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Dezember 2018 HD

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BREMER KÖPFE<br />

„Etwas Frisches<br />

präsentieren“<br />

Bremer Köpfe: Tim Fischer gibt<br />

Doppelkonzert im Sendesaal<br />

Tim Fischer besucht häufig seine alte Heimat und freut sich auf zwei Konzerte im Sendesaal. <br />

Foto: Katharina John<br />

16<br />

VON MARTIN MÄRTENS<br />

in Delmenhorst geboren, zog<br />

1973 es Tim Fischer schnell auf die<br />

Bühnen der Republik. Geprägt von seiner<br />

Großtante wurde er zu einem der wichtigsten<br />

Chansonniers des Landes. Im Interview<br />

spricht der 45-Jährige über sein aktuelles<br />

Programm „Die alten schönen Lieder“, darüber,<br />

wie er in die Fernsehserie „Babylon<br />

Berlin“ gekommen ist, sowie die Idee, eine<br />

Kohlfahrt in Berlin zu veranstalten.<br />

Sie kommen mit „Die alten schönen Lieder“<br />

in den Sendesaal. Ist der Titel sozusagen<br />

Programm?<br />

Tim Fischer: Das kann man durchaus so<br />

sehen. Nach 15 Jahren haben mein Pianist<br />

Thomas Dörschel und ich uns dazu entschlossen,<br />

eine Rolle rückwärts zu machen<br />

und aus den Liedern, die wir früher gespielt<br />

haben, ein neues Programm zusammenzustellen.<br />

Es sind im Übrigen sehr viele Lieder<br />

dabei, mit denen wir damals in Bremen<br />

angefangen haben. Ein sehr buntes Programm.<br />

Also so eine Art „Best-of“ der alten Stücke?<br />

Ja und nein. Wir sind noch einmal komplett<br />

in die Materie der Lieder eingetaucht, haben<br />

sie neu beleuchtet und die Geschichten<br />

noch klarer herauskristallisiert. Natürlich<br />

haben wir heute auf einige Themen einen<br />

ganz anderen Blick und interpretieren sie<br />

entsprechend anders. Das ist ja auch das<br />

Reizvolle – wir wollen nicht das Alte aufwärmen,<br />

sondern unserem Publikum etwas<br />

ganz Frisches präsentieren.<br />

Gibt es Stücke, die Sie durch das aktuelle<br />

Programm auf besondere Weise wiederentdeckt<br />

haben?<br />

Ja, zum Beispiel die „Lieder eines armen<br />

Mädchens“ von Friedrich Hollaender, die<br />

unheimlich berührend sind. Im Prinzip<br />

sind das kleine, alltägliche Geschichten, die<br />

wie durch eine Lupe betrachtet hochgezogen<br />

werden. Plötzlich stellt man Parallelen<br />

zu den existenziellen Themen her, die uns<br />

heute noch genauso betreffen wie damals.<br />

Es sind Geschichten, die einem direkt ans<br />

Herz gehen. Doch geht es hier bei Weitem<br />

nicht nur dramatisch zu, sondern auch sehr<br />

humorvoll.In diesem Konzert finden die<br />

unterschiedlichsten Stimmungen und Farben<br />

Platz.<br />

Sie haben auch eine persönliche Beziehung<br />

zum Auftrittsort Alter Sendesaal.<br />

Das stimmt! An diesem schönen Ort haben<br />

wir bereits in den frühen 90er Jahren,<br />

gemeinsam mit Peter Schulze, unsere ersten<br />

CD-Aufnahmen machen dürfen. Ich<br />

bin sehr glücklich, dass der Alte Sendesaal<br />

noch heute existiert. Der Raum hat<br />

eine fabelhafte Akustik, ein wunderbares<br />

50er-Jahre-Flair und eine sehr intime Atmosphäre.<br />

Ich kann mir für meine Bremer<br />

Konzerte keinen idealeren Auftrittsort vorstellen.<br />

Das scheint mein Publikum auch<br />

so zu sehen. Nachdem das erste Konzert<br />

am 9. <strong>Dezember</strong> ruckzuck ausverkauft war<br />

geben wir nun an diesem Tag noch eine<br />

zweite Vorstellung. Wir wollen die Bremer<br />

ja schließlich anständig bedienen!<br />

Sie waren gerade im Serien-Hit „Babylon<br />

Berlin“ zu sehen …<br />

Ach, Sie haben mich erkannt? Das ist ja toll!<br />

Ich habe mich für diese Rolle ja äußerlich<br />

ziemlich stark verändert und mich dann<br />

selbst fast nicht wiedererkannt – so mit<br />

großem Fächer auf dem Kopf und komplett<br />

auf 20er Jahre gestylt (lacht …)<br />

Wie war das Mitwirken an der Serie für<br />

Sie?<br />

Für mich ist es absolut traumhaft in „Babylon<br />

Berlin“ mitspielen zu dürfen. Wenn man<br />

mich fragen würde, in welche Zeit ich gerne<br />

zurückgebeamt werden möchte, dann hätte<br />

ich immer die 20er Jahre in Berlin gewählt.<br />

Durch das Mitwirken in dieser großartigen<br />

Serie ist mir das praktisch ermöglicht worden.<br />

Da alle Beteiligten dieser Produktion<br />

sehr detailgenau arbeiten, fühlt man sich<br />

am Set völlig aus der realen Zeit geholt.<br />

Geht es für Sie mit „Babylon Berlin“ weiter?<br />

Ja, ich bin in der dritten Staffel, die gerade<br />

gedreht wird, wieder dabei. Mit dem Komponisten<br />

und Musiker Oliver Potratz arbeite<br />

ich gerade an einem neuen Song, den wir<br />

in der Serie zum Besten geben werden. Es<br />

macht uns großen Spaß, für „Babylon Berlin“<br />

kreativ zu sein.<br />

Wie sind Sie zur Serie gekommen?<br />

Über eine direkte Anfrage der Produktionsfirma.<br />

Die Regisseure Tom Tykwer, Achim<br />

von Borries und Henk Handloegten haben<br />

mich wohl gleich vor ihrem inneren Auge in<br />

der Rolle des Ilja Tretschkow gesehen und<br />

wollten mich unbedingt haben.<br />

Würden Sie insgesamt gerne mehr schauspielern?<br />

Ja, durchaus. Die Schauspielerei ist ja ohnehin<br />

schon eng mit meiner Bühnentätigkeit

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