behandle,<br />

soll es zu einer vermehrten Durchblutung in<br />

diesem kommen. Mur et al. (2001) führte<br />

hierzu eine sehr interessante Untersuchung<br />

durch, die diese Theorie auch belegte. Hierbei<br />

wurden 32 gesunde Probanden in zwei<br />

Gruppen eingeteilt, bei der einen Gruppe<br />

wurde eine FRZM in dem Bereich, dem der<br />

Darm zugeordnet ist, durchgeführt, in der<br />

anderen Gruppe eine Scheinbehandlung<br />

(hier wurde eine Zone behandelt, die nicht<br />

dem Darm zugeordnet war). Die Durchblutung<br />

des Darms wurde mit der Dopplersonographie<br />

vor, während und nach der Behandlung<br />

bestimmt. Es kam bei der Gruppe,<br />

die FRZM erhielt, während der Behandlung<br />

zu einer signifikanten Verbesserung der<br />

Darmdurchblutung. Um die Wirkung der<br />

Reflextherapien zu bestätigen und die Ergebnisse<br />

dieser Studie zu validieren, müssen<br />

noch weitere Untersuchungen dieser Art<br />

durchgeführt werden.<br />

12 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


TITELTHEMA<br />

Evidenz<br />

Im Folgenden werden exemplarisch Studien zur BGM vorgestellt, um deren Wirksamkeit besser einschätzen zu können.<br />

Castro Sanchez et al. (2009)<br />

Castro Sanchez et al. (2009) untersuchte<br />

die Wirkung von BGM bei Patienten mit<br />

Diabetes Typ 2 und peripherer arterieller<br />

Verschlusskrankheit vom Typ 1 und 2a. Es<br />

handelte sich hierbei um eine randomisierte,<br />

placebokontrollierte Studie mit 98 Patienten.<br />

Anwendung<br />

Die Patienten in der BGM-Gruppe erhielten<br />

eine einstündige Behandlung (2 mal pro Woche<br />

über 15 Wochen). Die Patienten in der<br />

Placebo Gruppe erhielten eine 30-minütige<br />

Anwendung einer Schein Magnetfeldtherapie<br />

im Bereich des unteren Rückens und der<br />

Beine. Die Behandlungsfrequenz und Dauer<br />

war wie in der BGM-Gruppe.<br />

BGM Anwendung<br />

Die Therapeuten wendeten das Standard<br />

Protokoll nach Dicke an. Das heißt, zunächst<br />

wurde der Grundaufbau durchgeführt,<br />

dann wurde der Rumpf behandelt, anschließend<br />

die Beine inklusive der Füße. Jeweils<br />

30 Minuten vor und nach der Massage haben<br />

die Patienten vor- bzw. nachgeruht.<br />

Messparameter<br />

Messparameter waren die Gehfähigkeit mit<br />

dem Walking Impairment Questionnaire for<br />

PAD Patienten sowie ein Differentieller Segmentaler<br />

arterieller Blutdruck in den unteren<br />

Extremitäten. Zudem wurden der Blutfluss<br />

der subkutanen Arterien, der Puls, die Sauerstoffsättigung<br />

und die Hauttemperatur gemessen.<br />

Die Messungen fanden sowohl vor<br />

der Behandlung als auch 30 Minuten sowie<br />

6 und 12 Monate nach der Behandlung statt.<br />

Ergebnis<br />

Die Gruppen unterschieden sich signifikant.<br />

Die Probanden der Gruppe, die als Intervention<br />

die BGM erhielt, zeigten …<br />

… einen erhöhten differentialen arterielle<br />

Blutdruck in den Beinen,<br />

… eine verbesserte Hautdurchblutung der<br />

Füße und Zehen<br />

… eine verbesserte Sauerstoffsättigung<br />

der Füße<br />

… einen signifikant verbesserten maximalen<br />

Gehstreckenscore.<br />

Das Ergebnis des Follow-ups nach 6 Monaten<br />

erbrachte folgende Ergebnisse:<br />

Der differentiale differentialen arterielle<br />

Blutdruck in der BGM Gruppe blieb in<br />

Segmenten mit großer Muskelmasse<br />

hoch, in der Placebo Gruppe bestanden<br />

keine signifikanten Unterschiede zur Baseline.<br />

Bei der BGM Gruppe zeigten sich auch<br />

signifikante Unterschiede in der Hauttemperatur<br />

der rechten inguinalen Falte und<br />

der Sauerstoffsättigung des rechten und<br />

linken Fußes.<br />

Die BGM Gruppe zeigte eine verbesserte<br />

Sauerstoffsättigung und eine weitere<br />

Gehstrecke.<br />

Das Follow-up nach 12 Monaten ergab, dass<br />

die Unterschiede, die nach 6 Monaten vorhanden<br />

waren, zum größten Teil bestehen<br />

blieben. Allerdings nicht der Unterschied in<br />

der maximalen Gehstrecke.<br />

Fazit<br />

BGM ist sinnvoll bei solchen Patienten, um<br />

den Fortschritt der Erkrankung zu verlangsamen<br />

und die Symptome zu mildern.<br />

Es scheint, dass BGM den peripheren Gefäßwiderstand<br />

auf eine Mikrozirkulation<br />

reduzieren kann.<br />

Brattberg (1999)<br />

Brattberg (1999) untersuchte die Wirksamkeit<br />

der BGM bei Patienten mit Fibromyalgie.<br />

An der Studie nahmen 47 Probanden<br />

teil. Es gab jeweils eine Gruppe, die BGM<br />

erhielt und eine Referenzgruppe.<br />

Intervention<br />

Jeder Proband wurde 15 Mal in einem Zeitraum<br />

von 10 Wochen behandelt.<br />

Das Behandlungsprogramm bestand aus<br />

folgenden Prozeduren:<br />

Massage der pelvinen Region<br />

Massage im Bereich des Abdomen<br />

Atemübungen, die das Ziel hatten die Mobilität<br />

des Diaphragmas zu erhöhen<br />

Massage der Beine<br />

Massage der schmerzhaften Seite/Gebiete<br />

Alle Anteile wurden in jeder Behandlung<br />

ausgeführt. Außerdem wurde den Patienten<br />

empfohlen, Nacken-, LWS- und Atmungsübungen<br />

zu Hause durchzuführen.<br />

Messparameter<br />

Die gemessenen Parameter waren:<br />

Schmerz<br />

Einschränkung im Alltag<br />

Schlafqualität<br />

Auftreten von Angst und Depression<br />

Lebensqualität<br />

Die Parameter wurden vor und nach der Behandlungsperiode<br />

sowie 3 und 6 Monate<br />

danach gemessen.<br />

DIFFERENTIELLER ARTERIELLER BLUTDRUCK<br />

Der differentielle arterielle Blutdruck in den unteren Extremitäten ist die<br />

Differenz zwischen dem systolischen und diastolischen arteriellen Blutdruck<br />

in dem Segment, welches untersucht wird. Je größer die Differenz ist, umso<br />

größer ist der arterielle Blutfluss. Also ein Maß für die Durchflussrate der<br />

Arterien.<br />

Ergebnis<br />

Schmerzreduktion nach 15 Behandlungen<br />

von über 37 % bei den Patienten, die<br />

BGM erhielten<br />

Rückgang des Konsums an Schmerzmittel<br />

über 30 % der Verbesserungen verschwand<br />

3 Monate nach Beendigung<br />

90 % der Schmerzen kehrten nach 6 Monaten<br />

zurück<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 13


TITELTHEMA<br />

positive Effekte auf Depressionen und Lebensqualität<br />

Problem<br />

Beide Gruppen wurden in Stufen eingeteilt<br />

und somit erhielten beide Gruppen BGM.<br />

Es wird aus der Studienbeschreibung nicht<br />

ganz klar, wie dies funktioniert. Es ist fraglich,<br />

ob es sich hierbei um eine wirkliche<br />

Kontrollgruppe handelt, so dass die Ergebnisse<br />

auch skeptisch zu betrachten sind.<br />

Demirtürk et al. (2016)<br />

Demirtürk et al. (2016) verglichen die Wirkung<br />

von Reflexzonenmassage und BGM<br />

bei primärer Dysmenorrhoe. 30 Patientinnen<br />

mit primärer Dysmenorrhoe wurden<br />

randomisiert in zwei Gruppen eingeteilt, dabei<br />

erhielt eine Gruppe BGM und die andere<br />

Gruppe Fußreflexzonenmassage.<br />

Intervention<br />

Der Beginn lag am dritten oder vierten Tag<br />

der Menstruation, das Ende am ersten Tag<br />

des nächsten Menstruationszyklus.<br />

Die Fußreflexzonenmassage wurde an<br />

3 Tagen à 30 Minuten pro Woche durchgeführt<br />

und enthielt eine allgemeine Fußmobilisation<br />

sowie die Behandlung folgender<br />

Reflexzonen:<br />

Solar Plexus<br />

Hypothalamus und Endokrines System<br />

Unterer Bereich WS (T10–L5)<br />

Medulla Spinalis<br />

Uterus, Vagina, Ovarien Tuben<br />

Brust<br />

Die BGM wurde hingegen an 5 Tage pro<br />

Woche für jeweils 5–20 Minuten angewandt.<br />

Dabei startete die Behandlung immer<br />

mit dem Grundaufbau und wurde dann<br />

um weitere Regionen erweitert. Sie enthielt<br />

folgende Elemente:<br />

Grundaufbau (Lumbosacral)<br />

Untere BWS<br />

Scapuläre und interscapuläre Region<br />

Cervico – occipitale Region<br />

Die Frequenz und Dauer der Technik differierte<br />

und richtete sich nach Diagnose und<br />

Zielen des Therapeuten oder den Anforderungen<br />

der Patienten.<br />

Messparameter<br />

Gemessen wurden folgende Parameter:<br />

Schmerzdauer und Intensität<br />

Schmerz bei Aktivitäten – Konzentration<br />

auf eine Aufgabe, sportliche und soziale<br />

Aktivitäten<br />

Gebrauch an Schmerzmitteln<br />

Gemessen wurde sowohl vor Beginn der<br />

Behandlung sowie nach dem Ende der Behandlungsserie<br />

(2. Menstruation) und einem<br />

Monat später (3. Menstruation)<br />

Keine Studienteilnehmerin nahm orale<br />

Kontrazeptiva.<br />

Ergebnis<br />

Bei beiden Gruppen kam es zu signifikanten<br />

Verbesserungen (kürzere Schmerzdauer,<br />

geringere Schmerzintensität, weniger<br />

Schmerzmittelgebrauch), aber keine<br />

Therapie war der anderen überlegen.<br />

Die Symptome nahmen in dem aktuellen<br />

und im folgenden Menstruationszyklus<br />

ab.<br />

Ähnlich verhielt es sich bei den Schmerzen<br />

bei Aktivitäten. Es kam auch hier zu<br />

signifikanten Verbesserungen. Allerdings<br />

war keine Technik der anderen überlegen.<br />

Beide Techniken senkten die menstruationsbedingten<br />

Symptome wobei der Effekt auch<br />

im nächsten Zyklus anhielt.<br />

Celenay et al. (2016)<br />

Celenay et al. (2016) untersuchte die Wirkung<br />

von Stabilisationsübungen sowie Stabilisationsübungen<br />

kombiniert mit BGM<br />

bei Patienten mit chronischem Nackenschmerz.<br />

60 Patienten mit chronischem Nackenschmerz<br />

wurden randomisiert in zwei<br />

Gruppen eingeteilt. Die Patienten erhielten<br />

cervicale und scapulothorakale Stabilisationsübungen.<br />

Der Unterschied lag jedoch<br />

E V I D E N Z<br />

BINDEGEWEBSMASSAGE<br />

darin, dass die Interventionsgruppe zusätzlich<br />

noch mit BGM behandelt wurden.<br />

Messparameter<br />

Die untersuchten Parameter waren:<br />

Nackenschmerzen (Instrument: Neck-Disability<br />

Index)<br />

Angst (Instrument: Angstfragebogen)<br />

Lebensqualität (Instrument: SF 36)<br />

Druckdolenz (Instrument: digitales Algometer)<br />

Schmerzintensität in Ruhe, während Aktivität<br />

und bei Nacht (Instrument: VAS)<br />

Intervention<br />

Das Stabilisationstraining enthielt zervikale<br />

und skapulothorakale Stabilisationsübungen<br />

die an 3 Tage pro Woche für 4 Wochen jeweils<br />

40–45 Minuten durchgeführt wurden.<br />

Die BGM enthielt Striche über dem Sakrum,<br />

der LWS und dem posterolateralem Pelvis.<br />

Diese gingen über in längere paravertebrale<br />

und subcostale Striche. Zu Beginn wurde zunächst<br />

lumbosacral, dann thorakal, und anschließend<br />

cervico-occipital gearbeitet. Sobald<br />

sich das Gewebe normalisierte, wurde<br />

die Region verlassen und die nächste behandelt.<br />

Eine BGM dauerte 5–20 Minuten und<br />

wurde von einem trainierten PT durchgeführt.<br />

Vom Gefühl her sollte der Patient ein<br />

unkomfortables, kratzendes, schneidendes<br />

Gefühl bei der Durchführung angeben.<br />

Ergebnis<br />

Das Ergebnis der Untersuchung war, dass<br />

beide Gruppen eine signifikante Verbesserung<br />

der Schmerzen verzeichneten.<br />

Allerdings war die BGM-Gruppe der<br />

Vergleichsgruppe überlegen und hatte weniger<br />

Schmerz in der Nacht, eine bessere<br />

Schmerztoleranz bei Druckschmerz, weniger<br />

Angst und einen besseren mentalen<br />

Gesundheitsstatus.<br />

Holey und Dixit (2014)<br />

Holey und Dixit stellten (2014) ein Review<br />

über die <strong>physio</strong>logischen Effekte und die<br />

klinische Evidenz der BGM zusammen. Zusammenfassend<br />

kamen sie zu dem Schluss,<br />

dass es eine gewisse Evidenz gibt, die zeigt,<br />

dass BGM <strong>physio</strong>logische Effekte auf den<br />

Körper produziert. Es gibt nicht viele sehr<br />

14 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


TITELTHEMA<br />

gut designte klinische Studien in diesem Bereich.<br />

Die Studien indizieren, dass es einen<br />

klinischen Benefit in Bezug auf Schmerz und<br />

periphere Zirkulation gibt. Problematisch<br />

ist, dass viele Studien keine Kontrollgruppe<br />

aufweisen, die aber laut Altmann (1991) essentiell<br />

ist, um einen Effekt nachzuweisen.<br />

Insgesamt ist die Evidenzlage, die aufweist,<br />

dass BGM nutzbringend ist, eher schwach.<br />

Fazit: Evidenz der BGM?<br />

Castro Sanchez (2009) zeigte in einer guten<br />

klinischen Studie, die randomisiert war<br />

und als Bestandteil eine Kontrollgruppe sowie<br />

Follow-ups bis zu einem Jahr enthielten,<br />

gute Effekte der BGM bei PAVK. Dennoch<br />

fehlte auch hier eine Kontrollgruppe,<br />

die keine Behandlung bekam. Brattbergs<br />

(1999) Arbeit hingegen war eher undurchsichtig<br />

gestaltet, da die Unterteilung der<br />

Studien- und Kontrollgruppe zu ungenau<br />

beschrieben und nicht eindeutig erkennbar<br />

war, welche Gruppe nun BGM erhielt und<br />

welche nicht, weswegen die Ergebnisse mit<br />

Vorbehalt zu sehen sind.<br />

Demirtürk (2016) zeigte eine Studie,<br />

die zwar gut aufgestellt war, jedoch auch<br />

Schwächen und Mängel aufwies. Zum einen<br />

fehlte auch hier eine Kontrollgruppe,<br />

die keine Behandlung erhielt. Zudem war<br />

nicht ersichtlich, warum die Probanden der<br />

FRZM-Gruppe ihre Anwendung 3 x pro<br />

Woche für 30 Minuten bekamen, die BGM-<br />

Gruppe, die entsprechende Intervention<br />

jedoch an 5 Tagen pro Woche für jeweils<br />

5–20 Minuten erhielten. Es war ein positiver<br />

Effekt im Sinne einer Schmerz- und Medikamentenreduktion<br />

vorhanden, der auch<br />

noch während des nächsten Menstruationszyklus<br />

anhielt. Allerdings war nicht erkennbar,<br />

ob dies rein durch einen Placebo Effekt<br />

entstand, da eine Kontrollgruppe fehlt, die<br />

keine Behandlung erhielt.<br />

Celenay et al. (2016) führte eine methodisch<br />

gute Studie durch, dennoch fehlte auch hier<br />

leider eine Kontrollgruppe, die keine Anwendung<br />

erhielt. Hier zeigte sich ein Benefit<br />

zu Gunsten der BGM Gruppe, die weniger<br />

Druckschmerz und einen besseren mentalen<br />

Gesundheitsstatus mit weniger Angst<br />

zeigte.<br />

Holey und Dixit (2014) kamen in ihrem<br />

Review zu einem ähnlichen Ergebnis,<br />

nämlich dass es wenig gut designte<br />

Studien gibt und häufig die Kontrollgruppe<br />

fehlt, so dass die Evidenz allenfalls als<br />

schwach zu bewerten ist.<br />

EXKURS – WARUM IST EINE KONTROLLGRUPPE WICHTIG?<br />

Es gibt oft Studien wie die von Demirtürk, die zwei Techniken miteinander vergleichen. Dies ist allerdings nicht geeignet,<br />

um die Wirksamkeit einer Maßnahme zu belegen. Es soll und muss immer eine Kontrollgruppe geben, die keine<br />

