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physio-Journal I 2/2019

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Ausgabe 2 / <strong>2019</strong><br />

Bestell-Nr: dF31558 · € 5<br />

Facts -<br />

Befunderhebung<br />

Evidenz –<br />

Untersuchung<br />

von Beckengürtelschmerzen<br />

Workshop –<br />

Muskelfunktionsprüfung<br />

Physiologiekarte –<br />

Blut- und<br />

Immunsystem<br />

Inkl. 6 Seiten Sonderteil<br />

Fachliteratur


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Stand 1B39<br />

Stand A15


EDITORIAL<br />

LIEBE LESERINNEN<br />

UND LIEBE LESER!<br />

Er ist die Grundlage jeder Behandlung: der Befund. Insbesondere<br />

in der ersten Behandlungseinheit wird besonders viel gefragt,<br />

palpiert, inspiziert, gemessen und getestet. Und wenn<br />

es auch manchmal vielleicht nervig scheint, den ganzen Erhebungsprozess<br />

zu durchlaufen, so ist ein ordentlicher Befund<br />

doch unumgänglich und enorm wichtig. Denn je genauer man<br />

weiß, welche Struktur für die Beschwerden verantwortlich sein<br />

könnte, desto erfolgreicher wird die Therapie verlaufen. Und<br />

damit man weiß, ob die Behandlung die gewünschten Effekte<br />

erbringt und ob man eine zutreffende Arbeitshypothese entwickelt<br />

hat, wird der Befund in den weiteren Einheiten ergänzt<br />

und vertieft. Gewissermaßen ist diese Arbeit wie ein Detektivspiel.<br />

Man sucht möglichst viele Puzzleteile und setzt diese<br />

zu einem großen Bild zusammen. Manchmal lässt sich dieses<br />

schneller erkennen und manchmal benötigt man einen längeren<br />

Atem und neue Befundtechniken. Wie sich ein Befund<br />

zusammensetzt und welche Tests bei den Erhebungen zum<br />

Einsatz kommen können, erfahrt ihr in dieser Ausgabe. So<br />

könnt ihr lesen, wie ein allgemeiner Befundbogen aufgebaut<br />

ist, wie ein Muskelfunktionstest aussieht und mit welchen<br />

Verfahren man Beckengürtelschmerzen untersuchen kann. In<br />

dieser Ausgabe findet ihr zum Beispiel einen Befundbogen,<br />

der speziell bei Indikationen für die Bindegewebsmassage<br />

zum Einsatz kommen kann. So wird eure Detektivarbeit immer<br />

präziser. Auch unsere Diagnostik-Reihe hat diesmal etwas mit<br />

einer Spurensuche zu tun. Damit ein möglicher Täter nämlich<br />

identifiziert werden kann, wird der Tatort auf DNA-Spuren untersucht,<br />

die mit Hilfe einer speziellen Methode vervielfältigt<br />

wird. Diese Methode heißt auch Polymerase-Kettenreaktion<br />

(engl. PCR) und wird nicht nur in der Kriminaltechnik, sondern<br />

auch in der Medizin angewandt. Wie sie genau funktioniert<br />

und welchen Nutzen sie für medizinische Untersuchungen hat,<br />

erfahrt ihr in dieser Ausgabe. Außerdem könnt ihr eine Pilotstudie<br />

zum Einfluss von Patientenedukation auf die Effektivität<br />

eines Rückentrainingsprogramms lesen. Habt ihr im Rahmen<br />

eurer Ausbildung oder des Studiums auch eine interessante<br />

Studie oder Hausarbeit erstellt? Dann lasst eure Erkenntnisse<br />

nicht in der Schreibtischschublade oder einem digitalen Ordner<br />

verstauben, sondern teilt sie mit anderen Physios und veröffentlich<br />

sie ebenfalls im <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>. Wir freuen uns auf<br />

eure Beiträge.<br />

Wie immer viel Spaß mit dieser brandneuen Ausgabe wünschen<br />

euch<br />

Bernd und Benjamin<br />

PS So sind wir zu erreichen: bareiss@diefachwelt.de kolster@diefachwelt.de<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 1


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2 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


INHALT<br />

Impressum<br />

<strong>physio</strong>-JOURNAL<br />

Verlag<br />

Die Fachwelt Verlags- und Handelsgesellschaft mbH<br />

Ifenpfad 2–4 · 12107 Berlin<br />

Geschäftsführer<br />

Benjamin Bareiss<br />

INHALT<br />

EDITORIAL<br />

Herausgeber/Redaktion<br />

Dr. Bernard C. Kolster, Marburg<br />

Benjamin Bareiss, Berlin<br />

Wissenschaftlicher Beirat<br />

Verena Gesing M.Sc., Dortmund<br />

Dr. Bernard C. Kolster, Marburg<br />

Prof. Dr. Udo Wolf, Fulda<br />

Franz van den Berg, Straßwalchen<br />

Erscheinungsweise<br />

3 Ausgaben/Jahr<br />

Bestellung<br />

Online unter: www.dieFachwelt.de<br />

1–10 Ex.: € 5,– je Exemplar<br />

11–20 Ex.: € 3,20 je Exemplar<br />

ab 21 Ex.: € 1,60 je Exemplar<br />

Layout/Producing<br />

Lydia Kühn, Aix-en-Provence, Frankreich<br />

ANAMNESE 4<br />

BEFUNDERHEBUNG 6<br />

ELASTISCHES TAPEN 10<br />

UNTERSUCHUNG DES BECKENGÜRTELS 12<br />

WORKSHOP MUSKELFUNKTIONSPRÜFUNG<br />

DES M. ILIOPSOAS 17<br />

BEFUNDBOGEN 19<br />

Druck<br />

PRINTERA GRUPA, Sveta Nedelja/Kroatien<br />

Redaktionshinweise<br />

Wie jede Wissenschaft ist die Medizin/Physiotherapie<br />

ständigen Entwicklungen unterworfen. Forschung und<br />

klinische Erfahrung erweitern unsere Erkenntnisse, insbesondere<br />

was Behandlung und medikamentöse Therapie<br />

anbelangt. Soweit in diesem Werk eine Dosierung<br />

oder eine Applikation erwähnt wird, darf der Leser darauf<br />

vertrauen, dass Autoren, Herausgeber und Verlag große<br />

Sorgfalt darauf verwandt haben, dass diese Angabe dem<br />

Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes entspricht. Für<br />

Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen<br />

kann vom Verlag jedoch keine Gewähr übernommen<br />

werden. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf<br />

eigene Gefahr des Benutzers. Autoren und Verlag appellieren<br />

an jeden Benutzer, ihm etwa auffallende Ungenauigkeiten<br />

dem Verlag mitzuteilen.<br />

VORGESTELLT<br />

Patientenedukation 22<br />

Weltbewegend und/oder Wahnsinn?! 29<br />

BRAINTUNING<br />

Anatomie zum Herausnehmen 31<br />

Physiologiekarte: Blut- und Immunsystem 32<br />

Urheber- und Verlagsrecht<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge<br />

und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.<br />

Mit Annahme des Manuskripts gehen das Recht zur<br />

Veröffentlichung sowie die Rechte zur Übersetzung, zur<br />

Vergabe von Nachdruckrechten, zur elektronischen Speicherung<br />

in Datenbanken, zur Herstellung von Sonderdrucken,<br />

Fotokopien und Mikrokopien an den Verlag über.<br />

Jede Verwertung außerhalb der durch das Urheberrechtsgesetz<br />

festgelegten Grenzen ist ohne Zustimmung des<br />

Verlags unzulässig. In der unaufgeforderten Zusendung<br />

von Beiträgen und Informationen an den Verlag liegt das<br />

jederzeit widerrufliche Einverständnis, die zugesandten<br />

Beiträge bzw. Informationen in Datenbanken einzustellen,<br />

die vom Verlag oder von mit diesem kooperierenden<br />

Dritten geführt werden. Die Rechte für die Nutzung von<br />

Artikeln für elektronische Pressespiegel erhalten Sie über<br />

die PMG Presse-Monitor GmbH, Tel. (0 30) 2 84 93-0 oder<br />

www.presse-monitor.de.<br />

Gebrauchsnamen<br />

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen,<br />

Warenbezeichnungen und dgl. in dieser Zeitschrift berechtigt<br />

nicht zu der Annahme, dass solche Namen ohne Weiteres<br />

von Jedermann benutzt werden dürfen; oft handelt<br />

es sich um gesetzlich geschützte eingetragene Warenzeichen,<br />

auch wenn sie nicht als solche gekennzeichnet sind.<br />

© Die Fachwelt Verlags- und Handelsgesellschaft mbH<br />

Ifenpfad 2–4 · 12107 Berlin<br />

FÜR DEN PRAXISALLTAG<br />

Healthy Food: Zwiebel 33<br />

Diagnostik: Polymerase-Kettenreaktion 35<br />

Workout: Dead Bug Progression 40<br />

Anzeigenwerbung – damit der Umsatz stimmt 52<br />

MITMACHEN & AUTOREN<br />

Mach mit! Unsere Autoren 54<br />

VERANSTALTUNGEN & TERMINE<br />

Veranstaltungskalender 55<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 3


TITELTHEMA<br />

ANAMNESE<br />

© Tartila – stock.adobe.com<br />

Text: Bernd Kolster<br />

L Eine sorgfältige Befunderhebung bildet<br />

die Basis für eine erfolgreiche Therapie.<br />

Durch den eingehenden Befund vor der<br />

Erstbehandlung werden zunächst die bestehenden<br />

Probleme erfasst. Im zweiten Schritt<br />

erfolgt die Erstellung eines individuellen Behandlungsplanes.<br />

Der Befund bildet auch die Basis der Dokumentation.<br />

Dokumentiert werden müssen<br />

sowohl der Befund als auch die Art<br />

der therapeutischen Maßnahmen und deren<br />

Auswirkung auf die Beschwerden des<br />

Patienten. Nur durch eine kontinuierliche<br />

Rückmeldung und durch ständige Anpassung<br />

der therapeutischen Maßnahmen an<br />

die momentanen Erfordernisse kann ein<br />

nachhaltiger Therapieerfolg erzielt werden.<br />

Hinzu kommt, dass die Kostenträger (Krankenkassen)<br />

eine entsprechende Dokumentation<br />

fordern. Diese kann mit einfachen<br />

und effektiven Mitteln, die weiter unten beschrieben<br />

werden, erfolgen.<br />

Die Säulen der Befunderhebung umfassen:<br />

Anamnese<br />

Inspektion<br />

Palpation<br />

Funktionsprüfung<br />

Objektivierung<br />

Behandlungsplanung<br />

Dokumentation<br />

Diese Schritte sind erforderlich, um eine Behandlung<br />

zu planen, durchzuführen und zu<br />

dokumentieren. Ein ausführlicher Befund<br />

sollte unbedingt vor jeder Erstbehandlung<br />

durchgeführt werden. Dies erfordert zwar<br />

zunächst etwas mehr Zeit, gibt aber dem<br />

Therapeuten die Gelegenheit, sich auf die<br />

individuellen Beschwerden des Patienten<br />

einzustellen und trägt dazu bei, ein solides<br />

Verhältnis zwischen ihm und dem Patienten<br />

aufzubauen. Letztere wissen es zu<br />

schätzen, wenn sich der Therapeut die Zeit<br />

nimmt, um auf die individuellen Beschwerden<br />

einzugehen. Zu beachten ist, dass die<br />

Befunderhebung den Therapeuten keinesfalls<br />

in die Lage versetzt, medizinische Diagnosen<br />

zu erstellen. Es geht vielmehr um<br />

eine <strong>physio</strong>therapeutische Befunderhebung<br />

als Basis für eine differenzierte Behandlung.<br />

Es empfiehlt sich, die Ergebnisse der Befunderhebung<br />

in einem entsprechenden Formularblatt<br />

festzuhalten. Dieses Dokument<br />

muss im Sinne der Schweigepflicht vertraulich<br />

sein; niemand mit Ausnahme des Therapeuten<br />

selbst sollte zu diesem Dokument<br />

Zugang haben.<br />

AUFBAU DER ANAMNESE<br />

ALLGEMEINE DATEN<br />

Die erste Säule der Befunderhebung stellt<br />

die Anamnese dar. Neben der Erfassung<br />

der allgemeinen Daten bilden die aktuellen<br />

Beschwerden den Einstieg in das Gespräch.<br />

So ermöglicht bereits die Anamnese den<br />

Zugang zum Patienten: Der Therapeut kann<br />

durch Offenheit, Freundlichkeit und Unvoreingenommenheit<br />

ein Vertrauensverhältnis<br />

zum Patienten schaffen, das die Basis für die<br />

spätere Behandlung darstellt. Die gezielte<br />

Befragung stattet den Therapeuten mit allen<br />

wichtigen Informationen über den Patienten<br />

und seine Beschwerden aus und hilft,<br />

wichtige Bedingungen oder Informationen<br />

zu erfassen.<br />

Die Anamnese gliedert sich in folgende Abschnitte:<br />

Allgemeine Daten<br />

Aktuelle Beschwerden<br />

Eigenananmese<br />

Familienanamnese<br />

Am Ende der Anamnese sollten noch einmal<br />

alle für den Patienten relevanten Punkte<br />

hervorgehoben und ihrer Wichtigkeit nach<br />

geordnet werden.<br />

Hier werden die persönlichen Daten des Patienten<br />

erfasst:<br />

Name und Adresse<br />

Telefonnummern<br />

(privat und beruflich)<br />

Geburtsdatum<br />

Größe<br />

Gewicht<br />

Adresse des überweisenden Arztes<br />

(wichtig für Rückfragen)<br />

4 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


AKTUELLE BESCHWERDEN<br />

TITELTHEMA<br />

Genauen Aufschluss über die aktuellen Beschwerden<br />

geben die sieben »W‘s« und die<br />

entsprechende Interpretation:<br />

»Was schmerzt oder wo schmerzt<br />

es?« Diese Frage informiert bezüglich<br />

hilft sie bei der Suche nach einem möglichen<br />

Auslöser. So kann beispielsweise ein<br />

zurückliegender Auffahrunfall ursächlich für<br />

entsprechende Beschwerden im HWS-Bereich<br />

sein (Schleudertrauma).<br />

»Welche Begleitbeschwerden treten<br />

auf?« Anhaltende Kopfschmerzen<br />

und Herzsensationen können<br />

beispielsweise Herzprobleme anzeigen, die<br />

eine gründliche ärztliche Abklärung erfordern.<br />

der Schmerzlokalisation. Hierbei wird<br />

der Patient angehalten, den Ort und die<br />

Ausbreitung des Schmerzes zu beschreiben.<br />

»Wie sind die Schmerzen?« Mit<br />

dieser Frage sind Schmerzcharakter,<br />

-stärke und -verlauf zu beurteilen.<br />

»Was wurde bisher gemacht?«<br />

Häufig haben Patienten insbesondere<br />

mit chronischen Erkrankungen<br />

»Wann schmerzt es?«H ä u fi gt r e -<br />

ten Schmerzen in einem bestimmten<br />

zeitlichen Muster auf. Dazu gehören<br />

beispielsweise die so genannten Anlaufschmerzen,<br />

die morgens kurz nach dem<br />

Aufstehen beginnen und bei weiterer Bewegung<br />

wieder nachlassen. Nächtliche<br />

»Wodurch werden die Schmerzen<br />

beeinflusst?« Häufig werden<br />

durch bestimmte Bewegungen, Körperhaltungen<br />

oder mechanische Einflüsse<br />

Schmerzen ausgelöst oder verstärkt. Die<br />

Kenntnis solcher auslösenden Faktoren gibt<br />

wichtige Hinweise für die spätere Therapie.<br />

eine Odyssee an Therapien hinter sich. Daher<br />

muss erfragt werden, welche Therapieversuche<br />

bisher unternommen wurden und<br />

welchen Erfolg sie erbrachten. Diese Informationen<br />

sind im Hinblick auf die spätere<br />

Therapieplanung von Bedeutung: Bislang<br />

erfolglose therapeutische Ansätze können<br />

Schmerzen treten u. a. bei entzündlichen<br />

Gelenkerkrankungen auf.<br />

»Seit wann bestehen die Schmerzen?«<br />

Mit dieser Frage soll zwischen<br />

akuten und chronischen Beschwerden<br />

unterschieden werden. Des Weiteren<br />

Im Gegensatz dazu können Beschwerden<br />

ANAMNESE<br />

auch durch bestimmte Bewegungen oder<br />

Haltungen (z. B. Schonhaltung) oder durch<br />

äußere Einflüsse (z. B. Hitze, Kälte, etc.) verbessert<br />

werden.<br />

EIGENANAMNESE<br />

aus der Liste der weiteren Therapiemaßnahmen<br />

gestrichen werden.<br />

Die Eigenanamnese umfasst Fragen nach<br />

aktueller Lebenssituation, Begleiterkrankungen,<br />

früheren Erkrankungen (geordnet<br />

nach Organsystemen) und Krankenhausaufenthalten<br />

und Operationen. Die Art der<br />

Berufstätigkeit kann Hinweise auf Stress und<br />

Überlastungssyndrome sowie Tätigkeiten in<br />

ungünstigen körperlichen Positionen geben,<br />

die zu Fehlhaltungen und Muskelverspannungen<br />

führen können. Wichtig ist auch<br />

die Dokumentation von Medikamenten, die<br />

eingenommen werden. Obwohl die Patienten<br />

in der Regel bereit sind, die Details ihrer<br />

Anamnese darzulegen, werden manchmal<br />

auch ungewollt wichtige Punkte verschwiegen.<br />

Die Frage nach der derzeitigen Medikation<br />

kann wertvolle Hinweise geben. Ebenso<br />

sollten die Ernährungsgewohnheiten sowie<br />

die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln<br />

erfragt werden. Ein weiterer wichtiger<br />

Punkt ist der drastische, ungewollte und<br />

schnelle Gewichtsverlust, der möglicherweise<br />

eine ernsthafte Grunderkrankung wie<br />

z. B. bösartige Erkrankungen anzeigen kann.<br />

Hier sollte unbedingt eine weitergehende<br />

ärztliche Abklärung erfolgen.<br />

Die Familienanamnese vervollständigt die<br />

Anamnese. Hier wird nach Erkrankungen<br />

von Eltern, Geschwistern und Kindern gefragt<br />

(Verwandte ersten Grades). So werden<br />

das Alter oder gegebenenfalls die Todesursache<br />

der Eltern erhoben. Von besonderem<br />

Interesse sind chronische Erkrankungen in<br />

der Familie.<br />

FAMILIENANAMNESE<br />

Gezielt sollte nach folgenden Krankheiten<br />

gefragt werden:<br />

Erbliche Erkrankungen<br />

(z. B. Hämophilie)<br />

Bösartige Erkrankungen<br />

(z. B. Krebserkrankung)<br />

Stoffwechselerkrankungen<br />

(z. B. Diabetes mellitus)<br />

Infektionserkrankungen<br />

(z. B. Tuberkulose)<br />

Missbildungen<br />

Psychische Erkrankungen<br />

(z. B. Depressionen)<br />

Literatur<br />

Kolster (2007): Bindegewebe. KVM – Der Medizinverlag, Berlin.<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 5


TITELTHEMA<br />

© Fiedels – stock.adobe.com<br />

BEFUND<br />

ERHEBUNG<br />

Text: Verena Loidl<br />

Jede <strong>physio</strong>therapeutische Behandlung beginnt mit einer Befunderhebung.<br />

Eine zielgerichtete und effektive Therapie ist<br />

nur möglich, wenn zuvor alle relevanten Informationen über<br />

den Patienten und seine Erkrankung erhoben wurden. Die pro-<br />

GRUNDLAGEN<br />

rungen des Patienten liefern. Zudem werden mögliche Krankheitsursachen<br />

oder auslösende Faktoren identifiziert. Damit<br />

die Patientensicherheit gewährleistet ist, müssen Kontraindikationen<br />

ausgeschlossen werden. In Absprache mit dem Pa-<br />

fessionelle PT verlangt eine evidenzbasierte Therapie mit standardisierten<br />

Outcome-Messungen. Outcomes sind in diesem<br />

Zusammenhang definierte Ergebnisse, die eine Therapie haben<br />

kann. Um die Wirksamkeit der Maßnahmen nachweisen<br />

zu können, braucht es Belege, dass dem Patienten geholfen<br />

wurde. Offizielle Stellen (z. B. Kostenträger), Rahmenempfehlungen,<br />

Gesetze (§ 135a SGB V), Ärzte, aber auch Patienten<br />

fordern wirksame Therapieinterventionen sowie überprüfbare<br />

und eindeutige Angaben über die Behandlungsergebnisse.<br />

Die professionelle PT verlangt daher<br />

eine strukturierte und systematische Befunderhebungtienten<br />

und an dessen Belastbarkeit angepasst, werden Ziele<br />

vereinbart und die Therapieplanung gestaltet. Bereits in dieser<br />

Phase sollte festgelegt werden, mit welchen Messinstrumenten<br />

die gesteckten Ziele später überprüft werden. Ein Ausgangsbefund<br />

sollte vor Beginn der Therapie gemessen werden.<br />

Do beinhaltet die eigentliche Durchführung der Intervention.<br />

Im anschließenden Check werden die Behandlungsergebnisse<br />

mit geeigneten Messinstrumenten evaluiert. Dieser<br />

dritte Schritt bezieht sich auf die<br />

Planungsphase und stellt einen Vorher-Nachher-Vergleich<br />

an. Die Qualität<br />

der Überprüfung hängt davon ab, ob<br />

Der Plan-Do-Check-Act-Zyklus (PDCA-<br />

Zyklus) von E. Deming veranschaulicht<br />

den kontinuierlichen Prozess, der zur<br />

Steigerung der Behandlungs- und Ergebnisqualität<br />

verhilft.<br />

Plan steht für die Analyse der Ist-Situation,<br />

d. h. die Problemerfassung des<br />

Patienten. Die Befunderhebung soll ein<br />

umfassendes, genaues Bild über die aktuellen<br />

Beschwerden oder Funktionsstö-<br />

PDCA-Zyklus von Edward Deming<br />

(modifiziert nach Bulsuk 2009).<br />

bereits in der Planungsphase feststand,<br />

was mit welchem Instrument gemessen<br />

werden soll. Angaben zu einem Therapieerfolg<br />

oder zu unerwünschten Effekten<br />

können getroffen werden, wenn<br />

vor Beginn der Therapie der Ausgangsbefund<br />

gemessen wurde.<br />

Act bedeutet die Anpassung an Situationsveränderungen<br />

und eine Überarbeitung<br />

der Zielformulierung. Stimmen<br />

6 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


TITELTHEMA<br />

die vorher festgelegten Therapieziele nicht mit dem erreichten<br />

Zustand überein, so folgt eine erneute Planungsphase bis der<br />

Sollzustand erreicht wird.<br />

Die Erfassung des Patientenproblems kann auf unterschiedliche<br />

Arten erfolgen:<br />

Eigenbeurteilung durch den Patienten (subjektiv),<br />

Fremdbeurteilung durch Angehörige, Fachleute<br />

(Th., Arzt),<br />

klinische Parameter.<br />

Weiterhin wird die Beeinträchtigung auf mehreren Ebenen<br />

analysiert:<br />

Körperfunktionen und -strukturen,<br />

Aktivitäten,<br />

Partizipation.<br />

Dahinter steht ein mehrdimensionales Erklärungsmodell für<br />

Erkrankungen: das bio-psycho-soziale Krankheitsmodell, bei<br />

dem Krankheit nicht allein auf eine Funktionsstörung oder den<br />

Ausfall eines Systems (z. B. der Leber) reduziert wird.<br />

INSPEKTION<br />

Neben der Anamnese, die im vorherigen Artikel bereits vorgestellt<br />

entkleidet. Wichtig ist, dass die Patientenwünsche berück-<br />

wurde, spielen die Inspektion, die Palpation und die sichtigt werden, z. B. wenn sich der Patient nicht vollständig<br />

