05.12.2018 Aufrufe

WeltBlick 3/2018

70 Jahre Menschenrechtserklärung

70 Jahre Menschenrechtserklärung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ges dominierende Ost-West-Gegensatz, sondern der »rapide<br />

zunehmende Gegensatz zwischen den industrialisierten und<br />

nichtindustriellen Völkern« (Erwin Wilkens) wurde als der für<br />

die Zukunft der Welt entscheidende Gegensatz wahrgenommen.<br />

In der Evangelischen Kirche in Deutschland suchten die<br />

Verantwortlichen nach den richtigen Antworten auf die im Land<br />

wie in der Welt aufgeworfenen Fragen. Konrad Raiser entwarf<br />

für den Rat der EKD eine Stellungnahme zu den revolutionären<br />

Umbrüchen in Deutschland – der Tenor: Die Kirche muss die<br />

Anfragen an Bestehendes ernst nehmen und sich dem Wandel<br />

stellen. In diesem Geist tagte die Synode von Spandau. Sie versteht<br />

sich als Tagung »zur Weltverantwortung der Kirche in<br />

einem revolutionären Zeitalter«. Weltverantwortung, das wurde<br />

nicht mehr nur Gestaltungsauftrag für das eigene soziale<br />

Umfeld, sondern nun als globale Aufgabe verstanden: Der Ruf<br />

aus Uppsala war aufgenommen!<br />

Helmut Gollwitzer fasste diesen Ruf in einem eindrücklichen<br />

Satz zusammen: »Das Evangelium lässt uns keine Wahl.<br />

Die Kirche muss zur Pressure group in Entwicklungsfragen werden.«<br />

Man war sich sehr bewusst, dass die Menschheit sich entwickeln<br />

würde. Nur wie, war die Frage! Entweder hin auf eine,<br />

so Wilkens, »sich ihrer gegenseitigen Abhängigkeit bewusste<br />

Weltgesellschaft« oder »auf ein Zeitalter voller Katastrophen«.<br />

Zurück also zur Situation in der Ausgangsfrage: Was bedeutet<br />

der KED heute? Mein kleiner historischer Ausblick zeigt: Die<br />

Fragen und Herausforderungen von 1968 und <strong>2018</strong> gleichen<br />

sich in fast erschreckender Weise. Erschreckend, weil wir heute<br />

nicht mehr von einer neuen Entwicklung, geschweige denn<br />

Entdeckung sprechen können. Im Gegenteil: Heute blicken wir<br />

auf ein halbes Jahrhundert Erfahrung in der Bearbeitung dieser<br />

Themen zurück. Die Ähnlichkeit der identifizierten Herausforderungen<br />

lässt uns eine ambivalente Bilanz ziehen. Wir können<br />

mit einigem Stolz sagen: Die Kirche hat ihre Weltverantwortung<br />

im globalen Sinn angenommen, sie hat sich als wichtiger entwicklungspolitischer<br />

Akteur etabliert. Wir müssen aber auch<br />

sagen: Die dafür Zuständigen in den Kirchen, nicht zuletzt die<br />

landeskirchlichen Beauftragten für den Kirchlichen Entwicklungsdienst,<br />

bohren nach wie vor dicke Bretter.<br />

Dazu gehört auch, zu erklären, warum es heute noch einen<br />

eigenen Kirchlichen Entwicklungsdienst geben muss. Eigentlich,<br />

könnte man meinen, gehört der KED doch zu jenen Pro-<br />

HeimSpiel<br />

41

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!