Behandlung erhält. Am optimalsten wäre eine Kontrollgruppe, die keine Behandlung erhält und eine weitere Gruppe,<br />

deren Probanden eine Scheinbehandlung bekommen. Dies ist wichtig, da jede Maßnahme, die an einem Patienten angewendet<br />

wird, auch zu einem Placeboeffekt führt, auch wenn es sich bei der Anwendung nur um eine Scheinbehandlung<br />

handelt. Um diesen auszuschließen, muss immer eine Gruppe »unbehandelt« mit untersucht werden. Streng genommen<br />

kann z. B. bei Demirtürk der Erfolg der Behandlung bei beiden Gruppen nur durch den Placeboeffekt entstanden sein.<br />

Wenn wir also den wirklichen Behandlungseffekt untersuchen wollen, ist so ein Studiendesign ungeeignet.<br />

Mein persönliches Fazit für den praktischen<br />

Alltag ist, dass die BGM eine tatsächlich bisher<br />

immer eher unterschätzte Technik ist. Allerdings<br />

müssen noch weitere gute Studien,<br />

bei denen die Kontrollgruppe nicht fehlen<br />

darf, dringend durchgeführt werden, um die<br />

bisherigen Studienergebnisse zu validieren.<br />

Die Studienergebnisse sind noch nicht ausreichend<br />

und zeigen leider nur Richtungen<br />

KERNPUNKTE<br />

auf, aber keine gute Evidenz. Dennoch sind<br />

die Ergebnisse vor allem von Castro Sanchez<br />

beeindruckend. Ansonsten weisen die vorhandenen<br />

Studien Ergebnisse auf, die zu erwarten<br />

waren und die die Theorie der vegetativen<br />

Wirkung der BGM unterstreichen.<br />

Erwähnenswert ist aber auch die Verbesserung<br />

des mentalen Status, die in einigen<br />

Studien nachgewiesen werden konnten.<br />

BGM zeigt nachhaltige Ergebnisse bei Patienten mit PAVK (verbesserte<br />

Durchblutung, Sauerstoffsättigung).<br />

BGM ist ein probates Mittel zur Schmerzreduktion.<br />

BGM wirkt sich auf den mentalen Status der Patienten positiv aus.<br />

Es fehlen allerdings noch gute, randomisierte und kontrollierte Studien. Die<br />

Evidenzlage, dass BGM nutzbringend ist, ist leider noch schwach.<br />

Literatur<br />

Castro-Sánchez, A. M.; Moreno-Lorenzo, C.; Matarán-Peñarrocha,<br />

A.; Feriche-Fernández-C, B. (2011): Connective Tissue<br />

ReflexMassage for Type 2 Diabetic Patients with Peripheral<br />

Arterial Disease: Randomized Controlled Trial. Evidence-Based<br />

Complementary and Alternative Medicine, Volume 2011,<br />

12 Pages.<br />

Brattberg, G. (1999): Connective tissue massage in the treatment<br />

of fibromyalgia, European <strong>Journal</strong> of Pain, 3: 235–245.<br />

Demirtürk, F.; Zümrütt Y. E., Özgür, A.; Demir, O.; Inanir, A.<br />

(2016): Comparison of Reflexology and Connective Tissue Manipulation<br />

in Participants with Primary Dysmenorrhea. The <strong>Journal</strong><br />

of alternative and complementary medicine, 22 (1): 28–44.<br />

Altman, D. G. (1991): Practical Statistics for Medical Research.<br />

Chapman & Hall, London.<br />

Seyda, T. C.; Derya, O. K.; Turkan, A.; Izmir, K. C. (2016):<br />

Cervical and scapulothoracic stabilization exercises with and<br />

without connective tissue massage for chronic mechanical<br />

neck pain: A prospective, randomised controlled trial. Manual<br />

Therapy 21, 144–150.<br />

Holey, L. A.; Dixon, J. (2014): Connective tissue manipulation:<br />

a review of theory and clinical evidence. J Bodyw Mov Ther.,<br />

18 (1): 112–118.<br />

Mura, E.; Schmidsedera, J.; Eggerb, I.: Bodnerc, G.; Eibld, G.;<br />

Hartiga, F.; Pfeifferd, K. P.; Herolda, M. (2001): Beeinflussung<br />

der Darmdurchblutung durch Fussreflexzonenmassage,<br />

gemessen mittels farbkodierter Dopplersonographie<br />

Forsch Komplementärmed Klass Naturheilkd, 8: 86–89.<br />

Lüdecke, U. (1969): Connective tiussue massage history, basis<br />

and techniques of connective tissue massage. The Australian<br />

journal of <strong>physio</strong>therapy 15 (4): 141–148.<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 15