Funktionsprüfungen eine wesentliche Rolle in der Befundaufnahme.<br />

entkleiden möchte. Grundsätzlich sollte die offene Inspektion<br />

immer in einem geschlossenen Raum erfolgen, um die Hem-<br />

Der Begriff Inspektion stammt aus dem Lateinischen (inspectio;<br />

mungen des Patienten abzubauen. Ein kommentarloses »Ansicht,<br />

in = hinein und spicere = sehen) und bedeutet »Einstarren«<br />

des Patienten schafft Unsicherheit. Deshalb erklärt<br />

Betrachtung, Untersuchung«.<br />

der Th. die einzelnen Inspektionsschritte und deren Zweck.<br />

Die Inspektion ist eine visuelle Begutachtung des Patienten. Selbstverständlich sind gewisse Rahmenbedingungen, wie<br />

Alle optisch auffälligen Veränderungen vergleicht man mit einem<br />

z. B. geeignete Unterlagerung der Standfläche (Handtuch, La-<br />

anatomischen Idealbild und bewertet sie im Kontext zu ken etc.) und eine angemessene Raumtemperatur einzuhalten.<br />

den vom Patienten beschriebenen Symptomen. Es werden die Zunächst bemerkt man die spontan vom Patienten eingenommene<br />

indirekte (verdeckte) sowie die direkte (offene) Inspektion unterschieden.<br />

Haltung, wie z. B. Schulterstand, Ausmaß der<br />

Beckenkippung, Fuß- und Beinachse. Der Th. achtet auf Seitendifferenzen,<br />

Achsabweichungen und angeborene oder erworbene<br />

Indirekte/verdeckte Inspektion<br />

Körperkonturveränderungen (Ausprägung des Mus-<br />

Unterschiedliche Bewegungen oder Situationen des Patienten<br />

kelreliefs, Schwellung, Deformierung etc.). Bei der Beurteilung<br />

werden analysiert, ohne dass dieser davon erfährt. der Körperhaltung oder -stellung der Extremitätengelenke<br />

Den ersten Gesamteindruck erhebt man bei der Begrüßung<br />

wird das Beobachtete in Bezug zu einer theoretischen Norm<br />

und auf dem Weg in den Behandlungsraum. Weiter-<br />

gesetzt.<br />

hin beobachtet man den individuellen Bewegungsstereotyp Etwas mühsamer wird es, die seelische und mentale Verfassung<br />

bei Alltagsbewegungen (Wie kleidet der Patient sich aus?<br />

des Patienten wahrzunehmen. Bekanntlich haben die<br />

Wie hängt er seine Kleidung an<br />

Psyche und die inneren Haltungen<br />

einen enormen Einfluss auf<br />

ABWEICHUNGEN<br />

der Garderobe auf? Wie setzt<br />

Bei jedem Menschen findet man Abweichungen<br />

oder legt er sich hin?).<br />

die äußere Körperhaltung sowie<br />

von der fiktiven Normvorstellung. Das bedeutet<br />

den Therapieverlauf. Diese Komponenten<br />

komplettieren das Ge-<br />

keinesfalls, dass Pathologien vorliegen müssen.<br />

Offene/direkte Inspektion<br />

Die Kunst des Th. besteht darin, Schonhaltungen<br />

Die offene Inspektion erfolgt<br />

samtbild des Patienten und liefern<br />

oder Fehlstellungen zu erkennen und gleichzeitig<br />

möglichst im aufrechten Stand<br />

erste Hinweise auf die Motivation<br />

zu bewerten, ob diese in einem Zusammenhang<br />

von dorsal, ventral und lateral. Soweit<br />

möglich ist der Patient dabei<br />

sowie die Compliance des Patienten.<br />

mit dem aktuellen Patientenproblem stehen.<br />

PALPATION<br />

Der Begriff Palpation kommt ursprünglich aus dem Lateinischen<br />

(palpare) und bedeutet »streicheln, tasten, sanft klopfen«.<br />

Die Palpation ist eine Untersuchungstechnik, bei der manuell<br />

Körperstrukturen ertastet werden. Sie gilt als schwierigste<br />

Untersuchungsmethode. Einerseits muss man wissen, welche<br />

anatomischen Strukturen klinisch relevant sind und wo man<br />

diese palpieren kann. Andererseits setzt das »Fühlenkönnen«<br />

von Tasteindrücken sehr viel praktische Erfahrung voraus. Die<br />

taktile Wahrnehmung und Interpretation ist sehr individuell<br />

und von den gemachten Erfahrungen abhängig, was die Objektivität<br />

erschwert.<br />

E<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 7


TITELTHEMA<br />

Allein das praktische Üben schult die Propriorezeptoren der<br />

Fingerbeeren. Die Grifftechnik kann mit einem oder mehreren<br />

Fingern sowie mit der ganzen Handfläche ausgeführt werden.<br />

Verwendet man beide Hände, so spricht man von einer bimanuellen<br />

Palpation.<br />

In der Regel beginnt jede Palpation flächig und am umliegenden<br />

Gewebe des Schmerzpunktes. Bei Toleranz des Patienten<br />

führt man die Techniken punktueller durch und arbeitet<br />

sich langsam an das Schmerzzentrum heran. Die maximale<br />

Druckkraft entspricht dem Gewicht einer 50 Cent-Münze, da<br />

ansonsten die Empfindlichkeit der Tastfingerrezeptoren abnimmt<br />

(Faustregel: Daumen auf den geschlossenen Augapfel<br />

drücken, ohne dass es als schmerzhaft wahrgenommen<br />

wird).<br />

Mittels Tastuntersuchung nimmt man verschiedene Merkmale<br />

der jeweiligen Struktur wahr:<br />

Größe,<br />

Konsistenz,<br />

Elastizität,<br />

Mobilität,<br />

Trophik<br />

(Ernährungs- oder Stoffwechselzustand des Gewebes),<br />

Formstörungen,<br />

Funktionsstörungen,<br />

Druckschmerzhaftigkeit.<br />

Palpationsarten<br />

Tastpalpation<br />

Der Patient befindet sich in Ruhelage, während der Th. leicht<br />

die relevante Struktur palpiert; z. B. Palpationskreis am Fuß.<br />

Bewegungspalpation<br />

Die flächig aufgelegte Palpationshand prüft die translatorische<br />

Beweglichkeit, während der Patient aktiv oder passiv bewegt,<br />

z. B. Vorlauf/Rücklauf Iliosakralgelenk-Test (ISG-Test).<br />

Kibler-Hautfalte<br />

Mit Daumen und Zeigefinger hebt man eine Hautfalte mit den<br />

subkutanen Gewebeschichten an und rollt sie parallel zur WS<br />

ab. Die Dicke der Hautfalte, der Widerstand beim Abheben<br />

und -rollen sowie die Schmerzempfindlichkeit werden beurteilt<br />

und lassen Rückschlüsse auf das subkutane Bindegewebe zu.<br />

Bindegewebsteststrich<br />

Diese Palpationsart findet in der Bindegewebsmassage Anwendung.<br />

Mit Mittel- und Ringfinger zieht man eine Hautfalte<br />

auf der Faszie durch, bis ein Widerstand wahrgenommen<br />

wird, und kann so das subkutane Bindegewebe beurteilen.<br />

Schmerz-/Druckpalpation<br />

Durch senkrechte Kompression/Distraktion oder parallele<br />

Scherbewegungen wird der Schmerz des Gewebes provoziert,<br />

z. B. Triggerpunkte bei hypertonem Muskelgewebe.<br />

FUNKTIONSPRÜFUNGEN<br />

Zu den Funktionsprüfungen können viele zusätzliche Testverfahren<br />

und Aspekte gezählt werden. Zu den wesentlichen Parametern<br />

gehören u. A. die Beweglichkeit, die Kraft und der<br />

Umfang.<br />

Beweglichkeit<br />

Die Beweglichkeit (Range of Motion, ROM) wird mit einem<br />

Goniometer (Winkelmesser) gemessen. Für sehr kleine Gelenke<br />

gibt es spezielle Finger-/Zehen-Goniometer. Als Grundlage<br />

dient die Neutral-Null-Methode (NNM) nach Debrunner.<br />

Dabei wird die erreichte Gelenkendstellung in Bezug zu einer<br />

definierten Neutral-Null-Stellung – entspricht der normalen<br />

anatomischen Position – angegeben.<br />

Wichtig ist, dass<br />

immer in derselben Ausgangsstellung gemessen wird<br />

und<br />

die Gegenseite mit gemessen wird.<br />

Eine Differenzierung zwischen aktiver und passiver Beweglichkeit<br />

ist dabei sinnvoll und muss dokumentiert werden. Die<br />

passiven Bewegungsausmaße sind im Normalfall größer als<br />

die aktiven. Neben der Quantität (ROM) kann auch auf die<br />

Qualität geachtet werden (Ausweichbewegungen, Geschwindigkeit,<br />

Schmerz, Bewegungsfluss etc.). Im Protokoll werden<br />

für jedes Gelenk und jede Bewegungsebene drei Werte angegeben:<br />

die beiden Endpositionen und die Neutralstellung. Um<br />

Missverständnisse zu vermeiden, sollte die Reihenfolge der<br />

Endpositionen angegeben werden. Liegt ein Bewegungsdefizit<br />

vor, notiert man eine Null für die entsprechende Richtung.<br />

Der mittlere Wert wird nun nicht mehr mit Null beschrieben,<br />

sondern gibt das Ausmaß des Defizites an.<br />

Beispiel:<br />

Bestimmung des aktiven Bewegungsausmaßes für das rechte<br />

Kniegelenk<br />

Angegeben wird: Kniegelenk rechts aktiv; Extension/Flexion:<br />

5 °/0 °/140 °.<br />

Das heißt: Das aktive Bewegungsausmaß am rechten Kniegelenk<br />

beträgt 5 ° für die Extension und 140 ° für die Flexion. Die<br />

Angabe »0 °« zeigt, dass der Patient die Neutral-Null-Position<br />

erreicht.<br />

Läge ein Extensionsdefizit von 10 ° am rechten Kniegelenk vor,<br />

so würde man notieren: Extension/Flexion rechts: 0 °/10 °/140 °.<br />

8 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


TITELTHEMA<br />

Kraftmessung mittels Muskelfunktionsprüfung (MFP)<br />

Im klinischen und rehabilitativen Bereich wird häufig die isotonische Muskelfunktionsprüfung<br />

nach Janda [1994, 2000] durchgeführt. Isotonisch bedeutet hier, dass sich der<br />

Muskel aufgrund der Kontraktion verkürzt. Dabei ändert sich die Spannung nicht. Der<br />

Einsatz eines manuellen Widerstandes erlaubt eine Aussage über die Muskelkraft (bzw.<br />

-schwäche) während einer Bewegung [Froböse u. Nellessen 1998].<br />

Bei der Testdurchführung ist darauf zu achten, dass das maximale Bewegungsausmaß<br />

mit gleichbleibender Geschwindigkeit getestet wird. Dabei muss der Widerstand<br />

gegen die Bewegungsrichtung konstant bleiben.<br />

Die Kraftgrade werden nach Janda in sechs Stufen eingeteilt:<br />

Stufe 5 volles Bewegungsausmaß gegen maximalen Widerstand möglich<br />

Stufe 4 volles Bewegungsausmaß gegen submaximalen Widerstand möglich<br />

Stufe 3 volles Bewegungsausmaß gegen die Schwerkraft möglich<br />

Stufe 2 volles Bewegungsausmaß unter Aufhebung der Schwerkraft möglich<br />

Stufe 1 optisch sichtbare oder palpierbare Muskelkontraktion vorhanden<br />

Stufe 0 keine Muskelkontraktion vorhanden, komplette Lähmung<br />

Zusatz S = Spastik, K = Kontraktur<br />

Bei dieser manuellen Muskelfunktionsprüfung handelt es sich um eine subjektive Einschätzung<br />

des Untersuchers. Der angegebene Kraftgrad liefert keine Aussage zur<br />

Qualität der Bewegung. Zur qualitativen Beurteilung ist es wichtig, zusätzlich darauf<br />

zu achten, wie der Patient die Bewegung ausführt. Aufmerksam sollte der Untersucher<br />

schauen, in welcher zeitlichen Beziehung die einzelnen Muskelgruppen, die<br />

an der Bewegungsausführung beteiligt sind, rekrutiert werden. Mit diesem Test lässt<br />

sich nicht die Ermüdung bei Dauerleistung beurteilen. Zudem gelten die angegebenen<br />

Kraftgrade nicht für die faziale Muskulatur, bei der im Seitenvergleich getestet und die<br />

Symmetrie beurteilt wird.<br />

BEFUNDERHEBUNG<br />

Umfang<br />

Der Umfang einer Extremität wird mit einem Maßband in Zentimetern gemessen. Umfangsmessungen<br />

dienen der Quantifizierung sowie der Verlaufskontrolle bei Patienten<br />

mit bestehenden Schwellungen (z. B. Lymphödem) oder Atrophien. Das Maßband<br />

sollte bei jeder Messung die gleiche Spannung haben und darf das Gewebe nicht<br />

einschnüren.<br />

Für eine standardisierte Dokumentation der Umfänge legt man Messorte fest. Für<br />

die obere Extremität verwendet man meist als Referenzlinie den Epicondylus lateralis<br />

humeri und für die untere Extremität den lateralen Kniegelenkspalt.<br />

FÜR ZUVERLÄSSIGE (RELIABLE) MESSERGEBNISSE:<br />

Bei einem Patienten immer an der gleichen Stelle und zum gleichen<br />

Tageszeitpunkt messen.<br />

Alle Messungen an einem Patienten sollten vom gleichen Th. durchgeführt<br />

werden.<br />

Die nichtbetroffene Extremität muss als Referenz immer mitgemessen<br />

werden.<br />

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<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 9


VORGESTELLT<br />

Text: Benjamin Bareiss<br />

GESCHICHTE UND WIRKWEISE –<br />

EINE KURZE EINFÜHRUNG<br />

Geschichte und Herkunft<br />

In der Bezeichnung „kinesiologisches Taping“ steckt das<br />

Wort Kinesis; dieses kommt aus dem Griechischen und bedeutet<br />

‚Bewegung’. Leben ist Bewegung. Bewegung und Beweglichkeit<br />

sind grundlegende Qualitäten für alle Menschen.<br />

In dieser Hinsicht ist jeder – ob Profisportler oder Laie – zum<br />

verantwortlichen Umgang mit dem eigenen Körper aufgerufen,<br />

und es ist die Aufgabe des Therapeuten, den Einzelnen<br />

dabei zu unterstützen und seine Beweglichkeit zu fördern.<br />

Diese Einsicht liegt auch den Erkenntnissen des japanischen<br />

Arztes und Chiropraktikers Dr. Kenzo Kase zugrunde. Er war<br />

überzeugt, dass über die Haut, das größte Reflexorgan des<br />

Körpers, die gesamte Muskulatur und weitere Strukturen beeinflusst<br />

werden können.<br />

Davon ausgehend schuf er mit dem kinesiologischen Taping<br />

(Synonyme: Senso-Taping ® , Kinesio-Taping ® , Medi-Taping ® ,<br />

K-Taping ® u.a.) einen völlig neuen Ansatz zur Behandlung von<br />

Muskeln, Nerven, Gelenken usw. direkt über die Haut, eine<br />

Therapieform, die die Selbstheilungsmechanismen des Körpers<br />

aktiviert, den Patienten jedoch während des Prozesses<br />

nicht in seiner Beweglichkeit einschränkt. In den 1980er-Jahren<br />

wurde das kinesiologische Taping in den USA bekannter,<br />

nach Europa kam es 1997 über Belgien und Holland. Seit<br />

1998 wird das kinesiologische Taping nach Dr. Kenzo Kase<br />

auch in Deutschland praktiziert.<br />

Zunächst wurden überwiegend Anlagen erprobt, die die<br />

Muskelfunktion beeinflussen. Erst im Laufe der Zeit hat man<br />

die speziellen Anlagetechniken entdeckt, mit denen es möglich<br />

ist, durch länger andauernde Reizung der Hautrezeptoren<br />

Gelenke zu stabilisieren, mit denen sich der Lymphabfluss<br />

verbessern lässt und man über segmentale Verbindungen<br />

und Bindegewebe (Faszien) Einfluss auf die Aktivität der inneren<br />

Organe und des Nervensystems nehmen kann. Heute<br />

kommt das Taping mit elastischen Bändern nicht nur in der<br />

Physio- und Sport<strong>physio</strong>therapie zum Einsatz, sondern auch<br />

bei Heilpraktikern, Ergotherapeuten, Schmerztherapeuten<br />

und in der Lymphtherapie sowie als unterstützende Therapie<br />

zur Akupunktur.<br />

Bedeutung und Wirkung<br />

Das kinesiologische Taping ist nicht mit dem klassischen Taping<br />

zu verwechseln. Beim klassischen Taping werden Gelenke<br />

mit unelastischen Verbänden ruhiggestellt und stabilisiert.<br />

Die elastischen Tape-Bänder, die beim kinesiologischen Taping<br />

verwendet werden, haben nicht nur andere Materialeigenschaften,<br />

sondern auch ein davon abweichendes, weitaus<br />

größeres Wirkungsspektrum. Man kann die Anlagetechniken<br />

kinesiologischen Tapings nicht mit einem klassischen<br />

Tape durchführen und umgekehrt; jedoch lassen sich beide<br />

Behandlungsformen unter anderem im Sportbereich sinnvoll<br />

kombinieren, um die Leistungsfähigkeit der Betroffenen zu<br />

optimieren.<br />

Das Wirkprinzip basiert darauf, dass über die Haut, unser<br />

größtes Reflexorgan, die körpereigenen Heilungsmechanismen<br />

mobilisiert werden sollen. So soll die volle Funktionsfähigkeit<br />

des Bewegungsapparates wiederhergestellt bzw.<br />

erhalten und ein störungsfreier Energiefluss gewährleistet<br />

werden. Folgende Wirkungen sollen erzielt werden, die zum<br />

Teil durch Studien unterschiedlicher Evidenzlevel belegt werden<br />

konnten (s. Quellen: Literatur):<br />

• Gezielte Modifikation und Regulation des Muskeltonus,<br />

• reflektorische Stabilisation der Gelenkstrukturen,<br />

Anregung des Gelenkstoffwechsels, verbesserte Knorpellernährung,<br />

• Durchblutungsförderung,<br />

• Verbesserung der Propriozeption und damit auch der<br />

Stütz- und Zielmotorik,<br />

• Verbesserung der Koordination und Herstellen einer<br />

<strong>physio</strong>logischen Belastung des Bewegungsapparats,<br />

• Entstauung des Gewebes und Abtransport von Stoffwechselendprodukten<br />

durch verbesserten venösen und<br />

lymphatischen Rücktransport,<br />

• Vergrößerung des Zirkulationsraumes, Druckminderung<br />

und Entlastung des Gewebes durch den anhebenden<br />

Hauteffekt (Lifting-Effekt),<br />

• Förderung der <strong>physio</strong>logischen Wundheilung, schnellerer<br />

Abbau von Entzündungsmediatoren,<br />

• Förderung des psychischen Wohlbefindens,<br />

10 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


VORGESTELLT<br />

• reflektorische Schmerzlinderung durch Aktivierung der<br />

Mechanorezeptoren der Haut und Dämpfung der<br />

Schmerzrezeptoren (Nozizeptoren),<br />

• Beseitigung von Energieblockaden im Meridiansystem,<br />

Gewährleistung der energetischen Balance der Meridiane<br />

Materialeigenschaften und Wirkweise<br />

Elastische Tape-Bänder sind selbstklebend. Sie bestehen aus<br />

einem 100%igen Baumwollstoff mit einer haftenden Acrylbeschichtung<br />

auf der Rückseite, die in einer sinuswellenförmigen<br />

Struktur aufgetragen ist. Die Tape-Bänder sind in<br />

Längsrichtung durchschnittlich um bis zu 130–140 % dehnbar,<br />

in Querrichtung nur gering dehnbar. In der Dicke und<br />

im Gewicht sind sie der Haut angeglichen, damit der Körper<br />

keine Immobilisierung in seinen <strong>physio</strong>logischen Bewegungsabläufen<br />

erfährt; das heißt, der Behandelte bleibt voll<br />

beweglich. Die meisten elastischen Tapes sind antiallergisch,<br />

atmungsaktiv und wasserresistent. Aufgrund dieser Eigenschaften<br />

können sie je nach Qualität bis zu einer Woche oder<br />

länger getragen werden. Die Klebefläche wird dabei direkt<br />

über der betroffenen Region auf der Haut angebracht. Durch<br />

die Wellenstruktur entstehen entsprechend geformte Hautfalten;<br />

ein elastisches Tape hebt die Haut bei jeder Bewegung<br />

an und verschiebt sie gegen das Unterhautgewebe.<br />

Literatur<br />

Białoszewski D., Wozniak W., Zarek S. (2009): Clinical efficacy of kinesioloy taping in reducing edema of the lower limbs in patients treated with the ilizarov method-preliminary<br />

report. Ortop Traumatol Rehabil 11: 46–54.<br />

Christou E.A. (2004): Patellar taping increases vastus medialis oblique activity in the presence of patellafemoral pain. J Electromyogr Kinesiol 14: 495–504.<br />

