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Hochschulsport<br />
© Foto: Lars Wichert<br />
© Foto: Lars Wichert © Fotos: Hamburg GAA Club/Adrian Payne<br />
<strong>sporting</strong>-Lars probiert’s aus:<br />
Hurling<br />
Die Frauenvariante beim Hurling heißt Camogie, der Schläger Hurley oder Camán.<br />
Beide Teams bei der EM 2018, der Herr mit dem Schnurrbart ist Trainer Pádraic McCannon. Movember lässt grüßen.<br />
Mit der SportsCard vom Hochschulsport Hamburg hat man die Möglichkeit,<br />
an über 200 Sportkursen in mehr als 80 Sportarten pro Semester teilzunehmen.<br />
Ein Blick aufs Kurs-Angebot, und ich bin leicht überfordert, kann<br />
mich gar nicht entscheiden — klingt alles so spannend!<br />
Von A wie Afro Dance bis Z wie Zumba ist<br />
alles dabei. Auch Reisen werden angeboten,<br />
Ski und Snowboard in Flachau,<br />
Wellenreiten in Andalusien oder auch<br />
Drachenfliegen in Südfrankreich. Leider<br />
habe ich nicht die Zeit, mal eine<br />
von den Reisen mitzumachen. Also<br />
scrolle ich durch die Kurse, will was<br />
testen, was ich noch nie gemacht habe.<br />
Und obwohl ich schon viel ausprobiert<br />
habe, bietet mir der Hochschulsport immer<br />
noch eine Riesenauswahl an Sportarten, die<br />
mir fremd sind: Capoeira, Headis, Kin-Ball, … Meine<br />
Wahl fällt auf Hurling, das habe ich noch nie gehört. Die Sportart hat<br />
ihre Wurzeln in Irland, ist keltischen Ursprungs. Ich schaue mir Bilder an,<br />
lese, dass es eine der schnellsten Mannschaftssportarten der Welt ist.<br />
Die Ausrüstung besteht aus einem Schläger (Hurley), der fast wie ein<br />
Kinder-Eishockeyschläger aussieht, nur dass das Ende, genannt Bas,<br />
gerade und wesentlich breiter ist. Der Spielball (Sliotar) ist in etwa so<br />
groß wie ein Tennisball, aber schwerer. Zum Schutz werden Helme<br />
getragen. Die Tore sind ein Mix aus American Football-Stangen und<br />
Fußballtoren, man kann auf zwei Arten Punkte erzielen: oberhalb der<br />
Querstange und unterhalb ins Tor. Für ein Spiel braucht man 15 Spieler<br />
pro Team, in Deutschland je neun, weil die Felder hier kleiner sind.<br />
Hurling findet im aktuellen Semester samstags von 14:30–17:00 Uhr<br />
auf dem Kunstrasenplatz am Turmweg statt. Ich treffe mich vorm<br />
Training mit Trainer Pádraic McCannon,<br />
ein echter Ire. Von wem sollte man<br />
die Nationalsportart besser lernen<br />
können? Wobei Pádraic mir gesteht,<br />
dass er erst in Hamburg so richtig mit<br />
Hurling angefangen, in Irland nur ein<br />
Jahr während seiner Schulzeit gespielt hat. Hurling im Hochschulsport<br />
gibt es seit 2016, es ist eine Art Kooperation mit dem Hamburg GAA<br />
Club, der sich 2015 aus sieben Personen gegründet hat, damit Gälische<br />
Sportarten auch außerhalb Irlands gespielt werden können. Mittlerweile<br />
hat der Club um die 90 Mitglieder, was er auch dem Hochschulsport<br />
verdankt. Jeder kann kommen und mitmachen, für die Teilnahme<br />
an Turnieren ist dann die Mitgliedschaft im GAA Club zu beantragen.<br />
Seitdem der Hochschulsport Hurling anbietet, sei viel passiert, erzählt<br />
Pádraic, das gesamte Training laufe wesentlich professioneller ab. Eine<br />
normale Trainingseinheit beginnt mit gemeinsamem Aufwärmen, bisschen<br />
Dehnung, dann kommt der technische Teil. Der ist beim Hurling<br />
sehr wichtig, ist es doch eine verdammt technische Sportart, auch<br />
Hand-Augen-Koordination und Bewegen im Raum werden geschult.<br />
Anschließend wird gegeneinander gespielt, das ist ja das Spaßigste<br />
an Spielsportarten. Zum Hochschulsporttermin kommen im Schnitt<br />
25 Sportler, das Schöne daran ist, so Pádraic, „dass es eine enge<br />
Gemeinschaft neben dem Sport gibt und man auch mal zusammen<br />
ins Pub geht. Wir pflegen die irische Kultur und vermitteln die Sprache,<br />
auf dem Feld sprechen wir sehr viel Englisch/Irisch.“ Er grinst: „Und<br />
für die dritte Halbzeit bekommen Mitglieder zehn Prozent Rabatt im<br />
The Irish Rover!“<br />
Ganz nebenbei sind die Hamburger Hurlingspieler/innen extrem erfolgreich:<br />
Die Männer sind in Europa aktuell auf dem dritten Platz, die<br />
Frauen, bei denen Hurling leicht anders gespielt wird und Camogie<br />
heißt, sind sogar Zweite. Mega, und das in der kurzen Zeit! Der Erfolg<br />
liegt wohl im Mix aus Training, Gemeinschaft und der Vielfalt an Leuten,<br />
die mitmachen, Neuseeländer, Iren, Deutsche,<br />
Engländer und eine Menge anderer Nationen<br />
sind vertreten. Wer also Lust hat, in einer tollen<br />
Truppe zu trainieren, während des Sports die<br />
irische Kultur kennenzulernen, mal was anderes<br />
als Fußball zu machen, dem empfehle ich<br />
wärmstens, zum Hurling zu gehen. Wir sehen<br />
uns, ich bin jetzt auch öfter da!<br />
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Links: Camogie-Spielerin des Hamburg GAA Club, rechts: Einschwörerei auf die Meisterschaftsspiele.<br />
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