VORGESTELLT<br />

© Thomas Röske - Fotolia.com<br />

ERFAHRUNGEN IN RUANDA – TEIL 1<br />

Text: Lea Schmidt<br />

und Laura Boller-Hoffecker<br />

Nach unserem Examen im September<br />

2017 wollten wir zunächst einmal berufliche<br />

Erfahrungen im Ausland sammeln und nebenbei<br />

etwas von der Welt entdecken. Unsere<br />

Suche nach einem geeigneten Land mit<br />

einem spannenden Projekt führte uns nach<br />

Kabuga in Ruanda. In dieser und den kommenden<br />

Ausgaben werden wir euch einen<br />

Einblick in unsere Arbeit geben und euch an<br />

unseren Erfahrungen, die wir in dem sechswöchigen<br />

Einsatz vor Ort gesammelt haben,<br />

teilhaben lassen.<br />

Vorbereitungen/<br />

Ideenentstehung<br />

Bevor wir euch auf unsere Reise mitnehmen,<br />

wollen wir kurz schildern, wie die Idee eines<br />

Auslandsaufenthalts gekommen ist und wie<br />

wir letztendlich auf das Projekt HDVC (Help<br />

to self-help for disabled and vulnerable children)<br />

in Ruanda gestoßen sind.<br />

In unserem letzten Jahr der Ausbildung<br />

beschäftigten wir uns immer mehr damit,<br />

wie es nach dem Examen weitergehen wird.<br />

Fragen – beispielsweise danach, wie man einen<br />

guten Einstieg in das Berufsleben findet<br />

oder welchen Fachbereich man gerne vertiefen<br />

möchte, beschäftigen vermutlich jeden<br />

Berufsanfänger. Wir beide fanden Ende<br />

letzten Jahres heraus, dass wir allerdings<br />

noch andere Erfahrungen sammeln und dabei<br />

auch gerne etwas von der Welt sehen<br />

wollten. Aus anfänglichen einzelnen Gedanken<br />

formte sich nach und nach eine immer<br />

konkreter werdende Idee – Physiotherapie<br />

im Ausland. Insbesondere in einem Land,<br />

dessen Gesundheitssystem noch weniger<br />

ausgeprägt ist und in dem vor allem unser<br />

Beruf nicht so präsent ist wie in Deutschland.<br />

So begannen wir mit der Suche nach<br />

einem geeigneten Projekt über verschiedenste<br />

Quellen. Dabei waren wir auf kein<br />

bestimmtes Land fixiert. Es stand nur fest,<br />

dass die Arbeit mit Kindern zu tun haben<br />

soll. Wir suchten im Internet, hörten uns im<br />

Bekanntenkreis und auch bei Lehrern und<br />

ehemaligen Schülern um. Die Suche nach<br />

einem Projekt, wie wir es uns vorgestellten,<br />

gestaltete sich allerdings schwieriger als zu<br />

Anfang gedacht. Über die großen Organisationen<br />

wie beispielsweise ›praktikawelten.<br />

de‹, ›People-abroad.de‹ oder ›projects-abroad.de‹<br />

findet man eine riesige Menge an<br />

tollen und unterstützungswerten Projekten<br />

für Physio-, Ergotherapeuten, Logopäden<br />

und viele mehr. Auch waren die Mitarbeiter<br />

stets bemüht und sehr hilfsbereit, um<br />

bei Interesse und Fragen zu dem jeweiligen<br />

Projekt mit Ratschlägen zur Seite zu stehen.<br />

Allerdings planten wir einen Aufenthalt von<br />

sechs bis acht Wochen und die Kosten für<br />

Unterbringung und Versorgung exklusive<br />

der Flüge für diesen Zeitraum waren uns<br />

schlichtweg zu hoch. Bedenkt man, dass die<br />

Organisationen sich um vieles vor Ort kümmern<br />

und einen während der Reisezeit auch<br />

absichern, wollen wir uns keinerlei Urteil<br />

darüber bilden, ob diese Preise angemessen<br />

sind oder nicht. Für uns war aber ausschlaggebend,<br />

dass es andere, weniger bekannte<br />

Projekte auf der Welt geben muss, die nicht<br />

die Chance haben über Internetzugang oder<br />

andere Medien weltweit auf sich aufmerksam<br />

zu machen, aber Unterstützung, vor<br />

allem fachspezifische, dringend gebrauchen<br />

können. Den Tipp zu dem Projekt HDVC in<br />

Kabuga/Ruanda bekamen wir letztendlich<br />

über einen privaten Kontakt. Dieser war<br />

selbst ein ganzes Jahr im Ausland freiwillig<br />

tätig und hat somit ein ganzes Netz von<br />

Kontakten zu Projekten über die ganze Welt<br />

verteilt. Alles was wir hatten, war die Information,<br />

dass sich in Ruanda ein Zentrum für<br />

geistig und körperlich behinderte Kinder<br />

befindet, in dem Physiotherapeuten gesucht<br />

werden. Dazu bekamen wir eine Telefonnummer,<br />

die wir kurzer Hand anriefen und<br />

so Kontakt zu der Leiterin des Zentrums –<br />

Christine Mukeshimana – aufnahmen. Ende<br />

Juni begannen wir, die ersten Nachrichten<br />

auszutauschen. Dann blieben uns noch vier<br />

Monate, um alles Notwendige zu planen,<br />

Flüge zu buchen, das Visum abzuklären,<br />

einen aktuellen Reisepass zu beantragen<br />

und noch vieles mehr. Die Herausforderung<br />

daran war, alles neben unseren Examensvorbereitungen<br />

zu planen. Den September<br />

16 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


VORGESTELLT<br />

über haben wir uns allerdings nur auf unsere<br />

Prüfungen konzentrieren können und somit<br />

fiel fast ein ganzer Monat für die Planungen<br />

weg. Am Ende haben wir aber das Wichtigste<br />

organisiert bekommen: Wir wussten<br />

über das Projekt Bescheid und die Flüge,<br />

das Visum, die Unterkunft und der Transfer<br />

vom Flughafen waren fix. Wie genau in Ruanda<br />

allerdings alles aussehen und ablaufen<br />

würde, das blieb für uns bis zur Ankunft<br />

noch ungewiss. Die Aufregung stieg mit jedem<br />

weiteren Tag, an dem die Reise näher<br />

rückte. Am 01. November 2017 war es dann<br />

endlich soweit und unser Abenteuer Afrika<br />

begann am Frankfurter Flughafen.<br />

Ruanda erleben<br />

(02.11.2017 – 1:24 Uhr)<br />

Nach einem langen Flug mit Zwischenstopp<br />

in Istanbul kamen wir mitten in der Nacht<br />

in Kigali, Ruanda an und schafften es nur<br />

noch mit Mühe und Not, unsere schweren<br />

Rucksäcke vom Gepäckband auf unsere Rücken<br />

zu hieven. Im ganzen Flughafen, der<br />

zugegebener Maßen nicht sehr groß war,<br />

herrschte eine merkwürdige Stille und man<br />

konnte das laue/milde Wetter bereits spüren.<br />

Wir gingen zügig zur Passkontrolle und<br />

waren mit die ersten Reisenden am Schalter.<br />

Mit einer ungemeinen Ruhe und unglaublich<br />

leiser Stimme begann die Mitarbeiterin,<br />

unbeeindruckt von der langen Schlange hinter<br />

uns, unsere Pässe und Visa zu begutachten.<br />

Nach einer gefühlten Ewigkeit durften<br />

wir weiter gehen.<br />

Vor dem Flughafengebäude fanden wir<br />

uns inmitten einer grünen Parkanlage und<br />

einer Traube von Taxifahrern wieder. Als<br />

uns einer der Fahrer sein Handy anbot um<br />

unseren ›Gastvater‹ anzurufen, der uns abholen<br />

wollte, waren wir erst sehr skeptisch<br />

und wussten nicht recht, ob wir ihm trauen<br />

konnten. In den nächsten Minuten stellte<br />

sich jedoch schnell heraus, dass er wirklich<br />

einfach nur hilfsbereit und alles in allem sehr<br />

freundlich war.<br />

Wir sprachen kurz mit unserem ›Gastvater‹<br />

und sahen wenig später in rasantem<br />

Tempo ein Auto vorfahren, aus dem ganz<br />

galant, breit grinsend und mit beiden Armen<br />

wild winkend Prosper ausstieg. Er begrüßte<br />

uns mit der für Ruandis typischen<br />

flüchtigen Umarmung und half uns, unser<br />

Gepäck in einem alten Toyota, der rechts<br />

gefahren wurde, zu verstauen. Auch der<br />

Fahrer Rashid begrüßte uns sehr herzlich<br />

und wir nahmen auf der Rückbank – ohne<br />

Gurte versteht sich – Platz. Als ihnen auffiel,<br />

dass wir die Musik mochten, drehten sie voll<br />

auf und wir fuhren, alle im Takt wippend,<br />

über die Hügel Kigalis, deren Lichter in der<br />

Dunkelheit glitzerten. Zwanzig Minuten später<br />

waren wir ›zu Hause‹. Trotz der späten<br />

Stunde erwartete uns unsere ›Gastmutter‹<br />

und Chefin Christine freudig mit Tee und<br />

Milchbrötchen. Nach einem kurzen Plausch<br />

fielen wir wenig später erschöpft in unsere,<br />

mit Moskitonetzen überdachten Betten.<br />

So verliefen unsere ersten Stunden in Kigali,<br />

die wir jetzt, rückblickend, bereits als<br />

sehr bezeichnend ansehen.<br />

Die Ruhe und Gelassenheit der Ruandis<br />

ist unverkennbar. So hieß es bei Terminen<br />

nicht selten ›German time or ruandan<br />

time?‹. Und ja, es stimmt wohl wirklich: ›Die<br />

Menschen in Deutschland haben Uhren.<br />

Die Menschen in Ruanda haben Zeit.‹ So<br />

kann es passieren, dass aus einem Treffen<br />

um neun Uhr, schnell elf wird oder dass die<br />

ganze Hochzeitsgesellschaft mal eben 45<br />

Minuten an der Straße warten muss, weil<br />

eines der Autos durch ein Fahrradrennen gestoppt<br />

wurde.<br />

Durch solche Dilemmata lässt sich hier<br />

allerdings niemand aus der Ruhe bringen.<br />

Stress ist in Ruanda ein seltenes Gut.<br />

Eine weitere prägnante Eigenschaft der<br />

Ruandis ist die selbstlose Hilfsbereitschaft,<br />

die hier an den Tag gelegt wird. Ob der<br />

Taxifahrer am Flughafen, der freundliche<br />

Feldarbeiter, der uns kurzerhand (barfuß!!)<br />

den ganzen Weg auf den Berg zeigte oder<br />

die gesamte Bevölkerung Kabugas, die uns<br />

während unserer Brückenbauaktion nonstop<br />

mit Rat und Tat zur Seite stand.<br />

Die Ruandis sind ein sehr lebensfrohes<br />

Volk. Dies bemerkt man sofort, wenn man<br />

einen Fuß auf die (unfassbar sauberen!) Straßen<br />

Kigalis oder genau genommen ganz<br />

Ruandas setzt. Es dauert nicht lange und<br />

ein Pickup mit drei jungen Männern und<br />

riesigen Boxen auf der Ladefläche, die laut<br />

Hiphop mit afrikanischen Rhythmen verbreiten,<br />

tuckert an einem vorbei. Selbst am Busbahnhof<br />

oder an verschiedenen Ecken am<br />

Straßenrand sind Boxen installiert, die laut<br />

Musik verströmen – einfach um den Tag etwas<br />

zu versüßen.<br />

Die Liebe zur Musik und zum lockeren<br />

Leben wird hier vor allem freitagabends<br />

sichtbar. Freitag ist DER Tag zum Ausgehen<br />

hier in Ruanda. So findet man Jung und Alt<br />

in sämtlichen Bars und Clubs Kigalis. (An<br />

dieser Stelle möchten wir anmerken, dass<br />

weder in einem Mützig – noch einem Skol-<br />

Bier unter 10 % Alkohol sein können!)<br />

Natürlich war es in den letzten Wochen<br />

auch nicht immer nur einfach für uns. Man<br />

muss sich auch erstmal an die andere Kultur<br />

gewöhnen. So war es zum Beispiel manchmal<br />

schwer, andere Mimiken und Gestiken<br />

richtig zu deuten oder es einfach hinzunehmen,<br />

dass der Nachbar im Bus auch nach<br />

zwei Stunden holpriger Fahrt nicht müde<br />

wird, einen aus einer Entfernung von 30 cm<br />

anzustarren.<br />

Bewegt man sich hier durch die Stadt,<br />

wird es nicht lange dauern, bis man folgendes<br />

vernimmt: »Umuzunguuu!!«. Übersetzt<br />

heißt das in etwa »Andersfarbiger«. Ob es<br />

Fußgänger sind, die auf einen zukommen,<br />

Fahrradfahrer, die sich umdrehen und fast<br />

hinfallen oder Busfahrer, die aus dem offenen<br />

Fenster brüllen. Auch nach Wochen<br />

hat das kein Ende. Noch extremer wird es<br />

allerdings auf dem Land. Auf unserer siebenstündigen<br />

Busfahrt hoch in den Norden<br />

an die Grenze Ugandas – bei der wir wegen<br />

der Straßenverhältnisse ganze 143 km zu-<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 17


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rücklegten – fuhren wir durch viele kleine<br />

Dörfer, die immer ländlicher wurden. Bei<br />

diversen Stopps versammelten sich ganze<br />

Grüppchen an Bewohnern, die zum Teil ihre<br />

Babys hochhielten, damit diese uns Umuzungus<br />

betrachten konnten. Kleine Kinder<br />

sprinteten so schnell sie konnten aus ihren<br />

Lehmhütten und schrien aus voller Kehle<br />

das Wort auf Kinyarwanda, was<br />

wir in unserem Leben wohl<br />

nie wieder vergessen<br />

werden.<br />

Die Lieblingsessen<br />

der Ruandis sind<br />

Reis, Kartoffeln, Kartoffeln,<br />

Bohnen, Reis<br />

und … hatten wir<br />

schon die Kartoffeln erwähnt?<br />

Diese werden auf<br />

verschiedenste Art serviert –<br />

so verschieden man eine Kartoffel<br />

eben frittieren kann …<br />

Gerne auch zu einer Mahlzeit<br />

in Kombination mit Reis und Nudeln.<br />

(Wer ist eigentlich dieser<br />

Low-Carb??) Besonders gut<br />

gefallen haben uns Chapatis<br />

– eine Art Pfannkuchen,<br />

Samozas<br />

– kleine Teigtaschen<br />

gefüllt mit Fleisch<br />

oder Kartoffeln und<br />

nicht zuletzt die unfassbare<br />

Menge an frischem<br />

Obst. (An dieser<br />

Stelle dementieren wir, dass<br />

wir jemals kurz vor einem Nervenzusammenbruch<br />

standen bei dem Versuch<br />

während des Obst- und Gemüseeinkaufs<br />

auf dem Markt den Überblick zu behalten.)<br />

Ein letzter Punkt der ruandischen Kultur,<br />

der nicht unerwähnt bleiben darf, ist<br />

der Glaube und die Religiosität. Man findet<br />

hier unheimlich viele verschiedene Glaubensvereinigungen<br />

und ist es einmal nicht<br />

die Musik aus den Boxen, die man auf den<br />

Straßen hört, so wird man von lauten Kirchengesängen<br />

der Gottesdienste beschallt.<br />

Die Hochzeiten dauern hier mehrere Tage<br />

an und es gibt eine schier endlose Zahl an<br />

Zeremonien. Busse und Fahrräder sind bunt<br />

bemalt und mit Aufschriften wie ›God is<br />

king‹ oder ›Jesus loves you‹ bestückt.<br />

Dem Busfahren an sich könnte man einen<br />

ganz eigenen Text widmen. Es ist unglaublich,<br />

diese wunderschöne Gegend während<br />

der Fahrten durch die Hügellandschaft zu<br />

beobachten. Es gibt einen Gang, um zu den<br />

hintersten Plätzen zu gelangen. Sind diese<br />

voll, werden weitere Sitze ausgeklappt.<br />

Möchte einer der Fahrgäste der hinteren Reihen<br />

aussteigen muss jeder, der einen<br />

Gangplatz belegt, aufstehen<br />

und anschließend werden<br />

die freigewordenen Plätze<br />

wieder aufgefüllt. Es gibt<br />

auch keine Fahrtzeiten.<br />

Der Bus fährt los, sobald<br />

der letzte Platz belegt<br />

ist. Am skurrilsten empfinden<br />

wir aber das Bezahlen.<br />

Dafür benötigt man<br />

eine Guthabenkarte,<br />

die man immer wieder<br />

neu aufladen muss und<br />

von der vor dem Eintritt<br />

der jeweilige Preis abgebucht<br />

wird. Wenn man<br />

einmal schneller von A nach<br />

B kommen oder aber speziellere<br />

Orte erreichen<br />

möchte nimmt man sich<br />

hier ein »Moto« – ein<br />

Mopedtaxi. Diese findet<br />

man an jeder Ecke. Eine<br />

solche Fahrt ist allerdings<br />

nichts für schwache Nerven.<br />

So kann es passieren,<br />

dass man sich mit Rucksack<br />

und Einkaufstüte auf dem Schoß mit<br />

80 km/h durch die 40er-Zone brausend,<br />

wiederfindet.<br />

Alles in allem ist es eine Kultur, die zum<br />

Staunen anregt und von derer Gelassenheit,<br />

Hilfsbereitschaft und Lebensfreude wir<br />

uns gewiss die ein oder andere Scheibe abschneiden<br />

könnten.<br />

So, das waren nun ein paar Eindrücke<br />

unserer Ankunft in Ruanda. Wie es weiter<br />

ging und wie unsere Arbeit aussah, das erfahrt<br />

ihr in der nächsten Ausgabe des <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>s.<br />

Bis dahin,<br />

herzlichst<br />

Eure Lea und Laura<br />

18 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong><br />

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© WoGi - Fotolia.com<br />

Text: Sophia Bohland, Patrick Braun,<br />

Tobias Erhardt, Björn Eichmann<br />

VORGESTELLT<br />

DER STELLENWERT DER PHYSIOTHERAPIE<br />

EINE MEHRPERSPEKTIVISCHE ANALYSE DES AKADEMISIERTEN THERAPIEBERUFES<br />

Hintergrund<br />

Immer mehr Patienten möchten in den Therapieprozess einbezogen<br />

werden [Dierks 2015]. Der Therapieerfolg in der Physiotherapie<br />

hängt dabei wesentlich von einer aktiven und eigenverantwortlichen<br />

Teilnahme des Patienten an der Therapie<br />

ab [Deutscher Verband für Physiotherapie 2017]. Physiotherapeuten<br />

sind gesetzlich an die Weisungen des entsprechenden<br />

Vertragsarztes gebunden und erhalten durch die Ausstellung<br />

von Verordnungen die Erlaubnis zur Heilmittelerbringung<br />

[Gemeinsamer Bundesausschuss 2017]. Angesichts des sich<br />

anbahnenden Wandels des deutschen Gesundheitssystems<br />

[Alscher et al. 2013] und der Akademisierungsdebatte um die<br />

Physiotherapie (Arbeitsgemeinschaft Medizinalfachberufe in<br />

der Therapie und Geburtshilfe 2013) wird in dieser Arbeit untersucht,<br />

wie zum einen die Bevölkerung und zum anderen<br />

die Ärzte den Stellenwert der Physiotherapie in Deutschland<br />

einordnen und ob sie den Physiotherapeuten mehr Verantwortung<br />

zusprechen würden.<br />

Methode<br />

Die Datenerhebung wurde mit Hilfe eines von den Autoren<br />

selbst erstellten Fragebogens durchgeführt und fand in einem<br />

Zeitraum von Mitte Juni bis Mitte Juli 2017 statt. Es wurden<br />

zwei unterschiedliche Fragebogenmodelle erstellt; zur Befragung<br />

der Bevölkerung und zur Befragung der Ärzte. Der<br />

Aufbau der Fragebögen ist in zwei Teile eingeteilt. Im ersten<br />

Teil werden persönliche Daten wie das Alter und Geschlecht<br />

erfragt. Das Fragebogenmodell zur Befragung der Bevölkerung<br />

beinhaltet hier zudem Fragen zur schulischen Bildung<br />

und der sportlichen Aktivität des Befragten und erfragt ob<br />

dieser sich bereits in <strong>physio</strong>therapeutischer Behandlung befunden<br />

hat oder sich aktuell befindet. Im zweiten Teil beider<br />

Modelle sind Aussagen aufgeführt, welche mit einer<br />

von fünf Antwortmöglichkeiten (»trifft zu«, »trifft eher zu«,<br />

»trifft eher nicht zu«, »trifft nicht zu« und »keine Angabe«)<br />

zu beantworten sind. Die Aussagen des Bevölkerungsfragebogens<br />

decken dabei Themen zu den Kategorien Vertrauen<br />

gegenüber der Physiotherapie und der Fach- und Sozialkompetenz<br />

von Physiotherapeuten ab. Darüber hinaus wird auf<br />

die Rollenverteilung zwischen Ärzten und Physiotherapeuten<br />

eingegangen. Die Aussagen in der Ärztebefragung beziehen<br />

sich auf die Zusammenarbeit zwischen Physiotherapeuten und<br />

Ärzten, der Fachkompetenz, Sozialkompetenz und Personalkompetenz<br />

der Physiotherapeuten und der Akademisierung<br />

der Physiotherapie sowie der Einführung des Direktzugangs.<br />

Die Stichprobe wurde in Physiotherapie Praxen, Arztpraxen<br />

und im Bekanntenkreis mit Hilfe einer ausgedruckten Version<br />

der Fragebögen und einer Internet-Version über die Plattform<br />

umfrageonline.com ermittelt.<br />

Ergebnisse<br />

Die Stichprobe setzte sich aus 129 Teilnehmern aus der Bevölkerung<br />

und acht teilnehmenden Ärzten zusammen. Von den<br />

insgesamt acht Ärzten waren vier weiblich und vier männlich.<br />

Zwei Ärzte befanden sich im Alter zwischen 30 und 39<br />

Jahre, zwei weitere im Alter von 40 bis 50 Jahre und vier Ärzte<br />

waren über 50 Jahre alt. Von den 129 Teilnehmern aus der<br />

Bevölkerung waren 83 (64 %) Teilnehmer weiblich und 46<br />

(36 %) männlich. Fünf Teilnehmer waren unter 20 Jahre alt,<br />

52 Teilnehmer zwischen 20 und 29 Jahre, zwei Teilnehmer<br />

zwischen 30 und 39 Jahre, 15 Teilnehmer im Alter zwischen<br />

40 und 49 Jahre und 55 Teilnehmer 50 Jahre und älter. 30<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 19


VORGESTELLT<br />

Teilnehmer besaßen die mittlere Reife, 10 Teilnehmer die Fachhochschulreife,<br />

28 Teilnehmer das Abitur, 27 Teilnehmer eine<br />

Ausbildung, 29 Teilnehmer studierten oder hatten ein Studium<br />

absolviert und 5 Teilnehmer wählten die Antwortmöglichkeit<br />

»Sonstiges«. 99 (77 %) der 129 Teilnehmer gaben an, Sport<br />

zu treiben. 30 (23 %) Teilnehmer gaben an, keinen Sport zu<br />

treiben. 20 Teilnehmer trieben täglich Sport, 68 Teilnehmer<br />

trieben wöchentlich Sport und 13 Teilnehmer trieben monatlich<br />

Sport. 105 (81 %) der 129 Teilnehmer haben bereits<br />

<strong>physio</strong>therapeutische Behandlungen erhalten. 24 (19 %) der<br />

Teilnehmer haben noch keine <strong>physio</strong>therapeutischen Behandlungen<br />

erhalten. 53 (41 %) Teilnehmer erhielten zum aktuellen<br />

Zeitpunkt <strong>physio</strong>therapeutische Behandlungen, 76 (59 %)<br />

Teilnehmer nicht.<br />

gaben an, dass Physiotherapeuten kein höheres Maß an Verantwortung<br />

benötigen, 16 % stimmten dafür.<br />

Die Bevölkerung vertraut der Physiotherapie!<br />

Über 50 %, im Durchschnitt 59 % der Befragten aus der Bevölkerung,<br />

stimmten mit »trifft zu« dafür, Vertrauen in die<br />

Kompetenzen der Physiotherapeuten zu haben.<br />

Physiotherapeuten sollen mehr<br />

Verantwortung bekommen!<br />

Durchschnittlich 58 % gaben mit »trifft zu« oder »trifft eher<br />

zu« an, dass Physiotherapeuten mehr Verantwortung zugesprochen<br />

werden sollte. Befragte, die schon einmal in <strong>physio</strong>therapeutischer<br />