González-Iglesias J., Fernandéz-de-las-Peñas C., Cleland J.A. et al. (2009): Short-term effects of cervical Kinesio taping on pain and cervical range of motion in patients with<br />

acute whiplash injury: a randomized clinical trial. J Orthop Sports Phys Ther 39(7): 515–521.<br />

Guerra de Hoyos J.A., Andrés Martín Mdel C., Bassas y Baena de Leon E et al. (2004): Randomised trial of long term effect of acupuncture for shoulder pain. Pain 112(3): 289–298.<br />

Hsieh T.S., Wu P.L., Liao J. H. et al. (2007): Does elastic taping on the triceps surae facilitate the ability of vertical jump? J Biomech 40(S2): 412.<br />

Kase K., Hashimoto T., Okane T. (2003a): Kinesio Taping perfect manual: amazing taping therapy to eliminate pain and muscle disorder. Perfect Manual. Kinesio Taping Assiciation,<br />

Tokyo.<br />

Kase K., Wallis J., Kase T. (2003b): Clinical therapeutic applications of the Kinesio taping method. 2. Aufl., Ken Ikai Co. Ltd., Tokyo.<br />

Krausse C. (2010): Elastisches Tapen bei Schmerzen und funktionellen Störungen des Bewegungsapparates aus der Sicht eines Physiotherapeuten. Dissertation. Hogeschool van<br />

Arnhem en Nijmegen, Nijmegen, Arnheim, Niederlande.<br />

Motte de la S.J. (2008): 3-D analysis of a functional reach test in subjects with functional ankle instability. Dissertation. Virginia Commonwealth University, Richmond, Virginia, USA.<br />

Ng G.Y.F., Cheng J.M.F. (2002): The effects of patellar taping on pain and neuromuscular performance in subjects with patellofemoral pain syndrome. Clin Rehabil 16: 821–827.<br />

Roth R. (<strong>2019</strong>): Taping – Kinesiologisches Tapen mit Sensotape ® . Basiswissen, Anlagetechniken, Anwendung. KVM – Der Medizinverlag, Berlin.<br />

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Wir freuen uns auf Sie.<br />

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Messe Essen 27.–28. September <strong>2019</strong> | Freitag–Samstag<br />

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Bleiben Sie am Puls der Zeit!<br />

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<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 11


TITELTHEMA<br />

UNTERSUCHUNG<br />

DES..<br />

BECKENGURTELS<br />

Text: Verena Gesing<br />

M. ischiococcygeus<br />

L Die Untersuchung des Beckengürtels ist<br />

wichtig und kann viele Hinweise liefern.<br />

Wichtig ist hier eine strukturierte Vorgehensweise.<br />

Es ist nicht immer einfach herauszu-<br />

finden, welche Pathologie den Symptomen<br />

eines Patienten zu Grunde liegt. Oft werden<br />

Beckengürtelschmerzen den unspezifischen<br />

Rückenschmerzen zugeordnet oder anders<br />

herum. Um einen guten Befund durchzuführen,<br />

sollte zunächst klar sein, worum es<br />

sich hierbei überhaupt handelt.<br />

DEFINITION BECKENGÜRTELSCHMERZEN<br />

Beckengürtelschmerzen können u. a. als<br />

Folge einer Beckenringinstabilität auftreten.<br />

Der Schmerzbereich befindet sich meistens<br />

zwischen Crista iliaca und Glutealfalte vor<br />

allem im Bereich des ISG mit möglichen<br />

Schmerzausstrahlungen in den hinteren<br />

Oberschenkel und zur Symphyse (Vleeming<br />

et al. 2008).<br />

Für eine genaue Befundung ist es wichtig,<br />

Kenntnisse über Ätiologie und Patho<strong>physio</strong>logie<br />

von Beckengürtelschmerzen zu haben.<br />

ÄTIOLOGIE VON BECKENGÜRTELSCHMERZEN<br />

Meist multikausal<br />

Schwangerschaft: hormonelle Umstellung<br />

und Auflockerung des Bindegewebes<br />

u. A. durch Ausschüttung von<br />

Relaxin während der Schwangerschaft,<br />

zusätzliches Gewicht des Fetus auf ligamentäre<br />

und muskuläre Strukturen und<br />

Druck durch den Kopf des Fetus auf den<br />

Beckenring<br />

Insuffizienz der Beckenbodenmuskulatur<br />

und des M. transversus abdominis<br />

• Ein eindeutiger Nachweis für den Einfluss<br />

des Beckenbodens auf die ISG-<br />

Stabilität ist: je schwächer der Beckenboden,<br />

desto instabiler der Beckengürtel<br />

(Pool-Goudzwaard et al. 2005)<br />

• Ein Nachweis für die signifikante Erhöhung<br />

der ISG-Stabilität kann durch die<br />

Kontraktion des M. transversus abdominis<br />

erfolgen (Richardson et al. 2002)<br />

Überwiegend sitzende Tätigkeiten<br />

Unfälle oder Erkrankungen (z. B. Morbus<br />

Bechterew, aber auch Stolpern, Hüpfen<br />

oder ein Tritt ins Leere)<br />

ISG-Veränderungen durch Fusionen bei<br />

5,8 % der 20–39-Jährigen, aber bei<br />

46,7 % bei über 80-Jährigen (Dar et al.<br />

2008).<br />

PATHOPHYSIOLOGIE<br />

Der Beckengürtel ist die verbindende Struktur<br />

zwischen Oberkörper und unterer Extremität.<br />

Er muss daher stabil sein, um die<br />

Kraft des Oberkörpers zu tragen, aber auch<br />

flexibel, um z. B. die Gehbewegung zuzulassen.<br />

Bei Frauen muss er wegen des Gebärens<br />

noch flexibler sein. Die benötigte<br />

Flexibilität des Beckenrings wird durch Gelenkverbindungen<br />

gewährleistet – im Bereich<br />

des ISG als Amphiarthrose und im<br />

Bereich der Symphyse als Synchondrose, die<br />

in ihrem Bewegungsumfang durch straffe<br />

Bandverbindungen stark beschnitten sind.<br />

Da an diesen beiden Stellen Bewegungen<br />

(zwar nur kleine) stattfinden, können sie<br />

auch automatisch zu Schwachstellen werden.<br />

12 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


TITELTHEMA<br />

M. transversus perinei profundus M. sphincter ani externus<br />

Anamnese<br />

Hier werden Symptome und Schmerzlokalisationen,<br />

die häufig bei Pathologien des<br />

ISG’s/Symphyse vorkommen, angegeben<br />

(siehe Leitlinie Beckengürtelschmerz). Symptome<br />

können Schmerzen während langem<br />

Sitzen, Stehen und Gehen, v. A. bei größeren<br />

Schritten und Einbeinständen (ISG/Symphyse)<br />

sein. Die Schmerzlokalisation (ISG)<br />

ist unterhalb der SIPS (im Glutealbereich)<br />

oder im posterioren Oberschenkel. Sowohl<br />

die Symptome als auch die Schmerzlokalisationen<br />

können allerdings immer<br />

variieren.<br />

Weitere wichtige anamnestische Angaben<br />

sind:<br />

Vorerkrankungen, wie z. B. Frakturen<br />

des Beckens<br />

Schwangerschaften/Geburten – sie sind<br />

relevant, da diese die Stabilität des Beckengürtels<br />

beeinflussen.<br />

Bestehen die Schmerzen vielleicht seit<br />

den o. g. Ereignissen oder traten während<br />

der Ereignisse ähnliche Schmerzen<br />

auf?<br />

Hinweise auf Red oder Yellow Flags, wie<br />

z. B. Gewichtsabnahme, starkes Krankheitsgefühl,<br />

Tumorerkrankung in der<br />

Vorgeschichte (RF) oder Unzufriedenheit<br />

am Arbeitsplatz, Depressions- oder<br />

Angsterkrankung (YF)<br />

Inspektion<br />

BEFUNDABLAUF<br />

Schonhaltungen<br />

Bewegungs- und oder weitere Haltungsauffälligkeiten<br />

Mögliche Muskel- und<br />

Faszienirritationen<br />

a. Überprüfung der Adduktoren<br />

b. Überprüfung des M. piriformis<br />

c. Überprüfung der Fascia thoracolumbalis<br />

d. Mitüberprüfung des faszialen Systems<br />

durch Nervendehntests (s. u.)<br />

Dabei sollten die Muskeln auch auf Abschwächungen<br />

oder Verkürzungen (Hypertonie/Stiffness)<br />

überprüft werden. So ist es<br />

z. B. wichtig zu wissen, ob der M. iliopsoas<br />

hyperton oder die Glutealmuskulatur abgeschwächt<br />

ist. Zudem muss erhoben werden,<br />

ob die segmentalen Stabilisatoren aktivierbar<br />

sind. Zu diesen zählen folgende Muskeln:<br />

M. transversus<br />

M. multifidii<br />

Beckenboden<br />

Klinische Tests<br />

Bewegungsüberprüfung (BWP):<br />

a) aktive BWP: Beckenflexion, -extension,<br />

Latflex und Rotation<br />

b) passive BWP: s. o.<br />

Reproduzierbarkeit der schmerzhaften<br />

Situation:<br />

Der Patient soll hierbei Situationen nachstellen,<br />

bei denen die Schmerzen i. d. R. auftreten.<br />

Schmerzprovokationstests:<br />

Zurzeit werden Schmerzprovokationstest<br />

zur Identifizierung einer ISG Pathologie<br />

empfohlen. Das Durchführen von mehreren<br />

(5–7) Tests führt zu einer zuverlässigeren<br />

Aussagekraft. Um den Befund einer ISG Pathologie<br />

zu verifizieren, müssen 3 von 5 der<br />

durchgeführten Tests positiv sein. Die Tests<br />

gelten als positiv wenn der Schmerz, den<br />

der Patient kennt provoziert wird.<br />

ISG:<br />

1. Distraktionstest (Klaffen)<br />

2. Thigh Trust<br />

3. Gaenslens Test<br />

4. Patrick Faber Test/-4-er Zeichen<br />

5. ASLR<br />

6. Passive Hüft Iro<br />

7. Kompressionstest<br />

8. Sacral Thrust<br />

9. Cranial Shear<br />

10. Bilaterale Hüftinnenrotation<br />

11. Drop Test<br />

Symphyse:<br />

1. ASLR<br />

2. Symphyse: RL mit angestellten Beinen –<br />

45° Hüftflexion und Anspannen in ADD<br />

E<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 13


TITELTHEMA<br />

Bewegungstest<br />

1. Federtest<br />

2. Scral Thrust (Druck von cranial auf das<br />

Sacrum, dann Gewichtsverlagerung auf<br />

das Sacrum oberhalb von S2 [Nutation]<br />

und unterhalb von S2 [Kontranutation])<br />

Bei einem positiven Ergebnis kann das Ergebnis<br />

durch Anlegen eines Beckengurtes<br />

verifiziert werden. Der Beckengurt kann<br />

auch als Test dienen. Wird dieser angelegt<br />

und die Schmerzen lassen nach, dann kann<br />

dies ebenfalls einen Hinweis (auch bei der<br />

schmerzhaften oder belastenden Situationen,<br />

wie z. B. Sitz) auf eine Instabilität des<br />

Beckengürtels liefern. Zusätzlich zu den<br />

erwähnten Tests sollte auch eine mögliche<br />

Rectusdiastase getestet werden.<br />

Wichtige Differenzierungen<br />

Wird eine Beckengürtelpathologie vermutet,<br />

macht es Sinn, auch immer die Nachbarregionen<br />

zu untersuchen. Exemplarische<br />

Techniken könnten sein:<br />

LWS: Traktion/Kompression<br />

Hüftgelenk: Innenrotation und Kompression,<br />

Flexion und Adduktion<br />

Wenn bei wiederholten Rumpfbewegungen<br />

z. B. ein Zentralisierungsphänomen auftritt,<br />

ist eine Beckengürtelpathologie eher unwahrscheinlich.<br />

Neurale Mobilität<br />

Um eine Mitbeteiligung der neuralen Strukturen<br />

zu untersuchen, müssen diese noch<br />

getestet werden.<br />

a) N. femoralis – Prone knee bend<br />

b) N. ischiadicus – Laseque/ Bragard<br />

c) Neurodynamik/Durabeweglichkeit –<br />

Slump<br />

Probebehandlung<br />

Die oben dargestellte Untersuchung sollte<br />

dem Therapeuten ermöglichen, die Ursache<br />

der Pathologie einzugrenzen bzw. zu finden<br />

und anschließend eine Probebehandlung<br />

durchzuführen.<br />

UNTERSUCHUNG<br />

DES..<br />

BECKENGURTELS<br />

Literatur<br />

Vleeming, A.; Hanne, B.; Albert; Östgaard, H. C.; Bengt<br />

Sturesson, Stuge, B. (2008): European guidelines for the<br />

diagnosis and treatment of pelvic girdle pain. Eur Spine J<br />

17: 794–819.<br />

Pool-Goudzwaard, A.; van Dijke, H.; van Gurp, M. et al.<br />

(2005): Beitrag der Beckenbodenmuskulatur zur Stabilität<br />

des Beckenrings. Manuelle Therapie 9(2): 75–81.<br />

Richardson, C.A.; Snijders, C.J.; Hides, J.A. et al. (2002):<br />

The Relation Between the Transversus Abdominis Muscles,<br />

Sacroiliac Joint Mechanics and Low Back Pain. Spine (Phila<br />

Pa 1976). 27 (4): 399–405.<br />

Dar, G.; Khamis, S.; Peleg, S.; Masharawi, Y.; Steinberg, N.;<br />

Peled, N.; Latimer, B.; Hershkoviz, I. (2008): Sacroiliac joint<br />

fusion and implications for manual therapy diagnosis and<br />

treatment. Manual Therapy 13: 144–158.<br />

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14 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


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TITELTHEMA<br />

..<br />

Text: Klaus-Peter Valerius et al.<br />

MUSKELFUNKTIONSPRUFUNG<br />

DES M. ILIOPSOAS<br />

Zu den Funktionsprüfungen eines Befundes zählen auch die Muskelfunktionstests.<br />

Hier könnt ihr erfahren, wie der Test des M. iliopsoas aussieht.<br />

WORKSHOP<br />

Der M. iliopsoas beugt das Schwungbein im Hüftgelenk; allerdings<br />

nur dann, wenn die maximale Kraft benötigt wird, etwa<br />

beim Beugen des Hüftgelenkes aus der gestreckten Rücken<br />

lage. Beim ruhigen Laufen ist der Muskel kaum aktiv. Seine<br />

Hauptaufgabe liegt in der Balancierung des Rumpfes auf den<br />

Femurköpfen, also bei fixiertem Femur. So spannt er sich bei<br />

dem Versuch, im Stehen bei rückgeneigtem Rumpf das Gleichgewicht<br />

zu halten, deutlich spürbar an. Der M. iliopsoas nimmt<br />

seinen Ursprung an der Lendenwirbelsäule. Insbesondere in<br />

der anfänglichen Kontraktion aus gestreckter Haltung im Hüftgelenk<br />

wirkt er im Sinne einer Verstärkung der Lendenlordose.<br />

Auch kippt er das Becken auf den Hüftgelenken nach ventral.<br />

Ursprung M. iliacus: Fossa iliaca<br />

Ligamentum iliolumbale,<br />

Ligamentum sacroiliacum anterius<br />

M. psoas major: Seitenflächen der<br />

Wirbelkörper T XII bis L IV,<br />

Processus costales L I bis L V<br />

Ansatz knapp distal des Trochanter minor<br />

Innervation M. iliacus: Nervus femoralis, L1–L3<br />

M. psoas major: Rami ventrales, L1–L4<br />

Articulatio coxae<br />

Flexion<br />

FUNKTIONEN<br />

Articulatio coxae und Articulationes intervertebrales (LWS)<br />

Lordosierung der Lendenwirbelsäule und Kippung des Beckens nach ventral<br />

Synergisten<br />

M. rectus femoris<br />

M. tensor fasciae latae<br />

M. gluteus medius<br />

(ventraler Anteil)<br />

M. sartorius<br />

M. gracilis<br />

M. pectineus<br />

Mm. adductores<br />

(aus maximaler Extension)<br />

Antagonisten<br />

M. gluteus maximus<br />

M. semimembranosus<br />

M. semitendinosus<br />

M. biceps femoris, Caput longum<br />

M. gluteus medius<br />

(dorsaler Anteil)<br />

M. gluteus minimus<br />

(dorsaler Anteil)<br />

Mm. adductores<br />

(aus maximaler Flexion)<br />

M. pectineus<br />

(aus maximaler Flexion)<br />

Synergisten<br />

M. longissimus thoracis<br />

M. iliocostalis lumborum<br />

M. rectus femoris<br />

M. quadratus lumborum<br />

(nur Lordorsierung)<br />

M. sartorius<br />

M. tensor fasciae latae<br />

Antagonisten<br />

M. gluteus maximus<br />

(dorsaler Anteil)<br />

M. biceps femoris, Caput longum<br />

M. semimembranosus<br />

M. semitendinosus<br />

M. rectus abdominis<br />

E<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 17


TITELTHEMA<br />

MUSKELFUNKTIONSPRÜFUNG<br />

Kraftgrad<br />

5/4<br />

Ausgangsstellung: Der Patient steht und hält sich an der Behandlungsliege<br />

fest.<br />

Untersuchungsgang: Der Untersucher gibt am distalen Oberschenkel<br />

des Patienten Druck in Richtung Extension im Hüftgelenk.<br />

Instruktion: »Ziehen Sie Ihr Knie gegen meinen Widerstand in<br />

Richtung Nase, halten Sie es in der Endstellung und bleiben Sie<br />

dabei aufrecht stehen.«<br />

3<br />

Ausgangsstellung: Der Patient steht und hält sich an der Behandlungsliege<br />

fest.<br />

Untersuchungsgang: Der Untersucher beobachtet die Beinbewegung<br />

und unterstützt eventuell die geradlinige Bewegung.<br />

Instruktion: »Ziehen Sie Ihr Knie in Richtung Nase und bleiben<br />

Sie dabei aufrecht stehen.«<br />

2<br />

Ausgangsstellung: Der Patient liegt auf der Seite. Das oben<br />

liegende Bein ist im Hüftgelenk extendiert.<br />

Untersuchungsgang: Der Untersucher beobachtet die Bewegung<br />

des unteren Beines.<br />

Instruktion: »Ziehen Sie Ihr Knie in Richtung Nase.«<br />

1/0<br />

KLINISCHE RELEVANZ<br />

Bei einer Kontraktur des M. iliopsoas wird die Lendenlordose<br />

dauerhaft verstärkt und dadurch können die Zwischenwirbelscheiben<br />

dieser Region geschädigt werden.<br />

Schmerzen bei ruckartiger Streckung des gebeugten rechten<br />

Hüftgelenkes können auf eine Entzündung des Wurmfortsatzes<br />

des Blindarmes hindeuten (Psoaszeichen).<br />

Ausgangsstellung: Der Patient steht und hält sich an der Behandlungsliege<br />

fest.<br />

Untersuchungsgang: Der Untersucher beobachtet die Beinbewegung.<br />

Instruktion: »Versuchen Sie, Ihr Knie in Richtung Nase zu ziehen.«<br />

WORKSHOP<br />

PROBLEME/HINWEISE<br />

Wenn die Ausgangsstellung im Stand unsicher erscheint,<br />

ist ein Stück des Bewegungsweges auch im Sitz zu testen.<br />

Bei Fixation der beiden Beine ermöglicht der M. iliopsoas<br />

aus der Rückenlage den Rumpf anzuheben.<br />

Literatur<br />

Valerius, K. P. et al. (2014): Das Muskelbuch. KVM – Der Medizinverlag, Berlin.<br />

18 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


© leremy – stock.adobe.com<br />

TITELTHEMA<br />

Datum der Befundaufnahme<br />

Name des Therapeuten<br />

BEFUNDBOGEN<br />

Speziell für<br />

BGM-Techniken<br />

Patientendaten<br />

Nachname<br />

Vorname<br />

PLZ, Ort<br />

Straße, Hausnummer<br />

Tel.-Nr. privat<br />

Geburtsdatum<br />

Größe<br />

Berufliche Tätigkeit<br />

Sportliche Aktivitäten<br />

Behandelnder Arzt<br />

Ärztliche Diagnose<br />

Ärztliche Verordung<br />

beruflich<br />

Gewicht<br />

Eigenanamnese (Unfallzeitpunkt: Hergang, ärztl. Versorgung)<br />

Lebenssituation<br />

Begleiterkrankung<br />

Frühere Erkrankungen<br />

Medikation<br />

Versorgung mit Hilfsmitteln<br />

Krankenhausaufenthalt<br />

Sportliche Aktivitäten<br />

Ernährung/Ergänzung<br />

Schneller Gewichtsverlust<br />

Familienanamnese<br />

Erbliche Erkrankungen<br />

Bösartige Erkrankungen<br />

E<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 19


TITELTHEMA<br />

Stoffwechselerkrankungen<br />

Infektionserkrankungen<br />

Missbildungen<br />

Psychosomatische Erkrankungen<br />

Aktuelle Beschwerden: die sieben »W‘s«<br />

1 Was oder wo?<br />

2 Wann?<br />

3 Seit wann?<br />

4 Wie?<br />

5 Wodurch werden die Beschwerden beeinflusst?<br />

6 Welche Begleiterscheinungen treten auf?<br />

7 Was wurde bisher unternommen?<br />

Inspektion (Befunde in das Schema eintragen)<br />

Hautveränderungen (Farbe, Zustand, Dermographien)<br />

Narben<br />

Schwellungen<br />

Atrophien<br />

Haltungsstatus (dorsal, ventral und lateral)<br />

Abweichende Bewegungsmuster (Gebrauchsbewegungen, Gang)<br />

Palpation (Befunde in das Schema eintragen)<br />

Haut<br />

Sensibilität<br />

Temperatur<br />

Oberflächenbeschaffenheit<br />

Turgor/Gewebespannung<br />

Feuchtigkeit<br />

Schwellung, Ödem, Erguss<br />

Schmerzhafte Palpationspunkte<br />

Muskulatur<br />

Gewebespannung<br />

Tonus<br />

Myogelosen<br />

Triggerpunkte<br />

20 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


TITELTHEMA<br />

Bindegewebe<br />

Gewebespannung<br />

Flächiges Verschieben der Unterhaut gegenüber der Körperfaszie<br />

Abheben von Hautfalten<br />

Verschieblichkeit der oberen Verschiebeschicht<br />

Objektivierung<br />

VAS bei Befunderhebung<br />

Behandlungsdokumentation<br />

Datum Behandlungsziel Maßnahme VAS vor Behandlung nach Behandlung Bemerkung<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 21