Behandlung gewesen sind, gaben durchschnittlich<br />

zu 69 % an, Vertrauen in die Kompetenzen der<br />

Physiotherapeuten zu haben. Dieser Wert lag bei den Befragten<br />

ohne <strong>physio</strong>therapeutische Erfahrung bei 17 %, es lassen<br />

sich daraus keine eindeutigen Ergebnisse ableiten. Auffällig<br />

war jedoch, dass durchschnittlich 51 % der Befragten ohne<br />

<strong>physio</strong>therapeutische Erfahrung die Antwortmöglichkeit<br />

»keine Angabe« wählten.<br />

Diskussion<br />

In einer schottischen Studie konnte ein hohes Maß der Befürwortung<br />

der Physiotherapie und des Direktzugangs verzeichnet<br />

werden (Holdsworth 2008). Dies kann auch tendenziell<br />

in dieser Arbeit beobachtet werden. Möglicherweise würde<br />

mehr Berufsautonomie den Berufsstand der Physiotherapie in<br />

Deutschland verbessern.<br />

Schlussfolgerung<br />

Es ist von einem grundsätzlichen Vertrauen in die Physiotherapie<br />

auszugehen. Eine Voraussetzung für mehr Berufsautonomie<br />

für die Physiotherapie stellt die Klärung der Verantwortungsbereiche<br />

mit der Ärzteschaft dar. Auch aufgrund der<br />

geringen Anzahl an teilgenommenen Ärzten und der dadurch<br />

geringen Aussagekraft und Repräsentanz der Ergebnisse sollten<br />

weitere Untersuchungen angestellt werden. Um den Stellenwert<br />

und die Attraktivität des Berufsfeldes Physiotherapie<br />

zu verbessern, ist es notwendig, bessere Rahmenbedingungen<br />

zu schaffen, sei es der rechtliche Rahmen, in der Ausbildung,<br />

der Öffentlichkeitsarbeit und der Vergütung.<br />

Ärzte: Vertrauen? Ja!<br />

Mehr Kompetenzen? Nein!<br />

Über 50 % der befragten Ärzte gaben mit »trifft zu« oder<br />

»trifft eher zu« an, Vertrauen in die Kompetenzen der Physiotherapeuten<br />

und ihre Arbeit zu haben. Durchschnittlich 68 %<br />

Literatur<br />

Alscher, MD.; Bals, T.; Büscher, A.; Dielmann, G.; Görres, S.; Höppner, H.; Hopfeld, M.;<br />

Igl, G.; Kuhlmey, A.; Matzke, U.; Satrapa-Schill, A. (2013): Gesundheitsberufe neu denken,<br />

Gesundheitsberufe neu regeln. Zugriff am 07.07.2017: http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/downloads/2013_Gesundheitsberufe_Online_Einzelseiten.<br />

pdf.<br />

Arbeitsgemeinschaft Medizinalfachberufe in der Therapie und Geburtshilfe (AG MTG)<br />

(2013): Willkommen auf der Homepage der AG MTG !. Zugriff am 26.04.2017: http://<br />

www.agmtg.de/.<br />

Deutscher Verband für Physiotherapie e. V. (2017a): Einsatzbereiche. Zugriff am<br />

10.07.2017:https://www.<strong>physio</strong>-deutschland.de/patienten-interessierte/<strong>physio</strong>therapie/einsatzbereiche.html.<br />

Dierks, ML. (2015): Kompetent als Patient. Zugriff am 15.07.2017 unter: https://www.<br />

tk.de/centaurus/servlet/contentblob/230330/Datei/45118/TK-Broschuere-Kompetent-als-Patient.pdf.<br />

Gemeinsamer Bundesausschuss. (2017b): Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses<br />

über die Verordnung von Heilmitteln in der vertragsärztlichen Versorgung<br />

(Heilmittel-Richtlinie/HeilM-RL). Zugriff am 01.07.2017: https://www.g-ba.de/downloads/62-492-1283/HeilM-RL_2016-05-19_iK-2017-01-01.pdf.<br />

Holdsworth, L. K.; Little, H.; McFayden, A. K.; Webster V. S. (2008): Self-referral, access<br />

and <strong>physio</strong>therapy: patients‘ knowledge and attitudes – results of a national trial.<br />

20 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


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<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 21


VORGESTELLT<br />

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DER UNTERARMSTÜTZ<br />

W·O·R·K·O·U·T<br />

UND SEINE VARIANTEN<br />

Ein zentraler Bestandteil der <strong>physio</strong>therapeutischen Behandlung ist die Durchführung von Kräftigungsübungen.<br />

In der Reihe »Workout« werden verschiedene Übungen vorgestellt, die vielleicht auch für Deine Patienten interessant<br />

sind. Viel Spaß beim Lesen und Ausprobieren.<br />

Text: Jesper Schwarz<br />

In Zeiten des Functional- oder Core-Trainings ist der Unterarmstütz<br />

oder neudeutsch auch »Planke« eine bekannte<br />

Übung. Sie wird häufig dafür verwendet, um die Körpermitte,<br />

den sog. Core zu trainieren. Der Core umfasst den Bereich<br />

vom Zwerchfell bis zum Becken, darin inbegriffen alle skelettalen<br />

und muskulären Partien sowie deren beteiligten Bandstrukturen.<br />

Das Core-Training bildet die Grundlage für kräftige, effiziente<br />

und sportartspezifische Bewegungen und mindert zugleich<br />

das Verletzungsrisiko. So stützt und schützt die Core-Muskulatur<br />

beispielsweise den Rumpf, ist an der Atmung beteiligt<br />

und sorgt für die Bewegungen der Wirbelsäule. Aber die Indikationen<br />

für den Unterarmstütz gehen weit über eine Verbesserung<br />

der athletischen Fähigkeiten hinaus. Viele Rückenprobleme<br />

lassen sich zum Beispiel auf eine seitlich abgeschwächte<br />

Bauchmuskulatur und auf eine fehlende Stabilität des Beckens<br />

zurückführen. Auch eine mangelnde Kontrolle und unzureichende<br />

Feinabstimmung der Wirbelsäulenmuskulatur führen<br />

oftmals zu Rückenschmerzen.<br />

Eine gut ausgeprägte Rumpfmuskulatur hilft, Ausweichbewegungen<br />

im Oberkörper zu vermeiden. Auch Dysbalancen und<br />

Instabilitäten, die u. a. Belastungsspitzen auf den passiven Bewegungsapparat<br />

zur Folge haben, können durch eine stabile<br />

Rumpfmuskulatur vermieden werden.<br />

Indikation<br />

Indikationen für die Übungen sind ein LWS- oder BWS-Syndrom,<br />

unspezifische Rückenschmerzen, sowie Beckenbodenund<br />

ISG-Beschwerden. Zudem wirkt die Übung einer kyphotischen<br />

Fehlhaltung entgegen.<br />

Trainierte Muskulatur<br />

Der Unterarmstütz trainiert vor allem die Bauchmuskulatur<br />

und die Rückenmuskulatur, aber auch die Gesäßmuskeln und<br />

die Muskeln des dorsalen Oberschenkels. Durch die statische<br />

Haltefunktion werden zusätzlich die Arm-, Schulter-, und<br />

Brustmuskeln trainiert.<br />

22 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


ASTE<br />

Der Patient liegt auf dem Bauch. Die Zehen sind aufgestellt.<br />

Die Unterarme sind parallel zueinander aufgestützt. Die ulnare<br />

Handkante – die Finger können auch eine Faust bilden – sind<br />

dabei aufgestellt, die Daumen zeigen nach oben.<br />

ESTE<br />

Der Patient hebt das Becken bis der ganze Körper eine horizontale<br />

Linie bildet. Die Daumen zeigen weiterhin nach oben, die Finger<br />

sind gespreizt und der Blick geht leicht nach vorne unten (Kopf<br />

in Verlängerung der HWS). Während der gesamten Übungszeit<br />

wird die Spannung gehalten und der Rumpf stabilisiert.<br />

Besondere Aspekte, die beachtet<br />

werden sollten<br />

Nach einem allgemeinem Warm-Up sollten stets Übungen der<br />

Rumpfmuskulatur am Anfang einer Trainingseinheit stehen,<br />

damit die wichtigste Haltemuskulatur des Rumpfes gezielt aktiviert<br />

und auf die folgenden Bewegungen bzw. Belastungen<br />

vorbereitet und trainiert werden kann. Das Core-Training kann<br />

also bereits einen Teil des Warm-Ups bilden. Um die Belastungsparameter<br />

an die individuellen Gegebenheiten des Patienten<br />

anzupassen, eignet sich vor Trainingsaufnahme bzw.<br />

Planung ein einfaches Screening.<br />

Beschreibung der Übung<br />

VORGESTELLT<br />

Variationen<br />

Es gibt eine nahezu unbegrenzte Anzahl an Stützvarianten. Neben<br />

Anpassungen in der ASTE wie zum Beispiel im Seitstütz<br />

zum vermehrten Ansprechen der lateralen Muskelketten, kann<br />

auch der Unterarmstütz in vielen verschiedenen Variationen<br />

durchgeführt werden. Dabei steht die Ausführung im Vordergrund<br />

– wie so häufig gilt hier das Credo »Qualität vor Quantität«<br />

– auch bei der Auswahl der richtigen Variation spielt das<br />

Screening eine entscheidende Rolle. Meiner Erfahrung nach<br />

kann eine Progression gewählt werden, wenn der Patient (je<br />

nach Zielstellung auch kürzer) 60 Sekunden in der Lage ist, die<br />

vorgegebene Position technisch korrekt durchzuführen. Typisch<br />

für eine Progression ist es, die Unterstützungsfläche der oben<br />

gezeigte Variante zu verkleinern und ein Arm oder ein Bein von<br />

Boden zu lösen. Auch ein dynamischer Seitenwechsel der jeweiligen<br />

Extremität ist denkbar. Ist der Stütz mit gestreckten Beinen<br />

für den Patienten zu anspruchsvoll, empfiehlt sich eine Regression.<br />

Indem der Patient die Knie absetzt, kann er die Hebelverhältnisse<br />

verkürzen und somit die Übung vereinfachen (Abb. 1).<br />

Screening<br />

Hier gibt es verschiedene Verfahren wie z. B. den Bunkie-Test.<br />

Es ist aber auch möglich und gängig, den Patienten einfach die<br />

vorgegebene Position einnehmen zu lassen und die Zeit zu erfassen,<br />

über die der Patient die Übung sauber und technisch korrekt<br />

durchführen kann. An Hand des aktuellen Leistungsniveaus<br />

können dann die entsprechenden Belastungsparameter (Satzdauer,<br />

Satzzahl, Pausenzeit) abgeleitet und bestimmt werden.<br />

Abb. 1: Unterarmstütz<br />

Abb. 2: Regression<br />

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<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 23


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Patho<strong>physio</strong>logie, Klinik, Diagnose und Therapie<br />

dargestellt<br />

Einfache Skizzen veranschaulichen<br />

den jeweiligen Sachverhalt


VORGESTELLT<br />

© upixa - Fotolia.com<br />

Text: Gesa Prophet<br />

AUS DEM<br />

LEBEN EINER<br />

PHYSIO-SCHÜLERIN<br />

In seinen vielen Praxiseinsätzen kann man so einiges<br />

erleben. Jeder PT-Schüler kann eine Geschichte<br />

davon erzählen, was ihm Witziges, Skurriles<br />

und Erstaunliches dabei begegnet ist.<br />

Einblicke in den Praktikumsalltag<br />

könnt Ihr in der folgenden<br />

Kolumne lesen.<br />

IN DER CHIRURGIE – SEELENKLEMPNER ODER PHYSIO?<br />

Ich komme ins Zimmer Nummer 23 und mir schlägt eine<br />

Welle der Empörung entgegen. »Und LAUFEN soll ich zu der<br />

Untersuchung?! Also das kommt ja gar nicht in Frage!«. Ich<br />

stelle still fest, dass es sich bei der aufgeregten Frau um meine<br />

Patientin handeln muss und gehe zu ihr. »Guten Tag Frau H.«,<br />

sage ich mit einem Lächeln und nehme ihre Hand. Kurz ist<br />

sie abgelenkt, dann schimpft sie weiter. Darüber, dass alles<br />

eine Frechheit ist und wie schlecht sie, die kurz vor ihrer Operation<br />

steht, hier behandelt wird. Nach fünf Minuten scheint<br />

sie tatsächlich mal Luft zu holen und schaut mich zum ersten<br />

Mal richtig an. »Tut mir Leid, sie können wahrscheinlich genauso<br />

wenig dafür. Sind sie jetzt eigentlich die Psychologin?«<br />

Ich sage: »Fast. Die Physiotherapie-Schülerin.« Ihr Blick ist unbezahlbar.<br />

Nach diesem erst holprigen, dann amüsanten Start in den<br />

Tag suche ich fast vergnügt meine nächste Patientin auf. Sie<br />

wurde mir als schwierig angekündigt – teilzementierte Hüft-<br />

TEP mit Teilbelastung, und zudem hat Frau K. noch Schizophrenie<br />

und Demenz. Mit noch frischem Mut trete ich an<br />

ihr Bett. »Schwester, ich hab solche Schmerzen«, bringt Frau<br />

K. direkt mit einer mitleidserregenden Miene hervor. »Hier,<br />

an der Hüfte … Woher kommt denn das?« – »Naja, so eine<br />

Operation ist schon ein großer Eingriff, und das ist ja erst ein<br />

paar Tage her«, erkläre ich der verzweifelten Frau. »Was?«, ihr<br />

Gesicht rückt zehn Zentimeter näher an meins. »Ich wurde<br />

operiert? Ja sagen sie mal. Wann war das denn? Wieso sagt<br />

mir das denn keiner?« Ich entscheide mich, nur auf die ersten<br />

beiden Fragen zu antworten. »Ja, das war letzte Woche.« –<br />

»Na sowas.«. Frau K. ist wie vom Blitz getroffen. Ich schlage<br />

die Bettdecke zurück und sehe direkt übereinandergeschlagene<br />

Beine. Das hier ist wohl noch ein langer Weg. Und doch<br />

schaffe ich es, auch diese Patientin für eine Laufrunde auf dem<br />

Gang zu bewegen. Und morgen fange ich wahrscheinlich<br />

wieder von vorne an.<br />

In der Umkleide treffe ich Anna aus meinem Kurs, die zurzeit<br />

auf der chirurgischen Intensivstation eingesetzt ist. Sie erzählt<br />

mir, dass sie heute in einer Bauchfalte ihres stark übergewichtigen<br />

Patienten – der eigentlich auf Diät gesetzt ist – einen<br />

Schokoriegel gefunden hat. Ich weiß nicht, ob ich lachen soll<br />

oder nicht. Und so ist es oft in der Klinik: Trotz der schlimmen<br />

Schicksale, die man jeden Tag hautnah miterlebt, gibt es doch<br />

immer etwas Skurriles zu erzählen – langweilig wird einem<br />

nicht.<br />

Und um nochmal auf die empörte Frau H. zurückzukommen:<br />

Oft sind wir tatsächlich die Psychologen. In der Klinik sind wir<br />

neben anderen Praktikanten die einzigen, die auch mal Zeit<br />

für ein Gespräch haben. Und ist das Gröbste erstmal von der<br />

Seele geredet, therapiert es sich umso leichter.<br />

Herzlichst, Eure Gesa<br />

28 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


BRAINTUNING<br />

ANATOMIE ZUM SAMMELN<br />

M. anconeus<br />

In der nächsten Ausgabe:<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong><br />

M. adductor brevis<br />

<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 29


BRAINTUNING<br />

<br />

1<br />

Grundlagen der Zell- und Neuro<strong>physio</strong>logie Nr. 5<br />

Welche Aufgabe(n) hat die Natrium-Kalium-ATPase?<br />

Wie kann die Natrium-Kalium-ATPase gehemmt werden?<br />

Grundlagen der Zell- und Neuro<strong>physio</strong>logie<br />

PHYSIOLOGIEKARTE<br />

PHYSIOLOGIEKARTE<br />

Grundlagen der Zell- und Neuro<strong>physio</strong>logie<br />

Nr. 5<br />

Die Natrium-Kalium-ATPase transportiert durch einen aktiven Austauschmechanismus drei Na + nach außen und zwei<br />