VORGESTELLT<br />

© leremy – stock.adobe.com<br />

EINFLUSS VON PATIENTENEDUKATION<br />

AUF DIE EFFEKTIVITÄT EINES<br />

RÜCKENTRAININGSPROGRAMMS<br />

BEI UNSPEZIFISCHEN RÜCKENSCHMERZEN –<br />

EINE KONTROLLIERTE PILOTSTUDIE<br />

Text: Jürgen Baier, Angelika Heinl, Anna-Lena Luber, Susanna Feistl, Pia Böheim<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Hintergrund: Patientenedukation stellt im<br />

modernen Therapiemanagement der Physiotherapie<br />

ein zentrales Element dar. Für<br />

den Therapieerfolg spielt dabei nicht nur die<br />

motivationale Selbstwirksamkeit der Patienten<br />

sondern auch deren Handlungskompetenz<br />

eine wichtige Rolle.<br />

Ziel: Das Ziel bestand in der Untersuchung<br />

des Einflusses einer Edukationsmaßnahme<br />

auf die Wirksamkeit eines Rückentrainingsprogramms<br />

für Patienten mit unspezifischen<br />

Rückenschmerzen.<br />

Methode: Zur Feststellung der Wirksamkeit<br />

einer edukativen Maßnahme wurden<br />

21 Personen mit unspezifischen Rückenschmerzen<br />

sowie sitzender beruflicher Tätigkeit<br />

in 2 Gruppen aufgeteilt. Während<br />

die Kontrollgruppe (KG) ein dreiwöchiges<br />

Rückentrainingsprogramm ohne vorherige<br />

anatomisch-funktionelle Kenntniserweite-<br />

rung absolvierte, wurden den Teilnehmern<br />

der Interventionsgruppe (IG) im Vorfeld in einem<br />

40 minütigen Vortrag anatomische und<br />

biomechanische Funktionszusammenhänge<br />

der Wirbelsäule vermittelt. Zur Feststellung<br />

der Effektivität wurden die Änderungen beider<br />

Gruppen als Vorher-Nachher-Vergleich<br />

gegenüber gestellt. Primäre Messparameter<br />

waren Schmerzintensität und -frequenz. Als<br />

sekundäre Kriterien wurden die flexorische<br />

Beweglichkeit und die Auswirkung auf den<br />

Alltag mittels des Roland Morris Disability<br />

Questionnaire (RMDQ) verwendet.<br />

Ergebnisse: In beiden Gruppen konnte<br />

gruppenintern eine Verbesserung für alle<br />

schmerzbezogenen Parameter festgestellt<br />

werden, was allgemein für eine Wirksamkeit<br />

des Rückentrainingsprogramms spricht. In<br />

Relation zur KG waren die Verbesserungen<br />

für die Teilnehmer der IG für die Schmerzintensität<br />

um 94,1 Prozent höher, jedoch<br />

statistisch nicht signifikant (p = 0,25). Im<br />

Gruppenvergleich zeigte die Reduzierung<br />

der Schmerzhäufigkeit eine 14-fach höhere<br />

Chance für die Teilnehmer der IG. Die beiden<br />

sekundären Parameter zeigten nur geringe<br />

Gruppenunterschiede.<br />

Schlussfolgerung: Die Studie weist hinsichtlich<br />

des Behandlungserfolgs auf ein Verbesserungspotenzial<br />

hin, wenn die Patienten<br />

begleitend zur eigentlichen Therapie über<br />

die anatomischen und funktionellen Hintergründe<br />

im Sinne einer Patientenedukation<br />

eingehend informiert werden. Offen bleibt<br />

die Frage, ob die deutlichere Schmerzbeeinflussung<br />

aufgrund der besseren Motivationslage<br />

zum eigenständigen Üben oder<br />

aufgrund einer intensiveren Beachtung der<br />

Regeln zur Verhaltensprävention bei Rückenbeschwerden<br />

erklärt werden kann.<br />

EINLEITUNG<br />

Rückenschmerzen sind eines der meist<br />

verbreiteten Krankheitsbilder in Deutschland.<br />

Laut einer Umfrage des Robert<br />

Koch Instituts in verschiedenen Regionen<br />

Deutschlands liegt die Prävalenz zwischen<br />

32 und 49 Prozent [van Baal et al.,<br />

2018]. Rückenbeschwerden gelten daher<br />

als große Volkskrankheit und verlangen<br />

vermehrt nach einer guten medizinischen<br />

Versorgung.<br />

Dabei werden von den Betroffenen nicht<br />

nur Arztbesuche, sondern auch zunehmend<br />

<strong>physio</strong>therapeutische Leistungen in<br />

Anspruch genommen [Schmidt 2012]. Im<br />

Jahr 2018 wurden bei der AOK rund 2,67<br />

Millionen <strong>physio</strong>therapeutische Leistungen<br />

aufgrund der Diagnose Rückenschmerzen<br />

(M54) verzeichnet, was einem Anteil von<br />

22 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


VORGESTELLT<br />

rund 21 Prozent aller <strong>physio</strong>therapeutischen<br />

Leistungen entspricht [Statista 2018].<br />

Betrachtet man die Ursachen von Rückenbeschwerden,<br />

so liegt laut einer Statistik<br />

der Bertelsmann Stiftung der Anteil<br />

unspezifischer Rückenschmerzen bei<br />

etwa 85 Prozent aller Rückenbeschwerden<br />

[Volbracht et al. 2016]. Rückenschmerzen<br />

werden als unspezifisch bezeichnet, wenn<br />

es keinen Hinweis auf spezifische Ursachen<br />

im Sinne einer Diagnose gibt oder wenn die<br />

momentan verfügbaren diagnostischen Methoden<br />

für eine genaue Diagnosestellung<br />

nicht ausreichen [Diemer u. Sutor 2017].<br />

Die Diagnose eines spezifischen Rückenschmerzes<br />

hingegen wird gestellt, wenn ein<br />

nachweisbarer Zusammenhang zwischen<br />

den Rückenschmerzen und einer definierten<br />

Ursache besteht. Sie sind demnach durch eine<br />

klar fassbare, von anderen Krankheitsbildern<br />

der Wirbelsäule eindeutig abgrenzbare Diagnose<br />

gekennzeichnet [Hofer et al. 2004].<br />

Bei der Literatur-Recherche zum Thema<br />

»unspezifischer Rückenschmerz« sowie dessen<br />

Ursachen und Therapiemöglichkeiten<br />

ergaben sich mehrere Aspekte, die in dem<br />

hier angewendeten Übungsprogramm eine<br />

Verbesserung der Symptomatik versprachen.<br />

Laut Rasev [2012] sei die Ursache häufig<br />

auf eine mangelhafte intermuskuläre Zusammenarbeit<br />

der tiefen Rückenmuskulatur<br />

und lokalen Stabilisatoren zurückzuführen<br />

[Rasev 2012]. Desweiteren fand man bei<br />

Rückenschmerzpatienten eine Veränderung<br />

der Projektionsfelder im sensorischen Kortex,<br />

was zu einer verschlechterten Zweipunktdiskrimination<br />

am Rücken führte [Flor<br />

et al. 1997]. Ferner zeigten sich deutliche<br />

Hinweise auf eine mangelhafte Körperwahrnehmung<br />

und als Folge ein Defizit der Bewegungskontrolle<br />

[Luomajoki u. Moseley 2011].<br />

Beim Training der lokalen Stabilisatoren<br />

sollte der Fokus nicht auf einem Kraftgewinn<br />

liegen, da bereits 30 Prozent ihrer Maximalkraft<br />

ausreichend wären, die Segmente<br />

der Wirbelsäule zu schützen [Valerius et al.<br />

2006]. Vielmehr sollte das Augenmerk auf<br />

die rechtzeitige Aktivierung und die ausreichende<br />

Haltedauer der segmentalen Stabilisatoren<br />

gerichtet werden [Häfelinger u.<br />

Schuba 2002, Luomajoki 2012].<br />

Eine positive Schmerzbeeinflussung wird<br />

außerdem durch Anwendung von Mobilisationstechniken<br />

berichtet. Dabei können insbesondere<br />

tonisch agierende Muskeln, die<br />

zu einem nozizeptiven Hypertonus und zur<br />

Verkürzung neigen, positiv beeinflusst werden.<br />

Dies sei des Öfteren bei M. piriformis,<br />

M. trapezius pars descendens, M. iliopsoas<br />

und M. pectoralis major der Fall [Frisch<br />

1987, Schünke 2014, Hüter-Becker u. Dölken<br />

2015]. Durch Mobilisationstechniken<br />

wurde eine Verbesserung der Trophik im<br />

bewegten Körperabschnitt festgestellt, was<br />

einer Degeneration von Knorpelgewebe bei<br />

Hypomobilität vor allem in den nicht beanspruchten<br />

Bereichen entgegenwirkt [Akeson<br />

et al. 1992].<br />

Die hohe Anzahl betroffener Patienten<br />

und die damit verbundenen Krankheitskosten<br />

sowie krankheitsbedingte Fehltage<br />

unterstreichen die große Relevanz von Therapiemöglichkeiten<br />

bei Rückenschmerzen<br />

für das deutsche Gesundheitssystem. Es gilt<br />

dabei nicht nur die Patienten bestmöglich zu<br />

versorgen, sondern auch die Bestrebungen<br />

nach vermehrter Gesundheitsökonomie zu<br />

unterstützen. Dementsprechend werden<br />

Therapiemöglichkeiten mit großer Effektivität<br />

und wirtschaftlicher Effizienz gesucht.<br />

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich damit,<br />

wie <strong>physio</strong>therapeutische Therapiekonzepte<br />

weiter optimiert werden können.<br />

Für die Physiotherapie bieten hierfür insbesondere<br />

verhaltenspräventive Maßnahmen<br />

eine essentielle Ressource [Bollert u. Geuter,<br />

2007]. Konkret bedeutet dies, den Betroffenen<br />

eine Selbsthilfestrategie an die Hand<br />

zu geben, bei der sie sich als selbstwirksam<br />

erleben können. Patienten, die durch entsprechende<br />

Edukationsmaßnahmen ihren<br />

Gesundheitszustand aktiv und selbstverantwortlich<br />

mitgestalten, können zu einer<br />

erhöhten Behandlungseffizienz und einem<br />

wirksameren Therapieverlauf beitragen.<br />

Patientenedukation beschreiben Forbes<br />

et al. [2017] als eine Maßnahme der Kommunikation,<br />

bei der Patienten informiert<br />

werden und wodurch die Ergebnisse im<br />

Therapieprozess in Bezug auf Schmerz, Behinderung<br />

und Alltagsfunktion verbessert<br />

werden sollen. Dabei spielen die Selbstwirksamkeit<br />

des Patienten und die Selbsthilfestrategien,<br />

mit denen Patienten ihrem Beschwerdebild<br />

begegnen, eine zentrale Rolle.<br />

Der Patient wird zum mündigen und selbst<br />

agierenden Gestalter seines eigenen Gesundheitszustandes,<br />

was einerseits Handlungsspielräume<br />

eröffnet und mehr Autonomie<br />

ermöglicht, andererseits weist es dem<br />

Patienten eine aktive Rolle zu und überträgt<br />

ihm eine Mitverantwortung im Therapieverlauf<br />

[Weinhold u. Karstens 2009; Bollert u.<br />

Geuter 2009].<br />

Das Feld der Patientenedukation inkludiert<br />

dabei äquivalente Themenbereiche,<br />

die ebenso das Ziel verfolgen die Selbstverantwortung<br />

des Patienten zu stärken oder<br />

eine intensivere Mitarbeit zu aktivieren.<br />

Grossklaus et al. [2014] erkennen in der Adhärenz<br />

des Patienten einen maßgeblichen<br />

Einflussfaktor auf den Therapieerfolg. Eckert<br />

und Göhner [2015] proklamieren einen verbesserten<br />

therapeutischen Erfolg in der Rehabilitation<br />

von neurologisch betroffenen<br />

Patienten bei einer erhöhten Motivationslage<br />

des Patienten. Zudem hänge der Therapiefortschritt<br />

auch von der Volition, also<br />

der Planungs- und Durchführungsfähigkeit<br />

des Patienten ab [Eckert u. Göhner 2015].<br />

Forschungsfrage und Hypothese<br />

Zweck dieser Arbeit war es herauszufinden,<br />

ob eine intensivere Patientenedukation die<br />

Effektivität eines Selbsthilfeprogramms optimieren<br />

kann. Konkret stellt sich die Frage, inwiefern<br />

Kenntnisse über Anatomie und über<br />

biomechanische Funktionszusammenhänge<br />

des Rückens die Wirksamkeit eines Rückentrainingsprogramms<br />

für Menschen mit<br />

unspezifischen Rückenschmerzen erhöhen.<br />

Vermutet wird, dass ein vermehrtes medizinisches<br />

Wissen zu einem besseren Verständnis<br />

und einer höheren gesundheitlichen<br />

Selbstverantwortung und Handlungskompetenz<br />

führt, wodurch sich die Patientenedukation<br />

in der untersuchten Art und Weise<br />

positiv auf das Therapieergebnis auswirkt.<br />

Aus diesen theoretischen Überlegungen<br />

ergibt sich folgende Hypothese: Erweitertes<br />

Wissen über anatomische und biomechanische<br />

Funktionszusammenhänge erhöht<br />

die Effektivität eines Rückentrainingsprogramms.<br />

E<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 23


VORGESTELLT<br />

METHODE<br />

Zur Beantwortung der Forschungsfrage bot<br />

es sich an, das Studiendesign als Vergleichsstudie<br />

zweier Gruppen hinsichtlich der Vorher-Nachher-Situation<br />

zu konzipieren. Dazu<br />

wurden 21 Personen mit unspezifischen Rückenschmerzen<br />

rekrutiert und in zwei Gruppen<br />

aufgeteilt. Während die Kontrollgruppe<br />

das dreiwöchige Rückentraining ohne vorherige<br />

anatomisch-funktionelle Kenntniserweiterung<br />

absolvierte, wurde den Teilnehmern<br />

der Interventionsgruppe im Vorfeld<br />

des ebenfalls dreiwöchigen Übungsprogramms<br />

über einen 40-minütigen Vortrag<br />

anatomische und biomechanische Funktionszusammenhänge<br />

der Wirbelsäule vermittelt.<br />

Voraussetzung zur Rekrutierung war neben<br />

unspezifischen Rückenschmerzen eine<br />

überwiegend sitzende Tätigkeit. Zudem<br />

wurden nur Probanden aufgenommen, die<br />

sich im Zeitraum der Studiendurchführung<br />

weder in ärztlicher, noch in <strong>physio</strong>therapeutischer<br />

Behandlung befanden oder sich<br />

einer anderen Therapieform (z. B. Akupunktur)<br />

unterzogen.<br />

Die Rekrutierung der Versuchspersonen<br />

wurde multizentrisch zum Einen in einer<br />

Physiotherapieschule und zum Anderen in<br />

Interventionsgruppe<br />

n = 12<br />

Datenerfassung erster<br />

Behandlungstermin (t0)<br />

• Schmerzintensität (VAS)<br />

• Schmerzfrequenz<br />

• Finger-Boden-Abstand<br />

• Roland Morris Disability<br />

Questionaire (RMDQ)<br />

Untersuchungspopulation<br />

n = 12<br />

Kontrollgruppe<br />

n = 9<br />

Datenerfassung erster<br />

Behandlungstermin (t0)<br />

• Schmerzintensität (VAS)<br />

• Schmerzhäufigkeit<br />

• Finger-Boden-Abstand<br />

• Roland Morris Disability<br />

Questionaire (RMDQ)<br />

Abbildung 1: Studienablaufplan<br />

Rückentrainingsprogramm<br />

für 3 Wochen<br />

mit vorherigem Vortrag (t1)<br />

über anatomische und<br />

biomechanische Funktionszusammenhänge<br />

der<br />

Wirbelsäule<br />

Rückentrainingsprogramm<br />

für 3 Wochen<br />

ohne vorherigem Vortrag<br />

über anatomische und<br />

biomechanische Funktionszusammenhänge<br />

der<br />

Wirbelsäule<br />

drei Institutionen mit überwiegender Bürotätigkeit<br />

durchgeführt. Die Verteilung der<br />

Teilnehmer in eine der beiden Gruppen<br />

wurde dabei nicht randomisiert vorgenommen,<br />

sondern basierte auf der institutionellen<br />

Trennung, womit eine Verblindung der<br />

Teilnehmer ermöglicht wurde.<br />

Bis auf den Vortrag war das Vorgehen<br />

in beiden Gruppen identisch. Zu Beginn<br />

wurde der Eingangsbefund (t0) nach einem<br />

vorgegebenem Schema erhoben. Im Anschluss<br />

wurde dem Teilnehmer das Rückentrainingsprogramm<br />

vorgestellt, gefolgt von<br />

einer 21-tägigen selbstständigen Trainingsphase<br />

(t1) durch die Probanden und einen<br />

unmittelbar darauf folgenden Abschlussbefund<br />

(t2). Die Untersuchungen fanden in<br />

vier zeitlich und räumlich getrennten Erhebungsblöcken<br />

statt. Abbildung 1 gibt einen<br />

Überblick über den Studienablauf.<br />

Die Befunderhebung für den Eingangsbefund<br />

verlief analog zum Abschlussbefund.<br />

Neben den anamnestischen Daten,<br />

erhoben die Studienleiter einen Schmerzbefund.<br />

Dieser beinhaltete Schmerzlokalisation,<br />

Schmerzintensität mittels der Visuellen<br />

Analog-Skala (VAS) und wöchentliche<br />

Schmerzhäufigkeit. Die Änderungen in den<br />

Interventionsgruppe<br />

n = 12<br />

Datenerfassung nach Abschluss<br />

des Programms (t2)<br />

• Schmerzintensität (VAS)<br />

• Schmerzfrequenz<br />

• Finger-Boden-Abstand<br />

• Roland Morris Disability<br />

Questionaire (RMDQ)<br />

• Trainingsdauer<br />

Outcome-Kriterien<br />

Primär: Änderungen in der<br />

• Schmerzintensität (VAS)<br />

• Schmerzfrequenz<br />

Sekundär: Änderungen hinsichtlich<br />

• Mobilität (Finger-Boden-Abstand)<br />

• körperlicher Einschränkungen im<br />

täglichen Leben (RMDQ-Score)<br />

Interventionsgruppe<br />

n = 12<br />

Datenerfassung nach Abschluss<br />

des Programms (t2)<br />

• Schmerzintensität (VAS)<br />

• Schmerzhäufigkeit<br />

• Finger-Boden-Abstand<br />

• Roland Morris Disability<br />

Questionaire (RMDQ)<br />

• Trainingsdauer<br />

Parametern Schmerzintensität und -frequenz<br />

dienten als primäres Outcome.<br />

Die VAS wurde von Schomacher [2008]<br />

nicht nur als praxistauglich und einfach<br />

handhabbar beurteilt, sondern weise auch<br />

eine hohe Empfindlichkeit mit geringer Fehlerquote<br />

auf und erfülle die wissenschaftliche<br />

Gütekriterien der Validität und Reliabilität<br />

[Schomacher 2008; Hilfiker 2010]. Sie<br />

eigne sich somit zur Messung subjektiver<br />

Empfindungen wie der Schmerzäußerung<br />

von Patienten in der Physiotherapie.<br />

Sekundäre Outcome-Kriterien waren das<br />

flexorische Bewegungsausmaß in Form des<br />

Finger-Boden-Abstands (FBA) und die Auswirkung<br />

der Beschwerden auf den Alltag<br />

mittels eines modifizierten Roland Morris<br />

Disability Questionaire (RMDQ). Zum Ausschluss<br />

eines spinal bedingten Rückenproblems<br />

wurde der Straight-Leg-Raise-Test<br />

durchgeführt.<br />

Beim FBA wird die Distanz in Zentimetern<br />

zwischen Mittelfinger und Boden gemessen.<br />

Frost et al. [1982] sowie Gauvin<br />

et al. [1990] beschreiben den FBA als einfaches,<br />

sicheres und reliables Messinstrument.<br />

Im modifizierten RMDQ wird anhand<br />

von 10 Items der Grad der Einschränkungen<br />

hinsichtlich Körper- und Alltagsfunktionen<br />

erfasst [Roland u. Fairbank 2000]. Ein Wert<br />

von 10 bedeutet hierbei den höchsten Behinderungsgrad.<br />

Der Wert Null bedeutet<br />

keinerlei Einschränkungen. Bräuer et al.<br />

[2017] postulieren eine gute Eignung des<br />

RMDQ bei milden bis moderaten Rückenbeschwerden,<br />

weswegen die vorliegende<br />

Studie dieses Instrument als Basis für die Erfassung<br />

von Alltagseinschränkungen nutzt.<br />

Die Datenanalyse erfolgte als Intention-to-treat-Analyse<br />

über die Differenzen<br />

der Vorher- und Nachher-Situation, indem<br />

die Veränderungen der Outcome-Kriterien<br />

beider Gruppen verglichen wurden.<br />

Die Auswertung der gegenüber gestellten<br />

Schmerzveränderungen erfolgte deskriptiv,<br />

wobei der Gruppenunterschied in absoluten<br />

Werten und als relatives Verhältnis berechnet<br />

wurde. Zur Überprüfung der Signifikanz<br />

der Schmerzentwicklung wurde der<br />

t-Test herangezogen. Der Vertrauensbereich<br />

wurde mit einem Konfidenzintervall von<br />

0,95 (α = 0,05) angesetzt.<br />

24 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


VORGESTELLT<br />

ERGEBNIS<br />

Im Zeitraum von Juni 2018 bis Oktober<br />

2018 wurden 21 Patienten rekrutiert. Die<br />

Interventionsgruppe (IG) umfasste 12 Schüler<br />

aus dem ersten Ausbildungsjahr einer<br />

Berufsfachschule für Physiotherapie in Niederbayern.<br />

Darunter befanden sich 7 Frauen<br />

und 5 Männer im Alter zwischen 18 und 25<br />

Jahren. Die Kontrollgruppe (KG) setzte sich<br />

aus 9 Versuchspersonen zusammen. Die<br />

ausgewählten Institutionen befanden sich<br />

ebenfalls in einer niederbayerischen Stadt<br />

sowie in zwei oberbayerischen Gemeinden.<br />

Die Kontrollgruppe umfasste 7 Frauen und 2<br />

Männer im Alter von 32 bis 62 Jahren.<br />

Die demographischen und klinischen<br />

Baseline-Daten der Untersuchungspopulation<br />

in den Versuchsgruppen werden in<br />

Tabelle 1 und Tabelle 2 dargestellt. Hierbei<br />

erkennt man eine Heterogenität in der<br />

Gruppenzuteilung hinsichtlich Alter und in<br />

der Genderverteilung, was als Diskussionspunkt<br />

aufgrund der möglichen Verzerrungsgefahr<br />

zu beachten ist. Relativ homogen<br />

verteilt zeigen sich hingegen die Faktoren<br />

BMI, tägliche Sitzdauer, Trainingsdauer und<br />

Trainingshäufigkeit.<br />

Die klinischen Ausgangsdaten zeigen<br />

eine weitgehende Übereinstimmung bei<br />

den Parametern Schmerzintensität und<br />

RMDQ-Score. Bei den Parametern Schmerzhäufigkeit<br />

und FBA zeigt sich dagegen eine<br />

Diskrepanz, wobei die Teilnehmer der KG<br />

eine höhere Schmerzhäufigkeit und eine<br />

deutlich schlechtere Flexionsmobilität im<br />

FBA aufweisen.<br />

Zudem sind Gruppenunterschiede<br />

bei den Angaben zu Schmerzmitteleinnahme<br />

und bei der Erstauslösung durch<br />

ein Trauma zu erkennen. In der IG wurden<br />

keine Schmerzmittel verwendet, während 2<br />

Teilnehmer der KG medikamentös auf ihre<br />

Schmerzen Einfluss nahmen. 5 der 21 Probanden<br />

gaben an, dass die Rückenschmerzen<br />

auf ein vorangegangenes Trauma zurückzuführen<br />

seien. Demnach hatten 10<br />

Teilnehmer der IG (83,3 %) und 6 Teilnehmer<br />

der KG (66,7 %) keine vorangegangene<br />

Verletzung.<br />

Es gab keine Behandlungsabbrüche, sodass<br />

von jedem angetretenen Teilnehmer<br />

sowohl die Daten der Eingangsuntersuchung<br />

als auch der Abschlussuntersuchung<br />

vorliegen. Demzufolge konnte bei den Outcome-Kriterien<br />

eine Intention to treat-Analyse<br />

durchgeführt werden. Von 3 Teilnehmern<br />

aus der IG fehlte allerdings die Angabe<br />

zum Trainingsaufwand. Die fehlenden Angaben<br />

des Trainingsaufwandes flossen nicht<br />

in den Gruppenvergleich ein, sodass von jeder<br />

Gruppe jeweils 9 Angaben in der Vergleichsanalyse<br />

erfasst sind. In Tabelle 3 sind<br />

die Eingang- und Abschlusswerte der Zielparameter<br />

dargestellt. Die Differenzen der<br />

jeweiligen Werte sind in Tabelle 4 ersichtlich.<br />

Tabelle 1: demographische Baseline-Daten der Untersuchungspopulation<br />

IG<br />

n = 12<br />

Geschlecht<br />

weiblich, n (%)<br />

7 (58,3)<br />

männlich, n (%)<br />

5 (41,7)<br />

KG<br />

n = 9<br />

7 (77,8)<br />

2 (22,2)<br />

Alter in Jahren, Mittelwert (sd) 20,17 (2,04) 50,22 (10,35)<br />

BMI, Mittelwert (sd) 22,08 (2,21) 25,52 (4,31)<br />

Tägliche Sitzdauer in Stunden, Mittelwert (sd) 8,54 (1,39) 8,69 (2,25)<br />

Anzahl der sportlich aktiven Teilnehmer, n (%) 9 (75,0) 5 (55,6)<br />

Tabelle 2: klinische Baseline-Daten der Untersuchungspopulation (Ausgangswerte)<br />

IG<br />

n = 12<br />

KG<br />

n = 9<br />

Schmerzintensität, Mittelwert (sd) 4,32 (0,87) 4,82 (1,28)<br />

Schmerzhäufigkeit, Mittelwert (sd) 1,42 (1,44) 2,22 (2,11)<br />

FBA, Mittelwert (sd) 1,58 (4,62) 8,56 (8,00)<br />

RMDQ, Mittelwert (sd) 1,50 (0,90) 1,67 (0,71)<br />

Anzahl der Teilnehmer mit Schmerzmittel, n (%) 0 (0) 2 (22,2)<br />

Teilnehmer mit primären Rückenschmerzen<br />

ohne vorangegangenes Trauma, n (%)<br />

10 (83,3) 6 (66,7)<br />

Tabelle 3: klinische Eingangs- und Abschlusswerte in beiden Gruppen<br />

Messzeitpunkt a IG<br />

M (SD)<br />

KG<br />

M (SD)<br />

Finger-Boden-Abstand [cm]<br />

t0 1,58 (4,62) 8,56 (8,00)<br />

t2 1,71 (5,32) 5,33 (6,95)<br />

VAS [NRS 0–10]<br />

t0 4,32 (0,87) 4,82 (1,28)<br />

t2 1,70 (1,16) 3,47 (1,44)<br />

t0 1,42 (1,44) 2,22 (2,11)<br />

Schmerzhäufigkeit b [n/Woche]<br />

t2 0,42 (0,67) 2,11 (2,32)<br />

RMDQ-Score [0-10]<br />

t0 1,50 (0,90) 1,67 (0,71)<br />

(Defizite im Alltag) c t2 1,17 (0,94) 2,00 (1,00)<br />

a<br />

Messzeitpunkt 0 = Eingangsbefund; Messzeitpunkt 2 = Abschlussbefund<br />

b<br />

5-stufige Lickert-Skala: 1 = Rückenschmerzen < als 2 x pro Woche; 5 = > als 5 x pro Woche<br />

c<br />

zehn Einschränkungs-Items auf Grundlage des RMDQ (bspw. »Wegen meiner Rückenschmerzen schlafe ich weniger als sonst.«);<br />

0 = keine Einschränkung; 10 = max. Angabe von Einschränkung<br />

Tabelle 4: Veränderungen der klinischen Parameter im Vorher-Nachher-Vergleich<br />

IG<br />

M (SD)<br />

KG<br />

M (SD)<br />

FBA [cm] 0,13 (0,80) -3,23 (4,65)<br />

Schmerzintensität [VAS] -2,62 (1,23) -1,35 (1,83)<br />

Schmerzhäufigkeit a -1,00 (1,21) -0,11 (2,20)<br />

Auswirkung auf den Alltag b -0,33 (0,65) 0,33 (1,32)<br />

Trainingsdauer gesamt in Minuten, Mittelwert (sd) 285,61 (50,35) 258,22 (54,15)<br />

Trainingshäufigkeit gesamt, Mittelwert (sd) 9,77 (2,39) 9,11 (1,54)<br />

a<br />

5-stufige Lickert-Skala: 1 = Rückenschmerzen < als 2 x pro Woche; 5 = > als 5 x pro Woche<br />

b<br />

zehn Einschränkungs-Items auf Grundlage des RMDQ (bspw. »Wegen meiner Rückenschmerzen schlafe ich weniger<br />

als sonst.«); 0 = keine Einschränkung; 10 = max. Angabe von Einschränkung<br />

E<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 25


VORGESTELLT<br />

6<br />

2,5<br />

5<br />

2<br />

4<br />

1,5<br />

3<br />

1<br />

2<br />

1<br />

Eingangswert<br />

0,5<br />

0<br />

IG<br />

KG<br />

Abschlusswert<br />

0<br />

IG<br />

KG<br />

Abbildung 2: Vorher-Nachher-Situation der Schmerzintensität<br />

in beiden Gruppen<br />

Abbildung 3: Vorher-Nachher-Situation der Schmerzhäufigkeit<br />

in beiden Gruppen<br />

Nach der dreiwöchigen Trainingsphase<br />

zeigte sich ein deutlicher Vorteil für die IG<br />

im primären Outcome. Die durchschnittliche<br />

Schmerzlinderung betrug 2,62 VAS-Punkte,<br />

während die Schmerzreduktion in der KG<br />

mit 1,35 VAS-Punkten deutlich geringer<br />

war (siehe Abbildung 2). Demzufolge fiel<br />

die absolute Verbesserung für die IG um einen<br />

VAS-Wert von 1,27 höher aus. Dies entspricht<br />

einer relativen Reduktionsverbesserung<br />

von 94,1 Prozent. Im t-Test ergab sich<br />

ein p-Wert von 0,25 (95 % KI: -2,46; 0,68),<br />

womit sich die Signifikanz nicht bestätigt.<br />

Ebenso wurde die Schmerzhäufigkeit<br />

in der IG mehr reduziert als in der KG. Die<br />

Teilnehmer der IG konnten die wöchentliche<br />

Schmerzhäufigkeit von durchschnittlich<br />

1,42-mal auf 0,42-mal verringern, was 29,1<br />

Prozent des Eingangswertes und einer relativen<br />

Verbesserung von 70,4 Prozent entspricht.<br />

In der KG betrug die Verringerung<br />

lediglich 0,11-mal pro Woche (siehe Abbildung<br />

3). Die relative Verbesserung betrug<br />

demnach 4,9 Prozent. Im Gruppenvergleich<br />

zeigt sich hierbei eine 14-fach höhere Verringerung<br />

der Schmerzfrequenz zugunsten<br />

der IG.<br />

Hinsichtlich der sekundären Parameter<br />

ergab sich eine minimale Verschlechterung<br />

der Beweglichkeit in der IG von 0,13 cm.<br />

Hier konnten die Teilnehmer der KG ihre<br />

FBA-Werte um 3,23 cm verbessern. Die Defizite<br />

im Alltag konnten in beiden Gruppen<br />

nur minimal verändert werden. Hier verbuchte<br />

die IG eine Verbesserung von 0,33<br />

RMDQ-Punkten, während die KG eine Verschlechterung<br />

im gleichen Ausmaß angaben.<br />

Im Trainingsaufwand waren die Angaben<br />

der beiden Gruppen vergleichbar mit einem<br />

minimalen Vorteil für die Teilnehmer der IG.<br />

Während der drei Wochen trainierten die<br />

Teilnehmer der IG durchschnittlich 9,77 Mal<br />

und kamen dabei auf durchschnittlich 285<br />

Trainingsminuten. In der gleichen Zeit brachten<br />

es die Teilnehmer der KG auf durchschnittlich<br />

9,11 Trainingseinheiten und auf<br />

einen durchschnittlichen Gesamtaufwand<br />

pro Person von 258 Minuten. Der durchschnittliche<br />

zeitliche Aufwand war demnach<br />

in der KG 9 Prozent geringer.<br />

DISKUSSION<br />

Ziel dieser Forschungsarbeit war es, den<br />

Vorteil einer Patientenschulung hinsichtlich<br />

anatomischer und biomechanischer Funktionszusammenhänge<br />

auf die Effektivität<br />

eines Rückentrainingsprogramms darzustellen.<br />

Grundsätzlich kann ein positiver Einfluss<br />

des Trainingsprogramms festgehalten<br />

werden, da sich sowohl die Kontrollgruppe<br />

als auch die Interventionsgruppe in drei von<br />

vier Outcome-Parametern verbessert haben.<br />

Im Gruppenvergleich zeigten sich im primären<br />

Outcome, der Schmerzreduzierung in<br />

Intensität und Häufigkeit, deutlichere, jedoch<br />

im Gruppenvergleich statistisch nicht<br />

signifikante Verbesserungen zugunsten der<br />

Interventionsgruppe. Dies deutet auf eine<br />

höhere Wirksamkeit der Intervention hin.<br />

Vor diesem Hintergrund ist anzunehmen,<br />

dass Patienten, die über Wirkungszusammenhänge<br />

ihres Beschwerdebildes<br />

besser informiert sind, sowohl motivational<br />

als auch volitional über günstigere Voraussetzungen<br />

verfügen, um die Effektivität des<br />

Trainingsprogramms zu erhöhen. Insbesondere<br />

bestätigt sich die Annahme, dass durch<br />

eine Wissensvermittlung der Therapieerfolg<br />

in Hinblick auf die Schmerzlinderung und<br />

Verringerung der Schmerzhäufigkeit positiv<br />

auswirkt.<br />

Während sich dies in dieser Pilotstudie<br />

hauptsächlich in der Schmerzbeeinflussung<br />

darstellt, zeigt sich die Datenlage bezüglich<br />

der Alltagseinschränkung und der Verbesserung<br />

der Beweglichkeit indifferent. Eine<br />

mögliche Erklärung hierfür mag im höheren<br />

Altersdurchschnitt der Kontrollgruppe<br />

zu finden sein. Das höhere Alter lässt eine<br />

längere Beschwerdedauer vermuten, was<br />

die Chance auf eine Verbesserung mindert.<br />

Andererseits bot die schlechtere Mobilität<br />

der KG zu Beginn der Studie eine höhere<br />

Chance zur Verbesserung. Die durchschnittlich<br />

jüngeren Teilnehmer der IG hatten<br />

dagegen zu Beginn (vgl. Baselinedaten in<br />

Tabelle 2) des Rückentrainings weniger Einschränkungen<br />

in der Mobilität und im Alltag,<br />

was deren Verbesserungspotenzial hinsichtlich<br />

dieser Kriterien im Vergleich zu den<br />

Teilnehmern der KG schmälert.<br />

Die Studie bekräftigt die Feststellungen<br />

vorangegangener Forschungsarbeiten von<br />

Bollert und Geuter [2007] sowie Grossklaus<br />

et al. [2015]. Letztgenannte Forschungsgruppe<br />

identifizierte die Adhärenz des Patienten<br />

als wichtigen Einflussfaktor auf den<br />

Therapieerfolg. Bollert und Geuter [2007]<br />

beobachteten dies ebenso für eigenständig<br />

26 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


VORGESTELLT<br />

durchgeführte Trainingsprogramme. Der<br />

Hinweis, dass der Therapieerfolg auch maßgeblich<br />

von der Motivationslage, also der<br />

Volition und von der Planungs- und Durchführungsfähigkeit<br />

des Patienten abhänge<br />

unterstützt die These von Eckert und Göhner<br />

[2015].<br />

Unterstützt wird zudem die Tendenz der<br />

Physiotherapie in Richtung zu einer beratenden<br />

Funktion. Der zukünftig vermehrt<br />

als Gesundheitscoach [Klemper <strong>2019</strong>] agierende<br />

Therapeut kann hierbei die positive<br />

Wirkung einer Verhaltensprävention als essentielle<br />

Ressource gut in das Coaching-Programm<br />

integrieren. Wie von Bollert und<br />

Geuter [2007] gefordert kann hiermit den<br />

Betroffenen eine Selbsthilfestrategie an die<br />

Hand gegeben werden, wodurch sie sich als<br />

selbstwirksam erleben.<br />

Mögliche Grenzen der Studie liegen unter<br />

anderem im Bereich der heterogen verteilten<br />

Untersuchungspopulation, die der<br />

fehlenden Randomisierung geschuldet ist.<br />

Neben der schon erwähnten Altersdifferenz<br />

sind auch Unterschiede in der Tendenz zur<br />

Chronifizierung der Beschwerden nicht ganz<br />

auszuschließen. Obwohl der Trainingsaufwand<br />

hinsichtlich der Trainingsdauer in beiden<br />

Gruppen nicht weit auseinander liegt,<br />

sind auch Unterschiede in der Motivation,<br />

die Übungen durchzuführen, denkbar.<br />

Limitiert wird die Aussagekraft der Studie<br />

auch aufgrund der relativ kurzen Übungsdauer<br />

von 3 Wochen. Womöglich wären die<br />

Effekte und Gruppenunterschiede in einer<br />

länger dauernden Übungsperiode deutlicher<br />

ausgefallen. Umso erstaunlicher ist es,<br />

dass in der Schmerzreduktion schon nach<br />

drei Wochen eine deutliche Veränderung<br />

festgestellt werden konnte, was die Effektivität<br />

von Trainingsprogrammen grundsätzlich<br />

unterstreicht.<br />

SCHLUSSFOLGERUNG UND AUSBLICK<br />

Der Effekt auf einen besseren Therapieerfolg,<br />

welcher durch die Vermittlung von weise auf eine Wirksamkeit, insbesondere<br />

nur bedingt bestätigen. Jedoch sind die Hin-<br />

medizinischem Hintergrundwissen auf die auf die Schmerzreduzierung deutlich.<br />

Patientenmotivation, deren Volition sowie<br />

deren Handlungskompetenz vermutet gewisses Potenzial einer intensiveren Pati-<br />

Insgesamt deutet die Datenlage auf ein<br />

wurde, lässt sich in der vorliegenden Arbeit entenedukation hinsichtlich des Therapieerfolgs<br />

hin. Die tatsächliche Rolle einer vertieften<br />

Kenntnis von anatomischen und biomechanischen<br />

Funktionszusammenhängen<br />

und Wirkmechanismen im Hinblick auf die<br />

Effektivität von Heimtrainingsprogrammen<br />

E<br />

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<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 27


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bleibt dabei weitgehend ungeklärt. Die<br />

Ergebnisse der vorliegenden Arbeit unterstreichen<br />

jedoch die Bedeutung von eigenständigem<br />

Üben des Patienten als Teil der Verhaltensprävention<br />

bei Rückenbeschwerden.<br />

Dies verdeutlicht die Relevanz von Patientenedukation<br />

und Empowerment im<br />

therapeutischen Setting und wirft die Frage<br />

nach der Qualität solcher Interventionen<br />

auf. Weiterführende Forschung muss hier<br />

die Einflussfaktoren von Heimtrainingsprogrammen<br />

identifizieren. Eine intensivere<br />

Auseinandersetzung mit <strong>physio</strong>therapeutischen<br />

Bezugswissenschaften erscheint<br />

diesbezüglich vielversprechend, um Wirkmechanismen<br />

und deren Ursachen näher<br />

beleuchten zu können. So ließen sich durch<br />

eine bessere Erfassung der Patientenmotivation<br />

oder auch der Selbstregulationsfähigkeit<br />

konkrete Handlungsempfehlungen für<br />

die therapeutische Praxis ableiten.<br />

Kommende Studien sollten darauf achten,<br />

dass die Teilnehmer randomisiert zugeteilt<br />

werden, um die Gruppenheterogenität<br />

zu vermeiden. Zur deutlichen Darstellung<br />

der Gruppenunterschiede sollte zudem einerseits<br />

die Übungsdauer über eine längere<br />

Zeitspanne angesetzt werden und andererseits<br />

die Untersuchungspopulation größer<br />

gewählt werden. Eine größere Teilnehmeranzahl<br />

erhöht die Chance auf signifikante<br />

Ergebnisse und erhöht auch die Chance die<br />

Ursachen der Beeinflussbarkeit des Therapieerfolges<br />

transparenter darzustellen.<br />

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Literatur<br />

Akeson W. H., Amiel D., Kwan M., Abitbol J. J., Garfin, S. R.<br />

(1992): Stress dependence of synovial joints. Bone, 5, 33–61.<br />

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Volbracht E., Grote-Westrick M., Fürchtenicht A. (2016):<br />

Rückenschmerzen Viele Arztbesuche und unnötige Bilder –<br />

Patienten sind medizingläubig, Ärzte technikorientiert.<br />

Spotlight: Daten, Analysen, Perspektiven | Nr. 5, 2016, 3–2.<br />

Bertelsmann Stiftung, Gütersloh. Zugriff am 17.1.<strong>2019</strong>:<br />

https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/<br />

Publikationen/ GrauePublikationen/VV_SpotGes_Rueckenschmerz_final.pdf.<br />

Weinhold W., Karstens S. (2009): Verknüpfung patientenzentrierter<br />

Therapieziele aus der ambulanten Physiotherapie mit<br />

der ICF. <strong>physio</strong>science, 5(04), 151–156.<br />

28 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


WELTBEWEGEND<br />

UND<br />

ODER<br />

VORGESTELLT<br />

Text: Patricia Frahm,<br />

Torsten Koerting<br />

© Matt Brown, Troy Alan und Privat<br />

WAHNSINN?!<br />

»Heute gehe ich joggen, für eine Stunde, 7 Kilometer,<br />

einmal ganz locker um den Block, mit Musik auf den<br />

Ohren sollte ich das ja schaffen …«<br />

Oft genug vorgenommen und letztendlich doch zu oft gescheitert.<br />

Woran lag es meist? An der Motivation, am Wetter,<br />

daran, dass der Tag doch stressiger war als gedacht?! Dem<br />

passionierten Paraglider, erfahrenen Marathonläufer und begeisterten<br />

Trailrunner Torsten Koerting fehlt es ganz und gar<br />

nicht an Motivation, Durchhaltevermögen und Biss. Der Familienvater<br />

und selbständige Unternehmer steht nun vor seiner<br />

bisher größten Herausforderung und das ist alles andere als<br />

»ein bisschen Laufen«:<br />

Dem GRAND 2 GRAND in der amerikanischen Wüste!<br />

Seine Mission: 7 TAGE, 6 ETAPPEN, 12–80 Kilometer PRO TAG<br />

und insgesamt 270 Kilometer (km) als SELBSTVERSORGER bei<br />

trockener Hitze durch die malerischen Landschaften Nordamerikas.<br />

Die Strecke führt ihn und ca. 120 weitere hart gesottene<br />

Extremsportler in die entlegensten Ecken der westlichen USA.<br />

Am 23. September startet die Tour vom North Rim des Gran<br />

Canyon zur Grand Staircase (daher auch der Name G2G).<br />

In seinem Beruf schafft Koerting Räume, in denen Menschen<br />

zielgerichtet handeln können. Als GAME CHANGER<br />

brennt er für neue Ideen, Innovationen und Veränderungen.<br />

Sich weiterzuentwickeln und nachhaltig zu handeln liegt ihm<br />

in seinem Beruf und seinem Sport sehr am Herzen. Dabei<br />

bleibt er seinen 5 PRINZIPIEN treu:<br />

VISION<br />

Setze dir ein Ziel, das größer ist als du!<br />

PREPERATION<br />

Vorbereitung ist das A und O!<br />

EXECUTION<br />

Zieh durch, auch wenn’s hart wird!<br />

SUMMITING<br />

Genieße!<br />

MOMENTUM<br />

Schau zurück, verinnerliche deine Erkenntnisse und<br />

beginne von Neuem!<br />

Den Anstoß für dieses Wagnis gab ihm ein Urlaub mit seinem<br />

Kumpel Denis Tomczak in Österreich im Jahr 2017. Als ambitionierte<br />

Weitwanderer umrundeten sie den Widderstein. Die<br />

knapp 17 km und ca. 1400 Höhenmeter legten sie nicht, wie<br />

jeder andere Bergsteiger in einem 2-Tages-Trip zurück, sondern<br />

absolvierten die Stecke läuferisch.<br />

DER BERG WAR BEZWUNGEN,<br />

ZWEI HOBBYLÄUFER BERAUSCHT<br />

UND EINE VISION GEBOREN!<br />

Mit der Unterstützung seiner wunderbaren Frau Birgit, seinen<br />

zwei Kindern (8 und 14 Jahre), dem Extremsportler Norman<br />

Bücher, den Laufspezialisten Herbert Steffny, Kim Dania<br />

Schierhorn, Robert Pollhammer und dem ehemaligen Spitzensportler<br />

auf der langen Strecke Kurt Stenzel ging er das Projekt<br />

»G2G« an.<br />

Ab Oktober 2017 folgten dann diverse Langlauf Veranstaltungen,<br />

bei denen er unterschiedliche Rennstrategien (Galloway<br />

Methode: run/walk/run) testete, mit voller Ausrüstung<br />

(bis zu 14 kg) bis zu 60 km lief, seine Frau beim Marathon in<br />

New York unterstützte und sogar einen Mega Marsch über<br />

100 km joggend (!!!) absolvierte. Dabei kümmerte es ihn auch<br />

nicht, dass der Zielbogen noch gar nicht stand.<br />

Als Voraussetzung für ein solches Abenteuer ist ein sehr<br />

guter körperlicher sowie geistiger Zustand unabdingbar. Die<br />

Teilnehmer des Ultraruns durchqueren bei wüstenähnlichen<br />

Bedingungen die abgelegensten Fleckchen der USA, ohne auf<br />

permanenten Zugang zur Zivilisation oder zu medizinischer<br />

Versorgung zu vertrauen. Um diesen ermüdenden und zehrenden<br />

Strapazen Stand zu halten, ließ sich Koerting bei einer<br />

sportmedizinschen Untersuchung, mit anschließender Laufbandergometrie,<br />

Herzultraschall und ausführlichem Gespräch<br />

mit den Ärzten durchchecken. Ohne Zweifel konnte das Team<br />

aus Medizinern, Sportwissenschaftlern und Physiotherapeuten<br />

Torsten Koerting auf seine Reise in den Canyon schicken.<br />

Seine Vorbereitungen vor Ort beginnen bereits am 2. September.<br />

In den Bundesstaaten Oregon, Nevada und Kalifornien<br />

holt er sich bei der Umrundung des Crater Lake (50 km +<br />

Ausrüstung) und des Lake Tahoe (266 km als Selbstversorger)<br />

den letzten Feinschliff.<br />

»To be part of the G2G family« ist nicht das einzige Ziel,<br />

das Koerting und auch die Gründer des Runs verfolgen.<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 29