K + nach innen. Dadurch entsteht ein Ladungsungleichgewicht (d. h. die Pumpe ist elektrogen), das sich zum Ruhemembranpotenzial<br />

von ca. 70–90 mV (innen negativ gegenüber außen) addiert.<br />

Dieser Pumpmechanismus kann gehemmt<br />

werden durch Stoffe, die<br />

7 die Energiebereitstellung der Zelle<br />

vermindern (O 2 -Mangel),<br />

7 direkt die Pumpe hemmen<br />

(Digitalis-Glykoside) oder<br />

7 die Ionenkonzentrationen verändern<br />

(Diuretika).<br />

Wichtig! Die Natrium-Kalium-ATPase spielt<br />

für ein einzelnes Aktionspotenzial keine<br />

Rolle, da bei einem Aktionspotenzial nur<br />

wenige Ionen bewegt werden.<br />

3 [Na+]-<br />

Gradient<br />

– 90 mV<br />

Diuretika verändern die<br />

Ionenkonzentrationen<br />

0 mV<br />

3 Na+<br />

1ATP<br />

Digitalis-Glykoside<br />

hemmen Pumpe<br />

2 K+<br />

extrazellulär<br />

intrazellulär<br />

3 [K+]-<br />

Gradient<br />

1<br />

<br />

O2-Mangel vermindert<br />

Energiebereitstellung<br />

1ADP + 1P<br />

© pathdoc - Fotolia.com<br />

30 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


BRAINTUNING<br />

Jeder kennt das: Die Ausbildung und das Studium zum Physio-<br />

therapeuten beinhalten vor allem in den Fächern Physiologie,<br />

Anatomie und in den klinischen Fächern zahlreiche sehr komplexe<br />

Themengebiete, die man sich immer wieder durchlesen<br />

muss, um sie endlich zu verstehen. Leider sind in der Fachliteratur<br />

die spannenden und kniffligen Themen auch sehr komplex<br />

und langatmig beschrieben. Deshalb wollen wir Euch gerne<br />

ein bisschen unterstützen und kleine Shorties verzehrfertig<br />

servieren. Hier findet Ihr knifflige Themengebiete häppchenweise<br />

kurz und prägnant zusammengefasst.<br />

Viel Spaß<br />

und Erfolg beim<br />

Lesen und Verstehen!<br />

Fotolia © Eric Isselée<br />

SHORTIES PHYSIOLOGIE<br />

VEGETATIVES NERVENSYSTEM<br />

Text: Lina Wirtz<br />

1 Zwerchfell<br />

2 Herz<br />

3 Speiseröhre<br />

4 Magen<br />

5 Bauchspeicheldrüse<br />

6 Leber/Gallenblase<br />

7 Dünndarm<br />

8 Dickdarm<br />

9 Harnblase/Nieren<br />

10 Geschlechtsorgane<br />

Abbildung 1:<br />

Head-Zonen aus dem Handbuch Physiotherapie (2017)<br />

»Fight or flight« oder »rest and digest«, wenn man nach<br />

unserem vegetativen Nervensystem geht, kann man unsere<br />

Aktivierungszustände so einteilen. Aber wie funktioniert dieses<br />

System eigentlich und welche Strukturen gehören dazu?<br />

Genau damit wollen wir uns in diesem Shortie beschäftigen.<br />

Da der Mensch nicht alle Funktionen unseres Körpers steuern<br />

kann, werden vegetative Parameter wie zum Beispiel Atmung,<br />

Kreislauf, Verdauung, Stoffwechsel, Wasserhaushalt und Körpertemperatur<br />

autonom gesteuert. Um das zu steuern, innerviert<br />

das vegetative Nervensystem motorisch überwiegend die<br />

glatte Muskulatur der Eingeweide und Gefäße, darüber hinaus<br />

auch exokrine und endokrine Drüsen.<br />

Unser vegetatives Nervensystem hat drei Anteile: den Sympathikus,<br />

den Parasympathikus und das enterische Nervensystem<br />

oder auch Darmnervensystem genannt. Bis auf wenige Ausnahme<br />

innervieren der Parasympathikus und der Sympathikus<br />

alle inneren Organe [Faller et al, 1999]. Gesteuert werden sie<br />

übergeordnet durch den Hypothalamus, die Formatio reticularis<br />

und das limbische System [Trepel, 2015]. Um entspannt<br />

fortzufahren, beginnen wir mit dem Parasympathikus. Er hat<br />

seine Ursprünge im Hirnstamm<br />

und den Seitenhörnern des sakralen<br />

Rückenmarks und ist für<br />

1 1<br />

die Ruhe im Körper zuständig.<br />

So senkt er zum Beispiel den<br />

2<br />

Herzschlag und stimuliert die<br />

3<br />

Magen-Darm-Aktivitäten. Diese<br />

5<br />

4<br />

Aktivitäten werden auch trophotrop<br />

genannt. Sein »Gegen-<br />

7<br />

6<br />

8<br />

über« ist der Sympathikus. Er<br />

9<br />

10 10<br />

entspringt in den Seitenhörnern<br />

von Th1–L2. Seine Wirkung wird<br />

als ergotrop bezeichnet, was bedeutet,<br />

dass er das System bei<br />

einwirkendem Stress, wie beispielsweise<br />

bei körperlicher Arbeit oder Sport, aktiviert. Dafür<br />

sind seine Funktionen den parasympathischen Funktionen<br />

entgegengesetzt. Er weitet die Bronchien, erhöht die Herzschlagfrequenz,<br />

hemmt die Tätigkeiten im Magen-Darm-Trakt<br />

und stimuliert das Nebennierenmark. Dort wird Adrenalin und<br />

Noradrenalin produziert, welches für die Aktivierung nötig ist<br />

[Trepel, 2015; Zalpour, 2016].<br />

Leitungsbahnen des vegetativen Nervensystems<br />

Es ist zunächst so, dass die Rezeptoren zum Beispiel Spannungszustände<br />

des Organs registrieren. Die Afferenzen – also<br />

die Informationszuleitung – werden über die viszerosensiblen<br />

Fasern geleitet. Auf ihrem Weg zum zentralen Nervensystem<br />

treten sie über die Hinterwurzel in das Rückenmark ein und<br />

laufen später mit dem N. vagus gemeinsam weiter. Es gibt<br />

aber auch Hirnnerven, die parasymapthische Fasern aufweisen:<br />

III. N. occulomotorius, VII. N. facialis, IX. N. glossopharyngeus,<br />

X. N. vagus [Trepel, 2016].<br />

Nun sollen Arbeitsaufträge vom Parasympathikus und Sympathikus<br />

an die Organe gesendet werden. Nehmen wir hierzu<br />

ein Beispiel, das sicher viele von<br />

euch kennen: Die Prüfungssituation.<br />

Vor und in der Prüfung ist<br />

1<br />

der Körper einem Stressreiz ausgesetzt.<br />

Um den Körper in die-<br />

3<br />

2<br />

sem Alarmzustand zu versetzen,<br />

6<br />

4<br />

muss der Sympathikus Reizsignale<br />

senden. Die dazugehörigen<br />

5<br />

7<br />

9 Axone, beziehungsweise viszeromotorischen<br />

Fasern, verlassen<br />

9<br />

10<br />

8 8<br />

das Rückenmark und treten unmittelbar<br />

danach in den Grenzstrang<br />

(Truncus sympathicus) ein.<br />

<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 31


BRAINTUNING<br />

Hier werden sie auf ein 2. Neuron umgeschaltet, um dann<br />

zum Beispiel zu den motorischen Endplatten der Herzmuskulatur<br />

zu laufen und hier die Herzfrequenz hochzutreiben. Es<br />

führen aber auch Wege zu den Schweißdrüsen. Diese sorgen<br />

bei der Aktivierung für eine Klimatisierung des Körpers. Nun<br />

wird die Prüfung verlassen und der Körper wird nach außen<br />

hin ruckartig vom Stress entlastet. Im Körper dauert dies noch<br />

eine wenig länger. Die Fasern des Parasympathikus verlassen<br />

ebenfalls das Rückenmark. Dort erfolgt aber die Verschaltung<br />

vom ersten Neuron aufs Zweite erst kurz vor dem Erfolgsorgan.<br />

In diesem Fall entspannt man sich nach der erfolgreich<br />

absolvierten Prüfung.<br />

Grundsätzlich arbeitet auch das vegetative Nervensystem mit<br />

Transmittern. Hierbei verwendet der Sympathikus auf dem<br />

Weg zum Grenzstrang Acetylcholin und bis zum Zielorgan<br />

Noradrenalin. Die Ausnahme bilden die Schweißdrüsen: Diese<br />

werden ausschließlich von Acetylcholin versorgt. Beim Parasympathikus<br />

ist es auch ausschließlich Acetylcholin auf beiden<br />

»Neuronenstrecken«.<br />

Vegetative Reflexe<br />

Ein vegetativer Reflex findet im Bereich der Haut statt. Hier gibt<br />

es einen Reflex, den sich die Physiotherapeuten zu nutzen machen:<br />

Der kutiviszerale Reflex. Über die Afferenzen gelangen<br />

die Informationen über die Hinterwurzel und mehrere Interneurone<br />

in das Rückenmark und werden dort auf eine efferente<br />

VEGETATIVES NERVENSYSTEM<br />

SHORTIES PHYSIOLOGIE<br />

Bahn zur Eingeweidemuskulatur umgeleitet. So funktioniert<br />

zum Beispiel die Schmerzlinderung bei Bauchschmerzen unter<br />

Zuhilfenahme einer Wärmeflasche.<br />

Aber auch unser Blutdruck kann reflektorisch geregelt werden.<br />

Die Barorezeptoren messen den arteriellen Blutdruck und<br />

leiten diese Information an den Hirnstamm. Hier werden diese<br />

verarbeitet und die efferente Information leitet eine Modulation<br />

der Herzfrequenz und des Gefäßtonus der Arteriolen ein.<br />

Man spricht dann vom viszeroviszeralen Reflex.<br />

Der viszerokutane Reflex beschreibt den Reizweg von inneren<br />

Organen an die Haut. Eine Aktivierung dieses Reizweges führt<br />

zu einer Hautrötung, einer Berührungsempfindlichkeit (Hypästhesie)<br />

sowie zu Schmerzen in einem zugeordneten Hautareal.<br />

Diese werden in der Medizin auch als Head-Zonen bezeichnet<br />

[Hick, 2013; Gesing et al, 2017].<br />

Literatur<br />

Gesing, V.; Heller, A.; Kolster, B.; Winkelmann, C. (2017): Handbuch Physiotherapie. Berlin: KVM - Der Medizinverlag.<br />

Hick, A.; Hick, C. (2013): Kurzlehrbuch Physiologie. München: Elsevier Health Science.<br />

Trepel, M. (2015): Neueoanatomie Struktur und Funktion. München: Elsevier GmbH.<br />

Zalpour, C. (2016): Für die Physiotherapie Anatomie Physiologie. München: Elsevier GmbH.<br />

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32 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


FÜR DEN PRAXISALLTAG<br />

© Fotomanufaktur JL - Fotolia.com<br />

Text: Silke Wolf<br />

SIT-TO-STAND TESTS – STS TEST<br />

TESTS UND ASSESSMENTS<br />

Die menschliche Bewegung ist kennzeichnet durch willkürliche Veränderungen der Körperposition<br />

im Raum. Sie geschehen wiederkehrend, oft unbeachtet und unter unterschiedlichsten<br />

Bedingungen. Eine dieser typischen Alltagsbewegungen ist das Aufstehen<br />

von einem Stuhl – die Positionsveränderung vom Sitz zum Stand. Dieser Bewegungsablauf<br />

ist Kernbestandteil eines häufig verwendeten Testverfahrens: dem Sit-to-Stand Test. Je<br />

nach Ausführung kann damit eine Aussage über die funktionelle Mobilität, die Kraft der<br />

unteren Extremität oder den allgemeinen Fitnessstatus einer Person getroffen werden.<br />

Was ist das?<br />

Der Testaufbau ist denkbar einfach. Es werden<br />

lediglich ein Stuhl und eine Stoppuhr<br />

benötigt. Die Testperson wird angeleitet<br />

vom Stuhl aufzustehen und sich direkt wieder<br />

hinzusetzten. Je nach Fragestellung,<br />

kann aus verschiedenen Varianten des Tests<br />

gewählt werden: Five-Times-Sit-to-Stand,<br />

30-Seconds-STS Test, Single-Leg-STS Test<br />

oder One-Minute-STS Test. Mithilfe dieses<br />

Performance-Assessments kann die Aktivitäts-Domäne<br />

der ICF (International Classification<br />

of Functioning, Disability and Health)<br />

abgebildet werden.<br />

Wie geht das?<br />

Grundsätzlich gilt es, die Testung so standardisiert<br />

wie möglich durchzuführen. Daher<br />

sollte immer derselbe »Teststuhl« verwendet<br />

werden. Die Angaben zur exakten<br />

Höhe des Hilfsmittels schwanken, je nach<br />

Literatur, zwischen 43 und 48 cm. Die Testperson<br />

sollte in der Sitzposition eine Kniegelenksflexion<br />

von etwa 90 ° haben. Der Stuhl<br />

sollte stabil aber frei stehen und nicht an<br />

einer Wand o. Ä. angelehnt sein.<br />

Die Testperson wird nun instruiert so<br />

oft wie möglich in einer vorgegebenen Zeit<br />

vom Stuhl aufzustehen (Knie komplett gestreckt)<br />

und sich direkt wieder hinzusetzten.<br />

Wird eine Variante gewählt, bei der eine bestimmte<br />

Anzahl von Wiederholungen gezeigt<br />

werden soll (bspw. 5 x oder 10 x), ist<br />

die Instruktion entsprechend anzupassen.<br />

Die Rückenlehne sollte während der Testdurchführung<br />

nicht berührt werden. Außerdem<br />

sollte die Testperson die Arme vor der<br />

Brust überkreuzen (bei Schlaganfallpatienten<br />

ist es erlaubt, den betroffenen Arm in<br />

einer Schlinge am Rumpf zu fixieren). Der<br />

Test startet mit einem vorher vereinbarten<br />

Starsignal, bspw. einem Kommando wie<br />

»Go!« oder »Los!«. Die Anzahl der Wiederholungen<br />

wird gezählt, bzw. die Zeit<br />

gestoppt, die benötigt wurde, um eine festgelegte<br />

Wiederholungszahl zu zeigen. Jeder<br />

vollständige Stand wird als Punkt gewertet –<br />

number of stands.<br />

Warum?<br />

Mithilfe des STS Tests lassen sich verschiedenste<br />

Fragestellungen untersuchen. So<br />

gibt es beispielsweise einen Cut-Off Wert<br />

zur Bestimmung des Fallrisikos für Parkinsonpatienten:<br />

Personen mit dieser Erkrankung,<br />

die länger als 16 Sekunden für den<br />

Five-Times-Sit-to-Stand benötigen, weisen<br />

ein deutlich erhöhtes Fallrisiko auf.<br />

Auch über die allgemeine Leistungsfähigkeit<br />

von Älteren und Personen mit COPD<br />

(chronic obstructive pulmonary disease)<br />

lassen sich mittels des STS Tests Aussagen<br />

treffen: hier ist eine Veränderung des Wer-<br />

Abbildung 1: Durchführung STS Test<br />

tes ein guter Indikator zur Beurteilung von<br />

Trainingseffekten. Für gesunde Männer zwischen<br />

70 und 79 Jahren gelten etwa 30–32<br />

Wiederholungen innerhalb einer halben Minute<br />

als Referenz, für gesunde Frauen derselben<br />

Altersklasse etwa 27–30.<br />

Zusammenfassung<br />

Der STS Test ist ein häufig verwendetes Assessment<br />

und kann zur Bearbeitung verschiedenster<br />

Fragestellungen und zur Beurteilung<br />

unterschiedlichster Krankheitsbilder genutzt<br />

werden. Sehr gute Werte zur Testgüte wurden<br />

vor allem in Untersuchungen mit Parkinson-<br />

und Schlaganfallpatienten gezeigt.<br />

Der STS Test lässt sich schnell und ohne<br />

besondere Hilfsmittel auch in der alltäglichen<br />

Praxis durchführen und gut reproduzieren<br />

(hohe Inter- und Intrarater-Reliabilität:<br />

ICC = 0.97–0.99). Eine spezielle Schulung<br />

zur Testdurchführung ist nicht notwendig.<br />

Literatur<br />

Bohannon, R. W. (2006): Reference values for the five-repetition<br />

sit-to-stand test: a descriptive meta-analysis of data from<br />

elders. Percept Mot Skills 103(1): 215–222.<br />

Buatois, S.; Perret-Guillaume, C. et al. (2010): A simple clinical<br />

scale to stratify risk of recurrent falls in community-dwelling<br />

adults aged 65 years and older. Phys Ther 90(4): 550–560.<br />

Duncan, R. P.; Leddy, A. L. et al. (2011): Five times sit-to-stand<br />

test performance in Parkinson's disease. Arch Phys Med<br />

Rehabil 92(9): 1431–1436.<br />

Lin, Y. C.; Davey, R. C. et al. (2001): Tests for physical function<br />

of the elderly with knee and hip osteoarthritis. Scand J Med<br />

Sci Sports 11(5): 280–286.<br />

Mong, Y.; Teo, T. W. et al. (2010): 5-repetition sit-to-stand<br />

test in subjects with chronic stroke: reliability and validity.<br />

Arch Phys Med Rehabil 91(3): 407–413.<br />

Puhan, M. A.; Siebeling, L. et al. (2013): Simple functional<br />

performance tests and mortality in COPD. Eur Respir J 42(4):<br />

956–963.<br />

Strassmann, A.; Steurer-Stey, C. et al. (2013): Populationbased<br />

reference values fort he 1-min sit-to-stand test. Int J<br />

Public Health 58(6): 949–953.<br />

Whitney, S. L.; Wrisley, D. M. et al. (2005): »Clinical measurement<br />

of sit-to-stand performance in people with balance<br />

disorders: validity of data for the Five-Times-Sit-to-Stand<br />

Test.« Phys Ther 85(10): 1034–1045.<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 33