VORGESTELLT<br />

EINE VISION GRÖSSER ALS DU SELBST!<br />

1 Jahr lang Vorbereitung, 1 Jahr lang die Komfortzone verlassen,<br />

1 Jahr lang die Extrameile laufen und das nur für ein Ziel: nur für den Verzicht auf kulinarische Köstlichkeiten, sondern<br />

Der Run durch das »Cowboycountryland« sorgte jedoch nicht<br />

Sein ganz persönlicher »American Dream« sollte wahr werden. auch für eine Beschränkung der Habseligkeiten auf exakt 13,5<br />

»Stell dir vor du bist bei 40 Grad am Strand und läufst. Kilogramm, die während des Laufs am Körper getragen werden<br />

mussten. Eine 726 Gramm »schwere« Matratze in Tor-<br />

Nicht mal eben zur Abkühlung ins Wasser, sondern 50, 60,<br />

70 km lang. An der Stelle, wo man so richtig schön tief in den so-Länge inklusive. Koerting hatte während des Laufs noch ein<br />

Sand einsinkt …«, so beginnt Koerting, wenn er von seinem ganz anderes Laster zu tragen. Eine Erschöpfungsnekrose im<br />

Abenteuer Grand2Grand erzählt, welches mittlerweile 9 Monate<br />

zurück liegt.<br />

Frau ermutigte ihn daraufhin mit einer Frage, die<br />

Fußgelenk bewegte ihn vor dem Start fast zur Aufgabe. Seine<br />

Die Atmosphäre aus Sand, Trail und Bergen<br />

ihn mitten ins Herz traf:<br />

bei einem der härtesten Rennen der Welt verlangte<br />

dem Motivationscoach alles ab. Und dabei<br />

»What are the stories you wanna tell?«<br />

geht es nicht nur darum die Ziellinie nach 273 km<br />

Es sind Geschichten über eine Reise zu sich<br />

zu erreichen, es geht um viel mehr.<br />

selbst. Geschichten, die von Fremden erzählen,<br />

Das grammgenaue Abwiegen der Nahrungsbeutelchen<br />

im Vorfeld entpuppte sich als logisti-<br />

einstehen, Unwegbarkeiten durchbrechen, die<br />

die über sich selbst hinauswachsen, füreinander<br />

scher Albtraum für jeden Teilnehmer. Wer jedoch<br />

zu Freunden werden und gemeinsam Visionen<br />

auf Spaghetti Bolognese in undefinierbarer hellrosa<br />

verwirklichen. Der Grand2Grand ist kein Rennen,<br />

es ist ein Abenteuer. Ein Abenteuer, das<br />

Pulverform nicht verzichten wollte, hatte seine Päckchen<br />

vorher sorgfältig zu packen und abzuwiegen.<br />

zu neuen Zielen inspiriert!<br />

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30 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


BRAINTUNING<br />

ANATOMIE ZUM SAMMELN<br />

M. extensor carpi ulnaris<br />

In der nächsten Ausgabe:<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong><br />

M. abductor pollicis longus<br />

.<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 31


BRAINTUNING<br />

2<br />

Blut und Immunsystem Nr. 17<br />

Definieren Sie den Begriff Hämatokrit und nennen Sie die Normwerte.<br />

© pathdoc - Fotolia.com<br />

Blut- und Immunsystem<br />

PHYSIOLOGIEKARTE<br />

.<br />

Nr. 17<br />

PHYSIOLOGIEKARTE<br />

Blut- und Immunsystem<br />

Der Anteil der Erythrozyten am Gesamtblut wird als Hämatokrit bezeichnet.<br />

Hinweis! Manche Lehrbücher definieren den Hämatokrit als Anteil aller Zellen<br />

(Erythrozyten, Leukozyten und Thrombozyten) am Blut. Aufgrund des geringen<br />

Anteils von Leukozyten und Thrombozyten werden diese oft vernachlässigt. Nur<br />

z. B. bei bestimmten Formen der Leukämie mit massiver Erhöhung der Leukozytenzahlen<br />

spielt dies eine Rolle.<br />

Der Hämatokrit beträgt bei der Frau etwa 41 %, beim Mann etwa 46 %. Er wird<br />

bestimmt, indem ein mit Blut gefülltes Röhrchen zentrifugiert wird und dann die<br />

jeweiligen Anteile mit einem Lineal ausgemessen werden.<br />

Anteil Erythrozyten<br />

Beispiel: Hämatokrit =<br />

Gesamtfüllstand<br />

2,1 cm<br />

= • 100 %<br />

4,6 cm<br />

= 46 %<br />

Plasma<br />

Zellen<br />

Buffy-Coat<br />

2<br />

.<br />

32 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


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FÜR DEN PRAXISALLTAG<br />

HEALTHY FOOD<br />

ZWIEBEL<br />

Text: Leonie von Lochow<br />

L Egal ob in der Küche oder in der Hausapotheke, sie ist bekannt,<br />

die Zwiebel, auch Allium cepa genannt. Unter Herbalisten,<br />

Thai-Doktoren, Physiotherapeuten und sämtlichen anderen<br />

Heilern verschiedenster Formen ist sie sehr beliebt. Sie hat<br />

einen vollen, scharfen bis hin zum süßen Geschmack und ergänzt<br />

fast jedes Essen äußerst gut. Sie gehört weltweit zu den<br />

beliebtesten Gemüsesorten. Jeder Ernährungsberater kennt sie,<br />

manche mögen sie nur glasiert und sogar der größte, stärkste<br />

und robusteste Mann verdrückt eine Träne, wenn er sie schneidet.<br />

Für eine ausgewogene Ernährung ist sie unerlässlich, doch<br />

auch in der Hausapotheke kann die Zwiebel einigen Nutzen<br />

haben. Beliebte Anwendungsgebiete der Zwiebel in der Hausapotheke<br />

sind beispielsweise Insektenstiche, entzündete Ohren,<br />

Husten, Halsschmerzen oder auch Blasenentzündungen<br />

[Bühring 2014]. Doch warum eigentlich? Ist es nur Omas seltsame<br />

Küche oder ein wirklich gutes Rezept?<br />

WIRKUNG<br />

In der Zwiebel selbst stecken viele gute Eigenschaften. Zum<br />

Beispiel beinhaltet sie Geranium, was zum einen das Immunsystem<br />

stimuliert und zum anderen wie eine Blockade gegen<br />

freie Radikale wirkt [Group 2002]. In der Vergangenheit wurde<br />

Geranium sogar in der Bekämpfung von Krebs und AIDS eingesetzt<br />

[Group 2002]. Jedoch bedarf es hier noch wesentlich<br />

mehr Forschung.<br />

Des Weiteren soll Geranium die Gehirnfunktionen unterstützen,<br />

indem es bei der Oxygenierung hilft, ebenso wie<br />

Schwefel, den die Zwiebel ebenfalls enthält und das nicht zu<br />

knapp. 100 Gramm (g) Zwiebeln enthalten 50 Milligramm<br />

(mg) Schwefelverbindungen. Hierbei handelt es sich um 10 %<br />

der empfohlenen Tagesdosis [Gesundheit <strong>2019</strong>]. Sulfur, wie<br />

Schwefel auch genannt wird, sorgt nicht nur für eine bessere<br />

Sauerstoffversorgung des Gehirns, sondern unterstützt ebenfalls<br />

die Darmflora und die Arbeit der Leber bei der Entgiftung.<br />

Sulfurverbindungen sind es übrigens, welche die Tränen beim<br />

Schneiden fließen lassen. Denn in den äußeren Zellschichten<br />

der Zwiebel befindet sich eine schwefelhaltige Aminosäure<br />

namens Iso-Alliin. Dieses wirkt ebenfalls antiseptisch. In den<br />

inneren Schichten der Zwiebel sitzt allerdings ein Enzym namens<br />

Alliinase. Treffen diese zwei Stoffe zusammen, reagieren<br />

sie. Alliinase spaltet die Aminosäure Iso-Alliin in einzelne Teile<br />

auf, wodurch Propanithol-S-Oxid entsteht [Gesundheit <strong>2019</strong>].<br />

Dieses ist tränenauslösend.<br />

Dazu wirkt die Schwefelverbindung entzündungshemmend<br />

und lässt Schleimhäute abschwellen [Bühring 2014].<br />

Hier kommt die Otitis (Ohrenentzündung) ins Spiel. Mit einem<br />

Zwiebelsäckchen wird durch die entzündungshemmenden<br />

und abschwellenden Eigenschaften schnell für Linderung gesorgt.<br />

In verschiedenen Studien wurde zudem herausgefunden,<br />

dass die in der Zwiebel vorhandenen Schwefelverbindungen<br />

offenbar die Zellmembran der Erytrozythen stärken soll, sodass<br />

der Sauerstofftransport vereinfacht wird. Im Instituto<br />

di Ricerche Farmacologiche »Mario Negri« wurde sogar eine<br />

Senkung des Herzinfarktrisikos bei einer zwiebelreichen Ernährung<br />

festgestellt. Gleichzeitig hemmen sie die Blutgerinnung,<br />

sodass der Blutfluss leichter und Thrombosen vorgebeugt<br />

wird [Gesundheit <strong>2019</strong>].<br />

Weiterhin enthalten Zwiebeln Selenium, was lange fälschlicherweise<br />

für ein tödliches Gift gehalten wurde. Es ist jedoch<br />

eines der stärksten antioxidativen Mineralien [Group 2002].<br />

Es wirkt auch als Gegengift für Alkoholintoxikationen und<br />

schwere Metalle, wie zum Beispiel Arsen und Quecksilber.<br />

Ebenfalls verhindert es die Oxidation, die zur Verhärtung von<br />

Gewebe führt, verlangsamt dadurch Alterungsprozesse und<br />

kann zur Behandlung von Narben genutzt werden.<br />

Die von der U.S. Food and Drug Administration (FDA) empfohlene<br />

tägliche Dosis Selenium beträgt 50–220 Mikrogramm<br />

pro Tag. 220 Mikrogramm täglich sollen laut einer Studie nämlich<br />

gemütssteigernd wirken [Group 2002]. Jedoch wurde der<br />

Gegenbeweis bisher nicht erbracht.<br />

E<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 33


FÜR DEN PRAXISALLTAG<br />

ZUBEREITUNG<br />

Zwiebel kann man in verschiedenen Varianten zu sich nehmen.<br />

Wer sie gerne im Essen mag, muss jedoch vorsichtig<br />

sein. Denn kochen bei hoher Hitze oder gar braten lassen alle<br />

wichtigen Stoffe aus der Zwiebel verschwinden. Besser ist<br />

es, sie möglichst roh oder schonend gedünstet in die Mahlzeit<br />

zu geben. Da ist die asiatische Küche sehr zu empfehlen.<br />

Wer sich einfach so die wichtigen Inhaltsstoffe der Zwiebel zu<br />

Gemüte führen möchte, kann sie jedoch auch in verschiedenen<br />

Variationen einnehmen. Als Beispiel empfiehlt die World<br />

Health Organisation (WHO) 50 g frische oder 20 g getrocknete<br />

Zwiebel. Des Weiteren kann auch 1 Teelöffel (TL) Saft<br />

einer Zwiebel 3–4 mal täglich oder 4–5 TL Tinktur pro Tag eingenommen<br />

werden. Kontraindikationen sind übrigens keine<br />

bekannt [Duke 2002].<br />

TIPPS<br />

Gegen die tränenden Augen kann man eine Taucherbrille mit<br />

Nasenteil aufsetzen oder die Zwiebel ganz einfach ein paar<br />

Minuten in den Kühlschrank legen.<br />

Das bei Ohren- oder Halsschmerzen beliebte Zwiebelsäckchen<br />

ist ebenfalls schnell zubereitet. Dreimal pro Tag eine<br />

Zwiebel fein hacken und in ein Baumwolltuch einwickeln.<br />

Dann das Bündel etwas über Wasserdampf erhitzen und direkt<br />

auf die schmerzende Stelle legen. Nicht länger als 30 Minuten<br />

einwirken lassen.<br />

Literatur<br />

Bühring, U. (2014): Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde, Grundlagen - Anwendung – Therapie. Georg Thieme Verlag, Haug.<br />

Duke, J. A.; Bogenschutz-Godwin, M. J.; duCellier, J.; Duke P. K. (2002): Handbook of Medicinal Herbs, Seconds Edition. CRC Press LLC.<br />

Group, D. W. (2002): Encyclopedia of Mind Enhancing Foods, Drugs aud Nutritional Substances. McFarland & Company, Inc.<br />

Zentrum der Gesundheit (<strong>2019</strong>): Knoblauch – die Wunderknolle. Zugriff am 10.05.<strong>2019</strong> unter https://www.zentrum-der-gesundheit.de/zwiebeln.html<br />

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34 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


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DIAGNOSTIK<br />

FÜR DEN PRAXISALLTAG<br />

Text: Susanne Klotz<br />

POLYMERASE-KETTENREAKTION<br />

Herzlich Willkommen zu einem neuen Artikel in der Diagnostik-Reihe.<br />

Nachdem wir in den letzten beiden Ausgaben wortwörtlich<br />

einen Blick ins Innere des Körpers geworfen und das<br />

Spektrum der Endoskopie kennengelernt haben, wenden wir<br />

unseren Blick heute auf Strukturen, die nicht mit dem bloßen<br />

Auge erkennbar sind: unsere Gene. Die Analyse der Gene als<br />

Teilgebiet der Labordiagnostik hat innerhalb, aber auch außerhalb<br />

der Medizin einen wichtigen Stellenwert. Ausgangspunkt<br />

und somit Voraussetzung für einen Großteil der genanalytischen<br />

Verfahren ist die Polymerase-Kettenreaktion (engl. polymerase<br />

chain reaction – PCR), mit der wir uns heute näher<br />

beschäftigen werden. Die PCR wurde 1984 von dem US-amerikanischen<br />

Biochemiker Kary Banks Mullis entwickelt, welcher<br />

1993 für diese Entdeckung den Nobelpreis in Chemie erhalten<br />

hat. Sie erlaubt die beliebige Vermehrung (Amplifikation) von<br />

DNA-Sequenzen außerhalb des lebenden Organismus.<br />

GRUNDLAGEN DES AUFBAUS DER DNA<br />

Bevor wir nun also die Komponenten und<br />

den Ablauf der PCR kennen lernen, an dieser<br />

Stelle erstmal eine kurze Wiederholung<br />

des Aufbaus unserer Gene: Die Schlüsselsubstanz<br />

bilden die Makromoleküle Nukleinsäuren,<br />

die zur Herstellung von Eiweißen als<br />

wesentliche Grundbausteine von Organismen<br />

essentiell sind.<br />

In den Nukleinsäuren ist die genetische<br />

Information verschlüsselt, aus welchen Aminosäuren<br />

und in welcher Anordnung die<br />

Proteine aufgebaut sind. Im Prinzip könnt<br />

ihr euch das wie einen Bauplan für Proteine<br />

vorstellen. Die Nukleinsäuren liegen in unseren<br />

Chromosomen in Form von Desoxyribonukleinsäuren<br />

(engl. deoxyribonucleic<br />

acid – DNA) vor. Die DNA besteht aus zwei<br />

gegenläufigen Strängen, die sich umeinander<br />

winden, was der DNA das Aussehen<br />

einer gedrehten Strickleiter verleiht. Diese<br />

Form der DNA wird als Doppelhelix bezeichnet.<br />

Die beiden Stränge setzen sich aus<br />

abwechselnden Zuckermolekülen (Desoxyribose)<br />

und Phosphatresten zusammen. Von<br />

den Zuckermolekülen eines Stranges geht<br />

jeweils eine von vier stickstoffhaltigen Basen<br />

ab, welche ein Paar mit der gegenüberliegenden<br />

Base des anderen Stranges bildet,<br />

wobei sich Adenin (A) mit Thymin (T) und<br />

Guanin (G) mit Cytosin (C) verbindet.<br />

Der Komplex aus einer Base, einem Zuckermolekül<br />

und einem Phosphatrest wird<br />

als Nukleotid bezeichnet. Die Nukleinsäuren<br />

bestehen also aus vielen miteinander<br />

verbundenen Nukleotiden. Da in der DNA<br />

die vier verschiedenen Basen A, T, G und<br />

C enthalten sind, können auch vier Typen<br />

von Nukleotiden unterschieden werden. Die<br />

Zuckermoleküle der Nukleotiden enthalten<br />

u. a. Kohlenstoff-Atome, welche im Uhrzeigersinn<br />

gezählt werden (1’ bis 5’).<br />

An der 3’-Position ist der Zucker mit dem<br />

Phosphatrest des nächsten Nukleotids (an<br />

der 5’-Position) verbunden. Dadurch wird<br />

die Nomenklatur der Positionen der Nukleinsäuren<br />

ermöglicht, da sich der eine Strang<br />

des Doppelstranges vom 5’- zum 3’-Ende<br />

(5’ → 3’-Richtung) und der komplementäre<br />

Strang vom 3’- zum 5’-Ende (3‘ → 5’-Richtung)<br />

orientiert. Diese Reihenfolge ist später<br />

bei der Synthese der neuen DNA im Rahmen<br />

der PCR wichtig, denn die Synthese läuft nur<br />

in 5’ → 3’-Richtung.<br />

E<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 35


FÜR DEN PRAXISALLTAG<br />

Abbildung 1<br />

Ein DNA-Abschnitt von etwa 1000 Nukleotiden<br />

wird als Gen bezeichnet. Mehrere<br />

Gene sind auf einem Chromosom enthalten.<br />

Chromosomen bestehen im einfachen Fall<br />

aus einem Chromatid, welcher von einem<br />

aufgewickelten DNA-Doppelstrang (auf<br />

dem Gene enthalten sind) und angelagerten<br />

Proteinen gebildet wird. Je nach Phase des<br />

Zellzyklus lagern sich zwei Chromatiden aneinander,<br />

so dass das Chromosom dann aus<br />

zwei DNA-Doppelsträngen mit angelagerten<br />

Proteinen besteht (siehe Abbildung 1).<br />

© designua – stock.adobe.com<br />

Für die Durchführung der PCR wird natürlich<br />

die zu vervielfältigende DNA in Form<br />

einer biologischen Probe benötigt. Solch<br />

eine Probe kann vom Prinzip her jede Zelle<br />

mit einem Zellkern sein. Die im Zellkern enthaltene<br />

DNA kann in Vorbereitung der PCR<br />

von den restlichen Zellbestandteilen isoliert<br />

werden, aber die PCR kann auch mit nicht<br />

hochgereinigter DNA durchgeführt werden<br />

solange diese aus den Zellen freigesetzt<br />

wurde. Neben der DNA in wässriger Lösung<br />

bedarf es für die PCR noch Primer, die vier<br />

Vorstufen-Bausteine der Desoxyribonukleinsäuren<br />

(Desoxyribonukleosidtriphosphate –<br />

dNTP) in ausreichender Menge und eine<br />

hitzestabile DNA-Polymerase.<br />

Primer<br />

Als Primer oder auch Amplimere werden<br />

Oligodesoxyribonukleotide von einer Länge<br />

von 15 bis 30 Nukleotiden bezeichnet. Primer<br />

docken an den flankierenden DNA-Sequenzen<br />

neben der Zielsequenz durch<br />

Hybridisierung an, d. h. es werden Wasserstoffbrücken<br />

zwischen den Bausteinen des<br />

Primers und des DNA-Stranges gebildet.<br />

Die Zielsequenz, sprich die zu replizierende<br />

DNA, muss also selbst nicht bekannt sein,<br />

um erfolgreich kopiert zu werden, wohl<br />

aber die Bereiche, die an die Zielsequenz<br />

angrenzen. Mit dem Wissen um die Abfolge<br />

KOMPONENTEN DER PCR<br />

der Nukleotide in der flankierenden Sequenz<br />

kann ein passgenauer Primer aus den<br />

komplementären Nukleotiden aufgebaut<br />

werden. Da ein Doppelstrang aus zwei komplementären<br />

Einzelsträngen besteht, werden<br />

zwei verschiedene Primer benötigt, um<br />

zwei vollständige neue Doppelstränge zu<br />

erhalten. Jeder der beiden Primer dockt nur<br />

an einer der zwei spezifischen DNA-Einzelstränge<br />

an. Nachdem sich der Primer an den<br />

Einzel-DNA-Strang angelagert hat, bietet er<br />

durch seine freie 3’-Position des Zuckermoleküls<br />

den Startpunkt für die Synthese des<br />

neuen komplementären DNA-Stranges. Primer<br />

werden bei der PCR im Überschuss (in<br />

sehr hoher Konzentration) zu der Lösung<br />

gegeben, damit diese sich nach der Denaturierung<br />

aufgrund ihrer hohen Konzentration<br />

zuerst an die getrennten DNA-Stränge<br />

binden. Somit wird verhindert, dass sich die<br />

Einzelstränge bedingt durch die niedrigere<br />

Temperatur wieder zu einem Doppelstrang<br />

aneinanderlagern (renaturieren).<br />

Desoxyribonukleosidtriphosphate<br />

(dNTP)<br />

Wie ihr in der Wiederholung des chemischen<br />

Aufbaus der DNA sehen konntet, besteht<br />

die DNA aus vielen Nukleotiden. Diese<br />

Nukleotiden können auch als Nucleosidmonophosphate<br />

bezeichnet werden, da sie neben<br />

einer der vier Basen A, T, G und C und<br />

dem Zuckeranteil nur einen Phosphatrest<br />

enthalten. Nukleotiden können aber auch<br />

mehr als einen Phosphatrest enthalten und<br />

werden dann Nukleosiddiphosphat (zwei<br />

Phosphatreste) oder Nukleosidtriphosphat<br />

(drei Phosphatreste) genannt. Bei dem Zusammenbau<br />

der DNA-Stränge werden von<br />

den Nukleosidtriphosphaten zwei der drei<br />

Phosphatreste abgespalten und die verbliebenen<br />

Nucleosidmonophosphate verknüpft.<br />

DNA-Polymerase<br />

Diese Enzyme wirken als Katalysatoren<br />

für die DNA-Synthese aus den einzelnen<br />

Bausteinen entlang einer einsträngigen<br />

DNA-Matrize (Vorlage). Als Katalysatoren<br />

werden Stoffe bezeichnet, die die Reaktionsgeschwindigkeit<br />

von chemischen Reaktionen<br />

erhöhen, ohne dabei selbst verbraucht<br />

zu werden. Bei der PCR kommt klonierte<br />

Taq-Polymerase als Katalysator zum Einsatz,<br />

welches eine hitzestabile DNA-Polymerase<br />

aus dem Bakterium Thermus aquaticus ist.<br />

Das Bakterium lebt in Geysiren bei etwa<br />

70 °C, kann aber auch kurzzeitige Temperaturerhöhungen<br />

auf 95 °C tolerieren. Die<br />

Polymerase ermöglicht die chemische Verknüpfung<br />

der Moleküle zu einem neuen<br />

Strang, welcher komplementär zu der Matrize<br />

aufgebaut ist.<br />

36 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


ABLAUF DER PCR<br />

FÜR DEN PRAXISALLTAG<br />

Nachdem der wässrigen Lösung nun alle<br />

vier Komponenten zugefügt wurden, kann<br />

die PCR starten, wobei sie in mehreren Zyklen<br />

von je drei Schritten abläuft (siehe Abbildung<br />

2):<br />

1 Strangtrennung/Denaturierung<br />

Durch Erhitzen der Lösung für 15 Sekunden<br />

auf 95 °C werden die beiden Stränge<br />

der DNA, welche als Doppelhelix vorliegen,<br />

voneinander getrennt. Dies ist möglich, da<br />

die Basenpaare nur mit relativ schwachen<br />

Wasserstoffbrücken verbunden sind und<br />

nicht wie die Zuckermoleküle und Phosphatreste<br />

über Phosphodiester-Brücken. Bei dem<br />

kurzzeitigen Erhitzen trennen sich nur die<br />

Wasserstoff-, nicht aber die Phosphodiester-Brücken.<br />

Somit liegen die ehemaligen<br />

Doppelstränge als Einzelstränge vor.<br />

2 Hybridisierung der Primer/Annealing<br />

Nach dem Erhitzen wird die Lösung schnell<br />

runtergekühlt, in der Regel auf Temperaturen<br />

zwischen 40 und 70 °C, was durch die<br />

Basenzusammensetzung und die Länge der<br />

Primer bestimmt wird. Die zwei Primer können<br />

bei optimalen Temperaturen mit jeweils<br />

einem der beiden komplementären Stränge<br />

hybridisieren. Dabei binden sich die Primer<br />

spezifisch an die flankierenden DNA-Frequenzen<br />

neben der Zielfrequenz, wobei die<br />

Bindung an beiden Strängen an dem 3’-<br />

Ende der Zielsequenz erfolgt.<br />

3 DNA-Synthese/Elongation<br />

Im letzten Schritt des Zyklus wird die Lösung<br />

wieder erhitzt, dieses Mal auf 70 bis<br />

72 °C, welches die optimale Temperatur<br />

für die Taq-Polymerase ist. Dadurch kann<br />

die DNA-Synthese an den Primern starten,<br />

indem an den freien Nukleotid am Ende<br />

der Primer (3’-Position) das komplementäre<br />

Desoxyribonukleosidtriphosphat (dNTP)<br />

(5’-Position) angebaut wird. Das nächste<br />

dNTP wird dann an die freie 3’-Position<br />

des vorherigen dNTPs angebaut. Nach diesem<br />

Prinzip wird der gesamte DNA-Strang<br />

in 5’ → 3’-Richtung angefügt. Da sich die<br />

vier Basen spezifisch paaren, werden die<br />

Bausteine zu einem Strang zusammengefügt,<br />

der komplementär zu dem Strang ist,<br />

an dem sich der Primer angelagert hat. Es<br />

1<br />

2<br />

3<br />

5‘<br />

DNA-Doppelstrang 5‘<br />

DNA-Doppelstrang 3‘<br />

3‘<br />

Denaturierung durch<br />

Erhitzen Denaturierung – Trennung durch<br />

5‘<br />

durch Erhitzen Einzelstrang – Trennung 5‘<br />

durch Einzelstrang<br />

3‘<br />

3‘<br />

Hybridisierung<br />

der Hybridisierung Primer<br />

5‘<br />

durch der Primer<br />

5‘<br />

Abkühlen<br />

durch Abkühlen<br />

3‘<br />

3‘<br />

5‘<br />

5‘<br />

DNA-Synthese mit<br />

Hilfe DNA-Synthese der Polymerase mit<br />

durch Hilfe der Erhitzen Polymerase<br />

durch Erhitzen<br />

3‘<br />

3‘<br />

Neue synthetisierte 5‘<br />

DNA-Doppelstränge<br />

Neue synthetisierte 5‘<br />

DNA-Doppelstränge 3‘<br />

3‘<br />

Abbildung 2<br />

Schematischer Ablauf eines PCR-Zykluses<br />

Schematischer Ablauf eines PCR-Zykluses<br />

Ziel-Sequenz<br />

Ziel-Sequenz<br />

3‘<br />

3‘<br />

3‘<br />

3‘<br />

5‘<br />

5‘<br />

Zugabe von Primern,<br />

Polymerase Zugabe von und Primern,<br />

dNTPs Polymerase im 1. und Zyklus<br />

dNTPs im 1. Zyklus<br />

3‘<br />

3‘<br />

5‘<br />

5‘<br />

3‘<br />

3‘<br />

5‘ Primer<br />

5‘ Primer<br />

5‘ 3‘<br />

5‘ 3‘<br />

5‘<br />

5‘<br />

3‘<br />

3‘<br />

3‘<br />

5‘ Polymerase<br />

3‘<br />

5‘ neuer Polymerase DNA-Strang<br />

5‘ 3‘<br />

Primer neuer DNA-Strang<br />

5‘ 3‘<br />

Primer<br />

5‘<br />

5‘<br />

3‘<br />

3‘<br />

5‘<br />

5‘ Wiederholung der<br />

Schritte Wiederholung 1–3 in der den<br />

nachfolgenden Schritte 1–3 in den Zyklen<br />

5‘<br />

3‘ nachfolgenden Zyklen<br />

5‘<br />

3‘<br />

5‘<br />

5‘<br />

entsteht wieder ein vollständiger DNA-Doppelstrang<br />

und die DNA ist somit erfolgreich aus dem ursprünglichen einen Doppelstrang<br />

geben werden. Im ersten Zyklus entstehen<br />

repliziert worden.<br />

zwei Doppelstränge, am Ende des zweiten<br />

Zyklus sind es vier Doppelstränge und am<br />

Der dreischrittige Zyklus (auch PCR-Amplifikationszyklus<br />

genannt) kann durch ent-<br />

Doppelstränge. Die Vermehrung der Dop-<br />

Ende des dritten Zyklus sind es schon acht<br />

sprechende Veränderung der Temperatur pelstränge ist exponentiell, so dass nach 20<br />

beliebig oft wiederholt werden, bis die gewünschte<br />

Anzahl an DNA-Kopien erstellt stränge vorhanden sind. Berechnet werden<br />

Zyklen bereits mehr als eine Million Doppel-<br />

wurde. Da die Polymerase hitzestabil ist und kann die Anzahl der Doppelstränge nach<br />

ausreichend Primer und dNTPs vorhanden n Zyklen mit 2 n. In der Regel umfasst eine<br />

sind, braucht der Lösung in den nachfolgenden<br />

Zyklen keine weitere Zutat hinzuge-<br />

PCR 20 bis 40 Zyklen, wobei ein einzelner<br />

E<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 37


FÜR DEN PRAXISALLTAG<br />

Zyklus etwa 3 bis 5 Minuten dauert. Somit<br />

ist die gesamte PCR innerhalb einer bis weniger<br />

Stunden abgeschlossen. Die Länge der<br />

vervielfältigten DNA-Stränge kann bis zu ca.<br />

20 Kilobasen (kb; 1 kb entspricht 1000 Basenpaaren)<br />

reichen.<br />

Ein großer Vorteil der PCR liegt in ihrer<br />

hohen Spezifität, im molekularbiologischen<br />

Sprachgebrauch auch als Stringenz bezeichnet.<br />

Damit ist die Tatsache gemeint, dass<br />

Primer und Zielsequenz übereinstimmen<br />

müssen, um sich zu hybridisieren. Die Übereinstimmung<br />

kann von außen sehr gut über<br />

die Temperatur und den Salzgehalt der Lösung<br />

bestimmt werden. Ein wichtiges Anwendungsfeld<br />

ist hier die Gendiagnostik<br />

zur Detektion von Mutationen, da die Temperatur<br />

während der Annealing-Phase der<br />

PCR so gewählt werden kann, dass sich die<br />

Primer nur mit bestimmten Sequenzen des<br />

DNA-Einzelstranges verbinden. Sollte die<br />

DNA andere Sequenzen aufweisen, unterbleibt<br />

die Bindung und somit die Synthese<br />

neuer DNA.<br />

NACHWEIS DER REPLIZIERTEN DNA<br />

Nachdem nun die PCR abgelaufen ist, also<br />

jede Menge DNA repliziert wurde, bedarf es<br />

noch einer Methode ihres Nachweises bzw.<br />

der Bestimmung unbekannter DNA-Fragmente,<br />

da die PCR selber nur DNA amplifiziert,<br />

nicht aber identifiziert. Dies geschieht<br />

mit Hilfe der Gelelektrophorese als eigenständiges<br />

Verfahren im Anschluss an die<br />

Netzgerät<br />

Kathode<br />

Anode<br />

Vertiefung im Gel<br />

für die Probe<br />

Laufrichtung der Probe<br />

entsprechend<br />

des elektrischen Feldes<br />

Agarose-<br />

Gel<br />

PCR (siehe Abbildung 3). Hierbei nutzt man<br />

die negative Ladung der Phosphatreste, die<br />

die DNA zu einem Polyanion machen, welches<br />

in einem elektrisch geladenen Feld zur<br />

Anode wandert. Das geladene Feld wird in<br />

einer Gelmatrix, die je nach Größe der zu<br />

trennenden Teilchen aus Agarose oder Polyacrylamid<br />

besteht, durch Anlegen einer<br />

Pipette<br />

mit Probe<br />

Anlagerung<br />

der Moleküle<br />

in Banden<br />

Abbildung 3<br />

elektrischen Spannung erzeugt. Die Lösung<br />

mit den zu trennenden Molekülen wird in<br />

kleinen Vertiefungen im Gel nahe der Kathode<br />

gegeben und die elektrische Spannung<br />

angelegt. Nun wandern die geladenen<br />

Moleküle durch die Gelmatrix, welche wie<br />

ein dreidimensionales Molekularsieb wirkt,<br />

in Richtung Anode und werden je nach<br />

Größe, Form und Ladung der Moleküle unterschiedlich<br />

verlangsamt. Durch die unterschiedlichen<br />

Geschwindigkeiten können die<br />

Moleküle getrennt bzw. voneinander differenziert<br />

werden. Dabei laufen gleiche Moleküle<br />

in sogenannten diskreten Zonen oder<br />

auch Banden durch das Gel. Der Vergleich<br />

der Laufstrecken der Banden mit Banden<br />

bekannter Moleküle ermöglicht die Bestimmung.<br />

Um die Banden bestimmen zu können,<br />

müssen sie nach der Gelelektrophorese<br />

sichtbar gemacht werden, z. B. durch vorherige<br />

radioaktive Markierung, Nutzung von<br />

Fluoreszenzfarbstoffen und UV-Licht oder<br />

durch Blotting, bei dem die nachzuweisenden<br />

Moleküle auf eine Membran übertragen<br />

werden.<br />

ANWENDUNG IN DER MEDIZIN UND IN ANDEREN BEREICHEN<br />

Da die PCR nicht nur spezifisch sondern<br />

auch sehr empfindlich ist, können mit ihr<br />

schon kleinste Mengen an DNA vermehrt<br />

und somit eindeutig nachgewiesen werden.<br />

Dies kann man sich beim Nachweis<br />

von Bakterien und Viren zu einem frühen<br />

Zeitpunkt zu Nutze machen. Auch wenn<br />

noch keine Antikörper gebildet wurden,<br />

die Immunantwort des Körpers bisher also<br />

ausgeblieben ist, kann mit Hilfe der PCR die<br />

DNA der Viren und Bakterien nachgewiesen<br />

werden. So kann z. B. bereits zu einem<br />

Zeitpunkt mit therapeutischen Maßnahmen<br />

angefangen werden, zu denen ein Test zum<br />

Nachweis auf Antikörper noch ein falsch-negatives<br />

Ergebnis liefern würde. Bei anderen<br />

Erkrankungen, z. B. bei der Tuberkulose, ist<br />

der Nachweis des Erregers in Probenmaterial<br />

oder Anzüchtung schwierig, langwierig<br />

und nicht immer erfolgreich. Durch die hohe<br />

Empfindlichkeit der PCR reichen schon zehn<br />

Tuberkulosebakterien unter einer Millionen<br />

menschlichen Zellen zum Nachweis des Bakteriums.<br />

Auch bei der Früherkennung von<br />

einigen Krebsentitäten ist die PCR vielversprechend,<br />

da sie Mutationen in bestimmten<br />

Wachstumskontrollgenen detektieren<br />

kann. Durch Zugabe von entsprechenden<br />

Primern wird die mutierte DNA repliziert<br />

und somit nachgewiesen, nicht-mutierte<br />

DNA wäre nicht kompatibel mit dem Primer<br />

und damit auch nicht replizierbar. In ähnlicher<br />

Weise kann schon heute der Erfolg<br />

einer Chemotherapie oder das Vorhandensein<br />

eines Rezidivs beurteilt werden, da mit<br />

der PCR das Vorhandensein von Tumor-Zell-<br />

38 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


FÜR DEN PRAXISALLTAG<br />

brechen. Dabei macht man sich die Tatsache<br />

zu Nutze, dass die einzelnen Genorte (Lage<br />

eines Gens auf einem Chromosom) in der<br />

Population stark variieren und somit jedes<br />

Individuum ein charakteristisches DNA-Profil<br />

besitzt. Da die PCR, wie bereits erwähnt,<br />

sehr empfindlich ist, reichen für die Erstellung<br />

eines DNA-Profiles schon kleine Mengen<br />

Blut, Sperma oder Speichel oder auch<br />

eine einzige Haarwurzel oder Hautschuppe.<br />

Ein weiteres Einsatzfeld ist die Erforschung<br />

der molekularen Evolution, weil DNA bemerkenswert<br />

stabil ist und unter günstigen<br />

Bedingungen Jahrtausende intakt bleiben<br />

kann. Daher kann mit der PCR auch fossile<br />

DNA amplifiziert und charakterisiert werden<br />

und so Erkenntnisse über die Evolution liefern.<br />

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DNA nachweisbar ist. Bei der pränatalen<br />

Diagnostik und der in Deutschland nur eingeschränkt<br />

erlaubten Präimplantationsdiagnostik<br />

(PID) werden embryonale Zellen mit<br />

Hilfe der PCR auf die Vererbung bestimmter<br />

Risikofaktoren oder Erkrankungen untersucht.<br />

Im Bereich der PID erlaubt die PCR<br />

so eine Selektion von genetisch belasteten<br />

und unbelasteten Embryonen bevor sie in<br />

die Gebärmutter transferiert werden, was<br />

ethische Fragestellungen aufwirft.<br />

Neben dem Einsatz bei medizinischen<br />

Fragestellungen findet die PCR z. B. auch<br />

Anwendung in der Forensik. Typische Fragestellungen<br />

hier sind strittige Vaterschaften<br />

oder andere Verwandschaftsbeziehungen<br />

und natürlich der sogenannte »genetische<br />

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Hallbach, J. (<strong>2019</strong>): Klinische Chemie und Hämatologie. 4. Auflage. Stuttgart, New York: Georg Thieme Verlag, 239–244.<br />

Koolman, J.; Röhm, K.-H. (<strong>2019</strong>): Taschenatlas Biochemie des Menschen. 5. Auflage. Stuttgart: Georg Thieme Verlag.<br />

Müller, H.-J.; Prange, D. R. (2016): Einleitung. In: Müller H.-J., Prange D. R. (Hrsg.). PCR – Polymerase-Kettenreaktion.<br />

2. Auflage. Berlin, Heidelberg: Springer-Verlag, 1–8.<br />

Netzker, R. (2012): Gentechnik und Nachweis bzw. Analyse von Nukleinsäuren. In: Rassow J., Hauser K., Netzker R.,<br />

Deutzmann R. (Hrsg.). Biochemie. 3. Auflage. Stuttgart: Georg Thieme Verlag, 473–491.<br />

Powledge, T. M. (2004): The polymerase chain reaction. Adv Physiol Educ 28: 44–50.<br />

Schartl, M.; Gessler, M.; von Eckardstein, A. (2009): Biochemie und Molekularbiologie des Menschen.<br />

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Text: Jesper Schwarz<br />

W·O·R·K·O·U·T<br />

DEAD BUG PROGRESSION<br />

ODER: DER KÄFER<br />

Ein zentraler Bestandteil der <strong>physio</strong>therapeutischen Behandlung ist die Durchführung von<br />

Kräftigungsübungen. In der Reihe »Workout« werden verschiedene Übungen vorgestellt, die<br />

vielleicht auch für Deine Patienten interessant sind. Viel Spaß beim Lesen und Ausprobieren.<br />

L Was hat ein auf dem Rücken liegender Käfer mit einem<br />

unserer Patienten gemeinsam?<br />

Beide benötigen einen starken »Core«, um den Weg zurück<br />

zur optimalen Bewegung zu finden. Der Käfer benötigt<br />

seine Körpermitte, den sog. Core, um sich wieder auf den<br />

Bauch zudrehen. Bei unserem Patienten bewegt und stabilisiert<br />

die Körpermitte die Wirbelsäule und ist an der Atmung<br />

beteiligt.<br />

Strukturell umfasst die Körpermitte den Bereich vom<br />

Zwerchfell bis zum Becken, darin inbegriffen alle skelettalen<br />

und muskulären Partien sowie deren beteiligten Bandstrukturen.<br />

Das Training der Rumpfkraft bildet sowohl im Sport als<br />

auch in der Therapie eine wichtige Grundlage für kraftvolle<br />

und effiziente Bewegungen. Entsprechend gibt es eine schier<br />

unendliche Anzahl an Trainingsmethoden und -übungen.<br />

Viele Trainingsmethoden bedienen sich dabei aus Elementen<br />

von Yoga, Pilates oder auch der segmentalen Stabilisation.<br />

Eine sehr effektive Core-Übung, um auf die einführende<br />

Frage zurückzukommen, ist der Käfer, oder in Englisch: Dead<br />

Bug. Der Käfer ermöglicht eine sehr intensive Kräftigung der<br />

Rumpfmuskulatur, ohne dabei eine starke Belastung auf die<br />

Wirbelsäule aufzubringen.<br />

INDIKATION FÜR DIESE ÜBUNG<br />

LWS-Syndrom, BWS-Syndrom, Lumbago und weitere unspezifische<br />

Rückenschmerzen, Stabilisierung und Kräftigung der<br />

Bauchmuskulatur, Beckenboden-Störungen, ISG-Störung, Entgegenwirken<br />

einer kyphotischen Fehlhaltung sowie dem Ausgleich<br />

von muskulären Dysbalancen.<br />

BESCHREIBUNG DER ÜBUNG<br />

Ausgangstellung<br />

Legen Sie sich flach auf den Rücken; die Arme sind dabei<br />

voll ausgestreckt und die Hände zeigen Richtung Decke. Die<br />

Beine werden in der Hüfte und den Knien 90° gebeugt. Der<br />

Bauchnabel wird eingezogen, der Beckenboden angespannt<br />

und die Wirbelsäule flach am Boden gehalten. Bereits in der<br />

Ausgangsposition wird dabei auf die korrekte Positionierung<br />

der Wirbelsäule geachtet.<br />

40 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


FÜR DEN PRAXISALLTAG<br />

Endstellung<br />

Aus der Ausgangsposition werden nun gleichzeitig der rechte<br />

Arm und das linke Bein Richtung Boden abgesenkt. Die Extremitäten<br />

werden so lange Richtung Boden geführt, bis die<br />

Wirbelsäule nicht mehr neutral gehalten werden kann. Die<br />

Bewegung wir langsam und kontrolliert ausgeführt und dabei<br />

ausgeatmet. Die Endposition wird für wenige Sekunde gehalten<br />

und anschließend wird in die Ausgangsposition zurückgekehrt.<br />

Nun folgt die Bewegung auf der anderen Seite.<br />

BEANSPRUCHTE MUSKULATUR<br />

Der Käfer ist eine komplexe Ganzkörperübung, bei der die<br />

Stabilisierung der tiefliegenden Rückenmuskulatur im Vorder-<br />

grund steht, aber auch die Bauchmuskeln, der Rücken, die<br />

Schultern und die Hüftmuskulatur beansprucht werden.<br />

BESONDERE ASPEKTE, DIE BEACHTET WERDEN SOLLTEN<br />

Zunächst wirkt die Grundvariante des Käfers vielleicht sehr<br />

einfach und auf Grund der vielen Variationen, die im Internet<br />

zu finden sind, tendieren die Patienten häufig dazu, zu schnell<br />

in der methodischen Reihe voranzuschreiten.<br />

Bevor diese Übung allerdings verändert werden sollte,<br />

sollte der Patient ca. dreimal 15 kontrollierte Wiederholun-<br />

gen durchführen können. Die Grundübung, bei der vor allem<br />

die Aktivierung der tiefliegenden Wirbelsäulenmuskulatur im<br />

Vordergrund steht, bildet die Grundlage für dynamischere<br />

Übungen.<br />

Damit eignet sich der Käfer auch hervorragend als<br />

Warm-Up aber auch als Hausaufgabe.<br />

Die gezeigte Übung lässt sich einfach verändern und ist dadurch<br />

für nahezu jeden Patienten geeignet (siehe Variationen).<br />

Mit Hilfe eines Kettlebells (es kann auch gegen die Hände des<br />

Therapeuten oder gegen ein Theraband gearbeitet werden)<br />

kann der Core zusätzlich aktiviert werden. Auch im Pilates gibt<br />

es eine Variante des Dead Bugs, bzw. des Käfers, die hier als<br />

Regression angeführt werden kann.<br />

VARIATIONEN<br />

Bei dieser Variante der Übung ist die Rückenlage ebenfalls die<br />

Ausgangsposition. Die Arme liegen flach neben dem Körper.<br />

Der Fokus liegt auf der Aktivierung des Powerhouses (der<br />

Bauchnabel ist Richtung Wirbelsäule gezogen und der Beckenboden<br />

angespannt). Die Wirbelsäule ist neutral und beide<br />

Beine sind aufgestellt. Während die Spannung gehalten wird,<br />

wird nun zunächst das rechte Bein angezogen und in 90°<br />

Knieflexion und 90° Hüftflexion gebracht. Mit dem nächsten<br />

Atemzug wird das linke Bein in dieselbe Position gebracht.<br />

Im Vergleich zu der oben dargestellten Übungsvariante wird<br />

im Pilates auf den zusätzlichen Einsatz der oberen Extremität<br />

verzichtet und der Fokus verstärkt auf die Rumpfkontrolle gelegt.<br />

Egal ob als Präventionsübung, in der Rehabilitation oder<br />

auch im Pilates, die Bewegungsführung der Übung steht immer<br />

im Vordergrund.<br />

Dafür sollte immer auf ein langsames, kontrolliertes Bewegungstempo<br />

sowie eine optimale Ausrichtung der Wirbelsäule<br />

geachtet werden. Sobald die Grundübung beherrscht wird,<br />

kann die Übung auch über die Positionierung bzw. die Bewegung<br />

der Arme leichter oder schwerer gestaltet werden.<br />

Langfristig kann der Käfer auch um Zusatzaufgaben erweitert<br />

werden, um den Patienten auf dynamischere Übung vorzubereiten<br />

und eine optimale Stabilisierung der Wirbelsäule auch<br />

während komplexeren (alltagsnäheren) Aufgaben zu gewährleisten.<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 41