FÜR DEN PRAXISALLTAG<br />

© zinkevych - Fotolia.com<br />

PATIENTEN-ZUFRIEDENHEIT<br />

Text: Rolf Leicher<br />

MESSBAR MACHEN<br />

Auf die permanente Zufriedenheit<br />

der Patienten legen Physiotherapeuten großen<br />

Wert, denn es gibt einen Zusammenhang zwischen<br />

Patientenzufriedenheit und Patientenbindung. Dadurch<br />

besteht die Chance der positiven Weiterempfehlung<br />

(Mund-zu-Mund-Propaganda).<br />

Grundsätzlich ist der Physiotherapeut der Überzeugung,<br />

dass seine Patienten zufrieden sind. Weil es praktisch keine<br />

Beschwerden gibt, schließt er auf einen hohen Grad der Zufriedenheit.<br />

Ist dieser Schluss aber richtig? Kann es sein, dass<br />

es deshalb keine Beschwerden gibt, weil Patienten nicht den<br />

Mut haben, sich zu äußern? Niedrige Beschwerdezahlen können<br />

das Ergebnis hoher Beschwerdebarrieren sein. Kritische<br />

Äußerungen von Patienten werden gar nicht als Beschwerde<br />

angesehen oder erfasst. Wenig Kritik von Patienten ist kein<br />

aussagefähiger Indikator für Zufriedenheit. Kritische Patienten<br />

werden als Nörgler gesehen, dabei liefern sie Informationen<br />

zur Verbesserung der Organisation und Behandlung. Um die<br />

Meinungen möglichst vieler Stammpatienten zu erfahren, ist<br />

eine systematische »Meinungsumfrage« geeignet. Allgemeine<br />

Äußerungen über das Wohlbefinden des Patienten (Wie geht<br />

es Ihnen?) sind ungenau.<br />

Unzufriedenheit entsteht als Folge einer wahrgenommenen<br />

Diskrepanz zwischen erwarteter und erlebter Leistung des<br />

Therapeuten. Schon bei der Terminanmeldung hat der Patient<br />

konkrete Erwartungen. Vor allem für die Behandlung entsteht<br />

beim Patienten ein Erwartungshorizont.<br />

Eine systematische Umfrage kann zum aussagefähigen Indikator<br />

für Patientenzufriedenheit werden. Durch Kritik erhält<br />

man Informationen zu Verbesserungen und erhöht so seine<br />

Wettbewerbsfähigkeit. Relevante Daten über die Meinung<br />

der Kunden gibt es durch gezieltes<br />

Nachfragen. Auch wenn die Beurteilung eine<br />

Momentaufnahme ist, können Rückschlüsse auf die<br />

Leistungsfähigkeit durch den Kunden gezogen werden. Ein<br />

Kunde, der sich kritisch äußert, ist ein »kostenloser Qualitätsbeauftragter«<br />

für den Physiotherapeuten und verdient daher<br />

sogar ein »Danke«.<br />

Der Fragebogen<br />

Die Abfrage besteht aus zehn Fragen, die auf einer Seite Platz<br />

finden, damit die Bereitschaft zur Response (Rückmeldung,<br />

Stellungnahme bei Umfragen) nicht beeinträchtigt wird. Fragebögen,<br />

die eine Bearbeitungszeit von mehr als fünf Minuten<br />

erfordern, werden vom Patienten abgelehnt. Bei der<br />

Skalierung gibt es verschiedene Möglichkeiten. Das 5-stufige-System<br />

hat sich bewährt. Der höchste Wert steht immer<br />

ganz links. Eine Variante sind Textangaben »sehr gut«, »gut«,<br />

zufriedenstellend«, »ausreichend« und »mangelhaft«. Aber<br />

auch der Erfüllungsgrad in Prozentzahlen ist möglich: 100, 75,<br />

50, 25, 0 Prozent. Die Notenskala ist zwar in die Jahre gekommen,<br />

allerdings kommen die meisten damit zurecht, weil<br />

das System den Schulnoten entspricht, das allen gut bekannt<br />

ist. Häufig findet man die Punkteskala (1–5). Auch die Skalierung<br />

mit »PLUS« und »MINUS« ist bekannt. Smileys haben<br />

sich nicht durchgesetzt. Die Skalierung umfasst idealerweise<br />

fünf Stufen. Der Patient kann zusätzlich durch Ausrufezeichen<br />

kennzeichnen, welche beiden Punkte für ihn besonders<br />

wichtig sind und damit eine Gewichtung vornehmen. Bei der<br />

Reihenfolge der Fragen sollten die leichteren Fragen zuerst<br />

gestellt werden. Stehen bereits am Anfang schwierig zu be-<br />

Falsch: »Unsere Patienten sind zufrieden. Die geringe Zahl kritischer Äußerungen beweist dies!«<br />

Richtig: »Wenig Kritik der Patienten ist kein aussagefähiger Indikator für hohe Zufriedenheit!«<br />

Falsch: »Wer sich beschwert, ist ein Nörgler.«<br />

Richtig: »Beschwerden sind Chancen für Verbesserungen.«<br />

34 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


BEURTEILUNGSBOGEN<br />

FÜR DEN PRAXISALLTAG<br />

Liebe Patientin, lieber Patient,<br />

wir möchten uns immer weiter verbessern und brauchen dafür Ihre Meinung. Deswegen bitten wir die nachstehenden<br />

Fragen zu beantworten. Bitte bewerten Sie nach Schulnoten. Vielen Dank.<br />

Ihre Physiotherapie Mustermann<br />

Wie beurteilen Sie … 1 2 3 4 5<br />

1. … die Fachkompetenz des Personals <br />

2. … die Erklärung der Schmerzursache <br />

3. … den Behandlungserfolg <br />

4. … die Freundlichkeit des Personals <br />

5. … die Einfühlsamkeit in die Schmerzsituation <br />

6. … die Atmosphäre der Praxis insgesamt <br />

7. … die Beantwortung der Fragen <br />

8. … Anleitungen für eigene Übungen zuhause <br />

9. … die kurzfristige Terminvergabe <br />

10. … Toilette und Garderobe <br />

Welche Anregungen haben Sie?<br />

Beurteilung: 1 = sehr gut, 2 = gut, 3 = befriedigend, 4 = ausreichend, 5 = mangelhaft<br />

Würden Sie uns weiter empfehlen? Ja Nein weiß nicht<br />

antwortende Fragen, wird es ihm zu kompliziert und er wird<br />

abbrechen. Handschriftliche Bemerkungen des Patienten sind<br />

besonders zu beachten, auch wenn sie statistisch schwer auswertbar<br />

sind.<br />

Um mit der Befragung eine positive Imagewirkung zu erzielen,<br />

ist auch die Gestaltung des Fragebogens von zentraler<br />

Bedeutung. Ein unprofessionell gestalteter, unübersichtlicher,<br />

und nicht chronologisch aufgebauter Fragebogen motiviert<br />

nicht zur Bearbeitung. Für die Ausformulierungen der einzelnen<br />

Fragen gibt es einige Regeln. Sie sollten kurz sein (keine<br />

Nebensätze). Sie müssen eindeutig sein, das heißt, jede Frage<br />

darf nur einen Aspekt vermitteln (Vorsicht bei »und« oder<br />

»oder«). Sie sollten möglichst wenig Interpretationsspielraum<br />

lassen und konkret formuliert sein.<br />

Die Auswertung<br />

Bei negativer Response darf man keine Verteidigungshaltung<br />

einnehmen, nicht nach Rechtfertigungen suchen oder die Zufriedenheitsabfrage<br />

abbrechen. Jede Kritik ist eine Chance, etwas<br />

zu verbessern. Umfragen sind für die Praxis eine aktuelle<br />

Standortbestimmung. Wer allerdings Kritik erfährt und nichts<br />

ändert, irritiert die Patienten. Wenn bei einer zweiten Befragung<br />

der gleiche Punkt schlecht beurteilt wird, fragt er sich,<br />

weshalb nichts verbessert wurde. Wenn man nichts ändern<br />

kann (z. B. kurzfristige Terminvergabe), muss man dem Patienten<br />

eine Erklärung liefern, oder die Frage aus dem Formular<br />

nehmen. Deshalb verpflichtet die Zufriedenheitsabfrage zu<br />

Änderungen.<br />

Mögliche Bewertungsfehler<br />

des Patienten<br />

Eine Leistung zu bewerten ist für jeden immer auch ein Prozess<br />

der Wahrnehmung und verlangt gute Urteilsfähigkeit sowie<br />

Vergleichsmöglichkeiten mit anderen Physiotherapeuten.<br />

Dabei kommt es zu verschiedenen Fehlern. Vom »Überstrahlungseffekt«<br />

spricht man, wenn der Patient von einem auffälligen<br />

Merkmal z. B. großzügige, moderne Räumlichkeiten auf<br />

das Personal schließt und große Erwartungen hat. Ein Punkt<br />

kann die gesamte Beurteilung beeinflussen, er überstrahlt alle<br />

Wahrnehmungen und Erwartungen.<br />

Der »Sympathieeffekt« bedeutet, dass das sympathische<br />

Personal großzügig und positiv beurteilt wird, auch wenn es<br />

bei der Terminvereinbarung Schwierigkeiten gibt. Jüngere<br />

Patienten haben eine völlig andere Sichtweise als Senioren.<br />

Auch wenn Wahrnehmungen subjektiv sind, müssen sie immer<br />

ernst genommen werden.<br />

Für einen repräsentativen Querschnitt braucht man erfahrungsgemäß<br />

mindestens zwanzig vollständig ausgefüllte Beurteilungsformulare.<br />

Der Fragebogen wird nach der sechsten<br />

<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 35


FÜR DEN PRAXISALLTAG<br />

Behandlung oder mit der Rechnung überreicht. Einige Praxen<br />

sind dazu übergegangen, ihn per Mail zu liefern. Bei einer<br />

Serie von Behandlungen kann auf die fortlaufende Befragung<br />

verzichtet werden. Bei negativer Response darf es nicht<br />

zu Diskussionen kommen. Eine Stellungnahme dazu erfolgt<br />

erst nach interner Prüfung des Sachverhalts. Auf bestimmte<br />

Umfragen kann man auch persönlich Stellung nehmen, die<br />

Adresse ist meist bekannt. Erfahrungsgemäß wollen viele Patienten<br />

anonym bleiben und können somit nicht mit einer Stellungnahme<br />

rechnen.<br />

Die Einführung der Bewertung<br />

Der Praxisinhaber oder der Vorgesetzte muss mit der Skepsis<br />

des Teams rechnen, denn auch die Mitarbeiter unterliegen der<br />

kritischen Bewertung durch den Patienten. Das Team sieht in<br />

der Beurteilung eine Kontrollaktion, und auch Patienten könnten<br />

diese Meinung vertreten und das Gefühl haben. Trotz dieser<br />

Bedenken lohnt sich die Meinungsumfrage.<br />

Unabhängig von einer systematischen Meinungsabfrage<br />

erfährt auch der Mitarbeiter am Telefon so manche Kritik vom<br />

Patienten (»Das dauert ewig, bis man bei Ihnen einen Termin<br />

erhält« oder ähnliche Kritik). Auch diese Äußerungen sollten<br />

außerhalb des Systems erfasst und geklärt werden. Entscheidend<br />

ist die Wahrnehmung des Patienten, nicht die Rechtfertigung<br />

der Situation.<br />

Die meisten Patienten nehmen eine Zufriedenheitsabfrage<br />

grundsätzlich positiv wahr, zeigt sie ihnen doch, wie sehr ihre<br />

Meinung geschätzt wird. Ziel der Abfrage ist die kontinuierliche<br />

Verbesserung des Praxismanagements und der Mitarbeiter<br />

und damit die Intensivierung der Patientenbindung. Seit<br />

einiger Zeit werden auch online Befragungen durchgeführt,<br />

die dann nicht mehr anonym sind.<br />

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Manuelle Lymphdrainage<br />

in Zusammenarbeit mit der Feldbergklinik Dr. Asdonk<br />

Anerkannt durch die Krankenkassen!<br />

(Der Kurs wird bei entsprechender Voraussetzung von der Arbeitsagentur nach AZAV gefördert!)<br />

Wir bieten Ihnen u. a.<br />

• Patientenvorstellung durch Arzt bzw. Fachlehrer<br />

• Intensive praxisbezogene “Klinische Tage”<br />

• Behandlung von Patienten unter Supervision<br />

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Fachlehrer: Joachim Diestmann und Team<br />

Physiotherapeut, Dipl. med. Pädagoge, Fachlehrer für Lymphdrainage und Ödemtherapie seit 1982<br />

Ödemzentrum Feldberg/St. Blasien GmbH & Co. Lehrinstitut KG Joachim Diestmann<br />

Gallusstraße 11 • 79843 Löffingen • Tel: (07654) 808 434 • Fax: (07654) 808 436<br />