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<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 49


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FÜR DEN PRAXISALLTAG<br />

© stockpics – stock.adobe.com<br />

ANZEIGENWERBUNG<br />

DAMIT DER UMSATZ STIMMT<br />

Text: Rolf Leicher<br />

L Physiotherapeuten sind beim Thema<br />

Werbung skeptisch: »Muss nicht sein, kostet<br />

nur Geld«, »Bringt nichts, man kennt uns<br />

doch«, »Andere machen auch nichts«. Allerdings<br />

gibt es gute Gründe, die für Inserate<br />

sprechen. Der Firmenname prägt sich ein<br />

und gute Werbung fällt auf und erhöht den<br />

Bekanntheitsgrad, vor allem bei Neukunden.<br />

Natürlich kosten Inserate Geld. Aber richtig<br />

eingesetzt bringt Werbung auch Geld. Auch<br />

im Internetzeitalter sind Inserate die Klassiker<br />

der Werbung.<br />

DIE MEDIEN<br />

Unter den Printmedien haben »Tageszeitungen«<br />

durch große Auflage große Bedeutung.<br />

Trotz Online-Konkurrenz werden<br />

Inserate beachtet, denn Print liest man anders<br />

als digital. Die meisten bringen zwei<br />

Mal jährlich eine Sonderbeilage zum Thema<br />

»Gesundheit«, dort finden Sie Ihre Zielgruppe.<br />

Beilagen werden von Lesern sogar<br />

aufgehoben, haben also eine längere Lebensdauer.<br />

Veranstaltungen in den Stadtteilen<br />

sind auch ein Anlass für ein Inserat. In<br />

den »Anzeigenblättern« ist ein Inserat preisgünstiger<br />

als in der Tageszeitung. Außerdem<br />

erscheinen sie in einer sehr hohen Auflage.<br />

Sie sind kostenlos und werden an jeden<br />

Haushalt geliefert, sofern das nicht durch<br />

einen Aufkleber am Briefkasten verboten ist<br />

(»Bitte keine Werbung und kostenlose Zeitung«).<br />

Die Auflage kann noch so hoch sein,<br />

die Zahl der Leser, die das Angebot lesen,<br />

ist meist deutlich geringer, weil Anzeigenblätter<br />

nicht so beachtet werden. Dennoch<br />

berichten viele Inserenten über gute Erfolge<br />

mit ihrer Werbung in Anzeigenblättern, in<br />

denen man einen bestimmten Personenkreis<br />

erreichen kann. Einige Anzeigenredaktionen<br />

bieten dem Inserenten auch kurze redaktionelle<br />

Notizen an.<br />

»Gemeindenachrichten« oder »Amtsblätter«<br />

sind noch preisgünstiger, wirken<br />

aber für viele Leser eher langweilig und altmodisch,<br />

vor allem im Vergleich zu den anderen<br />

Medien. Meist ist das Layout veraltet.<br />

Sie erreichen die Bürger eines bestimmten<br />

Stadtteils, der Verbreitungskreis ist sehr eng.<br />

Die Leser sind meist die Älteren, jüngere Kunden<br />

erreicht man durch Inserate in den Klub-<br />

Zeitungen der verschiedenen Sportvereine.<br />

GESTALTUNG,<br />

TEXT, PLATZIERUNG<br />

Viele Therapeuten machen den Text der eigenen<br />

Visitenkarte zum Inserat. Besondere<br />

Öffnungszeiten (Montag bis Donnerstag<br />

von 8:00 bis 20:00 geöffnet) sind ein Anlass<br />

für ein Inserat. Werbung muss auffallen,<br />

sonst geht sie unter in der Flut der vielen<br />

Inserate. Das erreicht man mit einer besonderen<br />

Schriftart, z. B. schräg laufend, oder in<br />

Kleinbuchstaben getextet. Eine ungewöhnliche<br />

Textanordnung (Blocksatz, rechts- oder<br />

linksbündig) fällt auf. Leser knüpfen an eine<br />

modern wirkende Werbeaussage Gedanken<br />

zu einem modernen Praxisbetrieb. Je kleiner<br />

das Inserat, desto weniger Gestaltungsmöglichkeiten<br />

durch Grafik und Hervorhebungen<br />

durch Fettdruck gibt es. In größeren<br />

Inseraten sind Hervorhebungen im Text<br />

möglich: fett, kursiv, oder drei Punkte größer.<br />

Unterstreichungen, Versalien und zentrierte<br />

Texte sind nicht zeitgemäß. Von der<br />

»Erinnerungswerbung« spricht man, wenn<br />

nur die Firma mit Adresse getextet wird. Bei<br />

den Kontaktdaten ist die Homepage wichtig,<br />

damit sich Neukunden dort informieren<br />

können. Auf nichts sagende Floskeln sollte<br />

man verzichten: »Wir beraten Sie gerne« (Ist<br />

das nicht selbstverständlich?), »Wir freuen<br />

uns auf Ihren Anruf« (Was hat der Leser davon,<br />

dass Sie sich freuen?).<br />

DER SLOGAN – NACH-<br />

HALTIG & EINPRÄGSAM<br />

Ein Slogan ist ein kurzes einprägsames Statement,<br />

das eine Firma erinnerungsfähig<br />

macht. Er vermittelt die Alleinstellung der<br />

52 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


FÜR DEN PRAXISALLTAG<br />

Physiotherapie gegenüber dem Wettbewerb.<br />

Ein Werbeslogan, einmal erfunden,<br />

besteht langfristig und ist völlig unabhängig<br />

von modischen Trends. Der Slogan besteht<br />

aus wenigen und kurzen Worten und soll<br />

die Emotionen des Lesers ansprechen oder<br />

ihn durch eine ungewöhnliche Aussage<br />

nachdenklich machen: »Die mit den heilenden<br />

Händen«, oder »Auf Heilung programmiert«,<br />

»Wenn es gut sein muss« oder<br />

»Zum Wohlfühlen – von Anfang an«. Bei der<br />

Anzahl der Worte gilt die Obergrenze von<br />

sechs Wörtern. Gedächtnisfreundlich zu texten<br />

heißt, Worte zu verwenden, die emotional<br />

besetzt und im allgemeinen Sprachgebrauch<br />

üblich sind (Beispiele: »Ich bin doch<br />

nicht blöd«, »Geiz ist geil«). Beim eigenen<br />

Entwurf eines Slogans wird die Datenbank<br />

www.slogans.de empfohlen.<br />

Schwieriger wird es mit einem Reim, der<br />

sich zwar schnell einprägt, aber meist aus<br />

vielen Worten besteht und längere Lesezeit<br />

benötigt. (Beispiel: »Haribo macht Kinder<br />

froh, und Erwachsene ebenso«). Trotzdem:<br />

ein Slogan, der das Zeug zum Sprichwort<br />

hat, prägt sich noch besser ein und verbreitet<br />

sich sehr schnell.<br />

UNVERZICHTBAR – DAS<br />

PRAXISLOGO<br />

Die Deutsche Lufthansa hat den Kranich,<br />

die Firma Apple den angebissenen Apfel.<br />

Beim Jaguar denkt man an die springende<br />

Wildkatze. Logos sind Bildmarken, die an ein<br />

Unternehmen oder Dienstleister erinnern.<br />

Viele meinen, ein Logo für die Praxis sei<br />

nicht üblich, nicht nötig, nicht seriös. Neue<br />

Praxen haben großes Interesse am Logo und<br />

suchen ein gängiges Motiv, um sich vom<br />

Wettbewerb ab zu heben. Wer auf sein Erscheinungsbild<br />

Wert legt, kommt nicht am<br />

Logo vorbei, und findet auch zum Namen<br />

passende grafische Elemente.<br />

Andernfalls ist ein besonderer Schriftzug<br />

in einer bestimmten Farbe ein unverwechselbares<br />

Erkennungszeichen. Man nennt<br />

es »Corporate Identity«, wenn durch die<br />

Grafik oder Bildmarke ein Alleinstellungsmerkmal<br />

entsteht. Ideal ist es, wenn sich<br />

der Leser alleine schon durch das Logo an<br />

den Namen der Praxis erinnert. Die Widererkennung<br />

setzt sich erst nach und nach<br />

durch, Patienten müssen sich an das Logo<br />

gewöhnen.<br />

Das Praxislogo hat einen vielseitigen<br />

Einsatzbereich: Visitenkarte, Homepage,<br />

Namensschild am Eingang, Flyer, Rechnungen,<br />

Mahnungen und es wird kontinuierlich<br />

eingesetzt. Die Einführung muss auf einen<br />

Schlag erfolgen, nicht nach und nach. Das<br />

Logo ist farbig, muss aber auch in Schwarz/<br />

Weiß wirken und in unterschiedlichen Größen<br />

zur Geltung kommen. Farben sprechen<br />

Emotionen des Betrachters stärker an als<br />

Schwarz/Weiß. Kräftige Farben prägen sich<br />

beim Betrachter stärker ein.<br />

Je häufiger es erscheint, desto schneller<br />

vollzieht sich das Einprägen. Grafiker kosten<br />

Geld, aber sie sind Profis, wenn es um ein<br />

gutes Logo geht. Unter »Logomarket.de«<br />

findet man im Internet viele gute Beispiele.<br />

Wirkung von Farben<br />

Orange<br />

Blau<br />

Gelb<br />

vital, aufbauend, aktivierend,<br />

energiegeladen<br />

souverän, seriös, kühl,<br />

zurückhaltend<br />

kommunikativ, heiter,<br />

fröhlich, kreativ, warm<br />

Schwarz modern, sachlich, seriös,<br />

nobel, elegant, luxuriös<br />

Grün<br />

natürlich, harmonisch,<br />

entspannend, mitfühlend<br />

Gelegentlich liest man auch Anzeigen in<br />

Schreibschrift. Dabei sollte für die bessere<br />

Lesbarkeit der Text etwa zwei Punkte größer<br />

sein. Am Computer kann man die Optionen<br />

testen. Anregungen für das eigene<br />

Inserat findet man oft auch in ganz anderen<br />

Branchen.<br />

DIE WIEDERHOLUNG<br />

Wie oft kann man die gleiche Anzeige unverändert<br />

wiederholen? Bei Kleinanzeigen<br />

(ein- oder zweispaltig bis 40 mm hoch) ist<br />

häufiges Wiederholen fast schon obligatorisch.<br />

Ein einzelnes Kleininserat bewirkt fast<br />

nichts. Es ist so, als wollte man einen Nagel<br />

mit einem Schlag in die Wand bringen.<br />

Die Wiederholung erhöht die Wirksamkeit.<br />

Es geht um die nachhaltige Wirkung. Einfache<br />

Werbebotschaften haben meist einen<br />

schnellen Anfangserfolg.<br />

Vielen Lesern wird das Inserat erst nach einiger<br />

Zeit bewusst. Anzeigenrahmen und<br />

Firmenlogo gehören zu den Konstanten,<br />

sollten also nicht verändert werden, damit<br />

die Wiedererkennung für den Leser erhalten<br />

bleibt. Das Mindestmaß sollte 30 mm<br />

sein, bei kleineren Maßen empfiehlt sich<br />

eine Fließtextanzeige. Der Beachtungswert<br />

hängt nicht nur von der Platzierung ab,<br />

sondern von der Gestaltung eines Inserats.<br />

Und auch vom Umfeld, also von den Nachbarinseraten,<br />

worauf man allerdings keinen<br />

Einfluss halt. Wenn es anders wäre, würden<br />

die Anzeigenredaktionen für die sogenannten<br />

Logenplätze rechts oben einen Zuschlag<br />

berechnen.<br />

Immer wieder entsteht die Frage: Wo<br />

ist meine Anzeige richtig platziert? Ist die<br />

rechte Seite besser? Oder wirkt die Anzeige<br />

auf der linken Seite optimal? Noch immer lesen<br />

die meisten Menschen eine Zeitung von<br />

vorne nach hinten, so dass dann die rechte<br />

Seite zuerst und dann die linke gelesen wird.<br />

Genau umgekehrt ist es bei den Lesern, die<br />

eine Zeitung von hinten nach vorne lesen.<br />

Ob eine Anzeige wirkt, hängt auch vom<br />

Wochentag ab. Am Montag oder Mittwoch,<br />

wenn der Anzeigenteil dünn ist, fallen Inserate<br />

grundsätzlich stärker auf. Am Samstag<br />

wird die Zeitung zwar länger gelesen, aber<br />

auch oberflächlich, weil die Lesemenge sehr<br />

groß ist. Umfragen bestätigen, dass der<br />

Wechsel zwischen den Wochentagen günstig<br />

ist. So erreicht man alle Kunden mit den<br />

unterschiedlichen Lesegewohnheiten.<br />

Checkliste: an alles gedacht?<br />

Anzeigenformat<br />

Erscheinungsdatum<br />

Werbeslogan<br />

Textanordnung<br />

Schriftart, Schriftgröße<br />

Grafik, Farbe<br />

Firmenlogo<br />

Werbeträger<br />

Textmenge<br />

ja<br />

✓ nein ✗<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 53


MITMACHEN & AUTOREN<br />

Dein Artikel im <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>!<br />

Sei es eine Hausarbeit, eine Bachelor-Thesis oder auch ein Artikel über Deine Schule,<br />

Du kannst ihn uns zuschicken und Teil dieser Zeitschrift werden.<br />

Haben wir Dein Interesse geweckt oder hast Du noch Fragen?<br />

Dann sende eine Mail an: kontakt@dieFachwelt.de<br />

Wir freuen uns auf Deine Ideen!<br />

MACHT MIT!! MACHT MIT!! MACHT MIT!! MACHT MIT!!<br />

Die Autoren dieser Ausgabe:<br />

Verena Loidl<br />

Verena Gesing<br />

Jürgen Baier<br />

Susanna Feistl, Pia Böheim, Angelika Heinl, Anna-Lena Luber (l.n.r.)<br />

Patricia Frahm<br />

Torsten Koerting<br />

Leonie von Lochow<br />

Susanne Klotz<br />

Jesper Schwarz<br />

Hier könnte auch dein<br />

Bild zu sehen sein!<br />

Rolf Leicher<br />

Bernd Kolster<br />

Benjamin Bareiss<br />

54 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


VERANSTALTUNGEN & TERMINE<br />

Datum Veranstaltung Ort Internet<br />

SEPTEMBER <strong>2019</strong><br />

05.09.–07.09.<strong>2019</strong> 31. Jahreskongress <strong>2019</strong> der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie Frankfurt/M www.geriatrie-kongress.de<br />

06.09.–07.09.<strong>2019</strong> therapie on tour mit pt HOLIdays Bochum www.therapie-ontour.de<br />

07.09.<strong>2019</strong> NEURO <strong>2019</strong> Bremen<br />

12.09.–14.09.<strong>2019</strong> 124. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation München www.dgpmr-kongress.de<br />

13.09.–14.09.<strong>2019</strong><br />

Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Neurotraumatologie und<br />

Klinische Neurorehabilitation e. V.<br />

Berlin<br />

www.dgnkn-kongress.de<br />

25.09.–28.09.<strong>2019</strong> Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) Frankfurt/Main www.gma<strong>2019</strong>.de<br />

26.09.–27.09.<strong>2019</strong> 18. Europäischer Gesundheitskongress München www.gesundheitskongress.de<br />

26.09.–29.09.<strong>2019</strong> REHACARE Düsseldorf www.rehacare.de<br />

27.09.–28.09.<strong>2019</strong> TheraPro Essen mit <strong>physio</strong>kongress West Essen<br />

www.messe-stuttgart.de/<br />

therapro-essen<br />

OKTOBER <strong>2019</strong><br />

03.10.–05.10.<strong>2019</strong> 43. Jahreskongress der »Deutsche Gesellschaft für Lymphologie e. V.« Bad Krozingen www.lymphologie-kongress.de<br />

09.10.–11.10.<strong>2019</strong> Deutscher Kongress für Versorgungsforschung Berlin www.dkvf<strong>2019</strong>.de<br />

09.10.–12.10.<strong>2019</strong> Deutscher Schmerzkongress Mannheim www.schmerzkongress<strong>2019</strong>.de<br />

11.10.<strong>2019</strong> PhysioSchüler- und StudierendenTag Düsseldorf www.<strong>physio</strong>congress.de/psst1<br />

22.10.–25.10.<strong>2019</strong> Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie Berlin www.dkou.org<br />

25.10.–26.10.<strong>2019</strong> therapie Hamburg Hamburg www.therapiemesse-hamburg.de<br />

NOVEMBER <strong>2019</strong><br />

07.11.–08.11.<strong>2019</strong> Dreiländer-Tagung für Gesundheitsberufe Bochum<br />

18.11.–21.11.<strong>2019</strong> MEDICA Düsseldorf www.medica.de<br />

22.11.–23.11.<strong>2019</strong> 4. Forschungssymposium Physiotherapie Hildesheim<br />

28.11.–30.11.<strong>2019</strong> 14. Deutscher Wirbelsäulenkongress München www.dwg-kongress.de<br />

DEZEMBER <strong>2019</strong><br />

04.12.–06.12.<strong>2019</strong> 19. Kongress der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin Hamburg www.divi<strong>2019</strong>.de<br />

05.12.–07.12.<strong>2019</strong> 26. Jahrestagung der Deutsche Gesellschaft für Neurorehabilitation Leipzig www.dgnr-tagung.de<br />

06.12.<strong>2019</strong> Berufseinsteigerforum von Physio Deutschland Freiburg<br />

www.<strong>physio</strong>congress.de/berufseinsteigerforumfreiburg<strong>2019</strong><br />

FEBRUAR 2020<br />

07.02.–09.02.2020 TheraPro mit 14. <strong>physio</strong>kongress Stuttgart www.messe-stuttgart.de/therapro/<br />

13.02.–15.02.2020 13. Endoprothetikkongress (mit Physiotag) Berlin www.endokongress.de<br />

13.02.–15.02.2020 21. Jahrestagung des Deutschen Netzwerkes für Evidenzbasierte Medizin Basel (CH)<br />

MÄRZ 2020<br />

26.03.–28.03.2020 31. Schmerz- und Palliativtag Mainz www.schmerz-und-palliativtag.de<br />

Quellen Veranstaltungskalender<br />

• AWMF – Kongresskalender, AWMF online Das Portal der wissenschaftlichen Medizin, http://www.awmf.org/service/kongresskalender.html<br />

• Physio Deutschland Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK) e. V., https://www.<strong>physio</strong>-deutschland.de/fachkreise/veranstaltungen.html<br />

• PT – Portal für Physiotherapeuten, https://www.<strong>physio</strong>therapeuten.de/termines<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 55


AUSBLICK<br />

<strong>physio</strong><br />

<strong>Journal</strong><br />

DAS ERWARTET EUCH<br />

IN DER 20. AUSGABE<br />

TITELTHEMA: PROPRIOZEPTIVE NEUROMUSKULÄRE<br />

FAZILITATION (PNF)<br />

PNF<br />

Wichtige Hintergrundinformationen und Indikationen<br />

Physiologie<br />

Neuronaler Aufbau von Reflexbögen<br />

Evidenz in der Physiotherapie<br />

Wissenschaftliche Erkenntnisse zur Technik der Propriozeptive<br />

Neuromuskulären Fazilitation<br />

Healthy Food<br />

Mit Lebensmitteln die Therapie unterstützen<br />

Tests und Assessments<br />

Weiteres:<br />

Physiologiekarten<br />

Muskelplakat<br />

Assessments<br />

Veranstaltungskalender<br />

… und vieles mehr<br />

56 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


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23.11.<strong>2019</strong> in Schwerin<br />

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Zentrales Info-Telefon für Interessenten: 089 / 89 67 40 84<br />

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