Internet: www.oedemzentrum.de • E-Mail: kontakt@oedemzentrum.de<br />

36 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


© dule964 - Fotolia.com<br />

FÜR DEN PRAXISALLTAG<br />

ELEKTROENZEPHALOGRAMM (EEG)<br />

DIAGNOSTIK<br />

Text: Susanne Klotz<br />

Herzlich willkommen zu einer neuen<br />

Ausgabe der Reihe über diagnostische Verfahren.<br />

Thematisch bleiben wir bei den elektro<strong>physio</strong>logischen<br />

Verfahren: Nachdem ihr<br />

in der letzten Ausgabe das Elektrokardiogramm<br />

(EKG) kennengelernt habt, möchten<br />

wir uns nun näher mit der Elektroenzephalographie<br />

und seinem Produkt, dem Enzephalogramm<br />

(EEG) beschäftigen.<br />

Die Elektroenzephalographie misst elektrische<br />

Ereignisse von Synapsen oberflächennaher<br />

Kortexanteilen und stellt diese im<br />

Elektroenzephalogramm dar. Anders ausgedrückt<br />

registriert es die bioelektrischen Phänomene<br />

der Hirnrinde, die auf die Kopfhaut<br />

weitergeleitet und dort mit Hilfe zweier<br />

Elektroden aufgenommen werden. Diese<br />

bioelektrischen Phänomene sind Potentialschwankungen<br />

als Summe der erregenden<br />

(exzitatorischen) und hemmenden (inhibitorischen)<br />

synaptischen Potenziale.<br />

Diejenigen, die den EKG-Artikel kennen,<br />

dürfte das bekannt vorkommen. Sowohl das<br />

EKG als auch das EEG nutzen beide die elektrischen<br />

Feldpotenziale im Extrazellularraum<br />

zu diagnostischen Zwecken. Im Unterschied<br />

zum EKG, bei dem die Potentialdifferenzen<br />

bedingt sind durch das Fortlaufen des<br />

Aktionspotentials in der Herzmuskulatur,<br />

entstehen sie hier durch Aktionspotentiale<br />

der Neuronen der Hirnrinde, die auf diese<br />

Weise Informationen austauschen. Aber<br />

unabhängig ob nun Muskel- oder Nervenzellen<br />

erregt werden, der Ablauf und die<br />

daraus resultierenden Veränderungen in<br />

der Ladung intra- und extrazellular sind sehr<br />

ähnlich: Eine unerregte Nervenzelle ist negativ<br />

geladen, aufgrund der positiven Ladung<br />

im Extrazellularraum besteht ein Membranpotential<br />

zwischen den beiden Räumen.<br />

Trifft nun ein überschwelliger Reiz auf das<br />

Neuron wird das Aktionspotential ausgelöst<br />

und Natriumkanäle geöffnet. Durch den<br />

massenhaften Einstrom von Natrium kehrt<br />

sich die Spannung im Intrazellularraum um<br />

(Depolarisation). Das Aktionspotential wird<br />

weitergeleitet und durch die Öffnung von<br />

Kaliumkanälen wird das ursprüngliche negative<br />

Potential im Intrazellularraum wieder<br />

hergestellt (Repolarisation). Im Extrazellularraum<br />

des gerade erregten Zellenabschnitts<br />

entsteht vorübergehend eine negative Ladung,<br />

in den nachfolgenden, noch nicht erregten<br />

Abschnitten ist sie positiv. Dadurch<br />

werden elektrische Felder generiert, deren<br />

Summe mit Hilfe der darüber befindlichen<br />

EEG-Elektrode abgegriffen werden kann.<br />

Zunächst noch ein kleiner Ausflug in<br />

die Geschichte bevor ihr dann einiges über<br />

die Indikationen, die Durchführung und die<br />

Auswertung des EEGs erfahrt.<br />

Geschichte des EEG<br />

Bereits im 19. Jahrhundert konnten erste<br />

Beobachtungen von spontanen oder provozierten<br />

bioelektrischen Phänomenen<br />

der Hirnrinde gemacht werden. Der englische<br />

Arzt und Physiologe Richard Caton<br />

entdeckte 1874 die elektrischen Potentialschwankungen<br />

bei tierischen Gehirnen. Im<br />

Jahr 1912 zeichnete der russische Physiologe<br />

Vladimir VladimirovichPravdich–Neminsky<br />

das erste tierische EEG auf. Damals hieß es<br />

aber noch nicht Elektroenzephalogramm,<br />

sondern wurde von Neminsky als »Elektrozerebrogramm«<br />

bezeichnet. Sowohl Neminskys<br />

Arbeit als auch die frühen Beobachtungen<br />

der bioelektrischen Phänomene<br />

stießen allerdings in Kollegenkreisen auf<br />

wenig Interesse.<br />

So erging es auch dem deutschen Psychiater<br />

Hans Berger. In den 1920er Jahren<br />

arbeitete er daran, die elektrischen Potentialschwankungen<br />

von der menschlichen<br />

Kopfhaut zu registrieren und konnte somit<br />

als erstes ein menschliches EEG aufzeichnen.<br />

Seine Untersuchungsergebnisse veröffentlichte<br />

er 1929 in dem Artikel Ȇber das<br />

Elektrenkephalogramm des Menschen«,<br />

welcher in der Fachwelt mit Skepsis aufgenommen<br />

wurde. Erst nachdem anerkannte<br />

Größen in dem Forschungsfeld in den<br />

1930er Jahren die Bedeutung der Arbeit<br />

Bergers würdigten, nahmen Forschung und<br />

Entwicklung in diesem Bereich zu. Vor allem<br />

durch die Entwicklung von immer leistungsstärkeren<br />

Computern ab den 1960er Jahren<br />

bekam diese noch einmal eine neue Dynamik,<br />

da nun auch rechnergestützte Analysen<br />

möglich waren.<br />

<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 37


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Bernhardstr. 14 · 50968 Köln<br />

Tel.: (0221) 64 30 49 49 · koeln@doepfer-akademie.de<br />

München<br />

Sektoraler Heilpraktiker<br />

(2 Starttermine)<br />

02. – 04.06.18 und<br />

16. – 18.06.18<br />

24. – 29.11.18<br />

Manuelle Therapie (INOMT) 13. – 17.06.18<br />

Einstieg jederzeit<br />

Schwindel- und Vestibulartherapeut 21. – 22.07.18<br />

Ernährungscoach 15.09.18 – 02.12.18<br />

Manuelle Lymphdrainage (Lymphologic) 01. – 26.10.18<br />

Würzburger Straße 4 · 80686 München<br />

Tel.: (089) 54 71 79-38 · muenchen@doepfer-akademie.de<br />

Nürnberg<br />

Neuro-Linguistisches Programmieren I –<br />

die NLP-Basic-Ausbildung<br />

(Teil 1 und 2)<br />

13. – 17.06.18 oder<br />

21. – 23.09.18<br />

12. – 14.10.18<br />

Manuelle Therapie (INOMT) 23. – 27.06.18<br />

Faszientherapie (INOMT)<br />

(Teil 1 und 2)<br />

Geprüfter Fachwirt im Gesundheits- und<br />

Sozialwesen (IHK)<br />

LSVT BIG® bei Morbus Parkinson<br />

(Schulungs- und Zertifizierungsworkshop)<br />

19. – 22.07.18 und<br />

27. – 30.11.18<br />

20.10.18 – 19.10.19<br />

17. – 18.11.18<br />

Keßlerstraße 1 · 90489 Nürnberg<br />

Tel.: (0911) 2 74 28 88-8 · nuernberg@doepfer-akademie.de<br />

Oberpfalz (Regensburg und Schwandorf)<br />

Sektoraler Heilpraktiker 02. – 07.07.18<br />

Manuelle Lymphdrainage (Lymphologic) 06. – 31.08.18<br />

Manuelle Therapie (INOMT) Ex1 26. – 30.09.18<br />

Pferde<strong>physio</strong>- und Rehatherapeut (bmg) ab Oktober 18<br />

Geprüfter Fachwirt im Gesundheits- und 13.10.18 – 19.10.19<br />

Sozialwesen (IHK)<br />

Praxis-Manager (IHK) ab 05.10.18<br />

Galgenbergstr. 2b · 93053 Regensburg<br />

Tel.: (0941) 6 98 98 62-22 · j.haselhuhn@doepfer-akademie.de<br />

Rheine<br />

Manuelle Therapie (INOMT) Ex1 10. – 14.05.18<br />

Ex2 12. – 16.09.18<br />

Ex3 05. –09.12.18<br />

VFCR Kurs 1 21. – 23.06.18<br />

Manuelle Lymphdrainage (Lymphologic) 01. – 26.10.18<br />

Pinofit Physiotape 09. – 10.11.18<br />

Geprüfter Fachwirt im Gesundheits- und 13.10.18 – 25.10.19<br />

Sozialwesen (IHK)<br />

Bobath für Erwachsene<br />

(Teil 1, 2, 3)<br />

Salzbergener Straße 13 · 48431 Rheine<br />

Tel.: (05971) 5 20 09 · rheine@doepfer-akademie.de<br />

05. – 07.11.18<br />

25. – 30.11.18<br />

03. – 08.03.19<br />

www.doepfer-akademie.de<br />

Indikationen<br />

Mit dem EEG können u. a. Veränderungen Absencenstatus (Aneinanderreihung von<br />

in der elektrischen Grundaktivität erfasst kurzen epileptischen Anfällen) das EEG die<br />

werden, weswegen das EEG eine wichtige einzige Nachweismöglichkeit.<br />

Funktion bei der Diagnostik von Bewusstseinsstörungen<br />

hat. Die Veränderungen EEG einen besonderen Stellenwert. So zeigt<br />

Auch in der Hirntoddiagnostik hat das<br />

können generalisiert diffus auftreten, z. B. sich eine irreversible Hirnschädigung bei beatmungspflichtigen<br />

Patienten in einem Null-<br />

bei Intoxikationen oder Enzephalopathien<br />

(u. a. Creutzfeldt-Jakob-Krankheit), oder linien-EEG.<br />

auch herdförmig, z. B. bei zerebralen Läsionen<br />

oder dem Frühstadium einer Enzepha-<br />

anderer elektro<strong>physio</strong>logischer Untersu-<br />

Darüber hinaus kommt ein EEG neben<br />

litis.<br />

chungen (z. B. EMG) bei der Polysomnografie<br />

zum Einsatz um die Schlafstadien zu be-<br />

Da sich erhöhte zerebrale Krampfbereitschaft<br />

in spezifischen Aktivitätsmustern im urteilen, z. B. bei Verdacht auf Schlaf-Apnoe<br />

EEG zeigt, hat es eine herausragende Rolle oder Narkolepsie. In Abhängigkeit von der<br />

bei dem Nachweis und der Differenzierung Schlaftiefe kommt es zu einer zunehmenden<br />

von Epilepsien. So ist zum Beispiel beim Frequenzverlangsamung.<br />

Ein Standard-EEG dauert etwa 20 Minuten.<br />

Auf die Kopfhaut des Patienten werden<br />

Elektroden aufgebracht, wobei die Haare<br />

glücklicherweise dafür nicht abrasiert werden<br />

müssen. Zur besseren Kontaktfähigkeit<br />

kann elektrolythaltige Elektrodenpaste aufgetragen<br />

werden. In selteneren Fällen kommen<br />

Nadelelektroden zum Einsatz.<br />

Die Anordnung der Elektroden erfolgt<br />

nach dem international gebräuchlichen<br />

10-20-System, auch als Ten-Twenty-System<br />

bezeichnet, auf einem gedachten Koordinatensystem.<br />

Das System spannt sich von ventral<br />

nach dorsal zwischen dem sogenannten<br />

Nasion (Nasenwurzel) und dem Inion (okzipitaler<br />

Punkt) und seitlich zwischen den beiden<br />

Tragi (präaurikularer Punkt). Der zentral<br />

gelegene Kreuzungspunkt der beiden Linien<br />

wird als Vertex bezeichnet.<br />

Die Elektroden reihen sich auf diesem<br />

Koordinatensystem bzw. auf parallelen Linien<br />

der beiden Achsen in Abständen von<br />

10 % oder 20 % der Gesamtlänge der jeweiligen<br />

Linie auf. Damit ist der relative Abstand<br />

zwischen den Elektroden unabhängig<br />

von der Kopfgröße der jeweiligen Patienten.<br />

Die Bezeichnung der Elektroden entspricht<br />

ihrer Position über den jeweiligen Hirnarealen<br />

( Tabelle 1), hinzu kommt eine gerade<br />

Ziffer für Elektroden auf der rechten Kopfseite,<br />

eine ungerade für diejenigen auf der<br />

Durchführung<br />

linken Seite und ein z (zero) für mittig liegende<br />

Elektroden.<br />

Fp Fronto-polar<br />

F Frontal<br />

T Temporal<br />

C Central<br />

P Parietal<br />

O Occipital<br />

A Auricular<br />

G Ground (Erdungselektrode)<br />

Tabelle 1: Bezeichnung der Elektroden<br />

Mit Hilfe der Anordnung der Elektroden<br />

können sowohl uni- als auch bipolare Ableitungen<br />

realisiert werden. Bei unipolaren<br />

Ableitungen erfolgt die Ableitung zwischen<br />

einer aktiven (differenten) Elektrode und<br />

einer indifferenten Referenzelektrode. Da<br />

bei kommen zwei Techniken zur Definition<br />

der Referenzelektrode zum Einsatz: Entweder<br />

wird gegen die Ohrelektroden A 1<br />

und A 2 abgeleitet oder die Aktivität aller<br />

Elektroden wird gemittelt, was im Idealfall<br />

eine Nulllinie ergibt und als Referenz dient<br />

(= Goldman-Ableitung). Bipolare Ableitungen<br />

messen die Differenz zwischen zwei<br />

Elektroden, wobei im EEG die Ableitungen<br />

in Längs- und Querreihen erfolgen. Fast jede<br />

Elektrode wird dabei einmal als aktive und<br />

38 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


FÜR DEN PRAXISALLTAG<br />

einmal als passive Elektrode erfasst. Die resultierenden<br />

Potentiale des Ableitepunktes<br />

sind in der EEG-Kurve somit einmal positiv<br />

und einmal negativ, was als artifizielle Phasenumkehr<br />

bezeichnet wird. Neben der uniund<br />

bipolaren Ableitung gibt es beim EEG<br />

noch eine spezielle Verschaltung, die sich<br />

in keine der beiden Kategorien einordnen<br />

lässt. Bei dieser Ableitung (Quellenableitung)<br />

wird für die jeweils aktive Elektrode<br />

aus den umgebenden Elektroden eine individuelle<br />

Referenz errechnet.<br />

Die abgeleiteten Potentialdifferenzen<br />

werden in Form von Ausschlägen auf 8-16<br />

parallelen Kanälen entweder mit Hilfe eines<br />

Messschreibers auf Endlospapier gezeichnet<br />

oder digitalisiert auf einem Computer-Bildschirm<br />

dargestellt. Mit Hoch- oder Tiefpassfiltern<br />

können tiefe bzw. hohe Frequenzen<br />

herausgefiltert und so Artefakte, z. B. durch<br />

Schwitzen, eliminiert werden.<br />

Interpretation des EEG<br />

Die zur Befundung abgeleiteten EEG-Kurven<br />

werden u. a. hinsichtlich Frequenz in<br />

Hertz (Hz) [Anzahl der vollen Schwingungen<br />

pro Sekunde], Amplitude (Ausschlag<br />

der Schwingungen) und Form der Schwingungen<br />

beurteilt. Außerdem wird nach<br />

Unterschieden zwischen den beiden Hemisphären<br />

und den verschiedenen Hirnarealen<br />

gesucht. In Abhängigkeit von der<br />

Frequenz werden verschiedene Typen an<br />

Wellen unterschieden, die mit einem griechischen<br />

Buchstaben gekennzeichnet werden<br />

( Tabelle 2). In diesem Zusammenhang<br />

wird auch von EEG-Bändern gesprochen. Im<br />

<strong>physio</strong>logischen EEG zeigt sich ein Grundrhythmus,<br />

auch Grundaktivität genannt, der<br />

bestimmt wird durch die am häufigsten auftretende<br />

Frequenz. Außerhalb dieser Grundfrequenz<br />

auftretende Phänomene werden<br />

hinsichtlich ihres Auftretens klassifiziert,<br />

z. B. als anfallsartig (paroxysmal), vereinzelt,<br />

intermittierend, kontinuierlich.<br />

Nicht alle dieser Phänomene sind pathologisch.<br />

Im Schlaf können z. B. sogenannte<br />

Vertex-Wellen/-Zacken oder auch K-Komplexe<br />

auftreten. Der μ-Rhythmus ist typisch<br />

für motorische Regionen und Lambda-Wellen<br />

können bei sakkadischen Augenbewegungen<br />

(schnelle ruckartige Bewegung der<br />

Augen zur Fixation) registriert werden.<br />

Typischerweise pathologisch sind Sharp<br />

Waves (steile oder scharfe Wellen), Spikes<br />

und Spike-Wave-Komplexe. Bei Sharp Waves<br />

und Spikes handelt es sich um scharfe,<br />

steile Wellen mit einer Dauer von 80–250ms<br />

bz. < 80ms, bei Spike-Wave-Komplexen um<br />

eine Spitze gefolgt von einer langsamen<br />

Welle. Diese Veränderungen sind Anzeichen<br />

für epileptische Erkrankungen.<br />

Wellenart Frequenz (Hz) Mögliche Befunde<br />

Alpha (a) 8–13<br />

Normaler EEG-Grundrhythmus, okzipital betont, typisch für einen Wachzustand mit geschlossenen<br />

Augen<br />

Beta (b) 14–30 Normvariante des Grundrhythmus, mentale Aktivität mit offenen Augen, medikamentöser Einfluss<br />

Gamma (g) 30–100 Phasen höchster Wachheit und Aufmerksamkeit<br />

Delta (d) 0,5–3 Physiologisch beim Übergang in die Tiefschlafphase, pathologisch bei wachen Patienten<br />

Subdelta < 0,5 Während der Tiefschlafphase, Schwitzartefakte<br />

Theta (θ) 4–7<br />

Seltene Normvariante des Grundrhythmus (slow alpha variant), fronto-temporal <strong>physio</strong>logisch,<br />

insbesondere bei vegetativer Labilität und Jugendlichen, dösender Wachzustand<br />

Tabelle 2: EEG-Bänder<br />

Um epilepsietypische EEG-Veränderungen<br />

zu verdeutlichen, die in der normalen Ableitung<br />

nicht sichtbar sind, können Methoden<br />

zur Provokation eingesetzt werden.<br />

Dies kann über Öffnen und Schließen der<br />

Augen, bewusste Hyperventilation des Patienten,<br />

durch Schlafentzug oder über sehr<br />

helle Lichtblitze, die vor den geschlossenen<br />

Augen des Patienten aufleuchten (Photostimulation)<br />

geschehen.<br />

ELEKTROENZEPHALOGRAMM (EEG)<br />

Literatur<br />

Grehl, H.; Reinhardt, F. (2016): Checkliste Neurologie. 6. Auflage. Stuttgart: Georg Thieme<br />

Verlag; 69–79.<br />

Malver, L. P.; Brokjær, A.; Staahl, C.; Graversen, C.; Andresen, T.; Drewes, A.M. (2013):<br />

Electroencephalography and analgesics. Br J Clin Pharmacol 77(1): 72–95.<br />

Marchant, N.; Sanders, R.; Sleigh, J.; Vanhaudenhuyse, A.; Bruno, M. A.; Brichant, J. F.; Laureys,<br />

S.; Bonhomme, V. (2014): How electroencephalography serves the anesthesiologist.<br />

Clin EEG Neurosci 45(1): 22–32.<br />

Mattle, H.; Mumenthaler, M. (2015): Kurzlehrbuch Neurologie. 4. Auflage. Stuttgart:<br />

Georg Thieme Verlag; 89–92.<br />

Pape, H. C. (2010): Wachheit und Schlaf: Rhythmen des Gehirns im Muster des Elektroenzephalogramms.<br />

In: Klinke R, Pape HC, Silbernagl S (Hrsg.) Physiologie. 6. Auflage.<br />

Stuttgart: Georg Thieme Verlag; 849–863.<br />

Purdon, P. L.; Sampson, A.; Pavone, K. J.; Brown, E. N. (2015): Clinical electroencephalography<br />

for anesthesiologists part I: background and basic signatures. Anesthesiology 123(4):<br />

937–960.<br />

Schmid, R. G.; Tirsch, W. S. (1995): Klinische Elektroenzephalographie des Kindes- und<br />

Jugendalters. Berlin, Heidelberg: Springer; 1–4.<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 39


VORGESTELLT<br />

KONGRESSBERICHT<br />

© John Smith – Fotolia.com<br />

RÜCKBLICK AUF DEN<br />

Text: Klaas Stechmann<br />

7. WELTKONGRESS ZUM FASZIEN-<br />

DISTORSIONS-MODELL (FDM) 2017<br />

Contest in die zweite Runde und Interessenten können sich<br />

bei der EFDMA informieren. Neben FDM spezifischen Themen<br />

ging es auch um die allgemeine Faszienforschung, welche von<br />

führenden Rednern wie Robert Schleip, Jap van der Waal oder<br />

Jean-Claude Guimberteau vertreten wurde.<br />

Im September 2017 fand in Köln der 7. Internationale FDM<br />

Weltkongress statt. Über 300 Teilnehmer aus verschiedenen<br />

Teilen der Welt trafen sich, um an den Workshops und Vorträgen<br />

teilzunehmen und um sich auszutauschen. Neben vielen<br />

deutschsprachigen Besuchern waren auch verschiedene Delegationen<br />

aus den USA, Japan Ost- und Westafrika angereist.<br />

Der Kongress stand unter dem Zeichen „New Ideas?!“, was<br />

gleich zur Eröffnung deutlich wurde.<br />

Die hervorragende Organisation des Kongresses, sowie die<br />

Gestaltung des Rahmenprogrammes ermöglichte einen<br />

fruchtbaren interdisziplinären Austausch zwischen allen Teilnehmern,<br />

egal ob FDM Veteran oder Neuling.<br />

Der erste Kongresstag begann mit praktischen Workshops<br />

bei denen es um die Behandlung spezieller Beschwerdebilder<br />

ging, die im Praxisalltag anspruchsvoll sein können. So ging<br />

es um Ischialgien, Distorsionen des Fersenpolsters, sowie spezielle<br />

Behandlungsansätze bei Knie- und Rückenschmerzen.<br />

Auch in die Vorträge wurden innovative Ansätze eingebunden.<br />

So wurde beispielsweise aufgezeigt, welche Rolle das<br />

FDM bei der Behandlung von Asthma und Atemwegserkrankungen,<br />

sowie in der Pädiatrie und Psychiatrie spielen kann.<br />

Löblich war die Veranstaltung eines Case Report Contest, bei<br />

dem aus mehreren eingereichten Einzelfallstudien die beste<br />

prämiert wurde. Dadurch wurde ein Anreiz geboten, sich<br />

unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Kriterien mit dem<br />

FDM auseinander zusetzen. Aktuell geht der Case Report<br />

40 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


KONGRESSAUSBLICK<br />

VORGESTELLT<br />

AUSBLICK AUF DEN<br />

Text: Klaas Stechmann<br />

FASCIA RESEARCH CONGRESS<br />

(FRC) <strong>2018</strong> IN BERLIN<br />

So ist dieses Jahr der Evolutionsbiologe Daniel Liebermann,<br />

welcher hierzulande auch als „Barfuß-Professor“ bekannt ist,<br />

mit von der Partie. Zum Programm gehören wie jedes Jahr<br />

auch Workshops, welche vor dem eigentlichen Kongress stattfinden.<br />

Diese halb- und ganztägigen Workshops sind insbesondere<br />

klinischer Natur und beschäftigen sich mit speziellen<br />

Fragestellungen der Behandlung und Diagnostik. Zusätzlich<br />

gibt es Intensivseminare zur Anatomie, welche bis zu drei Tage<br />

andauern. Der Veranstaltungsort hierfür ist das Plastinarium<br />

in Guben, welches die Wirkungsstätte des „Körperwelten“<br />

Gründers Gunter van Hagens ist.<br />

Vom 14.–16. November <strong>2018</strong> findet der Fascia Research Congress<br />

zum ersten Mal auf deutschem Boden statt. Während<br />

die letzten beiden Kongresse 2015 und 2012 in Nordamerika<br />

stattfanden, findet der FRC wieder seinen Weg zurück auf<br />

den europäischen Kontinent. Ausgerichtet wird der Kongress<br />

von der Fascia Research Society, welche sich zum Ziel gesetzt<br />

hat Theoretiker und Praktiker an einen gemeinsamen Tisch zu<br />

bringen. So steht dieses Jahr die Fragestellung im Zentrum,<br />

inwiefern die Faszienforschung messbaren Einfluss auf die Gesundheit<br />

unserer Patienten nehmen kann.<br />

Während zum aktuellen Zeitpunkt (April <strong>2018</strong>) das komplette<br />

Programm noch nicht feststeht, kann man sich durch die bisherigen<br />

Redner und Forscher einige innovative Ansätze versprechen.<br />

Neben klassischen Themen wie Biomechanik, wird<br />

dieses Jahr die Rolle des Lymph- und Immunsystems eine<br />

wichtige Rolle spielen. Unter den bisherigen Rednern finden<br />

sich auch Hochkaräter aus anderen Forschungszweigen ein.<br />

Interessant: Für Master- und PhD Studenten bietet die Fascia<br />

Research Society ein Stipendium an, welches die Teilnahmegebühren<br />

fast um die Hälfte senkt.<br />

Die bisherigen Programmpunkte verdeutlichen,<br />

dass es dieses Jahr wieder<br />

mehr um die Interaktion von Theorie<br />

und Praxis gehen wird und mehr<br />

neue Erkenntnisse präsentiert<br />

werden, als es beim letzten<br />

Kongress der Fall war.<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 41


MITMACHEN & AUTOREN<br />

Dein Artikel im <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>!<br />

Sei es eine Hausarbeit, eine Bachelor-Thesis oder auch ein Artikel über Deine Schule,<br />

Du kannst ihn uns zuschicken und Teil dieser Zeitschrift werden.<br />

Haben wir Dein Interesse geweckt oder hast Du noch Fragen?<br />

Dann sende eine Mail an: bareiss@dieFachwelt.de<br />

Wir freuen uns auf Deine Ideen!<br />

MACHT MIT!! MACHT MIT!! MACHT MIT!! MACHT MIT!!<br />

Hier könnte auch dein<br />

Bild zu sehen sein!<br />

Die Autoren dieser Ausgabe:<br />

Verena Gesing Lea Schmidt Laura Boller-Hoffecker Sophia Bohland Patrick Braun<br />

Tobias Erhardt<br />

Björn Eichmann<br />

Jesper Schwarz<br />

Gesa Prophet<br />

Lina Wirtz<br />

Silke Wolf<br />

Rolf Leicher<br />

Susanne Klotz<br />

Bernd Kolster<br />

Klaas Stechmann<br />

42 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


VERANSTALTUNGEN & TERMINE<br />

Datum Veranstaltung Ort Internet<br />

FEBRUAR<br />

24.02.18<br />

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Porta<br />

Westfalica<br />

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MÄRZ<br />

17.03.18<br />

Zukunftstag Physio 4.0+ –<br />

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Bremerhaven<br />

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APRIL<br />

28.04.18<br />

Zukunftstag Physio 4.0+ –<br />

Erfolgreich mit §20-zertifizierten Konzepten und Hightech-Trainingsequipment<br />

Bad Rappenau<br />

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MAI<br />

04.05.–06.05.<strong>2018</strong> 10. Deutscher Kongress für Parkinson und andere Bewegungsstörungen Baden-Baden<br />

04.05.–05.05.<strong>2018</strong> 42. Fortbildungstagung der Vereinigung der Bobath-Therapeuten Deutschlands e. V. Würzburg www.bobath-vereinigung.de<br />

11.05.–13.05.<strong>2018</strong> Internationale Fachmesse Rehab Karlsruhe www.rehab-karlsruhe.com<br />

15.05.–18.05.<strong>2018</strong> OTWorld Leipzig www.ot-world.com<br />

16.05.–19.05.<strong>2018</strong> CONNECT – Connective Tissues in Sports Medicine Ulm www.connect-ulm2017.com<br />

16.05.–19.05.<strong>2018</strong> 31. Jahrestagung der Deutschsprachigen Medizinischen Gesellschaft für Paraplegie e. V. Wien (A) www.dmgp<strong>2018</strong>-kongress.de<br />

24.05.–26.05.<strong>2018</strong> Deutscher Olympischer Sportärztekongress Hamburg<br />

http://deutscher-olympischersportaerztekongress.de/<br />

JUNI<br />

06.06.–08.06.<strong>2018</strong> Hauptstadtkongress Berlin www.hauptstadtkongress.de<br />

09.06.<strong>2018</strong><br />

Zukunftstag Physio 4.0+ –<br />

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Herne<br />

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13.06.–16.06.<strong>2018</strong> Summer School Neurorehabilitation Greifswald<br />

16.06.<strong>2018</strong> 1. Essener Forum palliativ tätiger Therapeuten Essen<br />

21.06.–23.06.<strong>2018</strong> Jahrestagung der Norddeutschen Orthopäden- und Unfallchirurgenvereinigung e. V. Dortmund www.nouv-kongress.de<br />

23.06.<strong>2018</strong> 9. Münchner Lymph-Symposium: Lymphödem-Therapie als Ganzes München<br />

JULI<br />

07.07.–08.07.<strong>2018</strong> Pferdgestützte Therapien treffen auf Bobath: ein bereichernder Diskurs München www.dkthr.de<br />

SEPTEMBER<br />

05.09.–08.09.<strong>2018</strong> 12. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin Bremen<br />

15.09.<strong>2018</strong><br />

Zukunftstag Physio 4.0+ –<br />

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Bad Neuenahr-<br />

Ahrweiler<br />

www.hur-deutschland.com<br />

19.09.–22.09.<strong>2018</strong> 46. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie Mannheim www.dgrh-kongress.de<br />

13.09.–15.09.<strong>2018</strong> 52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin Innsbruck (A)<br />

26.09.–29.09.<strong>2018</strong> Rehacare Düsseldorf www.rehacare.de<br />

OKTOBER<br />

05.10.<strong>2018</strong><br />

Lernen Handeln und Forschen im Schonraum – Best-Practice-Beispiele aus Schule und Hochschule<br />

zum Einsatz von Simulationspatienten<br />

Bielefeld<br />

10.10.–12.10.<strong>2018</strong> Deutscher Kongress für Versorgungsforschung Berlin http://dkvf<strong>2018</strong>.de<br />

04.10.–06.10.<strong>2018</strong> 42. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Lymphologie Cottbus www.lymphologie-kongress.de<br />

25.10.–26.10.<strong>2018</strong> 17. Europäischer Gesundheitskongress München http://gesundheitskongress.de<br />

17.10.–20.10.<strong>2018</strong> Deutscher Schmerzkongress Mannheim http://schmerzkongress<strong>2018</strong>.de<br />

19.10.–20.10.<strong>2018</strong> Bundeskongress Physiotherapie Bad Soden<br />

www.bundeskongress<strong>physio</strong>therapie.de<br />

20.10.<strong>2018</strong> Neuro <strong>2018</strong> Bremen www.neuro<strong>2018</strong>.de<br />

23.10.–26.10.<strong>2018</strong> Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie DKOU Berlin http://dkou.org<br />

NOVEMBER<br />

24.11.<strong>2018</strong><br />

Zukunftstag Physio 4.0+ –<br />

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Waldshut-<br />

Tiengen<br />

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Quellen Veranstaltungskalender<br />

• AWMF – Kongresskalender, AWMF online Das Portal der wissenschaftlichen Medizin, http://www.awmf.org/service/kongresskalender.html<br />

• Physio Deutschland Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK) e.V., https://www.<strong>physio</strong>-deutschland.de/fachkreise/veranstaltungen.html<br />

• PT – Portal für Physiotherapeuten, https://www.<strong>physio</strong>therapeuten.de/termines<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 43


AUSBLICK<br />

<strong>physio</strong><br />

<strong>Journal</strong><br />

DAS ERWARTET EUCH<br />

IN DER 16. AUSGABE<br />

TITELTHEMA: BECKENBODENTRAINING<br />

Hard Facts<br />

Wichtige Hintergrundinformationen zum Beckenboden<br />

Wissenschaftlicher Hintergrund<br />

Wissenschaftliche Fakten zum Beckenbodentraining<br />

Interview<br />

Einschätzung eines Experten zur Bedeutung des Beckenbodentrainings in der Physiotherapie<br />

Weiteres:<br />

Physiologiekarten<br />

Muskelplakat<br />

Assessments<br />

Veranstaltungskalender<br />

… und vieles mehr<br />

44 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


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